monaco Yacht shoW Highlights & Hingucker der Branche
mUsik-festivals Tipps für laue Sommer-Abende
UmWelt Mehr Blaue Flaggen für die Riviera
Wirtschaft Die Côte zieht deutsche Firmen an
riviera mehr sehen, mehr entdecken, mehr wissen
Nr. 314 JUlI / AUGUST / SEpTEMbER 2019 4,90 € D A S
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Editorial Von aila stöckmann
Ganz gegen meine Gewohnheit habe ich während der Mai-Feiertage zum ersten Mal meine Füße ins Meer gehalten. Vor Beginn der Badewannen-Temperaturen im Juli lasse ich eigentlich gerne anderen den Vortritt. Warum ich diesmal einen Frühstart hingelegt habe? Meine Familie und ich waren auf Kurzurlaub im Var. Keine zwei Stunden von unserem Wohnsitz in den Alpes-Maritimes – und doch fühlten wir uns wie in einer anderen Welt! Feine, weite Sandstrände umgeben von grüner Natur, dazu glasklares Wasser. Wer braucht da die Karibik? Wasser- und Strandqualitäten sind natürlich Thema in dieser Sommer-Ausgabe der RivieraZeit. Wir schauen, wo die Blauen Umweltflaggen wehen und begleiten Taucher beim freiwilligen UnterwasserMüllsammeln. Außerdem stellen wir die wichtigsten Musik-Festivals vor, die die lauen Nächte des Südens noch lebenswerter machen. Wer das Strandhandtuch auch mal gegen Kultur tauschen will, der findet fast in jedem Ort besondere Sommer-Ausstellungen – in einige davon nehmen wir
Sie mit. Wie immer werden Ihnen beim Durchblättern zahlreiche Menschen begegnen und die Geschichten, die der Süden für sie geschrieben hat. Schon jetzt werfen wir außerdem einen Blick auf die Monaco Yacht Show im September, zu der unsere Abonnenten wie gewohnt herzlich auf ein Gläschen Wein an unseren Stand eingeladen sind (Seite 72). Wir haben uns übrigens schweren Herzens wieder aus der Gegend um Le Lavandou verabschiedet – und sicher nicht für lange. Ein kleines Souvenir habe ich mir ohnehin mitgebracht: eine Begegnung mit einer Feuerqualle, deren Spuren meinen Knöchel noch heute zieren... Also, ein wenig aufgepasst – aber trotzdem nichts wie hinein ins unvergleichliche SommerVergnügen im Süden! Ihre
Das team
PETRA HALL
CAROLE HEBERT
FRANÇOISE MULLER
PATRICE SAINT-LEGER
BICH LECOURT
VINCENT ARTUS
DOMINIQUE FREULON
DANIEL NARO
aila stöckmann (Chefredakteurin) hat das Ruder der RivieraZeit von Gründerin Petra Hall übernommen. Sie lässt die Leser nach mehr als 15 Jahren Côte d’Azur und ebenso langer Zeit in der Redaktion der RZ mit unverminderter Begeisterung teilhaben an ihren Erlebnissen und Begegnungen im Süden. Das Kind des Ruhrpotts könnte nicht mehr ohne – ohne die Sonne, die Natur und die Zeitschrift für alle, denen es genauso geht. Petra hall (Gründerin) hat vor 27 Jahren die Riviera Côte d’Azur Zeitung aus der Taufe gehoben, die sich unter dem Namen RivieraZeit zu einem attraktiven Magazin gemausert hat. Ihr Ziel von Anfang an: Lesern Spannendes, Informatives und Kurioses vom Mittelmeer in hochwertiger journalistischer Qualität zu liefern. Die gebürtige Hamburgerin ist in der südfranzösischen und monegassischen Medienlandschaft eine Institution. Bich lecourt (Geschäftsführerin unseres Verlags Riviera Press) wurde in Antibes geboren. Seit der Promovierung nach ihrem Wirtschaftsstudium arbeitet sie in Sophia-Antipolis und kennt sich bestens in der Business-Szene des Technologieparks aus. Sie liebt Architektur und Innendesign und ist immer darauf aus, Neues in ihrer Heimatregion und auf ihren Reisen zu entdecken. carole hébert (Sekretärin) ist die gute Seele im Team. Neben Buchhaltung, Abo-Verwaltung und Leser-Anliegen hat die Nordfranzösin mit einem Faible für Zahlen immer im Visier, dass weder Druckerpapier noch Kaffeepulver ausgehen.
vincent artus (Art Director) gestaltet, was Sie hier in den Händen halten. Der waschechte Nizzarder hat eine Vorliebe für klare Linien und das Spiel mit weißen Flächen. Das MultiTalent macht auch Fotos und Filme. françoise muller (Anzeigen & PR) stammt aus der Senfstadt Dijon. Sie lebt und arbeitet aber bereits seit 1993 an der Côte d’Azur, wohin sie die Liebe verschlug. Seit 14 Jahren arbeitet die Powerfrau mit Begeisterung im Bereich Kommunikation & Marketing. Ihre Hobbys: Literatur und Sport. Dominique freulon (Vertrieb, PR & Events, Freelance), gebürtige Pariserin und seit 15 Jahren an der Côte d’Azur, arbeitet mit viel Energie und Dynamik in unserer VertriebsAbteilung. Sie liebt den Kontakt mit Menschen und unsere Magazine. Ihre Hobbys: Reisen in ferne Länder, Literatur. Patrice saint-léger (Anzeigen & PR) arbeitet seit mehr als zehn Jahren in der Kommunikationsbranche. Nach dem BWL-Studium und einem beruflichen Abstecher nach London hat der gebürtige Cannois seine Passion für Anzeigen entdeckt – ihre kreative Seite und die Wirkung, die sie haben können. In der Freizeit geht ihm neben der Familie nichts über Sport und die Natur. Daniel naro (Anzeigen & PR) wäre in seiner nordfranzösischen Heimat bei Metz beinahe Profi-Fußballer geworden. Plan B wurde die Versicherungsbranche. 25Jahre später suchte er die Sonne und fand sie an der Côte d’Azur. Hier startete er in den Medien neu durch – jetzt im Team von Riviera Press, wo er die Professionalität und Kollegialität schätzt. JUlI / AUGUST / SEpTEMbER 2019
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INHAlT
Umwelt Retter des Meeres: Die Dienstags-Aktion einer Gruppe Freiwilliger
ausgabe 314 MEHR SEHEN, MEHR ENTDECKEN, MEHR WISSEN
Das ist neu Highlights an der Côte d’Azur, über die Sie Bescheid wissen sollten
6 Foto Titelseite TraumyachTen wie die «LaureL» werden ende SepTember auf der monaco yachT Show auSgeSTeLLT © Jonathan Glynn-Smith / Ocean Independence Foto unten Jazz LäSST die côTe d’azur auch dieSen Sommer vibrieren (SeiTe 16) © Gilles Lefrancq, OTC Antibes
Aktuell Europawahlen: Frankreich im Umbruch
10 Blaue Flaggen: Welche Riviera-Strände sind ausgezeichnet?
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14 Festivals Hier hören Sie Musik an lauen Sommer-Abenden!
16 Kultur Rückblende: Cannes 2019 – ein starker Jahrgang
20 100 Jahre Filmgeschichte in Nizza: Der Duft von Hollywood
22 Cap Moderne: Das Vermächtnis einer Visionärin
24 Szczesny total: Ein Künstler erobert Les Baux-de-Provence
26 Südfrankreich zum Schmökern: Ein Reiseverführer
28 Monaco One-Woman-Show: Anthéa Sogno und ihr Théâtre des Muses
32 Dalí im Grimaldi Forum: Hommage an den virtuosen Maler
34 Menschen Herbert von Karajan: Der Mensch hinter dem Mythos
38 Hannelore Elsner fand an der Côte d’Azur das Paradies auf Erden
40 Wurzellos glücklich: Third Culture Kid Katrin Scanlan
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Wirtschaft Deutschland ist zweigrößter Investor in Frankreich, im Süden sogar ganz vorn
44 «Get in the Ring»: Start-up-Wettbewerb in Sophia-Antipolis
48 Immobilien Investment-Projekte, Traum-Wohnungen, Tipps für Eigentümer
50 Gourmet Die erste Chefköchin des Negresco: Virginie Basselot im Porträt
56 Natur Gerettet: Der Nationalpark Mercantour feiert seinen 40. Geburtstag
60 Special MYS Zwölf Seiten rund um die Monaco Yacht Show
62 Golf Im Check: Der Golfplatz Claux Amic oberhalb von Grasse
76 Veranstaltungen Feste, Musik, Sport-Events und vieles andere mehr
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EXKLUSIV IN DEN ALPES-MARITIMES
742 bd du Mercantour 06200 Nice
1,4 km hinter Carrefour Nizza-Lingostière – dienstags bis samstags
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DAS IST NEU!
600 neue Bäume daS goLd von vaLLauriS
Vor ziemlich genau 100 Jahren wurde Chanels Parfüm N°5 im Pays Grassois kreiert – mit Rohstoffen, die rund um die Parfümstadt wuchsen: Jasmin, Iris, Mairose, ... Ein weiterer Bestandteil ist das ätherische Öl Neroli, gewonnen aus den Blüten von Bitterorangen. Orangenblüten waren einst der wirtschaftliche Motor von Vallauris in den Alpes-Maritimes. Als das Parfüm in den eckigen Flakons ersonnen wurde, gab es dort rund 300 Produzenten. Heute sind es nicht einmal mehr ein Zehntel davon. Für einen Liter Neroli werden gute 1000 Kilogramm handgepflückte Orangenblüten benötigt. Neben dem kostbaren Öl entsteht Orangenblütenwasser. Seit 1987 lässt sich der Pariser Parfümfabrikant von einem Familienunternehmen mit Sitz in Pégomas unterhalb von Grasse soweit es geht mit Rohstoffen versorgen. Um die aufwändige Produktion vor Ort zu erhalten, wollen besagte Familie Mul und Chanel bis 2020 gemeinsam 600 Orangenbäume neu in Vallauris anpflanzen. Der Deal: Die gesamte Ernte wandert garantiert in Parfüms der Edel-Marke, darunter auch die jüngste Kreation «Paris-Riviera».
© Anthony Lanneretonne
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DAS IST NEU!
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«Schatzsuche» europaS erSTer müLLweTTkampf
1,2 Tonnen Müll haben Ende Mai die insgesamt 80 Teilnehmer am europaweit ersten Müll-SammelWettbewerb dieser Art innerhalb weniger Stunden aus dem Meer vor Marseille gefischt. Das Prinzip war simpel: Mit dem Kayak ging’s den acht Kilometer langen Küstenabschnitt zwischen Plage des Catalans und Plage de l’Escale Borély entlang, und immer wieder musste tauchend Müll vom Boden aufgesammelt werden – im Grunde eine Kreuzung aus sportlicher Herausforderung und «Schatzsuche». Bekannte französische Sportler ganz verschiedener Disziplinen waren für den guten Zweck am Start. In 20 Teams mit je vier Mitgliedern wurde um Geldpreise gekämpft. Das Geld, das anschließend in Umweltschutzprojekte wanderte, ging an das Team mit dem meisten Müll, das Team mit dem ungewöhnlichsten Müll und das Team, das einen eigens versteckten Saphir aus Plastik gefunden hat. Zutage gefördert wurden neben Plastikflaschen unter anderem auch Autoreifen und ein Motorroller. Das Mittelmeer gilt als am stärksten verschmutztes Meer der Erde, in dem jährlich 130 000 Tonnen Mikroplastik landen. PS: Regelmäßig auf ganz ähnlicher Mission unterwegs wie die Wettkämpfer in Marseille ist der Verein Fonds Bleus in Antibes (Reportage auf Seite 14)
The Mall neueS deSignerouTLeT in Sanremo
In Sanremo hat ein neues Designer-Outlet eröffnet: Wer auf Marken wie Gucci, Karl Lagerfeld, Etro, Dolce & Gabbana, Giorgio Armani, Balenciaga ... steht, kann in «The Mall» nun sein Glück suchen. Auf zwei Ebenen bietet das Luxus-Outlet-Center DesignerWare mit 30 bis 70 Prozent Rabatt auf den Original-Verkaufspreis. Eine «Mall» wurde bereits in Florenz eröffnet und ist dort nicht nur bei den Einwohnern sehr beliebt, sondern hat auch Touristen aus der Ferne angezogen. Mit dem zweiten Standort in der Nähe der Côte d’Azur hofft nun Ligurien, auch Saisongäste aus dem Nachbarland anzulocken. Derzeit gibt es sowohl vom Stadtzentrum als auch vom Bahnhof Sanremo aus stündlich einen Shuttlebus Richtung Outlet-Center. Der erste Bus fährt um 9.30 Uhr von der Piazza Colombo ab und fünf Minuten später vom Bahnhof – zum Preis von 4 Euro für die Hin- und Rückfahrt. In Kürze sollen auch mehrere klimatisierte Busse pro Tag ab Cannes, Nizza und Monaco verkehren. Klingt nach einem schönen Tagesausflug, auch dank diverser Restaurants, die vor Ort ligurische Spezialitäten anbieten. JUlI / AUGUST / SEpTEMbER 2019
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DAS IST NEU!
Vergessenes Gemüse © F. BERTHET
Runde Sache braSSerie deS negreSco in neuem Look
Nizzas berühmtestes Hotel hält auch kulinarisch was auf sich. Neben dem mit zwei Michelin-Sternen dekorierten Restaurant «Le Chantecler» gibt’s im Negresco die typisch französische Brasserie «La Rotonde», wo gastronomische Erlebnisse in abgespecktem Rahmen geboten werden. Sechs Monate lang ist der runde Saal mit Blick in einen per Video projizierten Himmel nun general-renoviert worden: Ganz in Gold- und Weißtönen gehalten, passt er noch besser als zuvor zum Glamour-Chic des Hotels, hat sich aber zugleich seinen lässig-lustigen Charakter bewahrt – mit weißen Pferden ringsum, die den 1984 von der langjährigen Hotelchefin Jeanne Augier als Karussell konzipierten Kuppelsaal schmücken. Locker und entspannt, so ist auch die Atmosphäre in der Brasserie, die vom Frühstück (7 bis 10.30 Uhr) übers Mittagessen (12 bis 14.30 Uhr) bis zum Diner (19 bis 22 Uhr) für Hotel- wie externe Gäste da ist (Menü zu 39 Euro, Tagesgericht zu Mittag 19,50 Euro, Cocktail des Monats 15 Euro). Verantwortlich für die gereichten Köstlichkeiten ist die neue Köchin Virginie Basselot, die wir auf Seite 56 vorstellen.
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TypiSche produkTe und ihre produzenTen im porTraiT
Einen spannenden Ansatz für sein gerade in Französisch erschienenes Kochbuch hat der Journalist Fabrice Roy gewählt: Ausgehend von 31 typisch provenzalischen Produkten, darunter einige fast in Vergessenheit geratene Gemüse, beschreibt Roy zum einen die Produkte selbst und stellt passende, einfach zuzubereitende Rezepte dazu. Von Auberginen-Gratin mit Feigen, Broccoli mit Socca-Bröseln, Entenbrustfilet mit Honig bis zu tarte fine mit gegrillter Paprika reichen die Ideen zum Nachkochen. Außerdem portraitiert er 32 jener mit viel Leidenschaft und Sinn für nachhaltigen Anbau an der Côte d’Azur und im Hinterland arbeitenden Produzenten. Im Anhang finden sich Adressen von weiteren lokalen Bauern, den AMAP-Kollektiven vor Ort, die wöchentliche Gemüsekörbe als Abo anbieten, und von Bioläden. Ein Lieblingsgemüse habe er selbst nicht, so Fabrice Roy gegenüber der RZ, «aber ich mag sehr gerne Topinambur: Das wenig geschätzte Gemüse hat im letzten Krieg vielfach Kartoffeln ersetzt, ebenso wie übrigens Rote Beete. Wir entdecken gerade die geschmacklichen und gesundheitsfördernden Qualitäten von Topinambur wieder, und viele Köche setzen ihn von Oktober bis Dezember auf ihre Karte der Saison». Das Buch «Je cuisine les produits de mon terroir – Côte d’Azur» (frei übersetzt etwa «Ich koche, was bei mir zu Hause wächst»; Verlag Mémoires Millénaires) ist im Handel erhältlich.
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Mitten im Umbruch Im Süden dominieren die Rechtspopulisten Von Peter BaUsch
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usgerechnet hier. Die Provence und ihr Hinterland zählen zu den schönsten Landschaften der Welt. Die Côte d’Azur wird von den Engländern entdeckt, an der Küste leben seit viel mehr als hundert Jahren Menschen aus ganz Europa zusammen. Jeden Sommer trifft sich hier nicht nur Europa, sondern die ganze Welt. Ausgerechnet hier. Die Région Sud, wie seit 2017 die ehemalige Region PACA zwischen Arles, Avignon, Briançon, Tende und Menton offiziell heißt, ist eine Hochburg für das Rassemblement National (RN), wie Marine Le Pen nach der Niederlage gegen Emmanuel Macron den alten Front National ihres Vaters umbenannt hat. In Städten wie Fréjus haben bei der Europawahl 2019 fast 40 Prozent der Bürger für die rechtsextreme und fremdenfeindliche Partei gestimmt, die zwar nicht mehr aus der Europäischen Union austreten will, das Staatenbündnis aber ebenso hart kritisiert wie die Nachbarn der Lega Nord in Italien oder die Partisanen des ungarischen Staatschefs Victor Orbán, den die Europäische Volkspartei aus ihren Reihen ausgeschlossen hat.
30,5 prozent für RN Ausgerechnet hier, an der Küste des Mittelmeers, liegen die Rechtsextremen mit 30,5 Prozent der abgegebenen Stimmen und einer mit knapp 50 Prozent für Frankreich ordentlichen Wahlbeteiligung klar vor der Liste LREM des Staatspräsidenten Emmanuel Macron (20,4 Prozent). Zwei Jahre nach dem deutlichen Wahlsieg des Liberalen über Marine Le Pen und über ein halbes Jahr nach dem Beginn der Gelbwesten-Proteste im Land sind die einst etablierten Parteien am Boden. Stellen Sie sich das nur mal vor, dass in Deutschland die Partei von Kanzlerin Angela Merkel nicht mal mehr auf zehn Prozent käme und die linke Opposition mit 6,2 Prozent im Strudel der Splitterparteien verschwände. Aber genau so geht es nun JUlI / AUGUST / SEpTEMbER 2019
vence liegen die Liberalen von Staatspräsident Emmanuel Macron vorn und die Grünen gleich hinter der extremen Rechten. Selbst in den Alpes-Maritimes haben neben den grünen Nestern in den Bergen auch in Mougins, Valbonne, Vence, Biot oder Mouans-Sartoux die Wähler den Grüne als dritte politische Rassemblement National nicht auf den Kraft ersten Platz gesetzt, sondern heben die Das Land ist mittendrin im Umbruch, und Liberalen von Macron an Platz eins. ähnlich wie in Italien bleibt kein Stein Bei allem Schrecken, dass Marine Le Pens mehr auf dem anderen. Das klassische RN gleich vier der insgesamt acht AbParteiensystem ist zerstört, geordneten aus der Région aber Frankreich ist keine isoSud ins Europaparlament lierte Insel in Europa. Völlig nach Brüssel und Straßburg überraschend etablieren sich schickt, darf man nicht verDAS LAND IST die Grünen als dritte politische gessen, dass im Vergleich MITTENDRIN IM Kraft, liegen im Hinterland von zu 2014 die Rechtsextremen UMBRUCH, UND Nizza in kleinen Gemeinden wie in Südostfrankreich sogar äHNLICH WIE IN Saorge oder Entraunes sogar an leicht verloren haben. der Spitze. In den Bergdörfern ITALIEN BLEIBT bekommen die Rechtsextremen KEIN STEIN MEHR politische landdes RN keinen Fuß auf den schaft im AUF DEM Boden. Wandel ANDEREN. Die Grünen werden von jungen Der Umbruch geht in der Leuten gewählt, das ist die PaProvence und an der Côte rallele zu Deutschland und eine d’Azur aber weiter. Sehr viel Botschaft für die Zukunft. Klima, weiter. Bei den EuropawahUmweltschutz, Digitalisierung und Ernählen hat in drei Viertel aller Gemeinden die rung: Das sind die Themen, die offenbar Partei der jeweiligen Bürgermeister nicht fast so wichtig werden wie die Furcht vor einmal 15 Prozent der Stimmen bekomMigranten, die dem Rassemblement Namen. Italien, wo die rechtsextreme Lega tional in den südfranzösischen Großgleichzeitig zu den Europawahlen den städten und vor allem in den ehemaligen Chefsessel im Rathaus von Ventimiglia Bastionen der kommunistischen Partei erobert hat, lässt grüßen. die Wähler in die Arme treibt. Nach der Kommunalwahl 2020 sieht die Ausgerechnet hier. Aber es gibt ein paar politische Landschaft in Frankreich wahrAusnahmen. In Städten wie Aix-en-Proscheinlich ganz, ganz anders aus. den politischen Kräften, die 2009, also vor gerade mal zehn Jahren, Frankreich regiert haben. Damals hat der Front National von Jean-Marie Le Pen bei den Europawahlen übrigens ganze 6 Prozent der Stimmen bekommen.
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74 Blaue Flaggen für die Strände der Côte d’Azur
Wo die Blaue Flagge weht, dürfen Badende mit sauberem Wasser rechnen. Das Umweltprädikat der Organisation Fee (Foundation for Environmental Education) wurde 1987 ins Leben gerufen und zeichnet jedes Jahr neben Stränden auch Häfen aus, an denen eine nachhaltige Tourismuspolitik verfolgt wird. Heute ist die Blaue Flagge in 45 Ländern auf allen Kontinenten vertreten und hat sich zu einer referenz in den Bereichen Tourismus, Umwelt und nachhaltige entwicklung entwickelt.
ine Blaue Flagge gewährleistet, dass Meer und Strand sauber sind, Behälter für Abfälle bereitstehen und Sicherheit für Badende gegeben ist. Die Richtlinien des Gütesiegels müssen die ganze Badesaison über eingehalten werden. Im Umkehrschluss ist ein Strand ohne Umweltflagge jedoch nicht automatisch gleichbedeutend mit «dreckiger» Strand. Die strengen Auflagen der FEE zu erfüllen, können oder wollen sich manche Gemeinden nicht leisten. 2019 wurden weltweit 4560 Strände und Häfen in 45 Ländern mit der Blauen Flagge ausgezeichnet. In Frankreich wurden 395 Strandabschnitte in 188 Gemeinden sowie 107 Häfen ausgezeichnet. Europaweit liegt das Hexagon an dritter Stelle – wie schon im vergangenen Jahr. Mehr blaue Flaggen haben nur Spanien (672) und Griechenland (534). Unter den diesjährigen Vorzeigestränden befinden sich 29 im Departement Alpes-Mari-
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klares Wasser wie hier vor der küste des var ist nicht allein ausschlaggebend für eine blaue flagge © AS
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times (einer mehr als 2018: Plage du Midi in Vallauris) und 45 im Var (wie 2018). Eine Blaue Flagge abgeben musste der Hafen Pothuan in Hyères, aber gleich mehrere Häfen in den beiden Departments habe eine Flagge neu erobert: Port de Garavan, Port de Marina Baie des Anges und der Alte Hafe von Menton in den Alpes-Maritimes sowie der Hafen von Sainte-Maxime im Var.
Saint Pierre in Hyères-les-Palmiers | Port de Plaisance Saint Pierre von Embiez | Port de la Coudoulière in Six Fours-les-Plages | Port de Plaisance in Bandol | Port de la Madrague in Saint-Cyr-sur-Mer | Alter und neuer Hafen Les Lecques in Saint-Cyr-sur-Mer | Hafen von Sainte-Maxime. nb
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fangreich und die Erfüllung kostet die Gemeinden viel Geld und Zeit. Geprüft werden unter anderem Meerwasserqualität, Sauberkeit der Strände, behindertengerechte Zugänge, Fußgängerzonen, Radwege und Umweltfreundlichkeit. DIE 30 ORTE MIT IHREN AUSGEZEICHNETEN STRäNDEN:
pROvINZ IMpERIA AUSGEZEICHNETE STRäNDE
AlpES-MARITIMES antibes: Antibes-les-Pins Est, Fontonne Est, Fontonne Ouest, Fort Carré, Garoupe Ouest, La Salis, Les Groules, Marineland | cannes: Bijou, Chantiers navals, Trou (Roubine), Font de Veyre, Gare Marchandises, Gazagnaire, Ile de Sainte-Marguerite Est und Ouest, Midi, Moure Rouge, Rochers de la Bocca, Riou (Plage de la Nadine), Saint-Georges, Sud Aviation | cap d’ail: Pissarelles | mandelieu-la napoule: Sable d’Or | nizza: Carras, Centenaire, Coco Beach, Magnan, Saint Hélène.
vAR hyères: Almanarre Nord, Ceinturon Est (Les Ayguaoles), La Bergerie, Les Salins | la croixvalmer: Gigaro, La Douane | la londe-lesmaures: L’Argentière, Miramar, Tamaris | la seyne-sur-mer: Sablettes Centre, Sablettes Est | le lavandou: Aiguebelle, Anglade, Cavalière, La Fossette, Lavandou ville, Pramousquier, Saint-Clair | le Pradet: La Garonne, Le Monaco, Les Bonnettes, Les Oursinières | rayol-canadel-sur-mer: Plage Canadel Est, Pramousquier Est, Plage Rayol Est | saintcyr-sur-mer: La Madrague, Les Lecques | saint-mandrier-sur-mer: La Coudoulière, La Vieille, Le Canon, Saint-Asile, Touring Club | sainte-maxime: Centre-ville, Garonnette, La Croisette, La Nartelle | six fours-les-Plages: Bonnegrace Kennedy, Bonnegrace Centre poste de Secours, La Coudoulière, Les Roches Brunes, Plage du Cros | toulon: Anse Mistral, Lido, Plage des Pins, Plage de la Source. YACHTHäFEN
AlpES-MARITIMES Port de plaisance in Cap d’Ail | Port Vauban in Antibes | Port Camille Rayon in Golfe-Juan | Port Pierre Canto in Cannes | Hafen von La Napoule | Port de Garavan | Port de Marina Baie des Anges | Alter Hafen in Menton.
...UND LIGURIEN WIEDER KLASSENBESTER In 183 italienischen Küstenorten, 72 Freizeithäfen und an 17 Badeseen wehen 2019 die alljährlich vergebenen Umweltflaggen. In Ligurien sind es 30 Orte – mit Sanremo, Imperia und Riva Ligure drei mehr als 2018. Ligurien hat wieder Grund zum Jubeln: Wie seit Jahren heimste die Region auch 2019 italienweit die meisten Bandiere Blu ein – gefolgt von der Toskana und Kampanien. Denn die Gemeinden, die sich mit dieser Auszeichnung schmücken dürfen, verzeichnen aufgrund der blauen Flaggen jedes Mal aufs Neue eine höhere Besucherzahl und ein entsprechendes wirtschaftliches Plus. So freute sich auch Imperias Bürgermeister Claudio Scajola, dessen Stadt 2019 neben Riva Ligure und Sanremo zum ersten Mal zu den Auserwählten gehört: «Wir sind sehr stolz darauf, es gleich beim ersten Anlauf geschafft zu haben. Ich bin sicher, dass unser Tourismus dadurch einen Aufschwung erleben wird.» Zu den Newcomern in Ligurien gehören außerdem die Freizeithäfen Goimperia und Marina di Loano. Die von der 1987 gegründeten, in Dänemark basierten FEE verlangten Kriterien sind um-
Bordighera (Zona Ovest di Capo Sant’Ampelio, Zona Est di Capo Sant’Ampelio); sanremo (Rio Foce, Tre Ponti, Imperatrice Corso Marconi, Bussana); taggia (Arma di Taggia); riva ligure (Ex Bungalow); santo stefano al mare (Baia Azzurra, Il Vascello); san lorenzo al mare (U’Nustromu/Prima Punta, Baia delle Vele); imperia (Spianata Borgo Peri, Borgo Prino Foce, Borgo Marina).
pROvINZ SAvONA ceriale, Borghetto santo spirito, loano, Pietra ligure (Ponente), finale ligure (Malpasso-Baia dei Saraceni, Finalmarina, Finalpia, Strand am Hafen, Varigotti, Castelletto San Donato), noli (Capo Noli-Zona Vittoria-Zona Anita-Chiariventi), spotorno (Lido), Bergeggi (Il Faro, Villaggio del Sole), savona (Fornaci), albissola marina (Lido), albisola superiore (Lido), celle ligure (Levante & Ponente) und varazze (Arrestra, Ponente Teiro, Levante Teiro, Piani D’Invrea).
pROvINZ GENUA camogli (Camogli Centro – Levante, San Fruttuoso), santa margherita ligure (Scogliera Pagana, Punta Pedale, Paraggi, Milite Ignoto), chiavari (Gli Scogli), lavagna (Lungomare) und moneglia (Centrale/La Secca /Levante).
pROvINZ lA SpEZIA framura (Fornaci, Spiaggia La Vallà-Apicchi), Bonassola (Ost- und Westseite), levanto (Ghiararo, Spiaggia Est La Pietra, Casinò), lerici (Lido, San Giorgio, Eco del Mare, Fiascherino, Baia Blu, Colombo) und ameglia (Fiumaretta). ph
sanremo gehört zu den newcomern 2019 © D.R.
vAR Port de Plaisance de Santa Lucia in SaintRaphael | Saint Raphael Vieux Port | Port Féjus | Port San Peïre in Les Issambres | Port de Plaisance les Marines in Cogolin | Hafen von Le Lavandou | Hafen von Bormes-les-Mimosas | Häfen von La Londe-les-Maures | Port JUlI / AUGUST / SEpTEMbER 2019
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Retter des Meeres Jeden Dienstag fischt eine Gruppe freiwilliger Taucher Unmengen an Dingen aus dem Wasser vor Antibes, die dort nicht hingehören Von nina Barth
von Fonds Bleus filmen ihre Aufräumaktionen jedes Mal und teilen die Videos und Bilder anschließend auf ihrer Facebook-Seite. Dazu laden sie Erklärvideos hoch, in denen sie zeigen, was passiert, wenn man seinen Müll nicht richtig entsorgt. Denn jedes Stück Papier oder Plastik, das auf der Straße landet, gelangt bei Regen in die Kanalisation und damit direkt ins Meer. Jacky und die anderen Mitglieder wollen den Menschen bewusst machen, worauf sie achten müssen, um der Umwelt etwas Gutes zu tun. Besonders Zigarettenstummel, die achtlos auf den Boden geworfen werden, seien ein großes Problem, erklärt Jacky. Denn sie enthalten Chemikalien, die so ins Meer gelangen.
Woche für Woche neuer Müll
Jean-Jacques fieschi, «Jacky», vor der ausbeute eines typischen Dienstags © D.R.
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acky steht in seinem Taucheranzug vor einem Müllberg. Ein Autoreifen, ein Stuhl und ein Tisch, Plastikflaschen und andere Gegenstände sind dort zu sehen. Wie jeden Dienstag waren Jacky und die anderen Mitglieder von «Fonds Bleus» an diesem Morgen im Mai vor der Küste von Antibes-Juan-les-Pins auf Unterwasser-Streifzug, um Dinge aus dem Meer zu fischen, die dort nichts verloren haben. Der lokale Verein kümmert sich seit 2016 um den Meeresboden rund um die Stadt. Ins Leben gerufen hat das Ganze Jean-Jacques, genannt Jacky, Fieschi. Er ist Hobbytaucher und in Antibes geboren. Mit den Jahren wurde ihm klar, dass das Meer und die Küste vor seiner Heimatstadt immer dreckiger wurden, denn ständig traf er beim Tauchen auf Müll – im Wasser treibend und auf dem Meeresgrund. Dagegen wollte er etwas unternehmen und gleichzeitig eine Message an die Öffentlichkeit senden. «Jeder Mensch kann eine Kleinigkeit tun, indem er seinen Müll richtig entsorgt.» Der Verein wird von privaten Sponsoren finanziert und hat von der Stadt Antibes die Erlaubnis erhalten, dort JUlI / AUGUST / SEpTEMbER 2019
regelmäßig zu tauchen. Mit der Aktion tragen die Mitglieder ebenfalls dazu bei, das Label der Blauen Flagge (siehe Seite 12/13) für die Strände zu erhalten. Nach und nach hat Jacky Unterstützung von drei weiteren Männern und einer Frau bekommen, Philippe Antoine, Jean-Claude Alunni, Jacques Landra und Aurélie Bedos. Die Gruppe taucht, solange das Wetter mitmacht, jede Woche vor den Stränden von Antibes und Juanles-Pins. Weitere freiwillige Taucher sind jederzeit herzlich willkommen. Zu Beginn der Aktion im Jahr 2016 fand Jacky viele große und sperrige Teile wie Metallstangen und ähnliche Überreste vom großen Hochwasser 2015. Bei ihren Aufräumaktionen fischen er und seine Mitstreiter jedes Mal aufs Neue beachtliche Mengen an Müll. Zwar nicht immer große Teile, aber definitiv ist jedes Mal Plastik mit dabei. Zu den kuriosesten Dingen, die sie gefunden haben, zählen ein Staubsauger, ein Einkaufswagen und ein Spülbecken. Dosen, T-Shirts, Verpackungen, Stühle sind nur einige der Dinge, die sie regelmäßig zu Tage fördern. Die Mitglieder
Die Gruppe von Fonds Bleus muss bei ihren Tauchgängen nicht lange suchen, um auf Müll zu stoßen. Nur wenige Meter vom Strand entfernt finden die Umweltschützer ihre «Beute» am Meeresboden. Woche für Woche transportieren die Taucher den Müll mit einem kleinen Schlauchboot zurück an den Strand. Mitarbeiter der Stadt holen den gesammelten Unrat dann ab. «Betrunkene Menschen, die am Strand sind, werfen sogar einfach achtlos ihre Plastikstühle ins Meer», kritisiert Jacky. Er und seine Mitstreiter sind jedes Mal erstaunt, was und wie viel sie finden. «Und es wird leider nicht weniger… », bedauert Jacky. Man sieht ihm an, wie nahe ihm das Thema geht. Am Strand stehen mittlerweile Schilder, die zeigen, wie lange es dauert, bis sich Müll abgebaut hat und welche Tiere im Meer leben. Letztes Jahr haben die Mitglieder von Fonds Bleus Grundschulkinder mit an den Strand genommen und ihnen gezeigt, welche Folgen unachtsam entsorgter Müll haben kann. Dieses Jahr wollen sie dasselbe mit einer fünften Klasse machen. «Die Kinder von heute sind diejenigen, die morgen diese Botschaft weitergeben sollen», sagt Jacky. Die Gruppe arbeitet momentan zudem an einem weiteren Projekt: Mithilfe der Verwaltung und von Investoren wollen Jacky und die anderen Netze vor den Abflüssen der Stadt installieren, die den Müll auffangen, bevor er ins Meer gelangt. 50 Prozent des Mülls könnte so rechtzeitig abgefischt werden, heißt es.
Freiwillige Aufräumaktionen Mittlerweile werden in der Region immer mehr Aufräumaktionen organisiert, um gegen den Müll an Land und im Meer vorzugehen. Die Stadt Antibes hat unlängst zu einer Aktion im Hafen Vauban aufgerufen. Fonds Bleus war ebenfalls vor Ort, so wie viele andere freiwillige Helfer. Die Stadt Nizza hat gemeinsam mit dem Verein «everyday.earth» das sogenannte «Plogging» gestartet: In Gruppen geht man gemeinsam wandern, joggen oder spazieren und sammelt unterwegs den Müll auf, um ihn anschließend ordnungsgemäß zu entsorgen. Ende April organisierte die Stadt außerdem eine Tour durch Nizza, bei der Freiwillige mit Mülltüten bewaffnet den rumliegenden Müll aufsammelten – ähnlich wie auch einige Studenten des Studentenprogramms «Erasmus».
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7 JAHRE seit unserer Gründung. Seither wachsen wir kontinuierlich: Auf Monaco und SophiaAntipolis folgten Paris, Lyon, Marseille. Und bald werden wir international.
35. im nationalen IT-Ranking der leistungsstärksten Unternehmen Frankreichs im Jahr 2014.
2 2 B O U L E VA R D P R I N C E S S E C H A R L O T T E 9 8 0 0 0 M O N AC O | + 3 3 8 2 5 5 9 0 5 8 9
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Open-Air-Festivals 2019
Musik liegt in der Luft Wenn die Sonne des Südens im Sommer abends untergeht, ist die Bühne frei für Musik aller Art: Jazz natürlich, aber auch Rock, Pop, Klassik und sogar Operette spielen sich an der Côte d’Azur und im Hinterland alljährlich im Freien ab. Eine Auswahl der Festivals.
saint-raphaël
Les Jeudis live Juli & August Donnerstags im Juli und August treten jeweils um 21.30 Uhr verschiedene Künstler im Palais des Congrès in Saint-Raphaël auf. Am 11. Juli Louis Bertignac, 18. Juli Brigitte, 25. Juli Grégory Porter, 1. August Jenifer, 8. August Noëlle Perna Mado la Nicoise und am 22. August Pony Pony Run Run. Preis je nach Programm. www.saint-raphael.com Puget-sur-argens
Le Mas: Live-Konzert Bis 8. August Bei der 17. Ausgabe des Festivals im Mas des Escaravatiers können Gäste gemütlich im Pool abkühlen und mit einem Cocktail entspannen, während sie gleichzeitig musikalisch unterhalten werden. Für Essen und Trinken ist gesorgt. Diverse Termine, je 19.30 – 1 Uhr. Tickets: 10 bis 36 €. lemas-concert.com le Broc
Festival d’Éte 5. – 7. JULI Zeitgenössische Musik unter freiem Himmel. Freitag, 5. Juli, um 21 Uhr: Minuit & Kitchies. Tickets: 16 Euro. Samstag, 6. Juli, um 21 Uhr: Michel Jonasz, Jean Yves d’Angelo und Marjorie Martinez. Tickets: 26 Euro. Sonntag, 7. Juli, um 21 Uhr: Laurent Barat und Florent Latreille. Théâtre de Verdure. Infos & Reservierungen: 04 92 09 13 27. communicationirectoproductions.com mouans-sartoux
Nuits Estivales 5. – 26. JULI 29. Ausgabe des Festivals mit verschiedenen Künstlern, immer freitagabends. 5. Juli, 21 Uhr: Philippe Villa Trio (Modern Jazz); 12. Juli, 20.30 Uhr: Daniel Goyone und Thierry Bonneaux (Voyage en Jazz); 19. Juli, 20.30 Uhr: Cirque – 2 Compagnies, 2 Univers. 1. Teil: Sabordage, 2. Teil: En Circulo; 26. Juli, 21 Uhr: A Filetta, 40 Ans! Polyphonie Corse. Im Schlosspark. www.nuitsestivales.fr monaco
Monte-Carlo Sporting Summer Festival 6. Juli – 18. August Zahlreiche international gefeierte künstler wie der amerikanische Jazzsänger José James sind wie gewohnt beim nice Jazz festival im Juli mit von der Partie © D.R.
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Seit seiner Gründung im Jahr 1974 empfängt das Monte-Carlo Sporting Summer Festival die größ-
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ten Stars weltweit. Für die 45. Ausgabe sind u.a. Sting, The Australian Pink Floyd Show, John Legend, Vanessa Paradis, The Jacksons, Enrique Iglesias und der Cirque du Soleil angekündigt. Im Salle des Etoiles oder in der Opéra Garnier. www.montecarlosbm.com
Théâtre de Verdure und Place Masséna. Tickets: 39 Euro.
saint-Jean-cap-ferrat
www.nicejazzfestival.fr
19. Juli & 2. August
Grimaud
Les Grimaldines 16., 23., 30. Juli & 6. August
antibes
Jazz à Juan 12. – 21. Juli Die 59. Ausgabe von «Jazz à Juan» umfasst eine Vielzahl von Auftritten von Künstlern wie George Benson, Ekram, Electro Deluxe. Pinède Gould in Juan-les-Pins. Ab 19 Uhr. www.jazzajuan.com antibes
Jammin’ Summer Session (Jazz off ) 12. – 21. Juli Wie jedes Jahr wird Jazz auch auf den Straßen und Plätzen der Stadt gefeiert. Jeden Abend um 18 Uhr auf der Bühne der Petite Pinède (Rue Jacques Léonetti) sowie in der Altstadt und im Musikpavillon auf der Place Nationale. Eintritt frei.
