NATUR Ausflugs-Tipps: Genießen Sie die Herbst-Sonne!
MONACO Das Fürstentum in ganz neuem Licht
KUNST In Pigozzis Pool tummelt sich die Welt der Stars
WEIHNACHTEN Märkte, Gourmet-Festivals, Deko-Trends: alles fürs Fest
riviera mehr sehen, mehr entdecken, mehr wissen
Nr. 304 NOVEMBER / DEZEMBER 2017 4,90 € D A S
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Editorial Von PETRA HALL
Es ist schon sehr sehr lange her, da stellte mir ein Leser ein Ultimatum: «Sollte der redaktionelle Inhalt jemals politisch werden, kündige ich mein Abonnement!» Zuerst war ich verblüfft, denn ursprünglich hatte ich nur vor, eine informative Service-Zeitung zu machen, Politik war da gar nicht vorgesehen. Mit der Zeit jedoch erhielt ich Zuschriften, in denen um Hintergrund-beiträge über Land und Leute, Städteplanung und neue Gesetze gebeten wurde. Also begannen wir, bürgermeister an der italienischen und französischen Riviera zu interviewen, aber auch Minister und andere Entscheidungsträger des öffentlichen Lebens. Schließlich haben zahlreiche unserer Leser hier ihren zweiten Wohnsitz, viele wohnen das ganze Jahr über in dieser Region. Und da möchte man schon wissen, wofür die eingezahlten Steuern verwendet werden und in welche Richtung das Land geht, in dem man in Eigentum investiert hat und mit dem man emotionell verbunden ist. So haben wir spontan zugegriffen, als uns der Journalist Norbert breuer-Pyroth eine kritische Reportage über das
Städtchen Le Luc und dessen Front-National-bürgermeister Pascal Verrelle anbot. Lesen Sie auf Seite 24 und 25 «Europa ist ein Gefängnis». Freiheit hingegen versprechen unsere Seiten «Raus in die Natur!». Entdecken Sie die herrliche mediterrane Landschaft im Winter – bei wärmendem Sonnenschein und strahlend blauem Himmel! Wir lesen uns wieder im nächsten Jahr – bis dahin alles Gute, liebe Leser! Ihr RZ-Team und
DAS TEAM
AILA STöCkMANN
ELSA CARPENTER
CAROLE HébERT
DOMINIQUE FREULON
OLIVIER HELIES
VINCENT ARTUS
FRANÇOISE MULLER
PATRICE SAINT-LEGER
SEpTEMBER / OkTOBER 2017
Petra Hall (Chefredakteurin) hat vor fast 25 Jahren die Riviera Côte d’Azur Zeitung gegründet, die sich heute unter dem Namen RivieraZeit zu einem attraktiven Magazin gemausert hat. Ihr Ziel von Anfang an: Lesern Spannendes, Informatives und kurioses vom Mittelmeer in hochwertiger journalistischer Qualität zu liefern. Die gebürtige Hamburgerin ist in der südfranzösischen und monegassischen Medienlandschaft eine Institution. Aila Stöckmann (Redakteurin RivieraZeit) lässt die Leser nach mehr als einem Jahrzehnt Côte d’Azur mit unverminderter begeisterung teilhaben an ihren Erlebnissen und begegnungen im Süden. Das kind des Ruhrpotts könnte nicht mehr ohne – ohne die Sonne, die Natur und die Zeitschrift für alle, denen es genauso geht. Olivier Héliès (Geschäftsführender Direktor) ist seit Herbst 2017 unser neuer geschäftsführender Direktor. Sein erklärtes Ziel ist es, den Verlag Riviera Press weiter zu entwickeln. Geboren wurde Olivier an der Côte d’Azur. Er war 17 Jahre lang als banker in verschiedenen europäischen Ländern tätig. Der dreifache Familienvater liebt es zu reisen, fühlt sich jedoch seiner Heimatregion tief verbunden und ist leidenschaftlicher Extrem-Sportler. Elsa Carpenter (Redakteurin Riviera Insider) stieß im vergangenen Jahr zum Team von Riviera Press. Die Waliserin arbeitet seit vielen Jahren als Journalistin im Süden Frankreichs. Zu ihren Lieblingsthemen zählen kultur und Lifestyle, an denen sie gelegentlich auch Sie, liebe Leser unserer deutschen Ausgabe, teilhaben lässt.
Vincent Artus (Art Director) gestaltet, was Sie hier in den Händen halten. Der waschechte Nizzarder hat eine Vorliebe für klare Linien und das Spiel mit weißen Flächen. Das MultiTalent macht auch Fotos und Filme. Carole Hébert (Sekretärin) ist die gute Seele im Team. Neben buchhaltung, Abo-Verwaltung und Leser-Anliegen hat die Nordfranzösin mit einem Faible für Zahlen immer im Visier, dass weder Druckerpapier noch kaffeepulver ausgehen. Françoise Muller (Anzeigen & PR) stammt aus der Senfstadt Dijon. Sie lebt und arbeitet aber bereits seit 1993 an der Côte d’Azur, wohin sie die Liebe verschlug. Seit 14 Jahren arbeitet die Powerfrau mit begeisterung im bereich kommunikation & Marketing und ist nun neues Mitglied unseres Teams. Ihre Hobbys: Literatur und Sport. Dominique Freulon (Vertrieb, PR & Events), gebürtige Pariserin und seit 15 Jahren an der Côte d’Azur, arbeitet mit viel Energie und Dynamik in unserer Vertriebs-Abteilung. Sie liebt den kontakt mit Menschen und sie liebt unsere Magazine. Ihre Hobbys: Reisen in ferne Länder und Literatur. Patrice Saint-Léger (Anzeigen & PR) arbeitet seit mehr als zehn Jahren in der kommunikationsbranche. Nach dem bWL-Studium und einem beruflichen Abstecher nach London hat der gebürtige Cannois seine Passion für Anzeigen entdeckt – ihre kreative Seite und die Wirkung, die sie haben können. In der Freizeit geht ihm neben der Familie nichts über Sport und die Natur.
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INHAlT
Ausgabe 304
Winter im Süden Tipps für Sonnenanbeter: Strand-Cafés & Terrassen mit Aussicht
MEHR SEHEN, MEHR ENTDECkEN, MEHR WISSEN
Das ist neu! Foto Titelseite das tiefrote gestein des estérel-gebirges im sonnenlicht weckt erinnerungen an laue sommertage. seite 19 © Shutterstock
Highlights an der Côte d’Azur, die Sie entdecken sollten
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Foto unten elton john feiert sein 50jähriges bühnenjubiläum am 6. dezember in monaco seite 52 © Pierre Hennequin
Wo das Parfüm Chanel N°5 und seine Nachfolger zuhause sind
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16 Raus in die Natur! Théoule: Zwischen Himmel und Meer
18 breil-sur-Roya: Sieben Hektar Wald dürfen unberührt altern
20 Politik Le Luc wird von einem FN-bürgermeister regiert. Ein Vor-Ort-besuch
24 Grasse Verstörende bilder im Parfümerie-Museum
26 Monaco Über die Eigenheiten des kleinstaats
28 Immobilien Nizzas «Cours Saleya», einstiges gesellschaftliches Zentrum der Stadt
36 Dekoration Machen Sie’s sich gemütlich!
40 Umwelt Neues in Sachen regenerativer Energien, E-Mobilität & biodiversität
42 Fotografie Jean Pigozzi: Diskrete Einblicke in die Welt der Superstars
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Kunst Totor: Ein Hund auf Eroberungs-Feldzug
49 kunst-Aperitif in Vallauris: Lohnenswert!
50 Literatur Herbstzeit, Lesezeit: bücher-Tipps
54 Nautik Die Geschichte vom America’s Cup
58 Golf-Check Terre blanche: Hier ist der Golfspieler könig
59 Ligurien Sehenswert: Das neue Museo Navale in Imperia
60 Gourmet Pilze in allen Variationen stehen im Ca’ Mea im Menü
64 Veranstaltungen Weihnachtsmärkte, konzerte, Sport & vieles mehr
73 Aktuell Nachrichten aus dem Süden
77 Endspurt Impressum
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DAS IST NEU!
Freiheit! tierpfleger entlassen genesene schildkröte
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Im Var oder in den Alpes-Maritimes verletzt aufgefundene Wasserschildkröten wurden bislang bis ins Departement Hérault transportiert, um gesund gepflegt zu werden. Im Sommer hat die Fondation Marineland eigens für sie die Pflegestation Centre de Réhabilitation de la Faune Sauvage in Antibes eröffnet. Sie befindet sich in dem Pinien bestandenen, 2,2 Hektar großen Park Espace Mer et Littoral an der batterie du Graillon am Cap, wo im Sommer Erkundungen der Meeresflora und -fauna angeboten werden. In der Pflegestation werden verletzte Schildkröten aufgepäppelt und anschließend weit vor der küste wieder in die Freiheit entlassen – so wie Mitte Oktober ein Exemplar der Unechten karettschildkröte Caretta caretta. Das Tier, dem Angelschnur aus dem Verdauungstrakt hing, war Ende Juni von Mitgliedern des Teams Whale Watching Mandelieu entdeckt worden. Das mehr als zwei Meter lange Stück Schnur wurde ihm in der Pflegestation entfernt. Angelschnüre und Fischernetze zählen neben boots-kollisionen und Verschmutzungen vor allem durch Plastikmüll zu den vielen menschengemachten Gefahren für Meeresschildkröten und andere Tiere. Aber auch durch Raubtiere verletzte oder unterkühlte Tiere werden in Antibes behandelt.
© Stéphane Jamme – Aquanaute
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DAS IST NEU!
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Durchbohrt Nizzas zweite Tram-Linie nimmt Gestalt an: Mit einem kleinen Festakt hat bürgermeister Christian Estrosi den Durchstoß des Tunnels – Herzstück der neuen Strecke – zelebriert. Ein erstes Teilstück der künftigen Verbindung zwischen dem Airport und dem Hafen soll bereits Mitte 2018 in betrieb genommen werden; die Gesamtstrecke Ende 2019. Der umstrittenste Teil wäre nun also geschafft: Das bohren des 2900 Meter langen Tunnels zwischen Rue Ségurane und Rue de France unter dem Stadtzentrum hindurch. Von den zu erwartenden – aber glimpflich abgelaufenen – Schwierigkeiten wie dem gelegentlichen Absacken von Straßenstücken abgesehen, verliefen die unterirdischen Arbeiten mit Tunnelbohrer made in Germany reibungslos. Der Tunnel führt unter anderem unter dem bibliotheks-kopf, zwölf Meter unterhalb des Flussbetts des Paillon sowie unter der Tiefgarage «Marshall» hindurch, der mit 29 Metern unter der Oberfläche tiefsten Stelle der Trasse. 77 400 Tonnen beton-Ringe wurden verbaut. Jetzt folgen der «Innenausbau» und oberirdische Strecken-Arbeiten. Wie der bürgermeister es formulierte: «Der schwierigste Teil ist geschafft.»
tunnel für die neue tramlinie ist gegraben
Marktplatz aus der Virtualität in die reale welt
Eigentlich ist der Marktplatz von «Etsy» das Internet. Auf der Plattform bieten mehr als eine Million kreative in der ganzen Welt ihre Waren an – von Schmuck über Möbel bis zu kleidung und vielem, vielem mehr. Voraussetzung: Die Produkte sind in Handarbeit entstanden. In Nizza, Toulon und 14 weiteren französischen Großstädten werden – passend zum anstehenden Weihnachtsfest – im Dezember Pop-upStores geöffnet, in dem die kreativen ihre Waren in ganz realer Umgebung anbieten können. In Nizza findet «Etsy – made in France» vom 8. bis 10. eine Heimat im Hotel Le Royal (23 Promenade des Anglais), in Toulon vom 8. bis 24. im ODLS (7 Rue Richard Andrieu). Der Eintritt ist jeweils frei. Die Website Etsy wurde im Jahr 2005 gegründet. Den Handel neu zu gestalten und so eine zufriedener stellende und nachhaltigere Welt zu erschaffen, lautet das hehre Anliegen der betreiber: «Wir bauen einen globalen und lokalen Marktplatz auf, der von Humanität und Authentizität geprägt ist und bei dem die Gemeinschaft im Mittelpunkt steht.» www.etsy.com NOVEMBER / DEZEMBER 2017
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Happy Spa Week sonderangebote fürs wohlbefinden
Manchmal muss dem körperlichen Wohlbefinden selbst im sonnigen Süden ein wenig auf die Sprünge geholfen werden. Deshalb tun sich diesen Herbst auf Initiative des Comité Régional du Tourisme einige der luxuriösesten Spa-Hotels zusammen und laden zur ersten «Happy Spa Week Côte d’Azur». Die Häuser zwischen bandol im Var und Monaco locken vom 20. bis 26. November und erneut im März mit jeweils zwei besonderen Angeboten: zwei Nächten mit Frühstück sowie Pflegebehandlungen für zwei Personen oder einem Wellness-Tag für eine Person – jeweils zu attraktiven Preisen. Im November teilnehmende Hotels: monaco: Thermes Marins Monte-Carlo, Hôtel Hermitage Monte-Carlo, Monte-Carlo bay Hotel & Resort – Spa Cinq Mondes, Hôtel Metropole – MonteCarlo. eze: Hôtel Cap Estel. nizza: boscolo Exedra Nice. cannes: Thermes Marins de Cannes, Radisson blu 1835 Hotel & Thalasso, Majestic barrière, Five Seas Hotel. saint-jeancap-ferrat: Grand Hotel du Cap Ferrat – Four Seasons. mougins: Le Mas Candille. tourrettes: Terre blanche Hôtel SPA Golf Resort (Foto). lorgues: Château de berne. bandol: Dolce Hotel & Resort Fregate Provence. www.happyspaweek-cotedazur.com
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© Photographie Francis Thomas - www.jackyjac.com
Tour de France … entlang berühmter weingüter
Wein, gehobene küche und Tourismus – welches Land außer Frankreich wüsste Genießer derart umfassend zu verwöhnen? Alle genannten drei Trümpfe schmeißt Sternekoch Jacques Chibois nun in einen Topf und lädt zur ersten «Tour de France für Weinliebhaber». Jede Weingegend habe ihre eigene Wein-Route, so der Chef der bastide Saint-Antoine in Grasse – aber eine frankreichweite Tour entlang der wichtigsten Weingüter suchte man bisher vergebens. Also gründete Jacques Chibois kurzerhand selbst die «Route oenotouristique» fürs Hexagon. Anhand von Anekdoten über lokale Produkte, Weingüter, Restaurants und Prominente einer jeden Weinregion führt die Tour kreuz und quer durchs Hexagon, ein coup de coeur nach dem anderen erwartet den Reisenden. Von November 2017 bis Juli 2018 bieten Gastgeber der verschiedenen Anbaugebiete nach und nach Weinverkostungen und spezielle Menüs mit passendem Wein an. Start- und Zielpunkt der Route «Vin Tourisme» sei natürlich die Parfümstadt Grasse, so der koch. Wein habe schließlich Wichtiges mit Parfüm gemein: «Zu allererst wird dran gerochen.» vin-tourisme.com wine-tourism-fame.com
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DIE kApRIZIöSE Wo das Parfüm N°5 und seine Nachfolger zuhause sind Die Spuren des meistverkauften Dufts aller Zeiten führen … natürlich nach Grasse! im Umland der Parfümstadt gedeihen Jasmin und Provencerose, iris und rosenPelargonie – exklusiv für Chanel. Neuerdings auch die kapriziöse Tuberose. ein vor-Ort-Besuch. Von AILA STöCKMANN
n der einen Seite des 20Hektar-Grundstücks erhebt sich eine trutzige bastide über den Feldern. Zur neuen Schnellstraße hin schirmt übermannshoher bambus die im Herbst überwiegend abgeernteten Duftpflanzen ab. Alle paar Dutzend Meter wechseln bewuchs und brachland. Unscheinbar, auf vielleicht fußballfeldgroßen Parzellen, gedeihen hier einige der wichtigsten Rohstoffe eines weltweit führenden Parfümherstellers. kein Schild am Eingangstor deutet auf die Marke hin, für die im Westen von Pégomas – exklusiv – gearbeitet wird. Lediglich der «Privatbesitz» ist unaufdringlich neben dem Eingangstor markiert. Erst die schwarzen Stiefel, mit denen besucher des Grundstücks ausgestattet werden, mit weißen Sohlen und zwei ineinander verschränkten großen «Cs» auf der kappe, verraten: Wir befinden uns auf Chanel-Feldern. Genauer gesagt, hat die Luxusmarke einen Exklusiv-Vertrag mit den besitzern des Hofes. Seit bald zwei Jahrhunderten bewirtschaftet die Familie Mul den boden in der Ebene zwischen Grasse und dem Meer. In fünfter Generation werden heute Rosen und Jasmin für
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TUBEROSE-FELD IN PEGOMAS IN VOLLER BLÜTE © DR
die Parfümindustrie angebaut, früher aber auch Obst, und kühe gaben Milch zum Verkauf. Der angrenzende, mittlerweile fast erschöpfte Steinbruch gehört ebenfalls der lokal weit verzweigten Familie. Seit 30 Jahren ist der Deal mit dem Pariser Parfümlabel das unbestritten wichtigste Geschäft von Senior-Chef Joseph Mul und seinem Nachfolger, Schwiegersohn Fabrice bianchi. In enger Absprache mit der «Nase» von Chanel, Olivier Polge, hegen und pflegen sie die Duftpflanzen für den konzern. Der Vater des Parfümeurs, Jacques Polge, Oliviers Vorgänger bei Chanel, hat die Zusammenarbeit im Jahr 1987 begründet. Damals ging der Anbau von Jasmin im Pays de Grasse immer weiter zurück. Die Immobilienbranche war weit lukrativer geworden als die Landwirtschaft. Polge fürchtete um den wichtigsten Rohstoff für eigene kreationen – und für die N°5, jenen Duft, mit dem Modemacherin Coco Chanel 1921 von Grasse aus die Welt eroberte. Der Jasmin für das blumige Parfüm in eckigem Flakon wächst seit jeher an der Côte d’Azur. Als nur noch einige wenige bauern dem Druck der Urbanisierung standhielten, war die Zeit reif für eine gegenseitige Verpflichtung: Das Parfümlabel nimmt der Familie Mul ihre komplette Produktion zum vernünftigen Preis ab, die sich ihrerseits engagiert, beste Qualität in ausreichenden Mengen zu liefern. Was mit Jasmin begann, wurde sehr bald um die Zentifolie (oder Provence-Rose), später um Iris und Rosen-Pelargonie und heute schließlich um die Tuberose erweitert. NOVEMBER / DEZEMBER 2017
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«Wir sind die Hüter der Chanel-Parfüm-Formeln und legen großen Wert auf die Qualität der Zutaten», sagt Nase Olivier Polge. Und das funktioniere hervorragend dank der ungewöhnlichen Partnerschaft. Das Trio Mul-bianchi-Polge führt die besucher heute durch die Felder. Wie gute Freunde, sichtlich vertraut im Umgang miteinander, verraten sie abwechselnd Eigenheiten der kostbaren kulturen. Von der Zentifolie ist jetzt im Herbst nur noch das grüne buschwerk übrig. Die prall gefüllten rosa blüten wurden im Mai geerntet. Auch die 40 000 Stöcke der Rosen-Pelargonie (Pelargonium graveolens, auf Französisch Géranium rosat) nebenan stehen nun ohne ihre fuchsiafarbenen köpfe da, lassen aber allein durch die berauschende Note des Grüns erahnen, was sie können. Im Anschluss an ein brach liegendes Feld, das sich eine Saison lang für künftige Aufgaben erholen darf, erfüllt ein neuer, noch viel intensiverer Duft die Luft. Wie kerzen recken sich die Stängel der Tuberose hüfthoch gen Himmel – an ihren Spitzen immer paarig mehrere kränze mit sechsblättrigen wachsig-weißen blüten. bis Ende November wird die so charakteristisch schwer, sinnlich, etwas nach Honig riechende Tuberose geerntet; im Laufe von vier Monaten gelangen die blüten von unten nach oben, nach und nach, zur vollen Reife. Ihr Duft gilt als stärkster blütenduft in der Pflanzenwelt. «klack-klack, klack-klack, klack-klack», macht es, als eine kolonne fingerfertiger Pflückerinnen mit Hut durch die Reihen läuft. Das Geräusch beim Abpflücken der prallen, fast plastikartigen blüten erinnert an das Durchbrechen einer Möhre, bloß leiser. Nur die reifen blütenpaare werden vorsichtig herausgedreht und verschwinden behände in den Schürzen. Die noch geschlossenen, weiter oben wachsenden bleiben für die Folgetage hängen. 20 bis 25 blüten bringt ein Stängel hervor. «Die Tuberose ist ein anspruchsvolles Gewächs, das jede Menge Arbeit macht», erklärt Junior-Chef Fabrice bianchi, der selbst seit 30 Jahren im Unternehmen mitarbeitet und von den Pflanzen spricht wie von seinen kindern. «Was wir hier auf den Feldern sehen, ist nur die Spitze des Eisbergs.» 20 Angestellte beschäftigen die Muls rund ums Jahr für die Pflege der Felder, zur Erntezeit um die 60. Ende November, erklärt der Fachmann, werden alle Tuberose-Zwiebeln aus der Erde geholt, um sie vor dem Frost zu schützen. 250 000 Zwiebeln werden gesäubert und Jungzwiebeln von der Mutter entfernt. Die Mutterzwiebeln überwintern bei 5 bis 10 Grad in kisten im keller, je vier ausgewählte Jungzwiebeln pro Mutter werden behalten und geNOVEMBER / DEZEMBER 2017
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trennt aufgepäppelt. Im April kommen sie alle wieder aufs Feld, wo sie – selbstredend ohne Chemie – acht Monate lang wachsen. Erst im Folgejahr blühen sie, manchmal zwei Jahre später. Die größeren Zwiebeln sorgen für eine Ernte ab August, die kleineren liefern ihren Ertrag im Oktober und November. «Die Zwiebeln sind unser kapital», so bianchi.
Neue Hauptrolle für die Tuberose Die heimische Tuberose war im Parfüm-Sortiment von Chanel bislang unter allen Duftpflanzen die unwichtigste. Dass sie eine Hauptrolle in der neusten kreation des Hauses spielt, verdanke sie einer Art Zufall, erklärt Parfümeur Olivier Polge: Ein Nachbar der Muls, Landwirt wie sie, ging in Rente und bot ihnen seine Tuberose-Zwiebeln an. Er war im Pays de Grasse einer der letzten, die die kapriziöse Pflanze damals überhaupt noch kultivierten. Das ist nun sechs Jahre her. Wenn Chanel bisher die Note verwendet hat, so kam der Rohstoff aus Indien. Mit dem Duft
JUNIOR-CHEF FABRICE BIANCHI (L.), PARFÜMEUR OLIVIER POLGE (M.) UND SENIOR-CHEF JOSEPH MUL IM TUBEROSEFELD
«MAN LäUFT GEFAHR, ALLES ZU VERDERbEN, NIMMT MAN SICH NICHT DIE ZEIT, DIE PFLANZEN ZU VERSTEHEN. MAN MUSS MUTIG SEIN UND LANGFRISTIG PRObIEREN UND bEObACHTEN.» FAbRICE bIANCHI
der Tuberose aus Grasse, mit dem hier schon im 18. Jahrhundert Leder parfümiert wurde, hat die allerdings rein gar nichts gemein. «Die heimische Tuberose ist cremiger, blumiger, weniger streng», schwärmt die Nase. «Die Art des Anbaus, die Erde, das klima und die Extraktionstechnik machen den Unterschied.» Oliver Polge hat den Duft zu einem der vier Hauptbestandteile seines gerade herausgekommenen Parfüms erkoren, einer Melange aus lauter weißen blüten: Orangenblüte und Ylang-Ylang als kopfnoten, Jasmin als Herz und schließlich als basis die Tuberose. «Sie macht das Parfüm rund», so Polge. Gabrielle heißt seine kreation – ein sonnigblumiger Duft, benannt nach Chanel-Schöpferin Coco, die als Gabrielle Chasnel auf die Welt kam. Widerspenstig, freigeistig, mutig, voller Eroberungsdrang und Leidenschaft: So schwärmt das Unternehmen von seiner Gründerin, und daran inspirierte Olivier Polge sich für sein Werk. Als die Tuberose 2011 Einzug hielt auf dem Hofe Mul, belegte sie zunächst kaum 500 Quadratmeter. Im Folgejahr wurde die Anbau-
fläche verdoppelt und immer so weiter – bis auf heute 1,5 Hektar. Parallel zur Pflanzenzucht wurde die Extraktionsmethode verfeinert, im eigenen Labor am Ende der Felder. Dort wird den frisch gepflückten blüten täglich direkt nach dem Wiegen (um die drei kilo schafft ein Helfer pro Tag) in großen metallenen Zentrifugen ihr kostbarer Duft entzogen. Rund 3000 kilogramm – oder drei Tonnen – Tuberose-blüten werden dieses Jahr geerntet. «Wie viel wir genau produzieren, sprechen wir vorher mit Chanel ab», sagt Fabrice bianchi. Mit 50 Tonnen ist die Rosen-Pelargonie (wichtig für das Parfüm Coco Noir) am ertragreichsten, gefolgt von der Centifolia-Rose (pro Jahr 30 bis 40 Tonnen, vor allem für N°5) und der Iris mit 30 Tonnen. Der Jasmin für N°5 kommt auf 7 bis 10 Tonnen. Die blüten-Extrakte oder Destillate gelangen von Pégomas in die Chanel-Fabrik nach Compiègne im Norden von Paris. Dort werden die Parfüms gemischt, in Flakons abgefüllt und in die Welt verschickt. Senior-Chef Joseph Mul läuft mit den Gästen in Pégomas gestenreich durch die Felder zu-
rück in Richtung bastide. Mit seinem Schwiegersohn wird er in der unteren Etage des Hauses gleich die körbe voller Tuberoseblüten jedes Helfers wiegen und quittieren. Der obere Teil der bastide ist zu Repräsentationszwecken aufs Eleganteste hergerichtet. Das klingende Label verpflichtet. Joseph Mul ist dankbar für die Entwicklung auf seinen Feldern und das freundschaftliche Verhältnis zum Hause Chanel. Doch der alte Mann mit Schirmmütze bleibt pragmatisch: «Hätten wir von der Duftpflanzen-Produktion nicht mehr leben können, hätten wir damit aufgehört und was anderes gemacht. Wir Muls passen uns an.»
MeistverkAuftes PArfuM der Welt in jedem Flakon Chanel N°5 steckt ein Stück Grasse oder, besser gesagt, ein Stück Pégomas
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Die kühlere Jahreszeit ist noch lange kein Grund, zu Hause zu bleiben! Wann wissen wir die Sonne am meisten zu schätzen? Genau: Wenn es anderswo viel zu kalt ist, um unter freiem Himmel zu relaxen. ein Glas Wein im Spätherbst im Strand-Café, Treffen mit Freunden auf einer Terrasse mit aussicht - all das bleibt an der riviera ganzjährig möglich. Folgen Sie uns!
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ZwEIMAl ElIOS Für Sonnenanbeter sind die Strandbäder Elios in Finale Ligure und Pietra Ligure (ab 8. Dezember) den ganzen Winter über geöffnet. Direkt an der herrlichen Palmenpromenade von Finale gelegen (Foto oben), hat man im Elios schon vor 40 Jahren begriffen, dass es auch in den kühleren Monaten eine klientel gibt: Die meisten dieser Gäste kommen aus Mailand, Turin und Nordeuropa – eben dorther, wo es im Winter grau und ungemütlich ist. Windgeschützt sitzt man hier entspannt bei einem Aperitif oder einer Pasta und lässt sich von der milden Mittelmeersonne streicheln. Ein sicherer Tipp für alle, die dem tristen Winter entfliehen möchten. Auch im nur fünf kilometer entfernten Pietra Ligure hat ein ebenfalls nach dem griechischen Sonnengott (allerdings ohne H am Anfang) benanntes Strandbad ab 8. Dezember wieder geöffnet. Das Elios von Paola und Giuseppe liegt zwar direkt an der Via Aurelia, doch übertönt das Meeresrauschen eventuelle Straßengeräusche. Auch hier ist der blick bis hin nach Alassio wunderschön. Die Preise entsprechen der Saison: Für nur zwei Euro pro Tag kann man einen Liegestuhl mieten, eine Sonnenliege kostet vier Euro. Ein Teller Ravioli kommt auf 5,50 Euro.
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TERRASSE MIT AUSSICHT Manch schicke Sonnenterrasse im Süden schließt von November bis März, darauf sollte man gefasst sein. Einige bleiben aber ganzjährig geöffnet, und der besuch lohnt sich: Wenn der blick in die Weite schweifen kann, tut die Sonne ihr Übriges für ein Weilchen entspannter behaglichkeit. Hoch über Nizza, mit einer traumhaften Aussicht auf die Altstadt und das Meer, empfängt zum beispiel die Terrasse du Plaza (oberes Foto) ihre Gäste täglich auf dem Dach des boscolo Hotels Plaza (12 Avenue de Verdun), im Winterhalbjahr von 10.30 bis 21 Uhr. Unterteilt ist die hippe Adresse in Lounge-bar und Restaurant-bereich. Im Adlernestdorf Gourdon hinter Grasse wiederum muss man nicht erst in die sechste Etage klettern, um einen Wahnsinnsblick zu erhaschen: Der halbe Ort ist eine einzige Aussichtsplattform. Wenn es hier oben, rund 760 Meter über dem Meeresspiegel, auch deutlich frischer ist als unten an der küste, erlaubt die Mittagssonne doch einen relaxten Stopp in einem der Straßencafés. Wie wäre es mit einem Salat mit heißem Ziegenkäse, einer Spezialität des Hauses, auf der Terrasse der Taverne Provençale (Foto ganz unten) direkt an der großen Place Victoria mit ihrem Panoramablick?
DIE pISTE RUFT Nirgends lässt sich Sonne so schön tanken wie im reflektierenden Schnee: Ob beim Skifahren, Snowboarden, Schneeschuhwandern oder einfach beim entspannten Spaziergang durch die weiße Winterlandschaft – ein Tag im Schnee ist erhebend! Wie gut, dass einige der Riviera-Skigebiete zu den ersten gehören, die frankreichweit die Saison einläuten. Die drei größten Skigebiete der Alpes-Maritimes machen den Auftakt im Süden: Isola 2000 eröffnet bereits am 2. Dezember, eine Woche später Auron (9. Dezember) und noch eine Woche darauf das Familien-Skigebiet Valberg am 16. Dezember – immer vorausgesetzt, die Schneelage lässt es zu. Das nur eine Stunde hinter Grasse und Nizza gelegene Gréolières-les-Neiges plant den Startschuss für den 23. Dezember. Im Nachbardepartement Alpes-de-Haute-Provence wirft das ebenfalls von der küste aus gut erreichbare Val d’Allos am 9. Dezember die Lifte an, möglicher Ausweichtermin ist der 18. Dezember. Im piemontesischen Skigebiet Limone, das sich anderthalb Autostunden von Nizza entfernt befindet, geht es genau wie in Isola 2000 am 2. Dezember los. Tagesskipässe kosten in allen genannten Gebieten zwischen 20 und 35,50 Euro, in der Regel werden günstigere Halbtageskarten angeboten. NOVEMBER / DEZEMBER 2017
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nen Gästen genüsslich kundtut. Der Allgemeinmediziner ist seit 2014 bürgermeister der Gemeinde. Die kommunale base nautique schließt zwar von Dezember bis Februar – da geht Hausherr Gilles mit den kindern der Segelschule zum Skifahren –, steht ansonsten aber mit (nicht motorisierten) Wassersportgeräten aller Art zu Diensten. Segeln, Windsurfen, kajakfahren und das immer populärer werdende Stand-up-Paddeln kann man hier lernen oder nur die Materialien ausleihen. Mit dem kajak lässt sich ganz vorzüglich die bucht von Théoule durchqueren und auf der gegenüberliegenden Seite der spektakuläre Felsenbogen Grotte de Gardanne erkunden. Im Sommer, um die Touristensaison nicht ganz außen vor zu lassen, gilt der Plage du Suveret, an dem sich seine base nautique befindet, als Geheimtipp, verrät Gilles. kaum einer laufe bis zu dem nur zu Fuß gut erreichbaren Strandabschnitt hinter dem Haupthafen – weshalb er vor allem im Juli geradezu menschenleer sei. Auf dem Weg dorthin kommt man im Hafen an fünf großen, hellblauen Holzbooten vorbei. Die pointus, traditionelle Fischerboote der Einheimischen, werden von einem Verein unterhalten, in dem es weniger um Fische als um Geselligkeit bei gemeinsamen Ausfahrten geht. 130 Mitglieder zählt der Rascasse Club Théoule. Regelmäßig werden die penibel gewarteten boote zwar an Filmteams vermietet. Tatsächlich aber steht auch der Pointus-Verein für alles, was Théoule-sur-Mer so sympathisch macht: Hier zählen nicht «blingbling» und Oberflächlichkeit, sondern die dörfliche Seele und Herzlichkeit der bewohner.
