MoNaco Yacht Show Highlights & Hingucker der Branche
lebeN ohNe PlaStiK Neues Umweltbewusstsein an der Côte d’Azur
GedrucKte riffe Monaco restauriert seine Unterwasserwelt
Neue Kultur-SaiSoN Tanz, Theater, Konzerte – das Beste für 2018/2019
riviera mehr sehen, mehr entdecken, mehr wissen
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Nr. 309 SEpTEMbER /OkTObER 2018 4,90 € D A S
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Editorial Von aila StöcKMaNN
Stichwort rentrée: Nach langen, schwül-warmen Sommerwochen startet Südfrankreich jetzt frisch durch. Mit dem alljährlichen Schuljahresbeginn Anfang September erwachen auch Unternehmen und Behörden – kurz: das ganze Land – zu neuem Leben. Und das als Weltmeister! Während die Fußball-Euphorie allerdings längst verhallt, blau-weiß-rote Fahnen aus dem Straßenbild verschwinden, wirkt ein Phänomen deutlich nach: das Wetter. Côte d’Azur-Gärten strahlten im Juli und August grüner denn je. Bunte Wildblumen im Hinterland genossen wochenlange Blütezeiten. Die Wasserrechnung fällt kleiner aus als sonst – am Gießen beteiligte sich gratis die Natur. Werden Nordeuropäer künftig zur Sommerfrische ans Mittelmeer reisen? Auch wegen der ungewohnt häufigen Gewitter waren die Temperaturen in den großen Ferien 2018 im Süden oft niedriger als in Deutschland, Nordfrankreich oder sogar Skandinavien. Vom vergleichsweise instabilen Wetter hier im Süden seit Jahresbeginn ganz zu schweigen: Wolken, wenn wir
blauen Himmel erwarteten, Regentage, die geplante Wochenend-Ausflüge zum Vabanquespiel machten. Experten sagen, darauf müsse man sich in Zukunft einstellen: trockene, heiße Sommer im Norden, feuchtere Zeiten an der Côte d’Azur. Hoffen wir auf einen versöhnlichen Herbst und strahlende Sonne für alle zum Beginn des neuen Schuljahres! Neu ist passend zur rentrée auch das Gesicht der RZ-Chefredakteurin. Fortan werde ich Sie an dieser Stelle begrüßen – stolz und voller Freude darauf, das Erbe unserer großartigen Gründerin Petra Hall weiterzuführen. Folgen Sie mir! Ihre
daS teaM
PETRA HALL
CAROLE HéBERT
FRANÇOISE MULLER
PATRICE SAINT-LEGER
BICH LECOURT
VINCENT ARTUS
DOMINIQUE FREULON
DANIEL NARO
SEpTEMbER / OkTObER 2018
aila Stöckmann (Chefredakteurin) hat das Ruder der RivieraZeit von Gründerin Petra Hall übernommen. Sie lässt die Leser nach mehr als 15 Jahren Côte d’Azur und ebenso langer Zeit in der Redaktion der RZ mit unverminderter Begeisterung teilhaben an ihren Erlebnissen und Begegnungen im Süden. Das Kind des Ruhrpotts könnte nicht mehr ohne – ohne die Sonne, die Natur und die Zeitschrift für alle, denen es genauso geht. Petra hall (Gründerin) hat vor 26 Jahren die Riviera Côte d’Azur Zeitung aus der Taufe gehoben, die sich unter dem Namen RivieraZeit zu einem attraktiven Magazin gemausert hat. Ihr Ziel von Anfang an: Lesern Spannendes, Informatives und Kurioses vom Mittelmeer in hochwertiger journalistischer Qualität zu liefern. Die gebürtige Hamburgerin ist in der südfranzösischen und monegassischen Medienlandschaft eine Institution. bich lecourt (Geschäftsführerin unseres Verlags Riviera Press) wurde in Antibes geboren. Seit der Promovierung nach ihrem Wirtschaftsstudium arbeitet sie in Sophia-Antipolis und kennt sich bestens in der Business-Szene des Technologieparks aus. Sie liebt Architektur und Innendesign und ist immer darauf aus, Neues in ihrer Heimatregion und auf ihren Reisen zu entdecken. carole hébert (Sekretärin) ist die gute Seele im Team. Neben Buchhaltung, Abo-Verwaltung und Leser-Anliegen hat die Nordfranzösin mit einem Faible für Zahlen immer im Visier, dass weder Druckerpapier noch Kaffeepulver ausgehen.
Vincent artus (Art Director, Freelance) gestaltet, was Sie hier in den Händen halten. Der waschechte Nizzarder hat eine Vorliebe für klare Linien und das Spiel mit weißen Flächen. Das Multi-Talent macht auch Fotos und Filme. françoise Muller (Anzeigen & PR) stammt aus der Senfstadt Dijon. Sie lebt und arbeitet aber bereits seit 1993 an der Côte d’Azur, wohin sie die Liebe verschlug. Seit 14 Jahren arbeitet die Powerfrau mit Begeisterung im Bereich Kommunikation & Marketing und ist ein wichtiges Mitglied unseres Teams. Ihre Hobbys: Literatur und Sport. dominique freulon (Vertrieb, PR & Events, Freelance), gebürtige Pariserin und seit 15 Jahren an der Côte d’Azur, arbeitet mit viel Energie und Dynamik in unserer VertriebsAbteilung. Sie liebt den Kontakt mit Menschen und unsere Magazine. Ihre Hobbys: Reisen in ferne Länder, Literatur. Patrice Saint-léger (Anzeigen & PR) arbeitet seit mehr als zehn Jahren in der Kommunikationsbranche. Nach dem BWL-Studium und einem beruflichen Abstecher nach London hat der gebürtige Cannois seine Passion für Anzeigen entdeckt – ihre kreative Seite und die Wirkung, die sie haben können. In der Freizeit geht ihm neben der Familie nichts über Sport und die Natur. daniel Naro (Anzeigen & PR) wäre in seiner nordfranzösischen Heimat bei Metz beinahe Profi-Fußballer geworden. Plan B wurde die Versicherungsbranche. 25Jahre später suchte er die Sonne und fand sie an der Côte d’Azur. Hier startete er in den Medien neu durch – jetzt im Team von Riviera Press, wo er die Professionalität und Kollegialität schätzt.
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INHAlT
ausgabe 309
Kunst & Kultur
MEHR SEHEN, MEHR ENTDECKEN, MEHR WISSEN
Musik, Ballett, Theater – die Höhepunkte der Saison 2018/19
16 Das ist neu
Foto Titelseite DIE NAGELNEUE MOTORYACHT «UTOPIA IV» (2018), FOTOGRAFIERT VOR CANNES © Tom van Oossanen
Highlights an der Côte d’Azur, die Sie entdecken sollten
8 Umwelt
Foto unten DAS FÜRSTENTUM LÄDT ZUM «MONACO DANCE FORUM», SIEHE SEITE 16-19 © Olivier Houeix OHX
Schöner leben ohne Plastik, auch in Südfrankreich
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Château La Coste: Kein Werk steht zufällig an seinem Platz
20 Gemischte Gefühle: Als Fremde in der Provence
24 Wirtschaft RZ-Serie Start-Ups: Wunderwelt Sharing Economy
28 Nizza An der Front: Besuch in einem Säuglingsheim
36 Ligurien Rosa Zukunft für den Tourismus
38 Die «Villa Biener», ein Gesamtkunstwerk
40 Saint-Tropez Hightech trifft Tradition: Saison-Abschluss bei den Voiles
42 Monaco Der C.A.I. feiert den Sommer
44 Unbekanntes Monaco: Riffe aus dem 3D-Drucker
46 Ausstellung: Tom Wesselmann in der Villa Paloma
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Special MYS Schwimmender Luxus: 16 Seiten rund um die Monaco Yacht Show
56 Yachting Solar & Energy Boat Challenge: Saubere Pläne für die Zukunft
72 Golf Herbst auf den Grüns: Offene Turniere locken auch Touristen
73 Aus dem Midi ... und heute kaufen wir uns einen Esel
74 Gourmet Schlemmen über den Dächern der Côte d’Azur
75 Veranstaltungen Konzerte, Festivals, Sport-Events und vieles mehr
82 Aktuell Neuer deutscher Kommandant für «TigerAusbildungszentrum»
84 Endspurt Impressum
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DAS IST NEU!
Grüne Lunge NATURPARK SAINTE-BAUME EINGEWEIHT
Er beherbergt 60 000 Menschen und mehr als 2350 Tier- und Pflanzenarten: Der Parc Naturel Régional de la SainteBaume. Frankreichs neuester regionaler Naturpark, Nummer 52 im Hexagon, wurde im Sommer eingeweiht und erstreckt sich mit einer Fläche von 81 000 Hektar über 26 Gemeinden der Departements Var und Bouches-duRhône – zwischen Marseille, Aix-en-Provence, Toulon, den Calanques, dem Berg Saint-Victoire, dem Massif des Maures, Verdon und Port-Cros. Über 200 geschützte Spezies leben in der grünen Lunge der Gegend, darunter der Habichtsadler, von dem es nur noch 30 brütende Paare im ganzen Land gibt, die einheimische Europäische Sumpfschildkröte oder die größte Eidechse Europas: die Perleidechse. Neben Tieren und Pflanzen ist vor allem die Natur atemberaubend schön und vielfältig. So sind die Fontfrège-Eisgrotten und die Bauxit-Minen in Mazaugues, aber auch das Petit Saint-Cassien, ein acht Kilometer langes Netzwerk unterirdischer Flüsse, nur einige beeindruckende Ausflugsziele, die es das ganze Jahr über zu entdecken gilt.
© Eric Valli
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DAS IST NEU!
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Gigantisch Ein Stück der geplanten Landerweiterung in Monaco ist seit Ende Juli sichtbar: Nummer eins von insgesamt 18 gigantischen Stahlbetonklötzen, die den Gürtel des Neulands formen werden, ist vor Ort eingetroffen. Im Beisein von Fürst Albert wurde der Koloss, der in einer Ecke das Monogramm des Landesherrn trägt, von Erzbischof Barsi geweiht. Der Betonklotz ist das erste Bau-Element des neu entstehenden Stadtteils «Anse du Port», das seinen Bestimmungsort erreicht hat. Von Fos-sur-Mer bei Marseille wurde das 56 Meter lange, 50 Meter breite und 27 Meter hohe Ungetüm durchs Meer nach Monaco gezogen. Bis die übrigen 17 Giganten in Fos nach und nach fertiggestellt und an die Küste vor dem Grimaldi Forum gelangt sind, gehen noch rund zwölf Monate ins Land. Die 18 caissons werden nebeneinander im Meer verankert und bilden den Umriss des sechs Hektar großen neuen Areals, auf dem Wohnungen, Geschäfte und Grünfläche entstehen. Ende 2020 sollen die Arbeiten im Meer abgeschlossen sein.
NEULAND: ERSTER BETONKOLOSS TRIFFT IN MONACO EIN
© Michael Alesi / Direction de la Communication
Abenteuerlich ZEITREISE MIT MONACOS FÜRSTEN
Drei Männer, drei Schicksale: Monacos Fürsten und das Meer verbindet eine ganz besondere Beziehung. Das Ozeanografische Museum hat den Herrschern und ihrer Liebe zum Meer nun einen eigenen Saal gewidmet. Zwei Jahre Arbeit und drei Millionen Euro flossen in die Erlebnis-Ausstellung «Monaco & l’Océan, de l’exploration à la protection», dessen Herzstück ein 27 Meter langes Schiff aus Holz ist. Hier können Besucher über 100 Jahre Geschichte nacherleben, aber auch einen Blick in die Zukunft wagen. Los geht die Reise Ende des 19. Jahrhunderts mit dem «Fürsten des Meeres», Albert I. von Monaco, über Fürst Rainier III., der als großer Mittelmeerliebhaber galt, bis in die Gegenwart zu Rainiers Sohn Fürst Albert II., der weltweit für seine Meeresschutzaktionen bekannt ist. Die Architektur des Raumes und die multimediale Darstellung von Informationen durch Filme, interaktive Karten sowie Rollenspiele zu Zukunftsszenarien sollen die Besucher sensibilisieren und dazu anregen, sich ebenfalls für den Schutz des Meeres zu engagieren.
© Cédric Fruneau - Musée océanographique
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DAS IST NEU!
Anbau FLUGHAFEN BEREITET SICH AUF MEHR PASSAGIERE VOR
Die Arbeiten am Flughafen Nizza nehmen kein Ende. Nachdem die Anbindung an die neue Tramlinie bald abgeschlossen sein wird, verlagert sich die Baustelle komplett Richtung Terminal 2. Dort soll ein neuer Landungspier entstehen, an dem sechs Flugzeuge von der Größe eines A320 oder zwei A380 andocken können. Mit der Erweiterung der Kapazitäten werde auf den erwarteten Passagier-Anstieg reagiert, heißt es von der Flughafenleitung. Während derzeit 14 Millionen Fluggäste jährlich in Nizza an und von Bord gehen, sollen dank des neuen Piers künftig 18 Millionen Passagiere abgefertigt werden können. Die Arbeiten am Erweiterungsbau beginnen im Oktober, der Abschluss ist für Mitte 2021 geplant. In den Jahren 2022/2023 soll dann ein drittes Terminal-Gebäude entstehen, das zwar keinen eigenen Bereich mit Boutiquen erhalte, aber ansonsten sämtliche Funktionalitäten biete – vom Check-in bis zum Gepäckband.
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Auserwählt NEUES LEBEN FÜR KLEINE UND MITTLERE STÄDTE
Grasse und Vallauris in den Alpes-Maritimes, Draguignon and Brignoles im Var – sie gehören zu den auserwählten Städten der Action Cœur de Ville. Dank dieses Projekts erhalten 222 kleine bis mittelgroße Städte in Frankreich über die nächsten fünf Jahre insgesamt fünf Milliarden Euro. Mit dem Geld soll den Stadtzentren neues Leben eingehaucht werden: Neue Jobs sollen geschaffen sowie öffentliche Verkehrsmittel, Schulen, Sportplätze und Kultureinrichtungen modernisiert werden. Denn, wie Minister Jacques Mézard zum Projekt-Start verkündete: «Das Wohlergehen mittelgroßer Städte ist wichtig für die Entwicklung des Landes.» Auf sie konzentrierten sich 23 Prozent der französischen Bevölkerung und 26 Prozent aller Arbeitsplätze. Von der Förderung der Stadtzentren sollen auch Vororte und Außenbezirke profitieren. Weitere Projekt-Städte in der Region PACA sind Arles and Tarascon (Bouches-du-Rhône), Cavaillon, Avignon und Carpentras (Vaucluse), Manosque und Digne-les-Bains (Alpes-de-Haute-Provence) sowie Briançon (Foto) und Gap (Hautes-Alpes).
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Prado-Schick UNTEN SHOPPEN, IM ROOFTOPLOKAL SCHLEMMEN
Marseille verfügt über ein neues ShoppingCenter der gehobenen Art: In unmittelbarer Nähe zur Prachtmeile Avenue du Prado und dem Stade Vélodrome hat das Centre Commercial Prado seine Pforten geöffnet. Der auf Einkaufszentren spezialisierte Immobilienentwickler Klépierre hat hier auf mittelgroßen 23 000 Quadratmetern ein urbanes Einkaufserlebnis in eleganter, lichtdurchfluteter Architektur geschaffen. Das auf vier Ebenen und um einen begrünten Innenhof herum konstruierte Gebäude wird von einer futuristisch anmutenden Glaskuppel überspannt. Ergänzt wird das vielseitige Angebot an Boutiquen (Galéries Lafayette, Repetto, Alain Figaret, Jacadi, Zara ...) durch diverse gastronomische Einrichtungen sowie ein Auchan Gourmand. Im obersten Stockwerk eröffnet in Kürze ein Rooftop-Restaurant mit franko-japanischer Fusions-Küche und regelmäßigen Musikveranstaltungen.
© MingleProd
Zukunftsweisend Das kleine Côte-d’Azur-Städtchen Biot als Vorreiter: «Rezo Pouce» (etwa: Daumen-Netz) heißt die in der Region bislang einmalige Initiative, die für organisierten Autostopp steht. Wie das funktioniert? Ganz einfach: Jeder Teilnehmer – Autofahrer und Mitfahrer – registriert sich gratis im Rathaus der Stadt oder auf der Website www.rezopouce.fr. Unterschrieben werden muss eine Charta für gutes Benehmen, vorzulegen ist ein Ausweis. Autofahrer erhalten dann einen Aufkleber, den sie zur Erkennung am Wagen anbringen. Mithilfe einer App finden nun Fahrer und Mitfahrer zusammen und treffen sich an einer von fast 100 festgelegten Haltestellen auf dem Stadtgebiet. Auch Nizza bedient sich der unendlichen Nutzungsmöglichkeiten eines Smartphones: Dank der neuen App «Zenbus», die zunächst auf den Buslinien 63 und 52 der Lignes d’Azur getestet wird, können Nutzer in Echtzeit verfolgen, wo sich ihr Bus gerade befindet. Unnötig langes Warten an der Bushaltestelle hat damit ein Ende!
INTELLIGENT VON A NACH B
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SCHöNER lEbEN OHNE plASTIk Devise zéro déchet – null Abfall Von aNNiKa JoereS
es werden täglich mehr, damit der Müllberg kleiner wird: Menschen, die weniger abfall produzieren wollen. auch an der Côte-d’azur gründen sich in Städten und selbst kleineren Bergdörfern vereine, die ein Leben ohne Plastikhüllen, einwegflaschen und alufolie probieren.
s geht nicht nur um Müll. Es geht um eine bessere Lebensqualität», sagt Laurence Thiebaut vom Verein V.I.E in Vence. Denn wer darauf achte, weniger Verpackungen zu kaufen, ändere zugleich viele Dinge im Alltag: Statt abgepackter Brioche gibt es Baguette mit Marmelade zum Frühstück, statt Konserven frische Kost vom Markt, und statt mit ständig neuen Plastikspielzeugen können Familien mit ebenso beliebten Murmeln, günstigen second-handProdukten oder Gesellschaftsspielen ihre Zeit verbringen. «Wer sich auf dieses Abenteuer einlässt, der führt ein erfüllteres Leben», sagt Laurence Thiebaut. Tatsächlich gehört Müll zu einer der größten Umweltsünden unserer Zeit: Die meisten Verpackungen bestehen aus Plastik, werden also aus Erdöl hergestellt. Erdöl, das bekanntlich häufig aus Regionen eingekauft wird, in denen Menschen unterdrückt werden: beispielsweise aus Kuwait oder Saudi-Arabien. Das ist das kurzfristige politische Problem hinter all dem Plastik. Langfristig aber wird das Plastik für unzählige Generationen die Erde belasten: Eine Plastikflasche bleibt für 1000 Jahre erhalten und löst sich auch dann nur in winzige Teilchen auf, die den Boden verunreinigen. Selbst wenn Plastik fachmännisch verbrannt wird, bleiben Reststoffe übrig, die auf Halden lagern und über Jahrhunderte toxisch bleiben. Das Recyceln ist also nur eine Notlösung, wenn das Plastik schon mal da ist.
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Symbolfoto
Müll gar nicht erst kaufen
MEHR ALS 40 PROZENT DER IN DER GELBEN TONNE GESAMMELTEN ABFÄLLE LANDEN IN FRANKREICH AUF DER MÜLLHALDE
Deswegen sind die Fans von «zéro déchet» (null Abfall) auch skeptisch gegenüber öffentlichen Kampagnen, den Müll zu trennen und besser zu recyceln.
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Jeder kennt die Werbung zur Trennung von Müll. Jede Kommune weist darauf hin, in Monaco prangt seit Jahren eine riesige Erdkugel an einem der großen Bürogebäude, um zum «trier et recycler» aufzurufen. Das ist besser als nichts. Aber Aktivistinnen wie Laurence Thiebaut sind überzeugt: «Der beste Müll ist der, der gar nicht erst entsteht oder gekauft wird. Recyceln kostet immer Energie, und eine Plastikflasche kann ohnehin nur rund fünfmal wiederverwendet werden; danach muss auch sie verbrannt werden.»
Trennen leicht gemacht Wie sind überhaupt die Quoten in Südfrankreich? Traditionell ist die Region bekannt dafür, nur wenig Müll zu trennen. Weder in den Schulen noch in öffentlichen Gebäuden gibt es dafür die notwendigen Abfalleimer, viele Menschen wissen nicht, welche Müllsorte beispielsweise in die gelbe Tonne gehört. Dabei ist es in Frankreich eigentlich einfacher zu trennen als in Deutschland: Hier gehören nur die Plastikflaschen, etwa von Milch oder Sodagetränken, in die gelbe Tonne. Anders als in Deutschland werden Verpackungen für Käse, Joghurtbecher oder Obst-Schalen nicht vom normalen Hausmüll getrennt. Auch deswegen sind die meisten gelben Tonnen oben nur mit einer kleinen Öffnung versehen, durch die genau eine Plastikflasche passt.
plastik: Weniger als 20 prozent recycelt Ob diese dann tatsächlich wiederverwendet werden, ist ein offenbar nicht zu lösendes Geheimnis. Genaue Quoten möchten weder die Stadt Nizza noch die verantwortlichen Müll-Unternehmen nennen, angeblich, weil die Quoten schwanken würden. Frankreichweite Zahlen aber belegen, dass Plastik in
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den allermeisten Fällen auch Müll bleibt: Jedes Jahr entstehen rund 1,7 Millionen Tonnen Plastikabfall in der Republik. Weniger als 20 Prozent davon werden recycelt, das heißt nur jede fünfte Plastikverpackung kann noch einmal wiederverwendet werden. Weitere 37 Prozent werden als Energiequelle genutzt, die Energie beim Verbrennen wird also aufgefangen. Aber die verbleibenden gut 40 Prozent landen einfach auf der Müllhalde. Dort werden sie entweder gepresst, gelagert oder eben verbrannt – womit sie wiederum giftige Stoffe zurücklassen. Die Quote von zwanzig Prozent wiederverwendetem Plastik ist gegenüber den skandinavischen Ländern, in denen rund 80 Prozent recycelt werden, eine sehr magere Zahl.