Vier Konzerte, immer dienstags um 22 Uhr, im Théâtre du Château. 16. Juli: Kimberose. 23. Juli: Alain Chamfort. 30. Juli: Toure Kunda. 6. August: Noa (Achinoam Nini). www.les-grimaldines.com
16. – 20. Juli Auch in diesem Jahr begrüßt das Nice Jazz Festival wieder mehrere große Namen aus der internationalen Szene, darunter die Black Eyed Peas, die ihr großes Comeback feiern, die unvergleichlichen Nile Rodgers mit Chic oder die 90er-Jahre-Ikone Neneh Cherry sowie französische Künstler von Angèle über The Blaze bis Bigflo und Oli sowie Hocus Pocus. Auf der Jazzseite erleben die Festivalbesucher Künstler wie Ibrahim Maalouf, den großen Geiger Jean-Luc Ponty, Fred Hersch und Christian McBride, Sängerin Sarah McKenzie, The Jazz Messengers Legacy und viele andere.
saint-Paul-de-vence
Zu seinem 200. Geburtstag wird in diesem Jahr eine Operette von Jacques Offenbach gegeben: «La Périchole». Place Grimaldi, jeweils 21 Uhr.
Die 9. Ausgabe des Musikfestivals erwartet die Musiker zu sechs Konzerten auf der Bühne an der Place de la Courtine. Je ein Konzert findet in der Eglise collégiale und im Garten der Fondation Maeght statt.
www.opus-opera.com
www.festivalsaintpauldevence.com le castellet
Jazz en vignes 17. Juli & 7. August
sète
Fiest’A Sète 20. Juli – 6. August Weltmusikfestival mit Künstlern wie Calypso Rose, Bcuc feat. Femi Kuti, Le Trio Joubran, Baloji etc. Ab 30 Euro. www.fiestasete.com
15. Juli – 10. August
Jazz-Festival
www.festival-crossover.com
20. – 31. Juli
www.domaine-olivette.com
nizza
Das Festival findet fünfmal im Jahr statt. Die letzten beiden Termine sind im Juli und August. Mit DJ Food, DJ Woody, Peter Isaac, Lil Louis, Systm B. 19. Juli: 16 – 1 Uhr; 2. August: 18 – 1 Uhr .
17., 18., 20. & 23. Juli
Nice Classic live
www.niceclassiclive.com
Crossover-Festival
Opus Opéra
Gattières
nizza
Nice Classic Live, seit 2018 Nachfolger des Festival du Cloître, baut auf einer langen Tradition der klassischen Musik in Nizza auf und will eines der wichtigsten Klassik-Ereignisse im Sommer werden. U.a. im Kloster von Cimiez, im Musée Matisse, im Palais Lascaris.
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Festival de Saint-Paulde-Vence
Jazz auf dem Weingut, vorher Weinprobe. Ab 20.30 Uhr, Domaine de l’Olivette. 17. Juli: Nirek Mokar und seine Boogie-Messenger, 7. August: Lluis Coloma Trio, Sax Gordon. 36 Euro.
www.antibesjuanlespins.com
KUlTUR
cannes
Les nuits musicales du Suquet 18., 19., 22. & 23. Juli Das Klassik-Festival lädt zu seiner 44. Ausgabe. Die einzigartige Lage im Freien, im Herzen der Altstadt mit Blick auf die Bucht von Cannes und die Croisette, macht die Veranstaltung zu einem musikalischen Ereignis. Mit dabei sind das Trio Dimitri Naïditch, Richard Galliano und die Orchester von Cannes und Toulon. 21 Uhr. www.cannes.com
Brignoles
Jazz à Brignoles 25. – 27. Juli Donnerstag, 25. Juli, 12 Uhr: Angélique Nicolas Quartet, 21.30 Uhr: Daniel Huck Quartet; Freitag, 26. Juli, 12 Uhr: Hommage an Erroll Garner, 21.30 Uhr: Fabien Mary Quartet; Samstag, 27. Juli, 11.30 Uhr: Nomad Project, 21.30 Uhr: Tribute to Benny Goodman and Lionel Hampton. Place Carami, Eintritt frei. jazzabrignoles.net
vence
Nuits du Sud 19. Juli – 2. August
Beaulieu-sur-mer
Les Nuits Guitares
Dieses Jahr verwandelt sich zum 21. Mal der zentrale Platz von Vence in einen großen Open-Air-Konzertsaal. An den Abenden des Festivals folgen mehrere Gruppen einander auf der Bühne, Newcomer ebenso wie national und international bekannte Künstler.
Mit Künstlern wie The Jacksons, Kassav, Ilbeyi, Aaron Lordson und vielen mehr. Neben der musikalischen Unterhaltung gibt es Foodtrucks und Bars. Tickets: 38 Euro.
www.nuitsdusud.com
www.lesnuitsguitares.com
25. – 27. Juli
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menton
ramatuelle
Festival de Musique de Menton
Jazz à Ramatuelle 16. – 20. August
19. – 28. August
25. Juli – 13. August
Zum 34. Mal erklingt Jazz in den Gassen des kleinen Örtchens. Diesmal mit dabei u.a. erneut der Schweizer Beatboxer und StimmAkrobat Andreas Schärer (18.8.), der bereits im Vorjahr mit seiner Show begeistert hat. Tags drauf ist der gefeierte deutsche Jazzpianist Michael Wollny zu Gast, der ebenfalls schon vor zwei Jahren in Ramatuelle triumphierte.
Das Festival feiert sein 30-jähriges Bestehen. Mit dabei sind Künstler wie Manu Dibango, Agathe Iracema, The Kennedy Garrett Quintet, Caravancello, das Sonia Winterstein Quartet und viele weitere. Apero-Konzerte um 17.30 Uhr, Konzerte um 21.30 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Seit sieben Jahren schon steht das von André Böröcz gegründete Festival von Menton unter der künstlerischen Leitung des international bekannten Paul-Emmanuel Thomas. Es ist eines der ältesten und prestigereichsten seiner Art in Europa und feiert dieses Jahr seinen 70. Geburtstag.
toulon
Jazz à Toulon
www.jazzatoulon.com
jazzaramatuelle.com
Auch dieses Mal sprüht Thomas wieder nur so vor Ideen: Sein Programm teilt sich in drei Serien auf: «Les Grands interprètes» mit zwölf Konzerten, jeweils um 21.30 Uhr auf dem einzigartig schönen Platz der Basilique Saint-Michel Archange; «les Concerts au Palais» im Salon de Grande-Bretagne des Palais de l’Europe, neun Konzerte jeweils um 18 Uhr; und drei «Off»-Konzerte an der Esplanade des Sablettes jeweils um 21.30 Uhr. Zukunftsmusik liegt in der Luft, wenn für Menton neue Musiker wie Yuja Wang, Jordi Savall, junge Interpreten (Beatrice Rana, Alexandra Conunova), Ensembles sowie Solisten auftreten. Aber auch auf treue Gäste des Festivals wie Renaud Capuçon, Fazil Say oder David Kadouch verzichtet Thomas nicht. Er setzt auf eine Mischung von Konzerten mit Orchester, Kammermusik, Opernarien und großen Solisten. www.festival-musique-menton.fr
FEUERWERKS-FESTIVALS
cannes
Jazz à Domergue 2. – 6. August Das Festival bietet vier außergewöhnliche Abende im erhabenen Rahmen der Gärten der Villa Domergue. 2. August: Erik Truffaz Quartet, 3. August: Marion Rampal, 5. August: Anne Paceo, 6. August: Roberto Negro. Beginn jeweils um 21 Uhr. www.cannes.com
monaco 20. Juli – 10. August Beim internationalen Feuerwerksfestival «Art en Ciel» leuchtet Monacos Himmel an vier Terminen unter den spektakulären Shows der Pyrotechniker aus Litauen, Spanien, England und der Ukraine. Mit weiteren Programm-Punkten vorher und nachher. Feuerwerke im Juli um 22 Uhr, im August um 21.30 Uhr. Quai Rainier III. www.monaco-feuxdartifice.mc
cannes
Les Plages électroniques
cannes
9. – 11. August
Das größte Festival Europas findet dieses Jahr mit sechs Pyrotechnikern statt, die in jeweils halbstündigen Feuerwerkshows gegeneinander antreten. Sie repräsentieren Deutschland, Italien, Österreich, Frank-
Mit dabei sind unzählige Künstler, darunter DJ Snake, Dorian Craft, Maceo Plex, Eagles & Butterflies und Konstantin Sibold. Das Ganze findet am Strand und auf der Terrasse hinter dem Palais des Festivals statt. plages-electroniques.com JUlI / AUGUST / SEpTEMbER 2019
14., 21., 29. Juli & 7., 15., 24. August
reich sowie erstmals auch die Vereinigten Staaten und Schweden. Beginn jeweils um 22 Uhr in der Bucht von Cannes. www.festival-pyrotechniquecannes.com antibes 13. Juli – 24. August Die Feuerwerke zum Nationalfeiertag finden am 13. Juli um 22.15 Uhr in Antibes (large de la Gravette) und am 14. Juli gegen 22.30 Uhr in der Bucht von Juan-les-Pins statt. Das eigentliche Festival beschränkt sich auf den Monat August: Am 1., 8. und 15. beginnt die Show in der Bucht von Juan-les-Pins um 22.30 Uhr, am 24. August an der Uferstraße zwischen dem Fort Carré und der Brague gegen 22 Uhr. www.antibesjuanlespins.com
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FESTIvAl DE CANNES – EINE RÜCKBLENDE
Starker Jahrgang
Von aila stöckmann Dieter kosslick © AS
Kosslicks letztes Festival eine Woche vor ende seiner eigenen amtszeit als langjähriger Berlinale-Chef stattete Dieter Kosslick den Kollegen in Cannes einen Besuch ab. Mit der Stadt am Mittelmeer verbindet der Mann mit dem Schal viele erinnerungen, auch kulinarischer art, wie er der rZ verriet. vor vielen Jahren hat er sogar mal an der Côte d’azur gelebt. Diesen Mai hatte er gleich mehrere auftritte und diverse verabredungen vor Ort, sodass ihm fürs Filmeschauen so gut wie keine Zeit blieb. Neben seiner eigenen abschiedsparty in Cagnes-sur-Mer und einem rendez-vous mit seinem französischen Pendant Thierry Frémaux, dem künstlerischen Direktor des Festivals in Cannes, schritt er einmal aber doch über den roten Teppich die Treppe zum Palais des Festivals hinauf: als dort der begeistert aufgenommene Film «a hidden Life» von Terrence Malick gezeigt wurde, in dem Kosslick an der Seite des kürzlich verstorbenen Bruno Ganz einen Cameoauftritt hatte. Herzensangelegenheit war ihm schließlich der Besuch auf der arte-Yacht im Hafen der Festivalstadt. Dort ehrte ihn Tobias Bütow, Generalsekretär des Deutsch-Französischen Jugendwerks (DFJW), für sein 18-jähriges engagement als Direktor der Berlinale – speziell sowohl in Hinblick auf seinen einsatz für die deutsch-französische Freundschaft als auch auf Programme für die Jugend. Das Jugendwerk wiederum lädt jedes Jahr in Zusammenarbeit mit der Festival-Nebenreihe für Nachwuchs-regisseure Semaine de la Critique 20 deutsche und französische Schüler nach Cannes, um ihnen einen einblick in die Welt des Kinos zu ermöglichen. auf dem Boot erhielten die Schüler zum abschluss ihres einsatzes eine Urkunde. «ich hab’ genug Filme in meinem Leben gesehen», plauderte Dieter Kosslick gelöst am rande der veranstaltung und ohne großes Bedauern darüber, dass er in Cannes kaum Zeit im Kinosessel verbringen konnte. Für einige Besuche in seinen Lieblingsrestaurants in der Festivalstadt reichte es zum Glück: Seit 20 Jahren esse er regelmäßig im «Aux bons enfants», aber auch das «Bella Storia» begeistere ihn, so der bekennende Gourmet – beide einen Katzensprung von seinem Hotel entfernt. Dem wiederum sei er ebenso treu: Übernachtet wird immer im selben Zimmer im Hotel Splendid, schräg gegenüber vom Palais des Festivals.
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Terrence Malick:
«A HIDDEN lIFE»
© Iris Productions
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rotz guter Kritiken ging der neue Film des USAmerikaners leer aus. Malick erzählt die Geschichte des vor einigen Jahren selig gesprochenen Österreichers Franz Jägerstätter, der seine
Wehrdienstverweigerung unter den Nazis mit dem Leben bezahlte. Der Deutsche August Diehl ist in der Hauptrolle zu sehen, Valerie Pachner spielt seine Frau. Mit Tobias Moretti, Bruno Ganz in einer seiner letzten Rollen und Ulrich Matthes setzt sich die Riege der im deutschen Sprachraum renommierten Schauspieler fort. Einen Cameo-Auftritt hat auch der scheidende BerlinaleDirektor Dieter Kosslick. «Das
war nicht meine beste Rolle, schließlich spiele ich einen Nazi», sagte er der RZ in Cannes (siehe auch Kasten links). «Aber für Terrence Malick habe ich es natürlich getan! Ich glaube, es ist ein Film, der genau in dieser Zeit heute wichtig ist.» Wenn es auch keinen Preis gab, so sei «A hidden life» weltweit verkauft worden – und das ist am Ende der eigentliche Sinn des Festivals.
Fiction-Thriller «Little Joe» nun im Hauptwettbewerb um die Goldene Palme ins Rennen. Der in Englisch gedrehte neue Film von Jessica Hausner erzählt in grellen Bildern von Alice, einer alleinerziehenden Wissenschaftlerin im Bereich der grünen Gentechnik. Sie experimentiert mit der Zucht einer Pflanze, die angeblich glücklich macht – allerdings bald gefährlich wird. Alice-Darstellerin Emily Bee-
cham erhielt den Preis als beste Schauspielerin. Die 46-jährige Hausner war eine von vier Regisseurinnen im Rennen um die Goldene Palme. Das Organisationskomitee der Festivals hatte sich zur Aufgabe gemacht, verstärkt weibliche Filmschaffende zu berücksichtigen. Zumindest im Hauptwettbewerb ist da noch Luft nach oben: Insgesamt konkurrierten 21 Filmemacher/innen um den Hauptpreis.
Jessica Hausner:
«lITTlE JOE»
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um vierten Mal bereits präsentierte die österreichische Regisseurin einen Film im Wettbewerb in Cannes – nach drei Einladungen in die renommierte Nebenreihe «Un certain regard» ging ihr Science-
Céline Sciamma:
«pORTRAIT DE lA JEUNE FIllE EN FEU»
© Lilies Films, Hold-Up Films, Arte France Cinéma
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elten ruhig geht es in dem zweistündigen Werk der Französin Céline Sciamma zu, und das ist eine der Stärken des Films. In diskreten Nahaufnahmen der
beiden Hauptdarstellerinnen, unterbrochen von gelegentlichen pompösen Naturbildern aus der Normandie, erzählt sie die Geschichte von Marianne und Héloise im Frankreich des Jahres 1770. Die junge Marianne ist Malerin wie ihr Vater, nur dass sie es als Frau ungleich schwerer hat in dem Job – schon allein, weil ihr das Malen männlicher Akte untersagt ist und ihr damit wichtige
Sujets vorenthalten sind. Heimlich soll sie nun die etwa gleichaltrige Héloise porträtieren, Tochter aus gutem Hause, die gegen ihren Willen nach Mailand verheiratet werden soll. Das Bild ist als Geschenk für den Zukünftigen gedacht. Nach und nach kommen sich die ungleichen Frauen näher. Ein Historienfilm in schönen Bildern, der ans Herz geht ohne übertriebenes Drama.
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FESTIvAl DE CANNES – EINE RÜCKBLENDE Der Jahrgang 2019 gilt als ein guter: viele starke Filme zu Themen von hoher aktualität waren beim Filmfestival in Cannes zu sehen. Dass sich die Topstars der Branche auf der Leinwand rarmachten, hat den Werken nicht geschadet. Die Goldene Palme ging an die koreanische Kapitalismusparabel «Parasite» von Bong Joon-Ho. Wir stellen einige der Wettbewerbsbeiträge vor – im Kino zu sehen spätestens im Herbst.
Xavier Dolan:
«MATTHIAS ET MAxIME»
© Shayne Laverdiere
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amt dem in der frankokanadischen Originalversion für europäische Ohren schwer verständlichen Dialekt hat der Film alles, was einen typischen Arthouse-Film ausmacht: überzeugende Charaktere, ergreifende Story, kitschfreie Erzählweise. Alles beginnt mit einem Kuss,
den zwei Sandkastenfreunde, mittlerweile erwachsen und auf dem Weg ins eigene Leben, sich für einen Studentenfilm geben sollen. Vor allem bei dem in einer scheinbar glücklichen Beziehung mit seiner Freundin stehenden Matthias löst der Kuss unerklärliche Gefühle aus.
Abdellatif Kechiche:
«MEKTOUb, My lOvE: INTERMEZZO»
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er umstrittenste Film im Hauptwettbewerb war zugleich der längste. Dreieinhalb Stunden dauert das Opus des tunesisch-stämmigen Regisseurs – und neben unnötig langatmig ist zwischen sexistisch und frauenfeindlich
wohl jedes Adjektiv passend: Immer und immer wieder tastet die Kamera aus leichter Froschperspektive die Hinterteile seiner Hauptdarstellerinnen ab, meistens beim unablässigen ArschWackeln in der Disko. Nach einer epischen Strandszene im Mittelmeerbadeort Sète, wo eine junge Pariserin von zwei franko-tunesischen Machos und deren «Harem» aufgerissen wird, verlagert Kechiche die Handlung, wenn man sie denn so nennen will,
in eine Tanzbar. Dort wird zu lauten Technotönen getanzt. Und getanzt. Und gebaggert, geknutscht und die Kamera gegen Ende rund 13 Minuten lang auf eine Oralsex-Szene gehalten. Trotz aller berechtigten Kritik gelingt es dem Regisseur, der 2013 mit seinem Film «Blau ist eine warme Farbe» die Goldene Palme in Cannes gewonnen hat, eine Art jugendlichen Lebensgefühls aus den 1990er-Jahren heraufzubeschwören.
Michael Angelo Covino:
«THE ClIMb»
© Topic Studios
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ie Bilder zu Beginn des in der Nebenreihe «Un certain regard» gezeigten Films sind
jedem Fan der Côte d’Azur vertraut: Mit dem Rennrad geht es durchs die Berge des Hinterlands; «Vence» ist auf einem der Straßenschilder zu lesen. Unterwegs sind zwei alte Freunde, Kyle und Mike. Die Reise ist symptomatisch für die Beziehung der beiden Amerikaner: Sobald es für den grundsympathischen und soliden Kyle rund läuft, grätscht ihm Freund Mike rein. So gesteht er dem verlobten Kyle während der Radtour etwa, er
habe mit dessen Freundin ein Verhältnis gehabt. Vorfälle wie dieser wiederholen sich, zurück in den USA, oft voller Situationskomik, aber mit der Erkenntnis, dass nichts über wahre Freundschaft geht. Schade nur für harmoniebedürftige Zuschauer, dass der Regisseur, Drehbuchautor und Hauptdarsteller Michael (Mike) Angelo Covino selbst in dem Streifen immer wieder allzu egoistisch rüberkommt.
AUSGEZEICHNET auf diese Filme sollten Sie beim nächsten Kino-Besuch achten – eine auswahl der Beiträge, die 2019 in Cannes prämiert wurden: Goldene Palme: «Gisaengchung» (Parasite) von Bong Joon-Ho Grand Prix: «atlantique» von Mati Diop Preis für die beste Regie: «Le jeune ahmed» von Jean-Pierre & Luc Dardenne Preis der Jury ex-aequo: «Les Misérables» von Ladj Ly und «Bacurau» von Kleber Mendonça Filho & Juliano Dornelles Beste Schauspielerin: emily Beecham in «Little Joe» von Jessica Hausner Bester Schauspieler: antonio Banderas in «Leid und Herrlichkeit» von Pedro almodóvar Bestes Drehbuch: Céline Sciamma für «Portrait de la jeune fille en feu»
Besondere Erwähnung: elia Suleiman für «it must be heaven» Nebenreihe «Un certain regard» Hauptpreis:« «The invisible Life of euridice Gusmao» von Karim aïnouz Preis der Jury: «Fire will come» von Oliver Laxe Beste Regie: Kantemir Balagov für «Beanpole» Sonderpreis der Jury: «Liberté» von albert Serra Coup de coeur der Jury: «a brother’s love» von Monia Chokri und «The Climb» von Michael angelo Covino Weiterer Preis Camera d’Or fürs beste Erstlingswerk: «Nuestras Madres» (Our Mothers) von César Díaz
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in der villa rex ingram befinden sich empfang und verwaltung der filmstudios © D.R.
100 JAHRE FILMGESCHICHTE
Der Duft von Hollywood Die «Studios de la Victorine» in Nizza erwachen 2019 zu neuem Leben Von rolf liffers
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n Nizza tobte einst der Kino-Bär: Yves Montand, Charles Vanel und Peter van Eyck transportierten für einen fragwürdigen «Lohn der Angst» hochexplosives Nitroglycerin quer durch Südfrankreich zu einer imaginären Erdölquelle in Südamerika. Alfred Hitchcock jagte «Über den Dächern von Nizza» den mutmaßlichen Juwelendieb Cary Grant («Die Katze»), an dessen weißer Weste schließlich auch Grace Kelly zweifelte. Romy Schneider und Alain Delon waren am «Swimmingpool» von Saint-Tropez Schlüsselfiguren eines mörderischen Liebesspiels. Audrey Hepburn, David Niven, Elizabeth Taylor, Richard Burton, Jane Fonda und Michael Douglas verströmten in den goldenen Zeiten der «Studios de la Victorine» den Duft von Hollywood. Vor der malerischen Kulisse der Côte d’Azur entstand großes Kino. Großes Kino? Das war einmal! Doch nach dem Willen von Nizzas Bürgermeister soll es schon bald wieder so sein. Vom Glanz der Filmfestspiele von Cannes geblendet, wird Frankreich weithin als cineastiJUlI / AUGUST / SEpTEMbER 2019
scher Nabel der Welt betrachtet. Keine Frage: Gesellschaftlich ist das Festival alle Jahre wieder Höhepunkt des internationalen Kinojahres, Haupttribüne des globalen Filmschaffens. Rein wirtschaftlich betrachtet gehört die Filmindustrie des Gastgeberlandes jedoch eher zu den Branchenzwergen. Diese Schmach will die Grande Ciné-Nation nun nicht länger auf sich sitzen lassen.
Nizza sollte Kino-Hauptstadt werden Das erste Signal zur Aufholjagd ist erst kürzlich im nördlichen Pariser Vorort Saint-Denis geblasen worden, wo auf 50 000 Quadratmetern eine 180 Millionen Euro teure «Cité du cinema» aus dem Boden gestampft wurde. In Nizza feiern die traditionsreichen «Studios de la Victorine» 2019 nicht nur ihr hundertjähriges Bestehen, sondern nach umfangreichen Umbauten auch ihre «Wiedergeburt», so Bürgermeister Christian Estrosi. Hollywood und Babelsberg bekommen damit unerwartete Konkurrenz. Gegründet wurde die Victorine
1919 von den Stummfilmpionieren Louis Nalpas (1884-1948) und Serge Sandberg (18791981) auf der einstigen Domäne des Dritten Herzogs von Rivoli, Victor Masséna (1836-1910), nach dessen Nichte Victoire die Anlage benannt wurde. Nalpas ehrgeiziges Ziel war damals, Nizza zur «capitale européenne du cinéma» zu machen. Insgesamt wurden in den Studios zwischen 1923 und 1930 rund 25 Stummfilme aufgenommen, darunter 1928 «Die Vergangenheit stirbt nicht» von Alfred Hitchcock, der 1924/25 als Regieassistent in Babelsberg mit seinem ersten Film überhaupt («Pietro der Korsar») in die Lehre gegangen war. Die ersten Tonfilme der Victorine entstanden ab 1930. Während des deutschen Nationalsozialismus erlebten die Nizzarder Studios unversehens starken Auftrieb. Denn als Hitlers Wehrmacht Paris eingenommen hatte, waren viele Spitzenkräfte der Szene in den unbesetzten Süden des Landes geflohen, ins VichyFrankreich des Generals Pétain. Zwischen 1932 und 1945 wurden in Nizza 20 Produktionen abgeschlossen, darunter «Die Arlesierin» von Marc Allégret und «Die Nacht mit dem Teufel» sowie «Kinder des Olymp» von Marcel Carné mit Arletty und Pierre Brasseur. Nach dem Krieg allerdings begann die Kinoherrlichkeit an der Riviera langsam wieder zu verblassen. Was Rang und Namen hatte, kehrte zurück in die Hauptstadt. Zu allem Überfluss wurden die beiden größten Tonbühnen von Nizza durch einen Großbrand eingeäschert. Erst zehn Jahre später ging es wieder bergauf: 1955 schuf Henri-Georges Clouzot «Le Mystère Picasso». 1956 setzte er mit dem Abenteuerfilm «Lohn der Angst» noch einen drauf und gewann den großen Preis von Cannes. 1956 entstanden hier die Studioaufnahmen für «Und immer lockt das Weib» von Roger Vadim mit Brigitte Bardot, Curd Jürgens und Jane Birkin, 1958 diejenigen für «Mon oncle» von und mit Jacques Tati, der hierfür den Sonderpreis der Jury von Cannes erhielt sowie einen Oscar gewann. 1964 folgte «Der Gendarm von Saint-Tropez» von Jean Girault mit Louis de Funès. 1965 wurden im Zeichen des Aufschwungs neue Hallen gebaut. 1969 drehte Henri Verneuil den «Clan der Sizilianer» mit Lino Ventura, Jean Gabin und Alain Delon, Brian Forbes «Die Irre von Chaillot» nach Jean Giraudoux mit Katharine Hepburn, Yul Brunner, Danny Kaye und Richard Chamberlain. Terence Young setzte «Pascal» mit William Holden in Szene. 1973 wurde «Die amerikanische Nacht» von François Truffaut mit Jacqueline Bisset vollendet. «Danach ging’s wieder bergab», berichtet der heute 76-jährige Insider Emile Martin aus Saint-Martin-du Var, als junger Mann Kalfaktor in der Victorine und über Jahrzehnte Augenzeuge des dortigen Geschehens. Die Produktion rutschte immer mehr in die Werbung ab. Ab 2003 gewannen auch Fernsehproduktio-
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Die Zufahrt auf das riesige studiogelände © Ville de Nice
nen an Boden. «Das alles war natürlich weniger prestigeträchtig als der klassische Kinofilm», sagt Martin. «Wenngleich das für die Beschäftigten nicht immer nur unangenehm gewesen ist, fielen aus den Werbespots doch häufig übrig gebliebene Produkte und Requisiten wie Wasch- und Lebensmittel für uns ab», reibt er sich schelmisch lächelnd noch heute die Hände. Der letzte Film in 35 Millimetern ist nach Martins Meinung 1998 «Ronin» unter John Frankenheimer mit Robert de Niro und Jean Reno gewesen. Noch heute hat er die spektakuläre Verfolgungsjagd mit wilder Schießerei von La Turbie bis in die engen Gassen der Nizzarder Altstadt auf dem Schirm. Von 2000 bis 2017 wurden die Filmstudios unter dem Namen «Studios de la Riviera» von einer privaten Filmgesellschaft betrieben. «Am Ende entsprachen Qualität und Erfolg nicht mehr unseren Erwartungen», bedauerte Estrosi. Die Studios vegetierten vor sich hin. Also habe die Stadt, der das sieben Hektar große Grundstück gehört, wieder die Regie übernommen und der Kinostadt ihren alten Namen Victorine zurückgeben. Nach Estrosis Ansicht wäre es eine große Dummheit gewesen, den Standort «mit seiner idealen Nähe zum Festivalort Cannes, fünf Minuten vom Flughafen Nizza und 15 Minuten vom Flughafen Cannes, nicht weit von Bahnhof und Autobahn aufzugeben». Das sahen Filmfürsten wie Constantin Costa-Gavras («Z»), Michel Hazanavicius («The Artist»), Bertrand Bonello («Der Pornograph»), Claude Lelouch («Ein Mann und eine Frau» – Oscar und Goldene Palme), der gebürtige Nizzarder Joann Sfar («Gainsbourg – Der Mann der die
Frauen liebte») und der Direktor des Festivals von Cannes, Thierry Frémaux, genau so. Folglich taten sie sich mit dem Politiker zusammen, um die victorianischen Ateliers wiederzubeleben. Da die räumlichen und technischen Voraussetzungen unterdessen bei weitem nicht mehr ausreichten, um bei den modernen Standards der internationalen Filmproduktion mithalten zu können, wurde ein umfangreiches Investitionsprogramm verabschiedet. Mehrere Jahre waren die Studios an der Avenue Edouard Grinda geschlossen, um in diesem Jahr endlich neu zu erstrahlen. Aus der Vergangenheit kann Emile Martin so manche Schote erzählen. 1965 war er durch Zufall an einen Job in der Victorine gekommen. Zunächst half er Maschinenschreinern beim Bau von Bühnendekors. Nach dem Dienst ging er dann seiner eigentlichen Leidenschaft nach – als (Ersatz-)Projektionist. 1966 lernt er den anspruchsvollen US-Regisseur Frankenheimer kennen, dem er zu seinem Entzücken bei den Arbeiten zu «Grand Prix» mit Yves Montand, James Garner und Eva Marie Saint zur Hand gehen darf. Er ist dabei, als Taylor und Burton die «Die Stunde der Komödianten» drehen. Und seine Arbeit als Kulissenbauer stellt ihn vor immer neue Herausforderungen: Einmal müssen Pariser Häuserfassaden einschließlich Fontaine Wallace und eines Métro-Eingangs sowie mit 10 000 Pflastersteinen ein alter Platz nachgebaut werden. Für den «Pass des Todes» mit Anthony Quinn muss er massenhaft Eisbarren aus Kühlhäusern in Nizza und Marseille herbeizaubern, die dann zu Schnee verarbeitet und mit deren Flocken im Sturm gewaltiger Ventilatoren aus 13 Metern Höhe die Kulissen gepudert werden. 1969 musste Martin den «Swimmingpool» für den gleichnamigen Jean-Deray-Film herrichten. Bei «Und das Ganze jetzt noch mal» (1978) von und mit Pierre Richard muss er drei Tage als Komparse an einem Boule-Turnier in Juan-les-Pins teilnehmen und in «Der unheimliche Fremde» mit Alain Delon und Sophie
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Renoir einen Polizisten im Industriegebiet von Carros abgeben. Für «Auf der Jagd nach dem Juwel vom Nil» mit Michael Douglas bastelte Martin mit 40 anderen Modellierern fünf Monate lang am Bau von zwei 23 Meter langen Booten und zwei Flugzeugen von sechs Metern Höhe. Die Gesangspartie von Audrey Hepburn in «Der Eiserne Handschuh» wird 1952 vorsichtshalber herausgeschnitten, berichtet er, und wie Otto Preminger 1958 «Bonjour Tristesse» mit David Niven, Deborah Kerr, Jean Seberg und Mylène Demongeot realisiert.
Fehlende Infrastruktur Während seines aktiven Dienstes hat Emile am Set alles gesammelt, was nicht niet- und nagelfest war. Heute ist er Rentner. Seinen Schatz aus Fotos, Filmen, Plakaten, Kinozeitschriften und anderen Dokumenten hat er als «Fonds Emile Martin» in die Archive des Departements Alpes-Maritimes eingebracht. Nizza und Saint-Denis haben sich auf die Fahnen geschrieben, Schluss zu machen mit der «Skurrilität, dass das Land mit der wichtigsten Filmbranche Europas gleichzeitig das einzige europäische Land ohne Infrastruktur für Großproduktionen ist», erklärte der Direktor von Luc Bessons Produktionsfirma EuropaCorp, Christoph Lambert. Wer weiß, ob Nalpas Ziel, an der französischen Riviera ein europäisches Hollywood zu schaffen, nicht irgendwann doch in Erfüllung geht. Noch allerdings sind die Kräfteverhältnisse auf den Filmmärkten aus Sicht der Franzosen eher ernüchternd: Das echte Hollywood zum Beispiel sackte 2017 über 10 Milliarden Dollar aus dem Filmgeschäft ein. China verdient mit seinen Filmen 8,6, Indien 2,4 und Japan 2,2 Milliarden. Britische Filme verdienen am Kino im Jahr knapp 1,7 Milliarden Dollar, südkoreanische 1,52, Frankreich jedoch, die 1895 begründete älteste Kinowelt überhaupt, nur 1,48 Milliarden. Als schwacher Trost mag dienen, dass Deutschland mit 1,19 Milliarden Dollar noch weiter hinten liegt.
neben aufnahmestudios gibt es natürlich auch eine riesige Werkstatt für den kulissenbau © Ville de Nice
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Das Cap Moderne
Vermächtnis einer Visionärin Von aila stöckmann
ein paar hundert Meter hinter dem Bahnhof von roquebrune-Cap Martin versteckt sich zum Meer hin ein Kleinod moderner architektur – das heute «Cap Moderne» getaufte ensemble mit eileen Grays «villa e-1027», dem Ferienhäuschen von Le Corbusier, «Camping»-Wohneinheiten und dem einstigen restaurant «Etoile de Mer». Die aparte villa der irischen avantgarde-Designerin wird in diesem Jahr 90 Jahre alt, und ihre Mauern erzählen jede Menge Geschichten. 1
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eine klare linienführung charakterisiert die villa e-1027
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Der Blick von eileen Grays haus reicht weit übers meer
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le cabanon von le corbusier: quadratisch, praktisch, gut
Fotos 5, 6, 7
Das restaurant l’etoile de mer sieht wieder aus wie einst verspielte Details in der villa e-1027: aus sattelleder von hermès ließ sich eileen Gray einen Briefkasten schneidern; michael likierman zeigt ihre leservorrichtung; so sah – alten fotos zufolge – das Wohnzimmer zu Grays Zeiten aus (v.l.)
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eit Mai 2015 kann die Villa mit dem seltsam kryptischen Namen E-1027 immer im Sommer besichtigt werden, mittlerweile auch die Holzhütte von Le Corbusier (Le Cabanon), das Restaurant L’Etoile de Mer und fünf Gästeunterkünfte (Unités de Camping). Jedes Jahr ähnelt das seit Ende des 20. Jahrhunderts unter Denkmalschutz stehende, «Cap Moderne» getaufte Ensemble seither ein wenig mehr dem Anwesen, das es einmal war – denn jeden Winter wird es unter den Augen renommierter Architekten (siehe Interview auf Seite 25) peinlich genau ein Stück mehr in den Zustand zurückversetzt, in dem es sich einst befand. Lange Zeit war das Eileen-Gray-Haus am Meer mit Blick auf Monaco in privater Hand, bis Mitte der 1990er-Jahre der letzte Besitzer verstarb (er wurde dortselbst ermordet) und das abseits gelegene Gebäude wild bewohnt und fast zerstört wurde. 1999 erwarb es die rettende Behörde für Küstenschutz, der Conservatoire littoral. Die exzentrische irische Innenarchitektin und
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Designerin Eileen Gray (1878 – 1976) wollte sich ein zurückgezogenes Haus bauen irgendwo zwischen Saint-Tropez und Menton, wo sie würde arbeiten können. Ihr damaliger Lebensgefährte, der 15 Jahre jüngere Jean Badovici, bestärkte sie darin. Kurz vor Menton fanden sie ein Grundstück: am Cap Martin, noch heute für Fahrzeuge unzugänglich. Der Name der Villa übrigens hat natürlich einen Sinn: E steht für Eileen, die 10 für J, den 10. Buchstaben im Alphabet, die 2 für B, die 7 für G wie Gray. JB sind die Initialen von Jean Badovici, selbst Architekt und Redakteur der französischen Zeitschrift für Avantgarde-Architektur «L’Architecture Vivante». Der weiße Bau, der trotz seiner strengen Linienführung ein wenig an einen Ozeandampfer erinnert – mit relingförmiger Balkonbrüstung rings ums Haus, offenbart endlich vor allem auch in seinem Inneren wieder die durchdachte und manchmal durchaus spleenige Möblierung der einstigen Hausherrin. Es fängt schon an beim Briefkasten: von Hermès originalgetreu aus Sattelleder nachgebaut. Anhand von Fotos und Zeichnungen entstanden jüngst auch etwa die herunterklappbar Bar, eine aus gespannten Schnüren geformte Hutablage, die Buchstütze mit Leselampe am Bett und Eileens Hängematte mit Blick aufs Fürstentum. Immer wieder tauchen kleinteilige Einbauschränke aus Holz aus, die genau bestimmte Funktionen erfüllten und entsprechend beschriftet waren. Abgesehen von der Möblierung frappiert im Inneren der L-förmigen Villa mehrerlei. Da sind die fließenden Übergänge zwischen den einzelnen offenen, übrigens nicht sehr großen Räumen. «Sie mochte keine Begrenzungen», wird dem Besucher erklärt. Also verschwinden Duschecke oder Eingangsbereich hinter mannshohen Mauern und Türen in einer dunklen Wand. Zum Meer hin dominieren große, variabel zu öffnende, faltbare Fensterfronten, die auch in der Sommerhitze immer für einen Luftzug sorgen. Mit Gray und Badovici ging es in dem Haus nicht lange gut, auch wenn jeder seinen eigenen Bereich hatte – vielleicht auch deshalb, weil sie die Abgeschiedenheit suchte und er sich gern mit Gästen umgab. Der Eileen Gray gut bekannte Architekt und Künstler Le Corbusier sollte einige Jahre später, Ende der 1930er-Jahre, als Eileen ihre Villa längst Jean Badovici überlassen hatte, dem heutigen «Cap Moderne» wenig zimperlich seinen schrillen Stempel aufdrücken. Ermuntert von Badovici, hinterließ der Schweizer mehrere großformatige Wandgemälde – zum Entsetzen der Gray. Die «lauten» – und überwiegend bis heute erhaltenen – Bilder wollen so gar nicht zum nüchtern-zurückhaltenden Stil der E-1027-Schöpferin passen. Le Corbusiers Geschichte am Cap Moderne nimmt mit den Gemälden erst ihren Anfang. Als sich ein Handwerker aus Nizza, Thomas Rebutato, 1947 ein Stück Land direkt neben der Gray-Villa als Wochenend-Domizil kaufte und darauf eher zufällig zwei Jahre später ein
kleines Ausflugslokal – L’Etoile de Mer – eröffnete, verzierte Le Corbusier auch hier die eine oder andere Mauer. Er selbst erhielt später, nachdem sein Verhältnis zu Jean Badovici abgekühlt war, die Erlaubnis, sich eine kleine Holzhütte, Le Cabanon, neben das Restaurant zu setzen. Die genau 3,66 mal 3,66 Meter messende Hütte mit direkter Verbindungstür ins Resto, in dem Le Corbusier während seiner
3 FRAGEN AN ARCHITEKT bURKHARDT RUKSCHIO* Was ist das Besondere am Cap Moderne? Der Ursprung war ein Zitronenhain auf Terrassen, die direkt ins Meer abfallen und nur durch den Zöllnerweg, der alle Küsten Frankreichs begleitet, zugänglich ist. Hier erwarb nun Eileen Gray einen Teil zwischen dem Weg und dem Meer, Blick auf Monte-Carlo. Sie war ja eigentlich Möbeldesignerin, darin erfolgreich, mit Ambition auf Architektur. Darauf bereitete sie sich vor, indem sie zeitgenössische Architekturprojekte analysierte. Unter anderem das geplante Haus von Adolf Loos für den Schauspieler Alexander Moissi. Es sollte Anfang der 1920er-Jahre auf dem Lido in Venedig, also in ähnlicher Lage, errichtet werden. Zu dieser Zeit lebte Loos auch in Paris, und beide verfolgten eigene Projekte an der Côte d’Azur. Eileen Gray variierte das Projekt von Loos, und die außen liegende Treppe ins Obergeschoss blieb dann auch in der Ausführung erhalten. Eileen Gray versuchte mit diesem von ihr finanzierten Haus ihre Beziehung zu Jean Badovici auf eine festere Basis zu stellen. Die Villa war von vornherein auch als Behältnis für ihre Möbelentwürfe gedacht, die wohl gleichzeitig mit dem Baufortschritt Gestalt annahmen. Obwohl das Gebäude an sich als ausgesprochen gelungenes Beispiel einer zukunftsweisenden Gestaltung bezeichnet werden kann, so offenbart es erst durch das Wiederentstehen der verlorenen Einrichtung seinen ganzen Reiz. Ein Gesamtkunstwerk im positivsten Sinn dieses Begriffs entstand so in abgeschiedener phantastischer Lage, ausgezeichnet durch angelsächsische zurückhaltende Eleganz und weibliches Raffinement. Der Beziehung hatte es aber nicht gut getan. Eileen Gray zog sich nach Menton zurück, wo sie sich ihr ganz eigenes Nest nur für sich selbst schuf, Tempe a Pailla. Badovici teilte das Haus fortan mit seinem großen Freundeskreis, dem auch Le Corbusier angehörte, so dass die ursprünglich isolierte Lage in bunter Animation mündete. Sie wurde durch die Installierung einer kleinen Imbissstation, Etoile de Mer, verstärkt und überdies durch
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Sommer-Aufenthalte in Cap Martin immer speiste, ist heute mindestens ebenso berühmt wie die Gray’sche Villa. Le Corbusiers Leben endete übrigens an seinem Lieblingsort: 1965 ertrank der Schweizer beim Bad im Meer an der benachbarten Plage de Cabbé; beerdigt wurde er auf dem örtlichen Friedhof.
drei weitere kleine Anlagen, die Cabane, das Atelier und die Unités de Camping, realisiert durch Le Corbusier. Das Erstaunliche daran ist aber auch, dass alles den Krieg überstand. Erst die Nachkriegszeit war beinahe tödlich für den Mittelpunkt des Ensembles. Erst der Ankauf durch den Conservatoire du Littoral 2000 verhinderte den vollständigen Ruin dieses einstigen Kleinods. Dem schloss sich die geschenkweise Überlassung der anderen Häuschen an den Staat durch den Sohn des ursprünglichen Betreibers des Buffets, Robert Rebutato, an. Somit erlaubt alles zusammen dem heutigen Besucher einen tiefen Einblick ins Leben eines Künstlerkreises der Jahre vor dem Krieg und danach. Bemerkenswert ist außerdem noch, dass ein privater Verein schafft, was staatlichen Stellen nicht gelang: Der Verein «Cap Moderne» unter Michael Likierman kümmert sich um die Restaurierung, nachdem es einige verunglückte Versuche gegeben hatte. Der Staat finanziert teilweise die Arbeiten, aber einen großen Teil muss der Verein durch Fundraising beisteuern.
