FREIZEIT Kletterparadies Finale Ligure
MONACO Cleveres Start-up: Biokost vom Dach
WALDBRÄNDE Nach der Feuer-Saison: Die Natur erholt sich
SPECIAL «SCHULE» So funktioniert das französische Bildungssystem
riviera mehr sehen, mehr entdecken, mehr wissen
Nr. 305 JANUAR / FEbRUAR 2018 4,90 € D A S
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Editorial Von PETRA HALL
Das Neue Jahr beginnen die meisten von uns mit guten Vorsätzen. Ob sie dann auch umgesetzt werden, steht auf einem anderen Blatt. Der Verlag Riviera Press, zu dem unser Magazin RivieraZeit nun schon seit Mai 2015 gehört, ist jedenfalls entschlossen, gefasste Entscheidungen auch in die Realität umzusetzen. Frei nach einem Ausspruch von Präsident Emanuel Macron kürzlich in einem Fernseh-Interview: «Ich mache, was ich sage.» Langer Rede kurzer Sinn: Schon seit einiger Zeit hatten wir eine neue Leser-Umfrage geplant. Nun ist es in dieser Ausgabe endlich soweit. Wir möchten mehr über Sie erfahren, über Ihre Gewohnheiten im Süden, ihre Wünsche und Bedürfnisse. Jede einzelne Antwort ist willkommen, gewährt sie uns doch die Möglichkeit, die RivieraZeit noch Leser-gerechter zu gestalten. Um die Arbeit des Formular-Ausfüllens zu versüßen, gibt es ein Wochenende für zwei Personen im 5-Sterne-Hotel Majestic in Cannes und ein Dîner in einem Spitzenrestaurant der Côte d’Azur zu gewinnen. Wir hoffen auf ganz viele Einsendungen, je mehr es sind, desto reprä-
sentativer die Umfrage! Mehr steht auf den Seiten 78 und 79. Sie haben Kinder? Enkelkinder? Freundeskinder? Dann ist unser zwölfseitiges Schul-Special ein Must. Sie werden erstaunt sein, wie viele internationale Schulen in den letzten Jahren in Südfrankreich aus dem Boden geschossen sind! Als ich die RZ vor 25 Jahren gründete, gab es höchstens zwei! Ein Zeichen dafür, dass immer mehr junge Leute hier in den Süden ziehen. Wer kann es ihnen verdenken? Ein sonniges Jahr 2018 wünscht Ihnen das RZ-Team und Ihre
DAS TEAM
AILA STöCKMANN
ELSA CARPENTER
CAROLE HéBERT
DOMINIQUE FREULON
OLIVIER HELIES
VINCENT ARTUS
FRANÇOISE MULLER
PATRICE SAINT-LEGER
Petra Hall (Chefredakteurin) hat vor fast 25 Jahren die Riviera Côte d’Azur Zeitung gegründet, die sich heute unter dem Namen RivieraZeit zu einem attraktiven Magazin gemausert hat. Ihr Ziel von Anfang an: Lesern Spannendes, Informatives und Kurioses vom Mittelmeer in hochwertiger journalistischer Qualität zu liefern. Die gebürtige Hamburgerin ist in der südfranzösischen und monegassischen Medienlandschaft eine Institution. Aila Stöckmann (Redakteurin RivieraZeit) lässt die Leser nach mehr als einem Jahrzehnt Côte d’Azur mit unverminderter Begeisterung teilhaben an ihren Erlebnissen und Begegnungen im Süden. Das Kind des Ruhrpotts könnte nicht mehr ohne – ohne die Sonne, die Natur und die Zeitschrift für alle, denen es genauso geht. Olivier Héliès (Geschäftsführender Direktor) ist seit Herbst 2017 unser neuer geschäftsführender Direktor. Sein erklärtes Ziel ist es, den Verlag Riviera Press weiter zu entwickeln. Geboren wurde Olivier an der Côte d’Azur. Er war 17 Jahre lang als Banker in verschiedenen europäischen Ländern tätig. Der dreifache Familienvater liebt es zu reisen, fühlt sich jedoch seiner Heimatregion tief verbunden und ist leidenschaftlicher Extrem-Sportler. Elsa Carpenter (Redakteurin Riviera Insider) stieß im vergangenen Jahr zum Team von Riviera Press. Die Waliserin arbeitet seit vielen Jahren als Journalistin im Süden Frankreichs. Zu ihren Lieblingsthemen zählen Kultur und Lifestyle, an denen sie gelegentlich auch Sie, liebe Leser unserer deutschen Ausgabe, teilhaben lässt.
Vincent Artus (Art Director) gestaltet, was Sie hier in den Händen halten. Der waschechte Nizzarder hat eine Vorliebe für klare Linien und das Spiel mit weißen Flächen. Das MultiTalent macht auch Fotos und Filme. Carole Hébert (Sekretärin) ist die gute Seele im Team. Neben Buchhaltung, Abo-Verwaltung und Leser-Anliegen hat die Nordfranzösin mit einem Faible für Zahlen immer im Visier, dass weder Druckerpapier noch Kaffeepulver ausgehen. Françoise Muller (Anzeigen & PR) stammt aus der Senfstadt Dijon. Sie lebt und arbeitet aber bereits seit 1993 an der Côte d’Azur, wohin sie die Liebe verschlug. Seit 14 Jahren arbeitet die Powerfrau mit Begeisterung im Bereich Kommunikation & Marketing und ist nun neues Mitglied unseres Teams. Ihre Hobbys: Literatur und Sport. Dominique Freulon (Vertrieb, PR & Events), gebürtige Pariserin und seit 15 Jahren an der Côte d’Azur, arbeitet mit viel Energie und Dynamik in unserer Vertriebs-Abteilung. Sie liebt den Kontakt mit Menschen und sie liebt unsere Magazine. Ihre Hobbys: Reisen in ferne Länder und Literatur. Patrice Saint-Léger (Anzeigen & PR) arbeitet seit mehr als zehn Jahren in der Kommunikationsbranche. Nach dem BWL-Studium und einem beruflichen Abstecher nach London hat der gebürtige Cannois seine Passion für Anzeigen entdeckt – ihre kreative Seite und die Wirkung, die sie haben können. In der Freizeit geht ihm neben der Familie nichts über Sport und die Natur. JANUAR / FEbRUAR 2018
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INHAlT
Ausgabe 305
Natur Gefährlicher WetterCocktail bescherte dem Var vier Großbrände
MEHR SEHEN, MEHR ENTDECKEN, MEHR WISSEN
Das ist neu! Foto Titelseite passion Freeclimbing im süden - seite 12 © Shutterstock Foto unten was sie schon immer über das Französische schulsystem wissen wollten, steht im special ab seite 58 © Shutterstock
Highlights an der Côte d’Azur, die Sie entdecken sollten
6 Reportage Ein Stück Ligurien entpuppt sich als Magnet für Sportler aus aller Welt
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16 Wintersport Die Skigebiete des Mercantour im Porträt
18 Monaco Mitten im Fürstentum gedeiht Gemüse in Bio-Qualität
20 Neue Ära: PräsidentenWechsel beim Deutschen Internationalen Club
24 Wirtschaft RZ-Serie über Start-ups: Umweltschutz als Geschäftsidee
26 Frankreich fehlt der Mittelstand. Wieso eigentlich?
28 Architektur Exklusiv-Interview mit Eric Carlson über seinen Genie-Streich in Monaco
32 Umwelt Neues in Sachen regenerativer Energien & Naturschutz
37 Menschen Nizza hat einen neuen deutschen Honorarkonsul
38 Kunst Picassos letzte Geheimnisse werden auch in Cannes nicht gelöst
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Kultur Rom-Pilger Martin Luther predigte vor 500 Jahren auch in Nizza
44 Arles: Eine dämmernde Stadt hofft auf den Bilbao-Effekt
46 Nautik Britischem Handwerker gelingt die Lösung einer Jahrhundertfrage
50 Gourmet RZ-Leser empfehlen ihre Lieblings-Restaurants
53 Achtung, Geheimtipp: Bei «Bessem» gibt’s GourmetKost zu fairen Preisen
55 Die Trüffel-Saison hat Hoch-Zeit
56 Special Schule & Weiterbildung Von der Maternelle bis zur Grande Ecole: So funktioniert das Schulsystem in Frankreich
58 Frühlingsfeste Karneval, Mimosen, Zitronen & Co.
70 Veranstaltungen Konzerte, Sport und vieles mehr
72 Endspurt Impressum
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DAS IST NEU!
Bald Welterbe? Noch ist es nur ein Plan. Doch geht es nach Bürgermeister David Lisnard und den Insel-Mönchen, erhalten die Cannes vorgelagerten Lérins-Eilande in Zukunft den Status eines Unesco-Welterbes. Ende November wurden Studien des beauftragten wissenschaftlichen Komitees mit der öffentlichkeit geteilt. Konkret besprochen wurden die schützenswerten Aspekte der so beliebten wie wunderschönen Inseln: das religiöse Erbe, ihr Wert als Erholungsort, ihre militärische Vergangenheit, die Natur, Archäologie und immaterielle Werte. Um ein Anrecht auf den Unesco-Titel zu haben, müssen Stätten «aufgrund ihrer Einzigartigkeit, Authentizität und Integrität weltbedeutend» sein. Die Inseln vor Cannes – Sainte Marguerite und ihr kleiner Bruder Saint-Honorat – werden seit der Antike bewohnt und verfügen heute über kulturelle Zeugnisse der verschiedenen Bevölkerungsgruppen. Das Lérins-Kloster gilt als eines der ältesten des abendländischen Christentums. Ende Dezember wurden die Bewerbungs-Unterlagen dem französischen Kulturministerium zur weiteren Prüfung vorgelegt.
© Yann Arthus-Bertrand
inseln vor cannes sollen geschützt werden
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DAS IST NEU!
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Bahnbrechend Der Bau der zweiten Tramlinie in Nizza schreitet flugs voran. Das Depot der Züge mit Waschanlage, Werkstatt und 630 Park- & Ride-Plätzen im Westen der Stadt (Nikaia) ist so gut wie fertig, der Bau der Haltestellen an den Flughafen-Terminals 1 und 2 ist im Gange, Schienen werden dort seit Oktober verlegt. Ähnlich sieht es an den übrigen Strecken-Abschnitten der Linie aus, die bald den Hafen in der Innenstadt mit dem Flughafen verbindet. Mitte Februar dürften die ersten Straßenbahnen auf Teilabschnitten zu Testfahrten zirkulieren. Schon heute, so erklärte Bürgermeister Christian Estrosi bei einem Baustellen-Besuch Ende November, würden in La Rochelle die eigens für Nizza entworfenen hochmodernen Züge gebaut – bis zu zehn Stück pro Monat verlassen die Werkshallen. Wichtigste Besonderheit: Sie brauchen keine Oberleitungen! Vielmehr werden sie beim Halt an den einzelnen Stationen innerhalb von 20 Sekunden automatisch nachgeladen und verkehren zwischen zwei Stationen völlig autonom – eine weltweit erstmalig eingesetzte Technologie.
nizzas zweite tramlinie wird kabellos rollen
Futuristisch grundstein Für neues vorzeigeprojekt gelegt
Der Grundstein ist gelegt: Nizzas futuristischstes Bau-Projekt «Iconic» wird Realität. Zwischen Hauptbahnhof und der zur Fußgängerzone verwandelten Hauptschlagader Avenue Jean Médecin entsteht in den kommenden zwei Jahren der im Volksmund «Diamant» genannte Komplex. Mit Geschäften, Cafés, einem Hotel, Panorama-Restaurant mit Meerblick unter dem Dach, Fitnessstudio, einer Mehrzweckhalle mit 600 Plätzen sowie Büros auf 19 000 Quadratmetern soll er dem gesamten Viertel neues Leben einhauchen und den Bahnhof mit der Tramlinie verbinden. Die Pläne für das ambitionierte Projekt stammen vom Architekturstudio Daniel Libeskind, Bauträger ist die Compagnie de Phalsbourg. Die Eröffnung des diamantförmigen Riesen-Gebäudes ist für das vierte Quartal 2019 geplant.
© Studio Libeskind
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Hoch hinaus im Flugsimulator über nizza
Linie fliegen kann ja jeder – aber mit dem Kampfjet durch die Schluchten des Var-Tals, das ist eine Nummer für sich! Die Rede ist vom neuen F35-Flugsimulator in Cagnes-sur-Mer ... Seit drei Jahren bereits trainieren hier Piloten, aber auch Hobbyflieger ab zwölf Jahren, perfekte Starts und Landungen mit einem Airbus hinzulegen. Für rund 100 Euro pro Stunde darf der Kunde im Pilotensessel Platz nehmen. Auf dem Sitz des Co-Piloten hockt der charmante Alexandre Tabarini, der auch im echten Leben die Fluglizenz hat. Er erklärt die vielen Knöpfe und Anzeigen im Cockpit, dann geht’s auf die Startpiste. Hebel in der Linken, Joystick in der rechten, erhebt sich kurz darauf der A320 über Nizza – oder jeden anderen Flughafen in der Welt, dreidimensional abgebildet auf Bildschirmen, wo sonst Fenster sind. Ende letzten Jahres hat die Filiale von AviaSim in Cagnes einen zweiten Flugsimulator eingerichtet: Hier üben sich Freizeitpiloten im Steuern eines Kampfjets F35. Stilecht mit Helm, Schutzbrille und Anzug gilt es, Fingerspitzengefühl zu beweisen und einen kühlen Kopf bei waghalsigen Manövern über authentischer Landschaft zu bewahren. Übrigens: Für Menschen mit Flugangst werden besondere Seminare angeboten, auch in Englisch!
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© Mairie de Monaco
Umgezogen monaco bekommt neues botanikzentrum
Monacos Exotischer Garten hat ein neues, top-modernes Botanik-Zentrum: Nach zweijähriger Bauphase beherbergen die auf drei Ebenen errichteten Gewächshäuser und Unterstände 10 500 Pflanzen – vor allem Kakteen und Sukkulenten. Sie hätten den Umzug ins neue Quartier bestens überstanden, sagte Bürgermeister Georges Marsan bei der Einweihung der Anlage. Das älteste Stück – eine Aloe eminens – stammt aus dem Jahr 1954, die schwerste Pflanze wiegt zwei Tonnen. Das bereits Anfang der 1960er-Jahre gegründete und an den exotischen Garten angegliederte botanische Zentrum verfolgt zwei Ziele: den Erhalt gefährdeter Kakteen und Sukkulenten und die Nachzucht von Pflanzen für den jardin exotique sowie für Pflanzen-Ausstellungen. Das neue Botanik-Zentrum an der oberen westlichen Zufahrt zum Fürstentum ist auch für die öffentlichkeit bestimmt: Ab dem Frühjahr wird es Besuchern des exotischen Gartens zugänglich gemacht, ab September sind Führungen geplant.
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Nachwuchs grauer riFFhai bringt achtlinge zur welt
Stolz hat der Meerestierpark Marineland bei Antibes Mitte November die Geburt von acht Grauen Riffhaien verkündet. Kurz nach der Geburt brachten die Achtlinge jeweils im Schnitt bereits 1,5 Kilogramm auf die Waage und maßen rund 40 Zentimeter. Ausgewachsen können sie eine Körperlänge von 2,50 Metern erreichen. Mit der Geburt sei Marineland zum wiederholten Male gelungen, was dem Park zufolge nicht vielen Zoos auf der Welt glückt: die Reproduktion von Grauhaien in Gefangenschaft. Die Tiere leben dort in einem großen Bassin, durch das ein durchsichtiger Tunnel für die Besucher führt. Schon im Alter von wenigen Tagen hätten die Babyhaie einen Jagdinstinkt entwickelt, wie die Pfleger zufrieden beobachteten. Europaweit ist der Tierpark an der Côte d’Azur verantwortlich für das Zuchtbuch für Graue Riffhaie, in dem die Anzahl der Tiere in Aquarien dokumentiert wird.
© D.R.
Wal-Schutz drei länder, drei projekte
Monaco, Frankreich und Italien haben im Dezember beschlossen, gemeinsam drei wissenschaftliche Projekte zur weiteren Erforschung und zum Schutz von Walen zu starten. So sollen der Plastikmüll vor den Küsten der drei Länder reduziert sowie der Einfluss von Umweltgiften auf die Tiere gemessen und schließlich Strategien entwickelt werden, die das Risiko für die Kollision mit Blau- und Pottwalen reduzieren. Die Projekte, die bereits im Januar angegangen werden, sind Teil des Drei-Länder-Abkommens «Pelagos». Es steht ein Budget von 250 000 Euro zur Verfügung.
Noch eins? saint-tropez gründet eigenes FilmFestival
Aufstrebende Stars der Leinwand sollen in Saint-Tropez ihr eigenes internationales Festival erhalten: Bei den «Nouvelles Etoiles du Cinéma» (10. bis 14. April), so die Idee des Festivals, werden Nachwuchs-Schauspieler in verschiedenen Genres für ihre erste Hauptrolle ausgezeichnet. Geplant ist die Veranstaltung als Auftakt der Sommersaison in Saint-Tropez, dem Geburtsort von mehr als 70 Filmen. «Es ist der ideale Platz, um ein kleines, aber feines internationales Festival zu schaffen», so der designierte Festival-Präsident Eric Michel. Ziel ist es, Saint-Tropez zum Treffpunkt für einen internationalen Austausch der Filmindustrie zu machen. Während der fünf Veranstaltungstage soll zudem auf Saint-Tropez als Drehort und auf neue Filme aus der Region aufmerksam gemacht werden. Unterstützt wird das Festival unter anderem vom Produzenten Claude Lelouch und den Schauspielern Pierre Arditi und Ary Abittan. www.festival-sainttropez.com
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REPORTAGE
FREIZEITPARADIES FINAlE Ein Stückchen Ligurien entpuppt sich als Magnet für Sportler aus aller Welt Free Climbing, Mountain Bike, Trekking, vegan Community … Das Gebiet um Finale Ligure in der Provinz Savona erlebt seit einigen Jahren einen rasanten imagewandel. vom verträumten Badeort zum internationalen Treffpunkt einer neuen Generation – ein Plus für die lokale Wirtschaft, die nun auch außerhalb der Hochsaison Kasse macht. Die Gründe sind vielfältig. Von PETRA HALL
och vor einigen Jahrzehnten galt der Ortsteil Finalborgo als dunkel, heruntergekommen, ja gefährlich. Heute gehört die historische Altstadt zu den 21 schönsten Dörfern Liguriens und schmückt sich mit der Auszeichnung I più bei Borghi d’Italia. Diese unglaubliche Entwicklung ist jenen Visionären zu verdanken, die das Potenzial der geschichtsträchtigen und landschaftlich einmaligen Gegend rund um Finale Ligure erkannten, ein Potenzial, das weit über den auf den Strand beschränkten Sommertourismus hinausreicht. EU-Gelder taten dann das Übrige. Inzwischen kommen jedes Jahr viele Tausende Biker, Kletterer und Wanderer nach Finale, das in Finalmarina, Finalborgo, Finalpia und Varigotti aufgeteilt ist. Auch finden hier einschlägige Events wie das berühmte Radrennen Enduro World Series statt, das nach Stationen in Australien und Colorado seinen krönenden Abschluss in den finalesischen Hügeln findet. Europas größter Mountain-Bike-Wettbewerb «24H di Finale Ligure» wird
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kletterparadies - Foto: archivio agenzia regionale «in liguria» Foto 2
giulia riggio mit ihrer mitarbeiterin im gemütlichen «sbuccia» Foto 3
die kreFelderin renate heck-grosso ist seit 57 jahren die seele der «bar centrale»
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hier ebenfalls veranstaltet. 500 Kilometer gewundener Wege durch die mediterrane Macchia, spannende und Rutschbahnen ähnelnde Pfade vom Gebirge bis hinunter zum Strand sind nur einige der Gründe, die Finale Ligure zu einer der Weltmetropolen der Mountain-BikeBewegung gemacht hat. Downhill, Enduro, Cross-Country, All-Mountain ... jede Spezialität findet das passende Gelände. Und das Beste: Dank des milden Klimas kann hier das ganze Jahr über Sport getrieben werden. Das gilt auch für das Freiklettern, Free climbing im Fachjargon. Warum das finalesische Gebiet so beliebt ist? Hier finden die Anhänger der Sportart eine der ausgedehntesten karstigen Zonen Italiens; das kalkhaltige, von natürlichen Löchern und Griffen charakterisierte Gestein ist ideal für diese mutigen Kletterer. Lesen Sie dazu auch unser Interview mit dem Extrem-Kletterer Thomas Bubendorfer auf Seite 14. Für ihn ist Finale sein Mekka. In Finalborgo steht den Freeclimbern sogar eine künstliche Trainingswand zur Verfügung. 2
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192 Kletterwände und über 3500 Wege und Pfade verschiedener Schwierigkeitsgrade in atemberaubender Landschaft hat das Territorium um Finale Ligure zu bieten: schlagende Argumente für den Aufstieg vom verschlafenen Badeort zu einer der attraktivsten Freizeit-Paradiese Europas. Bereits 1968 wurden die ersten Kletterpfade von einigen Climbing-Freaks eröffnet, bis zum großen Boom sollte es dann noch Jahrzehnte dauern. Vielleicht macht gerade diese entschleunigte Lebensweise Ligurien heute so begehrenswert. 2015 gründeten die fünf Gemeinden Finale Ligure, Calice Ligure, Orco Feglino, Vezzi Portio und Rialto sowie Polisportiva Finale Outdoor Resort die Initiative Finale Outdoor Resort. Damit entstand ein Markenzeichen, das die einzigartige Identität und den historisch-kulturellen wie auch landschaftlichen Reichtum dieser Gegend klar definiert. Das Stadtbild von Finalborgo und der umliegenden Orte haben ihren mittelalterlichen Charme durchaus bewahrt, doch hinterlässt das bunte Völkchen von Kletterern, Bikern und Wanderern seine Spuren: spezialisierte Geschäfte und gemütliche Bars sind wie Pilze aus dem Boden geschossen, Reparatur-Werkstätten und Ständer für Fahrräder … An der bald hundertjährigen Bäckerei hängt plötzlich ein Schild «Vegan», die Restaurantbesitzer und Pizzerias haben alle Hände voll zu tun, um die hungrigen Sportler zu verköstigen. Zahlreiche Bed & Breakfast und Agriturismi sind in den letzten Jahren in der Umgebung entstanden. Kurz, die Kasse klingelt selbst außerhalb der Hochsaison. Giulia Riggio, die mit ihrem Mann Gigi seit sechs Jahren ein gemütliches Café namens «Sbuccia» nach New Yorker Vorbild führt, freut sich über den Umsatz, den die neue Kundschaft mit sich bringt. «Es ist schon toll, wie international unsere Gäste sind», schwärmt sie inmitten von selbst gebackenen Torten und duftendem Capuccino. «Aber die Stadt muss mitziehen und mehr dafür tun, dass Finale seine neue Attraktivität nicht wieder verliert!» Smoothies und vegetarische Küche gehören fest zum Angebot, man richtet sich nach den Kundenwünschen. Der kleine gemütliche Raum mit einer Handvoll von Tischen ist meistens gerammelt voll. Auch die aus Krefeld stammende Inhaberin der «Bar Centrale» in Finalborgo, schon seit jeher bekannt für ihr hausgemachtes Eis, steht dem neuen Tourismus sehr positiv gegenüber. Renate Heck-Grosso ist bereits seit 57 Jahren die Seele des Lokals, das heute ein Lieblings-Treffpunkt der Biker & Co ist. Die zupackende Rheinländerin meint dazu: «Mir gefällt an diesen Besuchern besonders, dass sie Arbeit für alle bringen. Lokale und Geschäfte, Hotels und Wohnungsvermieter sind gleichermaßen zufrieden – und das fast das ganze Jahr über! Schön ist es auch, dass die Leute alle gerne wiederkommen. Wir haben dennoch nicht die Preise erhöht. Ganz wichtig ist es, sie freundlich willkommen zu heißen.» Spricht’s und geht mit ihrem Mann Giuseppe zum Mandarinenpflücken in ihren Garten. Schließlich ist das Eis der Bar Centrale besonders dank seiner natürlichen Zutaten so beliebt.
REPORTAGE
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Das sagt Der Bürgermeister Ugo Frascherelli, 49, ist seit 2014 Bürgermeister von Finale Ligure. Der rechtsanwalt und zweifache vater hat neben der italienischen auch die deutsche Staatsangehörigkeit.
192 KLETTERWÄNDE UND ÜBER 3500 WEGE UND PFADE VERSCHIEDENER SCHWIERIGKEITSGRADE IN ATEMBERAUBENDER LANDSCHAFT HAT DAS TERRITORIUM UM FINALE LIGURE ZU BIETEN
Herr Frascherelli, was bedeutet der OutdoorTourismus für Ihre Gemeinde? Der Outdoor-Tourismus gewinnt nicht nur für Finale Ligure, sondern für die gesamte Umgebung ständig an Bedeutung. in der Welt der Freeclimber und Mountainbiker ist Finale zum inbegriff von Singletrack und technischen Kletterwänden, von Freiheit und abenteuer geworden: genau das, was anhänger der Outdoor-Sportarten lieben. Finale ist inzwischen ein internationales Markenzeichen. Was tut die Stadt für diese Zielgruppe? Sehr viel. Wir investieren heute zehnmal so viel wie noch vor einigen Jahren. Unser Ziel: Finale zu einer weltweit anerkannten Destination zu machen. renommierte veranstaltungen wie das 5. Finale der WM des Super enduro, das 20. Mountainbikerennen 24H und die 8. ausgabe von Finale for Nepal sind ein schöner erfolg und stärken unser image im Freizeit-Tourismus. Finalborgo zählt neun Fachgeschäfte für Outdoor-ausrüstung, und 2019 präsentiert die bekannte Marke Patagonia erstmals außerhalb von Kalifornien ihre neue Kollektion bei uns. Wie sehen Sie die Zukunft von Finale Ligure? ich bin überzeugt, dass dieser Tourismus zu einer ganzjährigen vollbeschäftigung führen kann. Gewiss, auch weiterhin werden die meisten Besucher im Sommer wegen unserer Strände und der hervorragenden Wasserqualität zu uns kommen. aber immer mehr Personen wählen Finale im Herbst, Winter und Frühling, um hier ihren Lieblingssport auszuüben: Klettern, Mountainbiken, reiten, Wandern, Segeln und Surfen. erstmalig arbeiten wir auch zusammen mit unseren Nachbargemeinden an einer gemeinsamen Werbekampagne für unsere schöne riviera.
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REPORTAGE
thomas bubendorFer in seinem lieblingsrevier in Finale ligure © Heli Putz
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«KlETTERN IST MEIN lEbEN!» Für Thomas Bubendorfer ist der Fels von Finale Ligure einfach ideal er lebt in seiner Wahlheimat Monaco, aber Ligurien ist sein Mekka. rZ-autorin Susanne altweger-Minet sprach mit dem unerschrockenen extremsportler.
homas Bubendorfer weiß, was er will: steil nach oben! Als Extremkletterer ohne Seil die Direttissima nehmen – und sei der Berg noch so hoch. Als Philosoph lotet er die Absichtslosigkeit aus, als Buchautor lässt er seine Leser an der «Eroberung des Unsichtbaren» teilhaben. Als Coach zeigt er Managern, wie mentale Stärke die Leistung steigert. «Nichts trägt einen soweit hinauf wie die Freude an der selbst gewählten Sache», ist seine Überzeugung. Im Alter von zwölf Jahren hörte er den Ruf der Berge. «Was wäre, wenn ich da einfach hinaufklettern würde?» fragte er sich. Es gelang nicht im ersten Anlauf, aber Bubendorfer gab nie auf und trainierte verbissen. Mit Unterstützung erfahrener Bergsteiger wurde er immer besser. Aus Ungeduld, weil die Partner nicht ständig zur Verfügung standen, konzentrierte er sich ganz auf sich und fand seinen ureigenen Rhythmus, der ihn zum wohl erfolgreichsten Kletterer der Welt ohne Seil machte. Wer sich mit Leben und Werk von Thomas Bubendorfer auseinandersetzt, sollte tunlichst alle Klischees von Extrembergsteigern über den Haufen werfen. Er verkörpert so gar nichts von diesem sonnenverbrannten bärtigen Naturburschen-Image, das man zu kennen glaubt. Er ist ein feinnerviger Philosoph, der bereit ist, sein Tun zu hinterfragen. Am Zen-Buddhismus und Taoismus fasziniert ihn das Konzept der buddhistischen Absichtslosigkeit, die besagt, es sei unnötig, einem Ziel hinterherzujagen: «Dein Zweck ist es, du zu sein». Am Klettern schätzt er das physische Element, das an seine Grenzen gehen, die er nach dem Zen-Konzept zugleich aufgeben muss. «Es ist die große Kunst, zu kontrollieren und nicht mehr zu kontrollieren.» Wenn ES in ihm klettert, dann ist er ganz bei sich.
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Schonungslos schildert er Höhen und Tiefen, Triumph und Absturz. Atemlos verfolgt man seine geradezu irrwitzigen Besteigungen, wie etwa die von fünf Wänden in den Dolomiten an einem Tag oder die des Mount Fritz Roy in Patagonien, allein in 23 Stunden, nonstop. Er fesselt seine Leser mit der lebendigen Teilhabe an Begeisterung und Erfolg, aber auch am Erstaunen über die eigene Sterblichkeit, als er nach hunderten von Berg-Besteigungen bei Werbeaufnahmen 1988 erstmals schwer verunglückte. Er verarbeitete dies in seinem Buch «Senkrecht gegen die Zeit», das mit dem poetischen Satz beginnt: «Am Anfang war die Unschuld, wie immer.» Es war die Zeit, als es ihm um höchstmögliche Publicity ging. Er ließ sich von Auftraggebern und Sponsoren vor den Karren spannen. Und dann fühlte er sich, als ob er immer öfter am falschen Ort zur falschen Zeit sei. Eindrucksvoll schildert er dies, aber zugleich distanziert, indem er als Stilmittel über sich selbst in der dritten Person schreibt: «Schwarz waren mächtige Felsen über ihn zusammen gestürzt und hatten ihn auf sich selbst zurückgeworfen, für immer war es mit seiner Unschuld vorbei.» Trotz schwerster Verletzungen erkämpfte er sich seine ursprüngliche Form zurück. Schon 1991 gelang ihm die erste seilfreie Alleinbesteigung und damals schnellste Begehung in 16,5 Stunden des argentinischen Aconcagua, eines der höchsten Berge der Welt. «Nach einer Krise sollte man nicht versuchen, besser als vorher zu werden, sondern anders. Das ist es, was die Krise uns lehrt.» Diese Lebenseinstellung ist auch heute wieder hilfreich, denn im März 2017 verunglückte Bubendorfer zum zweiten Mal und schwebte über Tage in Lebensgefahr. Konsequent baut er sich jetzt wieder auf: «Ich bin zunächst immer mit dem Körper beschäftigt, dann erst folgt die Seele und die geistige Verarbeitung
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des Geschehenen» – zurzeit mit seiner Autobiografie in Englisch. Wieder darf man mit einem äußerst vielseitigen und spannenden Buch rechnen. Seine körperliche Fitness holte er sich schon in kürzester Zeit mit Energie und Disziplin zu 90 Prozent zurück; mit einem täglichen Sportprogramm an Geräten und in seinem Lieblingsgebiet rund um Finale Ligure. Am Meer? Finale Ligure, nur eine gute Autostunde von Monaco entfernt, ist den meisten nur als See- und Badeort bekannt, weniger als Kletter- und Wandergegend. Für Bubendorfer und nicht nur für ihn ist der Fels dort jedoch ideal. Er kommt geradezu ins Schwärmen: «Es gibt lange und kurze Wände, 1000 verschiedene Routen. Wenn es heiß ist, klettere ich frühmorgens westseitig und am Nachmittag auf der Ostseite. Im Sommer findet man schattige Nordwände. Man könnte 100 Jahre alt werden und hat immer noch nicht alle Hänge erklettert. Selbst Regen ist kein Hindernis wegen der stark überhängenden Wände mit Grotten.» Bubendorfer liebt Italien und Finale. «Es macht mir Spaß, am Abend durch die Stadt mit ihren schönen Geschäften zu bummeln. Wenn ich in einer Bar meinen Aperitif trinke, dann bekomme ich fast ein Abendessen kostenlos dazu. Es ist auch wunderbar, nach dem Klettern schwimmen zu gehen und optimal für die Muskeln.» Finale ist für ihn einfach das tollste Klettergebiet.
thomas BuBeNDorfer – Vita Geboren 1962 in Salzburg. Seit dem 12. Lebensjahr Bergsteiger. Berühmt für seilfreies alleinklettern in Hochgebirgswänden bis Schwierigkeitsgrad 7a. 70 erstbesteigungen, darunter mit 23 erste alleinbesteigung des Mount Fitz Roy in Patagonien. Nach einem schweren Unfall 1991 seilfreie alleinbesteigung des 6956 Meter hohen Aconcagua in den anden. Seit 2002 eisklettern, dabei 2017 zweiter schwerer Unfall. autor von sieben Büchern. Schreibt derzeit an seiner autobiografie in englisch. Management-Coach, entwickelte zusammen mit Ueli Schweizer die Methode «intelligent Peak Performer®» für Führungskräfte. Lebt seit 1985 in seiner Wahlheimat Monaco. verheiratet in zweiter ehe, zwei Söhne, eine Tochter.
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NATUR
Die Feuer-Saison 2017
TROCKEN, HEISS, wINDIG Gefährlicher Wetter-Cocktail bescherte dem Departement Var vier Großbrände Sorgt der Klimawandel für heftigere Feuer? Wie geht es der Natur heute? vincent Chéry, stellvertretender Direktor der unter anderem für Wald zuständigen Behörde Direction Départementale des Territoires et de la Mer (DDTM) im var, sprach mit rZ-redakteurin aila Stöckmann über die FeuerSaison 2017.
Der Südosten Frankreichs hat extrem trockene Monate hinter sich. Schon im Frühjahr wurde – nicht nur – im Departement Var ein Regendefizit verzeichnet. Hatte das mehr Waldbrände als üblich zur Folge? Nein. Es stimmt, dass der Sommer außergewöhnlich trocken und heiß war – vergleichbar dem Sommer von 2003, in dem wir mit besonders großflächigen Bränden zu kämpfen hatten. Aber die Wetterbedingungen haben keinen Einfluss auf die Anzahl von Feuern, sondern vielmehr darauf, wie schnell und wie weit sie sich ausbreiten. Zwar hat es vergangenen Sommer wie gewohnt viele Brandherde gegeben, aber die meisten Feuer konnten schnell unter Kontrolle gebracht werden. Trockenheit, Hitze und Wind haben allerdings dazu geführt, dass es zu vier ausgesprochen großen Bränden kommen konnte. Welche Großbrände waren das? Zwei sind am 24. Juli ausgebrochen: der erste um 19.35 Uhr in La Croix-Valmer Richtung Cap Taillat und Golf JANUAR / FEbRUAR 2018
von Saint-Tropez, bei dem 527 Hektar in Flammen aufgingen, darunter ein Großteil unter Naturschutz stehende Fläche. Der zweite entzündete sich später am Abend im Haut-Var, in Artigues. Dort verbrannte eine Fläche von 1704 Hektar. Ein weiteres großes Feuer brach am Folgetag, am 25. Juli, gegen 23 Uhr in La Londe aus und vernichtete 1423 Hektar. Und schließlich entzündete sich noch ein Großfeuer am 2. September in Hyères, das sich wiederum Richtung La Londe ausbreitete und 431 Hektar zerstörte. vincent chéry, stellvertredender direktor der direction departementale des territoires et de la mer im var © D.R.
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die drei Feuer an der küste des var waren äusserst zerstörerisch. an einigen stellen sind die bäume komplett verbrannt. © D.R.
Eine schlimme Bilanz also! Ja, in Bezug auf die verbrannte Fläche war es ein schlechtes Jahr. Verglichen aber wiederum mit dem markanten Sommer 2003 sind die Zahlen weitaus besser: Bei ganz ähnlichen klimatischen Verhältnissen – viel Wind, viele Tage mit hohem Waldbrandrisiko – ist viel weniger zerstört worden als damals. War das Glück im Unglück, oder hat man aus 2003 gelernt? Viele Bekämpfungs-Maßnahmen existierten auch vor 2003 schon, aber sie wurden seither in der Tat verschärft. Das heißt, an der Präventionsarbeit wurde gefeilt, an der besseren Überwachung, dem schnelleren Eingreifen … Schon um den Ausbruch eines Feuers zu verhindern oder seine Ausbreitung zu drosseln, wird jede Menge getan – in den Gemeinden, von den Forstarbeitern, die für befahrbare Wege und Wasserreserven sorgen und sich ums débroussaillement (Entfernen flachen Buschwerks an Waldrändern, um die Ausbrei-
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in bormes-les-mimosas zeigte sich schon kurz nach dem grossen Feuer wieder erstes grün © Rolf Liffers
Regendefizit tung von Feuer zu erschweren, Anm.d.Red.) kümmern. Hinzu kommt ein größeres Bewusstsein in der Bevölkerung, an dem gezielt gearbeitet wird, einschließlich der Verbote, Feuer zu machen und an bestimmten Tagen Wälder überhaupt zu betreten. Und eben die Überwachung: Zum einen gibt es Aussichtspunkte, von denen eine Rauchentwicklung frühzeitig entdeckt werden kann, zum anderen setzen wir mit Wassertanks ausgestattete Fahrzeuge ein, die im Wald Patrouille fahren, um nach dem Rechten zu sehen und schnell eingreifen zu können. Denn es heißt: Wenn man ein Feuer bei schwierigen meteorologischen Bedingungen rechtzeitig eindämmen will, hat man zehn Minuten Zeit. Sollte trotz allem doch ein Feuer ausbrechen, kommen die Feuerwehrleute einschließlich Löschflugzeugen und -Helikoptern ins Spiel, wobei der Bekämpfung aus der Luft eine besonders wichtige Rolle zukommt. Wie konnten die vier großen Feuer im Sommer ausbrechen? Sie wurden jeweils von Menschenhand verursacht. Ob es sich um Brandstiftung oder fahrlässiges Entfachen von Feuern handelt, wird noch untersucht. Grundsätzlich werden 95 Prozent aller Brände vom Menschen ausgelöst. Ist an der Côte d’Azur im Zuge der Klimaerwärmung mit immer mehr beziehungsweise größeren Feuern zu rechnen? Wir müssen hier von immer heißeren und trockeneren Sommern ausgehen – also lautet die Antwort: Das Risiko für Waldbrände wird weiter zunehmen. Was geschieht nach einem Waldbrand? Zunächst einmal wird die abgebrannte Fläche beobachtet, denn grundsätzlich ist es besser, dass die Natur sich selbst heilt. Eine Wiederaufforstung ist teuer und funktioniert häufig schlecht, zumal in klimatisch schwierigen Gegenden wie hier – kommt also nur in Ausnahmefällen in Frage. Problematisch wird es dann, wenn es nach einem radikalen Brand stark regnet:
Mitte Oktober hatte sich im Departement var – verglichen mit den durchschnittlichen Niederschlagsmengen – ein regendefizit von 40 bis 90 Prozent angesammelt. Die Zahlen sind enorm, denn schon ein normaler Sommer in Südfrankreich ist heiß und trocken. Die Bodenfeuchtigkeit lag zu dem Zeitpunkt im gesamten Departement 90 Prozent unter Normalwerten.
