Gourmet-special Urige Restaurants, Bars & Tipps für Naschkatzen
aktuell Europa wählt – was heißt das für den Süden?
monaco Neuland in Sicht: Beton-Giganten im Meer
FilmFestival Serien machen in Cannes den Filmen Konkurrenz
riviera mehr sehen, mehr entdecken, mehr wissen
Nr. 313 MAI / JUNI 2019 4,90 € D A S
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EDITORIAL Von aila stöckmann
Eine in Deutschland aufgewachsene finnische Drehbuchautorin mit Wohnsitz London tauscht sich in Cannes mit einer deutschen Journalistin, die seit vielen Jahren in Frankreich lebt, über die Sommer ihrer Kindheit an einem finnischen See aus. Ist Europa nicht einfach phantastisch? Das Thema zieht sich durch dieses Heft – natürlich, denn Ende Mai wird EU-weit gewählt. Wir schauen uns an, was dieses Europa konkret für Südfrankreich und Ligurien bedeutet. Und das ist, was Gelder für sinnvolle Projekte aller Art betrifft, nicht wenig. Wir lernen eine Ärztin kennen, die nach der Karriere in Deutschland an der Côte d’Azur noch einmal völlig neu durchstartet, unter anderem als Notärztin bei SOS Médecin. Wir berichten über die alten Griechen und die Römer, die seinerzeit schon viel in Europa unterwegs waren und im heutigen Departement Var, unweit von
Hyères, eine langsam wieder auftauchende Siedlung anlegten, Bar inklusive. Mit Napoleon schließlich (er würde diesen Sommer 250) ist einer Thema, der Europa in Atem hielt. Und natürlich schreiben wir über Päivi, eine von acht Drehbuchautorinnen und -autoren, die im März und April in Cannes an einer neuen Fernsehserie arbeiteten. Mai im Süden bedeutet aber ebenso: Filmfestival, Formel 1 und nach einem Jahr Pause auch wieder Formel E. Und – wie in ganz Europa – bringt der Wonnemonat einige Feiertage. Kommen Sie also unbedingt in den Süden, wenn Sie nicht ohnehin hier sind, und genießen Sie! Tipps für Restaurants, Bars und Strandcafés bekommen Sie von uns noch mit auf den Weg ... Viel Spaß beim Schmökern!
Das team
PETRA HALL
CAROLE HEBERT
FRANÇOISE MULLER
PATRICE SAINT-LEGER
MAI / JUNI 2019
BICH LECOURT
VINCENT ARTUS
DOMINIQUE FREULON
DANIEL NARO
aila stöckmann (Chefredakteurin) hat das Ruder der RivieraZeit von Gründerin Petra Hall übernommen. Sie lässt die Leser nach mehr als 15 Jahren Côte d’Azur und ebenso langer Zeit in der Redaktion der RZ mit unverminderter Begeisterung teilhaben an ihren Erlebnissen und Begegnungen im Süden. Das Kind des Ruhrpotts könnte nicht mehr ohne – ohne die Sonne, die Natur und die Zeitschrift für alle, denen es genauso geht. petra Hall (Gründerin) hat vor 26 Jahren die Riviera Côte d’Azur Zeitung aus der Taufe gehoben, die sich unter dem Namen RivieraZeit zu einem attraktiven Magazin gemausert hat. Ihr Ziel von Anfang an: Lesern Spannendes, Informatives und Kurioses vom Mittelmeer in hochwertiger journalistischer Qualität zu liefern. Die gebürtige Hamburgerin ist in der südfranzösischen und monegassischen Medienlandschaft eine Institution. Bich lecourt (Geschäftsführerin unseres Verlags Riviera Press) wurde in Antibes geboren. Seit der Promovierung nach ihrem Wirtschaftsstudium arbeitet sie in Sophia-Antipolis und kennt sich bestens in der Business-Szene des Technologieparks aus. Sie liebt Architektur und Innendesign und ist immer darauf aus, Neues in ihrer Heimatregion und auf ihren Reisen zu entdecken. carole Hébert (Sekretärin) ist die gute Seele im Team. Neben Buchhaltung, Abo-Verwaltung und Leser-Anliegen hat die Nordfranzösin mit einem Faible für Zahlen immer im Visier, dass weder Druckerpapier noch Kaffeepulver ausgehen.
vincent artus (Art Director) gestaltet, was Sie hier in den Händen halten. Der waschechte Nizzarder hat eine Vorliebe für klare Linien und das Spiel mit weißen Flächen. Das MultiTalent macht auch Fotos und Filme. Françoise muller (Anzeigen & PR) stammt aus der Senfstadt Dijon. Sie lebt und arbeitet aber bereits seit 1993 an der Côte d’Azur, wohin sie die Liebe verschlug. Seit 14 Jahren arbeitet die Powerfrau mit Begeisterung im Bereich Kommunikation & Marketing. Ihre Hobbys: Literatur und Sport. Dominique Freulon (Vertrieb, PR & Events, Freelance), gebürtige Pariserin und seit 15 Jahren an der Côte d’Azur, arbeitet mit viel Energie und Dynamik in unserer VertriebsAbteilung. Sie liebt den Kontakt mit Menschen und unsere Magazine. Ihre Hobbys: Reisen in ferne Länder, Literatur. patrice saint-léger (Anzeigen & PR) arbeitet seit mehr als zehn Jahren in der Kommunikationsbranche. Nach dem BWL-Studium und einem beruflichen Abstecher nach London hat der gebürtige Cannois seine Passion für Anzeigen entdeckt – ihre kreative Seite und die Wirkung, die sie haben können. In der Freizeit geht ihm neben der Familie nichts über Sport und die Natur. Daniel naro (Anzeigen & PR) wäre in seiner nordfranzösischen Heimat bei Metz beinahe Profi-Fußballer geworden. Plan B wurde die Versicherungsbranche. 25Jahre später suchte er die Sonne und fand sie an der Côte d’Azur. Hier startete er in den Medien neu durch – jetzt im Team von Riviera Press, wo er die Professionalität und Kollegialität schätzt.
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INHAlT
Immobilien
ausgabe 313
Zehn Jahre Eco-Vallée: Nizzas Smart City wächst
MEHR SEHEN, MEHR ENTDECKEN, MEHR WISSEN
Cannes Im Mai feiert die Stadt ihr 72. Filmfestival
Das ist neu Foto Titelseite Köstliche desserts Kreiert der neue chef patissier in terre blanche, seite 59 © Terre Blanche
Highlights an der Côte d’Azur, über die Sie Bescheid wissen sollten
8 Aktuell
Foto unten «nice Méridia», GrossprojeKt in nizzas eco-vallée, seite 48 © Lambert-Lénack - Pitch Promotion
Zu den Wahlen am 26. Mai: Europa in Südfrankreich
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14 Krisen, Chancen, Träume: Fünf Wochen für eine Serie
15 Monaco Lorenzo Bandini: Der unvollendete Weltmeister
18 Formel 1 & Formel E: Die wichtigsten Termine
19 Taucher in der Hauptrolle: Das Projekt «Landerweiterung» nimmt Form an
Wirtschaft 50 Jahre Sophia-Antipolis: Der Technologiepark geht in eine neue Ära
42 Lifestyle Detox: Frühjahrsputz für den Körper
48 Golf Im Platz-Check: Der Royal Mougins Golf Club
50 Segeln
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Einheitsklassen: Herreshoffs geniale Serie
Var
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Bei Hyères wird eine Phokäer-Siedlung ausgegraben
26 Ligurien Wunderbare Tradition: Blumenteppiche zu Fronleichnam
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Sport RZ verlost: Tickets für die Classic Tennis Tour in Sant-Tropez
52 Gourmet-Special Tipps der Redaktion: Restaurants, Bars, Naschereien
Menschen
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Geschichten aus dem Midi: Alte Liebe rostet nicht
Ausflug
30 Abenteuer Ausland: Ärztin Anette Wolf versorgt ihre Patienten dreisprachig
31 Geschichte Der Lack ist ab: Zum 250. Geburtstag Napoleons
32 Kultur Hommage an den echten Marseillais Fernandel
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Nîmes: Rendezvous mit der Vergangenheit
72 Veranstaltungen Feste, Musik, Sport-Events und vieles andere mehr
74 Endspurt Impressum
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SOFTWARE CLOUD-LÖSUNGEN BERATUNG MEDIEN BUSINESS CENTER
wir bringen ta l e n t e Vo r a n ! Z u r V e r s tä r k u n g unseres teams suchen wir
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300 in den kommenden vier Jahren. Informatiker zur Anforderungsanalyse sowie Entwicklung von Softwarelösungen, Elektro-Ingenieure, Projektleiter, Anzeigenverkäufer, Fachjournalisten.
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Der Anteil an Frauen beträgt bei uns 40 Prozent. Wir bieten ein angenehmes Arbeitsumfeld und Herausforderungen, konkrete Projekte - kurzund mittelfristig, Karrierechancen in einem Unternehmen von überschaubarer Größe.
7 JAHRE seit unserer Gründung. Seither wachsen wir kontinuierlich: Auf Monaco und SophiaAntipolis folgten Paris, Lyon, Marseille. Und bald werden wir international.
35. im nationalen IT-Ranking der leistungsstärksten Unternehmen Frankreichs im Jahr 2014.
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DAS IST NEU!
Saison eröffnet strandcafés fit für den ansturM
Jetzt schlägt die Stunde der Strandcafés. Die schützenden Sandwälle aus Wintertagen sind abgetragen, Algen und angeschwemmter Unrat beseitigt – die Strände der Côte d’Azur sind bestens präpariert für die Sommersaison. Viele der Cafés längs der Küste präsentieren sich in neuem Look. Das französische loi littoral fordert, dass der Zugang zum Meer niemandem verwehrt wird. Restaurants sind zwar erlaubt, aber die strengen Auflagen werden im Var und den Alpes-Maritimes erst seit ein, zwei Jahren ernst genommen. Deswegen sind einige altbekannte Cafés verschwunden. Aber keine Angst: Wer mag, findet überall ein hübsches Plätzchen, an dem er eine Liege mieten oder Cocktails schlürfend die Sonne des Südens genießen kann. In seine erst zweite Saison geht das «Cabanon» an der traumhaften Plage du Buse/Pointe de Cabbé in RoquebruneCap-Martin. Der Name des bewusst schlicht eingerichteten Strandcafés ist nicht zufällig gewählt: Es spielt an auf das Cabanon von Corbusier, dessen Hütte und Eileen Grays Villa E-1027 nur einen Steinwurf entfernt liegen. Seit Ostern wieder geöffnet, werden mittags und abends mediterrane Köstlichkeiten serviert. Oder wie wär’s mit einem typisch italienisch-üppigen Aperitif am späten Nachmittag?
© Anthony Lanneretonne
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DAS IST NEU!
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Frühstart nizzas traM-linie 3 rollt bald an
Früher als geplant, nämlich bereits im November dieses Jahres, geht Nizzas Tram-Linie 3 in Betrieb. Die Bahn verbindet auf einer Strecke von sieben Kilometern durch die VarEbene den im Nordwesten gelegenen Stadtteil SaintIsidore (und das Stadion Allianz Riviera) mit dem Flughafen. Fünf der insgesamt elf Haltestellen überschneiden sich mit der Linie 2, die vom Flughafen sowie alternativ vom Verwaltungszentrum Cadam zum Hafen im Osten der Stadt führt. Linie 2 ist im Westen bereits in Betrieb; bis zum Hafen soll sie ab Dezember rollen. Damit ist, wenn alles nach Plan läuft, Nizzas Projekt Tram noch in diesem Jahr abgeschlossen. Künftig ist dann beispielsweise der Flughafen von Saint-Isidore in 18 Minuten und das Stadtzentrum in 33 Minuten zu erreichen. Vom Stadion bis zum Hafen dauert die Tram-Reise 36 Minuten, während die Fahrgäste vom Stadion bis an die Endstation Las Planas der schon seit einigen Jahren durch die Innenstadt rollenden Linie 1 genau 47 Minuten benötigen sollen. Die im 10-Minuten-Takt verkehrende neue Linie 3 wird täglich bis zu 12 000 Passagiere aufnehmen. Kostenpunkt: 56,82 Millionen Euro. Während des Endspurts der Bauarbeiten entsteht entlang der Linie 3 übrigens eine Art «Central Park» von Nizza: Auf 25 Hektar Fläche soll es bald üppig grünen, hat Bürgermeister Estrosi angekündigt.
Lokalkolorit KoMMissar duval erMittelt wieder in cannes
In ihrer Wahlheimat Cannes siedelt Christine Cazon auch ihren sechsten Krimi mit Kommissar Duval an. Wie von der deutschen Autorin gewohnt, geht es nicht nur um das Lösen eines kniffligen Falls. Vielmehr weiht sie ihre Leser ein in südfranzösische Lebensart und nimmt sie mit an bekannte und weniger bekannte Orte in der Festivalstadt. «Das tiefe blaue Meer der Côte d’Azur» (KiWi-Verlag) spielt im Fischermilieu. Tatsächlich gibt es dort, wo jetzt im Mai wieder halb Hollywood einfällt, noch einige wenige, die vom täglichen Fischfang leben. Der vermeintliche Selbstmord eines jungen Fischers scheint Kommissar Duval verdächtig. Während die Einheimischen wie ihre Gäste unter der Hitze des Sommers leiden, geht der Kommissar am Suquet, dem Altstadthügel hinter dem Haupthafen, auf Spurensuche. Lokalkolorit, Aktualität und Sprachgefühl machen auch den sechsten Roman der SpiegelOnline-Bestseller-Autorin zum Must-have für Krimi-Fans und Südfrankreich-Liebhaber. MAI / JUNI 2019
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DAS IST NEU!
© F. BERTHET
Kino-Erlebnis lüMMeln, lieGen & hiGh-tech in Marseille
Marseilles brandneues Hafenviertel verfügt ab sofort über ein High-TechKino der letzten Generation: Ende März eröffnete dort die Pathé-Gaumont-Gruppe das EuropaCorp La Joliette mit 14 Sälen für über 2000 Besucher. Seine innovative Technik und Ausstattung sind ausgerichtet auf die Bedürfnisse verschiedener Besuchergruppen. So verfügt einer der Säle über 4DX-Technik mit ferngesteuerten Sesseln, Simulation etwa von Regen, Wind oder Nebel sowie 270-Grad-Projektion – für möglichst realistisches Miterleben von Actionszenen aller Art. Wer es deutlich gemütlicher wünscht, hat die Wahl zwischen drei VIP-Sälen mit unterschiedlichen Liegelandschaften auf höchstem Komfortniveau. Hauptattraktion könnte der in Zusammenarbeit mit Lego entwickelte Kindersaal (Foto) für 2- bis 14-Jährige werden mit eigener Rutsche, Spielecke sowie großen Sitzsäcken zum Lümmeln. Die Pläne für das Multiplex stammen von Regisseur Luc Besson (Le Grand Bleu, Taxi), Design und Innenausstattung hat der aus Marseille stammende Designer Ora-Ïto entwickelt.
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Nordisches Design wohnen nach Mass
Üppige rosa Straußenfedern über einem blaugrünen Velours-Sofa und einem Couchtisch aus Weichholz. So – oder wie im Bild – präsentiert sich der skandinavische Look der neuen Boutique «Bolia» im Zentrum von Nizza. Das dänische Label für maßgeschneiderte Sofas, Möbel, Leuchten und Accessoires wertet den klassischen Minimalismus auf und bietet Dekor, das Luxus mit Sinnlichkeit verbindet. Die Gründer arbeiten mit preisgekrönten Designern aus der ganzen Welt zusammen; ihre Produkte werden handgefertigt und in Europa hergestellt. Der Clou: alles sei in «einer Million Varianten erhältlich», verspricht Bolia – also auch in der einen, die genau zu Ihnen passt. Modell, Größe, Bezug, Farbe und Material können beliebig ausgewählt und individuell kombiniert werden. Allein im Stoffraum, in dem Hunderte von hochwertigen Stoffen ausgestellt sind, von Wolle über Kord bis hin zu Velours, könnte man Stunden verbringen …
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Wahl am 26. mai
Europa in Südfrankreich Brüssel finanziert hunderte von Projekten zwischen Menton und Marseille – moderne Weinkeller, regionale Lebensmittel, soziale arbeit für abgehängte Jugendliche. Von annika Joeres
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üdfranzösische Weinkeller mit ihren hölzernen Eichenfässern. Ein leicht beschwipster Umtrunk mit einem Côte-du Rhône. Und Weinreben, die sich unendliche Hänge in der Provence hinaufziehen. Nur wenige Bilder wirken so urfranzösisch wie diese. Und doch ist auch hier die Europäische Union im Spiel: Sie fördert Winzer, die ihre Weinkeller modernisieren und vergrößern wollen. Denn in den einst dunklen und unzugänglichen Gewölbekellern finden längst rauschende Feste statt: Viele Touristen wollen direkt an den Weinreben ihren Urlaub verbringen, Brautleute sich vermählen, Musikgruppen ihre Konzerte feiern. Einige Millionen Euro hat die Brüsseler EU schon in die Weinkeller investiert.
Aber nicht nur da. Wenn Ende Mai das neue Europaparlament gewählt wird, muss jedem Einwohner und jeder Einwohnerin der Côte-d’Azur bewusst sein: Auch im südlichsten Zipfel Frankreichs spielt die EU eine große Rolle. Zwar verlief der Europa-Wahlkampf in den Alpes-Maritimes und dem Var relativ verhalten. TV-Duelle der Spitzenkandidaten hatten nur wenige Zuschauer, große Wahlveranstaltungen wie bei der Präsidentschaftswahl 2017 blieben hier aus. Auch, weil im Unterschied zu 2014 die Parteien nicht Kandidaten in Wahlkreisen, sondern auf Listen mit 79 Personen aufstellen. Und auch, weil die aussichtsreichen Parteien wie Macrons LREM und der rechtsextreme Rassemblement National (RN) nie-
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ländliche und soziale Projekte finanziell unterstützt. Die EU-Gelder stocken das Budget von dutzenden von Vorhaben in der Region Provence Alpes-Côte d’Azur (PACA) auf, die allein mit nationalen oder lokalen Subventionen nicht umgesetzt werden könnten. Wer also seine Partei und damit seine Ideen darüber, was wichtig ist, am 26. Mai wählt, bestimmt auch über künftige Projekte in seiner Region: Die verschiedenen Brüsseler Koalitionen entscheiden schließlich darüber, ob eher Projekte für «nachhaltige Entwicklung» oder eher Großbauern in Form von Subventionen Geld erhalten.
Brüsseler Finanzspritzen
auch mitten im estérelGebirge stößt man auf die gelben sterne vor blauem Hintergrund: Hier wird ein Forstweg mit eu-mitteln instandgehalten
manden aus der Region auf den vorderen Plätzen nominiert haben.
lautloser Wahlkampf in Südfrankreich Ein Grund für den lautlosen Wahlkampf in Südfrankreich mag aber auch sein, dass zwischen Menton und Marseille traditionell starke Europaskeptiker wohnen: Der Front National kam bei dem EU-Votum sogar in der internationalen Stadt Cannes auf mehr als 30 Prozent, ebenso hohe zweistellige Resultate erhält die nunmehr Rassemblement National heißende Partei in Orten wie Fréjus oder Orange. Vielen der Anhänger dürften die anti-europäischen Töne gefallen. Allerdings hat die Parteivorsitzende Marine Le Pen sich inzwischen davon verabschiedet, aus der EU aussteigen zu wollen. Das jahrelange Debakel um den Brexit und die stetigen Sympathien der Franzosen für Europa hat auch ihr Programm verändert. Trotzdem verschweigen sie und alle anderen EU-Kritiker gerne, wie sehr die EU gerade
Auf der Seite europe.maregionsud.fr (Rubrik «Que fait l’Europe dans ma région», Unterpunkt «Exemples de projets financés») sind alle bisherigen Brüsseler Finanzspritzen gelistet. Beispielsweise für Schäfer, einen der traditionellsten Berufe in den Südalpen. Seitdem der Wolf nach Südfrankreich zurückgekehrt ist, sind ihre Herden in Gefahr. Nicolas Godin, Schäfer aus dem kleinen Ort La Tour im Hinterland von Nizza, hat von der EU rund 8600 Euro erhalten, um seine Schafe besser zu schützen. Von dem Geld konnte er einen elektrischen Zaun für die Nacht und zwei Schutzhunde anschaffen. In Nizza hat die EU ein soziales Projekt unterstützt: Der Verein «Arbre» hilft Jugendlichen ohne Ausbildungsplatz oder Schulabschluss, zurück ins gesellschaftliche Leben zu finden. 108 000 Euro hat die EU an Arbre überwiesen, um zwölf hilfsbedürftige Praktikanten zu bezahlen und ihnen in städtischen Parks wie dem Parc du Vinaigrier hoch auf dem Hügel des Observatoire von Nizza erste positive Erfahrungen als Landschaftsgärtner zu ermöglichen. Sie wurden pädagogisch begleitet und darauf vorbereitet, sich anschließend bei Firmen zu bewerben. Ein weithin gut sichtbares Projekt der EU ist die Renovierung des Bahnhofs Les Arcs-Draguignan. Der ist jedem bekannt, der schon mal mit dem TGV von Nizza nach Paris gefahren ist. Der Bahnhof befindet sich also auf einer zentralen Achse der französischen Bahn, war bislang aber relativ klein und veraltet. Nutzerinnen und Nutzer können nun Dank des Zuschusses der EU besser hinkommen und umsteigen: Der Busbahnhof ist näher und hat mehr Stellplätze, Zugfahrer können sich auf einem Platz im Bereich «Dépose Minute» absetzen lassen und Rollstuhlfahrer können sich ohne Barrieren besser im Bahnhof bewegen.
Grenzüberschreitende Projekte Und, wie sollte es auch anders sein, an der Grenze zu Italien fördert die EU grenzüberschreitende Projekte: Das Hinterland von Menton und Ventimiglia soll Touristen aus aller Welt bekannter werden. Einige zehntausend Euro aus Brüssel flossen in Werbekampagnen und Pressereisen für Autoren
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aus aller Welt, Broschüren sollen zeigen, warum es sich lohnt, die Küste zu verlassen und in Orten wie Gorbio oder Breil-sur-Roya einen Kaffee zu trinken oder eine Runde zu wandern. Das Projekt ist zugleich eines, bei dem die beiden Grenzstädte zusammen arbeiten, ganz im europäischen Sinne. Denn bislang wurschteln Ventimiglia und Menton überwiegend alleine vor sich hin: Bis auf die französische Schule auf der italienischen Seite und das Trinkwasser, das beide Städte aus demselben Fluss beziehen, gibt es kaum Kooperationen. Vielleicht hilft da der europäische Umschlag. Und ein letztes Beispiel für diejenigen, die Europa stets beschuldigen, lokalen Handel zu zerstören: In Venelles, nördlich von Aixen-Provence, hat die EU einen Laden für regionale Produkte mit rund 77 000 Euro gefördert. Im «couleurs paysannes» verkaufen Gemüsebauern, Obsthändler, Fleischund Fischproduzenten rund um Aix ihre frischen Lebensmittel. Ohne lange Transportwege, ohne sie zwischenzulagern und meist ohne umweltschädliche Verpackungen. Zum Beispiel Sorbet aus heimischem Sanddorn, geräucherte Forelle aus Bauduen, Mandeln aus der Provence und Birnen von 200 Meter entfernten Bäumen. Von der EU kamen die Möbel, das Kassiersystem und die Kühlanlagen. 800 Kilometer südlich von Brüssel – aber trotzdem eng verbunden.
euroPa-Tag in nizza
DISKUSSIONSRUNDE MIT PETRA HALL am europa-Tag – Donnerstag, 9. Mai – lädt das Mouvement Européen Alpes-Maritimes zusammen mit der Metropole nizza Côte d’azur und dem Centre d’Art Lyrique Méditerranée zu einer Diskussionsrunde mit Menschen aus verschiedenen eu-Ländern, die in Frankreich leben. unter den Podiumsgästen unter anderem aus italien, Belgien, rumänien und Polen ist auch die deutsche rivierazeiT-gründerin Petra Hall. ein Thema wird das Berufsleben in Frankreich sein. Die Diskussion in anwesenheit verschiedener general- und Honorarkonsuln mit Sitz in nizza beginnt um 18.30 uhr im Centre Universitaire Méditerranée (CuM) an der Promenade (nummer 65). zum abschluss interpretiert Sängerin elizabeth vidal die europahymne, ehe gemeinsam auf die europäische Freundschaft angestoßen wird.
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FESTIVAl DE CANNES
CANNESSPlITTER
Starker Frontmann Vom 14. bis 25. Mai feiert Cannes sein 72. Filmfestival Von aila stöckmann
tipp: kinoklassiker schauen im strandkino © FDC
Cinéma de la plage & mehr ein Besuch in Cannes während des Festivals lohnt sich auch dann, wenn man keine akkreditierung hat – also weder als Filmschaffender, Messebesucher oder Journalist dabei ist: 1. ist da die Festival-atmosphäre: Das Schlendern entlang der Croisette ist zu jeder Tages- und nachtzeit aufregend. «Sehen und gesehen werden» ist das Motto, und auf dem roten Teppich (in der regel um kurz vor 19 und kurz vor 22 uhr) erspäht man ganz sicher Stars und Sternchen. 2. läuft, wenn das Wetter mitspielt, jeden abend ein Filmklassiker im Strandkino. Beginn ist um 21.30 uhr am Strand links vom Palais, wenn man aufs Meer schaut (Plage Macé). Der eintritt ist frei; statt in den vorbereiteten Stühlen Platz zu nehmen, tut’s auch die Picknickdecke (Wein und Knabbereien nicht vergessen!). Das Programm wird kurz vor Festivalbeginn im netz veröffentlicht. 3. kommt man mit etwas glück gratis in einige der Filme der Sélection Officielle, der Semaine de la Critique und der Quinzaine des Réalisateurs. Wer gut vorbereitet ist, hat sich im Februar bereits um einen Pass (badge) bei den Cannes Cinéphiles beworben, der zutritt zu vorführungen der nominierten Filme in vier Kinos der Stadt (La Licorne, Studio 13, Raimu und Theatre Alexandre lll) ermöglicht. Täglich werden aber auch Last-minuteTickets vergeben: einfach in die «dernière minute»Schlange vor dem Kino stellen und hoffen, dass die Plätze reichen (pro Jahr werden so etwa 4000 Tickets vergeben). vorrang haben badge-Besitzer; Minderjährige bekommen keinen zutritt. noch eine Möglichkeit, an Tickets zu kommen: Schauen Sie zwischen 9 und 17.30 uhr im zelt der Cannes Cinéphiles auf dem Pantiero rechts neben dem Palais des Festivals vorbei. Weitere Tipps: www.cannes-cinema.com
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regisseur alejandro González iñárritu, erster lateinamerikanischer Jury-präsident in cannes © D.R.
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it Alejandro González Iñárritu als Jury-Chef hat das Festival in Cannes in diesem Jahr einen besonders charismatischen Frontmann – immer gut für brutal-brillanten Stoff und Überraschungen. Und überdies einen, für den der Branchentreff an der Croisette von Beginn seiner Karriere an eine wesentliche Rolle gespielt hat. Der mexikanische Regisseur, der mehrfach für Oscars nominiert war («Amores Perros», «Babel», «Biutiful») und die goldene Statue zuletzt für drei Filme gewann («Birdman», «The Revenant», «Flesh and Sand»), zeigte seinen ersten Spielfilm «Amores Perros» über die mexikanische Gesellschaft im Jahr 2000 in der Cannes-Reihe «Semaine de la Critique». 2006 erhielt der heute 55-Jährige in Cannes den Preis als bester Regisseur für «Babel», «Biutiful» lief 2010 im Wettbewerb, und vor zwei Jahren wurde dort mit seinem Werk «Carne y Arena» («Flesh and Sand») erstmals ein Virtual-RealityFilm in der offiziellen Filmauswahl gezeigt. In L.A. erhielt er für den VR-Film einen Sonder-Oscar (Special Achievement Award), der in der Geschichte der
Oscars erst 15-mal überhaupt verliehen worden ist. Iñárritu hat mit Stars wie Gael Garcia Bernal, Benicio Del Toro, Naomi Watts, Javier Bardem, Leonardo DiCaprio, Brad Pitt oder auch Cate Blanchett gearbeitet. Letztere beerbt er nun in der Rolle als Jury-Präsident. «Kino fließt durch die Adern unseres Planeten, und dieses Festival ist sein Herz», sagte der Mexikaner, als er von seiner Einladung nach Cannes erfahren hatte. Er gilt als jemand, der nur selten eine Aufgabe in einer Jury übernimmt. Jury-Präsidentin der bedeutenden Nebenreihe «Un certain regard» ist in diesem Jahr die libanesische Regisseurin Nadine Labaki. Sie hatte in Cannes im vergangenen Jahr mit ihrem jüngst auch Oscar-nominierten Drama über Beiruter Straßenkinder «Capernaum» zu Tränen gerührt und den Preis der Jury im Hauptwettbewerb gewonnen. Welche Filme 2019 um die Goldenen Palmen konkurrieren, wurde leider erst nach Redaktionsschluss bekannt gegeben. www.festival-cannes.com
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FESTIVAl DE CANNES
© Sébastien Micke - Paris Match petit
CANNESSPlITTER
Monumentale Fotos (meist) von Leinwandschönheiten zieren seit anfang april und noch bis ende august Hauswände in der ganzen Stadt. Diesmal sind Serienstars wie Michelle Williams (Foto) abgebildet, passend zum im april über die Bühne gegangenen zweiten Serienfestival «CanneSeries».
Tarantinos neuester Film «once upon a Time in Hollywood» (mit Brad Pitt und Leonardo DiCaprio) in Cannes Premiere feiern – und zwar am 21. Mai, genau 25 Jahre nach der uraufführung seines Meisterwerks «Pulp Fiction» im Palais des Festivals. Der Film holte später die goldene Palme.
Netflix
Serie in Cannes
netflix und die Festival-organisatoren haben sich zu keiner einigung durchringen können. Deshalb werden Filme des Streaming-anbieters auch 2019 weder im Wettbewerb noch außer Konkurrenz gezeigt. Cannes fordert, dass netflix seine Filme auch in Kinosälen zeigt, netflix lehnt dies weiter ab.
Serien spielen in der Festivalstadt eine immer größere rolle. Bald soll sogar ein Mehrteiler überwiegend in Cannes gedreht werden. ein vertrag ist dazu jüngst mit der schwedischen Produktionsfirma Dramacorp unterzeichnet worden.
«Cannes fait le mur»
Gerücht gerüchten zufolge soll Quentin
Roter Teppich 60 Meter misst der rote Teppich, der durch das Spalier aus Fotografen und schließlich die 24 Stufen
hinauf zum Grand Théâtre Lumière, dem Premierensaal im Palais des Festivals, führt. Dreimal täglich wird er während des Filmfestivals erneuert. Macht eine gesamtlänge von mehr als zwei Kilometern an rotem Bodenbelag.
Hotels eine nicht zu unterschätzende rolle spielen während des Festivals die Luxushotels entlang der Croisette. Dort schlafen und speisen die internationalen Stars, dort werden Feste gefeiert, Fotos geschossen, Produkte vorgestellt. im Majestic beispielsweise, einen Steinwurf vom Festivalpalast entfernt, werden für gewöhnlich die Welcome Party und die Soirée de Clôture des Filmfestivals ausgerichtet. 15 Prozent des Jahresumsatzes würden allein in den zwölf Festivaltagen gemacht, heißt es von dort.
Krisen, Chancen, Träume Fünf Wochen für eine Serie
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päivi kotro-Brenner in cannes © AS
Filmfestival allein war gestern. Cannes will mehr aus seinen Stärken machen und gründet einen KreativLehrstuhl unter anderem für angehende Drehbuchautoren. erste Talente schnuppern bereits Festivalluft.
äivi Kotro-Brenner ist eine von acht jungen Autoren, die in diesem Frühjahr fünf Wochen lang Quartier bezogen haben in Cannes. Wie alle anderen ist sie Absolventin einer europäischen Filmhochschule und hat am Ende eines aufwändigen Bewerbungsverfahrens einen Platz in der Schreibwerkstatt «CanneSeries Institute» erhalten. Zum Abschluss des Intensiv-Workshops wird sie ihre detaillierte Serienidee vorgelegt und die erste Folge in den PC getippt haben – pünktlich zum Auftakt des zweiten internationalen Serienfestivals, zu dem sich die Branche im April in Cannes traf. Sie stecke gerade in einer Krise, einer Schreibkrise, erzählt Päivi in perfektem Deutsch, als wir sie im März treffen. Die Tochter finnischer Eltern ist in einer Kleinstadt zwischen Frankfurt und Wiesbaden aufgewachsen, hat aber die letzten 20 Jahre in London gelebt. Die 49-
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Jährige ist die älteste unter den WerkstattTeilnehmern. Eine Polin, ein Serbe, ein Franzose, eine Italienerin, ein Brite, ein FrankoAmerikaner und eine Griechin sind noch dabei. Für Päivi ist es bereits die zweite Karriere. Als ihre Kinder groß genug waren, hängte sie den Job in der Werbebranche an den Nagel und besuchte einen einjährigen Intensivkurs für Drehbuchautoren an der London Film School. Drehbücher schreiben war schon immer ihr Traum. «Aber damals, nach meinem Abi, gab es dafür keine Schule.» Alternativ wurde sie Texterin in einer Werbeagentur. Heute, in Zeiten von Netflix und Co., boomt die Nachfrage nach gutem Serienstoff und Filmdrehbüchern. Filmhochschulen europaweit haben Bachelor-, Master- und Aufbaustudiengänge zum Drehbuchschreiben im Programm. Und jetzt will auch Cannes mitmischen. Als arrivierte Gastgeberin nicht nur des jährliMAI / JUNI 2019
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FESTIVAl DE CANNES BEWERBUNGEN Bewerbungen für die Schreibwerkstatt «Canneseries institute» 2020 werden ab Juni dieses Jahres entgegen genommen. canneseries.com
täglich wird gemeinsam diskutiert; die Werkstatt-teilnehmer in cannes lernen von profis aus der Branche © D.R.
zen angesagt. «Viel Zeit verbringe ich mit der chen Filmfestivals, sondern auch von BranErarbeitung von Konzepten, kaum mit dem chentreffen in Sachen Musik, TV und Werbung Schreiben an sich», erklärt sie. Auch Networsowie neuerdings des Serienfestivals «Canneking, die Suche nach Partnern, mit denen sie Series» sei die Stadt prädestiniert für Studienauf einer Wellenlänge sei, gehöre zu ihrem gänge rund um die Unterhaltungsindustrie, so neuen Beruf. Samira Karrach. Sie setzt das Projekt für die In Cannes dagegen kann sie sich fünf WoUniversität Côte d’Azur federführend um. chen komplett ins Entwickeln einer konkreten Die Uni mit insgesamt 14 Standorten baut Serie versenken. «Wir sind hier neuerdings gezielt auf lokale Stärraus aus dem Alltag; kein Postken: In Grasse etwa wurde unbote, der stören kann …», sagt längst ein Campus zum ThemenPäivi. Der Blick von ihrem Studio feld «Parfüm» eröffnet, und in DAS ENTWICKELN in einer Ferienanlage geht aufs Nizza wird ein Diplom zur «Smart EINER GUTEN IDEE Meer, links sieht sie auf die Iles City» angeboten. de Lérins. In Cannes wird seit mittlerweile BRAUCHT MEHR Die Rahmenbedingungen sind zwei Jahren daran gearbeitet, den ZEIT ALS DAS ziemlich perfekt, und doch internationalen Lehrstuhl mit StuAUSFORMULIEREN spricht die Finnin von Qual. «Jede diengängen rund um DrehbuchWoche gibt es Deadlines, jede schreiben, audiovisuellen Content, Idee wird hinterfragt – und Kommunikation und neue Medien spannende Charaktere zu kreieeinzurichten. Allein die Stadt ren, ist ein schmerzhafter Prozess», erklärt sie. steckt 32 Millionen Euro in das Projekt. Der Als sie das Serien-Thema nennt, das für alle neue, hochmoderne Campus soll Ende 2020 gilt, wird einiges klar: «Brexit» heißt es, und im Stadtteil La Bocca eingeweiht werden. ganz nach Belieben kann daraus zum Beispiel Die komplett auf Englisch veranstaltete eine Komödie, ein Drama, eine LiebesgeSchreibwerkstatt in diesem Frühjahr ist eine schichte oder Science Fiction werden. Art Testlauf für den geplanten Lehrstuhl, wie Bis eine Serie im Kasten ist, vergehen mindeses schon die erste Ausgabe im vergangenen tens zwei Jahre, erklärt Päivi. «Da überrollt Jahr war. Hochkarätige Autoren aus Europa einen ja im Fall von Brexit die Aktualität.» Und und den USA unterrichten und betreuen die daher rührt schließlich die Krise, von der sie Studenten – dank Partnerschaften mit Braneingangs sprach. In dem 10-seitigen Dialog, chenriesen wie Canal+ oder der Deutschen den sie zur Bewerbung eingereicht hatte, Film- und Fernsehakademie Berlin (DFFB) und steckte all ihre Wut über das Thema. Aber in der UCLA-Uni in Los Angeles. zwei Jahren sei ihre Art der Aufarbeitung verFür sie sei dieses Programm enorm wichtig, mutlich nicht mehr relevant. Sie wolle sich sagt Päivi Kotro-Brenner. «Der Name ‘Cannes’ nun statt auf den politischen Aspekt eher auf allein öffnet Türen!» Denn auch wenn sie ihr die Auswirkungen des Brexit auf die MenFach beherrscht und sogar ein Diplom in der schen konzentrieren – konkret: auf die Briten Tasche hat, heißt das noch lange nicht, dass und ihre «Insel-Mentalität». ihr die Produzenten die Bude einrennen. Seit Für Päivi ist das Thema Herzensangelegenheit, Abschluss der Filmhochschule ist KlinkenputMAI / JUNI 2019
als Europäerin, die in Großbritannien eine weitere Heimat gefunden hatte. «Die Gegner und die Befürworter des Brexit wieder zusammenzubringen wird dramatischer, als wir uns das heute vorstellen können», glaubt sie. Auch Nicolas Derouet gebraucht den Begriff des «schmerzhaften Prozesses», als er vom Entwickeln einer Serie spricht. Der Consultant für Film-Produzenten begleitet und unterstützt die acht Autoren in Cannes von morgens bis abends. Täglich wird gemeinsam diskutiert, lernen die Studenten von den Erfahrungen von Profis, bekommen sie Vorgaben, was wann abzuliefern ist – in Englisch übrigens. «Was die acht in der kurzen Zeit leisten müssen, ist eine große Herausforderung.» Fürs Schreiben selbst, den Eindruck kann man kriegen, bleibt die Nacht. Prima Arbeitsbedingungen, keine Ablenkung: Cannes ist für Derouet der ideale Ort, um eine Serie auf den Weg zu bringen. Aber ganz abgesehen von der inspirierenden Umgebung wurden noch nie so viele Stories gebraucht «wie in unserer chaotischen Welt heute», so Derouet. «Menschen wollen Geschichten hören.» Das Erfolgsrezept einer Serie? «Die Charaktere müssen privat beleuchtet werden, es muss ganz persönlich zugehen. So erreicht man den Zuschauer – wie in ‘Borgen’ beispielsweise, der Serie über eine fiktive dänische Premierministerin.» Gut gelaunt erzählt Päivi Kotro-Brenner unterdessen davon, wie sie und die anderen in Cannes trainieren, nicht defensiv zu werden, sondern Kritik anzunehmen. Jede Idee werde in der Runde hinterfragt – aber so komme man schließlich voran. Trotz aller Tortur, versichert sie, bringt ihr der Workshop Riesenspaß. Bis im April das zweite Serienfestival von Cannes über die Bühne ging, würde sie den Inhalt der ersten Saison ihrer Brexit-Serie entwickelt und die Pilotfolge ausformuliert haben. Genau wie die sieben anderen Autoren. Dem Besten winkt eine Art Vorvertrag mit Canal+.