Was sind die speziellen Qualitäten im Werk Eileen Grays? Eileen Gray war eine gut ausgebildete Tochter einer angesehenen irischen Familie, die sich sehr früh selbstständig ihr Leben strukturierte. Mit ihrer Spezialisierung auf Inneneinrichtungen gab sie dem sonst männlichen Kollegen vorbehaltenen Zweig der Architektur eine sehr spezielle Sensibilität. Praktische Überlegungen führten zu überraschenden und meist einfachen Lösungen und geben ihren Werken eine schlichte, aber starke ästhetik. Virtuose Kombination von Holz und Metall finden wir ebenso wie Anleihen aus anderen Kulturkreisen wie Nordafrika oder Japan. Besonderes Augenmerk verwendete sie auf die Textilien, was sich auch in ihren zahlreichen Teppichentwürfen spiegelt.
Was bedeutet Ihnen persönlich die Arbeit am Cap Moderne? Ich bin ja ein alter Hase im Bereich der Restaurierung der neueren Architektur und habe immer mit viel Freude an solchen Aufgaben gearbeitet. Durch die Wiederherstellung eines großen Teils der Werke von Adolf Loos bin ich auch gewohnt, mich mit den Materialien und deren Verarbeitung auseinanderzusetzen. Hier kommt noch dazu der Erkenntnisgewinn durch das intensive Studium der Entwurfsvorgänge einer Architektin und Designerin. Da kann man als Mann dazulernen.
*Architekt Burkhardt Rukschio arbeitet seit 2003 am Projekt des Wiederaufbaus der Villa E-1027 mit
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Szczesny total Les Baux-de-Provence ist einen Sommer lang die Bühne des Künstlers
stefan szczesny (l.) ist mit seinen Werken einen sommer lang zu Gast in les Baux-de-Provence © D.R.
Bevor Les Baux-de-Provence seit Juni definitiv von den täglich herbei strömenden Touristen überflutet wird, hat das Dorf bereits eine ganz besondere, nämlich künstlerische vereinnahmung erlebt. Stefan Szczesny, der gebürtige Münchner und Weltbürger mit seit Jahren etabliertem Wohnsitz in Saint-Tropez, ist gekommen, um aus dem Dorf die Bühne für eine quantitativ und qualitativ beeindruckende Kunst-Show zu machen. Von alfreD thUm
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es Baux-de-Provence bietet in der Tat ungeahnte, reichhaltige Möglichkeiten zur Darbietung von Kunst, und erstaunlicherweise gerade von moderner Kunst. Es versammelt alles, was zu einem echten provenzalischen Dorf dazugehört: eine imponierende Burgruine auf der Spitze des Berges und eine mittelalterliche Siedlung, die sich zu Füßen des Berges entlang zieht längs einer Straße, die sich Grande Rue nennt und zum Rathaus und schließlich zu einem Platz mit einer Kapelle und einer Kirche führt. Alle Häuser sind im schlichten hellen Grau des Steins der Umgebung gehalten. Das Rathaus selbst ist im Renaissance-Stil errichtet, die anderen Häuser könnten wesentlich älter sein. Wenn der Besucher unterhalb der Burgruine, also auf Dorfhöhe, ankommt, wird er von JUlI / AUGUST / SEpTEMbER 2019
einem Fanfarenstoß moderner Skulptur begrüßt. Entlang einer Straße, die eher als Plateau zu bezeichnen ist, reihen sich überlebensgroße Skulpturen auf, die das Fest des Lebens zu inszenieren scheinen. Sie sind in lebendigen, starken Farben bemalt und zeigen als Motive Palmen und andere tropische Pflanzen – und Menschen, die mit diesen Pflanzen in Harmonie leben. Sie sind zweiund dreidimensionale Zwitter-Skulpturen: Sie sind zunächst aus Metallplatten ausgeschnitten, also zweidimensional, sind dann aber häufig in einem schrägen Hintereinander kombiniert mit anderen Figuren, sodass sie am Ende dreidimensional auftreten. Sie wirken leicht und luftig, weil sie ja nur Silhouetten sind, in Wirklichkeit sind sie natürlich ziemlich schwer und zudem in gewaltigen Sockeln ver-
auch keramik-kunstwerke hat der künstler mitgebracht © D.R.
ankert, sodass sie dem provenzalischen Mistral standhalten können. Das anschließende Schlendern durch das Dorf wird zu einer Entdeckungsreise auf den Spuren des Künstlers. An mehreren Stellen öffnen sich halb versteckte Innenhöfe, die zum Beispiel unter freiem Himmel die neuesten Gemälde von Szczesny zeigen, wobei er Trägermaterial und Farben benutzt hat, die dem Wetter standhalten. In einem anderen solchen Hof sind Fotos, die ihn selbst zeigen, aneinandergereiht. Es sind
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ein ganzes Dorf zu bespielen, das macht szczesny so schnell niemand nach © D.R.
besonders gelungene Fotografien von bekannten Fotografen, Biopics also, die ihn in den verschiedenen Phasen seines Lebens und Schaffens zeigen. Es fängt an mit Fotos aus der Frühzeit des Künstlers in Deutschland, als er Teil der Gruppe «Die Neuen Wilden» war. Diese «wild» entschlossenen Neuerer hatten den Malstil der damaligen Zeit revolutionär aufgemischt. Ihre Ausstellungen erregten großes Aufsehen. Die beteiligten Künstler wurden schlagartig bekannt. Für einen aufsteigenden Künstler wie Szczesny wie für viele andere war New York ab dem Ende der 80er-Jahre der wichtigste kulturelle Bezugspunkt, und so verlagerte er sein Atelier für sieben Jahre dorthin. Von der Werkstatt im südlichen Teil von Manhattan konnte er auf diese außerordentliche Stadt blicken. Fotos dokumentieren diese Phase ebenso wie diejenigen aus der Karibik, wohin er anschließend das Zentrum seiner Aktivitäten verlagerte. In dieser tropischen Umgebung machte seine Kunst einen entscheidenden Wandel durch: Die üppige, paradiesische Natur mit ihren kräftigen Farben bestimmte nun die Motivwelt seiner Kunst. Der zweite Wohnsitz in SaintTropez, der im Laufe der Jahre mehr und mehr zum Hauptwohnsitz wurde, bestärkte diese Richtungsänderung entscheidend. Fotos vom Atelier in Saint-Tropez und dem Garten, der es umgibt, lassen übrigens erahnen, in welchen Dimensionen und Formaten der Künstler heute arbeitet. Die «Hauptschlagader» des Dorfes, die Grande Rue, führt in die Mitte des Dorfes zum Rathaus, der Maison «Manville». Der Besucher dieses RenaissanceGebäudes wird begrüßt von einem suggestiven Innenhof. Dort wartet eine drei Meter hohe, eigens für diesen Platz geschaffene Skulptur von Szczesny auf ihn. In zwei bogenförmigen Seitennischen sind große Vasen aufgebaut. Man sieht, wie geschickt der Künstler seine Kunstwerke inszeniert, ja, wie die Inszenierung selbst Teil des Kunstwerks wird. Vom Innenhof des Rathauses geht eine Tür in
einen Ausstellungsraum, der mit seinen bogenförmigen Gewölben selbst schon sehenswert ist. Dort sind Glasskulpturen aufgebaut, die Szczesny erst vor kurzem in Venedig von einem kongenialen Glasbildhauer unter seiner Anleitung hat herstellen lassen. Die verschiedensten Möglichkeiten des Formens von Glas bei entsprechend hoher Temperatur sind dabei angewendet worden: etwa das Mundblasen, aber auch das Nach-unten-ziehenLassen unter Ausnutzung der Schwerkraft und das Miteinander-Verbinden im heißen Zustand, sodass komplexe Skulpturen aus verschiedenen Elementen entstehen können. Die Präsentation auf gleich hohen und gleich weißen Sockeln mit dem dezentfarbigen Hintergrund dieses Renaissancegewölbes lassen die Glasskulpturen in ihrem ganzen farbenprächtigen Glanz zur Wirkung kommen. Die Augen des Besuchers müssen einiges an Kontrasten aushalten. Denn sobald er diesem suggestiven Glasskulpturenraum den Rücken gekehrt hat, schlägt ihm die Sonne in die Augen. Er kann allerdings schnell, nach guten 20 Metern, in einen nächsten Ausstellungsraum flüchten, wo es Keramiken zu sehen gibt. Wieder fällt die perfekte Platzierung der einzelnen Stücke auf. Diese gewölbeartigen Räume haben ihre eigene starke ästhetik. Umso wichtiger ist, dass der Künstler nicht dagegen ankämpft, sondern die Harmonie sucht zwischen den eigenen Werken und der Kulisse, innerhalb derer sie sich präsentieren. Fast alle Keramiken sind aus der engen langjährigen Zusammenarbeit mit einem Keramiker der Côte d’Azur entstanden. Die angewendeten Arbeitstechniken sind kompliziert, die Brenntemperaturen außerordentlich hoch, die Abkühlungsdauer dementsprechend sehr lang. Resultat sind extrem wetter- und altersfeste Keramiken! Ein weiterer Höhepunkt bezüglich der Innenraum-Ausstellungen wird dem Besucher nach einer Wanderung von 50 Metern geboten. Großformatige Bilder von 130 x 190 Zentimetern vom Ende der 80er-Jahre sind zu sehen. Es sind Portraits von großen Künstlern, die ihre
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Zeit geprägt und das Schaffen von Szczesny beeinflusst oder ihn jedenfalls zur Auseinandersetzung herausgefordert haben. Diese Bilder wollen einerseits die Charakteristika des Gesichts und der Silhouette des dargestellten Künstlers einfangen, andererseits aber auch spezifische Merkmale seines Werks herausstreichen: bei Alberto Giacometti zum Beispiel die Art, wie er seine Modelle porträtiert und wie sehr er dabei seine Farbskala reduziert. Außer bedeutenden Malern und Bildhauern des späten 19. bis zur zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts sind auch Filmregisseure wie etwa Jean-Luc Godard portraitiert. Der ganze Raum vibriert von Farben und Formen. Der Stil der Neuen Wilden ist absolut präsent. Geht man von dieser letzten InnenraumShow noch ein bisschen weiter, gelangt man an das Ende des Dorfes, wo sich ein weiträumiges Plateau öffnet, für Szczesny natürlich der geeignete Ort, um noch einige Großskulpturen in Szene zu setzen. Angesichts der riesigen Fläche und des unbegrenzten Himmels ist es ein Titanenkampf um Selbstbehauptung, den die Großskulpturen gegen den unendlichen Raum führen! Alles in allem haben wir es mit einem Ausstellungsprojekt von ungewöhnlichen Dimensionen zu tun. Es war nur möglich, weil es zu einer Synergie kam, die einerseits vom Bürgermeister von Les Baux und andererseits vom Künstler mit seinem Arbeitsteam (der «Szczesny-Factory») getragen wurde. Der Einsatz von Kreativität und praktischer Arbeitskraft, von Maschinen und sonstigen Mitteln war enorm. Die großen Skulpturen an diesen Ort zu bringen, sie aufzustellen und windsicher zu machen, hat allein schon einen großen Aufwand erfordert. Was dabei herausgekommen ist, ist einmalig. Ein ganzes Dorf zur Bühne seiner Kunst zu machen, das macht Szczesny so schnell niemand nach. Er selbst hat es indessen schon einmal vorgemacht: 2007, also vor zwölf Jahren, hat er die Insel Mainau im Bodensee in ähnlicher Weise zur Plattform seiner Werke gemacht. Damals gab es allerdings noch ein spektakuläres megalomanes Glanzstück, die Bemalung eines Zeppelins!
SZCZESNY LES BAUX-DE-PROVENCE Die ausstellung ist den ganzen Sommer über geöffnet – noch bis zum 15. Oktober. Der eintritt ist frei. Zur ausstellung erscheint ein Katalog. Die einzelnen ausstellungsorte innerhalb des Dorfes sind mit dem ausstellungsplakat jeweils gut gekennzeichnet. www.stefanszczesny.com infoszczesny@orange.fr
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Vom Languedoc bis an die Côte d’Azur
Südfrankreich zum Schmökern Mit einem Sabbatjahr fing alles an. Heute kennt Manfred Hammes Frankreichs Süden wie kaum ein Zweiter und ist Autor eines unvergleichlichen ReiseVERführers. Von aila stöckmann
Schriftsteller und Maler, die eine ganz eigene Beziehung zu Frankreichs Süden hatten. 18 Jahre hat er sich Zeit gelassen für sein im Frühjahr erschienenes Werk; Tiefgang und Kenntnisreichtum sprechen aus jeder der fast 700 Seiten. Seinen Verleger nennt er liebevoll einen (Buch-)Verrückten – denn wer veröffentlicht heute schon noch Wälzer wie diesen? Am Anfang stand, ganz ohne Hintergedanken, ein Sabbatjahr, das Hammes und seine Frau sich zum 50. Geburtstag gönnten und aus dem schließlich gleich mehrere wurden. Für ihre Auszeit suchten sie ein Haus in Südfrankreich, mitten in der Natur und möglichst weit weg von allem. Am Fuße der Cevennen, vom Meer aus noch weit hinter Nîmes und 15 Kilometer vom nächsten Bäcker, wurden sie fündig. «Der Makler hatte sich nicht mal getraut, die ‘Ruine’ ins Schaufenster zu hängen», erinnert sich Manfred Hammes. Für ihn und seine Frau war es ein coup de coeur; und noch heute renovieren sie seelenruhig an ihrem unterdessen als Zweitwohnsitz dienenden Haus im Hameau Mas
«Wollte ich einen Mindeststundenlohn verdienen an meinem Werk», hat Hammes spaßeshalber ausgerechnet, was an Zeit in recherche und Niederschrift geflossen ist, «so müsste ich 1,2 Millionen exemplare verkaufen.» als der fleißige Chronist die redaktion der rivieraZeit besucht, ist immerhin die erste auflage seines Buches nach zehn Wochen bereits ausverkauft und der Nachdruck in arbeit.
Nouguier herum. Ein bisschen auch deshalb, verrät er augenzwinkernd, weil ihr marokkanischer Nachbar sagt: «Wenn alles fertig ist, dann stirbt man.» Damals also fing der Autor, der im Laufe seiner Karriere als Geschäftsführer auf die andere manfred hammes (l.) mit dem sohn von Jean izzo, einem berühmten schriftsteller und Journalisten aus marseille © D.R.
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as war Cézannes Lieblingsspeise? Warum sollte man niemals hungrig auf die Iles de Lérins vor Cannes übersetzen? Wieso ließ Meeresforscher AlbertI., berühmter Vorfahr von Fürst Albert II., sich schon bald von seiner deutschen Frau scheiden? Kuriositäten aller Art sind der rote Faden in Manfred Hammes ReiseVERführer «Durch den Süden Frankreichs». Mit dem klassischen Bilderbüchlein, das Touristen zielstrebig von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit lotst, hat diese kiloschwere Enzyklopädie herzlich wenig gemein. Tatsächlich legt der deutsche Journalist und Drehbuchautor ein liebevoll komponiertes Sammelsurium an Beobachtungen und Begegnungen vor, gespickt mit Zitaten bekannter in der nähe von Uzès hat der deutsche Buchautor mit seiner frau eine zweite heimat gefunden © D.R.
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UM WEN GEHT ES? Geboren wurde sie im Jahr 1900 in Mainz als Netty Reiling. Nach ihrer Hochzeit nahm sie den Namen ihres Mannes an: Radvanyi. Bekannt wurde sie aber unter einem ganz anderen Namen – und genau den suchen wir. In Köln beendete sie ihr Studium der Philologie, Sinologie und Kunstgeschichte mit der Doktorarbeit und ging als Schriftstellerin nach Berlin. Vor den Nationalsozialisten floh sie 1933 mit ihren Kindern zunächst nach Paris und konnte 1940 über Marseille nach Mexiko ausreisen. Dort schrieb sie ihren eindringlichs-
kannter Kernphysiker, wurde als Kind in Marseille die erste Pizza seines Lebens serviert. Er hatte sich einen süßen Kuchen erwartet und war schwer enttäuscht von dem Sardellenund Oliven-Belag.
ten Roman, der allerdings erst auf Spanisch, Englisch und Französisch erschien. Das Foto zeigt ihren Sohn Pierre (l.) mit dem Schriftsteller Manfred Hammes. Pierre Radvanyi, Jahrgang 1926 und aner-
Wenn sie wissen, von wem oben die rede ist, schicken sie eine e-mail mit der lösung sowie ihrer Post-adresse an a.stoeckmann@riviera-press.fr. Unter den richtigen einsendungen verlost die rivieraZeit fünf exemplare des Buches «Durch den süden frankreichs» von manfred hammes.
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Amerikanerinnen mit brillantroten Fußnägeln und von Ambre solaire glänzend sich langsam wie auf Toaströstern in der Sonne drehen.» Manfred Hammes selbst empfiehlt, sein umfangreiches Werk nicht von vorn nach hinten durchzulesen, sondern nach Lust und Laune – und den eigenen Reisepfaden folgend – hinund herzuspringen. Seinen Schwerpunkt legt der Autor naturgemäß auf den östlichen Teil der heutigen Region Okzitanien, in dem er seine Wahlheimat gefunden hat. Aber Provence und Côte d’Azur kommen durchaus nicht zu kurz. Der mittlerweile fünffache Großvater schreibt mit lockerer, pointierter Feder, dicht und ohne unnötiges Worteverlieren – in alter Rechtschreibung übrigens, was er mit den vielen Zitaten begründet, die von ihren Verfassern vor der Reform zu Papier gebracht worden waren. Er interessiert sich für alles, was er aufschnappt, und so kommt er auch an seine Themen: «In meinem Stammrestaurant etwa schmeckt der Ziegenkäse unglaublich gut. Also erkundige ich mich, woher der stammt und besuche die Käserei. Dort erfahre ich dann wie zufällig alles über die Bezeichnung AOC, die für eine kontrollierte Herkunft von landwirtschaftlichen Produkten steht.» Eine Entdeckung führt ihn zur nächsten. Und beim Schreiben gönnt sich der heutige Ruheständler durchaus den Luxus, in zwei Tagen nur 20 Zeilen zu verfassen. Die Lieblingsspeise von Cézanne, das verrät Manfred Hammes übrigens schon im Vorwort, sei «Kartoffelsalat, angemacht natürlich mit Olivenöl und ein paar angerösteten Knoblauchzehen».
«DURCH DEN SÜDEN FRANKREICHS – LITERATUR, KUNST, KULINARIK» flohmarktbesuche in der Provence zählen zu manfred hammes hobbys © D.R.
Seite eines großen Verlags gewechselt war, an, seine Umgebung zu entdecken. Straßennamen machten ihn neugierig; er kaufte sich Bücher über die Menschen, die auf den Schildern verewigt waren. Er begann zu fotografieren und spannende Begegnungen mit Einheimischen zu notieren. Seine Kreise wurden immer weiter, führten ihn auch bis an die drei Autostunden entfernte Côte d’Azur. Dazu verschlang er mehr und mehr Literatur: Sachbücher, Biografien, Werke von Schriftstellern, die es wie ihn nach Südfrankreich verschlagen hatte.
Kulinarisches, Kunst & literatur Leiten lassen hat sich Manfred Hammes neben Kunst und Literatur von seinem eigenen guten Riecher und der zwangsläufig entwickelten Schwäche für die Küche des sonnigen Südens. Mit eingeflossen sind außerdem Recherche-
arbeiten für Film-Dokumentationen, die der Journalist für einen regionalen TV-Sender realisiert hat. Kunterbunt, doch geografisch sortiert, reiht er Restaurant-Tipps (oder Warnungen) und geschichtliche Erläuterungen an Zitate berühmter Autoren, die sich ihrerseits von Lebensart, Eigenarten und Begegnungen inspirieren ließen. Eigene Beobachtungen wechseln sich ab mit jenen zahlreicher prominenter (Wahl-)Franzosen und Reisender überwiegend des 19. und 20. Jahrhunderts. Toulon etwa, mit seinem Hafen, in dem Festungsbauer Vauban ideale Voraussetzungen für einen großen Kriegshafen erkannte, beschrieb Hermann Fürst von Pückler-Muskau als «etwas ungemein Trauriges und Ödes». Ernst Jünger dagegen notierte über einen Besuch in Antibes im Jahr 1951: «Beim Eden Roc kommt man an einer Terrasse vorüber, auf der hochblonde
heißt das Werk von Manfred Hammes mit mehr als 1000 farbigen abbildungen, seitenlangem Literaturverzeichnis und register sämtlicher Namen, die dem Leser im Buch begegnen. erschienen im Nimbus verlag, 2019. Gebunden, 29,80 euro. Zu bestellen auch direkt beim autor, auf Wunsch handsigniert: manfred.hammes@web.de Weil so ein Buch nie vollständig ist, schreibt Hammes weiter auf seinem Blog www.lustaufprovence.de; Filme veröffentlicht er auf dem gleichnamigen Youtube-Kanal.
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Kulturzentrum
exilliteraten zuM auftaKt ach der Sommerpause geht es im deutsch-französischen Kulturzentrum Nizza (CCFA) Knall auf Fall weiter mit attraktiven Veranstaltungen. am 24. September um 19 Uhr ist Magali NieradkaSteiner für eine Lesung zu Gast: Die Deutsch-Französin stellt Passagen ihres viel beachteten Buches «Exil unter Palmen – Deutsche Emigranten in Sanary-sur-Mer» vor, das auch in der RZ bereits besprochen wurde. Wohl niemand kennt sich mit der Vergangenheit der Exilliteraten an der Côte d’Azur besser aus als die junge Wissenschaftlerin, die deren Spuren in
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Bernard Bezzina
MonuMentale KunSt in pennafort
er monumentale Werke liebt, darf sich diese Ausstellung nicht entgehen lassen: Im Sterne-Restaurant Hostellerie Les Gorges de Pennafort bei im Callas im Hinterland des Var stellt der Vollblut-Künstler Bernard Bezzina noch bis Januar 2020 seine beeindruckenden Arbeiten aus. Eine der neun gezeigten Skulpturen hatte Fürst Albert von Monaco bereits im Vorfeld bei einem Besuch in Bezzinas Atelier im toskanischen Pietrasanta handsigniert. Diese wird am 26. September anlässlich der 3. Monte-Carlo Gala for the Global Ocean versteigert. Bernard Bezzina ist seit jeher vom Konzept der «totalen Kunst» beseelt. Die ausgestellten Werke spiegeln die Vielfalt, die Originalität und Innovationsfähigkeit dieses Ausnahme-Künstlers wider. www.bezzina-bernard.com
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den Süden gefolgt ist und manche Anekdote aus dem Leben der Intellektuellen zu berichten weiß – die am Ende auch nur Menschen waren wie Du und ich. einen Tag der offenen Tür veranstaltet das CCFA am 14. September von 11 bis 14 Uhr: An dem Tag stehen Einschreibungen für die deutschen Sprachkurse auf dem Programm, außerdem können sich die Besucher über das vielfältige Angebot des Kulturzentrums in der neuen Saison informieren. Neben Standardkursen wird es einen «TandemKonversationskurs» auf Deutsch und Französisch und einen «ABC-Kurs für bilinguale Kinder» (Lesen und Schreiben auf Deutsch) geben. Veranstaltungsort ist jeweils das Kulturzentrum CCFA am Rande der Altstadt von Nizza (20 cité du Parc). www.ccfa-nice.fr
Pablo Reinoso im Polygone
Shopping trifft KunSt rankreichs aufregendstes Open-AirEinkaufszentrum, das Polygone Riviera in Cagnes-sur-Mer, bietet neben 150 Geschäften auch regelmäßig zeitgenössische Kunstausstellungen. Diesen Sommer startet die fünfte Ausgabe, die der Künstler Pablo Reinoso mit Skulpturen unter dem Titel «Supernature» übernimmt – noch bis zum 14. Oktober. Der französisch-argentinische Künstler zeigt ein außergewöhnliches Set von zehn Skulpturen aus Arabesken, Spiralen und Stahlsockeln – die jeweils Sitzbänke verfremden, aber weiter zum Sitzen einladen. Die Arbeiten finden sich verteilt übers ganze Einkaufszentrum. Sie erinnern in ihrer Formensprache an Pflanzenwachstum und verweisen auf den ursprünglichen Standort des Polygone Riviera: Wo einst Natur herrschte, regiert nun Kommerz, wobei hier von Anfang an der Einbeziehung der Natur ein besonderer Stellenwert zukam.
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Philippe Pastor
VerKohlte StäMMe alS MahnMal aldbrände, Tsunamis, gewaltige Zerstörungen der Natur – immer wieder suchen uns Naturkatastrophen heim, und immer wieder vergessen wir sie nach einem kurzen Medienrummel. Hier beginnt Philippe Pastors Arbeit. Der im Naturschutz engagierte Monegasse vergisst nicht und präsentiert mit seiner Kunst eine endlose Ode an die manchmal entstellte Natur. Natürliche Pigmente, Erde, Harz, Leim, Blätter und andere Materialien verschmelzen in seinen monumentalen Arbeiten, deren Größe den Zorn des Künstlers widerspiegelt. Den ganzen Sommer über ist Philippe Pastor an der Côte d’Azur gleich mit zwei Ausstellungen vertreten: Im Château des Marres (Route des Plages in Ramatuelle) zeigt er eine Installation mit bei einem Großfeuer im Mauren-Massiv im Var verbrannten Bäumen (Foto). In der Galerie Monaco Modern’Art im Fürstentum sind eine Reihe monumentaler Gemälde sowie ebenfalls Installationen mit verkohlten Baumstämmen zu sehen.
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Mehr alS nur parfuM Die fabelhafte Geschichte des Eau de Cologne
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as Musée International de la Parfumerie in Grasse öffnet nach großem Umbau wieder seine Türen und lädt diesen Sommer ein zur Ausstellung über die fabelhafte Geschichte des Eau de Cologne. Wussten Sie, dass schon Napoleon auf die erfrischende Wirkung des Kölnisch Wassers schwor? Tauchen Sie ein in die unerwartete Vielfalt der Geschichte des Eau de Cologne und lassen Sie sich überraschen, welche Qualitäten dem Duftwasser im Laufe der Jahrhunderte so alle zugeordnet wurden! Seit nun mehr als 300 Jahren ist man sich sicher: Hinter dem 1709 erstmalig von Jean-Marie Farina in Köln produzierten Eau de Cologne steckt mehr als nur ein Parfum. Es vereint Hygiene-, Medizin-, und Schönheitsartikel in einem Produkt. Als die französischen Soldaten aus dem Siebenjährigen Krieg zurückkehrten und Kölsches Wasser mitbrach-
ten, stieß es in der höfischen Gesellschaft auf große Begeisterung. Durch seinen hohen Alkoholgehalt und seine erfrischende Wirkung galt es als medizinisches Allheilmittel und sagte besonders dem hypochondrischen König Ludwig XV. zu. 1727 wird das Kölnisch Wasser schließlich von der Académie de médicine in Köln als gesundheitsförderndes Produkt anerkannt. Auch Napoleon I., dem man den Verbrauch von 36 bis 40 Flaschen pro Monat sowie einiger Tropfen vor jedem Kampf nachsagt, war von dem Duftwasser begeistert. Selbst im Exil auf Sainte-Hélène ließ er sich die Fläschchen mit dem Wundermittel weiter produzieren. Später, während des im 19. Jahrhundert auftretenden Wunsches nach mehr Sauberkeit und Schutz vor Epidemien und der daraus resultierenden Erforschung von Hygiene, zählt das Kölnisch Wasser gemeinsam mit Seifen und Lotionen zu den öffentlich anerkannten Botschaftern der Sauberkeit. Mit der Industrialisierung bekam die gesamte Bevölkerung Zugang zum Eau de Cologne. Im 20. Jahrhundert gründeten
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neue Parfümhäuser in ganz Europa ihr Vermögen auf dem Eau de Cologne. So brachte das berühmte Londoner Haus Penhaligon’s 1902 die Variante Eau de Toilette Blenheim Bouquet heraus und auch in Parma kreierten Parfümeure 1916 mit dem Eau de Cologne Acqua di Parma einen neuen Duft, der später dank Hollywood-Stars international erfolgreich wurde. In den 60ern und 70ern trat das Eau de Cologne, gerade durch seine leichte Erhältlichkeit und den dadurch nicht mehr vorhandenen Luxus, zunehmend in den Hintergrund. Erst 2001 führte Mugler’s Cologne das Konzept wieder ein – inspiriert von einem mit Eau de Cologne parfümierten Stück Seife. Der noch viel weitreichenderen Geschichte um das durch seine erfrischenden Zitrus- und Rosmarinnoten bekannte Kölnisch Wasser kann noch bis Anfang 2020 im Parfumerie-Museum in Grasse nachgegangen werden. Mit der reichen Sammlung des Museums, Videos, interaktiven Konzepten und verschiedenen olfaktorischen Angeboten gelingt ein Erlebnis für alle Sinne.
«La fabuleuse histoire de l’eau de Cologne» Bis zum 5. Januar im Musée International de la Parfumerie in Grasse www.museesdegrasse.com
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Kleines großes Theater One-Woman-Show: Anthéa Sogno und ihr Théâtre des Muses
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o vorher Brot unter anderem für den Palast gebacken wurde, befindet sich heute ein Theater: kleiner Vorraum mit Theke, im Spielsaal Ränge mit samtrot bezogenen Stühlen, um die 100, unten eine Bühne mit hellem Parkett. Hier, am Rande von Monaco, Boulevard du Jardin Exotique, im langjährigen Familiensitz, hat sich Anthéa Sogno (Foto oben) einen Traum erfüllt und ein Theater eröffnet. Seit acht Jahren hat sie keinen Tag Urlaub gemacht. Ihr Traum frisst ihr Leben auf, sagt sie, «es ist, als ob du in reiferem Alter Drillinge kriegst» – und doch sei es eine Erfüllung. Sie kann Menschen an dem teilhaben lassen, wofür sie brennt. Anthéa Sogno arbeitet Tag und Nacht, jetzt, zum Saisonende, ist sie erschöpft. Geschaffen hat sie in den vergangenen Jahren einen einzigartigen Ort: Hier findet Kunst statt wie im intimen Kreise der Familie, zum Nachtisch gibt es Champagner oder O-Saft. Mit dem Unterschied, dass sich die Zahl der Besucher läppert: 18500 Zuschauer empfängt sie mit ihrem kleinen Team pro Saison. Die Monegassin spricht vom «zwar eklektischen, aber exzellenten» Programm des Théâtre des Muses: «Ich mache mein Programm immer auch für Menschen, die noch nie im Theater waren – unsere Stücke sprechen überwiegend ein großes Publikum an, sind aber gleichzeitig sehr raffiniert.» Stücke mit Anspruch sind es, aber mit leichtem Zugang; alberne One-Man-Shows sind der Intendantin zuwider. Victor Hugo wird man auf der kleinen Bühne JUlI / AUGUST / SEpTEMbER 2019
immer wieder sehen, ebenso Werke von Sacha Guitry, Molière, Marcel Pagnol. Für diejenigen, die der französischen Sprache nicht allzu mächtig sind, bieten sich Musicals an. Auch für Kinder gibt es regelmäßig Aufführungen und natürlich Schauspiel-Kurse. Als wir uns im Mai treffen, steht noch kein einziger Programmpunkt der im Herbst beginnenden neuen Saison. In Panik gerät Anthéa Sogno darüber keinesfalls, ein Seufzer entfährt ihr dennoch. Erst im August kristallisiere sich das Programm heraus, erklärt sie, denn im Juli gehe sie nach Avignon, zu einem der wichtigsten Theaterfestivals der Welt, und sichte dort Nachwuchs-Ensembles. Aus noch unbekannten Truppen, die beim «Off»-Festival auftreten, wählt sie mit sicherem Händchen die viel versprechenden aus und lädt sie nach Monaco ein. Nicht selten werden sie anschließend zu gefeierten Neu-Entdeckungen. Etablierte Ensembles und Stars der Bühne – meist aus Paris – kriegt sie auch, sogar vergleichsweise kurzfristig: «Ich hole sie an den Terminen, wo sie noch Platz im Kalender haben.» So einfach kann es gehen – und die Zuschauer erhalten ein Kondensat des Besten, was die französische Hauptstadt zu bieten hat. Eine Rolle spielt neben Anthéas Talent, Großes mit kleinen Mitteln auf die Beine zu stellen, sicher auch der Ort des Auftritts: Wer würde sich nicht gerne ins Fürstentum am Mittelmeer einladen lassen? Schwerer aber dürfte Anthéa Sognos Popularität in Theaterkreisen wiegen. 20 Jahre lang hat sie in Paris als Schauspielerin, Regisseurin und Autorin auf und hinter der Bühne reüssiert; alte Freunde und Wegbegleiter folgen für ein Gastspiel nur zu gern ihrem Ruf in den Süden. Wie schon ihre Urgroßmutter nannte sie der bekannte französische TV-Journalist
Von aila stöckmann
PPDA alias Patrick Poivre d’Arvor nach einem Besuch eines Stücks von und mit Anthéa Sogno «die Sarah Bernhardt dieses Jahrhunderts». Die in Paris geborene Schauspielerin (1844 – 1923) gilt als einer der ersten Weltstars. Theater ist für die Mutter einer zwölfjährigen Tochter «die Kunstform schlechthin, um starke Botschaften zu transportieren». Und sie kann nicht anders, als die lebhafte, bunte, inspirierende Szene in Paris zu vermissen. So sehr ihre Passion sie beglückt und erschöpft zugleich, so sehr bleibt es ein ewiger Kampf, das Theater voll – und damit rentabel – zu kriegen. «Es ist leider kein Selbstläufer», sagt die Intendantin, und es gebe ein geografisches Limit: «Aus Nizza kommt schon so gut wie niemand mehr bis hierher.» Gerade deswegen verspricht Anthéa Sogno jedem einzelnen Gast ihres kleinen großen Theaters: «Er oder sie wird hier einen großartigen Abend verleben!»
im September und Oktober gibt es klassischerweise mehrere abende, an denen anthéa Sogno und ihr Team Kostproben der kommenden Saison geben. www.letheatredesmuses.com
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Fürst Rainier & Grace Kelly
SchicKSalhafte Begegnung in Märchen, das nie verblasst. Im Gegenteil: Die erste Begegnung von Fürst Rainier und Grace Kelly im Jahr 1955 ist selbst heute noch voller Magie. So groß ist das Interesse an dieser auch für die Entwicklung von Monaco schicksalhaften Begegnung, dass nun das Archiv des Fürstenpalastes und das audiovisuelle Institut eine außergewöhnliche Ausstellung zusammengestellt haben. Anlässlich des 90. Geburtstags von Fürstin Grazia Patrizia werden in den Grands Appartements noch bis zum 15. Oktober unter dem Titel «Monaco, 6 mai 1955. Histoire d’une rencontre» einzigartige Objekte, Fotos, Zeitungsausschnitte und sogar das von der strahlend schönen Schauspielerin an jenem Tag getragene Kleid (im Bild) gezeigt. Dass das Jahr 1955 die Weichen für ihre Zukunft stellen würde, ahnt Grace Kelly bei der Oscar-Preisverleihung für ihre Rolle im Film «Ein Mädchen vom Lande» im Frühjahr noch nichts. Im Mai folgt sie einer Einladung zum achten Film-Festival von Cannes. Bereits 1954 hatte sie an der Côte d’Azur den Film «Über den Dächern von Nizza» unter der Regie von Alfred Hitchcock gedreht. In Cannes also erreicht sie sozusagen in letzter Minute der Ruf von Fürst Rainier nach Monaco. Sie akzeptiert – trotz eng getakteten Zeitplans – einen Termin am Nachmittag des 6. Mai. Der Rest ist Geschichte. Die Idee zu jenem spontanen Treffen hatte der Paris-Match-Journalist Pierre Galante. Die Fotografen Michel Simon und Edward Quinn verewigten den historischen Moment. Diese Fotos sind auch in der aktuellen Ausstellung zu sehen. Die Reportage erregte damals kaum Aufsehen und wurde erst nach der Eheschließung von Fürst Rainier III. und Grace Patricia Kelly am 18. April 1956 zu einem Mythos.
Concerts au Palais Princier
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SONNTAG, 21. JULI • 21.30 Uhr Tomás̆ NE TOPIL Leitung • Josef SPÁCEK Geige
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DONNERSTAG, 25. JULI • 21.30 Uhr Alexander VEDERNIKOV Leitung • Nikolai LUGANSKY Klavier
BORODINE • RACHMANINOV
photos : © G . L u c i • P h . H u r s t • ©Fotolia
ine weitere Ausstellung im Fürstentum zeigt vom 12.Juli bis 28. August im Grimaldi Forum ChaumetSchmuckstücke. Im Fokus steht das Diadem in all seinen Ausführungen – rare Preziosen, die teilweise erstmals öffentlich präsentiert werden. chaumet-Diadem von edwina 250 spektakuläre, überwiegend historimountbatten, der letzten vizesche Stücke finden ihren Weg nach Mokönigin indiens, das sie bei der krönung von George vi. im Jahr naco und nehmen den Besucher mit auf 1937 trug © Yevonde eine Reise durch die Geschichte des Kult-Schmuckstücks royaler Kreise. Die zunächst von Napoleon als Zeichen der Macht etablierte Tiara wandelte sich bald hin zum Symbol strahlender Weiblichkeit. Napoleons erste Frau Joséphine trug zu ihrer Krönung ein Diadem und wurde so zur ersten Chaumet-Muse. Das Pariser Juweliers-Unternehmen Chaumet wurde 1780 gegründet.
