Riviera Zeit - Mai/Juni 2018

Page 1

filmfestsPiele Cate Blanchett ist Jury-Chefin in Cannes

OPen-air-festivals Auf in einen heißen Sommer voller Musik!

Grand Prix Boliden von gestern & heute auf Monacos F1-Kurs

Gesund & fit Tipps und Wohlfühl-Trends für die Riviera

riviera mehr sehen, mehr entdecken, mehr wissen

Nr. 307 MAI / JUNI 2018 4,90 € D A S

E I N Z I G E

M A G A Z I N

I N

D E U T S C H

F Ü R

D I E

C Ô T E

D ’ A Z U R

&

M O N A C O .

S E I T

1 9 9 2






6

riviera

EDITORIAL Von Petra Hall

Bei meiner Arbeit als Chefredakteurin an der Côte d’Azur habe ich immer wieder Menschen getroffen, die einem normalerweise nicht über den Weg laufen. So kürzlich in Monaco Frankreichs wohl bekanntesten Journalisten Patrick Poivre d’Arvor, auch PPDA genannt (siehe Seite 82). 28 Jahre lang zeichnete er für die Abendnachrichten im französischen Fernsehen verantwortlich und war ein bisweilen gefürchteter Interviewpartner. Giscard d’Estaing, Mitterrand und Sarkozy standen ihm Rede und Antwort, aber auch Fürst Rainier III. von Monaco und natürlich Fürst Albert II. Was mich an PPDA besonders beeindruckt: Er hat den Großen der Politik nie nach dem Mund geredet. Im Gegenteil: Legte ihm der Beraterpulk von Präsidenten und Ministern nahe, bloß nicht das und das heikle Thema anzusprechen, begann er genau mit diesen «Tabu»-Fragen. Die Reaktion der Interviewten: «Endlich mal ein richtiges Gespräch ohne Phrasendrescherei», worauf der «Hof» zustimmend einknickte. Bei Patrick Poivre d’Arvor gab es keinen einheitlichen Journalismus-Brei, er prägte vielmehr seine Berichterstattung durch akribische Recherche, aber auch durch Empathie und Menschlichkeit.

Heute überwälzen uns aus sämtlichen Informationsquellen oft dieselben Berichte, sei es im Radio, Fernsehen oder in den sozialen Medien. Schlimmer noch: Damit die aktuellen Nachrichten vor anderen Medien sofort an die öffentlichkeit dringen, werden sie oftmals ungeprüft übernommen. «Was ändert sich an einem Ereignis, wenn es ein paar Stunden später, dafür aber korrekt veröffentlicht wird? Nichts», sagt Patrick Poivre d’Arvor, dessen Meinung ich vollkommen teile. Mit Ihnen, liebe Leser, wollte ich gerne diese Gedanken teilen, bevor ich mich im nächsten Heft ganz offiziell in ein geruhsameres Leben verabschiede. Eine herrliche Frühsommerzeit wünschen Ihnen das RZ-Team und Ihre

das team

AILA STöCKMANN

ELSA CARPENTER

CAROLE HéBERT

DOMINIQUE FREULON

MAI / JUNI 2018

BICH LECOURT

VINCENT ARTUS

FRANÇOISE MULLER

PATRICE SAINT-LEGER

Petra Hall (Chefredakteurin) hat vor 25 Jahren die Riviera Côte d’Azur Zeitung gegründet, die sich heute unter dem Namen RivieraZeit zu einem attraktiven Magazin gemausert hat. Ihr Ziel von Anfang an: Lesern Spannendes, Informatives und Kurioses vom Mittelmeer in hochwertiger journalistischer Qualität zu liefern. Die gebürtige Hamburgerin ist in der südfranzösischen und monegassischen Medienlandschaft eine Institution. aila stöckmann (Redakteurin RivieraZeit) lässt die Leser nach mehr als einem Jahrzehnt Côte d’Azur mit unverminderter Begeisterung teilhaben an ihren Erlebnissen und Begegnungen im Süden. Das Kind des Ruhrpotts könnte nicht mehr ohne – ohne die Sonne, die Natur und die Zeitschrift für alle, denen es genauso geht. Bich lecourt (Geschäftsführerin unseres Verlags Riviera Press) wurde in Antibes geboren. Seit der Promovierung nach ihrem Wirtschaftsstudium arbeitet sie in Sophia-Antipolis und kennt sich bestens in der Business-Szene des Technologieparks aus. Sie liebt Architektur und Innendesign und ist immer darauf aus, Neues in ihrer Heimatregion und auf ihren Reisen zu entdecken. elsa Carpenter (Redakteurin Riviera Insider) gehört seit 2016 zum Team von Riviera Press. Die Waliserin arbeitet seit vielen Jahren als Journalistin im Süden Frankreichs. Zu ihren Lieblingsthemen zählen Lebensart und Natur, an denen sie gelegentlich auch Sie, liebe Leser unserer deutschen Ausgabe, teilhaben lässt.

vincent artus (Art Director) gestaltet, was Sie hier in den Händen halten. Der waschechte Nizzarder hat eine Vorliebe für klare Linien und das Spiel mit weißen Flächen. Das MultiTalent macht auch Fotos und Filme. Carole Hébert (Sekretärin) ist die gute Seele im Team. Neben Buchhaltung, Abo-Verwaltung und Leser-Anliegen hat die Nordfranzösin mit einem Faible für Zahlen immer im Visier, dass weder Druckerpapier noch Kaffeepulver ausgehen. françoise muller (Anzeigen & PR) stammt aus der Senfstadt Dijon. Sie lebt und arbeitet aber bereits seit 1993 an der Côte d’Azur, wohin sie die Liebe verschlug. Seit 14 Jahren arbeitet die Powerfrau mit Begeisterung im Bereich Kommunikation & Marketing und ist ein wichtiges Mitglied unseres Teams. Ihre Hobbys: Literatur und Sport. dominique freulon (Vertrieb, PR & Events), gebürtige Pariserin und seit 15 Jahren an der Côte d’Azur, arbeitet mit viel Energie und Dynamik in unserer Vertriebs-Abteilung. Sie liebt den Kontakt mit Menschen und sie liebt unsere Magazine. Ihre Hobbys: Reisen in ferne Länder und Literatur. Patrice saint-léger (Anzeigen & PR) arbeitet seit mehr als zehn Jahren in der Kommunikationsbranche. Nach dem BWL-Studium und einem beruflichen Abstecher nach London hat der gebürtige Cannois seine Passion für Anzeigen entdeckt – ihre kreative Seite und die Wirkung, die sie haben können. In der Freizeit geht ihm neben der Familie nichts über Sport und die Natur.


Am Eingang zur Halbinsel Saint-Jean-Cap-Ferrat wachen Sie auf mit Blick aufs Meer, frühstücken Sie hoch über dem Horizont, entspannen Sie am Pool oder unserem Privatstrand – genießen Sie endloses Vergnügen im Royal-Riviera…


8

riviera

INHAlT

ausgabe 307

Reportage

MEHR SEHEN, MEHR ENTDECKEN, MEHR WISSEN

Parfüm: Forscher in Grasse spüren vergessenen Düften nach

18 Das ist neu!

Foto Titelseite schauspielerin cate blanchett ist die diesjährige jurypräsidentin in cannes © Gérard Tournebize Foto unten in Monaco geben iM Mai rennwagen den ton an © Michael Kurtz

Highlights an der Côte d’Azur, die Sie entdecken sollten

10 Festivals Der Open-Air-Sommer an der Côte d’Azur

14

Gesellschaft «Strandgut» im Var: Baden zwischen Neptungras und Plastikteilen

22 Cannes Ein Blick hinter die Kulissen des Filmfestivals

24 Kultur Der ewige Prinz: Antoine de Saint-Exupéry so aktuell wie eh und je

28 Georges Brassens: Chansons aus dem Arbeitslager

30 Immobilien öko und innovativ: Die Stadt Marseille erfindet sich neu

32

Das bewegte Leben des Dreimast-Schoners Adix

62 Golf Saint-Endréol: Wellness für die Golfer-Seele

65 Natur Wildwuchs erwünscht: Traumpark Domaine du Rayol im Var

66 Ligurien Perinaldo lädt zu seinem beliebten Artischockenfest

68 Gourmet Der diskrete Charme eines ligurischen Sternelokals

69 Das Rampoldi in Monaco: Wiedergeburt einer Ikone

70

Wirtschaft

Restaurant-Tipps: Was unsere Leser empfehlen

Happy End für schwedischen Möbelriesen

Veranstaltungen

39 Monaco Grand Prix de Monaco: museumsreife Oldies und Rennwagen von heute

40 Unbekanntes Monaco: Das Gesundheitssystem im RZ-Check

42 Special «Fit, schön & gesund» Meditation, Zen-Gärten und ein Start-up für Bio-Kosmetik

46-59 MAI / JUNI 2018

Nautik

72 Konzerte, Ballett, Sport und vieles mehr

74 Info Nizza: Deutschsprachige Protestanten kehren in «ihre» Kirche zurück

78 Endspurt Impressum

82


Ein zeitgenössisches Interieur, in dem sich Kunstwerke und Farben vermengen. Ein Blütentraum von Terrasse mit Panoramablick auf Pool und Olivenhain. Das Restaurant „Au Jardin de la Vague“, das Sie täglich auf eine außergewöhnliche kulinarische Reise entführt. Unser Chefkoch Akhara Chay, Maître Restaurateur und

Escoffier-Schüler, hat sein Metier bei den Größten der Zunft erlernt – darunter Ghislaine Arabian, Alain Ducasse und Eric Provost. Im Jardin de La Vague lassen Akhara, Ludovic, Jérémy und das gesamte Team Sie ins Herz einer kreativen, von asiatischen Anklängen gestreiften mediterranen Küche eintauchen.

UNSER SOMMER-PROGRAMM MEERES-BUFFET

75 € / person ohnE GETRänkE Freitag, 27. Juli Freitag, 31. August Freitag, 28. September

SonnTAGS-BRUnCh:

69 € / person WEin, WASSER & ESpRESSo inklUSivE Sonntag, 3. Juni Sonntag, 1. Juli Sonntag, 5. August Sonntag, 2. September Sonntag, 30. September

Restaurant täglich geöffnet von 12.30 bis 14.30 & von 19.30 bis 21.30 Uhr

Chemin des Salettes / 06570, Saint Paul de Vence / +33 (0)4 92 11 20 00

reservation@vaguesaintpaul.com / www.vaguesaintpaul.com


10

riviera

DAS IST NEU!

Inselkunst warhol und lichtenstein auf porquerolles

Am 2. Juni eröffnet auf der naturgeschützten Insel Porquerolles vor Hyères im Var ein außergewöhnliches Museum. Die Kunst-Stiftung Carmignac um Gründer Edouard Carmignac hat ein typisch provenzalisches Landhaus in einen Tempel moderner Kunst verwandelt. Umgeben von üppigem Grün über tiefblauem Meer hängen hier in den kommenden Monaten schrille Pop-Art-Werke neben hochaktuellen Arbeiten. Ein Schwerpunkt des Sammlers – Geschäftsmann mit geschätztem Milliarden-Vermögen – liegt auf amerikanischer Kunst der 1980er-Jahre mit Werken von Ikonen wie Andy Warhol, Roy Lichtenstein und JeanMichel Basquiat. Aber auch Gerhard Richter, Willem de Kooning, Martial Raysse oder aufsteigende Sterne wie Zhang Huan und El Anatsui sind vertreten. Neben der Kunst besticht das umgebaute Mas: In die untere Etage strömt Tageslicht durch einen in die Decke eingelassenen Pool. Zur Ausstellungsfläche von 2000 Quadratmetern im Inneren des neuen Museums gesellt sich ein 15 Hektar großer Skulpturenpark. Eintritt: 12 Euro. 

© Eric Valli

MAI / JUNI 2018


riviera

DAS IST NEU!

11

Modernes Arbeiten Nicht nur die RIVIERAZEIT hat hier ihr Zuhause: Ab sofort wird das «Starter Business Center» in Sophia-Antipolis Start-ups und Unternehmer à la carte beherbergen. Vor einigen Wochen ist das moderne Geschäftszentrum im Herzen des südfranzösischen Technologieparks eröffnet worden. Initiiert von Sébastien Fraisse, dem Generaldirektor der Unternehmen für IT-Dienstleistungen Datacorp (SophiaAntipolis) und Asteria (Monaco) sowie unseres Verlags Riviera Press (im Bild an der Seite der neuen Riviera-Press-Geschäftsführerin Bich Lecourt), bietet das Business Center auf knapp 700 Quadratmetern Bürofläche für Unternehmen aller Art, vor allem jedoch Start-ups. Voll ausgestattete Büros in unterschiedlichen Größen, aber auch einzelne Arbeitsplätze im Coworking-Bereich sowie Meeting-Räume werden vermietet. Der vollständig umgebaute ehemalige Firmensitz des Lebensmittelherstellers Sacla befindet sich im Komplex «Les Algorithmes» (Gebäude Thalès A) im zu Biot gehörigen Teil von SophiaAntipolis.  starter-business.fr

neues business center in sophiaantipolis

Umstritten MultiplexKino für antibes

Nach Nizza, Cagnes-sur-Mer, Cannes und womöglich Grasse erhält auch Antibes sein Multiplexkino. Mit dem Bau des frühestens in drei Jahren fertigen Komplexes wurde noch nicht einmal begonnen, da gibt’s allerdings schon Ärger um das Programm. Denn das «Cinema Casino», seit 28 Jahren konkurrenzloser Filmvorführer in der Innenstadt, fühlt sich in seiner Existenz bedroht. Es könne sich ja als Programmkino mit Arthouse-Filmen und Originalversionen profilieren, schlägt der künftige Betreiber des neuen Kinos vor, der in den acht technisch hochmodern ausgestatteten Sälen mit insgesamt rund 1100 Sitzen natürlich Blockbuster und Filme mit Spezial-Effekten zeigen will. Entstehen soll der 4100-Quadratmeter-Komplex mit Dach-Terrasse im neu geplanten öko-Viertel Marenda-Lacan mitten im Zentrum. Unweit von Hafen und Altstadt sollen dort auf zwei Hektar Fläche in den kommenden Jahren nicht nur ein Kino, sondern rund 200 Wohnungen sowie Geschäftsfläche von rund 4600 Quadratmetern die aktuelle, unattraktive Bebauung (vor allem Parkplätze) ersetzen.  MAI / JUNI 2018


12

riviera

DAS IST NEU!

Stichwort Prävention regierung will vorbeugen statt behandeln

Mit dem Ziel, mehrere zehntausend Leben pro Jahr zu retten, hat die französische Regierung einen groß angelegten Präventions-Plan ausgearbeitet. 25 Maßnahmen umfasst das Projekt «Priorité prévention», das sich der Staat innerhalb der nächsten fünf Jahre 400 Millionen Euro kosten lassen will. Zu den konkreten Plänen zählt, Mittel zur Tabak-Entwöhnung wie etwa Nikotin-Pflaster künftig wie andere Medikamente auch durch die Krankenkasse erstatten zu lassen. Ab 2019 soll man sich überdies in Apotheken gegen Grippe impfen lassen können. Frauen gilt die Idee, den Abstrich zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs zu hundert Prozent zu erstatten. Zum Schutz Schwangerer soll der ihnen zugedachte Alkoholverbots-Hinweis auf Flaschen vergrößert werden. Auch die Früherkennung von Hepatitis-C-Infektionen soll verbessert werden, um die Krankheit bis 2025 auszurotten. Die Idee der Vorbeugung solle dabei keinesfalls zu Lasten einer etwaigen Behandlung gehen, unterstrich Gesundheitsministerin Agnès Buzyn. 

MAI / JUNI 2018

Das große Sterben forscher halten Zahl verendeter delfine für norMal

127 tote Delfine und Wale an der französischen Mittelmeerküste – so lautet die traurige Bilanz für 2017. Damit war das Jahr ein schwarzes: Nur viermal innerhalb der letzten 40 Jahre hat es noch mehr verendete Meeressäuger innerhalb von zwölf Monaten gegeben. Allein im Departement Var starben 43 und in den Alpes-Maritimes 21 Tiere; bei den meisten handelte es sich um Streifendelfine (Stenella coeruleoalba, Foto). Den Forschern geben die Zahlen keinen Anlass zu übermäßiger Sorge; Schwankungen von Jahr zu Jahr seien normal bei einem Schnitt von 80 verendeten Tieren zwischen Perpignan und Menton. Die höchste Todesrate stammt von 1990; damals wurden mehr als 200 Kadaver gezählt. Auffällig für die Wissenschaftler war lediglich die vergleichsweise hohe Zahl an großen Meeressäugern im vergangenen Jahr mit vier Pott- und zwei Finnwalen. Die Todesursachen sind vielfältig: Beim weit verbreiteten Streifendelfin sei ein Virus festgestellt worden, andere Tiere hätten sich in Fischernetzen verfangen oder wiesen übermäßig viele Lungenparasiten auf, wieder andere seien orientierungslos gestrandet. An der französischen Atlantikküste gibt es jährlich übrigens weit mehr verendete Meeressäuger: rund 800 waren es im Jahr 2017. 



14

riviera

FESTIvAlS

1

unvergleichliches aMbiente in der pinède gould bei «jaZZ à juan» © OfficE dE TOurisME ET dEs cOnGrès d'AnTibEs JuAn-lEs-Pins, GillEs lEfrAncq

MAI / JUNI 2018


riviera

FESTIvAlS

15

Open-Air-Festivals 2018

lAUE NäCHTE MIT MUSIk & MEHR Wenn die Côte-d’Azur-Sonne abends hinter den Bergen verschwindet, ist die Bühne frei für große Kunst: Rock, Pop, Klassik, Jazz, Tanz, Theater und sogar Kino spielen sich hier im Sommer im Freien ab. Denn ob kleines Dorf oder Großstadt – wie die heiße Saison im Süden am meisten Spaß macht, wissen sie alle: open air! Ein Vorgeschmack auf das, was Sie zwischen Marseille und Menton erwartet (sortiert von West nach Ost).

Bandol

Les Aoûtiennes 9. - 11. August Zum zweiten Mal feiert Bandol in diesem Jahr sein August-Festival mit rein französischen Acts im Stade Deferrari. U.a. mit den BB Brunes, Marina, Kaye, Lost Frequencies und MC Solaar. Eintritt: ab 27 Euro. www.lesaoutiennes.com ramatuelle

Jazz à Ramatuelle 16. - 20. August Zum 33. Mal lädt das beliebte Dorf zu seinem Jazz-Festival - mit Abenden in der Altstadt, Festival Off und Konzerten im Freilichttheater Théâtre de Verdure. jazzaramatuelle.com Grimaud

Les Grimaldines 17. Juli - 7. August imany, sinclair, jehro und Michel fugain sind die stars des sommers. immer dienstags um 22 uhr finden die Konzerte im

schloss statt, jeweils ab 19 uhr straßenfest. Konzert: 35 euro (jehro: 25); der Zutritt zum straßenfest ist frei. www.les-grimaldines.com sainte-maxime

Sommer-Konzerte 13. Juli - 8. August Im Théâtre de la Mer treten auch in diesem Sommer an verschiedenen Abenden erneut internationale Künstler jeweils um 21.30 Uhr auf, darunter Louane am 26. Juli. www.sainte-maxime.com mandelieu

Les nuits de Robinson Juli - August Den gesamten Hochsommer über ein KulturEvent nach dem nächsten im Théâtre Robinson am Rande des Flüsschens Siagne: Tanz, Musik, Theater - mit arrivierten Künstlern und Newcomern. Details standen bei Redaktionsschluss noch nicht fest. www.ot-mandelieu.fr MAI / JUNI 2018


16

riviera

FESTIvAlS

Cannes

Strandkino 8. - 19. Mai während des filmfestivals lädt die stadt allabendlich um 22 uhr zu gratis-Kinoabenden am strand neben dem palais des festivals. stühle sind vorhanden; spaß macht aber auch ein picknick mit wein auf der mitgebrachten decke im sand neben den sitzreihen. www.festival-cannes.com Cannes

Sting, Beth Ditto 10. + 31. Juli Zu den musikalischen Höhepunkten an der Côte zählt diesen Sommer der Auftritt von Sting am 10. Juli um 21 Uhr auf der Terrasse des Palais des Festivals. Frühbucher: 75 Euro. Mit Beth Ditto und Hyphen Hyphen folgt am 31. Juli ein weiterer viel versprechender Abend. Gleicher Ort, ab 25 Euro. www.palaisdesfestivals.com Cannes

Les Plages électroniques 10. - 12. August Seit 2006 lädt die Festivalstadt jeden Sommer zu einer der größten Strandpartys in Europa mit den bekanntesten DJs. Bis in den frühen Morgen wird am Strand direkt hinter dem Festivalpalast getanzt, mit Afterpartys bis 5 Uhr. 40 Künstler auf vier Bühnen erwarten die Gäste in diesem Jahr - u.a. Sven Väth, The Avener, Solstice und Top-Act Kygo. Tagespässe für Frühbucher: ab 30 Euro. www.plages-electroniques.com

antibes-Juan-les-Pins

Jazz à Juan

chende Talente. Eintritt ab 10 Euro. www.nuitscarrees.com

12. - 22. Juli Cagnes-sur-mer

Zum Auftakt der 58. Ausgabe des legendären Jazzfestivals tritt erstmalig Lenny Kravitz auf. Der mehrfache Grammy-Gewinner vermischt Rock mit Funk, Soul, Reggae und Jazz. Musikgeschichte hat auch die Gruppe Earth Wind & Fire geschrieben, die ebenso wie die ehemalige französische First Lady Carla Bruni im Pinienwäldchen am Meer von Juan-les-Pins erwartet wird. Jazzig, cool und intensiv wird auch der Auftritt von Norah Jones werden. Sie mischt neuerdings eigene Songs mit Coverversionen, Ruhiges mit Rockigem, und Balladen mit Blues. Auch Weltklasse-Bassist Marcus Miller ist wieder dabei. Zum 14. Mal wird er garantiert alle mit seinem vitalen Funk- und Afro-Jazz in den Bann ziehen. Und auch sein Name gehört mittlerweile zu Jazz in Juan fest dazu: Ibrahim Maalouf. Der französisch-libanesische Trompeter begann in Juan im Jahr 2010 seine Weltkarriere, als er den Jazz Preis «Victoire du Jazz» als Neuentdeckung gewann. Tickets 15 bis 160 Euro. www.jazzajuan.com

vence

antibes

nizza

Les Nuits carrées

Un Soir chez Renoir 14. - 18. Juli Vier Abende (14., 15., 17, 18. Juli) mit Gratis-Konzerten unter den uralten Olivenbäumen rund ums Renoir-Museum. Decken und Kissen mitbringen! Shuttlebusse fahren ab 20 Uhr kostenlos vom Parkplatz am Lycée Renoir zum Museum. www.cagnes-tourisme.com

Nuits du Sud 19. Juli - 3. August Im neuen Gewand präsentiert sich das MusikFestival in diesem Jahr: Aus Kostengründen gibt’s weniger Konzerte, aber die Qualität der Veranstaltung wird nicht leiden, verspricht die Stadt. Einer der Stargäste ist die spanische Sängerin Luz Casal (26. Juli). Je zwei Konzerte pro Abend: um 20.30 und 22 Uhr. Place du Grand Jardin. Eintritt je Abend: 26 Euro. www.nuitsdusud.com

Nice Jazz Festival

28. - 30. Juni

16. - 21. Juli

Zum 12. Mal ist das Amphitheater des Fort Carré am Hafen von Antibes Gastgeber dieses sympathischen und zugleich umweltverträglichen Festivals, das sich durch die Datumswahl bewusst an die lokale Bevölkerung richtet. Auf der Bühne stehen viel verspre-

Zur Jubiläums-Ausgabe lädt das nicht weniger legendäre Pendant zu Juan-les-Pins: Bereits zum 70. Mal treffen in Nizza Größen des Jazz aufs Publikum, das aus Nah und Fern anreist. 1948 war Louis Armstrong der erste Stargast. Gregory Porter, Massive Attack und Deva

die troMpete spielt eine tragende rolle bei den jaZZ-festivals

ZuM unglaublichen 70. Mal veranstaltet niZZa sein «nice jaZZ festival»

© JOsEPh bAGur

© VillE dE nicE

MAI / JUNI 2018


riviera

FESTIvAlS

17

Mahal zählen zu den 30 international bekannten Musikern und Bands, die in diesem Jahr auf den beiden Bühnen zwischen Place Masséna und dem Meer auftreten (sechs Konzerte pro Abend, jeweils zwei parallel). Eintritt: 39 Euro pro Abend (Vorverkauf bis 20. Mai: 35 Euro; Dienstag: 25 Euro). www.nicejazzfestival.fr Beaulieu-sur-mer

Les nuits guitares 26. - 28. Juli Die 18. Ausgabe im traumhaften Jardin de l’Olivaie bietet allabendlich zwei Konzerte mit besonderem Fokus auf der Gitarre - u.a. mit Kool & the Gang, Morcheeba und Catherine Ringer. Eintritt: Normaltarif ab 32 Euro. www.lesnuitsguitares.com la Colmiane

Les folies des lacs 8. + 29. Juli Konzerte am Ufer eines Mercantour-Sees mit Klassik, Jazz, Blues… Auftakt am 8. Juli um 14.30 Uhr mit dem Regionalorchester Cannes, gefolgt um 16 Uhr vom Janysett McPherson Quartet. 29. Juli, 14.30 Uhr: François-René Duchâble. www.colmiane.com menton

Festival de Musique de Menton 27. Juli - 11. August Zum 69. Mal erwartet die Gäste erlesene klassische Musik an einem magischen Ort: auf einem mittelalterlichen Plätzchen über dem Meer. Das diesjährige Programm lag bei Redaktionsschluss noch nicht vor. www.menton.fr

Feuerwerk-FestivaLs Cannes 14. Juli - 24. August Pyrotechniker verschiedener Länder treten in halbstündigen Feuerwerk-Shows zu Musik gegeneinander an. 14. Juli: Polen, 21. Juli: Frankreich, 29. Juli: Argentinien, 7. August: Frankreich, 15. August: Finnland, 24. August: Philippinen. Beginn jeweils um 22 Uhr in der Bucht von Cannes. festival-pyrotechnique-cannes.com antiBes 13. Juli - 24. August Zum Nationalfeiertag gibt’s zwei Feuerwerke: am 13. Juli in der Salis-Bucht (Altstadtseite), am 14. Juli in der Bucht von

Juan-les-Pins (andere Seite vom Cap). Das Festival Pyromélodique umfasst vier Daten: 2., 9. und 16. August (Bucht von Juan-les-Pins) und 24. August (an der Küstenstraße zwischen dem Fort Carré und dem Fluss Brague). Die Uhrzeiten waren bei Redaktionsschluss noch nicht veröffentlicht. www.antibesjuanlespins.com mOnaCO 21. Juli - 8. August Auch hier kämpfen internationale Feuerwerker um die beste Show mit Musik. 21. und 28. Juli um 22 Uhr, 4. und 8. August um 21.30 Uhr. Hafen Hercule. www.monaco-feuxdartifice.mc

Fête de La Musique

das MusiK-festival in Menton lebt von international gefeierten KlassiK-stars in aussergewöhnlicher location © VillE dE MEnTOn

Ganz Frankreich feiert seit fast 40 Jahren zur Sommersonnenwende am 21. Juni auf öffentlichen Plätzen die Fête de la musique. Besonders beliebt sind kleinere Orte im Hinterland der Côte d’Azur, an denen am Abend auf mehreren Bühnen überall in der Altstadt verteilt meist lokale Bands auftreten. Auch Monaco schließt sich der lieb gewonnenen Tradition des Nachbarn an: ab 21 Uhr in Port Hercule, u.a. mit Reggae-Newcomer Naâman. fetedelamusique.culturecommunication.gouv.fr

Les soirées estivaLes Organisiert und finanziert vom Departement, finden während der Sommer-Saison verschiedene Gratis-Kultur-Veranstaltungen verteilt über die gesamten Alpes-Maritimes statt: Konzerte, Lesungen, Tanz, Theater und Kino. Programm: soirees-estivales. departement06.fr MAI / JUNI 2018


18

riviera

REPORTAGE

1

 Foto 1

hyaZinthen waren in grasse noch Mitte des vergangenen jahrhunderts begehrte parfüMpflanZen. dann wurden sie von synthetischen düften ersetZt. © shuTTErsTOcK  Foto 2 doKtorandin anne-sophie bouville spürt den geheiMnissen vergessener parfüMpflanZen nach. © d.r.

MAI / JUNI 2018


riviera

REPORTAGE

19

IN lUFT AUFGElöST

2

Forscher spüren vergessenen Düften nach in der antike hochmodern – heute vergessen: Forscher in Grasse sind dem rätsel verlorener Parfümpflanzen auf der Spur. einige der wieder gefundenen Gewächse können seit april in den Gärten des Parfümmuseums MiP entdeckt werden. Von aila stöCkmann

arfüm, oder sagen wir: Duftstoffe, derer wir uns bedienen, gibt es seit Menschengedenken. Erste nachweisbare Spuren stammen aus der Jungsteinzeit, mehrere Jahrtausende vor Christus. Die alten Ägypter und Griechen trieben es bis zum duftenden Götterkult. Ihre Toten balsamierten sie mit gut riechenden Salben ein, die ihren Seelen den Übertritt ins Jenseits erleichtern sollten. Im Laufe der Zeit wurde die Gewinnung der Zutaten aus natürlichen, meist pflanzlichen Rohstoffen raffinierter, die Duftformeln komplexer. Und die Entwicklung der organischen Chemie im 19. Jahrhundert schließlich führte zur zunehmend synthetischen Gewinnung von Duftmolekülen. Kein Wunder, dass im Laufe der Menschheit unzählige Duftpflanzen in Vergessenheit geraten sind. Andere wiederum überdauerten die Zeit. Welche kennen wir heute nicht mehr – und was sind die jeweiligen Gründe? Ein Forscherteam in Grasse ist der Lösung dieser Fragen auf der Spur. Unsere Geschichte beginnt vor rund zehn Jahren, als Professor Xavier Fernandez einen Anruf erhält. Der Inhaber eines dem weiten Feld der Parfümerie gewidmeten Chemie-Lehrstuhls der Universität Nizza forscht seit 2010 in Grasse. Seine professionelle Heimat ist ein unterhalb der Altstadt gelegenes imposantes Gebäude, die ehemalige Parfümerie Roure. Seine Studenten gehen drei Tage die Woche in Unternehmen und kommen an zwei Tagen zum Unterricht in die Uni. Der Fachbereich arbeitet eng mit den Start-ups zusammen, die in den oberen Etagen des Gebäudes untergebracht sind; das große Labor der Universität dürfen die Gründer von oben mitnutzen (siehe auch Seite 54-55). Fernandez’ ursprüngliches Fachgebiet sind Naturstoffe, Richtung Parfüm führte ihn der wissenschaftliche Weg eher zufällig. Heute ist er umso begeisterter von der Welt des Dufts. Aber zurück zum Anruf vor zehn Jahren. Am anderen Ende der Leitung meldet sich Jean-Pierre Brun, renommierter Archäologe und Forschungsdirektor beim fran-

P

BiBLischer duFt Folgendes Gemisch aus der Bibel hat Doktorandin Anne-Sophie Bouville rekonstruiert (Buch Exodus, Kapitel 30, Verse 34-37): Der Herr sprach zu Mose: Nimm dir Duftstoffe, Staktetropfen, räucherklaue, Galbanum, Gewürzkräuter und reinen Weihrauch, von jedem gleich viel, und mach räucherwerk daraus, ein Würzgemisch, wie es der Salbenmischer herstellt, gesalzen, rein und heilig. Zerstoß einen Teil davon ganz fein und bring davon wieder einen Teil vor die Bundesurkunde im Offenbarungszelt, wo ich dir begegnen werde; hochheilig soll es euch sein. Das räucherwerk, das du bereiten sollst – in derselben Mischung dürft ihr euch kein anderes herstellen –, soll dir als dem Herrn heilig gelten.

zösischen Wissenschaftsinstitut CNRS (Centre national de la recherche scientifique). Er sei bei Ausgrabungen in Herculaneum auf eine Parfümerie gestoßen, verschüttet wie der Rest des antiken Ortes beim Ausbruch des Vesuvs 79 nach Christus. Zunächst habe der Fachmann für antikes Handwerk den Fund für eine ölmühle gehalten, bis er begriff, dass es sich tatsächlich um die Werkstatt eines Parfümeurs handeln müsse, der Duftpflanzen in öl mazeriert hatte. Der Archäologe war neugierig geworden, wollte Parfüm herstellen wie einst die alten Römer. Beim Googeln war er auf den Kollegen Fernandez an der Uni Nizza gestoßen, den Wissenschaftler, der sich exzellent mit Parfümformeln auskannte. Er musste ihm helfen! «Die Chemie zwischen uns stimmte sofort», erinnert sich der Forscher in Grasse augenzwinkernd. Eine außergewöhnliche wissenschaftliche Zusammenarbeit entstand: Der Archäologe und der Chemiker machten gemeinsame Sache, finanziert vom CNRS. Es galt, den Parfüm-Zutaten von vor 2000 Jahren auf die Spur zu kommen. Wie muss es damals geduftet haben? Schon die Konsistenz eines Parfüms war einst ganz anders: Wird jetzt meist hochprozentiger Alkohol als Basis genutzt, ähnelten damalige Duftwässerchen unseren heutigen Massageölen. Fernandez analysierte die kleinen Tonflacons, die der Archäologe ihm mitbrachte, auf Überreste einstiger Inhaltsstoffe. Er studierte Literatur und Bilderwerke von damals, stieß auf alte Rezepte, die aber viel zu ungenau waren. Nach und nach filterten die Forscher ehemalige Rohstoffe heraus und wurden sich über die antiken Techniken zur Herstellung des Parfüms klarer. Sie fanden verschiedene öle (aus Oliven, Mandeln, Sesam, …), Blüten von Rosen, Ginster, Levkoje, Henna, Lilien, um nur einige zu nennen, Wurzeln, Hölzer und Harze, etwa von einem gewissen Balsambaum aus Judäa, aber auch Myrrhe oder Galbanumharz, ebenso wie Gewürze (Zimt, Kardamom, Oregano, Safran, …) und andere Rohstoffe wie Honig, Quitte, Salz oder Lorbeer. «Um zum Beispiel ein Rosenparfüm zu schaffen, wie es damals vermutlich hergestellt worden ist, haben wir 150 Versuche gemacht», schildert Xavier Fernandez. Ihre Forschungsergebnisse haben der Archäologe und der Chemiker in einem lesenswerten, reich bebilderten MAI / JUNI 2018


20

riviera

REPORTAGE

Werk als Katalog zur gleichnamigen Ausstellung «Parfums antiques, de l’archéologue au chimiste» (www. silvanaeditoriale.it) zusammengefasst, die 2015/2016 im Musée International de la Parfumerie (MIP) in Grasse gezeigt wurde. Damit war ihr gemeinsames Abenteuer beendet. Doch kurze Zeit später folgte für Fernandez ein weiteres schicksalhaftes Telefonat. Diesmal war das Parfümmuseum am anderen Ende der Leitung. Man wolle wissen, ob er, Fernandez, am Thema «vergessene Parfümpflanzen» interessiert sei. Mit dem Kosmetikhersteller L’Occitane en Provence gebe es einen Mäzen, der das Projekt in Form einer Doktorarbeit finanzieren würde. Der Chemiker musste nicht lange überlegen: Statt in der Antike zu bleiben, sollte nun die Geschichte bis zur Gegenwart unter die Lupe genommen werden! Denn selbst in jüngster Zeit sind der Parfümindustrie Pflanzen abhanden gekommen, die beispielsweise noch in den 60er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts verarbeitet wurden. Doktorandin Anne-Sophie Bouville untersucht mittlerweile seit Monaten unter den Augen von Xavier Fernandez, welche Pflanzen in heutigen Rezeptbüchern für Duftstoffe nicht mehr vorkommen – und warum. Eine knifflige Aufgabe, der sie einer Detektivin gleich nachgeht. «Einer der Gründe, warum Pflanzen in Vergessenheit gerieten, ist die Erfindung der Synthese», sagt die junge Pariserin. «Ein anderer in jüngerer Zeit das Verbot von Stoffen, die schlecht für die Gesundheit sind. Dann sind einige Rohstoffe einfach zu selten geworden oder zu aufwändig und damit teuer in der Beschaffung. Und natürlich spielt die Veränderung von Geschmäckern eine Rolle.» Bis heute hat Anne-Sophie eine Datenbank mit rund 800 solcher vergessener Parfümpflanzen erstellt. Ihre Hauptquelle dafür waren alte Bücher und Schriftstücke. 20 3

MAI / JUNI 2018

 Foto 3

iM labor in grasse untersucht die doKtorandin eheMalige parfüMpflanZen. Zunächst gewinnt sie beispielsweise durch wasserdaMpfdestillation (foto) ätherisches öl aus ihreM rohstoff, dessen duftMoleKüle sie anschliessend Mithilfe einer hochKoMplexen Maschine aufschlüsselt © As  Foto 4

professor xavier fernandeZ geriet durch einen aKadeMischen Zufall in die welt Zwischen archäologie und cheMie © As

Masterstudiengang in Grasse wird zu Beginn des kommenden Studienjahres im September ein neuer, international und interdisziplinär ausgerichteter Master-Studiengang eingeführt. er richtet sich an künftige Manager in der Parfümund aromen-industrie, die innerhalb des zweijährigen Studiums auch ein mehrmonatiges Berufspraktikum absolvieren. Die Studenten des europaweit einzigartigen Studiengangs, der komplett in englisch unterrichtet werden soll, können zwischen drei Spezialisierungen wählen: recht, Marketing und Wissenschaft. angeboten wird das neue Master-Programm von der Université Côte d’Azur (UCa), zu der die Université Nice SophiaAntipolis sowie zwölf weitere institute gehören. Bereits heute kann in Grasse am ChemieLehrstuhl von Professor Xavier Fernandez der Master «Foqual» (Formulation, Analyse, Qualité) gemacht werden, der ebenfalls direkt in der Welt des Parfüms angesiedelt ist.