Deutsche produzieren am meisten Verpackungsmüll «Jeder Müll bleibt kompliziert, ob wiederverwertet oder nicht», sagt Laurence Thiebaut. Es ist in jedem Fall ein langer Prozess. Eine recycelte Plastikflasche wird nicht einfach gewaschen und wiederbenutzt. Nein, sie wird erst nach ihrer Plastikart sortiert, dann gewaschen, zu kleinen Bällchen gehäckselt und wieder sortiert. Anschließend wird sie meist in einer weiteren Fabrik erneut gewaschen, zu noch kleineren Pailletten gehäckselt, wiederum gewaschen und gesiebt. Auch hier wird also viel Energie benötigt, um mit dem alten Plastik noch mal was anzufangen. Die schwarzen Schafe in Europa sind Franzosen aber nicht. Auch wenn sich das Gerücht hartnäckig hält, die Deutschen seien umweltfreundlicher: Im EUVergleich produzieren Deutsche seit Jahren den meisten Verpackungsmüll. Im Jahr 2016 fielen 18,16 Millionen Tonnen an, wie das Umweltbundesamt mitteilte. Das waren 0,05 Prozent mehr als im Vor-
jahr und 220,5 Kilogramm pro Kopf und Jahr. Der Verpackungsverbrauch in Deutschland liegt damit weiterhin deutlich über dem europäischen Durchschnitt von 167,3 Kilo pro Kopf. 2015 lag Deutschland vor allen anderen Ländern, für 2016 liegen bis auf den Durchschnittswert noch keine Vergleichszahlen vor. Allerdings war der Abstand im Jahr zuvor so groß, dass Deutschland auch dieses Mal auf Platz eins landen dürfte – Frankreich ist im Mittelfeld.
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«DER BESTE MÜLL IST DER, DER GAR NICHT ERST ENTSTEHT ODER GEKAUFT WIRD.» laureNce thiebaut
Die Übeltäter: Wegwerfprodukte & Co. Schuld an den schlechten Zahlen in Europa sind laut Bundesumweltamt Lebensmittel, die in kleinen Portionen aufwändig verpackt werden, Schuld sind per Internet bestellte Waren, die in großen Kartons mit Styroporkugeln ankommen, und Schuld sind generell Wegwerfprodukte wie der beliebte Coffee to go im Papp-oder gar Plastikbecher in der Stadt. Grundsätzlich haben die Städte an der Côte-d'Azur natürlich auch ein Interesse daran, die Müllberge zu verkleinern. Schließlich sind es ihre Angestellten, die die Tonnen leeren müssen, und sie haben es zu bezahlen und organisieren, wenn Berge an Hausmüll verbrannt werden müssen. Auch deshalb gibt es in den meisten Kommunen inzwischen Kompost-Tonnen, die die Rathäuser kostenlos zur Verfügung stellen. Denn Küchenabfälle wie beispielsweise Kartoffelschalen, Eier-Schalen oder Karotten-Grün gehören in den Garten – entweder in den Komposter oder direkt als Dünger auf die Beete. Die Regenwürmer und Bodenbakterien verwandeln jedes Grünzeug zuverlässig in Humus.
Aktionen an der Côte d’Azur Laurence Thiebaut ist eine dieser unermüdlichen Frauen – denn seltsamerweise kümmern sich SEpTEMbER / OkTObER 2018
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mehrheitlich Frauen um das Thema Müll –, die in den vergangenen Jahren viel an der Côte bewegt haben. Ihr Verein geht in Schulen, hält Vorträge und klärt auf Festivals darüber auf, wie wir alle uns vom Müll verabschieden können. Auch im Hinterland von Nizza, im Bergdorf Levens, bauten sie auf dem Natur-Fest «Vert Azur» ihre Miniaturküche auf: Ihr Poster einer plastikfreien Küche sieht aus wie aus einer Wohn-Zeitung, charmant und klar. Denn nachhaltige, das heißt wiederverwendbare Materialien sind einfach schöner anzusehen als die Erdölprodukte. Dort sind beispielsweise waschbare Putzlappen aus Stoff zu sehen, Nudeln und Müsli in Einmachgläsern, selbstgemachtes Spülmittel im Glasflakon. «Es ist eine Umstellung, die Zeit braucht, aber sehr gut tut – der Umwelt und uns selbst», sagt Laurence Thiebaut.
Vorbild «zéro déchet» In Levens fanden sich viele Neugierige um den abfallfreien Showroom – vielleicht auch, weil in der Stadt 20 Kilometer nördlich von Nizza ein weiterer Öko-Verein mit dem provenzalischen Namen «Aujà» arbeitet: Aujà hat im ersten Jahr seiner Gründung einen gemeinsamen Hühnerstall gebaut, im zweiten dann ging es darum, zero déchet zu promoten. «Wir haben Ateliers dazu veranstaltet, wie wir Weihnachtsgeschenke beispielsweise mit Zeitungspapier und Blättern aus der Natur hübsch verpacken können, wir haben gelernt, Waschmittel günstig selbst anzurühren, und Stoffsäckchen genäht, mit denen wir unser Obst und Brot einkaufen», erzählt Maud Solivérès, eine der Gründerinnen von Aujà. Nach den Sommerferien soll es mit den örtlichen Geschäften weitergehen: Vorbild ist hier der Verein zéro déchet in Nizza, der Aufkleber entwickelt hat. Kundinnen und Kunden werden durch den Sticker an der Geschäftstür dazu aufgefordert, ihre eigenen Dosen und Tüten mitzubringen. Das Ziel ist, Menschen dafür zu begeistern, ihr Obst und Gemüse in eigenen Stoffbeuteln zu wiegen, ihre Edelstahldose mit zum Fleischer oder Fischverkäufer zu bringen und auch beim Bäcker einfach mal «nein» zu sagen, wenn die Verkäuferin das Brot in Papier hüllen möchte. Eine Papiertüte mag auf den ersten Blick unproblematisch erscheinen, allerdings kommen Marktverkäufer an einem Morgen schnell auf einige hundert Tüten.
Test-Familien gesucht In Vence – das dank der Vereine gerade zum Mekka der Zéro-Déchet-Orte in Frankreich avanciert – und Umgebung wird es nun ernst: in Antibes, Le Cannet, Mougins, Mandelieu-La Napoule, Théoule-sur-Mer, Opio, Roquefort-les-Pins und Chateauneuf-deGrasse werden Familien gesucht, die von September 2018 bis März 2019 versuchen wollen, ohne Müll zu leben. Sie können sich auf der Seite www.univalom.fr einschreiben. «Wir werden zeigen, dass es möglich ist», sagt Laurence Thiebaut. Die Familien werden beraten, wie sie einkaufen und konsumieren SEpTEMbER / OkTObER 2018
können. Denn inzwischen ist auch das in Südfrankreich einfacher geworden. Beispielsweise, indem man in einem der Läden einkauft, die an der Côte d’Azur lose Waren, also en vrac anbieten: In den meisten Bioläden können Kunden inzwischen Müsli, Trockenfrüchte, Kekse, Mehl, Nudeln und Nüsse in eigenen oder bereit gestellten wiederverwertbaren Behältern abfüllen. In Mouans-Sartoux gibt es schon seit 2012 ein Geschäft, in dem jeder ohne Müll nach Hause geht (www.boomerang.bio), seit vergangenem Herbst haben nun auch Nizza und Saint-Laurent-du Var ihre zéro déchet-Läden (www. magasin-biobulle.fr/gamme_produits/vrac/). Außerdem sind gute Reflexe wichtig: beispielsweise beim Bäcker blitzschnell zu sagen, dass man das Brot ohne Papier mitnehmen möchte. Am Marktstand schnell den Stoffsack reichen, um die Nektarinen darin zu wiegen. Und das T-Shirt oder Buch an der Kasse in der eigenen Tasche zu verstauen. Dann gehen Sie mülltechnisch bald so leer aus wie Laurence Thiebaut. Sie selbst produziert nämlich nur einen 20-Liter-Sack mit Müll. Und zwar alle drei Monate.
Das gEhört in FrankrEich in DiE gElbE tonnE Plastikflaschen aller art, Konservendosen, Sprühdosen, verpackungen aus Karton, Zeitungen/Magazine/ Prospekte (sofern keine extra-Tonne vorhanden), Briefumschläge, verbundverpackungen (wie Tetra Pak) …
… unD Das gEhört nicht hinEin Joghurtbecher, Zahnpastatuben, Plastiktüten und Plastik-Umverpackungen, Styropor-verpackungen, ...
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NEUE SpIElZEIT Musik, Ballett, Theater – was die Saison 2018/19 für Kultur-Liebhaber in den wichtigsten Spielstätten der Côte d’Azur bereithält. Eine Auswahl. Von aila StöcKMaNN
Nizza
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EDGAR MOREAU SPIELT AM 30. SEPTEMBER IN CANNES
© Gregory Favre pour Thomas Nowak Consulting
In der Oper Nizza werden Ballett, Oper und Philharmonie-Konzerte aufgeführt – mit eigenem Orchester, Chor und Ballett-Ensemble. Auch Kammermusik, Familien-Aufführungen und Operette gehören zum Repertoire im schmucken Saal an der Promenade.
region PaCa
reGioNalorcheSter caNNeS Das Regionalorchester Cannes hat seinen Sitz in der Festivalstadt – im eigenen Gebäude im Stadtteil La Bocca wird geprobt, in der Innenstadt im Théâtre Croisette finden die meisten Konzerte statt. Zu regelmäßigen Gastspielen reist das Orchester jedoch durch die gesamte Region Provence-Alpes-Côte d’Azur und bespielt neben klassischen Konzertsälen auch Gefängnisse, Altenheime oder Schulen. Für die neue Saison hat Orchesterleiter und Dirigent Benjamin Levy ein gewohnt facettenreiches Programm zusammengestellt. Zu den Höhepunkten in Cannes zählt das Konzert mit dem jungen, vielfach ausgezeichneten Cellisten Edgar Moreau, bei dem Werke von Rebel, Haydn und Mendelssohn-Bartholdy auf dem Programm stehen (30. September); ein «Ausflug nach Buenos Aires» zusammen mit dem PACA-Regionalchor (12./13. Oktober, Auditorium Les Arlucs in La Bocca); ein einzigartiges, an Vogelstimmen inspiriertes Konzert (2. Dezember); die Feier zum 30. Geburtstag der Nachwuchs-Akademie des Orchesters «Sympho New», mit heutigen und ehemaligen Schülern (21. Dezember); die Côte d’Azur und französische Komponisten stehen am 26. Februar im Fokus; Amerika – von Gospel über Tap Dance und Folk bis Jazz – kommt am 8. März zu Ehren; und eine faszinierende Produktion mit dem Titel «Les Milles et Une Nuits» bringt zwei Epochen und zwei Musikwelten – Gegenwart und Vergangenheit – miteinander in den Dialog (31. März). SEpTEMbER / OkTObER 2018
Am 22. September eröffnet das Philharmonie-Orchester die Saison (Acropolis). Das Musical «My Fair Lady» ist am 29. und 30. September zu Gast (Oper Nizza). Das Ballett Nice-Méditerranée unter der Leitung von Eric VuAn lädt zwischen dem 19. und 28. Oktober zum Saison-Auftakt; wie gewohnt werden je drei Stücke getanzt: Oktett, Quatre derniers Lieder und Troy Game. «Wiener Walzer» gibt es am 3./4. November im Rahmen des Operetten-Festivals der Stadt. Georges Bizets Oper in drei Akten «Die Perlenfischer» steht an drei Abenden Ende November auf dem Programm. Zum 100. Geburtstag des Komponisten Leonard Bernstein wird am 7., 8. und 9. Dezember unter der Leitung von Bernstein-Schüler György G. Ràth (siehe Interview auf Seite 18) Bernsteins Musical «Wonderful Town» aufgeführt.
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aNthéa Direktor Daniel Benoin konnte wie gewohnt große Namen für sein schmuckes Theater verpflichten. 27. September, 20 Uhr + 28. September, 20.30 Uhr – «Depardieu chante Barbara»: Musikalische Hommage des Schauspielers Gérard Depardieu an Sängerin Barbara. Am Klavier: Gérard Daguerre, der fast 20 Jahre lang die Dame en noir am Piano begleitete. 4., 5., 6. Oktober, je 21 Uhr – Konzert «Un Soir avec Montand»: Pierre Cassignard interpretiert Chansons von Yves Montand. 9. Oktober, 20 Uhr + 10. Oktober, 20.30 Uhr - «Solstice»: Moderner Tanz, inspiriert von den Auswirkungen des Klimawandels, choreografiert von Blanca Li.
Grasse
théâtre de GraSSe Nach einer wegen Umbauarbeiten ausgelagerten Saison 17/18 kehrt das Theater Grasse an seine Heimstatt zurück: Schauspiel-Ensembles, Tänzer und Musiker treten ab sofort im vollständig renovierten Saal im Zentrum der Parfümstadt auf. Publikum und Künstler sind nun noch näher beisammen, verspricht Direktor Jean Flores und lädt zur festlichen Einweihung am Samstag, 22. September, um 15 Uhr. In einem gemeinsamen Umzug mit Künstlern geht es vom Cours Honoré Cresp durch die Altstadt zum Theater. 42 Aufführungen verheißt die neue Kultur-Saison im Theater der Stadt, die über kein eigenes Ensemble verfügt, sondern Kompagnien aus ganz Frankreich und darüber hinaus einlädt. Wie gewohnt spielen neben Theaterstücken auch Musik, Tanz und Zirkus eine große Rolle. 5. Oktober, 20 Uhr – «La Nuit ne dure pas»: Dani, Muse von Serge Gains-
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bourg ebenso wie von Helmut Newton, liest und singt an der Seite von Schauspielerin und Polanski-Gattin Emmanuelle Seigner. Premiere! 9. November, 20 Uhr – «Une Mirada lenta»: Flamenco mit der international bekannten spanischen Tänzerin und Choreografin Ana Morales. 24. November, 16 und 20.30 Uhr – «A Simple Space»: Von «Schwerkraft und anderen Mythen» erzählt die faszinierende Akrobatik-Show des gleichnamigen australischen Ensembles. Spielort ist das Zirkuszelt in La Roquettesur-Siagne.
DAS DEUTSCHE FRAUENQUARTETT SALUT SALON KOMMT NACH MOUGINS © GABO
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ScèNe 55 Mit einem imposanten Programm startet die blutjunge Scène 55 in Mougins in ihre erst zweite Saison. Der künstlerische Leiter René Corbier hat Ensembles aus verschiedenen Teilen der Welt gewinnen können – für Shows mit Musik, Tanz, Theater, Zirkus … 37 verschiedene Aufführungen stehen auf dem Plan. Zu den Highlights zählen das Konzert der BB Brunes (19. Oktober), der Klassik-Abend mit Geiger Renaud Capuçon und den Lausanner Solisten (10. Februar – Bach, Tschaikowski) und der Tanz-Abend «Allegria» (8. November). Mit dabei sind auch das Salzburger Marionettentheater, das am 16. November den «Kleinen Prinzen» (in Französisch) auf die Bühne bringt, sowie das deutsche Frauen-Quartett Salut Salon, das mit seinem neuen Programm «Liebe, Love, Amour» (nicht nur) klassische Musik auf witzige Weise neu interpretiert. Die vier Frauen spielen mittlerweile pro Jahr 180 Konzerte weltweit.
DAS SALZBURGER MARIONETTENTHEATER SPIELT DEN KLEINEN PRINZEN © D.R.
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inFo Details zur neuen Kultur-Saison der genannten Häuser und reservierungsmöglichkeiten finden sich im internet.
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EIN ORCHESTERCHEF, DER TRAkTOR FäHRT Seit einem Jahr leitet György G. Ráth das Philharmonie-Orchester von Nizza
Beneidenswert könnte man das Naturell des Musikdirektors von Nizzas Philharmonie nennen. Mit Lust, Leidenschaft und Leichtigkeit schenkt er seinem Publikum unvergessliche Momente wunderbarer Musikerlebnisse. Von Petra hall
lötzlich steht er im Türrahmen, mit seinem klappbaren Elektrorad unterm Arm: der erfolgreiche musikalische Direktor von Nizzas Philharmonie-Orchester, György G. Ráth (Foto M.). Mit einem verschmitzten Funkeln in den blauen Augen bittet er uns in sein Büro, eines der zahlreichen Räume des verwinkelten, 1885 gegründeten Opernhauses. Wir sprechen Italienisch mit deutschen und französischen Einschüben. Normal, Ráth hat fast überall auf der Welt mit den ganz Großen der Musik gearbeitet, auch an der Hamburger Staatsoper, dem Lyric Theatre von Chicago und La Fenice von Venedig. Ihm verdanken wir die erste 3DDarbietung von Béla Bartóks Oper «Herzog Blaubarts Burg». Seit September 2017, rechtzeitig zum 70-jährigen Bestehen, wirbelt er das Philharmonische Orchester mit Charme, Kompetenz und Passion durcheinander. Sein großes Ziel: «Ich möchte das musikalische Angebot mit Hilfe der hohen Qualität meiner fast hundert fest angestellten Musiker maximieren und erweitern.» Alle Arten von Musik sollen, so wünscht er es, gespielt werden: Konzerte von Mozart bis Beethoven, Mahler bis Bach, zeitgenössische Stücke und auch Jazz. «Moderne Werke sind nicht für Jedermann», sagt der gebürtige Ungar, «in Nizza ist das Publikum eher traditionell, aber die Besucherzahlen sind ermutigend.» Er muss es wissen, denn: «Ich liebe Mathematik.» Durchschnittlich werden 20 bis 30 Kammermusik-Konzerte gegeben, im Foyer der Oper,
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im Chagall-Museum, im Auditorium der Bibliothek Louis Nucéra oder im Palais Lascaris. Hinzu kommen unter anderem Ballettaufführungen, eine Hommage an Leonard Bernstein im Dezember, Opern wie Don Giovanni im Januar 2019 und Arthur Honeggers Jeanne d’Arc im März, die Ráth als «eines der schönsten Stücke der Musikgeschichte» bezeichnet. Ein so breit gefächertes Programm bedeutet für die Musiker natürlich viel mehr Arbeit. Zu Ráths Plänen gehören auch Tourneen im Ausland. Bevor der vielseitige Musikdirektor nach Nizza kam, leitete er die ungarische Nationaloper. Befragt, warum er seine Heimat verlassen hat, sagt er: «Man hat mich gerufen und, ganz wichtig: Das Orchester wollte mich. Unsere gegenseitige Liebe existierte bereits vorher. Sieben Jahre lang hatte ich mit den Musikern von Nizza schon sporadisch gearbeitet. Die Atmosphäre und unser gemeinsames Engagement sind phantastisch, das spürt auch das Publikum.» War das in Budapest anders? «Dort ist die Oper wie eine Fabrik, mit Fließband-ähnlichem Rhythmus. Bei Hunderten von Aufführungen jagt eine die andere, welch ein Stress! Ja, und dann kam Nizza. Hier ist die Arbeitsweise anders als zum Beispiel in den USA oder in Deutschland, wo Disziplin an erster Stelle steht. In den mediterranen Ländern spielen Enthusiasmus, Herz und Seele die wichtigere Rolle.» Bei aller Begeisterung für sein Gastland kehrt er doch immer wieder nach Kapolcs, ein Dörfchen im Herzen Ungarns, zurück. Hier besitzt er einen 100 Hektar großen Bauern-
hof, wo er heute nur noch Pferde hält und wo die ganze Familie jeden Sommer verbringt. «Ich bin ein Verrückter, der am liebsten alles machen möchte», lacht der Vater von fünf Kindern. «Lange Zeit habe ich neben der Musik auf dem Traktor gesessen, um mein Land zu bestellen. Aber ich hatte nicht genug Geduld mit der Natur.» Auch als Architekt zeigt er große Begabung: «Ich baue ständig an irgendetwas. Kapolcs ist zur Hälfte von mir errichtet worden.» Vier seiner Kinder sind inzwischen aus dem Haus, keines hat mit Musik zu tun, doch alle spielen zwei Instrumente. «Ich wollte nicht, dass sie Musiker werden, da muss man zu viele Opfer bringen. Deswegen habe ich immer gesagt: nur über meine Leiche, wenn es um ihre Berufswahl ging.» György Ráths Eltern, Mutter Pianistin, Vater Mathematiker, waren auch nicht gerade begeistert, als sich ihr Junge im Alter von 17 Jahren unsterblich in die Musik verliebte. Es geschah in einer Kirche bei der Matthäus-Passion. «Es traf mich wie ein Blitzschlag, und ich wusste: Ich werde Musiker!» erinnert sich Ráth. «Ich war zehn Jahre zu spät dran, normalerweise beginnt man viel früher mit dem Solfeggio. Erst nach langer Zeit verstand mein Papa, dass auch Musiker ein Beruf sein kann.» Was kommt nach Nizza? «Ich schmiede nie Zukunftspläne. Fast schäme ich mich, aber irgendwie fühle ich mich von einer Kraft geführt, die mir immer wieder weiterhilft. Natürlich hatte auch ich schwere Momente. Aber wenn man morgens mit positiven Gedanken aufsteht, wird es schon gut gehen. Daran glaube ich fest.»
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MONACOS ORCHESTER MIT CHEFDIRIGENT KAZUKI YAMADA © JC Vinaj
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PhilharMoNie-orcheSter Monacos Philharmonie-Orchester blickt auf eine bewegte neue Saison, die es neben heimischen Gastspielen wie gewohnt auf Tournee durch die Welt führen wird. Das Eröffnungs-Konzert am 21. September im Grimaldi Forum unter der Leitung von Orchesterchef Kazuki Yamada steht im Zeichen von Verdi, Schostakowitsch und Beethoven. Nach Auftritten der monegassischen Philharmoniker in Zürich, Basel und Genf erwarten sie am 30. September Dirigent Ton Koopman und Avi Avital mit seiner Mandoline für ein memorables Barock-Konzert (Salle Garnier). Eine Hymne an die Natur präsentiert am 14. Oktober wiederum Kazuki Yamada mit Werken von Pärt, Bruch und Brahms (Auditorium Rainier III). Nach einer Reise nach Salzburg melden sich die Musiker am 28. Oktober in Monaco zurück mit dem «Chant de la Terre» unter Gastdirigent Eliahu Inbal (Sopran: Gerhild Romberger, Tenor: Christian Elsner).