BESTE SERIEN-IDEE Mit dem Küren der besten Serien-idee ließ Canal+ sich zeit: Das ergebnis stand bei redaktionsschluss noch nicht fest.
Dr. Reinhard Schneiderhan erklärt die Vorgehensweise beim Videokatheter. Dieser wird vom Arzt durch den Wirbelkanal eingeführt, um am Schmerzpunkt hoch wirksame Medikament zu injizieren.
Interdisziplinäre Fallbesprechen, v.l.n.r.: Dr. Reinhard Schneiderhan, Dr. Zainalabdin Anwar Hadi (Neurochirurg), Dr. Frank Sommer (Neurochirurg), Dr. Monika Brendle-Simon (Fachärztin für Physikalische und Rehabilitative Medizin)
Patienten aus der ganzen Welt lassen sich in der interdisziplinären Praxisgemeinschaſt Dr. Schneiderhan & Kollegen behandeln, Prof. Nikolai Rainov im Gespräch mit einer Patientin
So wichtig ist die Zweitmeinung: Dr. Reinhard Schneiderhan klärt eine Patientin gemeinsam mit seiner Kollegin Dr. Nadine Allmaras-Crüger (Fachärztin für Innere- und Allgemeinmedizin) über Alternativen auf.
Diagnose Wirbelkanalverengung
Die drei besten Therapien zur Behandlung der Spinalkanalstenose Es zwickt, es schmerzt, beim Gehen und Stehen zieht es ins Gesäß oder in die Beine und die Beine ermüden schnell. Immer häufiger müssen die Betroffenen stehen bleiben, sich hinsetzen oder vorn über beugen. Die Symptome einer Wirbelkanalverengung (Spinalkanalstenose) sind wenig spezifisch. Deshalb wird diese Erkrankung auch häufig erst zu spät erkannt. Denn die richtige Diagnose zu stellen und eine gezielte Behandlung einzuleiten, ist in der Regel nur in einem spezialisierten Zentrum mit interdisziplinärem Ärzteteam möglich. In der Praxisklinik Dr. Schneiderhan & Kollegen VOLKSKRANKHEIT WIRBELKANALVERENGUNG
Ursachen für einen verengten Wirbelkanal können angeboren oder im Laufe der Zeit erworben sein. „Weil wir immer älter werden und körperliche Belastungen in Beruf und im Alltag ständig zunehmen, ist die Wirbelkanalverengung zu einer richtigen Volkskrankheit geworden“, sagt Dr. Reinhard Schneiderhan, Orthopäde und Chefarzt der Praxisklinik Dr. Schneiderhan & Kollegen in München-Taufkirchen. Denn die Spinalkanalstenose ist vor allem im mittleren und höheren Lebensalter eine sehr verbreitete Erkrankung. Bei über 60-Jährigen tritt bereits bei jedem fünſten Patienten eine Verengung des Wirbelkanals auf.
PATIENTENGERECHTE UND INDIVIDUELLE THERAPIE
„Früher war es dann üblich, die Wirbel zu versteifen. Das ist heute zum Glück längst überholt“, erklärt Dr. Schneiderhan, der in seiner Praxisklinik Patienten aus aller Welt erfolgreich behandelt. Heute gibt es sehr moderne und schonende Verfahren, mit denen Betroffenen effektiv geholfen werden kann. Aus diesem Grund rät der Rückenexperte jedem Patienten, vor einer geplanten Operation eine zweite Meinung einzuholen: „Für eine individuelle und patientengerechte Therapie braucht man erfahrene Experten, die fachübergreifend zusammenar-
MVZ Praxisklinik Dr. Schneiderhan & Kollegen
arbeiten insgesamt 14 Ärzte aus den Fachbereichen Orthopädie und Schmerztherapie, Neurochirurgie, Neurologie, Diagnostische Radiologie, Allgemeinmedizin, Psychologie sowie Physikalische und Rehabilitative Medizin fachübergreifend in einem Team zusammen und kümmern sich gemeinsam um jeden einzelnen Patienten. Dank eines eigenen Diagnostikzentrums mit CT und Kernspintomographie kann die gesamte individuelle, auch neurologische Diagnostik innerhalb eines Tages durchgeführt werden.
beiten. Deshalb sollte sich jeder Patient zur exakten Diagnose und zur Analyse der Schmerzursache eine zweite Meinung in einem spezialisierten, fachübergreifenden Fachärzteteam einholen.“ Mit über 40.000 durchgeführten minimalinvasiven Eingriffen an der Wirbelsäule zählt die MVZ Praxisklinik Dr. Schneiderhan & Kollegen mit zu den erfahrensten Spezialisten in Europa.
derhan erklärt die minimalinvasive Therapie: „Mit dem Videokatheter untersuchen, behandeln und entfernen wir unter direkter Sicht nicht nur Engstellen im Wirbelkanal und Entzündungen, sondern auch Verklebungen und Narben. Dazu führen wir den nur 1,4 Millimeter dünnen Katheter über das Kreuzbein in den Wirbelkanal ein, leiten ihn bis zu der schmerzenden Stelle und injizieren dort hoch wirksame Medikamente.“
VIDEOKATHETER ZUR EXAKTEN BEHANDLUNG DER NERVENWURZEL
ENDOSKOPISCHE OP ZUR SCHONENDEN BEHANDLUNG
Rüdiger Herbst war verzweifelt. Bei dem Vermögensberater traten nach einer Bandscheiben-Operation erneut Schmerzen auf. Es hatte sich Narbengewebe gebildet, das auf den Nerv drückte. Sein behandelnder Arzt meinte lapidar, er müsse künſtig mit Schmerzmitteln leben. Doch das war für den sportlichen 53-Jährigen keine Option. Er informierte sich über Alternativen und wurde über Medienberichte auf Dr. Schneiderhan aufmerksam. Herbst ließ sich in der Praxisklinik behandeln: „Das war meine Rettung. Denn die Spezialisten konnten meinen verengten Wirbelkanal mit dem Videokatheter beseitigen. Seitdem bin ich wieder schmerzfrei.“ Dr. Schnei-
Auch Annette Rieder litt unter starken Rückenschmerzen, die bis ins Bein zogen. Ihr Arzt hatte ihr daher eine Versteifung der betroffenen Wirbelkörper empfohlen. Die 59-Jährige holte sich eine zweite Meinung in der interdisziplinären Praxisklinik Dr. Schneiderhan & Kollegen ein. „Dort stellte man mit Hilfe einer Kernspinuntersuchung fest, dass sich bei mir durch das jahrelange Sitzen am Schreibtisch überschüssiges Knochengewebe gebildet hatte“, erklärt die Bankfilialleiterin. „Eine Versteifung war zum Glück nicht nötig, denn Neurochirurg Dr. Hadi aus dem Team von Dr. Schneiderhan konnte mir mit einer schonenden endoskopischen Operationstechnik helfen.“ Dr. Zainalabdin Anwar Hadi erklärt das Vorgehen: „Unter Vollnarkose füh-
ren wir ein dünnes Endoskop bis an die Wirbelsäule vor. Muskeln, Bänder und Sehnen müssen dabei nicht durchtrennt werden. So entstehen später auch keine Narben, die erneute Rückenschmerzen auslösen können. Mit Hilfe von Mikroinstrumenten entfernen wir dann das Knochengewebe, das den Wirbelkanal verengt. Die Spitze des Endoskops können wir dabei präzise in alle Richtungen lenken.“
MIKROCHIRURGIE BEI STARKER VERENGUNG
Als Jürgen Drömer eine knöcherne Einengung des Wirbelkanals diagnostiziert bekam, konnten ihm seine Ärzte nicht helfen. Daher wandte er sich an die Praxisklinik Dr. Schneiderhan & Kollegen. Weil der Wirbelkanal des 61-Jährigen jedoch schon sehr stark verengt war, kam bei ihm eine andere OP-Methode zum Einsatz: „Bei ausgeprägten Wirbelkanalverengungen beseitigen wir das eingewachsene Gewebe mit Hilfe einer mikrochirurgischen OP-Technik“, erklärt Neurochirurg Dr. Frank Sommer aus dem interdisziplinären Team von Dr. Schneiderhan. „Dabei führen wir durch einen kleinen Schnitt eine dünne TitanHülse bis zur Wirbelsäule ein. Durch diese Hülse tragen wir mit Sicht durch ein Operationsmikroskop Knochenanteile oder verdicktes Bandgewebe ab. Die Wirbel bleiben dabei unversehrt und die Stabilität der Wirbelsäule bleibt voll erhalten.“
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Der unvollendete Weltmeister lorenzo Bandini 1966 beim training zum Großen preis von Deutschland auf dem nürburgring im Ferrari (12 Zylinder, typ 312) © Lothar Spurzem, wikimedia, https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/de/legalcode
es gibt rennfahrer, die vergisst man nie – wie den italienischen Formel-1-Piloten Lorenzo Bandini, der vor 52 Jahren beim großen Preis von Monaco sein Leben ließ. ob er je den Weltmeistertitel errungen hätte? Mit Talent, eifer und einem eisernen Willen besaß er auf jeden Fall beste voraussetzungen. Das Porträt eines unvollendeten.
großen Namen der damaligen Motorsportszene nennen. Juan Manuel Fangio, Alberto Ascari, Tazio Nuvolari ... Der Junge, der wahrlich Benzin im Blut hatte, wollte auch Rennen fahren. Freddi hinderte ihn nicht, seine Ziele zu erreichen. Im Gegenteil: Er unterstützte ihn nach bestem Wissen und Gewissen und war in schweren Situationen immer auf seiner Seite.
Von anDreas raFFeiner
Mit dem Auto vom Chef
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orenzo Bandini erblickte am 21. Dezember 1935 im lybischen Barce das Licht der Welt. Seine Eltern hatten ihr Glück in der italienischen Kolonie gesucht. Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs kehrte die Jungfamilie nach Italien zurück und ließ sich in San Cassiano di Brisighella unweit der Stadt Faenza nieder. Der Junge lebte in guten Verhältnissen, bis 1944 mehrere Schicksalsschläge sein Leben von einem auf den anderen Moment auf den Kopf stellten. Plötzlich verschwand sein Vater. Später wurde festgestellt, dass er gefangen genommen und erschossen worden war. Zudem wurde die wirtschaftliche Grundlage der Familie, ein Hotel, durch mehrere Bomben zerstört. Die Bandinis standen vor den Trümmern ihrer MAI / JUNI 2019
Existenz und zogen um nach Reggiolo. Dort konnte die Familie auf die Unterstützung von Verwandten zählen. Später fing Lorenzo Bandini als Mechaniker-Lehrling in der Werkstatt von Elico Millenotti an. Im Alter von 15 Jahren wollte er sich seiner Schwester Gabriella in Mailand anschließen. So gelang es ihm, in der lombardischen Metropole Fuß zu fassen und in der Garage Rex einen Arbeitsplatz zu finden. Und diese Arbeitsstelle war ein wahrer Glücksgriff für Bandini. Garagenbesitzer Goliardo Freddi war ein netter und zuvorkommender Mann, der schnell zu einer Vaterfigur für den Jugendlichen wurde. Außerdem nahm Freddi Bandini zu den Rennen in Monza mit – und gab ihm so die Liebe zum Motorsport weiter. Der Halbwüchsige lernte schnell die
Als Bandini sich im Jahr 1956 entschloss, mit dem Rennsport anzufangen, lieh sein Arbeitgeber ihm sein eigenes Auto, einen Fiat 1100 TV, um an einem ersten Rennen teilzunehmen. Der 15. Platz war keineswegs entmutigend. Der junge Motorsportler verstand, dass es Zeit brauchen würde, bis er ganz vorne mitfahren könnte. Er wollte an allen Rennen teilnehmen, bei denen das Ergebnis nicht das entscheidende Kriterium darstellte. So bestritt er auch das legendäre Mendelrennen in Südtirol. Bald stellten sich die ersten Erfolge ein. Beim Rennen Lessolo-Alice konnte er sich über den Sieg freuen. Zwei Jahre lang war er bei allen Rennen im Einsatz. Neben seinem positiven Charakter, der ihm gestattete, wichtige Freundschaften aufzubauen, knüpfte er ein dichtes Wissensnetzwerk.
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Der erste, wirklich bemerkenswerte Erfolg folgte im Jahr 1958, als er am Steuer eines Lancia Appia Coupé den ersten Platz bei der legendären Mille Miglia einfuhr. Das Folgejahr war für den Italiener ein intensives Jahr, zumal er kein einziges Rennen ausließ. Ein Sprung in höhere Rennserien war nur eine Frage der Zeit. Im Jahr 1960 wurde seine Hartnäckigkeit belohnt. Der mittlerweile 25-Jährige wurde zum offiziellen Fahrer von Stanguellini, einem Rennstall aus Modena, gekürt. Im Folgejahr ergab sich die große Chance, für Ferrari zu fahren – und seinen Traum von der Formel 1 zu verwirklichen. So debütierte der Italiener auf einem Cooper-Maserati am 18. Juni 1961 auf dem Circuit de Spa-Francorchamps in der Königsklasse des Motorsports. Im Training belegte er den 17. Rang. Beim Rennen konnte er ansatzweise sein Talent zeigen, doch zehn Runden vor Schluss musste er seinen Boliden wegen Öldruck- und Motorproblemen abstellen.
1962 erster Start in Monaco 1962 konnte Bandini als offizieller Ferrari-Pilot vorgestellt werden. Es war eine gute Saison. Beim zweiten Rennen, das am 3. Juni auf dem Circuit de Monaco ausgetragen wurde, stieg er als Zweiter auf das Podest. Er wurde schnell zu einem Aushängeschild für den Rennstall, auch wenn er im weiteren Verlauf der Saison keine Punkte mehr erzielen konnte. Der Italiener, inzwischen 27 Jahre alt, stand auch in den Folgejahren für den Rennstall aus Maranello unter Vertrag. 1963 wurde er dreimal Fünfter. Seinen bis dato größten Erfolg feierte Bandini bei der 31. Auflage des 24-Stunden-Rennens von Le Mans, als er einen Ferrari 250P pilotierte und gemeinsam mit Ludovico Scarfiotti den Gesamtsieg errang. Diese Errungenschaft beim legendären Langstreckenrennen brachte die Wende zum Positiven. Jede Menge guter Platzierungen stellten sich ein. Zu diesem Zeitpunkt konnte Ferrari nicht mehr auf die fahrerische Klasse seines Schützlings verzichten. In der Saison 1964 wurde mit Lorenzo Bandini und John Surtees ein schlagfertiges Rennfahrerduo vorgestellt. Im August des gleichen Jahres gewann er im österreichischen Zeltweg sein erstes Formel-1-Rennen. 1965 wurde ein schwieriges Jahr. Jim Clark im Lotus war eine Klasse für sich. Bandinis zweiter Platz im Fürstentum Monaco war das einzig positive Resultat. Beim Heimrennen in Monza belegte er den vierten Rang. Am Ende der Saison reichte es für Position sechs in der Gesamtwertung. Im Folgejahr lief es wieder besser. Ein verheißungsvoller Beginn mit Podestplatzierungen in Monaco und Belgien ließen ihn zu einem großen Favoriten auf den Weltmeistertitel werden. Doch bald stellten sich ernüchternde Ergebnisse ein. Am Ende reichte es für zwölf WM-Punkte und Platz neun in der Gesamtwertung. Das Jahr 1967 schließlich begann vielversprechend. So gewann Bandini zusammen mit
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Sein Gesicht war völlig entstellt, sein Rennoverall stark verbrannt. In der Notaufnahme wurde auch den behandelnden Ärzten sofort der Ernst der Lage klar. Milz und Lunge waren schwer verletzt, und Bandinis Körper wies viele Verbrennungen auf. Die Milz wurde ihm entfernt. Doch der Einsatz der Mediziner war vergebens: Am Mittwoch nach dem Rennen starb Bandini. Als Bandini in Mailand beerdigt wurde, begleiteten Tausende von Menschen seinen Sarg. Niemand wird je in Erfahrung bringen, ob der Italiener jemals den Weltmeistertitel gewonnen hätte. Nach vielen Opfern und Entbehrungen aber hatte er sich einen Namen im Rennsport gemacht. Er versinnbildlichte wie kaum einer in seiner Zunft den perfekten Stereotyp eines Mannes, der mit Talent, Besessenheit und Charisma das notwendige Rüstzeug für einen Weltmeister in sich trug. Da er es geschafft hatte, sich einen Platz in den Herzen von Millionen von Italienern zu erobern, sind seine Heldentaten dort auch heute noch unvergessen. lorenzo Bandini 1966 beim training zum Großen preis von Deutschland auf dem nürburgring im Ferrari (12 Zylinder, typ 312) © Lothar Spurzem, wikimedia, https://creativecommons.org/licenses/bysa/2.0/de/legalcode
dem Neuseeländer Chris Amon das zur Sportwagen-Weltmeisterschaft zählende 24-Stunden-Rennen von Daytona. Das Duo ging mit einem Ferrari 330 P4, einem kraftvollen Boliden mit 450 Pferden unter der Haube, an den Start. Fast drei Monate später gewann das Gespann auch das 1000-km-Rennen von Monza. Nicht nur Bandini, längst zur Nummer eins des Rennstalls aus Maranello geworden, wusste, dass es das perfekte Jahr werden sollte. Doch es kam leider ganz anders.
Der 7. Mai 1967 Nachdem der Italiener beim Großen Preis von Südafrika nicht an den Start gegangen war, gastierte der Formel-1-Zirkus am 7. Mai 1967 in Monte-Carlo. Bandini, vor wenigen Tagen in Monza noch strahlender Sieger, fuhr im Training auf Platz zwei. Über 100 000 Zuschauer waren ins Fürstentum gekommen und zeigten sich begeistert, als der Rennfahrer nach dem Start die Führung übernahm und in der ersten Runde der Konkurrenz enteilte. In der Folge wurde er von einigen Gegnern überholt. Später wurde der Italiener wieder schneller. In der 82. von 100 Runden verlor er jedoch in der Hafenschikane die Kontrolle über sein Rennauto. Der Ferrari fing Feuer und überschlug sich. Da der Bolide noch 30 Meter lang kopfüber über den Kurs schlitterte, erkannte jeder die Schwere der Situation – auch wenn man zunächst geglaubt hatte, Bandini wäre aus dem Wagen geworfen worden, denn es gab noch keine Gurt-Pflicht. Erst nach dem Löschen des Feuers, es dauerte einige Minuten, erkannte man, dass Bandini im Wrack saß.
FORMEL 1 90 Jahre Formel 1! 1929 wurde das erste rennen im Fürstentum ausgetragen; 2019 wird der 77. grand Prix von Monaco die Blicke von Motorsportfans in aller Welt vom 23. bis 26. Mai auf sich ziehen. nach den Trainingstagen und rennen in anderen Klassen beginnt das eigentliche rennen am Sonntag, 26. Mai, um exakt 15.10 uhr (Fahrerparade um 13.40 uhr). 78 runden (oder maximale renndauer von 120 Minuten) werden zu absolvieren sein. Besonders spannend dürfte es werden, den für Ferrari startenden jungen Monegassen Charles Leclerc auf seinem Heim-Parcours zu erleben, der im Klassement aktuell weit vorne mitfährt.
FORMEL E Die Formel e – nachhaltige alternative zur Formel 1 – ist zurück im Fürstentum! am Samstag, 11. Mai, rasen zum dritten Mal die fast geräuschlosen elektro-Flitzer über einen Teil der Formel-1-Strecke. Die Tickets sind mit 30 euro deutlich günstiger als beim großen Bruder zwei Wochen später. zu beobachten gilt es Lokalmatador venturi: Der monegassische rennstall mit den Fahrern edoardo Mortara und Felipe Massa hat zuletzt mit guten resultaten auf sich aufmerksam gemacht. Für den Schweizer Mortara standen Mitte april ein Sieg und drei Podiumsplätze zu Buche. neben der Formel e wird übrigens ein rennen unter Jaguar i-Pace ausgetragen – die erste rennserie für elektrische Serienfahrzeuge.
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Taucher in der Hauptrolle
Fotorealistische studie: rechts im Bild zeigt sich das neue viertel bereits so, wie es einmal aussehen soll © D.R.
Das Projekt «Landerweiterung» nimmt Gestalt an Von aila stöckmann
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onaco vergrößert sich. Das ist seit fast zwei Jahren unübersehbar: Seither schirmen bemalte Lärmund Sichtschutzwände das Festland von der Baustelle ab – die sich im Meer befindet. Hier, schräg vor dem Grimaldi Forum, entsteht halbkreisförmig peu à peu der neue Stadtteil «Anse du Portier».
Selbst wenn der Blick vom Ufer nicht versperrt wäre, sähe man wenig von der Arbeit. Denn das meiste spielt sich vorläufig unter der Wasseroberfläche ab. Natürlich sind schwere Maschinen im Einsatz. Eine wesentliche Rolle aber kommt Tauchern zu. Auch sie sieht man logischerweise kaum. Rund 50 speziell geschulte Profitaucher wechseln sich heute fast rund um die Uhr mit ihren Einsätzen ab: Sie assistieren computergesteuerten Maschinen und warten sie, verrichten Arbeiten, die nur von Menschenhand erledigt werden können, und wachen über die Qualität der ausgeführten Schritte und den Schutz des Meeres. Schon 2017 heuerten die ersten von ihnen an: Sie brachten Neptungräser, Edle Steckmuscheln und bestimmte Algen aus der Gefahrenzone. Anfang 2018 dann waren sie gefragt, als die Vorbereitung des Untergrunds begann. Und seit im Laufe des vergangenen Jahres die ersten Elemente der späteren Außenmauer eintrafen, hat sich ihre Anzahl vervielfacht.
Gürtel aus Betonklötzen
ein taucher arbeitet an einem der gewaltigen rohre, die neu verlegt werden müssen © Trasomar
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18 Stahlbetonklötze sollen in einer Art extrem stabilem Gürtel den Rand der halbrunden Landerweiterung formen. Der Innenraum wird anschließend mit Sand und Gestein auf-
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Die ersten trapezförmigen Beton-Giganten sind bereits fest am meeresgrund fixiert © Bouygues TP
gefüllt, um bebaubaren Grund zu bilden. Vergangenen Herbst gelangten die ersten trapezförmigen caissons aus Marseille vor die Küste des Fürstentums – gerade, Anfang April, ist Nummer neun eingetroffen. Einer nach dem anderen werden die 10 000-Tonnen-Giganten von kraftvollen Schiffen durchs Meer gezogen. Bis Ende dieses Jahres sollen alle der jeweils 56 Meter breiten, 50 Meter tiefen und 27 Meter hohen Klötze am geebneten Meeresgrund verankert sein. Sichtbar ist von ihnen dann nur die berühmte Spitze des Eisbergs: Etwa sechs Meter ragt der Gürtel am Ende aus dem Wasser.
20 Meter unter der Oberfläche Entsprechend spielt sich ein Großteil der Arbeiten derzeit bis zu 20 Meter unter der Oberfläche ab: Die Taucher, die per Funk mit dem Kontrollzentrum an Land verbunden sind, stellen sicher, dass die caissons beim Absenken bis auf zehn Zentimeter passgenau in die vorgesehene Lücke gesetzt werden. Zuvor haben sie bereits die je acht mit dicken Schrauben befestigten Platten mit Halteösen von den Betonklötzen gelöst, an denen diese mit Stahlseilen hinter einem Schiff hergezogen worden waren. Auch das ist mit Handschuhen und sperrigem Werkzeug in mehreren Metern Tiefe kein Kinderspiel: Vier Tage dauert es, bis ein caisson von störendem Metall befreit und die entstandenen Löcher wieder versiegelt sind. Immer wieder geht es zudem um den Meeresschutz. So werden zusätzliche Planen senkrecht im Meer verankert, um zu verhin-
SCHRÄG VOR DEM GRIMALDI FORUM ENTSTEHT HALBKREISFÖRMIG NACH UND NACH DER NEUE STADTTEIL «ANSE DU PORTIER».
dern, dass aufgewühlter Grund auch das Wasser in benachbarten Schutzzonen trübt. Denn dadurch würden Flora und Fauna massiv bedroht. Und schließlich müssen große Unterwasserrohre verlegt werden, die bislang auf dem Gebiet der künftigen Landerweiterung im Meer endeten – etwa Regenwasserrohre oder Zu- und Abfluss für das Thalassozentrum Monacos. Neue, 300 Meter lange Rohre mit einem Durchmesser von drei Metern werden daher in einer Tiefe zwischen 6 und 32 Metern verankert – auch das ein klassischer TaucherJob.
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2203 Tauchgänge in 14 Monaten Nicht weniger wichtig ist dann noch die Qualitätssicherung. Jede Bewegung unter Wasser wird per Helmkamera dokumentiert, jeder Tauchgang minutiös protokolliert. Überprüft wird jede Installation, aber auch die Werkzeuge und das verbaute Material ebenso wie der Einfluss auf die Umwelt durch regelmäßige Wasser- und Sedimentproben. Ein Tauchgang kann bis zu drei Stunden dauern – im Winter nicht anders als im Sommer. Fünf Teams wechseln sich ab und kommen auf täglich bis zu 18 Stunden unter Wasser. Zwischen Januar 2018 und Februar 2019 wurden so auf genau 2203 Tauchgängen insgesamt 2841 Stunden und 57 Minuten an der Tauchflasche gezählt.
eine edle steckmuschel wird in sicherheit gebracht © D.R.
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Dieses Werk von Bernar venet ist in den casino-Gärten gegenüber der Buddha-Bar zu sehen. Geschätzter Wert: 120 000 bis 180 000 euro
Auktionshaus stellt aus
skulpturen-parcours nlässlich der Eröffnung des neuen Ausstellungsraums in Monaco hielt François Tajan, Generaldirektor des renommierten Aktionshauses Artcurial, eine gute Nachricht bereit: In Zusammenarbeit mit der SBM zeichnet das bekannte Unternehmen für das Kulturprojekt «Monaco Sculptures» verantwortlich. Bis August werden an sieben Stellen des Fürstentums Werke von Künstlern des 20. und 21. Jahrhunderts ausgestellt. Unter ihnen sind bekannte Namen wie Takis, César, Arman, Bernar Venet, Wang Du und Richard Deacon. Kleinere Arbeiten werden in der Tajan-Filiale am Boulevard des Moulins gezeigt. Weitere Orte sind das Hôtel Hermitage, das Hôtel de Paris, das Casino von Monte-Carlo, die Buddha-Bar sowie die Hotels Monte-Carlo Bay und Monte-Carlo Beach – ein interessanter Parcours quer durch Monaco. Am 19. Juli werden die Skulpturen – natürlich von Artcurial – versteigert.
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The Best of Monaco
Ever Monaco
Das Fürstentum baut seine ZukunFt
nico rosberG als botschaFter rfolgreich und mit Sinn für Umweltschutz: Nico Rosberg, der deutsch-finnische Formel1-Weltmeister aus dem Jahr 2016, ist Botschafter der 14. Ausgabe von «Ever Monaco», der Messe für erneuerbare Energien und nachhaltige Mobilität. Vom 8. bis 10. Mai, direkt vor dem Formel-E-Rennen am 11. Mai, kommen dazu im Grimaldi Forum (Espace «Le Diaghilev») unter anderem die größten Auto- und Zweiradhersteller des E-Marktes zusammen. Messe-Besucher können verschiedene Wagen Probe fahren («Ride & Drive»), E-Boote testen (Yacht Club), sich an Ständen der verschiedenen Aussteller informieren und mit etwas Glück ein Autogramm von Nico Rosberg oder Fahrern der Formel E erhaschen. Auf dem Programm sind außerdem hochkarätig besetzte Diskussionsrunden und Vorträge rund um E-Mobilität und erneuerbare Energien (u.a. mit FIA-Präsident Jean Todt) sowie die Rallye «Riviera Electric Challenge» für Elektro-Fahrzeuge. Der Eintritt ist an allen Tagen frei. www.ever-monaco.com
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IM GRIMAlDI FORUM. Im 30. Todesjahr Salvador Dalís lädt das Grimaldi Forum vom 6. Juli bis 8. September zur großen Sommer-Ausstellung über den Künstler. Bereits am 9. Mai erwartet die Ausstellungs-Leiterin Montse Aguer Interessierte im Salle Prince Pierre um 18.30 Uhr zu einem dem Künstler gewidmeten Abend. Nach einem Vortrag der Direktorin der Dalí-Museen wird der gefeierte Dokumentarfilm «The Secret Life of Portlligat» aus dem Jahr 2017 gezeigt, der Leben und Schaffen Dalís beleuchtet. Der Eintritt am 9. Mai ist frei, Tickets sollte man jedoch reservieren (+377 9999 3000 oder ticket@grimaldiforum.com).
TOP
MARqUES. Die Messe für Supercars findet in diesem Jahr vom 30. Mai bis 3. Juni im Grimaldi Forum statt. Frühzeitig angesagt haben sich Marken wie Pagani, Aston Martin, McLaren, Ferrari, Bugatti, Bentley, Porsche und Lamborghini. Wie gewohnt stehen Weltpremieren an: So will McLaren sein neuestes Supercar mitbringen und Rolls Royce eine limitierte Ausgabe seines Coupés Wraith präsentieren. Ebenfalls ausgestellt werden wie gewohnt Luxus-Uhren und exklusiver Schmuck. Der Veranstalter kündigt an, es werde zudem die bisher grünste Show der 16-jährigen Top-Marques-Historie – mit Neuigkeiten auf dem Gebiet des alternativen Antriebs. Neben E-Fahrzeugen wie Tesla, Audi e-tron oder Italiens «Superhybrid» Puritalia Berlinetta, die vor Ort sein werden, präsentiert die Schweizer Firma NanoFlowcell ihre angeblich bahnbrechende Technologie für E-Fahrzeuge. Tickets gibt’s unter www.topmarquesmonaco.com (je 70 Euro für Do und Fr, 40 Euro Sa und So).
POSITIVE
ZAHlEN: Der Arbeitsmarkt im Fürstentum läuft rund. 51 601 Angestellte wurden zum 31. Dezember 2018 registriert. Das sind 1907 Angestellte mehr (+3,8 Prozent) als zwölf Monate zuvor. Deklariert wurden für das Jahr 90,9 Millionen Arbeitsstunden, 3,7 Prozent mehr als im Jahr 2017. Besonders florierten die Branchen Bau (+24 Prozent Job-Angebote), Industrie (+30,1) und Handel (+27,3). Zahlen zu Arbeitslosigkeit tauchen nicht auf in der Info des nationalen Kommunikationszentrums.
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Nun schon zum 29. Mal ist der von Italo Bazzoli ins Leben gerufene Jahresband «The Best of Monaco» bei EPI Communication erschienen. Heute führen die Medienfachleute Michel Comboul und Laurence Genevet den Verlag. Jedes Jahr steht ein großes Thema des Fürstentums mit viel Hintergrund-Information im Mittelpunkt. 2019 geht es darum, wie Monaco seine Zukunft konstruiert. Das mehr als 200 Seiten umfassende, in Französisch und Englisch erscheinende Magazin ist zum Preis von 25 Euro in Buch- und Zeitungshandlungen erhältlich.
AlBERT BEIM SEMPEROPERNBAll. Unter die Gäste des zum 14. Mal in Dresden veranstalteten Balls hatte sich neben Promis wie Stefanie Hertel, Patrick Lindner oder Andreas Gabalier auch Monacos Fürst gemischt. Der Monarch wurde im Rahmen der Ballnacht mit dem Dresdner St.-Georgs-Orden ausgezeichnet. Wie der Semper Opernball e.V. mitteilte, wird Albert II. für sein Engagement im und für den Sport sowie seinen Einsatz für den Umweltschutz und sein karitatives Wirken geehrt. «Fürst Albert steht wie wenige andere für das, was als Inschrift auf dem St.-Georgs-Orden steht: ‘Adverso Flumine – Gegen den Strom’», so der erste Vorsitzende des Vereins.
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Learning Lab
staatlich verorDnetes traininG staatsminister serge telle (m.) eröffnete das neue learning lab an der seite von Frédéric Genta (l.), verantwortlich für den digitalen Wandel in monaco, und anthony Boira, Geschäftsführer von monaco Digital
© Direction de la Communication / Manuel Vitali
taatlich verordnetes Digitalisierungs- und Managementtraining im Fürstentum: Im Stadtteil Fontvieille ist das Learning Lab «Campus» eingeweiht worden, in dem ab sofort digitale und organisatorische Kompetenzen vermittelt werden. Bis Ende des Jahres sollen alle Staatsbediensteten eine Fortbildung im Campus durchlaufen. Das Zentrum richtet sich aber auch an Angestellte der Privatwirtschaft. Der Campus ist ein Gemeinschaftsprojekt des monegassischen Staates und des Unternehmens Monaco Digital, ehemals Monaco Information Service, in dessen Räumlichkeiten sich das 250 Quadratmeter umfassende «Learning Lab» befindet. Hier sollen digitale Kenntnisse vertieft und neue Managementmodi vermittelt werden. Anlass zu dem Projekt ist die evidente Überforderung mit der Digitalisierung: Neun von zehn lokalen Betrieben wüssten nicht, wie sie sich organisieren sollen und welche Kompetenzen notwendig sind. 85 Prozent der heutigen Berufe, so heißt es, werden sich bis 2030 infolge der neuen Technologien von Grund auf verändern. sk
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erste hilFe Für schilDkröten
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GENERAlDIREKTOR DES MEB. Das Monaco Economic Board (MEB) hat bei seiner Generalversammlung Ende März erstmals einen Generaldirektor bestimmt. Guillaume Rose wird den Posten übernehmen und öffentliche und halböffentliche Strukturen des Fürstentums im Ausland koordinieren. Seine wichtigsten Aufgaben werden es sein, das MEB bekannter zu machen und verstärkt Aktionen im Ausland auf die Beine zu stellen.
KOOPERATION MIT NIGER. Eine mo-
EFFIZIENTERES
RECYClING soll in Monaco durch neue Regeln bei der Mülltrennung ermöglicht werden. Was künftig anders zu machen ist, wird ausführlich im Heft «Mag de Tri» erklärt, das an alle Haushalte verteilt werden soll. Dabei ist es gar nicht kompliziert: Unterschieden wird nur noch zwischen der grünen Tonne für Glas und der gelben für recycelbare Stoffe wie Plastik- und Metallverpackungen. Die blaue Tonne verschwindet; Papier, Karton und Hefte, die vorher in die blaue Tonne gehörten, wandern nun auch in die gelbe. Ziel des Fürstentums ist es, die Verpackungsproduktion und die Emissionen der Müllverbrennung zu minimieren und das Recycling zu optimieren.
Anschließend ist es zu einem sicheren Ort im Schatten zu bringen und der Panzer mit einem feuchten Tuch zu bedecken. Das Hinterteil des Tieres sollte leicht erhöht gelagert werden; so kann Wasser abfließen, sollten die Lungen mit Wasser gefüllt sein. In jedem Fall wird geben, das CMSEM zu kontaktieren: Tel. +377 93 15 36 00 oder tortues@oceano.org sk
© AMP Monaco
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Wie verhält man sich also bei einem Zusammentreffen mit dem Reptil? Beobachtet werden sollte es aus einer Distanz von 20 Metern. Bewegt es sich, kann davon ausgegangen werden, dass es ihm gut geht. Im Stillzustand ruht es sich entweder aus oder benötigt Hilfe. Ist Letzteres der Fall, so sollte man sich der Schildkröte nähern, den Motor ausschalten und sie am Panzer, nicht an den Beinen, hochheben – aber, Achtung: Die Meeresschildkröte ist ein wildes Tier, das einem Menschen aus Selbstschutz sogar den Finger abbeißen kann.
NEUER
negassische Delegation unter Leitung von Gilles Tonelli, Minister für auswärtige Angelegenheiten und Zusammenarbeit, hat Niger einen viertägigen Besuch abgestattet. Vor Ort wurde unter anderem ein Rahmenabkommen zur Kooperation zwischen den beiden Staaten unterzeichnet. Der Besuch diente außerdem dem Meinungsaustausch über verschiedene Maßnahmen im Hinblick auf Sicherheits- und Ernährungsherausforderungen in Niger.
Ozanographisches Museum
eeresschildkröten sind bekannt für ihre Langlebigkeit – und doch sind sie vom Aussterben bedroht. Sie werden laut WWF entweder Opfer von Fischernetzen oder verschlucken Plastik, das sie nicht von ihrer wichtigsten Ernährungsquelle, der Qualle, unterscheiden können. Vor diesem Hintergrund hat die Regierung des Fürstentums gemeinsam mit dem Ozeanographischen Institut Monacos im Ozeanographischen Museum eine Sensibilisierungstagung zum Schutz der Panzertiere abgehalten. Anwesend waren unter anderem Taucher, Fischer oder Bootsverbände. Im Zentrum des Vortrags stand das Erkennen einer Notsituation des Tieres und wie diesem erste Hilfe geleistet werden kann. Gleichzeitig wurde im Museum das Centre Monégasque de Soins des Espèces Marines, CMSEM, eröffnet. Ziel ist es unter anderem, das öffentliche Bewusstsein zum Schutz der Meeresschildkröte zu stärken.
DER KORAllENRIFFE. Im Rahmen der im März im Fürstentum veranstalteten «Ocean Week» wurde auch zu einem Event der Internationalen Initiative für Korallenriffe (ICRI) geladen, deren Vorsitz Monaco gemeinsam mit Australien und Indonesien bis zum kommenden Jahr innehat. Während der Veranstaltung wurden die wichtigsten Ziele der ICRI nochmals ins Gedächtnis gerufen: die Entwicklung von Empfehlungen für die Mitgliedstaaten des «Abkommens über biologische Vielfalt» zum Erhalt der Korallenriffe und die Erstellung eines weltweiten Berichtes über den Gesundheitszustand der Korallenriffe bis 2020.
auf einladung des monaco press clubs kam staatsminister serge telle (M.) Mitte april in den automobilclub des fürstentums. vor zahlreichen persönlichkeiten wie stéphane valerie, präsident des conseil national, sprach er u.a. über die bedeutung der presse in unserer zeit sowie über die verhandlungen zwischen Monaco und der eu. ein weiteres thema war die wohnungsknappheit in den nachbargemeinden für ausländische arbeitnehmer im fürstentum.