Ausflugs-Tipp: Théoule-sur-Mer Kaum irgendwo ist der Winter im Süden so einladend wie im estérel-Gebirge, wo die tiefrote Farbe des Gesteins, eingerahmt von Himmel und Meer, im ewigen Sonnenlicht erinnerungen an laue Sommertage weckt. Von AILA STöCKMANN
er Ort wartet nicht mit Museen auf, noch mit mythisierenden Geschichten von Stars: Die 1534 Einwohner haben Théoule-sur-Mer seinen dörflichen Charakter erhalten, und sie sind stolz darauf. Jeder kennt jeden im letzten küstenort der Alpes-Maritimes an der Grenze zum Var, behauptet Dominique, die Chefin des Tourismus-büros. Im Sommer, erklärt sie, verzehnfache sich die Einwohnerzahl! Ein Grund mehr, den Ort und sein berauschendes, im Sonnenlicht rot-glühendes Hinterland in der kühleren Jahreszeit zu besuchen. Wer wandern oder mountainbiken will, findet hier sein Dorado. Im Sommer ist es dazu ohnehin zu heiß. 100 kilometer Wanderwege führen durch die raue Vulkanlandschaft des Estérel-Massivs mit ganzjährig grünem bewuchs und blick aufs Meer. Touren verschiedener Längen und Schwierigkeitsstufen (zum beispiel zwei Stunden Laufzeit mit wenigen Höhenmetern oder vier Stunden mit sportlichen Auf- und Abstiegen) durchkreuzen das Hinterland; am Col de Théoule laufen gleich mehrere von ihnen zusammen. Flora und Fauna genießen im weitgehend autofreien Gebiet jegliche Freiheit und danken es dem besucher in Zahl und Vielfalt. Infos und Wanderkarten gibt’s im Office de Tourisme. Wer sich im Mountainbiken versuchen will, aber die Anstiege scheut, kann sich vor Ort ein E-bike leihen (www.sowatt06.com). Trotzdem befände Théoule-sur-Mer sich nicht am Mittelmeer, wenn nicht auch im Winterhalbjahr Wassersport auf dem Plan stünde. Immerhin verfügt das örtchen zwischen Pointe de Notre Dame und Port de la Rague über 13 kilometer küste, wie Georges botella sei-
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(fAst) gAnzjährig geöffnet
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blick auf die bucht Von theoule-sur-mer © OT THéOule Foto 2 der plage du suVeret ist im sommer ein geheimtipp, weil er recht leer bleibt © OT THéOule Foto 3 spektakulär ist die grotte de gardanne an der pointe de l’aiguille © AS Foto 4 traumhafte ausblicke aufs meer bieten wanderungen durch das esterel-massiV
Kommunales Wassersportzentrum «Base nautique Théoule» im Haupthafen (Quai edouard Blondy): Segeln, Surfen, Kayak, Stand-up-Paddle ab 12 euro pro Stunde. einzelunterricht pro Stunde 65 euro. Winterpause Dezember bis Februar. Tel. +33 (0)4 92 97 56 32, www.base-nautique-theoule.fr Wassersportzentrum «Jet’s Cool» im Hafen Port de la Figueirette (Théoule-sur-Mer): im Winter bietet der immer gut gelaunte Chef Thierry Offroad-ausflüge im Hinterland, im Sommer (Mitte april bis Mitte Oktober) u.a. Jetski (auch für Kinder) und Flyboard. Tel. +33 (0)6 11 14 30 06, info@jetscool.com, www.jetscool-offroad.com Mögen Sie Bouillabaisse? Die Fischsuppe ist eine Spezialität im «Jilali. B» an der Corniche d’Or im Stadtteil La Figuereitte, der berühmten Küstenstraße rund ums estérel-Massiv. Das restaurant mit gehobener Küche (Menü um die 39 euro) verfügt über eine große verglaste, auch im Winter einladende veranda. Montags und dienstags geschlossen. Tel. +33 (0)4 93 75 19 03
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SIEBEN HEkTAR ZUkUNFT Von AILA STöCKMANN
Breil-sur-Roya stellt Waldgebiet unter Schutz Zunächst 30 Jahre lang darf die Natur sich hoch oben in den Bergen erholen. Dem Projekt sollen, nein, müssen weitere folgen. 2
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ürgermeister André Ipert wird heute erkunden, was er da bekommt im Gegenwert von 28 000 Euro. begleitet von einem ganzen Tross von Angestellten des Nationalparks Mercantour, einem Förster und zwei Gemeindevertretern, geht’s in Serpentinen den schmalen, holprigen Forstweg hinauf in den «Schwarzen Wald» oberhalb von breil-sur-Roya. Das Dorf liegt unsichtbar irgendwo tief unten auf der anderen Flussseite, als das Grüppchen 1300 Meter über dem Meer anhält. Ringsum recken sich Gipfel der Seealpen in den Himmel. Mit dem Auto geht es ab hier nicht mehr weiter, selbst geländegängige Wagen kommen an ihre Grenzen. Mitten im Herzen des Nationalparks befinde man sich, erklärt die für Wälder zuständige Park-Mitarbeiterin Claire Crassous. Ein Schild, das die Mitnahme von Hunden, Fahrrädern und einiges mehr verbietet, hat die
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Truppe schon kilometer weiter unten passiert. Claire Crassous wird den bürgermeiser und seine begleiter von hier aus zu Fuß weiterführen. Ein paar hundert Meter noch den von bäumen gesäumten, gespurten Weg entlang, dann erstreckt sich steil unterhalb das Ziel ihres Ausflugs: ein sieben Hektar großes Waldstück, das sie heute offiziell zum Naturwaldreservat (ilôt de sénescence – in etwa: alternde Insel) erklärt. Die nächsten 30 Jahre lang wird die der Gemeinde gehörende Fläche sich selbst überlassen. Weder forstliche Nutzung noch sonstiges Eingreifen durch Menschenhand ist in der Zeit erlaubt – dazu hat die kleine Stadt sich verpflichtet. Entschädigt wird mit der eingangs genannten Summe der Gegenwert der bäume, die andernfalls zum Fällen vorgesehen wären. Zu 80 Prozent kommt die EU dafür im Rahmen des Schutzgebietsnetzwerks «Natura 2000» auf, mit 20 Prozent beteiligt breil-sur-Roya sich selbst. Im Departement Alpes-Maritimes ist es das vierte Natura-2000-Naturwaldreservat, nach Waldstücken in Entraunes, Saorge und La bollène. Weitere sind in Planung. Und warum das Ganze? «Alte bäume und Totholz sind Zeichen dafür, dass ein Wald gesund ist», erklärt Claire Crassous. «Sie bieten zahlreichen Arten Nahrung und Verstecke und sorgen auf vielfältige Weise für ein gesundes Mikroklima und den Erhalt von biodiversität.» Frankreichweit sei über die Jahrhunderte derart viel Wald gerodet worden, dass es wenig alten, unaufge5
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räumten bestand gebe. Deshalb versuche man nun, möglichst viele «Inseln» alter Waldstücke unter Schutz zu stellen – in der Hoffnung, dass Flora und Fauna sich von einer zur nächsten ausbreiten. Der Wald oberhalb von breil-sur-Roya war nicht nur deshalb so interessant für die Naturschützer, weil sich nach hier oben so schnell niemand verirrt, sondern vor allem, weil sie hier auf eine ungewöhnlich große Artenvielfalt gestoßen sind. «Einige der Pflanzen wird man sogar nur hier finden!», so Claire Crassous. Der Hauptgrund für den Artenreichtum sei die Tatsache, dass hier oben seit Menschengedenken Wald stehe. Wichtig, um als Natura-2000-Projekt klassifiziert werden zu können, war auch ein gewisses Alter der bäume: Je nach Art müssen sie einen Mindest-Durchmesser aufweisen. Für die hier oben weit verbreiteten Tannen liegt er beispielsweise bei 70 Zentimetern. Überdies müssen Alterserscheinungen sichtbar sein: Löcher und Höhlen in baumstämmen, totes Holz, abgebröckelte Rinde. Sind dann auch noch Waldvögel wie Spechte oder Eulen vor Ort, heißt das, alles andere ist auch intakt. Claire Crassous und ihre Zöglinge sind unterdessen in halsbrecherischer Aktion vom Weg Richtung Tal steil in das neue Waldschutzgebiet hinuntergeklettert, durch unwegsames Gestrüpp und über umgefallene baumstämme, begleitet von Duft nach Minze. Jeder hat begriffen: So sieht zumindest in jüngerer Vergangenheit unberührte Natur aus! Zu den wichtigsten baumarten im «Schwarzen Wald» von breil zählen Tanne, bergahorn und Schneeballahorn, Flaumeiche, Echte Mehlbeere, Sal-Weide, Linde, Waldkiefer und Fichte; unter den Sträuchern finden sich unter anderem Haselnuss, Goldregen, Heckenkirsche und Eberesche, daneben zahlreiche flache Gewächsarten. Gelegentlich deutet die Führerin auf besonderheiten wie weiße Dreiecke an baumstämmen: «Das ist europaweit das Zeichen dafür, dass dieser baum unter Schutz steht», erklärt sie. Genau 71 bäume tragen das Dreieck auf dem 7-Hektar-Schutzgebiet – die bäume mit den dicksten Stämmen, vor allem Tannen und bergahorn. Zurück am Wagen, ist bürgermeister André Ipert zufrieden mit dem, was er gesehen hat. «30 Jahre sind für einen Wald zwar eine eher kurze Zeitspanne, aber wir freuen uns, auf unserem Gemeindegebiet nun eine ‚Schutz-Insel‘ zu haben. Hier werden sich Spezies ansiedeln, die es anderswo nicht mehr gibt!» 7
Foto 1 rings um den geschützten wald recken sich gipfel der seealpen in den himmel Foto 2 blick in das neue naturwaldreserVat
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noch ein Projekt zuM Artenschutz
Foto 3 weisse dreiecke markieren unter schutz stehende bäume Foto 4 bürgermeister andré ipert (r.) schaut sich das gebiet an, das mindestens 30 jahre lang sich selbst überlassen wird Foto 5 die «echte lungenflechte» ist ein zeichen für gute luftqualität Foto 6 die biodiVersität ist hier oben schon heute grösser als anderswo Foto 7 claire crassous erklärt, wo genau sich das waldreserVat befindet © für alle Fotos dieser Doppelseite: A. Stöckmann
nAturA 2000 … ist ein zusammenhängendes Netz von Schutzgebieten innerhalb der europäischen Union, das seit 1992 nach den Maßgaben der FaunaFlora-Habitat-richtlinie (FFH-richtlinie) errichtet wird. Sein Zweck ist der länderübergreifende Schutz gefährdeter, wild lebender heimischer Pflanzen- und Tierarten und ihrer natürlichen Lebensräume. Mit mehr als 27 000 einzelgebieten und einer Fläche von mehr als einer Million Quadratkilometer ist Natura 2000 das größte koordinierte Schutzgebietsnetzwerk weltweit. es umfasste 2013 mehr als 18 Prozent der Landfläche und mehr als 7 Prozent der Meeresfläche der europäischen Union.
Zum Schutz einer seltenen Fledermausart hat das Team des Nationalparks Mercantour einen alten Bunker am Col du Brouis oberhalb von Breil-surroya geschlossen: Der türlose eingang des Bunkers wurde mit dicken eisenstangen versehen – damit Fledermäuse ungehindert hindurchfliegen, Menschen aber nicht mehr passieren können. im Bunker von Breil, so Daniel Demontoux vom Nationalpark, überwintere seit einigen Jahren die unter Schutz stehende Große Hufeisennase (Foto unten). Sie zählt mit einer Flügelspannweite von bis zu 40 Zentimetern zu den größten in europa. Besonders wichtig ist für Fledermäuse grundsätzlich, dass sie gut durch die kalte Jahreszeit kommen. Die insektenfresser halten aus Mangel an Futter Winterschlaf und brauchen dafür ruhige, dunkle, feuchte räume mit stabil niedrigen Temperaturen. ein verlassenes Militärgebäude in den Bergen ist – neben Höhlen und Minen – also ideal. Wachen Fledermäuse auf, weil sie gestört werden, verbrauchen sie unnötig von ihren Fettreserven und geraten in Lebensgefahr. Der Bunker in Breil ist Teil der in den 1930er-Jahren entstandenen Maginot-verteidigungslinie. Die Kosten von 12 000 euro für die Schließung dieses Bunkers konnte der Nationalpark dank eines Sponsors aufbringen. Bürgermeister andré ipert: «Die Menschen sind heute viel sensibler für diese Themen als noch vor zehn Jahren.»
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Tierisches aus der Provence Von HANNELORE SALINgER
HERMANN wIll wEG Was tun mit einer verletzt aufgefundenen, unter Schutz stehenden Schildkröte? ermann maß exakt 5,6 Zentimeter und war eine sehr junge Landschildkröte. Als deutsche Urlauber ihn uns brachten, hatte er eine blutige Wunde am Hals, und sein Panzer war eingerissen. Wir haben seine Wunde versorgt und den Panzer erfolgreich behandelt. So weit, so gut! Landschildkröten ernähren sich von Wildkräutern. Hermann nicht. Der fraß nur kopfsalat aus dem Supermarkt. Natürlich nicht jedes blatt. Die dunkelgrünen verschmähte er, ebenso die ganz hellen. Wir haben Löwenzahn, klee und Gänseblümchen für ihn gesammelt und ihm sämtliche Obstsorten angeboten, pffff … Und dann sagte sein vorwurfsvoller blick deutlich, was er von einem hielt: blödkröte! Er wollte weg, raus aus seinem Gehege und zurück in die Freiheit. Also bekam er ein größeres Terrain, mit kleinen Höhlen, sogar mit einer Aussichtsplattform und natürlich seinem Schlafhäuschen, einem kleinen karton. Tatsächlich begann er, sich wohler zu fühlen. Die Ausbruchsversuche wurden seltener, er grub Löcher und sortierte Salatblätter. Hermann liebte es, unter dem kinn gekrault zu werden. Dann kriegte er einen ganz langen Hals und man selbst wurde zur Liebkröte. Jeden Abend, pünktlich bei Anbruch der Dämmerung, marschierte er in sein Schlafgemach, rumorte dort eine Weile und kam erst zusammen mit der Sonne wieder zum Vorschein. Hermanns Wunde war schnell verheilt und sogar sein Panzer wuchs, bis auf eine kleine Stelle, wieder zusammen. Zeit, ihn in die Freiheit zu entlassen. Aber wohin? In den
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© Manfred Salinger
Wald? Es war August, knallheiß in der Provence, rundherum loderten Flammen, heftige Waldbrände richteten enorme Schäden an. bei uns in der Gegend, in der Hoffnung, dass er mal zu besuch kommt? Ging auch nicht, hier gibt es viele Pferde, die ihn platt trampeln könnten. Und nicht auszudenken, wenn er bis zur Straße liefe … Oder wenn ihn jemand fangen und einsperren würde. Dann die vermeintliche Lösung: Wir bringen ihn ins Schildkrötendorf nach Gonfaron! Dort könnte er artgerecht und sicher unter Seinesgleichen leben. Doch ebenfalls Fehlanzeige, denn dort werden derzeit nur noch verletzte Tiere aufgenommen. Tatsächlich leben nur noch knapp 100 000 – eher weniger – Exemplare der Testudo hermanni hermanni rund um das Massif des Maures (Departement Var) in freier Wildbahn. Sie erreichen eine körpergröße von um die 20 Zentimeter und können, theoretisch, steinalt werden. Erschreckenderweise werden mehr als die gleiche Anzahl allein im Departement Var in
Gefangenschaft gehalten, oftmals unsachgemäß untergebracht oder gar als kinderspielzeug missbraucht. Die Zergliederung der Landschaft und der Straßenverkehr tun ihr Übriges. Hermänner stehen europaweit unter strengem Naturschutz, Im- und Exporte stehen unter Strafe. Dennoch werden schätzungsweise jährlich vier- bis fünftausend Tiere von Menschen der Natur entnommen, und es ist abzusehen, dass es in 25 Jahren in Frankreich keine wild lebenden Landschildkröten mehr geben wird. Dann endlich kam ein wenig Regen, und es wurde langsam herbstlich. Wir haben Hermann samt seinem Schlafhäuschen und einem riesigen kopfsalat in einen stillen Wald gebracht. Zuerst schaute er skeptisch, dann gab er Gas und rannte auf seinen winzigen beinchen dahin, wo er immer sein wollte und auch hingehört: zurück in die Freiheit, zurück in die Natur. Aber wenigstens einmal noch hätte er sich nach uns umblicken können … Alles Gute, kleiner Hermann!
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as provenzalische Städtchen Le Luc liegt zwar kaum eine Autostunde bergund Talbahn vom glamourösen SaintTropez entfernt. Doch hat es mit diesem allenfalls die traumhafte Natur und das beständig gute Wetter gemeinsam. Seit der bauxitabbau aus dem roten boden eingestellt wurde, ist es nämlich eher trist geworden in Le Luc – ehedem eine gedeihliche Arbeiterstadt, deren Einwohnerschaft von 1954 bis heute von 3000 auf 10 000 gewachsen ist. Viele Geschäfte stehen leer, andere sind renovierungsbedürftig, die kleinen Händler klagen, leiden. Doch der Ort wirkt durchaus sauber und namentlich in den Außenvierteln auffallend gepflegt. Die Menschen sind freundlich zu Fremden. Immerhin: Das 2003 in Dienst gestellte Deutsch-Französische Heeresfliegerausbildungszentrum Tiger auf dem Flugplatz von Le Luc dient deutschen und französischen Heeresfliegern als zentrale Ausbildungsstätte fliegender besatzungen. Und: Der Ort schlägt sich trotz der Widrigkeiten vergleichsweise wacker; die Schuldenlast pro Einwohner liegt seit vielen Jahren unter dem französischen Schnitt. Auf dem freitäglichen, zwar überschaubaren, doch lebendigen Wochenmarkt mit Gemüse, blumen, Hähnchenbraterei geht es gutnachbarlich zu. Man flaniert, sitzt im sonnigen Freien, ist hier unter sich. Vom infernalen Lärm der von Jugendlichen halsbrecherisch und unduldsam pilotierten, frisierten Scooter (kleinere motorgetriebene Zweiräder – sie stellen nur fünf Prozent der Fahrzeuge im Departement Var, aber 40 Prozent der Verkehrstoten) einmal abgesehen, geht es gemütvoll zu. Die Touristen, die im nahegelegenen malerischen Lorgues den riesigen Wochenmarkt zu Tausenden bevölkern, verschlägt es indes nicht nach Le Luc. Seit März 2016 trägt Pascal Verrelle die trikolore bürgermeisterkette mit kordeln – eine von elf des Front National (FN) in ganz Frankreich; allein drei davon im Departement Var, die anderen beiden in Fréjus (53 500 Einwohner) und Cogolin (12 500). Mit seinen zwei Amtskollegen im Var pflegt Verrelle engen kontakt. Der frühere Soldat und Justizvollzugsanstaltsdirektor, über den schon die New York Times berichtete und der dieser sagte: «Wir sind gegen unseren Willen in Europa. Es ist ein Gefängnis. Es ist keine dauerhafte Lösung», ist spätestens frankreichweit bekannt, seitdem er den Film «Chez nous» des belgiers Lucas belvaux aus dem Programm des städtischen kinos gestrichen hat. Das Werk schildert (anonymisiert) kritisch den Aufstieg des FN in Nordfrankreich. Landesweit heftige Reaktionen unter dem Tenor «Zensur» waren die Folge, das Pariser Ministerium schaltete sich gar ein und erteilte ihm ohne Anhörung eine Rüge. bürgermeister Verrelle dazu: «Wir finanzieren schließlich das kino. Da werde ich den Leuten doch nicht noch den Stock reichen, um mich zu schlagen!» Verrelle folgte auf seine Amtsvorgängerin Patricia Zirilli (FN), die «wegen des Drucks einer Mannschaft, der es nicht gelingt, vorausschauend zu denken und die mir vorwirft, nicht genügend FN zu sein» demissionierte. Schon ihr FNVorgänger Philippe de la Grange war zurückgetreten, die-
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«EUROpA IST EIN GEFäNGNIS» … behauptet der Bürgermeister von Le Luc Der rathauschef des provenzalischen Ortes mit deutsch-französischer Heeresflieger-ausbildungsstätte ist einer von elf Front-National-Bürgermeistern in Frankreich. Unser autor Norbert Breuer-Pyroth hat sich in dem Städtchen umgehört.
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ser allerdings aus ernsten gesundheitlichen Gründen. Am Marktplatz von Le Luc äußert ein Pensionär: «Nein, er sei nicht mit Verrelle zufrieden. Der rede jedem nach dem Munde, sage allen alles zu. Der sei kein Politiker, sondern nur ein Gefängniswärter. Er selbst jedenfalls wähle En marche! Ein Herr in blauem Hemd ist anderer Meinung (er trägt eine schwarze Zigarettenpackung mit Ekelbildern nebst todkündenden Warnungen in der Hand; solche mit Markenemblem sind in Frankreich seit längerem strikt verboten): «Er ist nicht unangenehm. Ja, ich bin zufrieden mit ihm. Er macht gute Arbeit.» Ein älterer Marokkaner – hörbar stolz darauf, bürger Frankreichs geworden zu sein – wägt seine Worte: «Also ich wähle nicht den FN, aber ich finde den bürgermeister sehr freundlich.» Der gebe ihm die Hand, der übersehe ihn nicht. Der sozialistische bürgermeister Raufast (im Amt von 2008 bis 2014) hingegen, ein Arzt, sei arrogant aufgetreten, der habe fast alle übersehen, nachdem er gewählt war. Sein unergründlich lächelnder begleiter hört zu, bleibt aber stumm, trotz Nachfrage. Eine 60-jährige Dame am kleiderstand auf dem sonnigen krammarkt: «Ich wohne erst seit einem halben Jahr in Le Luc. Monsieur Verrelle habe ich daher bloß auf zwei Sitzungen gesehen. Er strahlt jedenfalls viel Tatkraft aus, hat ein angenehmes Auftreten. Ziehen Sie auch hierher, es ist schön hier!» lacht sie und hält sich ein kostüm vor. Abdallah boujet betreibt einen kebap-Imbiss. Auch der bürgermeister komme gern, mit seinen kindern, erzählte er dem Deutschlandfunk, der jüngst zu Gast war: «Wir haben einen super sympathischen bürgermeister, der zu den Geschäftsleuten kommt, mit ihnen diskutiert und sich ihre Sorgen anhört. Das ist ein bürgermeister zum Anfassen. Ich spreche jetzt über die Person und nicht über die Partei.» Er wähle lokal FN, wegen des bürgermeisters. National komme das für ihn nicht in Frage – er sei ja nicht verrückt … Vor dem Rathaus – im Eingang hängt ein staatliches Plakat zum Gesetz vom Oktober 2010, demzufolge man im öffentlichen Raum keine Gesichtsbedeckung tragen dürfe – steht im roten Hemd Jean-Marie bernardi vom kommunistischen Front de Gauche. Er verteilt Flugblätter, auf denen zu lesen steht, dass man nicht Politiker sei, keine karrierepläne habe, man aus der Arbeitswelt stamme und es um politische Ethik gehe. Er erklärt höflich und geduldig seine Positionen. Ja, die Probleme seien schon vor dem FN dagewesen. Aber sie, die Linken, hätten immerhin einen «generellen Plan». Vor den bürgern in Le Luc fand dieser dann jedoch keine Gnade: bei den Parlamentswahlen am 11. Juni konnte er nur kärgliche 3,3 Prozent erzielen. Der FN siegte mit 33,78 Prozent vor der kandidatin Macrons (28,9); im zweiten Wahlgang erzielte der FN 52,22 Prozent zu 47,78 der Macronisten. Dann schreitet Monsieur le Maire aus dem Rathausportal. Groß, dunkle Jacke, goldgelbe krawatte, blaue Jeans. Unter der Europafahne muss er nicht mehr einhergehen – selbige wurde nämlich als erstes entfernt, als 2014 der FN das Zepter in Le Luc übernahm. Er wirkt aufgeräumt, gelassen. Jovial gibt er vielen die Hand, er geht zu ihnen, noch mehr kommen zu ihm.
«ALSO ICH WäHLE NICHT DEN FN, AbER ICH FINDE DEN bÜRGERMEISTER SEHR FREUNDLICH.»
Foto fn-bürgermeister pascal Verrelle ist seit 2016 im amt © D.R.
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Als er hört, dass wir aus Deutschland kommen, wird er sogleich geradezu leutselig. kürzlich sei der Deutschlandfunk aus köln dagewesen; dieser habe sich ihm gegenüber fair und höflich gezeigt, konzediert er. Er erklärt, teils in präsentablem Deutsch, dass er 1972 in kaiserslautern Soldat gewesen sei. Da habe er immer noch Freunde, überall in Deutschland habe er welche, sehr viele sogar. Zum belege singt er für uns mitten im Markttrubel lauthals, inbrünstig, fehlerlos: «Wir sind die Tramps, Tramps, Tramps vun de Palz, uns steht es Wasser immer bis zum Hals», gleich mehrfach. Die Passanten kümmert es nicht. Dann wird er politisch: «Mit den Linken des Monsieur bernardi ist keine Zusammenarbeit möglich. Die sind gegen alles. Dauernd bloß Petitionen. Man kommt sich fast vor wie vor einem Tribunal.» Mit den anderen Parteien von rechts und links könne man im Stadtrat hingegen ganz normal zusammenarbeiten. Und fährt fort: Ja, die Geschäfte innerorts seien leer. Das sei aber schon vordem so gewesen. Leclerc und Lidl auf der grünen Wiese machten es den kleinen kaufleuten im Zentrum auch wirklich schwer. Jedenfalls stehe sein bürgermeisteramt offen, für Jede und Jeden, es gebe «keine Leichen im Schrank». Seine Leute arbeiteten förmlich rund um die Uhr. Auch in den kleinsten provinziellen Niederungen der Provence wird es – nahe der mondänen Côte d’Azur – oftmals weltläufig: Hollywood-Größe Pamela Anderson («baywatch», «Playboy») protestierte jetzt in Le Luc mit 150 Tierschützern vehement gegen einen Auftritt des Zirkus Muller, und zwar wegen dessen Löwen und Tigern, welche Verhaltensstörungen davontragen könnten, wie sie mittels tierärztlicher Gutachten dartaten. bürgermeister Verrelle warf sich dazwischen und verhängte ein vorläufiges Auftrittsverbot. Der Zirkus könne nichtsdestoweniger, so ließ er wissen, durchaus auftreten – jedoch nur ohne wilde Tiere. Außerdem habe ihn just, es sei ihm eine Ehre, brigitte bardot aus Saint-Tropez angerufen und ihm ihre «totale Unterstützung» zugesagt. Woraufhin die Zirkusleute gedroht haben sollen, «die Löwen in der Stadt los und blut fließen zu lassen». Seine Mitarbeiter bat Verrelle in diesem kontext, den Zirkusauftritten nicht beizuwohnen. Wie die bürger, die Lucois, auf ihn reagieren, fragten wir: «Na ja, beim ersten Mal seien die Leute schon ängstlich gewesen. Doch wenn jetzt Wahlen wären, dann würde man mich gewiss wiederwählen», sagt er im brustton der Überzeugung. Und generell meint er zum Abschied: Die EU sei nicht gerecht; sie sei freilich annehmbar, wenn es sich um ein «Europa der Vaterländer» handele. Gut Freund solle man sein. Am französischen Nationalfeiertag 2017 lud Monsieur le Maire denn auch folgerichtig nicht nur die in Le Luc stationierten französischen Soldaten, sondern selbstverständlich auch deren deutsche kameraden mit Oberstleutnant Rainer Lüttge an der Spitze zu einem feierlichen Appel mit anschließendem großen buffet in die Gärten seines bürgermeisteramtes. Wo es, wie der bürgermeister verlautbaren ließ, «entspannt und gesellig» hergegangen sein soll. NOVEMBER / DEZEMBER 2017
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kONTRASTE auf den ersten Blick ästhetisch, auf den zweiten verstörend: Yves Hayat zeigt im Parfümmuseum von Grasse seine Sicht der Welt. Von AILA STöCKMANN
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Was hat Parfüm mit dem Horror dieser Zeit zu tun? b einem Yves Hayats Werke gefallen oder nicht – sie klingen nach. Der zeitgenössische künstler gestaltet die diesjährige Winter-Ausstellung im Internationalen Parfümerie-Museum von Grasse. Eigens für das Haus, das zu den meistbesuchten des Departements zählt, schuf er eine Reihe von Arbeiten rund ums Parfüm. Seine kunst ist anders als alles, was das Museum bisher gezeigt hat.
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Am eingängigsten wohl sind die Flakons: In unverkennbarer Anspielung auf ein weltbekanntes Luxus-Parfüm quetscht Hayat die mit schwarzer Flüssigkeit gefüllten, eckigen Glasfläschchen in durchsichtige Quader. Auf dem Label steht «Noir» und «Paris» wie auf dem Original, statt des Markennamens jedoch großbuchstabig Wörter wie «Help», «Solitude», «Depression», «Tristesse». Eine andere Serie zeigt zerbombte Häuser im Hintergrund. Auf die Stadtansichten hat der gebürtige ägypter mit Atelier in Saint-Laurent-du-Var Zettel mit den Überschriften «Wanted», «Lost» oder «Missing» geklebt. Darunter steht jeweils der Steckbrief einer Duftpflanze. Auf einem Foto, das der künstler bearbeitet hat, weint Mode-Ikone Coco Chanel.
Gegensätze als roter Faden Hingucker sind auch die im Regal stehenden gleichförmigen Essenz-Fläschchen, beschriftet mit «Extrakt aus ...» und dem Namen verschiedener Länder wie Russland, Libyen, Türkei, China. In den Fläschchen steckt jeweils ein Papierstreifen, auf die in Parfümerien Düfte zum ProbeRiechen gesprüht werden. Auf ihnen steht passend zum Land der Name eines Platzes, auf dem sich in jüngerer Vergangenheit eine Revolution abgespielt hat. 21 Werke und drei Installationen finden Platz in den rund 200 Quadratmetern in den kellergewölben der Stadtvilla, die den Sonder-Ausstellungen des Museums vorbehalten sind. Der rote Faden – neben dem Sujet des Parfüms – sind die Gegensätze: Yves Hayat liebt das Spiel mit kontrasten. Luxus stellt er Gewalt gegenüber. Die Gegenwart der Vergangenheit, Schönheit dem Grauen, Gleichgültigkeit dem Fanatismus. «Meine Arbeiten sollen betroffen machen, das Gewissen berühren», erklärt der im Alter von zehn Jahren an die Côte d’Azur gekommene künstler. Die Interpretation seiner Werke überlässt er dem betrachter: Er zeigt auf, aber wertet nicht. Selbst dann nicht, wenn er halbseitige Erklärungen neben die Objekte stellt: «Das hat sicher mit meiner Zeit in der Werbebranche zu tun», schmunzelt Hayat, der überhaupt von erfrischend herzlichem Charakter ist – was der Anblick seiner kunst nicht unbedingt vermuten lässt. Nach dem besuch der kunsthochschule in Nizza wendete Hayat sich Anfang der 70er-Jahre der Werbung zu, gründete seine eigene Agentur und kehrte erst 20 Jahre später wieder zur kunst zurück – mit geballter Power.
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UNESCOBEwERBUNG Parfüm soll Weltkulturerbe werden
Das «Wissen rund ums Parfüm» im Pays de Grasse soll für Frankreich in die Liste des immateriellen UnescoWeltkulturerbes aufgenommen werden: Die bewerbung, die bereits seit einer knappen Dekade vorbereitet wurde, ist in diesem Jahr der Unesco überreicht worden. Verantwortlich für das Vorhaben ist die Association Patrimoine Vivant du Pays de Grasse unter dem Vorsitz von Jean-Pierre Leleux, Ex-bürgermeister von Grasse und Senator der Alpes-Maritimes.
Seit wiederum mehr als 20 Jahren stellt er nun international aus – neben New York, Rom, Paris oder London auch in basel, köln und Wien. Für seine Werke bedient Yves Hayat sich der unterschiedlichsten kunstformen, Materialien und Techniken – zweifellos beeinflusst durch seine Zeit in der Werbung. Anders als in der PR weist seine kunst immer einen Aktualitätsbezug auf. Harte Stoffe, die er – und da holt ihn die Vergangenheit doch regelmäßig wieder ein – auf seine ganz eigene, frappierende Weise angeht. «Ich gestehe, dass es mir mehr Spaß macht, die Realität zu manipulieren anstatt sie abzubilden.»
Immaterielles kulturerbe wird – anders als das seit 1978 regelmäßig bestimmte materielle kultur- und Naturerbe – erst seit 2003 von der Unesco gelistet. Zum immateriellen kulturerbe zählen: mündlich überlieferte Traditionen und Ausdrucksformen, einschließlich der Sprache als Träger des immateriellen kulturerbes, darstellende künste, gesellschaftliche bräuche, Rituale und Feste, Wissen und bräuche in bezug auf die Natur und das Universum, traditionelle Handwerkstechniken.
keine Zensur Ein Jahr lang hat er die Ausstellung in Grasse vorbereitet. besonders glücklich, so sagt er im RZ-Gespräch, ist er darüber, dass er hier nicht zensiert werde; «das ist nicht überall so». Zu verdanken hat er dies Museumsdirektor Olivier Quiquempois, der gerade seine vierte Saison in Grasse absolviert und mit Macht versucht, die Museumslandschaft der Parfümstadt zu beleben. Das Parfümerie-Museum stellt zwar seine kleinste Sorge dar: Hier werden pro Jahr um die 100 000 besucher gezählt – höchst beachtlich für eine 53 000-Seelen-Stadt. Aber auch hier ginge noch mehr, schließlich stellten Ausländer mit einem Anteil von über 50 Prozent die größte besuchergruppe, ähnlich wie in den großen Museen in Paris. Im Stich gelassen werde das Haus dagegen von den Einheimischen. Daher der Plan, im Winter, wenn auch die Touristen ausbleiben, das Museum mit besonderen, gerne zeitgenössischen Ausstellungen voll zu bekommen. «Die Sonder-Ausstellungen sind unsere Vitrine», erklärt Quiquempois. «Wir versuchen, uns mit jeder Show neu zu erfinden und dem besucher neue Reflexionen zu ermöglichen.»
Ausstellung «Yves Hayat: Le parfum, cet obscur objet du désir» 27. Oktober bis 7. Januar im internationalen Parfümerie-Museum MiP in Grasse, täglich geöffnet von 10 bis 17.30 Uhr. eintritt Museum + ausstellung: 4 euro www.museesdegrasse.com www.hayat-art.com
kulturelle Ausdrucksformen auf der repräsentativen Liste des immateriellen kulturerbes der Menschheit stehen für die weltweite kulturelle Vielfalt und stellen ein wichtiges Zeugnis menschlicher kreativität dar. Die Listung von Elementen soll zur größeren Sichtbarkeit und wachsendem bewusstsein für die bedeutung von immateriellem kulturerbe beitragen. In Grasse geht es konkret um das Wissen rund ums Parfüm: vom Anbau der Duftpflanzen bis zu ihrer Verarbeitung und Zusammensetzung der Parfüme. Ob die Adelung mit dem Unesco-Titel gelingt, wird sich erst Ende 2018 herausstellen – am Ende des langwierigen Aufnahmeverfahrens mit mehrstufigem Evaluierungsprozess. AS
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MONACO
«unBekAnntes MonAco»
ZAHlENSpIElE Monacos Statistiken verraten jede Menge über die Eigenheiten des Kleinstaats Von AILA STöCKMANN
Wie viel Quadratmeter Grünfläche stehen der Bevölkerung zur verfügung? Menschen aus wie vielen Nationen leben im Fürstentum? Wie viele Meter über dem Meer thront der Palast? Über wie viele autos verfügt ein Haushalt im Schnitt? Wie viele Menschen laufen zu Fuß zur arbeit? Wie hoch ist Monacos BiP? antworten auf Fragen wie diese und endlich viele andere gibt das iMSee. onaco verfügt über genau 269 114 Quadratmeter öffentlich zugängliche Grünflächen. Hinzukommen 168 389 Quadratmeter privater Gärten. 22 Prozent des Fürstentums sind aktuell als Grünfläche klassifiziert. Im kleinstaat am Mittelmeer leben 37 550 Menschen, die wenigsten (9160) haben die monegassische Staatsbürgerschaft. Folglich leben also sogar mehr Franzosen (9286) als Einheimische im Land, gefolgt von Italienern (8172) als zweitgrößte Ausländergruppe. Mit großem Abstand folgen briten (2795), Schweizer (1187) belgier (1073) und Deutsche (907). Die 238 gezählten österreicher liegen an 17. Stelle der Nicht-Monegassen. 139 Nationalitäten sind im Fürstentum vertreten.
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Der Palast des Fürsten steht 62,2 Meter über dem Meer. Er befindet sich im Stadtteil Monaco-Ville, im Volksmund rocher, also Felsen genannt, woraus sich auch die besondere Höhenlage ergibt. Monaco wird in neun Stadtteile eingeteilt. Sowohl was die Fläche als auch die Einwohnerzahl betrifft, ist Monte-Carlo (43,7 Hektar) am größten. Mit 33 Hektar folgt Fontvieille, dann La Condamine (29,6 Hektar). An seiner längsten Stelle misst das Land 3344 Meter, an der breitesten 1140 Meter. Die Gesamtfläche Monacos beträgt 202,7 Hektar. 22 Prozent der résidents leben im Stadtteil Monte-Carlo, 19 Prozent im an Roquebrune grenzenden Quartier La Rousse und je 14 Prozent in La Condamine und im Stadtteil Jardin Exotique. Nur gut 1000 Menschen, also drei Prozent, leben auf dem rocher. Jeder dritte im berufsleben stehende Einwohner läuft zu Fuß zur Arbeit (35,2 Prozent), wie die jüngste Einwohnerbefragung im Sommer 2016 ergeben hat. Je rund 20 Prozent fahren mit dem Auto oder motorisiertem Zweirad. Nur 12,9 Prozent nutzen öffentliche Verkehrsmittel, zehn Prozent arbeiten von zu Hause und ein Prozent nimmt das Rad. Obwohl nur jeder Fünfte mit dem Auto zur Arbeit fährt, hat der Durchschnittshaushalt in Monaco 1,4 Wagen in der Garage stehen. knapp die Hälfte der Haushalte verfügt über ein Auto, sieben Prozent besitzen drei Autos, fünf Prozent sogar vier Wagen oder mehr. Das bruttoinlandsprodukt beträgt 5,64 Milliarden Euro (2015), pro einheimischem Arbeitnehmer liegt es bei 108 611 Euro. Das Pro-kopf-bIP ist nicht aussagekräftig, da der Großteil der in Monaco arbeitenden Menschen im Ausland lebt.