4

vergessene Parfümpflanzen hat sie bislang eingehend untersucht: sie zunächst einmal teilweise aufwändig beschafft, ihnen im Labor dann in jeweils passender Technik wie Destillation oder Mazeration ihre Duftstoffe entlockt und diese wiederum mit Hilfe hochkomplexer Maschinen analysiert. Erst die genaue Bestimmung der chemischen Verbindungen einer Pflanze ermöglicht ihr, Hypothesen zu erstellen über die Gründe des Verschwindens. Hyazinthe beispielsweise sei einst in Grasse viel angebaut, dann zu teuer geworden und durch Synthese einfach zu ersetzen gewesen. Hennapuder wurde in der Antike von Adligen zur Parfümierung genutzt; warum der Brauch niederging, erforscht sie noch. Narde galt ebenfalls in der Antike als schick, heute werde deren Odeur mit Fußgeruch assoziiert. Der Wurzelstock von Kalmus (Acorus calamus) gelte unterdessen als potenziell gesundheitsgefährdend. Ein Stoff, der sie besonders neugierig gemacht hatte, war das Harz des bereits erwähnten «Balsambaums aus Judäa», das in vielen uralten Rezepten vorkommt. «Wir wussten heute nicht einmal, von welcher Pflanze das Harz tatsächlich stammte, geschweige denn, wie es genutzt wurde und entsprechend, warum es verloren gegangen ist», sagt die Forscherin. Dank ihrer Hartnäckigkeit konnte sie das Rätsel lösen und erhielt vor wenigen Wochen aus Israel eine Probe des gesuchten Harzes. «Es riecht nach exotischen Früchten, ein bisschen wie Mango. Diese Früchte kannten die Menschen damals nicht. Der Duft muss für sie unvergleichlich gewesen sein, deshalb also erklärten sie ihn für heilig!» Spannend auch ihre Studien an Rezepten, die die Bibel enthält. Im Buch Exodus diktiert Gott Moses, wie er ein heiliges «Würzgemisch» anrühren solle. Anne-Sophie hat es rekonstruiert – mit der Hilfe von Pfarrern. Natürlich erhofft der auftraggebende Kosmetikkonzern sich nicht nur spannende Pflanzengeschichten. Vielmehr könnte Anne-Sophie Bouville Stoffe wieder entdecken, die auch aus heutiger Sicht interessant sein könnten – etwa im Bereich Anti-Aging. «Einige viel versprechende Pflanzen habe ich schon gefunden», gesteht die Doktorandin. «Aber darüber darf ich nicht sprechen.» erste ergebnisse der forschungsarbeit können ab sofort von der öffentlichkeit erkundet werden: im neuen Gartenbereich der «plantes à parfum oubliées» in den Gärten des Parfümmuseums miP in mouans-sartoux. www.museesdegrasse.com


SOPHIA ANTIPOLIS

privat-Büro

60€

hT

/Monat /m2

je Arbeitsplatz ab 290€ zzgl. MwSt./Monat

Coworking Space

Firmensitz

190€* hT

49€* hT

* zzgl. Extra-Leistungen

* zzgl. Extra-Leistungen

/Monat

AllES inklUSivE

/Monat

Gründerbüro und Team-Arbeitsplätze für Start-ups, Freiberufler und Unternehmer FlEXiBiliTäT

SERviCE

EFFiZiEnZ

AllES inklUSivE

Unsere Lösungen passen sich flexibel der Entwicklung Ihres Unternehmens an

Umfassendes Angebot maßgeschneiderter Dienstleistungen für ihr Wachstum

Steigern Sie Ihre Leistung in einem angenehmen Arbeitsumfeld

Interessante Tarife, die Ihnen ein leichteres Wachsen ermöglichen

2 000 Route des Lucioles | les Algorithmes Bât Thalès A | 06410 Sophia Antipolis Tel : 04 22 13 12 34 | Fax : 04 22 13 12 35 contact@starter-business.fr

www.starter-business.fr


22

riviera

GESEllSCHAFT

«STRANDGUT» Baden zwischen Neptungras und Plastikteilen Von Gudrun manGOld

Herausforderungen am Ökosystem Strand: im Sommer muss an den Ufern von Le Lavandou nonstop Müll gesammelt werden – die Natur ächzt. in der vorsaison beherrscht Seegras das Bild – zum Unmut der Badegäste.

it sage und schreibe zwölf verschiedenen Sandstränden auf der Gemarkung punktet das Städtchen Le Lavandou. «Das ist einmalig», sagt Gil Bernardi, der hier nicht nur der Bürgermeister ist, sondern auch der Präsident des Verbunds aller Küstenorte im Departement Var. «Unser Kapital» nennt Bernardi die Strände. Allein nach Le Lavandou kommen jeden Sommer etwa 60 000 Touristen. Als Stéphen Liégeard im Jahr 1887 sein Buch mit dem Titel «La Côte d’Azur» veröffentlichte und damit der französischen Riviera diesen neuen Namen gab, hatte unsere Gesellschaft noch nicht das Präfix «Wegwerf-»! Trotzdem lagen, saßen, aßen und tranken die Menschen auch damals schon mit dem größten Vergnügen im Freien. Neben Wein hatte man Wasser oder sonstige Getränke in mit Kork verschlossenen Krügen oder aber in Flaschen mit dem soeben erfundenen Bügelverschluss bei sich. In Körben mit flachem Boden transportierte man bequem die Schüsseln mit vorbereiteten Speisen und das restliche Geschirr. War das Gelage auch noch so ausschweifend – niemand erzeugte dabei auch nur ein einziges Milligramm Plastikmüll. Das Wegwerfmaterial gab es schlicht noch nicht. Die Spuren, die man beim Picknick am Strand hinterließ, waren allenfalls Fußabdrücke, die von der nächsten Brandungswelle weggespült wurden.

M

Sandkorn oder winziges Stück Plastik?

1

MAI / JUNI 2018

Heute stoßen Strand-Spaziergänger auf Schritt und Tritt auf ärgerlichen Verpackungsmüll. Das heutige «Strandgut» ist meistens aus Plastik, hauptsächlich sind es Flaschen, Tüten, Folien, Becher, Halme … Dazu kommen die Reste von Fischernetzen; auch sie aus feinem Kunststoff-Geflecht, das immer wieder Wassertieren und Seevögeln zum Verhängnis wird. Nicht zu vergessen die unzähligen Zigarettenkippen. Plastik findet man an den Stränden in jeder Größe – ganze Behälter, Bruchstücke, denen man noch ansieht, wozu sie gehörten, und Splitter, die das nicht mehr verraten. Schließlich unsichtbares Mikroplastik. Der Sand ist durchsetzt mit dem Zeug. Es soll Stellen geben, an denen jedes zehnte Sandkorn gar kein Sand mehr ist, sondern Kunststoff. Ganze oder zerbrochene Wegwerfteile schwimmen auch im Wasser, und man weiß nicht: Haben sie die Wellen hierher getragen, oder holen sie sie gerade vom Strand weg und befördern sie an einen anderen Ort? In Le Lavandou und an vielen anderen Strandbädern müssen inzwischen den ganzen Juli und August hin-

2

durch jeden Morgen sieben Tage in der Woche die Putzkolonnen ausrücken, um die Ufer von den Hinterlassenschaften der Touristen zu säubern. Sehr früh, wenn die Urlaubsgäste noch schlafen oder frühstücken, durchkämmt das städtische Personal die feinkörnigen Sandflächen. Acht der Strände wie etwa die Grande Plage direkt vor dem Ortszentrum sind leicht zugänglich und groß genug, so dass man sie mit speziellen Maschinen bearbeitet. Die anderen Strände können nur manuell von Unrat befreit werden – das heißt, mit Abfallsack und Greifzange. Le Lavandou sei, was die Pflege der Strände angehe, ein «pilote». Etwa 250 000 bis 300 000 Euro gebe seine Gemeinde pro Jahr aus, um die Sandstrände sauber zu halten, bilanziert Bürgermeister Bernardi. Seine Assistentin Léa hält weitere Zahlen parat: In der Hochsaison werden in Le Lavandou täglich zwischen 500 und 1000 Kilo Abfall allein an den Stränden eingesammelt. Und das, obwohl überall Mülltonnen aufgestellt sind. Seit 23 Jahren sei er hier Bürgermeister, sagt Bernardi. Selbstverständlich ärgere es ihn, wenn die Leute sich nicht zu benehmen wissen. Einmal habe er sogar zufällig beobachten können, wie eine Frau gerade dabei gewesen sei, ein Loch in den Sand zu buddeln, um darin die Windel ihres Sprösslings zu vergraben. Bernardi schritt ein und stellte die Touristin zur Rede. Doch das Gemeindeoberhaupt berichtet noch über weitaus größere Sorgen. Was ihn am meisten umtreibe, sei die Erosion der Strände. Gil Bernardi ist in Le Lavandou geboren und aufgewachsen. Er sagt, er selbst merke, dass das Meer in den zurückliegenden Jahrzehnten deutlich gestiegen sei. Messungen mit Mareografen würden dies ja auch zweifelsfrei belegen. Der Meeresspiegel steige mit zunehmender Geschwindigkeit. Seit zwanzig Jahren gehe die Kurve deutlich steiler nach oben. Wenn die Entwicklung so weitergehe, und damit müsse man rechnen, habe das für Le Lavandou und alle Küstenorte fatale Folgen. Der Klimawandel sei Fakt, da gibt es für Bernardi, der den konservativen Republikanern angehört, nichts wegzudiskutieren. Man habe zunehmende, gewaltigere Stürme und einen höheren Wellenschlag. Der werde zusätzlich verstärkt durch die Schifffahrt. Große Sandflächen habe man dadurch bereits verloren. Um dies zu illustrieren, zeigt Bernardi ältere und neue Luftaufnahmen. Der Vergleich ist frappierend: In den letzten hundert Jahren sind die Strände Le Lavandous um 17 bis 23 Meter schmaler geworden.


riviera

3

Gil Bernardi sieht sich und seine Kollegen in der Pflicht. Man müsse alles tun, um den jetzigen Zustand zu erhalten, so gut es gehe. Auch er selbst habe in diesem Zusammenhang viel dazugelernt. Vor 15 Jahren sei im Winter sehr viel Posidonia an die Strände gespült worden. Die abgestorbenen Blätter des im Mittelmeer heimischen Neptungrases lagen dicht aufgeschichtet am Strand von Saint-Clair, einer der größeren sandigen Buchten von Le Lavandou. Hier gibt es auch etliche plagistes, wie man die Strandpächter nennt. Sie errichten im Frühjahr mobile Holzhütten mit Bars und Bistros, und sie vermieten Liegestühle und Sonnenschirme an die Touristen. Es sei vor Ostern gewesen, erzählt Bernardi, und die Strand-Gastronomen wollten die Saison eröffnen. Dabei störte sie jedoch der dichte Belag aus vertrockneten Seegräsern. Man wollte lieber eine saubere Sandfläche haben. Die Gemeindeverwaltung hatte ein Einsehen. Bernardi erinnert sich genau, dass die städtischen Bediensteten damals ingesamt 35 Lkw-Ladungen mit jeweils zehn Tonnen Posidonia abgeräumt und wegtransportiert haben. Aber am Abend sei Sturm aufgekommen – und der Strand am nächsten Morgen sechs Meter schmaler gewesen. «Da haben wir etwas verstanden», rekapituliert der Bürgermeister.

Posidonia-Blätter bleiben bis Juni Seit diesem Tag werden an den Stränden von Le Lavandou die Posidonia-Blätter nicht mehr vor Juni weggeschafft. Man weiß jetzt, dass das zu dicken Matten zusammengeschobene Seegras den Wellenschlag abdämpft und so den darunter liegenden Sand schützt. Heute ist man deshalb sogar froh, wenn möglichst viel Posidonia angeschwemmt wird. Und zwar auch noch aus einem weiteren Grund: Neptungras ist ein Indikator. Wo diese Pflanze wachse, betont Bernardi, sei auch die Wasserqualität gut.

 Foto 1

der bürgerMeister von le lavandou, gil bernardi © Ville le lavandou

GESEllSCHAFT

23

Dennoch habe es anfangs Maulerei gegeben. Die Leute hätten geschimpft, in Le Lavandou sei man wohl zu faul, um den Strand ordentlich zu putzen. Der Bürgermeister ließ daraufhin erklärende Schilder anbringen, um die Besucher um Verständnis zu bitten. Als das wenig nutzte, ließ er noch größere Tafeln installieren, um die Gäste aufzuklären. Die sonstige Strandreinigung beginnt im Mai, wenn die ersten Badegäste kommen und mit ihnen der Abfall. Schulen sind nationale Angelegenheit, sagt Bernardi, der gut 6000 Einwohnern vorsteht. Es sei ihm deshalb nicht gestattet, etwaige Bildungsmaßnahmen in Sachen Umwelt vorzuschlagen. Umso mehr freue es ihn, dass es Lehrerinnen und Lehrer gebe, die von sich aus auf die Kommune zukommen und mit den Klassen den Strand reinigen wollen, um die Kinder für das Problem zu sensibilisieren. Für seine Amtskollegen fühlt sich Bernardi sehr wohl zuständig. Als erste Gemeinde der Region habe sich Le Lavandou im Oktober 2017 ausführlich mit der drohenden Überschwemmung der Ufer befasst und arbeite intensiv an Vorsichtsmaßnahmen. Die Leute allerdings, so Bernardi, würden sich lieber Sorgen um ferne Eisbären machen. Das sei bequemer, als die Probleme vor der eigenen Haustür anzugehen. 

 Foto 2

in der hochsaison rücKen (nicht nur) in le lavandou allMorgendlich säuberungsKolonnen aus, uM den Müll des vortags voM strand Zu saMMeln © Ville le lavandou  Foto 3

abgestorbene und über den winter an land gespülte blätter von neptungras schütZen die strände vor erosion © Gudrun Mangold

MikroPLastik es gibt auch abfall am Strand, den wir mit bloßem auge gar nicht sehen – sogenanntes Mikroplastik. «Bis zu 13 Millionen Tonnen Plastikabfälle gelangen jedes Jahr weltweit vom Land aus ins Meer», schreibt Michael Weiland von Greenpeace. «Dort verrottet es nicht, sondern belastet für mehrere hundert, wenn nicht tausend Jahre die Ökosysteme», zitiert er Sandra Schöttner, Meeresbiologin und Greenpeace-expertin für Ozeane. Selbst an entlegensten Orten wie in Tiefseegräben oder der arktis sei mittlerweile Plastikmüll zu finden. Wellengang und Uv-Strahlung zerkleinern den Plastikmüll zu kleinsten Teilchen. Mikroplastik ist längst in Plankton, Muscheln, Garnelen und unseren Speisefischen nachgewiesen. Deshalb das Plädoyer: «es müssen entschiedenere Gesetze her: Besser wäre es, der Plastikmüll würde gar nicht erst produziert.» Doch es ist nicht nur der Müll, mit dem wir Plastik in die Meere einbringen. Wir tragen es auch an den Strand mit dem abrieb unserer synthetischen Schuhsohlen, mit Kunststoff-Matten und -Taschen, Plastikbooten, Schwimmartikeln, Spielzeug. Und zum anderen mit Kosmetika und Sonnenmilch, in die es von den Herstellern hineingemixt wird. Wenn man es genau betrachtet, so verursachen selbst die Sandreinigungsmaschinen mit all ihren Plastikteilen, die sie zum Sieben und rechen einsetzen, Mikroplastik. auf Straßen und Wegen verliert jede Kehrmaschine und jeder Besen mit Plastikborsten Mikroplastik – ebenso wie jeder autoreifen, jeder Turnschuh und, und, und … Und von allem wird ein großer Teil ins Meer gelangen.

MAI / JUNI 2018


24

riviera

kUlTUR

1

Festival de Cannes 2018

SZENEN AUS TON Hinter den Kulissen des berühmtesten Filmfestivals der Welt ereignet sich manche Kuriosität. Wussten Sie beispielsweise, dass unser Titelbild-Model, Jury-Chefin Cate Blanchett, zum Festessen im Martinez von eigens für sie getöpferten Tellern überrascht wird? Von aila stöCkmann 2

MAI / JUNI 2018

3


riviera

enn Schauspielerin Cate Blanchett und ihre Jury-Kollegen an diesem Abend des 7. Mai das einzige ZweiSterne-Restaurant von Cannes betreten, könnten sie entspannter kaum sein. Am Vorabend des Festival-Beginns sind sie weder erschöpft vom Marathon-Filmschauen, von Diskussionen über das Gesehene, noch von Interviews und Partys und was sonst noch alles zum typischen Ablauf des Film-Spektakels zählt. Dieser erste Montagabend im Mai ist erfüllt von kribbelnder Vorfreude auf das, was da kommen mag; ein erstes Aufeinandertreffen der Jurymitglieder des Hauptwettbewerbs um die Goldene Palme. Der heimliche Held des Abends aber ist kein Filmschaffender, sondern der Koch: Christian Sinicropi serviert im «Palme d’Or», dem Vorzeige-Restaurant des MartinezHotels, ein eigens für die Jury kreiertes Menü. Und wie jedes Jahr seit 2010 werden die Köstlichkeiten auf extra entworfenen und von Sinicropis Frau in liebevoller Detailarbeit getöpferten Tellern kredenzt. Immer spielt das Design auf das Schaffen des jeweiligen Jury-Chefs an. Wie das Geschirr in diesem Jahr aussehen wird, verrät der Koch vorab natürlich nicht. Nur so viel: «Ich habe mich nicht an einem von Cate Blanchetts Blockbustern wie ‚Herr der Ringe’ inspiriert, sondern an einem Autorenfilm.» Ortsbesuch in der Werkstatt seiner deutschsprachigen Frau Catherine Rippinger im nördlich von Cannes gelegenen Peymeinade. Reihenweise stehen hier Prototypen vergangener Jahrgänge, aber auch Stücke aus GeschirrSerien für nicht prominente Palme-d’Or-Gäste im Regal. Mal ragen tönerne Finger aus einem Teller, mal hat ein befreundeter Künstler die Werke handbemalt. Alles, was das Filmfestival 2018 betrifft, ist sorgsam versteckt. Regisseur Steven Spielberg, erinnert sich der Koch, Jurychef im Jahr 2013, sei völlig aus dem Häuschen gewesen nach der Mahlzeit und habe Sinicropi für verrückt erklärt: Selbst die Bedienung hatte mitspielen und die Teller wie eine Haifisch-Bande zur lauter werdenden Filmmusik des «Weißen Hais» hereintragen müssen. «Meine Frau und ich lieben Kunst», sagt der Chefkoch, Markenzeichen grüner Kochkittel. Bei ihnen zu Hause füllen personalisierte Werke bekannter Maler die Wände. «Christian hat drei Ideen pro Sekunde», sagt Catherine über ihren Mann. Das Drehen an der Töpferscheibe, das Feilen an Gussformen entspanne ihn nach 15-StundenTagen in der Küche. Sie selbst hatte ursprünglich nichts mit Töpfern am Hut. Es war ihr Mann, der schon seit 2006 regelmäßig Geschirr für seine Gäste im Martinez modellierte, der sie fragte, ob sie nicht Lust habe, ihm bei der Produktion zu helfen. So besuchte sie 2009 einen Lehrgang in der Töpferstadt Vallauris, richtete sich ein Atelier mit Ofen und Lager ein und führt seither akribisch aus, was sie zuvor gemeinsam mit ihrem Mann entwickelt hat. Die je 25 Teller für Vorspeise, Hauptgericht und Dessert, die Catherine Rippinger für Cate Blanchett und deren Jury-Kollegen geformt hat, verschwinden nach dem Dinner vom 7. Mai wieder im Lager des Hotels. Nur zu ganz besonderen Anlässen holt der Koch sie noch ein-

w

«ICH HABE MICH NICHT AN EINEM VON CATE BLANCHETTS BLOCKBUSTERN WIE ‚HERR DER RINGE’ INSPIRIERT, SONDERN AN EINEM AUTORENFILM.»

kUlTUR

25

mal hervor. Seine übrigen Gäste im Sterne-Restaurant kommen ihrerseits immer wieder in den Genuss neuer Teller-Kreationen. Neuerdings sogar in der wieder eröffneten Bar des Hauses: Das über den Winter generalrenovierte Hotel mit neuen kulinarischen Konzepten bietet in der Bar Showkochen am Teppanyaki-Kochfeld mit «mediterranisierten» Speisen aus aller Welt – serviert in Schälchen aus der Hand seiner Frau. Pünktlich zum Filmfestival eröffnen im Hôtel Martinez übrigens auch das neue Gourmet-Restaurant «Version Originale» und das umgestaltete Gartenlokal. Wenn dem Gast da nicht der eine oder andere Festival-Teilnehmer über den Weg läuft … 

christian sinicropi

71. ausgaBe Mit neuerungen

 Foto 1

tolles teaM: sterneKoch christian sinicropi und seine frau catherine rippinger © d.r.  Foto 2

der Koch – iMMer in grün – serviert iM restaurant «palMe d’or» auf selbstgetöpferten Kreationen © d.r.  Foto 3

seine frau catherine bei der arbeit Zu hause iM töpfer-atelier

Schon im vorfeld des diesjährigen Filmfestivals von Cannes (8. bis 19. Mai) wurde viel geschrieben. Zurück zu mehr ernsthaftigkeit wolle der Festivalchef die Festspiele führen, der Banalisierung einhalt gebieten. Dazu zählt das Selfie-verbot auf dem roten Teppich – ein anliegen, das Thierry Frémaux allerdings bereits seit 2015 predigt. Tatsächlich neu ist die empfindlichkeit der Festivalmacher gegenüber Kritikern – die mögliche verrisse schon vor der Filmpremiere in die Welt posaunen könnten. Denn während fürs Premierenpublikum die Beiträge des Hauptwettbewerbs um 19 und 22 Uhr im Grand Théâtre Lumière über die Leinwand flimmern, bekamen Medienvertreter die abendfilme bislang bereits ab 8 Uhr früh zu sehen. Damit ist nun Schluss: Frühestens parallel zur Gala-vorführung werden Journalisten in diesem Jahr gefüttert. Das größte Medien-echo indessen rief Frémaux’ ankündigung hervor, der Streaming-Dienst Netflix und vergleichbare anbieter seien vom Wettbewerb ausgeschlossen, wenn sie sich nicht zu einem Kinostart der Festival-Beiträge in Frankreich verpflichteten. Gleiche Bedingungen galten schon 2017, nur damals hatte Netflix sich darüber hinweggesetzt. Weniger Stars, mehr politisches Kino - das charakterisiert die auswahl der Filme im diesjährigen Hauptwettbewerb. einen deutschen Beitrag findet man in der viel beachteten Nebenreihe «Un certain regard»: regisseur Ulrich Köhler – Lebensgefährtin Maren ade konkurrierte mit ihrem Film «Toni erdmann» vergangenes Jahr um die Goldene Palme – zeigt sein Werk «in My room». Die australische Schauspielerin Cate Blanchett («elizabeth», «Der Herr der ringe») übernimmt den Jury-vorsitz im Hauptwettbewerb, die Schweizer regisseurin Ursula Meier («Winterdieb») für die vergabe der Goldenen Kamera für das beste regie-Debüt. PS: auch Zaungäste haben an der Croisette in Cannes einen Platz. Neben dem Blick, der sich von den Premierengästen auf der Treppe zum Palais erhaschen lässt, bekommen Filmfans abends im Strandkino einen Klassiker geboten – kostenlos! www.festival-cannes.com

© d.r.

MAI / JUNI 2018


26

riviera

kUlTUR-SPIEGEl

35 JAHRE HEURES MUSICAlES vON BIOT!

für ein so erfolgreiches festival wie die heures Musicales von biot braucht man ein motiviertes team. das wissen auch die künstlerische leiterin und gründerin, liliane valsecchi (Mitte), und bürgermeisterin guilaine debras (in rot) © d.r.

sechs hervorragende Konzerte in mittelalterlicher Atmosphäre Gründerin Liliane valsecchi kann stolz sein auf den kontinuierlichen erfolg ihres Festivals. aber sie weiß auch: Ohne die finanzielle Hilfe der institutionen wäre es eng geworden. ier ist die Welt noch so, wie man sie gerne überall hätte: harmonisch, voller Liebe und Enthusiasmus, Menschen, auf die man sich verlassen kann. Jedes Jahr aufs Neue fragt man sich, wie Gründerin Liliane Valsecchi es nur schafft, qualitativ so hochwertige Künstler in die herrliche Kirche Sainte Marie-Madeleine der kleinen Gemeinde

h

von Biot zu holen. 2018 feiert das beliebte Festival also sein 35. Jubiläum, und zwar vom 18. Mai bis zum 20. Juni. Gewiss gab es auch turbulente Zeiten wie zum Beispiel 2012, als die Kirche restauriert werden musste. Aber Liliane kann nichts aufhalten, sie ist geradezu beseelt von ihrer Aufgabe, erstklassige Konzerte zu veranstalten. In diesem Jahr sind es sechs, wieder eines schöner als das andere (Programm und Reservierung: www.biot.fr). Die Festivalgründerin, der 2011 für ihre Verdienste der hohe französische Kulturorden Médaille d’Officier des Arts et des Lettres verliehen wurde, versteht es wie wohl keine andere an der Côte d’Azur, Künstler, Politiker, Musikfreaks, ehren-

amtliche Mitarbeiter und Journalisten gleichermaßen in ihre Lebensaufgabe mit einzubeziehen. Mit Passion und Konstanz ist es ihr gelungen, maßgeblich zu dem Image der regionalen Kulturszene und der von Biot beizutragen. Das entging natürlich auch nicht der Stadtverwaltung und dem Département des Alpes Maritimes sowie der Region PACA. Sie alle subventionieren die Veranstaltung seit vielen Jahren. Und obwohl zahlreiche andere Festivals aus finanziellen Gründen aufgeben mussten, erhielt Liliane für ihre Heures Musicales dieses Jahr sogar eine Erhöhung des Budgets. Bravo! PH alle Konzerte beginnen um 21 uhr, eintrittskarten 30 bis 45 euro. gratis-Zubringerbusse ab 19 uhr 

Zum 45. Todestag

Kulturzentrum nizza

MOUGINS EHRT PICASSO

GITARRENkläNGE & FOTO-kUNST

enau 45 Jahre ist es her, dass der wohl wichtigste Maler des vergangenen Jahrhunderts in dem kleinen Ort oberhalb von Cannes gestorben ist. Dort, in Mougins, hat er seine letzten Lebensjahre verbracht – und dort erinnert man sich seiner in diesem Jahr mit einem Reigen an Veranstaltungen. Am Todestag selbst, am 8. April, wurde auf der Place des Patriotes am Eingang zur Altstadt ein 2,40 Meter hoher Picasso-Kopf aus Bronze (Foto) des Künstlers Gabriël Sterk enthüllt. Vom 15. Juni bis 16. September zeigt das Foto-Museum André Villers ganz persönliche Bilder des Genies aus Spanien. Das Office de Tourisme bietet bis Oktober jeden Dienstag um 10.30 Uhr eine geführte Tour «Picasso à Mougins» an (Anmeldung). Im Preis der Tour enthalten sind Sonderangebote in den Restaurants des Ortes.

izzas deutsch-französisches Kulturzentrum CCFA lädt am Donnerstag, 31. Mai, um 20 Uhr zu einem Gitarren-Konzert. Stefan Grasse spielt unter dem Titel «Präludien, Fantasien und Tänze» Werke von Bach, Chopin, Tárrega, Villa-Lobos und eigene Kompositionen – Musik also aus unterschiedlichsten Epochen. Mit der Suite in E-Dur von Johann Sebastian Bach erklingt ein Glanzstück barocker Lautenmusik. Echte Juwelen des romantischen Gitarrenrepertoires stammen von Francisco Tárrega aus Spanien, dessen Kompositionen und Chopin-Bearbeitungen präsentiert werden. Bei Heitor Villa-Lobos vereinen sich seine geniale schöpferische Fantasie mit brasilianischer Musik und französischem Impressionismus. Schließlich kommt Musik von Stefan Grasse selbst zur Aufführung, deren Erfindungsreichtum und Stilvielfalt

g

MAI / JUNI 2018

n

Seit 1919 kam Picasso regelmäßig an die Côte d’Azur und fand hier eine zweite Heimat. Seine Beziehung zu Mougins begann 1936, als er im Sommer im Hotel Vaste Horizon urlaubte. Er feierte dort Feste mit Freunden wie Cocteau, Eluard und Man Ray und verliebte sich in Dora Maar. Erst viele Jahre später, 1961, kaufte er sich das Haus NotreDame de Vie jenseits der Altstadt, in dem er zwölf Jahre später sterben sollte. 

immer wieder gelobt wird. Der Eintritt beträgt zehn Euro, Reservierung unter evenements@ccfanice.fr Zwei Wochen später, am Freitag, 15. Juni, lädt das Kulturzentrum zum Sommer-Apéro mit Vernissage der Foto-Ausstellung «Promenade Moments» von Pia Parolin. Die Deutsche mit Wohnsitz in Biot erlebte nach dem Attentat in Nizza vor anderthalb Jahren dramatische Stunden. Für sie und ihre Kinder ging der Terror glimpflich aus; für so viele andere nicht. Die Eindrücke und Erinnerungen von der tragischen Nacht ließen Pia Parolin nicht los. Verarbeitet hat sie ihr Erleben in einer Foto-Serie, die diesen Sommer im Kulturzentrum zu sehen ist. Auch für diese Veranstaltung wird um eine Anmeldung gebeten.  Centre Culture franco-allemand (CCfa) 20 Cité du Parc, nizza www.ccfa-nice.fr


Romuald Gründer von Maison K

Kristina Gründerin von Maison K

U n d

w a s

i s t

I h r

T r a u m h a u s ?

In ihrer neuen Immobilien-Agentur MAISON K im Shopping-Center «Polygone Riviera» (Cagnes-sur-Mer) führen Kristina Krupska und Romuald Daver konsequent ihre Idee eines modernen, Service-orientierten Unternehmens fort. Besonderen Wert legt das Duo darauf, dass der Kunde sich sofort wie zu Hause fühlt. Erfahrene Makler mit hervorragender Marktkenntnis helfen Ihnen, Ihr Traumdomizil an der Côte d’Azur zu finden! WAS DIE KUNDEN SAGEN: Warum haben Sie MAISON K gewählt, um Ihr Haus zu verkaufen? «Die Agentur unterscheidet sich völlig von anderen; sie ist sehr modern, mit herzlichem Umgangston und warmem Empfang.» Inwiefern ist MAISON K anders? «Es ist ein junges Unternehmen mit einem ebenso engagierten und dynamischen wie erfahrenen Team. Kristina ist dreisprachig (Englisch, Französisch, Russisch). Mit Hilfe modernster Technik wie 3D-Besuch und HDR-Fotos wurde unsere Immobilie hervorragend zur Geltung gebracht.»

Maison K – eine Agentur in überschaubarer Größe, wo Engagement und Erfolg groß geschrieben werden!

UNSERE EMPFEHLUNG

1 950 000 € Nahe bei Cannes, Architekten-Villa mit traumhaſter Panoramasicht auf das Meer, die Lérins-Inseln und die Berge. In einer geschlossenen Domäne absolut ruhig gelegen. Hochwertige Ausstattung. Flach angelegter Garten mit beheizbarem Infinity-Pool.

MAISON K Polygone Riviera / 06800 Cagnes-sur-Mer / Tel. +33 (0)4 92 08 35 20 / Mobil +33 (0)6 62 41 83 00 / www.maisonk.fr / agence@maisonk.fr


28

riviera

kUlTUR

DER EwIGE PRINZ Saint-Exupéry so aktuell wie eh und je Die in Saint-raphaël lebenden erben des erfolgsschriftstellers antoine de Saint-exupéry haben in diesem Frühling in der «erzengel-Stadt» im var mit einer Doppelausstellung an ihren berühmten Onkel erinnert. Sie beziffern die Gesamtauflage des Hauptwerks «Der kleine Prinz» auf 200 Millionen exemplare. Von rOlf liffers or 90 Jahren schreibt ein junger französischer Flugplatzverwalter in der ödnis der südmarokkanischen Wüstenregion Tarfaya einen kleinen Roman – «Südkurier». Er handelt vom letzten Flug eines Piloten. Bereits zwei Jahre später folgt das größere Werk «Nachtflug», mit dem ihm der literarische Durchbruch gelingt. Wieder geht es um den letzten Einsatz eines Fliegers. Bei dem Verfasser dieser Bücher, Antoine de Saint-Exupéry, deshalb von einer Vorahnung zu sprechen, wäre sicher vermessen. Tatsache ist aber, dass den trotz seiner Bucherfolge wenig selbstsicheren Flugzeugführer 14 Jahre später ein ähnliches Schicksal ereilt. Am 31. Juli 1944 verschwindet seine Maschine aus heiterem Himmel. Jahrzehntelang findet sich keine Spur. Das Geheimnis um Exupérys mysteriösen Tod beflügelt seinen Mythos. Bis heute will der Rummel um ihn und seine berühmteste Fantasiegestalt nicht enden. Das Show- und Souvenirgeschäft blüht. Stars von Kino, Oper, Fernsehen und Radio schlüpften in seine Fi-

v

MAI / JUNI 2018

«der Kleine prinZ» - eines der 20 MeistverKauften bücher der weltliteraturgeschichte. © d.r.

guren, darunter auch Clark Gable, Gérard Philipe und Sami Frey. Fast kein Tag vergeht, ohne dass der Kultautor in irgendwelchen Medien auftaucht. Manchmal als Philosoph und Weltverbesserer, manchmal als Kriegsheld, manchmal als Rekordautor, bisweilen aber auch aus profanen Gründen.

Zweckentfremdet In diesem Frühjahr zum Beispiel erwirbt sich sein wichtigstes Werk, «Der kleine Prinz», nicht nur durch den altklugen petit bonhomme Meriten, sondern auch als Papierersatz und Transportmittel. Der deutsch-türkische Journalist und Schriftsteller Deniz Yücel wäre während seiner fast einjährigen Haft in Istanbul «fast verrückt» geworden, als man ihm im Kittchen sein Handwerkszeug vorenthielt. Es gelingt ihm zwar, bei einem Arzttermin einen Kuli zu stibitzen. Nur – worauf schreiben? Da kommt ihm «Der kleine Prinz» in türkischer Fassung zu Hilfe, den ihm seine Frau Dilek in die Zelle geschickt hat. Yücel erkennt den praktischen Nutzen des Büchleins, in dem insbesondere um Exupérys Zeichnungen herum viel «Fleisch» für Notizen ist. Kas-

siberartig wird die Handschrift mit der Schmutzwäsche aus dem Gefängnis geschmuggelt und nach Yücels Freilassung in Deutschland veröffentlicht. Kurz vor Ostern erreicht ein gigantischer Frachter deutsches Fahrwasser. Der nagelneue Ozeanriese der Marseiller Reederei CMA CGM ist auf den Namen «Antoine de SaintExupéry» getauft und mit 400 Metern Länge und 59 Metern Breite das größte Containerschiff, das je in der Hansestadt festmachte. Über die Auflagenhöhe von Exupérys Bestseller vom kleinen Prinzen streiten sich die Gelehrten. Die Angaben schwanken zwischen 80 (Internet) und 200 Millionen Exemplaren (Erbengemeinschaft). «Und jedes Jahr kommt eine weitere Million hinzu», berichten seine in Saint-Raphaël lebenden Erben, François und Jean d’Agay, beide Kinder von Antoines jüngerer Schwester Gabrielle («Didi»). Jedenfalls gehört die Story des blonden Aliens zu den 20 meistverkauften Büchern der Weltliteraturgeschichte. Spitzenreiter ist immer noch die Bibel. Auch über die Zahl der Sprachen, in die «Der kleine Prinz» übersetzt wurde, gibt es abwei-


riviera

chende Auskünfte. So behauptet der Schweizer Privatsammler Jean-Marc Probst (61), er allein habe über 4500 Prinz-Ausgaben in 350 verschiedenen Sprachen zusammengetragen, davon eines mit handschriftlicher Widmung des Revolutionärs Che Guevara. Exupérys Verwandtschaft aus dem Var begnügt sich mit (einschließlich Dialekten) 300 Idiomen – Provenzalisch sowieso, aber auch Aurebesh, das alphabetische Esperanto des an Star Wars beteiligten galaktischen Universums. Nach weniger subjektiven Quellen ist die märchenhafte Erzählung in etwa 140 Sprachen übertragen worden. Zur Welt kam Antoine de Saint-Exupéry im Juni 1900 als erster Sohn des Grafen JeanMarc de Saint-Exupéry (1863-1904) zwar in Lyon. Weil der Vater schon nach vier Jahren starb, wuchs der kleine «Thronfolger» aber ab seinem fünften Lenz mitsamt seinen vier Geschwistern auf den provenzalischen Landgütern der Familie in La Môle (bei Saint-Tropez) und Agay (Saint-Raphaël) auf, wo seine Schwester Gabrielle (1903-1986) auf dem später bei einem Bombenangriff zerstörten elterlichen Schloss lebte. Dort heiratete Antoine 1932 seine aus Salvador stammende Frau Consuelo Suncin Sandoval zuerst kirchlich und wenig später in Nizza standesamtlich. In Agay nahm er auch die Arbeit an seinem Roman «Stadt in der Wüste» auf. 1940 verbrachte er hier sein letztes Weihnachtsfest.

kUlTUR

29

exupérys Zweite heiMat, das departeMent var, gedenKt stolZ des berühMten autors – ZuletZt Mit einer von seinen erben arrangierten ausstellung in saint-raphaël, bei der die abgebildeten erinnerungen geZeigt wurden: ein offiZielles doKuMent des schriftstellers (o.), der propeller von exupérys unglücKs-flugZeug (l.), ein foto Mit seinen geschwistern (u., exupéry ist der 2.v.r.), das sechsgängige Menü seiner hochZeit aM 23. april 1931 auf deM schloss d’agay in saint-raphaël. © d.r.

«Höhenfieber» mit zwölf Mit zwölf kommt Antoine erstmals mit der Fliegerei in Berührung. Einem Piloten hatte er vorgeschwindelt, seine Mutter sei mit einem Probeflug einverstanden. Von diesem Tag an verlässt ihn das Höhenfieber nie wieder. Nach dem Abitur will er zunächst Marineoffizier werden, fällt aber bei der Aufnahmeprüfung zweimal durch, und zwar beide Male ausgerechnet im Fach Literatur. Später schmeißt er auch sein Architekturstudium. Und die Armee weigert sich, ihn zum Piloten auszubilden, weil er den Vorbereitungskurs verseift hat. Um trotzdem Flieger werden zu können, muss er Privatunterricht nehmen. In der Kolonie Spanisch-Marokko avanciert «Saint-Ex» zum Kriegshelden. Insgesamt rettet er 14 Pilotenkameraden, die in der Wüste hatten notlanden müssen, und erhält dafür 1930 den höchsten Orden, den Frankreich an Zivilisten zu vergeben hat. 1937 nimmt er auf republikanischer Seite als Reporter am Spanischen Bürgerkrieg teil. 1938 fährt er nach Deutschland, erlebt in Berlin wie in Wiesbaden den lodernden Nationalsozialismus und gewinnt den Eindruck, dass Krieg unvermeidlich sein wird. Mit dem

rechtsautoritären Hitlerfreund Pétain hat Exupéry nichts im Sinn. Also reist er 1940 über Marokko und das neutrale Portugal in die USA, wo sich nach seinem Erfolg mit «Wind, Sand und Steine» erhebliche Autorenhonorare angesammelt haben. Er kommt aber vom Regen in die Traufe, weil die meisten in New York lebenden Franzosen mit dem General aus Vichy sympathisieren. Selbst sein Verhältnis zu de Gaulle ist nicht vorurteilsfrei. In Kalifornien, wo der dort im Exil lebende Regisseur Jean Renoir «Wind, Sand und Sterne» verfilmen will, verfasst er «Flug nach Arras», gerät wegen dieses Romans aber in Konflikt mit den Deutschen und wird in den besetzten Ländern verboten. Damit lebt auch er nun in Amerika im Exil. 1943 erscheint dort «Le petit prince». Im Jahr darauf kämpft Exupéry wieder gegen den NS-Staat. Bei einem Aufklärungsflug am 31. Juli 1944 wird er – wie man heute weiß – über dem Meer vor Marseille von dem deutschen Jagdflieger Horst Rippert, Bruder des Sängers Ivan Rebroff, abgeschossen (RZ berichtete). Zeugen gibt es keine. Erst 1998 findet ein Fischer durch Zufall das Silberarmband mit dem Namenszug

des Vermissten, Glanzstück der Ausstellung in Saint-Raphaël, Leihgabe des Musée de l’Air et de l’Espace in Bourget. In den folgenden Jahren werden auch Teile von Exupérys Flugzeug geborgen. Horst Rippert ist 2013 in Wiesbaden gestorben. Er hatte immer wieder versichert, «nie geschossen zu haben, wenn ich gewusst hätte, dass ich Exupéry erwischte, dessen Werk ich zutiefst bewunderte».