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Die Glückliche Bei Hyères wird die einstige Phokäer-Siedlung Olbia ausgegraben Von GuDrun manGolD
Blick aus der vogelperspektive auf das einstige olbia © AERO VISIO 2015
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m 4. vorchristlichen Jahrhundert legten griechische Seefahrer an der Küste im Westen der Halbinsel Giens im heutigen Departement Var eine kleine Stadt als Stützpunkt an. Später zogen römische Eroberer in die Häuser direkt am Meer ein. Doch das Leben auf dem salzigen, kargen Boden war nicht angenehm. Die Stadt namens Olbia versank bald unter Sand und Staub, die Wind und Sturm jahraus, jahrein mit sich brachten. Im Mittelalter schließlich errichteten Zisterziensermönche auf den Ruinen ein kleines Kloster. Wegen Krankheiten und Missernten gaben auch sie den unwirtlichen Ort schnell wieder auf. Nun kommt alles Schicht für Schicht wieder zum Vorschein. «Zuerst arbeiten wir mit kleinen Baggern, dann mit Sieben verschiedener Stärke, danach mit einem Spezialsauger. Die sich daran anschließende Feinarbeit bewerkstelligen wir dann hauptsächlich mit alten Zahnbürsten», berichtet Julie Thiebaut, die uns durch die bislang nur zu einem kleinen Teil freigelegten Ruinen von Olbia führt. Die vergessene Stadt direkt am Meer liegt unweit des weitaus jüngeren Hyères-les-Palmiers. Olbia bedeutet auf Griechisch «die Glückliche». Im 4. Jahrhundert vor Christus wurde diese Siedlung von Phokäern, einem griechischen Seefahrervolk, gegründet. Die weit gereisten Segler müssen die Situation, die sie hier vorfanden, tatsächlich als großes MAI / JUNI 2019
Glück betrachtet haben – alles war geradezu ideal! An erster Stelle selbstverständlich die natürliche Bucht, in der die Fremden mit ihren schweren Holzschiffen bequem und sicher anlanden konnten. Zudem waren sie hier geschützt einerseits vom Meer her durch die nur wenige Kilometer vorgelagerten Inseln, die man heute die Hyerischen nennt, zum anderen aber auch vom Land her durch die nahen Berge des Festlands. Julie verweist darauf, dass Marseille die gleichen natürlichen Gegebenheiten aufweist: auch hier eine große Bucht, vorgelagerte Inseln, nahe Berge – nach solchen Formationen hätten die griechischen Siedler mit Vorliebe Ausschau gehalten. Marseille gründeten die Phokäer bereits um 600 v. Chr. unter dem Namen Massalia. Diese Stadt wurde insbesondere deshalb schnell zu einem zentralen Handelsplatz, da sie unweit der Rhône-Mündung liegt und damit ein Anschluss bis weit in das nördliche Binnenland gegeben war.
Dependance von Massalia Das kleine, knapp 100 Kilometer östlich gelegene Olbia wurde als Dependance von Massalia errichtet und war ein Stützpunkt zur Versorgung der hungrigen und, wie wir später erfahren werden, offenbar auch nach Wein verlangenden Seeleute. Heute nimmt Olbia eine Sonderstellung ein, weil es die einzige all dieser Phokäer-Siedlungen ist, deren Reste
eine vollständige Rekonstruktion erlauben. Dies, weil der Ort – im Gegensatz zu anderen griechischen Städten an der Küste wie Nikaia (Nizza) oder Antipolis (Antibes) – seit Jahrhunderten verlassen ist und nicht mehr überbaut wurde. So kann man all den Schutt, Staub und Sand, der mehrere Meter hoch auf Olbia liegt, ungehindert abtragen. Wir gehen mit Julie durch die bislang freigelegten Ruinen, die direkt bis zum Sandstrand reichen. Hier stand einst die Stadtmauer der Griechen. Man sieht hinaus aufs Meer und hinüber zu den Hyerischen Inseln, ebenso auf die Halbinsel Giens. Zu Zeiten der Phokäer sei das noch eine echte Insel gewesen, bezieht sich Julie auf schriftliche Dokumente. Heute ist Giens durch zwei Tomboli, also zwei Sandbänke, mit dem Festland verbunden – dazwischen befinden sich aufgegebene Salinen. Haben die Griechen sie angelegt und hier bereits Meersalz gewonnen? Man weiß es nicht, sagt unsere Expertin, möglich sei es, aber in den alten Schriften finde sich davon nichts. Vieles weiß man jedoch schon. So, dass zunächst, wie Julie referiert, hier ungefähr einhundert griechische Familien wohnten. Insgesamt gehe man von etwa 700 Personen aus, Kinder und Sklaven mitgezählt. Wir streifen weiter durch die alten Gassen der Phokäer und entdecken, wo sie ihr Wasser geschöpft, ihr Vieh getränkt, ihr Essen gekocht, wo sie gegessen und getrunken haben. Auffällig an den Ruinen ist, wie deutlich sich die Fundamente der verschiedenen Bewohner voneinander unterscheiden. Die griechische Bauweise sieht hier ein bisschen nach «hopplahopp» aus. «Nicht, weil die Phokäer es nicht besser gekonnt hätten», verteidigt sie Julie, «sondern weil es einfach ziemlich schnell gehen musste.» Die zwischen der griechischen Heimat und Massalia hin- und hersegelnden Seefahrer wollten versorgt sein. Die später auf die griechischen Reste aufgesetzten Steine der Römer hingegen sind höchst akkurat gehauen. Die Eroberer von der Apennin-Halbinsel hatten offenbar mehr Zeit und wahrscheinlich auch mehr Manpower, um bei ihren Bauten reichlich Sorgfalt walten zu lassen. Der Name «Provence» erinnert übrigens bis heute an ihre Provincia Gallia Narbonensis, das südfranzösische Eroberungsgebiet. Julie kommt noch einmal auf die Ausgrabungsarbeiten selbst zurück, zeigt uns ein Foto von einem Miniaturbagger. Die Laufebene war bei den Phokäern mehrere Meter tiefer als heutzutage, somit gibt es einiges abzutragen, bis man überhaupt auf Mauerreste stößt. Um das Alltagsleben zu rekonstruieren, sind jedoch nicht nur die Gebäude, sondern insbesondere auch Gegenstände wie Amphoren und Schüsseln interessant. Meist sind davon allerdings nur noch Scherben zu finden. Die, erklärt Julie, kann man sowohl unter Wasser als auch an Land mit einer Maschine ansaugen. Außerdem wird der Aushub mit immer
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Julie thiebaut erklärt die ruinen © G. Mangold
feineren Sieben durchsucht. Hat man dann eine Scherbe gefunden, muss sie in Feinarbeit von Dreck und Staub befreit werden. Manchmal treten dann kunstvolle Muster zutage. Und bisweilen gelingt es sogar, die Einzelteile wieder so zusammenzufügen, dass man ein ganzes Gefäß erhält. Aus Olbia sind deshalb heute antike Öllampen, Wasserkrüge und Küchengeschirr aller Art im Original zu betrachten.
Der Weg des Weins Amphoren findet Julie besonders interessant. Auch wenn diese oft riesigen, länglichen, manchmal fast spitz zulaufenden Tongefäße meist nur noch zerbrochen vorgefunden werden, könne man anhand der Keramik sogar die Wege des Weins zurückverfolgen, erzählt Julie
«Les Voiles latines»
haFen Frei Für alte Fischerboote!
begeistert. Zum einen lasse sich per Analyse die jeweilige Tonerde lokalisieren. Überdies hätten die Töpfer ihre formschönen Produkte auch in der Antike gern markiert. Somit könne man also oft ganz genau sagen, aus welcher Werkstatt das Geschirr stammt. Der darin abgefüllte Wein sei immer in nächster Nähe der Töpferei gewachsen. Hingegen sei der Fundort der Amphoren, wie in diesem Fall Olbia, oft weit davon entfernt – hier habe man die Gefäße geleert, also den Wein getrunken. Der größte Teil des Geländes sieht heute noch aus wie eine ganz normale Wiese. Doch an etlichen Stellen sind ganze Stadtteile verschiedener Epochen ausgegraben – ein Handwerkerquartier der Phokäer etwa mit dem Haus eines Bäckers und eines Schmieds; von den Römern, die kurz vor unserer Zeitrechnung gekommen sind, eine Therme – denn auf Komfort legten die Eroberer von der Apennin-Halbinsel bekanntlich Wert; schließlich die Kirche der Zisterzienser, die sich im 12. Jahrhundert nur für kurze Zeit hier niedergelassen haben. «Man darf sich nicht vorstellen, dass das Leben hier für die Leute so reizvoll gewesen wäre wie heute», sagt Julie. Auf den salzigen, sandigen Böden ließ sich schwerlich etwas anpflanzen, dann die Feuchtigkeit in den Häusern, die Stechmücken, Krankheiten, die ausbrachen... «Und hier stehen wir mitten in der Bar!» überrascht uns Julie dann. Die junge Frau zeigt direkt vor uns auf ein quadratisches, etwa einen Meter breites wie tiefes Loch im Boden. Das
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OLBIA Der Weg ist von Hyères aus gut ausgeschildert – olbia liegt an der Route de l’Almanarre am ende des westlichen Tombolos, die Straße führt weiter nach Carqueiranne. geöffnet von april bis oktober. eintritt: 5 euro. Juni bis august 9.30-12 und 14.30-18 uhr, geschlossen samstags- und sonntagsvormittags. april, Mai, September, oktober 9.30-12 und 14-17.30 uhr, geschlossen samstags- und sonntagsvormittags sowie ganztags am Dienstag.
sei sozusagen die Kühlbox für die mit Wein gefüllten Amphoren gewesen, denn im Sommer wird es hier ja ziemlich heiß. Es sei übrigens ein mit Honig und Kräutern aromatisierter Wein gewesen, den man mit Wasser verdünnt habe, um ihn trinkbar zu machen. Der Grundriss ist rundum immer noch von direkt auf den Boden aufsetzenden Steinen umfasst. So wie diese Bar angelegt sei, erklärt Julie, könne man davon ausgehen, dass hier Wein sowohl verkauft als auch gleich ausgeschenkt wurde. Eine Art Strandbar also, in der sich die griechischen Seeleute von den Strapazen des Segelns erholt haben mochten …
eit 2001 bereits lädt Saint-Tropez jährlich zu den «Voiles latines», einem langen Wochenende rund um alte Segelboote und das Erbe des Mittelmeers – in diesem Jahr vom 23. bis 26. Mai. Dazu treffen rund 70 Boote, darunter die provenzalischen pointus, aber auch historische Fischerboote aus Katalonien, Italien, Tunesien und aus mehreren Häfen der Provence zusammen. Rund um den Hafen wird das Leben pulsieren; Schiffsbauer präsentieren ihr Metier ebenso wie Seiler, und natürlich mangelt es nicht an kulinarischen Angeboten. Kenner freuen sich bereits auf den gastronomischen Markt in der Place de la Garonne am Freitagmorgen – wiederum mit Ständen von Händlern aus mehreren Mittelmeerländern. Nicht fehlen dürfen Tanz und Musik sowie eine Foto-Ausstellung. Und höchst amüsant schließlich dürfte es beim traditionellen Fischerstechen werden, den joutes provençales, bei denen zwei Fischer von der Spitze ihrer jeweiligen Boote aus versuchen, einander ins Meer zu schubsen.
«Air Cocaïne»
hohe haFtstraFen verhänGt
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u bis zu 18 Jahren Haft sind in Aixen-Provence sieben Männer verurteilt worden, die 2013 in die spektakuläre Drogen-Affäre «Air Cocaïne» verwickelt waren. Sie wurden für schuldig befunden, einen Handel mit Kokain in großem Stil zwischen der Dominikanischen Republik, Ecuador und Saint-Tropez betrieben zu haben. Damals fanden Ermittler am Flughafen von Punta Cana im Osten der Dominikanischen Republik an Bord eines Privatjets kurz vor dem Abflug Richtung Saint-Tropez 680 Kilogramm Kokain – verteilt auf 26 Koffer. Der mutmaßliche Bandenchef wurde nun Anfang April zu 18 Jahren Haft verurteilt, seine rechte Hand erhielt zwölf Jahre. Mit jeweils sechs Jahren kamen zwei Piloten davon. MAI / JUNI 2019
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teppiche aus unzähligen Blütenblättern sind im mai und Juni vielerorts in ligurien zu bewundern © Millionstock / www.shutterstock.com
Liguriens wunderbare Blumenteppiche In zahlreichen Orten wird Fronleichnam mit herrlichen Mosaiken aus Blütenblättern gefeiert Von sinJa klock
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orpus Domini oder Fronleichnam kommt im katholischen Südeuropa eine besondere Bedeutung zu. Dieser Feiertag wird – oft einige Tage später – auch in mehreren ligurischen Orten mit herrlichen Blumenteppichen begangen, die an einem Tag im Mai oder Juni von zahlreichen fleißigen Händen phantasiereich gestaltet werden. Die Tradition der Infiorata geht auf das 17. Jahrhundert zurück, als der römische Architekt und Florist Benedetto Drei den Auftrag erhielt, die vatikanische Basilika zur Feier der Heiligen Peter und Paul mit einem Blumenkunstwerk zu schmücken. Heute zählen die BlumentepMAI / JUNI 2019
piche von Pietra Ligure zu den bedeutendsten Italiens. Das Städtchen an der Riviera delle Palme veranstaltet in diesem Jahr am 11. und 12. Mai sein allerdings von Fronleichnam unabhängiges «Pietra Ligure in Fiore». 800 Blumenkünstler finden sich am Samstag, 11. Mai, bei Sonnenaufgang zusammen, um bis zum Abend die Plätze der Altstadt zu schmücken: eine Pracht aus Blumendüften, Farben und Emotionen. Besucher dürfen den Künstlern bei ihrer Arbeit zusehen, anschließend werden sie mit Musik und anderen Abwechslungen unterhalten. Aus abertausend Blütenblättern, frischen sowie getrockneten Blättern, Beeren
und Samen entstehen mosaikartige Kunstwerke. Seit 2004 findet «Pietra Ligure in Fiore» im Dreijahresrhythmus statt und wird somit 2019 zum sechsten Mal die Gemeinde erfreuen. Organisiert wird das Fest von der Gemeinde Pietra Ligure, der Handelskammer von Savona und dem Jugendklub Ranzi, einer Fraktion des Ortes. 2016 hat das Event Tausende von Besuchern angezogen. Für dieses Jahr werden 42 Delegationen aus ganz Italien, aber auch Deutschland, Österreich, Portugal, Spanien, Belgien, Ungarn, Polen und Litauen erwartet. Angesichts der Schönheit dieser wunderbaren Arbeit steht sogar die Anerkennung als Unesco-Kulturerbe zur Diskussion. An Fronleichnam, am 20. Juni, widmet sich auch der Ortsteil Ranzi im Hinterland mit der «Stella di Ranzi» (Stern von Ranzi) den BlumenKreationen, die vom Jugendklub am Sonntagmorgen in minutiöser Arbeit angefertigt werden: Verflochtene, mit Blüten überdeckte Linien ergeben das sieben Quadratmeter messende Sternenmuster auf dem Kirchplatz der Cappella della Santa Concezione. Die Restaurants bieten Blumen-Menüs an. Weitere Blumenteppiche werden in Diano Marina, Sassello und Brugnato (jeweils 23. Juni) sowie in Riva Ligure und Imperia (Termine bei Schlussredaktion noch nicht bestätigt) gezeigt.
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Das kann doch nicht wahr sein! Liguriens Regierung hebt den Schutz zahlreicher Naturgebiete auf Von petra Hall
ligurien: kostbare Flora und Fauna, die geschützt werden müssen © Dmytro Seleznov / Shutterstock.com
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ei Ligurien-Liebhabern und Naturfreunden schlug die Nachricht Ende März wie eine Bombe ein: Die ligurische Landesregierung unter Präsident Giovanni Toti (seit 2015 im Amt) hat beschlossen, zahlreiche Schutzgebiete von insgesamt 540 Hektar Grund sich selbst zu überlassen – Gebiete mit kostbarer Flora und Fauna. Seltene Pflanzen und rare Tiere sind dann ungeschützt und durch Ignoranz und Gleichgültigkeit vom Aussterben gefährdet. Es handelt sich um Grenzgebiete der Naturparks Antola, Aveto und der ligurischen Alpen sowie 42 Zonen in der Provinz Savona. Auch der seit 1995 geplante und nie vollendete «Parco del Finalese» oberhalb von Finale Ligure ist gestrichen. Der Grund für eine solche anachronistische Entscheidung? Angeblich geht es um eine Vereinfachung der Verwaltung, aber natürlich auch um fehlende Mittel. Wieso fehlende Mit-
Paukenschlag
seborGas Fürst tritt Zurück
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as Fürstentum Seborga oberhalb von Bordighera ist ohne Fürst. Nach neun Amtsjahren hat Principe Marcello I. seinen Rücktritt «aus privaten Gründen» eingereicht. Gleichzeitig gab er sein seborginisches Nummernschild 001SB, seinen Diplomatenpass und seinen
tel? Seit ihrer Gründung in den 1990er-Jahren ist ohnehin rein gar nichts für die Naturschutzgebiete getan worden. Dass ihnen nun aber auch der offizielle Status von Naturschutzgebieten entzogen werden soll, ist einfach ein Skandal. Während in fast aller Welt aus gegebenem Anlass die Zahl der geschützten Naturzonen steigt und das italienische Umweltministerium etwa hundert solcher Gebiete in Süditalien plant, macht Ligurien einen herben ökologischen Rückschritt. Der Tierschutzverband ENPA hält den Fall des geplanten Naturparks rund um Finale Ligure für besonders gravierend: «Zwar gibt es das Projekt bisher nur auf dem Papier, aber in den vergangenen Jahren ist hier dank der natürlichen Schönheit und fast unberührten Landschaft wie ganz von selbst ein umweltfreundlicher Tourismus gewachsen», so ein ENPA-Sprecher gegen-
Personalausweis mit der Nummer 00001 zurück. Vorbei das Märchen des Bauunternehmers, der im Jahr 2000 zum Nachfolger von Giorgio I. gewählt worden war. Marcello Menegatto und seine aus dem Allgäu stammende Frau Nina, die das Amt der Außenministerin von Seborga innehat, hatten sich im letzten Jahr getrennt. Viele wünschen sich die charismatische Deutsche als Fürstin. Doch vorerst wird das selbst ernannte Fürstentum vom Consiglio della Corona, dem Rat der Krone, verwaltet.
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über der Lokalpresse. «Unzählige Wanderer, Radler, Kletterer, Höhlenforscher und Taucher kommen inzwischen das ganze Jahr über in diese Gegend – ein Manna für die örtliche Wirtschaft.» Zahlreiche Vereine wie WWF, CAI Liguria, Legambiente, Italia Nostra und andere kämpften mit verschiedenen Aktionen für den «Parco Regionale del Finalese». Auch Ugo Frascherelli, überaus dynamischer Bürgermeister von Finale Ligure, steht auf ihrer Seite: «Warum diese Entscheidung? Nun, das war ein Wahlversprechen für die Jäger und Landbesitzer, die bei der Entstehung eines Naturparks um den Verlust ihrer Ansprüche fürchten», sagt Frascherelli der RZ frei heraus. Er hat ebenso wie Hunderte andere Naturfreunde an einer Protestwanderung im April teilgenommen. «Ich habe gegenüber einem Ausschuss der Regione Liguria erklärt, dass ein solches Naturschutzgebiet von den betroffenen Gemeinden und Vereinen auch ohne großen Verwaltungs-Aufwand geschützt werden könnte. Außerdem wäre es möglich, Finanzierungen und Unterstützung von Sponsoren zu erhalten. Unsere Vorfahren, die Bauern waren, haben uns ein so herrliches Hinterland vermacht, aber heute gibt es nur noch wenige, die in der Landwirtschaft arbeiten. Daher sind wir es, die sich um eine konstante Pflege und Instandhaltung kümmern müssen», so Frascherelli. Alle Mühe war jedoch vergebens. Pünktlich zum Redaktionsschluss kam die Nachricht, dass die Mehrheit des ligurischen Regionalrats nach vier Sitzungen trotz aller Proteste für die Amputation von 540 Hektar Naturparks gestimmt hat. Eine gute Nachricht gibt es dennoch: 2020 wird die Regionalregierung neu gewählt. Die schlechte aber folgt auf dem Fuße: Der in Viareggio geborene Giovanni Toti will sich wieder aufstellen lassen. «Unseren Nachfolgern werden wir 2025 ein neues Ligurien hinterlassen, das nicht mehr grau und trist ist», so seine Worte. Na dann! ps: Am Horizont erscheint ein schmaler, sehr schmaler Hoffnungsstreifen: Mehrere Parlamentsabgeordnete haben die Regierung in Rom scheinbar auf die Fehlentscheidung der ligurischen Länderregierung aufmerksam gemacht. Ob Umweltminister Sergio Costa sein Veto einlegen kann?
Ausstellung bis zum 31. Juli
monet kehrt Zurück K
unstwerke betrachten, wo sie gemalt wurden. Das ist das Zauberwort der Ausstellungen «Claude Monet. Ritorno in Riviera», die in Bordighera und Dolceacqua gleichzeitig stattfinden. In der Villa Margherita in Bordighera wird – neben anderen Objekten – Claude Monets Werk «Vallée de Sasso, effet de soleil», Leihgabe des Pariser Musée Marmottan Monet, gezeigt. Im Castello dei Doria von Dolceacqua gibt es zwei Gemälde Monets zu sehen: «Le Château de Dolceacqua», ebenfalls vom Musée Marmottan, und «Monte-Carlo vu de Roquebrune» aus der Privatsammlung von Fürst Albert II. Claude Monet lernte die ligurische Riviera während einer Reise mit seinem Freund Pierre Auguste Renoir im Jahr 1883 kennen und verliebte sich sofort in die Gegend. MAI / JUNI 2019
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Geschichten aus dem Midi Von Hannelore salinGer
Alte Liebe rostet doch ennen Sie den Film «Briefe an Julia»? Darin begibt sich Vanessa Redgrave als ältere Engländerin in Italien auf die Suche nach ihrer Jugendliebe. Die Suche erweist sich als äußerst schwierig, doch am Ende reitet Franco Nero, elegant und hoch zu Ross, auf sie zu und der coup de foudre schlägt ein. Und dann heiraten sie auf ihre alten Tage. Ist das nicht romantisch? Und genau wie im wirklichen Leben! Vanessa Redgrave und Franco Nero haben auch erst 37 Jahre nach der Geburt ihres gemeinsamen Sohnes den Schritt zum Standesamt gewagt. Als Klaus und Marion sich nach knapp 40 Jahren wiedersahen, saß er in einer quietschgelben Ente, und sie war immer noch eine attraktive Frau. Als sie sich kennen gelernt hatten, war sie 17, er 19, und es war für beide die erste, die ganz große Liebe. Nach zwei Jahren aber war Schluss. Beide haben anderweitig geheiratet und sind heute geschieden. Marion lebt als Frührentnerin im Badischen, Klaus seit einigen Jahren in der Provence und besitzt – ebenso wie Franco Nero im Film – einen Weinberg. Als er auf Stippvisite in der alten Heimat war, trafen die beiden sich zufällig auf der Straße.
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Wenig später reiste Marion hoffnungsfroh gen Süden. Und da war sie wieder, die alte Vertrautheit, begleitet von Wohlgefühl, Sonnenschein, wunderbarem Essen und vielen neuen Eindrücken. Wenn da nur nicht das Heimweh gewesen wäre. Und der Sohn von Klaus. Und erst sein blöder Hund, der immer Schmutzpfoten hatte. Auch die Küche, die Inneneinrichtung und der Garten müssten neu gestaltet werden, und
einen Pool sollte es auch geben, schon wegen der unerträglichen Hitze. Klaus hingegen war mit seinem Weinberg beschäftigt und traf sich, so wie immer, häufig mit seinen Freunden. Der Ärger begann, als Marion seinen Speiseplan änderte, seinen Weinkonsum und die Freunde kritisierte, und er erreichte seinen Höhepunkt, als sie die Abschaffung des Hundes forderte. Er nannte sie einen bösartigen Putzteufel und eine hinterhältige Weinglas-Zähluhr, sie ihn einen fiesen alten Torfkopf. Marion reiste ab. Als sie einen Monat später zurückkam, nahmen sich beide vor, rücksichtsvoller und vor allem toleranter zu sein. Und tatsächlich, es funktionierte. Genau eine Woche lang, danach stritten sie wieder wie die Berserker oder schwiegen sich an. Kurze Zeit später trennten sie sich, dieses Mal für immer. Marion sitzt wieder in ihrer schnieken Eigentumswohnung, geht auf in ihrer Rolle als Großmutter und macht Urlaub am Gardasee. Klaus und sein Hund haben nach ihrer Abreise drei Wochen lang gefeiert. Schade eigentlich. Der Film «Briefe an Julia» hatte ein viel schöneres Ende.
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LEBEN & ARBEITEN IM SÜDEN
Abenteuer Ausland Von aila stöckmann
Ärztin Anette Wolf versorgt ihre Patienten heute dreisprachig
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ndere schielen mit Anfang 50 fast schon Richtung Rente, Anette Wolf startet noch mal ganz neu durch. Die gebürtige Gummersbacherin (NRW) tauschte ihr rundum glückliches Leben im schönen München mit dem Schritt in ein Abenteuer an der noch schöneren Côte d’Azur. Hier, in Le Cannet oberhalb von Cannes, hat sich die Allgemeinärztin vor gut sechs Monaten einer Praxisgemeinschaft angeschlossen und versorgt seither Einheimische und Zugezogene gleichermaßen – in Französisch, Deutsch oder Englisch. Am Wochenende engagiert sie sich bei SOS Médecins, jener Organisation, die akut Erkrankten einen Arzt ans Bett schickt, wenn der Hausarzt nicht verfügbar ist und der Notruf 15 übertrieben wäre. Heute, zweieinhalb Jahre nach dem Umzug in den Süden, ist Dr. Wolf froh und stolz, dass ihr Plan aufgegangen ist. Nie haben sie und ihr Mann ihren Entschluss bereut: «Wir genießen die Mentalität der Menschen hier und die Lebensart. Das Wetter, das gute Essen und unser schönes Zuhause mit großem Garten und zwei Hunden tun ihr Übriges», sagt die 54-Jährige. Das Timing stimmte. Für ihren Mann, Internist, mit dem sie in München eine Praxis teilte, war es Zeit, sich zur Ruhe zu setzen. Und seit beide sich vor 20 Jahren bei einem Urlaub in ein Haus in Vallauris verguckt hatten, besaßen sie einen Zweitwohnsitz, an dem sie gerne dauerhaft leben wollten. 2016 wurde die Praxis daheim abgegeben, Kartons gepackt und der Sprung ins kalte Wasser gewagt. Am Anfang würde das Erlernen der Sprache stehen, so viel war klar: Eine Hausärztin, die sich mit ihren Patienten nicht präzise austauschen kann? Undenkbar. Da waren fünf Jahre Schulfranzösisch zwar eine gute Basis, aber längst nicht ausreichend. Also hieß es Sprachschule – «die beste Entscheidung!», wie Anette Wolf rückblickend feststellt. Mehrere Monate drückte sie intensiv die Schulbank, nebenher ging sie Administratives an: Sie brauchte die Zulassung als
Ärztin in Frankreich. Später begleitete sie Kollegen monatelang während der Sprechstunde: «So habe ich mir quasi aus der zweiten Reihe vieles aneignen können.» Fachterminologie, der Einsatz von Medikamenten, das Gesundheitssystem – all das ist in Frankreich fundamental anders als in Deutschland, sagt die Allgemeinmedizinerin. Heute weiß sie, dass Doliprane im Hexagon das Schmerzmittel schlechthin ist, dass Hausbesuche viel gängiger sind als zumindest in München und dass bei der Verordnung von Medikamenten wie zum Beispiel Antibiotika oder Cortison andere Gewohnheiten gelten. Längst steht die Deutsche ihren französischen Patienten ohne Scheu gegenüber und blickt ausschließlich auf positive Erfahrungen: «Wenn man Kompetenz und Ruhe ausstrahlt, dann läuft das schon. Und fehlt mir mal ein Wort, so bieten die Patienten mir eines an – oder packen sogar ihr Schuldeutsch aus.» Ohnehin, so schmunzelt Anette Wolf, sei der Respekt dem Arzt gegenüber hier unten deutlich ausgeprägter, als sie das aus der Heimat kannte. Besonderen Spaß bringt ihr der Einsatz bei SOS Médecins (siehe rechts). «Dort begegne ich den unterschiedlichsten Menschen, vom Obdachlosen bis zum Patienten am Cap d’Antibes, wo ich von Personal empfangen werde», berichtet «Frau Dr. Sonntag». So wird sie von den Kollegen beim Notdienst gern genannt, weil sie meist die Sonntagsschicht übernimmt. «Jeder Fall im Einsatz für SOS Médecins ist eine neue medizinische Herausforderung», sagt sie. Ausgestattet mit Basis-Equipment von Stethoskop und Blutdruckmessgerät über Fieberthermometer bis zum Herzinfarktschnelltester plus Notfallmedikamenten und natürlich ihrem Handy, fährt sie von Patient zu Patient. Abwechselnd mit fünf anderen Ärzten deckt Anette Wolf die Stadt Antibes und Umgebung ab. Der standard, die Telefonzentrale mit medizinisch geschultem Personal, gibt ihr durch, wo der nächste dringende Fall auf sie wartet.
«Vor Ort gilt es, sich erstmal in Ruhe zum Patienten zu setzen und ihn erzählen zu lassen. In der Medizin sind außerdem noch immer Sehen und Fühlen ganz wichtig.» So bekommt sie schnell einen Eindruck vom Ernst der Lage. In der Regel kann sie das Problem selbst lösen – oder sie entscheidet sich doch, den Notruf 15 zu wählen, was in etwa zehn Prozent der Fälle nötig ist. Interessant sei, wie unterschiedlich die Patienten selbst ihr Problem einschätzen: «Manche rufen mich zögerlich, obwohl sie bereits eine schwere Erkrankung wie etwa eine Lungenentzündung haben», sagt Annette Wolf. «Meine Empfehlung ist, sich bei unklaren Beschwerden lieber frühzeitig medizinischen Rat zu holen.» Ob in der Praxis oder privat – am meisten begeistert die Deutsche nach wie vor, mit welcher Herzlichkeit sie an der Côte d’Azur aufgenommen wird.
SOS MÉDECINS Der 1966 in Frankreich gegründete notfalldienst SOS Médecins verfügt über 63 lokale zentren. Die für die organisation arbeitenden Ärzte statten ihren Patienten üblicherweise Hausbesuche ab – besonders zu zeiten, an denen der Hausarzt nicht verfügbar ist, also nachts und am Wochenende. Der Dienst ist nicht zu verwechseln mit dem notarzt, der unter der frankreichweit gültigen rufnummer 15 zu alarmieren ist. in den Departements alpes-Maritimes und var gibt es fünf zentren von SOS Médecins, in nizza, antibes, Cannes, Toulon und relativ neu in Fréjus/Saint-raphaël. Die zuständigkeitsgebiete der Côte-d’azurzentren decken vor allem die Küstenorte ab, reichen aber meist auch ins Hinterland, im Fall von Cannes beispielsweise bis grasse, im Fall von nizza bis Carros. Jedes zentrum verfügt über seine eigene rufnummer und zentrale. nizza: 04 93 85 01 01 anTiBeS: 0 825 06 70 00 CanneS: 0 825 005 004 FreJuS/SainT-raPHaeL: 02 33 01 58 65 (nicht durchgängig 24/24, 7/7) TouLon: 04 94 14 33 33 (einige orte nur am Wochenende) www.sosmedecins-france.fr
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in Zweispitz des Eroberers aus den Sammlungen des Fürstenhauses von Monaco hat bei einer Versteigerung in Fontainebleau über 1,8 Millionen Euro eingebracht. Im April kamen bei Drouot in Paris drei Liebesbriefe von ihm an seine Ehefrau Josephine für über eine halbe Million Euro unter den Hammer. Abba hat Bonapartes Waterloo zum Pop-Event gemacht. Filmstars wie Werner Krauß, Sacha Guitry, Paul Dahlke, James Mason, René Deltgen, Dennis Hopper und Eli Wallach liehen ihm auf der Kinoleinwand ihr Gesicht. Der Satiriker Romain Puértolas lässt ihn gerade tiefgefroren aus dem Meer fischen und Coca-Cola probieren. Spätestens seit dem Paradigmenwechsel durch die Regierung des Republikaners Jacques Chirac jedoch gilt die Beweihräucherung der Heldengestalt als politisch eher unkorrekt. In der Tat wird der berühmteste Franzose aller Zeiten offiziell immer seltener gefeiert. Und wenn, dann meist als Touristenattraktion im Bleisoldatenformat, als Witzfigur im Operettenoutfit oder Teddybär in Uniform. Aus den Lehrplänen der Schulen ist er so gut wie verschwunden. Kurzum: Der Lack ist ab! Als ob er’s gewusst hätte. O-Ton Napoleon: «Vom Erhabenen zum Lächerlichen ist es nur ein Schritt.» Tatsächlich war Napoleon zugleich der Erbe und Totengräber der Revolution. Er verriet die Republik, statt aus ihr eine funktionierende Demokratie zu machen. Rasch erlag er der autoritären Versuchung, putschte sich an die Macht und restaurierte die Monarchie. Mit zwölf Kriegen und sechzig Schlachten hielt der Möchtegern-Weltbeherrscher Europa zwischen Ma-
mit 15 kadett, mit 25 General, mit 30 kaiser: napoleon Bonaparte (hier auf einem «leicht» idealisierenden Gemälde im Fort musée napoléon von la-seine-sur-mer). seine suggestive ausstrahlung gilt bis heute als magnetisch. oft war er aber auch launisch, ungerecht und grausam. «ich habe niemals mein Herz schlagen hören», sagte er über sich selbst. «es ist, als wenn ich keines hätte» © Repro: R. Liffers
Der Lack ist ab Napoleons 250. Geburtstag
Von rolF liFFers
Die Heimat des legendären französischen Kaisers Napoleon I. (1769-1821) war das Mittelmeer. Hier kam der Korse zur Welt. Sein kometenhafter Aufstieg begann in Toulon. Und von Golfe-Juan aus ritt er 22 Jahre später geradewegs in sein Verderben. Reichlich zwei Jahrhunderte wurde er von der Grande Nation als Nationalheld verehrt. Jetzt, im Jahr seines 250. Geburtstags, ist sein Stern im Sinken. MAI / JUNI 2019
Hier, im kleine Hafen von Golfe-Juan, landete napoléon 1815 nach nur einjährigem exil auf elba mit einer Hundertschaft von Getreuen, um die macht über das kaiserreich zurückzuerobern, woran dieses mosaik heute erinnert © R. Liffers
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in Golfe-Juan öffnet sich die avenue de la Gare zur sagenumwobenen «route napoléon», dem letzten triumphzug des am ende größenwahnsinnigen Feldherrn, der nach dem kurzen «regime der hundert tage» in Waterloo endgültig unterging © R. Liffers
laga und Moskau in Atem. 1804 krönte sich der Emporkömmling eigenhändig zum Kaiser, setzte sich zudem als König von Italien ein und vergeudete einen Großteil seiner Kräfte damit, sich und seiner Familie eine absolutistische Vormachtstellung zu sichern. An den Händen des selbst ernannten Imperators klebt das sinnlos vergossene Blut von viereinhalb Millionen Menschen. Nicht wenige Historiker, Politiker und Publizisten sehen Parallelen zu Hitler: Die inszenierte Demagogie und das Führergehabe, der totale Krieg, das jubelnde Volk, der Größenwahn, Rassismus und Faschismus, die «Blitz»-Strategie, Polizeiterror, der Vielfrontenkrieg, der Russlandfeldzug, Lehrstuhl-, Kunst- und Pressezensur (Zitat: «Kanonen haben den Feudalismus besiegt; Tinte wird die moderne Gesellschaft töten.»). Manche denken sogar, der skrupellose Egozentriker könnte dem deutschen Tyrannen die Blaupause zum Genozid an den Juden geliefert haben, indem er die von der Revolution verbotene, gnadenlose Sklaverei aus purer Habgier wieder zuließ. Und
wozu das ganze Leid? Sein Satz, «eine höhere Macht treibt mich auf ein Ziel zu, das ich nicht kenne», lässt tief blicken. Viele rechnen ihm noch heute zumindest die Einführung des Code Civil («Code Napoleon») nach den Revolutionsprinzipien Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit zur Ehre an, das antifeudalistische Bürgerliche Gesetzbuch, das danach auch in Deutschland Schule machte. Stichwort Freiheit und Gleichheit für jeden (Mann), Gewerbefreiheit, Marktwirtschaft, Gymnasium. Meldewesen. Gott und Kirche kommen nicht drin vor (Laizismus), wohl aber, dass Schweine nicht Napoleon genannt werden dürfen. Ein Fortschritt der neuen Verfassung war sicher, dass Männer aller Schichten nunmehr Chancengleichheit genossen. Gern wird aber unterschlagen, dass das Grundgesetz Frauenrechte gleichzeitig weiter einschränkte. Dabei war Napoleon selbst ein Womanizer sondergleichen. Unzählige Dokumentationen belegen seinen sprichwörtlichen Schlag bei den Damen, von denen er auch die Ehefrauen seiner Offiziere nicht verschonte. Selbst seine amourösen Vorlieben («Nicht waschen. Komme in drei Tagen!») sind uns nicht verborgen geblieben. Rund 400000 Bücher sind über Napoleon erschienen, in denen seine Stärken und Schwächen minutiös beschrieben sind. Eine besondere Schwäche hat er danach für Amselpastete, kaltes Huhn und Linsensalat. Immer wieder hat man sich den Kopf darüber zerbrochen, worin das Geheimnis seines märchenhaften Erfolgs bestanden haben könnte. Und woher die Affenliebe der Franzosen zu diesem Feldherrn rührte. Die Erklärung muss in seiner Persönlichkeit liegen. Durch unzählige Zeitgenossen ist überliefert, dass das – an heutigen Maßstäben gemessen – mit eins achtundsechzig nicht eben herausragende Mannsbild eine enorme Präsenz und Anziehungskraft
so schnell wendet sich das Blatt: kaum zum oberbefehlshaber des französischen italien-Heeres ernannt, wird napoleon festgenommen und in der Batterie Graillon (heute musée napoléonien) am cap d’antibes eingebuchtet. Hintergrund war der überraschende sturz robbespierres, zu dem sich zuvor napoleon ostentativ bekannt hatte © R. Liffers
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gehabt haben muss. Der britische Feldmarschall Wellington veranschaulichte die fast hypnotische Faszination mit den Worten, Napoleons bloße Gegenwart habe «auf dem Schlachtfeld 40 000 Soldaten ersetzt». Rekruten schwoll vor Stolz die Brust, wenn sie der glorreiche Kriegsherr mit Daumen und Zeigefinger am Ohrläppchen zwickte. Der Historiker Octave Aubry urteilte, Bonaparte habe «die größte Persönlichkeit aller Zeiten besessen». Und der kriegserprobte französische General Vandamme gab zu, «dass ich, der ich weder Gott noch Teufel fürchte, beinahe wie ein Kind zu zittern beginne, wenn ich mich ihm nur nähere». Kein Wunder, dass ihm hunderttausende von Soldaten blindlings folgten, wenn nötig bis in den Tod.