Zahlen als Entscheidungshilfe So viel zu den eingangs aufgeworfenen Fragen. Tatsächlich verraten die jährlich mehrere hundert Seiten umfassenden Publikationen voller Zahlen aus Monaco noch viel, viel mehr über das in jeder Hinsicht ungewöhnliche Land. Monacos Statistik-behörde ist noch jung, wie uns ihr Leiter Lionel Galfré bei einem Treffen in ihrer Zentrale im Stadtteil Fontvieille erklärt: Erst 2011 wurde das IMSEE, Institut Monégasque de la Statistique et des Etudes Economiques, gegründet – in Anlehnung an das französische Pendant INSEE. «Der damalige Staatsminister Michel Roger hat sich dafür
Foto ganz oben lionel galfré Vor dem plan monacos, der als grundlage für die Volkszählung dient Foto oben monaco und seine stadtteile sowie der anteil der beVölkerung, der dort jeweils lebt © IMSee
stark gemacht, auch wenn die Idee schon länger zirkulierte», so Galfré. «Die Zahlen wurden vor allem deshalb gebraucht, um besser wichtige strategische Entscheidungen für Monaco treffen zu können.» klassisches beispiel: Man liest deutlich die Überalterung der Gesellschaft an der bevölkerungspyramide ab – kann sich heute also schon auf die Zukunft gefasst machen. Natürlich wurden auch vor 2011 bereits jede Menge Zahlen im Fürstentum gesammelt, nur nicht so praktisch an einer zentralen Stelle mit acht festen Mitarbeitern. «Wir sammeln die Daten und bereiten sie auf», erklärt der Chef des Instituts. Die meisten dieser verarbeiteten Zahlen finden sich heute für jedermann einsehbar im Netz (www.imsee.mc). Jeden Monat gibt es Daten zum Geschäftsklima, Mitte des Jahres kommt der über 200 Seiten starke band «Monaco en chiffres» heraus. Die Zahlen, so erklärt Lionel Galfré (übrigens einer der raren waschechten Monegassen), werden auf verschiedene Weise zusammengetragen. Jährliche Aktualisierungen ergeben sich aus dem, was die einzelnen Verwaltungsstellen und Organisationen (krankenkasse, Steuerbehörde, Verkehrsbetriebe, …) ihm und seinen Mitarbeitern zuliefern. Und alle acht Jahre steht eine Volkszählung auf dem Plan: Jeder einzelne Haushalt wird innerhalb eines Monats besucht und ausführlich befragt. Zuletzt sei das im Jahr 2016 geschehen; die Resultate sind unlängst – Mitte 2017 – veröffentlicht worden, so der Mann, der von Haus aus ein Faible für Zahlen hat.
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500 Menschen, sagt Galfré, würden eigens für die befragung angeheuert. Jeder bekomme eine bestimmte Menge an Appartements zugewiesen, die er dann besuche und befrage. In einer groß angelegten kampagne – persönlicher brief, TV- und Radio-Spots, Anschläge in der Eingangshalle der Häuser – werde die bevölkerung vorab informiert. Wenn jemand trotz allem gar nicht erreichbar sei im betreffenden Zeitraum, gebe es statistische Methoden, um den Haushalt dennoch mit einzurechnen. «Wir sind der Zeit etwas hinterher mit unserer befragungsweise», sagt der Statistiker, «aber wir arbeiten daran, die Interviews künftig häufiger und zum beispiel auch online durchzuführen.» Die Arbeit mit den Zahlen sei hochkomplex – aber umso packender, so Galfré. Er erhalte Informationen aus allen möglichen Domänen, die sich unterschiedlich interpretieren ließen. «Man kann die Zahlen ganz nüchtern betrachten und losgelöst von den Menschen, die dahinterstecken. Man kann aber auch ins Grübeln kommen und die Dinge hinterfragen.» Zur Errechnung der Wirtschaftsleistung Monacos, also des bruttoinlandsproduktes (bIP), würden Fragebögen an sämtliche Firmen – Wirtschaftssubjekte (agents économiques) heißt es in der Sprache der Statistik – geschickt. Ein Mix aus den Unternehmensgewinnen (laut Abfrage), Sozialabgaben der Arbeitnehmer (von den kassen zu erfragen) und Steuern (Info beim Staat einzuholen) minus Subventionen ergebe das bIP. Während es in Europa jährlich im Schnitt etwa ein Prozent wachse, lege es in Monaco um fünf Prozent zu. Die absolute Zahl liege höher als in so manchem französischen Departement. Lionel Galfré: «Für so ein kleines Land wird hier verhältnismäßig viel Vermögen geschaffen.» Der Chef der Statistik-behörde pickt noch weitere Zahlen heraus, die ihn frappieren: «Es gibt in Monaco 52 000 beschäftigte – das ist unglaublich, wenn man die Einwohnerzahl von 37 550 betrachtet.» Der Staatshaushalt habe vergangenes Jahr 1,25 Milliarden Euro betragen. Zum Vergleich: Im Jahr 2000 lag die Zahl bei 609 Millionen Euro, 1985 bei 299 Millionen Euro. Während in den Jahren 2009 bis 2011 deutlich mehr ausgegeben als eingenommen wurde, liegt der Staatshaushalt seit 2012 jährlich klar im Plus (2016: 35,9 Millionen) – eine Folge rigoroser Sparpolitik, so Galfré. Die wichtigsten Einnahmen ziehe Monaco – anders als vielfach vermutet – nicht aus Glücksspiel und Tourismus, sondern, ganz banal, aus Steuern: 46 Prozent allein aus Mehrwertsteuern. Insgesamt machen Steuern 70 Prozent der Einkünfte aus, darunter beispielsweise auch Steuern beim Verkauf
von Immobilien. Das Glücksspiel brachte der staatlich kontrollierten Société des bains de Mer im vergangenen Jahr Einnahmen von 213,6 Millionen Euro.
Stolzer Quadratmeterpreis Stichwort Immobilien: Die Summe der Immobilienverkäufe lag in den letzten drei Jahren wieder deutlich höher als zwischen 2009 und 2013. 2016 wurden an die 600 Transaktionen gezählt, darunter der Verkauf von 33 Neubauten und der Wiederverkauf von 511 Appartements und neun Häusern. Der Quadratmeterpreis steigt in jeder kategorie kontinuierlich an – auf durchschnittlich 41 420 Euro im Jahr 2016. Vor zehn Jahren noch lag die Zahl bei knapp 15000 Euro. Die meisten besitzerwechsel waren im vergangenen Jahr im – zugleich größten – Stadtteil Monte-Carlo zu verzeichnen (28,8 Prozent), gefolgt von La Rousse (27,1 Prozent) und Jardin Exotique (11,5). Eine weitere Erhebung, die Lionel Galfré besonders betont, ist eine alle vier Jahre durchgeführte Studie zum Drogen-, Tabak- und Alkoholkonsum bei 16-Jährigen, an der Monaco neben 34 anderen europäischen Staaten im März 2015 teilgenommen hat. Die Ergebnisse des ESPAD (European School Survey Project on Alcohol and other Drugs) liegen jetzt vor und sind einzusehen auf der Website des IMSEE. Insgesamt 1292 Jungen und Mädchen im Alter von 16 Jahren wurden 2015 in Monaco befragt, ähnlich viele wie bereits in den Jahren 2011 und 2007. 94 Prozent der Schüler gaben an, bereits Alkohol probiert zu haben. 62 Prozent haben schon mindestens eine Zigarette geraucht, was verglichen mit 2011 einen Rückgang um neun Prozentpunkte bedeutet. Erfahrung mit Can-
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nabis haben 46 Prozent der 16-Jährigen gemacht. 57 Prozent der befragten gaben an, bereits betrunken gewesen zu sein. Der Umgang mit anderen verbotenen Substanzen als Cannabis war vergleichsweise gering und rückgängig im Vergleich zu 2011: An erster Stelle lag kokain (etwa 4 Prozent der Schüler hatten damit Erfahrung), gefolgt von halluzinogenen Pilzen (etwa 3,8 Prozent), Ecstasy (2,5 Prozent), Amphetaminen (2,5 Prozent) und LSD (knapp 2 Prozent). bei der Aufschlüsselung der Alkoholika, die die Schüler innerhalb der letzten 30 Tage vor der befragung zu sich genommen hatten, lag Champagner neben starken Alkoholika und bier an erster Stelle: Mehr als 50 Prozent der Schüler hatten davon konsumiert. Regelmäßig rauchten 23 Prozent der Schüler (mindestens eine Zigarette pro Tag), tranken 16 Prozent der Schüler (an mindestens zehn Tagen pro Monat) und konsumierten 5 Prozent Cannabis (an mindestens zehn Tagen pro Monat). Die Zahlen gleichen insgesamt jenen in Frankreich sehr stark. Vergleicht man die Entwicklung innerhalb der vergangenen acht Jahre, so hat der konsum in jedem bereich abgenommen – eine Entwicklung, die auch in den meisten anderen Ländern Europas beobachtet wurde. Auffällig in Monaco ist der frühe Erstkontakt mit Cannabis: acht Prozent der befragten 16-Jährigen gaben an, bereits mit 13 oder früher erstmals Cannabis konsumiert zu haben – mehr als in jedem anderen Land in der Studie. Verglichen mit dem Nachbarland Frankreich, zeigen sich in Monaco die Mädchen deutlich experimentierfreudiger – ein Fakt, den die Statistiker darauf zurückführen, dass junge Mädchen in Monaco doppelt so häufig ausgehen wie ihre französischen Nachbarinnen. NOVEMBER / DEZEMBER 2017
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Noch ein genauerer Blick auf …
DIE MONEGASSEN Sie werden im Schnitt älter als irgendwo sonst auf dem Erdball, sie kriegen später kinder und die Frauen sind deutlich in der Überzahl: Die Monegassen sind – nicht nur – aus statistischer Sicht ein interessantes Völkchen! Zum Zeitpunkt der jüngsten Erhebung (Ende 2016; die Daten wurden im September 2017 veröffentlicht im «Observatoire de la Démographie 2016») gibt es genau 9160 Monegassen weltweit. Sie mögen ihre Heimat ganz offensichtlich – schließlich leben die allermeisten von ihnen vor Ort im Fürstentum (fast 95 Prozent). 4,2 Prozent der Monegassen leben in Frankreich, 0,3 Prozent in der Schweiz, 0,2 Prozent in Italien und 0,1 Prozent in den USA. Die – nach wie vor bescheidene – Zahl der Monegassen steigt seit beginn der regelmäßigen statistischen Erhebungen im Jahr 1950 kontinuierlich. Damals gab es gerade einmal 3004 Menschen mit monegassischem Pass. Die Verdreifachung der bevölkerung in 66 Jahren kann nicht auf natürliche Weise erfolgt sein, das sagt einem der gesunde Menschenverstand. Ganz offensichtlich ist der besitz der monegassischen Staatsangehörigkeit ein erstrebenswertes Ziel, auch diesen Schluss legen die Zahlen nahe.
wie werde ich Monegasse? Grundsätzlich gibt es drei Möglichkeiten, Monegasse zu werden: die Vergabe der Nationalität bei der Geburt, wenn mindestens ein Elternteil Monegasse ist, die Vergabe der Nationalität bei Heirat, die Vergabe der Nationalität durch Entscheidung des Fürsten. knapp zwei Drittel der heutigen bevölkerung haben die Nationalität durch Geburt erlangt, knapp jeder Fünfte durch Heirat und 1341
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Wer noch tiefer eintauchen möchte in die faszinierende Welt der Zahlen aus dem Fürstentum, findet jede Menge informationen und Grafiken auf der Website des iMSee: www.imsee.mc Das jährlich erneuerte, über 200 Seiten starke Werk «Monaco en chiffres» ist zum Preis von 12 euro auch in Papierform erhältlich
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Menschen durch das Okay des Souveräns. Nach welchen kriterien Letzteres geschieht, verraten weder die Statistik noch IMSEE-Chef Lionel Galfré. Nur so viel: «Geld spielt da keine Rolle!» 55,6 Prozent der Monegassen sind aktuell Frauen; Männer sind mit nur 44,4 Prozent klar in der Minderheit. Die ungewöhnliche Form der monegassischen bevölkerungspyramide (Grafik), in der ab dem Alter von etwa 40 Jahren wesentlich mehr Frauen als Männer gezählt werden, hat vor allem folgenden Hintergrund: bis 2011 konnten nur Frauen durch Heirat (frühestens fünf Jahre nach der Hochzeit) um die monegassische Nationalität bitten. Nach und nach sollte sich die Geschlechterverteilung in der Zukunft also wieder annähern. Dass es grundsätzlich mehr ältere Frauen als Männer gibt, dürfte vorläufig auch im Fürstentum die Regel bleiben: Frauen, die heute in Monaco geboren werden, erreichen im Schnitt ein Alter von 88,2 Jahren, Männer werden nur 82,7. Zum Vergleich: In den 1950er-Jahren starben Frauen dort im Schnitt mit 68,6, Männer mit 67,6 Jahren. Und damit zur schönsten Zahl im internationalen Vergleich: Nirgends auf der Welt liegt die durchschnittliche Lebenserwartung höher als in Monaco! 85,4 Jahre beträgt sie heute und liegt damit nicht nur klar vor Nummer zwei, Japan (83,3). Führende Länder in Europa liegen hinter Japan – Spanien und die Schweiz etwa mit 83,0 Jahren, Italien mit 82,7 und Luxemburg wie Frankreich mit 82,4. Deutschland hinkt mit 80,7 fast fünf Lebensjahre hinterher. Wer besonders alt wird, kann sich auch mit dem kinderkriegen Zeit lassen, scheinen sich die monegassischen Frauen zu denken: Sie sind bei der Geburt im Schnitt 32,1 Jahre alt. Zum Vergleich: Im Nachbarland Frankreich liegt das Alter bei 30,4, in Deutschland bei 30,9,
in der Schweiz bei 31,8 und in Spanien bei 31,9 Jahren. Übrigens: Auch das Alter der Väter bei der Geburt steigt: von knapp unter 31,3 Jahren im Jahr 1950 auf heute etwas über 35,1. Noch ein paar Zahlen zur Hochzeit: bei nicht mal 10 000 Monegassen liegt es nahe, dass das Angebot auf dem Heiratsmarkt begrenzt ist. 2016 wurden nur zwei rein monegassische Ehen geschlossen – dafür aber 52 Ehen von Monegass(inn)en mit einem Franzosen oder einer Französin und 26 Ehen mit einem Partner aus einem dritten Land. Fast jede zweite Ehe – und das ist im internationalen Vergleich so ungewöhnlich nicht – wird im Laufe der Zeit wieder geschieden.
hätten sie’s geWusst?
Fast jeder dritte Haushalt unter den Hauptwohnsitzen in Monaco (89 Prozent der Wohnungen und Häuser) nennt ein oder mehrere Haustiere sein eigen 2016 hat es in Monaco an 63 Tagen geregnet die durchschnittliche Wohnung verfügt über 2,9 Zimmer Monacos einwohner besitzen in Summe 1267 Boote und Yachten; 159 von ihnen sind keine 5 Meter lang, 11 der Yachten sind 30 bis 40 Meter lang und eine misst mehr als 50 Meter 2016 gab es 15 960 öffentliche Parkplätze in 46 Parkhäusern Der Pro-Kopf-Stromverbrauch im Fürstentum geht seit Jahren zurück (2016: knapp unter 14 000 KWh)
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© AmellerMalcorps
2017 SUpERBOwl DER lUxUSYACHTEN
edes Jahr aufs Neue scheint die Monaco Yacht Show einen unübertreffbaren Rekord aufgestellt zu haben. Und dann ist die folgende Ausgabe doch noch spektakulärer als die vorherige. So auch 2017. Von den Veranstaltern als «Superbowl» der Luxusyachten bezeichnet, weist die 27. MYS tatsächlich bestleistungen auf verschiedenen Gebieten auf. Mit 36 400 besuchern steigerte sich die diesjährige Zahl um acht Prozent im Vergleich zu 2016. Auch vergrößerte und verjüngte sich die Flotte der 125 ausgestellten Yachten, die im Durchschnitt 49 Meter lang
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und zur Hälfte nicht älter als zwei Jahre alt waren. Laut Generaldirektorin Gaëlle Tallarida waren die Terminlisten für die Yachtenbesichtigungen bereits am ersten Messetag komplett. Großen Zuspruch fanden auch das Car Deck mit rassigen Oldtimern sowie die Tenders & Toys-Ecke – hier schlug besonders das Herz des kindes im Manne Purzelbäume. Ein gelungener kommerzieller Erfolg war das Programm Sapphire Experience, in dessen Rahmen 160 sehr begüterte Teilnehmer Experten der Yachtenindustrie trafen. Einer von ihnen unterzeichnete vor Ort spontan einen kaufvertrag. Im Laufe der exklusiven Eröffnungsgala
wurde die Heesen-Yacht Home zur umweltfreundlichsten Yacht gekürt, die Seven Sins, Sanlorenzo, für das beste Innendesign ausgezeichnet und die Megayacht Jubilee, Oceanco, für das schickste Außendesign. Außerdem erhielt das Prachtstück von 110 Metern Länge den MYS Finest New Superyacht Award. Über 150 private Veranstaltungen und Partys fanden an den vier Tagen statt – eine vibrierende Atmosphäre, die in jedem Winkel der Monaco Yacht Show zu spüren war. auch am stand unseres Verlags riviera press kam keine langeweile auf. einige fotos sehen sie auf den seiten 34 & 35.
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HYBRIDYACHT MIT pORSCHE-DNA
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deres Projekt: «Der Yachtbauer hatte genaue Vorstellungen davon, was er wollte und dass es schnell geschehen sollte.» besonders imponiert habe ihm die Idee, dass es nicht in der Hauptsache um die Größe und die Schnelligkeit des Schiffes gehen sollte, sondern um ein intelligentes Gesamtkonzept. Der Hybridantrieb aus zwei Diesel- und zwei Elektromotoren ermögliche ein energieschonendes «breakfast cruising», wie er es nennt, bei lässigen sieben knoten mit Elektroantrieb; der konventionelle Motor mit bis zu 21 knoten sei fürs «Streckemachen». Auch in der Länge des bootes habe man sich bewusst zurückgehalten: Heute gelte nicht mehr, je länger desto besser. kürzere Yachten seien wendiger und flexibler in der Nutzung. Und darüber hinaus sei jedes Detail in bezug auf seine Nützlichkeit durchdacht. «Man muss sich das vorstellen wie im Auto», sagt Porsche-911-Fahrer Heiler. «Wenn sich da alles an der richtigen Stelle befindet, macht es umso mehr Freude, das Ding zu benutzen.» Durchdacht ist das Dynamiq-konzept auch, was die klare Preispolitik betrifft: Dadurch, dass es von der GTT 115 wie von weiteren geplanten Serien jeweils sieben Modelle geben soll, wird die Yacht im Vergleich zum Einzelstück günstiger und der künftige Yachtbesitzer weiß von vornherein, was preislich auf ihn zukommt. Das basismodell der GTT 115 kostet 12,5, das in Monaco ausgestellte Modell mit Sonderausstattung 13,9 Millionen Euro.
Designchef Roland Heiler stellt eine neue Art von Superyacht vor Von AILA STöCKMANN
Foto oben die gtt 115 während der monaco yacht show © Dynamiq Foto rechts roland heiler, chefdesigner des studios f.a. porsche © D.R.
ie ist zweifellos die fortschrittlichste Yacht ihrer klasse auf der Monaco Yacht Show», kündigte Sergej Dobroserdov, Chef des monegassischen Yachtbauers Dynamiq, seine «GTT 115» im Vorfeld der Messe an. Er ist derjenige, der die Vision zu dem metallicgrauen 35-Meter-Aluminium-Schiff hatte – darunter ein Hybridantrieb und ein baukastenprinzip für die Ausstattung. Als Designer für außen wie innen – Garant für ein rundum homogenes konzept – hat Dobroserdov das weltbekannte deutsche Studio F.A. Porsche gewonnen. kenner entdecken mehr als eine Anspielung an typisches Porsche-Design. Geschäftsführer und Designchef Roland Heiler empfing die RIVIERAZEIT an bord der Yacht zum Faktencheck. Rein optisch besticht die GTT 115 neben ihrem vertikalen bug durch offene Flächen und hohe Decken, durch ihre so puristische wie hochwertige Ausstattung (etwa: Treppen aus Leder, durchsichtiges Dach), durch kontrastreiche, eher maskuline Farbgestaltung und sportliche Eleganz. Neueste Technik gibt’s auf der brücke, und der kapitän sitzt im Original-Porsche-Sessel. Dazu 95 Quadratmeter offene Terrassenfläche, die unterstreichen: Diese Yacht ist fürs Mittelmeer gedacht, wo das Leben draußen stattfindet. «Der smarte Ansatz hat uns bestärkt, uns an diesem Projekt zu beteiligen», so Roland Heiler. Porsche-Design stehe grundsätzlich für eine Symbiose aus Form und Funktion. bei der Ausgestaltung der Dynamiq-Yacht konnten er und sein Team sich voll ausleben. Die erste Yacht ist es nicht für Heiler, aber dennoch ein beson-
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Seit 17 Jahren schon sind wir Presse-Partner der Monaco Yacht Show. Wer unseren Stand auf der MYS besucht – inzwischen eine Tradition – geht bereichert (und manchmal etwas beschwipst) nach Hause: Spannende, oft internationale kontakte, das Treffen mit alten bekannten, News aus der Community und von der Riviera … und auf alle Fälle mindestens ein Gläschen köstlichen Provence-Weins gehören dazu. In diesem Jahr kamen die edlen Tropfen von dem seit sechs Generationen geführten Gut Château de l’Aumeraude in Pierrefeu.
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(1) Fürst Albert (M.) erhält von MYS-Direktorin Gaëlle Tallarinda für seine Umwelt-Stiftung einen Scheck über 48 000 Euro(2) Gute Freundinnen: Deutschlands Star-Rennfahrerin Jutta kleinschmidt (r.) und RZ-Chefredakteurin Petra Hall (3) Tahiti lässt grüßen: Auf der Suche nach neuen Zielgruppen kamen Manoa Rey (2.v.l.) und Iotua Lenoir vom Tourismusamt ihres schönen Landes nach Monaco. Auf dem Foto mit Petra Hall und dem neuen Direktor von Riviera Press, Olivier Héliès (l.) (4) Langjährige kunden, die zu Freunden geworden sind: Thomas Mund-Hoym, bureau Européen d’Assurances, mit Frau Christa, Petra Hall, Olivier Héliès und Schmuckdesignerin Pamela kischko (v.l.) (5) Ihr hatten wir die Dekoration unseres Standes zu verdanken: Innenarchitektin Nathalie Ludwig (r.), mit RZ-Redakteurin Aila Stöckmann (6) kompetent für Ausgeglichenheit von körper und Seele: Magali Mazzei führt das Zentrum Anahataflow bei Grasse (7) Heidemarie und karl-Heinz Alber aus Augsburg sind begeisterte RZ-Leser (8) Daniele und Jürgen Linz führen einen Großhandel für Handwerker in Monaco (9) Treue Abonnenten und verliebt in die Côte d’Azur: Regula und Adam Philipp aus Soloton bei bern (10) Unterwasser-Fotografin Gaby Fey (r.) mit Freundin (11) Eva Vignes (ja, sie heißt wirklich so!) vom Weingut Château de l’Aumérade verwöhnte unsere Gäste mit köstlichem Rot-, Weiß- und Roséwein. Hier mit einem kollegen (12) Magali Jacquet-Lagreze, CFM Indosuez Wealth, und Cédric Léal vom Hippodrome Cagnes-sur-Mer
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Der «Cours Saleya»
NIZZAS EINSTIGES GESEllSCHAFTlICHES ZENTRUM Von JöRg LANgER
vor der kulisse des Estérelgebirges. Auf der gegenüberliegenden Nordseite des «Cours» wechselten sich Luxusboutiquen, Cafés und Stadtpalais mit üppig bepflanzten Gärten ab. Neben rauschenden Festen gab es Wohltätigkeitsveranstaltungen. Geist und kultur wurden ebenfalls gepflegt, vorzugsweise im «Etablissement Littéraire Visconti», ab 1839 der angesagte Literatensalon von Nizza. Für das Vergnügen sorgten auch konzerte und karnevalsumzüge.
Erster Blumenmarkt im Jahr 1861
er kennt ihn nicht, Nizzas «Cours Saleya» mit seinem berühmten blumenmarkt, einige Steinwürfe von der Promenade des Anglais gelegen! Unter sardischen Zeiten ab 1714 «Palco» genannt – der Platz zwischen befestigten Gebäuden –, firmiert er im napoleonischen kataster erstmalig unter dem begriff «Cours». Seine bis heute unveränderte Gestalt erhält er mit dem bau der Terrassenhäuser parallel zur Strandpromenade am Quai des Etats-Unis. Damit beginnt dort auch ein reiches gesellschaftliches Leben, gehörte doch Ende des 18. Jahrhunderts das Promenieren gerade auf diesem Platz und auf den damals geöffneten Terrassen auf den Ufergebäuden zu den beliebtesten Freizeitbeschäftigungen der höheren Gesellschaft. Höhepunkt war jeweils der blick auf den unvergleichlichen Sonnenuntergang
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der cours saleya im herzen der altstadt - heute bekannt für seinen blumenmarkt © DR
1861 – Nizza war mit dem gesamten «Comté de Nice» nach jahrhunderterlanger savoyardisch-lombardischsardinischer Herrschaft mit kurzer Unterbrechung nach der französischen Revolution französisch geworden – siedelte der erste französische bürgermeister Malausséna den blumen-, Obst- und Gemüsemarkt auf dem Cours Saleya an. 1892 verlässt der karneval den Platz, und nach und nach ziehen die boutiquen in die Neustadt Richtung Place Masséna und Avenue de la Gare, heute Jean Médecin. Der Paukenschlag folgt 1890 mit der Überdachung durch eine Metallkonstruktion, 1930 ersetzt durch ein betondach, wie in Cannes noch heute. Außerhalb der Marktzeiten dürfen auf dem Cours Saleya dann auch Autos parken, und die Dachterrassen werden in den 1960erJahren geschlossen. Der Markt lebt weiter, aber die Umgebung verkommt. 1980 hat die Stadt ein Einsehen: Die betonhalle wird abgerissen, die Parkplätze in die Tiefgarage verlegt und der «Cours» als Fußgängerzone wieder zum Promenieren geöffnet. begleitet wird das Ganze durch umfangreiche Renovierungsarbeiten, gefördert und abgeschlossen durch die Feierlichkeiten zum 150. Jahrestag des rattachements an Frankreich. Heute wird der Markt überwiegend von Restaurants und Cafés gesäumt, die erfreulicherweise den blick auf historische Fassaden, insbesondere das Palais des Sardes (Präfektur), kirchen, aber auch den Schlossberg und die kaskade nicht verstellen. Jetzt herrscht hier ein ununterbrochenes Treiben von Einwohnern und Touristen. Eines Tages sollen nach dem Willen der Stadt die Dachterrassen wieder geöffnet werden, begleitet von der Sanierung der «Cité du Parc», einem Parallelsträßchen unterhalb der Terrassen. Dort ist übrigens das DeutschFranzösische kulturzentrum (siehe Seite 78) angesiedelt, das dringend darauf wartet …
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Wer ist die attraktivste? STäDTEVERGlEICH FÜR DIE AlpES-MARITIMES kÜRT VAlBONNE AlS SIEGER
recht in frAnkreich
ExkLUSIV FÜR DIE RIVIERAZEIT SCHREIbT RECHTSANWäLTIN MICHAELA SCHREYER.
© Isabelle Schmitt
ei kauf oder Verkauf einer französischen Immobilie kommt zwingend das französische Recht zur Anwendung, und die Abwicklung erfolgt komplett in französischer Sprache. Da die französischen Notariate einzig einen Übersetzer einschalten, um den reinen Vertragstext zu übersetzen, wird empfohlen, sich anwaltlich beraten zu lassen. Die Etappen der formellen Abwicklung Im Allgemeinen wird der interessierte käufer ein Angebot abgeben, das sich darauf beschränkt, die Immobilie zu bezeichnen und den gebo-
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Es wurden 15 kriterien ausgewertet, etwa das Angebot an kultur und Sport, die Schulmöglichkeiten, öffentliche Einrichtungen, Arztpraxen, Transportangebot, lokale Steuerbelastung und Sicherheit. Die Einzelergebnisse wurden mit 1 bis 10 bewertet, Mittelwert 5.
Der Leser kann also zum beispiel sehen, ob Antibes oder Cannes sicherer sind als beausoleil oder ob das Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln hier oder dort besser ist. Das interessiert insbesondere vor einem etwaigen Umzug, aber auch generell zur näheren beur-
FORMELLE AbWICkLUNG VON
kAUF UND VERkAUF EINER IMMOBIlIE IN FRANkREICH tenen Preis zu nennen. Hier sollte beachtet werden, dass ein solches informelles Angebot, sofern es durch den Verkäufer akzeptiert wird, für diesen zwar bindend ist, der käufer jedoch bis Ablauf einer bedenkfrist von 10 Tagen nach Unterzeichnung des ordentlichen Vorvertrages immer noch zurücktreten kann. Sobald käufer und Verkäufer sich einig sind, muss ein Vorvertrag erstellt werden. Da in Frankreich alle zukünftigen bedingungen des Verkaufes im Rahmen dieses Vorvertrages festgelegt werden, ist dies die wichtigste Etappe der Abwicklung. Selbst wenn der Vorvertrag nicht zwingend notariell erstellt werden muss, ist dies empfehlenswert. Der Vorvertrag enthält eine sehr detaillierte beschreibung des Objektes, den Preis, alle aufschiebenden bedingungen wie etwa Finanzierung, Vorkaufsrecht, baugenehmigung, Höhe der Anzahlung, die auf das Treuhandkonto des Notars zu leisten ist, Datum, an dem diese spätestens geleistet werden muss, Höhe der Vertragsstrafklausel (oft mit der Anzahlung identisch, maximal 10 Prozent) und die genauen bedingungen,
unter denen diese zum Tragen kommt. Der Vorvertrag bestimmt des Weiteren, wer die Maklergebühren zu übernehmen hat, das Datum, bis zu dem der notarielle kaufvertrag mit bezahlung des restlichen Preises zu erfolgen hat (im Allgemeinen mindestens 3 Monate) sowie die Aufteilung der Grundsteuer des laufenden Jahres und eventueller Hausverwaltungskosten. Vor Unterzeichnung des Vorvertrages müssen alle wichtigen Unterlagen, die unbedingt zu prüfen sind, vorgelegt werden: Vermessung der Wohnfläche, diverse Gutachten über die Elektrik, das Abwassersystem, die Gasinstallation, Existenz von blei, Asbest oder diversen Schädlingen, Energieeffizienz, Naturgefahren, eventuelle Wegdienstbarkeiten, bei Erwerb von Miteigentum die Teilungserklärung, die Protokolle der letzten drei Eigentümerversammlungen und Jahresabrechnungen sowie die Unterlagen über die Instandhaltung des Gebäudes, bei Erwerb auf Plan die genaue beschreibung und Pläne sowie Unterlagen betreffend die finanziellen Garantien des bauträgers und die baugenehmigung.
Die Unterzeichnung des Vorvertrages löst ein 10-tägiges Widerrufsrecht des käufers aus. Sofern dieses ausgeübt wird oder die aufschiebenden bedingungen nicht eintreten, ist der Vorvertrag hinfällig und die Anzahlung wird erstattet. Ansonsten erfolgt dann in einer dritten Etappe – nach vorheriger Überweisung des Restpreises, der Gebühren und Grunderwerbssteuern (circa 7 bis 8 Prozent des Preises bei Altbau und 2 bis 3 Prozent bei Neubau) durch den käufer auf das Treuhandkonto des Notares – die Unterzeichnung des notariellen kaufvertrages, der die schon im Vorvertrag aufgeführten bedingungen übernimmt, sowie schließlich der Eintrag im Grundbuch. Die gesamte Abwicklung kann ohne zusätzliche kosten über einen oder zwei Notare erfolgen. bei zwei Notaren erstellt der Notar des Verkäufers den Vorvertrag und der Notar des käufers den notariellen kaufvertrag. Maître Michaela Schreyer 6, avenue cyrille besset le Virginia ii 06800 cagnes-sur-mer tel. +33 (0)4 92 02 33 41 +33 (0)4 93 22 90 35 info@mcsavocats.com www.mcsavocats.com
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er führende Immobilienmaklerverband FNAIM hat eine Studie über die Attraktivität der Gemeinden in den Alpes-Maritimes veröffentlicht. basis sind Indexzahlen des Nationalen Statistischen Amtes INSEE, also nicht subjektiv beeinflusste Daten der Gemeinden.