Erben noch heute zerstritten Übrigens: Die seit Jahrzehnten andauernden Rechtsstreitigkeiten zwischen den Erbengemeinschaften der Agays und der Verwandten von Consuelos Seite sind bis heute nicht beigelegt. Antoine hatte kein Testament hinterlassen. Nach damals geltendem Recht war sein Vermögen damit an seine Mutter und deren Schwestern gefallen. Wann die letztinstanzliche Entscheidung fallen wird, steht in den Sternen – und damit auch in Asteroid 2578, der 1975 nach SaintExupéry benannt worden ist. Das Horoskop für die Partei von Consuelo, die 1979 in Grasse starb, soll eher schlecht sein.  MAI / JUNI 2018


30

riviera

kUlTUR

CHANSONS AUS DEM ARBEITSlAGER Das Georges-Brassens-Museum in Sète erzählt das Von rOlf liffers Leben des Künstlers

plaKette aM geburtshaus des chansonniers in sète

Georges Brassens, einer der bekanntesten französischen Chansonniers des 20. Jahrhunderts, hat während des Zweiten Weltkriegs ein volles Jahr in einer deutschen Fabrik bei Berlin zwangsarbeiten müssen. Nach Feierabend schrieb er dort die ersten Chansons, die seinen späteren ruhm begründeten. nfang Februar 1944 klopft der Postbote in der Hafenstadt Sète unweit Montpelliers an die Tür des Hauses 54, Rue de l’Hospice. Der öffnenden Hausfrau streckt er ein beiges Kuvert mit kompromittierendem Äußeren entgegen: Auf dem Umschlag prangt eine knallblaue 25-Reichspfennig-Marke mit dem Konterfei des «Führers». Absender ist der Sohn des Hauses, Georges, damals 22 Jahre alt. Der junge Mann war 1939 durchgebrannt. Er hatte die Schornsteinfegerlehre geschmissen und sich als Handlanger bei Renault in Boulogne-Billancourt bei Paris verdungen. In seiner Freizeit büffelt er in verschiedenen Bibliotheken der Hauptstadt das Einmaleins der französischen Dichtkunst, bis er Anfang März 1943 zum Arbeitsdienst STO (Service du travail obligatoire) eingezogen wird. Von nun an rackert er in Zühlsdorf für Nazi-Deutschland. Im Strahltriebwerk der Bayrischen Motorenwerke muss er Flugzeugmotoren vom Typ BMW 801 zusammenschrauben. Untergebracht ist der militante Anarchist in einem Arbeitslager im Nachbarort Basdorf, das inzwischen zu Wandlitz gehört. Morgens muss er um vier Uhr raus. Abends, zurück in seiner Baracke, sieht man ihn mit einem Stift über Papier brüten. Wie man heute weiß, schreibt der Freidenker aus dem Hérault Gedichte. Als er durch Zufall ein Klavier entdeckt, beginnt er, seine vielfach gesell-

a

MAI / JUNI 2018

schaftskritischen Texte zu vertonen und danach für Gitarre zu arrangieren. 30 seiner ersten Chansons entstehen. Darunter «Papa Maman», «Bonnehomme», «Pauvre Martin» und «La Chasse aux Papillons» – Gassenhauer, die gut zehn Jahre später jedes Kind mitpfeifen kann. Wie sich an Hand der Dokumente des Espace Brassens in Sète nachvollziehen lässt, bekommt Brassens nach einem Jahr in Deutschland erstmals Urlaub. Zehn Tage. Am 7. März 1944 reist nach Paris, fest entschlossen, unterzutauchen und nicht zurückzukehren. Als Deserteur, der er nunmehr ist, kann er nicht wieder bei seiner Tante Antoinette, der Schwester seiner Mutter, unterschlüpfen. Die Rue d’Alésia im 14. Arrondissement ist allzu leicht einsehbar. Bis zur Befreiung der Stadt im Spätsommer des folgenden Jahres verkriecht er sich daher bei Jeanne LeBonniec und ihrem Mann Marcel Planche, die einen Steinwurf von hier im Hinterhof einer Sackgasse (9 Impasse Florimont) wohnen. Die beiden sind nahezu mittellos. Der Liedermacher muss im Esszimmer schlafen. Es gibt weder Gas noch Wasser. Brassens fühlt sich trotzdem wohl. Als Sohn eines kleinen Bauunternehmers und einer musikliebenden Neapolitanerin ist er Entbehrungen gewohnt. Und im Florimont genießt er die wiedergewonnene Freiheit und die Umgebung von Menschen seines Vertrauens. Er verliebt sich in die 30 Jahre ältere Jeanne und erfreut sich der vielen Tiere, die den Hof bevölkern – ein Bussard,

ein Rabe, ein kiebiger Papagei und natürlich Katzen, reichlich Katzen, die Brassens mehr liebt als die meisten Menschen. Nicht zu vergessen die cane de Jeanne, die Gans von Jeanne, der er eines seiner populärsten Lieder widmet. Das erste Chanson, das er öffentlich vorträgt, ist «Le Gorille», vordergründig ein frivoles Couplet über einen brünftigen Affen, gemeint aber als Spitze gegen die Todesstrafe. 1952 feiert Brassens seine ersten Triumphe im Pariser Cabaret der Chanteuse Patachou. Während der 50er- und 60er-Jahre steigt er zu einem der beliebtesten Vertreter seines Genres auf. Seine estnische Lebensgefährtin Joha Heiman, die bis zu seinem Lebensende an seiner Seite bleiben wird, ohne dass sie je zusammenziehen, nennt er liebevoll-deutsch «Püppchen». Geheiratet hat er sie nie, weil er sich für unfähig hielt, «ein Zuhause zu schaffen». Außerdem fürchtete er, «dass die Tinte der süßen Noten» in Ehe und Familie «zu schnell zwischen den Seiten der Kochbücher verblasst». Auch im Wohlstand bleibt der Künstler bescheiden und lebt bis 1966 zurückgezogen im Floriment. Größere Geselligkeiten sind ihm ohnedies ein Gräuel. Ein paar gute Freunde («Les Copains d’abord») genügen ihm. «Wo mehr als vier zusammensitzen, wird’s zum Deppenhaufen», findet er. Wie im Alltag hasst er Firlefanz auch auf der Bühne. Kein Orchester, keine Lightshow. Als einziges Requisit dient ihm immer nur der Stuhl, auf dem er als Auflage für seine Gitarre das rechte Bein anwinkelt. Seit den 70er-Jahren leidet Brassens an Nierenkrebs. 1980 wird er in Montpellier operiert. Er stirbt am 29. Oktober 1981. Wie im Leben will er auch im Tod keinen Pomp und keine Ovationen. Folglich liegt er nicht auf dem «besseren Friedhof» (cimetière marin), wo der Dichter Paul Valery seine letzte Ruhe fand, sondern auf dem einstigen Armenfriedhof (cimetière de Py), gegenüber von seinem Museum. Zwar hat sich sein Wunsch aus der Bittschrift «Supplique», am heimatlichen Strand beerdigt zu werden, nicht ganz realisieren lassen. Immerhin ruht Brassens aber mit «Blick» auf die Austernbänke des Bassin de Thau und damit «nicht allzuweit von den blauen Wellen, um den Tod im Urlaub zu verbringen». Zum Schluss schlägt das Schlitzohr den Trauergästen noch ein Schnäppchen, indem er sich im Morgengrauen, Stunden vor dem offiziellen Beisetzungstermin, begraben lässt, um sich das «Theater» um ihn zu ersparen, zu dem Tausende angereist sind. Jedenfalls dürfte sich der Atheist, der nicht unsterblich sein wollte, noch im Himmel darüber amüsiert haben, nicht zwischen den Nationalheiligen im Pariser Pantheon mumifiziert zu sein. Der Sprachkünstler gilt heute als einer der einflussreichsten Chansonniers des 20. Jahrhunderts. Den Reiz seiner raffinierten Melodien macht eine einzigartige Mischung aus der Sprache der klassischen Poesie und dem Gossenjargon (argot) aus. Die Texte, die heute zur Schullektüre gehören, verweben zarte Gefühle, widerborstige Gesellschaftskritik und mitunter derbe Ferkeleien. Aus seinem Repertoire von 120 Liedern werden 17 LPs gepresst, die über 20 Millionen Mal verkauft werden. Aus der deutschen Liedermacherszene sind es insbesondere Wolf Biermann, Franz Josef Degenhardt und Dieter Süverkrüp, denen Brassens ein leuchtendes Vorbild war. 



32

riviera

IMMOBIlIEN

DAS wOHNEN vON MORGEN

das MuseuM MuceM (vorne linKs) Zwischen alteM hafen und hafenviertel la joliette ist teil des «neuen Marseille». © shutterstock

Öko & innovativ: Marseille erfindet sich neu Frankreichs älteste Stadt kämpft mit einer hohen Kriminalitätsrate und beherbergt einige der ärmsten Wohnviertel europas. im rahmen des größten Stadterneuerungsprojektes europas, Euroméditerranée, hat sie jedoch den Wandel eingeläutet. Von CHristine Helfritz

elch eine Stadt der Kontraste! Wer sich Marseille auf der A55 von Norden nähert, taucht ein in die glitzernde neue Welt der Cité de la Méditerranée, in das auf Hochglanz polierte Hafenviertel La Joliette, in einen Mix aus modernen Büroflächen und spektakulären Kulturbauten, gediegenen Einkaufspassagen, unterbrochen von neuartigen Wohnvierteln, sanierten Hafengebäuden sowie frisch angelegten Grünanlagen und Promenaden. Seit Jahren schon reiht sich eine Eröffnung an die nächste im Dreieck zwischen Hafenanlagen, Vieux Port und Bahnhof Saint-Charles: Das Projekt Euroméditerranée, 1995 gegründet, dient der Stadt- und Wirtschaftsentwicklung Marseilles durch Sanierung einerseits sowie wirtschaftlicher, sozialer und kultureller Förderung andererseits. 2010 entsteht mit dem CMA CGMTower der irakisch-britischen Stararchitektin Zaha Hadid das erste Hochhaus der neuen Skyline Marseilles, 2011 wird Le Silo, ein ehemaliger Getreidespeicher, als Veranstaltungshalle eröffnet. 2012 erfolgt die Fertigstellung der Esplanade du J4 nördlich des alten Hafens, im Jahr darauf im Rahmen der Feierlichkeiten zur europäischen Kulturhauptstadt die Eröffnung des Mu-

w

MAI / JUNI 2018

CEM, Museum der Zivilisationen Europas und des Mittelmeers. 2014 öffnet das Einkaufszentrum Les Terrasses du Port mit spektakulärer Terrasse zum Meer seine Pforten, gefolgt im Jahr 2015 von Les Docks, einem Ensemble von fünf sanierten historischen Hafengebäuden. Auch die Rue de la République, das Geschäftsviertel La Joliette und das Bahnhofsumfeld sind im Laufe der Jahre Gegenstand umfassender Sanierungsmaßnahmen geworden. Nördlich des Bahnhofs wurden schon vor rund 15 Jahren ehemalige Tabakfabriken in ein Kultur- und Medienzentrum, La Belle de Mai, umgewandelt.

Alles öko? Euroméditerranée 2 Während sich im innenstadtnahen Bereich viele weitere Projekte in der Planungs- oder Umsetzungsphase befinden, ist ein paar Kilometer weiter schon die nächste Stufe der Stadtsanierung mit der Bezeichnung Euroméditerranée 2 gezündet worden: Nördlich des Stadtzentrums soll ein umfangreiches Areal von rund 80 Hektar – zur Zeit noch ein heruntergekommenes ehemaliges Industrieviertel, durchzogen von Lagerhallen, ärmlichen Wohnvierteln und Industrieruinen – nach und nach in ein Vorzeige-öko-Quartier verwandelt werden. Das Gebiet, flankiert von Hafenanlagen, Bahntrassen und zwei Autobahnen, ist stark sanierungsbe-

dürftig in Hinblick auf Bausubstanz, Infrastruktur und Dekontaminierung der ehemaligen Industrieflächen. Andererseits verfügt es über deutliches Potenzial aufgrund seiner Innenstadt- und Flughafennähe, Erschließbarkeit und nicht zuletzt durch den weiten Blick auf Stadt und Meer.

Auftakt mit Smartseille Ein erster «Baustein» mit Demonstrations- und Experimentiercharakter ist nun teilweise fertiggestellt und in Betrieb genommen worden: Smartseille, ein Mischquartier aus Büroflächen, Wohnungen, einer Schule, Kleinkindbetreuung, einem Mehrgenerationen-Haus sowie einem Hotel, dient als Vorzeigeprojekt und Forschungslabor der Stadt für die weitere Entwicklung des ganzen Viertels. Auf 58 000 Quadratmetern geplanter Fläche wird hier modernes und nachhaltiges Wohnen und Arbeiten für rund 4000 Menschen realisiert. Romain Houcke, Programmchef des Bauträgers Eiffage Immobilier Sud Est: «Ganz bewusst sollen in Smartseille alle Generationen nah beieinander leben – im Mehrgenerationenhaus sogar unter einem Dach, Studenten inklusive.» Die Wohnungen sind im Baukastensystem erweiter- oder verkleinerbar, zum Beispiel anlässlich der Geburt eines Kindes oder sobald das erste Kind zum Studium wieder auszieht. Gemeinschaftlich verwaltete Räumlichkeiten dienen als wechselseitig genutzte Gästeappartements, Co-Working Spaces oder Versammlungsräume. Die Conciergerie vermittelt vielfältige Dienstleitungen lokaler Anbieter vom Bügelservice über Änderungsschneiderei, Schuster oder Handyreparatur bis hin zu Massage-, Kosmetikoder Friseurterminen sowie Gymnastik vor Ort. Nebenan werden in speziell eingerichteten Schließfächern die per Internet bestellten Lebensmittel für Spätheimkehrer zwischengelagert.



34

riviera

IMMOBIlIEN

Spagat zwischen Offenheit und kontrolle Zukunftspotential hat diese Gegend nördlich der Innenstadt allemal – ihre Gegenwart steht hierzu jedoch noch in starkem Kontrast. Und so muss in Smartseille balanciert werden zwischen Offenheit nach außen und Sicherheit innen – der Charakter einer geschlossenen Residenz soll vermieden werden, Schule, Kleinkindbetreuung und alle öffentlichen Einrichtungen der Anlage stehen auch den Bewohnern der umliegenden Quartiere zur Verfügung, die regelmäßig zu Veranstaltungen vor Ort geladen werden. Gleichzeitig soll ein digitales Sicherheitssystem mit Hausausweisen die Bewohner und Arbeitnehmer in den Büros vor möglicher Kriminalität schützen. Bis zur vollständigen Rehabilitierung des weiteren Umfelds werden wohl noch Jahre vergehen: Die Akquise von Bauflächen des benachbarten Viertels mit dem künftigen Namen Les Fabriques durch den Bauträger Bouyges hat bereits begonnen; diese könnte sich jedoch langwierig gestalten durch viele einzelne Verhandlungen mit privaten Grundstückseigentümern. So auch mit dem Eigentümer des beliebten Marché aux Puces – Markthalle und Flohmarkt Marseilles –, der wöchentlich mehr als 50 000 Besucher anzieht. Um seine Zukunft gibt es ein Tauziehen; aber wie auch immer dieses ausgehen wird: Eine Veränderung ist allein durch die künftige Transformation des umliegenden Viertels unvermeidlich.

«Made in Marseille» in les Fabriques

sMartseille: wohnturM von célina pigeat Mit carsharing-eleKtroautos iM vordergrund © Eiffage immobilier sud Est

Ein intelligentes Parksystem nutzt die Fluktuation zwischen den tagsüber in den Büros arbeitenden Menschen und den abends heimkehrenden Bewohnern, um mit Hilfe eines Algorithmus’ das knappe Gut «Parkplatz» effizient zu verwalten. Die Fluktuation zwischen Büros und Wohnungen dient auch dem Energietransfer: Die tagsüber in den Büros aufgebaute Wärme wird abends in Richtung privater Wohnraum geleitet. Technisch möglich ist dies durch die Nutzung einer Meerwasserschleife – das winters wie sommers recht konstant etwa 15 Grad warme bzw. kalte Meerwasser wird aus dem Hafenbecken gepumpt und zur Vortemperierung des Heiz- und Kühlwasserkreislaufs von Smartseille verwendet. Im Winter werden so 30 bis 40 Prozent an Heizenergie gegenüber herkömmlichen Heizverfahren eingespart; auf dem gleichen Wege lassen sich im Sommer die Gebäude kühlen. Nicht alles in diesem Wohn- und Geschäftsblock, der auch für Familien aus der strukturschwachen näheren Umgebung noch erschwinglich bleiben soll, ist grün, öko oder innovativ. Aber das Bestreben der Stadtentwickler und Bauherren ist klar erkennbar: Es MAI / JUNI 2018

geht um ein neues Marseille, nachhaltiger, sauberer, zukunftsorientiert. Und so stehen vor dem Eingang Elektroautos im CarsharingModell zur Verfügung, befinden sich Bienenstöcke auf dem Dach, und mehrere in Planung befindliche Gemeinschafts-Gemüsegärten ergänzen künftig die bereits laufende Frischbelieferung durch regionale Produzenten. Besonders stolz ist man auf Tageslichtkollektoren, die das eingefangene Sonnenlicht via Glasfaserkabel in einen der Bürokomplexe weiterleiten, wo es auf allen acht Etagen ausgestrahlt wird – provenzalische Sonne am Schreibtisch, wo sonst gibt’s denn so etwas ...? Die Vermarktung der geschaffenen Flächen gestaltet sich laut Houcke erfolgreich: «90 Prozent der Büroflächen und alle schon ausgelieferten Mietwohnungen sind bereits vermietet, nur einige wenige der bisher 60 fertiggestellten Eigentumswohnungen stehen noch zum Verkauf – die Vermarktung ist sehr gut gelaufen.» Rund 50 Prozent der Käufer wollen auch einziehen; die andere Hälfte nutzt ihre Akquisition als Geldanlage und Investition in ein Stadtviertel mit Zukunft.

Ein erster Schritt auf dem Gebiet von Les Fabriques wird im September diesen Jahres mit der Eröffnung des größten Makerspace Frankreichs getan: Auf einer Fläche von 3000 Quadratmetern entsteht nach amerikanischem Vorbild eine Art Gemeinschaftslabor des Do it Yourself rund um einen umfangreichen Maschinenpark von digitalen und traditionellen Werkzeugen, der jedermann zugänglich und gemeinschaftlich nutzbar sein wird. Ziel ist die Förderung einer jungen Generation untereinander vernetzter Handwerker, Designer und Jungunternehmer, die einem neuartigen «Made in Marseille» zum Leben verhelfen und somit zur Schaffung von Arbeitsplätzen beitragen sollen. Im Laufe der nächsten Jahre erfolgt dann nach und nach die Bebauung des Viertels unter Gesichtspunkten von Nachhaltigkeit und Innovation sowie mit Hilfe der bereits in Smartseille gemachten Erfahrungen. Zur Erschließung des Viertels wird die U-Bahn-Line 2 in Richtung Norden verlängert und bereits Ende 2018 ihre neue Haltestelle Capitaine Gèze sowie ein Busbahnhof eröffnet. Nächster Horizont ist die Schaffung eines langgestreckten Parkgeländes, des Parc des Aygalades. Spätestens dann wird das Viertel attraktiv und soll im Laufe der nächsten Jahre bis zu 30 000 Personen anziehen. Bis es soweit ist, geht aber schon der nächste Stern am Himmel des gewaltigen Stadterneuerungsprojektes Euroméditerranée auf: Im September wird La Marseillaise am Quai d’Arenc eröffnet, das architektonische Leuchtturmprojekt des Pritzker-Preisträgers Jean Nouvel. Marseille erfindet sich neu. 


Entspannt durchs Bau-Projekt

ANZEIGE

riviera

Stress während der renovierung? Muss nicht sein, sagt die Chefin des «atelier Sauze», Fachbetrieb für Fliesen und einrichtung in Mougins. sandie sauZe-pastor in ihreM reich © d.r.

enn es um Renovierungsarbeiten, Umbauten oder gar einen Hausbau geht, kommt schnell Panik auf: In den Augen vieler privater Bauherren ist da der Stress vorprogrammiert. Dass es auch anders laufen kann, versichert

ANZEIGE

w

Sandie Sauze-Pastor. Die Tochter der Firmengründer führt das Familienunternehmen «Atelier Sauze» (ehemals OMC Carrelage) mit Sitz an der Autobahnausfahrt Cannes/Mougins in zweiter Generation. Sie und ihre langjährig für das Unternehmen tätigen Mitarbeiter haben ein Gespür für die Ängste, die ein Bau-Projekt mit sich bringen kann. «Wir wissen, dass Zeit Geld ist!» sagt Sandie. «Deshalb hören wir dem Kunden nicht nur sehr genau zu, sondern achten penibel auf die

kunstvoll Gemälde oder limitierte Fotodrucke setzen Akzente Persönliche Note und Statement zugleich: Kunstwerke geben jeglicher Einrichtung den letzten Schliff. Deshalb legt Innenarchitektin Nathalie Ludwig (Foto links) besonderen Wert auf Gemälde, Fotos und Skulpturen, wenn sie im In- und Ausland Wohnträume ihrer anspruchsvollen Kunden realisiert. Die Deutsch-Französin mit Showroom in Mougins arbeitet mit ganz unterschiedlichen Künstlern, darunter der Skulpteur Paco Sagasta und Maler wie Sand Breton und Olll. Zu ihren bevorzugten Fotografen zählen Mathilde Oscar und E16e. Beide leben und arbeiten überwiegend an der Côte d’Azur; ihre Werke werden in streng limitierter Auflage gedruckt. Mathilde kommt aus der bildenden Kunst, deshalb nennt sie ihre Porträts Fine-Art-Fotografie – weniger Fotos als aufwändig komponierte Gesamtkunstwerke, in denen sie Vergangenheit und Gegen-

werK von e16e, derZeit ausgestellt bei nathalie ludwig

wart ebenso bunt mischt wie Materialien und Accessoires. Fotograf E16e, dessen Künstlername aus Anfangs- und Schlussbuchstabe seines bürgerlichen Namens und der 16 für 16 dazwischen stehende Buchstaben besteht, hat sich auf urbane Architektur spezialisiert und steht für abstrakten Expressionismus. Er spielt in seinen

IMMOBIlIEN

35

Einhaltung von Terminen. Außerdem haben wir ein offenes Ohr für Fragen aller Art und helfen jederzeit gerne mit fachlichem Rat.» Nicht ohne Grund seien Kunden immer wieder vom herzlichen Umgang im Atelier Sauze begeistert: «Das Menschliche spielt für uns eine wichtige Rolle», sagt die Chefin, die ihr Metier mit Leidenschaft betreibt. Während Fliesen aller Art das Kerngeschäft der Firma bleiben, hat Sandie Sauze-Pastor ihre Expertise zuletzt um die Einrichtung von Bädern, Küchen und Wohnbereichen erweitert: «Wir finden in Sachen Ausstattung für jeden eine maßgeschneiderte Lösung – sowohl mit Blick auf die Ästhetik als auch die technische Umsetzung.» 

152 route du Cannet / MOUGiNS Geöffnet: Mo-Fr 8-12 / 14-18.30 Uhr Sa 9-12 / 14-18.30 Uhr

Schwarz/Weiß-Werken mit Kontrasten, Schatten und Augenblicken, die sich tagtäglich aus den Begegnungen zwischen Menschen und der sie umgebenden Architektur ergeben. «Ein Kunstwerk kann auch das Logo eines Hauses werden», sagt Nathalie Ludwig. So mochten Besitzer eines Chalets, das sie eingeporträt der richtet hat, Bären. Also Künstlerin haben sie und ihr Team Mathilde oscar sämtliche Accessoires im Haus mit einer Bären-Zeichnung dekoriert. Werke der Künstler, die Nathalie Ludwig vertritt, hängen auch in ihrem Showroom; aktuell unter anderem das oben abgebildete Foto von E16e. Für Juli ist eine neue Ausstellung geplant – dann mit Porträtfotos von Mathilde Oscar und Skulpturen von Paco Sagasta. 

nathalie ludwig exclusive interiors 799 Avenue de Tournamy 06250 Mougins +33 (0)4 92 98 13 20 +33 (0)6 61 35 31 77 info@nathalieludwig.com MAI / JUNI 2018


36

riviera

wIRTSCHAFT

chon seit einer gewissen Zeit waren Laurence und Alexander Bussenius auf der Suche nach einem Unternehmen, mit dem sie ihre Kompetenzen unter Beweis stellen und wo sie ihr eigener Herr sein konnten. Beide sind 48, ein Alter also, in dem viele ihr Leben noch einmal völlig umgestalten. Es war jedoch nicht einfach, etwas Passendes zu finden. «Ich wollte glücklich arbeiten und von niemandem mehr abhängig sein», so der studierte Wirtschaftswissenschaftler. Ein verständlicher Wunsch nach mehreren Stationen als leitender Angestellter in Hamburg und später in Frankreich, obwohl er anfangs kein Französisch sprach. Sogar als Personalchef wurde er eingesetzt: «In Frankreich bewegt sich der Dialog mit den Arbeitnehmern mehr auf der Ebene des Klassenkampfs. Man muss sich mit den Gewerkschaften arrangieren, und das in einer fremden Sprache!» erinnert sich Bussenius. Im vergangenen Jahr klappte es endlich: Der seit 30 Jahren bestehende Büromöbel-Discounter Burostock mit Standorten in Vallauris und Plan Campagne zwischen Aix und Marseille stand aus Altersgründen zum Verkauf. Das deutsch-französische Paar erkannte das Potenzial der Gruppe mit ihrem hohen Bekanntheitsgrad in der Region. Auch sahen beide für sich die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten und ihre Kreativität dank dieses Unternehmens zu entfalten. Sie arbeitet im Verkauf in Vallauris, er kümmert sich um die finanzielle Verwaltung und pendelt zwischen ihrem Wohnsitz Saint-Jeannet und Plan Campagne, eines der größten zusammenhängenden Einkaufszentren Europas. Weitere Niederlassungen sind geplant. Die fünf Angestellten wurden übernommen: «Es ist sehr wichtig, sich auf Menschen verlassen zu können, die eine solide Betriebserfahrung haben», sind sich beide einig. Sie wissen auch, dass sie beide kräftig die Ärmel hochkrempeln müssen: «Die Vorbesitzer haben der Konkurrenz viel Spielraum gelassen. Wir wollen weg vom Discounter-Image und setzen auch auf den Verkauf im Internet», sagen die Eltern von drei Kindern. Das Angebot reicht nun bis zur gehobenen Mittelklasse. Einer ihrer Trümpfe sind die beiden Showrooms von je 500 und 1000 Quadratmetern. Hier kann man die Möbel testen, anfassen, genau inspizieren. Einen Großteil haben sie auf Lager vor Ort, ansonsten beträgt die Lieferzeit höchstens acht bis zehn Tage. Das Unternehmerpaar bietet einen kompletten Service inklusive Beratung und Montage an. Laurence, die ebenfalls Wirtschaftswissenschaften in Deutschland studiert hat, fügt hinzu: «Und einen freundlichen Empfang … Natürlich berücksichtigen wir auch die Wünsche unserer Klientel, wir finden immer eine Lösung.» 90 Prozent ihrer Kunden sind Unternehmer von Firmen jeglicher Größe, zehn Prozent sind privat. Hatten Laurence und Alexander Bussenius nicht Angst, sich in das Risiko Unternehmertum zu stürzen? Man denke nur an die französischen Arbeitsgesetze! «Doch!» sagen sie wie aus einem Munde. Deshalb haben sie den Kaufvertrag auch erst unterschrieben, als klar wurde, dass Emmanuel Macron Präsident werden würde ... 

s

MUTIG: UNTERNEHMER IN FRANkREICH Alexander und Laurence Bussenius übernehmen die Firma Burostock

Laurence Bussenius ist Französin und kennt sich mit dem System ihres Landes aus. Dennoch oder gerade deswegen sind sie und ihr in Bremen gebürtiger Mann alexander sich der Herausforderungen bewusst, die sie mit der Übernahme einer Firma in Frankreich erwarten. Von Petra Hall

laurence und alexander bussenius

MAI / JUNI 2018


riviera

Leben & arbeiten im Süden

MITTlERIN DER kUlTUREN Seit 20 Jahren streift sie sich nun schon die anwaltsrobe im Hexagon über: Maître Michaela Schreyer, einst aus Deutschland ausgewandert der Liebe wegen. ein Porträt.

Wie eine Deutsche zur französischen avocate wurde

Von aila stöCkmann

lassiker Urlaubsliebe: Bei einem Sprachaufenthalt in Nizza nach dem Abitur lernte Michaela Schreyer ihren späteren Mann kennen. Er: waschechter Südfranzose. Sie: junge Frau aus Süddeutschland, gerade den Schulabschluss in der Tasche – und jede Menge Lust auf ein Leben im Ausland. Bald 30 Jahre später gehen die beiden ihren Weg nach wie vor gemeinsam. «Ich hatte schon immer Fernweh», erinnert sich die heutige Anwältin. Noch zu Schulzeiten hatte sie ein Jahr in den USA verbracht. Pforzheim am Rande des Schwarzwaldes erschien ihr danach viel zu klein. Ein Studium in Frankreich hingegen reizte die Abiturientin. So studierte sie Rechtswissenschaften in Nizza. Das Fach, Jura, hatte schon lange vorher festgestanden. Und was Michaela Schreyer sich damals vorgenommen hatte, zog sie durch: Studium in der Fremdsprache, danach ein Jahr Anwaltsschule, ebenfalls in

k

wIRTSCHAFT

37

Nizza, und schließlich – ein glücklicher Zufall – ein Praktikum beim deutschen Anwalt und langjährigen Honorarkonsul Gerd Ziegenfeuter in der Côte-d’AzurMetropole. «Dort habe ich den internationalen Aspekt des Anwaltsberufes kennen gelernt», blickt sie zurück: Mandanten waren häufig Deutsche oder andere Ausländer, meist Menschen, die ohne die internationale Kanzlei sowohl sprachlich als auch mit dem französischen Rechtssystem überfordert gewesen wären. Michaela Schreyer fühlte sich sofort wohl in der Internationalität. Aus dem anfänglichen Praktikum wurden 15 Jahre Mitarbeiterschaft in Ziegenfeuters Kanzlei. 2012, als ihre zwei Kinder aus dem Gröbsten raus waren, wagte sie den Schritt in die Selbstständigkeit. Seither führt sie in Cagnes-sur-Mer ihre eigene Kanzlei; an ihrer Seite eine rein in Französisch arbeitende Kollegin, eine dreisprachige Sekretärin sowie ein Steuerberater. Tätig ist Maître Schreyer für ihre mehrheitlich internationalen Mandanten regelmäßig an den Landgerichten (tribunal de grande instance) Nizza, Grasse und Draguignan, am Oberlandesgericht Aix-en-Provence (cour d’appel – wörtlich: Berufungsgericht), aber auch in Monaco, «wo sich die Menschen ganz gerne einen Anwalt nehmen, der nicht aus dem kleinen Kosmos im Fürstentum stammt». Es wird dann entsprechend noch ein sogenannter postulant, also ein Verkehrsanwalt aus Monaco mit Zulassung im Kleinstaat, dazu geschaltet – gängige Praxis dort. Und in welchen Angelegenheiten muss die Anwältin für ihre Kunden streiten? «Das ist ganz unterschiedlich – und das macht auch einen großen Reiz meines Berufes aus, den ich für einen der vielseitigsten überhaupt halte», sagt Michaela Schreyer. In vielen ihrer Fälle gehe es um Baurecht, um Nachlassrecht, Strafoder Arbeitsrecht. Oft begleite sie aber auch beratend den Kauf-, Verkauf oder Neubau einer Immobilie für ihre Kunden. Der Teufel liege da häufig im Detail: Wer sich nicht auskenne mit dem System und der Sprache nicht mächtig sei, sollte nicht einfach drauf los bauen. Im schlimmsten Fall lande eine Sache vor dem Strafgericht und ende womöglich mit dem Abriss der Immobilie. Die steuerlichen Aspekte bei Kauf oder Verkauf sollten ebenfalls gut überlegt sein, ergänzt die Anwältin, «denn nach der Beurkundung ist es zu spät, was gravierende Konsequenzen haben kann». Über mangelnden Zuspruch kann die Deutsche sich nicht beklagen; Aktenstapel türmen sich in ihrem Büro. Zusammen hängen mag Letzteres auch mit der französischen Justiz, die gnadenlos überlastet sei: «Es fehlt an Geld und damit an Richtern und Gerichtsschreibern», erklärt die Anwältin. So betrage die Verfahrensdauer schon in der ersten Instanz mindestens zwei Jahre, im Baurecht sogar eher vier! Ihre Berufung hat die 48-Jährige eindeutig gefunden, die besonders die Begegnung mit den verschiedenen Menschen bereichernd findet – und ihren Traum-Ort ohnehin: «Ich bin rundum glücklich in Frankreich!» sagt sie. «Wer einmal an der Côte d’Azur gelebt hat, für den wird es schwierig, noch mal woanders heimisch zu werden …»  MAI / JUNI 2018


38

riviera

wIRTSCHAFT

GRATUlATION, DIE DAMEN ! die cMb zeichnet 20 Teilnehmerinnen der Académie femmes & finance aus

TOURISMUS 2017: SO vIElE AUSläNDER wIE NIE AN DER CÔTE D’AZUR Nur ein Jahr nach dem Terroranschlag in Nizza hat die Côte d’Azur einen neuen Besucherrekord erzielt: Im Jahr 2017 reisten so viel ausländische Gäste wie nie zuvor in den südöstlichsten Zipfel Frankreichs. 5,8 Millionen internationale Besucher wurden gezählt. Mit 5,6 Millionen hatte es ähnlichen Zuspruch zuletzt in den Jahren 2000 und 2015 gegeben. Einen Rekord vermeldete auch der Flughafen Nizza: Mit zwei Millionen ausländischen Passagieren ist deren Zahl 2017 um 14 Prozent gestiegen. In den ersten Monaten des laufenden Jahres bestätigte sich das große Besucher-Interesse aus dem Ausland: Die Übernachtungszahlen lagen im Januar um 11, im Februar sogar um 13 Prozent über den Vorjahreszahlen. David Lisnard, Präsident des Tourismusverbandes CRT Côte d’Azur, führt die gute Bilanz auf die Werbemaßnahmen des CRT zurück: 2,3 Millionen Euro seien in Aktionen vor allem in Ost-Europa und Asien geflossen. 

MONACO HAT SEIN INTERNATIONAlES PRIvATRECHT ERNEUERT

werner peyer, ceo, gratuliert den diploManden

ie Rolle der Frau in unserer Gesellschaft hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Immer mehr übernehmen Führungsposten und leiten große Firmen. Doch was ist, wenn das Schicksal die Weichen eines Lebenswegs von heute auf morgen anders stellt als vorgesehen? Wenn Frauen plötzlich gezwungen sind, ohne entsprechende Ausbildung die Zügel eines Familienunternehmens oder dessen Vermögensverwaltung zu übernehmen? Oft stehen die Betroffenen dann hilflos vor einer solchen Herausforderung. Diese Überlegung veranlasste die Compagnie Monégasque de Banque, CMB, im Jahr 2016 unter Projektleitung von MarieHélène Parisi die Académie Femmes et Finance ins Leben zu rufen. Damit nahm das prestigereiche Bankhaus eine Vorreiterrolle auf diesem Gebiet ein. Ziel der Initiative war und ist es, die Kompetenzen und die Finanzkultur der Teilnehmerinnen zu bereichern. Der Erfolg war selbst für die Initiatoren überraschend. Stolz kommentiert Werner Peyer, CEO der Bank: «Die CMB ist die erste Privatbank in Europa, die ihren Kunden einen derart strukturierten akademischen Studiengang anbietet.» Die Plätze waren rasch ausgebucht und der zweite Kurs mit 20 Studentinnen ebenfalls. In jeweils neun Modulen werden die Damen ein Jahr lang von Exper-

d

MAI / JUNI 2018

ten in verschiedene Themen aus Wirtschaft, Vermögensverwaltung und Finanz eingeführt. Marie-Hélène Parisi sagt dazu: «Unsere Teilnehmerinnen sind sehr engagiert. Ihr Wissensdurst und ihr Wille, auch komplexe Mechanismen zu begreifen, haben maßgeblich zu dem Erfolg der Akademie beigetragen.» Nun wurden die Diplomanden während einer Feier ausgezeichnet, für die musikalische Umrahmung sorgte das Quatuor Jaël – vier junge Musikerinnen. Wie sollte es anders sein?! 

Mit dem Loi n° 1448 zum internationalen Privatrecht gleicht Monaco seine Gesetzgebung an die Europäischen Vorschriften an. Für Erbfälle gilt nun auch im Fürstentum das Recht des letzten gewöhnlichen Aufenthalts, so wie es in der EU-Erbrechtsverordnung vorgesehen ist. Eine Rechtswahl ist ebenfalls möglich.  Weitere Informationen unter: www.franzoesisches-erbrecht.de/monaco Quelle: KESTING & Partner, Rechtsanwälte, Steuerberater, Wirtschaftsprüfer

SOMMERJOBS: wENIGER ANGEBOTE IM SÜDOSTEN FRANkREICHS Die Region Provence-Alpes-Côte d’Azur (PACA) ist nach Ile-deFrance (Paris und Umgebung) und Auvergne-Rhône-Alpes die Region mit dem drittgrößten Angebot an Saisonjobs im Sommer. Elf Prozent aller Saisonkräfte in Frankreich sind in den kommenden Monaten im Südosten des Landes gefragt. Damit ist die Zahl rückläufig: 2016 waren 15, 2017 immer noch 14 Prozent aller Sommerjobs in der Region PACA zu holen. Etwa jeder vierte Saisonjob wird in der Region Ile-de-France angeboten. Vor allem an der Côte d’Azur und in der Provence gibt’s 2018 erneut die meisten Jobs in der Hotellerie und Gastronomie (27 Prozent), gefolgt von Posten im Handel (Verkauf – 18 Prozent). Zum Profil der Jobsuchenden passen die Zahlen nicht schlecht: In der Region PACA suchen 37 Prozent einen Saisonjob entweder als Bedienung, als Koch oder im Hotelgewerbe. 15 Prozent wollen als Verkäufer arbeiten. Schlecht sieht es dagegen für die Anbieter von Jobs für Reinigungskräfte aus: 14 Prozent aller Jobangebote befinden sich in dem Bereich, die Lust der Jobsuchenden aufs Putzen geht dagegen gegen Null.  Quelle: Qapa

HIER SOll DIE STADT vON MORGEN ENTwORFEN wERDEN

Marie-hélène parisi, direKtorin der acadéMie feMMes & finance

Premierminister Edouard Philippe hat im Viertel Nizza-Méridia den Grundstein für das künftige Institut méditerranéen du risque, de l’environnement et du développement durable (IMREDD) gelegt. Wenn alles nach Plan läuft, werden hier ab September 2019 rund 500 Studenten und 200 Forscher sowie Start-ups und andere Unternehmer ihre Arbeitsplätze einnehmen. Thematisch wird es in dem Gebäude um das «intelligente Territorium» (Stichwort Smart City) gehen, wobei Risiko-Vorbeugung und Risiko-Management sowie umweltfreundlichem Leben in der Stadt eine zentrale Rolle zukommt. 


307RZEIT_39.qxp_Mise en page 1 24/04/2018 11:38 Page39

rIVIEra

Ikea kommt!

Happy End für den Möbelriesen Von BIRGIT THIEMANN

uf den Beginn der Bauarbeiten an einer Ikea-Filiale neben Nizzas neuem Stadion wurde seit 2016 vergeblich gewartet. Damals hatte der Handelsverein «En toute Franchise» Berufung gegen die Niederlassung eingelegt. Diese ist nun Ende März vom Oberverwaltungsgericht in Marseille abgeschmettert worden. Wer im südöstlichsten Zipfel Frankreichs lebt, in den Alpes-Maritimes, muss weit fahren, will er Möbel beim schwedischen Discounter kaufen. In Toulon im Nachbardepartement

A

Nach langen Jahren zäher Verhandlungen ist endlich entschieden: Ikea darf eine Filiale in Nizza bauen. Eröffnen wird sie frühestens 2020.

WIRTSCHAFT & FINANZEN

39

Var und im ligurischen Genua befinden sich die nächstgelegenen Filialen. Daher warten Fans der nordisch-praktischen Ausstattung aus Cannes, Antibes oder Nizza seit Jahren ungeduldig auf einen Ableger in ihrer Nähe. Mit dem im Westen Nizzas entstehenden Eco-Vallée war der vermeintlich ideale Sitz eines neuen Ikea-Hauses gefunden. Anfangs waren neben Nizza auch Mouans-Sartoux beziehungsweise Mougins als Stand-orte im Gespräch; selbst der italienische Grenzort Ventimiglia wurde zwischenzeitlich in Erwägung gezogen. Mehr als zehn Jahre später sollte nun im Laufe des April tatsächlich mit dem Bau in Nizza begonnen werden. Der gelb-blaue Komplex des schwedischen Möbelriesen entsteht in unmittelbarer Nachbarschaft zum Fußballstadion Allianz Riviera an der Avenue Pierre-de-Coubertin. Die voraussichtliche Eröffnung, so Nizzas Bürgermeister Christian Estrosi, sei für Ende 2020 geplant. Das Möbelhaus mit einer Fläche von 24 000 Quadratmetern soll 350 Arbeitsplätze schaffen. Das Gesamtprojekt umfasst überdies 26 kleine Ladenlokale mit insgesamt rund 3000 Quadratmetern Fläche sowie 289 Wohnungen, darunter 74 Sozialwohnungen. 