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Dann kann es zu schlimmer Erosion kommen, bei der das Erdreich weggespült wird, das für eine Erneuerung der Vegetation unabdingbar ist. Dagegen kann vorab mit Faschinen, also in der Erde verankerten Reisigbündeln, angegangen werden. Wie lange dauert es, bis eine Fläche sich regeneriert hat? Erstes Grün, also Gras und kleine Büsche, wächst erstaunlich schnell wieder. Damit an einer Stelle aber erneut ein Wald steht, der diesen Namen verdient, braucht es mindestens 25 bis 30 Jahre. War der verbrannte Wald 150 Jahre alt, können Sie selbst ausrechnen, wie lange es dauert, bis der Ausgangszustand erreicht ist. Eine Ausnahme bilden die Korkeichen, die dank ihrer Rinde äußerst feuerresistent sind. Korkeichen schlagen spätestens im nächsten Frühjahr wieder aus, vorausgesetzt, sie sind nicht durch frühere Feuer bereits zu stark angegriffen. Pinienwälder wiederum überleben ein Feuer normalerweise nicht. Dort dauert es, bis erste junge Pinien wieder aus dem Boden sprießen. Was passiert mit der Fauna bei einem Waldbrand? Einige Tiere, größere Säugetiere und Vögel, schaffen es zu fliehen. Insekten und Reptilien, darunter die im Var heimische Landschildkröte, haben keine Chance. Neue Tiere siedeln sich Schritt für Schritt mit dem Nachwachsen der Vegetation an. Wie geht es dem Departement Var heute, nach der Feuer-Saison 2017? Gar nicht so schlecht … Verglichen mit 2003 ist nur ein Sechstel der damaligen Fläche verbrannt. Aber die Trockenheit des letzten guten halben Jahres wirkt nach – und macht uns weiter Sorgen!
zahleN & fakteN Waldbrände im Var 2017
103 Brände haben 4150 Hektar Wald vernichtet 7 Feuer wurden gezählt, die jeweils mehr als 10 Hektar Wald zerstörten
45 Brände entzündeten sich allein im Juli (zerstörte Fläche: 3661 ha), 24 im august (2,42 ha), 7 im September (470 ha)
Die meisten Waldbrände entzündeten sich im Herzen des var (Provence verte), die schlimmsten aber entwickelten sich an der Küste und im Hochland Zum vergleich: 337 Brände brachen im var im selben Zeitraum im städtischen raum aus, darunter allein 182 in den Sommermonaten Juli und august (Stand: September 2017)
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Die Skigebiete des Mercantour
wINTERZAUbER IM NATIONAlPARK
Von AILA STöCkMANN
Skifahren & Co. in den Alpes-Maritimes
Sonnige Stunden an den Stränden der Côte d’azur mitten im Winter sind der Hit. aber haben Sie’s schon mal mit der entgegengesetzten richtung versucht? ein Tag im Schnee im bergigen Hinterland sorgt für unvergleichliche Glücksmomente! Wir stellen die drei höchstgelegenen Wintersportorte der alpesMaritimes vor.
nderthalb Autostunden von Nizza entfernt befinden sich die drei Skigebiete des Nationalparks Mercantour, die unter dem Label «Les stations du Mercantour» auftreten: mit Auron und Isola 2000 die beiden größten alpinen Skigebiete des Departements und dazu der nordische Skiort Saint-Dalmas-le-Selvage. In der traumhaften Kulisse der höchsten Berge der Seealpen genießen Wintersport-Fans hier selbst in der dunklen Jahreszeit außergewöhnlich viele Sonnenstunden – wie natürlich auch in den übrigen Skigebieten des Departements (siehe Kasten rechts). Als wichtiges touristisches Standbein der Metropolregion Nizza-Côte d’Azur sind in den vergangenen 15 Jahren enorme Summen geflossen, um die etwas angestaubten Skigebiete auf den Stand der Zeit zu bringen. Eine Neuheit in diesem Winter: Monumentale Schneeskulpturen eines Nizzarder Künstlers erwarten die Sportler am Pistenrand. Übrigens: Es müssen nicht immer die «Brettln» sein – selbst für eine Wanderung durch die weiße Winterlandschaft mit anschließendem heißen Kakao lohnt die Anfahrt von der Küste! Wer mag, leiht sich Schneeschuhe in den Sportgeschäften vor Ort aus. Vorkenntnisse nicht erforderlich!
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Die Skigebiete im Kurzportrait: (1) Auron – das authentische Familienskigebiet 1937 als erstes alpines Skigebiet der Alpes-Maritimes aus der Taufe gehoben, ist Auron mit mittlerweile 135 Pistenkilometern noch heute König des Departements. Die 42 Pisten befinden sich zwischen 1600 und 2450 Metern Höhe in überwiegend bewaldetem Gebiet. Auch von dem sympathischen Bergdorf Saint-Etiennede-Tinée aus per Seilbahn erreichbar. (2) Isola 2000 – schneesicher! Dank seiner Lage auf 2000 Höhenmetern (daher der Name) und den Pisten, die bis auf 2610 Meter führen, ist
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Die skigeBiete iN DeN alpes-maritimes
insgesamt 15 Skigebiete: auron, isola 2000, valberg, La Colmiane, roubion-les-Buisses, Beuil-lesLaunes, Gréolières-les-Neiges, L'audibergue, val Pelens, Turini Camp d'argent, estenc-entraunes, Saint-Dalmas-Le-Selvage, Le Boréon, Castérino, Peïra-Cava mehr als 650 Pistenkilometer (alpin und Langlauf) abfahrtsski, Langlauf, Schneeschuhwandern, eisklettern, Hundeschlittenfahrten, Ski-Jöring und viele andere aktivitäten
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im höchstgelegenen Skigebiet der Seealpen Wintersport von Dezember bis April garantiert. In den letzten Jahren fiel hier mehr Schnee als in den meisten anderen französischen Skigebieten. Die einen großen Teil der Pisten abdeckenden Schneekanonen tun ihr Übriges. 120 Pistenkilometer erstrecken sich in Isola 2000 über drei Areale. Der Park für Snowboarder trägt den Namen Tony’s Snowland als Hommage an den berühmtesten Sohn des Dorfes: Tony Ramoin, Bronzemedaillen-Gewinner bei den olympischen Spielen in Vancouver. Eine weitere Spezialität von Isola 2000: Skifahrer und Snowboarder können direkt in die am Fuße der Pisten gelegenen Restaurants und Geschäfte einschwingen. (3) Saint-Dalmas-le-Selvage – für genussvolle Stunden in der Natur Das höchstgelegene Dorf der Alpes-Maritimes (1500 Meter) liegt eingebettet in eine Traumlandschaft, im Sommer Ausgangspunkt für Wanderungen, im Winter für nordischen Sport wie Langlauf, Schneeschuhwandern oder Eiswasserfallklettern. Fernab vom Trubel der unweit entfernt gelegenen alpinen Skigebiete erleben Besucher hier authentischen Winterzauber. www.stationsnicecotedazur.com
www.cotedazur-neige.com
iNVestitioNeN
165 Millionen euro sind in den vergangenen 15 Jahren in die Stations du Mercantour (auron, isola 2000, Saint-Dalmas-Le-Selvage) investiert worden – vor allem in die erneuerung veralteter Liftanlagen, aber auch in Schneekanonen und Speicherbecken, die Wasser zur Kunstschneeproduktion vorhalten. Pisten wurden verbreitert und verbessert, Live-Webcams installiert sowie Fun-Parks (nicht nur) für Snowboarder geschaffen.
Foto 1 isola 2000: hier liegt zuverlässig von dezember bis april schnee © Ville de Nice Côte d’Azur Foto 2 auron, sympathisches bergdorF mit tollem skigebiet © Ville de Nice Côte d’Azur Foto 3 saint-dalmas-le-selvage: bergidylle im hintersten winkel der alpesmaritimes © Ville de Nice Côte d’Azur
55 Prozent des Skigebietes von auron sind heute künstlich beschneibar (mit 368 Schneekanonen) und 62 Prozent in isola 2000 (430 Schneekanonen).
Auron:
7 neue Liftanlagen
2 Wasserbecken zur Produktion von Kunstschnee 1 Snowpark
1 Family Park
1 Kindergarten
berührungslos funktionierende Skipässe
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Isola 2000:
4 neue Liftanlagen
1 Wasserbecken zur Produktion von Kunstschnee 1 Family Park
Tony’s Snow Land
berührungslos funktionierende Skipässe Saint-Dalmas-le-Selvage:
ausbau des nordischen Skisportzentrums (Langlauf und Schneeschuhwandern)
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«uNBekaNNtes moNaCo»
GRÜNZEUG vOM DACH
jessica sbaraglia, mutige unternehmensgründerin © Patrick Aventurier Foto 2
der gemüsegarten unterhalb des giga-wohnturmes «odeon» © Patrick Aventurier Foto 3
«terre de monaco» steht grundsätzlich Für biogemüse © AS
Von AILA STöCkMANN
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Mutige Jungunternehmerin baut im Fürstentum Gemüse an Wer hätte das gedacht? Mitten in Monaco gedeihen gesunde Köstlichkeiten in Bio-Qualität. enau 150 Stufen führen hinauf in eins der Paradiese von Jessica Sbaraglia. Hinter Monacos höchstem und luxuriösestem Wolkenkratzer wachsen auf mehreren Terrassen Auberginen, Kohl, Spinat, rote Beete und was im Winter an der Côte d’Azur sonst noch gedeiht – selbstverständlich in Bio-Qualität. Weiter unten stehen Obstbäume; den besten Meerblick haben ganz oben im Garten acht Hühner. Gemüse und Federvieh im Fürstentum? «Es gibt sogar noch zwei weitere Hühner in Monaco – im Zoo. Die legen aber keine Eier», schmunzelt Jessica Sbaraglia. Gemüse hingegen wächst neuerdings tonnenweise im Kleinstaat. Denn die junge Schweizerin hat vor anderthalb Jahren begonnen, auf Flachdächern und anderen sich bietenden Freiflächen Gärten anzulegen. Häufig – wie im Schatten des Odeon-Turms – in Form von Hochbeeten, die nicht nur reichlich Erträge liefern, sondern praktisch zum Beackern sind und wenig Platz beanspruchen. «Terre de Monaco» heißt ihr kleines Unternehmen mit bislang einem Angestellten, 1400 Quadratmetern Anbaufläche und zahlreichen weiteren Aktivitäten, die sich binnen kürzester Zeit ergeben haben. Ihr Business floriert, und Jessica fühlt sich selbst verwirklicht. Das war nicht immer so. Vor drei Jahren habe sich die Tochter eines Italieners und einer Schweizerin existentielle Fragen gestellt, erzählt sie. Sie arbeitete in Monaco in einem Designcenter für Boote – aber irgendetwas fehlte ihr. «Ich war nicht wirklich glücklich», sagt sie. Womöglich war es die Bodenhaftung, die Verbindung mit der Erde, die ihr abging.
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Diesen Gedanken nahm Jessica Sbaraglia wörtlich und wagte den völligen Neu-Anfang. Zweieinhalb Jahre ließ sie sich zur Bio-Gemüse-Gärtnerin ausbilden. Sie erarbeitete einen Businessplan für die absurd klingende Idee, im am dichtesten besiedelten Staat der Welt gesundes Grünzeug anzubauen. Danach startete sie ein lokales Crowdfunding, um an Startkapital zu gelangen: Bewohner des Kleinstaates rief sie auf, in das Start-up zu investieren. «Das sollte mir gleichzeitig zeigen, ob das Thema hier auf Interesse stößt», erklärt die Wahl-Monegassin. Zu ihrer großen Überraschung wurden die gewünschten 25 000 Euro sogar überboten! So gründete die mutige Schweizerin im Juni 2016 «Terre de Monaco». Knapp anderthalb Jahre später stehen wir zusammen in ihrem neuesten Garten. Wo bis vor gar nicht allzu langer Zeit Bagger und Baumaterial für den unterdessen bezogenen Odeon-Turm standen, glaubt man sich heute im Landidyll. Auf 450 Quadratmetern wächst hier am frisch terrassierten Hang Bio-Gemüse für die Bewohner des 49-stöckigen Hochhauses, dazwischen Obst - und Olivenbäume, und im Hühnergehege weiter oben leben besagte acht Exemplare alter Zuchtformen. Auch Bienen sind hier in vier Bienenstöcken heimisch geworden, ebenso wie Insekten, die ihr eigenes «Hotel» belegen. Bewohner des hoch in den Himmel ragenden Wohnturms können lustwandeln in dem Garten oder auf einer Bank den Blick aufs Grün genießen. Der Anbau-Deal kam zwischen Jessica Sbaraglia und dem Erbauer des Turmes zustande; ein Landschaftsgärtner half vergangenen Sommer bei der Vorbereitung des Geländes. Terre de Monaco kümmert sich ganzjährig um die Pflege der Pflanzen und Tiere, Bewohner können kaufen, was zu Füßen ihres Hauses wächst. Die Nachfrage, so die Schweizerin, sei größer als das Angebot.
Hochbeete liefern reiche erträge, wenig Unkraut und ersparen lästiges Bücken bei der aussaat und Pflege der Pflanzen. außerdem brauchen sie wenig Platz, sind also auch in Städten ideal – für Terrassen, Balkone, Hinterhöfe oder sogar Dächer. Wer im Süden lebt, kann ganzjährig ernten. ein Hochbeet anzulegen empfiehlt Jessica Sbaraglia von «Terre de Monaco» aber für März oder april. Wie’s geht? Ganz einfach: «Man nimmt eine Kiste aus Holz, füllt eventuell eine Lage von zehn Zentimeter wasserspeichernden Tonkügelchen auf den Boden und dann mindestens 35 Zentimeter erde. Kiste mit Plane auskleiden, wenn sie wasserdicht sein soll. Die erde sollte ein Gemisch aus Kompost, erde und Dung von Schaf, Pferd oder Kuh sein. Dann verschiedene Samen aussähen – keine Monokultur!» Jede Größe ab etwa einem Quadratmeter Fläche ist denkbar für ein Hochbeet, so Jessica Sbaraglia. BioSamen aller art findet man im internet – ebenso wie ausführliche Bauanleitungen fürs Hochbeet. alle fünf bis sieben Jahre sollte es komplett entleert und neu befüllt werden.
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Und das, obwohl die Beete noch im Spätherbst erstaunlich bunt bewachsen sind. Essbare gelb-orange Blüten und Schokoladenminze, Honigmelonen-Salbei, Graffiti-Aubergine und andere interessante Kulturen stehen neben klassischem Herbstgemüse. Die frisch ausgebildete Gärtnerin arbeitet viel mit alten Sorten voller Geschmack, die im Industriezeitalter mehr und mehr verloren gegangen sind. Der Begriff Permakultur fällt in unserem Gespräch immer wieder – naturnahes, achtsames Bewirtschaften mit vor Ort gegebenen Mitteln gehört zur Philosophie der Unternehmerin. Dazu zählt zum Beispiel die Hühnerhaltung: Die Tiere produzieren nicht nur Eier und Dung, sondern mögen gerne Grünabfälle. Weiteren Dünger erhält Jessica Sbaraglia aus dem Ozeanografischen Museum – von Schildkröten. Der allererste Gemüsegarten, den die Schweizerin in Monaco angelegt hat, entstand für die Fondation AlbertII: 30 Quadratmeter für die Mitarbeiter der Stiftung. Klar, der Fürst ist ein Fan ihrer Initiative! Es folgte das renommierte Monte-Carlo Bay Hotel mit einem 400-Quadratmeter-Garten direkt neben dem Restaurant Blue Bay. Was hier geerntet wird, bekommen die Gäste auf den Teller. Immer weitere Parzellen folgten im und ums Fürstentum. Meist funktioniert es so: Einwohner, Hausgemeinschaften oder Restaurants stellen der Gärtnerin Fläche zur Verfügung, die sie gegen feste Beträge bewirtschaftet. Der Ertrag in Form von frisch Geerntetem geht zurück an die Eigner oder wird verkauft. Jessicas Idee wurde zum Selbstläufer: Das Krankenhaus wollte einen Garten, der therapeutisch genutzt werden kann, zum Beispiel für depressive oder essgestörte Patienten. Schulen arbeiten mit der jungen Frau zusammen an Projekten. Sie organisiert Workshops rund um Pflanzen und ihren Nutzen oder lädt zu Do-ityourself-Mittagessen in die Gärten. Über einen Mangel an Arbeit kann Jessica Sbaraglia sich nicht beklagen. Morgens stehen Ernte und Gartenpflege auf dem Programm, nachmittags Büroarbeiten. In diesem Jahr, so der Plan, will sie einen zweiten Gärtner einstellen. Sie selbst blüht auf in ihrem neuen, entspannenden Job, der für sie mit Arbeit nichts zu tun hat: «Terre de Monaco ist meine Seele!» www.terredemonaco.com 3
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Laureus World Sports Award
Rallye Monte-Carlo Ende Januar, Anfang Februar glüht der Asphalt in und um Monaco! Die 86. Rallye Monte-Carlo (22. bis 28. Januar) markiert den Auftakt des FIARennkalenders 2018, die 21. Rallye Monte-Carlo Historique folgt direkt im Anschluss vom 31. Januar bis 7. Februar. Nach drei Tagen in Gap (mit Shakedown am 24. um 16 Uhr) fällt der offizielle Startschuss zur Klassik-Rallye am Donnerstag, 25. Januar, um 17.50 Uhr im Fürstentum vor dem Casino. Die erste Nacht-Etappe führt zurück nach Gap, wo auch an den beiden folgenden Tagen gestartet wird. Am Samstagnachmittag geht’s zurück nach Monaco. Die Etappe am letzten Renntag (Sonntag, 28. Januar) umfasst 63,72 Kilometer: Im teilweise verschneiten Hinterland der Alpes-Maritimes geht es vorbei an La Bollène-Vésubie, Peira Cava und über den Col de Braus wieder Richtung Fürstentum, wo die Wagen am frühen Nachmittag eintreffen dürften. Siegerehrung: 15 Uhr auf dem Palastvorplatz. Drei Tage später gehen die Oldtimer auf die Piste. Startberechtigt sind Wagen, die zwischen 1955 und 1980 an der Klassik-Rallye teilgenommen haben. Los geht’s am Mittwoch, 31. Januar, wie üblich in verschiedenen europäischen Städten, zunächst in Oslo und Glasgow. In Bad Homburg (14 Uhr), Monaco (19 Uhr) und Barcelona fällt der
© Michael Kurtz
DOPPEl-AUSGAbE 2018
Startschuss am 2. Februar. Treffpunkt für alle Teilnehmer ist am frühen Samstagmorgen zunächst Bourgoin-Jallieu (Departement Isère). Nach verschiedenen Etappen fern der Côte d’Azur wird Monaco am Dienstag, 6. Februar, angesteuert. Nach Eze Village (ab 14.45 Uhr) werden die ersten Fahrer ab 15.15 Uhr im Fürstentum erwartet. Die finale Etappe führt in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch ab 20.45 Uhr aus Monaco über zwei legendäre Pässe: den Col de Turini (1607 Meter) und den Col de la Couillole (1678 Meter). Am Zielpunkt am Hafen Monacos werden die Fahrer ab 3.45 Uhr zurück erwartet. Mit einem Gala-Abend im Salle des Etoiles im Sporting findet die Rallye am 7. Februar ihren würdigen Abschluss.
© MC Rolex Masters
TENNISFANS SOllTEN SICH TICKETS SICHERN
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Als weltweit prestigeträchtigste Auszeichnung für Sportler gilt seit seiner Gründung im Jahr 2000 der Laureus World Sports Award. Am 27. Februar werden einmal mehr in Monaco die erfolgreichsten Athleten des vergangenen Jahres geehrt. Im Beisein von Fürst Albert II. werden die bekanntesten Sportlerpersönlichkeiten aus dem Jahr 2017 im Fürstentum erwartet. Die Liste der Nominierten war bei Redaktionsschluss noch nicht bekannt. Vergangenes Jahr wurden unter anderen Sprinter Usain Bolt (Jamaika) und die US-Turnerin Simone Biles als beste Sportler ausgezeichnet, USSchwimmer Michael Phelps für das Comeback des Jahres und der deutsch-finnische Formel-1-Rennfahrer Nico Rosberg für den Durchbruch des Jahres.Verliehen werden die Preise im Salle des Etoiles im Sporting Club Monte-Carlo.
Salon International de l’Automobile
ZwEITE «GRÜNE» AUTO-MESSE
Monte-Carlo Rolex Masters
Der Kartenvorverkauf für eines der attraktivsten Tennisturniere der Welt läuft bereits seit einigen Wochen: Wer sich für kommenden April einen guten Platz während des Monte-Carlo Rolex Masters sichern will, sollte sich beeilen. Die besten Tickets für das Turnier mit Meerblick, bei dem ein Großteil der Top Ten antritt, sind erfahrungsgemäß schnell ausverkauft. Alte Hasen wissen: Der beste Tag ist der Freitag, an dem die Viertelfinals ausgetragen werden. Auf dem Center Court treten der Reihe nach in vier Matches die besten acht im Turnier verbliebenen Spieler gegeneinander an – und die Chance, dass
wENN DIE SPORTwElT AUF MONACO SCHAUT
die Top-Gesetzten noch im Rennen sind, ist groß. Also, ran an die Tickets! Das ATP-Masters-1000Turnier im Monte-Carlo Country Club beginnt am 14. April mit der Qualifikation; am Sonntag, 22. April, wird das Finale gespielt. Das Turnier zählt nach den vier Grand Slams zu den wichtigsten Turnieren im Tennis-Zirkus der Herren und markiert jeweils den Sandplatz-Saison-Auftakt in Europa. Und die Atmosphäre auf der über dem Meer thronenden Anlage am Rande des Fürstentums ist einfach unvergleichlich. 2017 konnten sich davon 135.809 Zuschauer überzeugen. www.rolexmontecarlomasters.mc
Zum zweiten Mal lädt die internationale Automobil-Messe von Monaco (SIAM) vom 15. bis 18. Februar ins Fürstentum. Das Besondere: Hier werden ausschließlich umweltfreundliche Wagen gezeigt! Vom handlichen Stadtflitzer über exklusive Luxusfahrzeuge bis zu Prototypen mit zukunftsweisenden Technologien ist alles vertreten. Selbstverständlich sind die Besucher zum Probefahren eingeladen. Schon bei der ersten Ausgabe im vergangenen Jahr konnten 50 verschiedene Hersteller und mehr als 35 000 Besucher begrüßt werden. Diesmal findet die Messe zentral am Quai Albert Ier statt – mit Ständen, Vorträgen, Vorführungen, Möglichkeiten zur Testfahrt und anderen Programmpunkten. Geöffnet täglich von 10 bis 18 Uhr, am ersten Tag erst ab 13 Uhr. Der Eintritt kostet 10 Euro (Kinder unter 10 Jahre frei). Die RivieraZeit vergibt Freikarten: secretariat@datacorp.fr www.salonautomonaco.com
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Der plötzliche Tod von Otto Kern
UNFAll ODER SElbSTMORD? er deutsche Modedesigner Otto Kern wurde am Morgen des 11. Dezember auf der Terrasse eines Gebäudes an der Avenue Princesse-Grace von Monaco tot aufgefunden. Offenbar ist er zwölf Etagen tief gestürzt. Unfall? Selbstmord? Bei Redaktionsschluss liefen die Ermittlungen der monegassischen Polizei noch. Das Drama habe sich in der Nacht von Sonntag auf Montag ereignet, als über die Côte d’Azur ein schweres Unwetter niederging. Der Leichnam von Otto Kern wurde von entsetzten Bewohnern des Gebäudes gefunden. Nur ein Zeuge erinnert sich bisher an ein dumpfes Geräusch, das er jedoch dem Sturm zuschrieb. Otto Kern war ein gern gesehener Gast von Monacos Society. Mit seiner schönen Frau Naomi Valeska nahm er an allen wichtigen Events wie dem Rot-Kreuz-Ball oder dem Rosenball teil. Stets erregte das attraktive Paar dank seiner Eleganz viel Aufmerksamkeit. Als langjährige Mitglieder des Deutschen Internationalen Clubs von Monaco waren beide auch im humanitären Bereich sehr aktiv. Das Paar
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engagierte sich außerdem für ein Hilfsprojekt in Vietnam, um Waisenkindern das Dasein zu erleichtern. «Was mögen Sie an Otto besonders?» Diese Frage stellte RZ-Chefredakteurin Petra Hall 2009 dem Picasso-Enkel Olivier und engen Freund des Modedesigners Kern in einem exklusiven Interview. Die Antwort: «Seinen kreativen Wagemut. Er traut sich Dinge wie ein großer Musiker oder Maler und hat ein Feeling für zeitgenössische Kunst. In seinen Mode- und Design-Ideen passiert etwas, etwas Exzentrisches. Und es funktioniert! Ottos Arbeit verführt, ist harmonisch, macht Lust. Sein ganz persönlicher Stil ist einfach anders, originell. Otto ist eindeutig ein Freund fürs Leben.» «Wir fühlen uns hier in Monaco unheimlich wohl», sagte Naomi Kern einmal in einem RZGespräch, «das Kulturangebot ist einfach phantastisch. Das genießen wir ganz besonders, denn unser gemeinsames Hobby ist zeitgenössische Kunst. Wir entdecken junge Künstler in der ganzen Welt, planen Ausstellungen und stimmen in der Wahl fast stets überein.»
Otto Kern war insgesamt viermal verheiratet. Die Bunte zitierte ihn nach der Eheschließung mit dem Model und Leichtathletik-Ass Naomi Salz mit den Worten: «Diese Hochzeit wird meine letzte und unsere Liebe für immer sein.» Der Modedesigner hatte Anfang der 70er-Jahre seine erste Blusen-Kollektion für Damen entworfen. Später brachte er unter anderem Parfüms und Kosmetik-Artikel auf den Markt. Bereits 1993 hatte er 60 Prozent seiner Modefirma abgegeben. Doch existieren noch heute Shirts, Jeans und Sportswear für Männer sowie Blusen und Strickwaren für Frauen unter dem Namen Otto Kern. ph
otto kern und seine Frau naomi valeska © CAI
Zirkus-Festival
MonacoTech
250 JAHRE MODERNER ZIRKUS
START-UP-CENTER ERöFFNET
or 250 Jahren wurde der moderne Zirkus, wie wir ihn kennen, in London geboren. Monaco hält die Tradition seit vielen Jahren mit Weltklasse-Artistik hoch. Zum 42. Mal lädt das Fürstentum diesen Januar zum internationalen Zirkus-Festival! Zur Erinnerung an Philip Astley, jenen Pferde-Dresseur, der anno 1768 in der Nähe der Westminster Bridge eine erste Vorführung in einer runden Arena gab, haben die Organisatoren des Festivals rund um Prinzessin Stéphanie diesmal unter anderem Jozsef Richter Junior und seine Frau Merrylu mir ihrer herausragenden Pferde-TanzNummer zu Gast. Neben zahlreichen artistischen Ausnahme-Künstlern wie einer jungen Seilakrobatin aus China dürfen auch Tiere nicht fehlen: Überraschen lassen dürfen die Zuschauer
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sich unter anderem von einer Nummer mit akkurat frisierten weißen Pudeln. Am 3. und 4. Februar steht erneut der Nachwuchs im Zirkusrund von Fontvieille: Bei der siebten Ausgabe von «New Generation» zeigen Kinder und Jugendliche, was sie bereits drauf haben! Festival International de Cirque de Monte-Carlo 18. bis 28. Januar im Zirkuszelt von Fontvieille www.montecarlofestival.mc
itte November hat Fürst Albert in einer feierlichen Zeremonie Monacos erstes Startup-Center «MonacoTech» offiziell eröffnet. Das Programm bietet Unternehmern von morgen ein Zuhause im Fürstentum – auf dem Silbertablett. Gegründet wurde MonacoTech vom monegassischen Staat mit Unterstützung von Monaco Telecom und Frankreichs Startup-Papst Xavier Niel. Letzterer hat an der Seite von Fürst Albert sowie Monacos Finanzminister Jean Castellini die Räumlichkeiten des Start-up-Centers im Stadtteil Fontvieille eingeweiht. Ausführlich sah sich die Gruppe hochrangiger Wirtschafts-Vertreter zusammen mit dem Monarchen in den 800 Quadratmeter umfassenden Geschäftsräumen um, die bislang 15 internationale Start-ups beheimaten. Aus zunächst 67 Be-
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©Direction de la Communication / Charly Gallo
werbungen hatte eine Jury in einer ersten Runde fünf viel versprechende Unternehmen ausgewählt (siehe auch RZ von September 2017), in einer zweiten Runde aus 115 Bewerbungen zehn weitere. Seit September arbeiten die ersten Gründer mit zukunftsweisenden Ideen vor Ort. Wenn die Start-ups sicher auf eigenen Füßen stehen, sollen sie Platz machen für neue Jung-Unternehmen. Neugierig geworden? www.monacotech.mc JANUAR / FEbRUAR 2018
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IM TANDEM IN EINE NEUE ÄRA nach 23 jahren engagement als cai-präsident übergibt karl h. vanis (mitte) den club in die hände von beatrix von dellingshausen und patrick wetzel
verkleinertes präsidium: die vize-präsidentschaFt teilen sich sabine holzstrautmann (2.v.l.), werner peyer (l.) und norbert orth (r.)
PräsidentenWechsel beim Deutschen Internationalen Club von Monaco Karl H. vanis übergibt das Zepter des 1973 gegründeten privaten Clubs an Beatrix Freifrau von Dellingshausen und Patrick Wetzel. Gespräch mit dem soeben im amt bestätigten Duo. Von PETRA HALL
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ir sitzen in einer der schönsten Locations des Fürstentums, dem Yacht Club von Monaco. Thema unserer Konversation: die neue Führung des Deutschen Internationalen Clubs von Monaco, CAI. Karl H. Vanis hatte Anfang 2017 bekanntgegeben, dass er zurücktreten möchte. Als Kandidaten für seine Nachfolge wurden Beatrix von Dellingshausen und Patrick Wetzel nominiert und von den Mitgliedern bei der letzten Generalversammlung mit absoluter Mehrheit auf drei Jahre gewählt. Ein schöner Vertrauensbeweis! Seit dem ersten Januar 2018 hat nun also eine neue Ära begonnen. Die beiden Co-Präsidenten haben sinnbildlich die Arme hochgekrempelt und stecken voller Tatendrang. Karl H. Vanis und der CAI waren 23 Jahre lang eine untrennbare Einheit. Schon bei der Gründung war Vanis die treibende Kraft. Wie gehen die Nachfolger mit einem solchen Erbe um? Ist ihnen nicht ein wenig mulmig zumute? «Nein», heißt es wie aus einem Munde. «Es ist eine große Herausforderung, aber Angst haben wir nicht. Wir haben enormen Respekt vor dem langjährigen, hochqualitativen Engagement von Karl Vanis. Die Übergabe war unkompliziert, Karl hat uns mit großer Umsicht in unser neues Amt eingeführt. Wir sind überzeugt, dass wir diese Aufgabe zusammen bewältigen und das positive Image des Clubs weiterführen können.» Das magische Wort ist «zusammen». Die sehr zeitaufwändige Leitung des CAI können sie nur gemeinsam schaffen. Seit zwei Jahren bereits waren Beatrix von Dellingshausen und Patrick Wetzel als Rechnungsprüfer des CAI verantwortlich, verfügen also über eine gute Einsicht in die internen Abläufe. «Wir liegen auf der gleichen Wellenlänge», sind sich die beiden einig. Ihr Motto: Kontinuität und Erneuerung. Vieles wird so weitergehen wie bisher – die meisten Veranstaltungen, die Clubreisen, das gut funktionierende Büro … Es sollen
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sich aber auch Dinge ändern. Die neuen Kommunikationsmittel wie ein frisch gestalteter Internetauftritt oder ein regelmäßiger Newsletter sollen unter anderem die nächste Mitglieder-Generation anziehen. Eine Annäherung an andere Clubs des Fürstentums ist ausdrücklich erwünscht, ebenso wie eine verstärkte Zusammenarbeit mit der monegassischen Botschaft in Berlin. Auch wird das Präsidium verkleinert. Anstatt fünf Vizepräsidenten wird es vorerst nur noch drei geben: Sabine Holz-Strautmann, Werner Peyer und Norbert Orth. Das Jahres-Programm soll vermehrt durch Angebote wie Vorträge, Konferenzen und Ausflüge in Kulturzentren, aber auch durch Kurzreisen bereichert werden. Die prestigereiche Sommergala wird selbstverständlich beibehalten. In diesem Jahr findet sie im Yacht Club von Monaco statt. Zurzeit zählt der Deutsche Internationale Club von Monaco über 200 Mitglieder aus 26 verschiedenen Nationen. Neuzugänge sind herzlich willkommen! Übrigens hat Fürst Albert Beatrix von Dellingshausen und Patrick Wetzel bereits bei der letzten glanzvollen Gala des CAI viel Glück für ihre Präsidentschaft gewünscht. Na, dann kann ja eigentlich nichts mehr schief gehen!
Beatrix VoN DelliNgshauseN Schule und abitur in Düsseldorf, BWL mit Zusatzstudium Marketing & Marktforschung in Köln. Beraterin und etat-Direktorin in der internationalen Werbeagentur Doyle, Dane & Bernbach. Heirat mit Nicolai Maria Frh. von Dellingshausen. Seit 1988 Wohnsitz in Monaco. Weiter-Bildung zum NLP-Master & Coach für Lebensgestaltung. verwitwet, ein Sohn.
patriCk Wetzel als auslandsschweizer in Peru geboren, Schule und abitur in Lima. abgeschlossenes Studium als Dipl. Chem. ing. an der eTH, Schweiz, MBa an der iNSeaD, Frankreich. 26 Jahre lang Unternehmensberater bei McKinsey in den USa, Japan und der Schweiz. Seit 2012 in Monaco wohnhaft. verheiratet, ein Sohn.
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Neue RZ-Serie: spaNNeNDe start-ups
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Von AILA STöCkMANN
Geld für Klimasünden: Das Start-up «Carbon Habitat» setzt auf eine Lösung für alle Beteiligten – nicht zuletzt für unsere Welt.
Wie ein Einzelkämpfer in Monaco konkreten Umweltschutz betreibt
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er Unternehmergeist ist ihm in die Wiege gelegt; innovativ sein wollte er, seit er begann, sich über seine Zukunft Gedanken zu machen. Dass Umwelt- und Naturschutz Axel Engelmanns Mission werden würde, war hingegen fast ein wenig Zufall: Eine ausführliche Expedition in den Amazonas-Regenwald vor gut zehn Jahren öffnete ihm die Augen. Was er sah, waren Tiere und Pflanzen in atemberaubender Vielfalt, von Aras über Brüllaffen, Tapire, Faultiere und einer riesigen Schlange bis zu Bäumen, die schier in den Himmel wuchsen. Was er auch sah, waren Bauern, die Brandrodung betrieben, um an ein Stück Ackerfläche zu gelangen – auf denkbar ungeeignetem, weil nährstoffarmem Regenwaldboden. Nach spätestens drei Jahren ist der Grund derart ausgelaugt, dass nichts mehr wächst, und das nächste Stück Wald muss dran glauben. Mit ihm sterben seltene Pflanzen und Tiere, ganze Arten verschwinden; Erosion trägt Sedimente in Wasserläufe und weiter ins Meer – das Wasser wird trüb, Sonnenlicht blockiert und so das Leben auch dort beeinträchtigt; ganz zu schweigen von den Unmengen an CO2, die durch die Feuer in die Luft geblasen werden. Ganze ökosysteme geraten aus dem Gleichgewicht, denn alles ist miteinander verwoben. «Ich habe mich seither gefragt, was man konkret tun
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axel engelmann, start-upgründer in monaco © AS Foto 2
axel engelmann unter einem kapokbaum im amazonas-regenwald © D.R. Foto 3
mehrere tage hat der deutsche bei ureinwohnern im amazonas-gebiet gelebt © D.R. Foto 4
die tiervielFalt im amazonas-regenwald - hier ein ara - ist beeindruckend © D.R.