DAS KASACHISCHE BALLETT LÄDT ZUM GALA-ABEND INS GRIMALDI FORUM © D.R.
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GriMaldi foruM Höchst vielfältig ist die neue Kultur-Saison wie erwartet im Grimaldi Forum, Monacos modernem Veranstaltungsbau. Zu den Höhepunkten zählen in diesem Herbst der Gala-Auftritt des kasachischen Staatsballetts (14./15. September), «Slava’s Snow Show» für die ganze Familie mit dem melancholischen Clown Assisyai (6. bis 9. Dezember) und das «Monaco Dance Forum» mit dem Besten, was moderner Tanz zu bieten hat, vom 12. bis 16. Dezember.
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oPer MoNte-carlo Die Oper Monte-Carlo heißt verschiedene Produktionen willkommen. Den Auftakt macht am 13./14. Oktober ein Gastspiel der Kunsthochschule La Chapelle Musicale Reine Elisabeth mit zwei Operetten von Offenbach, «Ein Ehemann vor der Tür» und «Monsieur Choufleuri restera chez lui». «Die lustige Witwe» wird am 25. Oktober als Ciné-Konzert gegeben. Am 7. November wird das Ballett-Ensemble der Oper Shanghai zur Tanz-Gala erwartet. Erneut treten die Tänzer Ende November in der Oper «Samson et Dalila» von Camille Saint-Saens auf, begleitet vom monegassischen Philharmonie-Orchester und dem Chor der Oper Monacos. SEpTEMbER / OkTObER 2018
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Kein Werk auf Château La Coste steht zufällig an seinem Platz
Das nördlich von aix-en-Provence gelegene einzigartige Wein- und Kunstprojekt des irischen immobilienunternehmers Patrick McKillen fasziniert weiter: Neben neuen Kunstwerken und einer im letzten Jahr eröffneten ausstellungshalle von renzo Piano verfügt die anlage mittlerweile über fünf restaurants sowie ein Hotel. Von chriStiNe helfritz s ist nichts weniger als ein Gesamtkunstwerk: Sanft ansteigende Weinberge schmiegen sich in die liebliche provenzalische Hügellandschaft, eine zarte Brise bringt Ahnungen von Lavendel, Wald und aromatischen Kräutern mit sich. Eingefügt in diese mediterrane Parklandschaft entdeckt der Spaziergänger rund 30 Werke zeitgenössischer Kunst und Architektur – von ihren Urhebern eigens für einen jeweils individuell gewählten Standort auf dem Gelände geschaffen. Unfassbar, was in den letzten zehn Jahren auf diesen 200 Hektar Grund vor den Toren des Luberon – 17 Kilometer von Aix-en-Provence entfernt – entstanden ist! Beteiligt hat sich das Who is Who der zeitgenössischen Kunst und Architektur: Richard Serra, Jean Nouvel, Tadao Ando, Louise Bourgeois, Frank O. Gehry, Andy Goldsworthy ... Sie und viele weitere namhafte Künstler und Architekten haben ihre Spuren in Château La Coste hinterlassen; in Form von Kunstwerken, Gebäuden oder im Rahmen einer Ausstellung.
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DER MUSIKPAVILLON VON FRANK O. GEHRY FÜGT SICH BLENDEND IN DIE WEINFELDER EIN © Gehry Partners und Château La Coste 2015. Foto von Andrew Pattman 2016 Foto 2
INNENANSICHT DES MUSIKPAVILLONS © Château la Coste. Foto von Andrew Pattman SEpTEMbER / OkTObER 2018
Am Anfang war der Wein Angefangen hat alles im Jahr 2002, als Patrick «Paddy» McKillen nach mehr als zehnjähriger Suche das Weingut Château La Coste erwarb. Neben seiner internationalen Geschäftstätigkeit auf dem Gebiet der Immobilien-Projektentwicklung in Dublin, London und anderen Orten der Welt bestand der Wunsch nach einem landwirtschaftlichen Projekt. Bei Besuchen seiner in Aix-en-Provence lebenden Schwester Maire – «Mara» – hatte er die Gegend schätzen gelernt und sie mit der Suche nach einem geeigneten Objekt beauftragt. In La Coste wird hauptsächlich Rosé, aber auch Rot- und Weißwein produziert; seit 2009 biozertifiziert und im biodynamischen Anbau. Als Unternehmer arbeitet McKillen seit Jahren mit renommierten Architekten zusammen; mit einigen ist er auch freundschaftlich verbunden – ebenso wie mit so manchem Künstler, da er seit langem Kunst sammelt. Und so kommt es, dass der französische Architekt Jean Nouvel (Institut du Monde Arabe/Paris, Oper/Lyon, Torre Agbar/Barcelona, Tour La Marseillaise/Marseille) mit dem
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EINES DER NEUEN KUNSTWERKE: DER RUYI PATH DES CHINESISCHEN KÜNSTLERS AI WEIWEI © Château la Coste. Photographe We Are Contents. Stephane Aboudaram Foto 4
DIE AUSSTELLUNGSHALLE DES ITALIENISCHEN ARCHITEKTEN RENZO PIANO GRÄBT SICH WIE EIN KEIL IN DEN WEINBERG © Château La Coste
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Entwurf des ersten Neubaus von La Coste beauftragt wird: der Weinkellerei, einem minimalistischen Aluminium-Halbzylinderbau von 2008.
kunst und Architektur Die Idee, Kunst und Architektur in La Coste auch öffentlich auszustellen, entwickelt sich erst nach und nach – befreundete Künstler besuchen McKillen und hinterlassen ihre «Spuren» – ganz offensichtlich inspiriert durch die Landschaft Cézannes, das Licht des Südens und die besondere Atmosphäre des Ortes, der schon seit der Antike besiedelt ist. Mittlerweile hat sich La Coste in den Kreis der besonderen Adressen für zeitgenössische Kunst und Architektur in Frankreich und Europa eingereiht – ohne die persönliche Handschrift seines Initiators Patrick McKillen zu verleugnen. Seit 2011 geben die Bauten des japanischen Architekten und Künstlers Tadao Ando (Pritzker-Preis 1995) der Anlage einen festen Rahmen. Sein V-förmiges Centre d’Art dient als Empfangshalle und beherbergt unter anderem den Museumsshop. Vier neue Landschafts-Kunstwerke sind kürzlich hinzugekommen: Im letzten Jahr zwei marmorne Steinbänke («Truism Benches») der amerikanischen Sprachkünstlerin Jenny Holzer, auf deren Oberfläche eine Reihe von Sinnsprüchen eingraviert sind. Sie sollen den ausruhenden Betrachter zum Meditieren einladen (truism steht für Binsenweisheit, Gemeinplatz, aber auch einleuchtende oder unbestreitbare Wahrheit). Ein gewundener Pflastersteinweg, der die Form eines chinesischen Glücks- und Wunschsymbols (Ruyi) nachzeichnet, dient als Verbindungsstück zwischen einer antiken römischen Straße und einem neuzeitlichen Weg. Mit diesem Ruyi Path verweist der chinesische Konzeptkünstler und Menschenrechtler Ai Weiwei auf die aktuelle Flüchtlingsproblematik.
MIT EINEM GEWUNDENEN PFLASTERSTEINWEG IN DER FORM EINES CHINESISCHEN GLÜCKSSYMBOLS VERWEIST KÜNSTLER AI WEIWEI AUF DIE AKTUELLE FLÜCHTLINGSPROBLEMATIK.
Seit einigen Monaten belebt das filigrane Holzkonstrukt Komorebi des japanischen Architekten und Künstlers Kengo Kuma (Conservatoire Milhaud in Aix-en-Provence, FRAC Marseille, Olympisches Stadion 2020 in Tokio) eine erhöht gelegene Lichtung des bewaldeten La-CosteAreals; weiter unten befindet sich die kürzlich installierte Licht-Schatten-Konstruktion Silver Room der jungen vietnamesischen Künstlerin Ti-A. Ebenfalls seit letztem Jahr eröffnet, gräbt sich die Ausstellungshalle des italienischen Architekten Renzo Piano (u.a. Centre Pompidou, Planung Potsdamer Platz Berlin, Zentrum Paul Klee in Bern, The Shard in London) wie ein Keil in die Symmetrie des umliegenden Weinbergs, dessen Linienmuster wiederum in der Struktur des horizontalen Dachsegels aufgegriffen wird. Die Halle ist insbesondere der Präsentation von Fotografie und Skulpturen gewidmet.
Sterneküche und Villa la Coste Nur ein einziges der öffentlich ausgestellten Kunstwerke befand sich schon vor Erwerb von Château La Coste in McKillens Besitz – eine Skulptur des amerikanischen Kinetik-Künstlers Alexander Calder. Die Urheber aller weiteren Objekte gehören zum Freundeskreis der McKillens oder sind wiederum Freunde von Freunden; über das dahinterstehende Erwerbskonzept wird dezent geschwiegen. Die Existenz eines Geschäftsmodells für das Gesamtkonstrukt ist jedoch evident und sicherlich auch zwingend erforderlich in einem privat finanzierten Kunstbetrieb: Über die Jahre hat sich die Anlage – unter der Leitung von Geschäftsführerin Mara McKillen in Zusammenarbeit mit ihrem Bruder, beide sehr medienscheu – zu einem professionell betriebenen Unternehmen entwickelt mit zwei Boutiquen (der Wein- und Olivenölverkostung sowie dem Museumsshop), mittlerweile fünf Restaurants – allein zwei werden von Spitzengastronomen geführt –, Räumlichkeiten für Privatund Firmenveranstaltungen und einem im letzten Jahr eröffneten Hotel der Luxusklasse. Villa La Coste, deren 28 Suiten teilweise eigene Pools beherbergen (Preise pro Nacht ab 650 Eruo in der Nebensaison, bis 2800 Euro in der Hauptsaison), befindet sich auf demselben Gelände, mit etwas Abstand zum Kunstbzw. Wein-Publikumsverkehr. Neben Spa, Bar und Bibliothek verfügt das Hotel über zwei Restaurants. Das von dem Marseiller Drei-Sterne-Koch Gérald Passedat (Petit Nice, Marseille) geführte Restaurant Louison – eine SEpTEMbER / OkTObER 2018
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Hommage an die französisch-amerikanische Künstlerin Louise Bourgeois, deren Werk The Couple einen zentralen Platz im Restaurant einnimmt – wurde Anfang diesen Jahres ebenfalls mit einem ersten Michelin-Stern ausgezeichnet. Passedat, bekannt für seine Mittelmeerküche auf höchstem Niveau, lässt in La Coste auf bisher nicht gekannte Weise die reichen Schätze des Meeres in Verbindung treten zu dem Besten, was das Land rund um Sainte-Victoire und Luberon zu bieten hat. Vielleicht als Gegengewicht und Ergänzung zu Passedats mediterraner Orientierung unterhält La Coste im zentralen Teil der Domäne eine weitere kulinarische Spitzenadresse der ganz anderen Art: das einzige europäische von neun hauptsächlich in Südamerika gelegenen Restaurants des argentinischen Celebritykochs Francis Mallmann. Mallmann, der als junger Mann in Frankreich eine Reihe von Dreisterneküchen durchlaufen hat, stellt eine Ausnahmeerscheinung unter den Chefs der Spitzenklasse dar – er hat eine Wende zurück zu den urtümlichen Gar- und Grilltechniken seiner patagonischen Heimat über offenem Feuer vollzogen; eine Wende zur Einfachheit bei gleichzeitig hohem kulinarischem Anspruch. Neben den Gourmetadressen runden das auch für schmalere Geldbeutel geeignete Restaurant de Tadao Ando sowie das Sommerbistrot La Terrasse mit ihrem Angebot die kulinarische Vielfalt in La Coste ab.
Der Wille zur perfektion Sterneküche, Spitzenarchitekten, die großen Namen der zeitgenössischen Kunst – der Wille zur Perfektion ist in La Coste unübersehbar. Und so verwundert es keinesfalls, dass selbst der Gemüsegarten nicht von irgendjemand, sondern von dem renommierten Pariser Landschaftsgärtner Louis Benech (Neugestaltung des Jardin des Tuileries in Paris, Gartenprojekte von Frankreich über den Mittelmeerraum bis hin nach Vorderasien und die USA) angelegt wurde. Auch die Transformation der alten Weinkellerei in eine der Ausstellungshallen wurde von niemand Geringerem als einem Profi bewerkstelligt: dem französischen Innenarchitekten, Architekten und Designer Jean-Michel Wilmotte (Restaurierung/Umgestaltung u.a. von Teilen des Louvre, des Elysée-Palastes, des Nationalmuseums Beirut, des Musée des Beaux SEpTEMbER / OkTObER 2018
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DAS RESTAURANT «LOUISON» WURDE ANFANG DES JAHRES MIT EINEM MICHELIN-STERN AUSGEZEICHNET © Château La Coste Foto 6
LOUISE-BOURGEOIS-KUNSTWERK «CROUCHING SPIDER» © Easton Foundation New York, ADAGP Paris 2016
châtEau la costE 2750 route de la Cride 13610 Le-Puy-Sainteréparade chateau-la-coste.com Aktuelle Ausstellungen: Thomas Dozol (bis 7. Oktober), Guggi (bis 14. Oktober), Cy Twombly (bis 28. Oktober)
Arts in Nîmes – neben diversen Bauten an der Côte d’Azur). Und noch ein großer Name darf in La Coste nicht fehlen: Der kanadisch-amerikanische Architekt Frank O. Gehry (Guggenheim Museum Bilbao, Gehry Tower Hannover, Vitra Design Museum in Weil am Rhein) hat den im Herzen der Anlage von La Coste gelegenen Pavillon de Musique in der für ihn typischen dekonstruktivistischen Bauweise entworfen. Im Jahr 2008 für eine temporäre Nutzung durch die Serpentine Gallery in den Londoner Kensington Gardens entstanden, dient der Pavillon in La Coste als Veranstaltungsort für regelmäßig in den Sommermonaten stattfindende Konzerte unterschiedlicher Stilrichtungen sowie Kinovorführungen – das Programm ist in den letzten Jahren konsequent ausgebaut worden und erfreut sich wachsender Beliebtheit. Neben den Konzerten findet in La Coste ein ganzjähriges Veranstaltungsprogramm mit Vorträgen und Seminaren zu Kunst-, Wein- und kulinarischen Themen, Kinderateliers und sogar Yogakursen sowie regelmäßigen Führungen durch die Jean-Nouvel-Weinkellerei statt. In bis zu drei Ausstellungshallen wird rund ums Jahr zeitgenössische Kunst, Skulptur oder Fotografie präsentiert.
Nächstes projekt am Horizont Museum zeitgenössischer Kunst oder Weingut mit Kunstbetrieb? Luxushotel mit Sterneküche und hauseigenem Weinanbau oder Veranstaltungsort mit gastronomischen Einrichtungen und Hotel? La Coste lässt sich nicht ohne weiteres in Schubladen einordnen. Laut Marie Rozet, zuständig für Kultur und Kommunikation in La Coste, soll nicht zwingend eines der Angebote über die anderen dominieren; jedes stehe für sich. Der Kunst- und Veranstaltungsbereich sei in sich nicht profitabel – die Eintrittsgelder dienten nur der Deckung von Unterhaltskosten etwa für Personal und Instandhaltung der Infrastruktur. Insgesamt müsse sich die Anlage jedoch irgendwann tragen, damit Kunst und Kultur weiter bestehen können. Was die Kunst betrifft, soll sich die Anlage kontinuierlich weiter entwickeln und dadurch lebendig bleiben. Und so kündigt sich schon das nächste Projekt mit großer Baustelle buchstäblich am Horizont an: Ein gewaltiger Lichttunnel des amerikanischen Raum- und LichtKünstlers James Turrell, eingebettet in einen steilen Hang im westlichen Teil der Domäne; Fertigstellung frühestens 2019. La Coste wird immer wieder einen Besuch wert bleiben. 6
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Ihr Leben im Süden gleicht einer Achterbahnfahrt. Ganz anders als Peter Mayle in seinen Provence-Bestsellern ist dem deutschen Schriftsteller-Ehepaar Astrid Schmeda (68) und Gerd Stange (74) bisweilen das Lachen vergangen. Eher leidvolle Erfahrungen hat die Autorin in einem unlängst erschienenen Roman geschildert, der im Raum Uzès/Luberon angesiedelt ist. Gleichwohl empfinden die beiden Südfrankreich als geliebte Heimat. RZChefreporter Rolf Liffers hat die beiden aus Aurich und Hamburg stammenden Nordlichter in Amélie-les-Bains besucht.
GEMISCHTE GEFÜHlE Als Fremde in der Provence RZ: Welche Umstände haben sie nach Südfrankreich verschlagen? Foto oben links
ASTRID SCHMEDA © D.R. Foto oben rechts
... UND IHR MANN GERD STANGE IN IHRER WAHLHEIMAT IM LUBERON © D.R.
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Astrid Schmeda (AS): Auf unseren Reisen seit Ende der 70er-Jahre ans Mittelmeer waren wir immer wieder überrascht von der Gastfreundschaft und Herzlichkeit der Menschen. Zu Fuß mit dem Rucksack und mit öffentlichen Bussen, wild zelten auf den Klippen oder am Strand, das ist ein anderes Reisen, näher am Leben der Menschen. Mit Offenheit und Neugier wurden wir in Jugoslawien und Portugal, Galizien und Andalusien empfangen und spontan eingeladen. 1988 verbrachten wir ein Jahr in Katalonien, wo ich einen Roman über den Spanischen Bürgerkrieg schrieb. Danach war klar: Wir wollten ganz im Süden leben, am liebsten in Frankreich,
weil wir die Sprache beherrschen. Natürlich zog uns, die wir aus dem grauen Norden stammen, auch das sonnige, trockene Klima an. Und wir glaubten fest daran, auf eine positive Grundstimmung zu treffen, auf mehr Lebensfreude und Gelassenheit.
Entsprach das leben in der provence dann Ihren Träumen? Gerd Stange (GS): Unser Leben spielt sich tatsächlich viel mehr draußen ab. Aber wir mussten bald auch feststellen, dass es ein großer Unterschied ist, hier Feriengast zu sein oder hier zu leben und zu arbeiten. Natürlich hatten wir Marcel Pagnol gelesen und seine Filme gesehen, bevor wir 1997 in die Nähe von Uzès zogen. Wir hatten uns wiedererkannt in dem Städter, den Gérard Depardieu spielte, der das Authentische sucht, und wir wussten also auch um die Bauernschläue der Provenzalen. Pagnols Blick auf die Provence ist schließlich nicht durch Lavendelduft, Pastis und Boulespiel verklärt. Er hat den Blick des Einheimischen, dem auch Feindseligkeiten und Ausgrenzung geläufig sind. Wir kamen als Deutsche nach einem grauenhaften Krieg und der deutschen Besatzung, die in jedem Dorf im Süden Wunden hinterlassen hat. Für uns lag die Geschichte lange zurück. Doch einige ältere Dorfbewohner
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ten, ließ der Wirt die Jalousien herunter. Nach neun Jahren verkauften wir das Anwesen und zogen in den Luberon, wo wir die Kurse in kleinerem Maßstab fortführten.
Warum haben Sie den Verlag Contra-bass gegründet? AS: Wir haben schon lange beide geschrieben und veröffentlicht, ich Romane und Erzählungen, Gerd Texte zu politischen und historischen Themen und Übersetzungen. Wir hatten uns durch die Ferienkurse viele spannende Themen angeeignet, und wir wollten unabhängig bleiben. Also gründeten wir unseren eigenen Verlag, in dem wir seither deutschsprachige und aus dem Französischen übersetzte Romane und Erzählungen, politisch-philosophische und historische Essays sowie Reiseführer herausgeben. Die Reiseführer haben das Motto «Reisen mit Verstand» und sind jeweils auf ein Thema bezogen: «Wege der Freiheit – Widerstand und Exil» – «Ursprünge der Provence: Kelten, Griechen, Römer» – «Bücher im Gepäck – Schriftsteller der Provence und ihre Städte» – «Mediterrane Zutaten», in dem es um die besonderen Zutaten der Mittelmeer-Küche geht, wo sie herkommen und wie sie verarbeitet werden. Immer begleitet von Wanderbeschreibungen. Für den Verlag reisen wir zweimal im Jahr für Lesungen und Messen durch Deutschland. Zum Schreiben, Lektorieren, Übersetzen nutzen wir vor allem die stille Zeit des Winters in Südfrankreich, bis unsere Feriengäste uns wieder beschäftigen, mit denen wir weiterhin gern thematisch geführte Ausflüge und Wanderungen unternehmen.