Unvergleichliches Charisma Selbst im feindlichen Ausland, also auf Distanz, erlagen zum Teil auch große Geister seinem offenbar unvergleichlichen Charisma. Beethoven wollte dem «Fahnenträger der republikanischen Ideen» seine 3. Sinfonie («Eroica») widmen, machte aber einen Rückzieher, als der 1804 die absolutistische Diktatur an sich riss. Goethe schrieb verständnisvoll und frei von Häme: «Napoleon hat die Tugend gesucht und, als sie nicht zu finden war, die Macht bekommen.» Andere zeitgenössische deutsche Dichter allerdings erhoben den Hass auf alles Französische zur Religion. Theodor Körner reimte: «Recht, Sitte, Tugend, Glauben und Gewissen/Hat der Tyrann aus deiner Brust gerissen.» Und Ernst Moritz Arndt gar rief die Deutschen gegen «Satans ältesten Sohn» zu den Waffen: «Frischauf zum heil’gen Krieg/Gott wird sich offenbaren/Im Tode und im Sieg.» Wenn so stolze Frauen wie – nacheinander – die schöne Aristokratin Josephine de Beauharnais, die Gräfin Marie Walewska und die Tochter des österreichischen Kaisers, Marie Louise, in den Bann der natürlichen Autorität des charmanten Verführers mit den großen graublauen Augen gerieten, muss man sich über die Hingabe des gemeinen Volkes nicht mehr wundern. Als der nach dem desaströsen Russlandfeldzug politisch abgehalfterte empereur mit tausend Getreuen und vier Geschützen aus dem Exil von Elba ausbüchste und von Golfe-Juan (bei Antibes) aus auf Paris marschierte, schickte ihm der herrschende Ludwig XVIII. General Neys Truppen entgegen. Doch statt ihm befehlsgemäß den Garaus zu machen, ließen die Soldaten augenblicklich die Waffen sinken und liefen – als sie seiner nur ansichtig wurden – mit wehenden Fahnen zu ihm über. Woraufhin der König wie ein begossener Pudel das Feld räumte, während Napoleon unter dem Jubel der Bevölkerung in die Hauptstadt einzog. Auch als nach Waterloo endlich Schluss war mit lustig und sich Napoleon zähneknirschend zur endgültigen Verbannung nach St. Helena einschiffen musste, wiederholte sich das Wunder seiner Ausstrahlung: Die britische Besatzung der «Bellerophone» fühlte sich schon nach wenigen Seemeilen wie magnetisch vom Charisma angezogen. MAI / JUNI 2019
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kommandierenden Generals Dugommier. Zuvor hatte er den Dialog «Das Souper von Beaucaire» verfasst, durch den er sich zur Revolution bekannte. Das blieb auch Robespierres Bruder Augustin nicht verborgen, der sich als einflussreicher Beauftragter des Konvents im Süden aufhielt. Und ehe man sich’s versah, wurde der junge Offizier zum Artilleriekommandeur ernannt. Als solcher heckte der mathematisch begabte Protegé, der in Valence bereits mit 16 sein Offizierspatent erworben hatte, einen cleveren Plan aus.
Toulon wird umbenannt
in diesem Haus, gleich neben der oper von nizza, übernahm napoleon 1796 das kommando über die sehr bald siegreichen italien-truppen Frankreichs © R. Liffers
Er überzeugte Dugommier, dass man Toulon mit der bloßen und bereits monatelang andauernden Belagerung der Stadt nicht werde Herr werden können. Stattdessen schlug er einen punktuellen Angriff auf Fort Mulgrave («Petit Gibraltar») am Nadelöhr zwischen Hafen und offenem Meer vor. Denn dort, von der vorgelagerten Pointe de L’Eguilette aus, hatte man eine ideale Schussposition gegenüber passierenden Schiffen. Sein Chef war d’accord, und nach Napoleons Blitzattacke vom 19. Dezember blieb der fremden Flotte nur noch die Flucht. Die Verräter von Toulon wurden gnadenlos einen Kopf kürzer gemacht, die Stadt zur Strafe in Port-la-Montagne umbenannt.
So fiel der erst 24-jährige Buonaparte erneut die Treppe hoch. Er erhielt das Artilleriekommando über die Italien-Armee, die in Nizza aufgestellt werden sollte. Blöd nur, dass genau jetzt Robespierre gestürzt wurde. Weil er plötzlich auf der falschen Seite stand, war er sein Kommando wieder los. Unter falschen Spionageanschuldigungen wurde er sogar in der Batterie du Graillon am Cap d’Antibes eingesperrt, aber bald wieder freigelassen. Das folgende Vakuum nutzte Napoleon, um sich Zeit für Mutter und Geschwister zu nehmen, die inzwischen nach Marseille umgezogen waren. Dort verschoss er sich Knall auf Fall in die Schwester der Freundin seines Bruders Joseph, Désirée Clary, der späteren Frau von Bernadotte, dem späteren König von Schweden. Die Liebe inspirierte ihn erneut zum Schreiben – diesmal an dem autobiografischen Roman «Clisson et Eugénie».
Auch privat war er siegreich Napoleons Husarenstück von Toulon hatte natürlich auch unter den neuen Machthabern in Paris die Runde gemacht. Und als dort die Rechten auf die Barrikaden gingen, riefen ihn die nunmehr tonangebenden Thermidoraner zu Hilfe. Napoleon schoss gleich wieder mit Kanonen. Und als die Aufständischen tot oder ver-
Mit Erinnerungen an Napoleon zugepflastert Die Côte d’Azur ist bis heute mit Erinnerungen an Napoleon zugepflastert. An Straßen, Plätzen und Gebäuden, in Museen, in Andenkenläden und auf Flohmärkten blaffen einen unentwegt Gedenktafeln, Statuen und Büsten an. Praktisch jeder Schritt, den der Herrscher tat, ist markiert. In Toulons Porte d’Italie ist gar in Marmor geschlagen, dass er hier 1796 kurz durchgeritten ist. Drei Jahre zuvor hatte er in der wichtigen Hafenstadt die erste Sprosse auf der Leiter zum Kaiserthron erklommen. Um seine intrigante Familie hatte es zuvor auf Korsika böses Blut gegeben. Dabei hatten die Buonapartes, wie sie damals noch hießen, am Ende den Kürzeren gezogen. Und weil sie Racheakte befürchteten, flohen sie 1793 ins Exil. Auf dem französischen Festland fanden sie zunächst Unterschlupf in La Valette, heute Vorort von Toulon. Das war Napoleons Glück: Der Zufall wollte es, dass französische Truppen die abtrünnige Hafenstadt just zu diesem Zeitpunkt belagerten. Die konterrevolutionäre Obrigkeit war von der Republik abgefallen und hatte den inneren und äußeren Hafen einer royalistischen anglo-hispanischen Allianz unter britischer Führung angedient. Die Stadtväter versprachen sich davon ein solides Bollwerk gegen die ungeliebte Pariser «Diktatur» unter Maximilien de Robespierre. Die Alliierten ihrerseits freuten sich, kampflos an eine leistungsfähige Marinebasis für ihre Mittelmeerpolitik zu kommen. Der beurlaubte Napoleon witterte Morgenluft, kehrte zu seinem im Midi stationierten Regiment zurück und gewann das Vertrauen des MAI / JUNI 2019
napoleons Büste (wenn auch nur in kopie) wird heute im neoklassizistischen musée masséna am negresco (promenade des anglais) in nizza aufbewahrt © R. Liffers
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noch nicht zu. So fiel die Wahl ersatzweise auf Ägypten, um die verhassten Briten wenigstens dort zu foppen. Denn wenn es gelänge, das Land am Nil zur französischen Provinz zu machen, hätten die Atlantik-Insulaner zumindest den schnellen Zugang nach Indien verloren. Getarnt war das ganze Hochseetheater als «Expedition». Daher waren auch mehrere hundert Wissenschaftler mit an Bord.
Vom Eroberer-Syndrom besessen Doch die Sache lief nicht rund. Nach einem Sieg bei den Pyramiden gegen die Mamelukken und dem Einzug in Kairo ereilte Heerführer Napoleon die Hiobsbotschaft, dass ein englischer Flottenverband unter Horatio Nelson bei Abukir seine Schiffe versenkt hatte. Weil jetzt auch die Osmanen in den Krieg eintraten, blieb er noch kurz bei der Stange, wobei er wegen einer Bagatelle bei Jaffa mal eben 5000 Männer über die Klinge springen ließ («Ein Staatsmann hat nicht das Recht, sentimental zu sein»). Am 23. August 1799 machte er sich dann klammheimlich und unter Zurücklassung seiner Expeditionstruppen aus dem Wüstenstaub und tauchte nach einem Zwischenaufenthalt im korsischen Ajaccio erst vor Saint-Raphaël wieder auf. Es war der 9. Oktober, als er dort mit nur vier Schiffen an Land ging und erneut als Während der zunächst erfolglosen Belagerung von Volksheld gefeiert wurde. toulon begann napoleons triumphaler aufstieg: 1799 war übrigens auch das Jahr, in dem Na1793 schlug er den verhassten Briten dort ein schnippchen, indem er sie mit den drei Batterien poleon die Festung Brégançon in Bormes-lesdes Hommes sans peur, des chasse-coquins und Mimosas, heute offizielle Sommerresidenz der des Jacobins aus dem Hinterhalt angriff, die Festung «petit Gibraltar» (mulgrave) und damit die französischen Staatspräsidenten, um 23 Kanostrategisch wichtige pointe de l’eguilette am nadelöhr zwischen kleiner und großer rade nen aufrüsten ließ. (lageplan oben) einnahm. von dort aus hatte seine Bald wuchsen sich die Konflikte zu einem der artillerie ein ideales schussfeld gegenüber passierenden schiffen Repro: R. Liffers ersten Weltkriege der Geschichte aus. In Übersee bekämpften die Briten die Amerikaner. Und Napoleon – vom Eroberer-Syndrom besessen, trieben waren, erfuhr er höchste Belobigung, ging in Europa weiter rücksichtslos über Leiverbunden mit seiner Ernennung zum Divichen. Erst der grauenvolle Russlandfeldzug sionskommandeur und Oberbefehlshaber im konnte den Egomanen stoppen. 1814 musste er Innern. abdanken. Zwar durfte er den Kaisertitel weiter Auch privat war er siegreich. Der umschwärmte führen, musste aber zurück ins Mediterrane, Junggeselle eroberte die verwöhnte Aristokranach Elba - ins Exil. Dort erfuhr er tenwitwe Joséphine de Beauharschon bald, dass das unzufrienais. Sie träumte von einem Mann, dene Volk gegen den Comte de der sich ihr Luxusleben leisten DER HISTORIKER Provence und damaligen Bourbokonnte. Der korsische Parvenu OCTAVE AUBRY nenkönig aufbegehrte, und sah wollte von ihr in die Hautevolee einURTEILTE, seine Stunde erneut gekommen. geführt werden. Am 9. März 1796 BONAPARTE HABE Am 1. März 1815 lief er auf dem wurde geheiratet. Aber nix Honey«DIE GRÖSSTE Segelschiff «L’Inconstant» mit moon: Zwei Tage danach war der etwa tausend Getreuen in GolfeBräutigam schon wieder auf dem PERSÖNLICHKEIT Juan ein. Dort startete er zum Vol Trip. Denn der Übernahme der ItaALLER ZEITEN d’Aigle (Adlerflug) über die Route lienarmee in Nizza, die die StreitBESESSEN» nationale 85, die seit 1932 tourismacht der Österreicher platt musheischend «Route Napoléon» machen sollte, stand nun nichts genannt wird, über Digne und mehr im Wege. Ab jetzt nannte er Grenoble nach Paris. sich Bonaparte ohne «u». Natürlich konnte die Allianz von Österreich, Am 19. Mai 1798 muss der Horizont über dem Russland, Großbritannien und Preußen dem Meer von Toulon, Marseille und Genua schwarz drohenden Comeback des unentwegten Gigangewesen sein von 280 Großseglern, mit denen ten nicht tatenlos zusehen. So kam es in Wa50 000 Soldaten und 800 Pferde Richtung Afrika terloo zur Entscheidungsschlacht. Die «Herrausliefen. Napoleon hatte vom Pariser Direktoschaft der hundert Tage» hatte sich als Agonie rium ein neues Kommando erhalten. Am liebseiner sagenhaften Karriere entpuppt. Bonaparte ten wäre er freilich direkt in England einwurde auf die karge Felseninsel St. Helena im marschiert. Doch das traute er sich nun doch
ebenfalls im musée masséna von nizza, das nach dem enkel des gleichnamigen napoleonischen Heerführers benannt ist, wird die totenmaske von napoleon gezeigt © R. Liffers
Südatlantik verbannt und schmollte («Ich bin kein Mensch wie die anderen. Die Gesetze der Moral und der Konvention können daher auf mich nicht angewandt werden»). Und ein anderes Wort von ihm mag ihm Trost gespendet haben: «Geniale Männer sind wie Meteore, dazu bestimmt zu brennen, um ihr Jahrhundert zu erleuchten.» Von Demut keine Spur, verfasste er auf St. Helena seine selbstverherrlichenden Memoiren («Mémorial de Sainte-Hélène» – deutscher Titel: «Die Memoiren seines Lebens»). Sie wurden ein Bestseller und damit sein letzter großer Coup.
kanonen (wie hier am Fort Balaguier von toulon) waren stets das mittel der Wahl des artilleristen – ganz gleich, ob es um große schlachten oder kleine aufstände ging © R. Liffers
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Fernandel, unverkennbar © André Cros, https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/legalcode
Marseillais durch und durch Eine Hommage an den unvergessenen Fernandel Von norBert Breuer-pyrotH aufgewachsen im Marseille eines Marcel Pagnol, wurde der Schauspieler mit dem Pferdegebiss zu einem der populärsten Franzosen seiner zeit.
A
us Sicht der Pariser sind die Marseiller von jeher ein etwas exotischer, bisweilen belächelter Menschenschlag. Prahlerisch, überschwänglich und auf Pastis, Bouillabaisse und Aïoli versessen seien sie, mit hartem Akzent voller altprovenzalischer Sprachrelikte (marselhés). In die Salade niçoise packen sie gar Kartoffelscheiben. Schon der französische Sonnenkönig Ludwig XIV. war argwöhnisch, ließ er doch in Marseille eine Festung errichten, deren Kanonen nicht auf das Mittelmeer hinaus zielten, sondern auf die Stadt selber, alldieweil ihre Bewohner als überaus widerborstig galten. Na ja – und Marseille genießt von jeher den Ruf einer Ganovenhochburg. In bestimmte Viertel von Marseille wagt sich die französische Polizei seit langem schon nur mehr gruppenweise. Nicht ohne Grund siedelte Georges Simenon seinen «Kommissar Maigret» zuallererst dort an. Kultige Gangsterstreifen wie «Borsalino» und «French Connection, Teil 2» wählten Marseille als Bühne. Doch die MAI / JUNI 2019
provenzalische Stadt, lebendig und klimaverwöhnt am azurblauen Mittelmeer, hat schon Schlimmeres überstanden als Bandenkriege. Und der Hafen mit dem Château d’If («Graf von Monte Christo») in Sichtweite zeigt trotz stellenweiser Verfallserscheinungen noch immer sein malerisches Bild. 1903 nahm Marseille seine erste Straßenbahn hinüber ins 30 Kilometer entfernte Aix-en-Provence in Betrieb. Mit dem Rad waren es mit Glück anstrengende zwei Stunden. Die Elektrifizierung bot der zweitgrößten französischen Metropole nun mehr Rasanz als zuvor mit der Pferdestraßenbahn. In eben diesem Jahr, am 8. Mai, gebar im Hause Boulevard Chave Nr. 72 Madame Désirée Bédouin der aus dem italienischen Piemont stammenden Contandin-Familie einen Sohn. Heute findet sich dort, neben einem vornehmen Haus im Belle-Epoque-Stil, ein unscheinbares, mit einer Krankengymnastik-Praxis parterre – und einer Plakette, die an ihre Niederkunft erinnert. Bei der Namensgebung waren die Eltern – beide als Amateur-Unterhalter in VaudevilleTheatern tätig – kreativ. Nicht Marius, weit verbreitet unter Provenzalen, nannten sie das Büblein, sondern Fernand Joseph Désiré. Allein 1910 wurden, am Rande bemerkt, immerhin 2300 Marseiller auf den Vornamen Marius getauft, weswegen man im übrigen Frankreich bis heute gerne alle Marseillais so nennt. Zurück geht die Vorliebe für den Namen wohl auf einen römischen Konsul, der im Jahr 102
vor Christus mit seinem Heer die gefürchteten Teutonen besiegte. Der kleine Fernand Joseph Désiré stand schon als Fünfjähriger auf der Bühne, erlernte indes später den Beruf des Bankkaufmanns, wozu sein Vater, Buchhalter von Beruf, ihn angehalten hatte. Er sollte den Job auch in einigen Instituten ausüben, zunächst als Laufbursche in der Banque Nationale de Crédit. Mit zwölf Jahren bereits musste er die Familie ernähren, denn sein Vater wurde zu den Fahnen gerufen. Einmal schleppte der Junge beispielsweise Zuckersäcke am Alten Hafen, was ihm der Überlieferung nach aber nach einer Woche zu fade war. Vor dem Militärdienst (1925-26) arbeitete er in der berühmten Marseiller Savonnerie Fer à Cheval und sollte danach dorthin zurück. Doch da geschah das nötige Wunder: Er wurde vom Theater Odéon auf der Prachtstraße Canebière verpflichtet, ersatzweise – für einen niedergebuhten Schauspieler, der seinen Belohnungstrunk bereits üppig auf Vorschuss genossen hatte. Und so begann hier, wo Größen des Schaugeschäfts wie Maurice Chevalier mit Strohhut, Joséphine Baker im Bananenröcklein, Edith Piaf im kleinen Schwarzen und Charles Trenet («La mer») auftraten, eine märchenhafte Karriere. 1927 erblickte ihn das Pariser Publikum erstmals, ab 1930 lebte er mit seiner Familie in der Metropole. Hélas – der Aufstieg war beschwerlich. Noch deutete wenig daraufhin, dass er – der unter dem Künstlernamen «Fernandel» auftrat, womit er den Kosenamen «Fernand d’Elle» übernahm, den seine Schwiegermutter für ihn benutzte – über Jahrzehnte einer der größten Stars des französischen Kinos werden sollte. Einer, der sensationelle 200 Millionen Zuschauer in die Kinosäle zog. Und dass er in den fünfziger Jahren weltberühmt und sogar von zwei Päpsten, Pius XII. und Johannes XXIII., empfangen werden würde. Letzteres weniger, weil er gläubiger und praktizierender Katholik war – was die einen behaupteten und andere in Zweifel zogen, zumal man gar mutmaßte, er sei ein «roter Priester» –, sondern weil er für die katholische Kirche eine Werbe-Wohltat sondergleichen darstellte. Pius bezeichnete ihn als «bekanntesten Priester der Christenheit nach dem Papst». Giovannino Guareschi, Chefredakteur eines Satiremagazins und Schöpfer der köstlichen «Don Camillo und Peppone»-Geschichten, meinte über seine beiden Kunstfiguren: «Ich will nicht sagen, dass ich sie geschaffen habe, ich habe ihnen nur eine Stimme gegeben.» Manch einer würde ja liebend gerne in Don Camillos und Peppones Refugium in der italienischen Bassa gelebt haben: in dieser kleinen, friedlichen Welt, einem überschaubaren, liebenswerten Winzigkosmos, in dem aller Stress wundersam in anrührende Behaglichkeit mündete. Für die Buchverfilmungen fehlte allerdings noch das Gesicht dazu. Es wurde eines mit Pferdegebiss: Fernandel. Tatsächlich nahm
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Die Filme mit Don camillo (l.) und peppone werden noch heute regelmäßig im tv wiederholt © Wikimedia (2)
legendär: der Zwist zwischen pfaffe und Bürgermeister
man ihn erst nach einigem Hin und Her; er war bloß vierte Wahl. Es sollte eine der seltenen filmischen Optimalbesetzungen werden, ein schierer Glücksfall. Zumal Fernadel in dem schnauzbärtigen Italiener Gino Cervi seinen kongenialen, unverzichtbaren kommunistischen Widerpart fand. Kurios: Zeitweilig wollte der knurrige Autor Guareschi selbst den Peppone spielen und Cervi sollte Don Camillo geben, zumal Guareschi sich partout gegen Fernandel ausgesprochen hatte. Der erste Film von insgesamt sechs, in denen Fernandel mitgewirkt hat, «Le petit monde de Don Camillo» (deutscher Titel: «Don Camillo und Peppone») wurde 1952 in französischer Sprache unter der Regie des genialen Julien Duvivier gedreht. In Frankreich lockte er allein 13 Millionen Zuschauer ins Kino, darunter 30000 ins bezaubernde Art-déco-Kino Le Berlitz in Paris. Duvivier drehte 1953 auch Teil zwei («Don Camillos Rückkehr»). Die folgenden beiden Filme unter der Regie des Italieners Carmine Gallone sind eher unter gehobenem Klamauk abzubuchen. Wenn man heute Don Camillo erwähnt, dann denkt man unvermeidlich an Fernandel und an niemand anderen, schon gar nicht an Terence Hill, der sich in einem anspruchslosen Filmchen ebenfalls in der Rolle versuchte. Auch wenn Fernandel dem Koloss in der Buchvorlage mit seinen 1,76 Meter nicht allzu nahekam: vom Wesen her jedoch allemal. Einmalig seine Zwiegespräche in der leeren Kirche mit dem gekreuzigten Christus: «Ohne deine Wege kritisieren zu wollen, muss ich dir sagen, dass ich, wenn ich du wäre, nicht erlaubt hätte, dass Peppone Bürgermeister wird. (…) Es ist schwer, mit dir zu diskutieren.» Der Herr antwortet ihm gemeinhin in einem
sanft-ironischen Ton und mahnt – namentlich dann, wenn sein Diener seine Argumente einmal wieder mit Ohrfeigen und Fußtritten untermauert – seine priesterlichen Obliegenheiten an. Und dann sind da natürlich seine Dispute mit Bürgermeister Peppone: «Hören Sie», sagt Peppone. «Das Folgende hat mit Politik nichts zu tun. Es handelt sich um einen Christen, der, in Verlegenheit, den Priester um Rat bittet. Kann ich sicher sein …» Don Camillo: «Ich kenne meine Pflichten. Wen hast du erschlagen?» Die Dreharbeiten für fünf Filme fanden im italienischen Brescello in der Emilia-Romagna statt. Noch heute erinnert das dortige Museo Peppone e Don Camillo daran, ebenso wie eine Statue Don Camillos auf dem Kirchplatz und eine von Peppone vor dem Rathaus. In der Kirche selbst hat mittlerweile Pater Pio das Zepter übernommen, aber der einstige Filmchristus hängt geweiht in einer Seitenkapelle und zieht Jahr für Jahr Tausende von Besuchern an. Privat machte Fernandel keine Schlagzeilen. Seine Frau versteckte er eher vor der Öffentlichkeit, wie von der Presse zuweilen moniert wurde. Ihren drei Kindern Josette, Janine und Franck, zwischen 1926 und 1935 geboren, soll er untersagt haben, Schauspieler zu werden. Sohn Franck Fernandel (1935-2011) bekümmerte es wenig: Er wurde Sänger, Chansonkomponist, Schauspieler, Autor, Radiomoderator. Fernandel besaß eine Villa in Carry-le-Rouet nahe Marseille, mit ehedem eigenem Strand am Mittelmeer (heute der Öffentlichkeit zugänglich) für sein Boot «Le Caméra». Er spielte dort zwischen Dreharbeiten Boule und war ganz gut gelaunter Franzose im Urlaub. Eine US-Zeitung schrieb einmal etwas naserümpfend, er sei doch ein «typischer Durchschnittsfranzose». 1934, zum zehnten Hochzeitstag mit Henriette-Félicie Manse (1902-1984), seiner großen Liebe, erstand er eine Villa in seiner Heimatstadt, «Les Mille Roses», mit einem fünf Hektar großen Park. Seine Nachfahren haben das Haus vor sechs Jahren veräußert. Fernandel war bescheiden, kein Wichtigtuer. Zeitlebens galt er als vertragstreu und verlässlich. Sein Freund Jean Gabin (1904-1976) betonte, Fernandel sei in Freundschaft und Geschäften ein durch und durch moralischer Mensch gewesen. Mit seiner Mutter verband Fernand indes kein inniges Verhältnis – er soll sie kaum je wiedergesehen haben, nachdem diese sich gegen seine Heirat ausgesprochen hatte, weil die Braut ein Jahr älter war als er. Doch sandte er ihr regelmäßig Geld. Nicht unerwähnt soll bleiben, dass Fernandel zwar nicht zu den Kollaborateuren mit dem Nazi-Regime zählte – er sang zum Beispiel auch nicht in Nazi-Deutschland wie andere französische Berühmtheiten –, jedoch jener Kategorie zugeordnet wurde, die sich damit «arrangierten», um arbeiten zu können. Er sei nicht selten in deutsche Kreise essen gegangen, zumal er dort als Schauspieler ausneh-
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mend geschätzt wurde. Wenn seine Freunde ihn fragten, warum er dies tue, soll er locker geantwortet haben: «Weil es schmeckt.» Fernandel wird auch mit dem Satz zitiert: «Wer zugibt, dass er feige ist, hat Mut.» Er drehte 125 Filme, unter anderem mit Weltstars wie Frank Sinatra, Bob Hope, Buster Keaton und Louis de Funès. Übrigens war er gerade auch als Sänger von Chansons beliebt, darunter sein berühmtestes, das humorvolle «Félicie aussi», das er mit unvergleichlicher Mimik darbot. Ausnehmend verbunden war Fernandel – trotz manch heftigen Zwistes – mit dem etwas älteren Marcel Pagnol (Schriftsteller, Regisseur; 1895-1974), dem Chronisten der provenzalischen Idylle: «Mit Pagnol einen Film drehen, das heißt erst einmal nach Marseille reisen, mit Freunden Bouillabaisse speisen, über Regen und gutes Wetter plaudern und anschließend – wenn denn noch ein wenig Zeit bleibt – an die Aufnahmen gehen.» Seinen 126. Film «Don Camillo et les contestataires» (deutscher Titel: «Don Camillo und das rothaarige Mädchen») vermochte er nicht mehr zu vollenden. In jenem Juli 1970 war es drückend heiß in Parma, und er war müde, erschöpft. Er schaffte es nicht einmal mehr, seine leichtgewichtige Partnerin Graziella Granata hochzuheben … Fernandel brach die Dreharbeiten ab und fuhr zu einem Lungenspezialisten. Seine Lunge war voll Wasser. Danach wusste er, dass seine Stunde bald geschlagen haben würde. Mit nur 67 Jahren, am 26. Februar 1971 gegen 16.30 Uhr, starb Fernandel, in Agonie liegend, in seinem traumhaften Marmor-Appartement in der Avenue Foch Nr. 44 in Paris an Lungenkrebs. Seinem Enkel Vincent zufolge habe er nur eine Zigarette pro Tag geraucht. Doch andere berichten, er sei ein Bonvivant gewesen, habe den Pastis geliebt, zu viel gegessen und schwarze Zigaretten der Marke Celtique geraucht. So waren sie nun mal, die Marseiller der Epoche, und er war und blieb stets einer der ihren. Immer ließ er seinen accent du Midi durchscheinen, spaßte gerne damit. Und zu seinem Lieblingsgetränk meinte er: «Beim Pastis ist es wie bei weiblichen Brüsten. Eine ist nicht genug, drei sind zu viel.» Begraben ist Fernandel auf dem ersten Teil des Pariser Friedhofs Passy. Dort ruhen auch weitere berühmte Künstler wie Claude Debussy und Edouard Manet. Zuweilen betrachtete man Jacques Tati als Antipoden von Fernandel. Doch wer beider Filme kennt, der weiß, dass dies eine ganz unzulässige Gegenüberstellung ist. Beide waren auf ihre Art superbe, beide wären nie gegeneinander austauschbar gewesen, ihre Werke sind besonders kostbare Schätze des französischen Films. Fernandel war seit 1953 Ritter der französischen Ehrenlegion. Lassen wir General Charles de Gaulle das letzte Wort. Er meinte über den Schauspieler, er sei «der einzige Franzose, der berühmter ist als ich». MAI / JUNI 2019
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Klassik-Festival in Biot
künstlertreue enn Weltstars im Rudel nach Biot kommen, steckt unter Garantie Liliane Valsecchi dahinter. Einmal im Jahr ruft die Fee, wie jeder sie nennt, zu den Heures Musicales in den kleinen Ort oberhalb von Antibes. Und jedes Mal sind sie da, einige der größten Interpreten klassischer Musik der Gegenwart. Künstler, die sonst Säle in New York, Berlin oder Paris füllen, bespielen einen Abend lang die kleine Dorfkirche – und das ist auch schon ein Großteil des Geheimnisses dieses Festivals mit insgesamt sechs Konzerten: das intime Ambiente, die besondere Akustik, das herzliche Miteinander. Damit ein Festival dieses Rangs mit den bescheidenen Mitteln eines gemeinnützigen Vereins über die Bühne gehen kann, wird gerackert, improvisiert und stark auf ehrenamtliche Unterstützung gesetzt. Wer bringt die Künstler im Zweifel morgens um fünf zum Flughafen? Wer schleppt Flügel durch die engen Gassen in die Kirche? Meist sind dies freiwillige Mitstreiter aus dem Team von Liliane Valsecchi. Die Geiger, Pianisten, Solisten spüren das. Einige von ihnen bauen sich ihren Terminkalender regelrecht um die Heures Musicales, erzählt die Herzblutmusikerin. Zu jedem hält sie persönlich Kontakt, zu jedem hat sie eine Anekdote parat. Die mittlerweile 36. Ausgabe, die am 20. Mai beginnt, beehren unter anderem zum wiederholten Male die Brüder Capuçon: Gautier am Cello spielt in Begleitung von Jérôme Ducros (Piano) das Auftakt-Konzert mit Werken von Schumann, Mendelssohn und Rachmaninow. Sein Bruder Renaud (Geige) kommt zehn Tage später nach Biot (30. Mai); er in Begleitung von Pianist Nicholas Angelich. Sie interpretieren Stücke von Brahms. Am 7. Juni stehen Stimmen im Vordergrund: Natalie Dessay (Sopran) und Laurent Naouri (Bariton) singen Werke von Fauré, Poulenc, Duparc und Widor; am Klavier begleitet werden sie von Maciej Pikulski. «Ein Außerirdischer» ist am 10. Juni zu Gast, wie Liliane Valsecchi insistiert: der junge Pianist Lucas Debargue, der erst mit elf Jahren an die Tasten kam, zwischendurch E-Bass in einer Rockband spielte und schließlich mit Anfang 20 zurück zum
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Jazz à Juan
maGie Der musik n der Hand ein Plastikpfandglas, die Füße voller Staub, eine warme Brise im Haar und der Blick auf den Sonnenuntergang gerichtet: «Jazz à Juan» ist nicht nur eine Konzertreihe mit vielen Künstlern, sondern auch ein Lebensgefühl und eine der musikalischsten Arten, den Sommer an der Riviera zu feiern. Dieses Jahr findet die 59. Ausgabe vom 12. bis zum 19. Juli wie immer vor der malerischen Meereskulisse am Pinienwäldchen in Juanles-Pins statt. Und wieder können sich die Fans auf hochkarätige Künstler und Bands freuen. Das älteste Jazzfestival in Europa ist nach wie vor ein fantastischer Schmelztiegel, in dem sich die Stilrichtungen mischen. Internationale Stargäste sind in diesem Jahr u.a. Jamiroquai, George Benson, Ben Harper, Diana Krall (Foto) oder King Crimson sowie auch Pink Martini mit Jane Birkin und Christoph Willem als Verstärkung. Nicht zu vergessen ist das «OFF-Festival», bei dem in den Straßen von Antibes und auf der kleinen Bühne in Juan-les-Pins zahlreiche Gruppen, Solokünstler und neue Talente auf dem Programm stehen. Doch schon jetzt stellen sich viele Fans die Frage, wen Programm Direktor Jean-René Palacio im Jahr 2020 auf die Bühne holen wird, denn dann feiert das Festival seinen 60. Geburtstag. Das komplette Programm für 2019 und ausführliche Informationen zu den Künstlern, Terminen und Preisen gibt es im Internet. isö
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www.jazzajuan.com
Festival-Gründerin liliane valsecchi (m.), eingerahmt von treuen unterstützerinnen der Heures musicales: anne-marie Dumont als conseillière Départementale (l.) und Guilaine Debras, Bürgermeisterin von Biot © AS
Klavier fand – und seither Preis um Preis abräumt, darunter 2017 einen Klassik-Echo als Nachwuchskünstler des Jahres. Er gibt in Biot Werke von Chopin, Bach und Beethoven zum Besten, darunter zum Finale Beethovens letzte Klaviersonate – eine als fast unspielbar geltende Nummer. Nelson Freire, der große brasilianische Pianist und treue Festival-Besucher, bestreitet das Konzert am 12. Juni (Beethoven, Brahms, Paderewsky, Chopin, Schostakowitsch). Der heute 75-Jährige erregte schon als Kind Aufsehen bei einem Klavierwettbewerb in Rio de Janeiro. Zum Abschluss der Heures Musicales gastiert das Hermes-Quartett (Geige, Cello, Gesang) mit dem jungen Pianisten Selim Mazari in der Kirche von Biot (20. Juni). Die Fünf interpretieren Stücke von Tschaikowski, Chopin und Dvorak. Pünktlich zu Festival-Beginn, so verspricht Bürgermeisterin Guilaine Debras, werden auch die Bauarbeiten an der zentralen Place des Arcades und vor der Kirche beendet sein. Da das Parken in dem Örtchen aber trotz eines dann ebenfalls neu eröffneten Parkplatzes kompliziert bleibt, führt ein Gratis-Shuttle an den Konzertabenden ab 19 Uhr vom unten gelegenen Kulturzentrum Espace des Arts et de la Culture (Parking de la Fontanette) hinauf ins Dorf. aila stöckmann
«Festival des Heures musicales» 20. Mai – 20. juni sechs Konzertabende, beginn jeweils 21 uhr in der dorfkirche von biot eintritt ab 30, schüler/studenten 15 euro. tickets: office de tourisme oder www.biot.fr
Nuits du Sud
Gilberto Gil kommt nach vence usik, die die Welt tanzen lässt – so lautet seit 22 Jahren das Credo des «Nuits du Sud»Festivals im Herzen von Vence. Bei der diesjährigen Ausgabe vom 19. Juli bis 2. August ist niemand Geringeres als die brasilianische Popikone Gilberto Gil Ehrengast (Konzert am 27. Juli): Mit 50 veröffentlichten Alben und mehreren gewonnenen Grammy Awards ist er nicht mehr aus der internationalen Musikszene wegzudenken. Der Sänger, Komponist und Gitarrist war einst sogar Kulturminister und setzt sich besonders gegen Rassismus, Homophobie und Hungersnot ein. Am 20. Juli steht ein weiteres Highlight auf dem Programm mit dem energiegeladenen Konzert des französischen Elektropop-Duos Synapson. Beide Gäste spiegeln das Motto des Festivals wider, das Koordinator Teo Saavedra so formuliert: «Musik hat diese Fähigkeit, uns unabhängig von unserer Herkunft und unseres Alters zu vereinen.» Der Ticketverkauf (voller Preis: 27 Euro, Early Bird ab 16 Euro) ist bereits eröffnet. www.nuitsdusud.com
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installationen des angesagten video-künstlers Clément Cogitore erfüllen in diesem Sommer das Musée Chagall in Nizza mit Leben. Unter den kraftvollen, spektakulären Werken des jungen Franzosen ist das Video «Les Indes Galantes» (Foto), bei dem dunkel gekleidete Rapper zu Barock-Musik aus dem Jahr 1735 tanzen. Vom 11. Mai bis 22. Oktober, täglich geöffnet von 10 bis 18 Uhr. Eintritt: 10 Euro. Kostenlos ist der Eintritt jeden ersten Sonntag im Monat.
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100 Jahre Filmstudios Victorine
niZZa Feiert seine liebe Zum kino as gesamte kulturelle Leben von Nizza steht 2019 im Zeichen des Films, ein umwerfendes Angebot von Ausstellungen, Festivals, Projektionen und Konferenzen erwartet den KinoFan. Museen wie das MAMAC, das Musée National Chagall, das Musée Matisse und das Musée de la Photographie Charles Nègre, die Villa Arson sowie verschiedene Theater, ja selbst der Flughafen, die Promenade du Paillon und das Jazzfestival machen mit. Sogar für das Feuerwerk am 15. August ist ein «spécial cinéma» vorgesehen. Am 27., 28. und 29. September finden Tage der offenen Tür in den Studios de la Victorine (nicht weit vom Airport; Foto) statt. Den Höhepunkt aber stellt wohl die Kunst-Biennale unter Leitung von Jean-Jacques Aillagon mit ihren sieben Aus-
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stellungen dar. Sie sollen vor allem das filmische Kulturgut von Nizza, aber auch die Verbindung zwischen bildenden Künsten und Kino zeigen. Hunderte von Filmen, viele unter ihnen von internationaler Bedeutung, wurden in der Stadt gedreht, die Bürgermeister Christian Estrosi in einer Pressekonferenz als «Hollywood Europas» bezeichnete. Wie «Und Gott erschuf die Frau» von Roger Vadim mit Brigitte Bardot, die durch den in den Studios de la Victorine (und in Saint-Tropez) gedrehten Klassiker berühmt wurde. Bei der Präsentation der kompakten Initiative «Nice 2019: L’Odyssée du Cinéma» war sie allerdings nicht anwesend und entschuldigte sich in einem Brief mit «Arthrose in beiden Hüften». Schon seit jeher lockte die Côte d’Azur Künstler dank ihres einzigartigen Lichtes an. Bereits im Jahr 1896 drehten die Brüder Lumière die ersten bewegten Bilder vom Karneval in Nizza. Das Licht! Unverzichtbar für den Film. Und so entstanden 1919 die
sieben Hektar umfassenden, inzwischen legendären Filmstudios, wo unvergessliche Regisseure wie François Truffaut, Jean Renoir, Jacques Tati, Woody Allen, Otto Preminger und Alfred Hitchcock arbeiteten. Und mit ihnen natürlich Stars wie Grace Kelly, Brigitte Bardot, Romy Schneider, Alain Delon, Jane Fonda, Jean-Paul Belmondo und unzählige andere. Seit 1960 befinden sich die VictorineStudios im Besitz der Stadt. Im
Musée Masséna zeichnet die Ausstellung «Nice Cinemapolis» die Geschichte des Films in Nizza vom 17. Mai bis 30. September nach. Man kann den Bürgermeister zu dieser Initiative nur beglückwünschen. Wie schon bei der Entstehung der Grünanlage Promenade de Paillon stellt er auch bei diesem beeindruckenden Kulturprogramm unter Beweis, dass er ein Händchen für die Promotion seiner Stadt hat. petra hall
35 Jahre Skulptur
Lavarennes bronzene «Späher» Künstler Nicolas Lavarenne: «Meine Suche und meine Arbeit haben mich zu meinen Bronzeskulpturen gebracht: in der Luft schwebende Figuren, die von Stelzen oder Stangen gen Himmel gehoben werden – kraftvoll, schillernd, rigoros und gleichzeitig minimalistisch. Sie stehen in einzigartigem Kontrast zur Komplexität des menschlichen Körpers, der unter höchster Anstrengung, etwa durch eine Pirouette, sich von der Erde zu lösen sucht, um dem Himmel näher zu kommen. Ich lernte die Prinzipien der Triangulation kennen, die Stabilität und Festigkeit regeln. Ich mag die Zahl drei, also das Dreieck und seine Strenge, seine doch so komplexe Einfachheit. Diese Dreiheit ist die Grundlage meiner Skulpturen.
Ich begann mit der Skulptur von Holz, unnachgiebigem, aber warmem und lebendigem Material. Ich war immer wieder überrascht über die Geburt eines Werkes und die Offenbarungen der Kunst. Dann lernte ich, wie man Abdrücke erstellt, ich extrahierte die Wachsreplik einer Skulptur und verhalf ihr zu einem zweiten Leben, sah sie erneut in einem feuerfesten Kokon aus Zement verschwinden, um schließlich eine Bronzeskulptur zu erhalten. Ich begann, dieses Metall zu lieben, eine flüssige Sonne, die in die Formen fließt. Nach der Montage der Stangen entdecke ich die Skulptur dann in ihrer Bewegung, losgelöst und so hoch, dass wir in den Himmel schauen müssen.»