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kann, um den Regenwald zu schützen», sagt der WahlMonegasse. Er stöberte im Netz, las, was er finden konnte, nervte Familie und Freunde mit seinen Überlegungen. «Die einzige Lösung, die mir heute wirklich sinnvoll erscheint, ist der Handel mit CO2-Zertifikaten.» Daraus hat sich Axel Engelmanns Start-up-Idee ergeben: Jeder von uns hinterlässt einen sogenannten CO2Fußabdruck – bei der täglichen Fahrt zur Arbeit mit dem Auto, durch Flugreisen, indem wir ganz banal einen Hamburger essen etc. … Noch viel gewaltigere Spuren verursachen Firmen. Der Klimawandel lässt grüßen. Wie können wir also unser Tun kompensieren, ohne radikalen Verzicht zu üben, fragte sich der in der Nähe von Heidelberg aufgewachsene Deutsche. Zum Beispiel, so seine Antwort, indem wir für unsere «Sünden» bezahlen – mit einem gewissen Betrag pro freigesetzter Tonne CO2. «Wobei», so betont Axel Engelmann, «diese Zertifikate natürlich vornehmlich für die Kompensierung von unvermeidbaren Emissionen gedacht sind! Bevor man kompensiert, sollte man darauf achten, dass der eigene Energieverbrauch minimiert wird, Stichwort Energieeffizienz, und dass alle fossilen Energieträger durch erneuerbare ersetzt werden. CO2-Kompensation ist dann die Lösung für alle unvermeidbaren Emissionen. So kann die sogenannte Dekarbonisierung beschleunigt werden. Außerdem sind Pflanzen der einzige Weg, bestehendes CO2 aus der Atmosphäre zu ‘saugen’, wozu Solarpaneele und Windkraftwerke nicht in der Lage sind.» Wenn das Kompensations-Geld wiederum in Umweltschutz-Projekte fließt, die konkret vor Ort etwa verhindern, dass Regenwälder abgefackelt werden, weil die Bauern Geld nun für andere Tätigkeiten bekommen (wie das Aufpassen, dass nicht mehr gerodet wird), ist allen geholfen. In der Praxis funktioniert seine Idee ganz einfach. Auf der Website seines Start-ups «Carbon Habitat» gibt man in einen virtuellen Rechner ein, wie viele mit welchem Wagen zurückgelegten Kilometer man ausgleichen will, welche Flugreisen oder welchen Energieverbrauch im Haushalt. Ein Beispiel: 15 000 Kilometer mit einem Diesel-Kleinwagen entsprechen 1,75 Tonnen CO2. Um diesen CO2-Ausstoß zu kompensieren, bietet Axel Engelmann aktuell sechs sorgfältig ausgewählte Umwelt-Projekte weltweit an, in die man den monetären Gegenwert für 1,75 Tonnen CO2 stecken kann – zum Beispiel alles in ein Regenwald-Schutzprojekt in Vanuatu (Südpazifik) oder einen Teil in ein Tierschutz-Programm in Malawi und einen Teil in ein Projekt zum Erhalt von Flachlandregenwald in Belize. Je nach Projekt(en) kostet ein Zertifikat für eine Tonne CO2 zwischen 16 und 24 Euro. Für rund 35 Euro also hätte man im besagten Fall sein Gewissen für ein Jahr Autofahren reingewaschen! Bei Unternehmen gewinnen Corporate Social Responsability und Umweltschutz mehr und mehr an Bedeutung. «Viele Konsumenten erwarten von Firmen, mehr für den Umweltschutz zu tun. Die Zeiten, als bei Produkten nur das Preis-Leistungsverhältnis zählte, sind endgültig vorbei», sagt der Jungunternehmer. Für ihn selbst waren Grenzen nie Hindernisse, sie
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Pierre Frolla, im Fürstentum bekannt wie ein bunter Hund, kennen gelernt und mit ihm die eigene Passion fürs Apnoetauchen, das Tauchen ohne Sauerstoffgerät. Heute schafft er selbst Tauchgänge von 35 Metern in die Tiefe, ohne Luft zu holen – ideal möglich hinter dem Ozeanografischen Museum. «Man braucht kein besonderes Talent fürs Freitauchen, es hat viel mit Mentalem zu tun», erklärt er. Darin ist er stark, ebenso wie mit Zahlen. «Zehn Tonnen CO2 setzt ein durchschnittlicher Europäer im Jahr frei», weiß der 39-Jährige. Oder: «Ein Hamburger steht für 500 Gramm CO2, ein Restaurant für 500 Tonnen Jahr für Jahr.» Die Menschheit müsse mit der Natur ein neues Gleichgewicht finden, sagt Axel Engelmann. Er ist vorsichtig optimistisch: «Mehr und mehr Menschen erkennen, dass Produkte nicht nur für den Verbraucher gut sein sollten.» Auch für seine Wahlheimat hat der Umweltschützer Ideen. Hier werde beispielsweise noch häufig mit öl geheizt – ein Relikt aus den 1960er-Jahren. «Stattdessen gehören auf die Flachdächer Solarpaneele!» 4
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machten ihn vielmehr neugierig. In seiner Familie wurde immer viel gereist, so dass er bereits in jungen Jahren ferne Ecken der Welt und speziell den Regenwald entdeckte. Schon als Schüler beschloss er, später in London zu studieren. Also ging er die letzten beiden Jahre bis zum Abitur auf ein zweisprachiges Internat. In der britischen Hauptstadt machte er, wie geplant, einen Abschluss in internationaler BWL. Seinen Master mit Schwerpunkt Finanzen setzte er an der Uni Monaco obendrauf – «und dann blieb ich hier hängen», erzählt der große Blonde, der spürbar für seine Interessen brennt. Er arbeitete zunächst für ein italienisches Solar-Projekt und plante dann mit einem Freund ein Wiederaufforstungs-Projekt im Kongo, was sich zerschlug. Seine Wahlheimat Monaco aber bestärkte ihn in seinem Wunsch, sich weiter für den Umweltschutz einzusetzen. Hier hatte er den ehemaligen Freitauch-Weltmeister
iNfo: www.carbonhabitat.net www.mongabay.com
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FRANKREICH FEHlT DER MITTElSTAND
Wieso eigentlich? Ein Blick in die Historie Von CHRISTINE HELFRITZ
Foto es gibt sie, aber sie sind vergleichsweise selten: einer der weltmarktFührer in der parFümund aromaten-industrie ist das mittelständische unternehmen «mane» mit Firmenzentrale in le bar-sur-loup bei grasse © Sophie Sandrin
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Der deutsche Mittelstand – gemeinhin als rückgrat und Motor der deutschen Wirtschaft bezeichnet – wird international bewundert. auch in Frankreich schaut man hinüber zum Nachbarn jenseits des rheins. n Deutschland läuft’s gerade gut: Mit einer Arbeitslosenquote auf Rekordtief und einem Außenhandelsüberschuss in nie gekannter Höhe arbeitet die deutsche Wirtschaft auf Hochtouren – ein Zustand, um den das Land von seinen Nachbarn beneidet wird. So wird schon seit längerem in Frankreich, das seinerseits mit einer Arbeitslosenquote von rund zehn Prozent und einem Außenhandelsdefizit von rund 50 Milliarden Euro fertig werden muss, lebhaft über eine Orientierung am deutschen Erfolgsmodell debattiert. Ins Blickfeld geraten insbesondere die Unternehmen des deutschen Mittelstands mit ihrer Leistung für die Gesamtwirtschaft. Der Begriff «Mittelstand» bezeichnet keine feste statistische Größe, sondern umfasst in dem hier beschriebenen Zusammenhang insbesondere die
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mittleren bis großen Unternehmen. Darunter auch die sogenannten hidden champions – Unternehmen, die der breiten öffentlichkeit eher unbekannt sind, die jedoch mit ihren sehr spezialisierten Produkten auf dem Weltmarkt prominent vertreten oder sogar führend sind. Charakteristisch für deutsche Mittelstandsunternehmen ist neben ihrer starken Exportorientierung die Langfristigkeit der Geschäftstätigkeit – «wirtschaftspolitisch gewollt und gefördert zum Beispiel durch die Erbschaftssteuerregelung», so Peter Kranzusch vom Institut für Mittelstandsforschung (IfM) in Bonn. Viele dieser Unternehmen befinden sich seit Generationen in Familienhand. Oft zögen die Unternehmer eine starke Eigenkapitalausstattung und die Re-Investition von Gewinnen einer Aufnahme von Fremdkapital vor, so Kranzusch. Dabei werde ein eher moderates Wachstum in Kauf genommen mit dem Ziel, die Kontrolle über das Unternehmen zu bewahren und es einmal an den Erben weitergeben zu können. Auch der Anspruch, ausgereifte Produkte von hoher Qualität zu entwickeln und weiterzuentwickeln, spielt hier eine Rolle. Bezeichnend für den Mittelstand ist auch die Verankerung in der Region – viele erfolgreiche Unternehmen und sogar 70 Prozent der deutschen mittelständischen Weltmarktführer haben ihren Sitz immer noch am Ursprungsstandort auf der grünen Wiese – wie etwa der Hersteller gastronomischer Spülmaschinen Winterhalter in Meckenbeuren oder der Schraubenhersteller Würth in Künzelsau. Bedingt durch das föderale System Deutschlands und die relative Stärke der Länder (im Vergleich zum zentralistisch organisierten Frankreich) ist eine wirkungsvolle Förderung dezentral angesiedelter Unternehmen möglich. «Und wenn schon Fremdfinanzierung, dann ziehen viele Mittelständler die enge Beziehung zu ihrer regionalen Hausbank vor, die wiederum bestrebt ist, das Unternehmen in der Region zu halten», so Peter Kranzusch.
Unterschiedliche Ausbildungs-Kultur Auch ein überwiegend konsensorientierter Dialog mit den Gewerkschaften und das traditionell soziale Verantwortungsbewusstsein der Unternehmer für ihre Belegschaft wird als ein Charakteristikum des deutschen Mittelstands angesehen – im Vergleich zu einer wesentlich stärker ausgeprägten Streitkultur in Frankreich. Die Unternehmen bilden ihren Nachwuchs selbst und entsprechend ihrer Bedürfnisse aus – 2016 beschäftigten allein die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) rund 90 Prozent aller Auszubildenden in Deutschland (wohingegen im zentralistisch organisierten Frankreich die Ausbildung eher unternehmensfern im Rahmen der sogenannten écoles supérieures angesiedelt ist). Das Nachbarland Frankreich weist eine Reihe von Unterschieden zu Deutschland in seiner Wirtschaftsstruktur auf – angefangen bei der Tatsache, dass es über einige sehr große weltweite Konzerne einerseits und über viele ganz kleine Unternehmen andererseits verfügt, die Mitte (namentlich die mittelgroßen ETI, entreprises de taille intermédiaire, mit 250 bis 4999
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Mitarbeitern) aber schwach ausgeprägt ist und dementsprechend nicht in ausreichender Menge zur gesamtwirtschaftlichen Leistung beitragen kann. Insbesondere exportorientierte Unternehmen seien in Frankreich weniger stark vertreten; die kleinen Unternehmen dienten oft als Zulieferer für die Großen, so Marcus Knupp, Frankreichexperte bei Germany Trade & Invest (GTAI) der Bundesrepublik Deutschland. «Der Fokus auf den internationalen Markt bringt aber gerade das Wachstum», sagt Knupp. Historische Gründe für die geringe Exportorientierung könnten im zentralisierten System des vergleichsweise sehr viel größeren Frankreichs und der hieraus resultierenden Konzentration auf den nationalen Wirtschaftsraum mit seiner Binnennachfrage liegen. Auf der anderen Seite des Rheins hingegen stimulierte die historische Zergliederung des deutschen Sprachraumes in viele kleine Fürstentümer möglicherweise schon vor Langem den Exportgedanken über die Landesgrenzen hinweg.
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Unternehmen zu schaffen. Laut Alexandre Montay ist diese Maßnahme jedoch noch nicht vergleichbar mit den Möglichkeiten, über die die deutschen Bundesländer zur Stimulierung ihrer Wirtschaft verfügen. Die Reform des Arbeitsrechts unter der Regierung Macron habe die Situation bereits verbessert, aber es sei möglich, hier noch viel weiter zu gehen: «Warum sollte man nicht versuchen, in Frankreich einen echten Betriebsrat nach deutschem Vorbild einzuführen, mit den gleichen Rechten und Pflichten?» fragt sich der Geschäftsführer des Unternehmerverbands. Weiterhin sieht ein für dieses Frühjahr geplantes Gesetz einen ganzen Maßnahmenkatalog zur Förderung von Wachstum, Innovation, Weltmarktausrichtung und nicht zuletzt digitaler Transformation der französischen Unternehmen vor.
Neue Exzellenz-Initiative
Arbeitsrecht als bremse Dass in Frankreich gerade die mittelgroßen Unternehmen zahlenmäßig wesentlich geringer als in Deutschland ausfallen, erklärt Knupp nicht zuletzt durch arbeitsrechtliche Regelungen des Gesetzgebers: «Kleine und mittlere Unternehmen müssen wesentliche Arbeitnehmerzugeständnisse machen, wenn sie in Frankreich die Schwelle von 49 Beschäftigten überschreiten. Dies wirkt wie eine Bremse – viele Unternehmen gehen diesen Schritt bewusst nicht und werden so am Wachstum gehindert.» Ob die Regierung Macron an dieser Regelung etwas ändern wird, sei ungewiss, laut Knupp aber vorstellbar. Alexandre Montay, Geschäftsführer des Verbandes der mittelgroßen Unternehmen in Frankreich (METI), weist auf die sehr viel höhere Kapitalbesteuerung in Frankreich – insbesondere im Fall von Übergabe oder Vererbung eines Unternehmens – hin: «Die Übergabe eines Unternehmens in Frankreich ist wesentlich komplexer und kostspieliger als in Deutschland, was Auswirkungen auf seine Erneuerung beziehungsweise Verjüngung und somit auf die Unternehmenskultur hat.» Auch abgesehen von der Besteuerung begründet sich laut Montay der große Unterschied in der Wettbewerbsfähigkeit deutscher und französischer Unternehmen durch die Höhe der gesetzlichen Sozialabgaben: «Insgesamt werden die französischen Unternehmen mit einer Summe äquivalent zu 17 Prozent des Bruttoinlandsproduktes belastet – im Vergleich zu weniger als zehn Prozent in Deutschland. Die Struktur unseres Sozialabgaben- und Steuerwesens schadet eindeutig der Wettbewerbsfähigkeit der mittelgroßen industriellen Unternehmen Frankreichs.» In den letzten Jahren sind bereits Schritte zur Unterstützung der französischen Unternehmen eingeleitet worden: 2014/15 hat der Gesetzgeber eine Reihe von dezentralisierenden Maßnahmen zur Stärkung der Regionen angestoßen – unter anderem mit dem Ziel, auf regionaler Ebene mehr Möglichkeiten zur Förderung der Wirtschaft und speziell der kleinen sowie mittelgroßen
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«DIE STRUKTUR UNSERES SOZIALABGABENUND STEUERWESENS SCHADET EINDEUTIG DER WETTBEWERBSFÄHIGKEIT DER MITTELGROSSEN INDUSTRIELLEN UNTERNEHMEN FRANKREICHS.»
Um französische Industriebetriebe auch über die Grenzen des Landes hinweg bekannt zu machen und nach innen eine Art Korpsgeist, Anerkennung und wiedererstarkendes Selbstvertrauen zu beschwören, hat die staatliche Förderbank Bpifrance in Zusammenarbeit mit dem Wirtschaftsministerium im Oktober 2017 die Exzellenz-Initiative French Fab ins Leben gerufen. Jedes Unternehmen darf mitmachen, das sich zu den gemeinsamen Zielen bekennt: Wachstums- und Weltmarktorientierung, Digitalisierung und Energiewende, kollektive Interaktion und Übernahme sozialer Verantwortung innerhalb der Gesellschaft. Ziel ist insbesondere, die quantitative Entwicklung der mittelgroßen Unternehmen auf deutsches, italienisches oder britisches Niveau zu heben. Vorbild für French Fab ist die bereits seit einigen Jahren nach ähnlichem Muster erfolgreich operierende Initiative French Tech für die französische Hightech- und Start-up-Szene. Wird es auf Dauer möglich sein, einen Mittelstand nach deutschem Vorbild im französischen Wirtschaftssystem zu implantieren? Marcus Knupp von Germany Trade & Invest sieht hierfür sehr große Unterschiede in der Wirtschaftsstruktur beider Länder und in der Gesamtheit der Faktoren. Das Potential für graduelle Veränderungen – auch in Hinblick auf die Regierung Macron – sei vorhanden; hierfür brauche es jedoch Zeit. Immerhin ist die Stimmung allgemein sehr gut in der französischen Wirtschaft sowie bei den mittelgroßen Unternehmen. Auch aufgrund der sich belebenden Weltkonjunktur steigen die Umsätze, es wird wieder mehr eingestellt. Alexandre Montay vom Verband METI betrachtet den deutschen Mittelstand als Quelle großer Inspiration und bezeichnet die Etablierung ähnlicher Strukturen in Frankreich als erklärtes Ziel. Auch er sieht große wirtschaftskulturelle Unterschiede zwischen Deutschland und Frankreich – jedoch auch die Chance für die französischen Unternehmen aufzuholen – unter anderem auf dem Gebiet der Digitalisierung, auf dem sich das Land stark engagiert. «Aber täuschen wir uns nicht: Es müssen Veränderungen in Frankreich stattfinden, damit ein solches Vorhaben gelingt.» JANUAR / FEbRUAR 2018
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FINANZEN
blICK INS NEUE FINANZ-JAHR Gespräch mit CMB Investment-Beraterin Marie-Hélène Parisi
Frau Parisi, bevor wir einen Blick ins neue Finanz-Jahr werfen: Was waren die prägenden Ereignisse 2017? Einige Stichpunkte: Politisch gesehen, verhielten sich die Investoren unter anderem aufgrund der französischen Präsidentschaftswahlen bis Mai eher zögerlich. Kaum war Emmanuel Macron jedoch an der Macht, erfuhren die bis dahin schwachen Wachstums-Perspektiven in Frankreich und Europa eine neue marie-hélène parisi, mitglied Dynamik. Auch die Drohundes investmentkomitees der cmb gen des nordkoreanischen Diktators verursachten vorübergehende Spannungen an den Finanzmärkten. Tonangebend im vergangenen Jahr für die Entwicklung unserer modernen Gesellschaft in Richtung Digitalisierung und Automatisierung waren ganz klar Technologie-Giganten wie Google, Apple, Facebook oder Amazon. Was das Weltwirtschaftswachstum betrifft, waren die großen Gewinner die Schwellenmärkte mit Steigerungen von über 30 Prozent. Und was bringt 2018? Unser Komitee für Anlagepolitik ist optimistisch gestimmt. Risikofreie Investments in Euro verursachen seit zwei Jahren Kosten. Und die europäische Zentralbank hat sich noch nicht dazu durchgerungen, den Leitzins zu erhöhen, der sich mit -0.40 Prozent pro Jahr immer noch im Negativ-Bereich bewegt. Die Währungspolitik der US-Notenbank hingegen hat ihren Leitzins im Dezember noch einmal auf 1,5 Prozent erhöht. Für 2018 wird mit zwei oder drei zusätzlichen Zinserhöhungen gerechnet, gerechtfertigt durch die Prognosen für größeres Wirtschaftswachstum in den Vereinigten Staaten. Dennoch sind wir der Ansicht, dass die amerikanischen Aktienmärkte bereits sehr hoch bewertet sind und dass Europa über mehr Kursgewinn-Potenzial JANUAR / FEbRUAR 2018
verfügt. Aus diesem Grund sind wir sehr optimistisch, was europäische Unternehmen betrifft und privilegieren in diesem Zusammenhang Investments in europäische Aktien. Die Investoren sollten jedoch einen mittelfristigen Investitionshorizont haben, um die Volatilität dieser Märkte zu akzeptieren. Was raten Sie potenziellen Investoren? Wenn Sie investieren möchten, sollten Sie sich für Qualitäts-Unternehmen entscheiden, die Ihre Wertvorstellungen von Nachhaltigkeit, Umweltschutz, Gesellschaft und Governance, also gute Unternehmensführung, teilen. Wer will schon sein Geld in Firmen investiert sehen, die unseren Planeten verschmutzen, die als einziges Ziel den Profit sehen und Diskriminierungen unter den Mitarbeitern schaffen? Eine Mehrzahl unserer Kunden, insbesondere Frauen, tendiert dazu, ihrer Vermögensanlage einen nachhaltigen Sinn zu verleihen und somit einen Beitrag zu einer besseren Welt zu leisten. Die CMB war schon immer besonders sensibel für die oben genannten Wertvorstellungen und auch Monaco engagiert sich bekanntermaßen auf diesen Gebieten, wie zum Beispiel mit der Umweltstiftung Prince Albert II. Unsere Bank war Vorreiter bei der Umsetzung dieser Prinzipien im Fürstentum, als sie 2006 einen Fonds für Investments in Umweltschutz auflegte. Noch heute wird er von unserer Verwaltungsgesellschaft CMG gemanagt. Ziel dieses Fonds ist es, in börsennotierte Unternehmen zu investieren, die stark mit der Umwelt verbunden sind, um so von einem höheren und nachhaltigerem Wachstum zu profitieren als dem der gesamten Märkte. In dieser Betrachtung bietet die CMB auch einen Portfoliomanagement-Ansatz mit ESGPrinzipien (Environmental, Social & Governance) an. Der international verbreitete Begriff «ESG» bedeutet, dass Kapitalanleger systematisch Umwelt-, Sozial- und GovernanceAspekte bei der Wertpapieranalyse beachten. Die Entscheidungsfindung unterliegt keiner kurzfristigen Modetendenz. Auch das jeweilige
politische Umfeld, mit Instanzen, die den ausgeprägten Willen haben, verantwortungsvolle und nachhaltige Unternehmen zu unterstützen, spielt eine große Rolle. Wer auf ESG-ausgerichtete Unternehmen vertraut, investiert also in Firmen, die folgende Werte zu ihrem Leitmotiv erklären: Engagement für den Schutz des Planeten und unsere nachfolgenden Generationen, eine gute Unternehmensführung und gegenseitiger ethischer Respekt unter den Unternehmen. Selbstverständlich kommen zu diesen Kriterien all die Elemente der Anlage-Philosophie hinzu, die die CMB im Rahmen ihrer Vermögensverwaltung seit fast 20 Jahren zu ihrem Credo macht.
Beste priVatBaNk 2017 iN moNaCo Schon wieder internationale Auszeichnung für die CMB Die Compagnie Monégasque de Banque, CMB, sammelt förmlich renommierte awards für ihren ausge- zeichneten Kundenservice und ihren innovativen Führungsstil. im Dezember verlieh die Publikation international Banker der CMB den award als beste Privatbank des Jahres 2017 von Monaco. international Banker zeichnet alljährlich Top-Banken und entscheidungsträger der Finanzbranche in Nord- und Südamerika, West- und Osteuropa, asien, im Nahen Osten und afrika für außergewöhnliche Leistungen aus. ihr Motto: eine gute Bank definiert sich dadurch, dass sie sich von anderen maßgeblich unterscheidet und von den Bedürfnissen der Kunden individuell geprägt ist. Dabei geht es weniger um die Größe des Finanzinstituts als um ihren einfluss. international Banker vertritt die ansicht, dass gerade kleinere Bankhäuser über eine stärkere Flexibilität bei der effizienten Lösung von anforderungen verfügen. Die Kandidaten-Nominierung für die international Banker awards erfolgt durch die Leser von international Banker. Sie signalisieren die besten Finanzinstitute der Welt – nämlich die, die weit mehr als ihre Pflicht tun.
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riviera Business Club ehrt Unternehmer
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Neue Billiglinie «Joon» ir France ging am 1. Dezember erstmals mit seinem Billig-Ableger «Joon» in die Luft. Die neue Tochter der Fluggesellschaft will Kunden zurückgewinnen, die zu Lowcost-Airlines abgewandert sind. Sie versteht sich als Kreuzung aus klassischer Airline und Billig-Anbieter. Angeflogen werden von Paris zunächst Berlin (ab 49 Euro), Barcelona, Porto und Lissabon, ab dem kommenden Frühjahr auch Istanbul, Neapel, Oslo und Rom. Im März kommen überdies Langstreckenflüge unter anderem nach Fortaleza (Brasilien), Mahé (Seychellen) und Teheran (Iran) hinzu. Die Flugpreise seien «günstig», heißt es aus der Zentrale, aber nicht auf demselben Preisniveau wie bei Ultra-Billigfliegern wie Ryanair. Lowcost-Gesellschaften wagen sich neuerdings auch auf den Markt der Langstreckenflüge vor. Die ebenfalls neu gegründete Billig-Airline Level (Tochter der International Airlines Group IAG, die auch hinter British Airways und Vueling steht) will ab kommendem Sommer Transatlantikflüge ab 99 Euro (one way) anbieten. Von Paris nach New York soll es ab 129 Euro gehen.
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EXKLUSIV FÜR DIE RIVIERAZEIT SCHREIBT RECHTSANWÄLTIN MICHAELA SCHREYER
© Isabelle Schmitt
n Frankreich besteht gesetzlich eine Versicherungspflicht für die Gewährleistungspflicht von Baumängeln (Artikel 1792 und folgende des Zivilgesetzbuches), das heißt für alle Mängel, die die Solidität oder Nutzbarkeit des Gebäudes beeinträchtigen und innerhalb von zehn Jahren nach Bauabnahme auftreten. Aufgrund der Dienstleistungsfreizügigkeit und oft geringerer Preise ist die Versuchung groß, Bauarbeiten an ausländische Handwerker oder Bauunternehmen zu vergeben, ohne sich jedoch der potenziellen Risiken, was die Gewährleistungspflicht an-
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RISIKEN BEIM BAUEN MIT AUSLÄNDISCHEN HANDWERKERN
vORSICHT vOR DER vERSICHERUNGS-FAllE! geht, bewusst zu sein. Normalerweise muss ein Handwerker oder Bauunternehmer, der in Frankreich tätig ist, eine solche zehnjährige Versicherung vorweisen. Es ist für ausländische Bauunternehmen jedoch so gut wie unmöglich, sich in Frankreich zu versichern. Es besteht somit entweder nur der in dem Herkunftsland existierende Versicherungsschutz, der jedoch im Allgemeinen nur eine viel geringere Zeitspanne nach Bauabnahme abdeckt, oder gar kein Versicherungsschutz, da Baustellen im Ausland nicht abgedeckt sind. Da Mängel oft jedoch erst mehrere Jahre nach Bauabnahme auftreten, ist dies natürlich ein hohes Risiko, da das Bauunternehmen dann häufig nicht mehr auffindbar ist. Es muss des Weiteren beachtet werden, dass in Frankreich beim Verkauf von Immobilien, die vor weniger als zehn Jahren erbaut oder umgebaut wurden, der Verkäufer für die gesetzliche Gewährleistungspflicht haftet, sofern nicht durch Vorlage von Rechnungen und einer Versicherungsbestätigung nachgewiesen werden
kann, dass der Bauunternehmer für den Vorgang entsprechend versichert war. Sofern kein solcher Versicherungsschutz des Bauunternehmens nachgewiesen werden kann, wird der Verkauf einer Immobilie sehr erschwert, da viele Käufer ein solches Risiko nicht eingehen wollen. Sollte der Verkauf dennoch gelingen, haftet der Verkäufer, bis die 10-Jahres-Frist nach Bauabnahme abgelaufen ist. Dies kann sehr teuer und aufwändig werden. Die damit verbundenen Verfahren, nach vorheriger Beweissicherung durch einen gerichtlichen Gutachter, nehmen oft Jahre in Anspruch. Es ist somit ratsam, jede größere Baumaßnahme ausschließlich an französische Firmen zu vergeben und auf jeden Fall immer darauf zu bestehen, dass der Versicherungsnachweis durch das Bauunternehmen vor Annahme eines Angebotes erbracht wird. Bei dieser Gelegenheit sei darauf hingewiesen, dass in Frankreich Handwerker, die als sogenannte «auto-entrepreneurs» tätig sind, oft
ebenfalls nicht über den entsprechenden Versicherungsschutz verfügen. Bei Vorlage des Versicherungsnachweises sollte desweiteren überprüft werden, ob der Versicherungsschutz tatsächlich die geplanten Baumaßnahmen abdeckt, da oft zwar Versicherungsschutz besteht, jedoch nur für gewisse Aktivitäten, die vielleicht in dem Bauvorhaben überschritten werden. Die durch geringere Preise bei dem Bau erzielten Ersparnisse werden bei fehlendem Versicherungsschutz leider oft sehr teuer bezahlt. Da des Weiteren die Kosten des Baus steuerlich von der Kapitalertragssteuer abgesetzt werden können, lohnt sich ein solches Risiko auf keinen Fall. Maître Michaela Schreyer 6, avenue cyrille besset le virginia ii 06800 cagnes-sur-mer tel. +33 (0)4 92 02 33 41 +33 (0)4 93 22 90 35 info@mcsavocats.com www.mcsavocats.com
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reCht iN fraNkreiCh
DER RIVIERA BUSINESS CLUB HAT SEINE JÄHRLICHE AUSZEICHNUNG «BUSINESS PERSON OF THE YEAR» VERGEBEN: PREISTRÄGER 2017 SIND DIE GRÜNDER VON BADABOOM, NICHOLAS AND BARBARA BASALGETE (2. UND 3. V.L.), SOWIE ANTONIA BEAUVOISIN-BROWN (2. V.R.) VON KIDOOLAND. IN DER JURY SASS TRADITIONELL AUCH DIE CHEFREDAKTEURIN VON RIVIERAZEIT UND RIVIERA INSIDER, PETRA HALL.
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IDENTITÄT, KEIN blINGblING! Exklusiv-Interview mit Architekt Eric Carlson über die Stores von Dolce & Gabbana und seine Philosophie er ist amerikaner mit schwedischen Wurzeln. 2004 gründete er sein international ausgezeichnetes architektur-Büro Carbondale in Paris. Weltweit gilt eric Carlson als Spezialist für ausgefallene Projekte der angesagtesten Luxusmarken. er ist Mitbegründer des Louis Vuitton Architecture Department und arbeitet mit illustren Kollegen wie rem Koolhaas. Von PETRA HALL
s begann distanziert, mein Gespräch mit Eric Carlson, dem Amerikaner in Paris. Warum er sein Architekturbüro 2004 in Paris gegründet habe und nicht in den USA, möchte ich wissen. Eine sicher oft gehörte Frage, die der gefeierte Architekt wohl schon ebenso häufig routiniert beantwortet hat: «Paris ist für mich das Zentrum für Luxus, feine Handwerkskunst und Qualität, auch ist das kulturelle Verständnis in Frankreich stärker ausgeprägt. Hier ist es wichtig, etwas Besonderes, Exzellentes zu besitzen, nicht wie viel. In Amerika ist das umgekehrt», sagt er. Langsam taut der Mann mit den schwedischen Großeltern auf, denn es geht nun um seine Leidenschaft, die große Liebe seines Lebens: Architektur und Luxus. Was fasziniert ihn so an dieser Mischung? «Mich begeistert
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bedachtsame, umsichtige, präzise Architektur; besonders im Luxusbereich ist jedes kleinste Detail von höchster Bedeutung, das Schöne ist hier Priorität, die geweckten Emotionen. Daher durchlöchere ich den Auftraggeber mit Fragen aller Art, bevor ich das jeweilige Projekt angehe – ein extrem harter Job.» Carlson hat auch in den USA und in Holland gearbeitet, wo die Architektur meistens vom wirtschaftlichen Aspekt gesteuert wird, wie er sagt. Die unterschwellige Kritik ist nicht zu überhören, auch wenn er schnell hinzufügt: «Das ist keine Wertung, viele wirtschaftliche Projekte haben ihre Wichtigkeit, aber die Architektur steht dem Kommerz oft seit jeher skeptisch gegenüber.» Würde er sich und sein Team als Luxus-Designer bezeichnen? «Überhaupt nicht, das sagt nichts darüber aus, was wir machen! Wir sind nicht Bling-Bling und es geht uns nicht um Rentabilität! Wenn man wie wir im Luxussektor arbeitet, kann man sich keine Oberflächlichkeit leisten und keine Kompromisse eingehen.» Selbstbewusst fügt er hinzu: «Unser Luxus ist nicht für jedermann und muss auch nicht für jedermann sein.» Wie gut, dass es Kunden gibt, die Eric Carlsons Philosophie verstehen und teilen. Wie zum Beispiel Domenico und Stefano. Natürlich duzt er Signor Dolce und Signor Gabbana. Denn kaum eine andere Person ist so vertraut mit der Arbeit und dem Leben des weltweit berühmten Modedesigner-Paars aus Sizilien. Mit dessen Gefühlen, Traditionen und mediterraner Herkunft. Domenico Dolce sagte einmal zu Eric: «Du verstehst unser Unternehmen besser als die meisten Menschen, die für mich arbeiten!» Na, wenn das kein Kompliment ist! «Personalisierung ist alles», weiß Carlson aus Erfahrung. «Ich muss die Marke verstehen, und dazu muss ich die ganze Familie der Firmeninhaber erfassen. Wir setzen uns zusammen, tauschen uns aus und entwerfen schließlich eine architektonische Strategie. Die ultimative Frage lautet, ob sich der Auftraggeber damit identifizieren kann, sich mit der Lösung wohlfühlt. Denn sie ist für ihn, exklusiv für ihn. Vorher fangen wir nicht an.» «Es ist furchterregend, wenn jemand viele Millionen Euro in die Hand nimmt und nun erwartet, dass wir etwas bisher nie Dagewesenes für ihn erschaffen. Kopieren von bereits Bestehendem gilt nicht, dann wäre es ja nicht außergewöhnlich.» Und Eric Carlson fühlt sich dem Außergewöhnlichen verpflichtet. Er persönlich wacht von Anfang bis Ende über alle Details seiner Projekte. So begann auch die Zusammenarbeit mit Dolce & Gabbana. «Sie wollten etwas Einzigartiges, als sie mich damit beauftragten, ihre Stores in Monte-Carlo, Peking und Venedig zu entwerfen. Drei auf einen Schlag – was für eine Herausforderung! Und das Aufregende daran war, dass kein Geschäft dem anderen ähneln, sondern die Kultur, Identität und Gegebenheiten der jeweiligen Stadt widerspiegeln sollte. Das ist sehr rar in der heutigen Zeit der Globalisierung. Wir waren schon immer gegen dieses Phänomen. Luxus ist auch Einzigartigkeit. Dolce & Gabbana stehen für diese neue Bewegung.» Also fuhr Eric Carlson mit seinem Team nach Catania und Palermo, der Heimat von Domenico Dolce und Stefano Gabbana. Sie besuchten auch Modenschauen in Mailand und Neapel und wurden sich der Extravaganz JANUAR / FEbRUAR 2018
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«UNSER LUXUS IST NICHT FÜR JEDERMANN UND MUSS AUCH NICHT FÜR JEDERMANN SEIN.»
von deren Arbeit mit voller Wucht bewusst. Am Ende der Reise und gefühlte Tausende von Gesprächen später war ein 800 Seiten umfassendes Buch entstanden – es konnte losgehen! «Dolce & Gabbana sind eine kreative Kraft, die alle mitreißt», schwärmt der Architekt. «Ich bin zutiefst beeindruckt.» Tatsächlich sticht das 1985 gegründete Modelabel dank seines einzigartig glamourösen und sinnlichen Stils zwischen allen anderen Marken heraus. Madonna, Monica Bellucci, Isabella Rossellini,
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eric carlson: «luxus ist, zeit zum nachdenken zu haben.»
Kylie Minogue und Angelina Jolie sind nur einige der großen Namen, die sich um die flippigen Modelle reißen. Und was bedeutet Luxus für Carlson persönlich? «Zeit und Muße zum Nachdenken zu haben. Auch besuche ich sehr sehr gern die fertigen Projekte. Manchmal denke ich dann, ich hätte dieses oder jenes anders machen sollen, aber nie: welch’ ein Desaster!» Kommen wir zu dem Store in Monte-Carlo (Foto auf Seite 32): 700 Quadratmeter auf drei Stockwerken mit zwei von Bodyguards bewachten Eingängen – am Boulevard des Moulins und, für VIPs, an der Avenue de la Madone neben den Casino-Gärten. Auf der oberen Etage empfängt den Kunden ein überdimensionaler Kleiderschrank mit einer Flut von Taschen, Schuhen und Accessoires, wie der Architekt enthusiastisch erklärt. Es sei, als betrete man ein Juwel, einfach magisch, so seine Worte. «Von den drei Aufträgen war Monaco der komplizierteste. Die Räume, die wir vorfanden, waren schlecht aufgeteilt, die Decken niedrig, viele Ecken und noch mehr Frustration. Nun hieß es, eine zauberische Illusion im Traumland des Reichtums, der Galas und Events zu kreieren. Eine VIP-Lounge eher als ein Store. Wir arbeiteten viel mit Spiegelreflexen, um das Licht einzufangen und ein Gefühl von Unendlichkeit, von Ambiguität zu vermitteln.» In der mittleren Etage, wo sich der Schmuck, Schuhe sowie Herren- und Damenmode befinden, wird mit Kontrasten aus rosa Quarz-Säulen, schwarzen Böden und goldglimmernden Wänden gespielt. Auch in der Alta Moda von Dolce & Gabbana dreht sich alles um Kontraste, die Spannung und auch Verwirrung erzeugen. «Mit unserer Architektur öffnen wir ein Fenster zu der jeweiligen Luxusmarke.» Das unterste Stockwerk war die größte Herausforderung für das Team. Ursprünglich ein vier Meter breiter, drei Meter hoher und dreizehn Meter langer Raum, ähnelte dieser eher einem Korridor: «Alles, aber auch alles war falsch an diesem Platz», erinnert sich Carlson. «Plötzlich hatte ich ein Flashback zu dem berühmten 007-Gun Barrel und dessen Spiralen-Effekt.» Inspiriert von James Bond, entstand hier ein eleganter Spot für Damen-Abendgarderobe, Schuhe und Accessoires. Was muss in dem Kopf eines Architekten vorgehen, dem es gelingt, ein solches Meisterstück aus Raum, Licht, Materialien und Details zu erschaffen, das spielerisch und ganz natürlich mit der Identität von Dolce & Gabbana, aber auch mit der des Fürstentums verschmilzt!? Hat bei all diesem Glanz die Nachhaltigkeit noch einen Platz? «Selbstverständlich, Architektur muss sich der Umwelt gegenüber verantwortlich zeigen. Grünpflanzen genügen da nicht. Sich Zeit nehmen, die Dinge umsichtig angehen und gut machen: Das ist ein Großteil der Arbeit.» Außergewöhnliche Projekte, Auszeichnungen und Awards ohne Ende … Eine Karriere, die noch Wünsche offen lässt? Eric Carlson macht eine Atempause: «Naja, einen Traum hätte ich doch noch. Meine meisten Projekte befinden sich in urbaner Umgebung. Ich würde gern eine ganz besondere Idee inmitten der Natur verwirklichen, ein Resort oder eine Stiftung. Die Natur ist die Basis des Lebens.»
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Keine Angst vor Umbauten! In fünf Schritten zum exklusiven Interieur Wer sich ein Domizil an der Côte d’Azur kauft, sucht das Besondere. Innenarchitektin Nathalie Ludwig und ihr Team machen aus Häusern Traumhäuser. Vor dem kauf «Schon vor dem Kauf bitten uns unsere Kunden häufig, ihr Wunsch-Objekt kritisch unter die Lupe zu nehmen und zu prüfen, welche Umbau-Maßnahmen und Anbauten möglich wären», sagt Innenarchitektin Nathalie Ludwig. Die DeutschFranzösin mit Firmensitz in Mougins betreut eine überwiegend internationale Klientel, an der Côte d’Azur und im Ausland. kostenvoranschlag Wenn das Objekt im Besitz des Kunden ist, kommen die Innenarchitektin und ihr Team wieder ins Spiel. In enger Abstimmung mit dem Käufer werden Pläne für Umbau- und Renovierungsarbeiten erstellt. Machbarkeitsstudien werden
durchgeführt, Eingangs-Ideen konkretisieren sich, Material-Wahlen werden getroffen, Zeichnungen erstellt – das Ganze zu einem vorher festgelegten Fixpreis. «Am Ende steht ein kompletter Kostenvoranschlag für das, was auf den Kunden zukommt», so Nathalie Ludwig. Die Baustelle Sobald Kunde und Innenarchitektin einig geworden sind, wird für den Bauherren eine erste, größere Anzahlung fällig. Dann geht’s los! «Wir besuchen die Baustelle wöchentlich und erstellen jeweils einen Lagebericht», erklärt Nathalie Ludwig. Ganz wichtig, ergänzt die Innenarchitektin: «Der Bauherr muss eine Versicherung ‚assurance dommages-ouvrage’ abschließen, die ihn im Falle von Schäden durch Bauarbeiten absichert. Auch beim Wiederverkauf des Hauses schützt ihn diese Versicherung.» Das Architekturbüro – ebenso wie alle weiteren am Bau beteiligten Unternehmen – muss eine sogenannte ‚assurance décennale‘ abschließen. Innerhalb von zehn Jahren nach Bau-Abnahme sichert sie die ausführende Seite. Bau-Abnahme Nach Abschluss aller Arbeiten und Behebung eventueller Mängel folgt die Bau-Abnahme (procès verbal de réception). In den zehn folgenden Jahren ist der Bauherr versichert, wenn Schäden auftreten – im Bereich der Architektur und der Innenarchitektur (Beispiel: Risse in der Wand).