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teilung des eigenen Wohnsitzes. Die FNAIM konnte anschließend der Versuchung nicht widerstehen, die Quersumme aller bewertungen zu ziehen und damit einen Gemeindevergleich zu ermöglichen. Danach steht Valbonne an der Spitze, gefolgt von beaulieu, während La Trinité das Schlusslicht bildet. Unter den drei größten Städten des Departements ist Antibes am attraktivsten, gefolgt von Cannes und Nizza; alle befinden sich im oberen Mittelfeld der Liste. Der Verband will mit der Veröffentlichung, die mancher Gemeinde gewiss missfallen dürfte, unter anderem die Verwaltungen aufrufen, Mängel und Vorzüge zu erkennen und entsprechend zu handeln. Die Ergebnisse der Initiative sind abzurufen unter www.fnaim06.fr (unter: nouveau – consultez les cartes de l’attractivité des villes…). Jörg Langer
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DIE kUNST DES ZUHöRENS WAS DIE MONEGASSISCHE bANk CMb SO bESONDERS MACHT ein Gespräch mit Stephan Sieder, Chief Operating Officer & Direktor für Business Development, in privater atmosphäre – so wie es bei der Compagnie Monégasque de Banque üblich ist. as haben Schweizer und monegassische banken gemeinsam? beide bieten ihren kunden hohe politische und wirtschaftliche Stabilität, eine nicht unwichtige Vorgabe, wenn man sein Geld sicher anlegen möchte. Auch der Anlegerschutz, die Veranlagungskompetenz und die Expertise spielen eine große Rolle, wenn es darum geht, das Vertrauen der kunden zu erwerben und zu bewahren. Monaco unterliegt in vielen bereichen der französischen bankenaufsicht – und bietet somit einen den Europäischen Standards gemäßen gesetzlichen Rahmen. Die Compagnie Monégasque de banque misst außerdem der persönlichen beziehung mit ihren kunden eine ganz besondere bedeutung bei. Dazu Stephan Sieder: «Viele Großbanken reduzieren mit einem automatisierten Service den kundenkontakt. Ein gutes Dienstleistungsverhältnis steht jedoch, so meinen wir von der CMb, für ein
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gutes persönliches Verhältnis. Mit Technologie kann man zum beispiel die Risikobereitschaft und die präzisen Anlageziele einer Person nicht korrekt analysieren. Oft wechseln auch die berater ständig. Und schon ist das Vertrauen gestört.» Sieder fährt fort: «bei uns steht die persönliche beziehung im Zentrum der beratung. Wir beherrschen die kunst des Zuhörens. Diese nämlich ist essentiell, um den bedürfnissen unserer kunden wirklich auf den Grund gehen zu können und sie zu verstehen. All das kann die Technologie nicht ersetzen.» Der gebürtige österreicher ist stolz auf die vielen langjährigen kundenbeziehungen seines seit 40 Jahren bestehenden bankhauses, das hört und spürt man deutlich. Auch die Mitarbeiter stehen treu zu der CMb, viele von ihnen arbeiten bereits bis zu 30 Jahren hier. Ein wichtiger bestandteil ihrer karriere ist die beständige Ausbildung auf vielen Gebieten wie etwa internationalen
stephan sieder, direktor für business deVelopment der cmb. das foto entstand im musée océanographique de monaco, mit dem die cmb eine langjährige partnerschaft Verbindet. © Semmy Demmou
Steuerfragen, neuen Entwicklungen in der Finanzwelt oder innovativen Systemen für den Zahlungsverkehr. «Neue Technologien sind für die CMb interessant, insofern sie die beziehung zu unseren kunden unterstützen», erklärt Stephan Sieder. «Demnächst wird zum beispiel die elektronische Unterschrift in Monaco gesetzlich verankert sein, da können unsere kunden verschiedene Verträge und andere Anwendungen auf Distanz unterzeichnen und somit noch besser mit ihrer bank in Ver-
bindung treten. Das bedeutet Zeitersparnis und weniger Papier, rührt aber nicht an der persönlichen beziehung. Auf CMbs Internetbanking gibt es jetzt schon eine Mail-Funktion, die es dem kunden ermöglicht, mit seinem berater in Verbindung zu treten, wenn er gerade auf Reisen ist oder nicht zur bank kommen kann. Denn die erfolgreiche bank von morgen ist für die CMb die bank, die das Vertrauen der kunden besitzt und für diesen als der privilegierte Ansprechpartner in Finanzfragen agiert.»
mobilien sowie Yachten und Flugzeuge und kann dabei auf ein weltumspannendes Netzwerk zurückgreifen. Aktuell erweitert Engel & Völkers sein Team, um zwischen Menton und Saint-Tropez noch stärker für seine lokalen, nationalen und internationalen kunden präsent zu sein. Die Gruppe steht seit über 40 Jahren für hochwertige Dienstleistungen in jeder Sparte. Mit heute mehr als 700 Filialen in
35 Ländern ist E&V einer der Marktführer im kauf und Verkauf von Luxus-Immobilien in aller Welt.
SCHwIMMENDER COCkTAIl MIT kUNST IMMObILIEN-UNTERNEHMEN LUD ZU ILLUSTREM AbEND WäHREND DER MYS Das immobilien-Unternehmen engel & völkers Côte d’azur hat während der diesjährigen Monaco Yacht Show (MYS) zu einer glamourösen abendveranstaltung an Bord der 59-Meter-Superyacht M/Y Maybe geladen. Das Schiff wurde im rahmen der Messe von der engel & völkersSparte «Yachting French riviera» der Öffentlichkeit präsentiert. ehr als 80 geladene VIPGäste und Partner waren der Einladung zum Cocktail an bord gefolgt – darunter neben VIP-kunden der Präsident von Engel & Völkers Frankreich, David Scheffler, Marie Seignolle, Marketing-Chefin von Engel & Völkers Frankreich, die Teamleiter von Engel & Völkers Côte d’Azur Patrice Rochas und Dominique Naudès, Immobilien-broker der E&V-Standorte Cannes, Saint-
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Jean-Cap-Ferrat, Saint-Tropez und Nizza sowie das Team von Engel & Völkers Yachting French Riviera. Musikalisch wurden die Gäste von Geigerin katharina Pustka durch den Abend geleitet, während Skulpturen des künstlers Laurence Jenkell für zusätzlichen kunstgenuss sorgten. Das Franchising-Unternehmen Engel & Völkers vermittelt hochwertige Wohn- und Gewerbeim-
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Campus der Zukunft
«the camp» in Aix-enprovence eröffnet
it einem Fest, das vom Nachmittag bis spät in die Nacht dauerte, ist Ende September Europas erster der Stadt der Zukunft gewidmete Campus seiner bestimmung übergeben worden (lesen Sie dazu RZ September/Oktober 2017). Im beisein von weit über 1000 Gästen, unter ihnen Renaud Muselier, Präsident der Region PACA, Jean-Claude Gaudin, Präsident der Metropole Aix-Marseille Provence und der bürgermeisterin von Aix-en-Provence,
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Maryse Joissains-Masini, eröffnete Jean-Paul bailly, Interims-Vorsitzender der Geschäftsführung, das ambitionierte Projekt. Wenige Wochen nach dem tragischen Unfalltod des Gründers und Ideengebers Frédéric Chevalier wurde der futuristisch anmutende Gebäudekomplex planungsgemäß fertiggestellt. the camp ist ein aus privaten und öffentlichen Geldern finanziertes Projekt, das als brutstätte für Ideen der Zukunft dienen soll. CH
wIRTSCHAFT & FINANZEN
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VERWALTUNGSSACHE
GEHT ES AUCH EINFACH? Mit laissez faire kommt man in Frankreich schon lange nicht mehr weiter. Nicht jeder kennt aber den «vereinfachten elektronischen Weg» zur französischen Verwaltung, erklärt der auf Frankreich spezialisierte Rechtsanwalt Stefan kesting. Dank der Website www.service-public.fr/particuliers/vosdroits/services-en-ligne-et-formulaires könnte eine Vielzahl von behördengängen vermieden werden. Auch einen Grundbuch- oder Handelsregisterauszug erhält man im Gegensatz zu Deutschland einfacher. Gewusst wie – und Französisch sprechen – gehört natürlich schon dazu. Und wenn es wirklich zu kompliziert sein sollte: Wer fragt, bekommt auch meist eine Antwort.
DOMAINE DE GAIRAUT
GRUNDSTEIN FÜR lUxUSwOHNUNGEN GElEGT
Lichtdurchflutet und von endlosem Grün umgeben: Oberhalb von Nizzas vornehmem Stadtteil Cimiez
wird ein außergewöhnliches Immobilienprojekt realisiert. Am Fuße der Colline de Gairaut entstehen in einem 4,6 Hektar großen Park mit altem Olivenbestand, Zitronen- und Orangen-bäumen fünf bewusst niedrig gehaltene Luxus-Appartement-komplexe mit insgesamt 25 Wohnungen. Im September wurde mit den Arbeiten begonnen: Philippe Josse, Generaldirektor des Investors Cogedim, hat im beisein von bürgermeister Christian Estrosi symbolisch den Grundstein gelegt. bezugsfertig sollen die modernen, großzügig geschnittenen Wohnungen im ersten Halbjahr 2019 sein. Der Quadratmeterpreis liegt zwischen 8800 und 14 450 Euro. Die künftigen besitzer teilen sich einen 25-Meter-Infinity-Pool, Tennisplatz, Spa- und Fitnessbereich, PuttingGreen für Golfer und die Parkanlage.
STEUER(RECHT)LICHE AUSWIRKUNGEN BEI EIGENTUM(-SWECHSEL) VON IN FRANKREICH BELEGENEN IMMOBILIEN AUS DER SICHT AUSLÄNDISCHER PERSONEN
Es ist schon erstaunlich, wie viele Steuerarten auf einen zukommen, wenn man in Frankreich eine Immobilie erwirbt, veräußert, vermietet, verschenkt oder vererbt (je nach individueller Konstellation).
Dies sind die wesentlichen:
Grunderwerbssteuer, Wohnsteuer, Grundsteuer, Vermögensteuer (IFI), Spekulationssteuer, Erbschaft- und Schenkungsteuer, Einkommensteuer, Kapitalertragsteuer, Körperschaftsteuer, Gewerbesteuer (Unternehmenssteuer), Steuer auf den Verkehrswert (sog. 3%-Steuer) …
Auf drei dieser Steuern möchten wir aus gegebenem Anlass (Macrons geplante Gesetzesänderungen und eine neue deutsche BFH-Entscheidung) eingehen.
Vermögensteuer: Macron möchte bekanntlich «nur» noch Immobilienvermögen besteuern (Steuersätze sollen gleich bleiben). Bewegliches Vermögen soll vollkommen steuerfrei sein. Ein deutscher «Steuerausländer» mit einer 5-Millionen-Euro-Villa in Saint- Tropez zahlt also auf jeden Fall IFI, ohne jegliche Abzüge wie ein französischer Inländer? Auf den ersten Blick: Ja! Wie sieht es aber aus, wenn die Immobilie in eine Gesellschaft eingelegt wird (z.B. SCI) oder eine deutsche GmbH Eigentümerin ist, so dass die Vermögenswerte aus den Anteilen, also bewegliches Vermögen, bestehen?
Wie ist dann die Konkurrenz zur 3%-Steuer? Diese ist zu zahlen, wenn eine ausländische Kapitalgesellschaft oder eine «gewerbliche» SCI Eigentümerin ist. Wie erreicht man hierbei die Steuerbefreiung nach Artikel 990 E Code Général des Impôts, und entfällt dann gleichzeitig die Vermögensteuer, da die Anteile an der Kapitalgesellschaft bewegliches Vermögen darstellen?
Erbschaft-/Schenkungsteuer: Nach einem Urteil des BFH vom 10.05.2017 gelten die Freibeträge nach § 16 ErbStG nun auch für beschränkt Steuerpflichtige, anstatt nur € 2000 wie vor der Entscheidung. Beispiel: Französische Ehegatten, die auch eine Immobilie in Deutschland im Wert von € 400 000 besitzen, waren vorher in Frankreich vollständig von der Erbschaftsteuer befreit, mussten aber in Deutschland auf € 398 000 Steuern bezahlen. Da half auch das Doppelbesteuerungsabkommen nichts. Nach der Entscheidung des BFH gilt nun hier auch der Freibetrag von € 500 000, so dass grundsätzlich keine Steuer anfallen würde. Der neue § 16 Abs. 2 ErbStG sieht aber eine Minderung des Freibetrags um die ausländischen Vermögenswerte vor, was wieder zu einer Besteuerung führen kann. Aus französischer Sicht galten für Ausländer schon immer die nationalen Freibeträge (für Kinder leider sehr gering), aber die ausländischen wurden völlig außer Acht gelassen. Wir sind der Auffassung, dass die BFH-Entscheidung zu einer Korrektur des Doppelbesteuerungsabkommens führen muss. Eine präventive Beratung ist hier unerlässlich. Für Fragen zu diesen und anderen Themen stehen wir gern zur Verfügung.
Ansprechpartner:
Rechtsanwalt Stefan Kesting (Spezialist für französisches Recht und ermächtigter Übersetzer der französischen Sprache).
kESTING & partner – Der Ansprechpartner für französisches Recht in deutscher Sprache Telefon Hamburg +49 (0)40/3 86 86 58 86
Telefon berlin +49 (0)30/6 11 01 86 69
Telefon Cannes +33 (0)6 46 75 79 49
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MACHEN SIE’S SICH GEMÜTlICH!
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DEkORATION
1/ Gold ist in diesem Winter eindeutig ein großes Thema auch bei dem portugiesischen Ausstatter boca do Lobo. In Handarbeit gefertigte Stücke werten jedes Interieur auf – wie schon zu Zeiten Ludwigs xIV. Wie wäre es, wenn in diesem Jahr nicht der Weihnachtsbaum, sondern eine mit blattgold verzierte, Glitzerpunkte werfende Lampe der Star Ihres Abends wäre?
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2/ Einfach, schnell, verspielt und ästhetisch – nach diesem Motto fertigt das neu gegründete französische Unternehmen Junddo seine maßgeschneiderten Massivholzmöbel. Highlight im Programm ist das Designer-Regal, das sich an alle räumlichen Gegebenheiten anpassen lässt. Modellier- und bestellbar per Internet mit 3D-Ansicht; die Lieferzeit beträgt maximal sechs Wochen. junddo.com
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3/ Im Herzen von Aix-en-Provence hat das kleine Label Parfums de la bastide vor wenigen Jahren begonnen, in reiner Handarbeit Düfte, kerzen und badezusätze aus natürlichen, lokal erzeugten Produkten herzustellen. Zu Weihnachten kommen zwei ganz besonders duftende kerzen auf den Markt: die eine süßlich mit Zitrusfrüchten und Thymian, die andere herber, mit Muskat, Wacholder, Weihrauch und Nelke. www.parfumsdelabastide.com 4/ White Winter Wonderland nennt Essential Home eine seiner kollektionen für den anstehenden Winter, die – natürlich – die Farbe Weiß in den Vordergrund stellt. Überdies spielt wie bei vielen Designern Gold eine große Rolle. Für alle kreationen des Hauses EH gilt: Gemütlich muss es sein!
Salon Déco Habitat
neuheiten für hAus und gArten Neueste Trends in Sachen Dekoration und Innenausstattung bietet Nizzas beliebte Deko-Messe «Salon Déco Habitat» vom 11. bis 19. November. Auf 9000 Quadratmetern im Palais des Expositions zeigen mehr als 100 Aussteller Möbel, Deko-Objekte, Neuheiten im bereich bauen und Renovieren sowie Ideen für die Gartengestaltung. Die Halle wird in diesem Jahr erstmalig nach Themen sortiert. Der Dienstag, 14. November, ist traditionell Frauentag (Eintritt frei fürs weibliche Geschlecht), der 15. für die kinder – mit Animationen aller Art, damit die Eltern in Ruhe über die Messe schlendern können. Der 16. schließlich ist Seniorentag (gratis für über 60-Jährige). Geöffnet täglich von 10 bis 19 Uhr. Eintritt: 5 Euro. www.decohabitatnice.fr
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Deko-Trends der aktuellen Herbst/ Winter-Saison er Look im Haus spiegelt den eigenen kleidungsstil wieder? «Durchaus!», so Nathalie Ludwig. Mit den Trends im bereich Dekoration verhalte es sich nämlich ganz ähnlich wie mit den Trends in der Mode, erklärt die Innenarchitektin mit Showroom in Mougins. Jeweils für Herbst und Winter ebenso wie für Frühjahr und Sommer bringen Mode-Label neue kollektionen heraus. Das gilt für die exklusive Haute Couture ebenso wie für Prêt-àPorter-Mode von der Stange – und ganz ähnlich auch für Designer von Stoffen und Tapeten oder für Hersteller von Möbeln, WohnAccessoires und Wandfarben. «In Stil und Farbtönen gibt es da oft Analogien», erklärt Nathalie Ludwig. Welche Trends fürs Wohnen hat die Innenarchitektin ausgesucht für Herbst/Winter 17/18? «Man kann die Richtung vielleicht mit ‚gemütlich-poetisch’ umschreiben. Die Farben für Stoffe und Wände sind in dieser Saison eher gedeckt, also alles andere als grell. bei Stoffen – gerne Velours – sind Nude-Farben, Terrakotta-Töne und ein mattes Curry-Gelb hoch im kurs. Die Textilverleger, die gerne bekannte Designer verpflichten, zeigen aktuell eine besondere Vorliebe für Magritte und seine Wolken. Auch für die Wände gilt: Es darf zwar farbig sein, aber nicht schrill. Ein mattes blau, Grün oder auch Rot und Violett beispielsweise sind denkbar. Übrigens sind Tapeten wieder im kommen! Da kann es durchaus bunter werden, mit Dschungel-Motiven oder mit krokoTextur.»
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Trend, überhaupt organische Stoffe. Ein klarer, nüchterner Stil, wie er von skandinavischen Designern bekannt ist, dominiert die neuesten kollektionen namhafter Häuser. bei Accessoires spielt, ähnlich wie in der Mode, das Thema «vintage» – alt oder auf alt gemacht, aber in hochwertige Qualität – nach wie vor eine große Rolle. Armaturen oder Lichtschalter wähle man in dieser Saison gerne in matten rosé- oder messingfarbenen Tönen. Für böden sei Terrazzo aus aneinander gefügten Steinchen wie in venezianischen Palästen der Renner. Grundsätzlich verdiene jede Raumhülle eine passende Ausstattung. Eine bastide werde sie niemals genauso einrichten wie ein Appartement an der Croisette oder ein Chalet in der Schweiz, erklärt Nathalie Ludwig. Entscheidend sei in jedem Fall eine zeitlose Gestaltung der Räume, was böden, Wände und Licht betreffe. Der modische Touch lasse sich durch das Austauschen der Accessoires dann ohne Aufwand jederzeit anpassen.
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MODE FÜRS HAUS
DEkORATION
Edle Möbel auch für den Garten
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türgriffe in roségold Von VerVloet, kollektion «audrey» (foto mitte und unten)
Gerade im Süden Frankreichs spiele der Aufenthalt im Freien ganzjährig eine große Rolle, so Nathalie Ludwig, weshalb auch im Außenbereich großer Wert auf Gestaltung und Möblierung gelegt werden sollte. «Terrassen können heute eingerichtet werden wie Wohnzimmer! Viele große Häuser bieten mittlerweile eine breite Auswahl hochwertiger Möbel auch für draußen, so schön teilweise, dass kunden sie sogar im Inneren nutzen.» Robuste Stoffe, aufwändig gearbeitete Sofas und sogar Teppiche und Stehlampen bringen schickes Wohnambiente in den Garten – zum ganzjährigen Genießen! Tipps dieser Saison Stoffe: kollektion «Oxford Horizon» von Dedar, kollektion «Paschmina Imperial» von Sahco, kollektion «kusa» von D. kieffer und kollektion «Daman des Roches» von Misia Armaturen: THG-kollektion «St. Germain» oder kollektion «O» in Roségold Lichtschalter: Arnould Art Epure in Roségold Teppiche: «Chroma Fluxus» und «Chaya» von Taiping
Nathalie Ludwigs Stoff-Favorit in dieser Saison: die India-Mahdavi-kollektion für Pierre Frey. Roségold spiele in diesem Winter eine große Rolle, was die Wohnraum-Expertin für den lichtdurchfluteten Süden ideal finde. Wieder im kommen sei die Design-bewegung Memphis aus den 1980er-Jahren – mit poppigen Farben, bunten Mustern und viel Asymmetrie, so die Gründerin von NL Exclusive Interiors. «Unsere Linie ist das allerdings überhaupt nicht. Wir inspirieren uns ehr an Art-Deco-Ambiente – zeitlos und edel.» Hochwertige Materialien sind für Nathalie-Ludwig-kreationen ein Muss. bei Möbeln liege rohes, unbehandeltes Holz im
IN DER NäCHSTEN AUSgAbE… … VERRäT INNENARCHITEkTIN NATHALIE LUDWIG, WORAUF ES bEI DER PLANUNG VON UMbAUTEN ODER EINER UMDEkORIERUNG IN DEN EIGENEN VIER WäNDEN ANkOMMT! Nathalie Ludwig Exclusive Interiors 799 Avenue de Tournamy - 06250 Mougins +33 (0)4 92 98 13 20 +33 (0)6 61 35 31 77 info@nathalieludwig.com NOVEMBER / DEZEMBER 2017
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UMwElT
Akku leer?
MIT MUSkElkRAFT ZU NEUER pOwER
Originelle Ideen gehören zum Selbstverständnis des Fürstentums. Diese ist so witzig wie zeitgemäß: Im bahnhof von Monaco steht seit Neuestem ein sogenanntes «Webike». Wer in die Pedale tritt, kann dadurch sein Handy, Notebook oder Tablet aufladen! Das Gerät verfügt über drei bequeme Sitze, und eine LED-Leuchte zeigt beim Trampeln an, ob genug Power fürs Mobilgerät erzeugt wird. Nach zehn Minuten entspannten Radelns hat der Akku eines Handys um 10 bis 15 Prozent an Ladung zugelegt. Hinter der Initiative steckt das Umweltamt des Fürstentums. Abgesehen vom ganz praktischen Nutzen solle sie der Sensibilisierung der Menschen für alternative Energie dienen, so Ministerin Marie-Pierre Gramaglia.
e-Fahrräder
NEUE lEIHSTATION
Mouans-Sartoux
HAUpTSTADT DER BIODIVERSITäT Als Hauptstadt der biodiversität in der Region Provence-Alpes-Côte d’Azur (PACA) ist Mouans-Sartoux gekürt worden. Das Städtchen im Hinterland von Cannes hatte als eine von 17 Gemeinden mit mehr als 2000 Einwohnern an dem Wettbewerb teilgenommen. Ausgezeichnet wurde Mouans-Sartoux, weil es
unter anderem den Erhalt der biodiversität bei seinen bau- und Urbanisierungs-Projekten am stärksten berücksichtigt hat. konkret gelobt wurde der Ort für seinen Schutz von landwirtschaftlichen, Wald- und Natur-Flächen, das Anlegen von Parks und Grünbereichen und anderen ökologischen Initiativen.
london-Monaco
RADElN FÜR DIE OZEANE
Nach der im Mai neu errichteten Station «Thermes Marins» gibt’s nun auch am Yacht Club Monacos ein Terminal für elektrische Leih-Fahrräder. Es befindet sich am Fuß der Treppe zwischen boulevard Louis II und Quais Louis II. Das Fürstentum verfügt damit heute über insgesamt 105 E-bikes an 17 Stationen. Der Service der Compagnie des Autobus de Monacos (CAM) zählt bereits mehr als 700 Abonnenten.
Scooter
NOCH MEHR E-MOBIlITäT
Einen fürstlichen Empfang bereitete Albert II. Ende September 50 Radlern, die mit dem Fahrrad aus London angerollt waren. Die 1500 kilometer lange Strecke hatten sie für einen guten Zweck zurückgelegt: Hinter der von der britischen blue Marine Foundation organisierten Aktion steht der Schutz der Ozeane. Die Stiftung kämpft speziell gegen Überfischung und für den Erhalt der biodiversität NOVEMBER / DEZEMBER 2017
in den Meeren, indem Ideen für nachhaltiges Fischen entwickelt und Schutzzonen eingerichtet werden. Zehn Tage waren die Radler unterwegs. Ihre Tour wurde von zahlreichen Sponsoren unterstützt. bei der Erstauflage im vergangenen Jahr kamen 280 000 Pfund für Schutzprojekte zusammen, mit einer ähnlichen Summe wurde auch für dieses Jahr gerechnet.
Nizza will künftig elektrische Motorroller zum Verleih anbieten. Eine Firma aus Paris, die die Zweiräder entwickelt hat, ist eigens dazu an die Côte d’Azur gezogen. Anfang 2018 soll mit rund 50 Rollern die Testphase beginnen. Welche Stadt, wenn nicht das sonnige Nizza, wäre prädestiniert für die Initiative der Pariser, so Cityscoot-Marketingchef Vincent bustarret. Geparkt werden können die Scooter mit einer Reichweite von rund 70 kilometern überall in der Stadt; Nachnutzer finden sie per Geo-Lokalisierung. Der betreiber kümmert sich ums Aufladen. Die Nutzung des Dienstes soll so einfach wie möglich gehalten werden; selbst an Leihhelme ist gedacht. Pro Minute soll der Spaß zwischen 20 und 28 Cent kosten.
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DISkRETE EINBlICkE Prominenz allein genügt nicht: Wer zu den sagenhaften Feiern des millionenschweren Jetsetters Jean («Johnny») Pigozzi geladen werden will, muss sich für fotografisch vogelfrei erklären. Von ROLF LIFFERS
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Jean Pigozzi und seine berühmten Poolpartys am Cap d’Antibes ean Pigozzi verlangt von seinen Gästen genau zwei Dinge: Sie müssen sich in der ganzen Privatheit der Villa Dorane am Cap d’Antibes vom Gastgeber knipsen lassen und grundsätzlich damit einverstanden sein, dass die bilder später auch veröffentlicht werden. Viele der berühmten, Schönen und Reichen dieser Welt scheint das nicht anzufechten, wenn sie dafür im Gegenzug gut unterhalten und verwöhnt werden. Dabei ist es keineswegs die zweite Liga, die seit Jahrzehnten im Park des Simca-Erben aufläuft. Auf die Spielchen im, am und bisweilen auch unter Wasser eingelassen haben sich nicht nur Weltstars wie Liz Taylor (mit Malteserhund), Dennis Hopper, Calvin klein und bernardo bertolucci, sondern auch Jack Nicholson, Michael Douglas und der mit Soon-Yi Previn Händchen haltende Woody Allen, um nur einige wenige zu nennen. «Was beweist, dass diese Leute Humor haben», strahlt der erfolgreiche Geschäftsmann und kunstsammler. «Denn tatsächlich will ich nur heitere und kreative Gäste um mich haben und keine griesgrämigen Linksintellektuellen.» Zu seinen Favoriten zählt zum beispiel bono. «Er sieht gut aus und ist sehr gesprächig.» Mick Jagger sei «sehr belesen und zieht schöne Frauen an». Natürlich dürfen am
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nierenförmigen becken auch Vertreter des Geldadels nicht fehlen. So kann man dort durchaus auch Giovanni Agnelli antreffen, der gerade koo Stark was ins Ohr flüstert – in badehose, versteht sich. Was sie an den Partys so reizvoll finden, vermag niemand zu konkretisieren. Elton John bringt es so auf den Punkt: «Johnny ist einer der großartigsten Charaktere der Welt.» Im Übrigen wisse er nicht viel über ihn, «außer dass er immer diese bilder macht». besonders viel los ist an Pigozzis Pool naturgemäß während der jährlichen Internationalen Filmfestspiele von Cannes. Aber auch zu anderen Zeiten geht bei ihm häufig die Post ab. Dann schießt der Hausherr mit seiner handlichen Leica nur so um sich. Egal, ob auf Caroline von Monaco oder Fanny Ardant. Am meisten freut den in Paris geborenen Italiener, wenn er selbst mit aufs bild kommt, was ihm schon vor Jahren den Titel «Vater des Selfies» eintrug. Inzwischen muss er bei Weitem nicht mehr alles selbst machen. Viele Gäste fotografieren einfach zurück – (der verstorbene) Helmut Newton zum beispiel oder Naomi Campbell und Elle Macpherson, die soeben noch auf einem Gummitier übers Wasser gondelte. «Alle werden zu Paparazzi – nur eben jenseits des roten Teppichs», vergleicht der Chef der berliner Helmut Newton Foundation, Matthias Harder, dessen Haus bis zum 19. November eine Auswahl der Schnappschüsse ausstellt. Das stillschweigende Zugeständnis zur Vermarktung der Fotos sei so etwas wie die Eintrittskarte zu den Gelagen. «Und bei der Motivauswahl spielt offenbar keine Rolle, dass wir bisweilen auch unter die Wasseroberfläche schauen und halbnackte Frauenkörper und stattliche Männerbäuche erblicken können.» Harder sieht das so: «Es ist, als nähme uns Pigozzi durch seine bilder mit in den eigentlich unzugänglichen backstage-bereich. Nur, dass wir den Reggae nicht hören können, der die Szenerie normalerweise untermalt.» Pigozzi findet Harders Paparazzi-Vergleich nicht ganz so treffend: «Denn ich verstecke mich mit meiner kamera schließlich nicht hinter einem baum. Außerdem wissen meine besucher, dass ich nichts aufnehme, wofür sie sich später schämen müssten. Jedenfalls fotografiere ich niemand in kompromittierenden Situationen, während jemand beispielsweise Drogen nimmt oder die falsche Frau küsst.» Ein anderer Teil seines Erfolgsgeheimnisses sei, «dass ich gern das Entstehungsdatum der Fotos verschweige – will sagen: Wenn ich meine Gäste nach Jahren frage, ob ich die bilder veröffentlichen darf, sind sie allein deshalb damit einverstanden, weil sie darauf jünger aussehen». Dem Vernehmen nach nimmt Pigozzi für jedes kleine, schwarz-weiße Poolbild 4500 Euro, bei einer Auflage von maximal 15 Exemplaren, von denen er jeweils zwei behält. Seine umfangreiche Sammlung moderner afrikanischer kunst hat Pigozzi, der schwerpunktmäßig auch junge japanische künstler fördert, weltweit in bedeutenden Museen gezeigt. Pigozzis Eltern hatten 1934 die französische Automarke Simca gegründet. 1963 hatten er und seine Geschwister das Unternehmen an Chrysler verkauft. Heute hat der erfolgreiche Geschäftsmann auch eine eigene Modelinie.
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Foto 1 naomi campbell mit den hunden mick und bono, antibes 1993 © Jean Pigozzi Foto 2 bono, the edge, jack nicholson, antibes 1994 © Jean Pigozzi Foto 3 michael douglas, antibes 1990 © Jean Pigozzi Foto 4 helmut newton, antibes 1993 © Jean Pigozzi Foto 5 selstporträt, antibes 1988 © Jean Pigozzi Foto 6 elle macpherson, antibes 1991 © Jean Pigozzi
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Unter Ihren regelmäßigen poolGästen befand sich auch der Starfotograf Helmut Newton …
SCHNAppSCHÜSSE UNTER FREUNDEN RZ-Autorin AnnaMaria Deutschmann traf den Starfotografen Jean Pigozzi in Berlin.
Herr pigozzi, als Sie das letzte Mal in Berlin waren, haben Sie Ihre Ausstellung «pigozzi and the paparazzi» präsentiert. Diesmal haben Sie wieder Starfotos im Gepäck. was reizt Sie daran, berühmte Menschen zu fotografieren? Ich habe gerne interessante Menschen vor der Linse. Es ist ganz einfach: Wer ein Idiot ist, kann nicht im Rampenlicht stehen. Um im harten Showbusiness zu überleben, muss man intelligent und sehr selbstbewusst sein. Dazu gehört enorm viel kraft und Ausstrahlung. Und das gewisse Etwas. Das kann man erfolgreichen Stars vom Gesicht ablesen. Genau das reizt mich. Wenn ich Fotos von Taxifahrern oder Hot-Dog-Verkäufern machen würde – wer würde sich das denn bitte anschauen?
Ihre Fotos sind im laufe der letzten Jahrzehnte rund um Ihren pool am Cap d’Antibes in der Nähe von Cannes entstanden. was verbinden Sie mit diesem Ort? Ich kenne jeden Zentimeter von Südfrankreich. Seitdem ich drei Jahre alt war, habe ich jeden Sommer in der Ferienvilla meiner Eltern NOVEMBER / DEZEMBER 2017
verbracht. In unserem Pool habe ich schon als kleinkind geplanscht. Die Ausstellung und das buch «Pool Party» sind sozusagen eine Hommage an einen der wichtigsten Orte meines Lebens...
... an den Sie über die Jahrzehnte hinweg weltberühmte Stars eingeladen haben. wie kann man sich eine poolparty bei den pigozzis vorstellen? Ich muss Sie enttäuschen. keine wilden Partys mit literweisem Alkohol, keine Drogenexzesse. Die meisten meiner Gäste sind gute Freunde von mir, die ich zum Dinner am Pool eingeladen habe, Robert de Niro zum beispiel oder Mick Jagger, Michael Douglas, bono. Einige der meist fotografierten Frauen der Welt sind in meinen Pool gehüpft: Naomi Campbell, Penelope Cruz, Uma Thurman, Sharon Stone, sogar Elizabeth Taylor.
Ich kannte Helmut und seine Frau June sehr gut. Wir haben uns vor etwa 40 Jahren in Paris kennengelernt. Als er endgültig nach Monaco gezogen ist, kam er regelmäßig bei uns zum Essen vorbei. Er hat auch oft bei mir fotografiert. Mick Jagger und Naomi Campbell hat er an meinem Pool geshootet. Ich habe enorm viel von Helmut Newton gelernt. Er war ein guter Freund und ein exzellenter Fotograf. Er hatte ein gutes Gespür für die besten Shooting-Orte, für das optimale Licht. Seine Fotos strahlen eine einzigartige Atmosphäre aus.
können Sie sich noch an Ihr allererstes Foto erinnern? Da war ich neun oder zehn Jahre alt. Als erstes habe ich damals meinen Hund fotografiert. Mein Vater war ein leidenschaftlicher Hobby-Fotograf und hat mir alles gezeigt. Als er gestorben ist, war ich gerade mal zwölf. Der einzige Trost, den ich hatte: Ich durfte seine wertvolle Leica erben. Seitdem dokumentiere ich mein Leben mit der Fotografie. Dazu muss ich sagen: Ich bin Legastheniker – ich kann meine eigene Schrift selbst kaum lesen. Also führe ich sozusagen ein Tagebuch in Form von Fotos. Fotos verraten so viel über ein Leben: man sieht, welche Menschen ich getroffen habe, welche Frauen ich geliebt habe.
Auf Ihren «pool party»-Fotos haben Sie nicht nur perfekte Bikini-Schönheiten, sondern auch viele ältere Herren verewigt. Perfektion war mir noch nie wichtig beim Fotografieren. Es gibt ja auch viele alte Männer mit bäuchlein, die bildschön sind. Schauen Sie mich an: Ich bin zwar ein alter Monsieur, aber doch sehr attraktiv.
wie unterscheidet sich Ihre Fotografie von den Aufnahmen anderer Starfotografen? Meine Fotos sind alles andere als gestellt. Sie haben mit Paparazzi- oder Modelfotos nichts zu tun. Meine Freunde können an meinem Pool ganz sie selbst sein und ihre ShowbusinessMaske ablegen. Sie vertrauen mir und wissen, dass ich kein böser Paparazzo bin, der sie in unvorteilhaften Posen ablichtet. Es sind einfach Schnappschüsse, die auf lockeren Sommerpartys mit gutem Essen und guten Drinks aus dem Moment heraus entstanden sind. kein Posing, keine Selfies. Ich hasse Selfies. So wie auf Instagram heutzutage. Die Leute denken doch wirklich, sie seien so wichtig, dass sie ständig der Welt ihre Nase zeigen müssen.
jeAn Pigozzi ist Geschäftsmann, Kunstsammler und Fotograf. er wurde 1952 in italien geboren und hat in Harvard studiert. Heute lebt er in der Schweiz, in Panama und den USa. in seine villa in antibes lädt er seit Jahrzehnten weltberühmte Stars aus dem Showbusiness zu seinen Jetset-Partys ein. Seine ausstellung «Pool Party» ist bis zum 19. November 2017 im Berliner Museum für Fotografie zu sehen.