Die CONTINENTAL ART Galerie in Beaulieu-sur-Mer repräsentiert Nicolas Lavarenne, auch international – beispielsweise in der Schweiz und in England, neben anderen Projekten etwa in Russland (Stiftungen, öffentliche Ausstellungen, Museen). Die nächste Lavarenne-Ausstellung organisiert die CONTINENTAL ART Galerie vom 22. Juni bis 15. September am Golfplatz Sempachersee in 6024 Hildisrieden, Schweiz.
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Nizzas Smart City wächst 10 Jahre Eco-Vallée – wo steht das Projekt heute? Von JörG lanGer
it großem Pomp und einer Grundsteinlegung für ein weiteres Großprojekt wurden jüngst die ersten zehn Jahre «Eco-Vallée» gefeiert, allen voran von Christian Estrosi, Bürgermeister von Nizza, Präsident der Métropole Nice Côte d’Azur und eindeutig treibende Kraft der «Opération d’Intérêt National Nice EcoVallée».
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Was steckt dahinter? Zunächst ein 10 000 Hektar großes Gelände an der Mündung des Var-Flusses, am Rand von 15 Gemeinden mit 120 000 Einwohnern. Das Areal wurde bislang überwiegend landwirtschaftlich genutzt. In der Zukunft sollen sich hier High-Tech-Unternehmen, Wissenschaft und Forschung, aber auch Wohn- und Geschäftsräume ansiedeln – als sogenannte «Smart City». Einige der Vorhaben stehen bereits; vieles ist im Bau. Der erste Teil gruppiert sich in Flughafennähe um den in Richtung Fluss zu verschiebenden künftigen «MultiModal»-Bahnhof Nice-Saint-Augustin. Hier wird im bestehenden Bürokomplex «Grand Arénas» und neben dem bekannten Lycée hôtelier eine jahrzehntealte Baulücke mit dem «Nouvel’R» geschlossen. Es wird ein VierSterne-Hotel, ein Studentenwohnheim, Geschäfte und Wohnungen beherbergen. Auf dem Gelände des Großmarkts MIN entsteht das zukünftige Messegelände. Der Markt wird in den Norden verlegt. Dazwischen entsteht zwischen dem jetzigen Bahnhof
Saint-Augustin und dem Fluss Var der «Multi-ModalBahnhof», der die Eisenbahn (TGV und TER), Tram, zahlreiche Buslinien und den Flughafen verbinden wird – natürlich auch ideal zum künftigen Messegelände gelegen.
Großprojekt «Nice Méridia» Das größte Vorhaben ist längs der fast fertigen Tramlinie (siehe auch Seite 9) und Richtung Norden bis zum Stadion Allianz Riviera das «Nice Méridia». Es umfasst mehrere Bürobauten, den Palazzo Méridia, Anis, The Crown (u.a. mit IBM), aber auch ein Physikinstitut der Universität und einen Campus für Lehrberufe. Zusammen mit dem anschließenden «Grand Méridia» wird fast eine neue Stadt gebaut – mit Wohnhäusern, Geschäften, einer Schule, Seniorenheim, Alzheimerzentrum, Freizeiteinrichtungen und einem Park von 20 Hektar. Einige Kilometer weiter im Norden, auf der anderen Seite des Var, wird auf dem Gelände «La Baronne» (Gemeindegebiet La Gaude) der erwähnte Großmarkt angesiedelt. Nachvollziehbar – aber das ist ein schwacher Trost für die Landwirte, die dem Großprojekt Nice-Eco-Vallée weichen mussten.
Alternative zum Tourismus Überwiegen die Vorteile? Natürlich, sagt Christian Estrosi: «Die Alpes Maritimes müssen weg vom Nur-Tourismus». Die Zukunft liege im High-Tech und der engeren Verzahnung von Mensch und Wirtschaft. Reine Büroviertel wie La Défense bei Paris und Schlafstädte sind nicht die Lösung, ebenso wenig wie die an sich lobenswerte Verbindung von Forschung und Leichtindustrie in Sophia-Antipolis (siehe auch Seite 42-43), wo es an Wohnangebot mangelt. Die Idealverbindung, so der Bürgermeister, finde sich im Eco-Vallée, mit den genannten Einrichtungen und Platz für Neubauten für 30 000 Menschen und ebenso vielen neuen Arbeitsplätzen – alles in Großstadtnähe mit besten Verkehrsverbindungen. Der Var soll in Zukunft nicht nur Fluss und Namensgeber für das Nachbardepartement sein, sondern Inbegriff für eine «SmartCity».
«nice méridia»: so soll es in nizzas eco vallée einst aussehen © Lambert-Lénack - Pitch Promotion
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Kosmetik fürs Haus ob neubau oder gebrauchtimmobilie: nathalie Ludwig schafft mit sicherer Hand wohnliches ambiente.
tilsicher verwandelt Innenarchitektin Nathalie Ludwig Häuser und Appartements in so schicke wie wohnliche Rückzugsorte. Die Deutsch-Französin mit Showroom in Mougins stattet einerseits Neubauten aus – von denen es nach ihren Angaben an der Côte d’Azur immer wieder interessante gebe. In Cannes beispielsweise, unweit des gerade für 55 Millionen Euro verkaufen Château Soligny im begehrten Stadtteil Californie, sei eben erst ein Luxus-Appartement-Komplex entstanden. Für Nathalie Ludwig und ihr Team von NL Exclusive Interiors bedeutet «jungfräulicher» Wohnraum auf Wunsch: Komplettausstattung. «Wir kümmern uns um die Möbel, Armaturen und Lampen bis hin zu Geschirr und Besteck», sagt sie. «Und zur Schlüsselübergabe stellen wir sicher, dass Champagner und Häppchen im Kühlschrank bereitstehen.»
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Andererseits widmet sich die Tochter einer deutschen Mutter gerne auch gebrauchten Immobilien. Nach dem Motto «aus Alt mach Neu» verleiht sie Innenräumen einen zeitgemäßen Look. Maquillage nennt Nathalie Ludwig das: Ein wenig Kosmetik für eine in die Jahre gekommene Einrichtung kann Wunder wirken, ohne dass gleich aufwändige Renovierungsarbeiten notwendig sind. «Das kann auch als Verkaufshilfe dienen», erklärt sie. «Ein kleiner Anstrich, Akzente durch Lampen, ein paar neue Möbel und Accessoires – und ein Haus wirkt sofort viel ansprechender.» Daher arbeitet die Innenarchitektin auch regelmäßig mit Investoren zusammen, die Häuser kaufen, renovieren und wieder auf den Markt bringen. Ein Privatkunde hat jüngst gleich zwei Appartements von Nathalie Ludwig ausstatten lassen: Eines für sich selbst, in dem er beispielsweise Parkett hat verlegen lassen, und ein zweites, zur Vermietung bestimmtes, in das stattdessen pflegeleichtere Fliesen kamen.
Internationale Projekte nathalie ludwig exclusive interiors 799 Avenue de Tournamy 06250 Mougins +33 (0)4 92 98 13 20 +33 (0)6 61 35 31 77 info@nathalieludwig.com
Nach Projekten in London, Kuweit oder Tel Aviv gönnt sich die Dekorateurin gerade eine Baustelle aus ureigenem Interesse: In der Nähe von München, der Heimat ihrer Mutter, renoviert sie einen alten, typisch bayrischen Bauernhof von Grund auf. Später wird ihr der Hof auch als Showroom dienen, denn hier realisiert sie Dinge, wie sie selbst sie am liebsten mag: alte, authentische Materialien in der Kombination mit modernen Akzenten. MAI / JUNI 2019
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50 Jahre Sophia-Antipolis Neue Ära für den Technologiepark Sophia-Antipolis erlebt einen zweiten Frühling. Noch vor einigen Jahren auf dem absteigenden Ast, zeichnet sich der Wissenschaftspark mit heute 50 Jahren durch seine Widerstandsfähigkeit und ein fast unverschämtes Wachstum aus (1000 neue Arbeitsplätze pro Jahr). Laut Jean Léonetti, dem Präsidenten des Gemeindeverbunds Sophia-Antipolis (CASA), müssen nun der Schwung und die guten Nachrichten der letzten Monate genutzt werden, um Sophia in eine neue Ära zu führen – wie er im RZ-Gespräch erläutert. ritoriale Organisation, die Verkehrsprobleme verursachte. Und dann war da die Geburt des Eco-Vallée in Nizza genau zu diesem Zeitpunkt (siehe Seite 40, Anm. d. Red.). Ich habe die Gründung damals unterstützt, weil ich zu denjenigen gehöre, die glauben, dass das Departement Alpes-Maritimes weitere Ansiedlungen von Tech-Unternehmen auch außerhalb von Sophia verkraften kann. Aber sehr schnell wurden die beiden Gebiete in Konkurrenz zueinander gestellt, wobei Sophia als veraltetes und das Eco Vallée als Zukunftsmodell präsentiert wurde.
Was hat dazu geführt, dass das Blatt sich wendete?
Jean léonetti © D.R.
Wie geht es Sophia-Antipolis mit seinen 50 Jahren? Gut, es wird sogar immer besser, wenn wir es mit dem Technologiepark von vor etwa fünfzehn Jahren vergleichen. Nach einem eher diskreten Beginn in Bezug auf die regionale Wirtschaft wurde der Park bald zu einem Erfolg, denn in seiner DNA befindet sich diese berühmte gegenseitige Befruchtung zwischen Wissenschaft, Forschung und Unternehmen. Aber diese Dynamik hat letztendlich zu Problemen der Sichtbarkeit und Lesbarkeit geführt.
Was ist geschehen? Eine Reihe von Funktionsstörungen. Wir erlebten einen Wandel bei den Unternehmen, die plötzlich lieber mieten wollten – und zwar bevorzugt in Neubauten, was einen Teil des Parks überflüssig machte. Wir waren auch mit einer politischen Lage konfrontiert, die nicht klar war, weil es sich um eine Partnerschaft zwischen dem Conseil Départemental und der CASA handelte. Es war ein Projekt, das in sich funktionierte, aber darüber hinaus keine Perspektive hatte. Hinzu kam eine kaum verständliche terMAI / JUNI 2019
Das Wichtigste war die Bildung eines Gemeindeverbundes, zu dessen ersten Kompetenzen die wirtschaftliche Entwicklung und die Raumplanung zählten. Damals hat der Conseil Départemental sehr intelligent und einvernehmlich den Staffelstab an die CASA weitergegeben und dadurch den Prozess einer räumlichen Neuorganisation des Parks unterstützt – in Form des Projekts 2020/2030. Wir hatten endlich eine solide Grundlage, um in eine neue Richtung vorzustoßen. Darüber hinaus erreichten uns mehrere kleine «Feen», darunter Jean-Louis Borloo, der 2009 staatliche Fläche zur Weiterentwicklung Sophias zur Verfügung stellte, Éric Ciotti an der Spitze des Conseil Départemental, der eine große Geste machte, um SophiaTech zu gründen, und schließlich Frédérique Vidal, die damalige Präsidentin der Universität Nizza, mit einer klaren und neuen Vision. Hinzu kamen die Auszeichnungen «French Tech» und «Idex», die das Vertrauen vieler lokaler Akteure stärkten.
Und jetzt das Projekt «3IA»: SophiaAntipolis ist als eines von frankreichweit vier Zentren als Institut interdisciplinaire d’intelligence artificielle ausgewählt worden … Ja, dieses Projekt kommt zu einem Zeitpunkt, an dem wir unsere Strategie weiterentwickeln. Bis jetzt haben wir kaum kommuniziert, was sich bei uns tut, weil wir dachten, dass es wenig Einfluss auf die Bevölkerung hätte. Aber wenn
wir heute sehen, dass wir 1000 Arbeitsplätze pro Jahr schaffen, dass in Sophia 38 000 Menschen arbeiten und dass sich nach und nach mehr Unternehmen in unserem Gebiet ansiedeln – wie wir es etwa beim Thema «vernetztes Auto» mit Mercedes, Renault, Bosch oder Magneti Marelli erlebt haben –, dann sagen wir uns, dass es hier immer noch läuft. Wir haben im vergangenen November einen großen Kongress über künstliche Intelligenz organisiert, und da erfahren wir von unserer Nominierung. Die Sterne standen wohl günstig... aber es hatte natürlich mit unserer Leistung zu tun! Wir haben hervorragende Forscher, eine exzellente Universität und ein akademisches Niveau, das alle anderen in der Künstlichen Intelligenz aussticht.
Was ist jetzt zu tun, um dieses Wachstum zu erhalten? Es ist heute unsere Aufgabe, dieses Wachstum und neue Perspektiven zu begleiten. Unsere Hauptaktionslinien konzentrieren sich daher auf zwei wesentliche Punkte: einen besseren Verkehrsfluss in Sophia und eine neue Raumorganisation. Der Verkehr ist einer der schwarzen Flecken im Wissenschaftspark. Es ist eine Tatsache, dass wir Schwierigkeiten haben, von A nach B zu kommen. Es gibt eine Autobahnachse, und die Volksvertreter in Nizza, Cannes oder Antibes arbeiten an Verbesserungen der öffentlichen Transportmittel, aber es gibt an der Côte d’Azur leider keinen gemeinsamen Ansatz für eine Lösung. Wir haben also vor allem eine kulturelle Revolution vor uns, bei der eine Schnellbuslinie (die «Bus-Tram», wie sie gerade zwischen Antibes und Sophia eingerichtet wird, Anm. d. Red.) allein nicht reicht. Telearbeit, Fahrgemeinschaften, das Umsteigen auf öffentliche Verkehrsmittel, versetzte Arbeitszeiten sind Lösungen und Gewohnheiten, die es zu erlernen gilt. Der zweite Hauptpunkt, an dem wir arbeiten, betrifft die Neugestaltung der Gewerbegebiete Les Clausonnes, Saint-Philippe und Les TroisMoulins.
Strategische Gebiete mit umstrittenen Projekten ... Wie immer, wenn Sie Dinge verändern. Vor 50 Jahren waren es die Bauern, die es für verrückt hielten, Ingenieure in die immergrüne garrigue zu setzen. Was Open Sky in Les Clausonnes betrifft, das Projekt, über das am meisten diskutiert wird: Es wird durchgeführt werden. Aber wir werden es in seinen Dimensionen prüfen, um nicht 90 000 m² Gewerbefläche zu schaffen. Denn es scheinen die Dimensionen zu sein, die den Gegnern des Projektes aufstoßen, und nicht der Neubau als solcher. Mein Traum ist es, im Inneren einen Palast der digitalen Entdeckung zu schaffen, der Wissenschaft und Spiel miteinander verbindet und sich an die ganze Familie richtet. Man muss sich eingestehen, dass der Einzelhandel, wie er heute existiert, zum Verschwinden verurteilt ist. Von nun an müssen Einkaufszentren zu Orten werden, an denen man kaufen kann, wenn man will, aber hauptsächlich spazieren geht, entdeckt, Spaß hat etc. In diese Richtung möchte ich das Projekt Clausonnes weiterentwickeln.
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Wer «Ort zum leben» sagt, meint damit auch Wohnraum? Genau! Und das ist die Grundlage unserer Überlegungen zur Neugestaltung der genannten drei Gebiete. Bis jetzt lag der Lebensmittelpunkt der Menschen außerhalb von Sophia-Antipolis, während der Technologiepark hauptsächlich von Montag bis Freitag von 8 bis 19 Uhr lebte. Die Schaffung von Wohnraum innerhalb dieser drei Achsen würde die Pendelbewegungen reduzieren. In Saint-Philippe können wir noch bauen, und dann gibt es das berühmte Ecotone-Projekt, das den Eingang zu Sophia markieren wird – dank eines Gebäudes mit einer bahnbrechenden Architektur, in dem auch Wohnraum entstehen soll. Viele schöne Projekte stehen bevor, aber wir dürfen gleichzeitig nicht zu schnell vorgehen, weshalb wir das Bauland stark reduziert haben. Trotz 1000 Arbeitsplätzen pro Jahr und der Unternehmen aus neuen Branchen wie der Automobilindustrie oder E-Health, die es eilig haben, sich bei uns anzusiedeln, können wir nicht sämtliche Schranken öffnen und dadurch möglicherweise alles ersticken.
Es ist die Rede von ökologischer Architektur, begrünten Gebäuden … wird Sophia grün? Umweltfreundlichkeit ist in der Tat eine der drei Komponenten unserer Vision für den Wissenschaftspark. Ich finde, es hat bislang beschä-
mende Ansiedlungen gegeben; wir haben hier und da Firmen hingesetzt und sie versteckt, indem wir Bäume um sie herum gepflanzt haben. Aber wenn Ihr Unternehmen die Energiewende nicht vollzogen hat, wenn es nicht versteht, dass es auf seinem Dach Photovoltaikmodule installieren kann, um Energie und Geld zu sparen – dann können da noch so viele Bäume gepflanzt sein: Es wird nie umweltfreundlich. Das war vor 50 Jahren Ökologie. Heute ist unsere Vision eine Vision des Energiesparens. Sophia kann und muss sich durchsetzen, vorausgesetzt, es setzt sich mit einer durchdachten, modernen und ökologischen Architektur durch.
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den Business Pôle, der eine weiche Landung und eine enge Verbindung zu allen Akteuren in unserem Ökosystem ermöglicht. Es muss nicht alles neu erfunden werden – das sehen wir in Israel, den USA und teilweise in Deutschland, wo auch aufgehört wurde mit der Trennung zwischen Forschung, Wissenschaft und Wirtschaft. Wir haben das in Frankreich entdeckt, aber es sind die anderen, die am erfolgreichsten darin sind. Schauen Sie in die USA: Wenn dort ein Forscher etwas entdeckt, hat er bereits ein Team hinter sich, das an der Anwendung seiner Erkenntnisse arbeitet. Wir haben hier erfolgreiche Forscher, die sich aber mit niemandem austauschen. Und das ist nicht die Zukunft!
Bedauern Sie etwas? Also ja, es gibt einen Wermutstropfen: Es hat sechs Jahre gedauert, bis wir die Organisation des Technologieparks neu definiert hatten, weil wir es auf sanfte Weise machen wollten. Am Anfang war es die Fondation Sophia-Antipolis, die alles verantwortete, bis hin zur Bepflanzung der Gärten. Heute verfolgen wir mit der CASA ein breiter angelegtes Modell, um aus dem Mikrokosmos herauszukommen. Ich habe einen tiefen Respekt vor Pierre Lafitte (dem Gründer von Sophia-Antipolis, Anm. d. Red.), aber sein System ist langsam verkümmert, weil er kleinklein gedacht hat. Heute geht ein Unternehmen, das sich in Sophia niederlassen will, nicht mehr über die Stiftung. Der Kontakt geschieht über
Apropos Zukunft: Wie stellen Sie sich Sophia in 15 oder 20 Jahren vor? In meinem Sophia der Zukunft gibt es mehr Lebensraum – die Menschen, die hier arbeiten, leben hier auch; sie fahren mit dem Rad von A nach B und nehmen von Zeit zu Zeit den Elektro-Bus. Sie werden frische Luft im ValmasquePark schnappen, neue Leute im Open Sky treffen und Spaß im Theater haben. Ich habe die Vision einer menschenfreundlichen und modernen Entwicklung an einem Ort, an dem die Umwelt geschützt wird und an dem die Zukunft weiterhin vor unseren Augen erfunden wird. Gespräch: marina carvalho
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RECHT IN FRANKREICH
EXKLUSIV FÜR DIE RIVIERAZEIT SCHREIBT RECHTSANWÄLTIN MICHAELA SCHREYER
© Isabelle Schmitt
it der Verordnung Nr. 2017-1387 vom 22. September 2017 wurde in Artikel L1235-3 des französischen Arbeitsgesetzbuches eine Tabelle eingeführt, die Unter- und Obergrenzen für Schadensersatzansprüche eines Mitarbeiters nach unrechtmäßiger Kündigung festlegt – je nach Dauer der Betriebszugehörigkeit. Dies führt, zumindest auf dem Papier, zu höherer Rechtssicherheit im Bereich der Kündigungen. In der Tat gab es nach bisheriger Rechtslage für die
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ARBEITSRECHTSREFORM
Wird Frankreich tatsächlich arbeitgeberfreundlicher? Richter lediglich einen Maßstab zu beachten: eine Untergrenze von sechs Monaten Schadensersatz für Mitarbeiter mit mehr als zwei Jahren Betriebszugehörigkeit. Der Schadensersatz nach oben war jedoch offen und lag im freien Ermessen der Gerichte. Mit der neuen Verordnung werden klare Unter- und auch Obergrenzen festgelegt. Die bisherige Untergrenze wird halbiert, sie liegt nunmehr für Mitarbeiter von größeren Betrieben (mehr als 11 Mitarbeiter), die mehr als zwei Jahre Betriebszugehörigkeit haben, nur noch bei drei Monatsgehältern Schadensersatz, und für Mitarbeiter kleinerer Betriebe (weniger als 11 Mitarbeiter) bei einem halben Monatsgehalt nach einem Jahr Betriebszugehörigkeit. Die Obergrenze staffelt sich für die größeren Betriebe bis zu maximal 20 Monatsgehältern nach 29 Jahren Betriebszugehörigkeit und für die kleineren bis zu maximal 2,5 Monatsgehältern
nach 9 Jahren Betriebszugehörigkeit. Im Gegenzug zu dieser arbeitgeberfreundlichen Maßnahme wurde die gesetzliche Kündigungsentschädigung von bisher 20 auf 25 Prozent eines Monatsgehaltes pro Betriebszugehörigkeitsjahr erhöht. Die Rechtssicherheit wurde weiterhin dadurch erhöht, dass die Kündigungsschutzklage nunmehr schneller eingereicht werden muss. Statt wie bisher zwei Jahre Zeit zu haben, muss der Arbeitnehmer nunmehr innerhalb eines Jahres gegen die Kündigung vorgehen. In der Praxis führt diese arbeitsrechtliche Reform zu dem Ergebnis, dass die arbeitsrechtlichen Streitigkeiten tatsächlich zurückgegangen sind. Leider ergibt sich jedoch ebenfalls, dass die Arbeitsgerichte diese neue Tabelle für unwirksam erklären und dem Arbeitnehmer trotzdem einen höheren Schadensersatz zusprechen. Ein erstes
Urteil in diesem Sinne erging durch das Arbeitsgericht von Troyes im Dezember 2018. Seither haben sich dieser Rechtsprechung jedoch verschiedene Arbeitsgerichte in erster Instanz ebenfalls angeschlossen. Es steht nun abzuwarten, wie die Berufungsgerichte und das Kassationsgericht in dieser Frage entscheiden werden, was natürlich noch einige Zeit dauern wird. In der Praxis spricht somit immer noch einiges dafür zu versuchen, einen Vergleich mit dem Arbeitnehmer zu schließen, denn die gesetzliche Rechtssicherheit existiert bisher nur auf dem Papier. Maître Michaela Schreyer 6, avenue cyrille besset le virginia ii 06800 cagnes-sur-Mer tel. +33 (0)4 92 02 33 41 +33 (0)4 93 22 90 35 info@mcsavocats.com www.mcsavocats.com MAI / JUNI 2019
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Wirtschaftsentwicklung
Gute bis DurchWachsene Zahlen ie wirtschaftliche Entwicklung in der Region PACA (Provence-Alpes-Côte d’Azur), aber auch im Departement Alpes-Maritimes kann sich sehen lassen – auch im Vergleich zur Gesamtlage in Frankreich. Das stellten Vertreter der Industrie-und Handelskammer Nice Côte d’Azur und der Banque de France AlpesMaritimes in einer gemeinsamen Pressekonferenz fest. Zunächst wurden die Ergebnisse 2018 analysiert, im Vergleich zu 2017.
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Region PACA In der Region PACA wurden mit Ausnahme der Transportmittelindustrie durchgängig Umsatzzuwächse verzeichnet: verarbeitende Industrie +3,3, Lebensmittelindustrie +4,7, Elektro-und Elektronikindustrie sogar +13 Prozent. Die Dienstleistungen schneiden mit insgesamt knapp +5 Prozent ebenso gut ab, die Bauindustrie kommt auf +3 Prozent. Es wurde auch kräftig investiert: +17 Prozent in der verarbeitenden Industrie, +15 Prozent in der Lebensmittelindustrie, +22 Prozent Transportmaterial, +8 Prozent Elektro und Elektronik, +8,5 Prozent im Bausektor und +13 Prozent im Dienstleistungsgewerbe. Verhaltener entwickelte sich der Arbeitsmarkt in der Region. Die Anzahl der Beschäftigten stieg um +1 Prozent im verarbeitenden Gewerbe, +1,1 Elektro und Elektronik, +1,7 im Baugewerbe, während leichte Minuszahlen in
der Lebens- und Transportmittelindustrie zu verzeichnen waren. Gut ist die Lage bei den Dienstleistungen: +3,4 Prozent. Alpes-Maritimes Das Departement Alpes-Maritimes schneidet etwas schlechter ab als die gesamte Region: Industrie-Umsatz + 1 Prozent, Beschäftigung -0,5; Bauwirtschaft -0,5 Prozent Umsatz, Beschäftigung unverändert; Umsatz im Handel +1, Beschäftigung unverändert; Dienstleistungen beachtliche 3 Prozent Zuwachs bei gleichbleibender Beschäftigtenlage. Überraschend mäßig das Hotelund Gaststättengewerbe: Umsatz gegenüber 2017 unverändert, Beschäftigte -0,5 Prozent. Prognose für 2019 Die Erwartungen für 2019 sind durchwachsen. Generell gut ist die Prognose für die Umsatzentwicklung in allen Sektoren: +3 Prozent wird in der Industrie, +2,8 im Baugewerbe, +3,7 bei den Dienstleistungen erwartet. Die Beschäftigtenzahlen folgen dem Trend, allerdings verhaltener: Industrie +0,4, Baugewerbe +0,7, Dienstleistungen +1,8 (alle Zahlen: Banque de France). Aber es wird nicht investiert: Schätzungen sehen die Industrie bei -4,9 Prozent, den Bau gar bei -13 und den Dienstleistungssektor bei -2,6 Prozent. Warum? Die Wirtschaft fürchtet nichts so sehr wie die Unsicherheit, 2019 verschärft durch den möglichen «Handelskrieg» USA – China und USA – Europa. Jörg langer
Beste Privatbank in Monaco
cmb ausGeZeichnet ie Compagnie Monégasque de Banque (CMB) ist vom Global Banking and Finance Review zum ersten Mal als «beste Privatbank Monacos» ausgezeichnet worden. Das Magazin wird in mehr als 200 Ländern gelesen und seine Webseite verzeichnet 9,2 Millionen Klicks pro Jahr. Es richtet sich vor allem an Unternehmensführer, Finanzdirektoren und Entscheider. Die neue Auszeichnung für die CMB unterstreicht die Anstrengungen ihrer Mitarbeiter, den Kunden den maßgeschneiderten Service zu bieten, den sie erwarten.
Tourismus
rekorDjahr 2018 ie Vertreter der Tourismusbranche im Departement Alpes-Maritimes ziehen eine positive Bilanz des Jahres 2018 – mit einem Gäste-Rekord und neuen Besucherströmen. 2019 soll die Marke «Côte d’Azur France» weiter gepusht werden, es gibt neue Angebote für Touristen und einige neue Fluglinien werden erwartet. Außerdem auf der Agenda: die Bewerbung des Nationalparks Mercantour als Unesco-Welterbe.
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Es boomt – auch im außereuropäischen Markt Im vergangenen Jahr wurden erstmals mehr als elf Millionen Touristen im Departement gezählt, darunter sechs Millionen ausländische. Nach einem auf die Attentate zurückzuführenden Rückgang im Jahr 2016 steigen die Zahlen seit 2017 wieder an. Die Gesamttouristenzahl war nicht der einzige Rekord: Auch die 30-ProzentHürde außereuropäischer Touristen wurde gebrochen, sagte der Präsident des Comité Régional de Tourisme (CRT) David Lisnard im März vor Vertretern der Presse. Am stärksten gewachsen ist die Gruppe der Japaner – mit einem Anstieg von 30 Prozent. Und zurückgekehrt nach einem Boom in den 1980er- und 90er-Jahren sind die Amerikaner: Mit 12 Prozent landeten sie nach den Briten (15 Prozent) und vor den ehemals führenden Italienern (11,5 Prozent) auf dem zweiten Platz der ausländischen Touristen. Gäste aus Deutschland bildeten mit acht Prozent die viertgrößte Touristengruppe. Für zufriedene Gesichter haben zudem die Zahlen aus der Skisaison gesorgt: Der schneereiche Winter 2017/18 sorgte für ein Plus von 10 bis 30 Prozent je nach Skigebiet. «Der Tourismus bleibt der Wirtschaftsmotor des Departements», so Eric Ciotti vom Conseil Départemental. 15 Prozent der Einkünfte sowie 75 000 der direkten Arbeitsplätze der Gegend hingen von ihm ab.
Perspektiven für 2019 Was ist für das Jahr 2019 zu erwarten? David Lisnard ging zunächst auf die Marke «Côte d’Azur France» ein. Bereits seit 2016 erhalten private Firmen die Lizenz, um sich mit dem Label zu schmücken – darunter Kleidung, kulinarische Spezialitäten und Lifestyleprodukte. Weitere Unternehmen sollen in diesem Jahr hinzukommen, um die Marke in Frankreich sowie im Ausland noch bekannter zu machen. Erneuert werden die «Touristenpässe», mit denen Eintrittspreise günstiger werden. Angeboten werden ein Kulturpass, der innerhalb von einem Monat entweder für drei oder in einer höheren Preisklasse für fünf Kulturaktivitäten genutzt werden kann, und ein Freizeitpass unter anderem für Sportaktivitäten. Mit Spannung wird außerdem in diesem Jahr nach Baku in Aserbaidschan geblickt, wo entschieden wird, ob der Nationalpark Mercantour in den Seealpen zum Unesco-Welterbe ernannt wird. Sollte die Entscheidung positiv ausfallen, so wird auch für diese Gegend mit einem höheren Touristenaufkommen zu rechnen sein. Lisnard kündigt außerdem neue Fluglinien für den Airport Nizza an. Das französische Startup La Compagnie bietet ab Mai günstige Flüge nach Newark (bei New York) an. Auch die russische Fluglinie Somon Air wird Nizza ansteuern, und darüber hinaus wird eine neue Verbindung nach Israel eingeführt. Auch am Flughafen Nizza schrieb man 2018 übrigens gute Zahlen: 13,8 Millionen Passagiere wurden gezählt.
Ehrgeizige Ziele David Lisnard bleibt trotz der erfreulichen Ergebnisse in der vergangenen Saison ehrgeizig: Ein weiteres Ziel für 2019 ist, die durchschnittlichen Ausgaben pro Tourist zu erhöhen – etwa bei Sport-Großveranstaltungen wie dem Marathon Nizza-Cannes. Sportler sparten mitunter Monate, um daran teilzunehmen; sie würden in der Regel von einer zweiten Person begleitet und konsumierten das Doppelte eines «normalen» Touristen. sinja klock
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Federico limiti, abteilungsleiter private Banking
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Bilanz-pressekonferenz: der präsident des Departements der alpes-maritimes, charles-ange Ginésy (m.), der präsident des regionalen komitees für tourismus (crt) und gleichzeitig Bürgermeister von cannes, David lisnard (2.v.r.), sowie Éric ciotti (r.), mitglied des conseil Départemental der alpes-maritimes, im kreise weiterer vertreter des Departements © Eric Vincette
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inanz- und Steuerangelegenheiten kosten Zeit und Nerven. Hilfreich ist es da – insbesondere für Unternehmer – einen guten Berater zur Seite zu haben. Seit Neuestem gibt es in der renommierten Steuerberatungsund Wirtschaftsprüfungsgesellschaft AGECO in Cannes nun auch zwei Ansprechpartner für deutschsprachige Kunden in der Region. Einer von ihnen ist Agenturdirektor Yannick Musso, der dank seiner österreichischen Mutter zweisprachig aufgewachsen ist. Der 33-jährige Finanzexperte spricht mit Herzblut und Leidenschaft von der trockenen Finanzwelt. Er liebt den Umgang mit Zahlen, aber noch mehr den direkten Kontakt mit den Kunden. «Wichtig ist, dass der Berater zu den Bedürfnissen des Mandanten passt und auf sie eingeht», sagt Musso. «Egal ob bei der Buchführung für ein Restaurant, eine Hotelkette oder der Erstellung eines Wirtschaftsplans bei der Unternehmensgründung – wir können helfen. Wir beraten auch bei der Auswahl der richtigen Unternehmensform, denn bereits hier können immense Steuervorteile geschaffen werden», beschreibt Yannick Musso einige der Angebote von AGECO Cannes.
yannick musso (l.) und Gilles perez
Das Unternehmen wurde vor zwölf Jahren von Expert-Comptable Gilles Perez gegründet und verfügt über 22 Mitarbeiter sowie ein Netzwerk von Anwälten, Notaren und anderen Experten. «AGECO Cannes ist schwerpunktmäßig auf Unternehmen mit fünf bis 50 Mitarbeitern spezialisiert, berät aber auch Freiberufler oder kleinere Unternehmen», so Yannick Musso. Ein Kerngeschäft ist die Buchhaltung von der kontinuierlichen Betreuung über die Steuererklärung bis zum Jahresabschluss. Zudem gibt es eine breite Palette an Dienstleistungen: unter anderem Betriebsprüfung, Franchise sowie Begleitung im Steuer-, Sozial- und Rechtswesen. «Wir können auch die Finanzplanung übernehmen und optimieren. So bieten wir ein Frühwarnsystem, sollte ein Unternehmen finanziell in die Schieflage geraten», erklärt Musso. Für eine optimale Arbeit ist AGECO Cannes umfänglich digitalisiert. Den Mandanten steht eine Online-Plattform mit Namen «Box» zur Verfügung,
nisierungsmaßnahme sowie eines Standortwechsels innerhalb Hamburgs kann diese Linie inhaltlich erst wieder ab der nächsten Ausgabe fortgeführt werden.
Die Redaktion informiert
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mit der sämtliche Unterlagen digital erfasst werden können. Es gibt kein zeitraubendes Hin- und Hersenden von Belegen mehr. Dies alles erspart viel Zeit und Kosten. «Und Kunden können jederzeit und von überall bequem auf alle relevanten Daten ihrer Finanzbuchhaltung zugreifen», erklärt Musso. «Das Programm ist zum Beispiel in der Lage Belege zu verbuchen, Rechnungen auszuweisen und Bilanzen zu erstellen.» Doch Gilles Perez, Yannick Musso und ihren Mitarbeitern ist auch im digitalen Zeitalter der direkte Kontakt zu den Kunden wichtig. «Unsere Klienten bekommen natürlich unsere Handynummern, und wir sind jeder Zeit ansprechbar», sagt Musso. Gilles Perez ist dafür bekannt, auch die kompliziertesten Dinge aus der Steuer- und Finanzwelt einfach auf den Punkt zu bringen. Die Videos des Firmenchefs mit ihren klaren und deutlichen Tipps zu Steuern und Unternehmensführung sind auf der Internetseite von AGECO Cannes übrigens kostenlos abrufbar.
AGECO CANNES Cabinet d’expertise-Comptable Le Durango - 116 Boulevard Carnot 06110 Le Cannet Tel. 04 93 45 98 98 - Fax 04 93 45 73 23 yannick@ageco-ec.fr www.ageco-ec.fr
Ansprechpartner und Kontaktinformationen bleiben selbstverständlich unverändert. Aktuelle Informationen erhalten Sie in der Zwischenzeit über unten stehende Kontaktdaten.
aktueller hinWeis Zum thema steuern- unD immobilienrecht
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ie Kanzlei KESTING & Partner – Rechtsanwälte, Steuerberater und Wirtschaftsprüfer mit Sitz in Hamburg, Berlin und Cannes – veröffentlicht seit dem Jahr 2008 in nahezu jeder Ausgabe der Riviera Zeit Artikel über Besonderheiten und aktuelle Entwicklungen im deutsch-französischen Recht. Dies wird auch in Zukunft so sein. Aufgrund einer Umstrukturierungs- und Moder-
KESTING & Partner – Der Ansprechpartner für französisches Recht in deutscher Sprache telefon hamburg +49 (0)40/3 86 86 58 86
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Der heimische Branchenriese Fragonard ist einer der Abnehmer des mit AOC-(appellation d’origine contrôlée)Siegel geschützten Lavendels aus der Hoch-Provence. Dort tauchen Lavendelfelder die Hochebenen in diesen Wochen in erstes, zartes Lila. Zwischen Carpentras, Gordes, Apt und Forcalquier, auf dem Plateau de Valensole, rund um Castellane am Eingang der Gorges du Verdon und fast bis hinunter nach Grasse finden sich die typisch bauchigen Reihen der Lavendelpflanzen. «DER LAVENDEL Spätestens Anfang August IST DIE SEELE ist der violette Zauber vorbei. DER HAUTE Bei einem Besuch der PROVENCE» Parfümerie in Grasse oder Eze erfahren Interessierte Jean Giono, südfranzösischer mehr über die Gewinnung schriftsteller des ätherischen Öls mithilfe von Wasserdampf in riesigen Kupferkesseln. In den Gärten des Parfümerie-Museums MIP in Mouans-Sartoux kann an verschiedenen Varietäten der Duftpflanze geschnuppert werden.
Die lila Sonne der Provence L
Lavendel spielt 2019 bei Fragonard die Hauptrolle
PARFÜMWERKSTATT ihr eigenes Eau de Cologne können FragonardBesucher in einem zweieinhalbstündigen Workshop mit Hilfe eines experten herstellen. www.fragonard.com
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avendel hat die bekannte Grasser Parfümerie Fragonard zu ihrer Pflanze des Jahres 2019 erkoren. Das «lila Gold der Provence» ist Star einer Produktlinie aus Eau de Toilette, Seife in verschiedenen Größen, Duschgel, Duftspender...in limitierter Auflage. Die Idee für einen Lavendelduft der vor knapp einem Jahrhundert von Eugène Fuchs gegründeten Parfümerie, benannt nach dem lokalen Maler Jean-Honoré Fragonard, freilich ist nicht neu. Schon die Römer wussten um die olfaktorischen Qualitäten der Pflanze und nutzten Lavendel für ihre Bäder und zum Wäschewaschen. So erhielt das Kraut auch seinen Namen: das lateinische Wort für schmutzige Wäsche ist lavandaria. Später, im Mittelalter, bauten französische Mönche Lavendel in ihren Gärten an, destillierten die Ernte und gewannen so ätherisches Öl, das sie für seine Heilkraft schätzten: Es wirkt antiseptisch, beruhigend und narbenbildend. Heute weiß man, dass nicht weniger als 300 Wirkstoffe im Lavendel stecken und macht sich dies unter anderem für die Zubereitung von Schlaftees oder zur Abschreckung von Motten im Kleiderschrank zunutze. Auch Parfümeure in Grasse schätzen Lavendel seit eh und je. Seit dem 19. Jahrhundert, mit Entwicklung der Parfüm-Industrie in dem Städtchen, wurden mehr und mehr der lila blühenden Pflanzen im Hinterland angebaut und zunächst sofort auf dem Feld, später in Kooperativen destilliert. Heute werden frankreichweit jährlich etwa 1500 Tonnen ätherisches Öl aus Lavendel gewonnen – das zum großen Teil in Parfüms, Seifen, Kosmetika wandert.