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Dekoration Wenn die Bauarbeiten abgeschlossen sind, steht die Ausgestaltung an. Hier setzt Nathalie Ludwig wiederum zunächst auf eine Studie: Mit Hilfe sogenannter mood boards, mit Fotos von Möbeln, Stoffen etc., wird mit dem Kunden erarbeitet, wie er sich das Interieur vorstellt. Wenn beide Parteien sich einig sind und eine Anzahlung erfolgt ist, ordert Nathalie Ludwig Möbel und Materialien. Sobald alles in ihrem Depot eingetroffen ist, geht es ans Einrichten. «Für die Schlüsselübergabe setzen wir mit Accessoires wie frischen Blumen, Kerzen und einer Flasche Champagner noch das i-Tüpfelchen», so die passionierte Dekorateurin. Der Service von «Nathalie Ludwig Exclusive Interiors» hört auch nach Abschluss aller Arbeiten nicht auf: «Wir haben immer ein offenes Ohr für die Wünsche unserer Kunden.»
IN DER NÄCHSTEN AUSgABE… LÄDT NATHALIE LUDWIG IN IHREN NEUEN SHOWROOM NACH MOUGINS. Nathalie Ludwig Exclusive Interiors 799 Avenue de Tournamy - 06250 Mougins +33 (0)4 92 98 13 20 +33 (0)6 61 35 31 77 info@nathalieludwig.com
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IMMObIlIEN
Teuer wohnen
IN NIZZA ZIEHEN MIETPREISE AM STÄRKSTEN AN nter Frankreichs Städten mit mehr als 148 000 Einwohnern ist Nizza diejenige, in der die Mieten innerhalb von zwölf Monaten am stärksten gestiegen sind: im Schnitt um 2,4 Prozent. Während die Mieten 2017 im Privatsektor frankreichweit laut Mietpreis-Beobachter Observatoire Clameur im Schnitt um 0,6 Prozent gesunken sind, kletterten sie in der Côte d’Azur-Metropole um 2,4 Prozent. 2015 waren die Mieten hexagonweit zum ersten Mal seit knapp 20 Jahren (Gründung des Observatoire: 1998) gefallen, damals um durchschnittlich ein Prozent. Im vergangenen Jahr hatten sie bereits wieder um ein Prozent zugelegt. Im Schnitt zahlten Mieter im laufenden Jahr 12,50 Euro pro Quadrat-
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meter. 1998 lag diese Zahl bei 8,30 Euro. Nach dem Großraum Paris sind die Mieten im Departement Alpes-Maritimes mit Abstand am höchsten: Pro Quadratmeter zahlt man hier im Schnitt 15 Euro (Stand August 2017). Im Nachbardepartement Var liegt die Zahl bei 11,80 Euro. In den Alpes-Maritimes sind die Mieten in den vergangenen zwölf Monaten im Schnitt um 1,6 Prozent gesunken, im Var unverändert geblieben. In Frankreichs großen Städten (mehr als 148.000 Einwohner) bietet sich ein uneinheitliches Bild. Nizza führt den Vergleich an: Hier legten die Mietpreise innerhalb eines Jahres um 2,4 Prozent zu (Stand Ende November 2017). Auch in Lyon, Montpellier, Nîmes und Lille stiegen die Preise - wenn auch weniger stark und generell auf niedrigerem Niveau. In Paris (mit 25,50 Euro pro Quadratmeter
der teuerste Fleck Frankreichs) stiegen die Preise nur um ein Prozent und blieben damit unterhalb der Inflationsrate. Ähnlich sieht es in Städten wie Reims, Nantes, Straßburg und Toulon aus. Gesunken sind die Mieten dagegen unter anderem in Bordeaux, Marseille (minus 1,9 Prozent), Grenoble und Rennes.
Kletterpartie
GEGEN ARTENSTERbEN rofessionelle Kletterer müssen ans Werk, wenn Monaco seinen Felsen unterhalb des Fürstenpalastes säubern lässt. Felsen säubern? Nicht etwa von Müll muss der rocher befreit werden, sondern vor allem von invasiven Pflanzen, die heimische Arten verdrängen. Außerdem gilt es, lockere Felsen vor dem Absturz in den darunter befindlichen Hafen von Fontvieille zu bewahren. Die Kletterer, die die unliebsamen Pflanzen und Felsbrocken aus den Steilwänden klauben, verfrachten ihre «Beute» in großen weißen Säcken, die eigens an den Wänden befestigt wurden. Außerdem haben sie Spickzettel dabei, an denen sie ablesen können, welche Pflanzen zu den invasiven zählen. Die Aktion soll zum Erhalt der Artenvielfalt beitragen und erst Ende 2019 abgeschlossen werden.
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Photovoltaik
SOlARENERGIE FÜR MONACO nde des Jahres sind in Monaco erste Solar-Paneele auf einem Privatgebäude angebracht worden. Rund 110 Quadratmeter eines Dachs am Boulevard d’Italie wurden damit versehen.
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Das Grimaldi Forum soll bald mit Solarpaneelen auf einer Fläche von 2400 Quadratmetern ausgestattet werden; weitere Projekte sind in Planung. Vorausgegangen war im Sommer die Erstellung einer interaktiven Karte (www.cadastresolaire.mc), an der man ablesen kann, welches Dach im Fürstentum pro Jahr potenziell wie viel Sonnenenergie liefern kann. Die Website berechnet ebenfalls, wie viel Strom – je nach gewählter Quadratmeterzahl an Paneelen – damit innerhalb von 15 Jahren gewonnen werden kann und wie viele Tonnen CO2 so gespart werden. Der Staat subventioniert das Installieren von Solarpaneelen mit 0,36 bis 0,53 Euro pro erwirtschaftete Kilowattstunde in den ersten 15 Jahren.
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UMwElT
Meeresschutz
Neue Solarpaneele
MONACO GEHT NEUE PARTNERSCHAFTEN EIN
ENERGIE vON DER STRASSE
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Monaco macht weiter ernst mit seiner geplanten Energiewende – zu der es seit neuestem sogar eine eigene Website gibt (http://transition-energetique.gouv.mc). Mitte Dezember wurde ein rund 50 Meter langer Abschnitt auf der Avenue des Papalins in Fontvieille eingeweiht, dessen Belag nun aus speziellen Solarpaneelen namens «Wattway» besteht. Die Paneele sind nur wenige Millimeter dick und werden direkt auf den Asphalt aufgebracht. Selbst beladene Lkw können ihnen nichts anhaben. 20 Quadratmeter dieser Paneele sammeln genügend Sonnenlicht, um Strom für einen durchschnittlichen Haushalt zu liefern. «Wir testen hier diese neuartigen Bodenplatten, die aus Straßen Energielieferanten machen», so der verantwortliche Stadtplaner Jean-Luc Puyo. Bei Erfolg könnten weitere Verkehrswege im Fürstentum den neuen Belag erhalten.
Klimaerwärmung Im Zuge der Einweihung eines sogenannten Biodiversariums im Observatoire Océanologique von Banyuls-sur-Mer (Departement Pyrénées-Orientales) haben die Pariser Universität Pierre et Marie Curie und das Ozeanografische Institut/Fondation Prince Albert Ier de Monaco einen Partnerschaftsvertrag unterzeichnet. Vor Ort war dazu auch Fürst Albert II., wie sein Urahn aktiv im Meeresschutz. Die beiden Institute wollen vor allem auf dem Gebiet der Meereswissenschaften künftig noch stärker zusammenarbeiten. Konkret solle es um Langzeitstudien im Meer und den Einfluss der Klimaerwärmung auf die Ozeane gehen. Auch an der Verbreitung der Ergebnisse ist beiden Parteien sehr gelegen, um die öffentlichkeit stärker zu sensibilisieren. Auch mit dem Observatoire Océanologique in
Banyuls will die Stiftung aus dem Fürstentum weiter gemeinsame Sache machen: Man wolle unter anderem den Besuchern der jeweiligen Aquarien symbolträchtige Mittelmeerbewohner zeigen und zusammen die dreijährige Weltreise des Forschungsschiffes Yersin unterstützen. Die Kooperation der beiden Institute hat eine lange Tradition: Seit rund 100 Jahren leihe man sich gegenseitig Material, Bücher und Tiere aus. Der Schutz der Ozeane ist das erklärte Ziel sowohl des Observatoire Océanologique als auch des Ozeanografischen Instituts Monaco. Das neue Biodiversarium in Banyuls-sur-Mer besteht aus zwei Anlagen: einem Aquarium und einem mediterranen Garten, um die gesamte Artenvielfalt des Departements zu präsentieren. Es ist für die öffentlichkeit sowie die Wissenschaft bestimmt.
NIZZA vORbIlDlICH Die Metropolregion Nizza-Côte d’Azur hat ein Angebot des WWF Frankreich angenommen, zusammen zu arbeiten mit dem Ziel, die Erderwärmung – wie im Paris-Abkommen von 2015 beschlossen – auf unter zwei Grad zu begrenzen. Bürgermeister Christian Estrosi: «Ich will, dass wir eine BeispielStadt werden, die ihrer Zeit voraus ist!» Die Weiterentwicklung erneuerbarer Energien diene überdies nicht nur dem Planeten, sondern bringe auch neue Arbeitskräfte. Schon lange befinde sich Nizza auf dem Weg zur umweltfreundlichen Stadt – beispielsweise durch den Bau der ersten und mittlerweile zweiten und dritten Tramlinie, das Angebot an öffentlichen, elektrisch betrieben Wagen und Fahrrädern sowie insgesamt sieben Natura-2000Gebieten innerhalb der Metropole. JANUAR / FEbRUAR 2018
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MENSCHEN
NIZZA HAT EINEN NEUEN DEUTSCHEN HONORARKONSUl Honorarkonsul mit einem enormen Netzwerk. Sorgen macht mir das jedoch nicht. Man muss seinen eigenen Weg finden, und ich bin überzeugt davon, dass ich das hinkriege.
Matthias Waechter übernimmt das Amt von Gerd Ziegenfeuter
Was wird sich für die deutschen Bürger in den Alpes-Maritimes und im Var ändern? Das deutsche Honorarkonsulat befindet sich jetzt in der innenstadt von Nizza, nur wenige Meter vom Hotel Negresco entfernt. Die neue anschrift lautet: 81 rue de France, 06000 Nice. Das Büro ist in der zweiten etage. Die Öffnungszeiten wurden leicht geändert: ab sofort kann man auch mittwochnachmittags einen Termin bekommen. Dafür ist das Konsulat montags geschlossen. Die Öffnungszeiten sind: Dienstag bis Freitag 8.45 bis 11.45 Uhr, Mittwoch zusätzlich von 12 bis 15 Uhr. einen Termin kann man per email unter nizza@hk-diplo.de oder telefonisch unter +33 (0)4 93 97 93 82 vereinbaren.
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Wer ist der Neue? rZ-Chefredakteurin Petra Hall unterhielt sich mit dem Direktor des Hochschul- und Forschungsinstituts CiFe über seine soeben in Kraft getretene Funktion. Der gebürtige Bonner ist 52 Jahre alt, verheiratet, vater von zwei Kindern und lebt seit 17 Jahren in Nizza. Herr waechter, wie ist es dazu gekommen, dass Sie deutscher Honorarkonsul in Nizza geworden sind, und was hat Sie dazu motiviert? Das deutsche Generalkonsulat in Marseille suchte einen Nachfolger für Gerd Ziegenfeuter, da dieser die Altersgrenze für das Amt erreicht hatte. So sprach man mich an. Natürlich musste ich es mir gut überlegen, ob ich diese ehrenamtliche Aufgabe zusätzlich zu meiner Arbeit als Direktor des Hochschul- und Forschungsinstituts CIFE übernehmen wollte. Aber dann habe ich mich relativ schnell für ein Ja entschieden, weil die Tätigkeit recht gut zu meinen beruflichen Schwerpunkten passt. Ich bin nämlich seit 17 Jahren im europäischen Hochschulbereich tätig und befasse mich insofern auch viel mit deutsch-französischen Fragen.
Ihr vorgänger hatte dieses Amt für über 30 Jahre inne. Macht es Ihnen Sorgen, in seine Fußstapfen zu treten? Ich muss zwar zugeben, dass die Fußstapfen ziemlich groß sind. Gerd Ziegenfeuter war ein sehr angesehener
lässt sich die Arbeit eines Honorarkonsuls problemlos mit Ihrem beruf verbinden? Bislang ist beides gut zu bewältigen. Das liegt auch an der Tatsache, dass ich die erfahrene Sachbearbeiterin Sabine Mathes übernommen habe. Sie ist im Dezember von der Rue Matisse in die neuen Konsulatsräume in der Rue de France gezogen. Ohne Frau Mathes wären die Aufgaben kaum zu schaffen. Dafür ist in Nizza zu viel los. Insgesamt wird die Zahl der Deutschen in meinem Einzugsgebiet Alpes-Maritimes und Var auf etwa 20 000 geschätzt. Die Grenzen sind fließend, wer im Var näher an Marseille lebt, wird natürlich zum dortigen Generalkonsulat gehen.
welche leistungen kann ein deutscher Staatsbürger von einem Honorarkonsulat erwarten? Vielfältige: die Beantragung eines Reisepasses, die Ausstellung eines Reiseausweises im Fall von Verlust oder Diebstahl der Papiere, Unterschriftsbeglaubigungen und Bescheinigungen verschiedener Art, Lebensbescheinigungen für Rentner, die ihre Pension aus Deutschland beziehen, Assistenz bei Todesfällen und die Betreuung von Touristen, die bestohlen wurden. Das waren immerhin 58 im Jahr 2016.
welche Pläne haben Sie für die Zukunft? Ich werde nichts ändern, weil alles in bestem Zustand ist. Allerdings würde ich gern einige Aspekte verstärken. Als Vater von zwei schulpflichtigen Kindern in Frankreich sehe ich, dass die Jugend viel zu wenig über Deutschland weiß. Durch vermehrte Schüleraustausche zum Beispiel würde ich das gerne verbessern und die verschiedenen Formen der Präsenz unseres Landes unterstützen. Nehmen wir nur einmal unsere deutsche Stadträtin in Nizza, Frau Dinges-Amiel. Auf solche Schlüsselpersonen aufbauend, möchte ich am deutschen Image in Frankreich arbeiten. In diesem Rahmen spielt auch das Centre culturel franco-allemand, das deutsch-französische Kulturzentrum in Nizza, eine wichtige Rolle.
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KEINE 19TONNER IM ROyA-TAl Seit Dezember dürfen über 19 Tonnen schwere Lastwagen nicht mehr auf der Department-Straße RD6204 zirkulieren, die durch den TendaTunnel und das Roya-Tal führt. Das bestätigte in höherer Instanz die Department-Verwaltung der AlpesMaritimes. Aus Gründen der Sicherheit und zur Bewahrung der Lebensqualität hatten die Bürgermeister von Breil, Saorge, Tende, La Brigue und Fontan im September die Durchfahrt verboten. Damit wurde die wirtschaftlich extrem wichtige Verbindung mit dem Piemont unterbrochen, zahlreiche italienische Unternehmen wie auch
die Industrie- und Handelskammer des Piemonts liefen Sturm gegen diese Entscheidung. Begründung: Der Umweg über Savona sei enorm kosten- und zeitaufwändig.
RETTUNG FÜR vENTIMIGlIAS AlTSTADT Der Bürgermeister von Ventimiglia, Enrico Ioculano, und der Gemeinderat setzen sich mittels einer Verordnung für die Bewahrung der charakteristischen Altstadt ihrer Stadt ein. Lizenzen für bestimmte Aktivitäten, die die Identität des frühmittelalterlichen Ortes verfälschen würden, sollen ab sofort nicht mehr vergeben werden. Auf der schwarzen Liste stehen unter
Südflimmern Ganz persönliche Einblicke ins ligurische Leben. In dieser Ausgabe: Teil XI – «Speisekammer der Geckos» Von SUSANNE ALTWEgER-MINET
ls meine bessere Hälfte pflichtbewusst die Spinnweben auf der Loggia entfernen wollte, platzte es aus mir heraus: «Um Gottes Willen, du zerstörst die Speisekammer der Geckos»! Diese zauberhaften Minidrachen, die ich abends so gerne beobachte, sind schließlich Teil unseres privaten öko-Systems. Immer wieder erfreuen und überraschen sie uns mit ihrer intelligenten Futtersuche. So finden wir ein Exemplar seit
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Jahren abends regelmäßig in der Laterne an der Brücke. Der Schatten mit den übergroßen Füßchen wartet geduldig, bis Mücken das gelbe Licht suchen, um dann mit einer stakkatohaften Bewegung zuzuschnappen. Das fürchtete wohl auch der Hausherr, als er nach der Winterpause erstmals den Briefkasten öffnete. Blitzartig schoss so ein kleines Tierchen heraus – und floh behände an der Hauswand entlang. Wer von beiden mehr erschrocken war, weiß ich nicht. Meinen aschfahlen Mann konnte ich trösten: «Besser ein Gecko im Briefkasten als Post vom Finanzamt.» Den Gecko hat das überhaupt nicht beeindruckt. Jetzt teilt der sich den Kasten mit Wespen. So ganz glücklich sind wir darüber nicht. Aber wir leben hier auf dem Land mit Tieren, und zwar in allen Größen. Und das sehr gerne und problemlos! Die kleinsten sind die Ameisen. Ihre angestammte Straße am Haus entlang ist so frequentiert wie die deutsche Autobahn. Man hat bisher auf eine Umleitung in unser Wohnzimmer verzichtet. Zwei Späher zum Frühstück werden täglich ausgesandt. Denen haben wir Namen gegeben und somit Haus-
anderem Spielhallen, Diskotheken, Goldankauf, Sex-Shops, Waschsalons und Geldwechselbüros. Alle, die ein Geschäft im Borgo oder in der Marina San Giuseppe eröffnen möchten, müssen nun eine Qualitätsgarantie vorlegen. Grund für die Dringlichkeit dieser löblichen Initiative ist unter anderem die Entstehung eines neuen Freizeithafens (die RZ berichtete).
MADONNA GESTOHlEN Selbst in dem 700-Seelen-Ort Pornassio in der Provinz Imperia ist die Welt nicht mehr in Ordnung. Kurz vor Weihnachten wurde aus der Wallfahrtskapelle Madonna della Chiazza eine hölzerne, 1,20 Meter
tierstatus attestiert. Ich kehre sorgfältig um sie herum, wie ein buddhistischer Mönch. Die Bedenkenträger im Freundeskreis hatten uns vorgewarnt: Vermutlich würden wir kein Jahr überleben, es soll ja Schlangen und Skorpione geben, am besten sollten wir immer eine Kühlbox mit Seren bei uns tragen. Nun ja, ein paar Skorpione hatten wir schon in der Cantina, aber von bescheidener Größe. Und tatsächlich wurde mein Haushypochonder einmal gestochen. Den unmittelbaren Tod vor Augen fuhr ich ihn sofort in die Notaufnahme des Krankenhauses. «Pronto soccorso». Pronto war dort nichts, und angesichts der kränkelnden Menschenschlange sowie seiner Einstufung als minder schwerer Fall kam es zu einer Blitzheilung. Eine Bestätigung für unsere besorgten Freunde. Dass wir ihnen nichts von den Schlangen zu berichten haben, enttäuschte sie so, wie es sie entsetzte, dass ein paar kleine Ratten im verwilderten Garten vor der Haustür leben, der leider nicht uns gehört, und der sich somit konsequent dem deutschen Ordnungssinn verweigert. Zunächst gewöhnungsbedürftig, beobachte ich sie inzwischen gerne. Sie sind schlau und possierlich. Im Herbst ergötzen sie sich an den wild wachsenden Trauben. Ein negativer Eingriff in die Natur erübrigt sich. Der Garten ist beliebtes Jagdrevier der Dorfkatzen, die als überlebens-
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hohe Madonnen-Statue von 1892 entwendet. Die Carabinieri gehen davon aus, dass zwei Personen an dem Diebstahl beteiligt waren.
MICHEllE HUNZIKER IN SANREMO Das italienische Schlagerfestival von Sanremo findet in diesem Jahr zum 68. Mal statt, und zwar vom 6. bis 10. Februar im Teatro Ariston. Der künstlerische Leiter und Moderator des in alle Welt ausgestrahlten Events ist der beliebte Sänger Claudio Baglioni. Sehr wahrscheinlich wird ihm von dem auch in Deutschland und der Schweiz bekannten TV-Star Michelle Hunziker assistiert.
fähige Selbstversorger nicht auf menschliche Dosenöffner angewiesen sind. Solch natürliche Hilfe bekamen wir nicht, als eines Morgens eine ausgewachsene Ziege unsere Haustür belagerte. Alle Versuche, sie von dort zu verscheuchen, endeten mit Gegenangriffen, die wir angesichts der Hörner eher als bedrohlich empfanden. Die Capra fand es auf der Fußmatte wohl gemütlich. Auf dem Weg ins Dorf trafen wir zufällig die Carabinieri, die wir über das herrenlose Tier informierten. Zwei Beamte und ein Dienstwagen rückten an. Wir halfen mit einem Seil zum Anbinden aus. Aber das geschickte Tier entwischte auf die Straße, die daraufhin von der Polizei eine gefühlte halbe Stunde gesperrt wurde, bis es von einer inzwischen angewachsenen Menschenmenge umzingelt war. Abends in der Dorf-Pizzeria war die Capra Hauptthema. Wir wunderten uns, wie sich die Geschichte inzwischen verändert hatte. So entstehen Legenden. Was hatten wir noch nicht? Ach ja, die Schlangen. Wenige Minuten Fußweg von uns entfernt fließt der Gebirgsfluss in sanften Kaskaden, die herrlich kleine Badebecken ergeben. Ich liebe es, in ihnen zu schwimmen. Leider auch die Touristen. Dass das schönste Becken mein privater Pool bleibt, verdanke ich Dolci. So habe ich die Wasserschlange getauft, die gerne mit mir um die Wette schwimmt.
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KUNST
Mysterien um das Werk Picassos? Gibt es tatsächlich noch: in Cannes werden aktuell 100 radierungen des Jahrhundertkünstlers gezeigt. Was sie illustrieren sollten, bleibt weitgehend ein rätsel. Von AILA STöCkMANN
PICASSOS lETZTE GEHEIMNISSE dora maar hat dieses portrait von pablo picasso im winter 1935-1936 in paris auFgenommen (12x9 cm). paris, centre pompidou © ADAGP Paris 2017
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ie Sujets der noch bis Ende April in Cannes gezeigten, großenteils unbekannten Werke sind weniger ein Geheimnis: Vergewaltigungsszenen, Rembrandt, Minotaurus aus der griechischen Mythologie. Zu welchem Zwecke aber Pablo Picasso (18811973) die Radierungen im Zeitraum von 1930 bis 1937 schuf, ist unklar. Der Auftraggeber der 100 erhaltenen Druckgrafiken nämlich, der so einflussreiche wie visionäre Kunsthändler, Autor und Verleger Ambroise Vollard, starb 1939 bei einem Autounfall – und die Werke blieben unveröffentlicht. Vollard hatte in seiner Pariser Galerie seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert Bilder damals umstrittener Künstler wie Cézanne, van Gogh, Vlaminck ausgestellt. 1901 waren bei ihm als erstem überhaupt Werke des kaum 20-jährigen Picasso zu sehen. Dank seiner vielfältigen Beziehungen zur Avantgarde der französischen Kunst gelang es Vollard, die besten Maler seiner Zeit als Buchillustratoren zu gewinnen – wie in den 1930er-Jahren schließlich auch Picasso, der zunächst an einem Buch über Balzac mit ihm arbeitete. In Cannes hängen bis Ende April Abzüge sämtlicher 100 Kupferstiche, die Picasso anschließend nach und nach für Vollard fertigte. Die Drucke stammen aus der Sammlung des Picasso-Nationalmuseums Paris, das sie bislang nie in ihrer Gesamtheit präsentiert hat. Es handelt sich um Original-Korrekturabzüge, jeweils vom Künstler in Bleistift mit dem Vermerk «bon à tirer» (gut zum Druck) und seiner Unterschrift versehen, hier und da mit angedeuteten Verbesserungen. Gepresst worden waren die Werke im Jahr 1937 von Roger Lacourière, dessen Witwe sie 1982 dem Pariser Museum vermachte.
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Entstanden im liebesrausch Was genau also Ambroise Vollard mit den Druckgrafiken vorhatte, lässt sich heute nicht mehr mit Sicherheit sagen. Ein roter Faden, der alle Radierungen verbindet, fehlt. Möglicherweise, so Kunsthistoriker, hatte ein Teil der Werke zur Illustration eines Textes von André Suarès über «Minos et Pasiphaé» aus der griechischen Mythologie dienen sollen. So viel immerhin: Es finden sich Sujets, die Picasso zeitlebens begleiteten. Thematisiert sind der Künstler und sein Schaffensprozess, das Verhältnis zwischen dem Künstler und seinem Modell, und erstmalig taucht der Minotaurus auf. Letzterer verkörpert für Picasso «die Bestialität des Menschen und die tödlichen Wunden, die die Liebe verursacht», schrieb Kunsthistorikerin Dominique DupuisLabbé.
pablo picasso: «minotaure aveugle guidé par marie-thérèse au pigeon dans une nuit étoilée». paris, 3. dezember 1934 – 1. januar 1935. © RMN-Grand Palais (Musée national Picasso-Paris) / Thierry Le Mage © Succession Picasso – Gestion droits d’auteur
Picasso selbst war während der Entstehungsphase eindeutig beeinflusst von seiner frischen, vorläufig geheimen Liebe zu MarieThérèse Walter. Die Beziehung der beiden spricht aus zahlreichen der Drucke, in denen Picasso seine neue Muse abbildet. Eigentlich noch mit Olga Chochlowa liiert, machte er die blutjunge Frau zu seinem Modell und seiner heimlichen Geliebten. Sie soll im Laufe seines Lebens seine sexuell wichtigste Liebesbeziehung gewesen sein. Er nutzte Marie-Thérèse zur Flucht aus der Realität, bis sie von ihm schwanger wurde. Nach der Geburt der gemeinsamen Tochter Maya im Jahr 1935 trennte er sich von Olga. Zwei Jahre später lernte der Künstler die Fotografin Dora Maar kennen und ging mit ihr eine weitere Liaison ein. Die Rivalität von Marie-Thérèse und Dora inspirierte ihn und bestätigte ihn in seiner Männlichkeit. «Ich hatte kein Interesse daran, eine Entscheidung zu treffen. […] Ich sagte ihnen, sie sollten es unter sich ausmachen», wird Picasso zitiert. Die Ausstellung in Cannes ist gegliedert in sechs verschieden umfangreiche Zyklen. Auffällig wenig Text (am Empfang in Englisch erhältlich) wird dem Besucher geboten – so wollte es der Kurator. Stattdessen läuft in jedem Raum in Endlosschleife ein kurzer Film mit Erklärungen. Sympathische Idee, leider akustisch nicht ideal gelöst. Picasso hat übrigens zeitlebens immer wieder Radierungen gefertigt, ebenso wie er sich zeitlebens für Frauenkörper interessierte, angeblich schon seit seiner Kindheit. Seine letzte Ehefrau Jacqueline, schildert der Kurator Fré-
pablo picasso: «portrait de vollard iii». paris, 4. märz 1937 © RMN-Grand Palais (Musée national PicassoParis) / Thierry Le Mage © Succession Picasso – Gestion droits d’auteur
déric Ballester in Cannes in einem der Begleitfilme, habe ihm gegen Ende ihres Lebens erzählt, wie sie ihren Mann manchmal dabei ertappte, als er die Bettdecke anhob und ihren Körper betrachtete.
«piCasso – la suite VollarD» ausstellung bis 29. april im Centre d’Art La Malmaison in Cannes (47 La Croisette). Täglich außer montags 10-13 und 14-18 Uhr. ausstellungskatalog: 28 euro. www.cannes.com
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Zum 150. Geburtstag von Pierre Bonnard und dem 5-jährigen Bestehen des ihm gewidmeten Museums in Le Cannet zeigt das Haus eine umfassende Hommage an den Künstler, der seine letzten 20 Lebensjahre in dem Ort verbracht hat.
KlEINES HAUS, GRANDIOSE AUSSTEllUNG Von MARIE-THERES MICHEL
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m Mai 2012 hat die Stadt Le Cannet oberhalb von Cannes das dem Künstler Pierre Bonnard gewidmete Museum eröffnet – eine Initiative der Gemeinde, die bis in das Jahr 2003 zurückreicht. Damals begann man, Werke von Bonnard zu sammeln und anzukaufen sowie Mäzene zu gewinnen. Heute verfügt das Museum über eine stolze Sammlung von gut 100 Bildern des Künstlers. In der aktuellen Geburtstags-Ausstellung «Bonnard: Hommage & Chefs-d’œuvre» wird auch die jüngste Akquisition des Museums «Les Grands Boulevards» gezeigt. Mit dieser retrospektiven Ausstellung ist es dem Museum gelungen, Bonnard nicht nur zu würdigen und seine Hauptwerke zu zeigen, sondern vor allem die Vielfalt seiner Kreation und die nachhaltigen Einflüsse auf sein Umfeld in einer didaktisch sehr gut aufgebauten Ausstellung nahezubringen. Pierre Bonnard (1867-1947) hatte sich zuerst der Plakatund Druckkunst gewidmet, ehe er sich nach und nach
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führuNgeN Das Museum bietet neben einem mehrsprachigen interaktiven audioguide auch sehr informative französische Führungen an. Sollten via voranmeldung gebucht werden. Sehr zu empfehlen!
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komplett der Malerei zuwandte. Als Mitbegründer der Nabis, gemeinsam mit Eduard Vuillard, Maurice Denis und Félix Valloton, unterlag auch er dem Einfluss des Japonismus und wird somit oft als «sehr japanischer Nabi» bezeichnet. In der Folge ist er keiner weiteren Künstlerbewegung zuzuordnen, war aber eng mit Edouard Vuillard, Paul Gauguin, Auguste Renoir und in den letzten Lebensjahren vor allem mit Henri Matisse befreundet, deren gegenseitige Einflüsse sich auch in Bonnards Werken widerspiegeln. Die Ausstellung ist didaktisch sehr klar aufgebaut – sowohl chronologisch, als auch nach Themen: der frühe Bonnard, die Periode der Nabis, Natur- und Autoportraits, schließlich Interieur-Szenen. So erhält der Besucher einen sehr guten Überblick über seine Schaffensperioden und die Entwicklung seines Werkes. Eines der ersten gezeigten Werke ist das Plakat «FranceChampagne», mit dem Bonnard 1891 den hierfür ausgeschriebenen Wettbewerb gewonnen hatte. Der Erfolg bewegte seinen Vater dazu, seinem Sohn Pierre die Hin-
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«BoNNarD: hommage & ChefsD’œuVre» Die ausstellung läuft noch bis zum 28. Januar. Geöffnet täglich außer montags von 10 bis 18 Uhr. Musée Bonnard, 16 Boulevard Sadi Carnot, 06110 Le Cannet. www.museebonnard.fr
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Modell seine Frau Marthe. Allerdings handelte es sich nicht um klassisches Modellsitzen, sondern vielmehr um natürlich eingefangene Momente, in denen man das Modell nicht unbedingt erkennen kann. Vielmehr geht es um den Moment und die Unbefangenheit der Abgebildeten. Wie viele Künstler hat auch Bonnard sich von Paul Cézannes beeinflussen lassen. Aber vor allem seine intensive Freundschaft mit Matisse in seinen Jahren in Le Cannet spiegelt sich in einigen seiner Werke wider, insbesondere in seinen Interieur-Szenen. Bonnards Interieurs sind Detailausschnitte seines Wohnzimmers oder anderer Räume seines Hauses, so als wollte er den Betrachter an seinem persönlichen Leben teilhaben lassen. Die letzten Jahre war Bonnard mehr und mehr auf der Suche nach der Farbe. Das ging so weit, dass er die Farbe direkt auf der Leinwand mischte und das Motiv mehr und mehr in den Hintergrund rückte. Bonnards Villa «Le Bosquet» befindet sich immer noch in Familienbesitz und ist der öffentlichkeit nicht zugänglich. Die Familie hat unlängst aber einer Fotografin für 48 Stunden Zutritt gewährt, die für die aktuelle Ausstellung eine Auswahl an Garten- und Innen-Aufnahmen zusammengestellt hat. 4
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wendung zur Malerei zu gewähren. Das damals überall affichierte Plakat initiierte auch Henri Toulouse-Lautrec, sich endgültig der Plakat- und Druckkunst zuzuwenden. Die ersten zehn Schaffensjahre von Bonnard waren vor allem durch kunsthandwerkliche Arbeiten geprägt – darunter bemalte Möbel oder der ausgestellte Paravent, den Bonnard mittels einer Lithographie im Stile des «Japonismus» künstlerisch gestaltet hatte. Von den seinerzeit 300 angefertigten Exemplaren existiert heute nur mehr eine geringe Anzahl. Erst um 1900 wendete sich Bonnard ausschließlich der Malerei zu. Eines seiner frühen ölgemälde aus der NabiZeit ist das sehr markante Werk «Omnibus» aus dem Jahr 1890, das fast wie ein Bildausschnitt wirkt und durch seine avantgardistische Bildkomposition seiner Zeit voraus ist. Mit dem Werk «La Loge» (1908) begann sich Bonnard langsam von den Nabis zu lösen, die Farbkontraste wurden immer mehr zum Hauptbestandteil seiner Werke, die Ausschnitte immer intimer, mit Einblicken durch Türoder Fensteröffnungen, die den Betrachter weiter und tiefer in die Bildszene hineinführen. Mit seiner Übersiedlung von Paris nach Le Cannet an der Côte d’Azur, wo Bonnard sein Haus «Le Bosquet» erwarb, malte er – fasziniert von der ihn umgebenden Natur – immer wieder die gleichen Motive wie den Mandelbaum aus seinem Garten, den er jeden Morgen aus seinem Badezimmerfenster sah. Parallel dazu fertigte er auch mehrere Selbstportraits vor seinem Badezimmerspiegel an, sozusagen der Ausblick zweier Fenster: der Mandelbaum und der Mann im Spiegel. Ein weiteres wichtiges Thema waren Akte, sein primäres
KUNST
Foto 1 pierre bonnard: Francechampagne. 1891, lithographie, 79 x 59,5 cm. musée bonnard, le cannet © Adagp, Paris 2017 © Yves Inchierman
Foto 2 pierre bonnard: l’omnibus. 1890, huile sur carton marouFlé, 26 x 35 cm. collection particulière © Adagp, Paris 2017 Foto 3 pierre bonnard: l’amandier. vers 1930, huile sur toile, 51,1 x 34,9 cm. musée bonnard, le cannet, don de la Fondation meyer pour le développement culturel et artistique, 2014 © Adagp, Paris 2017 Foto 4 pierre bonnard: nu de proFil. vers 1917, huile sur toile, 103 x 52,5 cm. musée bonnard, le cannet. acquis avec l’aide du Fonds du patrimoine et du Fram, 2010 © Adagp, Paris 2017
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500 Jahre Reformation
wUT IM bAUCH Von ROLF LIFFERS
Rom-Pilger Martin Luther predigte vor 500 Jahren auch in Nizza 1
ls der bußfertige Pilger Martin Luther aus Eisleben vor gut 500 Jahren auf dem Rückweg von Rom endlich Nizza erreichte, war er nicht nur erschöpft. Empört über den Sittenverfall im päpstlichen Vatikan, hatte er vor allem Wut im Bauch. Noch war der junge Augustinermönch ein strammer Katholik. In ihm aber wuchs bereits der Keim der Reformation. Vom Inhalt seiner Predigt in der Barockkirche Saint-Martin-Saint-Augustin ist zwar nichts überliefert. Es gilt aber als gesichert, dass sein Rom-Aufenthalt das Schlüsselerlebnis war, durch das er sich bis zum legendären Wittenberger
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Thesenanschlag 1517 immer stärker radikalisierte. Das moderne Nizza ist ahnungslos. So gut wie niemand weiß etwas von dem denkwürdigen Besuch. Entsprechend kompliziert gestaltet sich die Spurensuche. Erst im abseitigen Gassen-Dschungel der Altstadt, wohin es Fremde kaum verschlägt, gibt es endlich einen Hinweis. Auf einem kleinen Täfelchen neben dem Haupteingang des wahrscheinlich ältesten Gotteshauses am Ort ist nachrangig und in einem einzigen dürren Satz vermerkt: «Am 25. Juni 1510 feierte Martin Luther hier eine Messe.» Schluss, aus! Warum das Intermezzo nie an die große Glocke gehängt worden ist? Die Antwort kennt nur der Wind.
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Auch die Motive für Luthers längste Wanderschaft sind nicht eindeutig geklärt. Die einen meinen, der Frater sei aus den gleichen Gründen in die Heilige Stadt gepilgert wie die Muselmanen nach Mekka. Andere gehen davon aus, er habe über das bloße Beten und Bußetun hinaus eine konkrete Mission gehabt. Zugunsten oder gegen seinen Mentor, den deutschen Generalvikar Johann von Staupitz, der einen lange schwelenden Ordensstreit durch eine päpstlich verordnete Zwangsvereinigung von zerstrittenen strengen und liberalen Augustinerklöstern beilegen wollte? Man weiß es nicht genau. Selbst der exakte Termin der Pilgerreise, mit der die Reformation ihren latenten Anfang nahm, ist umstritten, die Quellenlage äußerst kärglich. Obwohl Luther selbst stets angab, 1510 in Rom gewesen zu sein, meinen manche Experten, es müsse 1511 gewesen sein. Fest steht, dass Luthers niederschmetternder Eindruck von der Ewigen Stadt sein Weltbild nachhaltig erschütterte. Es brauchte allerdings eine Weile, bis der rebellische Theologe die Worte fand, um sein Entsetzen über den reformunwilligen Vatikan und seine absolutistisch herrschenden Päpste an der Schwelle zwischen Mittelalter und Neuzeit auszudrücken, wozu er bevorzugt seine berüchtigten Tischreden nutzte. Ein Pilgertagebuch hat Luther nicht geführt. Auch sein namentlich nicht bekannter Mitbruder und Weggefährte hat nichts hinterlassen, zumal es Pilgern nach der ehernen Ordensregel untersagt war, unterwegs miteinander zu sprechen.