Worum geht es in Ihrem neuen Roman «Im Schatten der Zypressen»? erinnerten sich noch genau. Der «Führer» spukte sogar den Jüngsten noch im Kopf herum, so dass unser zehnjähriger Sohn im Schulbus mit «Heil Hitler» empfangen wurde. Nachdem wir uns zu Anfang begeistert mit der römischen Vergangenheit und ihren Hinterlassenschaften befasst hatten, den Arenen in Nîmes und Arles, den Steinbrüchen und der Wasserleitung vor unserer Haustür, wurden wir jäh auf die jüngere, hässliche Vergangenheit gestoßen und begannen, nach Spuren zu suchen, um zu verstehen, was hierzulande passiert war. In unserem Kurs- und Ferienhaus am Pont-du-Gard wollten wir die in Deutschland begonnenen Bildungsurlaubs-Seminare für Erwachsene fortsetzen. Aber unsere Inhalte änderten sich schnell. Die Küche des Mittelmeerraums, Bildhauern mit den Steinen der Römer, afrikanisches Trommeln und Tanzen, die Verfolgung der Hugenotten, Van Goghs gescheiterter Versuch eines Malerkollektivs in Arles, die Exilanten in Les Milles und Sanary-sur-Mer waren unsere Themen. In unseren Kursen war die Vielfalt der verschiedenen Kulturen der Provence enthalten, die diese Landschaft bevölkert und bereichert hatten. Wenn bei uns im Park getrommelt wurde, sagten die Kinder im Dorf zu unserem Sohn: Dein Clan ruft dich! Sie sahen uns als Sekte an. Wenn unsere Gäste am Abend in die Dorfkneipe gehen woll-
«WIR MUSSTEN BALD FESTSTELLEN, DASS ES EIN GROSSER UNTERSCHIED IST, HIER FERIENGAST ZU SEIN ODER HIER ZU LEBEN UND ZU ARBEITEN.» Gerd StaNGe
AS: Nela und Philipp zieht es mit Ende fünfzig wieder in den Süden, in die Provence. Als ihre drei Kinder klein waren, hatten sie in den spanischen Pyrenäen mit mehreren Familien ein altes Dorf restauriert und dort gemeinschaftlich gearbeitet und eine freie Schule gegründet. Nach zehn Jahren kehrten sie nach Deutschland zurück, um mit einer Gruppe Freunden ein Seminarhaus zu Umweltthemen zu betreiben. Mit diesen Erfahrungen im Gepäck wollen sie zusammen mit einem anderen Paar in Südfrankreich ein neues Projekt starten, doch das scheitert sofort. Als auch die Banken bei der Finanzierung eines Gästehauses nicht mitspielen, entscheiden Nela und Philipp sich, einen Teil eines alten Hofes zu kaufen, der dreißig Jahre nicht bewohnt war, aber umgeben ist von alteingesessenen Bauern. Der bald entbrennende Streit um Besitz- und Wegerechte weitet sich zu einem Alptraum aus. «Wir sind die Fremden, sie sind die Einheimischen», sagt Nela einmal zu einem Gast, um ihre Lage zu erklären. Die Konflikte spülen alte Ressentiments und neue Vorurteile hoch und rauben Nela und Philipp den Schlaf und die Gesundheit. Die drei erwachsenen Kinder, die auf unterschiedliche Weise versuchen, ihren selbstbestimmten Weg zu gehen, geben ihnen neue Orientierungen und Denkanstöße, um aus ihrem Labyrinth herauszufinden. www.contra-bass.de SEpTEMbER / OkTObER 2018
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Ausstellungen
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YVES KLEIN: MONOCHROME PROPOSITIONS OF YVES KLEIN, GALLERY ONE, LONDON, 1957 © J. Paul Getty Trust
r ließ sich sein monochromes Ultramarinblau IKB (International Klein Blue) patentieren, mit dem er zahlreiche seiner Bildkompositionen anfertigte: Yves Klein (Foto l.), einer der berühmtesten Söhne Nizzas, wäre dieses Jahr 90 geworden. Einige Museen der Region nutzen diesen Anlass und widmen dem Visionär der Farben Ausstellungen. Das Einkaufscenter Nice étoile in der Côte-d’AzurMetropole lädt noch bis Ende September dazu ein, Yves Klein auf ganz neue Art und Weise zu entdecken: Die Ausstellung «LEXPO Augmentée Yves Klein … La vibration de la couleur» setzt die Kunstwerke in 3D oder Ultra-HD in Szene. Außerdem sind haptische und akustische Elemente Teil der Ausstellung; so soll eine besondere Nähe zum Künstler entstehen. Das Musée d’Art Moderne et d’Art Contemporain (MAMAC) in Nizza stellt noch bis zum 16. September in «Cosmogonies, au gré des éléments» Yves Klein und weitere Künstler aus, die Naturphänomene auf unvergleichbare Weise einfangen und durch ihre Werke neu entdecken. Und auch die Ausstellung «Pigment Pur» der Fondation Venet in Le Muy (Var) dreht sich um den einflussreichen Künstler und seine ultramarinblauen Werke, die den Betrachter förmlich hineinziehen.
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Bildhauer Richard
EIN HERZ FÜR FRAUEN
Lavoir Mougins
kÜNSTlER AUS AllER WElT ie Ambassade internationale des arts (AIDA) hat es sich zum Ziel gemacht, Künstler aus allen Regionen und Ländern zu fördern. Ein gutes Dutzend Künstler stellt nun auf Einladung von AIDA vom 6. bis zum 23. September seine Werke im Lavoir von Mougins (AlpesMaritimes) aus. Zuvor haben sie schon am Salon «Oasis» in Osaka teilgenommen sowie ihre vielfältigen Gemälde und Skulpturen bei «La terrasse des arts» in Le Cannet ausgestellt. 2004 hat Präsidentin Josiane Allegri-Vignal die «KulturBotschaft» ins Leben gerufen, die ausnahmslos von Ehrenamtlichen betrieben wird. Hauptaufgabe ist es, jährlich verschiedene Ausstellungen zu organisieren. Partner ist ein Kunstverleger in Japan, mit dem bereits seit 14 Jahren ein Austausch besteht.
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Kultur nach Maß
ExklUSIVE AUSFlÜGE kulpturenparks, Künstlerhäuser und -ateliers, private Stiftungen, Gesamtkunstwerke oder einfach außergewöhnliche Kunstorte: «La Visite – Art Culture Côte d’Azur» organisiert maßgeschneiderte Kunst-Touren (auf Deutsch, Englisch, Französisch) zwischen Monaco
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und Aix-en-Provence, Mittagessen im GourmetRestaurant auf Wunsch inklusive. Beispiel-Touren sind im frisch erschienenen Katalog einsehbar, können aber rundum personalisiert werden. Das zweisprachig englisch-französische Werk ist erhältlich unter www.lavisite.eu.
eit 15 Jahren bereits stellt der Künstler JeanPhilippe Richard seine Frauenskulpturen im Jardin Exotique in Èze (Alpes-Maritimes) hoch über dem Meer aus. Denn seine Kunst ist nicht für geschlossene Räume, sondern für öffentliche Plätze bestimmt – um genau zu sein: für Gärten überall auf der Welt. Seine Werke spiegeln stets den aktuellen Beziehungsstand zwischen Mensch und Natur. Das Herz seiner Kunst gehört den Frauen; diese formt Richard in all ihrer ewigen Schönheit und Gelassenheit. Im exotischen Garten des Adlernestdorfes Eze wirkt es, als sprössen seine Frauen-Skulpturen aus dem Boden. Eine Art Familie hat sich der Bildhauer mit diesen idealisierten Frauenbildern geschaffen. Margot, Mathilda oder Chloé, sogar Namen gibt er seinen Werken. Jede Frau soll einen ganz bestimmten Ausdruck vermitteln. Seit 2004 pflanzt er seine Skulpturen in den Jardin Exotique in Eze, die seitdem mit der außerordentlichen Natur dieses Gartens im Dialog stehen. In diesem 15. Jahr sind drei neue Frauen-Skulpturen hinzugekommen – in den Garten, der zum Träumen anregt. www.jardinexotique-eze.fr
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DIE BEGEGNUNG ZWISCHEN INGENIEUR UND KÜNSTLER FÜHRT ZU EINER SPANNUNGSREICHEN SYMBIOSE ZWISCHEN WISSENSCHAFT UND PHANTASIE © D.R.
kunst triFFt tEchnik
oderne Museumspädagogik, viel Interaktivität und damit für den Besucher ein fesselnder Zugang zur Welt des Parfüms: Seit diesem Sommer präsentieren sich Teile des internationalen Parfümeriemuseums Grasse in neuem Gewand. Das weltweit einzigartige und erst vor zehn Jahren vollständig erneuerte Vorzeige-Objekt der Stadt sollte noch attraktiver werden. Daher haben der Gemeindezusammenschluss Pays de Grasse und die Freunde des Museums sich zusammengetan. Je zur Hälfte stemmen sie das Gesamtbudget von 800 000 Euro für die Umbauarbeiten. Im kommenden Sommer wird das Haus vollständig umgestaltet sein. Gegründet 1989 in der ehemaligen Stadtvilla Pontevès (gebaut kurz vor Ausbruch der französischen Revolution), erweitert für eine Wiedereröffnung 2008, werden Besucher 2018 bereits wieder von neu gestalteten Sälen überrascht.
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Das ist neu Gleich zu Beginn des Museumsrundgangs taucht der Gast nun in medias res: Der neu entstandene Bereich «Comment fabrique-t-on du parfum aujourd’hui: de la plante au produit fini» erklärt anschaulich, wie Parfüm gewonnen wird – von der Pflanze bis zum Endprodukt. Dann geht’s – wie zuvor – chronologisch auf die Reise: Vom Parfüm in der Antike bis zum Mittelalter erzählen die in den vergangenen sechs Monaten neu gestalteten Säle; die Räume zu den späteren Epochen bis zur Gegenwart sollen bis kommenden Sommer erneuert werden. Auch die temporären Ausstellungen (siehe Kas-
ten rechts) erhalten einen eigens für sie reservierten Bereich. Neu in den drei Sälen zu Ägyptern, Griechen und Römern sind grafische Elemente wie die Reproduktion des Freskos eines Hauses in Pompeji; Körperpflege, Hygiene und die Schminkgewohnheiten von damals werden anschaulich beschrieben, und Geruchsproben geben eine Idee davon, was in der Antike unter Parfüm verstanden wurde. Neue AusstellungsObjekte, Kurzvideos und 3D-Animationen ergänzen die verbesserte Aufmachung. In zwei weiteren neu gestalteten Sälen wird das Mittelalter betrachtet, unterteilt nach Europa und Ländern jenseits des Kontinents. Spannend: Die Christianisierung in Europa führte dazu, dass Parfüm aus dem Alltag der Menschen verschwand. Weiter östlich hingegen florierte die Branche und führte zur Entdeckung von Arznei. Einen besonderen Fokus richtet die modernisierte Dauer-Ausstellung auf die Entwicklung der Parfümindustrie in Grasse, die ihren Anfang dort im Mittelalter mit der Ansiedlung von Gerbern nahm. Erschnuppern können Museumsbesucher natürlich auch einige typische Düfte aus dieser Zeit.
Musée International de la Parfumerie (MIP) 2 boulevard du Jeu-de-Ballon 06130 Grasse Geöffnet täglich von 10 bis 19 Uhr, von Oktober bis April von 10 bis 17.30 Uhr. Eintritt: 4€, gratis u.a. für unter 18-Jährige, mehrsprachiger Audioguide: 1€.
Überbordende Phantasie trifft auf technische Zeichnungen: Der Schweizer Künstler Lionel Favre hat die diesjährige Herbstausstellung im internationalen Parfümerie-Museum Grasse gestaltet. Original-Baupläne technischer Gerätschaften aus der Parfümindustrie des 20. Jahrhunderts dienten dem absolventen der Wiener akademie der Bildenden Künste als Leinwand. Mit schwarzer Tinte und ohne Scheu zeichnet Favre Objekte, Menschen, Tiere und Pflanzen hinein und verwandelt die Dokumente in neue, surreale Werke. «Technische Pläne aus vergangenen Zeiten in vergessenen Kellern – das hat etwas Mystisches», sagt der 38-Jährige. «Die Pläne sind aufgrund der heutigen technischen entwicklung unbrauchbar geworden, durch meine Transformation bekommen sie eine neue Funktion und eine neue Lesbarkeit.» Die im Parfümerie-Museum gezeigten arbeiten des Künstlers sind die Frucht seines Zusammentreffens mit der Schweizer Firma Givaudan, einem führenden aromen- und Duftstoffe-Hersteller, und einer recherche-reise durch die Grasser Welt des Parfüms. Givaudan stellte ihm Pläne aus den archiven des Unternehmens zur verfügung, und entstanden sind Werke, denen Favre ein ganz neues, organisches Leben eingehaucht hat. Die Ausstellung «Lionel Favre – Per Fuma Technika» ist vom 15. September bis 11. November im Internationalen Parfümeriemuseum Grasse zu sehen. Es gelten die üblichen Tarife und Öffnungszeiten des MIP.
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Wunderwelt Sharing Economy Von aila StöcKMaNN
Milliardäre wie richard Branson vertrauen einer jungen Frau ihre insel an; sie macht daraus ein Geschäftsmodell: eine art Airbnb für Luxus-anwesen. hre erste Insel war Necker Island, Karibik-Privatinsel des britischen Unternehmers und Milliardärs Richard Branson. Es folgten: die Brando-Insel auf dem Tetiaroa-Atoll im Südpazifik, 1966 gekauft von Schauspieler Marlon Brando und schon von ihm als das Eco-Resort geplant, in dem heute Gäste wie Barack Obama oder Pippa Middleton urlauben. Quartiere auf dem Baa-Atoll (Malediven), die einem Konzept von intelligentem, auf Nachhaltigkeit basierendem Luxus folgen, frei nach dem Robinson-Crusoe-Motto «no news, no shoes». Aber auch bescheidenere Domizile: ein Chalet in der Schweiz, Villen in Frankreich, Spanien oder Griechenland.
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Maya Takeda (Foto unten) lebt von paradiesischen Urlaubsdestinationen. Genauer: davon, dass sie sie im Auftrag ihrer wohlhabenden Kunden an unwesentlich weniger reiche Menschen vermietet. Die bei Paris geborene, in Nizza aufgewachsene Tochter japanischer Eltern spricht sechs Sprachen, und als sie uns von der Gründung ihres Start-Ups in fließendem Deutsch erzählt, ist klar: Ihre Kenntnisse beschränken sich nicht auf Danke und Guten Tag. Mit 31 gründete die junge Frau mit der sanften Stimme «Ayat Luxury Selection». Seit zwei Jahren ist die NobelVariante des digitalen Miet-Marktplatzes Airbnb am Markt: Feilgeboten werden maßgeschneiderte Reisen in entlegene Fleckchen der Erde mit unbegrenzten ServiceMöglichkeiten. «Wir können alles anbieten», sagt die heute 34-Jährige und meint damit jeglichen Wunsch vor Ort – vom Organisieren von Festen über Yoga-Sessions unter Palmen bis zu Yacht- oder Hubschrauber-Trips. Die Idee zu ihrem Unternehmen drängte sich ihr regelrecht auf. Die mit einem Doppel-Masters-Abschluss in BWL und Finanzwesen ausgestattete Business-Frau hat seit ihrer frühesten Jugend immer wieder in fremden
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Ländern gelebt. Gerade als Studentin und Praktikantin sei es oft nicht einfach gewesen, eine passende Unterkunft wie ein Zimmer in einer WG zu finden. Also dachte sie an ihren eigenen virtuellen Marktplatz. Im Zuge einer boomenden Sharing Economy, in der das Teilen von Wohnraum, Fortbewegungsmitteln oder selbst Wissen mittlerweile zum guten Ton gehörte, startete allerdings Airbnb bereits durch. Maya Takeda suchte sich ihre eigene Nische. Airbnb nutzte sie selbst («das ist ein viel persönlicheres Wohnen als in Hotels»), und so kam ihr der Gedanke zu einer gehobenen Variante des Miet- und Vermiet-Portals. Ihre Karriere gestartet hat die liebenswerte Powerfrau als Investmentbankerin. «Eine interessante Zeit, die mir Spaß gebracht hat, trotz der großen Verantwortung», denkt sie zurück. Aber: «Ich hatte keine Freizeit mehr.» Von dem, was sie im Bankgeschäft gelernt hat, profitiert sie heute – etwa einen Businessplan zu erstellen, überzeugend mit Kunden in der ganzen Welt zu kommunizieren und vor allem: hart zu arbeiten – wenn’s sein muss, Tag und Nacht. «Außerdem bin ich ein positiver Mensch, der nie aufgibt.» Maya Takeda baute ihr Unternehmen auf, als luxury re-
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treats unter Europäern (im Gegensatz zu US-Amerikanern) noch weitgehend unbekannt waren. Wer bei ihr bucht? Vor allem junge Millionäre-Schrägstrich-Milliardäre, zum Beispiel Profi-Fußballer, sagt Maya. «Sie sind in der ganzen Welt zuhause und immer auf der Suche nach neuen Kicks, nach dem Außergewöhnlichen.» Ältere mögen mehr Geld haben, aber die Jüngeren seien mit Instagram aufgewachsen – «sie sehen dort alles und wollen alles», so Maya. Auch Gruppen von Freunden gehören zu ihren Kunden. «Sie teilen sich die Kosten für eine Villa, die pro Nacht vielleicht 1000 oder 2000 Euro kostet.» Die Bedingungen gibt der Besitzer vor, der mit der Vermietung seines Domizils einen Teil seiner Unterhaltskosten deckt. Mit ihm checkt die Nizzarderin für die Urlaubswilligen freie Reisedaten und Fragen wie die nach der maximalen Gästezahl ab. Der wachsende Wunsch nach uniqueness, nach Reisen, wie sie sonst keiner macht, gehe einher mit einem größeren Bewusstsein für die Umwelt, für gesunde Ernährung und ähnliches, sagt Maya Takeda. Ein Zurück zu mehr Schlichtheit und Verantwortungsbewusstsein müsse nicht im Gegensatz stehen zu Trips auf Privatinseln im Pazifik. Mayas Erfolgsgeheimnis, neben Beharrlichkeit, Disziplin und Kreativität? Die gute Beziehung, die sie zu den Eigentümern der Luxuspaläste pflegt, regelmäßige Telefonate. «In meinem Job musst du Spaß daran haben, mit Menschen zu sprechen.» Als Start-up-Gründerin ist sie eine Ausnahme-Erscheinung. Entsprechend zäh musste sie stets verhandeln und viel Überzeugungsarbeit leisten. «Die meisten Gründer sind Ingenieure, die sich oft schon während des Studiums selbstständig machen.» Sie hingegen erlebe immer wieder die Vorurteile, mit denen Gründer-Frauen begegnet wird. «Beispielsweise an Geld zu kommen, ist nicht leicht. Die Bankenwelt ist eine Macho-Welt; ich glaube, die Männer haben Angst vor weiblicher Konkurrenz.» Seit die ehemalige Investmentbankerin sich trotz allem für ihr eigenes Unternehmen entschieden hat und von A bis Z für alles selbst verantwortlich ist, bleibt der Nizzarderin sogar wieder Zeit fürs Golfen und Segeln an ihrer geliebten Côte d’Azur. «Ich habe nicht das Gefühl, dass mein Job Arbeit ist», sagt sie. Eher ein großes Abenteuer mit fast täglich neuen Erfahrungen. Und, besser noch: «Wenn ich mit Menschen auf der ganzen Welt telefoniere, habe ich selbst ein bisschen das Gefühl, im Urlaub zu sein.»
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ZU VERMIETEN: VILLA LORENA, MYKONOS © D.R. Foto 2
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«THE BRANDO»: HIER HABEN SCHON GÄSTE WIE BARACK OBAMA URLAUB GEMACHT © D.R. Foto 3
NECKER ISLAND, PRIVATINSEL DES BRITISCHEN MILLIARDÄRS RICHARD BRANSON © D.R. SEpTEMbER / OkTObER 2018
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Neuer look Nathalie Ludwig verpasst Häusern mit feinem Händchen eine noble Optik, Smart-HomeAusstattung inklusive.
Innenarchitektin Nathalie Ludwig und ihr Team von NL Exclusive Interiors machen Wohnträume war. In dieser Ausgabe verrät die Deutsch-Französin, wie sie auf spektakuläre Weise aus alt neu macht, ohne dabei die «Seele» eines Hauses zu zerstören. Projekte hat Nathalie Ludwig schon in halb Europa und darüber hinaus durchgeführt. Dabei ist mal eine reine Innenausstattung gefragt, mal ein kompletter Neubau. In den vergangenen Monaten hat die Tochter einer Münchnerin zwei Häuser in Saint-Paul-de-Vence und Saint-Jean-Cap-Ferrat umfassend renoviert. «Das Objekt in Saint-Paul ist eine alte Bastide mit fünf Schlaf-
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zimmern und fünf Bädern. Dort ging es darum, den zeitlosen Charakter mit hochwertigen, aber neutralen und natürlichen Materialien zu unterstreichen», erklärt die Innendesignerin. Die nach Maß gefertigten Möbel entstanden aus gebürsteter Eiche; den Calacatta-OroMarmor für Küche und Bäder hat sie in einem italienischen Steinbruch selbst ausgewählt. Terrakotta und extra altes Parkett fanden für die Böden Verwendung. Völlig anderer Art ist das Projekt in Saint-Jean-CapFerrat. Dort überwiegen Lacke und heller Botticino-Naturstein in einem in Richtung Art Déco gehenden Ambiente. Der Boden erhielt eine Fußbodenheizung. In beiden Häusern hat das Team von Nathalie Ludwig Exclusive Interiors Elektrizität und sanitäre Anlagen nach modernstem Standard komplett erneuert. Sämtliche Innenausstattung – vom Sofa über Möbel bis zu den Vorhängen – wurde nach Maß gearbeitet. «Je mehr Vertrauen die Kunden in ihren Architekten haben, desto schneller gehen die Arbeiten vonstatten», unterstreicht Nathalie Ludwig. Nach viereinhalb Monaten konnten die Kunden in Saint-Paul einziehen. Die Projektgröße ist für die Innenarchitektin übrigens zweitrangig. In London hat sie kürzlich in einem Appartement lediglich die Dekoration übernommen – inklusive Möbeln und Wänden. Begeistert erinnert sie sich an die Wahl der Tapete fürs Esszimmer (Foto): «Ein nach alter chinesischer Tradition mit Blattgold in Handarbeit hergestellter Traum einer Wandverkleidung!»