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SpäTE EHRE Arles zeigt Hommage an Revolutionsmaler Jacques Réattu Von ROLF LIFFERS
ut Ding will Weile haben: 150 Jahre hat das nach dem «Maler der französischen Revolution» Jacques Réattu (1760-1833) benannte Museum am Rhôneufer von Arles schon auf dem buckel. Doch erst jetzt kommt es zu einer Gesamtwürdigung seines Lebenswerks im Rahmen einer großen Retrospektive (bis 7. Januar). Die Initialzündung für das Projekt, dem Paris inzwischen nationale bedeutung zuerkannt hat, kam von einer Deutschen, der kunsthistorikerin katrin Simons. Auch das ist schon über 30 Jahre her. katrin Simons hatte bei den Recherchen zu ihrer Doktorarbeit in der Hamburger kunsthalle zunächst Réattus allegorisches Gemälde «Der Triumph der Zivilisation» unter die Lupe genommen. Daraus wurde ein im Arthéna-Verlag erschienenes buch, in dem die Wissenschaftlerin den tiefgreifenden Einfluss der Schlüsselperiode der französischen Geschichte auf die ikonografische kunst der 1790er-Jahre (Neoklassizismus) veranschaulichte und damit schon vor über 30 Jahren die Grundlagen legte für die folgenden konservatorischen Aktivitäten. Stark unterstützt wurde die fundamentale Vorbereitung der monografischen Ausstellung «Un Rêve d’Artiste» von Macrons kulturministerin Françoise Nyssen. Nyssen ist Chefin des erfolgreichen buchverlags Actes Sud in Arles und fühlt sich insofern Réattus Geburtsstadt besonders verbunden. Und Unterstützung nicht nur von ihrer Seite tat Not. Wie uns Museumsdirektor und Chefkurator Daniel Rouvier beschrieb, mussten allein im Hinblick auf das jetzige Ausstellungsereignis in den letzten 14 Jahren über 30 in Arles gebunkerte Gemälde von Grund auf restauriert werden. Über 300 Zeichnungen wurden katalogisiert, von den mehr als 1300 bis dahin unbewerteten briefseiten aus Réattus umfangreicher korrespondenz zu schweigen. Ergebnis: Im Musée
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Réattu können jetzt mehr als 100 Gemälde und 200 Zeichnungen vorgestellt werden. Generalüberholt wurden auch die berühmten «grisailles» von «Réattu arelatensis», die parallel zur Museumsausstellung in der Chapelle Sainte-Anne zu bestaunen sind. Réattu war übrigens unehelicher Sohn des Arler Adeligen Guillaume barrême de Châteaufort und Catherine Raspals. Seine Mutter war die Schwester des Malers der «Arlesierinnen», Antoine Raspal (1738-1811), der Jacques schon früh unter seine Fittiche nahm. bereits als 15-Jähriger stahl sich der Junge zur Académie royale de peinture et de sculpture. Er hatte sich in den kopf gesetzt, eine Laufbahn in der Historienmalerei einzuschlagen, die damals als königsdisziplin angesehen wurde. Höhepunkt seiner karriere war 1790 sein Sieg beim Wettbewerb um den Grand Prix de Rome. Damit standen ihm in Italien viele Türen offen. Selbst der könig unterstützte ihn. Allerdings verhinderten die revolutionären Unruhen, die vorgesehenen vier Jahre in der «pontifikalen Hauptstadt» zu verleben. Réattu floh nach Neapel und nutzte dort die verpasste Gelegenheit, einige seiner Hauptwerke zu schaffen. 1793 kehrte er in sein Hei-
matland zurück, wohnte zunächst in Marseille, wo er 1794 den Auftrag zur künstlerischen Ausgestaltung des Temple de la Raison mit den monumentalen «peints à grisaille» im Relief-Look (Foto u.) erhielt, mit denen die zentralen Revolutionsideen illustriert werden sollten – «humanistische Ideen von brennender Aktualität», wie sie Nyssen interpretiert. 1798 kehrte Réattu endgültig nach Arles zurück, wo und von wo aus er bis zu seinem Lebensende äußerst kreativ blieb, schwerpunktmäßig in der Ausgestaltung von Theatern und Rathäusern mit mythologischen Motiven, beispielsweise in Marseille, Nîmes und Lyon. Mit der Réattu-Schau hat das kommunale Museum Arles – einst Priorssitz des Malteserordens – nach einer langen «tradition d’excellence» endgültig seinen landesweiten Ruf gefestigt, ist sich Nyssen sicher. Foto oben jacques réattu: «le triomphe de la liberté», marseille, juin 1794, huile sur toile, arles, musée réattu Foto unten jacques réattu: «la liberté combattant la tyrannie, les éléments et la rigueur des saisons», marseille, 1795, détrempe sur toile, arles, musée réattu © cicrp-emilie hubert-joly
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GANZ MENSCHlICH
Ein Hund auf EroberungsFeldzug Von ALFRED THUM
Foto auch fürst albert (l.) ist beeindruckt Von stéphane bolongaro (r.) und seinen Vierbeinern. Philipducap©2017
Lässig steht Totor auf den Hinterbeinen und beobachtet die Leute. Der Jack russell von Bildhauer Stéphane Bolongaro ist unterwegs in aller Welt. Unlängst zauberte er den Besuchern auf Nizzas Promenade du Paillon ein Lächeln ins Gesicht. otor also steht, ganz menschlich, gerne auf zwei beinen. Dafür ist es gut, sich an etwas anlehnen zu können, die Hinterbeine in der klassischen Spielbein-Standbein-Variante angeordnet, wahlweise auch verschränkt. Ein Arm stützt sich je nach Umgebung an einen baumstamm oder eine Hauswand. Von der Dimension her ist er oftmals monströs (die drei auf Nizzas Promenade du Paillon waren drei Meter hoch), von der Art und vom Ausdruck her ein liebenswürdiges Ding zum Streicheln. knuddeln ist nicht möglich – sein Material Polyester ist entschieden zu hart für eine solcherart überschwängliche Liebeszuwendung. Schöpfer der Hunde-Skulptur ist der Nizzarder bildhauer Stéphane bolongaro. Er hat seinen Hund in x Variationen geschaffen, deshalb heißt er immer Totor; auch seine Position auf zwei Hinterbeinen wechselt nicht. Der Ausdruck dagegen variiert, mal ist er nachdenklich, mal amüsiert beobachtend, mal weise lächelnd, nie aggressiv oder depressiv. Diese Positivität überträgt sich un-
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mittelbar auf die betrachter. Totor wird sofort und rückhaltlos vom Publikum angenommen, wie sich schon im März dieses Jahres gezeigt hatte, als an gleicher Stelle in Nizza eine Probeaufstellung von einem halben Tag stattfand: Die Passanten, insbesondere die kinder, waren bezaubert, die Verführungskraft eines Wesens aus der Welt der sprechenden Tiere wirkte unmittelbar. Die Selfie-Manie hatte ein neues dankbares Objekt gefunden. bolongaro, ein Franzose, der seine kindheit in den USA verbrachte und in der Welt der Comics aufgewachsen ist, hat bei seinem Maler-Großvater früh die Liebe zum Zeichnen entdeckt. Auch die Anfänge für seinen «Totor» waren Zeichnungen. Die Übertragung in die Dreidimensionalität ist eine handwerkliche Präzisionsarbeit, ausgeführt mit einem Material, das verführerisch einfach zu beschneiden, zu raspeln und zu glätten ist, aber dabei dichte Wolken von Staub entwickelt, nämlich Styropor. Wenn das Modell fertig ist, werden zwei Negativformen hergestellt, jeweils eine von einer Seite. Sie werden mit Polyester ausgegossen, dann die beiden Teile zusammengefügt. Durch Schleifen und Polieren entsteht eine perfekt glatte Oberfläche, die nach besprühen mit weißem Autolack porzellanartig wirkt, wobei die runden Formen eben zum berühren und Streicheln einladen. Die Formen sind die eines Hundes, den es wirklich gibt, der der Mutter des bildhauers gehört und der wirklich «Totor» heißt. Auf die weiße Grundfarbe der Skulpturen ist rund um die Augen, über die Ohren und auf die Spitze des Schwanzes eine kräftige Farbe gesetzt, sie ist einheitlich gelb, orange, rot oder blau und verändert die Atmosphäre der jeweiligen Skulptur enorm. Jeder betrachter hat unter den «Totors» seinen Liebling: Die Präferenz hat wohl mit diesen Farben, aber natürlich auch mit dem jeweiligen körperausdruck zu tun. Theoretisch sind der Vergrößerung der Zeichnung und ihrer Übertragung ins Dreidimensionale keine Grenzen gesetzt, sie könnte über die drei Meter weit hinausgehen. So hat es ja sein Nizzarder künstlerkollege und Mentor Sosno etwa mit dem «Tête carrée» als Teil der bibliothek vorgemacht. Doch Herstellungsweise, Material, Gewicht und Sicherheit im öffentlichen Raum setzen dann doch Grenzen oder erfordern ein so hohes Maß an Investitionen, dass es sich die Stadtverwaltung zweimal überlegen wird. Wegen der Schlichtheit und Alltäglichkeit seiner Motive lässt sich bolongaro in die Gruppe der Neo-Popkünstler einreihen. Das Spezifische seiner kunst liegt in der selbstironischen Verschmitztheit seiner botschaft, gleichzeitig in der äußersten Akribie der technischen Ausführung. Die provokative banalität ist sozusagen mit der Perfektion feinabgewogen. Jeff koons, der amerikanische Hauptvertreter der Neo-Pop-Art, hat Maßstäbe gesetzt. Die Comic-Welt der sprechenden Tiere und ihrer Geschichten ist reich an Charakteren, sodass der künstler nicht befürchten muss, dass ihm der Stoff ausgeht. Eine katze, lässig hingelagert wie eine Odaliske von Ingres, hat sich «Totor» bereits hinzugesellt und konnte im April dieses Jahres bei bolongaros großer Ausstellung im Automobilmuseum in Monaco besichtigt werden. NOVEMBER / DEZEMBER 2017
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JEAN-pAUl BAIN OlivenholzBildhauer
STRASSENkUNST Ein Künstlerkollektiv aus Vallauris nimmt das Schicksal der Stadt in die eigene Hand
Jeden ersten Donnerstag im Monat wird zum großen aperitif in die Avenue Georges Clemenceau geladen. Von AILA STöCKMANN
n besseren Zeiten hatte Picasso hier ein Atelier und die Innenstadt brummte vor allem als Töpfer-Werkstatt Frankreichs. Seit Jahren nun aber kämpft Vallauris: gegen Leerstand im Zentrum, gegen das Abwandern der kunsthandwerker, gegen ein schlechtes Image. Die meisten Töpfer sind weg und die ohnehin nicht gerade attraktive Innenstadt kann gegen Nachbarn wie Cannes oder Antibes nicht anstinken. Einzig das Picasso-Museum am Ende der Haupt-Geschäftsstraße sorgt treu für Publikum. Dabei tut sich zuletzt was in der Stadt: Aufstrebende künstler unterschiedlichster Genres siedeln sich an in der Avenue Georges Clemenceau, wo früher ein Töpferladen neben dem anderen um kundschaft buhlte. Und jeden ersten Donnerstagabend im Monat lädt die künstlervereinigung «Collectif 46/48» hier zu Aperitif und
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Vernissagen – frei nach dem Motto: «Venez prendre un bol d’art à Vallauris!» In den Sommermonaten wird die Avenue bei der Gelegenheit rund um die Hausnummern 46 und 48 sogar zur Fußgängerzone, und auf der Straße tobt der bär. künstler, Gäste und Einwohner kommen ins Gespräch. Leider wissen bisher nur Insider von der sympathischen Veranstaltung, für Werbung jenseits der Stadtgrenzen fehlt das Geld – und aus dem Rathaus erhalte man nicht die Unterstützung, die angebracht wäre, bedauert einer der künstler. Die Regeln der Donnerstagabende sind streng: Jeder der aktuell sechs teilnehmenden künstler verpflichtet sich, Werke eines renommierten externen künstlers in seinem Laden auszustellen, den Gästen einen Aperitif anzubieten und die eigene kundendatei mit den anderen zu teilen. Die RIVIERAZEIT hat mit den Mitgliedern des «Collectifs 46/48» bekanntschaft gemacht.
Jean-Paul bain ist einer der letzten seiner Zunft in den Alpes-Maritimes. Aus getrocknetem Olivenholz stellt er Schüsseln, Rahmen oder kleine Möbel her. Er stammt aus Vallauris, hatte eine Zeit lang aber auch in Saint-Paulde-Vence einen Verkaufsraum. Als ihm dort die Miete zu teuer wurde, besann er sich zurück auf seine Heimatstadt und wurde Mitbegründer der künstler-Initiative. Eigentlich ist er im Rentenalter – aber der Job lässt ihn nicht los. Er sei sein eigener Herr und könne tun und lassen, was er wolle. Je nach Holz – aus der Gegend natürlich – gestalte er seine Objekte. «Seit März 2014 richten wir jetzt die Donnerstagabende aus», sagt Jean-Paul bain. «Wir haben ohne große Illusionen begonnen – aber das Ding ist durch die Decke gegangen!»
HEND Keramikerin Sie ist die einzige klassische keramikerin im kollektiv. Hend, so ihr künstlername, stellt Geschirr und Dekorationsobjekte in verschiedenen Techniken her. Sie arbeitet vorwiegend mit Steinzeug – «früher rein für den Alltagsgebrauch gedacht – das wollte ich aufwerten». Vor zwei Jahren ließ Hend sich in Vallauris nieder, im Atelier neben barbara Schull, und wurde eingeladen, sich am künstlerkollektiv zu beteiligen. Gerne ist sie dabei und stellt nicht nur an den ersten Donnerstagen des Monats, sondern grundsätzlich auch Arbeiten anderer künstler bei sich aus.
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MONA ElIZABé
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Trompe-l’oeilKünstlerin
Alon Assouline, künstlername Sabralon, ist der Jüngste der Gruppe – sowohl vom Alter als auch als Mitglied. Nach 18 Jahren im Sicherheitsdienst hat er beschlossen, nur noch zu machen, auf was er Lust hat. Er verkaufte seine Firma, besuchte eine Fotoschule in New York und ist heute selbstständiger Fotograf. In Vallauris fühlt er sich pudelwohl, «umgeben von künstlern und nicht, wie es zum beispiel in Cannes der Fall wäre, eingeklemmt zwischen Zara und irgendeiner anderen boutique». Sein großes Atelier zieren Stadtansichten in Schwarz-Weiß, einige mit farbigen Akzenten. Eine Wand zeigt aktuell Zwiebeltürme und Straßenleben in Moskau, farblich dramatisch in Szene gesetzt. Wie in New York hat er dort viel Zeit verbracht, und seine bilder sprechen von der Zuneigung, die er zu der Stadt empfindet. «Die Straße ist meine Inspiration», so der in Paris aufgewachsene künstler. «Daher reise ich viel und versuche, Menschlichkeit einzufangen.» Hinten im Raum befindet sich sein Fotostudio. Während er draußen gerne mit dem Smartphone auf Motivjagd geht, stellt er hier penibel ausgeleuchtete Porträts her. Diesen Donnerstag bietet er Shootings zum Sonderpreis an. Er bringe frischen Schwung in die CollectifAbende, sagt er ganz unbescheiden, bei ihm treffe man sich in der Nacht zur After-Party: «kunst», so Sabralon, «heißt teilen.»
Ehe man begreift, was die ehemalige Professorin der Pariser Ecole des Arts Décoratifs gestaltet, muss man zweimal hinsehen: Das runde Mosaik mit klassisch römischem Motiv in ihrem Schaufenster ist tatsächlich kein Mosaik – sondern Malerei. Trompe-l’oeil heißt diese kunstrichtung und ist auch bei ihr im Atelier in Vallauris mehr als verblüffend! Minutiös und im Verhältnis 1:1 malt Mona Elizabé auch Holzregale mit büchern, Türen – oder was der Auftraggeber eben gerne in Form eines Gemäldes hätte. Im Regal im Foto stehen übrigens «die bücher meines Lebens», verrät uns die künstlerin.
ISABEllE VIGO
Fotograf
Bildhauerin Gut gelaunt sehen die kreaturen selten aus, die Isabelle Vigo schafft, eher traurig, nachdenklich, verzweifelt. «Ich überlege nicht groß, bevor ich modelliere», sagt die bildhauerin, «ich gestalte, was ich fühle, aber mit Worten nicht ausdrücken kann.» Roh und unglasiert präsentiert sie ihre Figuren aus Steinzeug; manche tragen einen kleinen kobold auf der Schulter, den sie «Vigosaurier» nennt. Isabelle Vigo ist seit zwei Jahren mit von der Partie im Vallauriser künstlerkollektiv. Seit 30 Jahren arbeitet sie als künstlerin, hat ihren heutigen Stil vor etwa 20 Jahren gefunden. «Mir geht’s um menschliche Züge», sagt sie und kuschelt fürs Foto mit «bob im roten Slip», ihrer Lieblingsfigur.
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wie sie erklärt. Alle ein bis zwei Jahre wechselt sie das Thema. Zuletzt waren Schmetterlinge ihr Sujet, zuvor äpfel, aber auch ihre Reisen in die ganze Welt inspirieren sie immer wieder. «Die Themen drängen sich mir so regelrecht auf, eines ergibt das nächste.» In der ehemaligen Töpferstadt habe sie fast 20 Jahre gelebt, ihre kinder groß gezogen, um dann selbst wegzuziehen. Schließlich sei sie jedoch zurückgekehrt – «so geht es vielen hier», sagt sie und schwärmt von den kunstDonnerstagen: «Die Atmosphäre in der Straße ist einfach einzigartig – und wir künstler brauchen einander.»
BARBARA SCHUll KeramikschmuckDesignerin barbara Schulls Schmuck gleicht kunstwerken. Filigran aus Porzellan geformte Teile setzt sie zu ausgefallenen kreationen zusammen. Am liebsten lässt sie ihren Werkstoff so roh wie möglich, ohne Glasur. «Ich arbeite eher wie ein Juwelier als wie ein keramiker», sagt sie. Ihre Fertigkeiten hat sie an der Ecole des beaux Arts in Vallauris erworben, nachdem die Pariserin vor zwölf Jahren beschlossen hatte, in einer zweiten karriere neu durchzustarten. In ihrem kleinen Ladenlokal in der Avenue Clemenceau richtete sie sich ihr Atelier ein. Schnell wurden Flanierende neugierig, schauten zu ihr rein und fragten nach ihren Werken. «Da habe ich beschlossen, einen Teil als boutique umzugestalten.» barbara Schull zählt mit Jean-Paul bain zu den Gründungsmitgliedern des Collectifs 46/48. Ihre kunden, erzählt sie, stammen von überall her, auch aus Monaco oder dem Var zum beispiel. «Dank der sozialen Netzwerke spricht sich die kunde von meinem Schmuck nach und nach rum.»
ANDElU Malerin Mit Malerei, Druckgrafik, Papiercollagen, aber auch mit Tonskulpturen beschäftigt sich Andelu, so ihr künstlername. Die seit langem in Vallauris ansässige Malerin arbeitet in Zyklen, NOVEMBER / DEZEMBER 2017
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Grimaldi Forum
Ballett
ElTON JOHN FEIERT 50 JAHRE kARRIERE
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elton john tritt in monaco auf © Pierre Hennequin
unt gespickt mit ausgefallenen konzerten, Theaterstücken und vielem mehr präsentiert sich Monacos Messe- und kulturzentrum in den nächsten Monaten. Das Sahnehäubchen: Elton Johns Auftritt am 6. Dezember. Da trifft es sich gut, dass die monegassische bank CMb in diesem Jahr zum elften Mal ihre Partnerschaft mit dem Grimaldi Form erneuert hat.
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Die Nizzarder behaupten, er sei einer von ihnen, schließlich hat er seit vielen Jahren eine Villa am Mont boron. Aber dennoch tritt Elton John fast immer nur in Monaco auf, wo er im Dezember das 50-jährige Jubiläum seiner karriere begeht. Im September waren schon beinahe alle karten ausverkauft. Also ist Eile geboten für Fans, die Songs wie «I’m still standing», «Don’t go breaking my heart» oder «Sorry seems to be the hardest word» live erleben möchten. Am 8. und 9. November findet im Grimaldi Forum zum achten Mal die Monaco International Clubbing Show, MICS, statt, mit den besten DJs der Welt. boris berezovsky und das Philharmonische Orchester von MonteCarlo stehen ebenso auf dem Programm wie barbara Frittoli und Roberto Alagna, konzerte der kids United und als Weihnachtsgeschenk das ballett von Monte-Carlo (s.u.). Gustavo Dudamel dirigiert das Wiener Philharmonie-Orchester und die Diva Anna Netrebko tritt mit ihrem Ehemann Yusif Eyvazov auf. Noch ein Ausblick auf 2018: Die große Sommerausstellung des Grimaldi Forums widmet sich vom 7. Juli bis zum 9. September dem Thema «2500 Jahre Goldschmiedekunst im antiken ägypten». www.grimaldiforum.com
Monte-Carlo Jazz-Festival
ERSTklASSIGE kläNGE IM OpERNHAUS llein schon die einzigartige Atmosphäre in Monacos Opernhaus, dem Salle Garnier, macht einen besuch des zum 12. Mal stattfindenden Jazz-Festivals von MonteCarlo lohnenswert. In diesem kleinen historischen Tempel der Musik genießt das Publikum bereits seit über hundert Jahren Uraufführungen von Meisterwerken und eben seit 2008 auch Jazzmusik großer Stars und viel versprechender Talente. Wieder hat der künstlerische Leiter JeanRené Pallacio ein Programm zusammengestellt, das dem Jazz-kenner das Wasser im Munde zusammenlaufen lässt. Alle Strömungen sind zugelassen, zeitgenössisch oder traditionell. Inspirationen werden aus den klängen der ganzen Welt geschöpft, und gerade diese öffnung in alle Stilrichtungen macht das unter der Schirmherrschaft von
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Fürst Albert stehende Event so faszinierend. Jazz als Symbol der Freiheit. Zur Eröffnung am 16. November präsentiert ein «Monument der Musik», so Pallacio, Marcus Miller, Auszüge aus seinem neuen Album. Cory Henry & The Funk Apostles treten ebenfalls an diesem Abend auf. Vom 17. November bis 2. Dezember spielen dann künstler wie Stacey kent zusammen mit dem Philharmonischen Orchester von Monte-Carlo, Dhafer Youssef, Chick Corea, Steve Gadd, Texas, Christophe und andere. Den Abschluss des Festivals bestreiten die Gruppe Scott bradlee’s Postmodern Jukebox und The Puppini Sisters. Es lebe der Jazz! Eintritt 80 Euro, Reservierung: montecarlolive.com, montecarlosbm.com oder Tel. +377 98 06 36 36
die in stuttgart beheimatete kompagnie gauthier dance gastiert mit «nijinski» in moacno © Regina Brocke
um Jahresende beben traditionell die bretter der bühnen an der Côte d’Azur unter den Füßen der heimischen Tänzer und ihrer Gäste. Das Ensemble aus Monaco – les ballets de Monte-Carlo – lädt am 4., 5. und 6. Dezember zu seinen Proben «Les Imprévus 2» ins Atelier. Die junge Tanzkompagnie «Gauthier Dance» des Theaterhauses Stuttgart ist am 14. und 15. Dezember mit Marco Goeckes Choreographie «Nijinski» zu Gast im Salle Garnier (Oper Monte-Carlo). Am 16. und 17. Dezember tritt die amerikanische kompagnie Momix von Moses Pendleton mit «Viva Momix Forever» auf (Salle Prince Pierre, Grimaldi Forum). Die große Eigenproduktion der monegassischen Tänzer erwartet das Publikum zum Jahreswechsel: «La Mégère Apprivoisée» (Der Widerspenstigen Zähmung), choreografiert von Jean-Christophe Maillot und begleitet vom Philharmonie-Orchester des Fürstentums, steht am 28., 29., 30. und 31. Dezember sowie am 2., 3., 4. und 5. Januar auf dem Plan im Grimaldi Forum (Salle des Princes). In Nizza gibt’s zu den Feiertagen «Romeo und Julia»: Das ballett der Oper Nizza steht unter der Regie von ChefChoreograf Eric Vu-An und begleitet vom Orchestre Philharmonique de Nice am 23., 24., 27., 28., 29. und 30. Dezember auf der bühne der Oper Nizza. Eintritt: ab 10 Euro. Zum alle zwei Jahre stattfindenden Tanz-Festival lädt die Stadt Cannes (siehe rechte Seite).
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Tanzfestival Cannes
RAUS AUS DER ElITäREN ECkE!
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Von AILA STöCKMANN
allett für alle sicht- und begreifbar zu machen – raus aus der elitären Ecke, hin zum Erlebnis fürs breite Publikum! Das ist es, was die Stadt Cannes mit ihrem vor mehr als 30 Jahren gegründeten Tanz-Festival will. kopf und Herz der Veranstaltung ist Ende 2017 zum zweiten Mal in Folge die langjährige Tanz-Chefin der Oper Paris, brigitte Lefèvre. Auch für 2019 hat sie bereits zugesagt. «Cannes ist eine ganz erstaunliche Stadt», sagt die ehemalige Star-Tänzerin und Choreografin im RZ-Gespräch. «Man kennt sie zwar vor allem wegen ihres Filmfestivals, aber das kulturelle Angebot darüber hinaus ist ähnlich beachtlich.» So lautet auch ihr Ansatz bei der Organisation des alle zwei Jahre ausgerichteten TanzSpektakels, das den Ort an den zwei Wochenenden zwischen dem 8. und 17. Dezember beherrscht: Es muss so attraktiv werden wie möglich! In die Waagschale geworfen werden dazu gleich mehrere Trümpfe. Zum einen die Preispolitik: Je nach Aufführung und Saal sind die Tickets für Erwachsene schon ab 14 Euro erhältlich (online reservierbar). Zum anderen gibt’s neben den Tanzabenden ein breit gefächertes Angebot an kostenlosen Zusatz-Veranstaltungen: kolloquien über die Welt der Choreographie und ihrer Zukunft (8. bis 10. Dezember), Proben der Hauptakteure der verschiedenen Aufführungen und Treffen mit ihnen, einen Nachmittag mit Produktionen von vier kompagnien des europäischen Netzwerkes «Studiotrade», Tanzkurse in Schulen sowie erstmals einen ball für alle, «Looping Pop», bei dem die Teilnehmer eingeladen sind, selbst mitzutanzen (17. Dezember ab 19.15 Uhr). Und schließlich das Programm selbst: kompagnien aus verschiedenen Ecken der Welt mit herausragenden Tänzern kommen nach
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Cannes – mit allem, was ballett heutzutage zu bieten hat, von klassischen Stücken bis zu zeitgenössischem Tanz, mit arrivierten Tänzern, aber auch mit aufstrebenden Talenten. Einige der Produktionen werden frankreichweit zum ersten Mal gezeigt. «Ein roter Faden, der sich durch viele der Aufführungen zieht, ist in diesem Jahr die LiveMusik», so brigitte Lefèvre. «Mal ist es ein einzelner Gitarrist oder ein Pianist, der die Tänzer begleitet, mal ein ganzes Orchester mit Chor.» Allein schon vom Aufwand her das Highlight der Edition 2017 ist die Aufführung von Carl Orffs «Carmina burana» am Samstag, 16. Dezember, um 20.30 Uhr im Grand Auditorium des Palais des Festivals. Das ballett des Genfer Theaters tanzt zu Musik des Orchesters Cannes, unterstützt vom heimischen Vokalensemble Syrinx, dem philharmonischen Chor Nizza und dem kinderchor des konservatoriums Cannes. Rund 250 künstler auf einer bühne!
Zu Gast sein beim Festival wird außerdem unter anderen eine südafrikanische Choreografin, das Schottische Tanz-Theater mit einem fast hypnotischen Stück, das ballett der Oper Rom sowie das Staatsballett von Uruguay, das zum ersten Mal überhaupt nach Frankreich kommt. brigitte Lefèvre kennt alle Gäste persönlich. Ein Wunder ist das nicht: Sie selbst hat mit acht Jahren zu tanzen begonnen und die Welt des balletts nie wieder verlassen. «Ich habe so viel gesehen seither», sagt sie, «und bin sehr stolz auf alle, die dieses Jahr nach Cannes kommen.» Um die bandbreite des Festivals auch nur im Ansatz begreifen zu können, empfiehlt die künstlerische Leiterin: «Sehen Sie sich mindestens zwei Aufführungen an!» www.festivaldedanse-cannes.com
Foto 1 «carmina burana» mit dem grand theatre de geneVe © GReGORY BATARDON Foto 2 das scottish dance theatre präsentiert «yama» Von damien jalet © BRIAN HARTleY Foto 3 festiVal-leiterin brigitte lefèVre © GIlleS TRAVeRSO
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HERBSTZEIT, NEUER CÔTE D’AZUR-kRIMI MIT lOkAlkOlORIT Der neue Côte d’Azur-krimi «Das Nizza-Netz» von Robert de Paca ist da! Der Autor fängt die ganz besondere Atmosphäre Nizzas ein: Wohlige Sommerwärme, eine frische brise, die vom Meer heran weht, Lebensfreude und französische Unbeschwertheit geben den Ton des krimis vor. Inspiriert von realen Vorkommnissen der lokalen Politik, entfaltet sich ein unterhalt-
samer krimi, der ohne Todesfälle und größere brutalität auskommt, aber mitten in politische Intrigen, korruption und Machtspiele führt. Der krimi bietet ein ungleiches und charmantes Ermittlertrio: Chauffeur Nicolas, seine schwangere Frau Nathalie und Ex-Geheimagent Victor stürzen sich in turbulente Recherchen in der schillernden Luxuswelt des Jetsets.
Der Autor lebt seit 1997 in Südfrankreich, erst an der Côte d’Azur, mittlerweile in der Provence. Seine Erfahrungen als Nightmanager im legendären Grand Hôtel du Cap Ferrat inspirierten ihn zu seinem Protagonisten Nicolas. Robert de Paca: «Das NizzaNetz. Côte d’Azur Krimi», Emons Verlag, 2017. 240 Seiten, € 10,90
FRAUEN IN DER wElT DER DÜFTE Wussten Sie, dass Frauen bis vor 30 Jahren vor verschlossenen ParfümLabortüren standen? Dass aber Frauen den richtigen Riecher haben und wissen, wie man die persönliche Note findet? Was Parfüm und Film sowie Parfüm und Politik gemeinsam haben? bettina de Cosnacs neues buch spielt in der Welt des Parfüms und beantwortet nicht nur diese Fragen,
sondern porträtiert auch sechs Pariser Parfümeurinnen, darunter Annick und Camille Goutal, Patricia de Nicolaï, Mathilde Laurent von Cartier. Für ihre Recherchen reiste die Autorin (links im bild; bekannt für ihre biografien, darunter eine über die Grimaldis) selbstverständlich auch nach Grasse, wo sie unter anderem eine authentische «Rosenflüsterin» besuchte, die Parfüm- blumen züch-
tet (Audrey Jarry-bartolini, rechts im bild). Das Werk im Coffee-Table-Look mit zahlreichen Fotos und Illustrationen wurde auf der Frankfurter buchmesse erstmalig vorgestellt. bettina de Cosnac, René Antonoff: «Parfum. Frauen in der Welt der Düfte», busse/Seewald, September 2017. 160 Seiten, Hardcover, € 24,95
GRAMMATIk pAUkEN kANN SpASS MACHEN! Nachschlagewerk und Übungsbuch in einem: Die «Chemie der Grammatik» erklärt deutschen Muttersprachlern die französischen Grammatikregeln lebendig, klar und wirkungsvoll. Ihr Gebrauch kann jeweils eigenständig trainiert werden – links stehen die Regeln, rechts passende Aufgaben (CD mit Lösungen der Übungsaufgaben
liegt bei). Die ausführlichen und leicht verständlichen Erläuterungen werden mit zahlreichen beispielen aus beruf, Schule, Universität und Alltag veranschaulicht. Ganz nebenbei erfährt der Lernende viel über die französische Lebens- und Arbeitsweise. Das praktischerweise mit Ringbuchbindung versehene buch ent-
pOwERFRAU IN NöTEN Das Leben der Juniorchefin eines Roboterunternehmens in Monaco scheint aus dem Ruder zu laufen: Im Leben wie im Job geht für Marie gerade alles schief – bis Jean-François in ihr Leben tritt. beide wehren sich gegen aufkeimende Gefühle. Die Lage spitzt sich zu, als Marie auf einer Yacht
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entführt wird… Claude bennoir stellt seinen ersten Roman der buchreihe «Aventures sur la Côte d’Azur» vor. Wenn der deutsche Autor nicht am PC sitzt und schreibt, arbeitet er als bildender künstler. Er ist Mitglied von künstlerkreisen in Monaco und Paris und lebt in einem
Dorf im Hinterland der Côte d’Azur – mit blick auf die berge und das Meer. Claude bennoir: «Verliebt in Monaco – Powerfrau in Nöten». 9,10 € als Taschenbuch, 2,99 € als E-book.
hält einen Vokalbelschatz von rund 3500 Wörtern; Fachbegriffe werden im Glossar dreisprachig gelistet (Französische, Latein und Deutsch). Es eignet sich für Anfänger und Fortgeschrittene. Claire Fuchs, Nathalie gombert: «Die Chemie der grammatik», Verlag Naklar! 36 €
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MIT DEN MANNS AN DIE RIVIERA
MAUpASSANTS AUFREGENDER wEG ZUM RUHM
Warum sollte man einen Reiseführer von 1931 zur Hand nehmen, wenn jedes Jahr Dutzende aktuelle erscheinen? Weil Erika und klaus Manns «buch von der Riviera» ein Stück wunderbare Literatur ist, federleicht daher kommt und auch im Riviera-Neuling die Sehnsucht nach dieser Region weckt: «Überall wird man Sonne haben und mild gestimmte Luft.» Oder weil man ein Saint-Tropez vor brigitte bardot erlebt, dafür aber schon mit berühmtheiten ihrer Zeit wie etwa Colette oder dem «Theatergenie» Professor Reinhardt. Oder weil die spätere «Hauptstadt» der SchriftstellerEmigranten Sanary-sur-Mer als die Sommerfrische der «pariserischberlinisch-schwabingerischen Ma-
lerwelt» lebendig wird. Das illustre Geschwisterpaar klaus und Erika Mann – jeunesse dorée ihrer Zeit, ausgestattet mit Intelligenz, Esprit, großbürgerlicher Herkunft, aber wenig Geld – unternahm 1931 eine Reise von Marseille nach Genua in der Absicht, möglichst gut zu leben und dabei eine Art Anti-baedecker zu schreiben. Das taten sie mit jugendlicher Lebenslust und Unternehmungsgeist. Mal abgesehen von den Francs-Preisen und Lokalitäten, die es nicht mehr gibt, wirkt manches wie von heute. Etwa wenn die Wirtschaftskrise beschrieben wird oder der schlechte Straßenzustand in Italien. Ja, «Mann» fuhr Automobil, meist saß die lebenstüchtige Erika am
Steuer. Die Geschwister bereisten nicht Sehenswürdigkeiten, sondern «erfuhren» Lebensgefühl. So hat es einen besonderen Reiz und Charme, die Region durch die subjektive brille der beiden zu sehen und dabei ein Stück erstklassiger Literatur zu lesen. besuchen Sie die «coast of pleasure, die Legende von Luxus, Glanz, rollender kugel und Champagnerseligkeit», wenn auch nur vom Sofa aus – es lohnt sich! SAM
Der Roman beginnt in Cannes – der Selbstmordversuch des schwer von Syphilis gezeichneten Guy de Maupassant scheitert. kurze Zeit später besteigt er, begleitet von seinem treuen Diener, einen Nachtzug nach Paris, wo er direkt in einer Anstalt untergebracht wird. Es folgt der Rückblick: Die Leser begleiten den zwölfjährigen Maupassant auf klettertouren in Etretat in der Normandie, leiden mit ihm im katholischen Internat in Yvetot, sind auf der Flucht vor den preußischen Truppen während des deutsch-französischen kriegs und erleben ihn, wie er sich in Paris als beamter langweilt, permanent schreibend an seinem Durchbruch arbeitet, die Schriftsteller seiner Zeit kennenlernt und sich mit seinen Freunden auf der Seine und mit Frauen in bordellen vergnügt, bis seine Novelle «boule de suif» erscheint und ihn zum Star macht. Arne Ulbrichts biografischer Roman bietet eine originelle Perspektive sowohl auf Maupassants Leben als auch auf sein Werk, denn der Autor widmet sich dem selbst in Expertenkreisen eher ver-
nachlässigten Zeitraum, der Maupassants Durchbruch voranging. Um uns diese Phase in Maupassants Leben näherzubringen, bedient sich Ulbricht eines lebhaften Stils, der auch durch seine realistischen Dialoge besticht. Der Leser taucht tief in Maupassants Charakter ein und begleitet ihn in den Jahren, in denen er mit Gedichten und Theaterstücken erste Achtungserfolge erzielt. Der Roman zeichnet sich durch fundierte biografische Angaben aus. Man kennt den Maupassant, der ein exzessives Leben geführt hat; man kennt den dem Wahnsinn verfallenen Maupassant; man kennt seine Novellen. Ulbricht zeigt nun, wie es dazu gekommen ist. Sein schillernder Charakter, seine Lebensfreude, seine Lust aufs Abenteuer und seine sexuellen Eskapaden, die für ihn geradezu existentiell waren, prägten Maupassants Leben, und nun prägen sie Ulbrichts Roman. Das buch lässt die Leser am bohèmehaften Leben und den liberalen Ideen der Intellektuellen der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts teilhaben. Sie begegnen
Gustave Flaubert, Edmond de Goncourt und Emile Zola. Deshalb handelt es sich auch um eine erfrischende Zeitreise ins Land und in die Epoche dieser «klassiker». Fazit: ein zugänglicher, mitreißender Roman, der sowohl die zahlreichen Maupassant-Anhänger als auch diejenigen, die diesen Autor entdecken möchten, begeistern wird. Laëtitia Oxoby/A. Saß
Erika und Klaus Mann: «Das buch von der Riviera». rororo Tb, 190 Seiten, 9,99 Euro, mit Zeichnungen von Henri Matisse, Walter becker u.a.