Man schweigt sich aus Die Pfarre des Einsiedlerordens von Sankt-Augustin gibt sich zugeknöpft. Nicht nur, dass sich die Kirchenbücher über Einzelheiten des Besuchs ausschweigen. Auch sind die Pforten des seit 70 Jahren als historisch klassifizierten Gebäudes meist verriegelt: Nur dienstags von 16 bis 18 Uhr, heißt es auf einem Anschlag, darf man ins Innere. Die Möglichkeiten, dem genius loci nachzuspüren, sind folglich äußerst eingeschränkt. Auch die spärlichen Besucher, die die Louis Bréa zugeschriebene Pietà in der Mitte des Altarbildes anschauen möchten, kommen meist vergebens. Abgesehen davon, besteht das Umfeld der 1144 erstmals erwähnten Kirche in einer eher freudlosen Gesellschaft. Unmittelbare Nachbarn zwischen Rue Sincaire, Rue und Place Saint-Augustin (Plassa San-Augustin) sind lediglich die streng bewachte Kaserne Filley sowie das Informationsbüro für potenzielle Rekruten der Fremdenlegion. Das Warnschild «Akute Attentatsgefahr!» macht die Ecke in diesem Kontext auch nicht gemütlicher, wenngleich derlei Hinweise seit dem Terroranschlag auf der Promenade des Anglais weithin verbreitet sind. Nur gegenüber gibt es ein wenig positive Läuterung in Gestalt eines großen Marmorreliefs der lokalen Volksheldin Cathérine Segurana (1506-1543), Zeitgenossin des deutschen Augustiners. Die Wäscherin – eine Art Jeanne d’Arc von Nizza – soll die türkischen Belagerer der damals noch zu Savoyen gehörenden Stadt einst zum Abzug gezwungen haben. Über die genauen Umstände, die den deutschen Pater nach Nizza verschlugen, streiten sich die Gelehrten, zumal die Hafenstadt durchaus nicht auf seiner Route lag. Wahrscheinlich hat Luther den weiträumigen Umweg von Genua und durch das Rhônetal nach Aixen-Provence eingeschlagen, um das italienische Kriegsgebiet bei Bologna zu umgehen, wo die Scharmützel zwischen Franzosen und päpstlichen Truppen gefährlich ausuferten.
Foto 1 martin luther, gemalt in der werkstatt von lucas cranach dem älteren © The Bridgeman Art Library
Foto 2 in nizzas heutiger barockkirche saintmartin-saint-augustin hat luther seinerzeit eine predigt gehalten. über deren inhalt ist allerdings nichts überlieFert. © RL Foto 3 das moderne nizza ist ahnungslos. nur diese kleine taFel an der kirche erinnert an luthers auFenthalt im jahr 1510. © RL
Furioser luther nach Rom-Aufenthalt Umso heftiger gor es wahrscheinlich in dem so gern polternden Luther. Denn während seines vierwöchigen Aufenthalts in der Stadt der Märtyrer hatte er die katholische Kirche dort als «Sündenpfuhl» und «Hure Babylons» erlebt, wo gnadenlos Schindluder getrieben wurde mit verlogenen Ablassbriefen. Danach konnten sich die oft einfältigen Gläubigen vom Fegefeuer frei kaufen, wenn sie nur genug Geld in den «Klingelbeutel» warfen. Endgültig ging Luther der Hut hoch, als er begriff, dass selbst der soeben begonnene und sündhaft teure Bau des Petersdoms aus dem schändlichen Ablasshandel mit den zumeist auch noch mausearmen Leuten finanziert werden sollte. Um die miesen Geschäfte noch anzukurbeln, seien Kurzmessen – vielfach gleichzeitig und nur von Paravents getrennt – wie im Akkord heruntergeleiert worden. Des Weiteren entrüstete sich Luther über päpstliche Sexorgien und persönliche Bereicherung zum Beispiel durch Zweckentfremdung der Prostituiertensteuer. Auch scheute sich der «Ketzer» aus Sachsen-Anhalt nicht, die schlimmsten Päpste namentlich als «Hurenwirt», «Erzkirchendieb», «Kirchenräuber» oder «Aufwiegler zu zahlreichem Blutvergießen» anzuprangern. Eher andere Sorgen hatte 300 Jahre später jemand, der in der «Lutherkirche» von Nizza ebenfalls seinen Segen erhielt: Giuseppe Garibaldi, Guerillero und Kopf der italienischen Einigungsbewegung. Er wurde hier getauft. JANUAR / FEbRUAR 2018
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Frank O. Gehry baut Kulturzentrum
ARlES wIRD wACHGEKÜSST Eine dämmernde Stadt hofft auf den Bilbao-Effekt Von ROLF LIFFERS
s ist ein bisschen wie im Märchen. Seit Jahrzehnten liegt die ebenso schöne wie verarmte und entsprechend vernachlässigte Römerstadt Arles im Dornröschenschlaf. Jetzt wird sie wachgeküsst. Aber nicht von einem Prinzen, sondern – um im Bild zu bleiben – von zwei «Prinzessinnen», denen die Zukunft der okzitanischen Van-Gogh-Gemeinde am Herzen liegt: Maja Hoffmann (61) und Françoise Nyssen (66). Die eine hat viel Geld, die andere politischen Einfluss. Gallionsfigur auf der Reise in eine bessere Zeit ist Frank O. Gehry. Nach seinem Geniestreich mit dem Guggenheim-Museum in Bilbao verspricht man sich von dem neuen Projekt des kanadisch-amerikanischen Weltarchitekten einen Boom-Effekt auch für Arles. Die Schweizer Milliardärin Maja Hoffmann und die Kulturministerin im Kabinett édouard Philippe, Françoise Nyssen, wollen schnell sehr viel bewegen in der ökonomisch gedemütigten einstigen Hauptstadt Galliens, die in ihrer antiken Blütezeit als Arelas auf Augenhöhe mit Massilia (Marseille) wetteiferte, heute jedoch nur noch auf einem Gebiet zu den Spitzenreitern in Frankreich gehört: bei den Arbeitslosen. Ich radele nach Jahren einmal wieder von Süden stadteinwärts, vorbei an den alten Römerarkaden, die Route de la Crau entlang, deren Flanken ich bisher nur als Wüste von Fabrikruinen wahrgenommen hatte. Heute herrscht hier Aufbruchstimmung. Baustellen, soweit das Auge reicht. Mittendrin schraubt sich ein komischkrummes Gebilde gen Himmel, wie ein schmilzender Eispalast. «Was soll das denn geben?» frage ich einen Passanten und höre, hier habe soeben «die Zukunft» begonnen. Der pathetische Visionär erweist sich bald als kundiger Lokalpatriot. Er weiß: Wir stehen vor einem der größten privaten Kulturprojekte Europas. Ziel sei, die Industriebrache in ein «Zukunftslabor» zu verwandeln, in einen «Kreativ-Campus für Kunst, Innovation, Umweltschutz und Menschenrechte».
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noch sind die bauarbeiter im einsatz, bald aber steht das noble gehrybauwerk in arles in seiner ganzen pracht © H. Hote Foto 2
das berühmte amphitheater der römerstadt arles © D.R.
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schungs- und ökolabor, einem multimedialen Experimentierfeld und einem ausgedehnten Freizeitpark. Herzstück ist der silbergrau-glänzende «Turm der Ressourcen», der bewusste «Eispalast» von Gehrys Reißbrett – neun Etagen, 56 Meter hoch, zwei Untergeschosse. Die Basis des Turms, der 2019 vollendet sein soll, ist umgeben von einer Glasrotunde, die auf die örtliche Arena anspielt. Am Ende wird die schrille Fassade aus 11 500 Aluminiumkästchen bestehen, alle unterschiedlich groß und perforiert. Sie sollen Van Goghs Pinselstriche zitieren, heißt es. Und als wenn man nun auch gar keine Zeit mehr verlieren dürfe, hat es auf der Riesenbaustelle schon in diesem Jahr etliche Kulturevents gegeben. Ein Tanzprojekt, Teile des Fotofestivals, die Luma-Days, an denen Künstler, Designer und ökologen aus den Überresten von Meeresalgen Becher und Geschirr aus dem 3D-Drucker, Möbel aus Abfallprodukten von Sonnenblumen sowie Bauplatten aus den Schalen von Reiskörnern erzeugten. Die einstigen Skeptiker des Aufschwungs sind unterdessen weitgehend verstummt. Die in kurzer Zeit geschaffenen Fakten haben sie Lügen gestraft. Zwei weitere Gebäude, die Hoffmann in Arles gekauft hat, werden zurzeit zu Luxushotels umgebaut. Das Hôtel du Cloitre ist bereits eröffnet. Die Dekoration hat die global tätige India Mahdavi besorgt. Vor den Toren der Stadt, aber schon in der Camargue, hat Hoffmann zudem ein Landrestaurant erworben, das als Biorestaurant einen Stern bekam.
von Ruinen kann man nicht leben Die Zeiten, in denen man an der Kreuzung von Via Agrippa und Via Aurelia vom Speck einer legendären Vergangenheit zehren konnte, sind vorbei. Die Arlésiens haben begriffen: Von Ruinen des klassischen Altertums und deren Status als Weltkulturerbe allein und ein paar Olivenöl-Pressen und etwas Schafzucht kann man nicht existieren, wenn einem zuvor das wirtschaftliche Rückgrat gebrochen wurde. Und genau so ist es der flächengrößten Stadt Frankreichs ergangen: Ende des 20.
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Turm der Ressourcen Maja Hoffmann, der zahlreiche international renommierte Museumsmacher und Künstler assistieren, will, dass hier ein «Thinktank für Weltprobleme» entsteht. Mit Museen, Theatern, Künstlerresidenzen, einem ForJANUAR / FEbRUAR 2018
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zum Ballermann des Impressionismus. Und die «Brücke von Langlois» an der Montcalde-Schleuse (heute VanGogh-Brücke) ist ebenfalls nicht die echte. Die lag 800 Meter weiter. Die berühmte Venus von Arles schließlich, die hier ausgegraben wurde, musste in den Louvre umziehen.
Noch ein Manko: keine Küste Und dann ist da noch ein Manko: Zwar gehören große Teile der Camargue zu der Stadt am Jakobsweg (Via Tolosana). Das Mittelmeer aber ist 24 Kilometer weit weg. Das Engagement der Teilerbin des Basler Pharmakonzerns Hoffmann-La Roche ist nachvollziehbar: Die Kunstsammlerin und Mäzenin ist in dem schwindsüchtigen 50 000-Einwohner-Städtchen aufgewachsen. Teile des Jahres verbringt sie immer noch hier. Mit ihrer ehedem Zürcher Luma-Stiftung, die sie nach ihren Kindern Lukas und Marina benannt hat, ist sie 2014 nach Arles umgezogen. Im selben Jahr hatte ihr inzwischen verstorbener Vater sein Van-Gogh-Museum eröffnet. Die Pläne seiner Tochter, die eng mit Rathaus und Industrie- und Handelskammer zusammenarbeitet, sind von deutlich breiter streuendem Kaliber. 150 Millionen Euro hat sie bereits investiert. Davon kaufte sie das stillgelegte Reparaturwerk der Bahn. Auf dem zehn Hektar großen Grundstück – künftig «Parc des Ateliers» – stehen fünf zum Teil schon bespielbare Gebäude. Regie führt auf der Baustelle Annabelle Selldorf. Die deutsch-amerikanische Architektin ist durch etliche Galerien und Museumsbauten hervorgetreten, insbesondere die Renovierung der Neuen Galerie in New York. Auch die Macronistin Françoise Nyssen ist mit Arles persönlich verbunden. 1980 wurde die umweltbewusste studierte Stadtplanerin belgischer Herkunft von ihrem Vater an den von ihm gegründeten Buchverlag «Actes Sud» geholt, den sie seit 1987 erfolgreich leitet. Sie fördert aktiv die örtliche Kunst- und Kulturszene. 2014 gründete sie nach dem Muster der Waldorfschule eine Schule für Kinder mit Lernproblemen. Zuletzt verschaffte sie dem Musée Réattu durch eine große Retrospektive (wir berichteten im November/Dezember-Heft 2017) nationale Anerkennung. Bilbao war bis vor 20 Jahren ein erbärmliches Hintertupfingen. Bis dort 1997 Gehrys Guggenheim-Museum eröffnet wurde. Der Bau, der über Nacht in die Architekturgeschichte einging, ist seither von weit über zehn Millionen Menschen besucht worden. Heute gehört die ehedem so triste nordspanische Stadt zu den begehrtesten Reisezielen Europas. Sie ist an dem Museum genesen.
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Jahrhunderts wurden zunächst die Werkstätten der französischen Eisenbahn (SNCF) mit ihren 1200 Beschäftigen dichtgemacht, dann eine große Papierfabrik. Für die überkommene Monostruktur fand sich keine Alternative. Andere Industriezweige konnten die Arbeitsplatzverluste nicht ausgleichen. Was als Haupteinnahmequelle blieb, ist der Tourismus. Aber auch der kam trotz der fulminanten Geschichte der einstigen Militärkolonie Caesars und ehemaligen Hauptstadt von Burgund, wo 1179 Barbarossa zum König gekrönt wurde, nicht so recht in Schwung. Es gelang einfach nicht, moderne Publikumsmagneten zu etablieren. Dabei waren die Bemühungen durchaus vielversprechend: Durch das Engagement des weltbekannten Arler Aktfotografen und Picassofreundes Lucien Clergue wurde die Stadt Sitz der Nationalen Hochschule für Fotografie und stieg nach zahlreichen international beachteten Veranstaltungen wie den jährlichen Rencontres d’Arles zur unangefochtenen europäischen Metropole der Fotografie auf. Um noch stärker ins Bewusstsein zu rücken als bisher, dass Vincent van Gogh hier die kreativsten Jahre (300 Gemälde in 15 Monaten) seines kurzen Lebens verbrachte, schenkte Maja Hoffmanns Vater Luc LaRoche der Stadt die Fondation van Gogh. Und das wunderbare Museum Réattu am Ufer der Rhône kann immerhin mit einer ganzen Etage von 57 meist wenig bekannten Picassos aufwarten, die der Spanier, der gern zum Stierkampf ins Amphitheater kam, zwei Jahre vor seinem Tod speziell für das Museum gezeichnet und seinem Freund, dem damaligen Museumsdirektor, verehrt hatte. Was ebenfalls die wenigsten wissen: Van Goghs «L’Arlésienne» hat Prosper Merimée zu seinem Libretto für die Oper «Carmen» inspiriert. Zum Durchbruch reichte dies alles nicht. Kein Wunder. Wer kennt schon Jacques Réattu? Sicher: Van Goghs Gemälde wie die seines zeitweiligen Mitbewohners Paul Gauguin sind zwar auf allen Kontinenten der Erde zu sehen, kein einziges aber in Arles, wo sie entstanden. Das berühmte gelbe Haus, in dem der niederländische Künstler 1888/1889 wohnte, existiert nicht mehr; es wurde im 2. Weltkrieg von Bomben zerstört. Goghs «Nachtcafé» wurde zum Van-Gogh-Café und verkam JANUAR / FEbRUAR 2018
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die arbeiten schreiten zügig voran © D.R. Foto 2
so soll der «turm der ressourcen» einmal aussehen. © Luma Elevation
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Landschaftsmalerei
Art Dinner
ROMANTISCHES vENEDIG IN MONACO
MAGISCHE MOMENTE AN DER PROMENADE unst & Kulinarik gehen Hand in Hand, das können Sie beim zweiten «Art Dinner» in Mougins (Alpes-Maritimes) erleben: Am Samstag, 20. Januar, lädt Marie-Theres Michel erneut ins Restaurant La Place de Mougins. Rund um ein von chef Denis Fetisson zusammengestelltes Gourmet-Menü entdecken die Gäste diesmal Bilder von Pia Parolin, die in ihrer Freizeit seit ihrer frühen Jugend passioniert mit der Kamera unterwegs ist. «Promenade Moments» hat die Biologin, die in vielen Ländern der Welt gelebt hat, im vergangenen Jahr auf der Promenade des Anglais in Nizza festgehalten: flüchtige Aufnahmen von Menschen an einem der belebtesten Orte der Côte d’Azur. In Mougins steht die Autodidaktin bereit, um mit den Dinner-Gästen über ihre Werke zu diskutieren. Das Artmenü mit Cocktail kostet 80 Euro, Reservierungen werden direkt im Restaurant entgegen genommen: +33 (0)4 93 90 15 78. - rivierartevents.com
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Francesco guardi, 1712-1793: venezia, santa maria della salute e punta della dogana
enedig, oder La Serenissima, wie die Italiener die Stadt nennen, hat schon immer die Phantasie und die Sinne der Künstler beflügelt. Noch bis zum 20. Januar zeigt nun die Londoner Galerie Cesare Lampronti in Monaco Werke von renommierten Landschaftsmalern des 18. und 19. Jahrhunderts. Große Meister wie Canaletto, Marieschi, Bellotto und Guardi sind mit ihren Gemälden im Fürstentum vertreten und ziehen Kunstkenner mit ihrem Talent in den Bann. Niemals wurden venezianische Stadtansichten und romantische Kanäle mit solch einer Sensibilität und solch
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einem Farbspiel wiedergegeben wie in jener Epoche. Die Galerie Cesare Lampronti ist seit 1914 auf große alte Meister spezialisiert und ist in Kennerkreisen für ihre wertvollen Kunstbände berühmt. Nachdem die Ausstellung einen großen Publikumserfolg in London verbuchen konnte, wird nun eine Auswahl von Landschaftsveduten in der Galerie Art Contact Monaco gezeigt. Die Schirmherrschaft hat die italienische Botschaft in Monaco übernommen, in Partnerschaft mit Art Contact Monaco, 6 avenue Saint Michel (täglich außer sonntags geöffnet von 10.30 bis 13 und 14.30 bis 19.30 Uhr).
All Starr Band
RINGO STARR IM SAllE DES ETOIlES chon jetzt hat Monaco einen der Stars enthüllt, die diesen Sommer beim Sporting Summer Festival die Bühne stürmen werden: Ex-Beatle Ringo Starr und seine All Starr Band gastieren am Freitag, 6. Juli, im Rahmen ihrer Europa-Tournee im Salle des Etoiles. Ringo Starr versammelt für die Tour hochkarätige Musiker wie Steve Lukather, Gregg Rolie, Warren Ham und Gregg Bissonette um sich. Neu hinzustoßen werden überdies Colin Hay Back und Graham Gouldman. Sie stellen die neueste Platte des ExBeatles vor, die unter anderem in Zusammenarbeit mit Paul McCartney entstanden ist. Die Tickets dürften heiß begehrt sein – ab dem 2. Januar sind sie im Verkauf. www.montecarlolive.com
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Einzigartige Bildsprache
KOREANER ZEIGT SEINE FOTOS IN OPIO ine Foto-Ausstellung zeigt noch bis zum 11. Februar die Opiom Gallery in Opio im Hinterland von Antibes: Zum ersten Mal überhaupt stellt der koreanische Künstler Baki aka KwiSub seine Werke in Europa aus. Der ehemalige Tänzer des koreanischen Nationalballetts hat lange Jahre als offizieller Fotograf des Ensembles gearbeitet, ehe er begann, seinen eigenen Weg zu gehen. Die Galerie ist dienstags bis freitags von 10 bis 18, samstags von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Opiomgallery.com
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bild oben: die sonne, bezugspunkt zur bestimmung der breite und ortszeit, lugt hinter dem mast der «mariquita» hervor. Foto auF der rechten seite: der kompass – hier auF der «moonbeam oF FiFe» – ist seit jahrhunderten zuverlässiger helFer beim navigieren. JANUAR / FEbRUAR 2018
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DAS lÄNGENPROblEM Britischem Handwerker gelingt die Lösung einer jahrhundertealten nautischen Frage Text & Fotos von gERHARD STANDOP
ie Stadt Toulon wird von vielen als westlicher Zugang zur französischen Riviera bezeichnet, hier geht die Côte d’Azur so richtig los. Die wechselhafte Geschichte der Stadt zeugt von einer lebendigen Handels- und Seefahrertradition. Daher wundert es auch nicht, dass Toulon oft Ziel militärischer Interessen war – wie etwa 1707, als im politischen Zusammenhang mit der Suche nach einem spanischen Thronfolger und etlichen Erbfolgekriegen die englische Flotte Toulon belagerte. Allerdings war das ziemlich erfolglos, und man kehrte mit 21 Schiffen unverrichteter Dinge ins Königreich zurück. Zunächst ging es an Gibraltar vorbei, das die Engländer auf dem Hinweg 1704 von den Spaniern erobert hatten. Ein einfacher Trick hatte zum Erfolg geführt: Die Seeleute hatten nicht wie üblich im Morgengrauen angegriffen, sondern die Verteidiger während der nachmittäglichen Siesta überrascht. Als die Flotte sich nach tagelanger Fahrt schließlich in sicheren Gewässern unweit der Bretagne wähnte, befand sie sich jedoch viel weiter westlich als berechnet – und steuerte unter Admiral Sir Cloudesly Shovell mit vollen Segeln auf die Scilly-Inseln vor der Südwestspitze Englands zu. Vier Schiffe liefen auf die vorgelagerten Felsen und sanken sofort. Sie nahmen mehr als 1500 Seeleute mit in den Tod. Die Ursache für das Desaster war schnell klar: ein kapitaler Navigationsfehler. Der letzte bekannte Standort war Gibraltar gewesen. Von dort aus navigierte man ohne Landsicht und nur mithilfe von Kompass und Logge,
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indem der Navigator Kurs und Geschwindigkeit bestimmte und daraus während der gesamten Fahrt den jeweils vermuteten Standort errechnete. Weit ab von Küsten war das aber viel zu ungenau, später ermittelte man anhand des Logbuchs Fehler von bis zu 75 Seemeilen. Außerhalb der Sichtweite von Landmarken ist die Kenntnis von Längen- und Breitengrad, auf dem man sich gerade befindet, zur Positionsbestimmung erforderlich. Die geografische Breite zu berechnen, war schon damals kein Problem, indem man nachts den Winkel zwischen Horizont und Nordstern oder tagsüber den zwischen Horizont und Sonne nahm und daraus die geografische Breite mit ein paar einfachen Formeln und Tabellenwerten ausrechnete. Die Ermittlung des Längengrades dagegen war problematisch: Man benötigte neben der genauen Ortszeit auch die Uhrzeit für einen Referenzort, dessen Längengrad man kannte. Man beobachtete beispielsweise den mittäglichen Sonnenhöchststand, den Schiffsmittag. Wenn man nun wusste, dass der Mittag an einem bekannten Referenzort schon zwei Stunden vorbei war, konnte man problemlos aus der mittäglichen Zeitdifferenz zwischen Schiffsort und Referenzort den Längengrad am Schiffsstandort bestimmen. Das Problem war aber, die genaue Uhrzeit an Bord zu wissen. Allerlei Zeitberechnungen auf astronomischem Wege waren zu kompliziert, als dass sie auf Schiffen zuverlässig zu bewerkstelligen waren. Die tragischen Ereignisse bei den Scillys veranlasste daher die britische Regierung, 1714 den «Longitude Act» zu erlassen, ein Gesetz, das 20 000 Pfund Belohnung für denjenigen aussetzte, dem es gelinge, das sogenannte Längenproblem auf See endlich zu lösen. Schließlich stand für das Vereinigte Königreich der Ruf als Seemacht auf dem Spiel. Für die Bereithaltung einer Referenzzeit an Bord gab es verschiedene Ansätze. Die Astronomen favorisierten eine Zeitbestimmung über Finsternisse der Jupitermonde. Allein, mit
unhandlichen und empfindlichen Teleskopen und einer Fülle von notwendigen Tabellen und Berechnungen war diese Methode zum Hantieren auf See ebenso ungeeignet, wie die Navigatoren mit der Berechnung überfordert waren. Es gab seit langem Pendel- und Taschenuhren. Sie waren aber auf einem schaukelnden Schiff unbrauchbar, weil aus dem Tritt kommende Pendel und unpräzise Mechaniken zu Fehlgängen von täglich oft weit über 15 Minuten führten, viel zu ungenau für eine verlässliche Standortbestimmung. 1735 schließlich stellte der Londoner Tischler und Uhrmacher John Harrison mit der H1 seinen Entwurf einer seegehenden Uhr vor. Auf ersten Testfahrten, zunächst auf dem River Humber, dann nach Lissabon und zurück, erfüllte die Uhr die gestellten Anforderungen mit Bravour. Weitere 24 Jahre experimentiert der Tüftler, doch die königlichen Astronomen, denen die Bewertung der eingereichten Vorschläge oblag, legten Harrison, der für die Erklärung seiner komplizierten Uhr mehrere Tage brauchte, ständig neue Anforderungen in den Weg. Vielleicht wollten sie auch nicht wahrhaben, dass ein einfacher Handwerker statt der hochgebildeten und anerkannten Astronomen und Mathematiker des Rätsels Lösung gefunden hatte. Harrison ließ sich dennoch nicht entmutigen – und am Ende erfüllte seine Uhr H4, die wie eine große Taschenuhr aussah, auf einer Testfahrt 1761 zu den Westindischen Inseln (heute die Karibik) alle Kriterien des Longitude Act. Der erlaubte Fehlgang von 20 Winkelminuten wurde mit 95 Winkelsekunden sehr deutlich unterschritten. Wenig später bescheinigte auch James Cook nach einer Forschungsreise in die südliche Hemisphäre die Zuverlässigkeit der Harrison-Uhr. So setzten sich Harrisons Erfindungen in der Seefahrt und im sonstigen militärischen und zivilen Gebrauch schnell durch, und bis heute gehören die mechanischen Uhren in nahezu unveränderter Technik zur Standardausrüstung auf See. JANUAR / FEbRUAR 2018
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GOlF
Golfplatz-Check: «GOlF DE ROqUEbRUNE RESORT»
vIERMAl TRèS bIEN! Das Delli-resort mit dem schmucken Hotel Le Daya, das geschmackvoll eingerichtete restaurant La table de Louis und der herzliche empfang bei unserer ankunft … immer begleitet von Mathieu Sevestre, Manager und Macher in einer Person. viermal «sehr gut» sind nun schon vergeben.
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chauen wir mal, ob es auch für das fünfte reicht, für den eigentlichen Grund unseres Besuchs … den Golfplatz! Ein echter Familienbetrieb: Die Tochter managt den Club, der Vater führt das Weingut und der Schwiegersohn ist Koch im Restaurant. Damit sind alle Stabsstellen strategisch besetzt. Das Golfresort Roquebrune, noch vor einigen Jahren in einem desolaten Zustand, ist mit großen Anstrengungen und sicherlich hohen Investitionen des neuen Besitzers zu einem Schmuckstück an den Ausläufern des Estérel-Gebirges geworden. Der 18 Par 71 Kurs in seiner hügeligen Lage ist trotz der vielen Steigungen fußläufig recht
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problemlos zu meistern. Golfer mit einer nicht so guten Kondition sollten jedoch einen Cart mieten. 18 Bahnen mit sehr unterschiedlichen Anforderungen: Es beginnt entspannt mit einem einfachen, 317 Meter langen Par 4. Doch schon die Bahn zwei lehrt uns, dass mit diesem Course nicht zu spaßen ist. Der Abschlag bergauf: für Longhitter ein Schlag ins Ungewisse. Spielt man den Platz zum ersten Mal, lieber einige Meter hochlaufen und schauen, wo es hin geht. Einen Blick vor jedem Abschlag ins Birdibuch zu werfen und mit Bedacht die Schlägerwahl zu treffen, ist an den meisten Löchern sehr empfehlenswert. Dem Loch 4, einem interessanten Par 3 mit 181 Metern von gelb, folgen einige sehr schräg hängende Bahnen, die bei Schlägen mit dem Driver und den langen Eisen besondere Standpositionen verlangen. Nach einem kurzen, leicht zu spielenden Par Drei eröffnet sich auf dem Tee der neunten Bahn ein wunderschöner Blick auf die Küste von Fréjus und das blaue Mittelmeer. Die Back Nine sind etwas kürzer, jedoch enger, trickreicher und sehr trocken. Hier werden die Auswirkungen des niederschlagarmen Sommers sichtbar. Es konnte wochenlang nicht bewässert werden und es bedarf immer noch großer
Anstrengungen des Betreibers, den Platz in diesem Zustand zu halten. Die letzten 4 Löcher sind leichter und im flachen Gelände, so kann man sich, trotz eines vielleicht nicht so guten Scores, entspannt auf die kulinarischen Annehmlichkeiten freuen. Wenn dann noch Zeit übrigbleibt, ist ein Abstecher in das einen Kilometer entfernte Weingut Château Vaudois und die Verkostung des köstlichen Rosé empfehlenswert. Übrigens gehört dieses Weingut ebenfalls der Familie Delli. Ein Wermutstropfen bleibt! Leider waren die Greens aerifiziert, diese Bearbeitung ist im Herbst üblich. Dies sollte jedoch dem Golfer bei der Teetime-Reservierung mitgeteilt werden. So kann der Spieler entscheiden, ob er auf aerifizierten Greens mit ausgefransten Löchern für 80 Euro spielen möchte. Eine Reduktion des Greenfees wäre hier eine geeignete Maßnahme! unser Fazit: Für das Fünfte très bien hat es an diesem Tag leider nicht gereicht, wir werden aber sehr gerne wiederkommen. Übrigens, wenn Sie den Platz vor dem Spiel genau studieren wollen, «überfliegen» Sie ihn einfach, denn auf der informativen Webseite können Sie sich jede Bahn aus der Luft anschauen.
uNser golfkolumNist raimuND theoBalD
Jahrgang 1956, seit 1992 leidenschaftlicher Golfer, Frankreichliebhaber in jeglicher Form: Menschen, essen, Wein, Kultur, Provence, Côte d’azur.
golf De roqueBruNe resort CD 7 83520 Roquebrune-surArgens +33 (0)4 94 19 60 35 E-Mail: contact@golfderoquebrune.com www.delli-resort.com La table de Louis – Restaurant Lounge Tel. +33 (0)4 94 19 60 35
Der Platz 18 Loch - Par 71 Längen der verschiedenen abschläge: 5895 m schwarz (Herren) Cr 73 Slope 149 5781 m weiß (Herren) Cr 72,6 Slope 145 5267 m gelb (Herren) Cr 70,9 Slope 144 5065 m blau (Damen) Cr 70,9 Slope 147 4666 m rot (Damen) Cr 71,9 Slope 134 Drivingrange, Putting- und Chipping-Grüns Clubhaus mit schön eingerichtetem restaurant, Lounge und Terrasse. Umkleideräume, Duschen und sanitäre anlagen sehr gepflegt. Greenfee für 18 Loch 82 € Hauptsaison, 72 € Nachsaison. Jugendliche bis 18 und Studenten bis 25 Jahre erhalten 50 % ermäßigung. Der Platz ist ganzjährig geöffnet.
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rz-leser empFehlen:
Mein LieblingsRestaurant! Geheimtipps oder Klassiker – lassen Sie sich verführen von Lokalen, die unsere Leser lieben. Santé und bon appetit!
Hans Günther BORMES-LES-MIMOSAS Meine Lieblings-Bar: Die «Bar Chez Mimi» in Le Lavandou. Hier sitzt man sehr nett, umgeben von freundlichen Leuten, mit Blick auf Bouleplatz und Meer. Lecker: der Noisette. Und das kleine Plus: Es gibt immer eine aktuelle Tageszeitung.
Tünde Mathe MAGAGNOSC Meine Lieblings-Bar: Ein Pub bei mir um die Ecke, das «Castle Pub». Nettes Personal und angenehme Stimmung!
Mein Lieblings-Restaurant zu Mittag: «La Bastide Saint-Antoine» – unbeschreiblich gut, freundliches Personal, ausgezeichnetes Essen, super Ambiente, aber leider nur zu Mittag erschwinglich.
Mein Lieblings-Restaurant zum Schlemmen am Abend: «Le Vauban» in Antibes – gutes PreisLeistungs-Verhältnis, über die Jahre gleichbleibend gute Qualität, wobei vegetarische Optionen zu wünschen übrig lassen. Und «Le Relais de la Pinède» in MouansSartoux – gute Qualität, sehr nettes Personal und sogar vegetarische Option auf Wunsch.
Mein Lieblings-Restaurant zu Mittag: «Chez Laurent» in Le Lavandou. Stets zu empfehlen ist das Menu du Marché (16 Euro). Einfaches Ambiente, Superküche. Der Koch Laurent (zu Recht eitel) und seine russische Frau (taff!), die serviert, gehen noch in ihrem Metier auf. Nach Tisch erscheint er regelmäßig vorn und spricht mit den Gästen – erkennbar, um sich applaudieren zu lassen, was nicht schwer fällt.
Mein Lieblings-Restaurant zum Schlemmen am Abend: Das «Café du Progrès» in Bormes, mitten im Dorf. Abends wie üblich etwas teurer (20-40 Euro). Die Preise sind aber mehr als gerechtfertigt. Alles ist lecker!
Anna-Maria Deutschmann MüNCHEN & NIZZA Meine Lieblings-Bar: Das «Oxford Pub» im Vieux Nice: raffinierte Vintage-Deko, witzige Barkeeper und legendäre Karaoke-Abende (dienstags)!
Mein Lieblings-Restaurant zu Mittag: Am liebsten gehe ich in die «Sushi Bar» in der Rue du Collet in der Altstadt, einen Katzensprung von der Kathedrale entfernt. Frisch, lecker und das beste Sushi in Nizza! Das Mittagsbüffet ist sehr erschwinglich – und zum Nachtisch gibt’s einen leckeren Cupcake bei «Emilie’s Cookies».
Mein Lieblings-Restaurant zum Schlemmen am Abend: Ausgezeichnetes italienisches Essen gibt’s im «La Favola» am Cours Saleya in Nizza. Sehr freundliches Personal und gemütliche Stimmung – vor allem «en terrasse» im Sommer. Danach bei einem leckeren «Fenocchio»-Eis noch eine Runde durch die Altstadt und am Meer entlang schlendern.
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NEUES KONZEPT Gourmet-Gerichte in Klein: «les petites assiettes» im Table 22 in Cannes
Geschichten aus dem Midi
lEIDER AUSGEbUCHT s war Sommer, wir hatten Besuch aus Deutschland und für Samstagabend einen Tisch für vier in einem Lokal in einem Ort in der «grünen Provence» bestellt. Wir waren dort quasi Stammgäste, wurden per Handschlag begrüßt und der Wirt setzte sich gerne mal auf einen kleinen Plausch zu uns. Nicht so an diesem Samstagabend. «Tut mir Leid, wir sind ausgebucht», raunzte der Aushilfskellner. «Schön für Sie», und da lachten wir noch, «aber wir haben telefonisch einen Tisch reserviert, und zwar beim Chef persönlich.» Vom Chef, eben noch Mittelpunkt seines Etablissements, war kurzfristig
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timmungsvoll ist schon das schummrige Ambiente, wenn man sich an dunklen Winterabenden in Cannes die Rue Saint-Antoine am Fuße der Altstadt Suquet hinaufarbeitet. Hier wartet eine beheizte Restaurant-Terrasse neben der anderen auf Gäste. Ziemlich weit oben erst hebt sich das «Table 22» vom Rest der Lokale ab. Dies sei das beste Haus an der Straße, sagen Insider. Vor 15 Jahren von Joël Mantel unter seinem eigenen Namen eröffnet, wurde das Restaurant kürzlich dramatisch vergrößert und neu eingerichtet. Seither werden unter dem Namen «Table 22» im neu geschaffenen Lounge-Bereich zur Aperitif-Zeit auch so etwas wie Tapas angeboten, des petites assiettes. Tatsächlich handelt es sich um Mini-Ausgaben
der Gourmet-Gerichte, die das Restaurant ein paar Stufen höher im neuen Saal in der Vollversion anbietet – köstlich abgerundete feinste mediterrane Küche. Hummer-Suppe, Auberginen-Kaviar, Tintenfisch, Kabeljau nach Nizzarder Art, Jakobsmuscheln … Chef Joël Mantel mag noble Zutaten, vielleicht eine Angewohnheit aus Zeiten, als er mit Alain Ducasse zusammenarbeitete. Seine holländische Frau Brenda empfängt die Gäste, unterstützt vom spanischen Chefkellner Demetrio, der neben all den anderen gängigen Sprachen auch überraschend gut Deutsch spricht. Ein Mini-Gericht kostet 8,50 Euro, fünf gibt’s für 36 Euro; Menü 39 und 75 Euro. Montags geschlossen, dienstags und mittwochs nur abends geöffnet, sonst 12-14 und 19-22 Uhr. www.restaurantmantel.com
nur noch der Zipfel seiner Kochmütze zu sehen, danach nichts mehr. «Bei mir hat keiner angerufen», flüsterte es aus der Küche. «Natürlich nicht», sagte der Kellner, der nun das Buch mit den Reservierungen geholt hatte und mit seinen Fingern auf eine völlig leere Seite hämmerte. «Hier, sehen Sie selbst: keine einzige Reservierung!» Donnerwetter! Das Lokal war rappelvoll, niemand hatte reserviert und jeder einen Tisch bekommen. Nur wir nicht. «Kann ja sein, dass Sie tatsächlich reservieren wollten», meinte Monsieur Klugscheißer. «Aber dann haben Sie es einfach vergessen. Hadern Sie nicht mit sich, so etwas passiert doch jedem mal.» Später haben wir dennoch schwer gehadert, deshalb, weil wir offensichtlich nicht nur zum Reservieren, sondern auch noch für eine angemessene Reaktion zu blöd waren und stattdessen höflich um die vier bestellten Plätze baten. Und dann mischte sich auch noch ein Gast von seinem nicht reservierten Tisch ein und verkün-
dete: «Ja ja, die Deutschen! Immer scharf auf eine Extrawurst!» Der Kellner kriegte sich vor Lachen kaum noch ein, und ich, mittlerweile zur Hochform aufgelaufen, wurde von meinen feigen Leidensgenossen blitzschnell aus dem Lokal gezogen. Dabei hätte alles so einfach sein können. Im allerbesten Fall hätten wir an der Bar bei einem Kir aufs Haus auf einen freien Tisch gewartet. Im zweitbesten Fall ohne Kir. Oder man hätte uns bitten können, in einer halben Stunde wiederzukommen. Letztendlich hätte es auch eine Geste des Bedauerns oder eine einfache Entschuldigung getan. Nichts von alledem. Wir haben unser Glück dann noch in drei weiteren Restaurants versucht. Zwei waren voll, im dritten saß nur eine einsame, unglückliche Person und heulte in ihren Pastis. Deprimiert fuhren wir nach Hause und tauten Pizza auf. Schade eigentlich. Wir hatten einen verkorksten Abend und haben nun kein Stammlokal mehr.
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SEIN EIGENES DING Von AILA STöCkMANN
Achtung, Geheimtipp: Bei Bessem in Mandelieu bekommt man exquisite Küche zu erschwinglichen Preisen.