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Hotel-Neueröffnung: La Bastide de Biot
Baden mit Blick auf Biot Von ira söHnGe
anche Hotels erzeugen schon bei der Ankunft ein richtiges Wohlgefühl. Die Bastide de Biot gehört eindeutig dazu. Schon bei der Auffahrt ahnt der Gast, an was für einem schönen Fleck er hier gelandet ist. Alles ist gepflegt, hell und neu. Man lässt die Straße hinter sich und taucht in eine entspannende Ruhe ein. Die Bastide de Biot ist nach einem Jahr Umbauzeit soeben eröffnet worden und ein richtiges bijou, ein Schmuckstück, geworden. Das kleine Hotelteam vermittelt Herzlichkeit. «Gäste sollen sich bei uns wie zu Hause fühlen», sagt Hoteldirektor Mathias Marrant. «Wir wollten eine Atmosphäre wie in einem Chambres d’Hôtes schaffen», ergänzt der 35-jährige Franzose. Es solle elegant, aber zwanglos zugehen – ohne Krawatten tragendes Personal. Wer also gerne individuell wohnen möchte, aber kein Ferienhaus mieten mag, ist hier sehr gut aufgehoben. Die Bastide mit ihren 17 Zimmern ist kein großer Hotelblock, sondern auf dem Gelände in kleine Gebäudekomplexe verteilt. Alles ist mit Stil und Liebe eingerichtet – eine Symbiose aus rustikal und elegant. Die Farbe Grau dominiert. Die Zimmer sind ansprechend gestaltet: mit edlen Materialien, bequemen Betten und schönen Bildern, die Motive aus den lokalen Glasbläsereien zeigen. Wie im ganzen Haus wird auch im Badezimmer auf lokale Produkte und Nachhaltigkeit Wert gelegt. Duschgel und Shampoo stammen von Fragonard aus Grasse. Jedes Zimmer hat einen eigenen Garten oder einen Balkon mit Sitzmöbeln oder auch Sonnenliegen, und die meisten Zimmer verfügen über einen Blick auf die hinreißende Kulisse der Altstadt von Biot.
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LA BASTIDE DE BIOT 625 route de la Mer 06410 Biot www.labastidedebiot.fr
Ein Hingucker zum Reinspringen ist auch der große Pool mit seinen glitzernden Kacheln. Oberhalb des Pools befinden sich eine große Terrasse sowie der Frühstücksraum, der durch eine supercharmante Dekoration besticht. Beim Frühstück gibt es ein warmes und kaltes Buffet. Später am Tag kann man einen kleinen Imbiss und ein Gläschen Rosé bestellen. «Wir bieten Frühstück und Snacking mit regionalen Produkten an», sagt der Hoteldirektor. «Eine Abendküche haben wir nicht, jedoch arbeiten wir im Bedarfsfall mit einem lokalen CateringService zusammen.» Rings um das Hotel gibt es viel Grün und gut angelegte Wege, die sowohl für Rollstuhlfahrer als auch für hochhackige Schuhe geeignet sind. Der Lärm der Straße dringt nicht in die Anlage, dafür quaken in der Nacht schon mal die Frösche. In diesem Idyll lässt es sich trefflich entspannen und von der Außenwelt abschalten. Auch an einen Bouleplatz, eine Tischtennisplatte und ein Tischfußballspiel wurde gedacht. Nicht zu vergessen sind der moderne Fitnessraum und der Wellness-Bereich mit Sauna, Hammam und Pool. Die Bastide ist ein Hotel, dem der Spagat zwischen kinderfreundlich und businessorientiert gelingt. Durch die drei großen Duplex-Zimmer oder auch die Räume, deren Betten in zwei getrennte Einzelschlafstätten umgewandelt werden können, eignet sich die Bastide sowohl für Geschäftsreisende während der Messen und Festivals der Region als auch für einen perfekten Familienurlaub mit Kindern. Besonders schön und praktisch ist ebenfalls das Kaminzimmer. Es kann als gemütliches Wohn- und Fernsehzimmer dienen oder mit wenigen Handgriffen in einen Konferenz- oder Sitzungsraum für rund 16 Personen mit allen technischen Schikanen umfunktioniert werden. «Durch seine überschaubare Größe kann das Hotel auch sehr gut privatisiert werden. Während der Mipim in Cannes hatten wir unsere ersten Gäste, und es gab nur positives Feedback», berichtet Saskia Bourniquel. Die Deutsche ist kaufmännische Direktorin bei der SFHHotelgruppe, der die Bastide gehört. «Wir warten noch auf die Vergabe der Hotelsterne, denken aber, dass wir in die 4-Sterne-Kategorie eingestuft werden.» Auch die Lage der Bastide zwischen Cannes, Nizza und dem Hinterland ist sehr günstig. Golfspieler profitieren von den nahegelegenen Plätzen. In wenigen Autominuten ist man am Meer oder bei Kinderattraktionen wie dem Marineland. Und am Abend kann man das Auto stehen lassen und zu Fuß in die Altstadt von Biot gehen.
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Frühjahrsputz für den Körper D er Frühling ist da, sobald man die Vögel zwitschern hört, es langsam wärmer wird und die Sonnenstrahlen uns zeigen, wie schmutzig die Fenster doch wieder sind. Dann wird es Zeit für den Frühjahrsputz. Im Frühjahr fangen wir außerdem an, unseren Körper fit für die Sommerfigur zu machen. Man möchte so schnell und einfach wie möglich die überschüssigen Pfunde loswerden, die sich über Weihnachten einmal mehr angesammelt haben. Ein Mittel im Kampf gegen die ungewollten Pfunde ist Detox, also eine Art Entgiftung. Damit wollen Menschen ihren Körper säubern, wie sie in ihrer Wohnung alles Überflüssige und Schmutzige beseitigen. Nach wenigen Tagen Detox-Kur hoffen sie, entgiftet und wieder «frisch» zu sein und dabei am besten noch ein paar Kilos verloren zu haben. Allerdings reichen ein paar Tage nicht aus, um einen belasteten Körper zu entgiften. Denn wir lagern Toxine, also Giftstoffe, nicht nur im Blut, sondern auch tief in den Organen und Geweben, die mehr als eine dreitätige Detox-Kur benötigen. Oftmals fühlen wir uns nach einer Detox-Kur schlechter als vorher – was passieren kann, wenn man zu schnell entgiftet und die Giftstoffe aus dem Gewebe plötzlich in den Kreislauf gelangen. «Herxheimer»-Reaktion wird das Problem genannt, das unangenehm ist und gefährlich sein kann.
Warum sammeln sich überhaupt Toxine im Körper ? Unser Körper ist dafür gemacht, Chemikalien, die er auf normale Weise produziert – wie Hormone und andere Botenstoffe –, auch wieder abzubauen. Aber unser Körper muss auch mit zusätzlichen Metallen und Chemikalien zurechtkommen, denen wir durch unsere Umwelt, unsere Lebensmittel und das Wasser, das wir trinken, ständig ausgesetzt sind. Unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden hängen davon ab, wie effektiv unser Körper darin ist, diese Giftstoffe wieder loszuwerden. Heutzutage sammeln sich im menschlichen Körper mehr Giftstoffe an, als die Entgiftungsorgane bekämpfen können. In den letzten 50 Jahren wurden mehr als 100000 giftige Chemikalien, einschließlich Schwermetallen und Pestiziden, in die Umwelt abgegeben. Um diesen Belastungen entgegenzuwirken, ist der Körper ständig aktiv und verarbeitet potenziell schädliche Giftstoffe. Produkte können Chemikalien enthalten, die Auswirkungen auf das Gleichgewicht des Hormonhaushalts im Körper haben, wodurch zum Beispiel die Fruchtbarkeit oder die Qualität der Spermien beeinträchtigt werden können. Auch das Immunsystem leidet, und chronische Krankheiten können ausgelöst werden. Die Anzahl der versteckten Giftstoffe, denen wir jeden Tag ausgesetzt sind, ist alarmierend. Hier einige typische Produkte aus unserem Alltag: MAI / JUNI 2019
Hygiene- und Kosmetikprodukte Täglich verwendet die durchschnittliche Frau zwölf verschiedene Hygiene- und Kosmetikprodukte. Das bedeutet, dass täglich 165 Chemikalien aufgetragen werden. Frauenhygieneartikel enthalten einen hohen Anteil an Pestizid- und HerbizidRückständen sowie Chlor, das im Körper in hochgiftige Dioxine übergehen kann. Männer nutzen nur ungefähr sechs Produkte, was etwa 85 Chemikalien entspricht. Unsere Haut ist wie ein Schwamm. Es dauert nur Sekunden, bis die Produkte, die wir auftragen, in unsere Blutbahn gelangen. lebensmittel Um Lebensmittel länger haltbar zu machen oder einen besseren Geschmack zu erzeugen, werden sie chemisch konserviert und durch Farbund Geschmackszusätze verändert. Diese verarbeiteten Lebensmittel können unsere Leber mit Giftstoffen belasten. Haushaltsprodukte Reinigungsprodukte werden mit zahlreichen Chemikalien versetzt, um ihre Wirksamkeit und Haltbarkeit zu verbessern. Sie sind oft mit synthetischen Duftstoffen beladen, die das endokrine System stören können. Bei der chemischen Reinigung können Chemikalien in die Kleidung gelangen. Durch Teflon- und Kupferkochgeschirr können sich Metall und Giftstoffe in unseren Lebensmittel absetzen. Plastikflaschen Plastik-Getränkeflaschen sind nicht nur furchtbar für die Umwelt, sie geben potentiell auch Chemikalien und Plastik-Partikel ans Getränk ab.
Entgiftung vereinfacht Die Entgiftung ist ein biochemischer Prozess, den unser Körper 24 Stunden täglich von ganz alleine regelt. Die Leber ist unser wichtigstes Entgiftungsorgan, aber der gesamte Prozess beinhaltet die Unterstützung mehrerer Organe, darunter Darm, Haut, Nieren, Bauchspeicheldrüse und Lunge. Toxine fallen entweder in eine wasserlösliche oder fettlösliche Kategorie. Diejenigen, die sich im Wasser auflösen, sind in der Regel unproblematisch. Viele Umweltgifte und Metalle werden allerdings in Fettgewebe und Organen gespeichert. Die Leber versucht sich mit diesen fettliebenden Toxinen auseinanderzusetzen und sie in wasserlösliche Verbindungen umzuwandeln, die dann im Urin oder beim Stuhlgang ausgeschieden werden. Die Leber hat, abhängig von der Art des Giftstoffes, mehrere Wege, um Toxine für den Abbau vorzubereiten. In Phase I wird das Toxin in eine Verbindung umgewandelt, die schädlicher sein kann als sein Originalzustand, so dass Antioxidantien hinzugezogen werden, um es zu neutralisieren. In Phase II wird es wieder in eine Form umgewandelt, die sicher aus dem Körper eliminiert werden kann.
CHRISTINE KJELDBJERG
ist sowohl zertifizierte ernährungsexpertin als auch Pilates-Trainerin. Die gebürtige Britin lebt seit zwölf Jahren an der Côte d’azur, wo sie als gesundheits- und Fitness-Coach arbeitet. www.ck-health.com
Tipps, um Toxinen zu entgehen
Etiketten lesen! Vermeiden Sie verarbeitete und verpackte Lebensmittel und solche, die Konservierungsmittel und Zusatzstoffe enthalten Kaufen Sie Bio-Lebensmittel und kein pestizidbelastetes Obst und Gemüse Stellen Sie um auf Naturkosmetik, Körperpflege und Reinigungsprodukte Verwenden Sie biologische Damenhygieneprodukte oder eine Menstruationstasse Trinken Sie Wasser aus Glas- oder Edelstahlflaschen
5 Tipps zur Optimierung der Entgiftung
Täglich trainieren und dabei die Giftstoffe ausschwitzen Das Bürsten von Haut stimuliert das Lymphsystem Bittersalzbäder Beginnen Sie den Tag mit einem Glas warmem Wasser plus dem Saft einer halben frisch gepressten Zitrone Waschen Sie Obst und Gemüse gut mit vier Teilen warmem Wasser und einem Teil weißem Essig und lassen Sie es 20 Minuten einweichen. Gut abspülen und trocknen. Die regelmäßige Entgiftung und Reinigung des Körpers von angesammeltem «Müll» ist eine Möglichkeit, Ungleichgewicht entgegenzuwirken und die Gesundheit zu unterstützen. Durch ein Reinigungsprogramm mehrmals im Jahr kann dem Ansturm von Giftstoffen, dem der Körper ausgesetzt ist, erfolgreich begegnet werden. Der Körper benötigt spezifische Nährstoffe, um täglich effektiv zu entgiften. Wichtig bei einer DetoxKur: Eine effektive Entgiftung sollte nicht mit einer Hungerkur einhergehen, sondern mit einem gesunden Leben über einen längeren Zeitraum, um die gespeicherten Giftstoffe langsam, sicher und effektiv zu beseitigen!
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Jahrgang 1956, seit 1992 leidenschaftlicher golfer, Frankreichliebhaber in jeglicher Form: Menschen, essen, Wein, Kultur, Provence, Côte d’azur.
Ein Roman für jedes Loch Den Platz des «royal Mougins golf Clubs» auf der Webseite mit einer Drohne zu überfliegen und die eigenen Schläge im geiste durchzugehen, ist das eine. ihn tatsächlich zu spielen, etwas ganz, ganz anderes.
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er Royal Mougins Golf Club liegt inmitten von bewohntem Terrain und schlängelt sich durch eine herrliche Landschaft mit vielfältiger Vegetation. Mal über eine Verkehrsstraße, mal durch eine Unterführung unter einer Bahnstrecke hindurch. Eine Oase der Ruhe mitten im Trubel der Côte d’Azur! Ende März, kurz nach dem extrem trockenen Winter, präsentiert sich der wunderschöne Kurs in einem sehr guten Zustand. Hier hat es seit Anfang Dezember nicht mehr geregnet! Die Putts auf den Grüns sind immer noch besser zu spielen als auf vielen Plätzen im nördlichen Europa mit ihren Frostund Pilzschäden nach der kalten Jahreszeit. Hier in Mougins ist jedes Loch sehr speziell und individuell. Man könnte kleine Romane schreiben, um sie dem Leser näher zu bringen. Unbedingt erwähnenswert ist das gnadenlose Par 3 der Bahn zwei, das nur einen gezielten 140-Meter-Schlag zulässt, der auf dem Grün landen sollte. Auch das Loch 4, ein Par 5
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mit nur 437 Metern von Gelb, sieht anfangs punkteverdächtig aus. Aber 100 Meter vor dem Grün wird es dann doch verdammt eng. Rechts Gebüsch, links Wasser und hinter dem Grün ein Bunker. Und so ziehen sich die traumhaft schönen Bahnen, umgeben von vielfältiger Vegetation, über diesen herrlichen Golfplatz. Meine Partnerin und ich sind uns schon nach dem vierten Loch einig, sofort die Strategie zu ändern – sonst könnten die Bälle im Bag knapp werden: lieber weniger Meter, aber dafür präziser schlagen! Seit der Eröffnung der vom amerikanischen Architekten Robert von Hagge geplanten und gebauten Anlage im Jahr 1993 wurde immer weiter am Erscheinungsbild des Platzes gearbeitet. Besonders der Besitzer, Rattan Chadha, hat nie aufgehört, seine Energie in die weitere Verbesserung zu stecken und vor allem die Eleganz und Schönheit dieses einzigartigen Ortes zu bewahren. Schließlich hat Royal Mougins nicht ohne Grund schon viele
Auszeichnungen erhalten. Während des Spielens und Befahrens der Wege von einem Loch zum anderen wird klar, mit welchem immensen Aufwand dieser Platz gepflegt werden muss. Allein die Wegeführung für die Cars ist eine enorme Herausforderung. Besonders angenehm und sehr freundlich begegnen uns die Mitarbeiter, ob beim Empfang, im Proshop, die Caddymaster oder die Greenkeeper. Hier im Royal Mougins wird der Golfsport ganzheitlich betrachtet: Mensch, Natur und Umwelt zählen. Und Dienstleistung wird groß geschrieben – auf dem Platz, im Restaurant, überall.
ROYAL MOUGINS GOLF CLUB 424 Avenue du Roi F-06250 Mougins Anmeldung: +33 (0)4 92 92 49 79 resagolf@chateau-taulane.com www.royalmougins.fr
Der Platz 18 Loch – Par 71 Längen von den verschiedenen abschlägen: 6004 m von Schwarz 5697 m von Weiß 5393 m von gelb 4926 m von Blau 4482 m von rot Drivingrange, Putting- und Chipping grün. Clubhaus mit restaurant und sehr schöner Terrasse sowie ein gut sortierter Proshop. Preislisten finden sich auf der Webseite des Clubs.
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Die New-York-Einheitsklassen
Herreshoffs geniale Serie Text & Foto von GerHarD stanDop
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athanael Green Herreshoff aus dem amerikanischen Bristol, Rhode Island, gilt als wahrscheinlich berühmtester Yachtkonstrukteur aller Zeiten. Fünf Siegerjachten des America’s Cups (AC) hat er entworfen, zwei weitere auf seiner Werft gebaut – kein anderer Bootsdesigner hat nur annähernd eine solche Erfolgsstory aufzuweisen. Neben Einzelaufträgen entwickelte er auch sogenannte Einheits- oder One-Design-Klassen. In diesen Klassen sind Material, Maße und Gewichte weitgehend festgelegt, sodass gleiche Boote auch in Serie oder von verschiedenen Werften gebaut werden können. Herreshoff war Ehrenmitglied des NewYork-Yacht-Clubs (NYYC), und seine neue New-York-Einheitsklasse entwarf er speziell für die ehrenwerten Mitglieder dieses Clubs, die das exklusive Recht hatten, diese Bootsklassen zu kaufen. Die erste dieser neuen Klassen war 1899 die New York 70 (die Zahl in der Bezeichnung bezog sich auf die Länge der Wasserlinie in Fuß) mit über 32 Metern Gesamtlänge. Vier Exemplare wurden bestellt, leider hat keines die Zeiten überlebt. 1904 entwarf Capt’n Nat oder der Zauberer von Bristol, wie Herreshoff von Freunden, Kunden und Bewunderern genannt wurde, einen deutlich kleineren Bootstyp, die New York 30, und sofort bestellten 18 Clubmitglieder ihre neue Yacht. Herreshoff zog sogleich eine kleine Serienfertigung auf – es war wohl die erste im Yachtgeschäft – und hatte damit eine Zeit lang ein einigermaßen gesichertes und kontinuierliches Einkommen. Nicht einmal sechs Wochen vergingen zwischen Auftrag und Auslieferung. Heute sind von den 18 gebauten NY 30-Typen noch 12 erhalten; Linnet (Segelzeichen NY 10) und Oriole (NY 11) besuchen regelmäßig die Regatten entlang der Riviera. Vom Erfolg beflügelt, entwarf der Capt’n 1912 die NY 50 mit gut 21 Metern Länge. Unter 15 000 Dollar kostete damals eine segelfertige Yacht, das entspricht heute rund 375 000 Dollar – und damit einem wirklichen Schnäppchen! Dennoch waren diese großen Boote nicht lange auf dem Markt, nur neun NY 50 wurden gebaut. Denn es waren reine Rennyachten, und man benötigte eine professionelle
spartan, einzig erhaltenes Boot der ny50-klasse, ist regelmäßig im mittelmeer unterwegs
und daher recht teure Crew. Zudem machten es neue Steuergesetze selbst den wohlhabenden Mitgliedern des NYYC zunehmend schwer, die Kosten für Boot, Unterhalt und Proficrew aus der «Portokasse» aufzubringen. Heute ist nur ein einziges Exemplar dieser Klasse erhalten, die Spartan (Segelzeichen NY 6, Foto). Sie ist erfreulicherweise oft im Mittelmeer unterwegs. 1916 kam die etwas kleinere Klasse NY 40. Mitglieder des Clubs hatten gewünscht, dass die laufenden Kosten für Boot und Crew gesenkt werden müssten und die neue Bootsgröße auch von Amateurcrews zu beherrschen sein sollte. Gleichzeitig wünschte man für Segelreisen mehr Komfort. So wuchsen Freibord und Breite, das Deck war flach und fast ohne Aufbau, und lange Überhänge vorne und achtern sollten zugunsten von mehr Raum unter Deck reduziert werden. Die ungewohnt aussehenden Yachten wurden anfangs gleichwohl als «segelnde Untertassen» verspottet. Unbeirrt von Kritik setzte der geniale Capt’n derweil sein neues Konzept der kombinierten Fahrten- und Regattayachten um und machte die NY 40 zu komfortablen «Fighting Forties». Der Stückpreis für die 14 bestellten Boote blieb mehr als moderat: 10 000 Dollar (entspricht heute 250 000 Dollar) waren für
die segelfertige Yacht aufzubringen. Drei Boote konnten auf der Werft gleichzeitig gebaut werden, was die Produktionskosten gesenkt haben wird. Die Schiffe waren ausgesprochen stabil und hochseetauglich, sie mussten viel weniger oft gerefft werden als die NY 30 oder NY 50; so gewann 1928 die NY 40 Rugosa das Newport-Bermuda-Race über 635 Seemeilen, ein klassisches Hochseerennen. Von den 14 gebauten NY 40 gibt es heute noch sechs Boote. Rowdy (Segelzeichen NY 49) und Chinook (NY 48) nehmen regelmäßig an den klassischen Regatten im Mittelmeer teil, die Schwesterschiffe Marilee, Wizard of Bristol und Rugosa segeln vornehmlich in den USA, Vixen II liegt auf Ibiza und steht für 350 000 Euro zum Verkauf. Rugosa ist die letzte, 1926 gebaute NY 40. Mit ihr hat der Enkel Nathanaels, Halsey Chase Herreshoff, in den letzten Jahren ausgedehnte Touren in alle Teile der Welt gemacht. 2018 stand die Yacht für 900 000 Dollar zum Verkauf. Keine schlechte Wertsteigerung, wenn die damaligen Herstellungskosten auf heute knapp 250 000 Dollar hochgerechnet werden!
Mehr zum Thema unter www.standop.net/voiles MAI / JUNI 2019
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SPORT
Fußball-WM der Frauen
Côte d’Azur möglicherweise vergeblich suchen, denn zumindest die Vorrundenspiele bestreiten sie weiter im Norden.
GastGeber niZZa ohne Deutsches team – vorerst F
rankreich richtet vom 9. Juni bis 9. Juli die Frauen-Fußball-WM aus – und Nizza ist einer der Gastgeber. Die deutschen Kickerinnen wird man an der
Zwei Chancen bleiben dennoch auf ein Treffen der Fußballerinnen aus Deutschland: Ein Achtelfinale wird im Stadion Allianz Riviera ausgetragen (22. Juni, 21 Uhr) sowie das Spiel um Platz drei am 6. Juli um 17 Uhr. folgende vorrundenspiele gibt’s ansonsten in nizza zu sehen: 9. Juni – 18 Uhr: England Schottland (Gruppe D) 12. Juni – 21 Uhr: Frankreich Norwegen (Gruppe A) 16. Juni – 15 Uhr: Schweden Thailand (Gruppe F) 19. Juni – 21 Uhr: Japan England (Gruppe D)
Tour de France 2019 + 2020
GRAND DEPART in niZZa im nächsten jahr ie 107. Ausgabe der Tour de France im kommenden Jahr wird in Nizza gestartet. Das ist die spannende Neuigkeit aus Sicht der Côte d’Azur. 2019 hingegen macht la grande boucle (6. bis 28. Juli) einen großen Bogen um die französische Riviera: Nîmes ist am 23. Juli Startund Zielort der 16. Etappe, die in einer großen Schleife durchs flache Hinterland führt; von Pont du Gard geht’s tags drauf vorbei am römischen Theater in Orange bis nach Gap – näher kommen die Radrennfahrer der Côte d’Azur nicht. 2020 aber spielt Nizza eine Hauptrolle: Um die 2500 Fernsehkanäle werden vor Ort sein, zwölf Millionen Zuschauer an den Fernsehgerä-
© Ville de Nice
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ten und sechs Millionen Personen in den sozialen Netzwerken, wenn am 27. Juni der Startschuss zum 107. Radrennen durch Frankreich fällt. Gleich zwei Etappen werden 2020 von Nizza gestartet und jeweils zurück in die Metro-
pole führen, und es geht hoch hinauf: Die erste umfasst 170 Kilometer und führt in einer Schleife über Aspremont, und die zweite, 190 Kilometer lang, verläuft über den Col de La Colmiane, den Col de Turini und den Col d’Èze.
Classic Tennis Tour
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hiGhtech-traininG in TERRE BLANCHE as europaweit einzigartige «Albatros Golf Performance Center» der Golfanlage Terre Blanche im Var bietet seit Januar neue Hightech-Trainingsmethoden: Durch die Nutzung der neuesten biomechanischen Technologie bietet das Biomecaswing-Konzept maßgeschneiderte Programme auf der Grundlage der kinetischen Analyse des Körpers. «Dank des Studiums Ihrer Morphologie, Haltung, Beweglichkeit und der Intensität Ihrer Bewegung ermöglicht Ihnen dieses Konzept, die Ausführung und das Verständnis Ihres Schwungs zu perfektionieren und Ihr Spiel zu optimieren», so die Botschaft auf der Webseite von Terre Blanche. RZ-Golf-Spezialist Raimund Theobald (rechts im Bild) hat das neue Konzept getestet und war schon nach einer Stunde überzeugt. Mehr dazu in der nächsten RZ!
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tickets Zu GeWinnen! hemalige Tennisstars wie Guy Forget, Mansur Bahrami oder Michael Llodra lassen vom 19. bis 21. Juli erneut die Bälle am Hafen von Saint-Tropez fliegen. Auf dem eigens angelegten Center Court zeigen die Ex-Profis bei Show-Matches Kostproben ihres Könnens – denn das Gefühl für die gelbe Filzkugel haben sie auch nach Karriereende nicht verloren. Gepaart sind brillante Ballwechsel mit gekonnten Gag-Einlagen – Lacher
Golf
© Jean Louis Chaix
kommen unter der Sonne des im Sommer so hippen Örtchens garantiert nicht zu kurz. Die rivieraZeit verlost 3 x 2 tagestickets der classic tennis tour für den Freitag, 19. Juli. teilnahmebedingungen unter: www.riviera-press.fr/zeit (rubrik neWs, unterpunkt GeWinnspiele).
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UMWElT
Grüner Wandel erfolgreicher unternehmer: antonio Barona
Unternehmer des Jahres hilft anderen Firmen, umweltfreundlicher zu werden Von nicole ruskell
ntonio Barona ist als Gründer und Geschäftsführer der Firma Vertech kürzlich vom englischsprachigen Riviera Business Club als Unternehmer des Jahres ausgezeichnet worden. Im Gespräch mit der RivieraZeit wird klar, warum für ihn nur ein «grünes» Unternehmen in Frage kam. Oder besser: ein Unternehmen, das sich der Unterstützung von Unternehmen widmet, die umweltfreundlicher arbeiten wollen. «Ich komme von einem sehr schönen Ort», beginnt er, «aber vor vielen Jahren wurde in der Gegend Öl entdeckt.» Auf seinem Laptop zeigt er ein Foto mit einem grünen Tal und sanften Hügeln. Unten fließt ein Fluss so schwarz, als ob er aus purem Rohöl bestünde. «Das ist mit meiner Heimatstadt passiert.» Barona stammt aus einer ländlichen Gegend in Kolumbien, in der eine multinationale Erdölfirma eine Raffinerie baute, die die Landschaft für immer veränderte und die Umwelt mit Giftmüll belastete. Er war damals noch ein Kind, aber er schwor sich, sein Leben eines Tages der Verhinderung ähnlicher Katastrophen anderswo zu widmen. «Ich wollte schon immer Ingenieur werden, und ich wollte schon immer etwas zum Schutz der Umwelt tun.» Mit Vertech hat er sein Versprechen wahr gemacht. Heute unterstützt der junge Mann Unternehmen dabei, grüner, also effizienter und nachhaltiger zu werden. Obwohl als Beratungsunternehmen konzipiert, geht er mit seinem Team weit darüber hinaus: Angewandt werden wissenschaftlich fundierte und technologische Lösungen mit einem «Research to Invoice»-Ansatz. Das heißt, es wird ein komplettes Drei-Phasen-Audit eines Unternehmens durchgeführt, das die Wertschöpfungskette von den internen Prozessen über den Transport bis zum
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LENASTIFTUNG antonios Baronas erste Leidenschaft ist die umwelt. Seine zweite: die Bildung. in dem permanenten Bewusstsein, dass er ohne ausbildung und zahlreiche Stipendien nicht dort wäre, wo er heute steht, gründete er 2018 eine Stiftung, um sich zu revanchieren: Die «LenaStiftung», nach seiner Tochter benannt, finanziert Stipendien für Studenten an der renommierten öffentlichen universität in Kolumbien, univalle. Sie unterstützt auch kleine unternehmen, Landwirtschaftsprogramme und organisationen, um nachhaltiger zu werden.
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Ende der Lebensdauer eines Produkts betrachtet. Dabei wird der gesamte CO2-Fußabdruck der Unternehmenstätigkeiten berücksichtigt: Verschwendung, Übernutzung, Produktbeschaffung und sogar die Transportmittel bei Geschäftsreisen werden betrachtet. Die Ergebnisse von Antonio Barona und seinem Team werden dann von einem weiteren Expertenteam (ein Drittel davon sind Doktoranden) unter die Lupe genommen. Ebenfalls analysiert werden der Markt des betreffenden Unternehmens und die Umweltfreundlichkeit der Wettbewerber. In Phase zwei wird ein Umweltmanagementplan erstellt, in dem die empfohlenen Änderungen dargelegt werden, um das Unternehmen an die Umweltnorm ISO 14001 anzupassen. Bis zur völligen «grünen Transformation» einer Firma vergeht in der Regel etwa ein Jahr. Aber Barona betrachtet die Zusammenarbeit mit den Unternehmen nicht als «eine einmalige Sache», sondern zieht es vor, Kunden für den weiteren Übergang zu einer besseren Leistung zu binden. «Das Unternehmen kann sich eine Nachhaltigkeitsabteilung sparen», sagt er, «Vertech kümmert sich darum.» Phase drei ist die Kommunikation: Der Kolumbianer erklärt, dass Unternehmen angesichts der zunehmenden Bedeutung von Nachhaltigkeit für die Verbraucher erkennen, dass sie nicht nur Anstrengungen unternehmen müssen, um umweltfreundlicher zu werden, sondern diese Bemühungen gegenüber Kunden und Aktionären auch kommunizieren müssen.
Den Planet sauber halten Als die Kundennachfrage die Dienstleistungen von Vertech daraufhin mehr in die Marktforschung und Kommunikation zog, sah Barona die Möglichkeit, ein weiteres Unternehmen aufzubauen – Sustainable Innovations. Die Kernaufgabe für ihn als Unternehmer aber bleibt, Firmen sauber zu halten und eklatante Verschmutzungen des Planeten zu verhindern. Antonio Barona nimmt diese Mission ernst, und er arbeitet hart daran, dass seine Kunden ihr Ziel erreichen. «Ich arbeite nicht mit diesen Unternehmen zusammen, um ihr Image zu verbessern», sagt er. Der junge Mann brachte Vertech 2014 nach Nizza, damals als 1-Mann-Betrieb. In fünf Jahren sind daraus 25 Mitarbeiter geworden – 20 in Nizza und fünf im neuen Pariser Büro. Unter den mehr als 200 Kunden befinden sich etwa Shell, Fiat, Bosch, Whirlpool, Audi, Philips und viele mehr. Es ist eine beeindruckende Liste, aber trotzdem hat Antonio Barona immer noch das Gefühl, dass seine Arbeit gerade erst beginnt. «Es gibt eine Menge zu tun. Ich bin glücklich, aber noch nicht am Ziel.» Was sind denn seine Pläne für die Zukunft? Er möchte sich mehr in der lokalen Geschäftswelt engagieren, sagt er. «Wir haben uns viel auf Firmen im Ausland konzentriert; jetzt wollen wir die Unternehmen hier an der Riviera erkunden und lokale Unternehmen wissen lassen, dass wir existieren.»
«ICH WOLLTE SCHON IMMER INGENIEUR WERDEN, UND ICH WOLLTE SCHON IMMER ETWAS ZUM SCHUTZ DER UMWELT TUN»
RivieraZeit mal drei! Nutzen Sie unser gesamtes Informations-Angebot:
Reportagen, Hintergrundberichte, Interviews – kurz: spannenden Lesestoff und nützliche Info – finden Sie in der zweimonatlich erscheinenden Papier-Ausgabe der RivieraZeit
Tägliche Kurznachrichten aus dem Süden (zum Beispiel über Streiks, neue Gesetze, tolle Events …) stellen wir kostenlos online zur Verfügung unter www.riviera-press.fr/zeit
Für ganz Eilige: UnwetterWarnungen, Last-Minute-Tipps für Events, Fotos von der Riviera und vieles mehr posten wir täglich in Stakkato auf Facebook (www.facebook.com/rczeitung)
… mit der RZ jederzeit umfassend und sympathisch im Bilde!
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SPECIAl
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inhalt Aix & Umgebung Quirliges Bistrot in typischem ambiente
58 Tourrettes neuer Dessert-Künstler in Terre Blanche
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empfehlungen der redaktion
Antibes & Théoule altstadt oder lieber Meerblick gefällig?
60 in unserem Special haben wir uns diesmal von Köstlichkeiten aller art leiten lassen. Wir nehmen Sie mit in urige kleine restaurants, deren Köchinnen und Köche gekonnt mediterrane gerichte zaubern, ohne bei den Preisen übers ziel hinaus zu schießen. es geht in zwei ganz besondere Bars in Marseille. und nicht zuletzt kommen naschkatzen auf ihre Kosten.
Marseille eine geheimbar im Stil der Prohibitionszeit
62 Les Issambres Der Traum von einer Chocolaterie
63 Torre Paponi geheimtipp Sarazenenturm
64 Nizza gerichte mit dem Label «Cuisine Nissarde»
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aix-en-provence
Typisch aix
LE PETIT BISTROT Täglich 7 bis 2 uhr, warme Küche von 11.30 bis 23.30 uhr. 1 rue Méjanes, an der Place richelme
ür alle, denen beim Essen oder beim Glas Wein auch die Atmosphäre des Ortes wichtig ist: Davon hat Le Petit Bistrot jede Menge. Gelegen an einem der schönsten Plätze inmitten von Aix-en-Provence, der quirligen Place Richelme mit ihrem schon seit Jahrhunderten bestehenden Wochenmarkt, ist dieses Bistrot quasi rund um die Uhr in Betrieb und meist rappelvoll. Zu sehen gibt’s immer etwas, denn nirgendwo ist Aix typischer als an diesem platanenbestandenen Platz mit seinem WildschweinBrunnen.
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Ob ein paar frische Austern zwischendurch, eine richtige Mahlzeit oder nur auf einen petit café – Le Petit Bistrot ist eine der wenigen Adressen mit durchgehend warmer Küche und vielen netten kleinen Gerichten auf der Karte. Seine urige Ausstattung und die gute Musik tun ihr Übriges. Zugegeben, Musik beim Essen ist so eine Sache; hier aber stört sie keineswegs – im Gegenteil. Eine freundliche Mannschaft rundet das Erlebnis ab. Magischer Moment: nach Sonnenuntergang. cH
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großen Namen haben ihren Preis auf der Karte für Speisen und den Wein, den der irische Weingutbesitzer Patrick McKillen seit 2009 mit dem Bio-Etikett anbauen lässt. Der Rosé d’une Nuit passt wunderbar zum Teller mit frischem Gemüse und Salat, zum LammCarrée ist natürlich der Rotwein des Hauses angesagt. Die Tische am Wasserbecken öffnen den Blick für zeitgenössische Kunst, für das Edelstahlobjekt «Mathematical Model 012» des Japaners Hiroshi Sugimoto oder für das Mobile «Small Crinkly» des Amerikaners Alexander Calder. Und das Essen macht Appetit auf den Kunstspaziergang durch die Weinberge mit Werken einer internationalen Künstlerschar von Sophie Calle bis zu Ai Weiwei (die RivieraZeit berichtete vergangenen September ausführlich). peB
le puy-sainte-rÉparaDe
Kulinarik & Kunst
TADAO ANDO Täglich geöffnet; im Sommerhalbjahr von 10 bis 19 uhr
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er Weinkeller ist leer, der Magen knurrt und die Sonne scheint. Das Château La Coste in Le Puy-SainteRéparade gut 15 Kilometer im Norden von Aix-en-Provence löst die Probleme. Selbst im Winter ist das Restaurant de Tadao Ando eine sichere Bank, um draußen am KunstWasserbecken zu schmausen und danach die Vorräte von guten Tropfen aufzufüllen. Das Restaurant ist nur am 25. Dezember und am Neujahrstag geschlossen, serviert also das ganze Jahr über einige wenige ausgesuchte Gerichte mit Zutaten aus dem Bio-Garten, den der französische Landschaftsarchitekt Louis Benech zwischen dem Kunstzentrum des Japaners Tadao Ando, dem Musikpavillon des in Kanada geborenen Frank Gehry und der Galerie angelegt hat, die der Italiener Renzo Piano entworfen hat. Die
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Gaëtan Fiard kreiert die Desserts für terre Blanche
ananas-confit mit madagaskar-vanille und ananas-vanille-sorbet
DAS SÜSSE LEBEN IN Terre BlANche le tout chocolaté: schokoladiges in allen variationen © Terre Blanche (3)
Das Hotel-Spa-Golf-Resort begrüßt seinen neuen chef pâtissier
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r führt ein buchstäblich süßes Leben: Der neue Konditormeister Gaëtan Fiard ist erst 29 Jahre alt und zeichnet doch schon verantwortlich für die gesamte Pâtisserie von Terre Blanche. Seine Aufgabe ist es, die Gäste mit phantasiereichen Kreationen in Versuchung zu führen. Die Rolle des Verführers ist ihm wie auf den Leib geschrieben, und das kommt nicht von ungefähr: Er kann bereits auf eine erfolgreiche Karriere in berühmten Häusern wie dem Barrière Le Fouquet’s Paris oder dem Grand Hôtel Cap Ferrat zurückblicken und gewann 2014 den prestigereichen Wettbewerb Mondial des Arts sucrés in Paris. «Es ist eine große Ehre und gleichzeitig eine
Herausforderung für mich, an die Spitze des Pâtisserie-Teams von Terre Blanche gerufen worden zu sein», freut sich das junge Talent über sein neues professionelles Abenteuer. Er wird von nun an Seite an Seite mit Chefkoch Philippe Jourdin arbeiten, der für die vier Restaurants des herrlichen, 300 Hektar umfassenden 5-Sterne-Resorts steht, dessen Le Faventia ein Michelin-Stern schmückt. Seine Inspiration schöpft Gaëtan Fiard vornehmlich aus den verschiedenen Kulturen, die er auf seinen zahlreichen Reisen entdecken konnte. Der pâtissier-chocolatier-glacier – nur die Franzosen können es so schön ausdrücken – scheut sich auch nicht davor, bei seinen exotischen Spezialitäten Pfeffer und frische Kräu-
ter einzusetzen. Leichtigkeit und Originalität sind ein Markenzeichen der von ihm erdachten Desserts. Und es gibt noch eine gute Nachricht, nämlich für alle, die vor oder nach dem kulinarischen Genuss den Golfschläger schwingen möchten: Dem nur 45 Minuten von Nizza entfernten Terre Blanche wurde soeben das silberne Label des Golfprogramms für Biodiversität vom französischen Golfverband verliehen. Eine schöne Auszeichnung für 15 Jahre ökologisches Engagement.