RAVEL • DEBUSSY • RAVEL
t a n g o
DaS DiaDeM iM laufe Der zeit
DONNERSTAG, 18. JULI • 21.30 Uhr Alain ALTINOGLU Leitung • Nora GUBISCH Mezzo-Sopran
conception & réalisation : c o u l e u r
Chaumet
Cour d’Honneur
SONNTAG, 28. JULI • 21.30 Uhr Kazuki YAMADA Leitung • Nelson FREIRE Klavier
BEETHOVEN
SONNTAG, 4. AUGUST • 21.30 Uhr Gianluigi GELMETTI Leitung • Gerhard OPPITZ Klavier
ROSSINI • MOZART • DVOR̆ ÁK
DONNERSTAG, 8. AUGUST • 21.30 Uhr Lawrence FOSTER Leitung • Szymon NEHRING Klavier
PENDERECKI • CHOPIN DVOR̆ ÁK • TCHAIKOVSKY
OPMC ORCHESTRE PHILHARMONIQUE DE MONTE-CARLO Directeur Artistique & Musical > KAZUKI YAMADA
+377 98 06 28 28
PARTENAIRE
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Der Maler Dalí war nicht nur groß in der Selbst-Inszenierung, sondern vor allem ein wahrhaft virtuoser Maler Monaco widmet dem spanischen Meister eine Hommage: an die 100 Dalí-Werke zeigt die traditionelle Sommerausstellung im Grimaldi Forum von Juli bis September. Von aila stöckmann
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salvador Dalí malt im olivenhain in Portlligat, 1948 © Batlles- Compte, Droits d’image de Salvador Dalí réservés. Fundació Gala-Salvador Dalí, Figueres, 2019
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salvador Dalí, eléments énigmatiques dans un paysage, 1934, fundació Gala-salvador Dalí, figueres © Salvador Dalí, Fundació Gala-Salvador Dalí / Adagp, Paris 2019
salvador Dalí, Dématérialisation près du nez de néron, 1947, fundació Gala-salvador Dalí, figueres © Salvador Dalí, Fundació Gala-Salvador Dalí / Adagp, Paris 2019
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alí? Oft sind es zuerst die markant gezwirbelten Schnurrbartspitzen, die beim Gedanken an den Künstler vor dem inneren Auge auftauchen. So gut beherrschte der vor 30 Jahren verstorbene Spanier die Selbst-Inszenierung, dass sein eigentliches Werk auch heute noch zuweilen hinter seiner Person verschwindet. Dass das dem Maler nicht gerecht wird, ist Ausgangspunkt der Ausstellung, die diesen Sommer im Grimaldi Forum in Monaco zu sehen ist. 38 Gemälde, 28 Zeichnungen und dazu Fotos aus Salvador Dalís Leben – entstanden zwischen 1910 und 1983 – reisen dazu ins Fürstentum. Die meisten Leihgaben stammen aus drei Museen: der Stiftung Gala-Salvador Dalí in Figueres, dem Nationalmuseum Centro de Arte Reina Sofía in Madrid und dem DalíMuseum in St. Petersburg, Florida. Der Tiefgang des Malers (1904-1989), der «seiner Zeit ständig voraus» war, werde oft verkannt, sagt die Direktorin der Dalí-Museen, Montse Aguer. Sie hat die Ausstellung zusammen mit dem Team des Grimaldi Forums konzipiert. Die promovierte Kunstwissenschaftlerin ist dem Künstler noch persönlich begegnet, wie sie im RZ-Gespräch erzählt, und vor allem von seiner außerordentlichen Technik, seiner Vorstellungskraft und den rätselhaften Elementen in Dalís Bildern begeistert: «Ich liebe die Provokation in seinen Werken!» Den vermeintlichen Narzissmus des Katalanen versteht sie als Scheu vor den Menschen und den Versuch, sich eine schützende Maske zu schaffen. Ja, er und seine Frau Gala hätten
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übrigens auch ein paar Bilder gemalt – darunter eines, das in der Ausstellung gezeigt wird: die düstere Landschaft «Violette impérial» aus dem Jahr 1938, die seine Sorge vor dem Krieg spiegelt. Zeitlebens erinnern Elemente in Dalís Bildern an die felsige Bucht des kleinen Fischerhafens Portlligat im äußersten Nordosten Spaniens und ans Licht und die Schatten, die die Felsbrocken warfen. Hier war Dalí aufgewachsen, hierher sollte er immer wieder zurückkehren und zur Ruhe kommen. Das Haus, das er aus alten Fischerkaten nach und nach erweiterte und bis zum Tode Galas im Jahr 1982 bewohnte, ist heute öffentlich zugänglich. Eine Obsession war für Dalí auch der Tod – und seine Sehnsucht nach Unsterblichkeit. Seinen Anfang nahm das Thema bereits mit seiner Geburt: Dalí kam neun Monate nach dem Tod seines drei Jahre vor ihm geborenen Bruders auf die Welt. Er erhielt denselben Vornamen wie der Bruder – und suchte wohl zeitlebens nach einer eigenen Identität.
viel Wert auf äußerlichkeiten gelegt, auf schicke Klamotten etwa, sagt Montse Aguer. «Tatsächlich wollte er Aufmerksamkeit von allen, aber die versuchte er dann auf seine Malerei zu lenken. Schon früh hat Dalí sich dazu auch die Massenmedien zunutze gemacht.» In Monaco führt die Dalí-Kennerin das Publikum chronologisch durch dessen Werke. So wird seine Entwicklung verständlich, werden Einflüsse anderer Maler und Strömungen auf sein Werk offenbar.
von periode zu periode Dalí mischte überall mit: Seiner impressionistischen Phase folgte die kubistische. Daran schloss sich die im kollektiven Gedächtnis verankerte surrealistische Phase an – mit Motiven, die er dem Unbewussten, der Traumwelt, entlockt. Zerrinnende Uhren und Krücken sind wiederkehrende Sujets der von ihm «paranoisch-kritisch» getauften Mal-Methode. In der in den 40er- und 50er-Jahren folgenden klassischen Periode offenbart sich Dalís Leidenschaft für die Kunstgeschichte und seine Begeisterung für die Meister der Renaissance. Unterstützt von seiner Frau und Muse Gala setzt er sich intensiv vor allem mit seinen Vorbildern Jan Vermeer, Raffael, Velásquez, Leonardo da Vinci auseinander. Und schließlich fesseln den zeitlebens neugierigen Maler in den Siebzigern amerikanische Kunstströmungen. Mit Andy Warhol verbindet ihn eine Freundschaft, Pop Art wird seine letzte Spielwiese. Neben einer Nachbildung seines imaginären «idealen Ateliers» wird im Grimaldi Forum auch Dalís Bezug zur Côte d’Azur thematisiert: Der Besucher kann Fotos des Künstlers mit der damaligen monegassischen Fürstin Gracia Patricia entdecken ebenso wie Schnappschüsse von ihm in Coco Chanels Villa La Pausa in Roquebrune-Cap-Martin. Dort hat er
montse aguer, Direktorin der Dalí-museen © Pere Duran
«DALÍ, UNE HISTOIRE DE LA PEINTURE» Die ausstellung ist vom 6. Juli bis
8. September im Grimaldi Forum Monaco zu sehen Geöffnet täglich von 10 bis 20 Uhr,
donnerstags bis 22 Uhr eintritt: 11 euro
www.grimaldiforum.com
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Erfolgreiche Frauen im Rampenlicht «Femme de l’Année, Prix MonteCarlo» fand zum achten Mal statt Von Petra hall
Foto fürst albert zwischen cinzia sgambati-colman (3.v.l.), sponsorin ornella Barra (2.v.r.) und den drei Preisträgerinnen sougwen chung (2.v.l.), elena rossoni-notter (l.) und orlan (r.) ©Stéphane Danna, Direction de la Communication Monaco
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ie Initiative «Femme de l’Année, Prix Monte-Carlo» nimmt in Monaco und über die Grenzen hinaus immer mehr an Bedeutung zu. Im Mai fand das von der italienischen Journalistin Cinzia Sgambati-Colman ins Leben gerufene Event bereits zum achten Mal im Fürstentum statt. Alljährlich werden besonders verdienstvolle Frauen in bestimmten Bereichen ausgezeichnet. 2019 lautete das Thema anlässlich des 500. Todesjahres von Leonardo da Vinci «Kunst und Wissenschaft». Die Preiszeremonie inklusive köstlichem Dîner erfolgte im immer wieder beeindruckenden Ozeanografischen Museum, wo den handverlesenen Gästen die Gewinnerinnen präsentiert wurden. Zum Abschluss der Soiree verliehen Nationalrats-Präsident Stéphane Valérie, Marie Pierre Gramaglia, Monacos Ministerin für Umwelt und Städtebau, sowie Ornella Barra vom Sponsor Walgreens Boots Alliance die begehrten Auszeichnungen. Vorher hatte sich Fürst Albert während des Cocktails so angeregt mit Cinzia Sgambati-Colman und den Preisträgerinnen unterhalten, dass er viel länger blieb als vorgesehen. Drei Preise wurden vergeben: Sougwen Chung erhielt den «Prix Monte-Carlo Femme de l’Année International» 2019; Elena Rossoni-Notter den «Prix Monte-Carlo Femme de l’Année pour Monaco» und Orlan einen Spezialpreis für ihre Karriere. Sougwen Chung, chinesische Wurzeln, aufgewachsen in Kanada und nun sesshaft in New York, machte durch ihr künstlerisches Wirken auf sich aufmerksam: Seit 2015 arbeitet sie mit Robotern, indem sie die Verbindung zwischen Menschenhand und Computer erkundet. Ihre Tätigkeit erstreckt sich auf Film, Malerei, Bildhauerei, In-
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stallationen und Performances. Chung ist unter anderem ein «artist in residence» bei Google und Teil des kulturellen Inkubators im New Museum, New Inc. Die Monegassin Elena Rossoni-Notter hingegen befasst sich mit unserer Vergangenheit. Die Direktorin des Musée d’Archéologie Préhistorique de Monaco wurde für ihre Forschungsarbeit, ihr Engagement und ihre Hartnäckigkeit bei archäologischen Entdeckungen auf dem monegassischen Territorium belohnt. Sie ist seit 2014 als Archäologin tätig. 2018 ernannte Fürst Albert sie zur Leiterin des Museums. Ihr Ziel ist es, dem breiten Publikum bisher nie an die Öffentlichkeit gedrungene Schätze zugänglich zu machen. Vor kurzem hatten Elena RossoniNotter und ihr Team in einer Grotte unter den Gärten von Saint-Martin antike menschliche Überreste gefunden. Der dabei entdeckte Schädel soll nun bald dank ausgefeilter Computerprogramme ein Gesicht bekommen. Die französische Avantgardistin Orlan schließlich freute sich über den «Prix Monte-Carlo Femme de l’Année Spécial» für ihre Gesamtkarriere. Provokation ist ihr Lebenselixier – sei es in Kunst, Wissenschaft oder Technologie. Die exzentrische Künstlerin setzt dafür ihren Körper ein, um auf ihrer Haut die Komplexität der eigenen Identität zu zeigen. Auch schuf sie einen ihr nachempfundenen Roboter, den ORLANoïde. 2017 wurde sie vom italienischen Auswärtigen Amt für ihre Arbeit ausgezeichnet. Am Nachmittag vor dem Event hatte schon zum zweiten Mal in der Internationalen Agentur für Nuklearenergie, AIEA, eine Konferenz zum Thema «Kunst und Wissenschaft» stattgefunden. Nach einer Einführung durch den AIEA-Direktor der Umweltlabore diskutierten die Professorin Roberta Sinatra, die Archäologie-Expertin Noemi Tillier und die Restauratorin Geneviève Berthet über Fälschungen in der Welt der Archäologie, Restaurierung und Algorithmen.
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10 000 Besucher aus 120 Ländern, über 300 im BeautyBereich tätige Unternehmen und – wie sollte es anders sein – mittendrin Deutschlands «Schönheits-Papst» Professor Werner Mang. Seine seit 30 Jahren bestehende «Bodenseeklinik» ist europas größte Klinik für ästhetische und plastische Chirurgie. Der antiaging-Weltkongress im Fürstentum hingegen gehört zu den international erfolgreichsten seiner art.
Die Sehnsucht nach ewiger Schönheit Neueste Trends beim 17. Weltkongress für Anti-Aging-Medizin in Monaco
1 Foto 1 Professor mang (mitte) mit dem weltweit berühmten Promi-schönheitschirurgen rai kanodia (rechts) und dem international renommierten spezialisten für haartransplantation, Dr. Bruce reith
Foto 2 von Ärzten für Ärzte geschaffen: aptos ist auf minimal-invasives lifting mit hyaluronsäurefäden spezialisiert. hier Geschäftsführerin ekaterina horn und Dr. murat tsintsadze mit Professor mang
Foto 3 Professor Werner mang und Daniel de Boer, Global head of Business Development des 1979 in sophia-antipolis gegründeten Weltkonzerns Galderma, führend in der entwicklung neuer wissenschaftlich erforschter und medizinisch geprüfter lösungen für haut, haare und nägel
Foto 4 arbeiten schon seit langem zusammen: carolin marx, managing Director des für seine anti-aging-Produkte bekannten schweizer Unternehmens teoxane, und Deutschlands «schönheitsPapst»
er Trend der letzten Jahre zu minimalinvasiven Verfahren setzt sich weiter fort: Die Patienten nehmen eine lange Ausfallzeit (Downtime) – sei es durch sichtbare Zeichen des operativen Eingriffs wie blaue Flecke, Schwellungen, Einschränkung infolge von Schmerzen oder als Notwendigkeit der postoperativen Nachsorge – nicht mehr hin. Sie können und wollen ihrer Arbeit oder ihrem gesellschaftlichen Leben nicht lange fern bleiben. Dies spiegelte sich auch beim 17. Weltkongress für Anti-Aging-Medizin in Monaco wider. Zwei innovative Verfahren stachen dabei heraus: Fadenlift aus Hyaluronsäure und der Einsatz dieser in der Intimchirurgie. Der Alterungsprozess verläuft bei allen Menschen ähnlich: Erst kommt es zu einem Verlust an Volumen im Mittelgesicht, danach sackt es nach unten, und am Ende staut sich das Volumen in Hängebacken und Doppelkinn. Bisher war das Facelift das einzige Verfahren, Fett und Volumen wieder zu repositionieren, um den Eindruck eines jüngeren Aussehens zu erreichen. Aber dabei wird Haut weggeschnitten, Gewebe unterminiert, genäht und gezogen, was negative Folgen wie Narben, Gefühlsstörungen, künstliches Aussehen und eine längere Ausfallzeit nach sich ziehen kann. Seit mehreren Jahren wird nun versucht, mit Fäden, auch englisch «threads» genannt, ähnliche Ergebnisse zu erzielen, aber auch hier gelingt dies nur bedingt und gibt es – anders als anfänglich angenommen – Risiken und Nebenwirkungen. Diese können nun mit Fäden aus Hyaluronsäure deutlich gesenkt werden. Gleichzeitig haben diese Fäden auch einen präventiven Effekt gegen die Gesichtsalterung, denn das Beste gegen Falten ist es, Falten erst gar nicht aufkommen zu lassen!
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Ein weiteres Schwerpunkt-Thema in Monaco war die Intimchirurgie, die inzwischen durch eine bessere Aufklärung mehr enttabuisiert wurde. Die meisten Frauen stört es, wenn die inneren Schamlippen zu weit rausschauen, nicht nur ästhetisch, sondern funktionell durch Entzündungen bei Reibung beim Gehen oder Radfahren. Auch hier muss nicht mehr geschnitten werden, sondern können die äußeren Schamlippen mit Hilfe von Hyaluronsäure oder Eigenfett vergrößert und die frühere Ratio wieder hergestellt werden.
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HERBERT VON KARAJAN
Der Mensch hinter dem Mythos Musiker, Sportler, Ästhet: Zum 30. Todestag Herbert von Karajans lernen wir den Österreicher von einer neuen Seite kennen. Von sUsanne altWeGer-minet
herbert von karajan in seinem element © Karajan Institut, Siegfried Lauterwasser
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er erste Fernsehapparat, an den ich mich erinnere, sendete schwarzweiß mit zwei Programmen. Zum Sendeschluss ertönte jeweils die österreichische Bundeshymne. Ebenso verlässlich war ein zweites Ritual: Wann immer Staatstragendes oder Schlimmes passierte, folgte Herbert von Karajan, der Beethoven dirigierte; bevorzugt die Schicksalssymphonie. In der Ikonographie meines Gedächtnisses ist er fest verankert: schwarz-weiß, von Tragik umflort, die Augen geschlossen, den Blick nach innen gerichtet. Der ganze Mann schien verkörperte Musik. Die ersten Klassik-Schallplatten, die ich selbst erstand, waren selbstverständlich vom Label «Deutsche Grammophon», und der Dirigent musste Karajan sein! Zu seinem 30. Todestag (er verstarb am 16. Juli 1989) war es an der Zeit, dieses innere Bild zu überprüfen. Und wer könnte mir dabei besser helfen als Eleonore Märkle, die den Dirigenten gemeinsam mit ihrem Mann 17 Jahre bei nahezu allen Konzerten und Reisen begleitete. Dr. Uli Märkle war geschäftlich aufs Engste mit Karajan verbunden; von 1972 bis 1983 als Managing director classical artist promotion and press worldwide der Deutschen Grammophon. Der Maestro ernannte ihn danach zum Generaldirektor seiner Film-TV- und VideoProduktionsfirma Telemondial mit Sitz in Monaco sowie zum künstlerischen Testamentsverwalter. Ich treffe die charmante, weltgewandte Österreicherin in ihrem Domizil im Fürstentum mit herrlichem Blick über Hafen und Meer. Ihre Erinnerungen sind zugleich ein Eintauchen in meine Kindheit und Jugend wie auch der intime Einblick in ein ungewöhnliches Leben. Bei von ihr selbst gemachten Tramezzini und einem leichten Rosé fließen die Erzählungen wie von selbst. Zunächst bestätigt sie mein Bild vom introvertierten Karajan und differenziert: «Ja, er war eigentlich ein schüchterner und zurückhaltender Mensch. Im ersten Jahr unserer Zusammenarbeit kamen wir praktisch nicht an ihn heran. Seine Entourage schirmte ihn völlig ab. Erst als ich eines Tages zufällig in einem New Yorker Hotel mit ihm allein im Lift fuhr, sprach er mich an: ‚Sie sind doch Frau Märkle, wieso kennen wir uns nicht? Das muss sich ändern.‘ So war das Eis gebrochen, und wir erlebten ihn als durchaus geselligen und zugleich distanzierten Menschen. Selbst mit langjährigen Freunden und Weggefährten wechselte er niemals zum Du. Man konnte sich mit ihm ernsthaft über sehr viele Themen unterhalten, aber niemals über Musik. Er verstand nicht, warum über Musik geredet und geschrieben werden musste, man sollte sie hören und genießen! Politik, Tagesgeschehen und Medizin interessierten ihn. Er war immer am Puls der Zeit. Am Montagabend hatte er den morgens erschienenen ‚Spiegel‘ bereits ausgelesen, und er hatte zu allem eine Meinung. Seine ei-
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schnappschuss aus dem Jahr 1981 mit karajan bei einer seiner Passionen, dem segeln. vorne im Bild eleonore märkle, die der rZ für ein interview zur verfügung stand © Dr. Uli Märkle
genen Operationen (er musste sich einigen Bei all seinen künstlerischen und sportlichen chirurgischen Eingriffen unterziehen, Anm.d. Erfolgen und der äußeren Verehrung beRed.) sah er wissbegierig später am Bildschreibt sie ihn als sehr bescheidenen und schirm an.» empathischen Menschen. «Er war ein großer Dem Luxus war er durchaus zugeneigt (er ästhet, der Schönheit um sich liebte, dem es besaß vier Domizile: zwei in Österreich – in aber nie eingefallen wäre, Kunst oder AntiquiAnif bei Salzburg und in Mauerbach bei Wien, täten zu horten. ‚Magst sie haben? Sonst ein Haus in Saint-Tropez sowie ein Chalet in schmeiß ich sie weg‘, fragte er mich einmal, Sankt-Moritz). Er war begeisterter Hobbyflieals er eine teure Vase geschenkt bekommen ger und Eigentümer eines eigenen Flugzeugs, hatte.» das er auch gerne an Freunde vermietete. Er sei auch kein Kaviar- und Champagner-Typ Seine ganz große Liebe galt dem Segeln mit gewesen, sondern sein Leben lang einfacher, seinen Yachten, die alle den Namen «Helisara» österreichischer Küche zugeneigt, also Tafeltrugen, zusammengesetzt aus spitz und Krautfleckerl. Für seine den Vornamen seiner Familie (er Musiker habe er sich oft persön– Herbert, Ehefrau Eliette und die lich engagiert, insbesondere «ER WAR EIN Töchter Isabel und Arabel). Regelwenn es um Notfälle ging. Da mäßig gewann er berühmte ReGROSSER äSTHET, habe er spontan emotional und gatten. finanziell großzügig geholfen, DER SCHÖNHEIT «Das war schon richtig fad», meint ohne es an die große Glocke zu UM SICH LIEBTE, Eleonore Märkle lachend, «die anhängen. DEM ES ABER NIE deren wollten nicht mehr mitma«Die Stilisierung ist durch die anEINGEFALLEN chen, weil er immer gewann. Er deren erfolgt», ergänzt Eleonore WäRE, KUNST ZU segelte mindestens so gut wie er Märkle. «Natürlich war er ein Perdirigierte – naja, fast.» Die beHORTEN.» fektionist, und er ließ sich für das rühmte 79-Fuß-Rennyacht HeliFernsehen nur von der Schokosara VI, auf der Eleonore Märkle ladenseite aufnehmen.» Beim Dimehrmals mitsegeln durfte, sei rigieren sei der Mann eben pure übrigens sehr spartanisch eingerichtet geweKonzentration gewesen. sen. «Leicht musste sie sein, nur so konnte er Die Rivalität mit Leonard Bernstein, über die die Regatten gewinnen.» in Wien so viel diskutiert wurde, sei letztlich Und dann war da noch der leidenschaftliche eine Erfindung der Presse gewesen, um das Fahrer rasanter Sportwagen. Die damals nicht klatschsüchtige Wiener Publikum zu befriediso befahrenen Straßen von Saint-Tropez gen, erklärt die Insiderin. Sie seien einfach unwählte er gerne mal als persönliche Rennterschiedlich gewesen – der extrovertierte strecke. «Er fuhr schnell, manchmal außerorBernstein, der ständig die Welt umarmen dentlich riskant, aber sicher», erinnert sich die wollte und lebhaft dirigierte, und der konzenWahlmonegassin an manche Fahrt mit ihm. trierte Karajan mit seinen sparsamen Gesten,
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der stets ganz bei sich war. «Die beiden haben sich gegenseitig kollegial geschätzt. Von Rivalität konnte da keine Rede sein», so die einstige Wegbegleiterin. «Dem Dirigenten Karajan lag es am Herzen immer auswendig zu dirigieren», fügt sie hinzu. «Er empfand es als störend, nicht ständig zu seinem Orchester oder den Sängern blicken zu können. Dabei half ihm sein phänomenales Gedächtnis. Um sich eine Partitur von Verdi oder Mozart wieder ins Gedächtnis zu rufen, brauchte er einen Tag; einzig für den Ring des Nibelungen benötigte er zwei Wochen.» Mit seinem unglaublichen Geschäftssinn war Karajan immer auf der Höhe der Zeit: Mono, Stereo, CD. Fast jedes Konzert wurde zur Platte oder später auch zur TV-Produktion. Erstaunlich: «Karajan interessierte es überhaupt nicht, seine eigenen Auftritte noch mal zu sehen. Vielmehr liebte er es, sich alte Western anzuschauen, und wenn er richtig begeistert war, auch oft dieselben. ‚Spiel mir das Lied vom Tod‘ kannte ich auswendig», erinnert sich Eleonore Märkle lachend. «Den Film musste ich mindestens 15-mal mit ihm anschauen.» Befasste er sich auch selbst mit dem Tod, wollte ich abschließend wissen. Die prompte Antwort: «Man konnte nicht in ihn hineinschauen, aber er war ein spiritueller Mensch, der an die Wiedergeburt glaubte.»
KARAJAN HEUTE auch 30 Jahre nach seinem Tod hat der Maestro immer noch eine beachtliche Fangemeinde. Unter Kennern werden aufnahmen verglichen und so mancher ist dabei, für den Karajan nach wie vor das Nonplusultra der Dirigierkunst bedeutet. Wie aber gelingt es, diesen ausnahmekünstler einem jungen Publikum nahe zu bringen? «ich schaue immer voraus, nie zurück.» Dieses Motto Karajans findet sich auf dem Titelbild der Webseite des «eliette and Herbert von Karajan institutes». 2005 wurde das institut von seiner Witwe eliette gegründet. Das archiv besitzt 3300 Live-aufnahmen und 2200 Klassikwerke, die es zur verfügung stellen kann. es ist Forschungsquelle und Fundgrube zugleich. auch sämtliche Tv- und Filmaufnahmen sind dort zu finden sowie ein beachtliches Fotoarchiv. als neueste errungenschaft entstand unter www.discoverkarajan.com das digitale Konto zum Karajan-archiv, um den Maestro auf neue Weise zu entdecken. in Planung sind mehr als 3000 aufnahmen, die direkt mit den gängigen Streaming-Services verlinkt werden. Diese initiative hätte dem Künstler, der immer auf der Höhe der Zeit war, sicherlich gefallen. SAM
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Sehnsuchtsort Saint-Paul Hannelore Elsner fand an der Côte d’Azur das Paradies auf Erden Von rolf liffers
hannelore elsner und mario adorf waren sich über Jahrzehnte herzlich zugetan. in ihren lebensläufen gab es viele Parallelen. ihre einfache herkunft, die katholisch geprägte Jugend, ihre vorliebe für die côte d’azur. auch ihre arbeitsbilanz war ausgeglichen: Beide spielten über 200 film- und fernsehfilm-rollen Aus dem Film «Der Patriarch» © ARD Degeto/Conny Klein
völlig überraschend ist Hannelore elsner, eine der beliebtesten Schauspielerinnen der deutschen Nachkriegsgeschichte, im april mit 76 Jahren in München gestorben. Bis zum Schluss hatte die große Film- und Fernsehdiva gehofft, noch einmal an ihre geliebte Côte d’azur reisen und vielleicht sogar wieder gesund werden können. Doch der Krebs gab ihr keine Chance. Dabei hatte sie in ihrem rustikalen refugium in Saint-Paul-de-vence oft schon neue Kraft geschöpft.
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995 zum Beispiel war die beliebte Leinwandikone völlig erledigt in ihrem idyllisch gelegenen Feriendomizil am Mittelmeer eingetroffen – ausgepowert von strapaziösen, weil praktisch ununterbrochenen Dreharbeiten in ihrer neuen Rolle als «Die Kommissarin» Lea Sommer. Erstmals hatte sie sich ein Jahr zuvor als Seriendarstellerin verpflichten lassen und war daraufhin für ARD und arte praktisch pausenlos auf Verbrecherjagd gewesen. Diese «Akkordarbeit» habe sie «wohl ein bisschen unterschätzt», sagte sie in einem in Saint-Paul aufgenommen Video, in dem auch ihr daJUlI / AUGUST / SEpTEMbER 2019
maliger Ehemann Uwe B. Carstensen vorkommt. Zwei Jahre später, im Mai und Juni 1997, stand sie gleich um die Ecke gemeinsam mit Iris Berben und Michael Mendl vor der Kamera. Man konnte ihnen beim Stadtbummel durch Mougins zusehen, wo die Außenaufnahmen zu dem abendfüllenden Fernsehfilm «Andrea und Marie» entstanden. Die eigentliche, heiter-melancholische Dreiecksgeschichte spielte in einer von der Hamburger Produktionsfirma Relevant angemieteten Natursteinvilla mit lauschiger Umgebung im nahen Grasse: Dort muss –
so die Story – die Architektin Marie (Berben) schmerzhaft erfahren, dass ihr Ehemann Ralf (Michael Mendl) zugleich Liebhaber der Kunstlehrerin Andrea (Elsner) ist. Auch im Urlaub in Südfrankreich mag Ralf auf seine Herzensdamen nicht verzichten. So nehmen er und Marie den Zug gen Süden. Andrea und ihre erwachsene Tochter lässt er heimlich im Campingmobil nachreisen. Wie es nicht anders sein kann, laufen sich die beiden Damen während seines unvorhergesehenen Krankenhausaufenthalts zufällig in die Arme. Beide ahnen nicht, dass sie Rivalinnen sind, und beginnen eine zärtliche Beziehung. Den Rest der Story kann man sich (fast) denken. Der Film, zur Primetime ausgestrahlt, wird mit 7,35 Millionen Zuschauern ein großer Publikumserfolg und später auch als DVD verbreitet. Parallel dazu und bis 2006 schafft Hannelore Elsner als Polizistin Lea «nebenher» noch weitere 40 Folgen. Es muss im Jahr 2000 gewesen sein, als Hannelore Elsner zum Filmfestival nach Cannes kam. Ihr Film «Die Unberührbare», Regie Oskar Roehler, lief in der Nebenreihe Quinzaine des Réalisateurs. «Das Strahlen aber, mit dem sie vor der Premiere im Garten des Grand Hotel saß, das war eher einer Hauptreihe würdig, wenn nicht gleich der Goldenen Palme», schwärmte die Süddeutsche. Kaum war sie im Hotel angekommen, sprach sie ein Franzose an und sagte, sie sei die beste Schauspielerin des ganzen Festivals. «You made my day», freute sich die also Geehrte, die der Trubel von Cannes ans Oktoberfest erinnerte.
Niemand sollte von ihrem leid erfahren Für die meisten kam die Todesmeldung völlig überraschend, hatte sich die Hauptdarstellerin in diesem Frühling bei den Drehs zu ihrem letzten Film doch kaum anmerken lassen, wie krank sie schon war. In «Lang lebe die Königin» spielt sie eine sterbenskranke Frau, wie sie im wirklichen Leben bereits seit fünf Jahren selbst eine war. Der anfängliche Brustkrebs hatte gestreut, und schließlich war sie so schwach, dass die Aufnahmen unterbrochen werden mussten. Hannelore Elsner wollte nicht, dass jemand von ihrem Leid erfährt, und daher wusste kaum jemand, wie es tatsächlich um sie stand. Ihr langjähriger Weggefährte Mario Adorf, der mit seiner Frau Monique seit Jahrzehnten in Saint-Tropez zu Hause ist, und Filmpartnerin Iris Berben zeigten sich daher gleichermaßen betroffen und erschüttert von der Trauermeldung. «Ein Schock für mich, ein riesiger Verlust für die Filmwelt. Ich bin sehr traurig und muss das erst einmal verdauen.» Mehr brachte der 88-jährige Kollege, der mit ihr ein halbes Dutzend Mal auf der Leinwand zu sehen war, nicht über die Lippen. Über das hinreißende Lachen «der wundervollen Schauspielerin» (Bundespräsident
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Die Dreharbeiten zu «andrea und marie» fanden 1997 an der côte d’azur statt. Die Dreiecksgeschichte zwischen andrea (hannelore elsner, l.), ralf (michael mendl, r.) und marie (iris Berben) spielt in einer abgelegenen Bastide in Grasse. © ZDF/Ronald Simoneit
im film kommen sich die ahnungslosen rivalinnen andrea (elsner, l.) und marie (Berben, r.) dramatisch näher. © ZDF/Ronald Simoneit
Frank-Walter Steinmeier in seiner Kondolenzadresse) vergisst man leicht, dass «Hannis Leben nicht immer leicht war», erinnert Iris Berben: Der zwei Jahre ältere Bruder kam gegen Kriegsende bei einem Tieffliegerangriff zu Tode. Als sie acht war, starb ihr Vater an Tuberkulose. Ihre Mutter, die sie und ihren jüngeren Bruder allein durchbringen musste, folgte ihm 1973. Und es schmerzte Hannelore zutiefst, dass ihre Eltern und Großeltern ihren 1981 geborenen einzigen Sohn aus der Beziehung mit Regisseur Dieter Wedel nicht hatten kennenlernen können. Denn Dominik, der drei Monate zu früh zur Welt kam und dessen Leben in dieser Phase lange Wochen am seidenen Faden hing, sei «der Mensch, der mir am nächsten ist – das wichtigste Ereignis und größte Glück meines Lebens». Auch sonst war schon ihre Kindheit kein Zuckerschlecken gewesen. Als besonders bitter empfand die einstige oberbayrische Klosterschülerin die prägenden Jahre fort-
währender Unterdrückung durch die Englischen Fräulein. «Diese ewige Lustfeindlichkeit, dieses ewige Schuldgefühl, diese ewige Angst, sich versündigt zu haben, und dafür gestraft zu werden ...!» Geradezu «ununterbrochen» habe man zur Beichte gehen müssen. «Und nach dem, was ich damals alles gebeichtet habe, müsste ich verdammt sein und auf ewig in der Hölle schmoren.» Bis ins Alter ist ihre «Erziehung» durch die katholische Kirche, die «so viele Menschen geknebelt und umgebracht hat», für sie ein Trauma geblieben. «Die erste Liebe zum Beispiel – da sollte ich Schuld empfinden? Und wie ich dann gelebt habe ...! Und als ich mein Kind unehelich geboren habe: Schuld, Scham, Sünde!» Und kopfschüttelnd fügt sie hinzu: «Nicht zu fassen, dass sich der Klerus herausnimmt, keusche Menschen zu erziehen. Aber Kriege führen, das darf man, das ist nicht verboten, das muss man nicht beichten.» Schon früh begriff die kleine Hannelore, das könne «einfach nicht richtig» sein. «So hab ich mir meine eigene Moral geschaffen, die sich allein daran orientierte, was sich für einen anständigen Menschen gehört.» Am Ende habe die kirchliche Doppelmoral zu regelrechter Rebellion geführt. «Ich wurde zu einem schwierigen Kind, war unerziehbar», gab sie einmal zu. Ihre Mutter war verzweifelt. Und als sie mit Erziehungsheim drohte, habe sie trotzig reagiert: «Da bin ich doch schon die ganze Zeit.» In dem erwähnten Video beginnen genau in diesem Augenblick die Glocken von Saint-Paul zu läuten ... Auch in der Liebe hatte die vielfach preisgekrönte Charakterdarstellerin nicht immer Glück: Von 1964 bis 1966 war sie mit dem fast doppelt so alten Schauspieler Gerd Vespermann und von 1973 bis zu dessen Unfalltod 1981 mit dem Regisseur Alfred Brustellin verheiratet. Dominik, heute Fotograf, stammt aus der am Ende völlig vergifteten Beziehung mit Wedel. 1993 heiratete Hannelore Elsner den 13 Jahre jüngeren Verlagsagenten Carstensen. Diese dritte Ehe wurde im Jahr 2000 geschieden. Danach lebte sie mit dem Germanistikprofessor Günter Bamberger zusammen. Ob die Partner jünger oder älter waren als sie, mag Aufsehen erregt haben. Ihr selbst hatte ein Altersunterschied – wie auch die Ehe selbst – nie etwas bedeutet. «Ich halte das ganze Gerede vom Alter einfach für Blödsinn.» Tränen und Leiden gehörten nun einmal zu jeder Liebesgeschichte. Und noch ein Wort zur Unwichtigkeit des Alters stammt aus ihrem Munde: Von den ungezählten Verehrern, die ihr schrieben, seien ihr die fast gleichlautenden Liebeserklärungen eines 17- und eines 87-Jährigen die liebsten, «weil sie mir zeigten, dass ich mit meiner Arbeit alle Generationen erreichte». Die lebensfrohe Grande Dame des deutschen Films selbst hatte mit dem eigenen Alter(n) offenbar kaum Probleme. Aber – sie
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war halt eine im Sinne des Wortes blendende Schauspielerin, «mit der wir auch einen großartigen Menschen verlieren» (Steinmeier).
Kein platz für Mario Adorf auf dem schönen Friedhof in Saint-Tropez? Adorfs Leben weist erstaunlich viele Parallelen mit dem Schicksal der verstorbenen Künstlerin auf. Auch er leidet nicht sonderlich unter der Bürde seiner nahezu 90 Lenze, «obwohl es mich schon ein bisschen stört, immer öfter als alter Mann wahrgenommen zu werden ». Aber es sei halt so: «Man wird alt, und man merkt es selber nicht.» Auch werde man im Alter nicht gescheiter. Wie Elsner stammt Adorf aus eher ärmlichen Verhältnissen. Weil seine alleinerziehende Mutter als Näherin arbeiten musste, wurde ihr unehelicher Sohn für mehrere Jahre in ein katholisches Waisenhaus der Borromäerinnen gesteckt. Sein mit einer anderen Frau verheirateter italienischer Vater zahlte nicht, so dass sich seine Mutter und er anderthalb Zimmer teilen mussten. 40 Jahre hat er in Italien gelebt. Seine Heimat jedoch sei immer die Eifel geblieben. «Was ich Kritisches über die Kirche gesagt habe, hat mit Glauben übrigens nichts zu tun», stellte Hannelore Elsner klar. «Natürlich glaube ich, dass es eine höhere Instanz gibt», gab sie in Saint-Paul einmal preis. Adorf sieht das pragmatischer: Für ihn sei der Tod «das Ende: Was bleibt ist Staub». Nach dem Tod seiner Mutter twitterte ihr der heute 38-jährige Dominik in diese höhere Instanz, «ich liebe dich für immer und ewig». Der Sohn ist es auch, der sich um die Trauerfeier kümmert, die am 31. Mai in der katholischen Jesuitenkirche St. Michael in München stattfand. Die Gedenkstunde war öffentlich, die Beisetzung privat, weil der genaue Ort ihrer letzten Ruhestätte geheim bleiben soll. Damit erhalten Gerüchte Nahrung, wonach ihre Asche ihrem Wunsch entsprechend an einem ihrer Lieblingsorte ausgebracht werden soll. Und Adorf, der alte Nihilist? Ihm sei es «persönlich egal», wo er beigesetzt werde. «Meine Mutter wollte eine Seebestattung», sagte er Ende April dem Spiegel. «Ich selber fand das immer eine ganz gute Option.» In seiner Heimatstadt Mayen sei er Ehrenbürger. «Die würden mir sicher ein schönes Grab herrichten», vermutet er. Aber: «Auch Saint-Tropez hat einen sehr schönen Friedhof, direkt am Meer.» Der sei aber so stark belegt, dass man da möglicherweise gar keinen Platz für ihn fände. Ob Hannelore Elsner nun tatsächlich in der Hölle schmoren muss, wird sich schwerlich ergründen lassen. Ihre Millionen Fans sind sich aber sicher, dass die «Sünderin» nach einigen «Gegrüßt seist Du, Maria» Absolution erhalten hat und schnurstracks in den Himmel aufgefahren ist.… JUlI / AUGUST / SEpTEMbER 2019
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aufgewachsen mit drei kulturen und drei sprachen: katrin scanlan © D.R.
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Wurzellos glücklich Katrin Scanlan ist ein sogenanntes «Third Culture Kid» und happy damit Von aila stöckmann
Wo steht einem der Kopf, wenn dort drei Sprachen gleichberechtigt nebeneinander herumspuken? Wo fühlt man sich heimisch, wenn es das klassische Zuhause an einem Ort nicht gibt? ein Gespräch mit der Psychologin Katrin Scanlan in ihrer Wahlheimat an der Côte d’azur.
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m Job ist die Psychologin auf Traumata spezialisiert. Mit ihrer eigenen Biografie hat das wenig zu tun: Die heute 40-Jährige ist glücklich aufgewachsen – in Deutschland zunächst und bald in Südfrankreich, als sich mit dem Technologiepark Sophia-Antipolis im Hinterland der Côte d’Azur ein internationaler Mikrokosmos zu entwickeln begann. Genau hier hat sich Katrin Scanlan viele Jahre später wieder niedergelassen – «obwohl ich das nie vorhatte». Ursprünglich hatte sie sich ein Leben auf Reisen, ein Leben mit internationalen Jobs etwa für NGOs vorgestellt. Denn sie sieht sich selbst als globale Nomadin, als sogenanntes Third Culture Kid: nirgends richtig zuhause, aber überall ein bisschen, mit einem Mix verschiedener Kulturen als persönlichem Rucksack. Katrin Scanlan träumt in Englisch, Französisch oder Deutsch, je nach Kontext. Auch Zählen oder Kopfrechnen klappt in etwa gleich gut in allen drei Sprachen. Ihr Multi-Kulti-Leben hat sie als Kind nie in Frage gestellt, «für mich war das Normalität, ich kannte ja nichts anderes».