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rEcht in FrankrEich
EXKLUSIV FÜR DIE RIVIERAZEIT SCHREIBT RECHTSANWÄLTIN MICHAELA SCHREYER
© Isabelle Schmitt
ie haben Ihre Traumimmobilie gefunden und möchten bauen oder umbauen. Dabei sollten Ihnen gewisse Fallen bewusst sein, damit das Projekt nicht in ein finanzielles Fiasko ausartet. In Frankreich besteht seit dem 1. März 2017 die Verpflichtung, für jeden Bau von mehr als 150 Quadratmetern einen bei der Architektenkammer zugelassen, staatlich diplomierten Architekten (DPLG oder DE) zu beauftragen. Auch für einen reinen Umbau kann dazu nur geraten werden. In der Tat besteht hier einerseits die Garantie einer Qualifikation und der obligatorischen Versicherung
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bAUEN IM SÜDEN WAS BEI DER BEAUFTRAGUNG EINES ARCHITEKTEN BEACHTET WERDEN SOLLTE (siehe RivieraZeit Nr. 305 – Januar/ Februar 2018), aber zusätzlich der gesetzlichen und standesrechtlichen Regeln der Architekten. Der Verbraucher ist gegenüber einem Architekten gut geschützt, denn der französische Code de la Consommation Artikel L 111-1 und folgende reglementiert spezifisch die Vertragserstellung. Es sei darauf hingewiesen, dass es einem Architekten gesetzlich verboten ist, eine Baugenehmigung abzustempeln, sofern er nicht konkret an dem Projekt beteiligt ist (wie dies leider sehr oft der Fall ist, wenn der beauftragte Bauleiter nicht Architekt DPLG oder DE ist). der architektenvertrag Bei dem Architektenvertrag sollte darauf geachtet werden, dass das zur Verfügung stehende Budget spezifisch festgehalten wird. Dies führt dazu, dass eine seriöse Entwurfsphase vorab unumgänglich ist und vermeidet eine Ausuferung der Kosten. Es kann auch eine Toleranzgrenze vorgesehen werden, über welche hinaus die Honorare des Architekten sich entsprechend verrin-
gern. Da der Architekt im Allgemeinen über die Planungshonorare hinaus ein prozentuales Honorar bezieht, sollte des Weiteren vertraglich vereinbart sein, dass mehrere Angebote eingeholt werden müssen und der Auftraggeber immer die Möglichkeit hat, selbst zusätzliche Angebote zu veranlassen, sofern er dies für notwendig befindet. Die Rechnungsstellung der Honorare darf natürlich erst nach Abarbeitung erfolgen, was dazu führt, dass der Architekt im eigenen Interesse die Baustelle voranbringen wird, was oft viel effizienter ist als vertragliche Fristen. Es sollte immer vereinbart sein, dass alle Verträge mit den verschiedenen Bauunternehmen eine sogenannte retenue de garantie – also Gewährleistungsabzug – von fünf Prozent enthalten müssen, welche erst nach Erledigung aller Mängel freigegeben wird. Es sollte ebenfalls vertraglich vereinbart sein, dass der Architekt für die Prüfung der Mengen und Flächen, die die Grundlage der Angebote bilden, verantwortlich ist. Ab einer gewissen Größenordnung sollte jedoch zusätz-
lich ein Bauökonom hinzugezogen werden, der in kompletter Unabhängigkeit vom Architekten die Angebote der verschiedenen Unternehmen prüft. Dies führt zwar zu zusätzlichen Kosten, vermeidet aber böse Überraschungen. Um sich abzusichern, dass der Bau auch der Baugenehmigung entspricht, was für den Wiederverkauf sehr wichtig sein kann, sollte schließlich spezifisch vereinbart werden, dass der letzte Teil des Architektenhonorars erst nach der déclaration d’achèvement et de conformité des travaux (DAACT) und Ablauf der 3- oder manchmal auch 5-Monats-Frist, über welche die Gemeinde für die Konformitätsprüfung verfügt, in Rechnung gestellt werden darf. Maître Michaela Schreyer 6, avenue Cyrille Besset Le Virginia II 06800 Cagnes-sur-Mer Tel. +33 (0)4 92 02 33 41 +33 (0)4 93 22 90 35 info@mcsavocats.com www.mcsavocats.com SEpTEMbER / OkTObER 2018
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MöbEl, DIE GESCHICHTEN ERZäHlEN
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Extravagante Sitzmöbel Aus seiner Fertigkeit, alte Sessel und Chaiselongues wieder aufzupolstern, hat Hervé Innocenti ein einzigartiges Konzept entwickelt: Egal ob aus Zeiten Ludwigs XIII., XV., XVI., Louis-Philippes, ob aus der Epoche des Empire oder des Art Déco – Hervé Innocenti verpasst den Sitzmöbeln auf Wunsch jegliche Art von neuem Look. Selbst Zeitschriften oder Fotos zieren bei ihm gelegentlich die frischen Polster. In 16 Etappen nach altmeisterlicher Kunst, aber mithilfe modernster Technik verhilft er einem Sessel zu einem neuen Leben. Für den extravaganten Stoffbezug kann er jedes beliebige Motiv mithilfe eines Grafikdesigners sowie anschließendem Thermodruck-Verfahren aufbereiten.
personalisierte Textilien Weitere Spezialitäten von Innocenti Design Concept Home sind aufeinander abgestimmte Kissenbezüge, Vorhänge und Lampenschirme aus unterschiedlichsten Stoffen. «Textilien geben jedem Raum einen eigenen, warmen Charakter», so der Dekorateur, der neben Privatkunden auch vielerlei Deko-Geschäfte und Raumausstatter beliefert. Unter seiner eigenen Marke Innocenti-H® bietet er drei Serien an, die er um drei verschiedene Geschichten – Memoire, Mode und Noblesse – gesponnen hat. Insgesamt 72 verschiedene Produkte (Lampen und Kissen) umfassen die Serien bislang. Weitere Geschichten sind in Arbeit.
Neues Showroom-konzept
Foto 1 EXTRAVAGANTE SITZMÖBEL SIND EIN MARKENZEICHEN DES DESIGNERS © D.R. Foto 2 HERVÉ INNOCENTI © D.R.
Individuelle Raumausstattung mit Innocenti Design essel, Möbel, Lampen, Kissen, Vorhänge … Hervé Innocenti und sein Team von Innocenti Design Concept Home mit Sitz in Cagnes-sur-Mer fertigen individuelle Innendekoration nach Maß. Originell und einzigartig, reflektiert jedes Objekt den persönlichen Geschmack des Kunden. Der gelernte Polsterer und Raumausstatter Hervé, Geschäftsführer des 1961 von seinem Vater gegründeten Dekorations-Unternehmens und Antiquitäten-Experte, sprudelt vor Ideen. Seine Kreationen erzählen ganze Geschichten. «Ich habe diese enorme Lust, Mensch zum Träumen zu bringen», sagt der Handwerker mit großer Liebe zur Kunst. «Ich lasse mich von der Natur, der Welt der Mode, zeitgenössischer Kunst, aber auch skandinavischem Design und oft durch Zufälle und Begegnungen inspirieren.» Dabei folgt er bewusst keinem Trend, sondern seinem ganz eigenen Gespür für stimmig-gemütlichen Wohnraum.
Die Ideen gehen Hervé Innocenti nie aus. Für 2019 kündigt er sein neuestes Projekt an: einen Showroom mit Salon de Thé, Restaurant mit Bio-Snacks und angeschlossener Boutique für Dekorations-/Geschenkartikel, ebenfalls in Cagnes-sur-Mer – «Aux Délices des Anges».
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EigEntum bEREchtigt – StEuER iSt DiEbStAhL* – oDER iSt fRAnREich Eu-KonfoRm? * frei nach Pierre-Joseph Proudhon (frz. Ökonom 1809-1865)
Zunächst einmal sind Eigentum und Vermögen das Ergebnis unternehmerischer oder privater Aktivität und Arbeit. Dafür muss man sich nicht schämen. Selbstverständlich nehmen wir alle auch öffentliche Leistungen in Anspruch und bezahlen dafür Steuern. Also modifizieren wir Proudhons bösen Satz «Eigentum ist Diebstahl» in «Eigentum berechtigt und verpflichtet» (so auch Teil der Verfassung vieler zivilisierter Staaten). Wir alle wissen: Steuern müssen (wohl) sein. Aber der Erfindung immer neuer Steuerquellen oder der Nutzung vermeintlicher Steuerquellen im Inland wie im Ausland dürfen wir entgegentreten. Aus aktuellem Anlass bieten wir unsere Unterstützung u.a. bei folgenden Problemen an:
● Steuern auf den (Wohn-)Wert eigengenutzter Immobilien oder 3%-Steuer für ausländische Kapitalgesellschaften, die in Frankreich Immobilienbesitz haben (z.B. Vermögensverwaltungs-GmbH & Co. KG). In welchem gesetzlichen Rahmen ist das zulässig, und wie kann man die Steuerlast reduzieren oder vermeiden? ● Gewinne aus Veräußerungsgeschäften und Vermögensteuer. Welche steuerlichen Gefahren lauern? Wir prüfen die Voraussetzungen und formulieren die entsprechenden Rechtsbehelfe. ● Versteuerung französischer Immobilien-Nachlässe. Insbesondere in französischen Nachlassangelegenheiten können die vom französischen Finanzamt zugrunde gelegten Werte weit von den Wertansätzen z.B. der deutschen Finanzbehörden abweichen. Auch gelten trotz der EUErbrechtsverordnung die französischen hohen Steuersätze und niedrigen Freibeträge.
In diesen und allen anderen denkbaren Fällen unternehmerischer oder privater Aktivität mit Auslandsbezug treten zahlreiche rechtliche und steuerliche Fragestellungen und Fallen auf. Präventive Beratung lohnt sich. Der Autor, Rechtsanwalt Stefan Kesting (Hamburg/Cannes/Berlin) informiert in der «RivieraZeit» regelmäßig über Besonderheiten im französischen Recht. Er ist spezialisiert auf französisches Wirtschafts-, Immobilien-, Erb und Steuerrecht sowie gerichtlich ermächtigter Übersetzer der französischen Sprache.
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AN DER FRONT Besuch im Säuglingsheim und im Zentrum Costanzo der Fondation Lenval in Nizza Foto : DR. PHILIPPE PARNOT (VERANTWORTLICHER ARZT), LEI-
TERIN DES COSTANZO-ZENTRUMS DR. AGNÈS ICART, DR. MIREILLE SEVERINO, ARNAUD POUILLART (GENERALDIREKTOR DER FONDATION LENVAL), FLORIENT GRAPINET (GESUNDHEITSBEAUFTRAGTER), KÉVIN EWALD (DIREKTOR FÜR KOMMUNIKATION UND ENTWICKLUNG DER FONDATION LENVAL) (V.L.)
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in der prosperierenden Stadt am Mittelmeer geraten so manche Schattenseiten unserer Gesellschaft leicht in vergessenheit. Gerade bei Kindern herrscht ein enormes Bedürfnis an Hilfe und Unterstützung. Die Stiftung Lenval, die sich unter anderem um zwei von rZ-Gründerin Petra Hall besuchte institutionen kümmert, ruft zu Spenden auf.
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s war wohl einer der schwersten Momente in meiner langjährigen Journalisten-Laufbahn: der Besuch in der Pouponnière Le Patio mitten in Nizza. Ein Zufluchtsort für Kinder von null bis drei Jahren, dessen Besuch einfach nur herzzerreißend ist: Winzlinge in ihren Bettchen, Einjährige mit einem Kuscheltier im Arm, große fragende Augen … All diese kleinen Wesen haben eines gemeinsam: Ihr Start ins Leben ist von einem steinigen Schicksal geprägt. Die energische und herzliche Leiterin des Säuglingsheim Le Patio, Muriel Dovera, will von Mitleid nichts hören und ich schlucke krampfhaft die aufsteigenden Tränen hinunter. Mit Mitleid, so sagt sie, ist den Kindern nicht gedient. Sie brauchen Liebe, Zuspruch, Hilfe in allen Bereichen. Und damit versorgen sie und ihr 75köpfiges Team hingebungsvoll 36 Kleine rund um die Uhr. Ihre Schützlinge haben (noch) keine psychiatrischen oder medizinischen Probleme. Sie wurden den Eltern auf richterlichen Erlass weggenommen, die Eltern sitzen im Gefängnis, sind drogenabhängig, Alkoholiker oder haben andere gravierende Probleme. Sie besitzen allerdings das Recht, ihre Kinder zu sehen. Auch besuchen Mitarbeiter des Heims mit ihren Schutzbefohlenen deren Eltern hinter Gittern, um den Kontakt zu bewahren. Die ganze Palette sozialer Dramen spielt sich täglich vor Muriel Dovera und ihren Mitstreitern ab. Die kleinen Bewohner der Pouponnière Le Patio sind die schwierigsten Fälle, was den sozialen Hintergrund betrifft, und bei denen keine andere soziale Einrichtung funktioniert hat. Dazu gehören auch Babys mit Schütteltrauma – einer Kindesmisshandlung, die tödliche Folgen haben kann. Das Ziel der Institution ist es, dass die Kleinen wieder in ihre eigenen Familien zurückkehren, was aber nur bei etwa 30 Prozent gelingt. Die Alternative sind Gasteltern, die jedoch trotz hoher Vergütung nicht leicht zu finden sind. Im Departement Alpes-Maritimes gibt es 400 an der Zahl. Deren Auswahl gehört ebenfalls zu Muriel Doveras Aufgaben. «Wir setzen sehr strikte Maßstäbe bei der Entscheidung an. Schließlich geht es um die Existenz eines Kindes», sagt die resolute Heimleiterin. Es gibt aber auch schöne Momente ihres Lebens an der Front: Dann nämlich, wenn Adoptiveltern ihr lang ersehntes Baby in Empfang nehmen können. Dabei handelt es sich um Kinder, deren Mütter anonym entbinden und den Säugling den staatlichen Institutionen überlassen. In den Alpes-Maritimes sind es etwa zwölf solche Geburten pro Jahr. Muriel und ihr Team bereiten die neuen Eltern auf ihre Aufgaben vor: «Ein wahrer Sonnenstrahl in unserem oft sehr leidvollen Alltag», sagt sie.
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«MIT MITLEID IST DEN KINDERN NICHT GEDIENT. SIE BRAUCHEN LIEBE, ZUSPRUCH UND HILFE IN ALLEN BEREICHEN.» Muriel doVera
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bis 20 Jahren mit gravierenden psychiatrischen Pathologien werden hier pro Jahr empfangen. 15 Tagesplätze stehen Kindern im Alter bis zu zwölf Jahren zur Verfügung. Ein kleines Innenschwimmbad, ein großzügiges Spielareal im letzten Stock und ein Musik- und Kochatelier sind nur einige der Einrichtungen, die dazu beitragen sollen, schwierige Kinder wieder langsam in die Schule und ihre Umwelt zu integrieren. Allerdings beträgt die Wartezeit auf einen Platz zwei Jahre. Außerdem halten Psychiater Beratungsgespräche. Es geht um Schuleschwänzen und Bettnässen, Leseschwäche, Gewalttätigkeit und Verhaltensstörungen aller Art. Erschreckend zugenommen haben fast tägliche Selbstmordversuche im jugendlichen, ja sogar im Kindes-Alter. Auch Gewalt in der Schule ist in den 30 vergangenen Jahren explosionsartig gestiegen. Besonders problematisch seien Nizzas Stadtviertel Bon Voyage und Ariane, aus denen viele Betroffene mit schwierigem soziokulturellem Hintergrund kommen, erklärt Psychiater Dr. Philippe Parnot. «Heutzutage gehen die Eltern oft auf die Lehrer los, bestrafen jedoch nicht ihre Kinder», so Parnot. «Schulen, Lehrkräfte, ja selbst Kindergärten und deren Personal haben ihr Limit erreicht. Wir können die Gesellschaft nicht ändern, mit unserer viel zu kleinen Struktur ist unsere Arbeit nur ein Tropfen auf den heißen Stein.» Arnaud Pouillart, Generaldirektor der Fondation Lenval fügt hinzu: «Die kindliche Psychiatrie war bisher ein Waisenkind in Frankreich. Nun erwacht ein neues Bewusstsein für die nationale Dringlichkeit, mehr Mittel und besser ausgebildetes Personal zur Verfügung zu stellen. Zurzeit befinden wir uns auf einem Tiefpunkt, was die Zahl der Fachärzte betrifft.» Der Spiegel unserer Gesellschaft anhand zweier Beispiele: der Pouponnière Le Patio und des Centre Costanzo. Unsere Bewunderung und unser Dank all den engagierten Menschen, die hier täglich an der Front kämpfen – für eine bessere Zukunft unserer Kinder. www.fondationlenval.org
Zentrum Costanzo Zehn Gehminuten weiter, im Stadtviertel Riquier, kämpft ein anderes Team um das Wohlergehen der Kinder: Im Zentrum Costanzo, 2011 von Prinzessin Caroline von Hannover eingeweiht, arbeiten mehr als 30 qualifizierte Personen für das Wohlergehen der Besucher dieses Day-Hospitals. Zuständig ist es für die Region zwischen Nizzas Osten und Menton. 700 Patienten im Alter von null
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ROSA ZEITEN FÜR lIGURIENS TOURISMUS RZ-Gründerin Petra Hall im Gespräch mit dem regionalen Tourismus-Chef Giovanni Berrino
Im Sommer ist und bleibt das Meer mit seiner hervorragenden Wasserqualität das Zugpferd unseres Tourismus. Aber in den vergangenen Jahren haben wir einen starken Akzent auf die Entwicklung des Hinterlandes gesetzt. Ganz in Küstennähe ziehen hier die Schönheit der Landschaft, die typische Gastronomie und das umfangreiche Outdoor-Angebot immer mehr Besucher an. Wir arbeiten schon seit Langem daran, Ligurien das ganze Jahr über durch die Entdeckung weitgehend unbekannter Routen und historisch-authentischer Dörfer touristisch zu beleben. Damit geht natürlich auch eine Qualitäts-Steigerung der Strukturen einher, in die zum Beispiel über elf Millionen Euro investiert wurden.
Welche Art von Unterstützung sieht die landesregierung für den Tourismus außerdem vor? Neben Werbe-Kampagnen haben wir 500 000 Euro für kleine und mittlere innovative Unternehmen der Branche ausgeschrieben. Sehr erfolgreich war auch unsere Initiative, neue Arbeitsplätze im Tourismus zu schaffen: In wenigen Wochen wurden dank 1,5 Millionen Euro Fördermittel 550 Verträge unterzeichnet. In den Genuss dieser Hilfe kommen Arbeitgeber, die im Bereich Beherbergung und Strandbetrieb Arbeitsverträge von mindestens acht Monaten abschließen. Damit möchten wir den Arbeitsmarkt stabilisieren und langsam von der saisonalen Abhängigkeit wegkommen.
Auf der Suche nach neuen Zielgruppen testen wir immer mehr Angebote außerhalb der Hauptsaison. Zum Beispiel «Milano-Sanremo del Gusto», eine dem berühmten Radrennen nachgezeichnete önogastronomische Route durch die Lombardei, das Piemont und Ligurien. Weitere Aktionen, um nur einige weitere zu nennen, sind «Be Active» für Sport-Freaks und die kulinarische Initiative «C’è pesto per te» (in Anlehnung an das in Italien sehr beliebte Fernseh-Programm «C’è posta per te», Anm. d. Red.).
Assessore berrino, haben Sie schon Zahlen, was den ligurischen Tourismus 2018 betrifft?
Welche sind die Stärken liguriens?
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Was tun Sie, um neue Zielgruppen anzulocken?
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Ja, und die sind sehr ermutigend. In den ersten fünf Monaten dieses Jahres zählten Hotels und andere Beherbergungsbetriebe 4 285 000 Gäste, unter ihnen 1 750 000 aus dem Ausland – eine Steigerung von 1,05 Prozent im Vergleich zu 2017, das bereits positive Zahlen schrieb. 153 000 Ausländer mehr besuchten Ligurien in diesem Zeitraum. Wir können mit Stolz sagen, dass unsere Region in den vergangenen Jahren, in denen so manche internationale Ferien-Destinationen schwere Einbrüche erlitten, zunehmend gut abgeschnitten hat. Deutlich zugenommen hat der Touristenstrom außerhalb der Hauptsaison. Ligurien profiliert sich mehr und mehr als Ziel für Kultur- und Naturliebhaber. Allein die Cinque Terre registrieren jährlich 2,5 Millionen Touristen aus der ganzen Welt.
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Das Hinterland liegt voll im Trend. Welche Mittel sind für dessen touristische Entwicklung vorgesehen?
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EIN EINZIGARTIGER FAHRRADWEG FÜHRT 24 KILOMETER VON SAN LORENZO AL MARE BIS BORDIGHERA AM MEER ENTLANG Foto 2
FINALE LIGURE: SEIT JAHREN WEGEN SEINER EXZELLENTEN WASSERQUALITÄT MIT DER BLAUEN UMWELTFLAGGE AUSGEZEICHNET Foto 3
UNENDLICHE MÖGLICKEITEN FÜR MOUNTAINBIKER: DIE HÜGELLANDSCHAFT OBERHALB SANREMOS Foto 4
ASSESSORE GIOVANNI BERRINO IST UNTER ANDEREM FÜR LIGURIENS TOURISMUS ZUSTÄNDIG
Unser Hinterland hat ein enormes Potenzial und wir planen, es zusammen mit den landwirtschaftlichen Betrieben stark aufzuwerten. Wir haben für den Tourismus-Plan 2020 verschiedene Initiativen erarbeitet, dazu gehören vor allem mittelalterliche Dörfer, entschleunigter Tourismus, Önogastronomie, Kultur, religiöse Touren, Wanderwege und Outdoor-Aktivitäten. In diesem Sommer haben wir für Liebhaber unbekannter, authentischer Ziele zusammen mit den Gemeinden die Initiative #orgoglioliguria (Stolz Ligurien, Anm. d. Red.) ins Leben gerufen. Für jeden Ort werden drei Besucherrouten farblich identifiziert und auf den Boden gemalt oder per Aufkleber gekennzeichnet: Kunst in Rot, Kuriosität in Blau, Kinder in Gelb. Dabei handelt es sich nicht um die üblichen Pfade aus den Touristenführern; die Ideen stammen vielmehr direkt von den einzelnen Gemeindeverwaltungen, sind also Insider-Wissen. Zum ersten Mal sind es die Ligurer selbst, die ihre Geschichte erzählen.