TERRE BLANCHE 3100, route de Bagnols-en-Forêt Tourrettes, Provence-Côte-d’azur +33 (0)4 94 39 90 00 www.terre-blanche.com MAI / JUNI 2019
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antiBes
echt italienisch
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LA TOUR ANTIQUE Menü ab 35 euro. geöffnet täglich am abend (außer dienstags), am Sonntag auch mittags. 4, rue de la Tourraque
s ist eines dieser kleinen, eher unscheinbaren Restaurants, die man nur auf Empfehlung betritt: Zu dicht an der Touristen-Meile, dem überdachten marché provençal von Antibes gelegen, als dass man Kulinarisch viel erwarten würde. Das junge italienische Betreiber-Paar aber belehrt seine Gäste ganz schnell eines Besseren. Davide empfängt mit untypisch italienischer Zurückhaltung und führt ebenso freundlich wie kundig durch Speise- und Weinkarte, während seine Frau Federica in der Küche zu Höchstform aufläuft. Die beiden haben La Tour Antique gegenüber dem alten Turm der Stadtmauer 2011 eröffnet und begeistern seither im Duett lokale und oft nordeuropäische Gäste. Die Köchin hat ihr Metier bei einem Sternekoch in Mailand gelernt, und das zeigt sich nicht nur in der Präsentation
tHÉoule-sur-mer
Hoch über dem Meer
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L’AIR DU TEMPS restaurant geöffnet mittags und abends von Mittwoch bis Sonntag (Sonntag nur mittags). Tapas-Bar (nur Juni bis September) täglich – außer montags – von 17 uhr bis Mitternacht (Juni) und bis 1 uhr im Juli und august. im September nur Fr, Sa, So von 17 uhr bis Mitternacht. Menü im restaurant: 39 euro. 67 Boulevard de la Corniche d’or
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ieser phantastische Blick! Doch wer nur von der geradezu unfassbaren Aussicht auf die Küstenlinie zwischen Mandelieu und den Inseln vor Cannes schwärmt, wird dem Air du Temps kaum gerecht. Das vor gut zwei Jahren eröffnete Restaurant an der Corniche d’Or zwischen Théoule-sur-Mer und Le Trayas hat auch kulinarisch einiges drauf. «Bistronomie» ist das Schlagwort, mit dem das kleine Haus zu Recht wirbt: gehobene Küche in relaxtem Ambiente. Manuela Pace und ihr Partner Vianney Petit haben das Haus nach ihrer Übernahme komplett renoviert. Der Clou ist in den Sommermonaten, also von Juni bis September, die Tapas-Bar, die dem Restaurant als Dachterrasse gegenüberliegt. Hoch über dem Meer thronen die Gäste hier an lauen Aben-
der Gerichte, sondern vor allem auch im Geschmack. Auf die Teller kommen italienische Klassiker, im Original oder neu interpretiert; alle Zutaten stammen direkt aus dem Nachbarland. Die regelmäßig wechselnde Karte ist überschaubar – in dem Fall ein Garant für frische, hausgemachte Spezialitäten. Wer eine gewisse Enge in der kaum Esszimmer-großen Gaststube nicht scheut (sie wirkt, ganz im Gegenteil, heimelig!), ist hier ganzjährig gut aufgehoben. Seit letztem Sommer wird die Straße vor dem Restaurant in der warmen Saison zur Fußgängerzone. Dann deckt Davide am Fuße des Turms unter freiem Himmel ein, diesmal vom 21. Juni bis 2. September allabendlich (außer dienstags), anschließend bis Ende Oktober von Freitagbis Sonntagabend.
den bei einem erfrischenden Cocktail und schmackhaften Häppchen (Reservierung ab acht Personen möglich). Ganzjährig serviert Chefkoch Alexis Mayroux im Restaurant frische Produkte der Saison, ohne sich auf mediterrane Kost zu beschränken. Seine Karte, die er alle sechs Wochen erneuert, bietet für jeden etwas. Wie wäre es mit Jakobsmuscheln oder Foie-Gras-Terrine mit geräucherter Entenbrust als Vorspeise? Das Hauptgericht reicht vom Fisch des Tages bis zum Rinderkotelett, das Dessert könnte die Neu-Interpretation einer tarte au citron oder eine Crêpe Suzette mit kandierten Orangenschalen sein. Übrigens: Die Sommer-Feuerwerke zwischen Mandelieu und Antibes sind ganz wunderbar von jedem Platz im Air du Temps zu beobachten! Parken ist hingegen etwas heikel, aber längs der Straße möglich.
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Gourmand-Menü, MeeresBüffet & life-Musik
Herrliche lage im Herzen eines mediterranen parks
DIE WELT VERGESSEN ...
Sein Gourmand-Menü gibt es von Dienstag bis Samstagabend, am Wochenende auch mittags. Besonders beliebt bei den Stammgästen sind der Entspannungs-Lunch mit Zugang zum Schwimmbad und das Déjeuner bulle de bien être zum Wohlfühlen, inklusive einstündiger Behandlung im Spa und Eintritt zu allen Strukturen wie dem Außen- und beheizten InnenPool, Außen-Jacuzzi, Fitnessraum, Solarium und Hammam. Um die private Atmosphäre zu bewahren, ist die Anzahl der Plätze beschränkt. Ein Renner ist auch das kalte und warme Meeres-Büffet mit hausgemachten Desserts am Freitagabend. Für 59 Euro pro Person ohne Getränke kann der Gast zulangen, so sehr er möchte. Ab 15. Juni bis Ende August finden dann die coolen Live-Musik-Abende in angenehmer Atmosphäre statt. Vor oder nach dem Essen wird auch der Petanque-Platz mit seinem südlichen Flair gern genutzt – natürlich auch mit Panorama-Meer-Blick.
Neue Bastide
Frische, vornehmlich lokale Zutaten wandern in die Gerichte des hoteleigenen restaurants
Jérôme Héraud in seinem kräutergarten
… im 4-Sterne-Hotel Cantemerle in Vence mit Restaurant & Spa
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nd sei es auch nur für einen Tag oder wenige Stunden: Im Cantemerle vergisst der Gast Zeit und Raum – willkommen in der Provence! Nur 15 Minuten von der Autobahnausfahrt Cagnes-sur-Mer entfernt taucht man in eine Oase ein, die man am liebsten nie mehr verlassen möchte.
Was macht das Cantemerle so einzigartig? Nun, da sind zunächst einmal die herrliche Lage im Herzen eines mediterranen Parks und die Panorama-Aussicht mit Meer-Blick. Nur 900 Meter vom Städtchen Vence ist der provenzalische Esprit allgegenwärtig. Und dann sind es die Details, die diese Location so besonders machen: Das seit zwölf Jahren von chef Jérôme Héraud geführte Restaurant etwa mit der schattigen Terrasse am Pool. Hier ist jemand am Werk, der seinen Job ernst nimmt: Der Küchen-König ist stolz auf seinen Titel Maître Restaurateur und die soeben erhaltene Auszeichnung als Maître Cuisinier de France, ein exklusiver Zirkel von Chefköchen mit höchstem Qualitätsanspruch. Die Mitglieder verpflichten sich in einer Charta unter anderem dazu, ausschließlich frische und vornehmlich lokale Zutaten zu verwenden. Dementsprechend lautet auch Hérauds Motto: «Das Produkt ist der Star, der chef der Botschafter.»
Das Hotel Cantemerle verfügt über 26 Zimmer und seit Neuestem über eine Bastide mit sieben Räumen. Dieses bezaubernde Landhaus liegt in einem provenzalischen Garten mit Olivenbäumen mit einer großen, nach Süden gerichteten Terrasse. Sie feiern einen runden Geburtstag oder planen eine Hochzeit, die aus dem üblichen Rahmen fallen soll? Dann sind Sie fündig geworden! Bis zu 100 Personen finden hier für ein gesetztes Essen Platz, 150 für einen Cocktail. Natürlich wird die Bastide bei solchen Anlässen vollkommen privatisiert. Lust auf Entspannung inmitten der Natur und kulinarische Genüsse ohne lange Anreise und Parkplatzsuche? Dann sind Sie im Cantemerle genau richtig.
HÔTEL SPA & RESTAURANT CANTEMERLE**** 258, chemin Cantemerle – vence Tel. +33 (0)4 93 58 08 18 info@hotelcantemerle.com gPS: 43.716603, 7.117406 www.cantemerle-hotel-vence.com MAI / JUNI 2019
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marseille & auBaGne
Durch den Kleiderschrank eine geheimbar im Stil der Prohibitionszeit und eine Bar zwischen Baumwipfeln – wie guillaume Ferroni vergessene Spirituosen zu neuem Leben erweckt.
es muss nicht immer meer sein: Wie wäre es mit einem cocktail unterm Blätterdach? © Carry Nation
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ie Kontaktaufnahme findet via Internet statt, Adresse und Türcode werden per E-Mail versandt. Nach Ankunft in einem vermeintlichen Marseiller Souvenirgeschäft steigt der Besucher in einen Kleiderschrank mit Hinterausgang, passiert einen dunklen Gang und – steht in einer anderen Welt. Speakeasy bars, ehemals verbotene Flüsterkneipen im Stil der amerikanischen Prohibition, sind mittlerweile auch diesseits des Atlantiks schwer in Mode. Die nach der militanten amerikanischen Alkoholgegnerin und Saloon-Zertrümmerin Carry Nation benannte Marseiller Bar besticht jedoch vor allem durch ihre urige und angenehme Atmosphäre, die Professionalität der Barkeeper und die Qualität der verwendeten Spirituosen. «Seit sieben Jahren gibt es uns nun schon. Unsere Gäste kommen von weither, aus ganz Frankreich und darüber hinaus. Aber auch unter den Einheimischen haben wir ein treues Publikum», berichtet Geschäftsführer Luc Litschgi (rechts im unteren Foto). «Viele kehren immer wieder zu uns zurück, und auch ganz frisch Verliebte kommen gerne – denn hier kann man sich gut verstecken», fügt er mit einem Schmunzeln hinzu. «Der Unterschied zu vielen anderen Bars dieser Art ist: Wir spielen das Spiel von A bis Z – wir halten unsere Adresse geheim, wir Barkeeper sind passend zum Thema gekleidet, unsere Musik ist jazzy und wir servieren Cocktails und kein Bier.» Das hohe Niveau der hier gemixten Drinks
Durch einen kleiderschrank gelangen Gäste in die Bar carry nation © Carry Nation
kommt nicht von ungefähr: Gründer und Betreiber Guillaume Ferroni ist nicht nur selbst Barkeeper, sondern hat sich der Produktion alter und vergessener Spirituosen verschrieben – in Kleinstauflage, mit frischen und handverlesenen Zutaten, möglichst aus eigenem Anbau. Sozusagen ein Spirituosen-Historiker – selbst noch jung an Jahren –, der in Archiven und alten Schriften nach Rezepten der vergangenen Jahrhunderte gräbt. Die kleine und feine Produktpalette der Maison Ferroni – alte Liköre und Elixire, aber auch der eigene Pastis, Whisky, Gin und Rum – bilden die Grundlage für Ferronis außergewöhnliche Cocktail-Kreationen. Auf diesem Gebiet längst frankreichweit bekannt, gibt er nebenher Master-Classes für Barkeeper, hält Vorträge, wird auf Messen eingeladen und wirkt als Influencer. Einige Kilometer entfernt, bei Aubagne, baut Ferroni im Park seines Château des Creissauds die eigenen Kräuter an – die er handverlesen gleich nach der Ernte weiterverarbeitet. Seine Schnapsbrennerei auf dem Gelände des Châteaus kann nach Voranmeldung besichtigt werden.
Dort im Park des Châteaus befindet sich auch die Baumbar Dans les Arbres (Foto oben). Eine breite Holzplattform erstreckt sich in vier Metern Höhe zwischen mehreren Bäumen, erreichbar über eine Treppe. Jedes Jahr von Juni bis Ende September geöffnet, ist sie nur nach rechtzeitiger Reservierung zu besuchen – die gerade mal vierzig Plätze sind schnell vergeben. Hier werden ausschließlich Cocktails serviert; es empfiehlt sich also, nicht mit leerem Magen zu kommen. Für Autofahrer stehen übrigens auch ein paar alkoholfreie Longdrinks auf der Karte. cH
CARRY NATION www.carrynation.fr
DANS LES ARBRES Château des Creissauds www.creissauds.com
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COCOA CHOCOLATERIE Öffnungszeiten: Mo, Di , Do, Fr 9.30-13 und 16-19 uhr, Samstag 9.30-13 uhr. Strandpromenade San Peire, Les issambres
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direkt gegenüber dem Meer bei einer Tasse Schokolade, einem köstlichen Eis oder anderen süßen Naschereien. Selbstverständlich werden auch individuelle Bestellungen aufgenommen und beispielsweise Geburtstagstorten nach Wunsch angefertigt. Und wer Sehnsucht nach der Heimat im Norden hat, kann hier sogar ein Stück frischer Schwarzwälder Kirschtorte genießen – wahlweise aber auch bei den hausgemachten, typisch französischen Macarons bleiben ...
les issamBres
Der Traum einer Chocolaterie
SPECIAL GOURMET
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lke Hélène und Jean Pascal Brunière haben sich ihren langjährigen Traum verwirklicht: eine Chocolaterie an der Cote d’Azur zu eröffnen! In Les Issambres – zwischen Sainte-Maxime und Fréjus – fanden sie ihren coup de coeur und bieten ihren Kunden hier seit mittlerweile gut einem Jahr feinste Schokoladen und hausgemachtes Eis. Voller Begeisterung, Kreativität, Optimismus, Leidenschaft und Präzision setzt der chef patissier mit Unterstützung seiner deutschen Frau, die in Frankreich nur Hélène genannt wird, seine süßen Ideen um. Meisterhaft fertigt er Schokoladen und Pralinen in den unterschiedlichsten Formen und Zusammensetzungen vor Ort und achtet dabei selbstverständlich auf beste regionale Zutaten, überwiegend in «bio»-Qualität. Man trifft sich an den kleinen Bistrotischen
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saint-Jean-cap-Ferrat
zwischen Himmel und Meer
Das «Jasmin Grill & Lounge» ist ganzjährig mittags für seine Gäste da, im Sommer auch abends. Mittagsmenü ab 29 Euro, außer am Wochenende, an Feiertagen und im Juli & August.
HOTEL ROYAL-RIVIERA 3, avenue Jean Monnet 06230 Saint-Jean-Cap-Ferrat Tel. +33 (0)4 93 76 31 00 www.royal-riviera.com
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m Hotel Royal-Riviera, seit 1904 an einem der schönsten Fleckchen der Côte d’Azur am Eingang zum Cap Ferrat gelegen, befindet sich das Jasmin Grill & Lounge – ein perfekter Ort, um dem Alltag zu entfliehen. Bei relaxt-elegantem Ambiente am Pool mit Blick auf die berühmte Baie des Fourmis in Beaulieu-sur-Mer, den Strand und
das Meer, lädt das Restaurant zu einer spannenden kulinarischen Reise ein. Seit dem vergangenen Jahr bietet das Hotel ein neues Gourmet-Konzept: Ob ein Drink am Pool, ganzjährig Lunch auf der sonnigen Terrasse (im Sommer, von Mitte Juni bis Ende August, auch Abendessen) oder ein Cocktail im Liegestuhl am späten Nachmittag – alles ist denkbar im Jasmin Grill & Lounge. Passend dazu zaubert Chefkoch Anthony Cadeï gerne Gerichte, die seine Gäste miteinander teilen. Neben einladenden Köstlichkeiten der französischen Riviera oder des benachbarten Italien finden sich auch Gerichte aus Spanien und selbst Exotisches etwa aus Indien und Thailand auf der Karte – selbstverständlich frisch zubereitet aus hochwertigen Produkten. Frische Buddha-Schalen, Hähnchenspieße oder Garnelen, die im eigens angeschafften Tandoori-Ofen zubereitet werden; gegrillter mediterraner Fisch, grünes Curry, PaccheriPasta mit Tintenfisch und natürlich Burger und Club-Sandwiches lassen einem schon beim Lesen das Wasser im Mund zusammen laufen. An sonnigen, nicht zu heißen Tagen wird «oben ohne» serviert: Das Dach des Restaurants kann geöffnet werden.
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torre paponi
geheimtipp Sarazenenturm
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ieder einmal bekam ich einen «Geheimtipp». Typisch ligurisch, war der natürlich alles andere als geheim. Dennoch höre ich gern auf diese Empfehlungen: Die Restaurants sind oft erstklassig, aber schwer auffindbar. Dafür lohnt es allemal, die Küste zu verlassen. Kaum abgebogen, beginnt es einsam zu werden, die Straßen sind eng, die Touristen selten. Das Navi meldet grundsätzlich: «Achtung, das Ziel befindet sich in einer Zone mit beschränkter Durchfahrt». Das ist eine leichte Untertreibung. All die kleinen Nester sind Mittelalter pur – und in Torre Paponi, wohin mich der Weg diesmal führt, ist die «Straße mit beschränkter Durchfahrt» eine Treppe. Zunächst verlaufe ich mich, bekomme so aber einen bleibenden Eindruck von dem malerischen Dorf. Ans Ziel führt mich schließlich ein Pulk von «Geheimnisträgern», der zügig bergauf schreitet; nix wie hinterher. La Pignatta d’Oro ist eine optische Offenbarung: ein mehrgeschossiges steinernes Gewölbe in einem alten Sarrazenenturm, traumhaft renoviert, antik und modern gekonnt kombiniert mit raffinierter Beleuchtung. Freundlich und aufmerksam werden wir von cameriera Mikol zu unserem Platz geführt, der liebevoll gedeckt ist. Raffiniertes Detail: Eine rote Rose ist mittels Magnetvase am Tisch befestigt. Das Lokal füllt sich blitzschnell, pünktlich um acht Uhr abends ist es selbst im Winter gut gebucht. Mein Mann wählt das Degustationsmenü, das für 49 Euro in Preis und Leistung voll überzeugt. Allerdings sollte man vorher intervallfasten, also am besten nach dem MAI / JUNI 2019
Frühstück nichts mehr essen. Wer Mittelmeerdiät erwartet, ist fehl am Platz. Es geht ziemlich deftig zu und vor allem reichlich! Die vier aufgeführten Vorspeisen sind keineswegs zur Auswahl; es gibt sie alle. Besonders hervorzuheben ist das landestypische Brandacujun, das erstaunlich fluffige und lockere Stockfischpüree. Der Hauptgang ist kräftige Landhausküche: Agnello und Coniglio. Ich entscheide mich à la carte für die hausgemachten Kürbis-Raviolini als Vorspeise und
danach die saftig gebratene Flugente – perfekt auf den Punkt. Die Weinkarte bietet in erster Linie ligurische und piemontesische Weine. Beim Plaudern an der Bar mit dem eingespielten Team um Chef Roberto Re, Koch Allessandro Lucchetta und Kellnerin Mikol Checchi erfahren wir noch einiges zur Geschichte des Hauses. Es sei ein mutiges Unterfangen gewesen, den total verfallenen Sarrazenenturm, der ein wechselhaftes Schicksal zwischen Stall und Ölmühle hinter sich hatte, großzügig zu renovieren. Elf Jahre existiert das Lokal mit dem charakteristischen, Namen gebenden Logo eines antiken Topfes, der bei Ausgrabungen gefunden wurde. sam
LA PIGNATTA D’ORO geöffnet ganzjährig ab 20 uhr, am Sonntag auch mittags. via Mameli, Torre Paponi, Pietrabruna
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WILLKOMMEN IM UNIVERSUM VON FRATELLI CARLI! Das Emporio in Imperia zeigt Kompetenz und Erfahrung des Traditionsunternehmens Wer das Emporio Fratelli Carli besucht, wähnt sich in einem ligurischen Schlaraffenland. Hier, auf 700 Quadratmetern Fläche, findet der Kenner alle typischen Produkte des 1911 gegründeten Betriebs. eine reise der Sinne ans Mittelmeer!
D
ie Geschichte des historischen Familienunternehmens Fratelli Carli ist beeindruckend. Was vor über 100 Jahren mit dem von Tür-zu-Tür-Verkauf hochwertigen Olivenöls begann, ist heute ein inter-
national geschätzter Betrieb mit allen erdenklichen Leckerbissen und Kosmetikartikeln, aber auch köstlichen Weinen. Das Wichtigste ist und bleibt dabei das Olivenöl. Natürlich geht die Firma mit der Zeit: Im Angebot befin-
den sich verschiedene Arten von biologisch hergestellten, in Geschmack und Aroma perfekten Ölen. Die hohe, kompromisslose Qualität jeder Flasche wird durch ein Zertifikat garantiert. Aber nicht nur der moderne Verkaufsraum mit Touch Screens für mehr Informationen über die jeweiligen Produkte lohnt einen Besuch. Es gibt auch einen großen Küchenbereich, in dem regelmäßig Kochkurse abgehalten werden. Gleich daneben befindet sich ein Centro del Sapore, in dem professionelle OlivenölVerköstigungen stattfinden. Sapore e sapere – Geschmack und Wissen: Darauf basiert seit vier Generationen die Arbeit von Fratelli Carli. Mit Konsequenz, Beständigkeit, aber auch mit ihrer Leidenschaft konnten sie unzählige treue Kunden gewinnen. Bei Olivenöl geht es jedoch nicht nur um kulinarischen Genuss. Bereits in der Antike wurden dessen Vorzüge bei der Hautpflege geschätzt. So nimmt es nicht Wunder, dass das Emporio Fratelli Carli auch einen «Angolo Beauty» mit Kosmetikartikeln der Linie Mediterranea bereithält. Fachleute stehen auf Wunsch gern für eine Beratung zur Verfügung. Eine beeindruckende Glasfront schließlich gibt den Blick auf die Betriebsanlage von Fratelli Carli frei, Großbildschirme zeigen verschiedene Produktionsprozesse beispielsweise in der Ölmühle, wo das Olio DOP Riviera Ligure Riviera dei Fiori hergestellt wird. Wo besser als im Emporio von Imperia zeigt sich die Philosophie von Fratelli Carli: Vertrauen, Respekt, Transparenz und Disponibilität!
Fratelli Carli S.p.A. via garessio 11 18100 imperia (autobahnausfahrt imperia est) Parkplatz vor der Tür Tel. +39 0183 711493 e-Mail: emporio@oliocarli.it www.oliocarli.it geöffnet von Montag bis Samstag (außer an Feiertagen) von 9 bis 19 uhr MAI / JUNI 2019
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Die Mischung macht’s! Das restaurant am rande der altstadt bekommt ein Label für traditionelle Küche
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och ist es ein Geheimnis, aber wir dürfen es schon schreiben. Domenico Iaria, der das Restaurant Le Comptoir 2 Nicole wenige Schritte hinter der Promenade des Anglais führt, nickt: «Wir werden demnächst das Label ‚Cuisine Nissarde‘ bekommen». Dabei geht es um ein von der Stadt Nizza geschaffenes Prädikat für die Bewahrung der traditionellen Nizzarder Küche. Nur jene Lokale erhalten es, die gewisse Anforderungen erfüllen. Die seit Jahrhunderten überlieferten Rezepte müssen eingehalten werden. Aber auch Vorschriften, die beispielsweise die Hygiene und die Qualität der verwendeten Produkte betreffen, müssen befolgt werden. 26 Rezepte hat eine spezielle Kommission bisher als Nizza-typische Gerichte identifiziert. Mindestens drei davon müssen auf der Speisekarte stehen. Auf Domenicos Menü sind es viel mehr. Da gibt es etwa Ratatouille und Daube, Salade Niçoise und Farcis, Pan Bagnat, Socca, Pissaladière und und und. Kein Problem für den italienischen chef Giovanni Cammarata. Schließlich verbinden Nizza und Ligurien gemeinsame Wurzeln, gehört die Mittelmeerstadt doch erst seit 1860 zu Frankreich. Und so kocht Giovanni
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mit Leichtigkeit Gerichte, deren Herkunft Nizza nun mit einem Label für sich beansprucht. Im Comptoir 2 Nicole kommen aber auch sizilianische Spezialitäten auf den Tisch. Risotto, Gorgonzola und Chicorée, Tagliatelle mit Steinpilzen, echtes italienisches Tiramisù … Schon beim Lesen läuft einem das Wasser im Munde zusammen. Kosten sollte man auch die Tourte aux blettes, eine süße Torte aus Mangold. Mag gewöhnungsbedürftig klingen, hat aber meistens großen Erfolg besonders bei ausländischen Gästen, so Domenico. Ebenso wie die etwa viermal jährlich stattfindenden Vernissagen lokaler Künstler. Die Mischung macht’s und erklärt auch – neben dem gemütlichen Ambiente und dem einladenden Dehors – den Charme des Restaurants in der Rue Saint-François-de-Paul. Außerdem lässt es sich Domenico nicht nehmen, von Tisch zu Tisch zu gehen und alle – manche auch mit Küsschen – zu begrüßen.
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Buffet du goûter
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Krimi
schlemmen am nachmittaG
abGrünDe im Gourmet-milieu
heure du goûter ist jetzt noch viel süßer! Das wunderschöne Hotel Belles Rives am Cap d’Antibes bietet noch bis Ende Mai jedes Wochenende nachmittags ein reichhaltiges Buffet mit Kuchen, Torten, Waffeln und anderen Naschereien, zubereitet von Steve Moracchini. Der patissier wurde 2016 von Gault & Millau zum Konditormeister des Jahres ernannt. Genuss für alle Sinne ist angesagt, wenn Sie in der eleganten Fitzgerald-Piano-Bar auf einem der Stühle im Leopardenlook Platz nehmen, vom Buffet naschen und dabei zu Klaviermusik den Blick übers Meer Richtung Cannes schweifen lassen … ganz wie einst Zelda Fitzgerald, die hier in Glamour und Dekadenz schwelgte. Eine ausgewählte Gebäckplatte kostet 13 Euro, mit Getränk (probieren Sie die hausgemachte heiße Schokolade!) 19 Euro. Für 24 Euro können Sie sich am All-youcan-eat-Buffet bedienen. Frisch zubereitete Waffeln werden à la carte für 6 Euro mit Belag nach Wahl verkauft. Das Dessertbuffet findet noch bis Ende Mai jedes Wochenende von 15 bis 18 Uhr statt und startet dann wieder im Oktober. Die Fitzgerald-Bar ist auch ideal für die Teezeit unter der Woche.
ns Gourmet-Milieu im malerischen Luberon verlegt Autor Andreas Heineke seinen gerade erschienenen Krimi «Versuchung à la Provence». Fünf abgetrennte Finger wurden an Köche verschickt, die einer Gourmet-Bruderschaft angehören und barbarisch zubereitete Menüs für die Oberschicht kochen. Die örtlichen Tierschützer kämpfen seit Jahren gegen die Männer, doch morden sie auch für ihre Überzeugung? Dorfgendarm Pascal Chevrier muss in einem Fall ermitteln, der bis in die Anfänge der Gourmetküche zurückreicht.
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Musée Escoffier de l’Art Culinaire
Deutsche auDioGuiDes as Musée Escoffier de l’Art Culinaire bietet nun auch deutsche Audioguides an. Zuvor gab es diese nur auf Französisch, Englisch und Italienisch. Das Museum in der Altstadt von Villeneuve-Loubet (Alpes-Maritimes) ist das einzige Museum für Kochkunst in Frankreich. Es ist benannt nach dem Meisterkoch Auguste Escoffier und täglich von 10 bis 13 und 14 bis 18 Uhr geöffnet. Eintritt: 6 Euro.
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Bistrot-Führer
intaktes DorFleben er neue Gourmet-Führer «Bistrot de Pays» ist herausgekommen. Gelistet sind darin 48 Bistrots in Dörfern der Region PACA mit weniger als 2000 Einwohnern, darunter vier neue (u.a. das Bellevue in Moissac-Bellevue im Var). Das Label «Bistrot de Pays» wird an kleine Gastwirtschaften vergeben, die wesentlich dazu beitragen, das Dorfleben zu erhalten. Die Informationen im guide sind auch auf Englisch übersetzt. Erhältlich ist der Führer gratis in Touristenbüros, in den entsprechenden Bistrots, und er kann heruntergeladen werden unter: www.bistrotdepays.com
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Gerhard heißt Sie in seiner neuen Weinbar bei selektiven Weinen aus aller Welt herzlich willkommen. Genießen Sie die entspannte Atmosphäre und den Meerblick sowie köstliche Tapas aus unserer internationalen Küche.
GERHARD'S CAVE
Geöffnet täglich von 17 - 01 Uhr - 42, quai Jean Charles Rey 98000 Monaco - 00377/99907191 - gerhard@monaco.mc
KÖSTLICHE HAUSGEMACHTE SPEZIALITÄTEN AUS ITALIEN
GroSSE AuSwAhl An PAStA – hErzlichEr EMPFAnG GEÖFFNET MITTAGS UND ABENDS Einen Steinwurf entfernt vom Fürstenpalast in Monaco auf der Piaceta François Bosio
Restaurant Le Pinocchio • Tel. +377 93 30 96 20 30 Rue Comte Felix Gastaldi • 98000 Monaco MAI / JUNI 2019
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Riviera-Press-Frühlings- Soirée Fotos vincent artus
Doppelt feiern hält besser! Mehr als 150 Gäste waren der Einladung des Verlags Riviera Press ins Mas de Pierre am Fuß von Saint-Paul-de-Vence gefolgt. Eine herrliche Location, um den in diesem Jahr vorzeitigen Frühling zu feiern. Aber nicht nur. Wie RivieraZeit-Gründerin Petra Hall in einer kurzen Ansprache unterstrich, hatten sich Partner, Leser und Freunde am Faschingsdienstag in dem 4-Sterne-Haus eingefunden. Also gab es gleich zwei Gründe zur Ausgelassenheit.
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Ein großes Lob geht an das professionelle Team des Mas de Pierre inklusive chef, der die Geladenen mit köstlichen Häppchen verwöhnte. Aber auch bewährte Partner trugen wieder maßgeblich zum Erfolg des Abends bei: Aston Martin, Champagne Porgeon & Fils, das Weingut Domaine de Fauveris, die Bierbrauerei Blue Coast, Googi, die Cocktails von Shake your event und Are Mineral Water. Für die Tombola-Preise danken wir u.a. den Unternehmen Zaedes, TopFit und Top Marques.
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(1) Riviera-Press-Direktorin Bich Lecourt und Verleger Sébastien Fraisse (2) Frédéric Nourrisson, Station Manager Delta, und Partnerin (3) Der ehemalige Eislaufstar und Schauspieler Hansjürgen Bäumler mit Frau Marina und Petra Hall (4) Der Künstler Stefan Szczesny und Innenarchitektin Nathalie Ludwig (5) Laura Vandenbossche, Christiane Amiel, Stadträtin von Nizza, und RZ-Chefredakteurin Aila Stöckmann (v.l.) (6) Rechtsanwalt Stefan Kesting und Frau (7) Mathias Porgeon, Champagne Porgeon & Fils, und seine Partnerin Cindy sorgten für den vorzüglichen Champagner (8) Michel Tschann, Generaldirektor von Splendid Hôtel & Spa (9) Marketing-Beauftragte Riviera Press Françoise Muller und Eleonora Lux, Eluxom (10) Gilles Perez, Steuerberatungsbüro Ageco (11) Romain Hering, Aston Martin MAI / JUNI 2019
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(1) Die international anerkannte Künstlerin Anna Chromy mit ihrem Mann Wolfgang Stein (2) Julien Vivarelli (r.) und Gregory Escaich, Premium Aviation Monaco (3) Stéphane Albergucci ist für den regionalen Kioskverkauf unserer Magazine mitverantwortlich, mit Petra Hall (4) Harfenspielerin Cécile Bonhomme und Verleger Sébastien Fraisse (5) Eric Bürkel verkauft unsere Magazine in seinem Kiosk an der Place des Armes in Monaco; mit Lebenspartnerin Bettina Fröhlich (6) Jean Christophe Maerten, Delahaye Moving (7) Sven Schulten und Frau (8) Isabelle Chiosi, Skema, mit ihrem Mann (9) Andreas Lang di Maggio, Ladima (10) Gilles Leone, Arte Concept Design, und Isabelle Euvrard, Cuisine Viking Sarl Veral (11) Diane Gachan-Delteil, CD Immobilier Prestige Cannes mit Event-Managerin Dominique Freulon, Riviera-Press MAI / JUNI 2019
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Rendezvous mit der Vergangenheit Aus Nîmes sind die Römer nie abgezogen
Die Tempel sind blitzblank geschrubbt worden, das nagelneue Musée de la Romanité hat eine aufregende Fassade, und bei norman Foster kann man auf der Dachterrasse essen: eine Stadt hat ihre vergangenheit aufpoliert. Von cHristine maack
Das neue musée de la romanité in nîmes – direkt gegenüber dem antiken amphitheater © Stephane Ramillon, Ville de Nîmes
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ie Römer brauchten Wasser. Viel Wasser. Über 40 000 Kubikmeter täglich. Die Brunnen mussten gespeist, die öffentlichen Toiletten gespült, die Thermen mit Frischwasser versorgt, die Wäsche gewaschen und die Handwerker bedient werden. Eine Gruppe Kelten, die am Rande des karstigen Ardèche-Gebirges wohnte, verehrte eine Quelle, die dem Gott Nemausus gewidmet war, und legte dort eine Siedlung an. Kaum hatten die Römer um 120 vor Christus das heutige Südfrankreich erobert und zu ihrer Provinz gemacht, reklamierten sie die Quellen für sich und bauten genau dort ihre neuen Provinzstädte. Darunter die bedeutende Colonia Augusta Nemausus, die im Jahr 27 vor unserer Zeitrechnung zu einem wichtigen Dreh- und Angelpunkt des Reiches ernannt wurde: das heutige Nîmes. Veteranen aus den Kriegen des Kaisers Augustus, der sich damals noch Octavian nannte, wurden dort angesiedelt. Sie hatten sich an den Ägypten-Feldzügen gegen Marcus Antonius beteiligt und wurden dafür mit einem Stück Land bei Nemausus belohnt. Die neue Stadt wuchs und wuchs, sie zählte über 23000 Einwohner, besaß bedeutende Tempel, ein großes Forum und ein 133 Meter langes Amphitheater, in das 20000 Zuschauer hineinpassten. Das Theater wurde aus Platzmangel direkt an die sieben Kilometer lange Stadtmauer angebaut, weil es sonst keinen freien Platz mehr in Colonia Nemausus gab. Heute sieht das natürlich ganz anders aus, denn hinter dem Amphitheater erstreckt sich ein riesiger, freier Platz und gegenüber wurde eine breite Innenstadt-Lücke geschlossen – mit einem nagelneuen Museum, dem Musée de la Romanité. Es war eine nicht unumstrittene Entscheidung der Stadtväter, dieses moderne Museum genau gegenüber der antiken Arena zu platzieren. Die Eröffnung wurde mit viel Pomp im vergangenen Sommer begangen, seitdem ist die lange hinter einer Plastikplane verborgene Fassade der Star-Architektin Elizabeth de Portzamparc in ihrer ganzen Pracht zu sehen. Die Architektin bestückte die Außenwände des kastenförmigen Betonbaus mit mehreren tausend kleinen, weiß bedruckten Glasplatten, die das Gebäude wellenförmig umspielen. An manchen Stellen öffnet sich die PlättchenFassade wie das Auge eines Zyklopen und gibt den Besuchern im Inneren den Blick frei auf die 2000 Jahre älteren, massiven Steinblöcke der antiken Arena gegenüber. Im Foyer empfängt die Besucher eine imposante Treppenanlage mit polierter Metallverkleidung. Die Museums-Räume sind offen und luftig angelegt, so dass die über 5500 Zeugnisse des römischen Lebens, die auf 3500 Quadratmetern ausgestellt sind, nicht aus dem Zusammenhang gerissen werden, egal, ob es Öllämpchen, Grabsteine, Mosaiken, Glasfläschchen oder Steinfiguren sind. Kinder können wie bei einem Computerspiel auf bunte Animationen zurückgreifen und bewegte Bilder anklicken, die das Leben der Römer detailgetreu abbilden. Einen großen Raum nimmt auch die Wasserversorgung ein: Anhand von antiken Ton- und
Bleirohren und mit Computeranimationen wird den Besuchern erklärt, wie es die Römer schafften, Wasser aus über 50 Kilometer Entfernung über Stock und Stein und mit Hilfe von mehreren Brücken bis nach Nemausus zu schaffen. Ein Teil dieser Wasserleitung ist das heute noch erhaltene kleine Stückchen des Pont du Gard. Die Römer wären vermutlich völlig verblüfft, dass um dieses zufällig erhalten gebliebene Brückenteil ein solches Aufheben gemacht wird, bis hin zum Unesco-Weltkulturerbe. Zumal es nicht einmal sauber ausgeführt wurde, denn es war ja ein reiner Zweckbau – was man daran sieht, dass die quer liegenden Steinblöcke aus der Wand herausragen. An einem Prachtbau hätte man die Überstände natürlich beseitigt. Wer seine Römer-Begeisterung etwas leidenschaftlicher als mit einem Museumsbesuch ausleben möchten, kann am ersten Mai-Wochenende zu den «Grands Jeux Romains» kommen, wenn aus ganz Europa verkleidete Legionäre, Gladiatoren, keltische Druiden, Händler, Tänzerinnen und militärische Befehlshaber anreisen und Nîmes in seine große Vergangenheit katapultieren. In der Arena werden Gladiatorenkämpfe und sogar Wagenrennen veranstaltet, auf dem großen Platz dahinter schlagen die Hobbyrömer ihr Zeltlager auf. Die französische Regierung hat in den vergangenen 20 Jahren viel Geld investiert, um die dunklen Gassen von Nîmes zu putzen, die geschwärzte Antike aufzupolieren und schicke Museen zu bauen. Das besagte Musée de la Romanité ist nur eines davon. Auch Norman Foster durfte in architektonische Zwiesprache mit den Römern treten, diesmal gegenüber dem Tempel, der in römischer Zeit auf dem Forum stand und von den Einwohnern einfach Maison Carrée, viereckiges Haus, genannt wird. Foster lehnte sich beim Museumsentwurf stilistisch an antike Formen an, sein riesiger Beton- und Glasbau ähnelt einem hallenförmigen Tempel mitsamt den hohen Säulen vor dem Eingang. Auf dem Dach befindet sich ein
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angenehmes Restaurant, «Le Ciel de Nîmes» genannt. Von dort aus hat man einen großartigen Blick auf die schneeweiß geputzte Maison Carrée. Wohin man blickt, hat sich die Antike mit der Moderne vermählt. Auch Philippe Starck wollte da nicht zurückstehen und entwarf das Stadtwappen von Nîmes neu, das ebenfalls Bezug auf die Römer nimmt. Auf antiken Münzen fand man eine Palme und ein Krokodil; beide Symbole erinnern an die gewonnene Schlacht bei Actium im Jahr 31 vor Christus, als Octavian endgültig seinen Widersacher Marcus Antonius besiegte, der sich in Ägypten niedergelassen hatte. Deshalb findet man an einigen Plätzen in Nîmes bis heute Palmen wie in Ägypten. Sogar einen Krokodilbrunnen gibt es. Beides passt eigentlich überhaupt nicht in die Provence. Doch was macht das schon? Palmen, Krokodile, Wasserleitungen und Tempel künden von der Macht der Römer – bis heute. Nîmes lebt gut von und mit der Vergangenheit. Die Zukunft sieht zwar absolut modern aus, irgendwie römisch ist sie dabei trotzdem geblieben.