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Erst als Erwachsene reflektiert sie über ihren geht es vielen alten Mitschülern vom CIV, die besonderen Lebenslauf, weiß aus dem eigesie während der Reise besucht, weil es auch nen Job, dass eine Mehrsprachigkeit nicht von ihnen einige in alle Welt verschlagen hat. allen Kindern so leicht fällt wie ihr – und zieht «Die Offenheit beobachte ich bei vielen: Sie folfür sich eine klar positive Bilanz. Vor allem gen ihren Interessen und finden dann – wo Weltoffenheit und Anpassungsfähigkeit auch immer – einen Job dazu, ohne typischen sagt man Third Culture Kids nach. Modellen zu folgen.» «Ich war aber auch immer ein wenig Dann, mit gerade 26, erhält sie das Angebot, Außenseiterin», sagt sie. als Psychologin für «ärzte ohne Grenzen» in ein Die Tochter einer Deutschen und eines Krisenland zu gehen – entweder nach Liberia Engländers wurde in Deutschland gebooder Afghanistan. Sie als Job-Anfängerin wäre ren, lebte die ersten Jahre in Stuttgart allein für das ganze Land zuständig gewesen. und München, ehe sie mit fünf zum Die Mission erscheint ihr zu heikel und sie beersten Mal nach Südfrankreich kam. Ihr schließt, nach London zurückzukehren, wo sie Vater war beruflich dorthin entsandt für das staatliche Gesundheitssystem arbeiworden. Vier Jahre blieben die Eltern mit Katet, dem Psychologen unterstellt sind. Dort ist trin und ihrem anderthalb Jahre älteren Brusie unter anderem für die große Gruppe konder, in Grasse und später im wenige Kilometer golesischer Flüchtlinge zuständig und ist mit entfernten Mougins, wo Katrin in eine engliihrer Trauma-Spezialisierung etwa dann gesche Schule eingeschult wurde. Als sie acht fragt, wenn sich Kinder dieser Community in war, ging es zurück nach München und dort der Schule auffällig verhalten. auf eine internationale Schule. Nach zwei In dieser Zeit hatte Katrin bei einem HeimatJahren wurden erneut die Koffer gepackt; die besuch bei den Eltern in Valbonne zufällig Familie hatte entschieden, ins geliebte Südeinen alten Schulkameraden wieder getroffen. frankreich zurückzukehren – diesmal nach Mit ihm, Yann, einem «echten» Valbonnais, ist sie heute verheiratet, hat zwei Töchter – und Valbonne, in die direkte Nachbarschaft zu Solebt seit mittlerweile fast zehn Jahren wieder phia-Antipolis, wo Alteingesessene und Expats in der Wahlheimat ihrer Eltern, wo sie seither heute eine Art Parallelleben führen. Für die ihre eigene Praxis betreibt. Kinder der Scanlans ging es nun aufs CIV, die Das Valbonne von heute, erzählt sie, habe mit internationale Schule des Technologieparks, dem von vor 30 Jahren nicht mehr viel gedie jetzt gerade ihren 40. Geburtstag gefeiert mein. Wo es früher Metzger und andere Dorfhat. Französisch wurde damit plötzlich zur läden gegeben hätte, beHauptunterrichtssprache für fänden sich heute ImmoKatrin und ihren Bruder, neben bilienagenturen und Banken. Englisch als «Sektionssprache», der im Stundenplan ein «DEUTSCH MIT MAMA, Im Ort ist Englisch zur festen Zweitsprache geworden. Kahoher Stellenwert zukam. Hier ENGLISCH MIT PAPA trin selbst hat erst heute, seit machten beide das InternatioUND FRANZÖSISCH IN sie in eine der einheimischen nal Baccalaureate. Bewusst «fremd im Land» Familien eingeheiratet hat, DER WELT – JEDE engeren Kontakt zu den Altfühlt sich Katrin Scanlan erstSPRACHE HATTE mals, als sie als 18-Jährige eingesessenen. IHREN PLATZ.» fürs Psychologie-Studium Ihre Mädchen, heute vier und nach England geht – wie einst sechs Jahre alt, werden die katrin scanlan wüsste kulturelle Zerrissenheit verihr Vater. Obwohl perfekt in der nicht, sich jemals Sprache ihres Vaters und der mutlich weniger empfinden. überfordert gefühlt zu Für sie ist Französisch die Familiensprache, wird sie haben beim Jonglieren immer wieder auf ihren untyHauptsprache, denn in Frankmit drei sprachen pischen Vornamen angesproreich wachsen sie auf und chen und kann bei banalen Französisch ist zugleich Familiensprache – auch wenn KaDingen wie Fernsehprogramtrin Scanlan versucht, ihnen men nicht mitreden. «Ach so, du bist aus Europa», heißt es dann. zumindest Englisch mit auf den Weg zu geben Trotzdem verbringt sie fast ihr gesamtes Stuund die Oma Deutsch ins Spiel bringt. Was sie dentenleben in England, erst in Manchester, dennoch von klein auf atmen, ist die kulturelle dann im ersten Job, der sie mit der TraumaVielfalt in der eigenen bunten Groß-Familie. forschung in Kontakt bringt, und anschließend Und die macht für ihre Mutter das Gewürz des für die Doktorarbeit drei Jahre in Oxford. Sie Lebens aus: «Wenn man mit mehreren Kultuhat noch immer enge Freunde aus der Zeit – ren aufwächst, ist das wie ein ‘Kultur-Thali’. Ein aber auf Dauer hätte sie sich das Leben auf Thali ist eine indische Mahlzeit, die aus mehder Insel nicht vorstellen können, sagt sie reren verschiedenen Gerichten besteht, die in heute. Sprachlich hat Englisch zu dieser Zeit kleinen Portionen zusammen auf einem Teller absolut das Zepter übernommen, erinnert sie angerichtet sind – meine Lieblingsart zu sich; sie selbst aber blieb für viele weiter «the essen.» Frenchie». Und wo ist heute für sie Heimat? Dass Katrin Acht Monate reist Katrin nach dem Studium eine echte Europäerin ist, sieht man am besdurch die ganze Welt, als Auszeit, aber auch, ten daran, dass sie sich diese Frage nie geweil das Fernweh sie nicht loslässt. ähnlich stellt hat. JUlI / AUGUST / SEpTEMbER 2019
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Deutschland zweitgrößter Investor in Frankreich Von alexanDra seiDel-laUer
Aber: weniger neue Arbeitsplätze als im Vorjahr eutschland war im Jahr 2018 mit 180 Projekten wieder der zweitgrößte erwerbsschaffende Direktinvestor in Frankreich, nach den USA (232 Projekte) und vor Großbritannien (118 Projekte). Nach Angaben von Business France haben deutsche Unternehmen 3618 Arbeitsplätzen in Frankreich geschaffen, allerdings 38 Prozent weniger als im Vorjahr. Business France verzeichnet im letzten Jahr insgesamt 1323 ausländische Investitionsprojekte in Frankreich (+2 Prozent), 30 302 Arbeitsplätze sind entstanden oder erhalten worden (-10). Es wurde vor allem wieder in den produzierenden Sektor investiert, 37 Prozent der geschaffenen Arbeitsplätze entstanden dort. Deutsche Investitionen stellten 14 Prozent der ausländischen Investitionsprojekte in Frankreich dar. Von den 180 Investitionsprojekten sind 27 Prozent industrielle Produktionsstätten und 21 Prozent Unternehmenssitze. 14 Prozent der gesamten deutschen Investitionen verzeichnet der Handelssektor, 10 Prozent der Maschinenbau und 9 Prozent die Energiebranche. Die deutschen Investitionen 2018 konzentrier-
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BlicK an Die côte D’azur Deutschland größter Investor in 2018 n den kommenden fünf Jahren werden ausländische Unternehmen in Frankreich fast 3,5 Milliarden Euro investieren, die zur Schaffung von 2200 Arbeitsplätzen in ganz verschiedenen Sektoren führen sollen, wie beim «Choose France»-Gipfel über die Attraktivität Frankreichs im Frühjahr angekündigt wurde. Die Côte d’Azur ziehe von Jahr zu Jahr mehr
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ten sich auf die Regionen Ile-de-France (18 Prozent), Auvergne-Rhône-Alpes (15) und Grand Est (14). Beispiele deutscher Investitionen in Frankreich im letzten Jahr: Der Automobilzulieferer Continental hat seine Produktionsstätte in Toulouse erweitert und sein Forschungs- und Entwick-
ausländische Investoren an, heißt es von Seiten der Handelskammer Chambre de Commerce Nice Côte d’Azur (CCI). Jedes Jahr kämen mehr als hundert ausländische Unternehmen (ECE – entreprises à capitaux étrangers) hinzu, sei es durch Rückkäufe, Bewegungen von Kapital, Beteiligungen, aber auch Direktinvestitionen. Jean-Pierre Savarino, Präsident der CCI: «Diese Investitionen sind das beste Barometer für die Wettbewerbsfähigkeit und Leistungsstärke unseres Territoriums. Das Jahr 2018 bestätigt eine sehr positive Dynamik in den Alpes-Maritimes mit insgesamt 2100 Unternehmen aus 45 Ländern, die 36 000 Arbeitsplätze repräsentieren.»
Ausländische Kapitalgesellschaften in den Alpes-Maritimes:
45 Nationalitäten sind durch 2100 ECE vertreten Dreiviertel der Unternehmen repräsentieren
lungszentrum aufgestockt. Das Familienunternehmen Sauels Frische Wurst ist spezialisiert auf Antibiotika-freie Schweinezucht und erbaut in der Region Nouvelle-Aquitaine eine Fleischverarbeitungsstätte. Das IT-Unternehmen SAP investiert zwei Milliarden Euro innerhalb von fünf Jahren und hat einen Start-up-Inkubator in Paris eröffnet. Der Baustoffhersteller Knauf hat in eine Produktionsstätte in der Region Grand Est investiert. Die deutsche Präsenz in Frankreich wird von der Deutsch-Französischen Industrie- und Handelskammer und Business France auf derzeit rund 4600 deutsche Unternehmen mit über 310 000 Beschäftigten geschätzt. Die Banque de France geht von einem deutschen Kapitalstock von 68,4 Milliarden Euro aus.
europäische Investitionen Die drei wichtigsten Länder sind die USA mit 299 Betrieben und 6400 Arbeitsplätzen, gefolgt von Luxemburg (292 ECE und 3235 Arbeitsplätze) und Großbritannien (273 ECE und 3800 Arbeitsplätze) Deutschland folgt nach Italien auf Platz fünf mit 157 Unternehmen Im Jahr 2018 wurden mehr als 90 neue ECE an der Côte d’Azur begrüßt. Deutschland liegt bei den Neu-Ansiedlungen (22 Betriebe) an erster Stelle, vor den Vereinigten Staaten (20 Betriebe). Der Technologiepark Sophia-Antipolis ist einer der Hauptanziehungspunkte für Investitionen. Hier befinden sich ein Drittel aller ECE-Arbeitsplätze (11 062). Im Großraum Nizza stellen die ECE 8180 Arbeitsplätze. Handel und Dienstleistungen sind die beiden wichtigsten Wirtschaftszweige der Unternehmen mit ausländischem Kapital (90 Prozent). aS
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RECHT IN FRANKREICH
EXKLUSIV FÜR DIE RIVIERAZEIT SCHREIBT RECHTSANWäLTIN MICHAELA SCHREYER
© Isabelle Schmitt
Wie wird im Fall einer Scheidung das Vermögen aufgeteilt? Diese oft komplexe Situation bei Ehen mit internationalem Bezug führte bei zerstrittenen Paaren bislang zu zusätzlichem Zündstoff. Abhilfe soll nun die europäische Güterrechtsverordnung schaffen. «Internationaler Bezug» ist gegeben bei Paaren, die in der EU leben, aber unterschiedliche Staatsbürgerschaften besitzen, die in einem EU-Land leben, das nicht ihr Herkunftsland ist, oder die nicht in der EU leben, aber über Vermögen in einem EULand verfügen.
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ie Verordnung 2016/1103 zur Durchführung einer verstärkten Zusam- menarbeit im Bereich der Zuständigkeit, des anzu-wendenden Rechts und der Anerkennung und Vollstreckung von Entscheidungen in Fragen des ehelichen Güterrechts vom 24. Juni 2016, ist am 29. Januar 2019 in Kraft getreten. Sie gilt in 18 Mitgliedsstaaten – nur Polen, Ungarn, Dänemark, das Vereinigte Königreich, Irland, Estland, Lettland, Litauen, die Slowakei und Rumänien unterliegen noch ihrem nationalen Recht. Diese neue europäische
DAS NEUE GÜTERRECHT FÜR EHEN IN DER EU
Scheidung international Verordnung tritt an die Stelle der nationalen Bestimmungen. Ziel der Verordnung ist es, bei den immer häufiger werdenden Ehepaaren mit internationalem Bezug die güterrechtliche Auseinandersetzung zu erleichtern. Der eheliche Güterstand wird zu einem autonomen Begriff, der sämtliche vermögensrechtliche Regelungen zwischen Ehegatten und in ihren Beziehungen zu Dritten, die aufgrund der Ehe oder Auflösung der Ehe gelten, umfasst. Diese Vorschriften regeln: das jeweils anwendbare nationale güterrecht. Hier gilt in erster Stelle das Recht des ersten gewöhnlichen Aufenthalts nach Eheschließung, an zweiter Stelle das der gemeinsamen Staatsbürgerschaft oder an dritter Stelle das des Landes der Eheschließung. Es gibt natürlich die Möglichkeit, per Ehevertrag eine Rechtswahlvereinbarung zu treffen, um das für den Güterstand geltende Recht festzulegen. Es kann entweder das Recht des Wohnsitzlandes, der Staatsangehörigkeit oder des Landes der Eheschließung gewählt werden. den gerichtsstand für güterrechtssachen.
In erster Linie ist das Gericht des gemeinsamen Wohnsitzes zuständig, ansonsten greift der Wohnsitz des Antragsgegners oder anderenfalls der gemeinsamen Staatsbürgerschaft. die anerkennung des in einem eu-Land ergangenen urteils in güterrechtssachen. Dies ist automatisch, die Durchsetzung benötigt jedoch weiterhin eine Vollstreckbarkeitserklärung. Mit dieser neuen Verordnung endet die automatische änderung des anwendbaren Güterrechts nach zehn Jahren gemeinsamen Wohnsitzes in einem anderen Mitgliedsstaat gemäß Artikel 7 des Haager Übereinkommens vom 14. März 1978. Das zur Anwendung kommende Güterrecht ist in Zukunft unveränderlich (selbst wenn es wie immer noch ein kleines Schlupfloch gibt, denn Artikel 26 § 3 sieht eine Ausnahme vor, sofern die Ehegatten ihren letzten gewöhnlichen Aufenthalt erheblich länger in diesem anderen Staat hatten und beide auf das Recht dieses Staates bei der Regelung ihrer vermögensrechtlichen Beziehungen vertraut haben, kann gerichtlich beantragt
werden, dieses Recht zuständig zu erklären). Der europäische Gesetzgeber bevorzugt eine durchgehende gerichtliche Zuständigkeit. Somit ist das EU-Land, das für die Ehescheidung zuständig ist, auch für die güterrechtliche Abwicklung zuständig – und analog regelt das Gericht, das beim Tod eines Ehegatten für die Erbsache zuständig ist, auch die Güterrechtssachen. Diese neue EU-Verordnung ist eine wesentliche Entwicklung des internationalen Privatrechts, die güterrechtliche Auseinandersetzungen sehr erleichtern sollte und zu höherer Rechtssicherheit führt. Es wird zukünftig notwendig sein, drei Situationen bei der Bestimmung des Güterrechts zu unterscheiden: Ehen vor dem 1. September 1992 und damit vor Inkrafttreten des Haager Übereinkommens, Ehen nach dem 1. September 1992 und bis 29. Januar 2019 sowie Ehen seit dem 29. Januar 2019. Maître Michaela Schreyer 6, avenue cyrille besset Le virginia ii 06800 cagnes-sur-mer Tel. +33 (0)4 92 02 33 41 +33 (0)4 93 22 90 35 info@mcsavocats.com www.mcsavocats.com
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125 Jahre deutsche Auslandshandelskammern Große Bedeutung auch in Europa ie Deutsch-Französische Industrie- und Handelskammer (AHK Frankreich) gehört zum Netz der deutschen Auslandshandelskammern, das vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) in Berlin koordiniert wird. Dieses Netzwerk umfasst inzwischen 140 Standorte in 92 Ländern und feiert in diesem Jahr sein 125-jähriges Bestehen. Die erste AHK wurde 1894 als Deutsche Handelskammer in Brüssel gegründet und ist unter dem Namen AHK Debelux noch heute für die drei Märkte Deutschland, Belgien und Luxemburg zuständig. Zur Jubiläumsfeier im Mai waren Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier, Belgiens Vize-Premierminister Kris Peeters und Luxemburgs Finanzminister Pierre Gramegna als Gratulanten angesagt. Das AHK-Netz hat sich in den 125 Jahren permanent weiterentwickelt. Inzwischen sind die AHKs in nahezu allen Weltregionen als Türöffner und Problemlöser der deutschen Wirtschaft vertreten. Als Brückenbauer auch für viele Mitglieder aus den Gastländern vernetzen sie Unternehmen weltweit. Insgesamt zählen die AHKs mehr als 50 000 Mitgliedschaften an 140 Standorten in 92 Ländern. Rund 2200 Unternehmerinnen und Unternehmer engagieren sich ehrenamtlich im AHK-Netz. Die 2000 Mitarbeiter der AHKs weltweit haben im letzten Jahr über 300 000 Anfragen von Unternehmen bearbeitet. «Diese Zahlen sind beeindruckend und machen uns stolz», sagt DIHK-Präsident Eric Schweitzer. «Sie verpflichten uns aber auch, die Qualität unserer Dienstleistungen ständig zu verbessern und die Kontakte zu Entscheidern aus Wirtschaft und Politik vor Ort intensiv zu pflegen. Dabei ist die Unterstützung des Bundeswirtschaftsministeriums von wesentlicher Bedeutung.» Das Bundeswirtschaftsministerium übernimmt rund ein Fünftel der Kosten des AHK-Netzes, das auch in Gegenden aktiv
neuer geSchäftSführer Patrick Brandmaier wird AHK-Chef in Paris
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ist, die wirtschaftlich noch nicht stark entwickelt sind. So ist die deutsche Wirtschaft seit dem vergangenen Jahr auch mit einer Delegation in Kuba vertreten. Aktuell treibt der DIHK den Ausbau des Netzes vor allem in Afrika voran. Den überwiegenden Teil ihrer Arbeit erwirtschaften die AHKs mit Beratungsleistungen für die Unternehmen selbst. Trotz des einheitlichen Europäischen Binnenmarktes kommt den AHKs auch in Europa aktuell eine große Bedeutung zu. «Die EU ist für die Wirtschaft wichtig – das bestätigen unsere Umfragen im DIHK und im AHK-Netz», so DIHK-Präsident Schweitzer. «Zwei Drittel der Befragten unserer letzten Umfrage sagen, dass die EU besser sei als ihr Ruf. Sie sagen auch, dass gerade der Binnenmarkt, unsere gemeinsame Währung und die europäische Handelspolitik unverzichtbare Bestandteile ihres Wirtschaftens seien.» So hat der deutsche Außenhandel mit Frankreich 2018 mit rund 170 Milliarden Euro ein neues Rekordniveau erreicht. Rund 60 Prozent ihres Handels wickelt die deutsche Wirtschaft innerhalb der EU ab. «Jegliche Einschränkung des Binnenmarktes hätte daher extrem negative Folgen für die Wirtschaft», warnt Schweitzer. «Der Beitrag der AHKs in Europa für den Binnenmarkt und die Gestaltung der EU ist heute wichtiger denn je.» 125jahre.ahk.de
atrick Brandmaier hat Anfang Juni als neuer Geschäftsführer die Leitung der Deutsch-Französischen Industrie- und Handelskammer mit Sitz in Paris übernommen. Nach einer über 20-jährigen Karriere in verschiedenen Positionen bei der Siemens AG wechselt der gebürtige Deutsche aus Karlsruhe von seinem derzeitigen Standort im norwegischen Oslo in die französische Hauptstadt. Nach Abschluss seines Studiums der «International Business Administration» an den Universitäten in Marburg und Wien mit Auslandsaufenthalten in den USA und Frankreich begann Patrick Brandmaier seine Berufslaufbahn 1997 beim Zentraleinkauf der Siemens AG in München. Drei Jahre später wechselte er zu Siemens Frankreich. 2008 wurde er zu Siemens nach Norwegen berufen und leitete hier zunächst die weltweite kaufmännische Projektabwicklung der Siemens Oil & Gas Offshore. Schließlich übernahm er die kaufmännische Leitung des Siemens Subsea Geschäftes, wo er für Firmenübernahmen in Norwegen und England sowie Forschungsund Entwicklungsaktivitäten am Standort Trondheim verantwortlich war. Patrick Brandmaier ist ein Frankreich-Kenner, und dies nicht nur durch sein Studium und seine Berufserfahrung im Hexagon: Mit seiner französischen Lebenspartnerin hat er drei Kinder und lebt tagtäglich mit beiden Kulturen. Die deutsch-französischen Beziehungen haben Patrick Brandmaier sowohl im Beruflichen als auch im Privaten geprägt und prädestinieren ihn daher für seine neue Aufgabe bei der Deutsch-Französischen Industrieund Handelskammer. «Gerade die Entwicklungen zwischen unseren beiden Ländern und in Europa in jüngster Zeit verdeutlichen sehr anschaulich, wie wichtig die Bedeutung einer engen, offenen und partnerschaftlichen Zusammenarbeit im politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Bereich zwischen Deutschland und Frankreich ist.» Er übernimmt den Stab von Jörn Bousselmi, der nach 13 Jahren Paris verlässt, um die Deutsch-Tunesische Industrie- und Handelskammer zu leiten.
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Weshalb sich Frankreich lohnt als Unternehmer ins Hexagon? rechtsanwalt Stefan Kesting über die Gründe, die das Land für Firmen und Privatpersonen attraktiv machen
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rankreich verfügt aus Sicht deutscher Unternehmen über eindeutiges Potenzial. «Dadurch wird es zu einem wichtigen Partner», heißt es in einer aktuellen Studie. Auch für Privatpersonen nimmt die Attraktivität nicht ab, meint der auf Frankreich spezialisierte und in Cannes, Hamburg und Berlin tätige Rechtsanwalt Stefan Kesting.
Ausländisches Erbrecht auch in Frankreich
Rechtsanwalt Stefan Kesting (Hamburg/Cannes/Berlin) informiert in der «RivieraZeit» regelmäßig über Besonderheiten im französischen Recht. Er ist spezialisiert auf französisches Wirtschafts-, Immobilien-, Erb- und Steuerrecht sowie gerichtlich ermächtigter Übersetzer der französischen Sprache.
Nach Einführung der Europäischen Erbrechtsverordnung muss man als Zweitwohnungsbesitzer nicht mehr das komplizierte und einschränkende französische Erbrecht fürchten, wenn man seinen gewöhnlichen Aufenthalt in Deutschland (oder in einem anderen Mitgliedsstaat) hat bzw. das Recht seiner Staatsangehörigkeit in einem Testament oder in einer ähnlichen Verfügung wählt. Wer dann noch die «unvermeidbare» französische Erbschaftssteuer auf die «Ferienimmobilie» gestalterisch bedenkt, kann erkennen, dass Frankreich neben den Annehmlichkeiten des Savoir-vivre dem ausländischen Investor keine Steine in den Weg legt, meint der Rechtsanwalt.
Annäherung an das EU-Gemeinschaftsrecht Sozialabgaben, die von den französischen Behörden auf Veräußerungsgewinne bei Verkauf etwa von Zweitwohnsitzen oder Einkünften aus Vermietung und Verpachtung erhoben wurden, sind für 2012 bis 2015 als europarechtswidrig erklärt worden. Im Rahmen eines von der Europäischen Kommission eingeleiteten Vertragsverletzungsverfahrens führte der Austausch mit den französischen Behörden im Dezember
2018 zum Erlass eines Gesetzes für das Jahr 2019. Der gemäß Artikel 136 des französischen Sozialgesetzbuchs erhobene allgemeine Sozialbeitrag gilt nun nicht mehr für Personen, die in einem anderen Mitgliedsstaat kranken-/sozialversichert sind. Für den Zeitraum 2016 bis 2018 besteht jedoch noch eine juristische Grauzone. Ein Einspruch bzw. eine Klage gegen die erhobenen Sozialabgaben ist zu empfehlen, erläutert Rechtsanwalt Kesting.
Weitere pluspunkte Auch in bürokratischer Hinsicht ist Frankreich in vielen Bereichen vorn. Steuererklärungen sind ohne großes technisches Verständnis online möglich, und der Erklärende wird gut angeleitet. Die Vereinfachung von Steuererklärungen auch im Bereich der Vermögenssteuer, die nur noch für Immobilien erhoben werden darf, gehört ebenso dazu. Französisch zu sprechen ist natürlich von erheblichem Vorteil, betont Stefan Kesting, der überdies ermächtigter Übersetzer der französischen Sprache ist. Wenn dann noch die Arbeitsrechtsreform, Vereinfachung des Sachenrechts und ggf. steuerliche Erleichterungen für die Ansiedelungen von ausländischen Unternehmen hinzukommen, fragt man sich doch: «Pourquoi pas?»
Infos aus einer Hand «Wir verstehen uns als ‚Family Office für Frankreich‘: Unseren Mandanten bieten wir – dank unserer Standorte in Deutschland und Frankreich und der Spezialisierung im französischen Recht sowie der Kenntnis der Mentalität und des Beherrschens der französischen Sprache – Beratung und Erfahrung aus einer Hand», betont Rechtsanwalt Stefan Kesting.
KESTING & partner – Der Ansprechpartner für französisches Recht in deutscher Sprache Telefon hamburg +49 (0)40/3 86 86 58 86
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ie Steuerberatungs- und Wirtschaftsprüfungsgesellschaft AGECO mit Sitz in Le Cannet wendet eine konsequente Methodik an, die auf einem globalen Ansatz für die Vermögensverwaltung basiert: Gezielte Empfehlungen folgen einer präzisen Vermögensprüfung. Multidisziplinäres Asset Engineering (Wirtschaft, Finanzen, Zivil-, Steuerund Sozialrecht etc.) zur Erfüllung der Ziele einzelner Kunden oder Unternehmensleiter. Angesichts der drastischen Verschärfung der Vermögenssteuer, insbesondere auf Immobilien, ist heute die möblierte Vermietung eine Immobilieninvestoren erhalten gebliebene «Oase». Hintergrund ist das privilegierte Steuerumfeld: Aufbau und Entwicklung eines Immobilienportfolios gering bis überhaupt nicht versteuerte Mieteinnahmen Senken des Betrags der Vermögenssteuer auf Immobilien finanzielle Sicherheit im Rentenalter Optimierung der Übertragung des Vermögens auf die Kinder
«get in the ring!» Der französische Ausscheid des internationalen Startup-Wettbewerbs wird im Herbst in SophiaAntipolis ausgetragen
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rankreich sucht seine besten Gründer: Im Rahmen der 50-Jahr-Feier des Technologieparks Sophia-Antipolis (Alpes-Maritimes) findet dort am 24. Oktober das fünfte nationale Finale von «Get in the ring» (GITR) statt. In der internationalen Schule CIV geht es am Vormittag los mit einer Coaching-Session in Englisch. Vier Start-ups werden im Anschluss von einer Jury aus Investoren ausgewählt, um sich später im Ring zu messen. Parallel dazu werden 15-minütige «Matchups» mit Investoren, Geldgebern und großen Konzernen veranstaltet. Um 18.30 Uhr steigen die vier Finalisten während der Award Show tatsächlich in einen Box-Ring. Dort wird dann zwar nicht mit den Fäusten, aber mit kurzen, möglichst knackigen Antworten auf Stichworte um den Sieg gekämpft. Drei pitch battles mit je fünf Runden à 30 Sekunden werden ausgetragen. Je zwei Kandidaten stehen einander im Ring gegenüber und erhalten abwechJUlI / AUGUST / SEpTEMbER 2019
Yannick musso (l.) und Gilles Perez vom cabinet ageco
Möblierte vermietung = einzigartiger Steuerstatus
Vermieter möblierter Wohnungen profitieren also von einer günstigeren Steuerregelung als Vermieter, die ihr Objekt unmöbliert anbieten. Kapitalgewinne, die von nicht professionellen Vermietern möblierter Wohnungen realisiert werden, werden nach dem für Privatpersonen geltenden System besteuert. Steuerliche Verluste von eben diesen sind für zehn Jahre mit Einkommen derselben Art (BIC) identifizierbar. Gegenstück zu diesen Vorteilen ist die Verpflichtung zur Führung von Handelsbüchern und zur jährlichen Erstellung einer Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung. Trotz seiner Attraktivität weist das LMNP-System komplexe Besonderheiten auf, die sorgfältig geprüft werden müssen. AGECO steht Ihnen für die Prüfung aller Simulationen zur Verfügung, um Ihre Mietinvestition zu optimieren. Yannick Musso spricht fließend Deutsch.
Möblierte Mietwohnungen fallen nicht in die Kategorie der Einkünfte aus Miete und Verpachtung (revenus fonciers – vgl. Artikel RIVIERAZEIT März/April 2019), sondern in die Kategorie der industriellen und gewerblichen Gewinne. Vermieter möblierter Immobilien werden nach den gleichen Regeln wie Restaurantbesitzer, Bäcker oder Garagenbesitzer besteuert, was es ihnen insbesondere ermöglicht, Abschreibungen zu erfassen und abzuziehen. Diese sollen die durch Abnutzung und Zeit verursachte Wertminderung der Mietwohnung sowie der Möbel widerspiegeln.
AGECO CANNES Cabinet d’expertise-Comptable Le Durango - 116 Boulevard Carnot 06110 Le Cannet Tel. 04 93 45 98 98 - Fax 04 93 45 73 23 yannick@ageco-ec.fr www.ageco-ec.fr
selnd 30 Sekunden Zeit, um sich vorzustellen und ihre Idee, ihr Businessmodell etc. zu präsentieren. Gekämpft wird in zwei Gewichtsklassen: Leichtund Mittelgewicht. Die erste Klasse steht für Start-ups mit einer Unternehmensbewertung von unter 500 000 Euro, die zweite für solche zwischen 500 000 und 2,5 Millionen Euro. Die Sieger-Start-ups beider Klassen erhalten ein Ticket für das internationale Finale von GITR, das zuletzt übrigens in Berlin ausgetragen wurde. Hintergrund der internationalen Veranstaltungsreihe ist die Erkenntnis, dass 90 Prozent aller Start-ups in den ersten vier Jahren zugrunde
gehen. Um erfolgreich zu sein, sind die richtigen Kontakte unerlässlich, und GITR sieht sich als Brückenbauer zwischen allen Beteiligten, bei dem der Spaß-Faktor nicht zu kurz kommt. Um als Start-up in Sophia-Antipolis teilzunehmen, müssen vier Voraussetzungen erfüllt sein: Das Unternehmen muss weniger als acht Jahre alt sein, innovativ und skalierbar (also darauf ausgelegt, expandieren zu können), und die Teilnehmer müssen Englisch sprechen. Interessiert? Online-Einschreibungen sind ab sofort möglich. Die Teilnahme ist für Start-ups frei! Auch Sponsoren werden noch gesucht. info: gitr@ba06.com
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Crowdfunding – interessant für wen? Unternehmensberaterin Sylvie Thovert stellt das oft verkannte alternative Finanzierungsinstrument vor ürzlich berichtete die lokale Presse über ein CrowdfundingProjekt des in Grasse ansässigen Unternehmens Eccity Motocycles: Die kleine Firma mit nur zwölf Mitarbeitern wollte damit die Markteinführung eines dreirädrigen Elektrorollers finanzieren und ihre Geschäftsstruktur stärken. Es gelang dem kleinen Unternehmen, 455 000 Euro zu sammeln! Im Departement Alpes-Maritimes wird die Finanzierung über Crowdfunding – auf Deutsch auch «Schwarmfinanzierung» – bislang selten in Anspruch genommen, insbesondere aufgrund mangelnder Kenntnisse über die Funktionsweise. Das Beispiel von Eccity ist eine Gelegenheit, sich einmal näher mit dem Thema zu beschäftigen, denn es stellt eine ideale alternative Methode zur Finanzierung der wichtigsten Phasen des Geschäftslebens dar: Gründung, Übernahme, Entwicklung und sogar Transfer. Crowdfunding wird in der Regel als Ergänzung zu traditionellen Finanzierungsinstrumenten eingesetzt. Es ist auch eine Möglichkeit, eine unterstützende Gemeinschaft um sich herum aufzubauen. Crowdfunding besteht darin, über eine spezialisierte Internetplattform finanzielle Mittel von einer Gruppe von privaten oder institutionellen Spendern zu sammeln.
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Das Crowdfunding kann auf drei Arten erfolgen:
per Spende (Reward Crowdfunding), ideal, um den Markt zu testen und die öffentliche Akzeptanz eines Produkts oder einer Dienstleistung per Kredit (Crowdlending), das in der Regel Ausgaben finanziert, die von den Banken nicht berücksichtigt werden (Forschung und Entwicklung, Ausbau oder Renovierung von Altbauten, Einstellung, Bestände, externes Wachstum, Digitalisierung); diese Art Kredit wird nicht von einer persönlichen Kaution des Managers oder einer Garantie begleitet. durch eine Beteiligung am Kapital des Unternehmens (Crowdequity), mit dem ein innovatives oder bei traditionellen Investoren wenig beliebtes Projekt (Immobilienentwicklung, Niederlassung im Ausland) finanziert wird. In Frankreich ist Crowdlending erst seit Anfang 2015 erlaubt, nachdem ein Gesetzeszusatz zum Loi Macron das Bankenmonopol für
sylvie thovert
konzerninterne Kredite aufgehoben hat. Mehr als 70 Kreditplattformen für PME (kleine und mittelständische Betriebe) sind in Frankreich gelistet. Die wichtigste ist OCTOBER (früherer Name: LENDIX); ihr Angebot richtet sich an alle PME: vom Kleinstunternehmen mit drei Personen bis zum ETI mit 1800 Angestellten und sogar börsennotierten Unternehmen. Die einzigen Schlüsselkriterien für Unternehmen sind ein Umsatz von mehr als 250 000 Euro, profitabel zu sein und über ausreichende Rückzahlungskapazitäten zu verfügen. Per OCTOBER können Sie zwischen 30 000 und 5 Millionen Euro leihen. Auch die europäische Plattform Look&Fin ist sehr präsent, mit attraktiven Zinssätzen dank einer Partnerschaft mit einem der weltweit führenden Kreditversicherer. Bei Look&Fin sind die Zulassungskriterien drei abgeschlossene Geschäftsjahre, ein Mindestumsatz von 600 000 Euro und ein EBITDA (operativer Gewinn) von mehr als 50 000 Euro. Die Plattform WiSEED, über die das Projekt von Eccity lief, arbeitet in den Bereichen Gesundheit, Umwelt, Digitales, Industrie und Dienstleistungen nach einem dreigliedrigen Ansatz mit drei Schlüsselwörtern: Nachhaltigkeit, Verantwortung und Leistung. Unternehmen müssen seit mindestens acht Jahren bestehen, um Geld zu erbitten.
bevor Sie ein Crowdfunding starten, müssen Sie sich eine Reihe von Fragen stellen:
Was sind Ihre konkreten Motivationen? Ist dies der richtige Zeitpunkt für Ihr Unternehmen (Reifegrad Ihres Projekts)?
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Möchten Sie Ihr Projekt öffentlich machen? Ist das Crowdfunding an die Situation Ihres Unternehmens angepasst? Was sind Ihre Investorenziele? Wie sind Ihre Kommunikationsfähigkeiten? Wie gut kennen Sie sich mit den sozialen Netzwerken aus?
Anschließend müssen Sie wie bei einem Kreditantrag:
einen Strategie-/Marketing-/Finanzplan aufstellen: Die Qualität der Projektpräsentation ist entscheidend für das Verständnis und die Analyse der Probleme des Betriebs. Seriöse, professionalisierte Projekte gewinnen Unterstützung und übertreffen häufig die gesteckten Ziele. Die Investment-Community mobilisierte sich in Rekordzeit: Eine Million Euro wurde bei Look&Fin in weniger als 48 Stunden für ein Windkraftprojekt gesammelt! Über den Bankenkreislauf hätte es mehrere Wochen oder sogar Monate gedauert. die richtige Plattform wählen und die Bedingungen prüfen: Lokale, nationale, europäische Plattform? Allgemein oder themenbezogen? Zielgruppe? Kreditbetrag, Laufzeit (3 bis 7 Jahre), fester Zinssatz (zwischen 4 und 10 Prozent, durchschnittlich 7 bis 8 Prozent), Provisionen auf den eingezogenen Betrag und Verwaltungsgebühren? Und schließlich müssen Sie kommunizieren: Ihre Kommunikationsfähigkeiten sind entscheidend für den Erfolg der Sammelkampagne! Um die Aufmerksamkeit der Investoren auf sich zu ziehen und sie dazu zu bringen, einen Beitrag zu Ihrem Projekt zu leisten, benötigen Sie eine Unternehmensgeschichte, mit der Sie erzählen und erklären können, wie der Betrag verwendet wird, visuelles Material (Computergrafik, Video), müssen Sie mit den Medien kommunizieren, aktiv sein in sozialen Netzwerken und Ihre Community mit Nachrichten versorgen. Für diese Art von Projekt sollte man sich professionell begleiten lassen. Improvisation ist nicht angebracht! Eine Crowdfunding-Kampagne erfordert Vorbereitung, Strategie, Marketing, intensive Teammobilisierung. Crowdfunding bringt kein schnelles Geld – doch ist im Gegenzug eine gute Möglichkeit, die Sichtbarkeit und Bekanntheit eines Unternehmens zu erhöhen.
NEUGIERIG GEWORDEN? Unternehmensberaterin Sylvie Thovert ist für Sie da! Colibri Développement Tel. +33 (0)6 62 23 93 95 Colibri.partners@gmail.com www.colibrideveloppement.org
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Hausverwaltung à la carte Donati Property Services mit Sitz in MandelieuLa-Napoule verwaltet prestigeträchtige Häuser an der gesamten französischen riviera. vertrauen, Diskretion, effizienz und hochwertige Dienstleistungen: Hier ist ihre immobilie in guten Händen!
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Stoffe, Farben, Texturen 1001 Idee für ein stimmiges Wohnambiente
Die dreisprachige innenarchitektin Nathalie Ludwig hält im Showroom in Mougins ausstattungs-Objekte exklusiver Marken für ihre internationalen Kunden vor. enn Nathalie Ludwig nicht auf einer ihrer Baustellen nach dem Rechten sieht oder in ihrem Büro an Ideen für ein neues Deko-Projekt tüftelt, trifft man sie in ihrem Showroom in Mougins regelmäßig in einem der Räume hinter gläsernen Wänden im Gespräch mit Vertretern: Sie präsentieren der Innenarchitektin eine Auswahl ihrer neuesten Produkte – wie etwa hochwertige Armaturen, Spots und Lichtschalter, Beispiele von exklusiven Fliesen oder Kataloge mit aktuellen Designer-Möbeln. Für ihre internationalen Kunden an der Côte d’Azur und im Ausland realisiert die Deutsch-Französin Nathalie Ludwig seit rund 20 Jahren Wohnträume. Stilsicher, Ton in Ton und mit einem feinen Gespür für Exklusivität richtet sie Villen und Appartements ein. Auf Wunsch übernimmt sie mit ihrem Netzwerk aus Ingenieuren und zuverlässigen Handwerkern auch Um- und sogar Neubauten – um innerhalb kürzester Zeit ein rundum stimmiges Objekt bezugsfertig zu übergeben. In ihrem Showroom in Mougins im Hinterland von Cannes werden Kunden regelmäßig von neuer Deko überrascht. Gerade hat Künstler Olll neue Gemälde aufgehängt: großformatige Skizzen mit erhabenen Linien von John Lennon und Steve McQueen. Skulpturen von Paco Sagasta und Architektur-Fotos von E16e ergänzen das stimmige Ambiente. Hier erhält der Kunde bereits eine Ahnung dessen, wohin eine Reise mit der Innenarchitektin führt. Als wir Nathalie Ludwig treffen, hat sie Besuch von verschiedenen Ausstattern. Ein Vertreter des italienischen Möbel-Designers Driade war am frühen Morgen bereits da, um ihr Neuheiten vorzustellen. Nun ist die Repräsentantin der Gruppe Casamance und ihrer neuen Edelmarke Misia an der Reihe. Der nordfranzö-
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nathalie ludwig exclusive interiors 799 Avenue de Tournamy 06250 Mougins +33 (0)4 92 98 13 20 +33 (0)6 61 35 31 77 info@nathalieludwig.com
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sische Fabrikant stellt hochwertige Stoffe und Tapeten her – 20 Stoff-Kollektionen pro Jahr, erklärt die Vertreterin, und sieben Kollektionen an Tapeten. Kein Wunder also, dass sie taschenweise Stoff-Proben mitgebracht hat. Ein Stoff der jüngsten Kollektion der Marke Misia beispielsweise orientiert sich am Dekor der griechischen Luxus-Villa Kérylos in Beaulieu bei Nizza, in der jüngst Präsident Macron seinen chinesischen Kollegen empfangen hat: Der schwere samtene Stoff mit AntikMuster ist in vier intensiven Farbtönen erhältlich. Nathalie Ludwig schaut sich die vielen Farben und Muster an, die ihr vorgelegt werden, fühlt die Texturen, und gelegentlich bleibt ihr Blick länger an einem der Stoffe haften. In Gedanken lässt sie Vorhänge, aber auch Bezüge für Sessel oder Kissen aus den Textilproben entstehen. Für ihre Kunden wird sie später alles auf Maß anfertigen lassen. Hunderte von Stoffproben diverser Anbieter hält sie in Mougins zur Auswahl vor – denn wie sie selbst muss auch der Haus- oder Wohnungsbesitzer sich live ein Bild der Textilien machen können. «Ich finde schnell meine coups de coeur», sagt Nathalie Ludwig, «aber mein Geschmack entwickelt und ändert sich auch.»
Aktuelle Neuigkeiten Zuletzt war die Chefin von Nathalie Ludwig Exclusive Interiors auf Sondermission: Wie schon seit mehreren Jahren hat sie erneut während des Filmfestivals in Cannes als Art Director eine Charity-Gala für The Heart Fund (www.generous-people.com) auf einer Yacht ausgestattet. «Wir sind da von den Blumen über die Tisch-Dekoration bis zum Photocall für alles zuständig», so die Innenarchitektin. Engagements wie diese bringen ihr nicht nur Spaß und Abwechslung im Job, sondern die Gelegenheit, sich für den guten Zweck zu engagieren.
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Kochen Kann jeDer … … aber der Sternekoch kann es besser. Und was hat das mit dem Bau zu tun?