K

R EC HTSAN WÄLT E ST EUERB ER AT ER W I R TSC HAF TSPRÜFER À

NATIONALE NACHLASSBESTEUERUNG TROTZ EU-ERBRECHTSVERORDNUNG H A M B U R G

B E R L I N

C A N N E S

Vergleich (vereinfacht) Freibeträge und Steuersätze

KESTING & Partner – Der Ansprechpartner für französisches Recht in deutscher Sprache Telefon Hamburg +49 (0)40/3 86 86 58 86

Telefon Berlin +49 (0)30/6 11 01 86 69

Telefon Cannes +33 (0)6 46 75 79 49

www.kestinglegal.eu info@kestinglegal.eu

MAI / JUNI 2018


40

riviera

MONACO

MONACO AUF SPEED Von aila stรถCkmann fotos miCHael kurtz

MAI / JUNI 2018


riviera

MONACO

41

Grand Prix de Monaco – Formel 1

ZUkUNFTSMUSIk s mag den Kleinstaatbewohnern zwar alle Jahre wieder für mindestens sechs Wochen auf die Nerven gehen (so lange dauert der Auf- und Abbau der Tribünen zwischen Hafen und Hochhausschluchten) – es ist und bleibt aber das Glamour-Ereignis schlechthin im Fürstentum: Der 76. Grand Prix von Monaco, sechstes Rennen der Formel-1-Saison, wird vom 24. bis 27. Mai den Asphalt des Stadtkurses zum Glühen bringen.

e

Grand Prix de Monaco Historique

MUSEUMSREIF rei Tage lang gehört das Fürstentum in diesem Frühjahr wieder Uralt-Boliden, die man eher im Museum verorten würde als auf einer Formel-1-Rennstrecke: Beim Grand Prix de Monaco Historique messen sich am Wochenende des 11. bis 13. Mai rund 180 ehemalige Rennwagen. Besonderes Flair versprühen naturgemäß die richtig alten Schätzchen aus der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts, stilecht gesteuert von Liebhabern in Lederhelm und Fliegerbrille.

d

Startberechtigt sind bei dem seit 1997 alle zwei Jahren stattfindenden Oldtimer-Rennen Wagen in sieben verschiedenen Kategorien – ergo werden am Renn-Sonntag insgesamt sieben Titelkämpfe ausgetragen. Voraussetzung für die Teilnahme ist, dass der Wagen in seinem früheren Leben tatsächlich an einem Grand Prix teilgenommen hat. Organisiert wird die elfte Ausgabe der immer beliebter werdenden Veranstaltung vom Automobile Club de Monaco, der zwei Wochen später die Hochpotenz des heutigen Rennsports an selber Stelle zu Gast hat. Übrigens: Die von beiden Grand Prix’ genutzte Rennstrecke von heute entspricht der von der Erstausgabe im Jahr 1929 noch zu 80 Prozent. 

Zufall oder Absicht? Das Renn-Wochenende fällt diesmal nicht mit dem Finale des Filmfestivals in Cannes zusammen. Dort wird die Goldene Palme bereits eine Woche zuvor vergeben. Für den Grand Prix könnte das bedeuten, dass weniger Prominenz die Rennstrecke adelt. Denn die wenigstens Stars der Filmbranche, die sonst gerne auf ein Glas Champagner im Fürstentum vorbeikamen, werden sieben Tage Côted’Azur-Urlaub extra buchen. Die Ränge des legendären Rundkurses dürften sich dennoch füllen. Kein anderes Formel-1-Spektakel erfreut sich einer ähnlichen Beliebtheit bei Fahrern wie Zuschauern. Und das, obwohl der Sieger eigentlich schon vorher feststeht – wenn alles nach Plan läuft. Schließlich ist das Überholen auf dem 3,337 Kilometer kurzen Kurs quasi ein Ding der Unmöglichkeit. Wer am Vortag die Poleposition holt, darf sich heimlich schon mal auf den Titel freuen. Apropos: Forderungen nach mehr Spannung sind nicht neu. Nun hat Fürst Albert offenbar nicht ausgeschlossen, dass die Strecke nach Abschluss der begonnenen Landerweiterung zwischen Tunnel und Grimaldi Forum ein neues Profil – und damit möglicherweise Platz für Überholmanöver erhalten könnte. All das ist freilich Zukunftsmusik: Frühestens 2025 wird sich das Fürstentum um sechs Hektar vergrößert haben. 

renn-PrograMM Sonntag, 27. Mai 8 Uhr

renn-PrograMM Sonntag, 13. Mai 9 Uhr 10.05 Uhr 11.10 Uhr 12.15 Uhr 13.05 Uhr 14 Uhr 15.05 Uhr 16.25 Uhr

rennen a (GP-vorkriegswagen und voiturettes) rennen D (F1-Wagen der Jahre 1961-1965) rennen B (F1-Wagen von vor 1961 sowie F2-Wagen) rennen e (F1-Wagen der Jahre 1966-1972) Parade «70 Jahre Porsche» rennen C (rennwagen mit Frontmotor der Jahre 1952-1957) rennen F (F1-Wagen der Jahre 1973-1976) rennen G (F1-Wagen der Jahre 1977-1980)

10 Uhr 11.30 Uhr 13.40 Uhr 15.10 Uhr 20.30 Uhr

rennstrecke wird für den öffentlichen verkehr geschlossen Porsche Mobil 1 Supercup Formel renault 2.0, zweites rennen Parade der Formel-1-Piloten Start des 76. Grand Prix de Monaco (78 runden, max. 120 Minuten) rennstrecke wird wieder frei gegeben

noch ein rennen Neben Monaco hat nun auch Südfrankreich sein Formel-1-rennen: Der Circuit Paul Ricard in Le Castellet (Departement var) ist vom 22. bis 24. Juni erstmals seit 1990 wieder Gastgeber in der Königsklasse.

MAI / JUNI 2018


riviera

MONACO

«unBekanntes Monaco»

42

«DIGITAlISIERUNG IST DIE ZUkUNFT» Monaco investiert acht Prozent seines Staatshaushalts in das Gesundheitssystem Wer kann sich in Monaco behandeln lassen? Was zeichnet das monegassische System aus? Wie stellt er sich die Zukunft vor? all das verriet Didier Gamerdinger rZ-Chefredakteurin Petra Hall in seinem Büro im Staatsministerium auf dem Rocher. Der 56-jährige Monegasse ist seit Juni 2017 Minister für Gesundheit und Soziales.

MAI / JUNI 2018

och immer soll es Leute geben, die meinen, in Monaco werde wenig gearbeitet. Dabei zählt der Kleinstaat 53000 Angestellte und ist somit neben dem Industriepark Sophia-Antipolis der wichtigste Wirtschaftsmotor der Region! Im stetigen Wachstum begriffen ist auch die Zahl der Patienten, die das Gesundheitssystem des Fürstentums schätzen und sich lieber hier als in Frankreich behandeln lassen. Von Minister Gamerdinger möchte ich die Gründe für den Zustrom wissen. «Ein freundlicher Service, Zeit für den oft beunruhigten Patienten, medizinische Geräte der jüngsten Generation und hervorragende Ärzte sind wohl die Hauptgründe», erklärt der begeisterte Segler und Fan des monegassischen Balletts. «Die Menschen schätzen es sehr, wenn sie freundlich aufgenommen werden und man sich gut um sie kümmert. Das haben wir uns zur Priorität gemacht.» Er unterstreicht: «Ein Krankenhaus ist keine Fabrik mit Fließband-Betrieb, wo es gilt, schnell viel Umsatz zu machen. Der menschliche Bezug ist von immenser Bedeutung, es muss einfach die Zeit da sein, dem Patienten und seiner Familie ihre Fragen in aller Ruhe zu beantworten und ihnen zur Seite zu stehen.» Wer kann sich denn in Monaco behandeln lassen? «Außer natürlich den Monegassen haben im Departement der Alpes-Maritimes lebende und dem französischen Sozialsystem zugehörige Personen durch ein Abkommen mit Frankreich ein Anrecht auf Krankenversorgung im Fürstentum. Das gilt auch für Italiener, die

n


riviera

bei uns erwerbstätig sind. Wohnt jedoch jemand beispielsweise im Department Var, benötigt er eine Bestätigung seines Arztes, dass er aufgrund spezifischer Probleme besser in Monaco aufgehoben ist.» Und wenn man nicht Teil des französischen oder monegassischen Sozialsystems ist? «Dann ist eine Privatversicherung nötig. Nehmen wir einmal an, ein deutscher Rentner muss sich in Monaco in Behandlung begeben. Normalerweise trägt das deutsche System die Kosten, wobei eventuell eine Zusatzversicherung in Anspruch genommen werden muss.» Worauf ist Monaco besonders stolz, wenn es um sein Gesundheitssystem geht? «Die Stärken liegen vor allem in der Onkologie, der Radiologie sowie der Herz- und Sportmedizin. So verfügt das Krankenhaus Princesse Grace beispielsweise über zwei Strahlentherapie-Geräte der neuesten Generation. Die Radiotherapie zerstört die Krebszellen, aber damit auch die gesunden Zellen. Unsere Maschinen hingegen sind mit einer Technik ausgerüstet, die mit Bruchteilen von Millimetern arbeiten, somit äußerst präzise sind und dreidimensional die Zerstörung gesunder Zellen limitieren. Da wir im Besitz zweier solcher Apparate sind, besteht meines Wissens keine Warteliste, es sei denn, einer fällt aus technischen Gründen aus. Unsere Ärzte sind auch mehr und mehr auf interventionelle Radiologie spezialisiert, das heißt, Röntgenaufnahme und Eingriff erfolgen gleichzeitig und das mit höchster Präzision. Dieses Verfahren ist wesentlich schonender für den Patienten, der nach dem Eingriff schneller wieder fit ist.» Der Minister führt weiter aus: «Monaco als Stadt ist etwa so groß wie Cannes. Aber wir sind eben auch ein Staat. Daher übersteigt die Höhe der Investitionen in die Struktur unseres Gesundheitssystems die einer Kleinstadt um ein Vielfaches.» Ist es schwierig, kompetente Fachkräfte von hohem Niveau zu finden? Gamerdinger: «Da haben wir keine Probleme. Die Arbeitsbedingungen sind sehr gut, hinzu kommt die hervorragende technische Ausstattung unserer Strukturen wie beispielsweise das Krankenhaus Princesse Grace, das Herzzentrum Centre Thoraxique oder die Klinik für Sportmedizin IM2S. Das ist auch für Koryphäen sehr attraktiv.» Monacos Gesundheitssystem steht selbst im internationalen Vergleich vorzüglich da. Für Didier Gamerdinger ist das allerdings noch nicht ausreichend. Er arbeitet an einem ehrgeizigen Projekt der elektronischen Gesundheit, nämlich der Digitalisierung aller Krankendaten und deren gesicherter Speicherung, zu der Patienten wie auch die behandelnden Ärzte mit Hilfe eines Passworts Zugang haben. Monaco soll zur Avantgarde werden. In den USA ist dieses System bereits Realität. «Zurzeit lagert jede Praxis und jede Klinik die Daten in der eigenen Struktur, was einen erheblichen Arbeitsaufwand bedeutet. Mein Vorschlag eines digitalen Netzwerks stieß bisher auf großes Interesse, da es die ärztliche Verwaltungsarbeit erleichtern würde. Auch der Expertise-Austausch zwischen Ärzten rund um die Welt würde damit gefördert werden. Egal, wo man ist: Man kann immer auf die eigene Krankheitsakte zugreifen.

 Foto links

didier gaMerdinger ist seit 2017 Minister für gesundheit und soZiales © d.r.

MONACO

43

Anstatt die CD oder den Ausdruck von Untersuchungsresultaten zu Hause zu vergraben, kann der Patient diese direkt speichern lassen, das ist sogar per Handy möglich. Und so trägt er Verantwortung für sich selbst und seine Gesundheit.» Minister Didier Gamerdinger ist überzeugt: «Die Digitalisierung im Gesundheitswesen ist nicht abstrakt und wird die Medizin immer stärker begleiten. Sie ist die Zukunft und teilweise auch schon die Gegenwart.»

BAHNBRECHENDE 3D-UlTRASCHAllDIAGNOSTIk Die Technik von Dr. Bernard Benoit im Krankenhaus Princesse Grace beeindruckt die Welt die Freunde von Monacos krankenhaus 2013 wurde unter der Präsidentschaft von Prinzessin Caroline von Hannover die «Fondation des amis du CHPG» in Monaco gegründet. Ziel ist es, mit Hilfe von Spenden den erwerb neuer medizinischer Geräte und Techniken zu finanzieren. Bisher sind zehn verschiedene abteilungen des CHPG in den Genuss dieser Gelder gekommen, deren Gesamtbetrag sich bis 2020 auf zwei Millionen euro belaufen wird. Parallel dazu hat sich die regierung des Fürstentums verpflichtet, dieselbe Summe wie die eingegangenen Spenden beizusteuern. Weitere Infos: roger.shine@chpg.mc (englisch) und michel.hamon@chpg.mc

Selbst Spezialisten in den USa mussten zugeben: «Diese Qualität von Ultraschallaufnahmen Ungeborener im Mutterleib haben wir bisher kaum erreicht.» Und eine renommierte deutsche Gynäkologin meinte: «Das Gerät von Bernard Benoit ist der rolls royce unter allen mir bekannten Techniken.» internationale Presse wie National Geographic, The Telegraph oder The Daily Mail berichteten über die Bedeutung der arbeit des arztes, der seit 1997 im Krankenhaus Princesse Grace von Monaco ausschließlich für Ultraschallaufnahmen von Ungeborenen zuständig ist. Bernard Benoit gelingt es dank einer ausgeklügelten Technik der avantgarde, Missbildungen des Kindes bereits ab der sechsten Schwangerschaftswoche festzustellen. Mussten sich die eltern bisher mit dem Herzschlag und zweidimensionalen aufnahmen begnügen, liefert Benoit klare 3D-Fotos in Farbe, die vor allem für die Diagnostik von unschätzbarem Wert sind. Für die Kinder kann diese lebensrettend sein, weil man die Wahl der entbindungsklinik dann danach ausrichten kann. ab dem 6. Monat können die eltern deutlich das Gesicht des Babys erkennen. Die traditionellen 3D-Bilder sind durch Hinzufügung von Farben, Schatten, reflexen und ausleuchtung der Hautbeschaffenheit überaus detailliert. es existiert sogar schon eine 4D-version, mit der das Lächeln und die zarten Fußtritte des Fötus in echtzeit erlebt werden können. Zurzeit arbeitet Bernard Benoit mit dem Unternehmen Ge an neuen technischen entwicklungen.

MAI / JUNI 2018


«unBekanntes Monaco»

44

riviera

MONACO

MONACOS MEDIZINISCHE EINRICHTUNGEN Das Fürstentum verfügt über vier Krankenhäuser und weitere medizinische SpezialZentren. in der regel wird neben Französisch auch englisch gesprochen. Wir stellen hier die wichtigsten vor!

Centre d’Hémodialyse Privé de Monaco (CHPM) Das private Dialysezentrum ist am Hafen von Monaco-Fontvieille beheimatet. Vor mehr als 25 Jahren hier eröffnet, verfügt es über 18 Dialyseplätze und arbeitet wie auch die übrigen Privat-Hospitäler Monacos eng mit dem Princesse-Grace-Krankenhaus zusammen. Jährlich werden im CHPM etwa 13 000 Dialysen durchgeführt. Alle Leistungen sind vom monegassischen und französischen Sozialversicherungssystem vollständig gedeckt.

Centre Hospitalier Princesse Grace (CHPG) Das Princesse-Grace-Krankenhaus ist das einzige öffentliche und gleichzeitig das größte und älteste Hospital im Fürstentum. Seit seiner Eröffnung im Jahr 1902 befindet es sich am selben Standort hoch oberhalb der Stadt. Vielfach umgebaut und erweitert, steht dem Krankenhaus nun ein völliger Neubau bevor: Direkt nebenan, östlich des aktuellen Haupthauses, entsteht ein riesiges neues Gesundheitszentrum (Fotos oben), das den Altbau langfristig ersetzen wird. Bis 2021/22 sollen die meisten Fachbereiche im neuen Gebäude funktionsbereit sein. Neben höchsten technischen und medizinischen Standards wird im neuen Krankenhaus großer Wert auf den Patientenkomfort gelegt – etwa, indem es nur Einzelzimmer geben wird. Heute verfügt es über 759 Betten. Dem CHPG angeschlossen ist das Centre de Gérontologie Clinique Rainier III. Mit seinen 210 Betten in Einzelzimmern richtet es sich an ältere Menschen und bietet das volle Behandlungsspektrum im geriatrischen Bereich: Konsultation von Spezialisten, Tagesklinik, Folge- und Langzeitbehandlungen, Kurzaufenthalte. Der Service ist Monegassen und langjährigen Residenten vorbehalten, externe Patienten können jedoch die Ärzte konsultieren.

Institut Monégasque de Médecine du Sport (IM2S) Das Institut für Sportmedizin und -chirurgie, das sich neben dem Herzzentrum oberhalb des Haupthafens von Monaco befindet, wurde 2006 eröffnet und arbeitet ebenfalls komplementär zum Princesse-GraceMAI / JUNI 2018

Krankenhaus. Während das CHPG sich auf Hüft- und Knieprothesen sowie Schulter-OPs spezialisiert hat, werden Knochen- und Gelenkerkrankungen im Allgemeinen im IM2S behandelt. Für Fuß, Knöchel, Knie, Hüfte, Schulter, Hand, Handgelenk, Ellenbogen, Wirbelsäule und Venen gibt es jeweils spezialisierte Chirurgen. Eine unfallchirurgische Ambulanz mit drei Notfallchirurgen ist täglich geöffnet. Zu den weiteren Spezialitäten des IM2S zählt eine orthopädische Abteilung für Kinder ab fünf Jahren. Einige Zahlen: 36 Betten, 5 Operationssäle, 2 Notfalleinheiten.

Centre Cardio-Thoracique de Monaco Das 1987 eröffnete monegassische Herzzentrum (Foto) mit Blick auf den rocher und den unten liegenden Hafen Hercule arbeitet eng mit dem CHPG zusammen. Bei herzspezifischen Notfällen wird zunächst das Princesse-Grace-Krankenhaus angesteuert, das den Patienten im Bedarfsfall an das Herzzentrum weiterleitet. Das Centre Cardio-Thoracique ist ganzjährig rund um die Uhr in Betrieb und versorgt Erwachsene und Kinder. Es verfügt über eine hochmoderne medizinische und technische Ausstattung. Eine Besonderheit des Herzzentrums besteht darin, dass alle Fachärzte eng zusammenarbeiten, dieselbe Infrastruktur nutzen – Betten, Pflegepersonal, Techniker, medizinisches Equipment – und ganzheitlich auf den Patienten eingehen. Das Zentrum verfügt über 23 bis 47 Betten auf vier Etagen. Das monegassische wie das französische Sozialversicherungssystem kommen in der Regel für die Behandlung im Herzzentrum auf, ebenso private Krankenversicherungen. 


riviera

TV-festival

STARS DER MATTSCHEIBE IN MONACO

Europäischer Kulturpreis

FÜRST kOMMT NACH DRESDEN

MONACO

45

Le Guide des familles Per i Fiyœi !

www.mairie.mc

nützliche info

«GUIDE DES FAMIllES» Zum 58. Mal treffen sich internationale Stars der Mattscheibe in diesem Sommer in Monaco. Doch nicht nur bekannte Gesichter stehen vom 15. bis 19. Juni im Wettstreit um Goldene Nymphen. Das einst von Fürst Rainier gegründete TV-Festival zeichnet neben Fernseh-Serien und -Filmen auch Dokumentationen und Nachrichten-Programme aus. Aufgepeppt wird es alljährlich durch Vorpremieren neuer Serien und Filme sowie viel Interaktion mit dem Publikum. Autogrammstunden und Selfie-Gelegenheiten werden den Zaungästen geboten, ebenso wie der Zutritt zu Filmvorführungen und Diskussionsrunden mit den Stars. Gratis-E-Tickets sind über www.tvfestival.com erhältlich. Dort ist ab Mai auch das gesamte Programm des Festivals einsehbar. Bei Redaktionsschluss war über die zu erwartenden TV-Stars dieses Jahres noch nichts durchgesickert… 

Fürst Albert II. wird am 8. Juni in Dresden erwartet. Der monegassische Monarch nimmt dort stellvertretend für seine nach ihm benannte Umwelt-Stiftung und die Deutsche Meeresstiftung den europäischen Kulturpreis «Taurus» entgegen. «Er wird als unermüdlicher Kämpfer für den Schutz der Weltmeere geehrt», teilte das Europäische Kulturforum mit. Die von Jörg Pilawa moderierte Preisverleihung findet in der Desdner Frauenkirche statt und wird ab 20.15 Uhr live vom MDR übertragen. 

Ein praktisches Heft für Familien hat der Stadtrat Monacos zusammen gestellt. Darin werden auf 36 Seiten nicht nur sämtliche Angebote der Mairie de Monaco für Eltern und Kinder aufgeführt, sondern auch praktische Tipps gegeben, beispielsweise Ideen für Ausflüge oder für die Geburtstagsfeier der lieben Kleinen. Kostenlos ausgegeben wird das Heft im Rathaus und im Tourismusbüro, außerdem kann es im Internet heruntergeladen werden. 

Kampf gegen steuerhinterziehung

MONACO EHRT kÜNSTlER

PRäDIkAT «kONFORM» FÜRS FÜRSTENTUM

Kürzlich hat das Fürstentum einen seiner berühmtesten Söhne geehrt: 250 Jahre nach seiner Geburt stand der Bildhauer François-Joseph Bosio einen Tag lang im Blickpunkt der öffentlichkeit. Geboren in Monaco am 19. März 1768 unter dem Namen Guiseppe-Francesco Bosio, stieg er zu einem Künstler von internationalem Renommee auf. Der junge Mann zog früh die Aufmerksamkeit des damaligen Fürsten Honoré III. auf sich, der ihn einem Pariser Bildhauer als Schüler empfahl. Von 1785 bis 1787 ging Bosio nach Paris, gefolgt von einem Aufenthalt bei einem Lehrmeister in Italien. 1810 erhielt er den Auftrag, für das Napoleon-Museum eine Büste von Napoleon und dessen Frau Joséphine zu erstellen. 1817 wurde er Professor an der Ecole des Beaux-Arts in Paris und 1828 vom französischen König zum Baron ernannt. Bosio starb im Juli 1845 in der Hauptstadt des Hexagons. Zu seinen wichtigsten Werken neben zahlreichen Büsten der damaligen französischen Regierungselite zählt die Reiterstatue von Ludwig XIV. und die Nymphe Salmacis (Foto). In Monaco ist François-Joseph Bosio noch heute gegenwärtig. So ist ein kleiner Platz auf dem rocher nach ihm benannt ebenso wie der Pavillon Bosio, Gebäude der Ecole Supérieure d’Art Plastique. Der Palast und das Nouveau Musée National de Monaco besitzen darüber hinaus mehrere Kunstwerke des Jubilars. 

Monaco habe wichtige Fortschritte gemacht bei der Umsetzung der Kriterien der OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) in Hinblick auf Transparenz und Informationsaustausch für Besteuerungszwecke. Daher erhielt das Fürstentum nun nach Auswertung der Daten einer dreijährigen Beobachtungszeit (Oktober 2013 – September 2016) das globale Prädikat «konform». Nur noch kleinere Mängel blieben zu kritisieren, heißt es von Seiten der OECD, darunter die nicht hinlängliche Überprüfung zertifizierter Wirtschaftsprüfer und Notare. Hinter der Untersuchung steht das Global Forum der in Paris ansässigen OECD, das weltweit größte Netzwerk für die internationale Kooperation im Bereich von Steuern und Finanzinformationen. Zu seinen Mitgliedern gehören 121 Jurisdiktionen und die Europäische Union. 2014 hatten mehr als 30 Finanzminister ein internationales Abkommen über den automatischen Informationsaustausch in Steuersachen unterzeichnet, das dem Ende des Bankgeheimnisses gleichkam. Seither ist durch den jährlichen automatischen Austausch von Steuerinformationen die Bekämpfung der Steuerhinterziehung rund um den Globus erheblich leichter. Monaco unternimmt bereits seit 2009 auf Betreiben von Fürst Albert große Anstrengungen in Bezug auf Steuertransparenz. 

françois-Joseph bosio

MAI / JUNI 2018


46

F i t, s c h ö n & g e su n d

riviera

1

Megatrend Meditation – Mode-Erscheinung oder Schlüssel zu einem erfüllteren Leben? Meditation ist in aller Munde. aber wie meditiere ich eigentlich? Und was macht das dann mit mir? Von aila stöCkmann

MAI / JUNI 2018


riviera

F i t, s c h ö n & g e su n d

as Leben lebt mich – und nicht ich mein Leben. Kennen Sie das Gefühl? Sie rauschen im Autopilot-Modus durch den Alltag, erledigen Dinge weg wie im Rausch, statt sie bewusst zu tun. Oder, anderes Beispiel: Der Bus kommt erst in zwei Minuten – Griff zum Handy. Mein Rendez-vous im Café lässt mich warten – Griff zum Handy. Multi-Tasking galt offenbar viel zu lange als schick. Meditation heißt: einfach mal innehalten. Sie soll den Geist zur Ruhe bringen. Und das ist nur die halbe Wahrheit. Forschungen haben ergeben, dass Meditation nicht nur die Konzentrationsfähigkeit steigert, sondern auch den Pegel des Stresshormons Kortisol senken und als Entzündungshemmer wie als Antidepressivum wirken kann. Überdies soll Meditation die Zellalterung positiv beeinflussen und zu mehr sozialer Intelligenz – sprich: einem besseren Umgang mit uns selbst und anderen – führen. «Das Leben wird intensiver durch Meditation», sagt Katja Meyer-Rachner (Foto rechts). Die gebürtige Hamburgerin gibt im Technologiepark Sophia-Antipolis (Alpes-Maritimes) Einführungskurse in Meditation und unterrichtet MBSR – achtsamkeitsbasierte Stressreduktion. «Achtsamkeit» ist ein Zauberwort in der Meditation. «Achtsamkeit muss und kann wie ein Muskel trainiert werden; hierzu existieren ganz verschiedene Methoden», heißt es auf der Website des Netzwerks Achtsame Wirtschaft (NAW). Jeden Donnerstag in der Mittagspause trifft sich eine Gruppe von Menschen im Herzen des Technologieparks, um mit Katja gemeinsam zu meditieren. Die Deutsche leitet die Frauen und Männer durch ein 60-minütiges Auf-sich-selbst-Fokussieren. Der Ablauf ist immer ähnlich: Auf einen Moment der Stille, um den Job für die nächste Stunde hinter sich zu lassen und im Hier und Jetzt anzukommen, folgt eine Runde, in der jeder kurz sagt, wie es ihm geht und in der vergangenen Woche ergangen ist. Die meisten benutzen Wetter-Metaphern zur Erläuterung ihrer Stimmungslage. Danach folgen drei Meditationssequenzen von jeweils etwa zehn Minuten, die Katja mit einem Gong einleitet und beendet. Den Anfang macht eine klassische Sitzmeditation, in der es ausschließlich den gegenwärtigen Augenblick wahrzunehmen gilt. Mit Hilfe von Kissen oder einem Meditationshocker haben die Teilnehmer eine bequeme Haltung eingenommen, in der sie die kommenden Minuten entspannt verharren können. Geleitet von Katja Meyer-Rachner, konzentrieren sich alle zunächst auf ihre Atmung, später auf Körperempfindungen, gegen Ende auf Geräusche, die sie wahrnehmen. «Dies sind Techniken der formellen Praxis», erklärt die Deutsche, die seit fast 20 Jahren in Südfrankreich lebt. Zur informellen Praxis gehören Übungen, die man in den Alltag integrieren kann – wie das Benutzen der nichtdominanten Hand (siehe Info-Kasten auf Seite 48). Die zweite Meditationseinheit an diesem Mittag wird auf die Füße verlegt: Gehmeditation nennt sich diese ebenfalls gängige Meditationsform, die manchem leichter fal-

47

d

schnuPPerkurs & MBsr Katja Meyer-rachner bietet am Samstag, 16. Juni, von 15.30 bis 17.30 Uhr einen Schnupperkurs zu formellen Meditationen an (geführte Sitzmeditation, Gehmeditation, Bodyscan…). Beitrag: 25 euro (anmeldung erforderlich). Die nächsten 8Wochen-Kurse «MBSr – achtsamkeitsbasierte Stressreduktion» beginnen am 16. Mai und enden am 4. Juli (jeweils entweder mittwochvormittags von 9.30 bis 12 Uhr oder -abends von 18.30 bis 21 Uhr). am 24. Juni von 10 bis 16 Uhr findet ein Achtsamkeitstag statt. info & anmeldung: mindfulandmore.org MAI / JUNI 2018


48

riviera

F i t, s c h ö n & g e su n d

achtsaMkeitsüBungen Für den aLLtag

len mag, der Schwierigkeiten mit dem Stillsitzen hat. Schweigend und langsam, zur ruhigen Anleitung der Lehrerin, bewegen sich die Kursteilnehmer hintereinander im Karee durch den Raum. Auch hier wird der Geist ganz bewusst auf die «banale» Gegenwart gelenkt: Wie bewegen sich meine (schuhlosen) Füße? Wie fühlt sich die Berührung mit dem Boden an? Die abschließende Meditationssequenz spielt sich in völliger Stille ab, nachdem Katja drei mögliche «Kontemplationen» vorgelesen hat, mit denen die Meditierenden sich in den kommenden Minuten gedanklich befassen können. Einer der Sätze lautet: «Möge ich es lernen, friedvoll im gegenwärtigen Augenblick zu verweilen, mein einfaches Sein zu genießen und die tiefe Freude der Absichtslosigkeit zu berühren.» Ein anderer: «Möge ich regelmäßig in den Modus des Nicht-Kontakts zu Arbeit und Projekten eintreten und mir den Status der NichtErreichbarkeit erlauben.» Bei allen Übungen gehe es um Achtsamkeit, betont die Deutsche, darum, im Hier und Jetzt präsent zu sein, offen für alles, was sich tut, und zwar ohne zu urteilen. Verankern lasse sich der Geist mithilfe der Atmung und von Körperempfindungen. Dass selbst ein meditationserfahrener Geist manchmal abschweife, sei allerdings menschlich: «Hauptsache, man wird sich des Abschweifens dann bewusst.» Seit zehn Jahren beschäftigt sich die Mutter zweier heute großer Kinder mit der Meditation. In Retreats und Seminaren hat die diplomierte Wirtschaftsingenieurin, die hauptberuflich ein Elektronik-Unternehmen in Sophia-Antipolis leitet, jede Menge Erfahrung gesammelt und sich unter anderem zur Achtsamkeits-(MBSR)-Lehrerin ausbilden lassen. Was hat die Meditation mit ihr gemacht? Um einen Effekt, den sie beobachtet hat, wird sie jeder beneiden, der meint, die Zeit vergehe immer schneller: «Mein Zeitgefühl hat sich verändert. Die Tage rattern nicht mehr so weg, wenn man mit seiner Aufmerksamkeit im Hier und Jetzt ist.» Sie erlebe Dinge intensiver und genieße mehr – selbst eigentlich lästige Pflichten wie etwa den Abwasch. Katja ist überzeugt: «Meditieren kann jeder – und sollte auch jeder!» Es gelingt allerdings nicht von jetzt auf gleich. Wer regelmäßig fast täglich für zehn bis 20 Minuten übe, MAI / JUNI 2018

Benutzen Sie jeden Tag Ihre nichtdominante Hand für einige gewöhnliche aufgaben wie etwa das Zähneputzen oder Haarekämmen und essen Sie einen Teil jeder Mahlzeit mit der ungewohnten Hand. Steigerung: Nutzen Sie die nichtdominante Hand zum Schreiben! So entfalten Sie den «anfängergeist», der neue Möglichkeiten ins eigene Leben bringt. Richten Sie Ihre Aufmerksamkeit im Laufe des Tages so oft wie möglich auf Ihre Fußsohlen. Werden Sie sich der empfindungen in ihren Fußsohlen bewusst; spüren Sie beispielsweise den Druck des Fußbodens oder der erde unter den Füßen oder, ob ihre Füße warm oder kalt sind. Dies führt zu geistiger Stabilität und Gelassenheit. Quelle: Jan Chozen Bays: «achtsam durch den Tag»

Buch-tiPPs - John Kabat-Zinn: «Gesund durch Meditation» - Chade-Meng Tan: «Search inside yourself – Das etwas andere Glücks-Coaching»

schreibt Googles ehemaliger Meditations-Guru ChadeMeng Tan, könne bereits nach achtwöchigem Meditieren deutliche positive Veränderungen beobachten. Ein Leichtes sei es, zum Beispiel das Essen mit einzubeziehen, sagt Katja Meyer-Rachner: Es beginne mit dem Schweigen, zumindest in den ersten drei Minuten. So könne man sich viel besser auf die Nahrung konzentrieren und zunächst einmal feststellen: Wie sieht das Essen aus? Wer hat daran mitgearbeitet, dass es jetzt hier auf dem Teller liegt? Und beim ersten Bissen: Wie ist die Konsistenz? Wie schmeckt es? Während der gesamten Mahlzeit sollte dann in aller Ruhe gekaut und genossen werden. Positiver Neben-Effekt: Man isst weniger. Wer Achtsamkeit trainiere, lerne, nicht mehr auf eingefahrene Weise zu reagieren. Vielmehr gelte es Muster zu erkennen und diese bewusst zu durchbrechen, so die in Biot lebende Deutsche. «Ein einfaches Beispiel: Sie kommen nach Hause, wollen nach der Arbeit entspannen und greifen wie ferngesteuert zu einem Glas Wein. Werden Sie sich dieses Automatismus’ bewusst – und lassen Sie den Wein auch mal stehen. Das Leben wird dadurch spannender!» Sie selbst stehe dank der Meditation in besserem Kontakt zu sich selbst. «Ich lebe klarer und weiß deutlicher: Was will ich und was will ich nicht?» Sie habe verinnerlicht, dass alles sich immerzu verändert, und könne dieser Tatsache mit Gleichmut begegnen. Das heißt nicht, dass sie weniger spüre oder Gefühle nicht zulasse. Ganz im Gegenteil: «Sowohl fröhlich als auch traurig bin ich heute mit voller Wucht!» 



50

riviera

F i t, s c h ö n & g e su n d

Entdecke den Japaner in dir! Wie die suche nach ruhe und Wohlbefinden zu einem pflegeleichten Garten führte. von den rz-Gartenspezialisten sabine sophy und tobey albert.

H

err K. ist ein beruflich äußerst eingespannter Mensch und hat uns im Vorfeld zu verstehen gegeben, dass unsere Gesprächszeit leider ein wenig limitiert ist. Dennoch verläuft unsere Unterhaltung alles andere als unfreundlich, auch wir wollen ja schließlich zu einem fassbaren Ergebnis gelangen. «Mein beruflicher Alltag ist, leider Gottes, durch ein Gefühl ständigen Hochdrucks bestimmt. Mein Leben besteht aus Entscheidungen, die ich manchmal im Minutentakt fällen muss. Jeden Tag treten Menschen an mich heran und ich muss Lösungen finden, vermitteln, Strategien entwerfen, das Gestern analysieren, das Morgen planen und das Heute im Griff haben. Es schwirrt geradezu, es ist ein unablässiger Strom von Ereignissen, der niemals aufhört. Ich suche einen Gegenpol zu meinem Alltag», erklärt er. «Ich brauche eine Ruhezone, die mir allein gehört, wo

© Green Parrot Gardens

nicht permanent andere Menschen herumlaufen. Kriegen Sie das hin?» Perfekt vorbereitet, übergibt er uns einen Grundstücksplan und bittet uns, etwas wirklich Besonderes zu entwerfen. Wir haben uns für Herrn K. einen japanischen Garten überlegt. Weder gibt es viele bunte Blumen noch eine Vielzahl verschiedenster Einzelpflanzen. Wir haben uns jedoch entschlossen, uns nicht puristisch an einen der verschiedenen japanischen Gartenstile zu klammern, sondern aus verschiedenen Epochen und Stilen diejenigen Elemente miteinander zu kombinieren, die für die Wirkung des Gartens besonders hilfreich sein könnten. Herr K. hat ein großes Grundstück. Deshalb müssen wir uns nicht künstlich begrenzen. Als Grundprinzip gehen wir vom japanischen Wandelgarten aus. Wir überlegen uns die Lage der Teiche, planen MAI / JUNI 2018

die Größe der Inselchen in den Teichen und versuchen, uns die besten Plätze für die Brücken zu den Inseln vorzustellen. Wir entwerfen großzügige Wellen und Hügel, in Form gehalten von geschwungenen, sehr hellen Kieswegen. Da wir nicht möchten, dass die Ruhe von Herrn K. durch lästige Rasenmäher gestört wird, beschließen wir eine Bepflanzung mit Zoysia tenuifolia, einem langsam wachsenden Gras, das (ungemäht) ein sanft fließendes Grasmeer entstehen lässt. Eine Erholung für die Augen und dabei äußerst pflegeleicht. Wir wählen wenige, jedoch dafür sehr sprechende Pflanzen aus, die sich durch einen markanten Wuchs auszeichnen. Wir entscheiden uns für Bergkiefern und Mädchenkiefern sowie für die in irregulärer Pyramidenform wachsende Pinus densiflora ‚Oculus-draconis‘, die japanische Drachenaugen-Kiefer. Wir kombinieren (klassisch japanisch) Kiefern und Pflaumenbäume, da sie für den Augenblick und die Unendlichkeit stehen, wir suchen die schattigsten Stellen, um Moose geschickt um Steine wachsen zu lassen, definieren streng begrenzte Areale für Bambus und platzieren bewusst einige wenige Rhododendren, alle im selben tiefen Pinkton. Wir besorgen einen japanischen Holzrechen, um großzügige helle Sandmeere zu rechen, eine Aufgabe, die nicht für uns gedacht ist, sondern der Entspannung des Hausherrn dienen soll. Steinlaternen runden das ruhige Bild ab. Ein Teehaus muss man sich im Garten erwandern, es ist nicht sofort sichtbar. Der Tradition folgend, kann man nicht einfach so hineingehen, sondern betritt es durch ein Tor, um die eine Welt hinter sich zu lassen und die andere zu betreten. Der schönste Teil ist jedoch der Koi-Teich, am Ufer ein Fächerahorn, der im Herbst glutrote Blätter bekommt, bevor sie eines nach dem anderen abfallen, eine kurze Zeit auf der Oberfläche des Sees verweilen, bevor sie vergehen. Man kann nichts festhalten, aber den Moment bewusst wahrnehmen. Eine große Naturlandschaft, allerdings im Gartenformat. Ein Ort tiefer Ruhe und vollkommenen Friedens. Wir präsentieren. Herr K. lächelt beim Anblick der Pläne. Es gefällt ihm alles sehr gut. Er wird sich in der Zukunft mehr Zeit für sich selbst nehmen. Zeit in seiner eigenen Landschaft verbringen, deren Strukturiertheit das Gegengewicht zu seiner Berufswelt bildet. Zum Schluss verrät er, und da wird sein Lächeln geradezu schelmisch, er habe sich sogar ein Yukata, eine Art Kimono, gekauft. 

DER JAPANISCHE GARTEN Das Konzept des japanischen Gartens, wie wir ihn heute vor augen haben, wurde als reaktion auf die Notwendigkeit zur einsparung von Material, arbeit und Geld entwickelt. Dieser historische Hintergrund der bewusst unaufwändigen Pflege macht diesen eleganten Gartenstil besonders passend für die heutige Nachfrage nach pflegeleichten Gärten. im Herzen des japanischen Gartens liegt sein unübertroffener und harmonischer Gebrauch des leeren raums, des akzents, der Materialauswahl und des Details, wodurch er dem Prinzip nach zum verwandten des minimalistischen Stils wird. Kein Wunder, dass beides oft von denselben Menschen gemocht wird. Der große Unterschied aber ist, dass der japanische Stil informell ist, trotz würdevollen eindrucks und seiner Kunst des Weglassens, was ihn so ultimativ faszinierend macht. eine idee des japanischen Gartens ist es, sozusagen Symbol- oder Miniatur-Landschaften zu schaffen, was eine erklärung dafür ist, warum er am besten innerhalb von Umgebungsmauern funktioniert, die ein anwesen komplett umschließen. Dies dient nicht nur der Notwendigkeit zur ruhe, es schließt auch absichtsvoll jede ästhetische verbindung mit der außenwelt aus. einen japanischen Garten am Mittelmeer zu gestalten hat nichts damit zu tun, Buddha-Skulpturen in jeder ecke unterzubringen, es geht auch nicht notwendigerweise darum, Laternen aufzustellen, und es gibt auch keinen Zwang, japanische Gärten mit Koi-Teichen auszustatten. Und: es gibt absolut keinen Platz für Gerümpel in einem japanischen Garten. Notwendig ist allerdings eine äußerste Sorgfalt bei auswahl und Komposition. Nur bestimmte Bodendecker sehen perfekt aus auf kleinen Hügeln – oder inseln – in einem ausgedehnten Meer aus Kieseln, die natürlich die richtige Größe und Farbe haben müssen. Steine, Wasserläufe und Trittsteine müssen die richtigen Maße und Farben haben, während sie genau platziert sind. Nicht zuletzt passen nur bestimmte Baumarten und blühende Büsche zu diesem Stil, die hin und wieder sorgfältigen Beschnitt brauchen. mehr auf: www.greenparrotgardens.com


Dr. Reinhard Schneiderhan erklärt die Vorgehensweise beim Videokatheter. Dieser wird vom Arzt durch den Wirbelkanal eingeführt, um am Schmerzpunkt hoch wirksame Medikament zu injizieren.