Wie sehen Sie liguriens Tourismus der Zukunft? Zweifelsohne rosa, wenn wir so weitermachen wie bisher. Die Herausforderung besteht vor allem darin, den Tourismus mehr und mehr zu einem Schwungrad für den Arbeitsmarkt zu machen. Ligurien ist ein außergewöhnlicher Landstrich, der unsere ganze Aufmerksamkeit verdient. SEpTEMbER / OkTObER 2018
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kUNTERbUNTE GESCHICHTEN Das Gesamtkunstwerk «Villa Biener» Die Kunstszene in Ligurien ist vielfältig und spannend. endlich hat dies auch die Tourismusbranche verstanden. rZ-autorin Susanne altweger-Minet führte eine bebilderte Tafel an der Strandpromenade zwischen San Lorenzo und Santo Stefano ganz zufällig zur «villa Biener» in Cipressa.
Südflimmern Ganz persönliche Einblicke ins ligurische Leben, Teil 15. In dieser Ausgabe: «Ich bin ein Turiner» Von SuSaNNe altweGer-MiNet
s war ein bewegender Moment, als unsere kleine Segelyacht auf dem Trailer um die Ecke des Hafens bog; und noch bewegender war es, als sie unter akustischer Anteilnahme der umliegenden Schiffe zu Wasser gelassen wurde. Nur noch wenige Tage bis zu meiner ersten Lektion. Gut gemeint engagierte meine bessere Hälfte dafür einen Segler der Extraklasse. Vom ersten Tag an legte dieser Perfektionist der Squadra Italia alles daran, mich in den Irrsinn zu treiben. Er konnte sich nicht mehr vorstellen, was ein Anfänger so braucht. Nichts, aber auch gar nichts, was einem das Segeln außerhalb der Oberklasse leichter gemacht hätte, ließ er durchgehen. Bei jeder Anfrage kam die vernichtende Ant-
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wort: «Das machen nur die Turiner.» Diese galten als Inbegriff eines See-fremden Bergvolkes, das man besser nicht aufs Wasser ließ. Nach einer Woche war ich fix und fertig. Der Spaß war mir vergangen. Die Befehle flogen mir im Minutentakt um die Ohren: anluven, abfallen, Wende, Halse und so weiter. Ich bekam Nackenstarre und verkrampfte mich derart, dass meine tägliche Bodylotion nicht mehr Nivea hieß, sondern Voltaren. Dann kam meine Stunde. Wir waren schon am Schiff, als der Trainer kurzfristig absagte. «Raus mit uns, ab jetzt machen wir das allein», war mein verzweifeltes, übermütiges und doch klares Kommando. Der Perfektionist flog von der Gehaltsliste und mein Mann, der Freizeitskipper, erwies sich als
n diesem Haus ist alles ungewöhnlich! Die Künstlerin Judit Török und ihr Ehemann, der Bildhauer Carlo Maglitto, haben es im Einklang mit dem am Hang gelegenen, weitläufigen Garten in liebevoller Eigenarbeit zum Gesamtkunstwerk komponiert. Nach Voranmeldung steht es jedem offen, und die sympathische Hausherrin leitet persönlich die Führung. Judit Török ist in Budapest geboren und entdeckte schon als Kind ihr Interesse an der Kunst und ihr zeichnerisches Talent. Sie wollte nie etwas anderes machen und schrieb sich an der Kunsthochschule in Budapest ein. Der Vater bestand indes darauf, dass sie Medizin studierte. In Turin erwarb sie den Doktortitel. Das künstlerische Interesse des Vaters, eines stillen, aber kenntnisreichen Sammlers ungarischer Impressionisten und Expressionisten, fand seine Fortsetzung in der Villa Biener, mit der sich Judit ihren Lebenstraum verwirklichen und ausschließlich der Kunst widmen konnte. Das 2003 erworbene Anwesen trägt den Geburtsnamen ihrer Mutter. Es erzählt viel über die Geschichte ihrer Familie. «Der Gang ums Haus ist thematisch gegliedert», erläutert die gut gelaunte Künstlerin. «Der erste Weg gilt
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viel geduldiger und großzügiger. Musste er, denn auch er zeigte Schwächen. Vor Jahrzehnten hatte er seine Scheine gemacht, aber an der Ostsee und am Ammersee. Von römisch-katholischem Anlegen, wie es im Mittelmeer üblich ist, also rückwärts zum Pier, hatte er nur gehört, aber keine Praxis. So kam er oft ins Schwitzen, zumal unser Platz bei heftigen Seitenwinden alles andere als anlegefreundlich war. «Wieso stand das Boot bei unserem Trainer immer sofort wie eine Eins?», war einer der zitierbaren Flüche. Gott, waren das schöne Zeiten, als die Tage nur wenige Entscheidungen erforderten: Meer oder Garten, Ausflug oder faul sein, schwimmen oder wandern. Nun wurde täglich die Windlage studiert, und wenn Ausfahrt angedroht war, brachte mich das um den Schlaf. Bei heftigem Wind fühlte es sich an wie Kampf, nicht wie Hobby. Als wieder einmal die Nerven blank lagen, blaffte ich: «Ich mache ja alles, aber verlange nicht auch noch ein freundliches Gesicht von mir.» Vermutlich schlug mein Un-
terbewusstes zu, als es mir gelang, durch mangelhaftes Schließen eines Wasserhahnes das Schiff ordentlich zu fluten. Sollte es doch im Meer versinken, dann hätte ich wieder meine Ruhe! Im ersten Jahr verdiente ich mir redlich die «rote Laterne für den größten Hafendeppen». Neidisch beobachtete ich junge Segler, bei denen alles so mühelos erschien. Und doch ging bei mir plötzlich der Knopf auf. Wie? Keine Ahnung! Da war er – der Spaß am Segeln. Sicher trug dazu bei, dass mir das Schiff immer öfter anvertraut wurde, ich verkrampfte mich nicht mehr, ich spürte. Hatte ich am Anfang die Vollpanik, wenn der Motor abgeschaltet wurde und das Boot nur Wind und Wellen gehorchte, empfand ich das nun als einen Glücksmoment. Obwohl wir nur für day sailing geplant hatten, begeben wir uns seit dem vierten Jahr jede Saison auf Törns. Ja, ich begann dieses Leben zu genießen. Und oft denke ich noch heute an den Perfektionisten der ersten Trainingstage und bekenne gern: «Ich bin ein Turiner!»
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den Menschen.» Wir schreiten über einen mit MosaikGesichtern bedeckten Pfad. Überhaupt dominieren großflächige Mosaike, auf Böden, an Wänden, als Skulpturen. Der Weg öffnet sich nach Westen mit Blick auf die Küste und die ligurischen Alpen. Er grenzt links an die Hauswand, die mit Terrakotta-Reliefs überzogen ist. Sie stellen Höhen und Tiefen, Freud und Leid der Familie dar. Bild für Bild erschließt sich die Lebensgeschichte. Erschrocken frage ich, was die tragischen Szenen zu bedeuten haben. «Die jüdischen Wurzeln wurden einem Teil der Familie zum Verhängnis, sie starben im Konzentrationslager.» Mit weiteren Tafeln wird an den Ungarnaufstand von 1956 erinnert, an die Übersiedelung nach Italien und an freudige Ereignisse. Der Weg der Menschen leitet über zu den Tieren und führt schließlich zu den Wasser-bezogenen Mosaiken vor der sogenannten «blauen Bank», von der aus sich ein schöner Meerblick eröffnet. Etwas weiter schlän-
Villa biEnEr via Fossati, 80 18017 Moiano iM italien
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gelt sich die «grüne Bank» um exotische Bäume. Manches erinnert an den Park Güell von Gaudi in Barcelona, anderes an Hundertwasser. Mehr noch wurde Judit Török vom Tarotgarten von Niki de Saint-Phalle inspiriert. Und doch ist es ein ganz eigenes Flair, das einen umfängt und mitfühlen lässt, wie es Judit Török und Carlo Maglitto gelungen ist, Natur und Kunst in einen solchen Einklang zu bringen. Der Titel ihres Buches «Arte in natura, natura in arte» scheint sich hier selbst geschrieben zu haben. Das zentrale Kunstwerk ist «La grande Madre» (Foto l.), eine bunte, spielerische und begehbare Skulptur, inspiriert durch das afrikanische Märchen «Das Gottkind Kiriku». «Die große Mutter» wurde zum Symbol der Weiblichkeit, der Liebe und der warmherzigen Mütterlichkeit. Gewidmet ist sie allen Kindern dieser Welt. Zu jedem Detail ihrer Werke sprudeln aus Judit Török Erläuterungen, Anekdoten und geschichtliche Hintergründe. Mit ihr über Kunst zu sprechen, ist ein Erlebnis. Dabei kann sie mühelos zwischen drei Sprachen wechseln, Italienisch, Deutsch und Englisch (abgesehen von Ungarisch). Sie lacht viel und strahlt einen sonnigen Humor aus. Dieser zeigt sich auch im über und über mit Mosaiken ausgestalteten Swimmingpool. Er ist illustriert mit einem Gedicht von Christian Morgenstern, das ausschließlich aus Lautmalereien besteht. Ein Sinn ist ihm nicht zu entnehmen. Judits Gäste dürfen sozusagen eine literarische Abkühlung genießen. Letzte Station im Freien ist ein weiteres großes Mosaik im Entstehen, das sich über zahlreiche Treppenstufen ausbreitet. «Erkennen Sie, was das ist?» fragt Judit Török und beobachtet schmunzelnd, wie ich das «Suchbild» taxiere. Nur von einem Standpunkt erkennt man, dass es sich um eine lesende Frau handelt. Faszinierend! In der Galerie des Hauses korrespondieren ihre Bilder, einige Werke ihrer Enkel, die Skulpturen von Carlo Maglitto und afrikanische Handwerkskunst aufs Beste. Sehr schön ist die Entwicklung Judit Töröks in ihrem Atelier nachzuvollziehen. Vom frühen, handwerklich ausgezeichneten, aber noch konventionellen Stil findet sie zur eigenen Formensprache, die sich an der art brut orientiert. Ein großer Raum ist Carlo Maglittos Skulpturen gewidmet. Er arbeitet mit Harz und lehnt sich an Formen der Natur, etwa riesigen Fossilien, an. Reisen in den fernen Osten weckten sein Interesse an Buddhismus, Spiritualität und Paleo-Anthropologie. Sie nährten seine künstlerische Arbeit. Das Ehepaar fördert zudem andere Künstler aus vielen Ländern, deren Werke in dem überaus reizvollen Skulpturenpark zusammengetragen sind, darunter das monumentale «Rinozeronte da viaggio» von Stefano Bombardieri. Die Kunst der beiden ist aber nicht nur in Cipressa zu sehen. Das Paar hat unter anderem in Griechenland, Frankreich und Italien mit der italienischen Gruppenausstellung bei der 52. Biennale in Venedig ausgestellt. SEpTEMbER / OkTObER 2018
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Hightech trifft Tradition Saisonabschluss bei den Voiles de Saint-Tropez n Saint-Tropez treffen sich vom 29. September bis zum 7. Oktober zum 33. Mal Hunderte von modernen und historischen Segelyachten zum Saisonausklang der Superlative: Die Voiles de Saint-Tropez haben sich seit den 1980er-Jahren zu einer der wichtigsten Segelregatten weltweit entwickelt. Den besonderen Reiz machen nicht nur der berühmte Veranstaltungsort, das Wetter, die Stimmung und die große Zahl der Yachten aus, sondern auch die einzigartige Mischung von modernsten Hightechyachten und über hundert Jahre alten Bootslegenden. Mehr auf Seite 69
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MAJESTÄTISCHE SEGELYACHTEN KREUZEN ZUM SAISONAUSKLANG VOR SAINT-TROPEZ © Gerhard Standop
Christo in SaintTropez Fondation Linda & Guy Pieters eröffnet an der Place des Lices CHRISTOS LONDONER «MASTABA» SCHWIMMT AUF EINEM SEE IM HYDE PARK © 2018 Christo, Foto: Wolfgang Volz
aint-Tropez schmückt sich seit diesem Sommer mit einer neuen, aufregenden Adresse für Kunstliebhaber: An der Place des Lices hat die Fondation Linda & Guy Pieters eröffnet, die gleich mit ihrer Eröffnungs-Ausstellung Furore macht – einer Hommage an Verpackungskünstler Christo und sein langjähriges Mastaba-Projekt. Erst im Juni hatte Christo im Hyde Park seine Londoner «Mastaba» enthüllt. Die – dem Markenzeichen des Künstlers entsprechend – nur tem-
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porär dort errichtete Skulptur besteht aus 7506 übereinander gestapelten Ölfässern in Form eines ägyptischen Grabbaus, die auf einer Plattform im Serpentine-See schwimmen. Das Projekt beschäftigt den gebürtigen Bulgaren bereits fast sein gesamtes Künstlerleben lang: Erwähnt wurde es erstmals im Jahr 1958. Während die Installation im Park zu besichtigen ist, zeigt die Londoner Serpentine-Galerie bis zum 9. September eine Ausstellung zur Entstehung des Mastaba-Projekts, das er zusammen mit seiner Frau Jeanne (1935-2009) entwickelt hat – ähnlich der Ausstellung, die noch bis zum
23. September in Saint-Tropez zu sehen ist. Christo selbst stattete der neuen Galerie im einstigen Fischerdorf Ende Juli einen Besuch ab und signierte sein frisch erschienenes Buch «Christo and Jeanne-Claude: Barrels and The Mastaba, 1958–2018». Der Eintritt zur Galerie in Saint-Tropez ist frei. Ihre auch in Belgien mit drei Kunst-Einrichtungen vertretenen Gründer planen drei bis vier Ausstellungen pro Jahr. Kommendes Frühjahr wollen sie überdies ihren Garten im CanoubiersViertel mit einer Skulpturen-Sammlung für Publikum öffnen.
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DER C.A.I. FEIERT DEN SOMMER …
DAS PRÄSIDENTEN-DUO BEATRIX VON DELLINGSHAUSEN (L.) UND PATRICK WETZEL MIT DEM NEU ERNANNTEN EHRENMITGLIED DES DEUTSCHEN CLUBS VON MONACO, PETRA HALL
DAS NONPLUSULTRA: C.A.I-SOMMERGALA IM YACHT CLUB VON MONACO
… und zeigt ein Herz für bedürftige Kinder
Die Wohltätigkeits-Galas des deutschen Clubs von Monaco, C.a.i, sind bekannt für ihre eleganz, aber auch für die Großzügigkeit der Mitglieder. in diesem Sommer fand das event in der wohl zurzeit schönsten Location des Fürstentums statt, dem Yacht Club von Monaco. in diesem exklusiven rahmen wurde rZGründerin Petra Hall zum ehrenmitglied des C.a.i ernannt. Fotos: PhiliPPe fitte
s war der Wunsch von Fürst Albert, keine Geschenke zu seinem 60. Geburtstag zu erhalten, sondern dem Kinderhilfswerk Mission enfance eine Spende zukommen zu lassen, dessen Ehrenpräsident er ist. Und zwar suchte er eine ganz spezielle Initiative aus, damit die generösen Mitglieder das Ergebnis ihrer Zuwendung auch
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nachverfolgen können. Sein Wunsch war dem Deutschen Club von Monaco Befehl. Ein Betrag von 30 000 Euro wurde an Mission enfance überwiesen, über den sich natürlich auch die bei der Soiree anwesenden Repräsentanten Patricia Husson (Präsidentin), Domitille Lagourgue (Gründerin und Direktorin) sowie Schatzmeister Paul-Marie Jacques sehr freuten. Das Kinderhilfswerk wurde 1991 von Pater Stéphane Aumonier gegründet, um leidenden Kindern in der ganzen Welt zu helfen. Bisher konnte über eine Million Hilfsbedürftiger rund um die Erde unterstützt werden. Allein im Jahr 2016 stellte der Verein mehr als zwei Millionen Euro für humanitäre Aktionen in Ländern wie Afghanistan, Syrien und Äthiopien, aber auch in Monaco und Frankreich zur Verfügung. Fast hundert erlesene Gäste besuchten die Sommersoiree 2018 und tanzten bis in den frühen Morgen auf dem herrlichen Mittel-Deck des Yacht Clubs. Die Damen übertrafen sich gegenseitig in der Auswahl ihrer wunderschönen und kostbaren Roben. Den Auftakt machte ein Aperitif auf dem oberen Deck des prestigereichen Clubs, der von Star-Architekt Norman Foster wie ein Schiff konzipiert wurde. Das erlesene 4-Gänge-Menü kreierte Sternekoch Christian Plumail, für Unterhaltung sorgten Luft-Akrobatin Adelaïde, eine Lightshow von The White Cats und die Musik von DJ Willy. Im Laufe des Abends wurde RivieraZeit-Gründerin Petra Hall zum Ehrenmitglied des Deutschen Internationalen Clubs von Monaco ernannt. Damit steht sie in einer Reihe mit so illustren Persönlichkeiten wie Monacos Staatsminister Serge Telle oder Regine und Erich Sixt. Eine Tombola mit vielen wertvollen Preisen rundete das Programm ab. Der erste Gewinn, ein fünftägiger Aufenthalt auf der exklusiven Koralleninsel Baros, Malediven, wurde von Radermacher Reisen gestiftet. Nachdem der langjährige Präsident des deutschen Clubs, Karl H. Vanis, im Januar dieses Jahres das Zepter an Freifrau Beatrix von Dellingshausen und Patrick Wetzel weitergegeben hatte, war diese beeindruckende Veranstaltung erstmals vom neuen Präsidenten-Duo ausgerichtet worden. Feuerprobe bestanden!
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RIFFE AUS DEM 3D-DRUCkER Wie Monaco seine Unterwasserwelt restauriert Von elSa carPeNter & cathariNa JäcKel
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in ihnen tobt das Leben, doch ihr Überleben ist zunehmend gefährdet: Korallenriffe bedecken 0,2 Prozent unserer Ozeane, sind aber unentbehrlich für 30 Prozent aller bisher bekannten Meerestierarten. Können Wissenschaft und Technologie die riffe vor dem aussterben retten?
as Überleben über Wasser hängt von der Gesundheit des Lebens unter Wasser ab.» Mit diesen Worten appellierte Fürst Albert II. von Monaco bei der UN-Ozean-Konferenz im vergangenen Jahr an alle Anwesenden, die Coral Reef Life Declaration zu unterzeichnen. Wenige Monate später unterschrieben neben dem Fürstentum weitere Nationen: Australien, die Cookinseln, Fidschi, Frankreich, Französisch-Polynesien, Grenada, Indonesien, Mexiko, Niue, Palau und die Seychellen. Die Namen dieser Länder lassen vermuten, dass Korallenriffe nur in tropischen Meeren existieren. Tatsächlich sind Riffe jedoch auf der ganzen Welt verbreitet, auch in gemäßigten mediterranen Regionen – auch vor der Küste Monacos. Ein Viertel aller Korallenriffe weltweit wird bereits als «irreversibel geschädigt» eingestuft. Zwei Drittel aller Riffe sind laut dem World Wildlife Fund in ernster Gefahr. So wie zahlreiche Riffe weltweit reagieren auch die Riffe in Monaco auf Klimawandel, Umweltverschmutzung, Schiffsverkehr und zerstörerische Fischfangmethoden.