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lar, das kann jeder», sagt Daniel Ettlinger und lehnt sich lässig zurück. Der Sternekoch sitzt im Garten seines Restaurants Le Clos Saint-Pierre in Le Rouret und sinniert über das denkbar einfachste Gericht: Rührei. Die Zutaten seien ja immer die gleichen, sagt Daniel: Pfanne, Öl, Ei, Gewürze; ein wenig schwenken, ein wenig rühren; «Ei fertig». Daniel fährt sich durch den dichten Bart, denkt kurz nach und sagt: «Und trotzdem macht es einen Unterschied, ob wir das hier machen, ober ob einfach irgendwer ein Ei aufschlägt.» Entscheidend sei, welche Pfanne man nimmt, welches Öl, wie heiß man das Ganze macht, woher das Ei kommt und wie gewürzt wird. «Du kannst ein Rührei bekommen – oder ein Festmahl», sagt Daniel. Und das Rührei ist ja nur Bodennebel – je komplexer ein Menü wird, desto wichtiger wird der Koch. Die Zutaten für die Sterneküche des Clos Saint-Pierre kommen nur von ausgewählten, bewährten Partnern. Es geht um Vertrauen und Verlässlichkeit. Daniels Menüs spiegeln Herkunft, Qualität und Frische der Zutaten – vollendet von
Jörg frauenfeld von inspiring real estate (l.) und sternekoch Daniel ettlinger
der Kreativität und der präzisen Arbeit der Küchencrew. «Wenn ihr ein Haus baut, macht ihr es doch genauso», sagt Daniel und lächelt, «da geht es doch auch um Vertrauen – und um Verlässlichkeit.» Ihm gegenüber sitzt sein Freund Jörg Frauenfeld. Der deutsche Bauingenieur aus Heidelberg lebt seit fast zehn Jahren mit seiner Familie an der Côte d’Azur. Zugegeben: Rühreier geraten bei Jörg zum Allerweltsessen. Seine Spezialität: Jörg baut und renoviert mit seiner Firma Inspiring Real Estate Häuser, gibt ehrwürdigen Villen ihren alten Glanz zurück, saniert Pools und Terrassen oder legt ganze Grundstücke neu an. Vom Kauf bis zum vollendeten Umbau – Jörg und sein Team beraten, planen, entwickeln, packen an und garantieren für den reibungslosen Ablauf. Seine Zutaten: Können, Leidenschaft, Organisationstalent und ein bewährtes Netzwerk aus verlässlichen Partnern, mit denen er seit 2010 erfolgreich Projekte entlang der ganzen Côte
Ferien-Appartements «Cannes Imperial»
Qualität zuM guten preiS
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ei der Suche nach einer Ferienwohnung ist es oft nicht einfach eine Immobilie zu finden, die der Qualität des eigenen Hauses entspricht. Cannes Imperial Exclusive Apartments bietet jedoch genau das und mehr. Gründerin Yana Bykovska ist Innenarchitektin, und sie hat keine Kosten gescheut, um in Cannes luxuriöse Studios zur Vermietung zu realisieren. Als sie vor zehn Jahren in die Festivalstadt zog, fand sie auf dem Markt nichts anderes als schlichte Wohnungen mit billiger Ausstattung. Diese Erfahrung führte sie dazu, ein alternatives Konzept für Besucher mit anspruchsvollem Geschmack zu entwickeln. Cannes Imperial Exclusive Apartments bietet seinen Gästen saubere, geschmackvolle und hochwertige Ferienwohnungen zu vernünftigen Preisen. Für die Gründerin liegt der Schlüssel zur Schaffung einer luxuriösen Ferienwohnung im Detail. Jeder kann schöne Möbel kaufen – die Liebe zum Detail aber sei es, die den Unterschied mache. Erstklassige Küchengeräte, Steinkamine und Kronleuchter mit Dimmern sind nur der Anfang. JUlI / AUGUST / SEpTEMbER 2019
im miramar an der croisette in cannes befinden sich zwei der luxuriösen ferienwohnungen von cannes imperial exclusive apartments © Cannes Imperial Apartments
Die Badezimmer bei Cannes Imperial Exclusive Apartments sind mit italienischen Regenschauer-Duschen, verchromten Armaturen, feinen Seifen und Gästepantoffeln ausgestattet. Luxuriöse Bettwäsche auf hochwertigen Matratzen und sogar eine Auswahl an Kissen von weich bis fest sorgen dafür, dass die Gäste alles für ihre Bedürfnisse vorfinden. All das sind Details, die Yana Bykovskas Gäste Jahr für Jahr wiederkommen lassen, so dass sie sich in den vergangenen zehn Jahren ein Portfolio an Stammkunden aufbauen konnte. Heute verfügt Cannes Imperial Exclusive Apartments über sechs Appartements, die sich in den begehrtesten Vierteln von Cannes befinden – darunter La Californie, die Croisette und die Rue d’Antibes, die einen zentralen Ausgangspunkt für die Erkundung aller Angebote der Region bilden.
d’Azur realisiert. Wobei hier die ähnlichkeiten mit der Küche wahrscheinlich enden. «Unsere Kunden suchen sich ja nicht auf der Speisekarte aus, was es gerade gibt», sagt Jörg. «Wir schauen, wie das Haus oder das Grundstück aussieht und planen dann individuell nach den Anforderungen und Wünschen der Auftraggeber.» Was dann kommt? Ein intensiver Austausch. «Unsere Projekte entstehen im Dialog mit dem Kunden», sagt Jörg. «Unsere Auftraggeber sind immer nah dabei und bekommen alles mit.» Übertragen auf das Clos Saint-Pierre ist das so, als stünde ein Gast bei Daniel in der Küche. Was ein Projekt aber zum Erfolg macht, ist oft nicht zu sehen: Jörg ist ständig auf seinen Baustellen unterwegs, kontrolliert kontinuierlich jedes Gewerk, übernimmt die Kommunikation mit der Verwaltung, kümmert sich um Baugenehmigungen oder behördliche Abnahmen. «Also doch wie in der Küche», sagt Daniel und grinst. Ob man nun ein Haus baue oder das perfekte Menü kreiere, «dafür musst du von Anfang bis Ende präsent sein, den Prozess managen, viel kommunizieren und alles kontrollieren.» Und wahrscheinlich hat der Sternekoch recht. «Schließlich wollen unsere Auftraggeber nicht irgendein Immobilienprojekt», sagt Jörg Frauenfeld, «sondern die Verwirklichung ihres persönlichen Traums.» Und genau dafür steht Inspiring Real Estate.
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Jedes Appartement ist ein Unikat, das im modernen, provenzalischen oder barocken Stil eingerichtet ist und den gemeinsamen Nenner von hochwertiger Inneneinrichtung, schicken Möbeln und exzellenten Annehmlichkeiten trägt. Zwei der Objekte befinden sich im historischen Palais Miramar. Das 1928 erbaute Art-Deco-Juwel der Croisette steht zwischen den Hotels Carlton und Martinez. Cannes Imperial ist stolz darauf, seinen Kunden das gleiche Qualitäts- und Serviceniveau wie ihre luxuriösen Hotelnachbarn zu bieten, aber mit dem zusätzlichen Komfort einer komplett eingerichteten Küche, einer großen Terrasse (verfügbar im Palais Miramar Impérial Grande Terrasse) und attraktiven Wochenpreisen. Ob Sie nun ein Reiseziel für sich selbst oder einen netten Ort für Freunde und Familie suchen: Die Appartements von Cannes Imperial Exclusive sorgen mit Sicherheit für ein unvergessliches Erlebnis. www.cannes-imperial.com.
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Les Domaines de Saint Endréol
Neue Appartements im traumhaften Golf-Resort
Bekannt für ihren wunderschön im Grünen gelegenen und spannend gestalteten Golfplatz, bieten Les Domaines de Saint Endréol ihren Kunden auch Wohnimmobilien. in einer gesicherten und luxuriös ausgestatteten Wohnanlage im Hinterland der Côte d’azur, die von allen annehmlichkeiten des Golfclubs profitiert, entsteht eine neue residenz mit zwölf appartements. nmitten üppiger provenzalischer Natur, mit Blick auf die roten Felsen der umgebenden Gebirgsmassive und unweit des hübschen Örtchens La Motte-en-Provence (Departement Var), befinden sich die Domaines de Saint Endréol.
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Hier kommen nicht nur passionierte Golfspieler zusammen, sondern hier lässt sich das Leben genießen – fern der Hektik der keine 30 Minuten entfernt gelegenen Küste. Aktuell entsteht in unmittelbarer Nähe des Clubhauses, des Golfplatzes und der SpaEinrichtung von Saint Endréol eine so kleine wie hübsche Wohnanlage mit zwölf Appartements: die Résidence du Riou. Die lichtdurchfluteten Zwei- und Drei-Zimmer-Appartements befinden sich in drei provenzalischen Bastiden. Jede der großzügig angelegten Wohnungen verfügt über eine Terrasse oder einen Balkon mit SüdWest-Ausrichtung und ist hochwertig ausgestattet. Das moderne Interieur umfasst nicht nur hochwertige Materialien (wie großformatige Fliesen, große Badewanne, voll ausgestattete amerikanische Küche…), sondern verfügt zugleich über die Qualitäten eines Niedrig-Energie-Hauses (Wärmepumpe, Akustik-Isolierung etc.). Auf Wunsch werden die Appartements bezugsfertig eingerichtet – in Absprache des Kunden mit dem ausführenden Innen-Architekten. Neben dem Zugang zum ganzjährig bespiel-
baren Golfplatz und dem 2000 Quadratmeter großen Spa-Bereich erhalten Bewohner der neuen Résidence du Riou Zutritt zu einem großen Außenpool mit Panoramablick. Zwei Tennisplätze sowie das Clubhaus und Restaurant in herrlicher Lage vervollkommnen die Anlage. die appartements zum preis ab 326 000 euro stehen ab sofort zum verkauf.
KONTAKT Les Domaines de Saint endréol Golf & Spa resort 4300, route de Bagnols-en-Forêt 83920 La MOTTe-eN-PrOveNCe elisabeth Lutz Tel. +33 (0)4 94 51 89 93 e.lutz@st-endreol.com www.st-endreolimmobilier.com www.st-endreol.com
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Grüne Offensive Nizza ist auf dem besten Weg zu einer mediterranen Gartenstadt Von Petra hall Illustration Grüner wird auch das viertel saint-Jean-d’angély im osten der stadt © Ville de Nice
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m Laufe der vergangenen zehn Jahre wurden in Nizza 13 Parkanlagen und etwa 100 pädagogische Gärten angelegt, die Promenade du Paillon erschaffen und ein Baum pro fünf Einwohner gepflanzt. Aber darauf will es Bürgermeister Christian Estrosi nicht beruhen lassen. Er hat begriffen, dass eine umweltfreundliche Stadt für bessere Lebensqualität, zufriedene Bürger und Wähler sorgt. Ganze Straßenzüge sollen bis spätestens 2021 begrünt werden: Achse eins – Bottero, Maréchal Joffre, Pastorelli, P. Dévoluy – bekommt neue Bürgersteige, einen Fahrradweg, einen Garten, und Bäume werden gepflanzt. Achse zwei – Dante, Buffa, Liberté, Hôtel des Postes: Auch hier sollen Bürgersteige und Radwege mit unter anderem exotischen Pflanzen verschönt werden. Schließlich die Achse drei – Gioffredo –, wo ein gesicher-
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ter Radfahrweg, Bäume und große Blumentöpfe das Bild der Straße angenehm verändern werden. Außerdem wird an der Place Gautier ein Palmengarten entstehen, und die Promenade des Anglais soll diverse Vegetationsarten schmücken. Die Tram-Gleise werden, wie es schon jetzt teilweise der Fall ist, mit Rasen bestückt, was dem Gesamtbild der Stadt sehr förderlich ist. Dank der neuen Straßenbahn Ligne 2 (vom Hafen bis zum Airport) werden auf einer Strecke von sechs Kilometern deutlich weniger Busse fahren; bis Ende 2019 verkehren auf der Promenade des Anglais überdies nur noch Elektrobusse – heute sind es etwa 1000 Fahrten mit herkömmlichen Bussen pro Tag. Entlang der Linien 2 und 3 werden 2400 Bäume gepflanzt und neue Radwege angelegt. Schon im Lauf dieses Jahres können sich Radler auf zwölf Kilometern an neuen Pisten erfreuen, bis 2025 sollen es 26 zusätzliche Kilometer sein. Hinzukommen 1300 Abstellplätze. Insgesamt investiert die Stadt 700 000 Euro für die Bepflanzung ihrer Viertel, wo bisher an manchen Stellen kein einziger Baum stand. Mit Estrosis Initiative soll ganz Nizza zu einer Art grüner Lunge werden. Ohne Zweifel hat sich die Stadt optisch in den letzten zehn Jahren in die richtige Richtung entwickelt – kein Vergleich mehr zu der etwas verkommenen Metropole, wie sie sich vor 20 Jahren präsentierte. Der Erfolg lässt sich schon heute an der wachsenden Zahl der Bewohner und Besucher aus aller Welt messen.
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Gummilatschen verboten
Wo Flipflop-Tragen ins Geld gehen kann Von anDreas raffeiner
eit Menschengedenken gehören Flipflops, die zu den Zehenstegsandalen zählen, zu den modischen Accessoires. Schon im ägypten der Antike waren sie Teil der «Uniform». Auch in Japan gehören sie zur klassischen Fußbekleidung. In den 50er-Jahren des letzten Jahrhunderts wurden wohl dort die ersten Zehenstegsandalen aus Gummi hergestellt, ehe sie in die USA gelangten und dann, oft schrillbunt, die Welt eroberten. Der Begriff Flipflop für die kostengünstigen Badelatschen entstand bald danach. Ihr Gebrauch kann den Geldbeutel allerdings arg strapazieren. Wer diesen Sommer im Nationalpark Cinque Terre, dem rund zwölf Kilometer langen, klimabegünstigten Küstenstreifen der italienischen Riviera nordwestlich von La Spezia in Ligurien wandern will, sollte sich ordentliches Schuhwerk anziehen. Dazu raten auch die Schilder, die die Parkverwaltung eigens aufgestellt hat: Flipflops verboten. Wer in den zwar bequemen, aber wenig robusten
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Gummischlappen unterwegs ist, riskiert hier nicht nur Leib und Leben, sondern muss laut italienischen Medien ab 2020 sogar ein Bußgeld zwischen 50 und 2500 Euro berappen. Immer wieder sind Touristen in den Cinque Terre
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unpassend bekleidet. Die Gefahren, die speziell von ungeeignetem Schuhwerk ausgehen, würden oftmals unterschätzt – ebenso wie die Wanderungen als solche an der dortigen Steilküste. Schenkt man den Verantwortlichen des Nationalparks Glauben, müssen verletzte Touristen regelmäßig mittels Hubschrauber gerettet werden. Denn mit einem Strandspaziergang haben die Küstenwanderwege dort wenig gemein. Besonders wenn die Kreuzfahrtschiffe den Hafen von La Spezia ansteuern, strömen anschließend Touristen über Touristen in die Dörfer längs der Steilküste. Heil und ohne Bußgeld gelingt das vor allem denjenigen, die trotz der sommerlichen Hitze ihre Wanderschuhe geschnürt haben …
Alex Frezat
C O I F F E U R
V I S A G I S T E
8, RU E D E S M I M O S A S CANNES 04 93 99 75 41
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Eine Frau gibt das Kommando Von nicole rUskell
Die junge chefköchin virginie Basselot mit einem der original-karrussel-Pferde aus dem negresco © Claes Bech-Poulsen
Mit virginie Basselot hat Nizzas Hotel Negresco eine neue Chefköchin. Nach einem Mahl in der «rotonde» sprachen wir mit der ersten Frau, die die Küchen des berühmten Hauses führt.
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irginie wurde in der Normandie geboren und begann schon in jungen Jahren zu kochen. Mit 19 arbeitete sie in Paris. Ihr Hintergrund ist für eine Köchin ihres Kalibers typischerweise beeindruckend, aber sie brachte etwas Besonderes mit, wohin sie auch ging – Michelin-Sterne. 2003 arbeitete Virginie als Sous-Chefin für Eric Fréchon und Franck Leroy im Epicure in Paris, als man dort den dritten Stern erhielt. Ein Jahr später ging sie ins Saint James Hotel, wo sie den ersten Stern für das Restaurant erhielt. Im Jahr 2015 war sie die zweite Köchin, die je als Meilleur Ouvrier de France ausgezeichnet wurde. Jetzt im Negresco genießt Chefköchin Basselot die Herausforderung und die Vielfalt, zwei Restaurants zu leiten – die Brasserie La Rotonde und den mit zwei Sternen dekorierten Chantecler – sowie die Bar. «Ich mag die Vielfalt der Arbeit in einem Hotel im Gegensatz zu einem Restaurant. Es gibt so viele unterschiedliche Dinge zu tun und es wird nie langweilig», sagte sie der RZ. Eine enge Beziehung zu ihren Lebensmittelproduzenten zu pflegen, ist für sie von größter
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Bedeutung. Während viele Köche ihre Verkäufer auf dem Markt kennen, geht sie weiter und reist zu den Produzenten selbst auf die Höfe und ans Meer, um die Menschen kennenzulernen, die sie beliefern. Gelegentlich lädt sie die Produzenten sogar in ihr Restaurant ein, damit sie die Kreationen probieren können, die aus ihren Waren entstehen. Diese enge Beziehung schafft nicht nur gegenseitigen Respekt, sondern sorgt auch dafür, dass das Negresco die beste Wahl aus der Ernte erhält. Aber für Chefköchin Basselot gibt es noch andere wichtige Gründe, direkt mit den Bauern zusammenzuarbeiten: Es hilft ihnen zu überleben und sogar zu wachsen. «Die Frau, die unsere Bio-Eier liefert, kann jeden Tag, das ganze Jahr über, auf eine zuverlässige Bestellung zählen. Die Landwirte von heute wissen nicht immer, was sie morgen tun werden, deshalb ist es wirklich gut, kleinen lokalen Bauernhöfen regelmäßige Aufträge erteilen zu können. Für ein großes Hotel wie das unsrige arbeiten zu können, ist für kleine Produzenten wichtig. Es hilft ihnen weiterzumachen.» Die Sorge von Chefköchin Basselot um die Landwirte ist Teil ihres Engagements für den Schutz des Kulturguts. So wie Jeanne Augier, die kürzlich verstorbene langjährige Besitzerin des Negresco, ihr Leben dem Schutz der französischen Kunst widmete, dehnt die Küchenchefin dieses Engagement auf die Küche aus. Als die gebürtige Normannin die Leitung der Küche übernahm, war einer ihrer ersten Aufträge, ihr Restaurant mit dem Label «Cuisine Nissarde» (Nizzarder Küche) zertifizieren zu lassen. «Für mich ist das Negresco wie das Emblem von Nizza», sagt sie. «Es ist das, was man bei der Ankunft sieht, es ist in jedem Bild der Stadt, im Fernsehen, und so weiter. Deshalb ist es wichtig, diese Auszeichnung für das Restaurant zu haben.» Als Kind des Nordens hatte sie einige Dinge zu lernen, um die lokale Küche zu perfektionieren, aber der scheidende Chefkoch JeanDenis Rieubland, ein gebürtiger Niçois, gab ihr intensiven Unterricht – und Rezepte seiner Großmutter. Heute stehen auf der Speisekarte von La Rotonde mehrere Gerichte mit der Bezeichnung Cuisine Nissarde, darunter die Formel Esprit de Partage: eine gute Möglichkeit, Klassiker wie Panissa, Pissaladière, Petits Farçis und mehr zu probieren und mit Freunden zu teilen. Das einheimische Lieblingsgericht der Küchenchefin? «Les petits farçis.» Die Speisekarte der Rotonde enthält im Übrigen eine Reihe von Brasserie-Klassikern – Steak und Pommes frites, Austern, Steak-Tartar, Lammbraten mit Ratatouille und einige zeitgenössische Kreationen wie gebratene Garnelen, Quinoa und Avocadosalat.
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im typisch provenzalischen Dorf cotignac hat Mirabeau en Provence eine heimat gefunden © D.R.
Das neue mirabeau-flagship «Pure» und sein vorgänger, der jetzige «classic»-rosé © D.R.
Ein provenzalischer Sommer im Glas Eine britisch-deutsche Familie bringt England auf den Geschmack von Rosé Von christine helfritZ rosé aus der Provence – berühmt für seinen zarten, blassrosa Teint – erlebt zurzeit einen internationalen Boom. Teilweise aus den ältesten anbaugebieten Frankreichs stammend, gilt er auch international als qualitatives Leitbild. Mit Umsatzzahlen, die sich innerhalb der letzten zehn Jahre vervierzehnfacht* haben, übersteigt sein export erstmals sogar den absatz durch den inländischen einzelhandel. iner dieser erfolgreichen Exporteure provenzalischen Lebensgefühls ist Mirabeau en Provence, 2010 im Weindorf Cotignac im Var von Stephen und Jeany Cronk gegründet. Die sympathische britisch-deutsche Familie mit drei Kindern hatte damals ihr etabliertes Leben in London hinter sich gelassen, um hier noch einmal ganz von vorn anzufangen (die Riviera Zeit berichtete im Mai 2016). Innerhalb von neun Jahren ist Mirabeau zu einer festen Größe auf dem britischen Markt, zu Britains favourite Rosé, herangewachsen. Auch in Holland ist Mirabeau quasi marktführend, in Australien ebenfalls stark vertreten. Wichtigste Zukunftsmärkte sind die USA und Asien. Als créateurs de vin könnte man die Cronks bezeichnen, die sich in ihrer Geschäftstätigkeit auf die Komposition, Abfüllung und Vermarktung ihrer hochklassigen und bereits vielfach preisgekrönten AOP-Rosés konzentrieren. Niedrig im Zucker und trotzdem sehr aromatisch, sind diese das ganze Jahr über ein Genuss
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Die britisch-deutsche familie cronk lebt ihren traum von südfrankreich © D.R.
und vielseitig kombinierbar. Die Bandbreite reicht von Pure, dem neuen Flaggschiff, über den vielseitigen und charaktervollen Classic bis hin zu Etoile, einem gastronomischen Wein für besondere Anlässe. La Folie ist Mirabeaus leichter Sparkling Rosé; und dann sind da noch die fruchtigen Rosé-Eis-Lollis (Frosés) und neuerdings auch die schicken Prêt-à-porter-Canettes (250 ml-Dosen) für Strand, Pool oder Golfplatz, die das Portfolio auf kreative Weise ergänzen. Zur Verkostung lohnt sich ein Ausflug ins hübsche Dörfchen Cotignac, im Herzen der Provence Verte gelegen und dramatisch schön an einen schroffen Felsen geschmiegt. Mittendrin am platanenumstandenen Dorfplatz hat Jeany – deren zweite große Leidenschaft Interior Design und das Renovieren alter Bastiden ist – ein Gebäude aus dem 16. Jahrhundert mit viel Geschmack in eine Boutique im Landhausstil verwandelt. Neben MirabeauWein und Produkten lokaler Zulieferer werden hier ausgewählte Lifestyle-Objekte und Werke regionaler Kunsthandwerker präsentiert. Auch sonst bietet Cotignac mit seinen plätschernden Dorfbrunnen, hübschen kleinen Lädchen und mehreren Restaurants und Cafés viel Abwechslung. Auf der sehenswerten Mirabeau-Homepage findet man neben zahlreichen Kochrezepten, die zu Rosé passen, auch Insider-Tipps zur Region sowie eine Liste der aktuellen Verkaufsstellen weltweit. Das nächste Projekt des jungen Unternehmens ist schon in Vorbereitung – dann könnte Mirabeau zum Produzenten eines AusnahmeCuvée auf dem eigenen Land werden. Ein großer Schritt für Stephen und Jeany Cronk! *laut CIVP, Conseil Interprofessionnel des Vins de Provence
MIRABEAU EN PROVENCE 5 Cours Gambetta 83570 Cotignac Tel. +33 (0)4 94 37 40 02 Montag, Dienstag, Donnerstag und Samstag 10 bis 19 Uhr, Mittwoch und Freitag 10 bis 21 Uhr, Sonntag 10 bis 15 Uhr. www.mirabeauwine.com
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Rampoldi Monte-Carlo
KlaSSiKer neu aufgelegt ur wenige Schritte von der berühmten Place du Casino gelegen, ist Rampoldi eine monegassische Institution, die seit 1946 eine elegante Auswahl an italienischer und französischer Küche bietet. Das Betreten des Restaurants ist wie eine Reise nach Old Hollywood: Rote Marmorwände und ein goldener Kronleuchter erwarten den Gast. Aber trotz des eleganten Dekors einer vergangenen Zeit gibt es an Rampoldi nichts Altmodisches. In einem Restaurant, dessen Kundschaft – darunter die Grimaldis – hier seit Generationen speist, dürfen die klassischen Favoriten nicht fehlen: Landschnecken mit Trüffelpüree, Foie Gras, Vitello Tonnato und die Hausspezialität Rampoldi Bouillabaisse. Küchenchef Antonio Salvatore hält den authentischen traditionellen Favoriten die Treue, haucht ihnen aber neues Leben ein. Mit nur 31 Jahren hat der junge Koch bereits eine lange Karriere hinter sich. Von Rom und Mailand aus ging es für ihn weiter nach London, Madrid und sogar nach Moskau. Er arbeitete für seinen «kulinarischen Helden» Juan Pablo Felipe im Sterne-Restaurant El Chaflán, bevor er auserwählt wurde, das Semifreddo Mulinazzo in Moskau zu leiten. Er wird als ehrgeiziger Perfektionist beschrieben, aber als die RivieraZeit ihn traf, fanden wir einen bescheidenen Chefkoch vor, der Innovationen elegant mit seinen süditalienischen kulinarischen Wurzeln verbindet. Salvatore ist ein erfahrener Koch, aber er hat keine Angst, «einfache» Kost zu servieren. «Tradition ist Geschichte, und Essen erzählt eine Geschichte», findet er. Aufgewachsen in einer kleinen Stadt in Süditalien, war das Essen ein wichtiger Teil des Lebens. «Der Geruch von Essen erfüllte jede Gasse. Die Frauen, die die Tomaten zubereiten, der Geruch von Wein im September ...» Das ist seine Geschichte, und mit den Erinnerungen an seine Kindheit würzt er seine Gerichte. Die Küche ist ganztägig geöffnet. Wenn Sie also im September auf der Monaco Yacht Show arbeiten und am Nachmittag einen Snack benötigen, halten Sie zum Dessert und Kaffee an – und probieren Sie am besten den geschmolzenen Schokoladenkuchen, den Lieblingskuchen des Küchenchefs! nr
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Neron Glacier Pâtissier
eiS auf tour
ach einer erfolgreichen Karriere als Konditor für das Ritz in Paris und Pastry Plaisirs in Nizza hat Louis Dubois im vergangenen Jahr seine eigene Eisdiele mit Patisserie in der Altstadt von Nizza eröffnet (15 Place Saint-François). Dank seiner ultimativen Gebäckkompetenz kreiert er süße Leckereien und geschmackvolles, cremiges Eis, das nur aus den besten Zutaten besteht: Vanille aus Madagaskar und Tahiti, Pistazien aus dem Iran ... Natürlich stellt der Konditor auch seine eigenen Hörnchen fürs Eis her. Zitronentörtchen, Schokoladen-Napoleons, Mille-Feuilles mit tahitianischer Vanille, Williams-Birnen-Poignées mit Vanillepudding, Zimt- und Rum-Canelés, frische Plätzchen ... Wer das Ladenlokal von Neron Patissier Glacier betritt, wird zum Kind in einem Süßwarenladen. Die Kunden sind begeistert, wie zahlreiche Artikel belegen. Aber der Favorit seiner Kundschaft ist vielleicht der stilvolle schwarz-lila Eiswagen. Ein Jahr vor der Eröffnung seines Geschäfts war es der Eiswagen, der sein neues Business in Gang brachte. Regelmäßig nimmt chef Dubois seine «Eisshow» mit auf die Reise, um sich auf Top-Partys und Firmenevents bekannt zu machen. Eine köstlich-sündige Idee – wie er auch bei Riviera-Press-Soirees schon mehrfach unter Beweis gestellt hat.
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Gerhard heißt Sie in seiner neuen Weinbar bei selektiven Weinen aus aller Welt herzlich willkommen. Genießen Sie die entspannte Atmosphäre und den Meerblick sowie köstliche Tapas aus unserer internationalen Küche.
GERHARD'S CAVE
Geöffnet täglich von 17 - 01 Uhr - 42, quai Jean Charles Rey 98000 Monaco - 00377/99907191 - gerhard@monaco.mc JUlI / AUGUST / SEpTEMbER 2019
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Willkommen im Universum von Fratelli Carli! Das Emporio in Imperia zeigt Kompetenz und Erfahrung des Traditionsunternehmens Wer das Emporio Fratelli Carli besucht, wähnt sich in einem ligurischen Schlaraffenland. Hier, auf 700 Quadratmetern Fläche, findet der Kenner alle typischen Produkte des 1911 gegründeten Betriebs. eine reise der Sinne ans Mittelmeer!
ie Geschichte des historischen Familienunternehmens Fratelli Carli ist beeindruckend. Was vor über 100 Jahren mit dem von Tür-zu-Tür-Verkauf hochwertigen Olivenöls begann, ist heute ein international geschätzter Betrieb mit allen erdenk-lichen Leckerbissen und Kosmetikartikeln, aber auch köstlichen Weinen. Das Wichtigste ist und bleibt dabei das Olivenöl. Natürlich geht die Firma mit der Zeit: Im Angebot befinden sich verschiedene Arten von biologisch hergestellten, in Geschmack und Aroma perfekten Ölen. Die hohe, kompromisslose Qualität jeder Flasche wird durch ein Zertifikat garantiert. Aber nicht nur der moderne Verkaufsraum mit Touch Screens für mehr Informationen über die jeweiligen Produkte lohnt einen Besuch. Es gibt auch einen großen Küchenbereich, in dem regelmäßig Kochkurse abgehalten werden. Gleich daneben befindet sich ein Centro del Sapore, in dem professionelle OlivenölVerköstigungen stattfinden. Sapore e sapere – Geschmack und Wissen: Darauf basiert seit vier Generationen die Arbeit von Fratelli Carli. Mit Konsequenz, Beständigkeit, aber auch mit ihrer Leidenschaft konnten sie unzählige treue Kunden gewinnen. Bei Olivenöl geht es jedoch nicht nur um kulinarischen Genuss. Bereits in der Antike wurden dessen Vorzüge bei der Hautpflege geschätzt. So nimmt es nicht Wunder, dass das Emporio Fratelli Carli auch einen «Angolo Beauty» mit Kosmetikartikeln der Linie Mediterranea bereithält. Fachleute stehen auf Wunsch gern für eine Beratung zur Verfügung. Eine beeindruckende Glasfront schließlich gibt den Blick auf die Betriebsanlage von Fratelli Carli frei, Großbildschirme zeigen verschiedene Produktionsprozesse beispielsweise in der Ölmühle, wo das Olio DOP Riviera Ligure Riviera dei Fiori hergestellt wird. Wo besser als im Emporio von Imperia zeigt sich die Philosophie von Fratelli Carli: Vertrauen, Respekt, Transparenz und Disponibilität!
Fratelli Carli S.p.A. via Garessio 11 18100 imperia (autobahnausfahrt imperia est) Parkplatz vor der Tür Tel. +39 0183 711493 e-Mail: emporio@oliocarli.it www.oliocarli.it Geöffnet von Montag bis Samstag (außer an Feiertagen) von 9 bis 19 Uhr JUlI / AUGUST / SEpTEMbER 2019
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Unberührte natur und zahlreiche Bergseen erleben Wanderer im nationalpark mercantour © Parc National du Mercantour
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Gerettet! Der heutige Zustand des Nationalparks Mercantour gibt all jenen recht, die vor 40 Jahren für seinen Schutzstatus gekämpft haben Von aila stöckmann
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ehrere Dekaden brauchte es, bis der Staat dem Nationalpark Mercantour endlich den gewünschten offiziellen Schutzstatus verlieh. Heute ist er einer von frankreichweit zehn jener Parks, die wegen ihrer besonderen Artenvielfalt, ihrer außergewöhnlichen Landschaft und ihres Kulturerbes als höchst erhaltenswert gelten. In diesem Jahr am 18. August feiert der Mercantour seinen 40. Geburtstag. Das Herz des Parks im Norden des Departements Alpes-Maritimes besteht aus einer Fläche von 679 Quadratkilometern, wo der Auftritt des Menschen streng reglementiert ist: Autofahren, Bauen, Jagen und selbst das Mitführen von Hunden an der Leine ist dort untersagt. Rundherum, auf einer Fläche von 1122 Quadratkilometern und dem Gebiet von 23 Gemeinden, ist der Schutz weniger streng und vor allem durch Partnerschaften mit dem Nationalpark geregelt. Schon im 19. Jahrhundert erwachte sachte ein Bewusstsein dafür, dass das traumhaft schöne Gebiet in den Seealpen vor dem übergriffigen Menschen bewahrt werden müsse. Damals wurde offenbar, dass intensive Bejagung bereits beinahe zum Aussterben von Gams und Steinbock geführt hatte. So gründete Victor Emmanuel II., König von Piemont-Sardinien, 1859 ein erstes königliches Jagdschutzgebiet auf den Mercantour- und Argentera-Bergen. Daraus wurde 1947 das Boréon-Schutzgebiet. Damals 3500 Hektar umfassend, wurde es von Jahr zu Jahr vergrößert und erhielt den
im vallée des merveilles befinden sich 4000 Jahre alte felszeichnungen © Parc National du Mercantour
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murmeltiere fühlen sich überall im mercantour wohl © Parc National du Mercantour
Namen Mercantour – mit schließlich 20 000 Hektar Fläche. Jenseits der Grenze zu Italien wurde 1949 als Pendant das Schutzgebiet Valdieri-Entracque gegründet, wo eine Handvoll Steinböcke bis dahin überlebt hatte. Seit 1960 bemühten sich Politiker der Alpes-Maritimes intensiv um einen nationalen Schutzstatus – gegen den Widerstand von Jägern bis hin zu den Skigebiet-Betreibern. Am 18. August 1979 schließlich wurde endgültig der Status Nationalpark vergeben; seit 1980 sind erste Parkangestellte vor Ort.
Was hat sich seit 1979 verändert? In 40 Jahren kann sich auch in der Natur sehr viel tun. Im Mercantour sind in dieser Zeit verschiedene Arten erfolgreich wieder angesiedelt worden, darunter der Bartgeier (Programm von 1993 bis 2013) und der Steinbock (1987 bis 2006). Von ganz alleine ist im Jahr 1992 der Wolf zurückgekehrt. 2019 wurden fünf Brutpaare der Bartgeier gezählt, seit ihrer Wiedereinführung kamen 13 Nachkommen zur Welt. Königsadler haben die Zahl ihrer Brutpaare verdoppelt. Aus ei-
nigen hundert Gämsen im Jahr 1979 hat sich bis heute ein Bestand von rund 10 000 Individuen entwickelt. Statt ein paar Dutzend Steinböcken vor 40 Jahren leben mittlerweile wieder um die 1650 Exemplare der Alpenziege mit den bei Männchen so imposanten Hörnern in den Bergen des Hinterlands der Côte d’Azur. Bei einer groß aufgezogenen Inventur der Biodiversität seit 2007 sind nicht nur Tausende von Arten identifiziert worden, sondern auch einige bis dahin unbekannte. War vorher klar, dass an die 2000 Arten Wirbellose (Käfer, Würmer, Schnecken, …) hier lebten, so kennt man dort heute mehr als 7000 verschiedene. Insgesamt wurden bislang 12 000 Arten katalogisiert. 40 endemische, also ausschließlich hier vorkommende Pflanzen gedeihen im Nationalpark. Heute kandidiert der Parc du Mercantour mit dem seit 2013 offiziell angeschlossenen italienischen Teil Parco Naturale Alpi Marittime um den Status des Unesco-Welterbes. Anfang Juli wird über die Auszeichnung entschieden.
JUBILÄUMSJAHR 2019 Der offizielle auftakt des Geburtstagsjahres wird am 6. und 7. Juli in valberg gefeiert. am 3. und 4. august lädt der Park in seinen verschiedenen Tälern zum «Tag der offenen Tür» – mit diversen geführten Wanderungen und anderen aktivitäten. im November wird das Festjahr in Nizza beschlossen. Das umfassende Programm steht auf der Website des Parks zum Download bereit: www.mercantour-parcnational.fr
alpen-steinböcke (capra ibex) sind seit 1987 erfolgreich wieder angesiedelt worden © Parc National du Mercantour
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inhalt Willkommen zur Monaco Yacht Show! Die Messe-Neuheiten
64 Sanlorenzo macht blau Eine Sports Utility Yacht im Porträt
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Schwimmender Luxus
68 Kultboot Riva feiert 60 Jahre Monaco
69 «Only Watch» Der Erfinder der famosen Auktion für den guten Zweck im Interview
70 rZ auf der MYS Besuchen Sie uns am Messe-Stand!
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DOSSIER
MyS
© MC Clic
Zwölf Seiten rund um die Monaco Yacht Show! vom 25. bis 28. September richtet die Welt des Super-Yachtings ihre augen aufs Fürstentum. Lesen Sie im Folgenden über die Messeneuheiten 2019, einige phantastische Boote und schließlich über die nur alle zwei Jahre stattfindende auktion «Only Watch», bei der Unikate edler Uhren für den guten Zweck versteigert werden.
Yachtcharter Wie wär’s mit der schönen Irisha der Heesen-Werft?
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MONACO YACHT SHOW
Monaco Yacht Show!
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991, zur allerersten Auflage, waren es noch 32 Yachten mit einer durchschnittlichen Länge von 31 Metern, die sich im berühmten Port Hercule einfanden. Heute, 28 Jahre später, sehen die Dimensionen ganz anders aus: über 125 Superyachten mit einer durchschnittlichen Länge von mehr als 50 Metern, von denen rund 40 ihr weltweites Debüt feiern, sind diesmal zu sehen. Der Durchschnittswert der ausgestellten Yachten liegt bei beachtlichen 27 Millionen Euro. Vom 25. bis 28. September findet die Luxusmesse dieses Jahr im und um den Haupthafen Monacos statt und wie gewohnt ist die RivieraZeit als Pressepartner für Sie mit einem eigenen Stand präsent (PP 60). Tauchen Sie ein in das faszinierende Universum des LuxusYachtsports! Mehr denn je geht es bei der MYS heute darum, den «Superyacht-Lifestyle» durch maßgeschneiderte Erlebnisse bei einer High-EndKlientel zu fördern. «Wir arbeiten daran, der neuen Generation von Kunden das prestigeträchtigste Superyacht-Event nahe zu bringen», bestätigt Gaëlle Tallarida, Generaldirektorin der MYS. Der Fokus soll auf wahren Interessenten und potentiellen Käufern liegen, das Programm den Spagat zwischen Unterhaltung und professioneller Förderung bewältigen. Und so wird diesen September erneut ein reiches Angebot an JUlI / AUGUST / SEpTEMbER 2019
© Photo Imag[IN]
Cocktails, Galadinners, atemberaubende Yachten – eines der kleinsten Länder der Welt lädt ein zum weltweit größten Treffen der Superyachten.
Möglichkeiten präsentiert: Da wären natürlich die Yachten, aber auch eine aufregende Hochgeschwindigkeitsfahrt sowie Aussteller, die alles präsentieren, was beim Yachting von Interesse sein kann – bis hin zu Kohlefaser-EBikes, elektrischen Surfbrettern und Mini-UBooten. Bei der «Car Deck»-Ausstellung haben passend zu Luxusyachten auch Luxusautos ihren Platz in der Show gefunden. Und wer eine entspannte Atmosphäre und die Möglichkeit zu Businessgesprächen sucht, findet diese bei Champagner und feinem Essen in der «Upper Deck Lounge». Wie immer beinhaltet die Lounge einen VIP-Bereich für die exklusive Nutzung durch «Sapphire Experience»-Gäste, «Monaco Yacht Summit»-Teilnehmer und Yachteigner und ist diesmal sogar auf zwei Etagen verteilt. Hinter Sapphire Experience und Monaco Yacht Summit steckt übrigens die andere Seite des Angebots. Aufbauend auf dem durch ganzjährigen Kontakt zwischen der MYS und Yachtbauern, Maklern und Industrie entstehenden Feedback sind die beiden Angebote maßgeschneidert für die Bedürfnisse der Kunden. Podiumsdiskussionen mit anerkannten Experten aus der Branche und die Möglichkeit persönlicher Treffen mit Spezialisten begleiten Premiumkunden bei ihren ersten Schritten in die Welt des Yachtsports und verbessern das
Show-Erlebnis. Der Luxus und die Angebote sprechen für sich: im Mittelpunkt stehen Highnet-worth individuals, also Personen mit einem investierbaren Vermögen von mindestens einer Million Euro. Andernfalls verwässerte man mit einem für jeden möglichen Eintritt den Wert des Gütesiegels, wie ein Aussteller betont: «Ich denke, wenn eine Show sich an
BEI DER «CAR DECK»-AUSSTELLUNG HABEN PASSEND ZU LUXUSYACHTEN AUCH LUXUSAUTOS IHREN PLATZ IN DER SHOW GEFUNDEN. sehr wohlhabende Menschen richtet, sollte sie ein Erlebnis bieten, das ihrem Lebensstil entspricht.» Um eben dieses High-Class-Erlebnis zu perfektionieren, soll dieses Jahr für eine besser fließende Zirkulation um die Kais und Zelte gesorgt werden – mit weniger Besuchern, die dafür eine lohnendere Erfahrung machen. Beendet wird die Monaco Yacht Show am Samstag um 19 Uhr übrigens mit einem Nebelhorn-Konzert der 125 Superyachten, das das Ende der Show markiert und die bevorstehende 30. Ausgabe im September 2020 ankündigt. aB
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Zielstrebig: Zwei volvo-iPs-einheiten bringen die Bluegame 62 auf maximal 38,5 knoten. Der rumpf mit einem tiefen v im Bug kommt aus den rechnern von lou codega. © D.R.