1 Foto 1 cheF bessem in seinem element © D.R.
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Foto 2 cremes und mousse zählen zu den bevorzugten texturen von bessem Foto 3 besonders beliebt bei den gästen: das tintenFisch-risotto
spezialmeNüs Für besondere Gelegenheiten kreiert Bessem spezielle Menüs – zum Beispiel zum valentins-Tag am 14. Februar. Die Gerichte sind jeweils auf seiner Facebook-Seite einzusehen. außerdem lädt er regelmäßig Sterneköche ein, die mit ihm zusammen außergewöhnliche Menüs auf den Tisch bringen. Menü mittags ab 37, abends ab 47 euro. www.bessemrestaurant.com
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twas versteckt in einem unbekannten Winkel von Mandelieu hat vor wenigen Monaten ein Restaurant eröffnet, das in Zukunft noch gewaltig von sich reden machen dürfte: «Bessem» heißt es, benannt nach dem Betreiber, einem jungen Koch, der das Wagnis eingeht, sein eigenes Ding auf höchstem Niveau zu machen. Schon beim Setzen in die dick gepolsterten Stühle ahnt der Gast: Hier wird Wert auf Qualität gelegt. Klar, ab dem Frühjahr, wenn wieder im Freien gegessen werden kann, wird das Ambiente noch einladender – in dem auf mehreren Terrassen angelegten, grünen Garten mit Wasserspiel und Boules-Platz. Doch selbst in der kalten
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Jahreszeit badet man beim Schlemmen im großzügigen Wintergarten in der Sonne. Was später serviert wird, sind vollendete Kreationen, von den Amuses-bouche bis zum Dessert vom eigenen patissier: Interessante Texturen, überraschende Geschmackskombinationen, typische Produkte der Region und Saison fügen sich zu kulinarischen – fast möchte man sagen – Offenbarungen. Da wären zum Beispiel das mit Zitrone abgeschmeckte Risotto mit Tintenfisch als Vorspeise, Entenbrust mit Pastinake, Apfel und Bitterschokolade im Hauptgang und zum Dessert, rein optisch schon ein Spektakel, das Quitten-Baiser. Bisher funktioniert das Restaurant mit Mund-zu-MundPropaganda; natürlich fehlen zu Beginn Eintragungen in einschlägigen Führern. Einige Gäste – etwa aus Monaco – kommen, weil sie Bessem bereits aus Courchevel kennen. In dem Luxus-Skiort kochte er fünf Jahre für den Pariser Starkoch Pierre Gagnaire und bescherte dessen Restaurant Les Airelles auf einen Schlag zwei Sterne. Nutzer des Guide Michelin wissen: Das hat Seltenheitswert! Bei Gagnaire hat es für den gebürtigen Tunesier «Klick» gemacht! Mit 22 kam Bessem Ben Abdallah nach Frankreich, schon damals mit dem Ziel, Koch zu werden – auch wenn ihn seine Familie, alles Akademiker, für verrückt erklärte. Bessem biss sich durch und arbeitete sich in verschiedenen gehobenen Restaurants hoch. «Aber erst Gagnaire hat mich zum richtigen chef gemacht; bei ihm erst habe ich kapiert: Das ist wirklich mein Ding!» Damals war er 30. Heute, neun Jahre und weitere Stationen später, hat er erreicht, wovon er seither träumt: Herr im eigenen Reich zu sein. Das rote gestrichene Steinhaus unweit des Rathauses von Mandelieu hat Bessem aufwändig erweitert und nach seinem Geschmack dekoriert. Der Rahmen bleibt jederzeit intim, denn mehr als 35 Gäste gleichzeitig nimmt er nicht an – dann könnte er mit seinem kleinen Team nicht den Service gewährleisten, der ihm so am Herzen liegt: «Ich möchte, dass jeder Gast zufrieden nach Hause geht.» Doch der Aufbau eines Restaurants ist und bleibt ein Kraftakt. Besonders, wenn man das Kochen als Kunst begreift wie Bessem. Ohne großes Haus, ohne berühmtes Hotel im Rücken muss er mit bescheideneren Mitteln zaubern. Aber darauf versteht sich der so herzliche wie bescheidene Typ aus dem Maghreb, der jeden Gast nach dem Essen persönlich begrüßt. «Meine Küche ist eine spontane Küche», erklärt er. «Abhängig davon, was ich morgens auf dem Markt entdecke, passe ich meine Menüs an.» Wenn er überraschend an Wildschwein kommt, erhalten Stammgäste eine SMS. Die Preise bei Bessem sind abordable, wie der Franzose sagt, erschwinglich. Aber das könnte sich mit steigendem Bekanntheitsgrad ändern. Denn ein ganz unbeschriebenes Blatt ist das Lokal dann doch nicht: Drei Monate nach der Eröffnung wurde es unlängst von einem Fachmagazin als beste Neu-Eröffnung des Jahres 2017 ausgezeichnet. Die Infos dazu muss man ihm fast aus der Nase ziehen. Lob ist nicht sein Ding. JANUAR / FEbRUAR 2018
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AMUSE-bOUCHES
47 prozent der weltweiten ernte von tuber melanosporum gedeihen in Frankreich. © D.R.
TRÜFFElZEIT!
Die schwarze Knolle könnte diesen Winter Rekordpreise erzielen
jérôme viaud, bürgermeister von grasse, michel santinelli, präsident des trüFFelverbands der alpes-maritimes, gastgeber jacques chibois und gérald lombardo, bürgermeister von le rouret (v.l.), stellen in der bastide saint-antoine in grasse das programm der diesjährigen trüFFelFeste vor. © AS
nde November beginnt in Südfrankreich die TrüffelSaison. Ihre beste Qualität aber erreicht Tuber melanosporum, die Schwarze Trüffel, die zu den teuersten Speisepilzen der Welt zählt, im Januar und Februar. Wegen der außergewöhnlichen Trockenheit im vergangenen Jahr dürfte Gourmets allerdings eine schwierige Saison bevorstehen. «Nur, wo bewässert wurde, wird es Trüffel geben!» verhieß Michel Santinelli, der Präsident des TrüffelVerbands der Alpes-Maritimes, schon im November. Dort und im benachbarten Departement Var ist die Königin der Trüffel seit jeher zu
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Hause: Klima und der kalkhaltige Boden behagen dem Pilz, der bevorzugt unter Steineichen (chênes verts) wächst. Mit der Urbanisierung jedoch ging die Trüffel zurück, die offene, sonnige Areale mag. Seit Mitte der 1990er-Jahre redet auch der Klimawandel ein Wörtchen mit: Die seither immer längeren trockenen Perioden schmecken dem Pilz überhaupt nicht. So sei, sagt Michel Santinelli, sein natürliches Vorkommen um 90 Prozent zurückgegangen. Aufgefangen wiederum wird dieser Rückgang von «künstlichem» Trüffelanbau mit Bewässerung. So sind
in den Alpes-Maritimes in den vergangenen 25 Jahren rund 300 Hektar Trüffelfelder angelegt worden – mit Steineichen, deren Wurzeln mit Trüffelsporen «geimpft» werden. Geht es nach Michel Santinelli, soll diese Fläche noch deutlich größer werden, zumal bis zur ersten Ernte locker zehn Jahre ins Land gehen. Ein erstes Versuchsfeld für den gezielten Trüffelanbau wurde vor vielen Jahren im Dörfchen Le Rouret angelegt – der heimlichen Trüffelhauptstadt der Alpes-Maritimes, in der auch der Verband seinen Sitz hat. Dort wird unterdessen jede Saison fleißig geerntet. Das Departement Var hat mit dem örtchen Aups seine langjährige Trüffel-Kapitale. Dort findet im gesamten Winter immer donnerstagmorgens ein zentraler Trüffelmarkt statt. In den Alpes-Maritimes läuft das Trüffel-Geschehen weniger zentralisiert ab: Unbestrittener Höhepunkt der lokalen Trüffel-Saison ist der alljährliche Markt in der Bastide Saint-Antoine in Grasse. Sternekoch Jacques Chibois lädt am 6. Januar zum 22. Mal in seine Bastide, gefolgt in der Woche drauf von einem weiteren großen Trüffelfest in Le Rouret. aus dem programm in grasse, bastide saint-antoine (samstag, 6. januar, 9.30 bis 17.30 uhr): Verkauf von Trüffel und lokalen Produkten, 10.30/11.30/12/15 Uhr Vorführungen mit Trüffelhunden, mittags Gourmet-Trüffel-Menü (auf Reservierung), 17 Uhr Verlosung eines großes Fresskorbes, natürlich mit Trüffel. aus dem programm in le rouret, dorfplatz (sonntag, 14. januar, 9 bis 16.30 uhr): Provenzalischer Markt mit Trüffelverkauf, Stand des Trüffelverbands, deren Mitglieder Tipps zur
Trüffelzucht geben und bei Fragen Rede und Antwort stehen, ganztägig Trüffelhunde-Vorführungen. Zwischen 9 und 12 Uhr Besuch des Versuchsfeldes oberhalb des Dorfes möglich (Shuttlebusse stehen zur Verfügung), 15 Uhr Vortrag über den Trüffel-Anbau. as
trüffelmärkte Var: im Departement var gibt es einen zentralen Trüffelmarkt: jeden Donnerstagvormittag bis ende Februar auf dem rathausvorplatz in aups. immer am vierten Januar-Sonntag des Jahres wird am selben Ort zum großen Trüffelfest geladen: diesmal am 28. Januar – mit provenzalischem Markt und vorführungen mit einem Trüffelschwein.
Alpes-Maritimes: in den alpes-Maritimes findet bis Mitte Februar ein wöchentlicher Trüffelmarkt statt – jeweils an einem anderen Ort: am 6. Januar bei Jacques Chibois in der Bastide Saint-antoine in Grasse, am 14. Januar in Le rouret, am 21. Januar in villeneuve-Loubet, am 27. Januar in Saint-Laurent-duvar, am 28. Januar in Gréolières, am 4. Februar in Sospel, am 10. Februar in Puget-Theniers. im selben Zeitraum werden jeden Freitag von 9 bis 17 Uhr Trüffel in der Maison du Terroir in der Trüffelhauptstadt der alpes-Maritimes Le rouret verkauft.
Gerhard heißt Sie in seiner neuen Weinbar bei selektiven Weinen aus aller Welt herzlich willkommen. Genießen Sie die entspannte Atmosphäre und den Meerblick sowie köstliche Tapas aus unserer internationalen Küche.
GERHARD'S CAVE
Geöffnet täglich von 17 - 01 Uhr - 42, quai Jean Charles Rey 98000 Monaco - 00377/99907191 - gerhard@monaco.mc
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was ist Meditation? editation ist ein Weg, um die Ruhe, die bereits in uns liegt, neu zu entdecken. Beim Meditieren üben wir Achtsamkeit gegenüber uns selbst. Die meiste Zeit unseres Lebens orientieren wir uns nach außen und glauben, dass die Quelle von Glück in der Welt der Phänomene zu finden ist. Vergangene Handlungen (Karma) erzeugen Prägungen (Samskaras), die Wünsche und Neigungen (Vasanas) generieren, was wiederum zu neuen Absichten und Handlungen führt. Doch das Handeln aus unseren Wünschen heraus führt oft zu Leid, weil das Glück außerhalb von uns selbst immer vergänglich ist. Mit der Meditation richten wir den Blick nach innen, führen einen Dialog mit uns selbst und wenden uns in der Stille dem eigenen, tiefsten Wesen zu. Der Bezugspunkt ist nun nicht mehr das nach außen gerichtete Ego mit seinen Bedürfnissen und Erwartungen, sondern das eigene Bewusstsein im Hier und Jetzt. In diesem Zustand des wunschlosen Gewahrseins und des Loslassens können wir zu tiefer Entspannung und Ruhe finden, Geist und Körper regenerieren sich, Emotionen werden reguliert, und wir bauen nachhaltig Stress ab. Weil wir im meditativen Zustand frei von Wünschen und Absichten sind, kann etwas Neues entstehen, eine klare Bewusstheit, die zu größerer innerer Stabilität und Freiheit führt. www.anahataflow.eu
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Mit der Schulwahl werden Weichen für die Zukunft gestellt Spätestens im Frühjahr stehen in Frankreich für viele Schüler und ihre eltern wichtige entscheidungen an: in welche Schule soll das Kind – bei der einschulung in die Maternelle, die Grundschule, das Collège oder Lycée? Und wenn die Schullaufbahn kurz vor dem ende steht, wird die Frage nach der weiteren Zukunft nicht eben leichter. in unserem Special versuchen wir Orientierungshilfe zu geben und nebenbei das französische Bildungssystem zu erklären.
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vON DER MATERNEllE ZUM AbITUR Von AILA STöCkMANN
rüher als im deutschen Schulsystem wird es in Frankreich ernst für die Kleinsten: Mit drei Jahren kommen Kinder in die Ecole maternelle – eher mit einer Vorschule als mit einem Kindergarten vergleichbar. Drei Jahre lang werden sie dort auf den Ernst des Lebens vorbereitet, der sie spätestens mit dem Eintritt in die Grundschule (Ecole élémentaire) ereilt. Im ersten Jahr geht das Kind in die petite section, im zweiten in die moyenne section und im letzten Jahr schließlich in die grande section. Schon bei der Entscheidung für diese erste Schule, die die Kinder meist von morgens halb neun bis nachmittags halb vier besuchen (Mittwoch frei oder nur vormittags Unterricht), stehen den Eltern diverse Wahlmöglichkeiten offen. Allerdings redet der Geldbeutel häufig ein entscheidendes Wort mit. Grundsätzlich kann man im Hexagon wählen zwischen öffentlichen und privaten Schulen. Haupt-Unterschied: die öffentlichen sind kostenfrei, der Zugang zu privaten kostet Geld. Viele Eltern entscheiden sich anfangs aus rein praktischen Gründen für die nächstgelegene Stadtteilschule, und das ist meist eine öffentliche (école publique). Im privaten Bereich findet man speziell an der Côte d’Azur bereits für die Kleinsten mehrsprachige Schulen (meist Französisch-Englisch), häufig in Verbindung mit einem besonderen pädagogischen Ansatz wie etwa beim Waldorf-Kindergarten oder einer Montessori-Schule (siehe Seite 61). In öffentlichen Maternelles wird zwar gespielt, jeden Tag steht aber bereits «Arbeit» (travail) auf dem Stundenplan, die penibel beurteilt wird. Mit dem ernüchternden
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Ergebnis, dass die Kleinen beim Eintritt in die Grundschule genauso wenig lesen oder schreiben können wie Kinder, die sich im Kindergarten rein spielerisch entwickeln durften. Im Alter von sechs bis elf Jahren besuchen Kinder in Frankreich die Grundschule (Ecole Elémentaire). Auch hier tragen die Klassenstufen Namen statt Zahlen: von der ersten Klasse, dem Cours préparatoire (CP) geht es über den Cours élémentaire 1ère année (CE 1), den Cours élémentaire 2e année (CE 2) und schließlich den Cours moyen 1ère année (CM 1) bis zum Cours moyen 2e année (CM 2). Zusammen mit den Maternelle-Jahren werden diese ersten acht Schuljahre unter dem Begriff Einseignement du premier degrée zusammengefasst. Beim Eintritt der Kinder in die Grundschule wählen Eltern in Südfrankreich das Bildungsinstitut häufig schon gezielter aus. Wieder geht es um die Entscheidung öffentlich oder privat. Besonders für Eltern zweisprachig aufwachsender Kinder wird nun die Frage nach zweisprachigen Schulen interessant. Was die deutsch-französische Community in den Alpes-Maritimes angeht, treffen sich viele Kinder an der Ecole Elémentaire Sartoux in Valbonne-Sophia-Antipolis – eine öffentliche Schule, an der die Kinder die meiste Zeit in Französisch unterrichtet werden, mehrfach pro Woche aber auch in Deutsch lesen und schreiben lernen. Vor allem im Grundschulbereich gibt es an der Côte d’Azur verschiedenste, häufig englisch-französische Privatschulen. Kleinere Klassen und individuelleres Lernen sind neben der Zweisprachigkeit die wichtigsten Weiter auf Seite 60 Vorzüge.
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Große Selbstständigkeit wird den Kindern recht plötzlich mit dem Eintritt ins Collège im Alter von elf Jahren abverlangt. Das Lehrpensum und die Fächervielfalt werden größer, die Hausaufgaben mehr. Besucht wird das Collège vier Jahre lang (im Alter von 11 bis 15): von der 6e (Sixième), 5e (Cinquième), 4e (Quatrième) bis zu 3e (Troisième) (entspricht der deutschen 6. bis 9. Klasse). Auch hier wird wiederum zwischen öffentlichen und privaten Collèges unterschieden, wobei der Besuch einer privaten Schule in der Gesellschaft grundsätzlich nicht als exotisch wahrgenommen wird. Viele Schüler in den Alpes-Maritimes mit mehrsprachigem Hintergrund streben den Besuch des Centre Internationale de Valbonne (CIV) in SophiaAntipolis an (auf Wunsch mit Internat). Dort schließen die Schüler das Lycée (siehe weiter unten) mit einem zweisprachigen Abitur ab: Französisch mit Deutsch, Englisch, Italienisch, Spanisch oder Chinesisch. Obwohl öffentliche Schule, wird hier für Schüler des deutschen und englischen Zweigs eine jährliche Gebühr erhoben, mit der die muttersprachlichen Lehrer bezahlt werden. Nach dem Collège folgt das Lycée, und spätestens hier unterscheidet sich das französische Schulsystem stark vom deutschen. Collège und Lycée bilden zusammen das Enseignement du second degré, das sieben Jahre umfasst. Im Lycée steigen die Schüler in der Seconde (10. Klasse) ein und gelangen über die Première (11.) in die letzte Klassenstufe, die Terminale (12.). An einige Collèges ist ein Lycée angegliedert, manchmal müssen oder wollen die Schüler aber auch die Einrichtung wechseln. Beim Eintritt ins Lycée legt der Schüler die Ausrichtung seines späteren baccalauréats (Abitur) fest, was bereits mit 15 Jahren eine Weiche fürs ganze Leben bedeuten kann. Diese frühe Entscheidung steht derzeit in der Diskussion. Nach dem aktuellen System streben leistungsschwächere Schüler tendenziell eher ein beruflich ausgerichtetes bac pro (baccalauréat professionel) an einem Lycée professionel an, oder bereits nach zwei Jahren den Abschluss CAP (Certificat d’aptitude professionnelle), meist mit dem Ziel, einen handwerklichen Beruf zu ergreifen. Neben dem bac pro gibt es das baccalauréat général und das baccalauréat technologique. Alle drei bac-Arten qualifizieren – theoretisch – fürs Studium an Hochschulen inklusive Grandes Ecoles (siehe Seite 62). Das klassische baccalauréat général wiederum muss mit einer von drei Spezialisierungen (filières) absolviert werden: Literatur und Philosophie (Bac L – littéraire), Naturwissenschaften (Bac S – scientifique) oder soziale Wissenschaften (Bac ES – économique et social). Mit dem Bac L etwa erschweren sich Schüler frühzeitig den Weg zum Wirtschafts- oder naturwissenschaftlichen Studium, der Schritt mit einem (zumindest inoffiziell) als höherwertig eingestuften Bac ES oder S in die Literatur- oder andere Geisteswissenschaften hingegen gilt als einfacher. Ein baccalauréat technique schließlich strebt an, wer mit 15 Jahren schon weiß, dass er oder sie gerne mal in die Hotellerie, einen medizinischen oder sozialen Beruf gehen würde. JANUAR / FEbRUAR 2018
wARUM INTERNATIONAlE SCHUlEN? Zweisprachigkeit, Weltoffenheit, Freundschaften fürs Leben sind nur einige der Gründe
eine Angst vor dem Umzug an die Côte d’Azur mit schulpflichtigen Kindern! Das internationale Flair Südfrankreichs spiegelt sich auch in seiner Schullandschaft wider. Verschiedene Privat- und einige öffentliche Schulen bieten Unterricht in Deutsch oder Englisch an, meist gepaart mit Französischstunden.
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Nimmt der Schulleiter sich Zeit für Sie? Dürfen Sie in den laufenden Unterricht hineinschnuppern? Wird Ihnen die Ausstattung der Schule gezeigt? Wird das Kind in der neuen Fremdsprache besonders gefördert? Welche Rolle spielen Fächer wie Sport, Musik, Kunst, Theater im Lehrplan? Ist auch die Entwicklung des Kindes als selbstbewusstes Individuum in der Gesellschaft Teil der Ausbildung? Fragen wie diese sollten Sie bei einem Besuch im Hinterkopf haben.
Geläufige lehrmethoden Gerade, wenn Kinder in ein fremdes Land wechseln, kann es ihnen den Start ungemein erleichtern, wenn sie an einer internationalen Schule (auch) in ihrer Muttersprache unterrichtet werden – mit Lehrmethoden, die ihnen aus der Heimat geläufig sind. Treffen sie außerdem auf Kinder in ähnlichen Situationen, fühlen sie sich schnell weniger fremd. Gleiches gilt im Übrigen für die Eltern: Der Austausch mit anderen Expats bringt häufig nicht nur Freunde, sondern hilft bei der Bewältigung des neuen Alltags. Und nicht zuletzt in Bezug auf die Mehrsprachigkeit gilt: Wer die Chance hat, seine Kinder auf eine internationale Schule zu schicken, sollte sie nutzen! Bloß – wie unter der Fülle an Einrichtungen die richtige für den Nachwuchs auswählen? Brian Hickmore, Schulleiter der Mougins School, empfiehlt: «Besuchen Sie die Schulen, die Sie interessieren!» Nur so finden Sie heraus, ob ihnen die Atmosphäre zwischen Lehrern und Schülern zusagt, wie Sie selbst und Ihr Kind empfangen werden und ob Ihre Fragen zufriedenstellend beantwortet werden.
Einfluss auf die Familie Abzuklären sind auch die Zugangsvoraussetzungen. Meist werden Zeugnisse aus früheren Schulen verlangt, manchmal sind auch schriftliche Tests abzulegen. Einige Schulen gehen bei der Aufnahme nach der Leistung der Kinder. Wenn eine Schule Kinder unabhängig von ihrem schulischen Niveau aufnimmt und die Schüler trotzdem gute Resultate bei Abschlussprüfungen erzielen, spricht das für die Qualität des Unterrichts. Schulleiter Brian Hickmore rät bei der Wahl der Schule zu großer Sorgfalt, denn jegliche Entscheidung wird einen Einfluss auf die gesamte Familie haben. Oftmals entstehen lebenslange Freundschaften – selbst unter den Eltern. Und neben den positiven sprachlichen Aspekten bietet eine internationale Schule auch für die soziale Entwicklung ihrer Schüler jede Menge Chancen: der Multi-Kulti-Kosmos lässt für Diskriminierung wenig Platz, sondern fördert – ganz im Gegenteil – die Akzeptanz von Unterschieden. Der Weg zum «globalen Nomaden» steht Absolventen einer internationalen Schule weit offen.
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werde du selbst!
Von AILA STöCkMANN
Kindgerechtes Lernen an einer Montessori-Schule Keine Noten, Freiarbeit und gemischte Jahrgänge: Oft kritisch beäugt, tatsächlich aber voller Chancen, erlebt Montessori-Pädagogik weltweit einen aufschwung. eine Schule in Sophiaantipolis zeigt, wie Unterricht alternativ laufen kann.
chon zu Beginn des 20. Jahrhunderts erkannte die italienische Ärztin Maria Montessori, wie unterschiedlich Kinder ticken und wie wichtig es ist, dass sie sich frei und ihren Vorlieben entsprechend entfalten können. Wenn Kinder ihre Umwelt selbst entdecken und verstehen lernen, entwickeln sich verantwortungsvolle, unabhängige, kreative Menschen, die sich für das Wohl der Gesellschaft und für den Frieden einsetzen. Ihre Einsichten, auch als Montessori-Pädagogik bezeichnet, beruhen auf dem Bild des Kindes als «Baumeister seines Selbst». Die Ärztin entwickelte noch heute eingesetzte Materialien, mit denen die Schüler sich nach und nach das Leben in einer komplexen Welt erarbeiten. Hilfestellung erhalten sie natürlich von Lehrern, die individuell auf jedes Kind abgestimmte didaktische Techniken anwenden, um sie optimal zu fördern. Als Grundgedanke der Montessori-Pädagogik gilt die Aufforderung: «Hilf mir, meine Arbeit selbst zu tun!» Noten werden nicht vergeben. Was die Ärztin damals quasi intuitiv durch Beobachtung entwickelt hat, haben neurowissenschaftliche Studien mittlerweile als sinnvoll bestätigt. Alle Theorie ergibt sofort Sinn, wenn Schulleiter Nicolas Wattel in Sophia-Antipolis durch das liebevoll eingerichtete Schulgebäude «Les Colibris» mit großem baumbewachsenen Garten samt Tieren, Gemüsebeeten und Kompostanlage führt. Für jede aus zwei bis drei Jahrgängen bestehende Altersgruppe gibt es in der zweisprachig eng-lischfranzösisch geführten Montessori-Schule einen Klassenraum, in dem das Material Holz dominiert. Die großen Klassenräume wiederum sind unterteilt nach Lehrstoff: In einer Ecke geht es um das alltägliche Leben, in einer anderen um Mathe, daneben um Sprache, um Geographie und so weiter. Sogar einen «Friedenstisch» gibt es, an dem die Kinder alleine Streite schlichten lernen. «Wir respektieren Kinder und vertrauen ihnen – so lernen sie sich zu entfalten», nennt der Schulleiter eine ganz wichtige Einstellung des Personals. In der Klasse der 3- bis 6-Jährigen beispielsweise stehen in einem flachen, kindgerechten Regal kleine Tablette mit Schüsselchen und Känn-
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chen, befüllt mit Reis oder Wasser, und einem kleinen Putzlappen daneben, mal rosafarben, mal in Gelb oder Blau. Hier können die Kleinen «Essen zubereiten»: Wasser einschenken, Reis fühlen und umfüllen, kurz: nach Lust und Laune experimentieren. Buchstaben, die es zu erlernen gilt, sind in einer anderen Ecke des Raumes als kleine Holzformen vorhanden, mit weicher Textur – um den Tastsinn der Kinder beim Lernen mit einzubeziehen. Würfel und Perlen machen an wieder anderer Stelle mathematische Regeln im wahrsten Wortsinne begreifbar. Verstehen statt auswendig lernen, ist die Devise. «Das Material richtet sich an alle Sinne und die unterschiedlichen Merk-Arten, die ein Kind benutzt – denn jedes Kind lernt anders», so Gina Wattel, die pädagogische Leiterin der Schule. «Das Material ist auf die unterschiedlichen Entwicklungs-Etappen abgestimmt, die jedes Kind durchläuft.» Auch nach über 100 Jahren habe es nicht an Aktualität eingebüßt, «denn die Entwicklung des Gehirns funktioniert seit Ewigkeiten auf die gleiche Art und Weise». Und genau das sei einer der Knackpunkte an einer MontessoriSchule: «Hier werden mehr Gehirnareale benutzt als an Regelschulen, Synapsen können sich entsprechend besser bilden.» weiter auf seite 66!
moNtessori-sChule «les ColiBris» zweisprachig englisch/Französisch (mit je einem englisch- und einem französischsprachigen Lehrer pro Klasse) für Kinder von 2 bis 12 Jahren Jahresgebühren: rund 8000 euro www.ecole-montessori-colibris.com
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Ideales Umfeld zur Entfaltung von Kindern von 0 bis 12 Jahren, im Unterricht oder in zweisprachigen Arbeitsgruppen. The ideal environnment for children’s development from 0 to 12 years old, at school or bilingual workshops
FENEN TÜ6R. TAGE DER 4O.FM ärz und 2 Samstag, 2 13 Uhr Mai, von 9 bis TH CH 24 SATURDAY MAR OPEN DAY ON FROM 9AM TO 1PM TH & MAY 26
ECOLE MONTESSORI LES COLIBRIS Erziehung fürs Leben
3735 Route des Dolines - Biot Sophia Antipolis
+33 (0)4 93 63 29 96
www.ecole-montessori-colibris.com
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AbITUR–UND JETZT? «Post-bac»: So funktioniert die Hochschul-Ausbildung in Frankreich
aus apB WirD parCoursup «ParcourSup 2018» ist die neue Plattform, über die sich künftige Studenten in Frankreich um einen Studienplatz bewerben. Sie ersetzt die stark kritisierte vorige aPB (Admission Post Bac), die vergangenen Herbst zahlreiche Bewerber unberücksichtigt ließ oder per Los ans andere ende des Landes schickte. am 15. Januar geht’s für die kommenden abiturienten los mit ParcourSup. Der größte Unterschied: Die Schüler können nicht mehr 24 verschiedene Studienplatzwünsche angeben, sondern nur noch maximal zehn. Bis zum 13. März läuft die einschreibephase. Bis ende Mai wählen die Hochschulen ihre Wunschkandidaten aus, und bis September bleibt dann Zeit, für die leer ausgegangenen Schüler eine Lösung zu finden. www.parcoursup.fr www.terminales20172018.fr
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Was tun nach der Schule? Wenige entscheidungen im Leben sind so bedeutsam und oft so schwierig wie diese. Lesen Sie hier, wie junge Leute ihren Weg finden – und wie dieser Weg in Frankreich aussehen könnte. Von AILA STöCkMANN
ede Generation kennt die Frage: Was mache ich mit meinem Leben? Welcher Beruf ist der richtige für mich? Im Idealfall finden wir später einen Job, der unseren finanziellen Ansprüchen gerecht wird und uns gleichzeitig erfüllt. Aber wer weiß schon mit 17, 18, wofür er einmal brennen wird? «Das Problem ist, dass wir unsere jungen Menschen sprinten lassen, und dabei fallen sie oft auf die Nase», sagte der bekannte französische Neurologe und Psychiater Boris Cyrulnik, lange Zeit Studiendirektor der Fakultät der Humanwissenschaften der Université du Sud-Toulon-Var, der Zeitung Le Monde. «Nach dem bac entscheiden sie sich zu schnell, obwohl sie noch gar nicht motiviert sind. Sie schreiben sich für irgendein Fach an der Uni ein, und die Hälfte von ihnen bricht wieder ab.» Die Abbrecher fühlten sich gedemütigt und unglücklich zu einem Zeitpunkt, in dem man neurologisch und psychologisch lerne zu arbeiten. Möglich, dass sie nun den Kopf in den Sand stecken, vor allem die Jungs, so der Psychiater.
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Träumen können Deshalb plädiert er dafür, sich die Zeit zu nehmen, um sich über seine Träume klar zu werden. «Die Lebenserwartung ist irrwitzig angestiegen. Ein Mädchen, das heute zur Welt kommt, hat große Chancen, hundert Jahre alt zu werden. Wenn es dann nach dem Abitur ein oder zwei Jahre verliert – was soll das ausmachen?» Reisen! lautet eine der Empfehlungen von Boris Cyrulnik. In Nordeuropa sei das gang und gäbe. Die jungen Leute gehen ins Ausland, entdecken ihre Autonomie, lernen eine Fremdsprache. Wenn sie zurückkehren, haben sie viele Erfahrungen gesammelt und sind sich in der Regel
klarer geworden über das, was sie aus ihrem Leben machen wollen. Dann fangen sie mit der entsprechenden Ausbildung an, und dabei gebe es viel weniger Scheitern. «Man darf und sollte in diesem Alter Risiken eingehen», findet der Psychiater. Die Qual der Wahl allerdings wird nicht einfacher, wenn man bedenkt, dass es geschätzte 65 Prozent der Berufe von morgen heute noch gar nicht gibt. Mach es wie die Eltern – der Spruch hat keine Relevanz mehr. Jugendliche haben heute alle Freiheiten. Das ist eine große Chance, aber auch eine Bürde, denn sie bestimmen selbst über ihr Schicksal. Dazu müsse man kreativ werden, so Boris Cyrulnik: «Wir erleben gerade eine wahre kulturelle Revolution!»
Hochschul-Ausbildung in Frankreich Schon in der Grundschule wird in Frankreich auf Leistung gepusht. Im Collège und später im Lycée gilt nur noch eins: gute Noten zu schreiben – denn damit eröffnet man sich in Frankreich Wege für die Zukunft. In angesehene Universitäten (Grandes Ecoles) kommt man nur, wenn man bessere Leistungen zeigt als das Gros der Schüler. Das Hochschulsystem gliedert sich in zwei Pfade. Der «elitäre» Weg bedeutet: Nach dem baccalauréat (Abitur) besuchen die Schüler – noch immer im Lycée – einen in der Regel zweijährigen cours préparatoire (der bereits als Hochschulzeit angerechnet wird). Die französische Eigenheit stammt aus dem 18. Jahrhundert, als es schon darum ging, eine Elite auszubilden. Diese Vorbereitungskurse werden für drei Fachrichtungen angeboten: classes préparatoires économiques et commerciales (prépa HEC), um in eine Grande Ecole de Commerce post prépa zu kommen (HEC, ESSEC, ESCP, EM Lyon, …) classes préparatoires scientifiques, um in eine Grande Ecole d’Ingénieurs zu kommen (Polytechnique, Centrale, Supelec, Ponts et Chaussées, …)
classes préparatoires littéraires (um in Schulen wie eine Ecole normale supérieure oder die bekannte «Sciences Po» – das Institut d'études politiques de Paris – zu kommen). Die Vorbereitungskurse sind ausgesprochen anspruchsvoll; wer sie erfolgreich meistert, hat eine wichtige Weiche für die Zukunft gestellt. Im Anschluss an die Kurse nehmen die Schüler an einem concours teil, einem Wettbewerb, und das Ergebnis entscheidet, an welcher Uni oder Grande Ecole sie zugelassen werden: Die Besten kommen an die angesehensten Schulen. Für die renommierte HEC Paris (école des hautes études commerciales) bewerben sich 10 000, angenommen werden 300!
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Neben den «cours prépa» führt potenziell auch ein Bachelor-Abschluss, in Frankreich meist (noch) als Licence bezeichnet, in eine Grande Ecole, um einen Master-Abschluss zu machen. Der zweite Weg nach dem Abitur führt an «normale Universitäten». Als Zugangsvoraussetzung genügt dort in der Regel das bac. Recht und Medizin beispielsweise wird nur an Universitäten gelehrt. Wer nicht das französische bac gemacht hat, sondern einen vergleichbaren Abschluss in einem anderen EUStaat, kann sich ebenfalls an einer französischen Hochschule einschreiben, sagt Eric Anton, Direktor der «IDRAC International School of Management» (Ecole Supérieure de Commerce) in Sophia-Antipolis. Die Bewerbung erfolgt über das Internet (via Parcoursup, vormals APB – siehe Info-Kasten links). Drei verschiedene Hochschul-Abschlüsse kann man im Hexagon heute – europakonform – machen: die Licence (Bachelor), auch Bac +3 genannt, den Master (Bac +5) und den Abschluss mit Doktortitel (Bac +8).
was darf’s denn kosten? Und in puncto Kosten? Eric Anton von der Wirtschaftsschule IDRAC sagt, dass die Universitätsausbildung meist gratis sei, während die Grandes Ecoles (mit Ausnahme vor allem von Ingenieursschulen) oft Gebühren nehmen. Die Ausbildung an privaten Hochschulen könne zwischen 8000 und 15 000 Euro pro Jahr kosten,
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aber auch gratis sein, falls die Ausbildung mit einer parallelen Ausbildung in einem Unternehmen einhergeht. Die hohen Studien-Abbruchszahlen an französischen Universitäten erklärt sich auch Eric Anton damit, dass Schüler im Vorhinein nicht genug Orientierungshilfe erhielten. (Nicht nur) in Monaco werden aus dem Grund regelmäßige Info-Tage angeboten (siehe Kasten rechts). Weltweit hat sich die Zahl der im Ausland Studierenden in den vergangenen 15 Jahren auf fast sechs Millionen verdoppelt. Frankreich zieht viele Ausländer an: Nur in den USA, Großbritannien und Australien gibt es mehr ausländische Studenten. Franzosen selbst allerdings hinken bei dieser Entwicklung hinterher: Sie sind weniger offen für ein Studium im Ausland als ihre europäischen Nachbarn. «Das europäische Programm Erasmus ändert diese Einstellung zum Glück», so Eric Anton. «Vielleicht mangelt es unseren Studenten aber auch an Neugierde.»
Studium in Frankreich ist beliebt Dafür, dass ausländische Studenten so gerne nach Frankreich kommen, sieht der Hochschul-Direktor zwei Gründe: «Zum einen, weil die Uni-Ausbildung gratis ist – was sich übrigens bald ändern könnte, und zum anderen haben französische Hochschulen in einigen Fachgebieten einen sehr guten Ruf – etwa in den Bereichen Wirtschaft, Ingenieurswesen, Sciences Politiques und internationales Recht.»
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Was tuN NaCh Dem BaC? in dieser Frage verspricht Monacos Schulbehörde, die Direction de l’éducation Nationale, de la Jeunesse et des Sports, ihren Oberstufenschülern ab sofort mehr Orientierungshilfe als bisher. einmal monatlich lädt daher das ganzjährig geöffnete Centre d’Information de l’Education Nationale (CIEN) samstags zu info-Tagen unter dem Titel «Zoom sur…». Die nächsten Termine: 13. Januar, 3. Februar, 24. März. Das CieN ist an den genannten Tagen von 10 bis 16.30 Uhr geöffnet. www.cien.gouv.mc
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ARbEITSlOS? NICHT MIT DIESER AUSbIlDUNG! Von PETRA HALL
Die internationale Hochschule für iT-ingenieure eurecom in Sophia-antipolis mit angegliedertem Forschungszentrum hat kürzlich ihr 25-jähriges Bestehen gefeiert und gehört heute zu den weltbesten ihrer art. ein Blick hinter die Kulissen mit Direktor Ulrich Finger.