Interdisziplinäre Fallbesprechen, v.l.n.r.: Dr. Reinhard Schneiderhan, Dr. Zainalabdin Anwar Hadi (Neurochirurg), Dr. Frank Sommer (Neurochirurg), Dr. Monika Brendle-Simon (Fachärztin für Physikalische und Rehabilitative Medizin)

Patienten aus der ganzen Welt lassen sich in der interdisziplinären Praxisgemeinschaſt Dr. Schneiderhan & Kollegen behandeln, Prof. Nikolai Rainov im Gespräch mit einer Patientin

So wichtig ist die Zweitmeinung: Dr. Reinhard Schneiderhan klärt eine Patientin gemeinsam mit seiner Kollegin Dr. Nadine Allmaras-Crüger (Fachärztin für Innere- und Allgemeinmedizin) über Alternativen auf.

Diagnose Wirbelkanalverengung

Die drei besten Therapien zur Behandlung der Spinalkanalstenose Es zwickt, es schmerzt, beim Gehen und Stehen zieht es ins Gesäß oder in die Beine und die Beine ermüden schnell. Immer häufiger müssen die Betroffenen stehen bleiben, sich hinsetzen oder vorn über beugen. Die Symptome einer Wirbelkanalverengung (Spinalkanalstenose) sind wenig spezifisch. Deshalb wird diese Erkrankung auch häufig erst zu spät erkannt. Denn die richtige Diagnose zu stellen und eine gezielte Behandlung einzuleiten, ist in der Regel nur in einem spezialisierten Zentrum mit interdisziplinärem Ärzteteam möglich. In der Praxisklinik Dr. Schneiderhan & Kollegen VOLKSKRANKHEIT WIRBELKANALVERENGUNG

Ursachen für einen verengten Wirbelkanal können angeboren oder im Laufe der Zeit erworben sein. „Weil wir immer älter werden und körperliche Belastungen in Beruf und im Alltag ständig zunehmen, ist die Wirbelkanalverengung zu einer richtigen Volkskrankheit geworden“, sagt Dr. Reinhard Schneiderhan, Orthopäde und Chefarzt der Praxisklinik Dr. Schneiderhan & Kollegen in München-Taufkirchen. Denn die Spinalkanalstenose ist vor allem im mittleren und höheren Lebensalter eine sehr verbreitete Erkrankung. Bei über 60-Jährigen tritt bereits bei jedem fünſten Patienten eine Verengung des Wirbelkanals auf.

PATIENTENGERECHTE UND INDIVIDUELLE THERAPIE

„Früher war es dann üblich, die Wirbel zu versteifen. Das ist heute zum Glück längst überholt“, erklärt Dr. Schneiderhan, der in seiner Praxisklinik Patienten aus aller Welt erfolgreich behandelt. Heute gibt es sehr moderne und schonende Verfahren, mit denen Betroffenen effektiv geholfen werden kann. Aus diesem Grund rät der Rückenexperte jedem Patienten, vor einer geplanten Operation eine zweite Meinung einzuholen: „Für eine individuelle und patientengerechte Therapie braucht man erfahrene Experten, die fachübergreifend zusammenar-

MVZ Praxisklinik Dr. Schneiderhan & Kollegen

arbeiten insgesamt 14 Ärzte aus den Fachbereichen Orthopädie und Schmerztherapie, Neurochirurgie, Neurologie, Diagnostische Radiologie, Allgemeinmedizin, Psychologie sowie Physikalische und Rehabilitative Medizin fachübergreifend in einem Team zusammen und kümmern sich gemeinsam um jeden einzelnen Patienten. Dank eines eigenen Diagnostikzentrums mit CT und Kernspintomographie kann die gesamte individuelle, auch neurologische Diagnostik innerhalb eines Tages durchgeführt werden.

beiten. Deshalb sollte sich jeder Patient zur exakten Diagnose und zur Analyse der Schmerzursache eine zweite Meinung in einem spezialisierten, fachübergreifenden Fachärzteteam einholen.“ Mit über 40.000 durchgeführten minimalinvasiven Eingriffen an der Wirbelsäule zählt die MVZ Praxisklinik Dr. Schneiderhan & Kollegen mit zu den erfahrensten Spezialisten in Europa.

derhan erklärt die minimalinvasive Therapie: „Mit dem Videokatheter untersuchen, behandeln und entfernen wir unter direkter Sicht nicht nur Engstellen im Wirbelkanal und Entzündungen, sondern auch Verklebungen und Narben. Dazu führen wir den nur 1,4 Millimeter dünnen Katheter über das Kreuzbein in den Wirbelkanal ein, leiten ihn bis zu der schmerzenden Stelle und injizieren dort hoch wirksame Medikamente.“

VIDEOKATHETER ZUR EXAKTEN BEHANDLUNG DER NERVENWURZEL

ENDOSKOPISCHE OP ZUR SCHONENDEN BEHANDLUNG

Rüdiger Herbst war verzweifelt. Bei dem Vermögensberater traten nach einer Bandscheiben-Operation erneut Schmerzen auf. Es hatte sich Narbengewebe gebildet, das auf den Nerv drückte. Sein behandelnder Arzt meinte lapidar, er müsse künſtig mit Schmerzmitteln leben. Doch das war für den sportlichen 53-Jährigen keine Option. Er informierte sich über Alternativen und wurde über Medienberichte auf Dr. Schneiderhan aufmerksam. Herbst ließ sich in der Praxisklinik behandeln: „Das war meine Rettung. Denn die Spezialisten konnten meinen verengten Wirbelkanal mit dem Videokatheter beseitigen. Seitdem bin ich wieder schmerzfrei.“ Dr. Schnei-

Auch Annette Rieder litt unter starken Rückenschmerzen, die bis ins Bein zogen. Ihr Arzt hatte ihr daher eine Versteifung der betroffenen Wirbelkörper empfohlen. Die 59-Jährige holte sich eine zweite Meinung in der interdisziplinären Praxisklinik Dr. Schneiderhan & Kollegen ein. „Dort stellte man mit Hilfe einer Kernspinuntersuchung fest, dass sich bei mir durch das jahrelange Sitzen am Schreibtisch überschüssiges Knochengewebe gebildet hatte“, erklärt die Bankfilialleiterin. „Eine Versteifung war zum Glück nicht nötig, denn Neurochirurg Dr. Hadi aus dem Team von Dr. Schneiderhan konnte mir mit einer schonenden endoskopischen Operationstechnik helfen.“ Dr. Zainalabdin Anwar Hadi erklärt das Vorgehen: „Unter Vollnarkose füh-

ren wir ein dünnes Endoskop bis an die Wirbelsäule vor. Muskeln, Bänder und Sehnen müssen dabei nicht durchtrennt werden. So entstehen später auch keine Narben, die erneute Rückenschmerzen auslösen können. Mit Hilfe von Mikroinstrumenten entfernen wir dann das Knochengewebe, das den Wirbelkanal verengt. Die Spitze des Endoskops können wir dabei präzise in alle Richtungen lenken.“

MIKROCHIRURGIE BEI STARKER VERENGUNG

Als Jürgen Drömer eine knöcherne Einengung des Wirbelkanals diagnostiziert bekam, konnten ihm seine Ärzte nicht helfen. Daher wandte er sich an die Praxisklinik Dr. Schneiderhan & Kollegen. Weil der Wirbelkanal des 61-Jährigen jedoch schon sehr stark verengt war, kam bei ihm eine andere OP-Methode zum Einsatz: „Bei ausgeprägten Wirbelkanalverengungen beseitigen wir das eingewachsene Gewebe mit Hilfe einer mikrochirurgischen OP-Technik“, erklärt Neurochirurg Dr. Frank Sommer aus dem interdisziplinären Team von Dr. Schneiderhan. „Dabei führen wir durch einen kleinen Schnitt eine dünne TitanHülse bis zur Wirbelsäule ein. Durch diese Hülse tragen wir mit Sicht durch ein Operationsmikroskop Knochenanteile oder verdicktes Bandgewebe ab. Die Wirbel bleiben dabei unversehrt und die Stabilität der Wirbelsäule bleibt voll erhalten.“

ESchEnStr. 2 / 82024 MünchEn/taufKirchEn / DEutSchlanD tEl: +49 (0)89 / 614510-0 / fax:+49 (0)89 / 614510-12

www.orthoPaEDE.coM

wElcoME@orthoPaEDE.coM


52

riviera

F i t, s c h ö n & g e su n d

wOHlFÜHlPARk MIT MEERBlICk Ligurien: Der neue Parco del Benessere in Costarainera Von susanne altWeGerminet

 Foto oben judith töröK hat den parK Mit MosaiKen geschMücKt © s. Altweger-Minet  Foto unten

sportlich betätigen Kann Man sich auf deM uMfangreichen geräteparcours, MeerblicK inKlusive © s. Altweger-Minet

MAI / JUNI 2018

ie Strandpromenade zwischen San Lorenzo und Santo Stefano in Ligurien ist ein beliebtes Ausflugsziel für Spaziergänger, Radfahrer und Jogger. Neu an der umgewandelten Bahnstrecke mit Minigolf und Spielplätzen ist seit letztem Herbst der «Parco del Benessere» auf dem Gemeindegebiet von Costarainera. Nur 200 Meter hinter der Radstrecke kann man sich dort erholen, sportlich betätigen oder bilden. Gut ausgeschildert liegt der Park gleich hinter dem alten, pompösen Klinikgebäude, das mittlerweile dem Verfall überlassen scheint. An seine Geschichte als Sanatorium für Lungenerkrankungen erinnert jetzt nur noch ein Hinweis im Park jenseits der Hauptstraße. In dem hügeligen Gelände, in dem früher die Erkrankten nach Linderung suchten, wurde der neue «Gesundheitsund Wohlfühlpark» mit Unesco-Geldern ambitioniert errichtet. Das alte Apothekerhäuschen am Eingang ist die Informationszentrale sowohl für die Historie der geschichtsträchtigen Hospitäler der Umgebung als auch zur Nutzung des Parks – alles sehr modern und benutzerfreundlich in drei Sprachen (Italienisch, Englisch, Französisch), unterstützt durch Apps, die sich problemlos laden lassen. In der Tat gibt es nicht nur viel zu sehen, sondern auch attraktive Bewegungsmöglichkeiten. Sportkleidung nicht vergessen, denn der Geräteparcours ist reichhaltig

d

und macht Spaß! Für die Kleinen stehen Rutschen und andere Spielgeräte bereit. Wer es nicht so sportlich angehen will, der verweilt am besten in den Themen-Abteilungen. So lehrt der Giardino della Chromotherapia den Einfluss der Farben auf die Gesundheit. Ein Bachblütengarten und eine Anlage zur Farben-Diät, also zur Wirkung farbiger Gemüse, runden das vielseitige, wissenschaftlich gut aufbereitete Angebot ab. Alle, die sich gern in der Gruppe bewegen, können sich auf dem zentralen Platz bei Yoga, Tai Chi, Chi Gong oder Pilates fit machen. Von Judith Török wurde der Park liebevoll mit Mosaiken geschmückt, die an Niki de Saint Phalle und Hundertwasser erinnern. Auch die Villa Biener, ihr Haus in Cipressa unweit des Wohlfühlgartens, hat die Künstlerin übrigens in ein begehbares, sehenswertes Kunstwerk verwandelt. 


riviera

F i t, s c h ö n & g e su n d

53

130 JAHRE kINDERkRANkENHAUS lENvAl Von Petra Hall

Weltweit bekannt wurde das Hospital Lenval in Nizza durch angelina Jolie, die hier ihre Zwillinge zur Welt brachte. Wenige wissen hingegen um die spannende entstehungsgeschichte des Krankenhauses und seinen Begründer, Baron Léon Wladislas de Lenval. ls am 8. November 1883 der einzige Sohn von Baron Léon Wladislas de Lenval in Nizza im Alter von elf Jahren starb, blieb dem gebürtigen Warschauer außer seiner taubstummen Tochter Dorota nur sein Geld. 1887 gründet er eine Stiftung für ein Hospital, in dem arme Kinder behandelt werden sollten: die Fondation Lenval. Dank eines Betrags von 150 000 Francs in Gold konnte das einzige Kinderkrankenhaus der Côte d’Azur am 22. März 1888 seine Pforten öffnen – mit zwei Betten und mehreren ehrenamtlichen Ärzten der Stadt Nizza. Ein Anlass für den stellvertretenden Bürgermeister und Präsidenten der Fondation Lenval, Philippe Pradal, sowie den Generaldirektor Arnaud Pouillart und andere Persönlichkeiten, in

a

der Eingangshalle des Krankenhauses eine Gedenktafel für den großzügigen Baron zu enthüllen. Kinder und Pfadfinder der polnischen Schule von Nizza nahmen in den Trachten ihres Landes an der kleinen Feier teil. Das Kinderkrankenhaus Lenval, das so winzig begann, ist heute eine frankreichweite Referenz für professionelle Betreuung leidender Kinder, aber auch für Forschungsprojekte und die Ausbildung von Fachpersonal in Zusammenarbeit mit dem Universitätskrankenhaus CHU Nizza. Insgesamt arbeiten 1200 Menschen für die Fondation Lenval, verteilt auf das 2008 fertiggestellte, 30 000 Quadratmeter umfassende Haupthaus an der Promenade des Anglais, und zwölf auf verschiedene Gebiete spezialisierte Niederlassungen an der Côte d’Azur. Seit dem Attentat vom 14. Juli,

bei dem das Lenval durch seine geographische Nähe zum Geschehen zur ersten Anlaufstelle für die Opfer wurde, ist das Krankenhaus auch Anlaufstelle für Menschen mit schweren Traumata. Das Jahresbudget des Komplexes belief sich 2017 auf 85 Millionen Euro, 490 Spenden in durchschnittlicher Höhe von 1160 Euro gingen ein. Heute zählt das Krankenhaus insgesamt 122 Betten. 62 000 Kinder wurden im vergangenen Jahr in der Notaufnahme behandelt, außerdem wurden etwa 100 000 kleine Patienten ärztlich untersucht und 15 000 einer Operation unterzogen. 50 893 Kinder benötigten psychiatrische Hilfe und 180 junge Menschen wurden zu Fachpersonal ausgebildet. Beeindruckende Zahlen, wenn man bedenkt, wie klein das Kinderkrankenhaus Lenval begonnen hat. Ein Ort der Hoffnung und der Sorge, der Verzweiflung und des Glücks. Denn in der angegliederten Geburtsabteilung Santa Maria erblicken hier auch jedes Jahr zahlreiche kleine Erdenbürger das Licht der Côte d’Azur. Wer spenden möchte, wendet sich an direction@lenval.com.

MAI / JUNI 2018


54

riviera

F i t, s c h ö n & g e su n d

RZ-Serie: sPannende start-uPs

SCHlUSS MIT GIFTCOCkTAIlS! Zwei Gründerinnen in Grasse entwickeln hochwertige Bio-Kosmetik Von aila stöCkmann

Creme hier, Duschgel da: Täglich landen mehr als 100 Stoffe auf unserer Haut – doch längst nicht alle tun uns gut. Claire Gagliolo und Candice Colin bringen echte alternativen auf den Markt: gesund und wirkungsvoll. Gerade melden sie ihr erstes Patent im Bereich der Zell-regeneration an. Und ihre Beauty-app begeistert Kundinnen europaweit. it Claire Gagliolo und Candice Colin haben sich zwei Frauen getroffen, die genug hatten von der potenziell gefährlichen Chemie, die Tag für Tag auf jeden von uns einwirkt. Sei es die Ernährung, das omnipräsente Plastik in unserem Leben, seien es die Möbel – oder eben Kosmetik: «Wir schwimmen heute ja regelrecht in einer Chemie-Suppe», erklärt Geschäftsführerin Candice beim Treffen mit der RZ in ihrem Büro in Grasse, «und die ist potenziell gesundheitsgefährdend.» Ein einzelner Stoff sei zwar für sich genommen nicht unbedingt eine Gefahr, sagt sie, aber die Mischung macht’s: Der Cocktail-Effekt sorgt dafür, dass es zu Problemen bei der Kombination von Stoffen kommen kann, der Kumulativ-Effekt bewirkt eine mögliche Überdosierung – von unerforschten Langzeitwirkungen ganz abgesehen. Längst erwiesen ist indessen, dass chemische Stoffe, denen der Mensch ausgesetzt ist, den Hormonhaushalt durcheinanderbringen, was eine ganze Latte von Auswirkungen haben kann: vom frühzeitigen Einsetzen der Pubertät über Unfruchtbarkeit bis zu einer Krebs-Erkrankung.

M

 Foto oben eines der garantiert schadstofffreien bio-pflegeproduKte des grasser start-ups © d.r.  Foto unten die gründerinnen claire gagliolo (l.) und candice colin verfolgen Mit ihrer firMa ihre eigenen ideale © d.r.

MAI / JUNI 2018

Bewegung in den Markt bringen Zusammen mit ihrer Geschäftspartnerin Claire, Doktor der Pharmazie mit Zusatz-Ausbildung als Kosmetikerin, kann die 46-jährige Candice zwar nicht die Welt retten – aber eine Alternative anbieten: Unter dem Namen Officinéa bringen die beiden eine derzeit 12-teilige Bio-Serie an zellregenerierenden Cremes und Pflegemitteln auf den Markt, die garantiert ohne Stoffe aus der Petrochemie, ohne Pestizide, ohne Blei und ohne Allergene auskommt. So kompromisslos giftfrei und transparent die Zwei und ihr Team arbeiten, so wirkungsvoll seien


riviera

gleichzeitig ihre Produkte, die in sämtlichen Kategorien des unabhängigen Guide des Meilleurs Cosmétiques (Führer der besten Kosmetika) als beste abschneiden, sagt Candice. Dutzende Preise, seit die beiden Frauen ihr gemeinsames Abenteuer begannen, bestätigen sie in ihrer Arbeit. Claire Gagliolo forscht seit mehr als 20 Jahren an Kosmetik-Wirkstoffen. Die Zutaten für ihre Produkte seien nicht nur ausschließlich pflanzlicher Natur, sondern würden überdies auf ökologische Weise gewonnen, erklärt sie: «Zu den Kriterien der ‚grünen Chemie‘ zählt, dass die Produkte biologisch abbaubar und erneuerbar sind, dass der Einfluss auf die Umwelt gering und die Extraktion der Pflanzen besonders ergiebig ist. Wir arbeiten ohne jegliche chemische Stoffe und erhalten so nicht nur gesündere Produkte, sondern auch effizientere.» Ihre Mitstreiterin Candice kommt aus dem Marketing, kennt die große, weite Unternehmenswelt (unter anderem aus ihrer Zeit in Moskau) und suchte nach einem Betätigungsfeld, als sie nach Jahren in Russland mit der Familie am Ort ihres bisherigen Ferienwohnsitzes Grasse beruflich neu durchstarten wollte. Die Partnerschaft mit Claire wurde für sie zwingend, nachdem diese – als Eignungstest quasi – eine Creme für ihre von der Kälte Russlands arg strapazierte Haut zusammengemixt hatte. Eine Offenbarung, sagt Candice, und noch heute Vorzeige-Produkt der Marke: das Baume ultra-riche. Den Kunden das Vertrauen in Kosmetika zurückgeben und gleichzeitig den Markt aufzumischen: Das treibt Claire und Candice seit mittlerweile vier Jahren gemeinsam an. Mit ihrer Unternehmens-Gründung hatten die beiden

die aPP

Was steckt eigentlich in meinen Kosmetik-Produkten? Diese Frage vieler Kundinnen inspirierte Candice Colin und ihre Geschäftspartnerin Claire Gagliolo zu einer app fürs Smartphone – «Clean Beauty». Und so funktioniert’s: app kostenlos aufs Smartphone laden und öffnen, auf «analysieren» klicken und Foto der inhaltsstoffe eines beliebigen Pflegeprodukts aufnehmen. Kurze Zeit später spuckt das Programm eine Liste derjenigen Stoffe aus, die als potenziell gesundheitsschädlich eingestuft werden, und identifiziert allergene. ergänzt wird die app um ein Glossar mit Details zu fast 800 inhaltsstoffen. «Wir liefern die pure info – das Produkt, das hinter den inhaltsstoffen steckt, kennen wir nicht», erklärt Candice Colin. «Was der Kunde mit der info macht, muss er dann selbst entscheiden.» Die app wird in verschiedenen Sprachen angeboten, darunter Deutsch.

F i t, s c h ö n & g e su n d

55

Französinnen sich einen Platz im Start-up-Center der Parfümstadt «InnovaGrasse» erworben. Eine ideale Umgebung für das Duo und die mittlerweile vier Angestellten. «Das lokale Wissen ist wichtig für uns, und natürlich sitzen unsere Parfümeure in Grasse», sagt Claire. Unten im Keller des einstigen Industrie-Gebäudes – einer ehemaligen Parfümerie – sitzt ein Teil des Chemie-Fachbereichs der Universität Nizza-Sophia-Antipolis, und deren Labor darf Officinéa nutzen. Nun geht die Zeit im hellgrün gestrichenen Start-upCenter langsam zu Ende. Im Juni ziehen die Gründerinnen an den Südrand der Stadt, in den kürzlich eröffneten Firmen-Komplex «Grasse Biotech», dann mit eigenem Labor. Es gilt, Platz zu machen für Nachwuchs. Innovativ bleiben die zwei Frauen auch in Zukunft, daran besteht kein Zweifel. Ihr jüngster Coup ist eine App fürs Smartphone, die sie entwickelt haben und kostenfrei – auch in Deutsch – zur Verfügung stellen. «Clean Beauty» heißt sie nach dem Motto ihrer Arbeit und hilft bei der Identifizierung von potenziell schädlichen und Allergieauslösenden Stoffen in Cremes aller Art.

kurz vor der Patentierung Die Reaktion auf die Einführung der App hat die beiden Unternehmerinnen wiederum bestätigt: Interessiert und wachsam sei die Konkurrenz; viele Hersteller hätten sie kontaktiert und man habe lange diskutiert. «Es bewegt sich also tatsächlich etwas!» strahlt Candice. Positives gibt es auch aus der Forschungs-Abteilung zu berichten. Auf der ewigen Suche nach neuen, umweltfreundlichen und wirksamen Kosmetik-Ingredienzien haben die Wissenschaftler von Officineá einen zellregenerierenden Pflanzenextrakt gefunden, der kurz vor der Patentierung steht. Parallel wird an weiteren Pflegeprodukten gearbeitet, vor allem an Seren für spezielle Hauttypen. Ein ewiges Thema bleibt die Markt-Präsenz. Vertrieben werden Officinéa-Produkte heute über die Website und in wöchentlich mehr werdenden Apotheken unter anderem in den Alpes-Maritimes und im Var. Eine Sisyphusarbeit, die auch andere Unternehmer nur zu gut kennen: Jede Apotheke muss persönlich kontaktiert und vom Wert ihrer – nicht eben günstigen – Produkte überzeugt werden.

was können Anti-Aging-Cremes? Apropos: Wirkt das alles denn nun wirklich, Anti-Agingund hydrierende, vitalisierende Cremes? Claire, die während unseres Gesprächs mit Geschäftsführerin Candice tief hinter ihrem Computer vergraben ist und sich nur bei chemischen Fachfragen eingeschaltet hat, wird hellhörig. «Alles wird im Alter langsamer», holt sie aus, «auch Zellen erneuern sich langsamer, und die Bindegewebsfasern Kollagen und Elastin arbeiten weniger schnell und weniger effizient. Das führt zur genetisch programmierten Hautalterung. Hinzu kommen Umwelteinflüsse, Stress, schlechte Ernährung, Rauchen, Bewegungsmangel … Kosmetik macht die Arbeit zwar nie ganz alleine, aber sie verlangsamt den Alterungs-Prozess!»  MAI / JUNI 2018


riviera

F i t, s c h ö n & g e su n d

ANZEIGE

56

DAS lEBEN NACH DEM kREBS «La Ligue contre le cancer» hilft in den Alltag zurück Seit Jahrzehnten werden im Namen der Krebsbekämpfung Spenden für die Forschung gesammelt. So konnten enorme Fortschritte in der Behandlung erzielt werden, und die Überlebensraten steigen weiter. Doch Unterstützung brauchen Betroffene auch auf anderer ebene.

professor Maurice schneider MAI / JUNI 2018

or genau 100 Jahren wurde der damals französischenglisch-amerikanische Verein «La Ligue» gegründet und war damit in Frankreich die älteste Vereinigung im Namen der Krankheit. Bald allerdings bildeten sich in den drei Staaten separate Vereine; in Frankreich etablierte er sich unter dem Namen «La Ligue contre le cancer». Justin Godart hatte die association gegründet, ein Rechtsanwalt aus Lyon, der später zum Gesundheitsminister der französischen Regierung aufstieg. Er war ein Pionier in Bezug auf seine Einstellung gegenüber Krebs, den Behandlungsmethoden, dem mit der Krankheit zusammenhängenden Leiden und der Suche nach Ursachen. Neben seinem Engagement für die Forschung war er ein großer Anhänger eines gesunden Lebensstils und machte die Prävention zu einem seiner Kernziele. Aber was ihn besonders auszeichnete, war seine Einstellung gegenüber denen, die eine Krebsdiagnose erhalten hatten. Er wollte ihnen auf der emotionalen Ebene helfen. «Noch heute wird das für den Kampf gegen den Krebs gespendete Geld hauptsächlich für Forschungs- und Screening-Kampagnen verwendet», erklärt der derzeitige Präsident der «La Ligue contre le cancer»-Antenne in den Alpes-Maritimes, Professor Maurice Schneider. «Das hat seine Berechtigung, aber der menschliche Aspekt wird dabei nicht berücksichtigt. Justin Godart sagte einmal, Krebspatienten würden sterben oder eben wieder leben. Er war ein Vorreiter in Sachen Wiedereingliederung der Menschen in ihr Leben.» La Ligue contre le cancer ist in ganz Frankreich präsent. Jedes Departement verfügt über eine eigene Zweigstelle und trägt die volle Verantwortung für die Mittel, die innerhalb seiner Grenzen aufgebracht werden. Spenden, die in den Alpes-Maritimes gesammelt werden, fließen ausschließlich in lokale Projekte.

v

«Unsere beiden Geschäftsstellen in Nizza und jetzt auch in Antibes helfen bei einer Reihe von Problemen, denen Krebskranke und Überlebende begegnen», fährt Professor Schneider fort. «Wenn ein Patient den Weg vom ersten Arzttermin bis zur Diagnose, mit Krankenhausaufenthalten und Operationen und anschließender Behandlung, zurückgelegt hat, was passiert dann danach? Viele Patienten fühlen sich im Stich gelassen. Wir aber sind in jeder Phase für sie da, vor allem in den dunklen Stunden und in der Zeit, in der sie ihr eigentliches Leben wieder aufnehmen wollen.» Die Zentren Espace Ligue in Nizza und Antibes vermitteln beispielsweise Therapeuten, Ernährungsberater, Kosmetikerinnen und FitnessTrainer. Überdies wird Bedürftigen finanzielle Unterstützung gewährt – etwa bei hohen Zahnarztkosten in der Folge einer Chemotherapie oder auch bei der Beerdigung. Rund 4000 Menschen nehmen jährlich Hilfe in einem der Zentren in Anspruch. «Als Arzt konzentrierte ich mich ausschließlich auf die Krankheit», sagt Professor Schneider. «Heute liegt mein Fokus auf den kranken Menschen, und dieser Wandel hat mich persönlich stark geprägt. Die Bedeutung von menschlicher Wärme und Engagement, von moralischem Zuspruch, ist nicht zu unterschätzen.» In den Alpes-Maritimes sammelt La Ligue contre le cancer jährlich rund eine Million Euro an Spenden. Von den 100 Mitarbeitern arbeiten mehr als 90 Prozent ehrenamtlich. Besonders beeindruckt, hebt Professor Schneider noch hervor, habe ihn das Engagement zweier britischer Charity-Gruppen, Cogs for Cancer und Mimosa Matters, die dem Verein jüngst jeweils beachtliche Summen übergeben haben. 

unterstützen sie LA LIGUE CONTRE LE CANCER! Derzeit leben etwa 8000 Menschen – erwachsene und Kinder – in den alpesMaritimes mit Krebsdiagnose. in ganz Frankreich gibt es alle zwei Minuten eine Krebsdiagnose und alle vier Minuten einen Todesfall. infos zur Spenden-Möglichkeit: www.ligue-cancer.net/cd06 cd06@ligue-cancer.net Tel. +33 (0)4 93 62 13 02


riviera

MIT PROFESSOR MANG AUF DEM ANTI AGINGkONGRESS IN MONACO 1-prof. Mang mit dem ceo Marc princen der firma allergan. ohne operation kann man fettzellen wegfrieren, zum beispiel an den problemzonen doppelkinn, oberarme, hüfte, bauch, Knie, oberschenkel, fesseln. es wird ein vakuum erzeugt, die fettzellen auf minus 11 grad eingefroren und dann wird nach ein bis zwei Monaten mit der lymphe das fett abtransportiert, so dass ein nachhaltiger effekt entsteht. der traum zur bikini-figur wird wahr ohne operation. 1

2

F i t, s c h ö n & g e su n d

57

Prof. Dr. Dr. Werner Lothar Mang ist ein international bekannter Schönheits-Chirurg und behandelt Patienten aus der ganzen Welt in der Bodenseeklinik in Lindau, der größten Klinik für Schönheits-Chirurgie in europa. viele prominente Schauspieler, Politiker, Fußballspieler und Sänger zählt er zu seinem Patientenkreis. als ehrengast und Botschafter besuchte er im april während des Anti Aging & Medecine World Congress, aMWC, in Monaco die Firmen Coolsculpting, Galderma und miraDry.

2-prof. Mang mit der deutschland-chefin von miradry, josefine gransee. prof. Mang ist stets einer der ersten in europa, der neue Methoden in seiner bodenseeklink testet, untersucht und dann erfolgreich am patienten anwendet. so wurde erstmals das miradrysystem in Monaco vorgestellt. Mit einer behandlung sind achselschweiß und achselgeruch so gut wie weg. früher musste man die schweißdrüsen operativ entfernen, aber die ergebnisse waren nicht optimal. jetzt kann man mit dieser neuen Methode die schweißdrüsen ambulant in einer stunde nachhaltig veröden. 3-prof. Mang mit daniel de boer, ceo der firma galderma. professor Mang war einer der ersten in europa, der faltenunterspritzungen durchgeführt hat. anfang der 80er-jahre unterspritzte er nach einem aufenthalt in den usa erstmals in deutschland falten mit Kollagen. Zunächst wurde er belächelt, jetzt ist es ein Milliardenmarkt. Mang ist auch hier führend in der bodenseeklinik und den ambulanzen München, hamburg, berlin, Moskau, der schweiz und Mallorca tätig. restylane ist die top-hyaloronsäure, die durch geübte hand sehr gute erfolge erzielt. das von professor Mang entwickelte kombinierte facestyling mit eigenblut, botox und hyaloronsäure ist weltberühmt. «in 10 Minuten 10 jahre jünger.» 3

ANZEIGE

inFo: Bodenseeklinik Prof. Mang, Graf-Lennart-BernadotteStraße 1, D-88131 Lindau info-Telefon: +49-8382-260180 info@bodenseeklinik.de MAI / JUNI 2018


58

F i t, s c h ö n & g e su n d

riviera

Meditation

kOMMEN SIE MIT AUF DIE REISE! ie gesamte Schöpfung befindet sich in einer ständigen Weiterentwicklung. Das ist die Natur des Lebens. Manche Dinge scheinen sich langsam zu bewegen, andere viel schneller. Durch regelmäßige Meditation haben Sie damit begonnen, bewusste Bewegung in diesen Prozess zu bringen. Wir sind von unendlich vielen Schätzen umgeben, aber weil unsere Bewusstseinsspanne sehr beschränkt ist, sind wir uns meistens nur eines Bruchteils dieser Schätze bewusst. Egal, wohin Sie Ihre Aufmerksamkeit richten – überall eröffnet sich Ihnen ein ganzes neues Reich. Bewusste Aufmerksamkeit macht jedoch diese Erfahrung vollkommen. Es gibt sieben verschiedene Bewusstseinsebenen, jede davon mit ihrer eigenen physiologischen Funktionsweise und persönlichen Erfahrungsqualität. Erfahrungen existieren auf der

D

Ebene von Raum und Zeit. Erfahrungen sind örtlich begrenzt, aber wir, die wir diese Erfahrungen machen, sind örtlich unbegrenzt. Meditation ist eine spirituelle Reise mit der Erschließung höherer Bewusstseinsebenen als natürliche Folge. Urklangmeditation ermöglicht Ihnen direkte Erfahrungen auf Seelenebene und mit dem, der Sie wirklich sind, der Denker Ihrer Gedanken. Wenn Sie sich jeden Tag etwas Zeit einräumen, still zu sitzen, den natürlichen Verlauf Ihres Atems verfolgen, mit den Augen geschlossen nach innen gerichtet, begeben Sie sich automatisch in diese höheren Bewusstseinsstufen. Wenn Sie diese Fähigkeit weiterentwickelt haben, öffnet sich die Bewusstheit wieder für den grenzenlosen Speicher voller Wunder und Magie. Wissen und Erfahrung gehen Hand in Hand. Wissen ohne di-

VALLAURIS 1955 chemin de Saint Bernard - PORTE 11

LOKAL, FRISCH UND VERANTWORTUNGSBEWUSST

BIO-MARKT, METZGEREI & RESTAURANT ALLES BIO GANZ IN IHRER NÄHE!

04 97 28 80 00 Montags bis samstags von 8.30 bis 19.30 Uhr 04 97 28 80 04 Montags bis samstags von 12 bis 14.30 Uhr

MAI / JUNI 2018

VALLAURIS PORTE 11 1955 chemin de Saint Bernard

PARKING

Folgen Sie uns auf

rekte Erfahrung ist lediglich ein intellektuelles Gedankenspiel. Erfahrung ohne richtiges Verstehen kann Unsicherheit und Zweifel zur Folge haben. Als Meditierende machen Sie Erfahrungen und verbinden sich mit dem Wissen, wie Sie damit umgehen können.  www.anahataflow.com

wEllNESS FÜR köRPER & GEIST spas zum Träumen in Verwöhntag in einem Spa wirkt oft so erholsam wie ein Kurzurlaub. Wie praktisch, dass fast jedes gute Hotel an der Côte d’Azur und in der Provence heute über ein Spa-Angebot verfügt – mit Massagen, KosmetikBehandlungen und Wellness-Bereich. Wir stellen Ihnen drei ganz unterschiedliche Hotels vor, in denen Sie die Seele baumeln lassen können. Eine Königin der Spa-Einrichtungen ist unbestreitbar der mehr als 3000 Quadratmeter große Wellness-Bereich des mehrfach preisgekrönten Luxus-Resorts terre blanche in Tourrettes (Var). Majestätisch ruht ein schwarzer Indoorpool in der großen Säulenhalle, aus der die Besucher selbst bei noch kühlen Temperaturen hinausschwimmen können ins Freie, wo allerlei sprudelnde Wasserspiele Rücken- und Nackenbereich massieren. Neues berichtet Terre Blanche in Sachen Pflegeprodukte: Das Spa arbeitet ab sofort mit der Hautpflegeserie Valmont. Die Produkte wurden in der Schweiz auf Initiative der renommierten Klinik Valmont entwickelt und bekämpfen spürbar die Zeichen der Zeit. Verschiedene Anwendungen stehen den Gästen zur Verfügung, darunter das eigens für Terre Blanche zusammengestellte «Soin visage Terre Blanche by Valmont». Das idyllisch unweit der VerdonSchlucht und der Lavendelfelder der Provence gelegene Vier-Sterne-Hotel villa borghese im Thermalbad Gréoux-Les-Bains (Alpes-de-Haute-

E

Provence, Foto) macht müde Geister wieder munter. Neben seinem Wellness-Center «Mer et Nature» mit umfassendem Fitness- und KosmetikAngebot verfügt es über ein Gourmet-Restaurant (ausgezeichnet mit einer Haube im Gault & Millau-Führer), das auf Wunsch auch Diät-Gerichte anbietet. Allein der Aufenthalt im üppigen Hotelpark mit seinem beheizten Schwimmbad, Tennisplatz, hundertjährigen Eichen und schattigen Terrassen kommt einer Auszeit für die Seele gleich.

Wohlfühl-Momente verspricht auch das Vier-Sterne-Hotel cantemerle in Vence (Alpes-Maritimes). Frisch wieder eröffnet nach der Winterpause, bietet das Haus in den grünen Hügeln oberhalb der Stadt aktuell Angebote, die Wellness und gutes Essen im hoteleigenen Restaurant verbinden, beispielsweise ein 3-gängiges Mittagsmenü inklusive Getränken plus einstündige Beauty-Behandlung und Zutritt zu beheiztem Pool, Hammam und Fitness-Raum für 129 Euro pro Person unter der Woche, samstags und sonntags zu 149 Euro. Das Gleiche ohne Beauty-Behandlung kostet 45 Euro, am Wochenende 65.


READY FOR THIS SUMMER?

Lipo 6 SLIMMING & TONING L.RAPHAEL invites you to discover 3 revolutionary technologies for slimming & toning your body !

A c t i v e B e a u t y P r o d u c t s - A n t i - A g i n g Te c h n o l o g y - S k i n c a r e Tr e a t m e n t s - E x c l u s i v e S PA CANN E S H OTE L MA R TI N E Z - L . RA P H A EL B E A U T Y S PA O N 7 T H FLO O R - + 3 3 ( 0 ) 4 9 2 9 8 7 4 9 0

G E N E V E – C A N N E S – N E W Y O R K – L O S A N G E L E S W W W.L RAPHAEL $0.


60

riviera

UMwElT

SCHUlE MIT ökONOTE Sophie Rabhi erzieht Kinder kindgerecht - im Einklang mit der Natur Von BirGit tHiemann

er sich in Frankreich mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigt, kommt nicht um einen hierzulande berühmten Namen herum: Pierre Rabhi. Der inzwischen 80-jährige algerische Schriftsteller, Landwirt und Umweltschützer hat ein Geschäftsmodell entwickelt, in dem Mensch und Umwelt gleichermaßen im Mittelpunkt stehen und respektiert werden. Er praktiziert eine Landwirtschaft, die das natürliche Gleichgewicht der Umwelt unterstützt, und hat Projekte für Länder entwickelt, die an Wassermangel und Dürre leiden. Mit diesen Werten ist Sophie Rabhi, eines der fünf Kinder von Pierre Rabhi, groß geworden. Eingeladen als Ehrengast zum Salon Bio Ende März im mittelalterlichen Dorf Grimaud im Var, erzählt sie von ihrer außergewöhnlichen Kindheit auf einem Bauernhof im Departement Ardèche. Dort lernte sie die Vielfalt der Möglichkeiten kennen, die die Natur den Menschen bieten kann, um sich selbst zu versorgen und damit unabhängig von den wirtschaftlichen Strukturen in der Gesellschaft zu werden. Gleichzeitig wurde ihr bewusst, wie wichtig eine direkte Verbindung mit der Natur für die Entwicklung von Kindern ist. Diese persönlichen Erfahrungen führten sie dazu, eine neue Schulform zu kreieren. Es begann damit, dass sie Anfang 1997 zum ersten Mal Mutter wurde, erzählt sie bei ihrem Besuch in Grimaud. Sie suchte nach den bestmöglichen Bedingungen, um das Kind in der Welt willkommen zu heißen: Geburt zu Hause, Stillen, einfühlsames Zuhören. In diesem Zusammenhang kam sie mit dem Thema gewaltfreier Kommunikation in Verbindung. Daraufhin beschloss sie, eine Schule auf einem Bauernhof zu eröffnen, und ließ sich in Montessori-Pädagogik ausbilden. Im September 1999 eröffnete ihr Kinderbauernhof «La ferme des enfants» nördich von Avignon mit rund fünfzehn Schülern.

w

MAI / JUNI 2018

SOPHIE RABHI WURDE BEWUSST, WIE WICHTIG EINE DIREKTE VERBINDUNG MIT DER NATUR FÜR DIE ENTWICKLUNG VON KINDERN IST.