SanlorEnzo Macht blau Die Großwerft belebt Bluegame wieder und fertigt mit der BG62 ein XXL-Walkaround, das bei jedem Wetter ablegt und viele Toys mitführt. Von sören GehlhaUs
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as passiert, wenn ein Segler für einen anderen Segler eine Motoryacht entwirft? Er kreiert etwas nie Dagewesenes, die Sports Utility Yacht – ein Format, das in Anlehnung an den SUV auf dem Wasser selbst bei widrigen Bedingungen überallhin gelangt, viele Toys mitnehmen kann und von Styling und Nutzung her irgendwo zwischen Fisherman, Commuter, Walkaround, Chaseboat und Daycruiser liegt. So geschehen bei der Bluegame 62. Allerdings ist das Konzept hinter dem 18,80 Meter langen GFK-Gleiter mit Mittelkonsole keinesfalls neu. Bluegame wurde 2005 vom italienischen Segelprofi und zweifachen Olympiateilnehmer Luca Santella mitgegründet. Als er eine 50-Fuß-Segelyacht skipperte, bat ihn der Eigner, einen motorbetriebenen 55-Füßer zu designen. Dieser hatte elegant, sicher und praktisch zu sein und ihm einmal im Jahr für Angeltouren zu dienen. Das Ergebnis – «Luja» – sieht der jetzigen BG 62 nicht unähnlich und überzeugte mit hoher Funktionalität. Die Nachfrage war groß. Mit einem Investor im Rücken brachte Bluegame 2009 zwei Modelle auf den Markt, die Sanlorenzo produzierte und vermarktete. Die Bluegame 47 und 60 überraschten mit ihrem hohen Variantenreichtum, sowohl änderungen im Deckslayout als auch im Interieur waren möglich.
Groß angelegte Wiederbelebung rundumgang: Die breiten seitendecks führen um den 18,80 meter langen Gfk-rumpf herum. auf dem hardtop lagern surfboards oder liegen sonnenanbeter. © D.R.
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Ob es die vielen Optionen waren, ist unklar. Bluegame jedenfalls verschwand in der Versenkung, und Santella, ein klassisch ausge-
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bildeter Architekt, konzeptionierte die sehr erfolgreiche SX-Linie für Sanlorenzo. 2018 löste die Großwerft eine Kaufoption für Bluegame ein und hauchte dem Patienten gemeinsam mit Zuccon neues Leben ein. Die Rumpflinien mit dem charakteristisch tiefen V und dem hohen Bug lieferte nach wie vor der amerikanische Naval Architect Lou Codega. Santella legt seit jeher großen Wert auf Seegängigkeit: «Wir machen Bluegame für Ozean- und Wassersport-Enthusiasten. Der Rumpf mit dem hohen Bug ist robust und trotzt schwerer See, das offene Achterdeck erfreut sportlich aktive Eigner.» Eine einschneidende änderung ist der Wechsel auf IPS-Einheiten von Volvo Penta. «Wir wollten einen Antrieb mit exzellentem Verbrauch und Effizienz, geringen Geräusch- und Vibrationswerten und kompakten Maßen», untermauert Santella die Entscheidung und ergänzt: «Bluegame-Yachten werden vor allem von Eignern und ihren Familien, aber ohne Kapitän genutzt. Joystick-Steuerung auf offener See oder im Hafen – genau das bietet uns IPS.» Bluegame listet zwei Optionen für die Zwillings-Motorisierung: Die IPS-Pods aus der 1200er-Serie übertragen je 588 Kilowatt, aus der 1350er je 735 Kilowatt auf die gegenläufigen Doppelpropeller. Damit schafft es die Bluegame 62 auf satte 38,5 Knoten, gute drei Knoten weniger sollen es mit dem kleinen Standard-Propulsionspaket sein. In beiden Fällen ergibt sich eine Platzersparnis im Rumpf aufgrund des Wegfalls der Wellenanlage. In der Lazarette, zugänglich über die Rückseite der achterlichen Liegefläche, realisiert der Sanlorenzo-Ableger auf Wunsch eine Crewkabine für eine Person.
Festes layout, viele Extras Dass Architekt Santella der Funktion die Form eng zur Seite stellt, versteht sich von selbst. Mit Bernardo Zuccon überarbeitete er das Exterior der Bluegame 60 und verlängerte die
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eignerreich: es erstreckt sich über die volle Breite von fünf metern und wird von indirekter Beleuchtung aufgehellt. spiegel suggerieren Größe, die Duschkabine ist gläsern. © D.R.
Badeplattform. Sie fährt zum großen Teil herunter, sodass an der Seite ein Steg stehen bleibt, aus dem eine zusätzliche Treppe ins Wasser oder an Land führt – beides Extras. Das italienische Kreativteam akzentuierte den ohnehin markanten Steuerstand über die schwarze Farbgebung und das nach hinten frei schwebende T-Top aus Karbon. Teakstufen leiten auf das Dach, das sich als Lagerstätte für Surfboards oder andere Toys
anbietet und mit separat erhältlichen Polstern zur vierten (!) Sonnenliege wird. Die schräg nach vorn zeigenden Fenster – sie wollen sagen: Wir nehmen es mit jedem Wetter auf – schaffen Platz für zwei ZwölfZoll-Displays von Raymarine, die stehend oder von der Kohlefaser-Schalensitzbank aus bedient werden. Neben dem einzelnen Sitz führt ein Niedergang in die offene Galley mit Speisebereich, den weiß glänzende Fronten und warmes Eichenholz prägen. Gleich gestaltet sind die dahinterliegende, fünf Meter breite Eigner- und die Gästekabine im Bug. Zum Einsatz kommen ausschließlich FSCzertifizierte Hölzer, LEDs, formaldehydfreie Möbel und schadloses, nachhaltiges Leder. Anders als ihre Vorgängerin setzt die Bluegame 62 außen wie innen auf ein unverrückbares Layout. Lengers Yachts, Sanlorenzound Bluegame-Händler für Deutschland, listet die markante SUY für einen Startpreis von 1 575 000 Euro.
BOOTE EXCLUSIV abdruck dieses artikels mit freundlicher Genehmigung der Zeitschrift BOOTe eXCLUSiv angenehm schlicht: Der innenraum lebt vom kontrast aus den weiß glänzenden fronten und den warmen, von leDs hinterleuchteten hölzern. Gäste schlafen getrennt im Bug. © D.R.
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© Heesen Yachts
heesen Yachts
Von karen hockneY
charter: der neue trend im Yachting W ienn Sie sind in diesem Sommer auf der Suche nach einer Charteryacht mit einem so eleganten wie gemütlichen Touch sind, gibt es nur wenige stilvollere Optionen als Irisha, heißt es vom niederländischen Yachtbauer Heesen. Die 51 Meter lange, vollständig auf Maß gefertigte Motoryacht ist eines der neuesten Angebote der Traditions-Werft. Die technische Meisterleistung, gepaart mit einer modernen Außenkontur im Kampfjet-Stil, wurde bei der letztjährigen Monaco Yacht Show mit großem Branchenerfolg präsentiert. Verwirklicht wurde das Boot von Heesen und den renommierten Londoner Designern und Architekten von Harrison Eidsgaard. Die 1978 von Frans Heesen im niederländischen Oss gegründete Heesen-Werft baut 2019 an 13 Yachten; fünf davon laufen noch dieses Jahr vom Stapel. Heesen blickt auf eine aufregende Geschichte zurück. 1988 etwa baute die Werft Octopussy, eine 38 Meter lange Yacht, die damals als schnellste Luxusyacht der Welt galt – mit einer GeJUlI / AUGUST / SEpTEMbER 2019
schwindigkeit von 50 Knoten. Nachdem die Werft im vergangenen Jahr ihr 40-jähriges Bestehen gefeiert hat, haben die ständig wachsenden Investitionen in Innovation und Forschung zu einem gesunden Wachstum in ihrem Hauptmarkt der Neubauten im Wert zwischen 50 bis 80 Millionen Euro geführt. «2018 ist der Markt in unseren Kernsegmenten leicht gewachsen», sagt Heesen-CEO Arthur Brouwer. «Wir sehen eine stabile und langsam wachsende Zahl von ernsthaften Kunden und erwarten für 2019, dass sie weiter ansteigen wird.» Heesen war die erste Werft, die die revolutionäre Fast Displacement Hull Form (FDHF) einsetzte sowie Pioniere der ruhigen Fahrt mit Hybridantriebstechnik. Ihre Spezialität ist die Lieferung eines maßgeschneiderten Designs, wobei jede Yacht nach den höchsten Standards von Luxus und Leistung maßgefertigt wird und gleichzeitig die Individualität ihres Eigners widerspiegelt. Doch zurück zur schönen Irisha, die nach Wunsch des Auftraggebers eine «ziemlich ag-
gressive und dynamische» Yacht werden sollte. Eines ihrer Haupt-Merkmale ist das hochgezogene Steuerhaus, das aus 3D-gebogenen Glasscheiben besteht, die zu den größten in Europa gehören. Mit einer weißen Spitze und einem nachtblauen Hauptdeck verfügt der Rumpf über eine individuelle Metallicfarbe «Pacific Blue», die sich im Sonnenlicht von metallisch blau zu dunkel-olivgrün ändert. Mit der schlanken Irisha können Familien und Freunde die exklusivsten Reiseziele der Welt erreichen. Natürliche Materialien wie Holz und Leder in Kombination mit unterschiedlichen Textilien bilden dabei eine so behagliche wie stilvolle Umgebung, in der man sich zurücklehnen und entspannen kann. Zu den Wow-Faktoren gehört die Sky Lounge mit Kinoleinwand und Projektor, perfekt für Filmabende im Freien mit einer angrenzenden Wet Bar, die dieser ultimativen Chill-Out-Zone einen Hauch von Glamour verleiht. Ein IndoorOutdoor-Wintergarten mit Glasschiebetüren dominiert das Hauptdeck, mit einem Wohnbereich mitsamt einem großzügigen Esstisch, an dem bis zu 22 Personen Platz finden (die fünf Kabinen bieten Platz für 10 Personen). Irisha hat eine Höchstgeschwindigkeit von 25 Knoten und steht im Süden von Frankreich, Monaco und Korsika durch SuperYachtsMonaco zum Wochenpreis von 280 000 Euro in der Nebensaison und 300 000 Euro in der Hauptsaison zuzüglich Mehrwertsteuer zum Chartern zur Verfügung. Eine weitere Charteroption ist Heesens innovativste Hybridyacht von 2017, Home. Der Auftrag des führenden italienischen Innenarchitekten Cristiano Gatto war, eine entspannte Beach-Club-Atmosphäre mit nahtloser Verbindung zwischen Innen- und Außenbereich zu schaffen. Das atemberaubende Ergebnis ist ein minimalistisches Boutique- und High-Tech-Hotelambiente – mit VIP-Kabine, zwei Doppelzimmern und zwei Twin-Zimmern (für insgesamt 12 Personen).
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MONACO YACHT SHOW
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60 Jahre Monaco
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iva – für viele die schönsten Boote der Welt. Ursprünglich 1842 in Italien gegründet, feiert Riva 2019 sein Diamantenjubiläum in Monaco: Seit genau 60 Jahren pulsiert Rivas ikonischer Stil im Herzen des Fürstentums, in einem Tunnel unter dem Altstadtberg rocher. 1959 hat die Niederlassung Monaco Boat Service eröffnet. Die Verbindung zwischen Riva und Monaco wurde von dem berühmten, unlängst verstorbenen Ingenieur Carlo Riva hergestellt, der den mythischen Glamour von Monaco als die perfekte Verbindung zur Einführung von Rivas dolce vita an der Côte d’Azur sah. Im Laufe der Jahre pflegte die Familie Riva eine enge Freundschaft mit der Fürstenfa-
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milie Monacos. 2019 beginnt ein neues Zeitalter für Riva: Gegründet wurde eine eigene Superyacht-Abteilung. Im März führte Riva seine erste, 50 Meter lange Superyacht mit dem Namen «Race» ein. Race gab ihr offizielles Debüt im Juni auf der Venice Boat Show, bevor sie im September an der Monaco Yacht Show teilnehmen wird.
Preciosa liGhtinG © Preciosa Lighting
Wie der Glanz des Meeres
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ie der einzigartige Glanz des Meeres und der funkelnde Nachthimmel auch im Inneren eines Bootes Platz finden können, zeigt eine Auswahl moderner Beleuchtungsmöglichkeiten für Luxusyachten. Mit Preciosa Lighting nimmt dieses Jahr zum fünften Mal einer der weltweit führenden Hersteller von maßgeschneiderten Kronleuchtern an der Monaco Yacht Show teil und präsentiert seine unterschiedlichen Lichtkonzepte.
Wie es sich für ein diamantenes Jubiläum gehört, feiert der Monaco Boat Service das ganze Jahr über mit besonderen Veranstaltungen und Partnerschaften. Der perfekte Zeitpunkt, um den 60. Jahrestag offiziell zu begehen, ist jedoch unumstritten die Monaco Yacht Show, mit einer fabelhaften Geburtstagsveranstaltung am Kai des Port Hercule. ab
Preciosa Lighting nutzt das Erbe böhmischen Kristalls für sein zeitgenössisches Lichtdesign. Durch die Zusammenarbeit mit Yacht- und Kreuzfahrtschiffbauern sowie Designern entstehen individualisierte Beleuchtungselemente aller Art für Boote – von Wandleuchten über dekorative Objekte bis hin zu Optionen für den Boden, Möbel oder Säulen. Alles wird so konstruiert, damit die Leuchter und alle übrigen Elemente schwierigen Seebedingungen standhalten können. Die vergangenes Jahr von Preciosa präsentierte, preisgekrönte und interaktive Installation Pearl Wave (Foto) beispielsweise besteht aus mehr als 700 handgefertigten Triplex-Opalkugeln, die an vergoldeten Metallstäben befestigt sind. Die Lampe strahlt nicht nur selber Luxus aus, sie spiegelt auch interaktiv den luxuriösen Lifestyle um sie herum wieder: Auf das Anstoßen mit Gläsern reagiert sie mit einem Aufleuchten. Für die diesjährige Monaco Yacht Show plant Preciosa Lighting die Präsentation einer neuen, speziell maritimen Installation. ab JUlI / AUGUST / SEpTEMbER 2019
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MONACO YACHT SHOW
ONLY WATCH
Schönes schaffen, um Gutes zu tun
Was ist der Schlüssel zu Ihrem Erfolg? Der Schlüssel zum Erfolg liegt darin, dass sich Only Watch kollektiv im «Besitz» von Menschen befindet, die den echten Wunsch haben, bei der Bekämpfung der Duchenne-Muskeldystrophie zusammenzuarbeiten. Bei Only Watch geht es nicht um eine Person, ein Auktionshaus, eine Marke oder gar eine Branche. So viele Menschen tragen zu diesem Erfolg bei, die alle durch ein Gefühl von Altruismus, Empathie und Philanthropie motiviert sind. Gemeinsam feiern wir, dass wir etwas Gutes und Positives tun. Meine Mission ist es, unsere gemeinsamen Anstrengungen zu koordinieren, um die besten Ergebnisse zu erzielen. Ich sehe meine Rolle als Dirigent eines Orchesters von Weltklasse-Musikern, und mein Ziel ist es, sicherzustellen, dass die Musiker ihr Bestes geben, um eine großartige Leistung zu erbringen. Und wir haben das Glück und das Privileg, die unermüdliche Unterstützung von Fürst Albert II. von Monaco zu haben. Sein langfristiges Engagement und seine Präsenz bei den Auktionen und den Einführungen von Only Watch alle zwei Jahre waren der Schlüssel zu diesem Erfolg.
Wie haben Sie die Forschung zur Duchenne-Muskeldystrophie konkret vorangetrieben? Was sind die wichtigsten Fortschritte?
luc Pettavino © Gian Marco Castelberg
Alle zwei Jahre nutzt die Monaco Yacht Show ihre Popularität auf ganz besondere Weise für den guten Zweck. 2019 ist «Only Watch» zurück mit 50 Einzelstücken außergewöhnlicher Uhren, die von den angesehensten Herstellern designt und Ende des Jahres versteigert werden. Seit 2005 konnten auf diese Weise mehr als 35 Millionen Euro eingenommen werden, die vollständig in die Erforschung der Duchenne-Muskelschwund-Krankheit flossen. Weltweit ist einer von 2500 Jungen von dem bislang immer früh tödlich endenden Leiden betroffen. Luc Pettavino ist der Gründer von «Only Watch» und Mitbegründer der monegassischen Vereinigung gegen Muskeldystrophie (AMM). Seit 2001 arbeitet er mit daran, therapeutische Lösungen für die Duchenne-Muskeldystrophie zu finden und zu finanzieren – eine Krankheit, die auch seinen Sohn Paul betraf, der 2016 im Alter von 21 Jahren starb. Im Interview spricht Luc über den Erfolg von «Only Watch», Fortschritte im Kampf gegen die Duchenne-Muskeldystrophie und seine Vision für die Zukunft. JUlI / AUGUST / SEpTEMbER 2019
Pragmatismus treibt mich an. Die DuchenneMuskeldystrophie ist eine schwere Form der degenerativen neuromuskulären Erkrankung. Sie ist auf eine Mutation in der DNA zurückzuführen, die ein Protein knapp macht, das für die Muskeln unerlässlich ist und als Dystrophin bezeichnet wird. Wissenschaftler erforschen mehrere Wege, darunter ein «Antisense-Molekül», eine Art künstliche DNA, die in der Lage ist, die Mutation zu reparieren. Dieser vielversprechende Ansatz wurde von AMM mit mehreren Millionen Euro gefördert. Bei einer Krankheit wie der Duchenne-Muskeldystrophie muss die Effizienz im Vordergrund stehen. Als ich meinen ersten Kontakt mit Forschern knüpfte, entdeckte ich, dass die Bedürfnisse ganz andere waren als die, die ich mir vorgestellt hatte. Bevor sie beispielsweise über finanzielle Ressourcen diskutierten, wollten die Wissenschaftler die Möglichkeit haben, sich mit ihren Kollegen zu vernetzen, um Fortschritte in der präklinischen Forschung zu teilen. Dies war die Geburtsstunde der Monaco Round Tables on Myopathies und des International Collaborative Effort for Duchenne muscular dystrophy program. Unser koordinierter Ansatz hat es ermöglicht, Beziehungen zwischen den verschiedenen internationalen Forschungszentren mit Expertise auf dem Gebiet der Duchenne-Muskeldystrophie aufzubauen und zu festigen. Heute konzentrieren sich die Bemühungen und Hoffnungen der Monegassischen Vereinigung gegen Myopathien auf die Gentherapie.
100 Prozent der Einnahmen fließen in die Forschung. Bitte erklären Sie uns Ihr Vorgehen! Die Verwaltungskosten von Only Watch übersteigen nie ein Prozent, und diese Kosten werden oft noch von Sponsoren beglichen. Der Deal mit Uhrmachern und Partnern ist unkompli-
ziert. Wenn sie zustimmen, an Only Watch teilzunehmen, bedeutet dies: keine Gebühren, Provisionen oder Kosten, die von der Wohltätigkeitsorganisation bezahlt werden, ein uneingeschränktes Engagement, um Spitzenleistungen abzuliefern, und keine unterzeichneten Verträge. Es ist wie in alten Zeiten, als das Wort eines Menschen und seine selbstlose Haltung ausreichten. Und das funktioniert bis heute.
Wie rüstet man sich für die Zukunft? Was sind Ihre Visionen und Ziele für Only Watch? Only Watch ist sowohl stark als auch zerbrechlich. Da es keine Verträge gibt, besteht keine Verpflichtung, mitzumachen. So muss ich nach jeder Veranstaltung der Erste voller neuer Energie sein, was unsere Teilnehmer und Partner ermutigt, ihr Engagement mit Begeisterung fortzusetzen. So habe ich beispielsweise 2017 vorgeschlagen, dass die Uhrmacher neben den von ihnen gefertigten einzigartigen Uhren auch ihr kulturelles Erbe mit einem einzigartigen Erlebnis verbinden. Die Hälfte von ihnen verfolgte diese Idee und bot Dinner in magischen Lokalen, VIP-Einladungen zu einer Fahrt in einem klassischen Formel-1Auto, zu Modenschauen, Kunstfestivals, Yachtshows, Charity-Galas und Filmfestivals an. Diese unvergesslichen Erlebnisse bringen neue Energie in die Veranstaltung und ziehen mehr Teilnehmer an.
Zu guter Letzt: Was inspiriert Sie? Ich bin inspiriert von der Suche nach Heilung dieser Krankheit und dem Gefühl der Einheit zwischen den Menschen, wenn sie zusammenkommen und Schönes schaffen, um Gutes zu tun. Ich bin inspiriert von der Suche nach Originalität und Bedeutung, die unseren Horizont erweitert und unseren Geist öffnet, von der Widerstandsfähigkeit der Menschen nach Krankheiten, von der Majestät und stillen Kraft eines 300 Jahre alten Zedernbaums, von den freudigen, therapeutischen Schwingungen der Natur im Allgemeinen und der Wälder im Besonderen. Ich bin auch inspiriert von unserem lieben Sohn Paul, der uns in der Blüte seines Lebens verlassen hat. Paul ermöglichte Only Watch. Danke, Paul, danke für alles.
Zahlen Einnahmen der Only-Watch-Auktionen: 2005: 1,9 Mio euro 2007: 2,7 Mio euro 2009: 2,2 Mio euro 2011: 4,4 Mio euro 2013: 5 Mio euro 2015: 10 Mio euro 2017: 9,5 Mio euro
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MONACO YACHT SHOW
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Mit dEr RIVIERAZEIT zur MESSE Avenue J.F. K Kenned dy DESIGNERS’ GALLERY
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Die Monaco Yacht Show findet vom 25. bis 28. September im Port Hercule statt. Sie ist für Besucher täglich geöffnet von 11 bis 19.30 Uhr, am abschließenden Samstag bis 19 Uhr.
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Dort laden wir Sie herzlich auf ein Gläschen Wein des Château de l’Aumérade ein. Wir vergeben eine limitierte Zahl an Ein-Tages-Pässen an Abonnenten. Bei Interesse senden Sie bitte eine E-Mail mit dem Betreff «MYS» an secretariat@riviera-press.fr
Monaco Classic Week La Belle Classe
11-15 September 2019
Yacht Club de Monaco : www.ycm.org I +377 93 10 63 00 I mcw@ycm.org
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Beichte eines Seglers Von Gert steinheimer*
Römisch-katholisches Malheur ine weit verbreitete Methode, Yachten im Hafen anzulegen, wird römisch-katholisch genannt. Man geht nicht längsseits zum Kai oder zur Mole, weil das zu viel Platz kostet. Man legt sich mit Bug oder Heck voran an seinen Platz, eine Mooringkette fixiert das Boot zur Wasserseite, zur Landseite werden Bug- oder Heckleinen ausgebracht. So liegt die Yacht sicher neben anderen Yachten, und jede Crew hat Zugang zum Land. Saint-Florent, Korsika, im Sommer zwotausend-x. Ich war für eine Woche allein an Bord meiner Hallberg Rassy 31 «Molly Malone» und in der Ansteuerung auf meinen Liegeplatz direkt vor der Altstadt des hübschen Hafenstädtchens. Das lästige Fischen nach der rostigen, unappetitlichen Hafenkette, die hier als Mooring verwendet wird, wollte ich mir ersparen. Darum hatte ich bei meiner Abfahrt am Morgen eine Boje an der Kette befestigt, angeschäkelt – wie der Fachman sagt, die mir beim Anlegen das Holen des rostigen Dings erleichtern sollte. Also Kaimauer ansteuern, Boje fischen, am Heck festmachen, elegant nach vorn tänzeln, an Land springen. Nur leider habe ich vor lauter Eleganz versäumt, die Vorleine mit an Land zu nehmen, um das Schiff am Kai zu fixieren. Jetzt aber zieht die
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am Heck befestigte Kette das Schiff zurück. Mein Versuch, das Boot vom Kai aus zu halten, schlägt fehl. Groß und größer wird der Abstand zwischen Bug und Kai – ich als lebende Brücke dazwischen. Um schließlich nicht ins Wasser zu fallen, lasse ich los. Sanft treibt die Molly Malone in die Mitte des Hafenbeckens, fest an ihrer Mooring vertäut. Ich schau mich um. Zum Glück keine Zuschauer. Ich lege Sonnenbrille und T-Shirt ab, gleite unauffällig in die Hafenbrühe und schwimme zum Heck meiner Yacht. Dort gibt es ja die Badeleiter. Doch die ist hochgeklappt und mit einem Webeleinstek gesichert. Leider außerhalb meiner Reichweite. Ich strecke mich nach dem Knoten. Keine Chance. Die Situation: Eine schmucke Segelyacht vor Heckanker mitten im Hafen, niemand an Bord, daneben schwimmend ein ratloser Skipper. Jetzt bleiben Leute stehen, Kinder zeigen auf mich. Ich spiele Gelassenheit, schwimme um das Schiff, putze die Bordwand, inspiziere den Wasserpass – das muss ja auch mal getan sein. Die Leute gehen weiter. Ich schwimme zurück zur Badeleiter und verfluche die guten Eigenschaften eines Seemannknotens: fest und sicher und resistent gegen Gebete und Beschwörungen. Da ertaste ich mit der Fußspitze am Ruderblatt eine kleine Ausbuchtung,
eine Stufe. Ich steige auf, strecke mich und preise die guten Eigenschaften eines Seemannknotens: leicht zu lösen. Die Badeleiter klappt herunter, ich bin an Bord. Endlich. Ein Blick in die Runde – keine Zeugen. Ich werde kein Stoff für billige Hafenanekdoten, umtost von brüllendem Gelächter. Ich schwöre an Ort und Stelle, keiner Seele den Vorfall zu erzählen. Jahrelang habe ich geschwiegen. Bis heute. Nun geht es mir besser.
*Der verfasser dieser Zeilen ist regisseur und Drehbuchautor. Zur Côte d’azur hat er einen besonderen Bezug: Hier erhielt er beim Tv-Festival Monte-Carlo 1988 die Silberne Nymphe für sein Drehbuch zum Film «Zweikampf» und saß ein Jahr später dann in der Jury des Festivals. einen Grimme-Preis erhielt er für die Serie «atlantis darf nicht untergehen», deren Schlussszene im Golf von Saint-Tropez gedreht wurde.
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Sixpack an Deck Wie man Schoten und Leinen bändigt Text & Foto von GerharD stanDoP
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b mit kleinen oder großen Booten, zum Sommertörn oder beim Wettsegeln, ob mit Baumwollsegeln an Holz- oder mit solchen aus Kevlar an Carbonmasten – es wird viel Kraft benötigt, um die Segel von der Größe eines Tennis- oder Fußballfeldes in eine solche Stellung zu bekommen, dass sie maximalen Vortrieb erzielen. In der Regel ist hier Handarbeit gefragt, sodass es einer geeigneten Kraftübersetzung bedarf, um die Leinen und mit ihnen die Segel zu bedienen. Die beiden gebräuchlichsten Systeme zur Kraftübertragung sind der Flaschenzug, seemännisch Talje genannt, und die Seil- oder Windentrommel, die sogenannte Winsch. Beide gibt es schon Hunderte Jahre, teilweise sind sie seit der Antike bekannt. Man denke bei der Seilscheibe zum Beispiel an Ziehbrunnen zum Wasserschöpfen, und fast 3000 Jahre alt ist ein assyrisches Relief mit der Darstellung eines Flaschenzugs. Das physikalische Grundprinzip ist immer gleich: Arbeit ist Kraft mal Weg; verdoppele ich den Weg, halbiere ich die Kraft. Bei Segelbooten waren zunächst nur Taljen gebräuchlich. Eine Leine wird an einer festen und an einer losen Seite über eine Rolle, auch Block genannt, hin- und hergeführt. Die Rollen der losen Seite – das ist die, die bewegt werden soll – befinden sich zum Beispiel an einem Großbaum oder an einem Segel, die festen an Deck. Die Ermittlung der Kraftübertragung ist einfach: Jede lose Rolle mit ihrem Hin- und Rückweg bringt eine Halbierung der Kraft: Bei zwei losen Rollen verringert sich die Kraft auf ein Viertel, bei dreien auf ein Sechstel. Gleichzeitig ergibt sich aber bei jeder losen Rolle eine Verdoppelung der Seillänge zwischen den Rollen, bei zwei losen Rollen ist das Seil viermal, bei dreien sechsmal so lang.
Die gut hundert Jahre alte Moonbeam IV, noch heute oft an der Riviera gesehen und sehr erfolgreich bei Regatten unterwegs, hat an den verschiedensten Stellen 96 Blöcke mit insgesamt drei Kilometern Tauwerk! Die Großschot (Schot wird das Tau zur Bedienung der Segel genannt) der berühmten Reliance, 1903 für den America’s Cup gebaut, hatte eine Gesamtlänge von 270 Metern und führte über drei lose Rollen am Baum. Dieser war 34 Meter lang und ragte, wenn der Wind von hinten kam, fast im rechten Winkel zur Schiffsachse übers Wasser, samt sechsfacher Länge der Schot. Der Nachteil einer Talje wird offensichtlich: Man benötigt immer sehr viel Tauwerk – deren lose Enden im festgezogenen Zustand oft auch an Deck im Wege liegen und schnell einmal durcheinander kommen. Auf jener Reliance wurde damals erstmals im Segelyachtsport auch eine Winsch eingebaut, eine Sensation und lange geheim gehalten. Das System war unter Deck angebracht, sodass die Segler, die sie bedienten, den Kollegen nicht im Wege standen. Heute sind die Winschen in der Regel oben an Deck montiert, und man bedient mit ihnen die Schoten von Vorsegeln oder auch die Fallen, die Leinen zum Hochziehen der Segel am Mast. Das Tau verläuft – meist mehrfach – um eine zylindrische Trommel. So hat es auf dem langen Weg eine große Reibung an der rauen Winschoberfläche, was es leichter handhabbar und kontrollierbar macht, wichtig, wenn zum Beispiel das Vorsegel vor einem Kurswechsel gelöst und auf der anderen Seite wieder festgezogen werden muss. Die Kraftübertragung beim Dichtholen (Festziehen) erfolgt über eine Kurbel mit entsprechendem Hebelarm. Hat die Winschtrommel zum Beispiel einen Radius von fünf und die Kurbel eine Länge von 30 Zentimetern, errechnet sich eine Kraftersparnis von einem Sechs-
tel (siehe Bild). Dabei bleibt vor der Winsch auf der Schot die volle Kraft, dahinter aus den genannten Reibungsgründen deutlich weniger. Die Schot muss also auf 100 Prozent der Segelkraft ausgelegt sein, was bei den modernen Seilfasern, die eine extrem hohe Bruchlast haben, kein Problem ist. So haben sich auf modernen Booten Winschen gegenüber Taljen weitestgehend durchgesetzt. Ob bei Talje oder Winsch, das lose Ende der Leine wird in der Regel mithilfe einer Seil- oder Kammklemme auf einer Klampe oder einem Belegnagel gesichert. Anders als bei den Taljen ist die Bedienung einer Winsch vor allem bei großen Schiffen mit kräftigem Energienetz heute auch elektrisch oder hydraulisch üblich. Bei handbetriebenen Systemen dagegen gibt es vielfach sogenannte Zweigangwinschen mit einem Getriebe, das beim Drehen der Kurbel entgegen der normalen rechtsdrehenden Richtung automatisch eine weitere 2:1-Übersetzung ermöglicht, sodass man beim oben beschriebenen Beispiel dann auf ein Übersetzungsverhältnis von 1:12 kommt. Hier kann die Winsch ihren Vorteil noch besser gegenüber der Talje ausspielen, die dazu einen zwölffachen Seilweg und sechs Rollen auf der losen Seite benötigte. In Spezialfällen ist es auch möglich, beide Systeme zu kombinieren oder auch zwei Taljensysteme hintereinander zu schalten. So kann man quasi eine Grob- und eine Feineinstellung des jeweiligen Systems vornehmen. Die uralten Systeme der Taljen und Winschen sind auch heute noch üblich, und neben ihren technischen Vorzügen bereichern sie manche Yachten mit liebevoll gestalteten handwerklichen Details.
Weitere Informationen unter www.standop.net/voiles JUlI / AUGUST / SEpTEMbER 2019
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GOlF
Golfplatz-Check: GOlF DU ClAUx AMIC
UNSER GOLFKOLUMNIST RAIMUND THEOBALD
Jahrgang 1956, seit 1992 leidenschaftlicher Golfer, Frankreichliebhaber in jeglicher Form: Menschen, essen, Wein, Kultur, Provence, Côte d’azur.
GOLF DU CLAUX AMIC
Platz der tausend Bäume Claux amic in Grasse: Golfen mit Panoramablick bis auf die inseln vor Cannes und unter den prüfenden augen von Wildtieren.
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s ist Ende März, eigentlich etwas früh im Jahr, um einen Platz in den Berghängen oberhalb von Grasse zu spielen. Wir wollten es aber wissen und wurden nicht enttäuscht! Nur 15 Minuten vom Zentrum der Parfümstadt befinden wir uns mitten in der Natur. Abgeschiedenheit, Ruhe und sogar Wildtiere sind die angenehmen Begleiter unseres Golftages. Wir sind überrascht von dem neu gebauten Clubhaus mit angrenzender Hotelanlage, das momentan noch ziemlich steril wirkt. Aber mit zunehmendem Wachstum der Bäume und Sträucher wird sich die Anlage entwickeln. Umso positiver überrascht sind wir von dem wunderschönen Golfkurs, eingebettet in einen riesigen Laubwald. Jetzt zeigt sich, dass wir tatsächlich etwas zu früh dran sind, da die Bäume
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noch keine Blätter haben. Es fällt uns aber nicht schwer, uns diesen Platz im Sommer (siehe Foto) und Herbst bei voller Belaubung vorzustellen. Einen besonderen Vorteil bieten die noch blattlosen Bäume übrigens: Sie lassen die Bahnen breiter wirken – und das ist vor allem dann ein Plus, wenn man den Platz zum ersten Mal spielt. Der Kurs mit seinen 5375 Metern vom gelben Tee ist relativ kurz. Aber wegen der Bewaldung und der nicht immer klaren Sicht auf das Ziel ist es auf den meisten Bahnen von Vorteil, den Abschlag präzise zu platzieren. So kann man sich unnötiges Vorlegen ersparen! Die Fairways konnten natürlich in dieser Jahreszeit nicht in einem idealen Zustand sein. Umso perfekter waren die Flächen im 30-Meter-Bereich um die Fahne sowie die schnellen und linientreuen Grüns.
Wasserhindernisse und Bunker sind auf diesem Platz nicht die größten Feinde des Golfers, es sind eher die langen äste der Bäume, die oftmals im Weg sind und den Ballflug abrupt stoppen können. Das wunderschöne Panorama an verschiedenen Löchern mit Blick auf Cannes und die vorgelagerten Inseln, die Île Sainte-Marguerite und die Île Saint-Honorat, macht den Golftag zu einem tollen Erlebnis. Sehr beeindruckend empfinden wir an einigen Bahnen die prüfenden Blicke der vierbeinigen Zuschauer wie Rehe, Hasen und Füchse, die vielleicht schon mal bessere Schläge gesehen haben! Wir werden diesen schönen Platz im Sommer oder Herbst jedenfalls nochmal spielen, in der angenehmen Kühle unter den tausend Laubbäumen!
Route des Trois Ponts F-06130 Grasse Anmeldung: +33 (0)4 93 60 55 44 info@claux-amic.com
Der Platz 18 Loch – Par 72 Längen von den verschiedenen abschlägen: 5874 m von Weiß 5375 m von Gelb 4709 m von Blau 4293 m von rot Drivingrange, Putting- und Chipping-Greens, Clubhaus, restaurant mit schöner Terrasse, Proshop. Greenfee für 18 Loch: Hauptsaison 75€ Nebensaison 60€ Golfcars und Trolleys können gemietet werden. In unseren Beitrag der letzten Ausgabe zum Golfplatz «royal mougins» hat sich ein Fehler eingeschlichen. Die richtige E-Mail-Adresse für Reservierungen ist folgende: reservation@royalmougins.fr
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Terre Blanche Golf Academy
Feinschliff nicht nur für den Profi 2
Sofort beeindruckt uns die Art und Weise, wie Vincent auf die Bedürfnisse eines Spielers eingeht und kleinste Veränderungen vermittelt. Zum Beispiel werden minimale Regulierungen der Ansprechposition vorgenommen, einfach erklärt und sehr verständlich vorgemacht. In dem neuen Golf-Kompetenzzentrum werden eine Vielzahl von Kursen angeboten: Einzel- oder Gruppentraining bis hin zu körperlichem Fitnesstraining, mentalem Coaching und gesunder Ernährung. «Alles von ausgebildeten Fachkräften», unterstreicht der Leiter der Akademie. Besonderer Wert wird auf die Förderung von Kindern und Jugendlichen gelegt. So gibt es Kurse für die Generation der 7- bis 17-Jährigen und ab September sogar «Babygolf» für 4- bis 6-Jährige. Schließlich ist Dietmar Hopp, der Besitzer von Terre Blanche, für seine beispielhafte und in Deutschland einmalige Jungendarbeit und Förderung in seinem Golfclub Sankt Leon-Rot bei Heidelberg bekannt. Etwas europaweit Einzigartiges gibt es auch noch in Terre Blanche: das Biomecaswing Center, in dem das Biomecaswing-Analyseverfahren angewendet wird, das der Osteopath und frühere Leistungssportler JeanJacques Rivet entwickelt hat. Hier werden wissenschaftliche Erkenntnisse aus der Biomechanik in Verbindung mit modernen Technologien im Golftraining angewendet. Über die Analyse der Körperkinetik, des Körperbaus und der Bewegungsabläufe versuchen die Spezialisten den Schwung und die Performance eines Spielers zu optimieren. Auch diese Methode kann bei jedem Golfer, ob Amateur oder Profi, angewendet werden, und mit kleinsten Veränderungen können große Ergebnisse erzielt werden.
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Von raimUnD theoBalD Foto 1 akademie-chef vincent Jouhaud erklärt einem schüler die optimale rückschwungposition
Foto 2 Die imposante Drivingrange der neuen akademie in der abendsonne
Foto 3 früh übt sich, wer ein meister werden will
WEITERE INFO: www.terre-blanche.de
m Januar 2019 wurde die Terre Blanche Golf Academy eröffnet und ist nun neben dem bereits 2010 gegründeten Albatros Golf Performance Center, dem einzigen in Europa zertifizierten European Tour Performance Institut, ein weiteres Kompetenzzentrum in Sachen Golfsport im Golfresort Terre Blanche im Var. In der neuen Akademie findet sich alles, was das Golferherz begehrt: 64 Abschlagsplätze, die Hälfte überdacht auf zwei Ebenen, zwei Puttinggrüns im Freien, eines indoor. Zwei großzügige Pitchinggrüns und perfekte Übungsbunker runden die Anlage ab. Vor uns liegt die riesige Drivingrange mit einer Vielzahl von Zielpunkten zwischen 50 und 300 Metern. Dieser Anblick macht neugierig auf das Neue und richtig Lust aufs Üben! Wir haben zu Anfang der Saison die Gelegenheit, einige Stunden in der neu gegründeten Terre Blanche Golf Academy zu verbringen und die Trainingsprogramme für Golfer jeder Handicap-Klasse kennen zu lernen. Pünktlich um 11 Uhr heißt uns Vincent Jouhaud willkommen. Der Leiter der Akademie erklärt uns sehr eindrucksvoll die unterschiedlichen Methoden des Trainingszentrums. «Wir bieten ein breit gefächertes Angebot, das sich nach den jeweiligen Trainingsansprüchen an Spieler jeden Alters und jeder körperlichen Konstitution, vom Anfänger bis zum Profispieler, richtet», so Jouhaud. Das Team der Golf Academy ist darauf spezialisiert, den Golfer – ob Amateur oder Profi, ob 17 oder 70 Jahre alt – ganzheitlich zu betrachten. So werden Tests gemacht, die Stärken und Schwächen bei den Spielern schnell zum Vorschein bringen. Über Videoanalysen nach dem Trackman-Verfahren und nach Feststellung des Istzustandes der mentalen und körperlichen Kondition werden individuelle Übungsprogramme erstellt.