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Eurecom: einzigartiges Universitäts-Konzept in Europa uten Morgen!» «Bonjour!» «Hi!» – Wenn Eurecom-Direktor Ulrich Finger in den Gängen des neu erbauten UniGebäudes seinen aus aller Welt stammenden Studenten begegnet, geht jedes Mal ein Strahlen über sein Gesicht. «Ja», bestätigt der gebürtige Stuttgarter, «Eurecom ist mein Baby.» 25 Professoren, 25 der in der Forschung tätigen Ingenieure und durchschnittlich 150 Studenten pro Jahr kommen aus dem Ausland. Da liegt es nahe, dass an dieser Grande Ecole ausschließlich Englisch gesprochen wird. Eurecom gehört zusammen mit der Universität Nice-Sophia Antipolis, Inria, CNRS und INRA zum Campus SophiaTech und ist Gründungsmitglied. 1992 als Schweizer-französische Institution entstandenes Lehrinstitut für Telekommunikations-Ingenieure, hatte es im Jahr 2000 mit Existenzproblemen zu kämpfen: Die Schweizer gründeten eine eigene Fakultät und brauchten Eurecom nicht mehr. Das war der Moment, in dem Ulrich Fingers Stunde schlug. Doch vorerst sei ein kleiner Rückblick in seine berufliche Karriere gestattet. Als Studiengang hatte Finger sich für Elektrotechnik, Spezialität Computer-Architektur, entschieden und kam als Austausch-Student nach Paris, ohne ein Wort Französisch zu sprechen. 1976 absolvierte er ein deutsch-französisches Doppeldiplom. Gegen den Wunsch seines Vaters entschloss sich Ulrich, noch drei Jahre als Ingenieur in einem Forschungsinstitut zu arbeiten – in Paris, nicht in Deutschland. «Die Aussicht auf eine eingefahrene Beamtenlaufbahn machte mir Angst, allein die Vorstellung war erstickend und Paris so exotisch!» erinnert er sich schmunzelnd. 1980 schließlich folgte seine Doktorarbeit, 1990 eine Professorenstelle an der Grande Ecole ENST (heute Telecom ParisTech), wo er bis 2000 Computer-Architektur lehrte. Und dann kam der Hilferuf von Eurecom. Wie konnte die Ingenieurschule gerettet werden? Für Ulrich Finger war das so klar wie das Design von Computern, von dem er sagt, es sei «so einfach wie Lego». Tiefgreifende Maßnahmen legten den Grundstein für eine erfolgsversprechende Zukunft des Instituts: Zunächst einmal galt es, aus dem Schweizer-französischen Konzept ein internationales zu machen, eine Uni, an der nur Masterprogramme angeboten und Doktoranden angenommen werden. Eine logische Folgerung war die Zusammenarbeit mit anderen Universitäten in Europa. Heute gehören zum Beispiel die Aalto University (Helsinki), das Politecnico di Torino und die Technische Universität München zu den akademischen Partnern. Eurecom ist auch Teil des hochwertigen Erasmus Mundus Joint Master’s Program «Secclo». Ein weiterer intelligenter Schachzug von Ulrich Finger war die Integration von Partnern aus der Industrie wie zum Beispiel BMW, SAP, Symantec, Orange, IABG,
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Monaco Telecom und die monegassische Regierung. Alle sitzen im Aufsichtsrat, zahlen Jahresbeiträge und entscheiden gemeinsam, welche Forschungsprojekte durchgeführt werden sollen. Denn von dem Erlös dieser Aufträge, die oft für die Industrie zu viel Risiko beinhalten, bestreitet Eurecom mit 5,3 Millionen Euro das Jahresbudget von 11,2 Millionen Euro (2016). Für 2018 sind 6,3 Millionen vorgesehen, was eine Steigerung von 15 Prozent ausmacht. Ein Drittel des Gesamtbudgets steuert das französische Finanzministerium über das Institut Mines-Telecom bei. «Unsere Herausforderung ist es also, uns über die Forschung durch Projekte zu finanzieren. Unsere Mitglieder nutzen uns als Forschungseinrichtung, um längerfristige Projekte durchzuführen und diese dann für Ihre Produktion weiterzuentwickeln», so Direktor Finger. «Dieses Konzept ist einzigartig in Europa.» Fingers Strategie ging auf: 2015 zählte Eurecom Studenten von 43 Universitäten aus 33 verschiedenen Ländern. Heute bietet die Ingenieur-Hochschule mehrere Master-Programme in den Fächern Digitale Sicherheit, Kommunikationssysteme und Cloud Computing an – für Studenten von Partner-Universitäten sind die Studiengebühren kostenlos, ansonsten belaufen sie sich für Europäer auf 5000 Euro und für NichtEuropäer auf 12 000 Euro. Neu ist der Post-Master-Kurs für Ingenieure, die sich auf die Gebiete Intelligenter Transport und Sicherheit für die
AufnahmeBedingungen bei Eurecom: Die Bewerber müssen entweder einen Bachelor bei einem der akademischen Partner absolviert haben oder mit einem anderswo abgeschlossenen Bachelor kandidieren. im letzten Fall muss man Studiengebühren bezahlen. Der Post-Master steht für alle Studenten und Berufstätigen nach einem ersten Diplom offen.
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Kommunikations- und Informatiksysteme spezialisieren möchten. «Zurzeit herrscht ein absoluter Boom in der ITBranche, wir brauchen immer mehr Ingenieure, weil die Digitalisierung unsere Welt in wachsendem Maße bestimmt», erklärt der Direktor mit dem klingenden schwäbischen Akzent. Ein Gebiet also, wo keine Arbeitslosigkeit herrscht. Apropos Direktor: Was passiert eigentlich, wenn Ulrich Finger einmal in Rente geht? Bis jetzt macht er nämlich die Arbeit von mindestens fünf Direktoren: Er ist maßgeblich tätig in der Verwaltung, der Forschung, der Lehre, den Beziehungen mit den industriellen und akademischen Partnern, den internationalen Kontakten … «Niemand ist unersetzlich», sagt er, «ich arbeite aber an meiner Nachfolge, so etwas muss von langer Hand vorbereitet werden.» Wir stehen vor dem modernen Eurecom-Gebäude in Sophia-Antipolis, das für 400 Master-Studenten und 100 Doktoranten angelegt ist. Ein Pärchen ist so intensiv miteinander beschäftigt, dass es weder «Bonjour» noch «Hi» sagt und den Direktor überhaupt nicht bemerkt. Ulrich Finger freut sich: «Wir haben insgesamt ein Netzwerk von 2000 alumni, ehemaligen Studenten, mit vielen von ihnen stehen wir noch in Kontakt. Und einige haben hier die Liebe ihres Lebens gefunden.» Weitere Informationen über das Kursangebot: www.eurecom.fr
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Little Philo School Fortsetzung von Seite 62 - Les Colibris: Die oft gehörte Kritik, Kinder könnten an einer Montessori-Schule tun und lassen, was sie wollten, akzeptieren Schulleiter Nicolas Wattel und seine Frau nicht: «Natürlich gibt es hier Regeln, viele sogar, aber das Kind lernt nach seinem Rhythmus.» Hervorgehoben werden Dinge, die es kann, nicht die, die es noch nicht gelernt hat. Außerdem gehören außerschulische Aktivitäten fest in den Lehrplan, zum Beispiel die Zusammenarbeit mit einem Altenheim. Auf die Schule mitten im Technologiepark Sophia-Antipolis gehen 130 Schüler mit rund 25 Nationalitäten. Viele kommen, weil schon die Eltern überzeugte Montessori-Absolventen sind, andere, weil sie sich in der französischen Regelschule schlecht aufgehoben fühlen oder sogar gravierende Schwierigkeiten haben. Schüler, die sich an anderen Schulen bereits aufgegeben haben, gewinnen hier wieder Vertrauen in sich selbst: «Sie leben auf – das ist häufig das erste, was Eltern uns berichten!» so Gina Wattel. Der Übergang auf ein «normales» Collège nach der 6. Klasse verlaufe in aller Regel völlig unproblematisch, sagt ihr Mann: «Wer bei uns gelernt hat, findet sich überall ein. Hier werden die Kinder sogar besser auf das Collège und die plötzlich erwartete Eigenständigkeit vorbereitet als an einer klassischen Schule.»
MOTTO: DAS KIND MUSS SICH wOHlFÜHlEN ls Sheridan Stevens die Little Philo School in AntibesJuan-Les-Pins gründete, stand für sie fest: Jedes Kind muss sich beim Lernen wohlfühlen. Nur so kann es sich gut entwickeln und all das in sich aufnehmen, was es braucht, um in unserer Wettbewerbs-orientierten Gesellschaft zu bestehen. «Wer weiß, welche beruflichen Anforderungen den Schüler in 20 Jahren erwarten? Daher reicht eine traditionelle Ausbildung nicht aus, zusätzliche Tools wie philosophische Denkweisen werden notwendig», so Stevens. Der Unterricht in der Little Philo School folgt dem französischen Lehrplan und wird zweisprachig Französisch und Englisch - durchgeführt, eine dritte Sprache kommt später hinzu. Ab 2018 werden neben dem Kindergarten (ab 2 Jahre) und der Grundschule auch eine Collège-Stufe sowie zum internationalen Abitur führende Klassen eingeführt.
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NEUES KONZEPT IN SOPHIA-ANTIPOlIS Eine neue Schule mit besonderem Konzept hat vergangenen September in Sophia-Antipolis eröffnet: Skholè heißt die Privat-Schule (hors contrat, also ohne finanzielle Unterstützung durch den Staat, aber ebenso ohne staatliche Auflagen). Sie versteht sich als «demokratische» Einrichtung. Nach dem amerikanischen Vorbild der Sudbury Valley School steht selbstbestimmtes Lernen für die 6- bis 19-Jährigen im Vordergrund – ohne Klassen nach Altersstufen, ohne Noten, ohne Zeit- und Leistungsdruck, dafür mit jeder Menge Mitbestimmung. Einmal im Monat laden Tage der offenen Tür zum Entdecken der Schule ein. www.skhole.net
Neue Hochschul-Studiengänge in Grasse ab September 2018: Abschlüsse wie ein Master of Science (MSC) im Bereich Parfüm und Aromen (an einem Ableger der UCA, Université Côte d’Azur) sowie Bachelor- und Master-Abschlüsse auf dem Gebiet der Pflanzenkunde an der Ecole Supérieure du Parfum können ab dem kommenden September in der Parfümstadt erworben werden. Der Master-Studiengang an der UCA wird innerhalb von zwei Jahren vollständig auf Englisch absolviert und umfasst zwei je sechsmonatige Praktika in Frankreich und im Ausland. Die Ecole Supérieure du Parfum wurde im Jahr 2011 in Paris gegründet und wird 2018 eine Zweigstelle in Grasse eröffnen. Hier werden Studenten sowohl auf Bachelor- als auch auf Master-Abschlüsse vorbereitet, die sie in die Welt des Parfüms, der Kosmetik und der Aromen einführen: von der Produktgestaltung über das Marketingkonzept bis zum Verkauf lernen die Studenten hier alles von der Pike auf.
Internationalität und die enge Zusammenarbeit mit der Unternehmenswelt stehen am IAE Nizza (Institut d'administration des entreprises) im Vordergrund. In jeden der angebotenen Master-Studiengänge ist mindestens ein englischsprachiger Kurs integriert. Zudem haben die Studenten die Möglichkeit an internationalen Austauschprogrammen, insbesondere in den USA, in China, Deutschland und osteuropäischen Ländern, teilzunehmen. Regelmäßig werden Vorträge von Fachleuten aus der Wirtschaft gehalten, die ihre Erfahrungen an die Studenten weitergeben und einen Kontakt zur Unternehmenswelt herstellen. Praxiserfahrung kann am Ende des Studiums in einem längeren Praktikum gesammelt werden. Das vor 45 Jahren gegründete Institut gehört zur Universität Nizza-Sophia Antipolis und hat seinen Sitz auf dem Campus Saint-Jean d’Angely im Herzen Nizzas. Es richtet sich an künftige Manager und bietet 25 verschiedene Master-Studiengänge sowie verschiedene Weiterbildungsmöglichkeiten für Berufstätige im Wirtschaftsbereich an. unice.fr
NEUE STUDIEN-ANGEbOTE RUND UMS PARFÜM IN GRASSE
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MASTER FÜR ANGEHENDE MANAGER IN NIZZA
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Sprache leben in dem 2010 von einer Deutschen und einer italienerin gegründeten handlungsorientierten Sprachzentrum CeFoLiac lernen Kunden Französisch wie nebenbei …
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mille», die auf Wunsch beim Kunden zuhause gegeben werden. «Wenn zum Beispiel eine Familie mit Kindern aus dem Ausland an die Côte d’Azur zieht, bieten wir diese Möglichkeit an», erklärt Stefanie Brandt. «Auch ein Intensivkurs etwa während des Sommerurlaubs im Süden ist denkbar.» Je nach Neigung kann der Sprachkurs auch mit dem Ausüben einer Sportart, mit einem Kochkurs oder Ausflügen aller Art kombiniert werden.
berufliche Fortbildung Das Lehrpersonal von CeFoLiAc als offiziell staatlich anerkanntes Ausbildungszentrum bietet Sprachkurse auch in Unternehmen überall zwischen Menton und Toulon an: Wenn die Mitarbeiter beispielsweise ihr Englisch aufpolieren sollen oder für eine SpezialMission Grundkenntnisse etwa im Deutschen brauchen, ist das Sprachzentrum zur Stelle. «Handelt es sich um französische Firmen, werden solche Fortbildungen vom Staat unterstützt», so Stefanie Brandt. Namhafte Unternehmen zählen heute zum Kundenkreis von CeFoLiAc.
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andlungsorientiert» lautet die Zauberformel im Sprachzentrum CeFoLiAc von Stefanie Brandt und Simona Ruggia. Die Deutsche und die Italienerin, die sich während der Promotion an der Universität Nizza kennen gelernt haben, wissen aus eigener Erfahrung, wie eine Fremdsprache am eingängigsten gelehrt wird: indem die Schüler vollständig eintauchen in Sprache und Kultur, am besten bei einer Aktivität, die ihnen Spaß macht – etwa beim Segeln, in einem Kochkurs oder beim Markt-Besuch. Exkursionen gehören deshalb fest zum Programm des Sprachzentrums mit Sitz in Beaulieu. «Wenn man selbst aktiv ist statt nur zu schauen, lernt man am besten!» erklärt Stefanie Brandt den Sinn des handlungsorientierten Ansatzes. Spezialisiert auf Französisch als Fremdsprache, haben die beiden Gründerinnen das Angebot des Sprachzentrums 2011 erweitert um andere Sprachen: Deutsch, Englisch, Spanisch, Italienisch und Russisch. Heute stützt sich CeFoLiAc auf drei Säulen: Neben den privaten Sprachkursen hat der Sprachunterricht in Unternehmen zunehmend an Bedeutung gewonnen. Das jüngste, dritte Kind sind die sogenannten stages pédagogiques, bei denen Französischlehrer aus fremden Ländern vor Ort fortgebildet werden. Aber ganz egal, welche Schiene ein Sprachschüler wählt: Der Lehransatz bei CeFoLiAc bleibt immer der gleiche! «Wir sind auf Qualität, nicht auf Quantität bedacht», unterstreicht Stefanie Brandt. Nicht nur, dass weniger bekannten, dafür aber umso außergewöhnlicheren Sehenswürdigkeiten bei Ausflügen Vorrang gegeben wird; Stefanie Brandt und ihre Kollegin denken sich auch immer wieder neue Unternehmungen für ihre Schüler aus. «Ganz ohne Frontal-Unterricht geht es aber auch nicht», schmunzelt die Lehrerin: «Theorie muss schon sein!»
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Die Sprachkurse Private Sprachkurse in Kleingruppen werden ganzjährig in Eze-Bord-deMer, Saint-Jean-Cap-Ferrat und Beaulieu angeboten und können vom einwöchigen Intensivkurs bis zum ganzjährigen wöchentlichen Treff reichen. Beliebt sind aber auch Individualkurse oder die «formule fa-
Seit rund einem Jahr heißt das Sprachzentrum außerdem regelmäßig ausländische Französisch-Lehrer willkommen. «Die Lehrer kommen nach Frankreich, um ihre eigenen Sprachkompetenzen aufzufrischen und unsere Lehrmethoden kennenzulernen», erklärt die Co-Chefin der Schule. Im vergangenen Sommer etwa war eine Gruppe von 20 Indern zu Gast (im Foto ein Teil der Gruppe mit Stefanie Brandt, r.), die beim Besuch verschiedenster Orte der Côte d’Azur das Eintauchen in die Kultur wörtlich genommen haben. Stefanie Brandt: «Wir haben deren kompletten Aufenthalt organisiert und eigens ein didaktisches Programm für sie erarbeitet.» www.cefoliac.com
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Internationale Schulen & Hochschulen Schulen & Kindergärten
tel. +39 (0)10 56 43 34 segretim86@dsgenua.it www.scuolagermanica.it
Aix-en-Provence Ecole Privée Val Saint André 19 av. henri malacrida 13100 aix en provence tel. + 33 (0)4 42 27 14 47 ecolevsa@hotmail.fr www.ecole-val-saint-andre.fr
Grasse Institut Fénelon (mit englischem zweig) 7 avenue yves emmanuel baudoin 06130 grasse tel. +33 (0)4 93 40 60 59 www.institut-fenelon.org
International Bilingual School of Provence 500 petite route de bouc-bel-air, 13080 luynes/aix tel. +33 (0)4 42 24 03 40 www.ibsofprovence.com Antibes Ecole Montessori d’Antibes, Terre Enfantine les colonnes, 732 chemin des eucalyptus 06160 antibes juan-les-pins tel. +33 (0)6 49 28 32 52/+33 (0)6 11 94 26 69 info@terre-enfantine.com www.terre-enfantine.com Beausoleil Waldorf-kindergarten «Ecole Maternelle Privée Internationale» 403 ave prince rainier iii de mc 06240 beausoleil tel. + 33 (0)4 92 10 89 48 www.steiner-lebeausoleil.org Biot collège de l’eganaude 3140 route des dolines 06410 biot tel. +33 (0)4 97 23 42 20 Cagnes-sur-Mer EIB International Bilingual School «Le Pain de Sucre» 43 chemin du pain de sucre 06800 cagnes-sur-mer tel. +33 (0)4 93 73 70 41 www.eibcagnes.fr Fuveau (Pays d’Aix) Sainte-Victoire International School (SVIS) domaine chateau l’arc, chemin de maurel 13710 Fuveau tel. +33 (0)4 42 26 51 96 infos@svis.fr www.svis.fr Genua Deutsche Schule genua via mylius 1 16128 genova - italien JANUAR / FEbRUAR 2018
Manosque Ecole Internationale 159 av du d. bernard Foussier 04100 manosque tel. +33 (0)4 92 74 23 11 www.ecole-internationale.ac-aixmarseille.fr Monaco International School of Monaco 10-12 quai antoine premier 98000 monaco tel. +377 93 25 68 20 www.ismonaco.org Mougins Ecole Saint Martin (internationale abteilung für ce2 und cm1 – 8 bis 10 jahre) 841 chemin de la plaine 06250 mougins tel. +33 (0)8 99 18 77 03 Mougins School 615 ave docteur maurice donat, Font de l’orme bp 401, 06251 mougins cedex tel: +33 (0)4 93 90 15 47 information@mouginsschool.com www.mougins-school.com Nizza ABC School (Maternelle und Primaire) 72 bd carnot 06300 nizza abc school (collège und lycée) 12 rue gioffredo 06000 nizza tel. +33 (0)4 92 00 01 23 contact@abcschool.fr www.abc-schoolinternational.com EIB Collège-Lycée Int. La Fayette 10 av clemenceau 06000 nizza tel. +33 (0)4 93 62 00 29 www.ecolesbilingues.com EIB International Bilingual School «Le Pain d’Epice»
23 bd gambetta 06000 nizza tel. +33 (0)4 93 44 75 44 www.eibnice.fr International School of Nice (ISN) 15 ave claude debussy 06200 nizza tel. +33 (0)4 93 21 04 00 www.isn-nice.com Montessori School Nice 312 ave de Fabron 06200 nizza tel. +33 (0)6 14 74 53 05 contact@montessori-nice.fr www.montessori-nice.fr Pégomas EIB International Bilingual School «Le Pain de Sucre 3» la bergerie, 1257 route de grasse 06580 pégomas tel. +33 (0)4 93 09 65 56 www.eibpegomas.fr Sophia-Antipolis Centre International de Valbonne (CIV) 190 rue Frédéric mistral 06560 sophia-antipolis tel. +33 (0)4 92 96 52 06 www.civfrance.com
06270 villeneuve-loubet tel. +33 (0)4 93 20 89 76
Hochschulen Marseille, Aix-en-Provence Université de la Méditerranée Aix-Marseille 58 bd charles livon 13284 marseille cedex 07 tel. +33 (0)4 91 39 65 00 www.univ-amu.fr Monaco International University of Monaco (IUM) 2 avenue albert ii mc-98000 monaco tel. +377 97 98 69 86 www.monaco.edu Nizza Centre international de formation européenne (CIFE) 10 avenue des Fleurs 06000 nizza tel. +33 (0)4 93 97 93 97 cife@cife.eu www.cife.eu Edhec Business School 79 boulevard rené cassin 06200 nizza tel. +33 (0)4 93 18 99 66
Ecole Bilingue Internationale Côte d’Azur (EBICA) 245 route des lucioles 06560 sophia-antipolis tel. +33 (0)4 93 64 32 84 www.ebicaschool.com
Ipag, Wirtschaftsschule 4 boulevard carabacel 06000 nizza tel. +33 (0)4 93 13 39 00 www.ipag.fr
Ecole Bilingue Montessori «Les Colibris» 3735 route des dolines 06410 biot/sophia-antipolis tel. +33 (0)4 93 63 29 96 info@colibrischool.fr www.colibrischool.fr
Université de Nice Sophia-Antipolis grand château 28 avenue valrose; bp 2135 06103 nizza cedex 2 tel. +33 (0)4 92 07 60 60 unice.fr
Ecole Elémentaire Sartoux 160 promenade de la bouillide 06560 valbonne s.-antipolis tel. +33 (0)4 93 12 34 95 www.ac-nice.fr/ienvalbonne/sartoux
Sophia-Antipolis Skema Business School 60 rue dostoïevski 06902 sophia-antipolis tel. +33 (0)4 93 95 44 44 www.skema.edu
Skholè le golden tulip, cente d’affaires wtc2 120 route des macarons 06560 sophia-antipolis www.skhole.net
Eurecom 2229 route des crêtes 06560 sophia antipolis tel. +33 (0)4 93 00 81 00 www.eurecom.fr
Villeneuve-Loubet Cours Champollion 109 ave des beaumettes
die liste erhebt keinen anspruch auf vollständigkeit.
GElEbTE FREMDSPRACHE
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for International Communication) vor, der in Unternehmen vielfach gefragt ist. Wir kümmern uns auf Wunsch auch um die administrative Seite und arbeiten dazu mit dem Arbeitsamt zusammen. Grundsätzlich sind wir stark im unternehmerischen Bereich vertreten, wo wir sowohl Einzel- als auch Gruppenkurse direkt in den Firmen anbieten – etwa für die Renault Retail Group in Grasse, Balitrand in Cannes, fürs nationale Zentrum für wissenschaftliche Forschung CNRS sowie das IMREDD, das Institut Méditerranéen du Risque, de l’Environnement et du Développement Durable der Universität Nizza-Sophia-Antipolis etc…. Was sind die Besonderheiten Ihrer Sprachschule? Wir haben unseren pragmatischen Ansatz für Business Schools direkt aus England importiert: Dank spezifischer neuer Techniken entwickeln unsere Schüler die Aufnahmebereitschaft für eine fremde Sprache und tun dies immer kontextgebunden. Dabei geben wir den Schülern die real benötigte Zeit, um die Denkweise in der Fremdsprache zu verinnerlichen und sich im kulturellen Kontext richtig ausdrücken zu können. Das Üben der vorrangigen Grundstrukturen einer Sprache ist der Schlüssel. Das heiß: keine Zeitverschwendung, sondern Konzentration auf den für den Schüler relevanten Kontext.
Marie-Paule Crosbie und Hubert Fort
Hier werden Fremdsprachen nicht nur gelehrt, sondern gelebt: im Univers des Langues in Cannes tauchen Schüler ein in fremde Länder und ihre Kulturen. rZ-Gespräch mit Hubert Fort, der die Sprachschule vor über 20 Jahren mit seiner Frau gegründet hat. Welche Sprachen bieten Sie an? Abgesehen von den klassischen Sprachen Englisch, Deutsch, Italienisch, Spanisch und Französisch für Ausländer unterrichten wir aufgrund der steigenden Nachfrage auch Russisch, Chinesisch und Arabisch. «Unsere Motivation ergibt sich aus der Begeisterung unserer Schüler, die merken, dass sie Fortschritte machen.» Marie-Paule Crosbie, seit 15 Jahren Lehrerin für Französisch, Deutsch und englisch im Univers des Langues
Wer sind ihre Schüler? Wir haben ein breit gefächertes Publikum: Es reicht vom kleinen Kind, das auf spielerische Weise in eine erste Fremdsprache eintaucht, bis zum 93-jährigen Opa, der mit seinen Enkelkindern in den USA per Internet kommunizieren will. Unser offener, sprachnaher Ansatz motiviert auch Schüler von der ersten Klasse bis zum Abitur, die damit schneller gute Leistungen bringen. Darüber hinaus bereiten wir auf den international anerkannten englischen Sprachtest TOEIC (Test Of English
Was planen Sie für 2018? Wir werden zuletzt immer stärker von Unternehmen gebucht, und wir stellen fest, dass viele Leute – gleich welchen Niveaus – Einzelunterricht bevorzugen, damit wir gezielter auf die Schwächen jedes einzelnen eingehen können. Ärzte, Anwälte, Buchhalter zum Beispiel bevorzugen diese Einzelkurse à la carte mit flexiblen Uhrzeiten. Selbstverständlich bieten wir kostenlos eine Einschätzung ihres Niveaus sowie eine Probestunde an, damit Sie sich selbst von unserem dynamischen Ansatz ein Bild machen können. Auch mit einer begrenzten Stundenzahl gelingt unseren Schülern dank des Erlernens der sprachlichen Prioritäten ein schnelles Eintauchen in die gewählte Sprache: Durch das «Sprachbad», die Verinnerlichung des Gehörten und das eigene Sprechen geht eine Sprache unseren Schülern schnell in Fleisch und Blut über. Das Univers des Langues in Cannes begeistert die Schüler! Sogar die weniger Talentierten lassen sich motivieren – dank eines so professionellen wie personalisierten Ansatzes. L’Univers des Langues 42 Boulevard Carnot - 06400 Cannes Tel. 04 93 39 91 00 - www.univers-langues.com
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wIllKOMMEN IM FRÜHlING! Mit den traditionellen Karnevals-Umzügen, Blumenschlachten und dem weltbekannten Zitronen-Fest in Menton hält der Frühling einzug an der Côte d’azur.
Sainte-Maxime
ZITRONENFEST
3. – 4. Februar Lassen Sie sich von der duftenden Magie der gelben Blüten verzaubern! Am Samstag werden die Umzugswagen ge-schmückt, am Sonntag ab 14.30 Uhr großer Umzug auf der Promenade Aymeric Simon-Lorière. Eintritt: 5 Euro www.sainte-maxime.com
Menton
Tanneron 4. Februar
biot Datum bei Redaktionsschluss noch nicht bekannt
bormes-les-Mimosas 25. Februar
Cavalaire-sur-Mer 10. – 11. Februar
le lavandou 18. märz
KARNEVAL Nizza 17. Februar – 3. märz Der Karneval von Nizza ist der größte Karneval Frankreichs und einer der berühmtesten der Welt. Elf offizielle Veranstaltungen werden rund um die Place Masséna und den Jardin Albert 1er stattfinden. Das Thema des Jahres ist «der König des Weltraums». Eintritt: 5 bis 40 Euro nicecarnaval.com
Mouans-Sartoux 11. märz
vallauris-Golfe-Juan 11. Februar
villeneuve-loubet 24. Februar Kinderkarneval zwischen 13 und 17 Uhr in der Altstadt.
17. Februar – 4. märz Das Zitronenfest ist ein weltweit einmaliges Ereignis, das jedes Jahr mehr als 230 000 Besucher anzieht. Auf der Sonnenpromenade finden Umzüge statt, bei denen mit Zitrusfrüchten geschmückte Wagen, Konfetti, Tänzer und Folkloregruppen für Unterhaltung sorgen. Das Thema dieses Jahres lautet «Bollywood». Eintritt: 6 bis 32 Euro www.fete-du-citron.com
VEILCHENFEST Tourettes-sur-loup 24. – 25. Februar Jedes Jahr im März schließt das Veilchenfest die Veilchensaison ab und begrüßt den Frühling. Das ganze Dorf ist mit Blumen geschmückt und ein buntes Treiben erfüllt die Straßen und Plätze. www.tourrettessurloup.com
BLUMENSCHLACHT AUF DEM MEER villefranche-sur-Mer 19. Februar
MIMOSENFESTE Mandelieu-la-Napoule 20. – 28. Februar Das Mimosenfest ist ein großes Volksfest, das jedes Jahr im Februar stattfindet – diesmal unter dem Motto «Der amerikanische Traum». Die Höhepunkte sind die AbendVeranstaltung am Freitag, 23. Februar, ab 19 Uhr in La Napoule, die Wahl der MimosenKönigin 2018 am Samstag, 24., ab 14 Uhr im Centre Expo Congrès sowie der sonntägliche Blumenkorso am 25. ab 14.30 Uhr an der Promenade du bord de Mer. www.frankreich-mandelieu.com
dduu 17 février février au mars au mars 2018 2018 18
RENSEIGNEMENTS NTS OFFICE DE TOURISME +33(0)4 92 41 76 76 • www. www.feteducitron.com
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© Michaël Véraan • Ville de Menton
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Frankreich Veranstaltungen 1. Januar ANTIbES Neujahrskonzert Dirigent Benjamin Levy und das Regionalorchester Cannes-PACA laden zu einer musikalischen Reise nach Wien. 11 und 16 Uhr, Palais des Congrès. orchestre-cannes.com 6. Januar CANNES Neujahrskonzert Auch in Cannes lädt das heimische Philharmonie-Orchester zum Neujahrskonzert: «Quand le beau Danube change de couleur». 20.30 Uhr, Théâtre Debussy. palaisdesfestivals.com 9.-12. Januar NIZZA klassik-konzerte Das Philharmonische Orchester Nizza präsentiert «C’est classique… mais pas sérieux ! Le retour». In der Oper, am 9., 11. + 12. um 10 und 14 Uhr, am 10. um 10 Uhr. opera-nice.org 11. Januar TOUlON klassik-konzert Kammermusik mit dem Blechbläserquintett der Opéra de Toulon. Eintritt: 5 Euro. 19 Uhr, Foyer Campra. operadetoulon.fr 12. Januar MARSEIllE Mozart Das Philharmonische Orchester von Marseille spielt mit David Kadouch am Klavier die schönsten Stücke Mozarts. Opéra Marseille, 20 Uhr. opera.marseille.fr 13. Januar MOUGINS klassik-konzert Mit dem mehrfach preisgekrönten Violinisten Renaud Capuçon und dem Orchester Cannes. Programm: Mozart, Beethoven. 20.30 Uhr, Scène 55. Preise: 10 bis 38 Euro. orchestre-cannes.com
Nizza, 15 Uhr. opera-nice.org 20. Januar MOUGINS ARTdinner Die zweite Ausgabe des ARTdinners im Restaurant «La Place de Mougins». Gezeigt werden Aufnahmen zum Thema «Promenade moments» der Fotografin Pia Parolin. +33 (0)4 93 90 15 78 28. Januar CANNES klassik-konzert Das Orchester von Cannes präsentiert Komponisten des 20. Jahrhunderts. Programm: Ravel, Stravinsky, Poulenc. Théâtre Croisette, Cannes um 16.30 Uhr orchestre-cannes.com 1.-28. Februar THEOUlE-SUR-MER «kermesse aux Poissons» 21. Fisch-Monat mit elf Restaurants, die 8-gängige Fisch-Menüs anbieten: Le Bistrot de la Rague, Chez Philippe, Le Coup de Fourchette, Le Moya du Miramar Beach Hôtel, Jilali B, Le Bistro des Calanques, Aux Ingrédients, L’Air du Temps, Le Parana Café, Le Magellan, Le Panama 7. Februar NIZZA Ballett «Schwanensee» von Tschaikowsky mit dem St. Petersburg-Ballett. Um 20 Uhr im Palais des Congrès Nice Acropolis. 11. Februar CANNES konzert Diese Version des berühmten «Sommernachtstraums» von Mendelssohn ist eine subtile Mischung zwischen VideoAufnahmen und Musik, die uns Juliette Deschamps anbietet. Mit dem Orchester von Cannes unter der Leitung von Benjamin Levy. Théâtre Croisette, 16.30 Uhr. orchestre-cannes.com 12. Februar AIX-EN-PROvENCE Jazz-konzert Wynton Marsalis & Jazz. Um 20.30 Uhr im Grand Théâtre de Provence. lestheatres.net
14. Januar FREJUS klassik-konzert Mit Renaud Capuçon und dem Orchester Cannes. Programm: Mozart, Beethoven. Théâtre le Forum, 17 Uhr. orchestre-cannes.com
14. Februar NIZZA Dinnershow «Equinoxmania» Musikalische Show zum Valentinstag mit zehn Künstlern in über 200 Kostümen. Um 20 Uhr im Casino Barrière le Ruhl. casinosbarriere.com
18. Januar NIZZA klassik-konzert Das Philharmonische Orchester spielt Beethovens Zweite Symphonie. Oper
16.-22. Februar NIZZA Oper «Norma». Am 16.,20. + 22. um 20 Uhr, am 18. um 15 Uhr in der Opéra Nice.