Arne Ulbricht: «Maupassant, biografischer Roman», Klak Verlag – berlin, 243 Seiten, 2017
Der Autor Arne Ulbricht, geboren 1972 in kiel, lebt nach Aufenthalten in Nancy, Paris, Tübingen, Hamburg und berlin mit seiner Familie in Wuppertal, wo er als Lehrer für Geschichte und Französisch arbeitet. Er ist Autor vieler Sachbücher, in denen er sich dem Lehrerberuf und dem Vorlesen widmet. «Maupassant» ist sein zweiter Roman.
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Seine südfranzösische zweite Heimat in Banyuls-sur-Mer inspirierte den Dichter und Liedermacher zu vielen Poemen. Unlängst erschien seine autobiografie. Von ROLF LIFFERS
SENSIBlER RABAUkE Wolf Biermann schreibt deutsche Zeitgeschichte
FOTO im uralten patio des mas joaquin, beim berühmten flamenco-Virtuosen pedro soler in banyulssur-mer, singt biermanns jüngste tochter mollie (inzwischen 15) zu den klängen der gitarre ihres Vaters «wolfie» («el lobito») © PROPYläeN-VeRlAG
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arte nicht auf bessre Zeiten.» Wolf biermanns gleichnamiger Song scheint auch die persönliche Devise des deutschen Dichters und Liedermachers zu sein. In der Tat hat der künstler selten in seinem Leben etwas ausgelassen. Im südfranzösischen banyulssur-Mer fand der Altkommunist schon früh eine zweite Heimat. So intensiv, dass er unter dem Titel «Heimat. Neue Gedichte» eine ganze Serie mit Poemen und Liedern voll polternder Zärtlichkeit über das ihm so vertraut gewordene Languedoc-Roussillon veröffentlichte. Viele Jahre nutzt biermann seine Zeit für intensive Exkursionen ins französische katalonien. Zunächst stets, wenn seine kinder Ferien haben. Später genießt er mit seiner jungen Frau Pamela «lebendige Zeiten» in seinem Haus an der Côte Vermeille. «In banyuls fand ich die Muße für das Schwierigste und zugleich Unoriginellste, was es in meinem beruf gibt: die ShakespeareSonette ins Deutsche zu übersetzen», schreibt der dereinst prominenteste DDR-Dissident in seinen unlängst erschienenen Lebenserinnerungen («Warte nicht auf bessre Zeiten. Wolf biermann. Die Autobiographie», Propyläen Verlag). Er schwärmt von dem Weinbauernstädtchen und den Nächten unter freiem Himmel im mediterranen «Tausend-Sterne-Hotel» und manch echtem Gueuleton mit Freunden im Patio des Mas Joaquin bei seinem alten «Herzensbruder» Pedro Soler «und seiner aparten Frau», der deutschen Germanistin Madeleine Claus, die seit über zwanzig Jahren in Perpignan französische Schüler unterrichtet und mit ihnen in Projekten die Geschichte des Internierungslagers Rivesaltes – einst Vorhölle von Auschwitz – erforscht. biermann lernt von dem berühmten Flamenco-Virtuosen aus Narbonne, wie man über dem duftenden Holz der verdorrten Weinstöcke Sardinen röstet. An der alten Flamencotänzerin La Joselito, die Soler oft begleitet, erkennt er, «wie auf der bühne das kunstschöne der alten Hexe triumphiert über das Naturschöne der jungen, knackigen Tänzerinnen».
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die schirMPinie allegorie des Dichters als sturmzerzauste südfranzösische Pinie (Pin Parasol) aus dem Gedichtband «Heimat»: Das seh ich gern und denke Der Stamm – o.k.! – gebeugt, jedoch gebrochen? nein! Mensch sonnenklar, was mir am Parasol gefällt: So bin ich! Und will lieber sagen: will so sein.
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zehntelangen Insiderkenntnisse als Verlagslektor im bestiarium des DDR-Literaturbetriebs – Erfahrungen, die biermann als Ausgegrenzter nie hat machen können. bei der Arbeit an Shakespeare gewinnt biermann in Doris Rosenkranz, der Witwe des 1904 in der heutigen Ukraine geborenen deutschsprachigen Dichters Moses Rosenkranz, eine wichtige Freundin. Er bewundert, dass seine «Sprachenhexe» nicht nur fließend Englisch und Französisch spricht, «sondern vor allem scharfsinniger Deutsch als alle Deutschen, die mir je begegnet sind». Das Stuttgarter Judenkind hatte es geschafft, mit seiner Mutter in die Schweiz zu fliehen, wo die beiden 1939 wie mehrere hundert andere Juden an der Grenze bei Sankt Gallen von dem legendären Polizeihauptmann Paul Grüninger vor den Nazis gerettet wurden. Über ihren Mann Moses, der drei Jahre Arbeitslager der rumänischen Faschisten und zehn Jahre Gulag überlebt hatte und bis zu seinem Tod (2003) im Schwarzwald wohnte, schreibt biermann in Südfrankreich einen Essay – das Gedicht «Todesfuge» betreffend, mit dem der spätere büchnerpreis-Träger Paul Celan (1920-1970) bei der Gruppe 47 schmählich durchgefallen war.
Einmal DDR und zurück biermann, 1936 in Hamburg geboren, hatte mit 16 seine Heimatstadt verlassen, um Staatsbürger der DDR zu werden. Dort wurde er zur Stimme des Widerstandes, 1976 von der SED-Führung ausgebürgert und im Westen immer wieder geehrt, unter anderem mit dem büchner-, dem Heine- und dem Hölderlin-Preis (www.wolf-biermann.de). biermanns biografie, zu der er seine 200 (!) eigenen Tagebücher aus 40 Jahren nicht herangezogen haben will, ist ein Stück deutsche Zeitgeschichte, trotzdem überaus leicht zu lesen, enthält sie doch auch zahlreiche heitere Episoden. Zum beispiel, wie er 1965 in der Wohnung seiner damaligen Geliebten Eva-Maria Hagen aufkreuzt und ein DDR-kritisches Lied anstimmt, woraufhin ihn ein zehnjähriges Mädchen in der Uniform der Jungen Pioniere abkanzelt: «Du sollst meinen Walter Ulbricht nicht ärgern!» Das wütende kind war Nina Hagen...
El Alemán, der kleine Deutsche Der sensible Rabauke genießt den rauen Ton seines linksorientierten spanischen Freundes Paco Ibanez, der mit ihm beim Open-Air-konzert in Perpignan des Lied «El Lobito bueno» von José Augustín Goytisolo singt. Im Wechsel auf Deutsch und Spanisch. Und als biermann dort seine «ballade von den drei Partisanen im griechische bürgerkrieg» vorträgt, merken die katalanen, dass El Alemán, der kleine Deutsche mit der Gitarre, begriffen hat, was García Lorca einst meinte mit seinem Fundamentalbegriff «cante jondo» (schwermütiger Flamencogesang). Ihr geselliges Leben in banyuls teilen die biermanns alle Jahre mit ihren Freunden. Unter ihnen Hubert Witt aus Leipzig und dessen Frau Elke Hüge. Dabei verrät ihnen Witt, der unter dem Titel «Der Fiedler vom Getto» noch zu DDR-Zeiten die erste große Sammlung jiddischer Poesie ins Deutsche übertragen hatte, seine jahr-
Dem Fremdgehen abgeschworen Der Mann, der sich gern als Villons kleiner bruder betrachtet, hat (neben vielen Affären) neun kinder von vier Frauen, zudem ein angenommenes. Sein jüngstes kind heißt Mollie und ist unterdessen 15, sein ältester Sohn Manuel mit 59 schon «ein alter Sack» (biermann) und immerhin sechs Jahre älter als seine Stiefmutter Pamela, die wiederum 27 Jahre jünger ist als ihr Mann Wolf. Dem Fremdgehen habe er übrigens abgeschworen, sagte der auch nach eigenem bekunden ziemlich eitle Schwerenöter erst kürzlich dem Magazin «bunte». «Das Elend der Seitensprünge brauche ich nicht mehr – selbst wenn die moralische Verfeinerung auch etwas mit meinem Alter zu tun hat.» Würde ihn Ehefrau Pamela betrügen, würde er sie «erst mal umbringen – und dann in Ruhe mit ihr reden». NOVEMBER / DEZEMBER 2017
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NAUTIk
ereits im frühen 19. Jahrhundert wurden in Cowes, Isle of Wight, Segelregatten ausgetragen. Eine war das «Round the Island Race», zu dem anlässlich der Londoner Weltausstellung 1851 die Engländer ihre amerikanischen Segelfreunde einluden. Extra für dieses Rennen wurde der 30 Meter lange Schoner America gebaut. Das Rennen gewannen die Amerikaner mit gutem Vorsprung vor den sonst so siegesgewohnten Engländern. Die fairen Verlierer lobten daraufhin eine spezielle Regatta aus und nannten sie nach der siegreichen Jacht «America’s Cup». Jener AC wurde 1870 erstmals ausgetragen. Man segelte boot gegen boot, der Cup-Verteidiger gegen den Herausforderer. Der America’s Cup war immer schon Tummelplatz für technische Innovationen, die meist unter größter Geheimhaltung entwickelt wurden. Die Syndikatsbosse waren so eitel wie erfinderisch und liebten es, den Gegner mit eigenwilligen Regelauslegungen auszutricksen. Im Jahr 1903 verteidigte die amerikanische Reliance, ein Entwurf des berühmten Nathanael G. Herreshoff, den Cup erfolgreich. Sie war die erste Jacht, die mit Winschen und einem ballast-Ruder ausgestattet war, und ist bis heute das größte boot, das jemals für den AC gebaut wurde. Etwa 60 m lang, 60 m hoch, 60 Mann besatzung – hoffnungslos übertakelt und sehr schwer zu segeln. Die anfällige konstruktion überdauerte die Regatten nur kurz, das boot wurde bald verschrottet. Nicht zuletzt der in jenen Jahren um sich greifende Gigantismus führte dazu, dass man mit der sogenannten Universal Rule eine neue Vermessungsformel fand, die 1914 bis 1937 verbindlich für den AC wurde – und aus der man dann einen rund 40 Meter langen bootstypen entwickelte, die sogenannte «J-Class». 18 dieser boote wurden zwischen 1930 und 1937 entworfen, aber nur zehn gebaut. Drei sind noch im Original – inzwischen mehrfach restauriert – erhalten: Shamrock V, Velsheda und Endeavour. Von 2003 bis 2017 entstanden sechs Nachbauten oder Neubauten, sodass die J-Flotte heute neun boote zählt. Eine der bekanntesten Js ist Shamrock V (baujahr 1930) des britischen Teebarons Sir Thomas Lipton. Zwischen 1899 und 1930 nahm er fünfmal als Herausforderer am America’s Cup teil – und verlor ebenso oft. Einer von Liptons erbittertsten Gegnern war der Amerikaner Harold S. Vanderbilt, Erbe aus einer Reeder- und Eisenbahndynastie. Er gewann gegen Lipton 1930 und zwei weitere J-Class-kampagnen 1934 und 1937. Nach einer längeren, kriegsbedingten Pause wurde der AC 1958 wieder aufgenommen. Aus kostengründen verzichtete man auf die großen J-Class-boote und griff auf einen etwa halb so großen bootstypen mit ähnlicher Eleganz zurück, die etwa 20 Meter langen «12mR-Jachten». Zehn AC-kampagnen zwischen 1958 und 1987 wurden mit den «Zwölfern», wie man sie kurz nannte, ausgetragen. 1983 war es die Crew der Australia II, die die 132 Jahre dauernde Vorherrschaft der Amerikaner knacken und den Cup nach Australien bringen konnte. Erstmals wurde auf dem australischen boot ein Flügelkiel verwendet, wie er heute vielfach üblich ist. Gegner in jenem Jahr war der amerikanische «Mister
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AMERICA’S CUp Die berühmteste Sporttrophäe der Welt Text & Grafik von gERHARD STANDOP
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America’s Cup» Dennis Connor. Von 1974 bis 1988 prägte er das Geschehen des AC, ließ sich 1983 den Cup zwar entreißen, holte ihn aber 1987 in die USA zurück – und gewann schon ein Jahr später erneut gegen Neuseeland. Die Ungleichheit der boote führte damals zu juristischen Streitereien und war schließlich der Anlass, 1992 für den AC eine eigene konstruktionsklasse (IACC) einzuführen. Sie galt bis 2010, als die Amerikaner erneut die bauregeln änderten. Statt einer Rating-Formel gab es nur noch Maximalwerte für bauparameter und Crewstärke. 2013 folgte ein Paukenschlag: beim 34. AC hatten die 22 Meter langen katamarane vom Typ «AC 72» erstmals als Großsegel einen starren Flügel. Er erinnerte eher an eine senkrechte Tragfläche als an ein flatterndes Segel und machte die boote rasend schnell. Die besatzungen durften nur noch mit Helm, Notmesser, Schwimmweste und Notsauerstoff ihre gefährliche Arbeit an bord tun. Die «AC 72»-klasse machte die Rennen aber gleichzeitig deutlich attraktiver! Larry Ellison, Chef des amerikanischen Cup-Verteidiger-Syndikates sowie des Softwarehauses Oracle, steckte nicht nur viel Geld in die neuen boote, sondern auch in die Art der medialen Aufbereitung und machte dadurch die Übertragungen spannend und die Rennen nachvollziehbar. Dennoch schien für die Teams eine finanzielle Grenze bereits überschritten, jenseits derer kleinere Syndikate kaum eine Chance hatten, konkurrenzfähig zu sein. So entwickelte man für den 35. AC 2017 die etwas kleinere klasse «AC 50» mit 15 Meter Länge, 8,50 Meter breite und einer Mastlänge von knapp 24 Meter. Der Geschwindigkeit taten die neuen boote keinen Abbruch, sie waren bis zu 50 knoten schnell. Die Neuseeländer überraschten ihre konkurrenten 2017 mit einer simplen, aber effektiven Idee: Während alle anderen boote ihre Hydraulikbatterien an bord mithilfe von Handkurbeln aufluden, strampelten auf dem kiwi-boot die Cyclists in Fahrradmanier; offenbar ein entscheidender Vorteil, die kräfte besser einzusetzen. Jedenfalls verlor das an Nummer eins gesetzte boot der Amerikaner im Finale deutlich mit 1:7 gegen Neuseeland.
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Golfplatz-Check: «TERRE BlANCHE GOlF RESSORT»
unser golfkoluMnist rAiMund theoBAld
EIN GANZ BESONDERES GEFÜHl … … hatten wir schon beim freundlichen Lächeln des Pförtners, das uns aus seiner Loge in der imposanten Toreinfahrt des Golfresorts Terre Blanche entgegen strahlte.
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ier, in der Nähe der provenzalischen Dörfer Tourettes und Fayence, hat Dietmar Hopp, selbst leidenschaftlicher Golfer, dieses 300 Hektar große Dienstleistungsparadies geschaffen, das Seinesgleichen sucht. Überall freundliches, zuvorkommendes und gekonnt zurückhaltendes Personal: Im Golfbüro, im Proshop, an der Caddystation, die Greenkeeper auf dem Platz … Mit dem Eindruck: «hier ist der Gast etwas besonderes», werden wir von einem Mitarbeiter eingewiesen und fahren zum etwas weiter entfernten Loch 1 des Platzes Le Chateau. Golfcarts sind im Greenfee enthal-
ten, was bei dieser weitläufigen Anlage durchaus Sinn macht. Wir tauchen ein in eine zauberhafte Landschaft, in die der kurs Le Château eingebettet ist. Er ist neben Le Riou (dieser ist Hotelgästen und Clubmitgliedern vorbehalten) der etwas längere der beiden 18Loch-Par-72-kurse. begeistert haben uns die sehr abwechslungsreichen bahnen inmitten einer wunderschön gestalteten Pflanzenwelt, waren unsere Erwartungen an den Zustand des Platzes doch angesichts des diesjährigen besonders heißen und trockenen Sommers nicht sehr hoch. Ja, hier tut man alles erdenkliche, um dem Spieler einen angenehmen Golf-Tag zu ermöglichen. Sehr gut gefallen haben uns die kurzen, aber doch kniffeligen Par-drei-Löcher, die man sehr präzise spielen sollte – was uns leider nicht immer gelang … besonders die Par-4-bahnen, sechs davon über 350 Meter, verlangen vom Spieler lange Abschläge, um den ball so zu spielen, dass noch ein Par er-
reicht werden kann. bei drei der vier Par-5-Löcher mit einer Länge von etwa 450 Metern ist die Chance weitaus größer. Die 18 Höhepunkte an diesem Tag waren die Greens – perfekt gepflegt, pfeilschnell, spurtreu und gnadenlos, wenn man die Puttlinie falsch gelesen hat. Während der Fahrten von den Greens zu den nächsten Abschlägen sind die Distanzen schon mal groß, und so sieht man auch, mit welchem Einsatz diese Anlage gepflegt wird. Saubere Wege, präzise gestutzte Hecken und büsche zwischen den Fairways, Landschaftspflege in Perfektion. Mährückstände im Semirough oder gehäuft im Gebüsch werden Sie hier nicht finden. Von den sanitären Anlagen auf dem Platz ganz zu schweigen, Sauberkeit und Hygiene sind in Terre blanche Standard. An diesen tollen Golf-Tag in der entspannten Einsamkeit der Provence werden wir uns noch sehr lange erinnern! Übrigens … das anfangs beschriebene «besondere Gefühl» hielt beim Genießen des köstlichsten Chocolat chaud der Provence auf der Terrasse des Clubhauses nachhaltig an.
Jahrgang 1956, seit 1992 leidenschaftlicher Golfer, Frankreichliebhaber in jeglicher Form: Menschen, essen, Wein, Kultur, Provence, Côte d’azur.
terre BlAnche golf resort 3100 Route de Bagnolsen-Forét 83440 Tourettes +33 (0)4 94 39 36 93 proshop@terreblanchegolf.com www.terre-blanche.com
Der Platz «Le Château» 18 Loch - Par 72 Längen der verschiedenen abschläge: 6481 m schwarz Slope 150 6481 m weiß Slope 149 6044 m gelb Slope 146 5703 m blau Slope 150 5178 m rot Slope 138 Trainingszentrum, Drivingrange, Putting- und Chipping-Grüns, Clubhaus-restaurant mit schöner Terrasse. Die Greenfees und Preise für die Übungsanlagen sowie eine große auswahl von Tarifen in verbindung mit Hotel, Kulinarik und Spa finden Sie auf der Webseite von Terre Blanche. Der Platz ist ganzjährig geöffnet.
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lIGURIEN
Knapp ein Jahr ist das neue Meeresmuseum am Hafen von Porto Maurizio geöffnet. im Licht durchfluteten Gebäude an der Cala Anselmi bietet es viel Sehenswertes. Schade nur, dass nicht alle räume fertig und die Öffnungszeiten auf wenige Stunden begrenzt sind.
SEHENSwERT: DAS NEUE MUSEO NAVAlE IN IMpERIA
Von SUSANNE ALTWEgER-MINET
m Erdgeschoss dominieren gigantische römische Amphoren, datiert um 50 vor Christus, gefunden vor Diano Marina. Treppaufwärts folgen die bereiche Arbeitsplatz Meer, Seereisen, italienische Marine und Weltkriege, Wassersport sowie Meerestiere; alle modern und übersichtlich gestaltet. Zahlreiche Video-Einspielungen lassen die Verwendung der Exponate hautnah miterleben. Schautafeln (auch in Englisch) und «virtuelle Führer» ersetzen die traditionelle Museumsführung. Leider sprechen diese nur Italienisch. Hier sollte Touristen-freundlich nachgebessert werden, ebenso wie bei der kennzeichnung der «Laufrichtung». Über das «unsichtbare» Arbeiten im Meer informiert eine ungewöhnlich große Anzahl früher Tauchanzüge, Werkzeuge und lebensgroß nachgestellter Realszenen. Landratten beeindrucken sicher die Originale der kapitänskajüte und des Funkraums des Transportschiffes «Sestrière» aus dem Zweiten Weltkrieg. Ein spezieller Ausstellungsraum erinnert an eine der spektakulärsten kollisionen, den Zusammenstoß des Passagierschiffs «Stockholm» mit Italiens Luxusliner «Andrea Doria» am 25. Juli 1956 auf der Fahrt nach New York. Spaß machen interaktive Simulationen. Hier können sich kinder und Erwachsene schon mal als kapitän eines Riesenschiffs fühlen, wenn sich beim Drehen des Steuerrades die Sicht auf Meer und Horizont verändert. In der Abteilung Segelsport wird es praxisbezogen. Schautafeln lehren Wissenswertes über Wolken, Wel-
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Foto oben ein besuch des neuen museo naVale lohnt sich © D.R. Foto unten sehenswert: lebensgross nachgestellte realszenen © D.R.
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len und Wind. Wem das nicht reicht, der kann die Auswirkungen auf ein Segelboot optisch und akustisch in einem kleinen Simulator für Windstärken erleben. Großbild-Wände geben schließlich blicke in die Unterwasserwelt frei, die sich nicht auf Delfine und Wale beschränken. Alles in allem: Ein besuch lohnt sich – nicht nur an Wintertagen. Die Neugier auf die nächste Ausbaustufe mit dem Planetarium in der weithin sichtbaren kuppel ist geweckt. Hoffentlich bald! Denn es wirkt schon kurios, dass seit etwa zehn Jahren ein Schild neben dem Eingang die Fertigstellung des 5-Millionen-Euro-Projekts mit Förderung der EU für 2008 ankündigt. Verständlich, wenn eine Lokalzeitung sarkastisch kommentiert, dass von der Idee bis zur Ausführung 17 Jahre und 13 bürgermeister vergingen.
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ITALIEN
REkORDJAHR FÜR TOURISMUS 457 Strandbäder in 59 italienischen küstenorten melden ein Rekordjahr. Im Vergleich zu 2016 mit 75,6 Millionen besuchern wurden 2017 über 90 Millionen gezählt. Zwölf Prozent waren ausländische Touristen, fünf Prozent mehr als im Vorjahr. An der Spitze liegt die Region Emilia Romagna, gefolgt von Apulien und Sizilien. Mit einem Plus von 19 Prozent steht Ligurien landesweit an vierter Stelle.
DOLCEACQUA
lIDl VERäRGERT kUNDEN Da hatte der große Discounter aber die Rechnung ohne die Einwohner von Dolceacqua gemacht: Auf dem Foto des bezaubernden Städtchens im Nervia-Tal, das die Filiale schmücken sollte, waren die kreuze der kirche per Photoshop entfernt worden. Die Empörung war groß. Inzwischen hängt eine neue Aufnahme
im Geschäft – mit kreuzen. Und Lidl entschuldigte sich bei seinen kunden.
VENTIMIGLIA
ZEHN SARkOpHAGE GEFUNDEN Der Fund von zehn Sarkophagen aus dem 6. Jahrhundert nach Christus lässt die Archäologen vermuten, dass Ventimiglia damals Sitz einer der ersten kirchen war. In einem der Särge befand sich ein nicht sehr gut erhaltenes Skelett, doch hoffen die Experten auf weitere Erkenntnisse durch die Analyse von Stoff- und Samenresten. Die archäologische Stätte Albintimilium befindet sich einen kilometer vom Stadtzentrum entfernt Richtung bordighera und umfasst Gebäude der damaligen römischen Stadt wie ein Amphitheater, Thermen, Mauer und Pforten der Siedlung.
bORDIGHERA
ZU VIElE DIEBSTäHlE IM HAFEN Was zu viel ist, ist zu viel. Das jedenfalls meint die Hafenverwaltung von
Südflimmern Ganz persönliche Einblicke ins ligurische Leben. In dieser Ausgabe: Teil X – «Großeltern für eine Woche» Von SUSANNE ALTWEgER-MINET
ir hielten es für eine gute Idee, uns die kinder meiner Freundin «auszuleihen». Die ärmsten hatte es von der Côte d'Azur in den kühlen Norden verschlagen. Diese unzumutbare örtliche Verschlechterung wollten wir abmildern. Unsere Cantina wurde in ein Feldlager verwandelt. In Erwartung der als problemlose Allesesser geschilderten Gäste kauften wir tüchtig ein; alles, was wir dachten, dass kinder gern haben; nur das «Grundnahrungsmittel» Nutella entging uns. Dumm gelaufen: Am Ende war alles noch da! Die «Allesesser» beschränkten sich auf Spaghetti mit Ragout oder Lasagne. Die aßen wir meist in Restaurants, das heißt, sofern die Qualität ihren Ansprüchen entsprach. Mit begeisterung hatte ich vor Jahren «Maria, ihm schmeckt’s nicht»
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gelesen. beim fast täglichen «Susanne, mir schmeckt’s nicht» kam die begeisterung erst gar nicht auf. Außerdem hatten wir wochenlang über kindgerechte Highlights gegrübelt. Und mal so eben noch ein Schlauchboot gekauft, damit auch die badetage besonderen Spaß böten. Für die Abende baten wir um das Mitbringen von Spielen. Wir kannten die Mädels von klein auf, und mit zehn und vierzehn Jahren wähnten wir sie im richtigen Alter für diverse Unternehmungen. Was wir nicht bedachten: Die ältere ist bereits in der Pubertät und fragte sich täglich: «Was soll ich hier?» Programmpunkt Nummer eins: Die Höhlen von Toirano. Traumhaft schön, wenig Andrang, gute Führung. Die zehnjährige Forscherin war entzückt, zumal Fossilienfan. Das Pubertier war beleidigt, dass es
Sanremo und verschärfte die kontrollen in dem beliebten Freizeithafen von bordighera mit durchschnittlich 200 booten drastisch. Immer wieder war es in letzter Zeit trotz sechs Videokameras zu Diebstählen von booten und teurem Zubehör gekommen. Das soll nun ein Ende nehmen.
LIGURIEN
ZURÜCk ZUR lANDwIRTSCHAFT Landflucht? keine Spur! Junge, gut ausgebildete Ligurer kehren immer mehr zur Scholle ihrer Großväter zurück. Das jedenfalls ergibt eine Untersuchung des Handelskammerverbandes Unioncamere. In diesem Jahr gibt es in Ligurien fast 900 Unternehmer «unter 35» – zehn Prozent mehr als noch 2016. Allein in der Provinz Imperia sind es 290. Die meisten arbeiten im Oliven-, Wein- und blumenanbau. Aber nicht nur. Die jungen Leute interessieren sich auch für Technologien und innovative Startups. Zurzeit liegen 344 Anfragen vor, um sich in Ligurien im landwirtschaftlichen bereich zu engagieren. Ein steiniger Weg, angesichts der steilen beschaffenheit des Geländes.
so weit laufen sollte. Alles über 50 Schritte zog unweigerlich Augenverdrehen nach sich. belohnung Panini. Mit letzteren konnte man die beiden «zwischendurch» immer glücklich machen. Am Ende der Woche hatten wir eine Skala von 1 bis 10. Eins ist sehr gut (einmal vergeben für das Strandbüdchen in San Lorenzo), zehn miserabel (zweimal vergeben, unter anderem für die von den Mädels selbst gemachten, wobei ich mir eine kleine Schadenfreude nicht verkneifen konnte). Zweiter Touri-Highlight: mit der Corsara zum Whalewatch. Die Fahrt war lang, das Meer unruhig, aber die Mädels erwiesen sich als seetüchtig. Das Pubertier nahm es dem Wal übel, dass er nicht vor der küste schwamm. Der begeisterten kleinen gelangen erstklassige Aufnahmen von dem Tier mit seinen Wasserfontänen und springenden Delfinen, während ich immer nur das Meer erwischte. Dritte Attraktion: das Musée Océanographique in Monaco. bei den Aquarien blühte sogar das Pubertier auf, während die kleine Fotoreporterin sich auch für Schiffsmodelle und Seefahrtszubehör interessierte. Sie konnte schließlich noch einen
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Die kosten für die Produktion eines Liters ligurischen Olivenöls kommen auf 12 bis 13 Euro. Da muss der Verkaufspreis schon mindestens bei 15 bis 16 Euro liegen.
bARDINETO
TöDlICHE JAGD Er schoss auf ein Wildschwein, doch die kugel traf einen Mann, der mit seiner Freundin auf Pilzsuche war. In den Wäldern von bardineto im ligurischen Hinterland brach er unter den Augen seiner Gefährtin tot zusammen. Der 25-jährige Jäger war als Erster am Tatort und wurde mit einem Schock ins krankenhaus von Pietra Ligure eingeliefert. Einer der Unfälle, die sich jedes Jahr wieder ereignen und die die Polemik rund um die Jagd weiter befeuern. Ein Aufschrei ging Mitte Oktober durch die sozialen Medien, als der bürgermeister von Finale Ligure, Ugo Frascherelli, dazu aufrief, sonntags bestimmte Wanderwege zu meiden, um die Jäger nicht zu behindern. «Unfassbar, dass Wanderer auf die Natur verzichten sollen, weil Mörder in unserer schönen Landschaft ihr Unwesen treiben», hieß es da unter anderem.
Film mit Fürst Albert ins Tablet bringen, der gerade das Museum verließ. bleibt noch zu erwähnen, dass der größte Erfolg bei den beiden der kostenfreie besuch des Reiterhofs vor der Haustür war. Tiere streicheln satt! Das mit dem Schlauchboot: na ja! Nicht so wirklich! Shoppen wurde eingeklagt. Da der Leih-Opa bereits beim dritten Laden für künstliche Fingernägel komplett ausfiel, wurde er erfolgreich bei einem Prosecco geparkt. Es blieb ihm viel erspart: Das Schleppen einer gefühlt fünf kilo schweren Anthologie über barbie-Puppen und die endlose Suche nach Schuhen. Als ich mich der Erschöpfung näherte, schlug ich mal wieder Eis essen vor. Hatte ich schon erwähnt, dass der berg an Eisvorräten in unserem kühlschrank unangetastet blieb? Uns fehlte die essentielle Vorinformation, dass man nur die Sorte Fior di Latte aß. Nie gehört. Durch kinder wird man schlau! A propos schlau: Die Spieleabende waren wunderbar. Mein Lieblingsspiel ist jetzt «Concept». Spitzen Alzheimer-Prophylaxe. Das war eine Woche viel Stress, aber missen möchten wir die Zeit nicht!
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GOURMET
Glühwein im Rittersaal Besonderes Ambiente im Château
esonders weihnachtlich wird es dieses Jahr im Jahrhunderte alten Château Le Cagnard hoch über dem Meer in Cagnes-sur-Mer. Ein festliches Ambiente mit krippe und vier Meter hoher, geschmückter Tanne erfüllt den Salle des gardes des Hotel-Restaurants. Wie wäre es mit einem Glas Glühwein am knisternden ka-
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minfeuer – zum beispiel nach dem Weihnachts-Shopping? Für die Feiertage kreiert der Chefkoch natürlich kulinarische Meisterwerke aus saisonalen, regionalen Zutaten. Gratis dazu gibt’s einen tollen blick über die küste. Infos & Reservierung: Tel. +33 (0)4 93 20 73 21 oder www.lecagnard.com
Mikro-brauereien sind im Trend: kleine brauereien, die nach alter handwerklicher Tradition bier in vergleichsweise kleinen Mengen herstellen. Nach den USA und Nord-Europa schwappt die Gründungs-Welle der Mikro-brauereien jetzt auch nach Südfrankreich. In Nizza (Chemin de Saquier) beispielsweise hat unlängst das Unternehmen blue Coast eröffnet: Hergestellt werden im Westen der Stadt in Stadionnähe bislang vier biersorten; zu besonderen Gelegenheiten und je nach Saison kommen weitere hinzu. Wie es sich für eine brauerei gehört, gibt’s auch einen Raum zum Verkosten des frisch erzeugten Gerstensafts.
kunst & kulinarik gehen Hand in Hand, das können Sie beim zweiten «Art Dinner» in Mougins erleben: Am Samstag, 20. Januar, lädt Marie-Theres Michel erneut ins Restaurant La Place de Mougins. Rund um ein von chef Denis Fetisson zusammen gestelltes Gourmet-Menü entdecken die Gäste diesmal bilder von Pia Parolin, die in ihrer Freizeit seit Jahren passioniert mit der kamera unterwegs ist: «Promenade Moments». rivierartevents.com, Reservierungen im Restaurant: 04 93 90 15 78 die typisch englische afternoontea-tradition greift das Grand-Hôtel du Cap Ferrat wieder auf: Was Jean Cocteau und Coco Chanel dort in den 1950er-Jahren einführten, erlebt diesen Herbst eine Neuauflage. Chefkoch Yoric Tièche und Chef-Patissier Gaëtan Fiard haben der Etagere mit süßen und salzigen Häppchen einen französischen Touch verpasst. Dazu gibt’s, was sonst: ein kännchen Tee! Ab 35 Euro pro Person, noch bis zum 25. November (donnerstags bis sonntags 14 bis 17.30 Uhr).