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Riviera Press feiert
«Die schöne Jahreszeit» im Manoir de l’Etang Fotos von thomas lemaire
Unsere zahlreichen Feste stehen jedes Mal unter einem anderen Motto, was Anfang Mai nicht ganz einfach war. Den Frühling feiern? Zu spät. Den Sommer feiern? Zu früh. Schließlich einigten wir uns auf «Die schöne Jahreszeit». Aber der wichtigste Anlass unserer regelmäßigen Partys ist jedes Mal der gleiche: Gemeinsam mit Lesern, Freunden und Partnern einige herrliche Stunden verbringen. Solche Momente haben keinen Preis in unserer schnelllebigen Zeit! Fast 200
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Gäste kamen ins bezaubernde Manoir de l’Etang in Mougins – ein wahrhaftiges Stückchen Paradies in provenzalischem Ambiente – und blieben bis spät in den Abend. Der überaus aufmerksame Service, die hinreißende Sängerin und Violinistin Maria Electra sowie die Unterstützung durch unsere treuen Partner Adams & Adams, Are water France, Blue Coast, Hastens, Lamborghini, Neron Glacier, Thibault SAS und Thomas Lemaire machten das Event zu einem großen Erfolg.
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(1) Werner Bauer, Leser und in Nizza lebender deutscher Regisseur (2) Ryan Frost und Jack Camille, Harrison Brook (3) Zum ersten Mal dabei: Leser Werner & Daniela Graf aus Besse-sur-Issole (4) Christa und Thomas Mund-Hoym (5) Sophie Gastal und Maxime d’Artigues, Oper Nizza (6) Riviera-Insider-Chefredakteurin Nicole Ruskell(r.), George Kasylakis, Präsident des Riviera Business Clubs, und Judy Nash, Vize-Präsidentin des American Club of the Riviera (7) Umzugsunternehmer Michel Lemoine und Frau (8) Irm und Bernd Hechler, treue Leser aus Théoule-sur-Mer JUlI / AUGUST / SEpTEMbER 2019
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(1) Anette Wolf (l.), Allgemeinmedizinerin in Le Cannet, und Christa Mund-Hoym (2) Valérie Lemaire, L’Atout Consultant (3) Christian May und Frau, Next 125 (4) Von links: Judy Nash, American Club of the Riviera, Nicole Ruskell, Judys Mann Jonathan Nash, Kate Adams, und Gesundheits-Kolumnistin Christine Kjeldbjerg (5) Marylène Gimenez, SA Golf Claux Amic, und Daphné Wiik, Fotografin (6) Die wunderbare Violinistin Marie Electra (7) Unterwasserfotografin Gaby Fey (l.) und RZ-Gründerin Petra Hall (8) Dorothée und Gerhard Jacobs, Pfarrer der deutschen evangelischen Kirche Nizza Côte d’Azur JUlI / AUGUST / SEpTEMbER 2019
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Wo schon Grafen und Prinzessinnen, aber auch Künstler von Colette bis zu den rolling Stones das Leben genossen haben …
Bastide du Roy
Stilvoll Feste feiern Von ira söhnGe
s gibt Orte, die mit ihrer Schönheit und Geschichte auch Kenner der Côte d’Azur noch zum Staunen bringen. Die Bastide du Roy gehört eindeutig dazu. Sie thront versteckt zwischen Olivenhainen auf einem Hügel zwischen Antibes und Biot – und Grafen und Prinzessinnen, aber auch Künstler von Colette über Jean Cocteau bis hin zu den Rolling Stones haben hier schon das Leben genossen. In nur zwei Jahren ist das Anwesen vom Privatbesitz zu einer Instanz für Hochzeitsfeiern und andere Events im gehobenen Ambiente geworden. Verantwortlich dafür ist Divina Gismondi, die mit ihrer Schwester Sabrina die Bastide 2014 von ihrem berühmten Vater, dem Kunstund Antiquitätenhändler Jean Gismondi, geerbt hat. «Das sieben Hektar große Anwesen zu erhalten, ist ein wirtschaftlicher Kraftakt», sagt die 36-Jährige. Doch an einen Verkauf habe sie nie gedacht, denn den Vater verband eine fast mystische Beziehung zur Bastide. Mit 16 Jahren, als der Sohn italienischer Flüchtlinge noch in sehr einfachen Verhältnissen in Antibes lebte, ging er mit seiner damaligen Freundin und späteren Ehefrau Hand in Hand durch die Ländereien der Bastide spazieren. «Er war völlig verzaubert und erlag dem Charme des Anwesens», erzählt seine Tochter. Auf so einem Besitz möchte ich später einmal leben, habe der Jugendliche damals gesagt. Die Liebe zu den schönen Dingen trieb ihn an und bescherte ihm eine glanzvolle Karriere. Um sein erstes antikes Möbelstück erwerben zu können, habe er sein altes Auto, eine Ente, verkauft, wird erzählt. «Ende der achtziger Jahre suchte mein Vater dann ein Haus, um seine Kunden aus aller Welt stilvoll zu emp-
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3055 av Michard Pellissier 06600 antibes Tel. +33 (0)7 88 22 36 49 contact@bastide-du-roy.com www.bastide-du-roy.com
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fangen. Er brauchte einen Ort, um die Antiquitäten, die er verkaufte, angemessen zu präsentieren», berichtet Divina Gismondi. Als ihm damals ausgerechnet die Bastide du Roy angeboten wurde, konnte er sein Glück nicht fassen. Noch immer erinnern zahlreiche Kunstwerke und antike Möbel im Haus an diesen Teil der Vergangenheit. Und auch heute werden in der Bastide Träume wahr. Ob bei einer Taufe, einer Hochzeit oder einem Firmenevent: Die atemberaubende Gartenanlage, der Ehrenhof oder der Platz um den Pool lassen keine Wünsche offen. Ein weiterer Pluspunkt ist der neue riesige Olivenpavillon, der garantiert, dass das Fest bei jedem Wetter ein Erfolg wird. Auch ein Ankleideraum für die Braut sowie ausreichend Parkplätze sind vorhanden. Bis zu 500 Gäste finden auf dem Gelände Platz, um ein unvergessliches Fest zu feiern. Die Zusammenarbeit mit hervorragenden Catering-Unternehmen sowie mit einem Sternekoch garantiert einen 1A-Service und höchste Qualität in einer geschichtsträchtigen Umgebung. Erbaut im späten 16. Jahrhundert, war das Anwesen einst eine Art königlicher Reiterhof. Im Jahre 1608 erhielt Heinrich IV. die Bastide als Hochzeitsgeschenk, und sie blieb in königlicher Hand, bis Ludwig XV. 1779 den Besitz an die Gemeinde Antibes verkaufte. Die Bezeichnung «Bastide du Roy» erscheint urkundlich zum ersten Mal im Jahre 1840. Wenige Jahre später zogen dann Kunst, Kultur und Mode in den provenzalischen Landsitz ein. Die berühmte französische Modeschöpferin Jeanne Lanvin, deren Modelabel Lanvin noch heute existiert, erwarb das Anwesen als Hochzeitsgeschenk für ihre Tochter und ihren Schwiegersohn Graf Jean de Polignac. Das Gebäude wurde renoviert, und für die Gestaltung der Gartenanlagen reiste eigens aus Paris Jean-Claude Nicolas Forestier, der Landschaftsgärtner aus Versailles, an. Zwischen 1927 und 1929 schafft Forestier im provenzalischen Hinterland ein wahres Paradies unter der Berücksichtigung zahlreicher Symbole wie der Nutzung der Wasserquellen. Für jeden Tag des Jahres pflanzte er einen Olivenbaum und legte sieben einzigartige Themengärten an. Die Gräfin Marie-Blanche de Polignac verwandelte den einstigen Landhof in ein intellektuelles und künstlerisches Zentrum. In dieser Tradition führte Jean Gismondi die Bastide weiter. Beispielsweise blieb der Künstler Caesar zwei Jahre an diesem Ort und hinterließ im Garten seine Spuren in Form eines monumentalen Zentauren-Travertinsteins. Und für die Zukunft hat die Eigentümerin und engagierte Gastgeberin auch noch einige Träume. «Aber davon sprechen wir später...», schmunzelt Divina Gismondi zum Abschied.
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Frankreich Veranstaltungen BIS 21.JULI bONSON «Festival du peu – Un peu de Gourmandise» Die 17. Ausgabe des Festivals entführt Sie mit im ganzen Dorf verteilten Kunstdarstellungen in die Welt der Schlemmerei und öffnet die Türen des «Musée du Peu». Bonson. Freitag bis Sonntag, 1619 Uhr. www.festivaldupeu.org 6. JULI GOlFE-JUAN «le port Camille Rayon fête ses 30 ans» Hafenfest mit Kinderanimationen, Aufführungen von Straßenkünstlern und Feuerwerk. 18-23 Uhr, Eintritt frei. www.recreanice.fr 10. JULI CAvAlAIRE-SUR-MER «les Rendez-vous de l’été» Die Tänzer der Dance Studio Gruppe führen verschiedene Musicals auf. Esplanade Ste Estelle www.cotedazurfrance.fr 11. JULI, 8. AUGUST, 4. SEPTEMBER, 26. SEPTEMBER SAINTE-MAxIME «Sainte-Maxime à la belle Époque» Geführte Stadttour durchs Sainte-Maxime des 19. Jahrhunderts. www.sainte-maxime.com 12. JULI – 13. AUGUST MANDElIEU-lA-NApOUlE «Marché nocturne» Jeden Freitagabend Food-Trucks sowie Stände mit Souvenirs, Kunsthandwerk, Süßigkeiten, etc. 19 Uhr bis Mitternacht. 17. JULI CANNES «l’Orchestre Symphonique de l’Opéra de Toulon» Parvis de L’Église Notre-Dame d’Espérance. 21 Uhr. www.palaisdesfestival.com 19. JULI NIZZA barockkonzert Mathieu Salama Das Konzert widmet sich den großen Komponisten der Barockmusik. Cathédrale Sainte-Réparate. 20.30 Uhr. www.cathedrale-nice.fr
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20. JULI vAllAURIS «Fête picasso» Vallauris feiert seinen berühmtesten Bewohner, Pablo Picasso. Live-Musik, Feuerwerk und Öffnung des Musee Magnellie und des Musee de la Céramique bis 22 Uhr zu reduzierten Preisen. 18 Uhr bis Mitternacht. www.vallauris-golfe-juan.fr
len Yachtsports. Vieux Port und Port Canto. www.cannesyachtingfestival.com
4. AUGUST lEvENS «6ème Cross Triathlon de levens» Triathlon für Kinder und Erwachsene, 10 und 14.30 Uhr. Gleichzeitig findet der 2. Aquathlon statt. www.levens.fr
13. – 29. SEPTEMBER ANTIbES «Festival d’Art sacré d‘Antibes» Musikkonzerte in verschiedenen Kirchen. www.antibesjuanlespins.com
9. + 10. AUGUST CANNES Chorkonzert 1000 Chorsänger, begleitet von Jenifer und Michael Gregorio. Palais des Victoires in La Bocca. www.choeur-en-fete.com 10. AUGUST ANTIbES «The Glory Gospel Singers of New-york» Auftritt des mitreißenden GospelChors. Eglise Notre Dame de la Pinède, 21 Uhr. www.antibesjuanlespins.com 23. AUGUST CANNES «ballet folklorique d’Ingouchie» Ballettaufführung zum Thema Folklore. Palais des Festival – Grand Auditorium, 20.30 Uhr. www.palaisdesfestival.com 7. SEPTEMBER NIZZA «Ironman 70.3» Die IRONMAN 70.3 Triathlon-Weltmeisterschaft zieht fast 6000 Athleten aus 100 Qualifikationswettbewerben an, unter anderem aus Deutschland, China, Spanien, Südafrika, Schweden und Amerika. http://eu.ironman.com 7. + 8. SEPTEMBER ROQUEbIllIERE «Rallye de la vésubie» Zum siebten Mal geht es für die Teilnehmer rund 140 Kilometer durch die Alpes-Maritimes. Place du Vieux Village. www.rallygo.com/rallye-de-la-vesubie 10. – 15. SEPTEMBER CANNES «yachting Festival» Für alle Profis und Liebhaber des französischen und internationa-
13. – 22. SEPTEMBER bEAUlIEU-SUR-MER «beaulieu Classic Festival» Auf dem Programm stehen viele Künstler und Gruppen der klassischen Musik. www.beaulieuclassicfestival.com
21. + 22. SEPTEMBER GANZ FRANKREICH «les journées européennes du patrimoine» Frankreichweit finden Stadtführungen, Konzerte, Ausstellungen, Tagungen und Animationen rund um das historische Vermächtnis statt. www.journeesdupatrimoine. culture.gouv.fr 22. – 29. SEPTEMBER CANNES «Régates Royales» 41. Ausgabe der Traditions-Regatten. www.regatesroyales.com 26. SEPTEMBER – 6. OKTOBER SAINT-TROpEZ «les voiles de Saint-Tropez» Klassikyacht-Regatta. Siehe S. 86 www.lesvoilesdesaint-tropez.fr 27. SEPTEMBER CANNES «Moments Musicaux Allegro Amabile» Konzert des Saxophonquartetts «Quatuor Habanera». Théatre Alexandre III. 20 Uhr. www.palaisdesfestivals.com 9. – 13. OKTOBER FRÉJUS «Roc d’Azur» Die 36. Auflage des MountainbikeEvents mit Ausblick bietet eine Strecke von 298 Kilometern und 6000 positiven Höhenmetern. Anmelden unter www.timeto.com www.rocazur.com
Ausstellungen BIS 1. SEPTEMBER NIZZA «André Ostier portraits d’artistes» Das Matisse-Museum präsentiert eine Auswahl von mehr als hundert Fotografien André Ostiers,
darunter Portraits von Pablo Picasso, Andy Warhol oder Salvador Dalí sowie diverse Dokumente, die seine Beziehung zu den Künstlern darstellen. Musée Matisse www.musee-matisse-nice.org BIS 23. SEPTEMBER bIOT «Fernand léger et ses ami.e.s» Nach dem Erfolg der beiden vorangegangenen Ausgaben 2017 und 2018 folgt hier der dritte und letzte Teil der Ausstellung. Musée National Fernand Léger. 10-18 Uhr. www.musees-nationaux-alpesmaritimes.fr BIS 29. SEPTEMBER NIZZA «l’Image qui revient» Werke von Alain Fleischer im Rahmen der Ausstellungsreihe «L’Odyssée du cinéma». Musée de la Photographie Charles Nègre. Andere Ausstellungsorte zum Thema Kino in Nizza: Musée Masséna, MAMAC, Musée Matisse und Le 109. www.museephotographie.nice.fr BIS 6. OKTOBER ANTIbES «les Ombres du Styx» Die Sonderausstellung präsentiert rund 30 Originalplatten der Autorin Isabelle Dethan und lädt die Besucher ein, Tempel, Häuser, Nekropolen usw. zu entdecken. Musée d´Archéologie. Außer montags täglich, von 10 bis 12 Uhr und von 14 bis 18 Uhr. www.antibes-juanlespins.com BIS 6. OKTOBER NIZZA «l’Asie revée d’yves Saint laurent» Verschiedene Modelle, Skizzen, Schmuck und Fotos des legendären Schöpfers Yves Saint Laurent. www.arts-asiatiques.com BIS 15. OKTOBER lES bAUx-DE-pROvENCE «Szczesny - les beaux-de-provence» Eine Entdeckungsreise auf den Spuren des deutschen Künstlers Stefan Szczesny, mit im Dorf verteilten Gemälden, Skulpturen und Fotografien. Tag & Nacht in Les Baux-de-Provence, Eintritt frei. BIS 17. NOVEMBER SAINT-pAUl-DE-vENCE «Joan Miró. Au-delà de la peinture.» Eine Hommage an Joan Miró: Sommerausstellung mit mehr als
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200 seiner Werke, darunter eine Sammlung unveröffentlichter Gouachen. Juli, August täglich 10-19 Uhr, September und Juni 10-18 Uhr. www.fondation-maeght.com
bussy. Palais Princier, 21.30 Uhr. Weitere Konzerte am 21., 25., 28. Juli sowie am 4. und 8. August. www.opmc.mc
13. JULI – 13. OKTOBER SAINT-TROpEZ «Delacroix – Signac» Werke der Neoimpressionisten Eugène Delacroix und Paul Signac im Musée de l’Annonciade. www.sainttropeztourisme.com
19. JULI «U Sciaratu» Sommerkarneval mit geschmückten Wagen, einer Parade, Musikgruppen und anderem. Place du Palais und Gassen von Monaco-Ville. 18 Uhr. www.visitmonaco.com
6. JULI – 3. NOVEMBER CANNES «Niki de Saint phalle. l’Ombre et la lumière» Werke der Künstlerin Niki de SaintPhalle im Centre d’Art la Malmaison und in der Villa Domergue. www.cannes.com
26. – 28. JULI «la Mégère Apprivoisée» Von Jean-Christophe Maillot für die Bolschoi-Tänzer kreiertes Ballett, hier mit dem Ballett von Monte-Carlo. Grimaldi Forum, Salle des Princes. 20 Uhr. www.balletsdemontecarlo.com
7. JULI – 3. NOVEMBER lE CANNET «De l’Impressionnisme à bonnard et picasso» Eine der renommiertesten Privatsammlungen: Die Nahmad Collection zeigt außergewöhnliche Werke aus der Zeit vom späten 19. bis zur ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Musée Bonnard. www.museebonnard.fr
2. AUGUST «Sting» Konzert mit den besten Hits des Kultsängers. Sporting d’Eté, Salle des Etoiles. 22.30 Uhr. www.montecarlosbm.com
Monaco Veranstaltungen 6. + 7. JULI «In your Element» Erstes Wellnessfestival mit Aktivitäten wie Yoga, Beachvolleyball, Fußball sowie Workshops über gesunde Ernährung, Meditation, Schönheitspflege und mehr. www.visitmonaco.com
6. AUGUST «The Jacksons» Konzert im Sporting d’Eté, Salle des Etoiles. 22.30 Uhr. www.montecarlosbm.com 9. AUGUST «loboda» Konzert der ukrainischen Sängerin Switlana Loboda. Sporting d’Eté, Salle des Etoiles. 22.30 Uhr. www.montecarlosbm.com 10. AUGUST «Enrique Iglesias» Konzert des Latinsängers mit seinen besten Hits. Sporting d’Eté, Salle des Etoiles. 22.30 Uhr. www.montecarlosbm.com
11. JULI «The Australian pink Floyd Show» Sporting d’Eté, Salle des Etoiles. 20.30 Uhr. www.montecarlosbm.com
15. – 19. AUGUST «Cirque du Soleil» Exklusivaufführung. Sporting d’Eté, Salle des Etoiles. 22.30 Uhr. www.montecarlosbm.com
13. JULI «The beach boys» Die Beach Boys stehen anlässlich einer Fight Aids-Veranstaltung auf der Bühne. Sporting d’Eté, Salle des Etoiles. 22.30 Uhr. www.montecarlosbm.com
22. SEPTEMBER «Monte-Carlo philharmonic Orchestra» Eröffnungskonzert der Saison 2019/2020. Sea Pictures d’Elgar. Grimaldi Forum, Salle des Princes. 18 Uhr. www.grimaldiforum.com
18. JULI Konzerte im Ehrenhof des Fürstenpalastes Auftakt der Sommer-KonzertReihe im Innenhof des Palastes. Das philharmonische Orchester Monte-Carlo spielt Ravel und De-
25. – 28. SEPTEMBER «Monaco yacht Show» Die weltweit renommierte Yachtenmesse am Port Hercule. Siehe RZ-Special ab Seite 62 www.monacoyachtshow.com
Ausstellungen BIS 26. JULI «Terre & Métamorphoses» Monumentale Gemälde von Philippe Pastor. Galerie «Monaco Modern Art». Neue Bilder des Künstlers ab Mitte August www.monacomodernart.mc BIS 15. OKTOBER «Histoire d’une rencontre» Ausstellung über die erste Begegnung von Fürst Rainier III. und Grace Kelly. Les Grands Appartements du Palais. Siehe Seite 33 www.visitmonaco.com 12. JULI – 28. AUGUST «Joyaux de souveraines» Juwelen vergangener Herrscher. Grimaldi Forum. Siehe Seite 33 www.grimaldiforum.com
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20. Juli & 17. August lAIGUEGlIA Antiquitätenmarkt Mit Ausstellern aus Ligurien, dem Piemont & Frankreich. Jeweils 8 bis 20 Uhr, Piazza Marconi, Mazzini und Garibaldi 29. Juli – 3. August SAN bARTOlOMEO Al MARE «Musikwettbewerb premio Rovere d’Oro e giovani talenti» Junge Talente musizieren für die begehrte Auszeichnung www.roveredoro.org 3. + 4. August FINAlE lIGURE Antikmarkt In den Gassen und auf den Plätzen der Altstadt von Finalborgo. Ganztägig. www.turismo.comunefinaleligure.it
Veranstaltungen
9. – 11. August DIANO MARINA Sagra del Mare Gastronomische Stände und Tanz Villa Scarsella, ab 19 Uhr
BIS 29. JULI GENUA «Genoa International Music youth Festival» Mit internationalen Musiktalenten. Angeboten werden verschiedene Musikrichtungen aus aller Welt. www.genovatoday.it
18. – 20. August ANDORA Street Food Zum dritten Mal bieten Food Trucks aus ganz Italien Hunderte von Spezialitäten und Getränken an. Musikalische Unterhaltung ist inbegriffen.
1. JULI – 31. AUGUST GENUA «Genova porto Antico Estate Spettacolo 2019» Konzerte vieler berühmter italienischer Sänger. Arena del Mare, Piazza delle Feste, Palco Millo und Isola delle Chiatte. www.visitgenoa.it
20. August SANREMO Queen at the Opera Die größte sinfonische RockShow der letzten Jahre. Teatro Ariston, 21.30 Uhr
11./21./25./30. Juli & 3./6./7./28./30. August pERINAlDO Himmelsbeobachtung In der berühmten Sternwarte. Nach Anbruch der Dunkelheit. www.perinaldoturismo.org 13. Juli vERDEGGIA bei TRIORA Sagra di verdeggia Gastronomisches Fest mit lokalen Spezialitäten, Musik und Tanz. Ab 21 Uhr. 13. Juli FINAlE lIGURE «viaggio nel Medioevo» Mittelalterliches Fest in den Gassen und auf den Plätzen von Finalborgo, Castel San Giovanni www.turismo.comunefinaleligure.it
Ausstellungen Bis 31. Juli bORDIGHERA & DOlCEACQUA Claude Monet Original-Werke des großen Meisters, die er bei seinem Aufenthalt in Ligurien geschaffen hat. Bordighera: Villa Regina Margherita & Dolceacqua: Castello Doria www.monetinriviera.it Bis 22. September GENUA «Inge Morath: la vita. la fotografia» Werke der österreichischen Fotografin Inge Morath. Palazzo Ducale, Loggia degli Abati, Dienstag bis Freitag 15 – 19 Uhr, Samstag und Sonntag 11 - 19 Uhr www.palazzoducale.genova.it JUlI / AUGUST / SEpTEMbER 2019
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SWISS
ExQUISITES KUlINARISCHES REISEERlEbNIS Die Schweizer Fluggesellschaft Swiss bietet ihren Passagieren unvergessliche Reiseerlebnisse via Zürich oder Genf auf dem Weg zu über 100 Destinationen in mehr als 40 Ländern. Die Vorzüge einer Reise in Swiss First oder Swiss Business beginnen bereits vor dem Flug: Edle Swiss-Lounges laden zum Verweilen ein und lassen erahnen, was den Fluggast an Bord erwartet: unvergleichlicher Komfort, gepaart mit Schweizer Gastfreundschaft und preisgekrönter Kulinarik. Fliegend begeben sich First- und Business-Passagiere auf eine Reise durch die Schweiz und genießen exklusive Gerichte, die von Schweizer Sterneköchen exklusiv kreiert wurden. Zu jeder Jahreszeit werden im Rahmen von «Swiss – Taste of Switzerland» kulinarische Spezialitäten aus einem anderen Kanton beleuchtet: Von A wie Aargau bis Z wie Zürich waren sämtliche Kantone bereits an Bord zu Gast. Gepaart mit edlen Weinen und raffinierten Käsesorten aus der gleichen Region sorgt Swiss so für ein exquisites Gourmet-Erlebnis über den Wolken. swiss.com
VALBONNE
bUNTER FREIlUFT-SOMMER Ein Fest nach dem anderen belebt diesen Sommer das kleine, sympathische Städtchen Valbonne im Hinterland der Côte d’Azur. Am Vorabend des Nationalfeiertags beispielsweise wird mit Musik und Feuerwerk gefeiert (13. Juli ab 21 Uhr, Place des Arcades), am 18. Juli tritt im Innenhof der Abbaye das BarockEnsemble aus Nizza auf (21.30 Uhr), Freiluftkino steht mal an der Place Bermond (Haut-Sartoux, 26. Juli, 21.30 Uhr), mal im Dorf auf der Wiese vor dem Rathaus (6. August, 21.30 Uhr) an. Ein Hippie-Festival ist für den 27. und 28. Juli in der Altstadt geplant, The Low Budget Men treten am 2. August um 21.30 Uhr auf der Wiese vor dem Rathaus auf. Weitere Rock- und Jazz-Konzerte am 10. und 18. August, Fête de la St. Roch vom 14. bis 16. August im Dorf. Wer den Ort überhaupt erst entdecken möchte, dem seien die wöchentlichen Gratis-Führungen ans Herz gelegt: Im Juli und August immer freitags um 15 Uhr (außer am 12. Juli und 16. August; stattdessen dienstags zuvor, also am 9. Juli und 13. August, ebenfalls um 15 Uhr). Anmeldung spätestens 24 Stunden vorher unter Tel. +33 (0)4 93 12 34 50. www.valbonne.fr
© Florian Léger
CLASSIC TENNIS TOUR
NEUES GlÜCK IM NEUEN ClUb Ehemalige Tennisstars wie Nicolas Mahut, Mansur Bahrami (Foto) oder Michael Llodra lassen am 19. und 20. Juli erneut die Bälle in Saint-Tropez fliegen – allerdings kurzfristig auf einem neuen Terrain: Das Turnier zieht für seine 9. Ausgabe vom Hafen um in den frisch sanierten Städtischen Tennis Club. Dort zeigen die Ex-Profis bei sieben Show-Matches Kostproben ihres Könnens – denn das Gefühl für die gelbe Filzkugel haben sie auch nach Karriereende nicht verloren. Gepaart sind brillante Ballwechsel mit gekonnten Gag-Einlagen – Lacher kommen unter der Sonne des im Sommer so hippen Örtchens garantiert nicht zu kurz. Der neue Turnierort gewährt Spielern wie Zuschauern höheren Komfort, und außerdem fassen die Ränge dort ein größeres Publikum. Neu ebenfalls: Der Eintritt auf den Rängen ist in Absprache mit Bürgermeister Jean-Pierre Tuveri frei. Tickets können vorab im Office Tourisme oder am Tag selbst im Tennisclub (Centre Philippot, Route des Plages) abgeholt werden. Die Anzahl ist begrenzt! Verkauf der Tickets für die Vip-Logen: ebenso, oder telefonisch bei Turnierleiter Christian Bimes unter +33 (0)6 08 34 29 29.
Programm: freitag, 19. Juli – 16.30 Uhr auftritt regionaler talente, 17 – 21 Uhr einzel und Doppel der classic-stars, 18 Uhr einweihung des neuen clubs samstag, 20. Juli – 10 Uhr turnier Profis-amateure, 17 – 21 Uhr einzel und Doppel der classic-stars JUlI / AUGUST / SEpTEMbER 2019
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in einem ehemaligen Zisterzienserkloser lernen erwachsene in entspannter atmosphäre französisch © CREA-Langues
Lernen à la française Créa-langues: Sprachunterricht mit dem Charme, Sonnenschein, essen und Wein der Provence – in einem ehemaligen Kloster im Herzen des Naturparks verdon. n einem ehemaligen Zisterzienserkloster aus dem 19. Jahrhundert unweit des hübschen Dorfes MoustiersSainte-Marie veranstaltet créa-langues maßgeschneiderte Sprachaufenthalte für Erwachsene. Inmitten von Lavendelfeldern und Olivenbäumen, umgeben von einem wunderschönen Innenhof, Bio-Gemüse-Terrassen und einem Swimmingpool, wird während des Lernens eine entspannte Atmosphäre geboten. Der Schwerpunkt des Sprachunterrichts liegt auf dem Perfektionieren der Kommunikationsfähigkeiten. Mit Unterstützung der Lehrer sind die Schüler von morgens bis abends in der französischen Sprache aktiv. Der Unterricht selbst dauert täglich vier bis sechs Gemeinsam mit anderen sprachschülern werden Stunden. Die nach die köstlichen mahlzeiten eingenommen Sprachniveau eingeteil© CREA-Langues ten kleinen Gruppen von drei bis sechs Teilnehmern werden von hochqualifizierten Lehrern betreut. Zusätzlich kann Privatunterricht hinzu gebucht werden. Dieses Konzept bewährt sich schon seit 35 Jahren. Neben dem Unterricht werden abwechslungsreiche Freizeitmöglichkeiten angeboten wie etwa Kanufahren, ein Besuch der Firma L’Occitane, Wandern oder die Teilnahme an einem Parfüm-Workshop. Eine Gourmetküche trägt zur Qualität des Aufenthaltes bei. Zudem gibt es einen Fitnessraum mit Sauna im Wellnessbereich, den Kursteilnehmern stehen Fahrräder zur Verfügung, und für Musikfreunde gibt es Klavier, Gitarre und Cello, um sich eine Auszeit vom Lernen zu nehmen. nb Weitere informationen: www.crealangues.de
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Les Voiles de Saint-Tropez
Saisonabschluss bei den Seglern Text & Foto: GerharD stanDoP
Unbedingt vormerken: Der Saisonabschluss mit den traditionellen regatten für moderne und klassische Yachten findet dieses Jahr vom 28. September bis zum 6. Oktober in Saint-Tropez statt. Und das gibt es zu sehen: Die ersten Yachten treffen ein, das Seglerdorf neben der Capitainerie öffnet, es gibt viele Stände mit allerlei nautischen Angeboten und Erfrischungen. Viele Firmen stellen sich und ihre Produkte vor. sonntag: Am Nachmittag kommt die Zubringerregatta für die klassischen Yachten von Cannes aus in Saint-Tropez an. Beste Aussicht: Zieldurchfahrt direkt vor der Hafenmole. montag: Die modernen Yachten beginnen mit ihren Regatten. Dienstag: Auch die klassischen Segelboote greifen ins Regattageschehen ein. Start der Klassiker ist in unmittelbarer Nähe der Hafenmole, gute Aussicht! mittwoch: Regatten aller Klassen. Donnerstag: Regatten der Hundertjährigen und einzelne Wettfahrten Boot gegen Boot. An Land Boules-Wettbewerb und abends Kostümumzug der Crews im Hafen. freitag und samstag: Regatten aller Klassen. sonntag: Später Vormittag Siegerehrung. samstag:
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Jeweils nachmittags ist die Zieldurchfahrt für alle Boote unmittelbar vor der Hafenmole! Im Hafen und im Ort gibt es an allen Tagen viel Musik, Ausstellungen, Firmenrepräsentationen und vieles mehr. Regattabegleitung ist mit den bateaux verts und anderen Anbietern möglich und vor Ort buchbar. Das Programm ist abhängig vom Wetter und kann sich auch kurzfristig ändern (Info: www.snst.org). Geheimtipp: Auch mal früh morgens gegen 8 Uhr den Aufbruch der Crews ansehen oder einen Kaffee direkt am Hafen trinken, wenn die Boote gegen 11 Uhr abgelegt haben. Dann wird es wunderbar ruhig im Ort. segel-reportagen unter www.standop.net/voiles
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MARKENWARE! Rechtzeitig zur Hauptsaison sagt die italienische Regierung den Käufern und Verkäufern von gefälschten Luxusartikeln wie Handtaschen oder Brillen den Kampf an. Der Erwerb von «vous compra» angebotenen Objekten wird mit einer Geldbuße belegt. Wer sich am Strand eine Massage von meist Asiatinnen leistet, riskiert bis zu 250 Euro.
© Palais Princier – Éric Mathon UMWElTFREUNDlICH DURCH
MONACO Drei neue Angebote sollen noch diesen Sommer die Fortbewegung im Kleinstaat erleichtern. 1,4 Millionen Euro investiert Monaco allein in die Verdopplung der Elektrofahrräder «Monabike». Bis Mitte Juli sollen 290 der in den Farben Monacos gehaltenen Räder zur Verfügung stehen. Seit Anfang Juli führt außerdem ein autonomer, elektrischer Shuttlebus
(Foto) kostenlos auf den rocher, und ab September ist die bereits sehnlichst erwartete kostenlose Kartenund Navigationsapp «CityMapper» verfügbar. HOCHlEISTUNGS-
RADARGERäTE FÜR DIE AlpES-MARITIMES «Radar tourelle» wird die neue RadarVersion genannt, die es in sich hat: weitläufiger Aufnahmebereich dank vier Metern Höhe, exaktere Geschwindigkeitskontrolle, das Erkennen von Nichtbeachten roter Ampeln und Sicherheitsabständen. 400 der Hochleistungsradare will die Regierung bis Ende des Jahres betriebsbereit machen. Vor allem im Departement Alpes-Maritimes sollen sie schrittweise die bisher genutzten Geräte ersetzen, so den Verkehr verlangsamen und für mehr Sicherheit sorgen. NEUE WANDERHÜTTE IM
vAllÉE DES MERvEIllES Mit der «Refuge de la Gordolasque» im Herzen des Nationalparks Mercantour steht Wanderern seit Saisonbeginn eine neue Hütte zum Übernachten zur Verfügung. Das frisch renovierte Steingebäude befindet sich in herrlicher Lage in der fast unberührten Natur der Seealpen auf einer Höhe von 1550 Metern. Es
wurde einst von den Carabinieri der italienischen Armee gebaut. GÜNSTIGER TElEFONIEREN
Seit Mitte Mai werden die Gebühren für Telefonate und SMS aus dem europäischen Heimatland ins EU-Ausland gedeckelt. EU-Bürgern dürfen seither pro Telefonatsminute maximal 19 Cent plus Mehrwertsteuer in Rechnung gestellt werden. Ob sie vom Festnetztelefon oder Handy aus anrufen, spielt keine Rolle. Eine SMS ins EU-Ausland darf nun maximal sechs Cent (plus Mehrwertsteuer) kosten. Zuvor fielen beispielsweise in Deutschland für Auslandsgespräche per Handy bis zu 1,99 Euro pro Minute an. Außer in den EU-Ländern gelten die neuen Vorschriften bald auch in Norwegen, Island und Liechtenstein. MONACO TRITT GElDWäSCHE-
ÜbEREINKOMMEN bEI Monaco wird zum 1. August der 35. Vertragsstaat beim «Übereinkommen des Europarats über Geldwäsche sowie Ermittlung, Beschlag-nahme und Einziehung von Erträgen aus Straftaten und über die Finanzierung des Terrorismus». Das Übereinkommen ist das erste dieser Art, das sowohl die Vorbeugung als auch die Bekämpfung der Geldwäsche und damit die Finanzierung von
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Terrorismus kombiniert. Durch den Beitritt bekräftigt das Fürstentum sein Bemühen, aktiv gegen Geldwäsche vorzugehen.
© Direction de la communication Charly Gallo pAKETZUSTEllUNG pER
DROHNE Einen Schritt der Zukunft entgegen: In Monaco ist kürzlich erstmals ein Testpaket mit einer Drohne zugestellt worden. Der Drohnenflug soll künftig weiterentwickelt werden, um in wenigen Jahren regelmäßig Pakete per Drohne zwischen verschiedenen Paketstationen innerhalb Monacos zu versenden. Man hofft, bereits in zwei Jahren interne Post oder kleine Pakete zwischen den Postämtern des Fürstentums durch die Luft verschicken zu können. Vorteile dabei sind Schnelligkeit, Effizienz und Sauberkeit. «2,8 Kilometer zu reisen, kostet fünf Cent», so Postdirektor Jean-Luc Delcroix.
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«auslandsdeutsche des Jahres» gesucht
UNSERE WEbSITE RIvIERA-pRESS.FR wir veröffentlichen täglich aktuelle news aus dem Süden auf unserer website. hier einige der meistgelesenen artikel im mai und Juni:
Alle Jahre wieder: Blaue Quallen an den Stränden der Côte d’Azur
Hinterland-Gemeinden bewer-
ben sich als Lichtschutzgebiete or mittlerweile 27 Jahren hat Petra Hall mit der «RivieraZeit» das deutschsprachige Magazin der Côte d’Azur gegründet. Nun ist sie bei der Wahl zur «Auslandsdeutschen des Jahres» der Internationalen Medienhilfe (IMH) unter die Top 3 gekommen. Um den Titel, der in diesem Jahr an Medienschaffende geht, konkurriert sie mit Friederike vom «Ibiza-Kurier» sowie Elise von der «Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien (ADZ)». Björn Akstinat, Leiter des Netzwerks der deutschsprachigen Auslandsmedien, hebt als Ziel die besondere Auszeichnung speziell weiblicher Mitglieder deutscher Ge-
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meinschaften und Minderheiten rund um den Globus hervor, die etwas Besonderes geleistet hätten. Frauen seien weiterhin in vielen deutschen Institutionen im Ausland noch unterrepräsentiert. Zudem solle der Wettbewerb auf die großen kulturellen Leistungen und Traditionen der Auslandsdeutschen aufmerksam machen, von denen viele Bürger überhaupt nichts wüssten. Aus den aus aller Welt eingetroffenen Bewerbungen wurden von der Jury die drei aussichtsreichsten Kandidatinnen zur Endausscheidung zugelassen. Das Endergebnis wird Mitte Juli bekannt gegeben.
Ölpellets tauchen erneut im Golf von Saint-Tropez auf
Die Obamas machen eine Woche Ferien in der Provence
Frauenfußball-WM in Nizza: erster Einsatz deutscher Schiedsrichterin
Dritter Platz in der Formel E: Massa-Magie in Monaco
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gründerin PETRA HALL p.hall@riviera-press.fr herausgeber SEBASTIEN FRAISSE s.fraisse@riviera-press.fr geschäftsführende direktorin BICH LECOURT b.lecourt@riviera-press.fr chefredakteurin AILA STÖCKMANN a.stoeckmann@riviera-press.fr chefreporter ROLF LIFFERS mitarbeiter Susanne Altweger-Minet, Nina Barth, Peter Bausch, Annika Bremicker, Christine Helfritz, Annika Joeres, Dr. Jörg Langer, Gudrun Mangold, Andreas Raffeiner, Nicole Ruskell, Hannelore Salinger, Ira Söhnge, Gerhard Standop, Raimund Theobald, Alfred Thum art director VINCENT ARTUS vincent.artus@wanadoo.fr marketing FRANÇOISE MULLER Anzeigen & PR Tel: +33 (0)4 97 00 11 29 f.muller@riviera-press.fr PATRICE SAINT-LEGER Anzeigen & PR Tel: +33 (0)4 97 00 11 22 p.saintleger@riviera-press.fr DOMINIQUE FREULON Vertrieb, PR & Events-Manager Tel: +33 (0)4 97 00 11 22 d.freulon@riviera-press.fr Sekretariat CAROLE HEBERT contact@riviera-press.fr Unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos werden nicht zurückgeschickt. Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe zu kürzen. Namentlich gezeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Der Verlag ist nicht für die inhaltliche Richtigkeit der Anzeigen verantwortlich. © 2015-2019 – by Riviera Press s.a.r.l.
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DER lANGJäHRIGE bERlINAlE-CHEF Dieter Kosslick war zu Gast bei den Filmfestspielen in Cannes, wo er unter anderem auch auf RZ-Chefredakteurin Aila Stöckmann traf (siehe Seite 20/21).
© Gebhard Spindler AM RANDE DES CHARITy-FUSS-
DER RZ-REDAKTION EINEN bESUCH abgestattet hat Autor Manfred Hammes, der einen geradezu unglaublichen Reiseführer über Südfrankreich geschrieben hat. Über Hammes und sein Werk erzählt Aila Stöckmann auf Seite 28/29. JUlI / AUGUST / SEpTEMbER 2019
bAllSpIElS zwischen Formel-1Fahrern und einem Team um Albert II. fand der monegassische Fürst Zeit, eine Ausgabe der RIVIERAZEIT zu signieren – wie auch Schumi-Sohn Mick Schumacher, der ebenfalls für den guten Zweck mitkickte.
Litchee ist eine wunderschöne 5-jährige Porcellaine-Hündin, deren Besitzer sie auf einer Jäger-Auktion als Zuchthündin höchstbietend versteigern wollte. Litchee hatte Glück: Tierschützer haben die Jäger mit stolzen 800 Euro überboten und Litchee sofort kastrieren lassen. Nun sucht Litchee einen liebevollen Platz, wo sie es gut hat und wegen ihrer Freundlichkeit geliebt wird. tel. + 33 (0)6 43 06 19 60, +49 (0)172-45 55 033 www.joshi2.de
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