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opera-nice.org 16. + 17. Februar ANTIbES konzert «Bateleur» Konzert von und mit Clément Althaus Anthéa, Antipolis Théâtre d'Antibes – Salle Pierre Vaneck um 21 Uhr anthea-antibes.fr 17. + 18. Februar MOUGINS «Cirque» Eine Mischung aus Akrobatik, Theater und Musik. Am 17. um 20.30 Uhr, am 18. um 17 Uhr, Scène 55. scene55.fr
Karneval & Co. die daten der Frühlingsfeste an der Côte d’azur – Karneval, Zitronenfest, Mimosen-Umzüge – finden Sie auf Seite 70! 23. Februar CANNES Jazz-konzert Der junge Jazz Pianist Thomas Enhco spielt Ravel und sein eigenes «Concerto pour piano». Quand le Jazz est là… 20.30 Uhr, Théâtre Croisette. palaisdesfestivals.com 17. März CANNES konzert von NOA Die einzigartige Stimme von Noa, begleitet von Gil Dor Musik - Chanson und Jazz. Um 20.30 Uhr im Théâtre La Licorne. palaisdesfestivals.com
Ausstellungen Bis 3. Februar Fotoausstellung «4 x 4» Die 28 Fotografen des Kollektivs Photon stellen ihre Werke aus. Di.-Sa. von 10-12 Uhr + 14-18 Uhr in der Galerie du Palais de l'Europe. menton.fr Bis 14. Januar SAINT-TROPEZ Fotoausstellung Brigitte Bardot Im Musée de la Gendarmerie 2, Place Blanqui von 10 bis 17.30 Uhr. Eintritt: 4€ sainttropeztourisme.com Bis 28. Januar lE CANNET Pierre Bonnard Zu seinem 125. Geburtstag stellt das Musée Bonnard Pierre Bonnards Meisterwerke aus. 16, Boulevard Sadi Carnot. Siehe auch Seite 42 museebonnard.fr
1. Februar-15. Februar SAINT TROPEZ «Brigitte Bardot, un mythe à SaintTropez» Eine Liebesgeschichte zwischen Brigitte Bardot und Saint-Tropez. Musée de la Gendarmerie 2, Place Blanqui von 10 bis 17.30 Uhr Eintritt: 4 Euro sainttropeztourisme.com 2. Januar-19. März MENTON «Le testament d’Eve» Die internationale Künstlerin Caroline Challan Belval stellt Kunstwerke aus. Diese sind mit Jean Cocteaus Kunst tief verbunden. Musée Jean Cocteau. museecocteaumenton.fr Bis 3. Februar NIZZA «Paris folies» Garantiert nicht langweilig wird Ihnen bei dieser Show rund um Magie, Gesang, Tanz und Comedy. 1 Promenade des Anglais, Casino Ruhl. casinoruhl.com Bis 18. Februar 2018 AIX-EN-PROvENCE «L’Œil de Planque» Rund 300 Zeichnungen, Gemälde und Skulpturen von Impressionisten und Postimpressionisten wie Monet, Van Gogh bis hin zu bedeutenden Künstlern des 20. Jahrhunderts wie Picasso, Léger oder Bonnard der Stiftung «Jean und Suzanna Planque». Musée Granet. museegranet-aixenprovence.fr Bis 26. Februar NIZZA «Marc Chagall, un monde en apesanteur» Figuren, die zu schweben scheinen, zeigt diese Ausstellung. Musée national Marc Chagall musees-nationauxalpesmaritimes.fr/chagall Bis 1. April NIZZA «Le Palais Lascaris revisité» Moderne Kunstwerke von 18 Künstlern, die alle eine ganz persönliche Geschichte mit der Stadt Nizza verbindet und die sich ihr im Spiegel der Zeit widmen. Vernissage am 28. September um 18.30 Uhr, Palais Lascaris. nicetourisme.com Bis 26. März bIOT «Dessins inédits de la collection» Die Ausstellung zeigt bisher unveröffentlichte Zeichnungen von Fernand Léger. Musée national Fernand Léger. musees-nationaux-alpesmaritimes.fr
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Monaco Veranstaltungen 2., 3., 4., 5. Januar «La Mégère Apprivoisée»/ «Der Widerspenstigen Zähmung» von Jean-Christophe Maillot, aufgeführt von der Compagnie des Ballets de Monte-Carlo mit dem Orchestre Philharmonique de Monte-Carlo unter der Leitung von Lawrence Foster. 20 bzw. 16 Uhr, Grimaldi Forum Salle des Princes. +377 98 06 28 55 11-14. Januar Monaco Next generation Präsentation des ökologischen Heißluftballons JEEPER im Grimaldi Forum. +377 99 99 30 00 12. Januar Das Russische Neujahr im Yacht Club von Monaco. +377 93 10 63 00 17. Januar Französische Fußballmeisterschaft, Liga I Monaco - Nizza. Stade Louis II. +377 92 05 74 73 18.-28. Januar 42. Internationales Zirkusfestival von Monte-Carlo. Espace Fontvieille +377 92 05 23 45 21. Januar konzert Das Phiharmonische Orchester von Monte-Carlo unter der Leitung von Simone Young mit Elza van Den Heever, Sopran, spielt Ludwig van Beethoven und Alexander von Zemlinsky. Präsentation der Werke um 17 Uhr von André Peyrègne. 18 Uhr im Auditorium Rainier III. +377 98 06 28 28 22.-28. Januar 86. Rallye Automobile Monte-Carlo +377 93 15 26 00 22. (Gala), 25., 31., 28. Januar Oper «Hoffmanns Erzählungen» von Jacques Offenbach mit dem Chor der Oper von Monte-Carlo und dem Philharmonischen Orchester Monte-Carlo, unter der Leitung von Jacques Lacombe. Regie: Jean-Louis Grinda. In der Opéra de Monte-Carlo, Salle Garnier +377 98 06 28 28 26. und 27. Januar «Sainte-Dévote» Verschiedene Feierlichkeiten anlässlich der Heiligen Dévote, Schutzpatronin der Fürstenfamilie, des Fürstentums et und der Diözese von Monaco. Messe, Pro-
zession, Verbrennung der symbolischen Barke auf dem Platz der Kirche SainteDévote, Feuerwerk +377 93 30 87 70 31. Januar bis 7. Februar 21. Historische Rallye Monte-Carlo +377 93 15 26 00 31. Januar bis 7. Februar 2. klassische Rallye Monte-Carlo +377 93 15 26 00 22. Januar Fußball Freundschaftsspiel zwischen dem Team von Fürst Albert II (Les Barbagiuans) und der internationalen Mannschaft der Artisten des Zirkusfestivals. Um 20.30 Uhr im Stadion von Cap d'Ail 1. Februar konzert Anna Netrebko & Yusif Eyvazov singen Opernarien; mit dem Orchester der Oper von Nizza. Um 20 Uhr im Grimaldi Forum, Salle des Princes. +377 98 06 28 28 2.-4. Februar Regatta 34. Cup - Credit Suisse Trophée‚ erstes Wochenende, veranstaltet vom Yacht Club von Monaco. Bucht von Monaco. +377 93 10 63 00 3. und 4. Februar «New generation» 7. Wettbewerb für junge Artisten im Rahmen des Zirkusfestivals von MonteCarlo, 3. Februar um 14.30 und 19 Uhr, 4. Februar um 15 Uhr im Espace Fontvieille. +377 92 05 23 45 4. Februar konzert Das Philharmonische Orchester von Monte-Carlo unter Leitung von Kazuki Yamada spielt Werke von Ludwig van Beethoven, Igor Stravinsky und Sergei Prokofiev. Präsentation um 17 Uhr von André Peyrègne. 18 Uhr im Auditorium Rainier III. +377 98 06 28 28 9.-11. Februar Regatta 34. Cup - Credit Suisse Trophée ‚erstes Wochenende), veranstaltet vom Yacht Club von Monaco. Bucht von Monaco. +377 93 10 63 00 14.-18. Februar Venedig in Monte-Carlo. Am 17. um 19.30 Uhr im Sporting Monte-Carlo: großer Maskenball 06 07 93 45 75 15.-18. Februar Automesse SIAM Siehe Seite 22.Salonautomonaco.com
20. (Gala), 23., 25., 28. Februar Oper «Peter Grimes» von Benjamin Britten unter der Leitung von José Cura, mit dem Chor der Oper und dem Philharmonischen Orchester von Monte-Carlo. Im Salle Garnier der Oper von MonteCarlo um 20 Uhr (am 25. um 15 Uhr). +377 98 06 28 28 Bis 11. März Eislaufbahn unter freiem Himmel Stade Nautique Rainier III +377 93 30 64 83
Ausstellung Bis 18. März Werke von Michel Blazy Von 10 bis 18 Uhr im Nouveau Musée National - Villa Sauber. +377 98 98 91 26
Italien Veranstaltungen Bis 7. Januar GENUA «Circimnavigandum» Theater- und Zirkusfestival. Altstadt, Porto Antico und Zirkuszelt Area Mandraccio. circumnavigando-festivalinternazionale-di-teatro-e-circo-xv ii-edizione Bis 28. Februar GENUA Panorama-Riesenrad am Porto Antico, Porta Siberia. Für den kompletten Genua-Überblick! Montags bis freitags 15.30-19 und 20.30-24 Uhr; samstags, sonn- und feiertags 10.30-24 Uhr 7., 14., 21. und 28. Januar, 4., 11., 18. und 25. Februar GENUA «Domenica in Musica» Sonntagmorgen-Programm des Teatro Carlo Felice. Abwechslungsreich und interessant! 11 Uhr carlofelicegenova.it 20. bis 28. Januar GENUA «Antiqua» Große Antiquitätenmesse. Messegelände, Padiglione Jean Nouve. Täglich 10-20 Uhr antiqua-2018 24. bis 31. Januar GENUA «Norma» Oper von V. Bellini. Teatro Carlo Felice. 20.30 Uhr (24., 30. und 31.1.) oder 15.30 Uhr (27. und 28.1.) carlofelicegenova.it 6. bis 10. Februar
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SANREMO 68. «Festival della Canzone Italiana» Das italienische Schlagerfestival zieht italienweit große Aufmerksamkeit auf sich und wird live bis nach Südamerika übertragen. Teatro Ariston 10. Februar TAGGIA «Festa dei Fùlgari» Suggestives, ursprüngliches (und nicht ganz ungefährliches) Feuerfest. Altstadt. Nach Einbruch der Dunkelheit 16. bis 19. Februar GENUA 14. «Artegenova» Messe für moderne und zeitgenössische Kunst. Messegelände. artegenova.com 23. Februar bis 1. März GENUA «Miseria e Nobiltà» Oper von M. Tutini – Erstaufführung; Auftragswerk des Teatro Carlo Felice; in Zusammenarbeit mit dem Teatro Verdi di Salerno. Teatro Carlo Felice. 20.30 Uhr (23.2. und 1.3.) oder 15.30 Uhr (25. und 27.2.) carlofelicegenova.it 24. und 25. Februar TAGGIA «San Benedetto» Fest mit Mittelaltermarkt, historischen Szenen und Umzug
Ausstellungen Bis 4. Februar 2018 GENUA «Rubaldo Merello e l’attrazione del paesaggio tra divisionismo e simbolismo» Rückblick auf das Werk einer der größten ligurischen Künstler des 20. Jhdts. Palazzo Ducale, Sottoporticato. palazzoducale.genova.it/rubaldomerello Bis 5. März 2018 Sarzana «Andy Warhol a Sarzana» Fast 200 Werke aus allen Schaffensphasen des Pop Art-Künstlers. Fortezza Firmafede Bis 31. März 2018 GENUA «Paleoaquarium» Il mare ai tempi dei dinosauri». Was lebte zur Zeit der Saurier im Meer? Acquario di Genova. Täglich 9.30-20 Uhr visitgenoa.it Bis 6. Mai 2018 GENUA «Pablo Picasso». Meisterwerke aus dem Pariser Musée Picasso. Palazzo Ducale, Appartamento del Doge. JANUAR / FEbRUAR 2018
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Von BERTRAM DIEHL
Aus dem Leben eines Anästhesisten in Südfrankreich ch hatte geahnt, dass es soweit kommen würde. Prokrastination bringt gar nichts. Predige ich meinen Kindern regelmäßig. Macht eure Hausaufgaben, lest eure Bücher. Ce qui est fait n'est plus à faire. Zum Wochenende die Mail von der Redakteurin. Hast du Stoff für uns? Mit diskreter Andeutung von Zeitdruck. Und lieben Grüßen aus dem Vorweihnachtschaos. Kalter Schweiß. Normalerweise bin ich besser vorbereitet. Warte die Mail gar nicht erst ab oder habe schon was auf Lager. Ich hasse Zeitdruck. Macht eure Aufgaben, wenn ihr dazu Zeit habt. Ce qui est fait n'est plus à faire. Dazu faule Ausreden. Auto in der Werkstatt, Spülmaschine kaputt, viel Arbeit. Prokrastination vom Feinsten. Absehbar und doch ganz plötzlich die Mail von der Redakteurin – und nichts fertig. Ich brauche einen Text mit viertausend Zeichen. Am besten was passend zu Neujahr. Ein netter Text zum Schmunzeln, der mit bonne année enden kann oder meilleurs voeux. Was mit Familie vielleicht. Familie passt gut zum Jahreswechsel! Also: Mein Schwiegervater will über Neujahr kommen. Mit easyjet nach Nizza. Leihwagen. Nur für ein paar Tage. Freut mich sehr. Früher kam er gerne mit dem Auto. Gerne auch alleine. Mit dem Auto, weil da mehr reinpasst als in ein, zwei Koffer. Und weil man dann unabhängiger ist, sagte er. Man kann fahren, wann man will. Wenn man morgens um halb vier aufwacht und fahren will, fährt man eben um halb vier morgens. Senioren neigen zu Imperativen dieser Art. Mit dem Flieger müsste man zudem noch einen Leihwagen nehmen in Nizza oder Marseille und das wäre alles zu lästig. Oder, noch schlimmer, man müsste sich abholen lassen. Senioren wollen vor allem niemandem zur Last fallen. Wenn er dann schon mal mit dem Auto kommt, immerhin gut 1600 Kilometer in vierzehn Stunden, bleibt er gerne auch ein bisschen länger. Zwei, drei Wochen. Ich kann mich dann ja auch um die Küche kümmern, sagt er. Er kümmert sich gerne um die Küche, einschließlich marché, poissonnerie, fromagerie. Haben wir alles im Dorf. Südfrankreich eben. Wenn er
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sich nicht um die Küche kümmert, arbeitet er im Garten. Mein Schwiegervater ist Bildhauer. Der größte lebende Bildhauer Schleswig-Holsteins. Bei uns im Garten entstanden unter Kettensäge, Stecheisen und Winkelschleifer zahlreiche Skulpturen in Zeder, Zypresse, Akazie und Pinie (www.sihle-wissel.de). Über Wochen profitiert das ganze Viertel vom würzigen Aroma mediterraner Hölzer. Um den Staub kümmert sich die Putzfrau. Manchmal kommt auch die Schwiegermutter, häufiger, als die Kinder noch kleiner waren. Gerne auch alleine und lieber im Sommer. Was uns auch entgegenkommt. Erspart uns Aupair-Mädchen und andere abgründige Betreuungsmaßnahmen. Ich schicke euch dann mal Mutter, sagt der Schwiegervater. Drei, vier Wochen. Sie kann euch ja dann auch in der Küche helfen. Die Schwiegermutter nimmt gerne den Flieger, wir holen sie in Marseille oder Nizza ab. Kleines Gepäck. Wenn ich was vergesse, kann ich mir das ja bei Intermarché oder Carrefour holen, sagt sie. Sie hilft tatsächlich gerne in der Küche. Nudeln mit Tomatensoße, Pfannkuchen mit Nutella, Fischstäbchen mit Kartoffelpüree, MacDonald’s. Der Schwiegervater bringt diesmal ein paar kunstinteressierte Freunde mit. Er wird ihnen die Sehenswürdigkeiten der Umgebung zeigen, das eine oder andere Museum. Sie werden zweifelsohne auf Hafenpromenaden zu Mittag essen und exzessive Einkäufe tätigen auf dem Markt, bei der Fischfrau und dem Käsespezialisten. Südfrankreich eben. Blauer Himmel im tiefsten Winter. Der Regen zuhause nur in der Wetter-App. Wenn wir von der Arbeit zurückkommen, werden sie sich um die abendliche Kulinarik gekümmert haben. Meines Schwiegervaters Bouillabaisse ist ganz exquisit. Und zum Jahreswechsel sehen wir zur Platte mit Meeresfrüchten zwei-, dreimal Dinner for One ... Ich wünsche dem Team der RivieraZeit und ihren Lesern alles Gute für 2018 – Harmonie, Erfolg und Gesundheit!
Blog: http://diehl.fr
Wir verlosen Eintrittskarten für eine ganze besondere aufführung des orchesters Cannes: «Hildegard lernt fliegen» DIE AvANTGARDE-JAZZ-FORMATION RUND UM DEN SCHwEIZER bANDGRÜNDER ANDREAS SCHAERER IST AM FREITAG, 2. FEbRUAR, UM 20.30 UHR IM THéâTRE CROISETTE ZU GAST! IN DER MUSIK DER GRUPPE bÜNDElN SICH EINFlÜSSE AUS MARSCH, JAZZ, SKA UND FUNK SOwIE ANKlÄNGE AN SwING-ORCHESTER ODER bRASSbANDS AUS DEM bAlKAN. UND DAS GEMEINSAM MIT DEM ORCHESTER AUS CANNES!
www.orchestre-cannes.com
wOHlFÜHl-lAND ITAlIEN
TOURISTEN FÜHLEN SICH SICHER Laut einer Umfrage des Marktforschungsinstituts GfK im Auftrag der Hamburger BAT-Stiftung für Zukunftsfragen steht Italien mit 52 Prozent an fünfter Stelle von 30 Urlaubsländern, was die Sicherheit und das sich Wohlfühlen betrifft. Deutschland wird von 77 Prozent der Befragten für sicher gehalten, österreich von 71 und die Schweiz von 69 Prozent. Skandinavien folgt mit 53 Prozent. Wirklich repräsentativ scheint diese Umfrage jedoch nicht zu sein: Nach dem Reiseland Frankreich wurde nämlich nicht gefragt. Die ehemals klassischen Urlaubsziele Türkei, Ägypten und Tunesien werden von nur noch fünf Prozent als sichere Reiseländer betrachtet. Auch Spanien schnitt schlecht ab. Schlusslicht ist die Ukraine. Die Reiselust der Deutschen scheint jedoch keinesfalls getrübt. Der Tourismus ist nach wie vor ein florierender Wirtschaftszweig. Wie die Konsumforscher von der GfK ebenfalls ermittelten, dürfen Reisebüros und Veranstalter in diesem Jahr auf gute Geschäfte hoffen: Die Umsätze von Frühbuchern für das Sommergeschäft lagen Ende Oktober 2017 bereits sechs Prozent über dem Vorjahreswert.
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AU REvOIR, JOHNNy! Von ROLF LIFFERS
Rock’n’Roll-Star Johnny Hallyday ist tot
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an: «So was wünsch’ ich mir auch.» Es dauerte allerdings noch eine Weile, bis er sich dergleichen leisten konnte. Dann aber – 1989 – ließ er sich in Ramatuelle eine Luxushacienda bauen – «La Lorada», ein Verschnitt der Vornamen seiner beiden Kinder Laura und David aus den Ehen mit Silvie Vartan und Nathalie Baye. Mit großem Erfolg brachte Hallyday die Cover-Versionen von «Itsy Bitsy Teenie Weenie Yellow Polka Dot Bikini» und «Let’s Twist Again» heraus. Dabei spielte er den Vorzeigejungen am Strand der Côte d´Azur, der ein Mädchen sucht («Je cherche une fille»), ebenso perfekt wie einen Straßenjungen, der vom Macho zum Softy mutiert.
Techtelmechtel mit bb
radiosendungen hatten tagelang nur ein Thema, ganz Frankreich stand unter Schock: eine im deutschen Sprachraum fast unbekannte Legende hat sich im Dezember für immer verabschiedet.
olkstrauertag in Frankreich: Johnny Hallyday ist gestorben. Hundertausende gaben der Rock-Ikone im Dezember das letzte Geleit. Der romanische Elvis Presley hinterließ der Welt aber nicht nur rund 100 Millionen Schallplatten. Quasi auf dem Sterbebett sendete er der Nation noch ein politisches Vermächtnis, indem seine Familie die Vorsitzende des rechtsextremen Front National (FN), Marine Le Pen, als unerwünschte Person von den Kondolenzfeierlichkeiten ausschloss. Die Côte d’Azur hat den Pariser Künstler sehr früh für sich vereinnahmt. Schon Anfang der sechziger Jahre trat der noch unbekannte, kaum siebzehnjährige blouson noir allabendlich im Club Vieux-Colombier in Juanles-Pins auf. Dort flogen gelegentlich die Möbel, wenn die französischen Versionen amerikanischer Rock’n’ Roll-Songs das Publikum (und den Sänger) in Rage versetzten. Im Anschluss an ein Open-Air-Konzert in Paris randalierten gar 150 000 Menschen. Rädelsführer waren meist junge Arbeiter, die ihrem sozialen Frust Luft machen wollten. Damals unternahm Hallyday auch erste Versuche, auf dem deutschen Plattenmarkt zu landen – zum Beispiel mit «Ja, der Elefant», «Lass’ die Leute doch reden» und «Das alte Haus in New Orleans» (zusammen mit Achim Reichel und den Rattles). «Erfolg»: In der Hamburger Musikhalle ging das Inventar zu Bruch. Der künstlerische Durchbruch jedoch blieb aus. 1960 hat es den jungen Wilden erstmals nach Saint-Tropez verschlagen. Er sah die feudalen Villen mit den großen Swimmingpools und vertraute seinem Tagebuch
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Foto oben johnny hallyday (1943 - 2017) Foto unten sein handabdruck in der Filmstadt cannes
In Saint-Tropez trifft er 1963 Brigitte Bardot. Sie ist auf dem Höhepunkt ihres Ruhms. In ihrem Haus «La Madrague» singt und tanzt sie in Badeanzug und Pareo zu seiner Gitarre. Wenige Tage später erscheinen zärtliche Fotos von ihnen. In den achtziger Jahren ehelicht der Rocker die Tropezienne Babeth, 1990 heiratet er in Ramatuelle Adeline Blondiau. Ein Freund aus Toulon macht ihn schließlich mit seiner Tochter Laetitia bekannt, die er 1996 zur Frau nimmt und nie mehr verlässt. Gern hielt sich der als Jean-Philippe Smets geborene Sohn einer Frisörin und eines belgischen Schauspielers in Monaco auf. Die berühmten Tennisturniere und Rallyes von Monte-Carlo zogen den jungen Mann magisch an, der wie weiland sein Idol Elvis in Süddeutschland seinen Wehrdienst ableistete und sich nach dem amerikanischen Tänzer Lee Halliday benannte. 1979 gab er im Hafen von Toulon ein spektakuläres Konzert auf dem Flugzeugträger «Foch». Der Kultsänger war übrigens auch ein guter Theaterund Filmschauspieler. Er arbeitete mit Regisseuren wie Henri George Clouzot, Claude Lelouch, Jean-Luc Godard und Constantin Costa Gavras. Folglich nahm er wiederholt an den Filmfestspielen von Cannes teil. 1995 wurde er mit der Goldmedaille der Stadt Cannes ausgezeichnet. Der aktuelle Bürgermeister David Lisnard bezeichnet ihn als «monument de la chanson pop-rock», der vier Generationen mit seiner Musik habe umklammern können. An Johnnys Todestag ließ Lisnard die ganze Innenstadt mit seinen Evergreens beschallen. Doch es ging nicht immer nur bergauf. Millionen von Franzosen liebten ihn auch als Leidens-Johnny. Sie bangten mit ihm bei seinen vielen Unfällen, schweren Krankheiten und Operationen. Sie erlebten seine beruflichen Höhenflüge und Abstürze, seine Depressionen und Freitodversuche sowie sein kometenhaftes ComeBack. Sie standen ihm bei den letzten Konzerten der «alten Canaillen» zur Seite, bei denen der bereits von seinem unheilbaren Lungenkrebs gezeichnete Sänger in Nizza das Schicksal mit der Formel «Rester vivant» beschwor. Viele Fans schöpften wieder Hoffnung, als Johnny Hallyday für 2018/19 ein neues Album und eine weitere Tournee ankündigte. Aber er war eben doch nicht unsterblich, was er so gern gewesen wäre. Mit ihm ist jetzt eine Ära zu Ende gegangen. JANUAR / FEbRUAR 2018
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INFO
NIZZA UND NÜRNbERG SEITE AN SEITE Gemeinsame Absichtserklärung der Partnerstädte unterzeichnet 1 2
Darin verpflichten sich die Partner zur Einhaltung der klimapolitischen Ziele des «New Integrated Covenant of Mayors for climate & energy». So sollen Klimaschutzziele erreicht, die Energieeffizienz gesteigert und von fossiler auf erneuerbare Energie umgestellt werden. Als erstes Projekt werden auf der Don-Bosco-Schule in Nizza und auf der Veit-Stoß-Realschule in Nürnberg Photovoltaikanlagen gebaut. Über eine Internetplattform sollen die Schülerinnen und Schüler die Energieerträge sammeln, vergleichen und mit ihren Partnern diskutieren. Weitere Vorhaben sind in Planung. Der französische Honorarkonsul für Mittelfranken, Dr. Matthias Everding, begleitete die Reise. Nürnberg und Nizza verbindet seit 1954 die erste deutsch-französische Städtepartnerschaft. 3 Foto 1 unterzeichnung des klimaschutzabkommens Foto 2 von links: gerd ziegenFeuter, präsident des deutschFranzösischen wirtschaFtsForum FeFa, ulrich maly, oberbürgermeister der stadt nürnberg, christian estrosi, bürgermeister der stadt nizza, dr. christiane amiel, stadträtin in nizza, dr. matthias everding, Französischer honorarkonsul in mittelFranken Foto 3 «wir schaFFen es!» christian estrosi und ulrich maly vor dem rathaus von nizza
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nde 2017 unterzeichnete Nürnbergs Oberbürgermeister Ulrich Maly in Nizza zusammen mit Bürgermeister Christian Estrosi die Absichtserklärung «Declaration de Nice». Insgesamt hatten 60 Bürgermeister aus 18 europäischen und an das Mittelmeer angrenzenden Ländern an der Initiative teilgenommen. Darin sprechen sich die Unterzeichnenden angesichts der Herausforderungen durch den Terrorismus dafür aus, präventive Maßnahmen gegen extremistische Gewalt zu unternehmen und die Sicherheit in den Städten zu erhöhen. Bei seinem Treffen mit Christian Estrosi überreichte Ulrich Maly auch symbolisch einen Scheck über 3000 Euro an den Opferfonds der Stadt Nizza. Nach dem Anschlag vom 14. Juli 2016 an der Promenade des Anglais mit 86 Toten und über 300 Verletzten leiden immer noch viele Opfer und Angehörige unter den Folgen. Das Geld war bei einem Benefizkonzert am 16. Juli 2017 in Nürnberg gesammelt worden. Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly und sein Amtskollege aus Nizza unterzeichneten außerdem ein Klimaschutzabkommen (Accord de coopération entre les villes Nuremberg et Nice dans le domaine de la lutte contre le changement climatique et de la transition énergétique).
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12 Minuten für ein 3-Gänge-Menü
Von PETER BAUSCH
Ulrich Wickert über Frankreichs Identitätskrisen und die «Revolution» Macrons as kann ja nicht gut gehen. Wenn ein französischer Staatspräsident seinen amerikanischen Kollegen Barak Obama zum Mittagessen einladen will und dem Sternekoch Stéphane Carbone vorschreibt, das ganze Essen dürfe nicht länger als 45 Minuten dauern, ist etwas faul im Staate Frankreich. Wenn Nicolas Sarkozy und sein Gast im Juni 2009 schließlich gerade mal zwölf Minuten brauchen, um zuerst den Hummer, das «Supreme de Volaille» und schließlich noch das Dessert zum 65. Jahrestag der Landung der Alliierten in der Normandie hinunterzuschlingen, liegt das Land am Boden. Ulrich Wickert weiß, wovon er redet und schreibt: «Wäre Angela Merkel eingeladen gewesen, hätte es sicher einen Käsegang gegeben.» Der Journalist, Jahrgang 1942, von 1977 bis 1991 ARD-Korrespondent in Frankreich und den USA, von 1991 bis 2006 Chefsprecher der ARD-Tagesthemen und noch heute Besitzer eines Hauses in Südfrankreich, beginnt sein Buch über die Identitätskrise Frankreichs mit der Beschreibung eines Abendessens, das länger als zwölf Minuten dauerte. Ulrich Wickert, der von 1969 bis 2017 alle französischen Präsidentschaftswahlen journalistisch begleitet hat, sitzt im September 2014 am Tisch gegenüber von Emmanuel Macron, damals 36 Jahre alt und ganz frisch zum Wirtschaftsminister ernannt. «Kein Mensch konnte seinen märchenhaften Aufstieg vorhersehen. Ich vermute, auch er selbst nicht», sagt Ulrich Wickert. «Ich fand ihn ausgesprochen sympathisch und habe seitdem gespannt seinen Weg verfolgt.» Emmanuel Macron ist seit Mai 2017 Staatspräsident Frankreichs. Der Absolvent der ENA-Eliteschule, der sich im April 2017 zum ersten Mal in seiner Karriere einer Wahl stellt, soll dem zutiefst verunsicherten Land Größe und Erfolg wiedergeben. «Frankreich ist nicht mehr die Grande Nation, und genau das ist das Problem», sagt Ulrich Wickert. «In Deutschland haben wir diese Schwierigkeit nicht, weil unsere Geschichte erst 1945 beginnt. Davor, das waren andere Leute und nicht wir.»
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Frankreich schleppt sich seit dem verlorenen Krieg 1870 durch die Identitätskrisen und hat mit den beiden letzten Präsidenten in den letzten zehn Jahren die Achtung vor dem höchsten Amt im Staat verloren. In seinem Sittengemälde der 1958 aus der Taufe gehobenen Fünften Republik lässt Ulrich Wickert die Geschichte Revue passieren. Er selbst geht von 1956 bis 1959 auf eine französische Schule in Paris, lernt Sprache, Geschichte und Literatur des Landes. Ulrich Wickerts Vater arbeitet damals in der Nato-Vertretung, bevor Charles de Gaulle das atlantische Bündnis aus dem Land wirft. Der General entspricht noch am ehesten dem Bild der Franzosen von einem König in der Republik. Georges Pompidou hinkt trotz Kultur-Engagements hinterher, Valéry Giscard d’Estaing als Möchtegern-König mit seinen Frauengeschichten ebenfalls. Ausgerechnet der Sozialist François Mitterrand kommt mit seiner Bildung und seinen Frauen-Geschichten De Gaulle wieder nahe, bevor Jacques Chirac nach dem Wahlsieg 2002 gegen den Rechtsextremen Jean-Marie Le Pen fast allen Kredit verspielt. Nicolas Sarkozy, für Ulrich Wickert «Speedy Sarko», hat mit Pizza, DiätCola, Weinabscheu und 12-Minuten-Menü nicht nur die gleichwohl zum Unesco-Weltkulturerbe erhobene französische Küche verraten, sein Nachfolger François Hollande als Biedermann endgültig den Boden bereitet für die «Revolution» eines Emmanuel Macron: Das alte Politiksystem Frankreichs mit seinen Korruptionsausfällen ist zerstört. Die nächste Revolution im Sinn des neuen Präsidenten soll Europa erleben. Frankreich will mit Deutschland nicht nur an der Spitze dieser Bewegung stehen, weil Angela Merkel auf Käseplatten steht.
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STAMMTISCHE & DEUTSCHSPRACHIGE ClUbS Menton: Stammtisch. Während der Winterzeit jeden Montag ab 15 Uhr, sonst ab 16 Uhr im «Le Royal Westminster» (30 Avenue Felix Faure, Menton). Kontakt: ute@neimo.de, Tel. +33 (0)4 93 41 31 26
Saint-Tropez: Stammtisch jeden Donnerstag, 19 Uhr, «Le Bistrot» (Place des Lices). Kontakt: Gabriele Klöckner, Tel./Fax: +49 (0)6152/6 98 61, +49 (0)177 154 74 37, gabikloeckner@web.de
Nizza: Stammtisch der AFA (Association France-Allemagne Côte d’Azur) jeden Donnerstag ab 19.30 Uhr in der Brasserie «Felix Faure» (12, ave Felix Faure, Nizza). Kontakt: Barbara Caille, Tel. +33 (0)6 09 69 24 97
Toulon: Stammtisch der Association Culturelle Franco-Allemande de Toulon et du Var jeden ersten Donnerstag im Monat von 18 bis 20 Uhr im Restaurant «La Place» (31 Place de la Liberté, Toulon). Kontakt: Margarete Jeserich, Tel. +33 (0)4 94 30 86 29, jeserich.m@wanadoo.fr
Cannes: Stammtisch der AFA (Association France-Allemagne Côte d’Azur) jeden ersten und dritten Freitag im Monat an wechselnden Orten. Kontakt: Klaus Schulz-Franklin, Tel. +33 (0)4 93 38 60 85
Marseille: Regelmäßige Treffen, die Deutsch sprechende Geschäftsleute, Kreative, Kunden und Freunde der Region zusammenführen wollen. Kontakt: www.facebook.com/groups/ marseilleundumgebung
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IN EIGENER SACHE
RZ-lESERUMFRAGE 2018 Gewinnen Sie ein Wochenende im 5-Sterne-Hotel Majestic in Cannes und ein Dîner in einem Gourmet-Restaurant der Côte d’Azur! DER SÜDEN & ICH Die folgenden Angaben dienen ausschließlich statistischen Zwecken und werden unter strenger Berücksichtigung des Datenschutzes behandelt. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. ❏ Weiblich
❏ männlich
Staatsangehörigkeit: Alter
❏ 18-25 ❏ 46-65
❏ 26-35 ❏ 65+
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❏ 36-45
warum halten Sie sich im Süden auf?
❏ Ich lebe hier ❏ Urlaub ❏ Familie/Freunde ❏ Beruflich ❏ Ruhestand Sonstiges: .................................................................................................................................................... ..................................................................................................................................................................................................
Planen Sie, eine Immobilie an der Côte oder in ligurien zu erwerben?
wie beurteilen Sie den Preis der RZ?
❏ Ja ❏ Nein
❏ Zu niedrig ❏ Angemessen ❏ Zu teuer
In welcher Jahreszeit kommen Sie meistens in den Süden?
Zahlen Sie für Internet-Artikel auf websites?
❏ Frühling ❏ Sommer ❏ Herbst ❏ Winter ❏ Ich lebe hier
lESEGEwOHNHEITEN Seit wann lesen Sie die RZ? Weniger als ein Jahr ❏ 1 bis 5 Jahre ❏ Länger und zwar seit ca. .............................................................................. ..................................................................................................................................................................................................
Sind Sie Abonnent? ❏ Ja ❏ Nein
Ich fahre regelmäßig nach
❏ Ligurien ❏ An die Côte d’Azur ❏ Nach Monaco ❏ Andere Region: ...................................................................................................................... ..................................................................................................................................................................................................
❏ Ich bleibe überwiegend an meinem Domizil
❏ Wirtschaft & Finanzen ❏ Immobilien ❏ Kunst & Kultur ❏ Events ❏ Gourmet ❏ Lifestyle ❏ Sport ❏ Land & Leute ❏ Sonstiges: ............................................................................................................................................ ..................................................................................................................................................................................................
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was sind Ihre 3 lieblingsrubriken in der RZ?
Warum nicht?....................................................................................
Ich halte mich meistens auf in:
❏ Var ❏ Alpes-Maritimes ❏ Monaco ❏ Ligurien ❏ Andere Region: ......................................................................................................................
❏ Ja ❏ Nein
welches Format der RZ lesen Sie?
❏ Print-Magazin ❏ E-Version ❏ Website ❏ (Via) Facebook
Für Nicht-Abonnenten: woher beziehen Sie Ihre RZ?
❏ Kiosk ❏ Hotel ❏ Flughafen ❏ Sonstiges:
worüber würden Sie gern mehr erfahren?
❏ Wirtschaft & Finanzen ❏ Immobilien ❏ Kunst & Kultur ❏ Events ❏ Gourmet ❏ Lifestyle ❏ Sport ❏ Land & Leute ❏ Sonstiges: .......................................................................................................................................... ..................................................................................................................................................................................................
was vermissen Sie in der RZ? ..........................................................................................................................................
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wenn ich im Süden bin, wohne ich:
❏ In meinem eigenen Haus ❏ Zur Miete ❏ Ferienwohnung ❏ Hotel Sonstiges: ...................................................................................................................................................... ..................................................................................................................................................................................................
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wo haben Sie die RZ kennengelernt?
❏ Kiosk ❏ Hotel ❏ Bei Freunden ❏ Sonstiges: ............................................................................................................................................ ..................................................................................................................................................................................................
würden Sie die RZ weiterempfehlen? ❏ Ja ❏ Nein
Warum nicht?....................................................................................
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IN EIGENER SACHE
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ihre Meinung ist uns wichtig! Mit ihrer Hilfe möchten wir die rivieraZeit 2018 noch informativer und attraktiver für Sie gestalten. Daher wären wir ihnen sehr dankbar, wenn Sie sich ein wenig Zeit nehmen würden, um unseren Fragebogen zu beantworten. einsendeschluss ist der 16. März 2018
ANZEIGEN wie beurteilen Sie das verhältnis Anzeigen/redaktioneller Teil?
❏ Zu viele Anzeigen ❏ Ausgewogen ❏ Zu viele Artikel
Haben die Anzeigen einen Informationswert für Sie?
❏ Ja ❏ Nein Warum (nicht)? ................................................................................................................................ ..................................................................................................................................................................................................
Haben Sie jemals auf eine Anzeige in der RZ geantwortet?
❏ Ja ❏ Nein
FREIZEIT welche veranstaltungen interessieren Sie am meisten?
❏ Ausstellungen & Museen ❏ Konzerte, Oper & Theater ❏ Kino ❏ Messen Sonstiges: .................................................................................................................................................... ..................................................................................................................................................................................................
welchen Sport treiben Sie?
❏ Golf ❏ Wandern ❏ Tennis ❏ Segeln ❏ Motorsport ❏ Wintersport Sonstiges: ...................................................................................................................................................... ..................................................................................................................................................................................................
REISEN In den Süden komme ich in der Regel per
❏ Flugzeug ❏ Pkw ❏ Zug
Mit welchen Fluglinien fliegen Sie überwiegend? .................................................................................................................................................................................................. ..................................................................................................................................................................................................
besitzen Sie ein eigenes boot? ❏ Ja ❏ Nein
Monatliches Haushaltseinkommen
❏ Bis 5000 € ❏ 6000 € - 10 000 € ❏ 11 000 € - 20 000 € ❏ 20 000 € +
Ausbildung (höchster Abschluss)
❏ Hauptschulabschluss ❏ Mittlere Reife ❏ Abitur ❏ Studium Sonstiges: ....................................................................................................................................................
Ich spreche (neben Deutsch)
❏ Englisch ❏ Französisch ❏ Italienisch ❏ Andere Sprachen:..............................................................................................................
Kontakt – um an der verlosung teilzunehmen Name: .................................................................................................................................................................... ..................................................................................................................................................................................................
GASTRONOMIE Gehen Sie, wenn Sie im Süden sind, ins Restaurant?
❏ Immer ❏ Oft ❏ Selten ❏ Nie
Adresse: ............................................................................................................................................................ .................................................................................................................................................................................................. ..................................................................................................................................................................................................
Telefon: ................................................................................................................................................................ E-Mail:
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welchen Flughafen benutzen Sie am meisten?
❏ Nizza ❏ Cannes-Mandelieu ❏ Saint-Tropez ❏ Marseille ❏ Genua
Haben Sie schon von der RZ empfohlene Restaurants oder weingüter besucht? ❏ Ja ❏ Nein
PERSöNlICHE DATEN beruf
wie oft sind Sie in den letzten 12 Monaten in den Süden geflogen?
❏ Gar nicht ❏ 1-2 Mal ❏ 3-5 Mal ❏ 5+
Welche? ....................................................................................................
❏ Unternehmer ❏ Geschäftsführer, Direktor ❏ Selbstständig ❏ Angestellter ❏ Beamter ❏ Rentner ❏ Sonstiges: ............................................................................................................................................
geWiNNeN sie! So nehmen Sie an der verlosung für ein Wochenende im Hotel Majestic und ein Dîner in einem Gourmet-restaurant der Côte d’azur teil: Bitte füllen Sie den Fragebogen aus und senden ihn an rivieraZeit, Thalès a, 2000 route des Lucioles, F-06410 Biot oder per e-Mail an p.hall@rivierapress.fr. Sie finden die Umfrage auch als PDF zum Downloaden unter www.riviera-press.fr/zeit unter «rZ-Umfrage 2018». Einsendeschluss ist der 16. März 2018
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Krimi-lesung im Kulturzentrum m Rahmen der Reihe «Krimiherbst» lud das deutsch-französische Kulturzentrum CCFA in Nizza kürzlich zu einer weiteren Lesung: Der Journalist Benjamin Cors trug in sehr unterhaltsamer Weise Passagen aus seinem Werk «Gezeitenspiel» vor. Ein Abend in deutscher Sprache, der vom Publikum begeistert aufgenommen wurde. Die Diskussion wurde anschließend bei einem Gläschen
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Wein weitergeführt. Am Morgen hatte Cors im CIV, der internationalen Schule von Valbonne, ein kreatives Schreibatelier mit Schülern abgehalten. Der Autor ist politischer Fernsehjournalist und hat viele Jahre für die ARD-Tagesschau, die ARD-Tagesthemen und den Weltspiegel berichtet. Heute arbeitet er für den SWR. Er ist Deutsch-Franzose und hat die Sommer seiner Kindheit in der Normandie verbracht.
oktoberFest
Acht Sattelschlepper für Marseille uch Marseille ist auf den Geschmack gekommen: Die Stadt hatte zum zweiten Mal zum Oktoberfest geladen! Veranstalter Ralf Schneider aus Paris und Festwirt Jochen Mörz aus Amberg in Bayern verwandelten die Messehalle am Parc Chanot in ein authentisches Festgelände mit echt bayrischer Dekoration und Ausstattung – selbst Holzfußboden und Gebälk wurden eigens installiert. Schon zur Eröffnung im Beisein des Vertreters der Mairie, Guillaume Jouve, sowie des stellvertretenden Generalkonsuls Wolfgang Thoran herrschte ausgelassene Stimmung im voll besetzten Saal. Die Steinsberger Musikanten und der «cancan bavarois» taten dann ein Übriges: Das Publikum hielt es nicht mehr auf den Plätzen, es wurde gefeiert, getanzt und in langer PolonaiseSchlange durch den Saal geschunkelt. Festwirt Jochen Mörz, dessen Familienbetrieb mit 25 Mann Belegschaft und einer vollständigen Küche auf acht Sattelschleppern angereist war, überließ nichts dem Zufall: Neben 10 000 Litern originalem Paulaner-
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Jojo ist ein zauberhafter Dackelmischling, erst ein knappes Jahr alt. Über seine Vorgeschichte wissen wir wenig, er ist ein Fundhund. Aber er ist lieb, lustig, verspielt und möchte endlich die Welt kennenlernen.
Teddy ist ein besonders hübscher Spanielmischling, er ist gerade acht Jahre alt geworden. Er ist brav, freundlich, anhänglich und vermisst das Leben in einer Familie sehr. Wer möchte diesen Schätzchen ein liebevolles Zuhause geben? Tel. +33 (0)4 94 96 89 19 +33 (0)6 43 06 19 60 +49 (0)172-45 55 033 www.joshi2.de
JANUAR / FEbRUAR 2018
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Oktoberfestbier sowie vier weiteren Biersorten sorgte er für eine Speisekarte mit dem vollen Programm an bayrischen Spezialitäten. Für Veranstalter Ralf Schneider ist klar: «Wenn schon ein Oktoberfest ins Ausland exportieren – dann aber auch richtig!» Das Ganze ist mit hohen Kosten und Aufwand verbunden, die nur über die Eintrittsgelder bestritten werden können. Die Idee zum Projekt war Schneider beim Bier zuhause in Paris gekommen: Dort hatte das Fest bereits zum dritten Mal stattgefunden. «Die Vorstellung von Lederhosen unter Palmen war für mich ein lustiger Anreiz für den Schritt nach Marseille», sagt der 52-Jährige, der natürlich selbst in der Krachledernen gekommen war. «2018 kommen wir wieder!» CH
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A
Guillaume Jouve von der Mairie de Marseille beim Fass-Anstich
redaktion AILA STöCKMANN a.stoeckmann@riviera-press.fr
wir veröffentlichen täglich aktuelle news aus dem süden auf unserer website. hier einige der meistgelesenen artikel im november und dezember 2017: Der plötzliche Tod von Otto Kern: War es ein Unfall oder Selbstmord? Recht in Frankreich: Kauf und Verkauf einer Immobilie Wetterwarnung «orange»: Vorsicht in Küstengebieten! Region PACA: Magen-DarmVirus greift wieder um sich Flüchtlinge besetzen Kirche in Marseille - Bischof gewährt Asyl 20. Buchmesse Toulon: Kriege liefern immer neuen Stoff Glück im Unglück: Unwetter hinterlässt nur materielle Schäden Die Piste ruft: Das Skigebiet Isola 2000 macht den Auftakt
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