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Erste Experimente Mitte bis Ende der 1970er-Jahre experimentierte Monaco als einer der ersten Küstenorte europaweit mit künstlichen Riffen. Dabei reichten die Bemühungen des Fürstentums von Betonblöcken über Höhlen und gestapelte Pyramiden bis zu einem mit Absicht versenkten Holzboot. Jeder dieser Versuche verfolgte ein ganz bestimmtes Ziel und erwies sich als Vorläufer für die
Foto links EINES DER SECHS VOR MONACO ZU WASSER GELASSENEN RIFFE © J. M. Mille / AMPN Foto oben ZAHLREICHE ORGANISATIONEN WAREN AM PROJEKT BETEILIGT, DARUNTER DER LOKALE NATURSCHUTZVEREIN AMPN, DER FÜR DIE LOGISTIK SORGTE © J. M. Mille / AMPN
«DAS ÜBERLEBEN ÜBER WASSER HÄNGT VON DER GESUNDHEIT DES LEBENS UNTER WASSER AB.» FÜRST ALBERT II. VON MONACO
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neuesten Unterwasser-Innovationen. «Künstliche Riffe haben mehrere Funktionen», erklärt Jacqueline GautierDebernardi, Direktorin des monegassischen Naturschutzvereins Association Monégasque pour la Protection de la Nature (AMPN). «Einige werden zum Schutz vor Schleppnetzen eingesetzt, andere schaffen attraktivere Tauchplätze und wieder andere zielen darauf ab, den Fischbestand zu erhöhen.» In Monaco jedoch wurden die künstlichen Riffe ganz bewusst dafür konzipiert, Lebensräume, die durch menschliches Handeln zerstört wurden, wieder herzutellen. Etwa zur gleichen Zeit, in der die ersten Installationen getestet wurden, gründete Fürst Rainier III. das erste von zwei Meeresschutzgebieten vor der 3,8 Kilometer langen Küste Monacos. La Réserve du Larvotto, im Osten des Fürstentums, wurde 1975 unter Schutz gestellt und umfasst eine Fläche von 33,6 Hektar. Es schützt 140 000 Quadratmeter der posidonia oceanica, eines mediterranen Seegrases, das 25 Meter unter den monegassischen Wellen Wiesen formt. Die neuesten Bewohner des Schutzgebietes sind eine Gemeinschaft von 30 pinna nobilis. Hinter dem lateinischen Begriff verstecken sich edle Steckmuscheln, die dorthin umgepflanzt wurden, bevor weiter westlich mit den Arbeiten für Monacos Landerweiterungsprojekt begonnen wurde (siehe auch Seite 9). Vor dem Haupthafen des Fürstentums liegt die Tombant des Spélugues, ein kleineres Schutzgebiet, das 1,9 Hektar misst und im Jahr 1986 gegründet wurde. Trotz der Nähe zum Port Hercule sind dort zahlreiche Arten von Korallen angesiedelt – beispielsweise corallium rubrum, bekannt als wertvolle Koralle, die seit der Antike zu Schmuck verarbeitet wird. Auch Schwämme und große Klippenbarsche leben dort. «Künstliche Riffe wurden in Larvotto zwischen 1977 und 1992 angelegt», erklärt Philippe Mondielli, wissenschaftlicher Direktor der Stiftung von Fürst Albert (FPA2). «Am erfolgreichsten in Bezug auf die Tierwelt waren riesige Betonplatten, die bis zu zwölf Tonnen wogen. Davon gibt es etwa 600 in vielen verschiedenen Formen: Türme mit einer zentralen Bohrung oder Stapel von Platten und labyrinthartige Formen. Diese ließen sich relativ günstig produzieren und sind beliebt bei Organismen, die am Meeresboden leben [wie Seesterne, Austern, Krabben und Seeanemonen, Anm. d. Red.].» Andere Experimente, wie die Thalamé-Riffe aus dem Jahr 1990, die wie Schildkrötenpanzer geformt waren, zogen vor allem kleinere Küstenfische an, die nach einem Platz suchten, um sich vor Meeraalen und Muränen zu verstecken. Steinblöcke, die in einer Tiefe von 30 Metern abgelassen wurden, lieferten eine verlässliche und natürliche Oberfläche für eine ganze Gruppe von Kreaturen, darunter Algen, Schalentiere und Fische. «Das Larvotto-Meeresschutzgebiet beherbergt zehnmal so viele Tiere und hat eine hundertmal größere Biomasse als das Gebiet, das es umgibt», sagt Mondielli. «Der Schutzstatus des Gebietes, das Seegras und die Einsetzung der künstlichen Riffe in den letzten Jahrzehnten haben dafür gesorgt, dass eine Reihe von Spezies zurückgekehrt ist an unsere Küste: der Meerrabe, der rote Drachenkopf, Goldbrassen und der mediterrane Hummer.» SEpTEMbER / OkTObER 2018
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Trotz des bemerkenswerten Erfolges der frühen Versuche, künstliche Riffe in Monaco – und auf der ganzen Welt – einzusetzen, waren die Imitate zu einfach konzipiert und bestanden meist nur aus Beton: «Die Modelle waren nicht geeignet, die Feinheiten der natürlichen Welt zu imitieren und sich an verschiedene Küsten anzupassen», sagt Mondielli.
Eine Vision entsteht Während eines offiziellen Besuches in den Niederlanden im Jahr 2014 stießen Fürst Albert und der Vizepräsident seiner Stiftung, Bernard Fautrier, auf ein neues, einzigartiges Konzept: gedruckte 3D-Riffe. Der Fürst und Fautrier nahmen an einer Veranstaltung teil, bei der Boskalis, ein Unternehmen, das Bauprojekte und die Instandhaltung maritimer Infrastruktur weltweit steuert, dieses neue Konzept vorstellte. «Auf der einen Seite suchte Boskalis nach einem guten Pilotprojekt im Bereich des 3D-Riff-Drucks, um sein Wissen und seine Expertise im Bereich der Konzeption, Produktion, Überprüfung und Erhaltung von Riffen, die aus dem 3D-Drucker kommen, auszubauen», so Boskalis-Ingenieurin Jamie Lescinski, die später das Projekt in Monaco leiten sollte. «Auf der anderen Seite hat die Stiftung des Fürsten nach einer Möglichkeit gesucht, mehr künstliche Riffe in Monacos Gewässern einzusetzen, um die ökologische Gesundheit des monegassischen Marinesystems weiter zu verbessern. Zusammen mit der AMPN hat die Stiftung die 3D-Druck-Technik außerdem als einzigartige Möglichkeit betrachtet, an die Spitze im Bereich der Technologie und Gestaltung von künstlichen Riffen zu rücken.» Wenige Jahre zuvor hatte der italienische Bauingenieur Enrico Dini, der als Pionier der 3D-Druck-Technik gilt, den Architekten James Gardiner auf einer Konferenz in Chicago getroffen. Nachdem er Gardiner seine Arbeiten und Experimente mit 3D-Drucken vorgestellt hatte – dazu zählen auch Entwicklungen für Aquarien –, haben sich die beiden dazu entschlossen, gemeinsam etwas für das Meer zu gestalten. «James ist zu mir gekommen, um bei mir in meinen Anlagen in Buti, Pisa, vier Monate lang zu arbeiten», sagt Dini. «Das erste Objekt, das er gestaltet hat, habe ich in der Nähe von Porto Santo Stefano zu Wasser gelassen. Dieses wurde jedoch von Tauchern gefunden und gestohlen. Das nächste Experiment war ein 3D-Ring, den ich mehrere Monate lang beobachtete, um die Auflösung SEpTEMbER / OkTObER 2018
Foto links DRUCKER-PIONIER ENRICO DINI MIT EINIGEN SEINER 3D-WERKE © DR Foto rechts MIT DIESEM GERÄT WURDEN MONACOS KÜNSTLICHE RIFFE AUSGEDRUCKT © DR
des Materials und das Wachstum der organischen Materie zu überwachen.» Im Jahr 2012 hat sich das Duo mit David Lennon des Reef Design Labs zusammengetan. Lennon ist Pionier der Gestaltung fortschrittlicher und nachhaltiger künstlicher Riffe und des aquatischen Lebensraumes. Gemeinsam mit Dini und Gardiner kreierte er das welterste Riff aus einem 3D-Drucker für das Riff Arabia in den Gewässern von Bahrain. Kurz darauf wurde Dini von Boskalis kontaktiert. Dini stellte die Ausrüstung und Expertise. So übergab er dem internationalen Unternehmen einen Drucker, der zuvor vom italienischen Militär für die Erstellung von Schutzhütten für seine Soldaten genutzt worden war. Boskalis hingegen sorgte für die wirtschaftliche Handlungsmacht und Durchsetzungskraft. Monacos AMPN lieferte logistische Unterstützung, und die Stiftung des Fürsten ermöglichte den Zugang zum Wasser.
3D-Druck Erfunden wurde der 3D-Druck in den 1980er-Jahren im Massachusetts Institute of Technology. Dini entwickelte die Technik erheblich weiter. Der italienische Bauingenieur ist innerhalb der Technik-Community als «der Mann, der Häuser druckt» bekannt. Den Titel verdiente er sich mit seiner Entwicklung des ersten Druckers, der dazu fähig ist, gebäudegroße Strukturen zu drucken. Er selbst ist bescheiden und besteht darauf festzuhalten, dass er «den Prozess lediglich bereinigt» habe. Heute arbeitet er an Druckern, die Strukturen bis zu 36 Kubikmetern kreieren können. Monacos neueste künstliche Riffe wurden aus Dolomit, Vulkanasche und einem mysteriösen Bindemittel produziert. Laut Dini würde ein Geologe das finale Produkt für Festgestein halten. «Die beste Formel zu finden, war teilweise Glück und ist teilweise Fehlern zu verdanken», lacht Dini und erklärt, dass das genutzte Bindemittel im Grunde konzentriertes
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Meerwasser ist. Mehr möchte er nicht verraten. Der Prozess des Druckes beginnt mit einem 3D-Objekt, das mithilfe eines rechnergestützten Design-Modells kreiert wurde. Dieses wird danach in hunderte oder tausende von Scheiben geschnitten. Zerstäubter Dolomit wird in fünf Millimeter hohen Schichten auf den Scheiben verteilt. Das Bindemittel wird dann ausschließlich auf die vorher definierten Bereiche der jeweiligen Scheibe aufgetragen. «Das Besondere der Druck-Technologie ist, dass sie erlaubt, nicht nur die Oberfläche der natürlichen Riffe nachzubilden, sondern auch deren innere Struktur», sagt ein Pressesprecher von Boskalis. Dies sei wichtig, da die Art, wie das Wasser durch das Riff läuft, die Gesundheit des künstlichen Riffes stark beeinflusse. Über zwölf Stunden hat es jeweils gedauert, ein Riff auszudrucken – und dabei ist die Zeit, die benötigt wurde, um jedes Objekt aus dem Drucker herauszuholen und zu reinigen, damit die inneren Löcher und Durchflüsse frei sind, nicht inbegriffen. «Obwohl Dolomit normalerweise nicht im Meer genutzt wird, ist das Calcium-Magnesium-Carbonat im Grunde genommen der Meeresboden», erklärt Dini. «Es gleicht Poesie, dieses wieder in die Umwelt zurückzuführen! Außerdem sorgt es für ein sehr homogenes Endergebnis in einem schönen cremigen Rosa. Der pH-Wert von Dolomit ist darüber hinaus ebenfalls ideal für die Riffe, da er ungefähr so hoch ist wie der natürliche pH-Wert von Koralle. Die künstlichen Riffe bieten entsprechend ein gemütlicheres Heim für Unterwasser-Spezies als Beton.» Dieser habe einen pH-Wert von 13 und könne die Organismen belasten, die sich an dem Riff ansiedeln.
Wassertaufe für die Riffe Im November 2017, drei Jahre, nachdem Fürst Albert das erste Mal von Boskalis’ Projekt gehört hatte, wurden die Riffe an der Küste von Monaco zu Wasser gelassen. Die sechs je 2,5 Tonnen schweren Riffe, die einen Durchmesser von 1,95 Meter und eine Höhe von 1,25 Meter haben, wurden in 27 Meter Wassertiefe platziert. Die Position der Riffe ähnelt einem Dreieck – zwei Riffe an jedem Punkt des Dreiecks, nur wenige Meter von den Seegrasfeldern des Schutzgebietes entfernt. In der Mitte des Dreiecks wurde ein Mini-Dorf aus Riffen gepflanzt,
Foto oben MIT EINER HYPERSPEKTRALKAMERA WERDEN DIE RIFFE UND IHRE BESIEDELUNG KÜNFTIG ÜBERWACHT © DR
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die etwa ein Viertel so groß sind wie diejenigen Riffe, die sie umgeben. «Dieser spezielle Aufbau der Riffe erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass sich verschiedene Spezies hier, wo es kaum natürlichen Lebensraum gibt, ansiedeln», erklärt Gautier-Debernardi von der AMPN. Zudem könne ihre Naturschutzorganisation auf diese Art einen Index entwickeln, mit dem sich die strukturelle Komplexität messen und mit natürlichen Lebensräumen vergleichen ließe. Neue wissenschaftliche Studien legen nahe, dass eine komplexere Struktur zu einem Anstieg der biologischen Vielfalt führt. «Diese 3D-Drucke lassen bereits Riffe erahnen, die so gestaltet sind, dass sie bestimmte Spezies anziehen: Zackenbarsche, Oktopusse, Langusten und Jungfische zum Beispiel», zählt Gautier-Debernardi auf. «Diese Riffe besitzen unterschiedlich große Hohlräume und Löcher und sind somit für eine ganze Reihe von Tieren geeignet.» Noch bis mindestens Ende 2019 werden die AMPN sowie Taucher und Studenten des Ecomers-Labors der Universität Nizza die Riffe genauestens beobachten. «Sie werden das Verhalten der Fische und Krustentiere studieren. Außerdem werden Proben des Biofilms genommen, durch den das Wachstum der Algen und Bakterien ersichtlich wird, um die Besiedlung der Riffe zu untersuchen», heißt es von Seiten der Firma Boskalis. Falls es erfolgreich ist, hofft das Unternehmen, das Projekt zu erweitern. «Die Resultate werden dann mit denen anderer künstlicher und natürlicher Riffe im Larvotto-Schutzgebiet und umgebenden Forschungsstellen verglichen.» Laut Boskalis-Sprecher Arno Schikker sei es heute noch zu früh, um konkrete Aussagen über den Erfolg der Riffe zu treffen, da die Besiedlung des Kunstgesteins erst im Frühjahr begonnen hat. Patrice Francour von der Universität Nizza wagt sich gegenüber der RIVIERAZEIT etwas weiter vor: «Die Riffe haben sich gut an ihre Umgebung angepasst und werden akzeptiert. Die Besiedlung entspricht unseren Erwartungen und verläuft normal.» Präzise Messungen würden zwar erst in den kommenden Wochen durchgeführt, jedoch sei bereits Ende Juli eine spezielle Unterwasserkamera getestet worden, die vom Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie in Bremen entwickelt worden ist. «Mit dieser Hyperspektral-Kamera lassen sich Lebewesen, die die Riffe besiedeln, sehr einfach und schnell erkennen und identifizieren», erklärt Francour. In Zukunft werde die Kamera zur Erforschung der Riffe eingesetzt. Auch 3D-Drucker-Pionier Enrico Dini möchte die monegassischen Riffe weiterhin beobachten. «Diese Arbeit ist so interessant», sagt er, «und die Riffe sind eine große Errungenschaft für Monaco und den Mittelmeerraum. Ich bin schon seit meiner Kindheit getaucht und würde von mir sagen, dass Meerwasser quasi in meinem Blut ist. Gerade in diesen Zeiten der Klimaerwärmung und dezimierter Fischbestände bin ich stolz darauf, für Meerespopulationen zu kämpfen. Etwas für eine andere Lebensform zu bauen, ist keine geschäftliche Angelegenheit, sondern eine Leidenschaft. Der 3D-Druck, mit dem man fast alles herstellen kann, ist eine wunderbare und einzigartige Kunst.» SEpTEMbER / OkTObER 2018
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ÄRZTE DES MONEGASSISCHEN KRANKENHAUSES IN PENNSYLVANIA; PROFESSOR SAOUDI SITZT IN DER VORDEREN REIHE, 3.V.R.
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HISTORISCHE MEDIZINISCHE pARTNERSCHAFT Gespräch mit dem Chefarzt der Kardiologie, Prof. Nadir Saoudi Die initiative «Grace-Penn Medicine» fördert den austausch zwischen der renommierten Universität von Pennsylvania und dem monegassischen Krankenhaus Princesse Grace. Patienten mit schweren Pathologien aus Monaco wie Umgebung können so in amerika eine zweite Meinung einholen. iele wissen, dass die 1982 verstorbene Fürstin Grazia Patrizia aus dem US-Staat Pennsylvania stammt. Weniger bekannt ist es, dass es seit 2016 eine außergewöhnliche Zusammenarbeit zwischen der Universität U Penn, deren medizinische Fakultät zu den besten weltweit zählt, und dem nach der geliebten Landesmutter benannten monegassischen Hospital gibt. Penn Medicine existiert seit 250 Jahren, zählt jährlich ins-
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gesamt fast zweieinhalb Millionen Patienten und beschäftigt etwa 2250 Ärzte. Das Princesse Grace Hospital hingegen wurde – zunächst unter dem Namen «Hôpital Prince Albert» – 1902 gegründet und versorgt pro Jahr etwa 200 000 Kranke. Zirka 260 Ärzte arbeiten hier. Professor Nadir Saoudi, 65, Spezialist für Herzrhythmusstörungen, wurde im Jahr 2001 auf Wunsch von Fürst Rainier Chefarzt der kardiologischen Abteilung von Monacos Krankenhaus, da jener das Niveau des Hospitals erhöhen wollte. Eigentlich hatte Saoudi immer davon geträumt, in die USA auszuwandern: «Ich liebe Amerika und habe dort auch studiert. Die Universitäten sind um vieles besser als bei uns», sagt die international bekannte Koryphäe. Aber dann entschied er sich für das Fürstentum. «Damals gab es im ganzen Südosten Frankreichs keine Abteilung für Herzrhythmus-Probleme», erinnert sich der vierfache Vater. Als einer der besten seines Fachgebiets wurde er 2009 in die französische Académie nationale de médecine aufgenommen und hat zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten veröffentlicht. Professor Saoudi war der erste Kardiologe Frankreichs, der dank eines intrakardialen Katheters Sonden in bis zu jenem Zeitpunkt unerreichbare Stellen des Herzens eingeführt hat. Bereits seit 2011 veranstaltet er jedes Jahr im März den Kurs Monaco USA Arrhythmia Course, MUAC, zu dem in diesem Jahr 154 Ärzte aus aller Welt kamen. 2016 wurde Saoudi dann von Fürst Albert persönlich zum Präsidenten von Grace-Penn Me-
dicine ernannt. Er berichtet begeistert und teilweise in gutem Deutsch von dieser effizienten Partnerschaft: «Eines der Hauptziele ist die Weiterbildung unserer Ärzte. Monaco hat ein sehr gutes Krankenhaus, exzellente Fachkräfte und hochentwickelte Instrumente. Ich wünsche mir jedoch, dass unsere Ärzte ihr Niveau in Pennsylvania noch weiter steigern. Ihre Reisen in die Staaten werden von Grace-Penn Medicine und deren privaten Spendern getragen und ermöglichen den Kollegen, sich auf ihrem Fachgebiet wie Kardiologie, Psychiatrie, Radiotherapie und anderen weiterzubilden. Patienten mit großen Gesundheitsproblemen haben dank unserer Initiative auch die Möglichkeit, ihre Krankenakte von Spezialisten der Universität in Pennsylvania studieren zu lassen und sich so – gegen Bezahlung – eine zweite Meinung einzuholen». Professor Nadir Saoudi ist jedoch nicht nur eine Kapazität im Bereich der Kardiologie, er ist auch ein musisch begabter Mann, der gerne tanzt und lacht. In diesem Sinn organisiert er regelmäßig mit einer Gruppe von Ärzten das «Cabaret médical» in Englisch. In diesem Jahr findet es am 2. Dezember im Salle des Etoiles von Monaco statt. Seine Lebensaufgabe, nämlich Menschen zu helfen, verliert er auch dabei nicht aus dem Auge: Der Erlös seiner Kabarett-Veranstaltungen fließt jedes Jahr in eine der zahlreichen Wohltätigkeitsvereine. 2018 kommen die Einnahmen Aide & Présence zugute.
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a beauté n’est que la promesse du bonheur» (Schönheit ist nur ein Versprechen von Glück) – diese Behauptung des französischen Autors Stendhal (1783 – 1842) inspirierte den Titel der Ausstellung mit Werken des Amerikaners Tom Wesselmann in der Villa Paloma in Monaco: «La promesse du bonheur». Der Zusammenhang zwischen einem romantischen Schriftsteller, der Anfang des 19. Jahrhunderts aktiv war, und einem der größten amerikanischen Pop-ArtKünstler wird nicht auf Anhieb deutlich. Doch verbringt man ein wenig Zeit in der großformatigen und erotisch aufgeladenen Welt Wesselmanns (1931 – 2004), wird klar, dass es ihm um die große Freude der Vorfreude geht. Diese Erkenntnis könnte bei einigen glatt die Sicht auf den Künstler verändern, den sie zuvor nur als «Mann, der Bräunungsstreifen malte», wahrgenommen hatten. Mit Sicherheit jedoch festigt diese Ausstellung unter Kurator Chris Sharp Wesselmanns Stellung unter den Großen der Pop-Art-Bewegung. Seine Werke gewinnen zuletzt maßgeblich an Bedeutung, auch wirtschaftlich. Anlass genug, seine Arbeiten genauer zu betrachten. In der dreistöckigen klimatisierten Galerie unweit des jardin exotique kann man noch bis Anfang des kommenden Jahres eine der aufregendsten Zeiten amerikanischer Kultur nachempfinden: eine Zeit, in der Konsumismus durch die Pop Art zelebriert wurde. Zu entdecken gibt es 25 Gemälde, Zeichnungen und Skulpturen aus den Jahren 1963 bis 1993. Aber, Vorsicht! Ihre Realitätswahrnehmung könnte durch die Farben und cartoonartigen Eigenschaften der Werke kurzzeitig beeinflusst werden. Gleich am Anfang verkörpert «Great American Nude #53» (1964), eines von 100 Werken der Serie, den Titel der Ausstellung in Perfektion. In dem einem Werbeplakat ähnelnden Bild können Betrachter viele typische Elemente aus Wesselmanns Arbeiten entdecken: die Benutzung von Primärfarben (und viel Orange), die kontrastarme Natur seiner Werke und deren symbolische Eigenschaften, die über die Realität hinausgehen. Die liegende Frau, bei der es sich tatsächlich um die geliebte Frau des Künstlers, Claire, handelt, ist auf ihre wesentlichen Merkmale reduziert. Ihr perfektes blondes Haar ist stilisiert, ihr roter Mund offen und gleichzeitig lächelnd (dieser Ausschnitt entstammt einem Poster und wurde in das Bild geklebt), und ihre aufgerichteten Brustwarzen ähneln der Garnierung eines Eisbechers. Außerdem tauchen Orangen in diesem Bild zum ersten Mal auf. Die knapp fünf Meter große Schönheit hat keine Augen, doch warum sollte sie auch sehen, wie die Besucher sie betrachten? Es gab viel Diskussion über die Größe dieses Werkes: Machen die gigantischen Proportionen die Frau attraktiver oder unattraktiver? Richtet sich Lust nach dem Gesetz sinkender Erträge? Ist es überhaupt möglich, zu viel Frau zu haben? Die Debatte war noch nie so aktuell.