 Foto

in griMaud hat sophie rabhi KürZlich ihre ideen einer Kindgerechten erZiehung vorgestellt. © d.r.

Die Schule ist seitdem ein Pol der pädagogischen Forschung, der sich aufgrund von Erfahrungen nach und nach weiter entwickelte. Auch die Zahl der Mitarbeiter wuchs mit der Zeit. Die Reflexionen, die im Rahmen dieses Schulmodells angestellt werden, basieren auf der Beobachtung, dass sich die Natur leicht an Veränderungen anpasst, ihr Gleichgewicht findet und Harmonie ausdrückt, wo immer sie sich manifestiert. Im Mittelpunkt der ökologischen Frage steht daher nicht die Natur, sondern der Mensch. Er ist es, der durch sein Verhalten ein Problem darstellt. Sophie Rabhi hat verstanden, dass ein missbrauchtes Kind möglicherweise zu einem missbrauchenden Erwachsenen wird. Daher sind die Beziehungsgrundlagen innerhalb ihrer Schule Freundlichkeit, Höflichkeit, Geduld und Loyalität auf der Basis eines Verständnisses für die Zerbrechlichkeit des Kindes. Gewaltfreie Kommunikation, Dialoge, Zuhören sowie ein Respekt für den individuellen Rhythmus der Kinder stehen im Mittelpunkt. Es existieren weder Benotungssysteme noch Strafen. Eine besondere Rolle spielt auch die besondere Umgebung, der Bauernhof; die beständige Verbundenheit mit Tieren und Natur tut ihr Übriges. So positiv sich ein solches Schulmodell anhört, nicht jeder Teilnehmer des Vortrags konnte sich dafür begeistern. Kritisiert wurde vor allem eine eventuell nicht angemessene Vorbereitung der Kinder auf das spätere Leben in einer Leistungsgesellschaft. Sophie Rabhi allerdings konnte mit zahlreichen Beispielen ihrer Zöglinge für erfolgreiche berufliche Entwicklungswege aufwarten. Ein Erfolgsfaktor ihres Schulmodells sei sicherlich, dass die Schüler sich in vielen Dingen ausprobieren und dadurch besser ihre Neigungen und Talente kennenlernen. Den Erfahrungen von Sophie Rabhi zufolge führe dies im Laufe der Zeit zu sehr individuellen, aber auch erfüllenden Berufstätigkeiten. 


riviera

DER UMwElT ZUlIEBE Flughafen von Saint-Tropez verabschiedet Charta Der Flughafen La Môle hat sich zu umweltbewussterem verhalten verpflichtet, wie vor ihm bereits die vom selben Betreiber Aéroports de la Côte d’Azur verwalteten Flughäfen Nizza und Cannes. Oberstes Ziel: die Klimaneutralität bis 2020. Den anwohnern geht die «Charta für die Umwelt» noch nicht weit genug. Von BirGit tHiemann

UMwElT

61

 Foto uM den Kleinen flughafen in la Mole gibt es seit jahren viel lärM unter den anwohnern © d.r.

er kleine Flughafen in La Môle in direkter Nachbarschaft zu Saint-Tropez ist vor allem den Anwohnern seit Jahren ein Dorn im Auge. Speziell vom Getöse der Hubschrauber, beliebtes Fortbewegungsmittel des Jetsets im ehemaligen Fischerdorf, fühlt sich die heimische Bevölkerung belästigt. Zu allem Überfluss sollte der Flughafen auch noch vergrößert werden. Die Pläne zum Ausbau sind nun endgültig vom Tisch. In Bezug auf die Hubschrauber besagt die neue Charta, dass die Piloten gehalten seien, schnell an Höhe zu gewinnen und ausgewiesene Schneisen zu überfliegen, wo der Lärm weniger störend ist. Außerdem sollen die Helikopter bevorzugt am südlichen Ende der Start- und Landebahn landen und abheben – mit mehr Entfernung zu den Anwohnern. Die Ansätze seien respektabel, heißt es von Seiten der Vereinigung der Naturschützer und Anwohner, der Association de défense du site naturel de la vallée de La Môle et des riverains de l’aérodrome (ADVLM). Ob sie eingehalten werden und inwieweit sie ausbaufähig sind, müsse sich zeigen. Um den neuen Anforderungen einer Klimaneutralität bis zum Jahr 2020 gerecht zu werden, umfasst die Umweltcharta unter anderem folgende weitere Maßnahmen: nächtliches Flugverbot bis 7.30 Uhr, Vermeidung von Boden- und Wasserverschmutzung durch Abflusswasseraufbereitung, Sensibilisierung von Piloten und Flugunternehmen für ein Flugverhalten, das weniger Lärm verursacht, die Reduktion von Treibhausgasen, die Messung

d

der Luftqualität im Winter wie im Sommer sowie die Erhaltung der Biodiversität durch eine stetige Überprüfung des Standortes. Das Management des Flughafens setzt sich bereits seit längerem für eine nachhaltige Entwicklung in La Môle ein. Zum Beispiel wird seit 2006 in eigene Elektro-GolfBuggy-Fahrzeuge investiert, um Gepäck und Passagiere von und zu den Parkplätzen rund um das Terminalgebäude zu transportieren. Zusätzlich verfügt der Flughafen über eine Ground Power Unit (GPU), eine externe Stromerzeugungseinheit zur Versorgung und Inbetriebnahme der Flugzeuge. Durch deren Einsatz kann die Lärmbelästigung rund um den Flughafen sowie der CO2Ausstoß erheblich reduziert werden. Um die Lärmbelästigung auf dem Flughafen des Golfs von Saint-Tropez zu begrenzen, werden darüber hinaus bereits Trajektorien-Hubschrauber (sogenannte Auto-Copiloten für Hubschrauber) für die An- und Abflüge eingesetzt. Das Gelände des Flughafens umfasst insgesamt 61 Hektar Land, davon 35 Hektar Wald und Wiesen und mehr als 20 Hektar Grünland, um das sich das Nationale Forstamt (Office National des Forêts, ONF) kümmert. Das Management des Flughafens seit 2013 in der Hand der Gesellschaft Aéroports de la Côte d’Azur – ist bestrebt, ein ständiges Gleichgewicht zwischen Umweltanforderungen und finanziellen Zwängen zu finden. Dem Flughafen Nizza gelang es im letzten Jahr als erstem Flughafen in ganz Frankreich die Klimaneutralität zu erreichen. Nachdem auch in Cannes begonnen wurde, diesem Beispiel zu folgen, ist nun Saint-Tropez an der Reihe. 

MAI / JUNI 2018


62

riviera

NAUTIk

DER DREIMASTSCHONER ADIx Text & fotos von GerHard standOP

adix ist regelMässig iM MittelMeer unterwegs

ancher gaffelgetakelten Jacht bescheinigt man bei flüchtigem Anblick gerne ein gehöriges Alter und ordnet sie schnell in die Reihe historischer Boote ein. Doch nicht immer trifft das zu. Es ist gerade mal gut 30 Jahre her, als 1984 ein argentinischer Geschäftsmann auf Mallorca einen DreimastSchoner bestellte. Der Neubau mit Namen Jessica folgte in seinem Aussehen durchaus historischen Anleihen, wenngleich er technisch und vom Material her eine seinerzeit moderne Jacht war. Doch so richtig Spaß schien der erste Eigner nicht an seiner neuen Jacht gefunden zu haben, denn schon wenig später verkaufte er das Schiff an den australischen Unternehmer Alan Bond, der 1983 mit dem ersten Gewinn des America’s Cups für ein nicht-amerikanisches Land auf sich aufmerksam gemacht hatte. Bond nannte den Dreimaster nach seiner Biermarke XXXX und nutzte ihn vor allem als spektakuläres Marketinginstrument. Mit dem neuen Eigner kam damals auch Skipper Paul Goss an Bord, bis heute Kapitän des Schoners. 1987 versuchte er, den 1905 von Skipper Charlie Barr mit dem Dreimaster At-

M

MAI / JUNI 2018

lantic aufgestellten Transatlantik-Rekord zu unterbieten, damals noch vergeblich. Das gelang schließlich 2002, fast 100 Jahre nach dem historischen Rekord, als XXXX die Strecke in nur elf Tagen und zehn Stunden schaffte – ein allerdings inoffizieller Rekord, da man entgegen dem Reglement elektrische Winschen an Bord hatte. 1989 übernahm ein spanischer Eigner die Jacht, und aus XXXX wurde Adix. Goss blieb aber an Bord und überwachte sogleich eine erste große Überarbeitung des Bootes. Neben vielen kleineren Modifizierungen änderte der niederländische Jachtarchitekt Gerard Dykstra den Kiel und schnitt 15 Meter des Hecks ab, um dann 21 Meter in einer etwas eleganteren Form wieder anzufügen. Nach der Werftzeit schlossen sich eine vierjährige Weltreise und weitere Törns rund um das Kap Hoorn, in die Antarktis und viele andere Teile der Erde an. In der Zwischenzeit hatte der Eigner Mitte der 1990er-Jahre die 15mR-Jacht The Lady Ann gekauft und restaurieren lassen. Fortan und bis heute nutzt er Adix als Basis für seine Regattateilnahmen mit dem 15mR-Boot. Nach der Teilnahme am Pendennis-Cup in Falmouth 2014 blieb Adix gleich dort, und es begann eine weitere Werftliegezeit mit um-

fangreichen Arbeiten. Über die Jahre, und da geht es einem Dreimast-Schoner genauso wie einer kleinen Segeljacht, hatte sich an allen Ecken und Enden eine ganze Menge unnötigen Gewichts angesammelt. Zusätzliche Sicherheitseinrichtungen und Verbesserungen bei Komfort und Segeltechnik waren dafür im Wesentlichen verantwortlich gewesen. So wurde der Jacht diesmal in erster Linie eine Schlankheitskur verordnet. Man ersetzte, wo es möglich war, Stahl durch Verbundfaserwerkstoffe, so bei der Halterung der Beiboote und der Anker. Ebenso wurden die stählernen Masten und der Bugspriet durch Bauteile aus Carbonfaser ersetzt, und Wanten und Stage aus Edelstahl machten modernen, leichten Verbundmaterialien Platz. Motor, Motorraum, Aggregate und auch die Inneneinrichtung wurden auf Möglichkeiten der Reduzierung des Übergewichts geprüft. Am Ende hatte man weit über 20 Tonnen Gewicht herausgeräumt. Das entspricht etwa dem, was eine moderne 18-Meter-Segeljacht auf die Waage bringt. Zusammen mit einer Veränderung des Schwerpunkts vom Heck weiter zur Mitte hin konnte auch eine spürbare Verbesserung der Segeleigenschaften erzielt werden. Paul Goss berichtete, dass zwar die Höchstgeschwindigkeit kaum gewonnen habe, das Boot aber bei leichten und mittleren Winden deutlich besser beschleunige und eine höhere Durchschnittsgeschwindigkeit erreiche. Erstmals schlug das bei der Antigua Classic Yacht Regatta 2016 zu Buche, aus der Goss als Sieger in der entsprechenden Klasse hervorging. Auch im Mittelmeer ist der Schoner viel unterwegs, und mit etwas Glück sieht man ihn bei den klassischen Regatten in Spanien, Italien und Frankreich unter den Teilnehmern, oft auch zusammen mit den anderen großen Dreimastern wie Shenandoah, Creole oder dem Nachbau der Atlantic. 


riviera

welche Yacht hat den besten chef ? Yacht Club von Monaco veranstaltet Koch-Wettbewerb ine ausgefallene Idee realisierte der YCM zusammen mit Bluewater im Rahmen seines Ausbildungszentrums La Belle Classe Academy: Zwölf chefs von Superyachten zwischen 34 und 105 Metern Länge kochten im April um die Wette. In vier Runden von je 30 Minuten mussten die Teilnehmer ein originelles Gericht zaubern, und

e

MONACO YACHT ClUB

63

peter benett (ceo bluewater), chef jacques MaxiMin, fürst albert ii., sabrina Monteleone, chef pablo albuerne (gewinner), chef steeve negouai, einer der finalisten (v.l.)

zwar aus frischen Zutaten, die ihnen in einem Überraschungskorb im letzten Moment gegeben wurden. Also keine Zeit zum Überlegen. Der Inhalt: Petersfisch, Rotbarben, Kalbsfilet, Schwarzwurzeln, Grünkohl und einiges mehr. Die drei Finalisten: Steeve Negouai (M/Y Black Legend, 50 m), Eric Vugliano (M/Y Rola, 47 m) und Pablo Albuerne (M/Y Tales, 53 m). Diese drei Köche traten dann in einem großen Finale gegeneinander an. Unter den Augen von Jury-Präsident Fürst Albert stellten sie sich der Herausforderung, in nur 45 Minuten ein Gericht mit Langusten, Lamm, der Kürbissorte Pâtisson, citron caviar und einem Dessert herzustellen. Bekannte Namen aus der Gastronomie wie Jacques Maximin, Stéphane Raimbault (Restaurant Oasis, Mandelieu-La-Napoule), Pa-

trick Raingeard (Cap Estel, Eze) und Philippe Joannés (Hôtel Fairmont Monte-Carlo) waren ebenfalls vertreten. Am Ende dieses aufregenden Tages stand dann endlich der Gewinner fest: Pablo Albuerne, Chef an Bord der M/Y Tales (53 m), der von Fürst Albert mit dem Preis Lalique ausgezeichnet wurde. «Am schwierigsten war die kurze Zeit, die zur Verfügung stand. Ich habe auf Originalität gesetzt und das hat sich ausgezahlt!» so der Spanier, der von seinem Kapitän und der Mannschaft kräftig angefeuert worden war. Mit dieser Initiative will der Yacht Club gewisse Berufssparten der Luxusyachten in den Vordergrund stellen und Monaco als einen Pol der Exzellenz in diesem Bereich positionieren. 

Monaco Globe Series Ein nie da gewesener Sprint über 1 400 Seemeilen im Mittelmeer

om 1. bis 8. Juni findet der erste Wettbewerb «Monaco Globe Series» statt. Zehn Mannschaften werden mit ihren breiten IMOCA-Segelbooten zu diesem Rennen erwartet. Unter den Teilnehmern ist auch Pierre Casiraghi an Bord des YCM-Flaggschiffs Malizia II, zusammen mit dem Hamburger Boris Herrmann. Bei der Regatta «Monaco Globe Series» handelt es sich um ein 1400 Seemeilen langes Rennen. Während vier Tagen und drei Nächten geht

v

es vom Start in Monaco am 3. Juni über die Westküste Korsikas zu den Äolischen Inseln. Gewendet wird vor Stromboli. Palermo ist der letzte italienische Stopp. Von den Balearen wird dann wieder zurück zum Fürstentum gesegelt, wo schließlich die Preisverteilung stattfindet. Monaco Globe Series zählt als Ausscheidungskampf für die Weltumseglung im Alleingang, Vendée Globe – ohne Zwischenstopp und Assistenz an Bord von IMOCA-Booten. «Vier Jahre nach der Einweihung unseres neuen Yacht Clubs möchten wir diesem eine noch internationalere Dimension verleihen, indem wir Rennen wie ‚Monaco Globe Series‘ veranstalten», erklärt der Generalsekretär des YCM, Bernard d’Alessandri. «Eine Strategie, die unserem Konzept von Monaco als Yachten-Metropole gerecht wird.» Und YCMVize-Präsident Pierre Casiraghi sagt: «Nach unserer Teilnahme am Rolex Fastnet Race 2018 freuen wir uns, Monaco Globe Series erstmalig im Fürstentum auszurichten. Es zeigt die Schönheit der mediterranen Küste in vollem Ausmaß und stellt ein enormes Po-

tenzial für Segler dar. Dieses Rennen hat den Stoff, aus dem Seglerträume sind, da es große Herausforderungen an die jeweils zweiköpfigen Teams stellt.» Monaco Globe Series führt die schnellen Segler durch das monegassisch-französisch-italienische Schutzgebiet Pelagos und es ist wahrscheinlich, dass den Skippern auf ihrer Fahrt zahlreiche Meeressäugetiere begegnen werden. Damit möglichst viele Personen an diesem Abenteuer teilhaben können, stellt Monaco Sat den Seglern für ihre Videos und Fotos seine Kanäle zur Verfügung.  MAI / JUNI 2018


64

riviera

SPORT

Golf de la Vanade

NEUER NAME, NEUES kONZEPT wei Jahre nach seiner Schließung ist der Golfplatz von VilleneuveLoubet (Alpes-Maritimes) wieder eröffnet worden – mit neuem Namen und neuem Konzept. «Golf de la Vanade» heißt der 9-Loch-Platz ab sofort und richtet sich besonders an Neueinsteiger im Golfsport, mit besonderem Fokus auf Kinder und Jugendliche. «Wir möchten, dass die Menschen, die zu uns kommen, das Golfen durch Inspiration und innovative Techniken lernen und Spaß an diesem unterhaltsamen Sport haben», sagte Dominique Gault, Präsident der neuen Anlage, während der Eröffnungszeremonie. Ab sofort stehen auf dem modernisierten Übungsareal drei Golf-Pros zur Verfügung. Das neue Trainingskonzept ist ein wichtiges Element bei der Neugründung des Platzes. Man verspricht sich hier den Zugang zu einer Zielgruppe an Sportlern, die den Golfsport bislang als Sport für die ältere Generation abtaten. Vor allem, das Interesse von Kindern und Jugendlichen für diesen Sport zu wecken, steht ganz oben auf der Wunschliste des Club-Präsidenten. «Wir werden den Menschen das Golfspielen durch unsere Methode spielerisch vermitteln und so den Spaß am Golfspielen in den Vor-

z

ANDY MURRAY BEkOMMT PlATZ IN SOPHIA-ANTIPOlIS GEwIDMET

Der nach einer Hüft-OP im Januar auch im Frühjahr noch gehandicapte ehemalige Weltranglistenerste im Tennis, Andy Murray (Foto), hat im März an der Côte d’Azur mit dem Training für sein Comeback begonnen. In der Tennisakademie von Serena Williams’ Coach Patrick Mouratoglou im Technologiepark Sophia-Antipolis nutzte er das milde Mittelmeerklima für erste Schläge unter freiem Himmel. Mouratoglou bedankte sich auf seine Weise für das Vertrauen und widmete dem Schotten einen der Plätze der modernen Anlage. Zwei andere Plätze dort sind bereits nach Serena Williams und Novak Djokovic benannt. 

lEICHTATHlETIkMEETING HERCUlIS: TICkETvERkAUF HAT BEGONNEN

Das hochkarätige monegassische Leichtathletik-Meeting Herculis findet in diesem Jahr am Freitag, 20. Juli, statt. An dem Wettkampf der Diamond League nehmen die weltbesten Athleten in verschiedenen Disziplinen teil, darunter der 100-Meter-Lauf der Frauen und 200 Meter der Männer. Ausgetragen wird der Sport-Abend wie gewohnt im Stade Louis II. Neu in diesem Jahr: Die Kugelstoßer messen sich am Vorabend des Hauptwettbewerbs am Port Hercule. Der Eintritt zu diesem Wettkampf ist frei. Tickets für das eigentliche Meeting sind ab sofort zum Preis ab 10 Euro unter www.herculis.com erhältlich.

 vOllEYBAllERINNEN AUS CANNES HOlEN POkAlSIEG Die Volleyballerinnen des RC Cannes haben in Paris das Finale um den französischen Ligapokal gewonnen. Die Tabellenführerinnen der Ligue A wurden ihrer Favoritenrolle gerecht und besiegten die Damen aus Béziers mit 3:1. Die Volleyballerinnen aus der Festivalstadt geben bereits seit mehr als 20 Jahren den Ton im französischen Volleyball an. Mit dem jüngsten Sieg gelang ihnen der 20. Pokaltitel, 20 Meistertitel haben sie bereits in der Tasche. Zweimal wurden sie überdies Champions-League-Gewinnerinnen auf europäischer Ebene. MAI / JUNI 2018

Mathias rochetin, léonard barbi, rZ-golfspeZialist raiMund theobald, stéphane xuereb und claire laMy (v.l.) bei der eröffnung des neuen golfplatZes in villeneuve-loubet

dergrund rücken», verspricht Stéphane Xuereb, einer der Trainer. Der Neun-Loch-Platz des insolventen früheren «Golf de Villeneuve-Loubet» wurde von dem Unternehmer Dominique Gault erworben und wird in den nächsten Monaten weiter umgestaltet. Bereits jetzt gibt es einen komplett renovierten Trainingsbereich mit Chipping-, Pitching- und Puttinggreens. Die Drivingrange hat 40 Abschlagboxen, davon 16 überdachte. Der Platz wurde als sogenannter Kurzplatz mit zwei Par-4- und sieben Par-3-Löchern umgebaut und bietet dadurch die Möglichkeit, in nur einer Stunde neun Löcher zu spielen und gleichzeitig das «kurze Spiel» zu üben. rt

Golfprofi Alexander levy

PROMINENTER BOTSCHAFTER rankreichs Nummer eins im ProfiGolfsport, Alexander Levy, ist der neue Botschafter des Golfplatzes «Riviera Golf de Barbossi» in Mandelieu-La-Napoule. Der Direktor des Golfplatzes, Sébastien Sergent, erklärte sich als glücklich, einen so erfolgreichen und sympathischen Golfprofi als Repräsentanten gefunden zu haben. Mit seiner Hilfe will der Riviera Golfclub seinen Bekanntheitsgrad in den nächsten drei Jahren erweitern und vor allem viel für den Nachwuchs tun. Hier sieht auch der 28-jährige Levy einen großen Bedarf, nicht nur bei Barbossi, sondern frankreichweit. Alexander Levy wurde 1990 in Orange/Kalifornien (USA) geboren und wanderte im Alter von vier Jahren mit seinen Eltern nach Bandol (Departement Var) aus, wo er heute noch lebt. Mit 14 Jahren trat er in den französischen Golfverband ein. Nachdem El Toro, wie ihn seine Freunde nennen, 2009 die französischen Amateurmeisterschaften gewonnen hatte, wechselte er 2011 ins Profilager – zuerst auf die europäische

F

Challenge Tour, dann 2013 auf die PGA European Golftour. Hier machte er eine steile Karriere und gewann 2014 bei den Volvo China Open sein erstes Turnier auf der Tour. Der zweite Sieg folgte noch im gleichen Jahr bei den Portugal Open. 2016 gewann er die Porsche Open in Deutschland und wurde bei den Volvo China Open erneut Erster. rt

jean-yves ortega, präsident der golfliga paca, franKreichs nuMMer eins iM golf alexander levy, sébastian sergent und Marc roM (v.l.) bei der beKanntgabe der neuen partnerschaft. © raimund Theobald


riviera

Golfplatz-Check: GOlF DE SAINT-ENDRéOl

GEPFlEGT UND UNGESCHMINkT:

wEllNESS FÜR DIE GOlFER-SEElE Nur 16 Kilometer Luftlinie von der Küste entfernt, inmitten einer urigen, fruchtbaren ebene in der Nähe des provenzalischen Dorfes La Motte befindet sich dieser hügelige, naturbelassene Kurs, der an abwechslung nur schwer zu überbieten ist. er ist Teil des «Domaines de Saint-endréol Golf & Spa resort».

n

achdem man die Einfahrt durch das große Eisentor gequert hat und sich über eine schön angelegte Zypressen-Allee dem Clubhaus nähert, beginnt das Golferherz höher zu schlagen. Alles ist sehr stilvoll in die Landschaft integriert und perfekt gepflegt. Ein weiteres Highlight erleben wir bei der Anmeldung, nämlich die sehr freundlichen und zuvorkommenden Mitarbeiter am Empfang. Wir werden über alles bestens informiert – ein sehr angenehmer Einstieg in den Golftag. Wir spielen den Platz Mitte März, also zwei Wochen nach dem großen Wintereinbruch an der Côte d’Azur mit zehn Zentimetern Neuschnee und Nachtfrösten. Von diesen Wetterkapriolen ist hier nichts mehr zu spüren. Die Fairways sind für die Jahreszeit völlig normal, und die schnellen Greens sind in einem Top-Zustand. Schon nach dem ersten Par 4 sind wir in diesen Platz verliebt. Doch wie so oft bei der Liebe,

kommt es erstens anders und zweitens als man denkt. Nach dem Abschlag an der zweiten Bahn erwartet uns die erste Herausforderung. Hundert Meter rechts vor dem Grün ein gefährlicher Teich. Keine Alligatoren, aber sehr nahe am Fairway, links davon geht’s bergab. Der Platz mit 5314 Metern von «Weiß» ist nicht gerade ein langer Kurs, verlangt aber durch seine schmalen Passagen zwischen Tee und dem zu erreichenden Fairway einen gut getroffenen Abschlag. Besonders betroffen sind die weißen und gelben Abschläge. Die Damen von «Rot» und die Senioren von «Blau» können es etwas entspannter angehen. Und so geht’s von Loch zu Loch, an jedem Abschlag eine andere Strategie. Immer wieder neu orientieren. Ist heute mein Tag für gerade Drives oder ziehe ich das defensive Spiel vor und greife zum kurzen Eisen? Das ist Golfen der besonderen, Spaß machenden Art. Aber nicht verzweifeln, nach dem vierten Loch und dem ers-

ten Abstieg ins Tal kommt erstmal Entspannung ins Spiel. Auf den kurzen Par-4-Löchern mit Längen unter 300 Metern hat man gute Chancen, mal das ein oder andere Par zu spielen. Zur 9 geht’s wieder steil bergauf, danach flache Fairways, bis wir die Krönung des Golftages erreichen: den Abschlag des 13. Lochs. Bei diesem interessanten Par 3 braucht es Mut für einen konsequenten Schlag auf das Grün. Vorlegen ist keine Option. Und wieder geht’s ins Tal, die nächsten Bahnen schlängeln sich an dem kleinen Fluss L’Endre vorbei, daher immer schön links halten! Über den steil nach oben verlaufenden Fairway der 17 erreichen wir nach 4 Stunden und 20 Minuten den Abschlag des 18. Lochs und sind alle gleicher Meinung: «An diesen Golftag werden wir uns noch lange erinnern!» Die hügelige Landschaft des Platzes verlangt eine gewisse Kondition. Ist diese nur teilweise oder gar nicht vorhanden, sollte man sich für ein Voiturette entscheiden. 

GOlF

65

unser goLFkoLuMnist raiMund theoBaLd

Jahrgang 1956, seit 1992 leidenschaftlicher Golfer, Frankreichliebhaber in jeglicher Form: Menschen, essen, Wein, Kultur, Provence, Côte d’azur.

Les doMaines de saint-endréoL 4300 Route de Bagnolsen-Forêt 83920 La Motte Tel. +33 (0)4 94 51 89 89

Der Platz 18 Loch Par 72 Länge von den verschiedenen abschlägen: 5789 m von Weiß 5314 m von Gelb 4919 m von Blau 4533 m von rot Drivingrange, Putting-ChippingGrün Clubhaus, restaurant, Terrasse, Proshop, Umkleide und sanitäre einrichtungen für Gäste. Greenfee: (18 Loch) Hauptsaison 78 € Nebensaison 68 € Fin de journée 56€ Golf Cart 38 €

MAI / JUNI 2018


66

riviera

NATUR

wIlDwUCHS ERwÜNSCHT in der «Domaine du rayol» im Departement var ist die Welt zu Gast: im paradiesischen Küsten-Gelände führt ein Pfad durch Gärten aller fünf Kontinente. Der verantwortliche Landschaftsarchitekt lässt der Natur größtmögliche Freiheit.

MAI / JUNI 2018

Von Gudrun manGOld

ur wenige Kilometer westlich des Golfs von Saint-Tropez krallt sich das Dörfchen Le Rayol-Canadel auf die hier direkt ins Meer abfallenden Felsen des Maurischen Gebirges. Von dem winzigen Ortskern aus geht es steil und kurvig hinab. Über knirschenden Kies erreichen wir eine großzügige, von ihren Bewohnern lange verlassene Villa, deren kühle Halle den Eingang des Gartens «Domaine du Rayol» darstellt. Man drückt uns einen skizzierten Mini-Plan in die Hand. Als «Le Jardin des Mediterranées» wird die Domaine ausgewiesen. Der Plural ist kein Schreibfehler. Zwar gibt es nur ein einziges Mittelmeer. Aber auch im Süden und Südwesten Australiens, in Kalifornien, in Chile und im Südwesten von Südafrika findet man Zonen, in denen das Klima dem mediterranen ganz ähnlich ist. Und in all diesen Regionen wachsen jeweils sehr unterschiedliche Pflanzen. Gilles Clement, einer der renommiertesten Landschaftsarchitekten Frankreichs, entwickelte daraus vor knapp 30 Jahren das Konzept für diesen Garten auf dem insgesamt 20 Hektar großen, teils sehr abschüssigen Gelände des ehemaligen Gutshofes. Von allen Kontinenten brachte Clement jeweils typische, mediterranes Klima liebende Gewächse mit und legte mit seinem Assisten-

n

ten Philippe Deliau eigene Bereiche für sie an. Die Besucher sollen beim Spaziergang auf Weltreise geschickt werden. Schon beim Betreten der ersten Terrasse, die an den ehemaligen Salon der 1912 in großzügigem Stil erbauten Villa anschließt, möchten wir verweilen. Ein Traum? Freier Blick aufs glitzernde Meer, am Horizont in leichtem Dunst die Hyerischen Inseln und bis hinunter ans noch ein paar hundert Meter entfernte Wasser nichts als dichtes Grün. Über eine schneckenförmig geschwungene Steintreppe geht’s hinab auf die zweite, noch weitaus größere Terrasse, von der aus der Parcours beginnt. Nach ein paar Schritten zeigt uns eine Schieferplatte, dass wir uns bereits im «Jardin des Canaries» befinden. Wir sind also umgeben von Bäumen und Sträuchern der Kanarischen Inseln. Schilder mit botanischen Bezeichnungen fehlen absichtlich, wie uns der Gärtner später erklären wird. Statt sich über Namenstäfelchen zu beugen, sollen sich die Leute unmittelbar auf die Schönheit der Exoten einlassen. Was uns in diesem Moment mehrere Meter hoch überragt, verrät uns aber der Plan: es sind Drachenbäume. Ihr Stamm erinnert an ein Elefantenbein und die Blattkrone an eine Art wilden Afro-Look aus langen, schwertförmigen, dunkelgrünen Blättern. Die nächste Station ist der «Jardin de Californie» mit Pflanzen aus der Mohave-Wüste. Chaparral werden die hitzegewohnten Sträucher, Kräuter und Gräser genannt – es ist die kalifornische Entsprechung zur mediterranen garrigue oder dem maquis. Charakteristisch sind die kleinen, harten und so vor Verdunstung geschützten Blätter der Büsche. Ein schmaler Weg führt uns weiter zu mächtigen Eukalyptus-Bäumen, deren Rinde sich offenbar dauernd schält und so immer neue Farben freigibt von sienarot über sandfarben bis bläulichgrau. Strahlenförmig liegen


riviera

die abgefallenen Streifen am Boden ringsum einen Stamm mit sieben, acht Metern Umfang. Chefgärtner Alain Menseau kommt uns entgegen, und er freut sich fast diebisch, dass wir zunächst gemeint hatten, das Gebilde sei zufällig entstanden. Alain erklärt uns, es entspreche der Philosophie des Gartens, dass alles so natürlich wie möglich aussehe und auch zugehe. Dass im Garten keine Chemikalien verwendet werden, verstehe sich deshalb von selbst. Es werde auch nur sehr spärlich gegossen. Manches sehe im Sommer sogar braun und vertrocknet aus, aber auch das sei eben für manche Zonen charakteristisch. Bewusst lasse man überdies die Samen sich selbst ausstreuen. Man warte einfach, wo dann was wachse – Gilles Clement wolle einen «Garten in Bewegung». Die Eukalyptus-Riesen, die ihren Schatten auf uns werfen, hat bereits der erste Besitzer der Domaine, Alfred Courmes, gepflanzt. Der Geschäftsmann hatte ein Faible für Exoten wie Dattelpalmen, Agaven und Mimosen. 1909 hatte Courmes dieses vallon du figuier, das FeigenbaumTal, gekauft. Gilles Clement wollte integrieren, was er vorfand. Auch die einen Großteil des Anwesens einnehmende garrigue ließ er so, wie sie war. Anderes fügte er hinzu, wie beispielsweise die Black Boys. Das sind Grasbäume mit russgeschwärzter Rinde, die Buschbrände nicht nur überstehen können, sondern durch die Mineralisierung des Bodens sogar davon profitieren.

doMaine du rayoL avenue des Belges rayol-Canadel-sur-Mer www.domainedurayol.org Der Garten ist ganzjährig geöffnet.

 Foto links

über deM Meer erhebt sich der garten der «Kanarischen inseln» © dOMAinE du rAyOl

NATUR

67

Vor uns liegt nun le grand degré, eine breite Treppe, die den Garten als Hauptachse durchzieht. Henri Potez, ein Flugzeugingenieur, der die Domaine von der CourmesWitwe erworben hatte, ließ dieses Band aus Stufen nach dem Zweiten Weltkrieg bauen. Doch 1974 veräußerte auch Potez das Gut wieder. Diesmal war der Käufer eine Versicherungsgesellschaft, die hier Immobilien-Projekte plante. Das erregte allerdings sehr heftigen Widerstand in dem kleinen Küstendorf. «Les Amis du Rayol» taten sich zusammen und liefen unerschrocken Sturm gegen das Spekulanten-Vorhaben. Und – sie hatten Erfolg: 1989 kaufte die staatliche Küstenschutzbehörde das Grundstück und beauftragte Gilles Clement mit der Gestaltung des verwaisten Gartens. Weitere zehn Ländergärten sind auf unserem Plan eingezeichnet, der uns auch hinunter zum alten Bootshaus führt. Ein Führer zeigt hier gerade Kindern mit Taucherbrillen und Schnorcheln, dass der Garten unter Wasser weitergeht mit Neptungras, Seeanemonen und Seesternen. Vielleicht bekommt man sogar Seepferdchen zu sehen. Ansonsten – keine Badegäste, kein Bootsverkehr, kein Kiosk. Nur der Strand und das Meer. Wir verstehen: Einfach alles lassen, wie es ist, und es schützen. Auch das kann eine sehr vornehme Aufgabe eines Gärtners sein. 

Tierisches

Zum Glück spricht Erwin kein Französisch … ennen Sie den? Ein Mann sitzt beim Arzt und an seiner Nase hängt ein Papagei. Sagt der Mann zum Arzt: «Die ersten Tage habe ich noch gedacht, er würde irgendwann von selber loslassen ...» Wir haben auch einen Papagei. Er heißt Erwin, liebt Erdnüsse, klassische Musik und Pfui-Wörter. Er kann wunderbar miauen, dreckig lachen und ist die Hinterhältigkeit in grüngefiederter Person. Mich nennt er «Blödi», wenn ihn die Leidenschaft übermannt, auch mal «lieber Blödi». Zu meinem Monsieur sagt er gar nichts, da wetzt er nur den Schnabel. Früher in Deutschland hat er uns öfter mit seinen Unflätigkeiten in peinliche Situationen gebracht. Hier ist es schwieriger, denn außer ça va und bonjour spricht er kein Französisch. Wir achten aus gutem Grund

k

darauf, dass das auch so bleibt. Dass Erwin dennoch keinerlei Sprachprobleme hat, bewies er erst kürzlich. Es war der erste halbwegs warme Tag in diesem Jahr, Monsieur werkelte im Garten und Erwin saß auf seiner Stange, als drei ältere Damen an der Gartentür vorbei marschierten. Und dann kam’s! Zuerst flackerten Erwins Augen; das bedeutet, er denkt nach. Und dann ließ er einen Pfiff los, aber was für einen! Einen von der italienischen Sorte, kackfrech und vor Erotik nur so triefend. Die Damen erstarrten zu Salzsäulen. Dann machten sie auf dem Absatz kehrt, schossen zurück zum Tor und nannten meinen Monsieur mit bebenden Stimmen einen Sittenstrolch. «Nein», rief der entsetzt und deutete auf Erwin. «Ich war das nicht! Der Papagei war’s!» Daraufhin wurde er auch noch als schamloser Lügner

beschimpft, einer, der unschuldige Tiere für seine Freveltaten büßen lässt. Erwins Stange war nämlich leer. Aber noch nicht genug. Als die Damen endlich den Rückzug antraten, erklang, quasi als Ersatz für au revoir und à bientôt, der RadetzkyMarsch aus Erwins feigem Versteck unter dem Wacholderbusch. Und ab-

schließend krönte er das Ganze auch noch mit einem dreifach donnernden Miau. Danach flüchtete er, verfolgt von Monsieur und dessen Fliegenklatsche, auf einen Baum. Erwins Charakter mag zweifelhaft sein, aber einen gewissen Sinn für Humor hat das Tier durchaus .... hannelore salinger

MAI / JUNI 2018


68

riviera

lIGURIEN

NAPOlEONS PERSöNlICHES GESCHENk Perinaldo lädt zum Artischocken-fest ein er Feldherr war erstaunt, ja fast empört: In Ligurien war die violette, rundblättrige Artischocke aus der Provence gänzlich unbekannt! Das fand er während seines ItalienFeldzugs heraus, als er Halt bei einer adligen Familie im Dörfchen Perinaldo oberhalb von Sanremo machte. Daraufhin soll Napoleon, so jedenfalls geht die Legende, seinen Gastgebern einige Pflanzen des köstlichen Gemüses geschenkt haben. Eigentlich ist das Crosia-Tal für seine Olivenhaine bekannt, doch die Artischocken aus der

d

Provence fühlen sich hier auch pudelwohl und gedeihen prächtig in 400 bis 600 Metern Höhe. Sie unterscheiden sich vollkommen von der stacheligen Sorte, die vor allem in der Ebene von Albenga und auf Sardinien wächst. Die Einheimischen von Perinaldo sind stolz auf diese ganz besondere Artischocken-Art, die keinen sogenannten Bart im Innern hat und roh wie auch gekocht oder in öl eingelegt genossen wird. Vorzüglich für frittate, im Ofen mit Parmesankäse und Pilzen oder als fritelle, ausgebackene Küchlein mit Knoblauch und Petersilie. Die violets, wie sie die Provenzalen nennen, vertragen niedrige Temperaturen und gedeihen wild, ohne Chemiekeulen. In den Nachbarorten wird die Rarität nicht angebaut, darüber wachen die Perinalder akribisch. Erntezeit der jährlich etwa 60 000 Artischocken ist im Mai und im Juni. am zweiten sonntag im Mai findet seit langem die rassegna gastronomica del carciofo di perinaldo e dell’olio extravergine di oliva taggiasca statt. in den gassen von perinaldo werden dann typische produkte und traditionelle gerichte angeboten. 

Südflimmern Ganz persönliche Einblicke ins ligurische Leben. In dieser Ausgabe: Teil XIII – «Feng Shui am Mittelmeer» Von susanne altWeGer-minet

enn ein Meister das perfekte Feng Shui-Haus schaffen sollte, würde er garantiert unser Domizil zum Vorbild nehmen. Im Rücken beschützt durch die Berge, links und rechts von Wasser begleitet und mit dem Gesicht zum Tal geöffnet, lacht es der Sonne und dem Meer entgegen.

w

MAI / JUNI 2018

Durch die dicken Mauern und die perfekte Anordnung der Fenster ist das Chi gezwungen, sich ordentlich im Haus zu verwirbeln und somit seinen Bewohnern Gesundheit, Glück, Wohlstand und Lebensfreude zu sichern. Chi steht in der Lehre des Feng Shui für «positive Lebensenergie». Meine wenig spirituelle bessere Hälfte behauptet allerdings, er wäre Chi noch nie begegnet. So zweifelt er an seiner Existenz ebenso wie am Zählen von Kalorien. «Trotzdem landen sie auf Bauch und Hüften», kontere ich. Also: höchste Zeit, sich um das Chi zu kümmern. Denn das einzige, was die Perfektion unseres Hauses störte, war die cantina. Über diesen feuchten, unerträglichen Raum hatte ich bereits berichtet. Der Keller steht in der Lehre des Feng Shui für die dunkle Zone des Unterbewusstseins, und dieser dürfe keinesfalls «Staufeuchte oder Gerümpel» enthalten. Oh jeh! Die cantina hatte die Ange-

BADESAISON

Am 1. Mai beginnt offiziell die Badesaison in Ligurien und endet am 30. September. Wer sich schon vorher ins kühle Nass gewagt hat, muss sich aber nicht sorgen: Die Wasserqualität wird bereits seit dem 1. April kontrolliert. In diesem Jahr soll die Frequenz der Überwachung an gefährdeten Stränden erhöht werden. Eine weitere Neuigkeit: Der Kalender der Kontrollen wird nicht mehr der öffentlichkeit und den Gemeinden mitgeteilt, sondern geht direkt an das Gesundheitsministerium.