«GRANDS JEUX ROMAINS» vom 3. bis 5. Mai lädt nîmes erneut zu seinen römischen Festspielen: 500 Fans der antike reisen aus halb europa an, um in der Jahrtausende alten arena der Stadt längst vergangene zeiten wieder aufleben zu lassen. als römische Legionäre oder gladiatoren verkleidet, führen sie täglich ein zweieinhalbstündiges Spektakel auf – mit Wettrennen im Streitwagen und dramatisch choreografierten Kämpfen. eintritt zur Show (Freitag um 18, Samstag und Sonntag um 15 uhr) ab 15 euro (Kinder: ab 5 euro). vom 1. bis 5. Mai wird außerdem ein römercamp nach antikem vorbild aufgebaut, in dem an diesen Tagen passionierte römerfans wie ihre vorfahren leben. www.arenes-nimes.com
echtes spektakel: die römerspiele © V. Chambon
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Frankreich Veranstaltungen 1. – 13. MAI FRÉJUS «les Bravades» Traditionelles Fest in den Straßen der Altstadt mit Querflöten und Trommeln. www.frejus.fr 4. –5. MAI SAINT-JEAN-CAP-FERRAT «la fête des roses et des plantes» Zum 10. Mal können sich Gartenliebhaber mit Ausstellern und Produzenten austauschen und an Workshops teilnehmen. Villa Ephrussi de Rothschild. www.villa-ephrussi.com 5., 12., 19. + 26. MAI SOSPEl «Jazz au jardin» Das Orchester Dixieland spielt unter Glyzinien. 2 Rue de la Liberté. Jeweils um 15 Uhr. www.gralon.net 10. – 12. MAI GRASSE «Exporose» Im Frühling schmückt sich Grasse mit einem duftenden Rosenmeer von etwa 8000 Blüten. Cours Honoré Cresp. www.ville-grasse.fr 10. – 12. MAI ANTIBES Fischerei und Wassersport Mit Kajakfahren, Felsfischen, Surfcasting, Bootsrennen. Hafen Vauban. www.antibes-juanlespins.com 11. – 12. MAI SIX-FOURS-lES-PlAGES «Festival Hello Flower» Event in der Atmosphäre der 1960er-Jahre mit Woodstock liveKonzert, Shows, Tanz und einer Sammlung von Oldtimern. www.tourisme-ouestvar.com 14. – 25. MAI CANNES Filmfestival Auch in diesem Jahr wird die Goldene Palme für die besten Filme verliehen (siehe Seite 14-16). Palais des Festivals. www.festival-cannes.com 16. – 17. MAI Saint-Tropez «Bravade» Eine jahrhundertalte Tradition, die MAI / JUNI 2019
die Treue der Tropezianer zu ihrem Schutzpatron feiert und eng mit der Geschichte des Ortes verbunden ist. www.bravade-saint-tropez.fr
Seit 1996 eröffnen die Voiles jeweils in der ersten Juniwoche die Saison im Mittelmeer. Port Vauban. www.voilesdantibes.com
18. MAI ANTIBES «Classic à Juan» Konzert von Thibault Garcia, Gitarrist, begleitet vom Orchester Cannes unter der Leitung von Benjamin Levy. Auf dem Programm: Lekeu, Rodirgo, Beethoven. Palais des Congrès, 20.30 Uhr. www.antibes-juanlespins.com
12. JUNI SAINT-JEAN-CAP-FERRAT Cocktailabend Mit musikalischer Unterhaltung sowie einer Ausstellung von Werken zweier Künstlerinnen. Villa Ephrussi de Rothschild, 20 Uhr. artsoiree@rivierartevents.com oder Tel. +33 (0)6 63 85 26 96
ANTIBES Europäische Nacht der Museen Der Eintritt in die Museen der Stadt und zu den jeweiligen Aktivitäten von 20 bis 24 Uhr ist kostenlos. Museum Picasso, Museum für Archäologie, Museum Peynet. www.antibes-juanlespins.com 19. MAI lA MOTTE «la foulee des demoiselles» Wettlauf zur Unterstützung lokaler Initiativen gegen Krebs. www.lafouleedesdemoiselles.fr NIZZA Yoga Der Verein SOS Cancer startet die 3. Ausgabe seines großen «rosa» Yoga-Events mit professionellen Yogalehrern. Promenade du Paillon. 9.30 Uhr. www.soscancerdusein.org 22. – 26. MAI SAINT-RAPHAEl Naturfest Diese internationale Veranstaltung ermöglicht es, die Natur durch Ausflüge und kostenlose Aktivitäten zu entdecken. Info: Tourismusbüro von Saint-Raphaël. www.saint-raphael.com 24. – 26. MAI SAINT-TROPEZ «Voiles latines» Regatta mit alten Booten (siehe Seite 27). Am Hafen. www.societe-nautique-saint-tropez.fr JUNI MENTON Monat der Gärten Insgesamt 60 geführte Besuche durch Mentons herrliche Gärten stehen auf dem Programm. www.tourisme-menton.fr 5. – 9. JUNI ANTIBES «les Voiles d’Antibes»
14. – 16. JUNI NIZZA «Piaf symphonique» Sängerin Anne Carrere präsentiert die bekanntesten Lieder von Edith Piaf. Begleitet wird sie dabei von dem Philharmonie-Orchester Nizzas, dirigiert von Nobuyuki Nakajima. Freitag und Samstag 20 Uhr, Sonntag 18 Uhr. www.opera-nice.org 14. JUNI – 6. JULI Marseille «Festival de Marseille» Drei Wochen lang laden Künstler aus Frankreich und anderen Ländern in ihre farbenfrohe Welt von Tanz und Kunst ein. www.festivaldemarseille.com 15. + 16. JUNI CANNES Archäologie Die Nationalen Archäologietage finden zum ersten Mal im Suquet, der Altstadt von Cannes, statt. Musée de la Castre Le Suquet. www.cannes.fr 21. JUNI GANZ FRANKREICH «Fête de la musique» Berufs- und Amateurmusiker spielen in ganz Frankreich auf öffentlichen Plätzen und Straßen kostenlos! fetedelamusique.culture.gouv.fr 22. JUNI SAINT-RAPHAEl Musikfestival Von Jazz über Rock und Pop bis hin zu Blues und Country Musik ist alles vertreten. Podium im Stadtzentrum. 18.30 Uhr. www.saint-raphael.com 29. – 30. JUNI CANNES «French Riviera Classic & Sport» Veranstaltung für Autoliebhaber (siehe auch Seite 76). Palais des Festivals. www.fr-cms.com
Ausstellungen BIS 21. JULI AIX-EN-PROVENCE «Harry Callahan» Werke des amerikanischen Fotografen Harry Callahan. Die Bilder zeigen die Umgebung von Aix-enProvence und die Stadt Ende der 1950er-Jahre mit ihren engen Gassen und bescheidenen Geschäften. Museum Granet. www.museegranetaixenprovence.fr BIS 22. SEPTEMBER MARSEIllE «De la table au tableau» 75 Werke aus dem 19. und 20. Jahrhundert, die die Lebensart in der Provence mit ihrem gastronomischen Erbe und ihren Traditionen verkörpern. Musée Regards de Provence. www.museeregardsdeprovence.com BIS 30. SEPTEMBER MOUANS-SARTOUX Kunst im Garten In den Gärten des MIP kann man aromatische Pflanzen entdecken und sich an die Blumenfelder des Pays de Grasse erinnern. Dazu stellen elf Künstler ihre Werke aus. Les Jardins du Musée International de la Parfumerie. Täglich 10 bis 17.30 Uhr. www.parcsetjardins.fr 11. MAI – 19. SEPTEMBER «l’Odyssée du cinéma» Mit sieben verschiedenen Ausstellungen feiert die Stadt Nizza das 100-jährige Bestehen des mythischen Filmateliers La Victorine (siehe auch Seite 39). www.cinema2019.nice.fr 30. MAI – 30. SEPTEMBER TOURETTES-SUR-lOUP Skulpturen Im fünften Jahr in Folge zeigen Peter und Irène Pöthig mehr als 50 zeitgenössische Skulpturen von 20 vor allem regionalen Künstlern im großen Garten ihres Maison d’Hôtes «Les 4 Eléments». Geöffnet immer donnerstags ab 17 Uhr. 765 Route de la Madeleine. www.route-sculptures-en-alpesmaritimes.fr 29. JUNI – 17. NOVEMBER ST-PAUl-DE-VENCE «Joan Miró. Au-delà de la peinture» Das außergewöhnliche grafische Werk von Joan Miró. Im Mittelpunkt steht der Arbeitsprozess des Künstlers. www.fondation-maeght.com
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Monaco Veranstaltungen 8. – 10. MAI «EVER Monaco» Messe rund um erneuerbare Energien und nachhaltige Mobilität. Ehrengast ist Nico Rosberg. www.ever-monaco.com 8. – 11. MAI «Die Jugend philosophiert» Philosophisches Treffen von und mit Charlotte Casiraghi. Im Programm sind Theaterstücke, eine Konferenz und eine Diskussionsrunde. www.philomonaco.com 11. MAI «Monaco E-Prix» 9. Rennen der FIA-Formel-E-Meisterschaft. www.fiaformulae.com 15. Mai Comedyshow Show mit Kev Adams. Grimaldi Forum Monaco. 20 Uhr. www.grimaldiforum.com 15. – 19. MAI «Monte-Carlo Fashion Week» Organisiert von der Chambre Monégasque de la Mode. Espace Fontvieille. www.montecarlofashionweek.net 19. MAI Konzert des Philharmonie-Orchesters Monte-Carlo Zugunsten von AMADE, unter der Leitung von Maxim Vengerov (auch Violine), mit Gautier Capuçon (Cello). Auditorium Rainier III, 18 Uhr. www.opmc.mc 21. MAI 27. World-Stars-Fußballspiel Zwischen dem A.S. Star Team MC und dem Team der Formel-1-Fahrer. Stadion Louis II, 19 Uhr. www.starteamforthechildren.org 23. – 26. MAI «Grand Prix Monaco» Der Grand Prix in Monaco ist das Formel-1-Rennen par excellence. (Siehe auch Seite 18-19.) www.acm.mc 31. MAI Klassik-Konzert Mit dem Philharmonie-Orchester Monte-Carlo. Mit Seong-Jin Cho am Klavier. Auf dem Programm: Leonard Bernstein, Cindy Mc Tee, Sergei Rachmaninov und Johannes Brahms. Auditorium Rainier III, 19.30 Uhr. www.opmc.mc
7. JUNI Klassik-Konzert Mit dem Philharmonie-Orchester Monte-Carlo. Gast-Solist: Vilde Frang (Geige); am Taktstock ist Domingo Hindoyan. Gespielt werden Stücke von Schönberg, Strawinsky, Mahler. Auditorium Rainier III, 20.30 Uhr. www.opmc.mc 14. JUNI Klassik-Konzert Mit dem Philharmonie-Orchester Monte-Carlo. Unter dem Titel «Seidenstraße» werden Werke von Chen und Tschaikowsky gespielt. Gast-Solist ist Maxim Vengerov (Geige), dirigieren wird Yu Long. Auditorium Rainier III, 20.30 Uhr. www.opmc.mc 14. – 18. JUNI Festival de Télévision Internationale Stars der Mattscheibe präsentieren ihre neuesten Filme oder Serien, aber auch Nachrichtenprogramme aus aller Welt werden während des Festivals gewürdigt. Zahlreiche Möglichkeiten fürs breite Publikum, an der Veranstaltung teilzunehmen. www.tvfestival.com 23. JUNI Klassik-Konzert «Dansez maintenant» mit dem Philharmonie-Orchester MonteCarlo. Auf dem Programm: Werke von Tschaikowsky, Brahms und Strauss. Am Taktstock: JeanChristophe Spinosi. Auditorium Rainier III, 18 Uhr. www.opmc.mc
Italien Veranstaltungen BIS 29. JULI GENUA «Genoa International Music Youth Festival» Ein Festival, das internationale Musiktalente in die ligurische Hauptstadt zieht. www.genovatoday.it 12. MAI CAMOGlI Fischfest Angeboten werden Fischgerichte aus einer riesigen Pfanne, abends Lagerfeuer. www.comune.camogli.ge.it 12. Mai PERINAlDO Gourmet-Fest In den Gassen des Städtchens werden typische Produkte und traditionelle Gerichte angeboten. www.comune.perinaldo.im.it 17. – 19. MAI IMPERIA «Retromarkt» Im Angebot sind u.a. Autos, Motorräder und Antiquariat aus früheren Zeiten. www.rivieraeventi.it
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18. – 19. MAI MONTEROSSO Zitronenfest Vom «Limoncino» über Zitronencreme bis zur Zitronenmarmelade und zum Zitronenkuchen. www.ilturista.info 24. – 30. MAI GENUA «Cavalleria Rusticana» Oper von Pietro Mascagni und Ruggero Leonvacallo. Theater Carlo Felice. www.carlofelicegenova.it 1. –2. JUNI CERVO Ökofestival Angeboten werden u.a. Yogakurse und Trekking im Park Ciapà. www.rivieraeventi.it 8. JUNI SANREMO «ABBA CElEBRATION» Ein Konzert, das die Geschichte der ABBA widerspiegelt: Die Gruppe «The Inspiration» spielt das Musikrepertoire der berühmten Band: Von «Mamma Mia» bis zu «Money». Teatro Ariston. Samstag, 21.15 Uhr. www.rivieraeventi.it
23. + 24. JUNI «Fête de la Saint-Jean» Johannisfest, am 23. in der Altstadt (rocher), am 24. im Viertel Les Moulins. www.visitmonaco.com 2. – 6. JULI «Solar & Energy Boat Challenge» Boat Challenge, bei der sich mit erneuerbaren Energien betriebene Boote der Marke Eigenbau spannende Rennen liefern. www.mcsebc.org
Ausstellungen BIS 26. JULI «Philippe Pastor – Erde und Metamorphosen» Eine Ausstellung über den monegassischen Künstler Philippe Pastor: Eine Hommage an die Natur, die auch aktuelle Umweltprobleme anspricht. Galerie Monaco Modern'Art. www.monacomodernart.mc MAI / JUNI 2019
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GRASSE FEIERT DIE KÖNIGIN DER BlUMEN Die Königin der Blumen ist einmal mehr Ehrengast in der Parfümstadt Grasse: 6000 Rosen in Sträußen und 15000 Rosenstöcke stehen im Mai während der 49. «ExpoRose» zum Verkauf; 25 000 weitere Rosen schmücken Brunnen und Häuserfassaden in der Altstadt. Unter dem Stichwort «Couleurs des îles, Parfums Exotiques» sind Polynesien und die Karibik mit ihren süßen Düften in diesem Jahr Thema. Blumenkompositionen zieren die Salons der Villa Fragonard, und auf den Spuren der Rose des kleinen Prinzen kann man durch ihre Gärten schlendern. Musik, Tanz, Gemälde, parfümierte Worte und vieles mehr zählt zum Rahmenprogramm der Rosen-Ausstellung 2019. Den provenzalischen und wie den Blumenmarkt sollten sich die Besucher ebenso wenig entgehen lassen wie das internationale Parfümerie-Museum. Auf den blumig geschmückten Plätzen in der Altstadt wird Musik gespielt, aber auch karibische Tanzgruppen und Theater der lokalen Compagnie 100°C Théâtre erwartet die Gäste. cours honoré cresp und altstadt von Grasse – vom 10. bis 12. Mai., jeweils 10 bis 20 uhr. eintritt: 5 euro. im ticketpreis enthalten sind der eintritt zur rosen-ausstellung in der villa fragonard, ins parfümerie-Museum, ins Musée d’art et d’histoire de provence. der zutritt zu den tanz- und Musikeinlagen in der stadt ist kostenlos.
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10. ROSEN- UND PFlANZENFEST Am 4. und 5. Mai feiert das Rosen- und Pflanzenfest im Garten der Villa Ephrussi de Rothschild auf Cap Ferrat sein 10. Jubiläum. Ursprung des Events ist die geheimnisvolle «Rose Béatrice Ephrussi», die 1911 von Rosenzüchter Paul Nabonnand zu Ehren von Baronin Ephrussi de Rothschild gezüchtet wurde. Seit der Gründung des Rosengartens im Jahr 1995 sind immer mehr Rosen dazu gekommen. Bis heute kann man fast 600 verschiedene Arten zählen. Die besten Rosenzüchter aus der Region und darüber hinaus präsentieren an diesem Wochenende ihre unterschiedlichen Blumen in den Gärten der Villa Ephrussi de Rothschild. Gartenliebhaber können mit Ausstellern, Produzenten und Liebhabern interagieren und etwas über Gartentechnik lernen sowie an Workshops und vielen anderen Aktivitäten teilnehmen.
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ROSÉ-FESTIVAl UNTERM FElSEN Schon zum vierten Mal lädt Cotignac im Departement Var diesen Sommer zum Roséfest: An der großen Bar auf dem Dorfplatz schenken die lokalen Winzer gemeinsam ihre diesjährigen Weine für 2,50 Euro pro Glas aus. Rundherum sorgen nostalgische Food Trucks sowie die örtlichen Restaurants für das leibliche Wohl der Besucher – und DJ Nick Boot für die nötige Stimmung zum Tanzen. Organisatorin Jeany Cronk von Mirabeau en Provence: «Wir freuen uns auf diesen netten und entspannten Abend, an dem sich Locals und Besucher zusammenfinden, um unsere wunderbaren Rosés vor der Kulisse des imposanten DorfFelsens zu genießen.» Restaurants nahe am Geschehen: La Tarente (mediterrane Küche/Pizza); Café du Cours (klassische Brasserie); Les Trois Marches (Pizza/Steak). Dienstag, 16. Juli, ab 18 uhr. cours Gambetta, cotignac. www.provence-living.net; Facebook: provence living
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SAMMlERSTÜCKE Am 29. und 30. Juni treffen sich Liebhaber alter Karossen im Palais des Festivals in Cannes bei der diesjährigen Messe «French Riviera Classic & Sport». Wer es nicht erwarten kann, darf schon Freitagabend einen Blick auf die verschiedenen Modelle und Sammlerstücke der unterschiedlichen Markenaussteller werfen. Mehr als 200 Aussteller werden erwartet sowie mehrere tausend lokale, nationale und internationale Besucher. Im Mittelpunkt stehen 2019 «die Supercars unserer Träume» und «die beliebtesten Wagen unserer Jugend». Außerdem feiern Citroën und Bentley in Cannes ihr 110jähriges Bestehen. Ein Höhepunkt der Veranstaltung ist am Sonntagnachmittag eine Fahrzeugauktion. Samstagabend findet eine Parade auf der Croisette statt, die mit Fahrzeugen aus jeder Epoche abgeschlossen wird. Für musikalische Unterhaltung ist mit Miss Dey & the Residents ebenfalls gesorgt. www.fr-cms.com MAI / JUNI 2019
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Weg mit den Hausstaubmilben! Deutscher Experte bietet auch an der Côte d’Azur Hygiene ohne Kompromisse für milbenfreien Schlafkomfort
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it ihrem monstermäßigen Gesicht und den acht dünnen Beinen könnten sie in jedem Horrorfilm mitspielen. Wir sehen sie nicht, wir fühlen sie nicht, und dennoch leiden Millionen Menschen unter Hausstaubmilben. Für Nichtallergiker sind diese mikroskopisch kleinen Minispinnentieren einfach nur eklig, aber weitgehend harmlos. Doch Menschen mit Hausstaubmilben-Allergie reagieren mit laufender Nase, juckenden Augen oder Atemnot. Die kleinen Biester fühlen sich in unseren Betten einfach tierisch wohl. Sie lieben Wärme sowie Feuchtigkeit – und daran fehlt es natürlich nicht in den Matratzen, denn Menschen sondern pro Nacht bis zu einem Liter Schweiß ab. Und als Zugabe liefern wir den Milben auch noch ihre Lieblingsspeise in Form von Hautschuppen. Dem natürlichen Kreislauf folgend, fressen die Milben unsere Schuppen und scheiden die Reste dann wieder aus. «Bei der Hausstaubmilben-Allergie werden die Symptome durch den Kot der Milben ausgelöst, der sich mit dem Staub verbindet», erklärt Experte Sven Schulten. Der 45-jährige Deutsche (Foto) betreibt seit 13 Jahren eine Gebäudereinigungsfirma und hat sich auf die Milbenbekämpfung spezialisiert.
Staub-Paradies Schlafzimmer Schulten beschreibt: «Das Gemisch aus Staub und Kot atmen wir dann Nacht für Nacht ein, denn die Matratze fungiert wie ein Blasebalg. Immer wenn wir uns drehen, wirbeln wir den Mix aus Staub und Kot auf. Das ist auch die Erklärung dafür, dass das Schlafzimmer der staubigste Raum in einem Haus oder der Wohnung ist.» Und in der Tat: Wir putzen, saugen, waschen und lassen Kopfkissen oder das Oberbett reinigen. Doch wer denkt schon an die Matratze? So entstand die Geschäftsidee von Sven Schulten, als er den aus Belgien stammenden Profimillbenstaubsauger der Marke POTEMA entdeckte. Wenn auch ohne Spezialanzug, erscheint Schulten im Stil eines «Ghostbusters» mit seinem modernen Megastaubsauger, um den Milben den Garaus und unsere Matratzen wieder monstermäßig rein zu machen. «Es handelt sich um eine chemiefreie Trockenreinigung, und die Matratze kann sofort wieder benutzt werden», erklärt der Experte. Das sei nicht nur ein großer Vorteil für Privatpersonen, sondern auch für Hotelbe-
sven schulten bei der matratzen-reinigung mit dem milben-spezialsauger © D.R.
triebe oder für Menschen, die ihre Wohnungen, Häuser oder Yachten vermieten. Anders als bei normalen, handelsüblichen Staubsaugern mit einer Antimilbenfunktion wird bei diesem System nicht nur die Oberfläche, sondern die ganz Matratze tiefengereinigt. Das Gerät macht vor nichts Halt: Milbenkot, ranzige Hautschuppen, Haare, Pollen, Nahrungsmittelreste und was sich sonst noch in einer Matratze gesammelt hat, wird rausgesaugt. Und auch die Milben werden abgetötet und entfernt. Durch hochfrequente Schwingungen wird je nach Größe in rund 20 bis 50 Minuten aller Dreck im Inneren der Matratze gelöst und mithilfe eines Vakuumsystems in einem staubdichten Beutel gesammelt. Gleichzeitig werden durch Bestrahlung mit ultraviolettem Licht Bakterien, Viren und Sporen, die sich auf der Oberfläche befinden, weitgehend vernichtet. «Der Staubsauger bietet zurzeit die bestmögliche Schlafhygiene für private Haushalte und Gewerbeunternehmen», sagt der Experte. Nach der Reinigung ist die Matratze wieder sauber, und die Luft kann erneut ungehindert in der Matratze zirkulieren. «Der Köper wird wieder besser belüftet, was für ein angenehmes Schlafklima sorgt. Auch das Raumklima und die Raumluft werden spürbar besser», erklärt Sven Schulten.
Hausbesuche an der Côte d’Azur Der Rheinländer kommt bis zu zweimal im Quartal an die Riviera und bearbeitet Matratzen zwischen Menton und Saint-Tropez. «Ich komme zu den Kunden und prüfe den Zustand der Matratze. Dabei wird zuerst ein kleiner Teil der Schlaffläche zur Probe gereinigt», sagt er. Er lässt seinen Sauger kurz über die Matratze flitzen und präsentiert dann seine Ausbeute: eine Mischung aus grauem Staub und weißem Puder. Grau sei der normale Hausstaub und das Weiße hingegen der Milbenkot – na dann, gute Nacht! Wenn Sven Schulten nach der Vorführung den Auftrag erhält, wird die gesamte Matratze gründlich behandelt und der hygienisch einwandfreie Zustand der Matratze wieder hergestellt. Nach der Reinigung, die je nach Größe der Matratze zwischen 90 und 200 Euro kostet, gibt es ein Prüfsiegel, das in Deutschland mittlerweile ein Kriterium bei der Bewertung von Hotels geworden ist – ein klarer Pluspunkt in Zeiten der Bewertungsportale im Internet. Denn Gäste erwarten schließlich nicht nur tadellos saubere Zimmer, sondern auch ein makelloses Bett...auch unter der frischen Bettwäsche. Ganz frisch auf dem Antimilbenmarkt ist derweil auch ein neues Matratzenspray mit ätherischen Ölen. «Diese Öle sorgen nicht nur für einen guten Duft im Schlafzimmer, sondern sie verderben den Milben auch den Appetit», so Sven Schulten. Mit einem kleinen Trick kann man den Milben übrigens auch ohne Spray im Alltag das Leben schwerer machen: Ein gut gemachtes Bett erleichtert den Milben das Überleben. Nach dem Aufstehen sollte man daher einfach nur die Decke zurückschlagen und gut lüften.
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Musste das wirklich sein? Der chinesische Präsident kommt an die Côte und sofort herrscht Ausnahmezustand am 24. März kamen Xi Jinping, seine Frau und sein Bett an die Côte d’azur. erst ging es zum offiziellen Staatsbesuch nach Monaco, anschließend speiste der hohe Besuch in der villa Kérylos in Beaulieu. Logiert wurde in nizzas vorzeigehotel negresco. in Paris ging es dann um Milliarden. ünf gesperrte Häfen, für mehrere Stunden keine Bahnverbindung zwischen Nizza-Riquier und Monaco, Flugverbot für Drohnen und andere Flugobjekte, Startverbot für Gleitschirmflieger, Umleitung zahlreicher Buslinien, vollkommene Sperrung der Promenade des Anglais, was zum kompletten Chaos auf der Autobahn und den Umgehungsstraßen führte: Vom 24. bis zum 25. März befand sich die Côte d’Azur im Ausnahmezustand. Grund dafür waren der Besuch des chinesischen Präsidenten Xi Jinping und natürlich auch die Stippvisite von Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron. Darüber hinaus waren für den Samstag tags zuvor in Nizza Protestaktionen der Gilets Jaunes angekündigt, die aber relativ friedlich abliefen, von einer verletzten Demonstrantin abgesehen. An dem Sonntag, an dem Xi Jinping die Côte d’Azur beehrte, herrschte herrlichstes Frühlingswetter. Insofern war die autofreie Promenade des Anglais für viele Spaziergänger ein wahrer Genuss. Aber ansonsten kam keine Freude auf. Viele Franzosen sahen den Besuch aus China eher kritisch, die Missachtung von Menschenrechten war so manches Mal ein Thema. Aber auch die Lahmlegung einer gan-
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zen Region kam bei der Bevölkerung nicht gut an. Warum konnte der Präsident nicht per Hubschrauber zwischen Nizza, Monaco und Beaulieu hin- und herchauffiert werden, lautete eine der oft gestellten Fragen. Gute Idee, aber wie es hieß, mag der chinesische Staatschef keine Helikopter. Xi Jinping als Repräsentant von 1,4 Milliarden Einwohnern, darunter 3,4 Millionen
in monaco trafen xi Jinping und Frau mit Fürst albert und Gemahlin zusammen; hier beim empfang im ehrenhofe des Fürstenpalastes © Direction de la Communication – Manuel Vitali
SPRUNGBRETT: MBA FÜR BERUFSTäTIGE Fast 1400 Studenten zählt die renommierte, 1966 gegründete Hochschule für Management IAE Nice. Mit zahlreichen Programmen und Partnerschaften in der ganzen Welt zählt die öffentliche Hochschule der Universität Nizza Sophia-Antipolis zu den TopAdressen für junge Leute, die etwas aus ihrem professionellen Leben machen möchten. IAE Nice bietet auch einen Executive MBA, Master of Business Administration, kurz EMBA, an. Bei diesem einjährigen Programm für Berufstätige mit mindestens drei Jahren Erfahrung im Job besteht keine Altersgrenze. Es richtet sich, wie Professor Ulrike Mayrhofer, Program Director Executive MBA, erklärt, an «Ingenieure, Hotelmanager, Juristen und Vertreter vieler anderer Berufe». Ziel des Management-Studiengangs ist es, über alle Instrumente zu verfügen, um auf der Karriere-Leiter aufzusteigen. Unterrichtssprache ist Englisch, unterrichtet wird alle zwei Wochen jeweils freitags und samstags. Der nächste EMBA läuft von Oktober 2019 bis Juni 2020, die Teilnahme kostet 10 000 Euro. Aufnahmeschluss ist Mitte Mai. unice.fr MAI / JUNI 2019
Millionären, ist ein höchst relevanter Gast. China hat im Jahr 2015 rund 150 Millionen Auslandsreisende gezählt; zehn Prozent von ihnen führte es nach Europa. Frankreich ist ihr bevorzugtes Reiseziel in Europa – mit zwei Millionen Aufenthalten im Jahr 2017 mit jeweils 5,4 Nächten. An der Côte d’Azur landet das Reich der Mitte auf dem 15. Platz des Tourismusmarktes. Aber bei dem Zusammentreffen mit dem französischen Präsidenten ging es um viel mehr: Chinas Präsident suchte auf seiner Europareise nach Partnern für das Projekt Seidenstraße, was ihm in Italien auch gelang. Mit der neuen Seidenstraße will China dank des größten Investitionsprogramms der Geschichte seinen Einfluss weltweit ausdehnen. Noch vor dem Treffen mit Macron besuchte Xi Jinping das Fürstentum Monaco, das sein neues Mobilfunknetz für den umstrittenen chinesischen Anbieter Huawei öffnet. In Paris buhlte Xi Jinping dann mit insgesamt 15 Wirtschaftsverträgen im Wert von 40 Milliarden Euro um Sympathie. Allein ein Auftrag für den europäischen Flugzeugbauer Airbus beläuft sich nach Informationen des französischen Präsidialamtes auf 30 Milliarden Euro. Der Besuch an der Côte d’Azur hat sich also durchaus gelohnt. Und ja, er musste wohl sein. PH/SK
MARSEILLE DEUTSCH-FRANZÖSISCHE RENTEN-BERATUNG Zu deutsch-französischen Rentensprechtagen laden im Juni erneut die Caisse d’Assurance retraite et de la santé au travail (Carsat) Sud-Est und deutsche Rentenversicherungen ein. Die Veranstaltung in Marseille richtet sich an Versicherte, die mindestens 55 Jahre alt sind und sowohl in Frankreich als auch in Deutschland gearbeitet haben. Vor Ort erhalten sie Informationen über ihre zukünftige Rente in beiden Ländern. Wann? 4., 5. und 6. Juni je 8-12 und 14-17 Uhr. Wo? Carsat Sud-Est, 195 Boulevard Chave, Marseille. anmeldung unter www.carsat-sudest.fr oder tel. +33 (0)6 11 33 12 50.
DEUTSCHE KIRCHE NIZZA NEUER VORSTAND Die deutsche evangelische Kirche Nizza Côte d’Azur hat einen neuen Vorstand: Zu Christiane Meylan und Renate Rieger sind drei weitere Frauen hinzu gewählt worden: Nina Lossau, Monika Steiger und Maria Zipser. Sie wurden im Ostergottesdienst in Nizzas Église de la Transfiguration (4 Rue Melchior de Vogüé) in ihr Amt eingeführt. Die Gemeinde unter Pfarrer Gerhard Jacobs feiert regelmäßig Gottesdienste in deutscher Sprache in Nizza und Cagnes-sur-Mer, bietet aber auch andere Veranstaltungen wie beispielsweise Museumsbesuche oder einen monatlichen Bibelkreis an. www.kirche-nizza.org
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Dürre-Rekord in Nizza
KEIN TROPFEN REGEN IN ZWEI MONATEN n der Côte d’Azur herrschte Anfang des Jahres die größte Winter-Trockenheit seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. In Nizza beispielsweise ist zwischen Anfang Februar und Anfang April kein einziger Regentropfen gefallen; an anderen Orten der Côte d’Azur tröpfelte es zwischendurch auch nur ganz vereinzelt. Das Waldbrandrisiko war wochenlang so groß wie sonst im Hochsommer. Strandbesucher freilich freuten sich über das anhaltende sonnige und warme Wetter. Doch Wälder und Böden in den Departements Alpes-Maritimes und Var waren völlig ausgetrocknet und dadurch leicht entflammbar. Mehrere hundert Hektar Vegetation sind tatsächlich verbrannt, allein bei Fontan 185 Hektar, bei Clans 130 Hektar und schon etwas früher in Tourrettes-sur-Loup 85 Hektar.
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In Nizza hatte es bis zum 1. April seit genau 58 Tagen keinen Tropfen geregnet – das hat es in dieser Jahreszeit seit Beginn der Wetteraufzeichnungen der Stadt im Jahr 1943 nicht gegeben. Üblicherweise fallen im Februar im Schnitt 45 Millimeter Niederschlag, im März 40. Die Böden waren so trocken wie nur alle zehn Jahre. Im April kam er schließlich, der ersehnte Regen: In typischer April-Wetter-Manier regnete, hagelte und gewitterte es wochenlang immer wieder mal, unterbrochen von sonnigen Stunden. Ob der Niederschlag das Regendefizit würde ausgleichen können? Behörden und Landwirte zeigten sich skeptisch. Wenn schon zu Frühjahrsbeginn so eine Trockenheit herrschte, wie soll es dann erst im Hochsommer werden? nB
FRANZÖSISCH lERNEN: EIN KINDERSPIEl! ommen Sie mit auf eine sprachliche Entdeckungsreise! Ohne langwierige Vokabel- und Grammatiklektionen vermittelt Nathalie Zell (Foto) die französische Sprache mit Leichtigkeit und Freude. Sie zeigt Ihnen, wie einfach es ist, Französisch SPRECHEN zu lernen. «Es gibt keinen langweiligen oder schwierigen Stoff, es gibt nur eine langweilige und schwierige – oder eben eine kreative und leichte Art der Vermittlung», sagt die Leiterin eines Sprachinstituts. Neben Ihrer Tätigkeit in München unterrichtet Nathalie Zell regelmäßig an der Côte d’Azur. In einem kleinen Haus mit gemütlicher Atmosphäre in Grimaud (bei Saint-
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privat: pro Wort 2 euro – laufzeit 2 monate nur per internet:
Eintauchen in die französische Sprache und die Provence geniessen
Sprachaufenthalte für Erwachsene im Herzen der Provence Für Teilnehmer mit elementaren bis fortgeschrittenen Kenntnisse (A2-C1) 1 oder 2 Wochen, April bis Oktober, kleine Gruppen je nach Niveau 4 à 6 Std Französischunterricht + 6 Std informelle Praxis pro Tag Qualitätsvolle Unterkunft mit Gourmet- Essen in einem ehemaligen Kloster in Moustiers-Ste-Marie Spezielle Programme für Expats, auch Sprachkurs kombiniert mit Yoga oder Kochen www.crealangues.com
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MAI / JUNI 2019
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riviera
ENDSPURT
RZ unterwegs
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Gründerin PETRA HALL p.hall@riviera-press.fr herausgeber SEBASTIEN FRAISSE s.fraisse@riviera-press.fr Geschäftsführende direktorin BICH LECOURT b.lecourt@riviera-press.fr chefredakteurin AILA STÖCKMANN a.stoeckmann@riviera-press.fr chefreporter ROLF LIFFERS
viel zu erzählen gibt es, wenn sich einmal im Jahr die Autoren der RivieraZeit treffen! Anfang März sind sie (fast) alle angereist – aus Ligurien, der Nähe von Aix, aus Bormes-les-Mimosas, aus der grünen Provence und sogar aus Deutschland; eine Minderheit kam aus Nizza und Umgebung. Von links im Bild: Chefredakteurin Aila Stöckmann, RZGründerin Petra Hall, Rolf Liffers, Peter Bausch, Gert-Walter und Susanne Altweger-Minet, Hannelore Salinger, Jörg Langer, Christa Liffers, Birgit Thiemann, RZ-Praktikantin Sinja Klock und Christine Helfritz. Den Foto-Termin leider verpasst haben Annika Joeres, Ira Söhnge und Gudrun Mangold.
Deutschsprachige Ärzte & Co.
WissensWertes auF rZ-Website
S
chon gewusst? Auf der Website der RivieraZeit findet sich – neben täglich aktualisierten News aus dem Süden – jede Menge «nützliche Info». Zum Herunterladen stehen beispielsweise Listen mit deutschsprachigen Ärzten im Var, in den Alpes-Maritimes und in Ligurien bereit. Auch Rechtsanwälte und Notare sind dort aufgeführt, ebenso wie internationale Schulen, allerlei Märkte in unserem Verbreitungsgebiet und vieles mehr. PS: Für Hinweise auf weitere Ärzte/Anwälte/Schulen etc. sind wir jederzeit empfänglich (E-Mail an a.stoeckmann@riviera-press.fr) www.riviera-press.fr/zeit
IN EIGENER SACHE
2019 wird die RivieraZeit nur fünfmal erscheinen. Statt drei Ausgaben gibt es im zweiten Halbjahr nur zwei, dafür umfangreichere Ausgaben: JuliSeptember und Oktober-Dezember. Die Vergrößerung unseres Verlags (mit dem neuen, französischsprachigen Wirtschaftsmagazin «Start») bei gleichbleibender Team-Größe macht diesen Schritt – zumindest 2019 – nötig. Abonnenten erhalten, je nach Vertrag, wie gehabt sechs, zwölf oder 18 Ausgaben. Das Abo verlängert sich entsprechend nach hinten hinaus. Wir danken Ihnen für Ihr Verständnis! Und übrigens: Aktuelle Geschehnisse und Termine entgehen Ihnen trotzdem nicht. Klicken Sie einfach regelmäßig in unsere Homepage www.riviera-press.fr/zeit MAI / JUNI 2019
art director VINCENT ARTUS vincent.artus@wanadoo.fr
ZUHAUSE GESUCHT Dolly (Foto o.) wurde 2018 geboren und ist ein Seelchen von einem Hund. Sie landete als Fundhündin in einer Auffangstation, über ihre Vergangenheit ist nichts bekannt. Die hübsche PorcelaineHündin ist viel zu dünn und sucht verzweifelt den Kontakt zu Menschen. Ansonsten steht sie verloren im Zwinger und hofft, dass man sich um sie kümmert. Norton ist ein total niedlicher kleiner Welpe, er wiegt keine acht Kilo. Norton ist blind, geht aber gut mit seiner Behinderung um. Für ihn suchen wir eine Familie, in der es
Mitarbeiter Susanne Altweger-Minet, Nina Barth, Peter Bausch, Norbert Breuer-Pyroth, Marina Carvalho, Christine Helfritz, Annika Joeres, Sinja Klock, Dr. Jörg Langer, Gudrun Mangold, Andreas Raffeiner, Nicole Ruskell, Hannelore Salinger, Ira Söhnge, Gerhard Standop, Raimund Theobald
bereits einen Hund gibt, an dem er sich orientieren kann. Wer möchte Dolly und Norton helfen? + 33 (0)6 43 06 19 60, +49 (0)172-45 55 033 www.joshi2.de
UNSERE WEBSITE RIVIERA-PRESS.FR wir veröffentlichen täglich aktuelle news aus dem süden auf unserer website. hier einige der meistgelesenen artikel im März und april:
Xi Jinping plus Gelbwesten: Nizza im Ausnahmezustand Erste unterirdische Straßenbahn rollt in Nizza aus dem Tunnel Mipim-Awards: Deutsche gewinnen Preise in Cannes Formel E: Erster Sieg überhaupt für Monacos Team Venturi Alpes-Maritimes: Welche Stadt hat die beste Lebensqualität?
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Marketing FRANÇOISE MULLER Anzeigen & PR Tel: +33 (0)4 97 00 11 29 f.muller@riviera-press.fr PATRICE SAINT-LEGER Anzeigen & PR Tel: +33 (0)4 97 00 11 22 p.saintleger@riviera-press.fr DOMINIQUE FREULON Vertrieb, PR & Events-Manager Tel: +33 (0)4 97 00 11 22 d.freulon@riviera-press.fr sekretariat CAROLE HEBERT contact@riviera-press.fr Unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos werden nicht zurückgeschickt. Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe zu kürzen. Namentlich gezeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Der Verlag ist nicht für die inhaltliche Richtigkeit der Anzeigen verantwortlich. © 2015-2019 – by Riviera Press s.a.r.l.
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