NIZZAS NEUES BIER
kUlINARISCHES IN kÜRZE
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HMMM … köSTlICH! Die Vorweihnachtszeit ist an der Côte d’Azur die Zeit der Gourmet-Festivals 9. – 13. November cagnes-sur-mer. Salon du Palais gourmand Eine Gourmet-Tour-de-France durch die regionalen Spezialitäten und Delikatessen des Landes. Von den bergen bis hin zum Meer, entlang von Feldern und Seen: Der «Salon du Palais Gourmand» bietet für jeden etwas. Neben foie gras, selbst gemachtem käse, Milchprodukten und Wurstwaren erwartet die besucher eine Auswahl an Wein, Champagner und frischen Meeresfrüchten. Auch das Angebot an süßen köstlichkeiten und kaffeespezialitäten kommt hier nicht zu kurz. Täglich von 10 bis 20 Uhr, am 13. von 9 bis19 Uhr, im Hippodrom. Eintritt: 8 Euro. www.salonpalaisgourmand.com 17. – 19. November mandelieu-la-napoule Salon Saveurs et Terroirs Unterstützt von dem renommierten Sternekoch Stéphane Raimbault (Restaurant «L’Oasis»), findet
auch dieses Jahr wieder der «Salon Saveurs et Terroirs» statt, der die besten Produkte aus den benachbarten Regionen präsentiert. Der dreitägige Event gibt den besuchern die Möglichkeit, an verschiedenen Wettbewerben und kochveranstaltungen teilzunehmen sowie die Vielzahl der angebotenen Spezialitäten zu kosten. Täglich von 10 bis 19 Uhr im Centre Expo Congrès. Eintritt: 5 Euro. www.salon-gastronomie.com 18. November cagnes-sur-mer Fête de la Chataigne Das ideale Ziel für einen Familienausflug, denn auf Attraktionen für kinder wird auf dem traditionellen kastanienfest besonders viel wert gelegt: ob Ponyreiten oder die Tiere auf dem bauernhof kennenlernen, für jede Menge Spaß ist gesorgt. begleitet von einem Musikprogramm, können sich die besucher auf das Probieren von allerlei
köstlichkeiten freuen, bei denen handgemachte und biologisch angebaute Produkte wie Honig, Marmelade, eingelegte Delikatessen, öle und Erzeugnisse der Saison im Vordergrund stehen. Auch für Freunde herzhafter küche wird mit einem Angebot von Wust- und käseplatten sowie Schweinebraten gesorgt. Täglich von 10 bis 18 Uhr im Stadtzentrum, Place de Gaulle. Eintritt frei. www.recreanice.fr 24. – 27. November monaco Monte-Carlo gastronomie Mehr als 100 ausgewählte Hersteller französischer, italienischer und europäischer Gourmetprodukte präsentieren ihre Spezialitäten bei der 22. Fachmesse für Gastronomie von Monte-Carlo. Weine, Champagner, Cognac, Armagnac und Liköre, aber auch Lachs, foie gras, Meeresfrüchte, Pralinen, bioprodukte und viele weitere kulinarische Spezialitäten erwarten Sie hier. Vielleicht der ideale Ort, um Geschenkideen für Weihnachten zu sammeln? Am 24. von 10 bis 21 Uhr und an den übrigen Tagen von 10 bis 19 Uhr, Zirkuszelt Espace Fontvieille. www.montecarlogastronomie.com die riVierazeit verlost eintrittskarten zur messe! details auf unserer website www.rivierapress.fr/zeit (Rubrik «News», Unterpunkt «Gewinnspiele»). 26. – 28. November monaco Chefs World Summit Nach dem großen Erfolg des er-
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sten Gipfeltreffens der Meisterköche 2016 findet das «Chefs World Summit» in diesem Jahr erneut in Monaco statt. Neben den besten chefs und Sommeliers finden sich hier auch kochschulen und Vertreter der neuen «Gastronomie 2.0» ein. Ein Team von Experten und Referenten wird in Vorträgen seine Erfahrungen teilen. Exklusiv erwartet die besucher zudem ein exklusives Spitzenmenü, gezaubert von bekannten lokalen und internationalen Chefköchen. Der 3-Tages-Pass für das Event ist bei Online-buchung vor dem 25.11. für 70 Euro erhältlich, danach für 90 Euro. Veranstaltungsort ist das Grimaldi Forum. www.chefsworldsummit.com 2. + 3. Dezember antibes Salon du Sucre et du Chocolat Für alle Liebhaber der süßen küche ein Muss: Der «Salon du Sucre et du Chocolat» verzaubert seine besucher mit allen künsten der Patisserie. Organisiert von der kammer der konditormeister der Alpes-Maritimes, gibt das Event einen Einblick in die Produktion der süßen Spezialitäten des Landes und veranstaltet verschiedene Wettbewerbe, bei denen man sich als besucher den einen oder anderen Geheimtipp zur Herstellung von himmlischen Desserts daheim abschauen kann. Im Palais des Congrès AntibesJuan-les-Pins. www.antibesjuanlespins.com
Gerhard heißt Sie in seiner neuen Weinbar bei selektiven Weinen aus aller Welt herzlich willkommen. Genießen Sie die entspannte Atmosphäre und den Meerblick sowie köstliche Tapas aus unserer internationalen Küche.
FEIERN SIE DIE FESTE ZUM JAHRESENDE IN EINZIGARTIGEM RAHMEN! Hotel und Restaurant Château Le Cagnard 54 rue Sous Barri - 06800 Cagnes sur Mer - Côte d’Azur France Tel: 04 93 20 73 22 - Email : contact@lecagnard.com www.lecagnard.com
GERHARD'S CAVE
Geöffnet täglich von 17 - 01 Uhr - 42, quai Jean Charles Rey 98000 Monaco - 00377/99907191 - gerhard@monaco.mc NOVEMBER / DEZEMBER 2017
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pIlZE, pIlZE, pIlZE! Das Markenzeichen ist der Pilz. er steht baumgroß an der Straße und symbolisiert die Philosophie des restaurants Ca' Mea. Wer hier einkehrt, muss darauf gefasst sein, dass es fast nur Pilze gibt; in allen variationen, in einem festen Menü mit rund zehn Gängen. Von SUSANNE ALTWEgER-MINET
Für Feinschmecker lohnt sich der Weg nach Badalucco
Foto oben schon bei der einfahrt ist klar: hier geht’s um pilze. © DR Foto unten cristiano antonino mit tochter cinzia © DR
restAurAnt cA’ MeA an der Landstraße 548 von arma di Taggia nach Triora. Ganzjährig geöffnet. reservierung vor allem für das Wochenende dringend empfohlen (0184 408173).
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iese Idee verwirklichte Cristiano Antonino 1976 in einer romantischen alten ölmühle im Valle Argentina, kurz vor badalucco. Damals verließ er das geschäftige Monaco, wo er als Chefkoch der gehobenen küche gewirkt hatte, um in dem stillen Tal seine kulinarische Vision umzusetzen. Das eigenwillige konzept und entsprechende Mundpropaganda genügten, um das Restaurant zu einem der bekanntesten der Region zu machen und einen Einzugsbereich von Cannes bis Genua zu erschließen. Ein Großteil der Gäste ist international: Sogar aus China
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oder Russland kommen sie. Auch zahlreiche Prominente der Festivals von Cannes und Sanremo sowie des Monaco Grand Prix lieben die ungewöhnlichen Spezialitäten in entspannter Atmosphäre. Die Entschleunigung setzt zwangsläufig ein beim Überqueren der sehr engen brücke über den Fluss vor dem Haus. Ist diese Hürde geschafft und das Auto auf dem kleinen Parkplatz einrangiert, begrüßt einen der inzwischen über siebzigjährige Cristiano mit sanftem Lächeln und neugierigem blick. Die Ehefrau Maddalena steht mit ihrem Team am Herd, und die quirlige Tochter Cinzia beantwortet fachkundig meine Fragen zu den Pilzen. «Wir verwenden ausschließlich wild wachsende Pilze», erklärt sie. «In unserer Region werden Steinpilze (funghi porcini) bis zu 500 Meter Höhe vornehmlich unter kastanien und Pinien gefunden. Geschützt von den bis zu 1000 Meter hohen bergen im Norden gedeihen sie besonders gut.» Dass im Wechsel der Jahreszeiten und bei dem hohen Umsatz zugekauft werden muss, ist nachvollziehbar. Die Importe kommen aus österreich und der Schweiz, aber auch aus bulgarien und Rumänien. Die rund fünfzehnstündige Reise überstehen die Pilze gut. «Sie lassen sich zwar nicht konservieren», fügt Cristiano hinzu, «aber gut gekühlt sind sie haltbar.» Er zeigt mir seine Schatzkammer, in der die kostbaren Delikatessen lagern. Serviert wird draußen am Fluss oder in den zwei urgemütlichen Räumen mit Steingewölbe. Hier erzeugen das rustikale Ambiente und die deftigen Speisen eine wohlige behaglichkeit und Wärme, wenn draußen der Wind durch das Tal pfeift. Die küche ist ligurisch und piemontesisch. Es gibt ein Winter- und ein SommerMenü, abhängig von den verfügbaren Pilzen. Durchaus landestypisch fehlt die Speisekarte, aber man kann sich vorab auf der Website über die Gerichte informieren, aus denen sich das Menü zusammensetzt. Zu den Antipasti wird zum beispiel ein Carpaccio mit Pilzen und Parmesan sowie Ricotta piccante gereicht. Weiter gibt es Frittata ai funghi porcini, einen himmlischen käseauflauf (Torta al formaggio) sowie Patate e funghi porcini. Im ersten Hauptgang folgen hausgemachte Tagliatelle und Risotto – natürlich mit Pilzen. Zum zweiten Hauptgang werden Funghi trifolati oder impanati, manchmal auch eine Fleischspeise mit Pilzen geboten. Nur wer sich an das oberste Gebot ligurischer FestMenüs gehalten hat, bei den ersten Gängen maßvoll zuzugreifen, findet vielleicht noch Platz für ein Dessert. Als besonderer Gag wird das Tiramisu in einem Nachttöpfchen serviert. begleitet wird die üppige Speisenfolge von einem roten Hauswein, der vorzüglich mit den Pilzen harmoniert, und als Digestiv wird die Flasche Limoncello auf den Tisch gestellt. Zum Abschluss überreicht Cristiano schmunzelnd ein humorvolles Diplom, das die Genussfähigkeit attestiert. kalorienbewusste haben nach dem Mittagsmenü die Chance gegenzusteuern und das malerisch am Hang gelegene badalucco zu erkunden, das sich auch als Ausgangspunkt für Wanderungen unterschiedlicher Länge anbietet.
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GOURMET
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GARTEN EDEN DES BIOkOCHS
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Zeitrechnung hier; im Mittelalter waren es Mönche, die die Terrassen unterhielten; bis Anfang des 20. Jahrhunderts dann bauern.» Spätestens seit dem Zweiten Weltkrieg habe das schlecht erreichbare Gelände völlig brach gelegen. Was zunächst viel Arbeit bedeutete, kommt den Ferraris und ihrem Exklusiv-Abnehmer Paolo Sari heute zugute: Pestizide hat das Gelände zumindest in den letzten 70 Jahren nicht gesehen. Vor allem deshalb war das Erhalten des bio-Zertifikats kaum mehr als eine Formalie. Längst hat die Familie noch nicht alle Pläne in die Tat umgesetzt. In Zukunft wird es auch Obstbäume geben – am windgeschützten Gegenhang mit voller Sonneneinstrahlung etwa Zitronen aus Menton, für die das klima hier oben gerade noch mild genug sein dürfte. Für Paolo Sari ist klar: Wer sich gesund ernährt, lebt besser! Er setzt sich auf ganzer Linie für seine Sache ein. Gerade im Oktober hat er am Hafen von Monaco das dritte bio-Festival ausgerichtet – mit Markt, Showkochen und ganz viel Info rund um gute kost und nachhaltige Landwirtschaft. «Wie Präsident Macron es so treffend formuliert hat», sagt der koch, «gibt es keinen Plan b für die Natur und unseren Planeten.» Die kürbisse übrigens, die in Schwindel erregender Höhe über Monaco gerade noch die warmen Herbstsonnenstrahlen aufsogen, enden in diesen Wochen bei Paolo Sari im kochtopf. Gnocchi à la courge und kürbis-Eis für ein Schoko-Dessert zaubere er daraus, so der bioMann.
Hoch über Monaco wächst, was unten im Sternelokal serviert wird Von AILA STöCKMANN
öhenangst ist nicht angebracht, wenn man sich aufmacht, den Gemüsegarten von Monacos gefeiertem biokoch Paolo Sari zu besuchen. Hinter dem Fürstentum geht es noch unter der Autobahn hindurch, dann auf einspurigem Pfad gefühlt senkrecht in die Höhe. 650 Meter über dem Meer, mit Traumblick auf Monaco, liegt das riesige Grundstück, auf dem gerade vor allem kürbisse reifen. Im Sommer natürlich vieles andere mehr: alles von Tomaten über Paprika, Fenchel, Zucchini, Spinat, Erbsen und bohnen bis hin zu Aromapflanzen wie Rosmarin, Thymian oder Minze und essbaren blumen. Der Italiener betreibt mit seinem «Elsa» im Fürstentum das weltweit erste Sterne-Restaurant, das ausschließlich bio-Produkte verwendet. Hier oben, in der Domaine de L’Agerbol, hat er in Anna Ferrari, ihrem Mann, Ex-Motorradrennfahrer Virginio, und ihrer Tochter vor drei Jahren komplizen für seine Vorstellung vom Anbau lokaler, saisonaler, ohne Chemie gedeihender Produkte gefunden. Sie hegen und pflegen auf ihrem Grund einen Teil des Gemüses für den koch, der regelmäßig selbst nach dem Rechten sieht. Drei Pferde sorgen für den nötigen Dung. Jahrhunderte lang hatten die aufwändig terrassierten Hänge hoch über Monaco und Roquebrune als kornkammer für die Menschen unten am Meer gedient, berichtet Anna Ferrari. «Schon die Ligurer waren vor unserer
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paolo sari hoch oben im bio-garten Foto 2
blick auf das 650 meter tiefer liegende fürstentum © Nom du photographe Foto 3
die kürbis-saison spiegelt sich in der aktuellen speisekarte des «elsa» © Alle FOTOS: AS
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GENIESSEN
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Voyage, voyage
wO URlAUBT EIGENTlICH DER pROVENZAlE? Von HANNELORE SALINgER
ie leben in einer der beliebtesten Urlaubsgegenden überhaupt, aber wo verbringen die Menschen aus den kleinen Orten der Provence selbst ihre Sommerferien? Wir haben über 50 Personen – Familien, Paare und Singles – befragt. Und da war sie, immer wieder, diese typische bewegung: Die Hände reiben klatschend aneinander und verschränken sich dann hinter dem kopf. Das provenzalische Hinterteil rutscht auf dem Stuhl nach vorne, der dazu gehörende Oberkörper lehnt sich genüsslich nach hinten, wedelt mit den beinen und schließt verzückt die Augen. Soll heißen: Ich bin hiergeblieben, was denn sonst? Tatsächlich verbrachten die meisten der befragten die Sommerferien 2017 zu Hause, viele bekamen, wie jedes Jahr, besuch von bedauernswerten Verwandten, die in weniger schönen Regionen leben müssen. Einige planten
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Renovierungen im Haus, den Gartenzaun zu erneuern oder andere, längst überfällige Arbeiten zu erledigen. Dazu jedoch kam es nur selten. Es war schließlich Sommer und obendrein auch noch Urlaub. Und das galt selbstverständlich auch für die Handwerker. Mal schnell zum Lieblingsstrand fahren, eintauchen ins Meer, in den Trubel? Ja klar! Aber doch nicht im August! Viel zu voll, viel zu laut, viel zu teuer. Zwei Familien reisten für jeweils eine Woche nach Paris, die eine, um die dort lebende Tochter zu besuchen, die andere nach Disneyland. Auf dem Hin- und Rückweg wurde bei Verwandten oder Freunden Halt gemacht. Eine Großfamilie besuchte wie jeden Sommer die Großmutter in Ligurien, drei Familien mit korsischen Wurzeln reisten in die alte Heimat. bei zwei jungen Pärchen war in diesem Jahr Portugal der Renner. Es sei schön dort gewesen, berichteten sie. Fast so schön wie zu
Hause. Pierre war zwei Wochen lang in der bretagne, er wollte Regen sehen. Aber er hatte Pech, deshalb fuhr er im Herbst, als die Chancen besser waren, nochmal hin. Paul fuhr nach Aups, warum, wollte er nicht sagen. Denise verbrachte ihren Urlaub am eigenen Pool und ging jeden Abend schick essen. Jérôme, der rundliche bäcker, machte an jedem Abend seiner zwölf Urlaubstage – und nur dann – einen Dauerlauf von 400 Metern. bis zum Café! Der Rückweg verlief wesentlich lang-
samer. Den exotischsten Urlaub gönnte sich eine Familie aus Carcès. Eltern, zwei kinder, zwei Pferde, zwei Hunde und zwei Hühner reisten ins gemietete Ferienhaus, nur die katzen blieben daheim. Das Ferienhaus lag genau 38 kilometer entfernt vom eigenen Wohnsitz, aber 300 Meter höher, und somit war die Luft besser. Und man konnte immer mal schnell nach Hause fahren, die katzen füttern und nachsehen, ob vielleicht eine Ansichtskarte im briefkasten lag …
FÜR köRpER UND GEIST
© Anahataflow
BUILD TOMORROW'S HORIZON TODAY
erstes «Better Being Center» der Côte d’Azur ist eröffnet as erste holistische «better being Center – Anahataflow» der Côte d’Azur hat eröffnet: Magali Mazzei (Foto) lädt im wunderschönen Rahmen der Villa Carmella am Rande von Grasse zu regelmäßigen Workshops und Retreats rund um Yoga, Meditation und ayurvedische küche. Selbstverständlich bietet sie auch Personal Coaching an. Details zum Programm und der Philosophie der Chopra-Center-zertifizierten Vedic-Ausbilderin finden sich auf der Website
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www.anahataflow.com. Wie wäre es zum beispiel in Vorbereitung auf das anstehende Wochenende mit einer «Afterwork Meditation»? Regelmäßig freitags um 19 Uhr gibt Magali Mazzei (spricht neben Französisch fließend Deutsch und Englisch) eine Einführung in die kunst des Meditierens (Villa Carmella, 500 Route de Pégomas, Grasse). Info und Anmeldung unter Tel. +33 (0)6 42 43 11 71 oder info@anahataflow.com
International private bilingual school French / English from 2 years of age
Our Goal: Achieving Excellence By developing self-confidence, self-reliance, open-mindedness and revealing children's naturel creativity Our means: Maximum 10 children per class, fulfilling educational concept, individualized lessons by subject and level, naturally bilingual : 4 half days a week. Montessori and Philosophical pedagogic methods. Creation of the lower high school in 2018 and then high school Extra-curricular activities (also open to non-school children). English Club, science, astronomy, computer science, programming, mythology. Tutoring for better grades 55 Avenue de Cannes Juan les Pins 06160 Téléphone : 07 81 94 52 99 contact@little-philo-school.com www.little-philo-school.com
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MARkEN & MEHR
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Longchamp
für die selBstBeWusste frAu
Chanel
Alles für die schönheit Nach Paris hat Chanel nun eine Boutique exklusiv für Parfüm, Makeup, Pflegeprodukte und Sonnenbrillen in Nizza (1 Place Magenta) eröffnet. Unternehmens-Gründerin Coco Chanel, die eine Vorliebe für die französische Riviera hatte, war bereits 1923 mit einer Boutique an der Croisette in Cannes präsent; wenige Jahre später baute sie in Roquebrune-CapMartin ihre Traumvilla «La Pausa». Auf 100 Quadratmetern, in typischen Chanel-Farben und puristischem Design gehalten, können die Kunden im Herzen Nizzas von Montag bis Sonntag neue und traditionelle Produkte entdecken – darunter das legendäre Parfum Chanel N°5 ebenso wie den gerade erschienenen Duft «Gabrielle» (siehe auch Seite 12ff.).
Quintessenz des LongchampStils – französisch, frei, ausdrucksstark und leicht: Mademoiselle Longchamp, das von der Marke als neue Kulttasche der Saison gepriesene Stück, geht auf Eroberungsfeldzug. Die strukturiert-grafische Umhängetasche aus Kalbsleder kombiniert Eleganz und Lässigkeit, die durch raffinierte Details betont werden. Zu den linienprägenden Details gehören die emblematische Schließe, die Accessoires am Schulterriemen und das emaillierte Wachssiegel. Inspiriert wurde der Stil von Heldinnen der 1970er-Jahre wie Jane Birkin oder Françoise Hardy.
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fAMilie crAWford Als MArkenBotschAfter Mama Cindy Crawford ist Uhrenhersteller Omega seit mehr als 20 Jahren als Markenbotschafterin treu. Jetzt hat das Model seine mittlerweile (fast) erwachsenen Kinder mit ins Boot geholt: Kaia (16) und Presley (18) tragen bei offiziellen Anlässen ab sofort ebenfalls Uhren der Marke. Zusammen mit Papa Rande Gerber posierte die Bilderbuchfamilie unlängst in Kalifornien für Starfotograf Peter Lindbergh. Das Foto wurde nun anlässlich der Ausstellung «Her Time» mit Omega-Uhren für Damen und zugehörigen Werbeplakaten aus einem Jahrhundert in Paris erstmals der Öffentlichkeit gezeigt – natürlich in Anwesenheit der Protagonisten.
Tiffany & Co.
der glAnz des Alten hollyWood Ob Ring mit Kugelanhänger, Gliederhalskette, Ohrringe mit Kugeln oder Wickelarmband – die neue Kollektion «City HardWear» des amerikanischen TraditionsLabels Tiffany & Co. orientiert sich am Glamour des alten Hollywood mit seinen Stilikonen wie Audrey Hepburn, soll aber gleichzeitig den Geist und die Energie des heutigen New Yorks transportieren. Erhältlich sind die Stücke in 18 Karat Gold und Sterlingsilber – zum Beispiel in der TiffanyBoutique in Nizza, der frankreichweit einzigen Filiale jenseits von Paris. NOVEMBER / DEZEMBER 2017
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RIVIERA pRESS FEIERT DEN HERBST UND …
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... seinen neuen Direktor Olivier Héliès Feste feiern als Firmenstrategie – das klingt gut! Wir vom Verlag Riviera Press jedenfalls finden es sehr bereichernd und unterhaltsam, mehrfach im Jahr Partner, Leser, kunden und Freunde an verschiedene Orte der Côte d’Azur einzuladen. Nachdem wir im Juni auf die 25 Jahre der RivieraZeit in der Villa Ephrussi Rothschild angestoßen hatten, fiel die Wahl Anfang Oktober auf das Hotel La Vague in Saint-Paul-de-Vence. Und wie immer verging die Zeit wie im Fluge – so viel gab es zu erzählen. Angeregte Gespräche bei einem Gläschen Wein der Domaine Rabiega und die schmeichelnde Musik von «bobbi & Philippe» sorgten dafür, dass die letzten Gäste trotz der kühlen Abendluft fast bis Mitternacht blieben.
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(1) Das Team von Riviera Press (2) Die künstlerische Direktorin des Musikfestivals von biot, Liliane Valsecchi, mit ihrem Mann (3) Der neue Direktor von Riviera Press, Olivier Héliès, und seine Hamburger Lebenspartnerin Caroline Priez (4) Ebenfalls Hanseatinnen: Innenarchitektin Nathalie Ludwig mit ihrer Mutter (5) Auch «bobbi & Philippe» sorgten für gute Stimmung (6) Pierre Duchene, Gründer der ältesten Immobilienagentur auf Cap d’Antibes, kapnist, mit RZ-Mitarbeiterin Françoise Muller (7) RZ-Leserinnen Anja Plate (l.) und Tünde Mathe (8) Marc Marin, «Your Smart Home Design» (9) kumpel: bruno Mercadal, Direktor des Hotels Royal Riviera, und Michel Gomiz, Riviera Press (r.) (10) Sylvie Freysseline, Harry Winston (l.) & Snejana Dimitrova, Ermenegildo Zegna (11) Claire Favreau, Sonia Rykiel, Nizza, in begleitung (12) Pamela Provarnik, Hugo boss, und Sylvain Puzenat NOVEMBER / DEZEMBER 2017
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ES wEIHNACHTET SEHR … Festliche events an der Riviera – eine Auswahl BARGEMON weihnachtsmarkt. 2.+3.12. Samstag: 14 bis 21 Uhr, Sonntag: 10 bis 18 Uhr. Place St. Etienne (Zelt)
dem Cours Julien. weihnachtsmarkt. 18.11. bis 7.1., Quai de la Fraternité.
MONACO CABRIS
weihnachtsmarkt. 16. bis 24.12. Place de Gaulle
weihnachtsdorf. 6.12. bis 7.1., ab 11 Uhr. Regionale Spezialitäten, Schlittschuhbahn und bunte Animationen entführen klein und Groß in eine Märchenwelt. Port de Monaco. Info: +377 93 15 06 03
CHATEAUNEUF-VIllEVIEIllE
MONS
besuch des weihnachtsmanns. 16.12. Place de la Madone
weihnachtsmarkt. 15.12-14.1., Mo.Do. 11 bis 21 Uhr, Fr.-So. 11-23 Uhr. Grand-Place (Altstadt)
weihnachtsmarkt. 16.12. Im Dorf
CAGNES-SUR-MER
DRAGUIGNAN weihnachtsmarkt. 3. bis 4.12., 9 bis 19.30 Uhr. Place du Marché
FAYENCE weihnachtsmarkt. 10.12., 9 bis 18 Uhr. Espace Culturel
GATTIÈRES weihnachtsmarkt. 9.+10.12., 10 bis 17 Uhr. Mit besuch des Weihnachtsmanns, Unterhaltungsprogramm und leckerem Essen. Dorfplatz (Esplanade Torrin et Grassi)
GOlFE-JUAN weihnachtsmarkt. 16.+ 17. 12., 10 bis 19 Uhr. Avenue de la Poste
GRASSE provenzalischer weihnachtsmarkt. 2. + 3.12. Samstag: 10 bis 20 Uhr, Sonntag: 10 bis 18 Uhr. Vor der Mairie Annexe von Saint-Antoine
lORGUES englischer weihnachtsmarkt. An den Wochenenden 11.+12.12, 18.+19.12. und 25.+26.12, jeweils 1018 Uhr. Mit typisch englischen Spezialitäten. Auf dem Weingut Château de berne
lUCéRAM weihnachtsmarkt. 17.12.-24.12., 9 bis 18 Uhr. Dorfplatz (Place Honoré barralis)
MANDElIEU-lA NApOUlE weihnachtskonzert. 9.12., 15 Uhr. Verschiedene Chöre und Ensembles geben ein konzert in der église Notre Dame du Liban. Info: 04 93 93 64 64
MARSEIllE Verkauf von handgemachten produkten. 9.-17. Dezember auf
MOUANS-SARTOUx krippenfiguren-markt. 10.11. bis 24.12., 14 bis 18 Uhr. Wichtigster und ältester Santon-Markt der AlpesMaritimes. Die Hersteller präsentieren Figuren aller Größen, Accessoires für krippen etc. Médiathèque La Strada. Info: 04 92 92 47 24 weihnachtsmarkt. 3.12., 10 bis 18 Uhr. Places du village
saint-tropez
besuch des Weihnachtsmanns. Info: 04 92 60 32 00
SEIllANS weihnachtsmarkt. 26.11., 9-17.30 Uhr. Place du Thouron, Salle du Cercle und Salle du Couvent
SOSpEl weihnachtsmarkt. 10.12. (bei schlechtem Wetter wird auf den 17.12. verschoben). Mit lokalen Produzenten und künstlern. Place Garibaldi
im kutschensaal des 18. Jahrhunderts. Anmeldung: 04 94 99 76 76 oder contact@chateaudesaintmatin.com
TOURRETTE-lEVENS weihnachtsmarkt. 26.11., 9 bis 18 Uhr. Salle des fêtes (Esplanade du 27 Août 1944)
TOURETTES-SUR-lOUp weihnachtsmarkt. 3.12., 10 bis 18 Uhr. Place de la Libération
SAINT-JEAN-CAp-FERRAT TARADEAU provenzalisches weihnachtsessen. 9.12., ab 19 Uhr. Um 20 Uhr beginnt das große «Souper de Noël» mit klassischen sieben «mageren» Gerichten und 13 Desserts. Auf dem Weingut Château de Saint-Martin,
weihnachtsshow: Weihnachtskonzert mit anschließendem Menü. 16. 12. um 18.30, Villa Ephrussi. www.villaephrussi.com Reservierungen: receptions@villaephrussi.com
NIZZA weihnachtsdorf. 2.12. – 1.1., 11 bis 20 Uhr (freitags und samstags bis 21 Uhr). Zu Weihnachten zeigt sich Nizza von seiner schönsten Seite. Weihnachtsmarkt, Animationen für Groß und klein, Cabanes à sucre… Jardin Albert 1er
SAINTE-MAxIME weihnachtsfeierlichkeiten. 16. 12. bis 7.1. im Théâtre de la Mer, immer 11 bis 18.30 Uhr, am 25. und 1. von 14 bis 18.30 Uhr. Am 23.12. um 16.30 Uhr kommt der Weihnachtsmann (Promenade). Info: 04 94 49 20 01
SAINT-CEZAIRE-SUR SIAGNE weihnachtsmarkt. 16.12., 9 bis 18 Uhr. Im Dorf
SAINT-TROpEZ weihnachtsfest ganz in weiß. 8.12. bis 7.1. Weihnachts-beleuchtung, Ankunft des Weihnachtsmanns vom Meer, Eislauffläche, Show auf dem Eis, Weihnachtskonzerte, krippe, weihnachtlicher bummelzug durch die Straßen, Schokoladen-Messe und vieles mehr. www.sainttropeztourisme.com
SAINT-VAllIER-DE-THIEY weihnachtsmarkt. 16.12. Mit NOVEMBER / DEZEMBER 2017
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Frankreich
Pärt. 18.30 Uhr im Patio, Villa Ephrussi. www.villa-ephrussi.com
Côte d’Azur. www.hippodrome-cotedazur.fr
Nice. Verschiedene Uhrzeiten. www.nicetourisme.com
Veranstaltungen
19. November CANNES Oper Die komische Oper «Der barbier von Sevilla» rund um die Liebe und Eroberung von Gioachino Rossin wird mit französischen Untertiteln auf Italienisch aufgeführt. Ab 30 Euro. Palais des Festivals, Théâtre Debussy, 19 Uhr. www.palaisdesfestivals.com
2. Dezember AIx-EN-pROVENCE Tamburin-Konzert Die Tamburin-Akademie lädt zum traditionellen Weihnachtskonzert. Im Théâtre du Jeu de Paume um 20.30 Uhr. www.aixenprovencetourism.com
21. Dezember NIZZA ballett Passend zu Weihnachten führen das Nationalballett und -orchester Russlands den «Nussknacker» auf. Acropolis, Auditorium Apollon, 20 Uhr. Am 23. in Marseille, Le Silo, 15 und 20 Uhr. www.sean-acropolis.com
bis 4. November MARSEIllE Oktoberfest Eintritt ab 30 Euro, davon 15 Euro Verzehrgutschein. Parc Chanot – Palais de la Méditerranée, täglich 18.30 – 23.30 Uhr. www.oktoberfestmarseille.fr bis 11. November SAINT-JEAN-CAp-FERRAT «Fête de la Citrouille» kürbisfest mit geschmückten Gärten, Verkostung, bildhauer- und Malworkshops etc. Villa Ephrussi de Rothschild. www.villa-ephrussi.com 4. November CANNES NRJ Music Awards Zum 19. Mal können Zuschauer und Hörer über die Vergabe des namhaften Radio- und TV-Awards an internationale Musiker abstimmen. Palais des Festivals. www.palaisdesfestivals.com 5. November NIZZA Marathon Nizza-Cannes Einer der schönsten Marathons Frankreichs: von der Promenade des Anglais in Nizza zur Croisette in Cannes. www.marathon06.com
21. November MOUGINS Theater Das Theaterstück «Légende d’une vie» nach dem Werk von Stefan Zweig stellt die Frage nach der Selbstverwirklichung von Menschen, die immer im Schatten eines anderen stehen. La Scène 55, 20.30 Uhr. www.scene55.fr MARSEIllE Jazz-Konzert Mit dem Yaron Herman Trio. Théâtre du Gymnase, 20.30 Uhr. www.lestheatres.net 24. November CANNES Konzert Der Gesang von Sopranistin Arielle Dombasle und Rocker Nicolas ker ergibt ein ungewöhnliches Duett. Palais des Festivals, Théâtre Débussy, 20.30 Uhr. www.palaisdesfestivals.com
10. November MOUGINS «La barbe bleue» Lesen Sie die Geschichte von Charles Perrault und dann lassen Sie sich von der Inszenierung dieser Tanzaufführung überraschen. Scène 55, 20.30 Uhr. www.scene55.fr
27. November – 2. Dezember AIx-EN-pROVENCE Kurzfilmfestival «Tous courts» besucher können sich zum 35. Jubiläum auf viele internationale kurzfilme freuen. 8-10 Rue des Allumettes. www.festivaltouscourts.com
11. – 19. November NIZZA «Salon Déco Habitat» Auf einer Fläche von 11 000m² und mit über 110 Ausstellern bietet die Messe das Neueste in Sachen Wohnen. Eintritt: 5 Euro. www.decohabitatnice.fr
28. November MARSEIllE Tanzaufführung «A l’amour, citoyens!» Musik, Poesie, Gesang und Tanz erzählen von der Liebe. Théâtre Axel Toursky, 21 Uhr. www.toursky.fr
12. November + 10. Dezember VAllAURIS Oldtimertreffen Autos und Zweiräder. Théâtre de la Mer, Avenue des Frères Roustan. Von 8.30 bis 14 Uhr. www.vallauris-golfe-juan.fr
1. Dezember VAllAURIS Tanz Die Pockemon-Crew widmet sich tänzerisch dem Phänomen des «Hashtags». Espace Francis Huger, Theatre Du Minotaure, 20.30 Uhr. www.minotaure.org
18. November SAINT-JEAN-CAp-FERAT Klassik-Konzert Das junge litauische Ensemble NICO präsentiert seine moderne Interpretation klassischer Musik von bach bis
2. Dezember CAGNES-SUR-MER Wintertreffen Alles rund ums Reiten. kurse, Vorführungen und Animationen. Hippodrome
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6. Dezember NIZZA Der Nussknacker: ballett Ein märchenhaftes ballett in zwei Akten, aufgeführt vom Weltklasse-ballett St. Petersburg. Acropolis, Auditorium Apollon, 20 Uhr. www.nicetourisme.com 8. – 17. Dezember CANNES Tanzfestival Viele verschiedene Choreographien gibt es bei einem der größten internationalen Tanzfestivals zu sehen. Unter anderem tritt das Nationalballett Uruguay auf. Außerdem Scottish Dance, junges ballett, erotischer Tanz, breakdance, Ausdruckstanz u.v.m. Siehe auch Seite 53. www.festivaldedanse-cannes.com 8. Dezember – 7. Januar NIZZA Luna Park Indoor-kirmes mit karussells, Geisterbahn und vielen anderen Attraktionen. Parvis de l’Europe. www.lunapark-nice.fr 9. Dezember NIZZA Konzert mit Serge Lama «Où sont passés nos rêves» (Wo sind unsere Träume hin), Acropolis, Auditorium Apollon, 20.30 Uhr. www.nicetourisme.com 10. Dezember NIZZA Musikalischer Familienvormittag Musikalische und komödiantische Unterhaltung bietet der Familienvormittag in der Oper Nizza. Opéra Nice, 10 – 15 Uhr. www.opera-nice.org 15. Dezember AIx-EN-pROVENCE Konzert Jane birkin performt birkin/Gainsbourg: ein Symphoniekonzert, begleitet vom Orchester de Toulon. Grand Théâtre de Provence. www.lestheatres.net 15. – 21. Dezember NIZZA Le cirque invisible Im «unsichtbaren Zirkus» beflügeln ein Zauberer und eine Akrobatin die Fantasie der Zuschauer! Théâtre national de