«BAYwATCH»

Noch einmal Badesaison: Die Strände in Savona sollen sicherer werden. Die Bademeister sollen ab dem 1. Mai per Radiofunk miteinander verbunden sein, sodass sie im Notfall mit den Kollegen kommunizieren und ihnen schnell zu Hilfe kommen können. Außerdem soll an jedem zweiten Stand ein Defibrillator installiert werden. Das ist das Projekt der Associazione Bagni marini di Savona unter Leitung der Hafen-Behörde nach dem Prinzip des amerikanischen «Baywatch». 

wohnheit, alles, was wir nicht unmittelbar brauchten, was irgendwie hässlich oder überflüssig war, wie ein gefräßiges Tier zu verschlucken. Kurz und gut: Sie drohte immer wieder zu vermüllen! Eine einzige Feng-Shui-Katastrophe! Was nützte die Perfektion im Oberstübchen, wenn es aus der cantina dumpf zu uns herauf waberte? Jahr für Jahr wurde dagegen angekämpft, entrümpelt, gesäubert; und immer sah mich der Bastler des Hauses, der jedes Schräubchen sammelt, triumphierend an und sprach die bedeutsamen Worte: «Jetzt sind wir aber schon weit.» Ich auch! Ich beschloss kurzerhand diese Zumutung an Scheußlichkeit nicht mehr zu betreten. No go area. Basta. So wurde meinem Drängen endlich nachgegeben und die Renovierung beschlossen. Schon befanden wir uns in den Startlöchern, als uns ein Anruf ereilte: Ein Wasserrohrbruch der Nachbarn hatte unserer cantina den Rest gegeben. Schwarze Wände glotzten uns an, auch die Elektrizität war rotta. Wir mussten uns mindestens zwei Jahre zum Austrocknen Zeit geben. 2014 war es endlich soweit: Wir versammelten unsere gewohnte Truppe, den Muratore, den Elektriker und den Installateur. Ich witterte Morgenluft. Nun sollte auch der un-

terste Teil unseres Hauses «hell, fröhlich, warm und luftig» gestaltet werden und künftig positive Energie verströmen. Vorerst wurde aber nicht geströmt. Als erstes musste eine merkwürdige Überkofferung dranglauben, ein seltsamer Sockel, unter dem wir entweder eine Leiche, einen Geldschatz oder beides vermuteten. Was zum Vorschein kam, war Felsen. Der architektonische Gestaltungswille unserer Vorbesitzer konnte offensichtlich nur schlecht mit ungeraden Wänden umgehen. Ich war enttäuscht, da auf den Schatz hoffend, meine bessere Hälfte erleichtert, da die Leiche vermutend. Wände wurden aufgestemmt, gotische Spitzbögen entdeckt, ein Mattone-Bogen freigelegt. Nach dem Willen des Hausherrn sollte es nur eine kleine Renovierung werden, nach dem Willen der Hausherrin eine Restaurierung. Sie dürfen raten, wer sich durchgesetzt hat. Die «Investition in die Vergangenheit» hat sich gelohnt. Nun ist der älteste Teil unseres Hauses der schönste geworden. Statt Gerümpel empfängt die cantina nun unsere Gäste, und für die «good vibrations» sorgt der bestens gelagerte Wein. Eine inspirative Umarmung von Feng Shui und Bacchus.


riviera

DER DISkRETE CHARME EINES lIGURISCHEN STERNElOkAlS «Wer in arma di Taggia am Meer sitzt, möchte kein florentinisches Gericht, auch keines aus Südtirol oder rom, sondern genau das, wonach Ligurien schmeckt», sagt Besitzer Giacomo ruffoni.

inhaber giacoMo ruffoni

In La Conchiglia ist Ligurien das Mantra für alle Speisen Von susanne altWeGer-minet

obald sich die Tür zum Ristorante La Conchiglia an der Strandpromenade von Arma di Taggia öffnet, fühlt man sich auf angenehme Weise in eine andere Zeit versetzt. In filmreifer Überblendung sehe ich mich mit sanft schwingendem langen Rock und einer weißen Seidenbluse eintreten, dazu noch ein ausladender Hut mit Schleier, wie ihn die englischen Ladies vor 100 Jahren an der Promenade des Anglais trugen. Dazu passt der selbstverständliche kleine Hocker neben unseren Plätzen, der es mir erlaubt, die Handtasche abzustellen. Das Personal im Smoking kultiviert formvollendete Etikette, ist dabei unauffällig, liebenswert und diskret, wie überhaupt das gesamte Ambiente Gediegenheit ausstrahlt. Also eine singuläre Erscheinung in der Welt der Restaurants, wo auch Sterneköche gerne mal den blank gescheuerten Tisch anbieten. Das Lokal stammt aber nicht aus der vorherigen Jahrhundertwende, sondern wurde 1971 gegründet, wie Inhaber Giacomo Ruffoni erzählt. Vorher war es eine einfache Pizzeria, als die er es zunächst auch weiter-

s

GOURMET

69

führte. 1991 unterzog er Restaurant und Menüs einer Generalüberholung und wurde zum ersten Mal mit einem Michelin-Stern belohnt. Den hat er bis heute durchgehend behalten, was eine beachtliche Leistung darstellt. Richtungsweisend war für Ruffoni und seine Frau, die landesübliche Küche auf höchstes Niveau zu bringen. Land und Umgebung, sprudelt es aus ihm heraus, bieten die beste Qualität; Zucchini und Artischocken, Tomaten und Basilikum wachsen praktisch vor der Haustür. Alle diese Gemüsearten werden hier seit der Antike angebaut und haben die Menschen von jeher vorzüglich ernährt. Lachend vergleicht er sich mit Richard Clayderman, der publikumswirksam klassische Musik in modernem Gewand anbietet. Genauso mache er es mit den herkömmlichen Nahrungsmitteln. Die Region – das ist sein Mantra für alle Speisen. Fremde Gerichte interessieren ihn nicht, und das ist auch gut so. «Wer in Arma di Taggia am Meer sitzt, möchte kein florentinisches Gericht, auch keines aus Südtirol oder Rom, sondern genau das, wonach Ligurien schmeckt.» Und weil er Land und Leute so gut kennt, ist es ihm auch möglich, immer die beste Ware in sein Lokal zu bringen. Sein Stammpublikum aus der Umgebung ist treu, aber auch Franzosen, Monegassen, Deutsche, Holländer und Belgier sind häufig gesehene Gäste. Jeder zufriedene Kunde bringt einen neuen und alle schreiben, wie heute üblich, Hymnen auf Internetforen. Die exponierte Strandlage lockt aber auch Tagestouristen an, die zufällig vorbeiflanieren. Auf meine Frage, ob die Deutschen besonders komplizierte Kunden seien, meint er lachend: «Im Gegenteil, sie wissen einfach genau, was sie wollen, und sie schätzen Qualität.» Ruffoni liebt ihre typische Pünktlichkeit: für 12.30 Uhr angemeldet und um 12.30 Uhr eingetroffen. Außerdem lobt er ihre Neugier, immer darauf aus, etwas Ungewöhnliches zu entdecken. Die Gerichte in La Conchiglia sind so raffiniert zubereitet, dass man am liebsten jedes Rezept sofort notieren möchte. Wir haben das mittags und abends erhältliche Menü für 65 Euro gewählt, was für sieben Gänge durchaus moderat ist, zumal der exzellente Pigato, Wasser und caffè inklusive gereicht werden. Als besondere Überraschung gab es die Begleitung mit unterschiedlichen Olivenölen unter dem Motto «A tavola con l’Olio Nuovo». Dabei konnte jedes Gericht mit einem speziellen, am Tisch servierten öl verfeinert werden. Sowohl etablierte als auch junge, innovative ölhersteller aus der Region können sich so immer wieder präsentieren. Diese Promotion feierte gerade ihr 25-jähriges Jubiläum. Begeistert erklärt uns Signore Ruffoni, wie die öle die Speisen der einzelnen Gänge noch einmal verfeinern. So reicht er zum Beispiel zu den «Gamberi rosa scottati alla piastra di fagioli di Conio» ein Olio Evo Carte Noire oder zum hinreißenden Zwischengericht «Pasta, patate, carciofi e vongole» das Olio Evo Cru Beiza. Gäste, die auf ihre Figur achten, dürfen sich über die eigene Dosierung freuen. Hier schwimmt nichts in öl, sondern jedes Gericht wird sanft geträufelt. Wir genossen ein erinnerungswürdiges Menu und hinterlassen ein großes Lob für Chefkoch Claudio Manti sowie einen Dank an Giacomo Ruffoni für seine liebevollen Erläuterungen. Reservierung empfohlen.  MAI / JUNI 2018


70

riviera

GOURMET

DAS RAMPOlDI : wIEDERGEBURT EINER IkONE

Der junge Chef Antonio Salvatore reißt das Ruder herum Von Petra Hall

70 Jahre lang war das restaurant rampoldi eine der gastronomischen Top-adressen des Fürstentums. Dann verblasste der Glanz. Mit der ankunft des italienischen Meisterkochs geht es nun wieder bergauf. er Empfang ist herzlich, Italien lässt grüßen! Die neue Dekoration ist edel, ganz im Stil eines schicken NobelRestaurants. 70 Jahre lang gehört das Rampoldi im Herzen des berühmten Carré d’Or nun schon zu den bevorzugten Adressen des «inner circle» im Fürstentum. Nach einem Eigentümer-Wechsel öffnete das Lokal 2016 mit neuem Look und – vielleicht noch wichtiger – mit neuem Chef, Antonio Salvatore, übersetzt der Retter. Nomen est omen? Er ist ein ungewöhnlicher Mann, mit einer ungewöhnlichen Karriere und entsprechend phantasievollen Gerichten. Antonio, in der süditalienischen Basilikata aufgewachsen, in einer Familie mit traditionellen Werten: Nichts wurde weggeschmissen, Gemüse und Obst kamen vom eigenen, zwei Hektar großen Grundstück, das öl von 1000 Olivenbäumen, alles war handgemacht. Er hätte gern etwas mit Autos oder Motorrädern gelernt, doch er gehorchte, als seine Eltern ihn auf die Hotelfachschule von Potenza schickten – aus Respekt. Nach dem

d

Foto oben intensives MandarinenaroMa betört die sinne © AlinE GErArd Foto rechts antonio salvatore versetZt seine gäste iMMer wieder in verZücKung © d.r.

MAI / JUNI 2018

ersten Praktikum wusste er: «Das ist mein Weg, ich will der Beste werden.» Antonio hat nie Lebensläufe verschickt, «irgendwie hat sich immer alles so ergeben», sinniert er. Er hat für Scheiche, Japaner, Chinesen und den italienischen Botschafter in Moskau gearbeitet. Er spricht von macedonia, Obstsalat im Kopf. In der russischen Hauptstadt kochte er danach vier Jahre in einem 2-Sterne-Restaurant: «Mir gefiel die Welt des Luxus.» Dann kam ein Anruf aus Monaco: Eine neue Herausforderung erwartete ihn. Heute sieht er klar. Er ist ein guter Chef und leitet sein achtköpfiges Team mit Herz und Verstand. Mit seinen 31 Jahren sagt er so weise Sätze wie: «Man muss ganz unten anfangen, um ganz nach oben zu kommen.» Die Gäste kennen Salvatore, er mag den persönlichen Kontakt mit seiner internationalen Kundschaft. So vielfältig ihr kultureller Hintergrund ist, so mannigfaltig sind auch seine Kreationen, echte Hingucker und höchster Gaumenschmaus. Viermal im Jahr wechselt das Menü, einige Klassiker bleiben immer auf der Speisekarte – aber stets mit seinem besonderen Touch. Er sei dabei, die Küche «Rampoldi» zu erschaffen, eine Kombination zwischen Côte d’Azur und Süditalien – mit seiner individuellen Prägung. Und wer weiß, vielleicht wird dieses Markenzeichen schon bald Europa erobern! «Ich suche nicht zu viel Extravaganz und bin nicht besessen von der Sternejagd», so der junge Familienvater. Doch immerhin beeindruckt er selbst erfahrene Gourmets mit Spezialitäten wie dem auf einer Eisscholle servierten King-Crab-Tartar oder dem Mandarinen-Korb, aus dem mit Hilfe einer speziellen Trockeneis-Technik zarte Schleier emporsteigen, die ein intensives Aroma entfalten. Fast so wie damals im sonnendurchtränkten Garten von Antonios Vater. 


riviera

GOURMET

71

DAS GEwISSE MEDITERRANE ETwAS Im Comptoir 2 Nicole harmonieren Nizzarder und italienische Küche

Wer sich in Nizzas Geschichte ein wenig auskennt, weiß, dass die Stadt erst seit 1860 zu Frankreich gehört. Die gemeinsamen Wurzeln mit dem späteren italien – sei es im Dialekt wie auch in der Gastronomie – sind bis heute unverkennbar. ein wunderbares Beispiel dafür ist das restaurant Le Comptoir 2 Nicole in der Rue Saint-François-de-Paul am rande der altstadt.

 Foto links unten der chefKoch voM coMptoir 2 nicole, giovanni caMMarata © d.r.  Foto rechts oben die gerichte von giovanni caMMarata haben fast iMMer einen italienischen touch © d.r.

emütliches Ambiente in den Nizzarder Farben Rot-Weiß und eine Speisekarte ohne Grenzen: Französische Gerichte konkurrieren – oder sollte man besser sagen – harmonieren mit italienischen: Da stehen Foie Gras oder Salade Niçoise neben Auberginen-Parmigiana, Steinpilz-Risotto neben gegrillter Entenbrust, Gnocchetti Burrata mit frischen Tomaten neben im Ofen gebackenem Kabeljau. Und über allem herrscht Chefkoch Giovanni Cammarata aus Palermo. Er kennt die Tricks der schmackhaften und doch einfachen, traditionellen Küche und verrät

g

schelmisch: «Ich verfeinere die französischen Gerichte gerne mit einem italienischen Akzent.» Zum Beispiel bekommt der Cabillaud reichlich frische Kräuter, getrocknete Tomaten und Mandeln beigemengt: «Schließlich bin ich Sizilianer!» Seine Spezialitäten, teilweise aus BioProdukten aus Menton und dem Hinterland, sind schlichtweg köstlich. Man nehme nur einmal die Pissaladière mit roten Zwiebeln, gesalzenen Sardellen, Knoblauch, Petersilie und frischen Tomaten oder Ravioli Ricotta und Spinat. «Viele unserer Speisen haben einen piemontesisch-ligurischen Ursprung», so Cammarata. «Alle zwei Wochen gibt es ein neues Menü mit jeweils vier Vorspeisen, vier ersten und vier zweiten Gängen.» Auch hier ist der italienische Einfluss deutlich spürbar. Die zahlreichen Stammgäste kehren immer wieder gern zurück, weil sie hier den Geschmack und den Duft einer «ehrlichen Küche» finden, wie Cammarata sagt. Alles wird frisch zubereitet. Tiefgekühltes ist verpönt. Bereits mit elf Jahren half Giovanni in der Familien-Bar, dann wurde er plötzlich in die Küche der Pizzeria katapultiert, man brauchte ihn dort. Nach harten Lehrjahren führte er mehrere eigene Restaurants in der Toskana und entwickelte so seinen ureigenen Stil: Qualität an erster Stelle, ohne die Produkte zu verfälschen: «Man muss jede einzelne Zutat schmecken, das ist die hohe Kunst der Küche», erklärt der gestandene 54-jährige Koch. Auch in Düsseldorf hat er gearbeitet. Bis eines Tages ein Anruf aus Nizza kam, am Apparat war Domenico Iaria. Der kalabrische Restaurant-Betreiber suchte einen erfahrenen Chef für sein 2014 gegründetes Lokal, das er ursprünglich mit Nicole, der Leiterin des berühmten Petite Maison gleich gegenüber konzipiert hatte. Daher der Name des Lokals. Nun ist also Domenico, der seit 25 Jahren in Nizza lebt, alleiniger Herr im von der Touristenmeile des Cours Saleya etwas entfernt gelegenen Comptoir 2 Nicole mit Terrasse. Sein Credo: «Unsere Gäste sollen sich wohlfühlen und gut essen, das ist mir wichtiger als ein Stern.» Ein Konzept, das offensichtlich aufgeht.  MAI / JUNI 2018


72

riviera

GOURMET

rZ-leser eMpfehlen:

Mein LieblingsRestaurant! Geheimtipps oder Klassiker – lassen Sie sich verführen von Lokalen, die unsere Leser lieben. santé und bon appetit!

Hanns Bambeck TOurVEs Meine Lieblings-Bar: Die «Bar de la Fontaine chez Rudy» in Tourves. Hier gibt es einen exzellenten Grand Crème, dazu ein Croissant aus der Bäckerei nebenan und natürlich die Tageszeitung. Man sitzt auf der Place de la Mairie und erfreut sich am Treiben der Einheimischen rundum.

Bernard Van De Kerckhove biOT Meine Lieblings-Bar: «La P’tite Cave» in Antibes. éric Absalem hat sich mit seiner Wein-Bar einen Kindheitstraum erfüllt. Er serviert zu erlesenen Tropfen deftigköstliche Kleinigkeiten wie Weißwurst mit Foie Gras oder Schweinemagen mit Spinat.

Mein Lieblings-Restaurant zu Mittag: «La Cafetière Fêlée» in Antibes. Eine kleine, fast intime Adresse, versteckt in den Gässchen der Altstadt. Julien Fiengo bietet mediterrane Küche mit asiatischem Touch wie knusprige Te-Maki mit Guacamole oder Flusskrebs zu Mango und Wakame. All das in lässiger Atmosphäre und mit guter Weinauswahl.

Mein Lieblings-Restaurant am Abend: «Le Zinc», wiederum in Antibes. Exzellentes Bistro, kein Wunder bei einem chef, der in den größten Häusern unterwegs war (Crillon, Ritz, Ledoyen ...). Gegenüber der offenen Markthalle gelegen, stehen hier schnörkellose lokale Gerichte – von der gebratenen Dorade bis zu Socca – und ein herzlicher Empfang im Vordergrund.

MAI / JUNI 2018

Mein Lieblings-Restaurant zu Mittag: «La Remise» in Tourves. Dort wird man freundlich bedient, und mittags gibt’s immer ein plat oder menu du jour. Die Karte beinhaltet italienische Küche sowie traditionelle Speisen aus der Region, dazu eine prima Weinauswahl, sowohl aus der Flasche als auch aus dem pichet.

Mein Lieblings-Restaurant am Abend: Die «Auberge de la Loube» in La Roquebrussanne. Hier sitzt man im Winter am herrlichen Kaminfeuer und im Sommer auf der Terrasse auf einem Platz ohne Autoverkehr. Die Gerichte sind immer wieder eine Reise wert; auch wenn sie etwas teurer sind: Es lohnt sich! Die Weine sind ebenfalls hervorragend.

Christian Kirchner frAnKfurT/VAlbOnnE Mein Lieblings-Café: «Lido Plage» in Nizza. Geht es noch touristischer? Aber an diesem Fleckchen an der Baie des Anges könnte auch ein Kaffeeautomat mit Instantpulver neben einem Rattan-Sofa mit Blick zum Meer stehen, und es wäre – vor allem in der Wintersonne – mein Lieblingscafé.

Mein Lieblings-Restaurant zu Mittag: Keine Internetseite, keine Facebookseite und ein Standort in einem entlegenen 400Einwohner-Nest: Das kann nur funktionieren, wenn man etwas zu bieten hat. Etwa echte Bistro-Atmosphäre, eine stets frische Crossover-Küche zwischen Provence und Schwarzwald und eine engagierte Inhaberin wie Margareta im «Les Ormeaux» in Cipières.

Mein Lieblings-Restaurant am Abend: «Le Bistro du Sommelier» in Valbonne. Kaum zu glauben, dass sich in den touristischen Gassen der Altstadt ein kulinarisches Kleinod befindet. Das viergängige Abendmenü zu 37 Euro ist jeden Cent Wert, die Weinkarte von einem von begeisterten Sommelier erstellt.


riviera

Gerhard’s café & Gerhard’s cave

e

NEUES LADENKONZEPT IN VALLAURIS

AllES BIO Seit etwas mehr als einem Jahr steht der Laden «Bio & Co.» in Vallauris nicht nur für frische, saisonale Bio-Produkte aus der Region, sondern betreibt neben einer Metzger-Ecke und dem Verkauf von Reinings- und Pflegeprodukten auch ein Restaurant. Mittags zwischen 12 und 16.30 Uhr wird hier von montags bis samstags, köstlich zubereitet, von dem serviert, was im Geschäft ringsum zu kaufen ist. Nach Aix-en-Provence, Toulon, Bouc-Bel-Air und Marseille ist Vallauris der fünfte Standort des kleinen Labels von Martine und Naji Achy. Ein sechster Laden wurde im April in Au-

73

sche. Es ist eben sehr praktisch, dass beide Lokale direkt nebeneinander liegen. Sonst hätte ich es nicht gemacht.» 60 bis 80 Plätze bietet die wohlsortierte Weinbar, und im Sommer hört man bei geöffneten Fenstern den Wellenschlag des Mittelmeers. 

NEUES IN-lOkAl IN MONACO-FONTvIEIllE r ist einfach umwerfend, mit seiner Wiener Nonchalance und seiner natürlichen Gastfreundschaft. Das finden wohl auch die vielen internationalen Gäste, die Gerhard Killian (Foto) in seinem Gerhard’s Café am Hafen von Monaco-Fontvieille empfängt. Wie sonst erklärt sich der anhaltende Erfolg des gemütlichen Lokals? Seine Zeit teilt der österreicher zwischen seiner Familie, seinem Boot, das im Hafen des Fürstentums liegt, und Gerhard’s Café – bis jetzt. Denn seit Kurzem gehört zu seinem Reich auch eine Weinbar namens Gerhard’s Cave gleich nebenan. Dem Wein-Liebhaber Gerhard gefällt das neue Projekt: «Die Kundschaft ist eine andere als im Café, aber ebenso international», sagt er. Da nimmt es nicht Wunder, dass 65 Prozent der

AMUSE BOUCHES

angebotenen Weine aus dem Ausland und 35 Prozent aus Frankreich stammen. «Die französischen Tropfen kennt fast jeder, mit Hilfe eines professionellen Sommeliers führen wir unsere Gäste in eine andere Weinwelt ein», erklärt der Gastronom. «Gerhard’s Cave ist kein Restaurant, aber wir bieten eine leichte, vielfältige Küche mit köstlichen Tapas, Austern, Foie Gras oder Gambas à la Plancha an. Mehr und mehr Anfragen kommen für Firmentreffen, GruppenPartys und Geburtstage. Beliebt sind auch spezielle Verköstigungen, wenn neue Weine hereinkommen. Dann läuft der Sommelier zu Hochtouren auf.» Geöffnet ist die Weinbar täglich von 17 bis 1 Uhr. Gerhard selbst – das ist eine seiner Stärken – ist persönlich fast jeden Abend vor Ort. «Ich spreche gerne mit den Gästen und bekomme so ein Gefühl für ihre Erwartungen und Wün-

bagne eröffnet. In Vallauris, mit 1300 Quadratmetern Verkaufsfläche eine der größten Filialen, soll künftig das Catering ausgebaut und Fisch eine größere Rolle spielen. 

LOUNGE-BAR IN NEUEM LOOK

vOll vERGlAST Nach der Küche, der Bar und der Außenterrasse nun der überdachte, rundum verglaste Restaurantbereich: In völlig neuem Look präsentiert sich in dieser Saison die 2016 eröffnete Lounge-Bar «Jasmin Grill & Lounge» am Eingang zum Cap Ferrat (Hotel Royal Riviera). Am Pool des Hotels gelegen, reicht der Blick von hier weit übers Meer. Chefkoch Alain Parodi

Gerhard heißt Sie in seiner neuen Weinbar bei selektiven Weinen aus aller Welt herzlich willkommen. Genießen Sie die entspannte Atmosphäre und den Meerblick sowie köstliche Tapas aus unserer internationalen Küche.

serviert delikat-internationale Küche mit Fisch und Fleisch vom heißen Stein, Burgern und Pasta; auf Wunsch darf’s auch richtig gesund sein mit den neuen Buddha Bowls. Ab dem 15. Juni wird donnerstags wie gewohnt zum DJ-Abend mit Cocktails und Tapas geladen. Sonntags (außer Juli/August) steht ein üppiges Brunch auf dem Plan. Geöffnet ist die Lounge-Bar täglich bis zum 15. Oktober. 

OPEN-AIR-KÜCHE

GANZ MOUGINS kOCHT Im Juni steht wieder das gesamte Dorf im Zeichen internationaler Kochkunst: Wenn Mougins am Wochen-

am Ufer des VERDON in GREOUX LES BAINS

ende des 2. und 3. Juni zur 13. Ausgabe der «Etoiles de Mougins» lädt, kommen nicht nur rund 130 Köche aus dem In- und Ausland in das pittoreske Adlernestdorf hinter Cannes, sondern Tausende Besucher. Sie können beobachten, wie die Köche ihre Lieblings-Gerichte zaubern, Kochkurse belegen oder einfach nur durch die Gassen mit provenzalischem Markt und jeder Menge weiterer Animationen schlendern. Sehr zu empfehlen: schlemmen im Village des chefs. Ehrengast ist in diesem Jahr der bekannte TV- und Sterne-Koch Philippe Etchebest, und mit ihm zusammen soll das Festival noch interaktiver und zuschauerfreundlicher werden. 

Park mit beheiztem Pool SPa mit FitneSS-angeboten leichte mittagSkarte, innen oder auF der terraSSe abendS gourmet-reStaurant «Table de Pauline» Av.des Thermes / 04800 Gréoux-Les-Bains Tel: 04 92 78 00 91 / villa.borghese@orange.fr www.hotel-villaborghese.com

GERHARD'S CAVE

Geöffnet täglich von 17 - 01 Uhr - 42, quai Jean Charles Rey 98000 Monaco - 00377/99907191 - gerhard@monaco.mc MAI / JUNI 2018


74

riviera

vERANSTAlTUNGEN

italien Veranstaltungen Bis 6. Mai GENUA «euroflora» Große Blumen- und Zierpflanzenschau. Erstmals in den Parks von Nervi zu sehen. euroflora-genova-2018 2. – 6. Mai GENUA «la traviata» Oper von G. Verdi. Teatro Carlo Felice. 20.30 Uhr (2. bis 4.5.) oder 15.30 Uhr (5. und 6.5.) carlofelicegenova.it 3., 10., 17. + 24. Mai SANREMO konzerte Das Orchestra Sinfonica spielt im Teatro dell’Opera/Spielkasino. 17 Uhr sinfonicasanremo.it 4. – 6. Mai SAvONA «drink eat» Kulinarische Messe in den Gemäuern der Festung Priamar. Freitag und Samstag 17-23 Uhr, Sonntag 11-21 Uhr. drink-eat.jimdo.com/ 5. + 19. Mai, 9. + 23. Juni GENUA «Open days 2018 alla fondazione renzo Piano» Kostenlose Führungen durch die Villa Nave. Von den frühen Projekten des Stararchitekten aus den 60er-Jahren bis zur Gegenwart. Anmeldung unter www.fondazionerenzopiano.org. 5.5. und 9.6. 10.15, 11.15 und 12.15 Uhr, 19.5. und 23.6. 15.15, 16.15 und 17.15 Uhr 6. + 13. Mai, 3. Juni GENUA führung Geführte Besichtigung durch die Grotta Doria, gartenarchitektonisches Juwel aus dem 16. Jahrhundert im Garten der Villa del Principe. Piazza del Principe 4. 15.30 Uhr. grotta-doria-primavera2018 7., 14., 23. + 28. Mai GENUA kammerkonzerte Mit hochkarätigen Musikern. Giovine Orchestra Genova im Teatro Carlo Felice. 21 Uhr. gog.it 10. – 12. Mai GENUA «festival del mare» Infos, Vorführungen und vieles mehr zum Thema Meer. Porto Antico, Piazzale delle Feste. 10-23 Uhr. festival-del-mare-2018 MAI / JUNI 2018

18. – 20. Mai GENUA 14. «festival dello sport» 70 Sportarten zum Ausprobieren. Porto Antico, Piazza Caricamento, Piazzale Mandraccio. 10-20 Uhr. 19. + 20. Mai GENUA «rolli days» Zwei «Tage der Offenen Tür» in den Stadtpalästen (UNESCO-Weltkulturerbe) der Strada Nuova mit Sonderöffnungszeiten und Führungen. Ganztägig. rolliestradenuove.it 25. – 27. Mai IMPERIA «festival della Cultura mediterranea» und «fiera del libro» Buchmesse mit kulturellem Rahmenprogramm unter freiem Himmel. Innenstadt Porto Maurizio. Ganztägig. 29. Mai – 5. Juni GENUA «lucia di lammermoor» Oper von G. Donizetti. Teatro Carlo Felice. 20.30 Uhr (29.5. bis 1.6. und 5.6.) oder 15.30 Uhr (3.6.) carlofelicegenova.it 3. Juni DIANO MARINA, IMPERIA, DIANO CASTEllO, ANDORA… «infiorata» Für die Fronleichnamsprozession werden auf den Straßen zur Kirche traditionell kunstvoll gestaltete «Blütenteppiche» ausgelegt. 8. – 10. Juni SAN BARTOlOMEO Al MARE «street food festival» Piazza Andrea Doria. Ganztägig. 13. – 17. Juni AlBENGA «san Giorgio sport show» Verkaufsausstellung rund um den Sport. Via Don Pelle. Ganztägig.

Ausstellungen Bis 3. Juni FINAlE lIGURE «ad fines. 500 miglia da roma» Die Gegend um Finale zur Zeit der Römer. Ausstellung im Archäologischen Museum. Chiostro di Santa Caterina. www.museoarcheofinale.it Bis 10. Juni GENUA «van dyck e i suoi amici fiamminghi a Genova 1600-1640» 40 Gemälde Van Dycks und seiner flämischen Malerkollegen. Palazzo della Meridiana, Salita San Francesco. Bis 2. September GENUA «van Gogh alive – the experience» Multimediale Schau zu Van Goghs Werk. Porto Antico, Modulo. vangoghgenova.it

Monaco Veranstaltungen 3. Mai konzert Julien doré Einzigartiger französischer Sänger im Akustik-Konzert. 20 Uhr, Grimaldi Forum Monaco. grimaldiforum.com 11. - 13. Mai 11. Grand Prix de monaco Historique Seit 1997 veranstaltet der AutomobilClub von Monaco alle zwei Jahre den historischen Grand Prix für Oldtimer. Siehe Seite 40-41. acm.mc 24. - 27. Mai 76. Grand Prix de monaco f1 Monacos einzigartiger Grand Prix der Formel 1 zählt zu den renommiertesten Sport-Events der Welt. Seite 40-41.

6. - 7. Juni Philosophisches treffen Unter dem Motto «Philosophie für alle» lädt Charlotte Casiraghi zu regelmäßigen Kolloquien. Details unter philomonaco.com 8. Juni klassik-konzert Das Philharmonie-Orchester MonteCarlo spielt Werke von Leonard Bernstein, Gabriel Fauré und Claude Debussy. 20.30 Uhr, Auditorium Rainier III. www.opmc.mc 15. Juni klassik-konzert Das Philharmonie-Orchester MonteCarlo spielt Werke von Heitor VillaLobos, Alberto Ginastera, Aaron Copland und Ferde Grofé. 20.30 Uhr, Auditorium Rainier III. www.opmc.mc 15. - 19. Juni festival de télévision Internationale TV-Stars bewerben sich zum 58. Mal um Goldene Nymphen in verschiedenen Kategorien. Siehe Seite 45. www.tvfestival.com 23. Juni fête de la saint-Jean Beliebtes Volksfest mit Folklore-Gruppen auf dem Palastvorplatz. 20.30 Uhr. 28. – 30. Juni internationales springreiten Die 30 besten Reiter treffen sich im Rahmen der «Longines Global Champions Tour» im Herzen der Stadt zu einem aufregenden Turnier. www.globalchampionstour.com 30. Juni fête de la mer Der Yacht Club Monaco organisiert ein buntes Fest rund ums Meer. Port Hercule. www.yacht-club-monaco.mc

Ausstellungen

14. – 17. Juni GENUA «don Quixote» Ballett von Ludwig Minkus. Belgrader Nationaltheater-Ballett im Teatro Carlo Felice. carlofelicegenova.it

31. Mai konzert von Bryan ferry Der britische Sänger und Songschreiber tritt in der Oper von Monte-Carlo auf. 20.30 Uhr.

14. – 25. Juni IMPERIA «festa di san Giovanni» Patronatsfest mit allabendlicher Verkaufsausstellung an der Calata Cuneo im Hafen von Oneglia, Prozession und Feuerwerk am Feiertag.

2. Juni Ballett Zur Gala Russe mit dem Boris Eifman Ballet lädt das Grimaldi Forum um 20 Uhr. Getanzt wird «Pro und Contra» zu Musik von Tschaikowski. www.grimaldiforum.com

29. Juni – Januar 2019 «la Promesse du Bonheur» Pop Art von Tom Wesselmann in der Villa Paloma. www.nmnm.mc

22. - 26. Juni NOlI «noli medievale 2018» Mittelalterfest mit großem Markt. Altstadt und Viale Marconi. Ganztägig.

5. Juni konzert Altmeister Charles Aznavour ist zu Gast in Monaco! Grimaldi Forum, 20 Uhr. www.grimaldiforum.com

7. Juli - 9. September «das Gold der Pharaonen» Große Sommer-Ausstellung im Grimaldi-Forum. www.grimaldiforum.com

Bis 30. Juni «a Celestial vision of the Himalayas». Werke von Nicholas Roerich. Galerie Meta, 39 Avenue Princesse Grace.


riviera

7. – 9. Juni CANNES Internationales Springreiten Die weltbesten Reiter treffen sich im Herzen der Stadt. www.globalchampionstour.com

Veranstaltungen

20. Mai SAINT-TROPEZ fête folklorique des Bravades Provenzalisches Folklorespektakel www.saint-tropez.fr

5. – 8. Mai SANARY-SUR-MER rosé-festival «Just Rosé Sanary 2018»: 70 Winzer aus der Gegend präsentieren ihre Cuvées anlässlich dieses Festivals in der Altstadt. www.just-rose.com

24. – 27. Mai SAINT-TROPEZ «les voiles latines» Regatta besonderer Boote mit Lateinersegel, dazu Tanz und Musik auf dem Wasser und an Land. www.portsainttropez.com

7. – 10. Juni ANTIBES déantibulations Musik, Tänzer, Maler und Schauspieler in den Straßen der Stadt. www.antibesjuanlespins.com

7. – 13. Mai CAGNES-SUR-MER tennisturnier Schon seit 21 Jahren treten bei diesem Event internationale Profispielerinnen im Tennis gegeneinander an. www.opendecagnes.com

25. Mai NIZZA kantaten Das Barockensemble der Stadt veranstaltet ein Konzert mit Kantaten von Purcell und Händel in der église SaintFrançois-de-Paule. www.ensemblebaroquedenice.com

7. – 10. Juni SAINT-TROPEZ «euro festival Harley-davidson» Ein Wochenende lang treffen sich Motorrad-Fans aus ganz Europa am Golf von Saint-Tropez zu gemeinsamen Ausflügen und Konzerten. www.events.harley-davidson.com

26. Mai TOURRETTES-SUR-lOUP vernissage Zum vierten Mal lädt das deutsch-französisch geführte Chambre d’hôte «Les 4 élements» zu einer Skulpturen-Ausstellung mit Werken lokaler Künstler (Franta, Sagasta, Lavarenne, George, …) in seinen großen Garten. 765 Route de la Madeleine, 17 Uhr. www.route-sculptures-en-alpesmaritimes.fr

16. – 17. Juni MOUANS-SARTOUx «32ème festival Photo» Über 1000 Fotografien werden ausgestellt. Dazu Workshops. www.festival.photo

frankreich

10. – 13. Mai GRASSE «expo rose» Duftendes Event rund um die Rose. ville-grasse.fr 8. – 19. Mai CANNES 71. filmfestival Palais des Festivals. Siehe auch Seite 24-25. festival-cannes.com 16. – 18. Mai SAINT-TROPEZ «la Bravade» Bereits zum 460. Mal feiert Saint-Tropez das Fest zu Ehren der früheren Bürgermiliz und des lokalen Schutzheiligen. www.bravade-saint-tropez.fr 17. – 21. Mai AIx-EN-PROvENCE «13e salon d’art Contemporain» Mehr als 200 Künstler präsentieren ihre Malerein, Fotografien, Skulpturen sowie Plastiken im Parc Jourdan. 19. Mai EUROPAwEIT nacht der museen Zahlreiche Museen öffnen für Nachteulen zu später Stunde ihre Pforten. Freier Eintritt, 18-23 Uhr. www.nuitdesmusees.culturecommunication.gouv.fr 19. Mai lEvENS animations Biodiversité & natura Salon Vert Azur, ganztägig. Zum Schutz der Vögel in der Region PACA 20. Mai RIANS Gourmetwanderung Zu einer Wanderung laden vier Winzer, zwei Köche, ein Bäcker und ein Sommelier ein mit dem Wunsch, den Gästen ein genussvolles Erlebnis zu bereiten. www.envieepicurieuse.com

21. Juni GANZ FRANkREICH «fête de la musique» Jedes Jahr am 21. Juni spielen Bands in jeder Stadt in Straßen und auf Plätzen. www.fetedelamusique.culturecommunication.gouv.fr

vERANSTAlTUNGEN

75

23. Juni PEYMEiNADE 150-Jahr-feier Die Stadt feiert Geburtstag. 23. Juni CAGNES-SUR-MER «Promenade en fête» Die Strandpromenade von Cagnes-surMer feiert dieses Jahr ihren 21. Geburtstag. www.cagnes-tourisme.com 23. – 24. Juni MENTON show reinrassiger araber Jedes Jahr kommen aus der ganzen Welt prestigeträchtige Pferde nach Menton, um einer Jury vorgeführt zu werden. www.mentonarabianhorseshow.com 28. Juni – 1. Juli HYERES design-festival Zielt darauf ab, mit der öffentlichkeit und Fachleuten zeitgenössische Kreationen im Bereich des Designs zu teilen. Villa Noailles. villanoailles-hyeres.com 29. + 30. Juni NIZZA Ballett Das Ensemble aus Nizza zeigt die Stücke «Viva Verdi» von Luciano Cannito und «Verse Us» von Dwight Rhoden im Freilichttheater Théâtre de Verdure. 21.45 Uhr. www.opera-nice.org

26. Mai ANTIBES Classic à Juan 2018 Klassisches Konzert mit dem Orchester von Cannes, Ophélie Gaillard am Cello. Palais des Congrès, 20.30 Uhr www.antibesjuanlespins.com 30. Mai – 3. Juni ANTIBES «les voiles d’antibes» Im Port Vauban dreht sich in diesen Tagen alles ums Segeln. www.voilesdantibes.com 1. – 3. Juni GANZ FRANkREICH rendez-vous aux jardins Parks, öffentliche und private Gärten öffnen ihre Pforten. www.rendezvousauxjardins.culturecommunication.gouv.fr 2. – 3. Juni MOUGINS «les Étoiles de mougins» Über 100 Köche versammeln sich in dem Städtchen. Siehe Seite 73. www.lesetoilesdemougins.com 7. Juni SAINT-TROPEZ rallye megève Die Rallye führt über 900 km in 3 Etappen durch die französischen und italienischen Alpen. www.megevesttropez.com MAI / JUNI 2018


76

riviera

BlICkPUNkT

Sprechstunde

Aus dem leben eines Anästhesisten in südfrankreich ber den Winter hat sich ein ganzes Rudel innerer Schweinehunde gegen mein Fahrrad angesammelt. Der Wind an sich, der Wind aus der falschen Richtung, die Kälte, die Nässe, die Wolken, die Regenwahrscheinlichkeit. Dazu die üblichen Schweinehunde, die immer funktionieren. Der leere Kühlschrank, zu wenig Katzenfutter, der fast verstopfte Ablauf der Badewanne. Sowas. Wenn es ein Argument gegen ein, zwei Stunden Radfahren zu finden galt, fand sich auch eins. Zur Not Stella. 2.16 Uhr das Telefon. Stella. Stella, die Hebamme. Braucht eine Péridurale für eine Drittgebärende. Stella bezeichnet sich selbst als chat noir, als jemanden, der Unglück irgendwie anzuziehen scheint. Wenn Stella im Kreisssaal ist, geht immer, na ja, oft was schief. Okay, keine beunruhigenden Einzelheiten an dieser Stelle. Auch im Kreisssaal kann eben immer wieder mal was schiefgehen. Organisatorisch, menschlich, medizinisch. Acht Minuten später schon, 2.24 Uhr, finde ich Stella in Saal 4. Der Muttermund vollständig eröffnet. Eigentlich zu spät für eine Péridurale. Wie lange es wohl noch dauern würde, bis das Kind da sei? Na ja, eine halbe Stunde vielleicht schon noch. Bis eine Péridurale fertig ist und zu wirken beginnt, dauert es etwa zwanzig Minuten. Cap Garonne ist eine Wohnlage wie Cap Ferrat bei Nizza, Pampelonne bei Saint-Tropez oder Cap Bénat bei Le Lavandou. Das Meer in Sichtweite, Aussicht bis Korsika, wohnen Leute in Anwesen deutlich jenseits der Millionengrenze. Beilagen von Hochglanzmagazinen bieten sowas an. Drei Millionen aufwärts. Riesige Terrassen, Pools, deren Horizont mit dem Himmel verschmilzt. Im Fuhrpark elitäre Roadster ohne Dach und riesige Allradschiffe, viel zu groß für die schmalen Straßen. Am Donnerstagmorgen nach Stella mitten in der Nacht sind hier nur weiße Kastenwagen unterwegs, Klempner, Glaser, Schlüsseldienste. Auch in der Hochglanzimmobilie geht mal eine Scheibe kaputt, ist mal ein Klo verstopft, hat der Nachwuchs den Code der Alarmanlage verstellt. Sans faire exprès natürlich. Warum sollte hier irgendetwas anders sein als

Ü

MAI / JUNI 2018

bei normalen Leuten? Ob sie wirklich all die Risiken in Kauf nehmen möchte? Für zehn Minuten weniger Schmerz vielleicht? - Welche Risiken? - Na ja, auch eine Péridurale kann tödliche Komplikationen mit sich bringen. Für Sie oder ihr Baby. So ist das eben in der Medizin. Oder sie in den Rollstuhl bringen. Das war ein bisschen unfair, ich weiß. Das Gleiche sage ich den werdenden Müttern in der normalen Sprechstunde zwar auch, aber relativiere diese Risiken im gleichen Atemzug als heutzutage eher theoretisch. Vor ein paar Jahren, ich kann mich noch präzise an den Abschnitt erinnern, wurde ich von der französischen Triathlon-Vizemeisterin überholt. In einer Steigung. Morgens um zehn nach acht. Sie hatte ihr Töchterchen dabei. Im Anhänger. Beide lächelten und nickten mir aufmunternd zu. Ich hatte nicht den Hauch einer Chance, auch nur dranzubleiben. Später fragte ich mich, ob das Fahrrad der französischen Triathlon-Vizemeisterin nicht doch mit Batterie und Motor getunt war. Die Drittgebärende will es nachts um halb drei unter dieser Vorstellung doch lieber mit angepasster Atemtechnik zu Ende bringen. Muss sich eben Stella mehr bemühen. Und kann nicht mehr als Schweinehund herhalten. Auf meiner Strecke über Cap Garonne, gemäßigt bergauf und bergab, gesperrt außer für Anlieger und Radfahrer, zwischen Pinien, Felsen, Mandelbäumen, Oliven und Feigen, gelegentlich eilige Kastenwagen von vorne oder hinten, gibt es, abseits der abgeriegelten Wohnbezirke, zwischen verwilderten Weinstöcken und eingefallenen Gewächshäusern, noch ursprüngliche Häuschen in Bruchstein. Manche mit erheblichem Renovierungsbedarf. Aber mit vue mer. Später, wenn ich mal älter bin, wenn die Kinder mal nicht mehr zuhause wohnen und nur alle halbe Jahre für ein Wochenende zu Besuch kommen, reicht mir auch sowas. Für die Enkel ein Matratzenlager unter dem Dach, zur Abkühlung ein Wasserloch im Garten. Für mich ein Fahrrad mit Elektrounterstützung.

Blog: http://diehl.fr

EXPO ROSE GRASSE

FEIERT DIE köNIGIN DER BlUMEN

Von Bertram dieHl

«Flower Power» ist das Motto des diesjährigen Rosenfestes «Expo Rose» vom 10. bis 13. Mai in Grasse. Die Parfümstadt wird mit unzähligen Rosenstöcken und 25000 einzelnen Rosen geschmückt sein; 6000 Rosensträußen werden in der Villa-Musée Fragonard arrangiert. Auf dem Cours Honoré Cresp zeigen Rosenzüchter ihre Kunst; selbstverständlich sind die Königinnen des Blumenreichs dort auch zu kaufen. Nachmittags buntes Programm ebendort, und abends wird es musikalisch. Animationen aller Art verteilen sich über die gesamte Altstadt. Info: www.grasse.fr 

UNSER TITEL-FOTOGRAF AUS MExIkO

AN DIE CROISETTE Aus dem mexikanischen Hochland an die Côte d’Azur? Der Weg, den der Fotograf unseres aktuellen Titelfotos eingeschlagen hat, ist nicht der geradeste. Gérard Tournebize lebt heute in SainteMaxime im Var. Nach einer Ausbildung an der Kamera in Paris (Centre Jean Verdier) verbrachte er weite Teile seines Lebens, von 1989 bis 2011, in Mexiko. Was gedacht war als Reportage-Reise zu einem indischen Stamm in den Bergen der Sierra Madre (Bundesstaat Chihuahua), wurde zum dreijährigen Abenteuer bei den Einheimischen, gefolgt von einem dauerhaften Berufsleben in Mexiko. Gérard Tournebizes fotografische Arbeiten, die in der Zeit bei den Indios entstanden sind, bilden heute zusammen mit Texten von Antonin Artaud die kulturhistorische Dauerausstellung «Reise ins Land der Tarahumaras» im Regierungssitz Chihuahuas. Als der Franzose 2011 nach mehr als 20 Jahren in seine Heimat zurückkehrt, fängt er hier beruflich bei Null an. Er gründet den Verlag «gééditions» und vertreibt Fotobücher. Tournebize gestaltet auch Bücher im Auftrag von Rathäusern oder Firmen

und setzt Orte oder Unternehmen fotografisch in Szene. Nebenher arbeitet er als Fotograf für Zeitgeschehen – zum Beispiel bei den Filmfestspielen in Cannes. Dort hat er die Schauspielerin und diesjährige Jury-Präsidentin Cate Blanchett, unser Titel-Modell, vergangenes Jahr auf dem roten Teppich eingefangen. Sie können dem Fotografen folgen auf Instagram (www.instagram.com/geeditions.fr/) oder auf seiner Website: www.gerardtournebize.com

SCHON MAL GEHöRT? SPEATING®CABARET -

DIE BESONDERE ART DES SPRACHENlERNENS Es geht um mehr, als nur ein mediterranes Essen anzubieten: Die Sprache der Küche, die Sprache der Kultur und des besonderen Lebensgefühls stehen im Vordergrund, wenn Nathalie Zell am Donnerstag, 31. Mai, um 19 Uhr nach Cavalairesur-Mer einlädt. Dank des Speating® (patentierte Wortkombination aus «speaking» und «eating») wird Sprache (an diesem Abend natürlich Französisch) mit allen Sinnen erlernt. Ohne Pauken und Lerndruck, sondern mit Eselsbrücken, Rhythmen, Bewegungen und Assoziationen soll das Gelernte haften bleiben und Freude bereiten! Mit dem «Cabaret» stellt Nathalie Zell ein deutsch-französisches Unterhaltungsprogramm vor: Durch Geschichten, Wortspiele und mit viel Humor wird gemeinsam in alle erdenklichen sprachlichen Fettnäpfchen getreten. Der interkulturellen Verständigung steht nach dem Abend nichts mehr im Weg! Wo? Hôtel Villa Provençal in Cavalaire-sur-Mer. Teilnahmegebühr inklusive 3-Gänge-Menü: 27 Euro. Anmeldung: tel. +49 179 68 77 953 oder unter speating@nathaliezell.de


Der Sommer kommt mit großen Schritten !

10ER-KAR TE

ZU

99€

STATT 199 € MIT DEM CODE

FIT09

GEHEN SIE AUF DIE WEBSITE FITLANE.COM, RUBRIK « M’ABONNER », WÄHLEN SIE DAS ANGEBOT „10 SÉANCES“ UND GEBEN SIE DEN CODE FIT09 EIN * Angebot gültig vom 1. Mai bis 31. Juni 2018, nur über die Website fitlane.com

*


78

riviera

INFO

Neue alte Heimat Deutschsprachige Protestanten in Nizza kehren in «ihre» Kirche zurück Besonders freudig war das Osterfest in diesem Jahr für die Deutsche evangelische Kirche Nizza: Nach fast sieben Jahren ohne feste Heimat kehrte die Gemeinde an den Ort zurück, wo vor mehr als 160 Jahren alles begann – in die lutherische Kirche Nizzas in der Rue Melchior de Vogüé. Von aila stöCkmann

ute 150 Jahre hatte sich die deutsch-sprachige lutherische Gemeinde in Nizza gehalten, mit vergleichsweise kurzen Unterbrechungen – dann war im Jahr 2011 Schluss. Die zuletzt als deutsch-französisches Co-Projekt in der Rue Melchior de Vogüé geführte Gemeinschaft hatte sich auseinandergelebt. Der deutschsprachige Teil wurde quasi vor die Tür gesetzt: vor die Tür des Gotteshauses, das der bemerkenswerte schwäbische Gründerpfarrer Philipp Friedrich Mader 1866 erbaut hatte (RZ berichtete). Selbst die große Feier zum 100. Todestag Maders (1832-1917) mit Urenkel Helmut Mader im vergangenen Jahr fand nicht dort statt, wo der Theologe die erste deutschsprachige lutherische Gemeinde am Mittelmeer aufbaute und lange leitete – zu Zeiten, in denen wohlhabende Nordeuropäer den Süden gerade zum Überwintern für sich entdeckten.

g

MAI / JUNI 2018

Eine Gruppe treuer deutschsprachiger Gemeindeglieder um den damaligen deutschen Pfarrer Dr. Ulrich Rüsen-Weinhold gründete 2011 nach der Trennung eine eigene Kirche, die Deutsche Evangelische Kirche Nizza Côte d’Azur. Damit erhielt Frankreich seine dritte eigenständige deutschsprachige evangelische Gemeinde, neben jenen in Paris und Toulouse. Weltweit gibt es mehr als 200 dieser Auslandskirchen, sei es in China oder Brasilien, in Ägypten oder Australien. Unterschlupf fanden die deutschsprachigen Protestanten in der nur rund 500 Meter entfernten anglikanischen Kirche in der Rue de la Buffa. Später wechselten sie in die reformierte Kirche Saint-Esprit am Boulevard Victor Hugo. «Aber es fühlte sich nicht richtig an», so der aktuelle Pfarrer Gerhard Jacobs (Foto), der sein Amt im vergangenen Herbst für vorerst zehn Monate angetreten hat. «Die Deutschen gehören in die ehemalige deutsche Kirche!» Auf Wunsch von Oberkirchenrat Christoph Ernst von der Evangelischen Kirche Deutschland (EKD) haben Gerhard Jacobs und seine Frau Dorothée sich der lutherischen Kirche in mehreren Gesprächen mit dem Kirchenvorstand in den vergangenen Monaten angenähert. Das 500-jährige Reformations-Jubiläum bot einen prima Anknüpfungspunkt, so der Münsteraner Pfarrer im (vermeintlichen) Ruhestand. Heute ist das einst zerstörte Vertrauen wieder hergestellt. Beide Seiten freuen sich auf einen gemeinsamen Neu-Anfang: im gemeinsamen Haus, aber jeder a priori für sich. «Wir feiern unsere deutschsprachigen Gottesdienste seit Ostersamstag einmal monatlich sonnabends um 17 Uhr in der Lutherischen Kirche in der Rue Melchior de Vogüé», so Gerhard Jacobs. Auch die Gesprächskreise und weitere Veranstaltungen der Gemeinde haben dort ab sofort ihre neue alte Heimat. 

TOUR DE FRANCE STARTET 2020 IN NIZZA Die 107. Frankreich-Rundfahrt im Jahr 2020 wird in Nizza beginnen, wie der Tour-Veranstalter bereits jetzt bekannt gegeben hat. Der Startschuss soll am Samstag, 27. Juni, zum zweiten Mal in der mehr als 100-jährigen Geschichte der Tour de France in der Côte-d’AzurMetropole fallen. Zuletzt war Nizza 1981 Gastgeber des Grand Départ. Der Veranstalter weiß vor allem das abwechslungsreiche, bergige Hinterland der Stadt zu schätzen, das auf viel Spannung und Attacken hoffen lasse. Nizza ist überdies erprobt im Veranstalten großer Rad-Events, nicht zuletzt als alljährlicher Ankunftsort der «Fahrt zur Sonne» Paris-Nizza. 2014 war Nizza zudem Etappenort der 100. Tour de France und damals Schauplatz eines Mannschaftszeitfahrens. 

SAINT-TROPEZ: STAMMTISCH SUCHT NEUES QUARTIER Der langjährige Treffpunkt des deutschsprachigen Stammtisches in Saint-Tropez – das Restaurant «Le Bistrot» an der Place des Lices – wird umgebaut. Damit ist der Stammtisch vorübergehend heimatlos, wie uns die Organisatorin Gabriele Klöckner mitteilt. Bis Ersatz gefunden ist, bittet sie alle Interessenten, sie für Absprachen zu kontaktieren: Tel./Fax +49 (0)6152/6 98 61 oder +49 (0)177 154 74 37, gabikloeckner@web.de 

TAxIS ZUM FlUGHAFEN NIZZA: SCHlUSS MIT PHANTASIEPREISEN? Gute Nachrichten für Taxigäste: Seit März gelten für die Fahrten zwischen Cannes, Nizza sowie Monaco und dem Flughafen Nizza Pauschalgebühren. Im Rahmen dieser Entscheidung, die durch die Präfektur des Departements Alpes-Maritimes bestätigt und im Einverständnis mit den Vertretern der Taxiunternehmen beschlossen wurde, wird für den Transfer zwischen Nizza-Zentrum und dem Flughafen eine Summe von 32 Euro erhoben, zwischen Cannes und dem Flughafen 80 Euro und von und nach Monaco 90 Euro. Zuvor wurden regelmäßig Phantasiepreise erhoben, die besonders Touristen zu spüren bekamen. 


riviera

INFO

79

ANZEIGE

vORSORGEvOllMACHT & CO. Wirksam im Ausland? atientenverfügung, Vorsorgevollmacht, Betreuungsverfügung – das sind Begriffe, die viele als wichtig empfinden, häufig aber nicht genau definieren können und beim anhenning schwarZKopf genehmen Aufenthalt und Urlaub an der Riviera gern verdrängen. Selbst wer zu Hause bereits tätig geworden ist, ist unsicher, ob sie auch in Frankreich wirksam sind. Dabei kann ein Unfall oder eine ernsthafte Krankheit jeden unabhängig vom Alter unerwartet und ohne eigenes Verschulden treffen. Deshalb ist es sinnvoll, sich vorsorglich auch für den Auslandsaufenthalt damit zu befassen. Dafür sollte man die drei Bezeichnungen kennen: Mit einer vorsorgevollmacht wird der Bevollmächtige beauftragt, bei einer Geschäftsunfähigkeit sämtliche oder einzelne Angelegenheiten für den Vollmachtgeber zu erledigen. In einer Betreuungsverfügung wird eine Person bestimmt, die im Falle der Geschäftsunfähigkeit vom Gericht als gesetzlicher Betreuer eingesetzt werden soll. Bei einer Patientenverfügung bestimmt der Verfügende,

P

welche Pflegemaßnahmen im Falle schwerster Krankheit ergriffen werden sollen, indem er dem Arzt, Betreuer oder Bevollmächtigten Anweisungen erteilt, was dieser in den genau festzulegenden Krankheitsstadien zu tun oder zu unterlassen hat. Selbst diejenigen, die in Deutschland vorbildlich vorgesorgt haben, fragen sich, ob und wie ihr Aufenthalt in Frankreich davon erfasst ist oder ob sie gar neue, eigenständige französische Verfügungen oder Vollmachten benötigen. Die Antwort ist nur auf den ersten Blick eindeutig. Das Haager Übereinkommen zum internationalen Schutz Erwachsener (ESÜ), das sowohl in Deutschland als auch in Frankreich gilt, hat das internationale Privatrecht für Vorsorgevollmachten neu geregelt und stellt bei Patientenverfügungen entweder auf die Staatsangehörigkeit oder den gewöhnlichen Aufenthalt des Verfassers ab. So beruhigend das im Hinblick auf eine einheitliche Regelung zunächst sein mag, so kompliziert kann es im konkreten Fall werden, denn die Umsetzung von Patientenverfügungen richtet sich nach dem Recht des Staates, in dem der Betroffene medizinisch behandelt wird und wie die Ärzte dort bereit sind, sich nach der Verfügung zu richten. Eine französische Übersetzung ist dringend ratsam; zudem darf die Verfügung in Frankreich nicht älter als drei Jahre alt sein. In jedem Fall empfiehlt es sich, sich rechtlich beraten zu lassen.  henning schwarzkopf, M.c.l. rechtsanwalt in grasse und hamburg 2 avenue de verdun, 06600 antibes tel. +33 (0)9 74 48 37 58

Unser Auftraggeber ist ein eleganter Privathaushalt mit mehreren internationalen Residenzen. Zur Verstärkung des Teams in Österreich suchen wir zum ehestmöglichen Eintritt einen erfahrenen und zuverlässigen

Hausmanager / Leitenden Butler (m/w) Ihr Aufgabengebiet: Gemeinsam mit Ihrem Team organisieren Sie den reibungslosen Tagesablauf des Haushaltes und tragen mit Ihrem Engagement zum Wohlbefinden der Familie bei. Durch Ihre persönliche Mitarbeit gewährleisten Sie einen hervorragenden Service und sind durch Ihren operativen Einsatz ein verlässlicher Partner im Tagesgeschehen. In dieser abwechslungsreichen Führungsposition verantworten, motivieren und koordinieren Sie das Personal, erstellen Dienst- und Urlaubspläne, planen Reisen sowie Veranstaltungen und bereiten diese optimal vor. In allen organisatorischen Fragen im Haushalt sind Sie die erste Ansprechperson. Des Weiteren stellt der umfassende und exquisite Service für die Familie und deren Gäste eine der zentralen Aufgaben Ihres Aufgabengebietes dar. Ihr Profil: • Abgeschlossene Ausbildung in der Gastronomie oder im Tourismus • Abschluss einer Butler Academy von Vorteil • Einschlägige Berufserfahrung in einem exklusiven Haushalt oder in der gehobenen Hotellerie setzen wir voraus • Ausgeprägte Teamfähigkeit, Führungskompetenz und Organisationstalent mit Hands-on-Mentalität • Ausgezeichnete Deutsch- und Englischkenntnisse sowie sehr gute MS-OfficeKenntnisse und Freude an administrativen Agenden • Exzellente Umgangsformen, gepflegtes Erscheinungsbild, sicheres Auftreten sowie absolute Flexibilität • Belastbarkeit, Loyalität und Diskretion Wir bieten Ihnen: • ein Bruttomonatsgehalt ab € 5.000,-- x 15 (Verhandlungsbasis abhängig von Qualifikationen) • eine moderne Personalunterkunft sowie ausgezeichnete Verpflegung • weitere Benefits nach Absprache Sie sind flexibel, dienstleistungsorientiert und auf der Suche nach einer neuen, vielseitigen Herausforderung? Wenn Ihnen die persönliche Dienstleistung ein besonderes Anliegen ist und Sie gern mit Engagement und Liebe zum Detail arbeiten, dann freuen wir uns über Ihre aussagekräftige Bewerbung unter der Kennnummer 68.569 bevorzugt über unser ISG-Karriereportal oder per eMail an bewerbung.tamussino@isg.com. ISG Personalmanagement GmbH A-1010 Wien, Nibelungengasse 1–3/Stiege 4/Top 52 Tamussino Martin, Tel: 01/512 35 05 eMail: bewerbung.tamussino@isg.com

FLUGHAFEN NIZZA

MEHR DESTINATIONEN DENN JE

117 Destinationen überwiegend in Europa werden vom Flughafen Nizza Côte d’Azur in diesem Sommer regelmäßig direkt angesteuert – Rekord! Der Airport wird von insgesamt 54 verschiedenen Airlines bedient. Neue Ziele der Saison: Aarhus in Dänemark (mit SAS Scandinavian Airlines), Catane auf Sizilien (Easyjet), Groningen in Holland (Nordica), La Canée auf Kreta (Easyjet), La Valette auf Malta (Volotea), Quimper in der Bretagne (Hop! Air France), Sevilla in Spanien (Easyjet), Sofia in Bulgarien (Wizz Air), Split in Kroatien (Volotea) und die kanarische Insel Teneriffa (Easyjet). Verstärkt werden die Verbindungen auf folgenden Strecken: von Nizza nach Berlin-Tegel (Easyjet), Beirut (Air France), Biarritz (Easyjet), Bukarest (Wizz Air), London-Stansted (jet2.com), Marrakesch (Tui Fly) und Tel Aviv (Easyjet). 

VERSICHERUNG IST VERTRAUENSSACHE

BUREAU EUROPEEN D’ASSURANCES

IHR DEUTSCHSPRACHIGER UNABHÄNGIGER VERSICHERUNGSMAKLER Wir sind Ihr Partner für Versicherungen aller Art, für Sie persönlich und Ihre Firma. Selbstverständlich können alle mündlichen und schriftlichen Anfragen zu Vertrags- und Schadensangelegenheiten mit uns in deutscher Sprache geführt werden. 7, rue Colbert, 78000 Versailles Tel. +33 (0)1 39 53 06 81 – Fax +33 (0)1 39 53 07 50 info@bega-versailles.com Ihr Ansprechpartner in Südfrankreich: Thomas Mund-Hoym 5, chemin du Garagai / 06130 Plascassier Tel. 33 4 93 77 08 52 / 33 6 09 85 31 19 thomas.mundhoym@gmail.com

MAI / JUNI 2018


Unsere Leserumfrage 2018 Der glückliche Gewinner ist ... Sascha Thießen aus Thornesch, Deutschland Herr Thießen hat ein Wochenende im Hotel Majestic in Cannes und ein Gourmet-Dinner für zwei Personen gewonnen. Allen, die bei der Umfrage mitgemacht haben, danken wir für ihre Teilnahme. SERVICE

HAUSBETREUUNG, Behördengänge, Übersetzungen, Dolmetschern, Sprachunterricht von erfahrenem Deutsch-Franzosen im Raum Nizza, St. Paul-de-Vence, Antibes. Vertrauenswürdig, zuverlässig, preisgünstig, Ihren Bedürfnissen angepasst. Fließend Deutsch, Englisch, Französisch. Tel. +33 (0)6 60 68 91 59, schnoor06@gmail.com WER SUCHT FÜR SEINE KINDER rund um Cannes eine liebevolle deutschsprachige Kinderbetreuerin? Tel. +33 (0)6 34 66 65 47, kuris.kinderbetreuung@gmail.com GÄSTE-SERVICE gesucht für Ferienwohnung Nizza, Mont Boron. Tel. +49 (0)911 59 18 05

HAUSVERWALTUNG, BEHÖRDENGÄNGE, Übersetzungen und vieles mehr. Deutsche, seit 1993 in Frankreich lebend, bietet Ihnen ihre Dienste im Raum Vence, Cagnessur-Mer, Saint-Paul-de-Vence an. Janssenk@free.fr, +33 (0)6 23 22 69 12

IMMOBILIEN SERVICE

OBJEKT VERKAUFEN, VERMIETEN, ZEITGERECHT PRÄSENTIEREN? Lösung: Virtuelle 360-Grad-Panoramatour. VirtuelleTour@GeneralService24.de, Tel. +49 (0)178 97 31 040, Tel. +33 (0)6 34 66 65 47

IMMOBILIEN

KAUF/VERKAUF

AUSSERGEWÖHNLICHES HAUS bei Imperia, Loggia mit Meerblick, inkl. Einliegerwohnung, Privatparkplatz, 250qm Wohnfläche, Tel. +41 76 374 1953, www.ferien-moltedo.ch CHALET/VILLA in der Schweiz, Nähe Verbier, ca. 230 qm Wohnfläche, ca. 1300 qm Grundstück, Luxus und sehr praktisch für Ski, Wandern, Tennis, Golf, Fahrrad, Schlitten fahren. Auslandskäufer erlaubt! Preis 2 300 000 CHF. Kontakt: +41 798345709, genevievemonnet@bluewin.ch PRIVAT VERKAUFT IN DER PARFUMSTADT GRASSE inmitten einer herrlichen Landschaft großzügige 2/3-Zimmerwohnung , 75 qm Wohnfläche mit Terrasse, letzte Etage (Meerblick) in einer gepflegten Wohnanlage mit Tennis und Schwimmbad. Absolut ruhig. Parkplatz, und abgeschlossene Tiefgarage, Keller. Zentral gelegen. Preis: 257 000 €. Telefon: +33 (0)06 16 76 60 48 marcmuller48@gmail.com JUNGE 7-KÖPFIGE FAMILIE aus Österreich sucht im Raum Südfrankreich ländliche Liegenschaft für Mietkauf oder Leibrente. Telefon: +43 660 2009 101, office@michenthaler.com

IMMOBILIEN

KAUF/VERKAUF

S nce: T-UP Prove STAR nft co und Mona der Zuku re Labo

Haus mit Charme an der Côte d’Azur zum Renovieren von privat an privat gesucht. Zuschriften bitte an var55@gmx.de

APPARTMENT / MENTON, Boulevard de Garavan zu verkaufen. Ca. 70 qm in traumhafter Lage, Wohnzimmer 25 qm, Balkon Südwest, Blick auf Meer, Hafen und Altstadt, neuwertige Einbauküche, Schlafzimmer parkseitig Ost, Bad und separates WC, Abstellraum, große Garage, weitläufiger Park und Pool. Telefon: +43 660 160 90 24

VERKAUF

VERKAUFE KLEINUNTERNEHMEN (Nähe Saint-Tropez) für Betreuung und Reinigung von Ferienhäusern. ingrid_friedrich@hotmail.com

STELLENGESUCHE

EHEPAAR: Hauswirtschaft und Meisterkoch aus Berlin, sucht Arbeit in Monaco. +49 163 4565835, Mail: blonde.lady1977@gmail.com. Chiffre 886 ELSÄSSER, DEUTSCHSPRACHIG, sucht Stelle als Hausmeister, auch als Selbstständiger möglich: Hausbetreuung, Gartenpflege, Pooltechnik … 10-jährige Erfahrung an der Côte d’Azur, seriöse Referenzen. Telefon +33 (0)7 67 57 26 23, hausmeistervilla@gmx.com

MIETEN/VERMIETEN

FERIENHAUS REGION NIZZA zu vermieten, 180 Grad Meer- u. Fernblick, 2 Schlafzimmer, 2 Badezimmer, Pool, gerne auch langfristig (Sonderpreis), www.fewo-direkt.de/32911, franz.berger38@gmail.com.

SMART HOME

SMART-HOME, HAUSAUTOMATION, Intelligentes Haus – von der Planung bis zur Umsetzung. Lassen Sie sich beraten! SmartHome@generalservice24.de, Tel. +49 (0)178 97 31 040, Tel. +33 (0)6 34 66 65 47

BÜCHER

DEUTSCHSPRACHIGE BÜCHER kostenlos abzugeben.

Abzuholen in Nizza oder Biot .

a.stoeckmann@riviera-press.fr

RA RIVIE , meh sehen mehr

r en

NATUR Ausflugs-Tipps: Genießen Sie die Herbst-Sonne!

W T SHO YACH ucker ACO MON s & Hing light High che der Bran

R MEH N& aus WEI eiten bark Kost nce der Prove

r, RIEN kutte LIGU nt Fisch ens taura Morg -Res Bord dann

MONACO Das Fürstentum in ganz neuem Licht

KUNST In Pigozzis Pool tummelt sich die Welt der Stars

WEIHNACHTEN Märkte, Gourmet-Festivals, Deko-Trends: alles fürs Fest

r wis n, meh tdecke

RIVIE RA

mehr sehen, mehr entdecken, mehr wissen

sen

303

Nr. 2017 OBER4,90 € R /OKT EMBE SEPT 9 2 1 9 I T S EM A G A Z I N E I N Z I .G E C O N A M O

D A S

S D A

E Z I G E I N

FREI ZEIT Klett erpa radie Final s e Ligur e

RIVIERA

Z I N G A M A

I N

H S C U T D E

R F Ü

E D I

T E C Ô

R Z U D ’ A

&

mehr sehe

MON ACO Cleve res Start Bioko st vom -up: Dach

WAL DBR ÄND Nach E der Die Natu Feuer-Sai r erho son: lt sich

n, meh r entd ecken,

mehr

SPEC IAL So funk «SCH ULE» franz tioniert ösisc das he Bildu ngss ystem

wisse n

Nr. 304 NOVEMBER / DEZEMBER 2017 4,90 € I N

D E U T S C H

F Ü R

D I E

C Ô T E

D ’ A Z U R

&

D A S E M O N A C OI .N ZS IE I T 1 9 9 2 G E M A G A Z I N

I N

D E U T S C H

F Ü R

D I E

C Ô T E

D ’ A Z U R

JANU AR / &

M O N A C O .

FEBR Nr. 305 UAR 2018 4,90 €

S E I T

1 9 9 2

ABONNIEREN SIE DIE riviera

AUFTRAGGEBER name . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . straße . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . postleitzahl - stadt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . land . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . telefon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . e-Mail . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . für eine Überweisung: caisse d’epargne côte d’azur

iban: fr76 1831 5100 0008 0067 1222 415 swift/bic: cepafrpp831

Bitte belasten sie meine kreditkarte visa

euro/Master

sicherheitsnummer

gu ̈ltig bis

wäHlEN SIE IHR ABONNEMENT ausgaben 18 12 6

versand nach frankreich & Monaco ❏ 96 € ❏ 72 € ❏ 39 €

riviera

versand nach europa ❏ 117 € ❏ 82 € ❏ 43 €

PRESS

les algorithmes / immeuble thalès a / 2000 route des lucioles 06410 biot / tel.: +33 (0)4 93 27 60 00 / fax: + 33 (0)4 93 27 60 10 secretariat@riviera-press.fr / www.riviera-press.fr


RECHTSANWÄLTE

Beratung im deutschen und internationalen Recht

Vertrauen ist gut. Anwalt ist besser!

Henning Schwarzkopf, M.C.L.

Deutsche mittelständische Anwalts-

kanzlei, die international tätig ist, berät Sie auch in Frankreich und vertritt dort

Ihre Interessen umfassend in Zusammen-

arbeit mit französischen Anwalts- und

AVOCATE

Rechtsanwalt

Seit 10 Jahren Rechtsanwältin in Frankreich. Beratung und Vertretung. Zweisprachig.

(Barreau de Grasse) Monatliche Vortragsveranstaltungen

alexandra.furtmair@avocazur.com Draguignan – Paris +33 (0)4 94 70 06 99

2 Rue de Verdun 06 000 Antibes Tel.: +33 (0)4 84 80 00 51

schwarzkopf@schwarzkopf-law.com www.schwarzkopf-law.com HANDWERKER

GKPlombier

IMMOBILIEN

Steuer-beratungsbüros. Wir sprechen

fließend Deutsch, Französisch und Englisch.

Tel. +49 (0)511-98 39 00

Fax: +49 (0)511-98 39 099

mobil: +49 (0)171-54 93 924

e-mail: post@drlippmann.de

PSYCHOTHERAPIE

HEIZUNG, SANITÄR, BÄDER

Nach 30-jähriger Tätigkeit als Psychotherapeut in der Schweiz setze ich meine Arbeit in Diano Marina, Italien, fort.

Deutscher Handwerksmeister an der Côte d’Azur

über 10 Jahre an der Côte

Informationen finden Sie auf den Websites

Telefon: +33 (0)7 60 04 60 05 Email: info@gk-plombier.com

+33 6 10 90 47 30 +49 178 540 6212

www.douglaspuccini.ch www.centromedicodeadiana.it Sprachen: Deutsch, Englisch

www.strickrodt.eu

Telefonischer Kontakt Tel. +39 331 802 9068

INNENDEKORATION

UMZÜGE

UNTERRICHT

UMZÜGE an der ganzen Riviera von Fachleuten

Französisch SPRECHEN lernen! Spielerisches, kreatives und motivierendes lernen.

5 Tage Gruppen

Möbel-Lagerung. Wöchentliche Verbindungen nach Bayern. WIR SPRECHEN DEUTSCH.

Intensivseminare in Grimaud Oder

5 Tage Individuelle

Intensivseminare: Sie bestimmen wann, wo und mit wem

Nathalie Zell - Sprachen +49 179 6877 953 nathalie@nathaliezell.de

Tel.: +33 (0)4 93 12 20 00 Handy: +33 (0)6 03 04 14 04 München: +49 (0)811 99 82 600 Demenagements.M.Lemoine@wanadoo.fr

So geben Sie eine Kleinanzeige in der RivieraZeit auf: GeWerBliCH: 60x45 mm – 250 € – laufzeit 2 monate kontakt: karine Balagny, tel. +33 (0)4 97 00 11 29 e-mail: marketing@riviera-press.fr

Privat: Pro Wort 2 euro – laufzeit 2 monate nur per internet: riviera-press.fr/zeit/private_kleinanzeige

SIE WOLLEN VERKAUFEN? Wir suchen für unsere Kunden Häuser, Rusticos und Villen in bevorzugter Lage.

Immob. Stritzke e.K. Frankenberg 6e, D-93179 Brennberg Tel. +49-9484-95 15 17 Fax +49-9484-95 15 18 stritzke@internationale-immo.de www.internationale-immo.de

Sprachen wie eine "zweite Muttersprache" sprechen lernen. UNIVERS DES LANGUES 42, Boulevard Carnot 06400 Cannes Tél. +33 (0)4 93 39 91 00


82

riviera

ENDSPURT

UNSERE wEBSITE RIvIERA-PRESS.FR © foto: carmen blike

wir veröffentlichen täglich aktuelle news aus dem süden auf unserer website. hier einige der meistgelesenen artikel im März und april:

Tag der Frau im Hotel Negresco ine ganz besondere Generalversammlung hielt das Professional Women Network, PWN, im März ab. In Anwesenheit von etwa 100 Mitgliedern und Gästen fand nach der Tagesordnung eine sehr emotionale Podiumsdiskussion zum Thema «Welche Frau hat Sie am stärksten beeindruckt?» statt. Unter den

E

Sprecherinnen war auch RZ-Chefredakteurin Petra Hall. Auf dem Foto von links nach rechts: Susanne Batstone, Sandra Richez (PWN Vize-Präsidentin), Carine Menache, Petra Hall, Anna Fill (The Riviera Woman und verantwortlich für die PWN-Kommunikation), Hege Lecourt.

Patrick Poivre d’Arvor beim Monaco Press Club

Rosenball: «Monaco takes Manhattan» – ohne Fürst Wetterkapriolen: Tornado, Hagel und Überschwemmungen Gute Nachricht für Immobilien-Besitzer: Loi Pinel verlängert Invasion blauer Segelquallen an den Stränden der Côte Top Marques: 15. SupercarMesse mit Weltneuheiten «CanneSeries»: Cannes feiert sein erstes Serien-Festival Die frankreichweite Streikwelle der Bahn hat begonnen Macron plant Schulpflicht ab drei Jahren

ZUHAUSE GESUCHT

riviera

herausgeber SEBASTIEN FRAISSE s.fraisse@riviera-press.fr geschäftsführende direktorin BICH LECOURT b.lecourt@riviera-press.fr chefredakteurin PETRA HALL p.hall@riviera-press.fr redaktion AILA STöCKMANN a.stoeckmann@riviera-press.fr chefreporter ROLF LIFFERS Mitarbeiter Susanne Altweger-Minet, Peter Bausch, Bertram Diehl, Gudrun Mangold Christine Helfritz, Dr. Jörg Langer, Hannelore Salinger, Ira Söhnge, Gerhard Standop, Raimund Theobald, Birgit Thiemann, Alfred Thum art director VINCENT ARTUS vincent.artus@wanadoo.fr Marketing FRANÇOISE MULLER Anzeigen & PR Tel: +33 (0)4 97 00 11 29 f.muller@riviera-press.fr PATRICE SAINT-LEGER Anzeigen & PR Tel: +33 (0)4 97 00 11 22 p.saintleger@riviera-press.fr

© foto: Alberto colman

DOMINIQUE FREULON Vertrieb, PR & Events-Manager Tel: +33 (0)4 97 00 11 22 d.freulon@riviera-press.fr sekretariat CAROLE HEBERT contact@riviera-press.fr

nd noch eine Generalversammlung, dieses Mal im Hotel Metropole des Fürstentums. Der MPC wählte den neuen Vorstand und ernannte Petra

U

Hall zum Ehrenmitglied auf Lebenszeit. Den Abschluss bildete ein spannendes Interview mit Frankreichs wohl berühmtesten Journalisten, Patrick Poivre d’Arvor (4.v.r.).

Unsere tollen freien Mitarbeiter

inmal im Jahr treffen sich fast alle Mitarbeiter der RZ zu einem traditionellen Arbeitsessen. Dieses Jahr waren wir in der Altstadt von Nizza. Unsere Journalisten kommen teilweise von weither, aus Ligurien, der tiefsten Provence oder sogar aus Deutschland. Einige unter ihnen sind seit der Gründung unserer Publikation dabei! Ihnen allen ein herzliches Dankeschön für ihr Engagement und die fantastische Arbeit, die sie über die vielen Jahre geleistet haben!

E

MAI / JUNI 2018

Malko ist Ende Februar zwei Jahre alt geworden, und niemand hat seinen Geburtstag mit ihm gefeiert. Er saß allein in einem kleinen Zwinger. Und dennoch hat er Glück gehabt, denn wenige Tage zuvor sollte er eingeschläfert werden. Er hat nichts angestellt, nichts falsch gemacht, der ehemals niedliche Welpe war wohl einfach nur zu groß geworden. Malko, ein Husky-Mix, ist nicht nur ein wunderschöner, sondern auch ein sehr freundlicher Hund. Er geht neugierig auf Menschen zu, Hündinnen mag er, mit Rüden verträgt er sich meist auch oder geht ihnen aus dem Weg. Malko zeigt keinen Ansatz, arbeiten zu wollen, aber er ist jung und daher kein Couch-Potato. Für ihn suchen wir Menschen, die sich mit einem Nordischen auskennen, ihn nicht mit einem schlichten Befehlsempfänger verwechseln, sondern ihm ein schönes Leben in der Familie bieten. tel. +33 (0)6 43 06 19 60 +49 (0)172-45 55 033 www.joshi2.de

Unverlangte Manuskripte und Fotos werden nicht zurückgeschickt. Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe zu kürzen. Namentlich gezeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Der Verlag ist nicht für die inhaltliche Richtigkeit der Anzeigen verantwortlich. © 2016-2018 - by Riviera Press s.a.r.l.

riviera

PRESS

Les Algorithmes Immeuble «Thales A» 2000 Route des Lucioles F-06410 Biot-Sophia-Antipolis Tel. +33 (0)4 93 27 60 00 Fax +33 (0)4 93 27 60 10 info@riviera-press.fr www.riviera-press.fr Riviera Press s.a.r.l. au capital de € 10 000 R.C.S. Antibes 812 415 552 SIRET 812 415 552 000 15 N° ISSN 2496-4891 Dépôt Légal à parution


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.