23. – 31. Dezember NIZZA ballett Die Oper Nizza präsentiert «Romeo und Julia». Unterschiedliche Uhrzeiten. www.opera-nice.org 1. Januar NIZZA Neujahrskonzert Unter anderem «Die Fledermaus» und «Souvenir de Nice». 11 Uhr, Opéra Nice. www.opera-nice.org 6. Januar NIZZA Russisches neues Jahr Das Troïka-Ensemble präsentiert ein Musik- und Tanzspektakel mit Stücken von Liszt, brahms und dem Stück kalinka. 19.45 Uhr im Casino Ruhl. www.casinoruhl.com
Ausstellungen bis 28. Januar lE CANNET Pierre bonnard Eine Hommage zu Ehren des 160. Geburtstags des künstlers. Musée bonnard, 16, boulevard Sadi Carnot. www.museebonnard.fr bis 18. Februar AIx-EN-pROVENCE «L’Oeil de Planque» Rund 300 Zeichnungen, Gemälde und Skulpturen von Impressionisten und Postimpressionisten bis hin zu bedeutenden künstlern des 20. Jahrhunderts. Musée Granet. www.museegranetaixenprovence.fr 18. – 26. November MENTON Photomenton 2017 110 Fotokünstler präsentieren ihre Werke. Palais de l’Europe. www.photomenton.com 25. + 26. November NIZZA Kamera Kamera Im Hotel Windsor stellen verschiedene Galerien Skulpturen aus und zeigen Videos zum Festival Movimenta. www.movimentacamera.ovni.space
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Monaco Veranstaltungen
nalfeiertags (19. November/Foto) organisiert die Stadtverwaltung am Abend ein Feuerwerk. Am Hafen, 20 Uhr. www.ports-monaco.com
Ausstellungen 30. November – 2. Dezember «MonacoPhil 2017» Die internationale briefmarkenausstellung findet jeweils von 10 bis 17.30 Uhr auf den Terrassen Fontvieille statt. + 377 98 98 41 41
4. November boxen Monte-Carlo boxing bonanza: hochkarätige kämpfe um die WbA-Weltmeisterschaften in verschiedenen Gewichtsklassen. 20 Uhr, Salle Médecin, Casino Monte-Carlo. www.casinomontecarlo.com 8. November Jazz-Konzert «Des Gospels à Love Supreme – La Foi dans le Jazz». Mit Franck Taschini. 20.30 Uhr, Théâtre des Variétés. www.theatre-des-varietes.fr 8. + 9. November International Clubbing Show Messe rund ums Nachtleben. Mit internationalem DJ-Festival. Grimaldi Forum. www.mics.mc 11. – 19. November «No Finish Line» Mehr als 400 000 kilometer sollen bei der 18. Ausgabe von «No Finish Line» auf dem 1,4-km-Parcous im Stadtteil Fontvieille zusammen kommen: Jeder einzelne kilometer bringt einen Euro für kranke und benachteiligte kinder. Teilnehmen kann jeder, laufend oder rennend. Am 11. ab 14 Uhr, am 19. bis 16 Uhr. Startgebühr: 12 Euro. www.childrenandfuture.com 12. November Konzert Nach einer konzertpause präsentiert die deutsche Sängerin Ayo mit nigerianischen Wurzeln nun ihr neues Album. 20.30 Uhr im Espace Léo Ferré. www.espaceleoferre.mc 16. – 30. November Jazz-Festival Das Jazz-Festival von Monte-Carlo lädt jeden Tag zu einem anderen konzert ein. Jeweils 20.30 Uhr, Opéra de MonteCarlo, Salle Garnier. Siehe Seite 52! www.opera.mc 16. – 19. November «Hollywood Swing gum» Eine lustige Musikshow von und mit Agnès Pat. Am 16., 17. und 18. um 20.30 und am 19. um 16.30 Uhr. Théâtre des Muses. www.theatredesmuses.fr 18. November Feuerwerk Anlässlich des monegassischen Natio-
© Gallo
bis 19. November Kirmes Am Haupthafen. www.ports-monaco.com
19., 23. + 26. November Oper «Adriana Lecouvreur» von Francesco Cilea wird zum Nationalfeiertag aufgeführt. Am 19. + 23. jeweils um 20 Uhr, am 26. um 15 Uhr, Oper Monte-Carlo. www.opera.mc
bis 7. Januar borderline Packende Monumentalskulpturen des künstlers Philippe Pasqua über die bedrohung des Meeres. Musée Océanographique. www.oceano.mc
Italien Veranstaltungen
23. – 26. November Theater «La Peur», Theaterstück von Stefan Zweig. Am 23. + 24. um 20.30 Uhr, am 25. um 21 Uhr und am 26. um 16.30 Uhr im Théâtre des Muses. www.theatredesmuses.fr
2., 8.,18., 19. November + 1. Januar GENUA Konzerte Das Sinfonieorchester des Teatro Carlo Felice empfängt namhafte Solisten. Teatro Carlo Felice. 20.30 Uhr. carlofelicegenova.it
29. November Konzert von Carla bruni Um 20 Uhr in der Oper von Monte-Carlo, Saal Garnier. www.opera.mc
10.-12. November IMpERIA «OliOliva» Fest des frischen Olivenöls: Infos, Markt, betriebsbesichtigungen. Innenstadt Oneglia, Olivenmuseum und Hinterland. Ganztägig. proimperia.it
6. Dezember Konzert von Elton John Um 20 Uhr im Grimaldi Forum. www.grimaldiforum.com 8. – 17. Dezember Monaco Dance Forum Internationale ballett-Ensembles treten im Salle Prince Pierre, Grimaldi Forum, auf. Siehe Seite 52. www.grimaldiforum.com 10. Dezember Klassik-Konzert «Coup de foudre» mit dem Pianisten Jean-Efflam bavouzet. 18 Uhr im Auditorium Rainer III. www.opmc.mc 28. – 31. Dezember und 2. – 5. Januar ballett Das Stück «Der Widerspenstigen Zähmung» (La Mégère apprivoisée) von Shakespeare zeigt, dass jeder seine bessere Hälfte finden kann. Mit der kompagnie des Fürstentums. Grimaldi Forum. Siehe auch Seite 52. www.grimaldiforum.com 30. Dezember Piaf! konzert zu Ehren von édith Piaf, Sängerin: Anne Carrère. Ab 60 Euro. Opéra Garnier, 20.30 Uhr. www.piaf-lespectacle.com
12. November DOlCEACQUA «San bernardo» besichtigung der kirche und ihrer Fresken aus dem 16. Jahrhundert.Treffpunkt: vor dem Tourismusbüro. 15 Uhr. Anmeldung Pflicht: 0184 229507. cooperativa-omnia.com/calendario 17.-19. November GENUA «Internationale Rassehundeschau» Messegelände. Am 17. und 18.11. ab 14 Uhr, am 19.11. ab 10 Uhr. esposizone-internazionale-canina 19. November DOlCEACQUA «Sapori dei tempi andati» Ortsführung mit Schwerpunkt Olivenöl und Rossesewein. Treffpunkt: vor dem Tourismusbüro. 15 Uhr. Anmeldung Pflicht: 0184 229507 19.-25. November SANREMO «Sanremo International guitar Festival & Competition» konzerte mit dem Orchestra Sinfonica im Rahmen des Gitarrenfestivals. Teatro dell’Opera im Spielkasino. 17 Uhr sinfonicasanremo.it
VERANSTAlTUNGEN
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6.-29. Dezember GENUA «Rigoletto» Oper von G. Verdi. Teatro Carlo Felice. 20.30 Uhr (6., 12., 22., 23. und 27.12.) oder 15.30 Uhr (9., 10. und 29.12.). carlofelicegenova.it 8.-10., 15.-17. + 27.-30. Dezember VENTIMIGlIA «150 anni dei giardini Hanbury raccontati con ago e filo» Stickarbeiten mit floralen Motiven der Initiative «Magia dei Punti» Imperia. Palazzo Hanbury giardinihanbury.com 16.-20. Dezember GENUA «Der Nussknacker» ballett von P. I. Tschaikowsky. Teatro Carlo Felice. Täglich um 20.30 (16., 19. und 20.12.) und/oder 15.30 Uhr (16., 17. und 19.12.). carlofelicegenova.it 26. Dezember – 7. Januar 2018 GENUA «Circimnavigandum» Theater- und Zirkusfestival. Altstadt, Porto Antiko und Zirkuszelt Area Mandraccio. 27.-29. Dezember VENTIMIGlIA «Palazzo Orengo» Führung durch den ehemaligen Wohnsitz der Familie Hanbury und den winterlichen Park. Treffpunkt: vor dem Eingang. 10 Uhr. Anmeldung Pflicht: 0184 229507, cooperativaomnia.com/calendario. 30. Dezember VENTIMIGlIA «Dolce passeggiata nel verde» Führung durch den winterlichen Park mit abschließendem süßen Picknick. Treffpunkt: vor dem Eingang. 14.30 Uhr. Anmeldung Pflicht: 0184 229507
Ausstellungen bis 7. Januar GENUA «Domenico Piola 1628-1703 – Percorsi di pittura barocca» Fresken, Gemälde und Zeichnungen. Palazzo Lomellino, Palazzo Rosso e Palazzo bianco, Strada Nuova. Dienstags bis freitags 15-18, samstags und sonntags 10-18 Uhr. bis 14. Januar GENUA «Disegni per una città moderna – genova negli acquerelli di Aldo Raimondi» Aquarell-Stadtansichten aus den 1930er-Jahren. Palazzo Rossi, Strada Nuova. Dienstags bis freitags 9-18.30, samstags und sonntags 9.30-18.30 Uhr. NOVEMBER / DEZEMBER 2017
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BlICkpUNkT
klischee – aber wahr
Die Stadt lädt ein
Aus dem leben eines Anästhesisten in Südfrankreich
DREI TAGE wEIHNACHTSMARkT IN VAlBONNE
Von bERTRAM DIEHL
icher-das-dann-ja. Zwei oder drei Anmerkungen konnte man sich erlauben, maximal, dann war Schluss. Immerhin war Monika die Chefin. Und ihr Wort wie in Stein gemeißelte Weisheit. Monikas «Sicher-das-dann-ja» signalisierte das natürliche Ende eines Meinungsaustauschs bei steiler Hierarchie. Hieß so viel wie jaja, reden Sie mal. Die Zeit der Schwestern-Narkosen ist ein für alle Mal vorbei, Herr Diehl. Stammt auch von der damaligen Chefin, im Provinzkrankenhaus des nordöstlichen Ruhrgebiets. Anästhesie ist in Deutschland ärztliche Aufgabe. Pflegepersonal hat die Rolle dienenden beiwerks. Unumstößliche Wahrheit. Musste ich mir immer anhören, wenn sie mich bei kaffee in der kaffeeküche des OPs erwischte. Passierte mir öfter mal. Mich erwischen zu lassen. Manchmal musste sie dann laut werden. Chefin eben. Alte Schule. Eine der ersten Chefinnen in der Anästhesie überhaupt. Monika und Doppelname. Mit einer Abmahnung beim nächsten Mal drohen. Und eine Dienstanweisung redigieren. Die Dienstanweisungen fingen meistens an mit den Worten «Aus gegebenem Anlass». Herr Diehl war häufig der Anlass. Den Dienstbeginn zum beispiel betreffend. Visite Punkt 7.30 Uhr. Und nicht etwa erst 7.32 Uhr. Halb acht war mit kindern und berufstätigen Eltern nur ganz schwer zu schaffen damals. kindergarten, Tagesmutter. Stau allenthalben. Eigentlich unmöglich. Oder die Dokumentation. «Aus gegebenem Anlass» wurde die Abteilung für Anästhesiologie angehalten, die Lesbarkeit handschriftlich erstellter Dokumente sicherzustellen. Zukünftig. Gerne auch mal «ab sofort». Dabei habe ich eine interessante Handschrift. Oder eben diese Geschichte mit der Schwestern-Narkose. Ein für alle Mal. Schwester Roswitha war alleine im OP-Saal an der Hüftoperation erwischt worden, Herr Diehl beim kaffee mit der Gynäkologin. Geht gar nicht, die Schwester alleine. Dienstanweisung. Gegebener Anlass. Die Sekretärin, auch Monika, musste die Dienstanweisungen gegen Unterschrift im kollegium verteilen. In Frankreich ist das anders. Im südfranzösischen Provinzkrankenhaus habe ich ein eigenes
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büro im OP. Examinierte Narkosepfleger passen auf die Narkosen auf. Ich kümmere sich um die postoperativen Anordnungen. Am Computer in meinem büro. Manchmal muss ich was unterschreiben. Der Chirurg im Saal hingegen muss häufig stehen. Und die Schwestern dazu. Die meisten tragen Stützstrümpfe. Allein das könnte genügen als Grund, nicht Chirurg werden zu wollen. Stützstrümpfe! Ich sitze meistens. Anästhesie ist eine sitzende Tätigkeit. Zur Einleitung einer Vollnarkose stehe aber auch ich. Mit dem Pfleger am kopfende des OP-Tischs. Regionalanästhesien, Narkosen also nur für einen Arm zum beispiel, oder Gefäßpunktionen, gehen besser im Sitzen. Weil man sich sonst, beim feinmotorischen Hantieren mit Sonograph und spitzer Nadel, den eigenen Rücken verkrampft. Nach meinem Einsatz am Patienten nehme ich gerne mal einen kleinen Espresso mit der Hebamme. Oder gehe in mein büro. Papierkram. Online-Nachrichten studieren und so. Warte auf den nächsten Patienten. Die Schwester bleibt während der Operation beim Patienten. Darf auch sitzen. Hat sogar Facebook. Ich löse sie ab und zu für einen kaffee ab. Schwestern-Narkose. Würde nicht ins Weltbild meiner damalige Chefin passen. Zu einer der letzten Weihnachtsfeiern des letzten Jahrtausends gab diese sich für ihre Verhältnisse geradezu gesprächig. Die Sekretärin hatte sie diskret daran erinnert, dass der Herr Diehl zum 31. Dezember die Abteilung verlassen würde. Nette Worte zählten ebenso wenig zu ihren Stärken wie das souveräne Absolvieren von betriebsfeierlichkeiten. Wie denn mein Alltag wohl aussähe in Frankreich, fragte Monika. kein Chef, keine Hierarchie, sagte ich. Und vermutlich mediterran. Sicher nicht vor halb neun. Ich würde wohl eher kaffee trinken als auf Narkosen aufpassen. Gut ausgebildete Fachpfleger würden die Narkosen überwachen. konnte sie sich überhaupt nicht vorstellen. kein Chef und dafür Schwestern-Narkose?! Sicherdas-dann-ja und alles Gute.
blog: http://diehl.fr
ede Stadt, jedes Dorf in Südfrankreich putzt sich im Dezember weihnachtlich heraus. besonders festlich ist die Atmosphäre oft in kleineren Orten, vor allem am späten Nachmittag, wenn es langsam dunkel wird. Sehr viel Mühe gibt sich alljährlich das Städtchen Valbonne mit seinem kostenlosen Weihnachtsprogramm. Allem voran geht der Weihnachtsmarkt mit rund 70 Ständen: Von Freitag, 22., bis Sonntag, 24. Dezember, belebt er täglich ab 10 Uhr die Gassen der Altstadt (Freitag und Samstag bis 21 Uhr, Sonntag bis 19 Uhr). Der beliebte freitägliche Wochenmarkt wird ausnahmsweise auf den Parkplatz Vallis bona verlegt. Jeweils ganztägig finden während des Weihnachtsmarktes Animationen für kinder statt (Cours Carnot und Platz Vallis bona): mit Tieren vom bauernhof, bastelwerkstatt, karussells (nicht gratis) sowie am Freitag und Samstag von 14 bis 18 Uhr Fotos mit dem Père Noël.
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STAMMTISCHE & DEUTSCHSpRACHIGE ClUBS Menton: Stammtisch. Während der Winterzeit jeden Montag ab 15 Uhr, sonst ab 16 Uhr im «Le Royal Westminster» (30 Avenue Felix Faure, Menton). kontakt: ute@neimo.de, Tel. +33 (0)4 93 41 31 26 Nizza: Stammtisch der AFA (Association France-Allemagne Côte d’Azur) jeden Donnerstag ab 19.30 Uhr in der brasserie «Felix Faure» (12, ave Felix Faure, Nizza). kontakt: barbara Caille, Tel. +33 (0)6 09 69 24 97 Cannes: Stammtisch der AFA (Association France-Allemagne Côte d’Azur) jeden ersten und dritten Freitag im Monat an wechselnden Orten. kontakt: klaus Schulz-Franklin, Tel. +33 (0)4 93 38 60 85
bereits am Donnerstag sowie Freitag und Samstag um 17 Uhr lädt die Stadtverwaltung auf der Place des Arcades zu Glühwein und heißer Schokolade. Im Pré des Arts werden verschiedene Aufführungen geboten, darunter komisches mit Patrik Cottet Moine (Freitag, 22.12., 20.30 Uhr, sowie Sonntag, 23.12, 11 Uhr; ab 7 Jahren). Eine Zauber-Gala ist für den Samstag um 20.30 Uhr geplant. Die Chöre von Valbonne-Sophia-Antipolis geben am Freitag, 22.12., um 18 Uhr ein konzert in der kirche Saintblaise. Im Stadtteil Garbejaïre wird’s auf der Place Méjane am 18. (16.30 – 18 Uhr), 19. und 20. Dezember (je 10 – 18 Uhr) festlich: verschiedene kinder-Aktivitäten und Aufführungen werden angeboten und jeweils am Nachmittag gibt’s Weihnachtsmusik. Auch hier lädt die Stadt zu Glühwein und heißer Schokolade (am 18. um 17.45 Uhr, am 19. um 16.30 Uhr sowie Goûter am 20. um 17 Uhr).
Saint-Tropez: Stammtisch jeden Donnerstag, 19 Uhr, «Le bistrot» (Place des Lices). kontakt: Gabriele klöckner, Tel./Fax: +49 (0)6152/6 98 61, gabikloeckner@web.de Toulon: Stammtisch der Association Culturelle Franco-Allemande de Toulon et du Var jeden ersten Donnerstag im Monat von 18 bis 20 Uhr im Restaurant «La Place» (31 Place de la Liberté, Toulon). kontakt: Margarete Jeserich, Tel. +33 (0)4 94 30 86 29, jeserich.m@wanadoo.fr Marseille: Regelmäßige Treffen, die Deutsch sprechende Geschäftsleute, kreative, kunden und Freunde der Region zusammenführen wollen. kontakt: www.facebook.com/groups/ marseilleundumgebung
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ALPES-MARITIMES
BlICk IN DIE STATISTIk Wie viele Menschen leben in den Alpes-Maritimes? Wie wohnen sie und wo arbeiten sie? Neueste Zahlen zum Geschäftsjahr 2016 hat die Industrie- und Handelskammer Nizza veröffentlicht. Ein Auszug: Das Departement zählt 1 083 312 Einwohner, verteilt auf 163 Gemeinden. Nizza ist mit rund 344 000 Einwohnern die bevölkerungsreichste Stadt, gefolgt von Antibes (etwa 76 000) und Cannes (etwa 74 000). Insgesamt gibt es 752 913 Wohnungen in den Alpes-Maritimes. Davon werden etwa 506 400 als Erstwohnsitze genutzt. knapp über 64 000 sind Ferienwohnungen. Der Rest sind Zweitwohnsitze. Es gibt 743 Schulen in den Alpes-Maritimes, davon sind 676 öffentlich und 67 privat. 2016 wurden knapp 15 400 Unternehmen gegründet und 1506 aufgelöst. Die Firmen machten einen Umsatz von rund 68 Milliarden Euro (vor Abzug der Steuern). Die Alpes-Maritimes importierten im Jahr 2016 Produkte im Wert von 3,2 Milliarden Euro und exportierten Waren für etwa 2,9 Milliarden Euro. 18,1 Prozent der Exporte gingen in die USA, 9,5 nach Deutschland und 8,8 nach Italien. Die Importe kamen zu 25,4 Prozent aus Italien, zu 10,8 Prozent aus China und zu 6,6 Prozent aus Deutschland.
MONACO
JUSTIZMINISTER TRITT ZURÜCk Monacos Justizminister Philippe Narmino hat angekündigt, vorzeitig von seinem Amt zurückzutreten, nachdem ihm von zwei französischen Zeitungen vorgeworfen worden war, sich durch den Milliardär Rybolowlew in einem Rechtsstreit um kunstbetrug beeinflussen lassen zu haben. Die Zeitung Le Monde deckte ein mögliches geheimes Netzwerk zugunsten des russischen Milliardärs und Vorsitzenden des Fußballclubs AS Monaco Dmitri Jewgenjewitsch Rybolowlew auf. Narmino, der als «Direktor der gerichtlichen Dienste» im Rang des Justizministers in Monaco steht, soll in diesem Skandal eine entscheidende Rolle gespielt haben. Ihm wird vorgeworfen, sich in einem Rechtsstreit zwischen Rybolowlew und dem Schweizer kunsthändler Yves bouvier beeinflussen lassen zu haben: Der Milliardär steht schon seit 2015 im Streit mit dem Schweizer kunst-
händler Yves bouvier, dem er eine Überfakturierung von an ihn verkauften kunstwerken vorwirft. Seit Februar 2015 wird bouvier des betruges in Milliardenhöhe und der Geldwäsche beschuldigt. Le Monde wirft der Justiz und insbesondere Narmino vor, sehr enge, freundschaftliche beziehungen zu dem russischen Milliardär zu unterhalten. Unter anderem habe der Justizchef Geschenke von Rybolowlew erhalten und sei von ihm zum Abendessen eingeladen worden.
AkTUEll
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VERSICHERUNG IST VERTRAUENSSACHE
FRANkREICH
NEUE ABwRACkpRäMIE Frankreichs Abwrackprämie (prime à la casse) in Höhe von 500 bis 1000 Euro, die bisher nur einkommensschwachen bürgern zur Verfügung stand und nicht die gewünschte Wirkung erzielt hatte, kann nun von allen Franzosen bezogen werden, die ein benzinfahrzeug von vor 1997 oder ein Dieselfahrzeug von vor 2001 gegen einen Neuwagen austauschen. Für nicht einkommenssteuerpflichtige Haushalte wird die Prämie verdoppelt und beläuft sich somit auf 2000 Euro. Sie kann von den einkommensschwachen Haushalten auch für das Abwracken von Dieselfahrzeugen mit baujahr vor 2006 bezogen werden. Stärker besteuert werden besonders große, emissionsreiche Autos: Der Malus wird auf 10 500 Euro erhöht.
MOUGINS
pICASSO-VIllA VERSTEIGERT Das Haus in Mougins, in dem Pablo Picasso bis zu seinem Tod wohnte, erhält einen neuen besitzer: 20,196 Millionen Euro bot ein neuseeländischer Geschäftsmann mit sri-lankinischen Wurzeln bei einer Auktion im Grasser Landgericht für das berühmte Gemäuer und erhielt den Zuschlag. Rayo Withanage hatte sich schon einmal für den kauf des Hauses interessiert, konnte damals die nötigen Mittel aber nicht auftreiben. Die Villa gehörte zuletzt einem niederländischen Investor, der sie von Catherine Hutin-blay, Tochter von Picassos letzter Frau Jacqueline Roque-Picasso, erworben hatte. Es handelt sich um einen Gebäudekomplex mit 800 Quadratmetern Wohnfläche. Vom Meister selbst, der das Haus 1961 erworben und bis zu seinem Tod im Jahr 1973 bewohnt hatte, finden sich so gut wie keine Spuren mehr.
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INFO
DEUTSCHFRANZöSISCHER kUlTURHERBST Das deutsch-französische Kulturzentrum Nizza (Centre Culturel Franco-Allemand, CCFa) bietet – neben Sprachunterricht – in den kommenden Monaten wie gewohnt verschiedenste veranstaltungen an. interessierte sind herzlich willkommen!
7. November 2017, 19.30 Uhr, CCFA: «Krimiherbst» – Lesung (auf Deutsch) des buches «Illegal» von Max Annas; Moderation Angela Furtkamp (litCOLOgNE). Ein krimi, ein politisches buch, ein Gesellschaftsroman. kodjo lebt in berlin, seit Jahren schon. Doch Spuren hinterlassen hat er nirgends. kodjo ist illegal im Land. Er tut alles, um unsichtbar zu sein – und um unsichtbar zu bleiben. Dann beobachtet kodjo einen Mord. Sieht den Täter davonfahren. kodjo reagiert wie gewohnt mit Verstecken. Präzise und beklemmend, so spannend wie berührend schildert Max Annas einen Teil der deutschen Wirk-
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lichkeit, der den meisten unbekannt ist, und setzt dabei einen verstörenden Schlussakkord, den kein Leser so bald vergessen wird (Jury des Crime Cologne Award 2017). 2017 erhielt Max Annas für seinen ersten Roman «Die Farm» den deutschen krimipreis. Sein Roman «Die Mauer» stand zwei Monate auf Platz 1 der krimi-bestenliste der ZEIT. Max Annas lebt in berlin.
21. November 2017, 19 Uhr, CCFA: Vernissage der Fotoausstellung «Vor dem Auftritt» von Cordula Treml. Cordula Treml fotografiert Schauspieler (Foto oben: katharina Thalbach) an den großen deutschen
Theaterhäusern bei der Vorbereitung in der Maske und in ihren Garderoben. Sie hält in ihren bildern die äußerliche Verwandlung fest, gibt aber gleichzeitig auch Einblick in die mentale Vorbereitung des Schauspielers auf den großen Auftritt. Treml möchte die leisen Momente der Anspannung, erhöhten konzentration, Versenkung spürbar machen und Emotionen einfangen, die Gesicht und körper durchdringen...
24. November 2017, 19.30 Uhr, CCFA: «Krimiherbst» – Lesung (auf Deutsch) des Werkes «gezeitenspiel» von benjamin Cors. bodyguard: Dieses Wort versucht ein sterbender Mann mit letzter kraft in den boden zu ritzen. Ein Wort, das zu Nicolas Guerlain führt, Personenschützer der französischen Regierung. Nicolas erkennt, dass es eine Verbindung gibt zu den Feierlichkei-
ten in der Normandie am 6. Juni, dem Tag der Alliierten-Landung. Für diesen Tag sind offenbar Anschläge geplant. Hilfe bekommt er ausgerechnet von Julie, seiner überraschend wiederaufgetauchten Partnerin. Doch kann er ihr noch trauen? Wer ist Freund, wer Feind? benjamin Cors ist politischer Fernsehjournalist und hat viele Jahre für die ARD-Tagesschau, die ARD-Tagesthemen und den Weltspiegel berichtet. Heute arbeitet er für den SWR. Er ist Deutsch-Franzose und hat die Sommer seiner kindheit in der Normandie verbracht.
2. Dezember 2017 (Zeit und Ort siehe www.ccfa-nice.fr): Weihnachtskonzert mit Denis Patkovic (goldberg-Variationen von Johann Sebastian bach). Das CCFA lädt mit Unterstützung der Deutschen botschaft zum diesjährigen Weihnachtskonzert ein. Denis Patkovic, Virtuose am Akkordeon, präsentiert sein Meisterstück: Die Goldberg-Variationen von Johann Sebastian bach.
CCFA 20 Cité du Parc, 06300 Nizza www.ccfa-nice.fr
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INFO
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FESTlICHER EMpFANG IN NIZZAS VIllA MASSENA Thema der Veranstaltung war der Tag der Deutschen Einheit
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an sieht sie nicht allzu häufig in Nizza, aber bei diesem Anlass konnten sie nicht fehlen: Zur Feier des deutschen Nationalfeiertags und zum «Changing of the guards» der Honorarkonsule reisten sogar der botschafter der bundesrepublik Deutschland in Paris, Dr. Nikolaus Meyer-Landrut, und der Generalkonsul aus Marseille, Dr. Dr. Rolf F. krause an. Schließlich hatte bürgermeister Christian Estrosi Anfang Oktober zu diesem festlichen Empfang in der wunderschönen Villa Masséna geladen. Die gesamte deutsche Delegation wie auch die deutsche Stadträtin Dr. Christiane Dinges-Amiel wurden zunächst von Christian Estrosi zu einem längeren Gespräch empfangen. Danach hielt der bürgermeister eine Rede zur deutschfranzösischen Freundschaft und den beziehungen zwischen dem Präsidenten Macron und bundeskanzlerin Merkel. Mit herzlichen Dankesworten bedachte er den scheidenden Honorarkonsul Gerd O. Ziegenfeuter für seine 33-jährige Tätigkeit als Honorarkonsul und sein Engagement für die deutsch-französischen beziehungen sowie die Städtepartnerschaft Nizza-Nürnberg. Es folgte die Übergabe eines Geschenks der Stadt. Am Nachmittag hatte Ziegenfeuter die Amtsgeschäfte an Dr. Matthias Waechter übergeben, der zuvor seinen Eid im konsulat in Nizza abgelegt hatte. Waechter ist Direktor des Institut Européen des Hautes Etudes Internationales CIFE in Nizza. Danach hielt der Generalkonsul Dr. Dr. krause eine Rede über die Feier der Deutschen Einheit, gefolgt vom botschafter, der eine lange Laudatio über den ehemaligen Honorarkonsul hielt. Daraufhin ergriff Gerd O. Ziegenfeuter die Gelegenheit, sich bei allen Amtsträgern für die Hilfe und effiziente Ausführung seiner Mission zu bedanken. Die Niederlegung seines Amtes als Honorarkonsul bedeutet jedoch nicht das Ende seiner Aktivität als Anwalt. Weiterhin führt er seine kanzlei ZGS. Nach beendigung des offiziellen Teils des Abends gab die Stadt Nizza einen Cocktailempfang mit anschließendem konzert.
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Nahezu alle akteure der deutschen Gemeinschaft an der Côte d’azur waren präsent, als Bürgermeister und Präsident der Métropole Nice Côte d’azur Christian estrosi im rahmen des deutschen Nationalfeiertags den scheidenden Honorarkonsul Gerd O. Ziegenfeuter verabschiedete und den neuen amtsträger Dr. Matthias Waechter willkommen hieß.
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gruppenfoto in der prächtigen Villa masséna an nizzas promenade des anglais Foto 2
gerd o. ziegenfeuter, matthias waechter, nikolaus meyer-landrut, rolf f. krause und wolfgang thoran (V.l.) Foto 3
christian estrosi (r.) überreicht dem scheidenden honoralkonsul ein geschenk der stadt nizza
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plant, an denen man zusammen kommt, Geschichten liest, singt und Adventskränze bastelt. «Das Ganze soll bloß nicht zu fromm ablaufen – wir sind schließlich auch ganz normale Menschen», sagt Pfarrer Jacobs augenzwinkernd. Um zum Abschied doch wieder eine Spur ernster zu werden: «Wir haben hier eine große Aufgabe, und das ist schön so!» AS www.kirche-nizza.org
neuer deutscher pfarrer und seine frau wollen gemeinde ausbauen m eigenen Herbst des Lebens noch etwas bewegen, Neues sehen und Menschen zusammenbringen: Voller Elan sind Mitte September Gerhard Jacobs und seine Frau Dorothée in Nizza angekommen. Der evangelische Pfarrer im Ruhestand wird sich in den kommenden zehn Monaten um die deutschsprachige evangelische Gemeinde der Côte d’Azur kümmern. Nach einer Nacht im Süden wartete bereits der erste Einsatz auf Gerhard Jacobs: Zwei Deutsche ließen sich von ihm an ihrem Sehnsuchtsort trauen. Auch für die regelmäßigen Gottesdienste in deutscher Sprache, Taufen und beerdigungen ist der Pfarrer ab sofort zuständig. Die «Deutsche Evangelische kirche Nizza Côte d’Azur» selbst hat ihre Heimat vor vielen Jahren in Nizza (heute: Eglise Saint-Esprit, 21 boulevard Victor Hugo) gefunden, lädt regelmäßig aber auch zu deutschsprachigen Gottesdiensten in die Schwedische kirche nach Cagnes-sur-Mer ein. Die protestantische Gemeinde blickt auf eine lange Tradition am Mittelmeer zurück: bereits Mitte des 18. Jahrhunderts fand in Nizza ihr erster deutschsprachiger Gottesdienst statt.
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Pfarrer auf Zeit Dennoch kämpft die kleine Gemeinde an der Côte d’Azur ums Überleben: Die verantwortliche EkD (Evangelische kirche Deutschland) entsendet Jahr für Jahr nur Pfarrer auf Zeit; Pfarrer, die zehn Monate lang ehrenamtlich im Einsatz sind. Dass eine kontinuierliche Gemeindearbeit so schwer möglich ist, wissen auch der «Neue» und seine Frau. Aber: Gerhard Jacobs und seine Frau Dorothée sind erfahren in der Auslandsseelsorge; Nizza ist bereits ihr siebter Einsatzort seit der Pensionierung von Jacobs im Jahr 2009 – nach kreta, bogotá, Mallorca, Venedig, Costa blanca und Lanzarote. «Am wichtigsten ist uns zu allererst das kontakteknüpfen!» sagt Gerhard Jacobs beim Redaktionsbesuch in Sophia-Antipolis. Er und seine Frau kommen aus Münster in Westfalen, einer Traumstadt, die sie über alles lieben. Auch kinder und Enkel in der NOVEMBER / DEZEMBER 2017
riviera
herausgeber SEbASTIEN FRAISSE s.fraisse@riviera-press.fr geschäftsführender direktor OLIVIER HéLIÈS o.helies@riviera-press.fr chefredakteurin PETRA HALL p.hall@riviera-press.fr redaktion AILA STöCkMANN a.stoeckmann@riviera-press.fr chefreporter ROLF LIFFERS
Heimat werden sie vermissen. Aber die Abenteuerlust packt sie immer wieder! Die Côte d’Azur kennen beide gut von früheren Reisen; auch die Sprache ist ihnen nicht fremd. Dass es sie einmal beruflich hierher verschlagen würde, hätten beide sich jedoch nie träumen lassen. Das mit dem kontakteknüpfen wiederum, fürchten beide, könnte sich hier in Frankreich schwieriger gestalten als anderswo: «In Lanzarote zuletzt waren wir eine wichtige Anlaufstelle für die Deutschen dort», sagt der sportliche Pensionär, der Nizza fleißig joggend erkundet. «Die Deutschen hier, so stellen wir fest, versuchen eher ins französische Leben einzutauchen, statt den kontakt zu Landsleuten zu suchen.»
Kultureller Austausch Missionieren ist überhaupt nicht das Ding der Münsteraner, auch Nicht-Gläubige sind in ihrer Gemeinde herzlich willkommen: «Wir suchen den kulturellen Austausch!», so der Pfarrer. Als großer Chagallkenner will er deutschsprachige Führungen im Museum anbieten, seine Frau denkt an Lesungen am Meer, und jetzt in der Adventszeit sind Nachmittage ohne Andacht ge-
mitarbeiter Susanne Altweger-Minet, Peter bausch, bertram Diehl, Christine Helfritz, birgit kieckhäfer, Dr. Jörg Langer, Isabelle Pieper, Hannelore Salinger, Ira Söhnge, Gerhard Standop, Raimund Theobald, Alfred Thum
ZUHAUSE
GESUCHT Lou ist ein Lhasa Apso, etwa 13 Jahre alt. Über seine Vorgeschichte wissen wir nichts, vermuten aber aufgrund seines Verhaltens und der guten Erziehung, dass er es einmal gut hatte und nun sein besitzer krank oder verstorben ist. So landete der kleine Lou in einer Auffang- und Tötungsstation. Er ist gesund und fit, sehr lieb, ruhig und verträglich. Für ihn suchen wir dringend liebevolle Menschen, bei denen er seine letzten Jahre genießen kann. Lou wird es ihnen mit unendlicher Freundlichkeit und Treue danken.
Chikungunya-Virusinfektionen im Var: Alarmstufe 3 bundestagswahl 2017: «Auslandsdeutsche um ihr Wahlrecht gebracht!» Nizza: bauprojekt «Diamant»
marketing FRANÇOISE MULLER Anzeigen & PR Tel: +33 (0)4 97 00 11 29 f.muller@riviera-press.fr PATRICE SAINT-LEGER Anzeigen & PR Tel: +33 (0)4 97 00 11 22 p.saintleger@riviera-press.fr DOMINIQUE FREULON Vertrieb, PR & Events-Manager Tel: +33 (0)4 97 00 11 22 d.freulon@riviera-press.fr sekretariat CAROLE HEbERT contact@riviera-press.fr Unverlangte Manuskripte und Fotos werden nicht zurückgeschickt. Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe zu kürzen. Namentlich gezeichnete beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Der Verlag ist nicht für die inhaltliche Richtigkeit der Anzeigen verantwortlich. © 2016-2017 - by Riviera Press s.a.r.l.
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geht in die erste Runde Falscher Fürst Albert versucht Journalistin auf den Arm zu nehmen Picasso-Villa in Mougins für rund 20 Millionen Euro versteigert Gourmand’Eze: Graffiti-kunst & Street Food in Eze Abwrackprämie für alle alten Diesel- und benzinfahrzeuge Tragische Unfälle schon zum Auftakt der Jagdsaison
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