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DAS VERSpRECHEN VON GlÜCk Tom Wesselmann: mehr als «der Mann, der Bräunungsstreifen malte» Von Sarah hYde & cathariNa JäcKel 2
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BLICK IN DIE AUSSTELLUNG MIT «STILL LIFE #48» (1964) UND «BEDROOM PAINTING #4» (1968) © NMNM / Jeffrey Sturges / The Estate of Tom Wesselmann licensed by VAGA, New York Foto 2
TOM WESSELMANN IM MÄRZ 1962 © The Estate of Tom Wesselmann licensed by VAGA, New York
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In der Diskussion mit Kurator Chris Sharp über die sexuelle Natur der Werke und deren Fokus auf die Frau versicherte Sharp, dass es sich bei Wesselmann um einen ganz normalen Typen aus dem mittleren Westen der USA handelte. Das impliziert, dass Wesselmann ein Mann des einfachen amerikanischen Geschmacks wie auch ein Familienmensch war, dem amerikanische Werte am Herzen lagen. Unter keinen Umständen hätte er ein sexuelles Interesse daran hegen können, einen anderen weiblichen Körper zu porträtieren als den seiner Frau. Wesselmann wuchs in Ohio auf, dem Kernland des American dream. Er begann sein Studium der Psychologie an der University of Cincinnati, bevor er 1952 in die Armee eingezogen wurde. Nach zwei Jahren beim Militär beendete er sein Studium. Mit 26 Jahren zog er nach New York und besuchte die Cooper Union School of Art. 1959 machte er dort seinen Abschluss und begann die «Great American Nude»-Serie 1961. Im folgenden Jahr war er Teil der Gruppenausstellung The New Realists in der Sidney Janis Gallery. Obwohl er nicht zum Pop-Genre gerechnet werden wollte, schien es zu dieser Zeit am besten zu seiner Kunst zu passen. Der Besucher sollte sich nicht von der suggerierten Einfachheit der kontrastarmen Werke in die Irre führen lassen. Die Ausstellung in Monaco umfasst auch die Vorbereitungsskizzen Wesselmanns und gibt einen umfassenden Einblick in den Verstand und die Methoden des Künstlers sowie den mühevollen Prozess und die harte Arbeit, die in seine Kreationen ab dem ersten Gedanken bis zur Durchführung flossen. Deren stilisierte Eigenheiten und die leuchtenden Primärfarben erinnern so sehr an die Zeit, in der Wesselmann sich von ihnen inspirieren ließ. Es fällt schwer zu akzeptieren, dass sie jetzt Geschichte sind. Kunstgeschichte.
«La Promesse du Bonheur» villa Paloma im Nouveau Musée National de Monaco Bis 6. Januar 2019 Öffnungszeiten: täglich 10-18 Uhr eintritt: 6 euro (an Sonntagen frei) www.nmnm.mc
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«GREAT AMERICAN NUDE #53» (1964) © The Estate of Tom Wesselmann licensed by VAGA, New York Foto 4
«GINA'S HAND» (1972-1982) © The Estate of Tom Wesselmann licensed by VAGA, New York Foto 5
«SEASCAPE #10» (1966) © The Estate of Tom Wesselmann licensed by VAGA, New York
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Das Werk «Sneakers and Purple Panties» (1981) gibt einen Hinweis auf das Narrativ, das durch die Ausstellung führt und darauf, welche Denkweise der Künstler von seinen Betrachtern erwartet. Letztere werden dazu gedrängt, darüber nachzusinnen, wie wichtig Erwartungen in der Erfüllung unseres Glücks sind, ganz gleich, ob erotischer oder anderer Natur. Der nächste Stock illustriert dies fabelhaft. Eine Brust, die nur darauf wartet betrachtet zu werden, wird als Teil eines Stilllebens präsentiert. An einer anderen Wand werden eine runde und reife Tomate und ein Mayonnaisen-Glas riesengroß abgebildet. Der Verstand kann nicht anders, als einen Schritt weiterzudenken.
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Joël Robuchon
ADE, CHEF! it bis zu 32 Michelin-Sternen hielt Joël Robuchon mehr Sterne als jeder andere Koch auf der Welt. Restaurants führte der Franzose unter anderem in New York, Tokio, London und in Monaco – dort gleich drei. Anfang August ist er an den Folgen einer Krebserkrankung in Genf gestorben. Er brachte das Kartoffelpüree in die Sterneküche, ließ sich von anderen Kulturen inspirieren und betrieb Restaurants auf der ganzen Welt. Der Tod des berühmtesten und meistausgezeichneten Sternekochs löste weltweit Trauer aus. In einem Interview, das er 2015 der RIVIERAZEIT gab, sagte er: «Wenn ich mich nicht irre, habe ich zurzeit 16 Restaurants in der ganzen Welt.» Dabei klang er nicht großspurig, sondern zeigte seine Weltoffenheit und Bodenständigkeit trotz seiner 32 Michelin-Sterne und weiterer Auszeichnungen. So wurde er 1989 vom Restaurantführer Gault-Millau zum «Koch des Jahrhunderts» gekürt und bereits 1976 als Meilleur Ouvrier de France ausgezeichnet. Kurz vor Ende des zweiten Weltkrieges in Poitiers geboren, ist er mit einfachen Gerichten aufgewachsen. In seinem ersten eigenen Restaurant Le Jamin in Paris setzte er Kartoffelpüree auf die Karte und bewies Mut. Denn, wie er der RZ verriet, «Püree war zu dieser Zeit in der französischen Küche verpönt». 1984 bekam er drei Michelin-Sterne – diese habe
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er auch seiner Spezialität zu verdanken. Seitdem hat er zahlreiche Kochbücher verfasst, beliebte Fernseh-Kochsendungen moderiert, Restaurants weltweit eröffnet und neue talentierte Köche ausgebildet. Obwohl er überall zuhause und ständig unterwegs war, pflegte er zu Monaco eine ganz besondere Beziehung. 2003 hatte Christophe Cussac, Küchenchef im Hotel Métropole, bei ihm angefragt. Zunächst stellte Robuchon Bedingungen, doch schnell schloss er Monaco in sein Herz. «Ich liebe das Fürstentum mit seiner internationalen Kundschaft», sagte er der RZ. Außerdem schätzte er die kritische Klientel Monacos, die durch ihren sozialen Status und ihre Weltoffenheit über ein objektives Urteilsvermögen verfüge. Als Meisterkoch wurde Joël Robuchon im Fürstentum vor allem im Le Métropole und seinem japanischen Restaurant Yoshi gefeiert. Nicht nur als Koch, auch als Mensch wird er den Monegassen und Gourmets weltweit fehlen. Catharina Jäckel
© Stéphane de Bourgies
SHEBA MEDICAL CENTER
600 000 EURO FÜR DEN GUTEN ZWECk
Der 70. Jahrestag der Gründung des Sheba Medical Centers wurde Ende Juli in Monaco mit einer ausgelassenen Benefiz-Gala gefeiert. Das Krankenhaus ist das größte seiner Art im Nahen Osten und steht für «Frieden durch Medizin». Jährlich werden dort mehr als 1,5 Millionen Patienten behandelt, unabhängig von Nationalität, Hautfarbe und Religion, darunter oft Hilfsbedürftige aus Krisengebieten. Weltweit wird das Sheba Medical Center von zahlreichen Persönlichkeiten unterstützt. So auch in Monaco: Gastgeber Dorit und Marc Assaraf konnten im Hotel Hermitage nicht nur den Gesundheitsminister des Fürstentums Didier Gamerdinger, sondern unter anderem Tycoon Philip Zepter, Schauspielerin Birgit Bergen, Designer Carlo Rampazzi und Tina Waske von Reppert, Witwe des deutschen Malers Mathias Waske, begrüßen. Professor Yitshak Kreiss, Direktor des Krankenhauses, und Dr. Pessach schilderten in ihren Reden ergreifende Patienten-Schicksale. Den vergnüglichen Part des Abends bestritt Sängerin Loona. Im Vordergrund stand allerdings der gute Zweck: 600 000 Euro kamen in Monaco für das «Krankenhaus des Friedens» zusammen.
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inhalt Gespräch mit der Geschäftsführerin der Monaco Yacht Show Die Eigner von morgen
58 Die Schönheiten des Jahres: Live vor Ort
Schwimmender Luxus 16 Seiten rund um die Monaco Yacht Show (MYS)! vom 26. bis 29. September richtet die Welt des Super-Yachtings ihre augen aufs Fürstentum. Lesen Sie in der rZ über einige der größten und exklusivsten Boote, die vor Ort sein werden – und vieles mehr über die Leidenschaft, die schwimmende Luxusgefährte auslösen können.
60 Patrick Pruniaux: Am Steuer von Ulysse Nardin
62 Klar Schiff: Putzen an Bord einer Yacht
64 Tom van Oossanen: Ein Fotograf findet seine Nische
66 Boris Herrmann: In 80 Tagen um die Welt
67 exkurs Die Gucci-Yachten
68 Besuchen Sie uns am Stand!
DOSSIER
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© Monaco Yacht Show
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DIE EIGNER VON MORGEN Wonach suchen junge Yacht-Besitzer in spe? Über Neukunden im Yachting, ökologische aspekte und die rolle der Monaco Yacht Show (MYS) für das Fürstentum sprach rZ-Chefredakteurin aila Stöckmann mit der Geschäftsführerin der weltweit beachteten Fachmesse, Gaëlle Tallarida (Foto).
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Der Trend geht weg vom kauf der eigenen Superyacht hin zum Chartern exklusiver luxusschiffe ganz nach bedarf – stimmt das? Und was bedeutet das für die MYS? Die neuen Kunden mögen es in der Tat, in ihren Yacht-Erlebnissen ganz flexibel zu bleiben – und beispielsweise von einer Charterreise im Mittelmeer zur nächsten in die Antarktis zu fliegen. Sie suchen sowohl den Luxus eines 5Sterne-Hotels als auch das Abenteuer neuer Destinationen. Eine bewegte neue Generation! Aber Chartern war schon immer der erste Schritt auf dem Weg zur eigenen Yacht. Diese jüngeren Kunden lernen auf diese Weise ihre eigenen Ansprüche ans Yachting kennen. Je öfter sie ein Boot gechartert haben, desto genauer wissen sie, wie ihre eigene perfekte Yacht aussehen muss, denke ich. Was die MYS betrifft, so haben wir Lösungen eigens für diese neuen Kunden entwickelt. Wir bringen sie mit den Yacht-Experten – Brokern und Werften – in Kontakt. So können sie ihren Erfahrungshorizont in Sachen Superyachten erweitern, sei es für eine künftige Chartertour oder eine erste Eignerschaft.
Millionäre und Milliardäre sind heute jünger als je zuvor. Welchen Einfluss üben diese jungen käufer auf den Markt der Superyachten aus? Junge Käufer wollen Erlebnisse mit einer Yacht fühlen, teilen und genießen; sie suchen außerdem eine Verbindung zum Meer. Entsprechend entwickeln sich die Yachten: Sie haben größere Fenster und mehr Fläche zum Sonnenbaden und Lounge-Ecken, um das Leben mit Freunden und Familie zu genießen. Auch der Boom der Luxus-Tender und Wasser-«Spielzeuge» geht auf diesen neuen Trend des Spaß-Habens zurück. Gleichzeitig wird dem Meer Respekt entgegengebracht, und es ist ein größeres Umwelt-Bewusstsein spürbar.
US-Amerikaner, Russen, Menschen aus dem Nahen Osten waren lange Zeit die eifrigsten Yachtkäufer. Gibt es da Neuigkeiten? US-Amerikaner bleiben neben Russen und Menschen aus dem Nahen Osten tatsächlich die wichtigsten Käufer. Kunden aus Hong-Kong sind ebenfalls sehr aktiv, mit einem Marktanteil von heute vier Prozent, verglichen mit zwei Prozent in den Jahren 2013 bis 2017.
Stichwort Umwelt: Was ist neu in Sachen «Grünes Yachting»? Seit mehr als zehn Jahren arbeiten wir mit der italienischen Gesellschaft RINA zusammen, die zertifizieren kann, ob eine Yacht nach «grünen Aspekten» gemäß ihrem technischen Datenblatt erbaut wurde. Übrigens wird jedes Jahr die umweltfreundlichste Superyacht, die auf der MYS ausgestellt ist, mit dem
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ZIEL IST ES, DEN MESSETEILNEHMERN DEN IDEALEN MARKTPLATZ ZU BIETEN, AUF DEM SIE GENAU DIE PRODUKTE UND DIENSTLEISTUNGEN VORFINDEN, DIE SIE SUCHEN.»
«MYS/RINA Superyacht Award» ausgezeichnet. Das Ziel von RINA ist es, ein umweltfreundliches Yachten-Design zu fördern und zu entwickeln. Dabei geht es um Materialien, die einfach instand zu halten, zu reparieren, zu modernisieren, zu erneuern oder zu recyceln sind. RINA verfügt über jahrelange Erfahrung im ökologischen Design für die Yachten-Industrie, und das wird definitiv zu einer neuen Generation an umweltverträglicheren Yachten führen.
Inwieweit trägt die MYS zum Ruf Monacos innerhalb der internationalen Yachten-Szene bei? Mit Unterstützung des Fürstentums und lokaler Einrichtungen ist die MYS zu einem der proaktivsten Botschafter Monacos als Destination für Superyachten geworden. Jede Ausgabe der MYS für sich ist einzigartig. Die weltweit angesehensten Werften stellen 120 außergewöhnliche, einmalige Superyachten aus, darunter jährlich rund 40 Weltneuheiten. Vier Tage lang nehmen Yacht-Eigner, künftige Superyacht-Besitzer oder -Charterer sowie Entscheidungsträger aus der Yachten- und Luxus-Industrie an der MYS teil, um bei einem der weltweit wichtigsten Networking-Events dabei zu sein. An Land stellen 580 führende Unternehmen der Branche aus: von den angesehensten Superyacht-Werften und -Ausstattern, Top-YachtDesignern, Luxus-Manufakturen und Maklerfirmen bis zu den begehrtesten Herstellern von Tendern und Wasser-Toys, Luxuswagen, Hubschraubern und Privatflugzeugen.
Was bedeutet die Monaco Yacht Show für Monaco – von der beeinträchtigung der Anwohner bis zu Einnahmen fürs land und seine Unternehmen?
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Bars, Hotels, Supermärkten, Luxus-Boutiquen sowie den Transportunternehmern ein riesiges Geschäft.
Die MYS ist vor allem eine Messe für Fachbesucher, aber findet auch in der breiten öffentlichkeit Interesse. Wer sind typische MYS-besucher? Unser Ziel ist es, den Messe-Teilnehmern den idealen Marktplatz zu bieten, auf dem sie genau die Produkte und Dienstleistungen vorfinden, die sie suchen. Deshalb achten wir immer sorgfältig auf die Rückmeldungen der Teilnehmer. Die MYS ist der Ort schlechthin, um eine herausragende Flotte an neuen Superyachten zu besichtigen, die entweder zum Verkauf stehen oder zu chartern sind. Gut situierte Kunden reisen aus aller Welt an und markieren sich den MYS-Termin jedes Jahr im Kalender. In den vergangenen fünf Jahren haben wir neue Ideen entwickelt, um die künftige Klientel von Luxusyachten anzuziehen. Jedes Jahr heben wir den Qualitätsstandard der Messe noch ein wenig höher, was die Einrichtungen für unsere Besucher und den InformationsService betrifft, um die Beziehungen zwischen Ausstellern und ihren Kunden bestmöglich zu fördern. In diesem Jahr erwarten wir rund 30 000 Teilnehmer. Dabei geht es uns nicht darum, einen neuen Besucher-Rekord aufzustellen. Ganz im Gegenteil: Wir versuchen die Qualität der Show noch zu verbessern im Sinne der Branche – ganz gleich, ob Sie Ihre Traumyacht bauen oder auf dem internationalen Markt der Superyachten ein gewichtiges Wort mitreden wollen.
Was ist neu bei der MYS 2018? In diesem Jahr verfügen wir über eine neue schwimmende Ausstellung. Dadurch wird den Messeteilnehmern das Besichtigen von Yachten erleichtert. Darüber hinaus wird die Ausstellung «Tenders & Toys» erweitert; präsentiert werden dort unter anderem einige nagelneue Fahrzeuge als Weltpremiere. Liebhaber exklusiver Autos können eine Auswahl an etwa zehn Luxuswagen auf dem Car Deck entdecken, die in äußerst limitierter Zahl produziert werden. Einige von ihnen werden Premium-Gäste der Show exklusiv testen dürfen.
Ich möchte daran erinnern, dass die MYS vier Tage lang eine eigene Stadt innerhalb der Stadt ist. Wie beim Grand Prix von Monaco ist es eine riesige logistische Herausforderung, ein derartiges Event von Weltrang inmitten eines der kleinsten Staaten der Erde aufzubauen. Wir arbeiten eng mit den monegassischen Behörden zusammen, um den Auf- und Abbau am Port Hercule peinlich genau zu organisieren und so die Beeinträchtigung des alltäglichen Lebens so gering wie möglich zu halten. Gleichzeitig bringt die MYS den lokalen Restaurants und SEpTEMbER / OkTObER 2018
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cecilia Die knapp 50 Meter lange Motoryacht Cecilia (Wider Yachts) ist in diesem Jahr vom Stapel gelaufen und bietet zwölf Gästen bequem Platz in fünf Kabinen. Top-Geschwindigkeit: 14 Knoten. Besonderheiten der von Fulvio de Simoni entworfenen, hell eingerichteten Yacht: Beach Club, Pool, Tender-Garage. Go Die 77-Meter-Yacht Go der türkischen Werft Turquoise feiert in Monaco ihre Weltpremiere. Nicht nur mit ihrer Länge, sondern auch mit ihrem türkisfarbenen Schiffsrumpf passend zum Herstellernamen zieht diese Superyacht die Blicke auf sich. 18 Gäste finden Platz an Bord, plus Crew von bis zu 20 Personen. Features: Aufzug zum Hauptdeck, separates Eigner-Deck mit Blick nach vorn und privatem Spa-Pool, großer Pool auf einem hinteren Deck, 162 qm Fläche zum Sonnenbaden, Garagen für Limousine und Tender. rJ Die RJ von Arcadia Yachts misst gut 31 Meter und ist ebenfalls brandneu. Die von außen dunkle Schönheit erreicht eine TopGeschwindigkeit von 17 Knoten und bietet Platz für zehn Gäste auf dem Hauptdeck. Das Innendesign gibt sich minimalistisch; gläserne Schiebetüren seitlich und ausklappbare Balkone lassen großzügig Licht und Luft hinein.
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FLYiNG DaGGer SEpTEMbER / OkTObER 2018
irisha Die 51 Meter lange Irisha des niederländischen Schiffsbauers Heesen Yachts erreicht eine Maximalgeschwindigkeit von 25 Knoten und ist für zehn Gäste und neun Crew-Mitglieder konzipiert. Besondere Features: Wintergarten, Boardkino, Sauna, Jacuzzi an Deck, Stein-Deko in den Kabinen. flying dagger Soeben fertig geworden ist auch das schnittige AluminiumPrachtstück Flying Dagger der italienischen Werft Rossi Navi. Mit 49 Metern Länge verfügt sie über fünf Kabinen. Ihre komfortable Reisegeschwindigkeit liegt bei 23 Knoten, sie schafft es aber bis auf 27 Knoten. Zu ihren Besonderheiten zählt der Einsatz von viel Glas für helle Räume.
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aM StEuEr voN ulySSE NardiN PatricK PruNiaux hat daS rüStzeuG, dieSeS traditioNSreiche uNterNehMeN zu leiteN Von berNard VaN de KercKhoVe
Das ehrwürdige Schweizer Uhrmacher-imperium Ulysse Nardin wurde 1846 gegründet und ist als Marke der Seefahrer bekannt. Seit 2017 heißt der Kapitän Patrick Pruniaux – er steht seinen Mann nicht nur als CeO der prestigereichen Firma, sondern hat auch Sinn für feinen Lebensstil.
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PATRICK PRUNIAUX FÜHRT DAS SCHWEIZER UHRMACHER-IMPERIUM SEIT 2017 © D.R.
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evor wir den 45-jährigen Patrick Pruniaux und seine beeindruckende internationale Karriere präsentieren, muss erst einmal die Bedeutung des Unternehmens klargestellt werden, das er heute steuert: Dieser Star unter den bedeutenden Uhrmachern weltweit wurde 1846 von Ulysse Nardin gegründet, mit der Absicht, Präzisions-Chronometer für die Marine herzustellen. Eine DNA verbunden mit Innovationswillen und Erfindergeist, die das Unternehmen bis heute charakterisieren. Ein würdiger Sponsor der Monaco Yacht Show also. Obschon heute alle Schiffe über elektronische Systeme
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verfügen, erfreuen diese Marinechronometer noch immer die Sammler. Aber auch die Liebhaber von komplizierten Mechanismen erliegen Jahr für Jahr dem Charme der Uhren von Ulysse Nardin. Nun aber zurück zu Patrick Pruniaux: Eliteschulen in Paris, Stanford Business School in den USA, Afrika, Großbritannien, Irland und natürlich die Schweiz zählen zu seinen wichtigsten Stationen. Dass er schließlich seinen Anker bei Ulysse Nardin geworfen hat, erscheint nahezu unvermeidlich für diesen begeisterten Seemann mit einer ausgeprägten Passion für die Uhrmacherkunst. Zunächst aber sollte Pruniaux seine Laufbahn in einer ganz anderen Branche starten. Dank einer Zufallsbekanntschaft im Zug nach London – der 25-Jährige hatte gerade seine Militärzeit beendet – bekommt er einen Job bei der Guiness-Gruppe, der ihn für drei Jahre nach Afrika verschlägt, ein professionelles und menschliches Abenteuer ohnegleichen. Ein Aufenthalt in Chicago für dasselbe Unternehmen konsolidiert sein MarketingKnow-how. Abenteuer-Durst scheint sowieso in seinen Venen zu fließen. So nimmt es nicht Wunder, dass der heutige CEO von Ulysse Nardin einem Headhunter folgt, was ihm einen Posten in der weltweit größten Gruppe für Luxusgüter, LVMH (Moët & Chandon, Veuve Clicquot, Hennessy), verschafft. Von Miami aus erschließt er als Direktor den viel versprechenden südamerikanischen Markt. Eine große Herausforderung, zumal man das Krisenjahr 2001 schreibt. Aber Patrick Pruniaux gefällt’s. Es folgen führende Positionen bei MBA Europe und TAG Heuer – ideal, um seine Passion für die hohe Uhrmacherkunst und den Sport gleichzeitig auszuleben. Dann erreicht ihn der Ruf von Apple, «eine mythische Firma», erinnert sich Pruniaux heute. «Ich liebe radikale Veränderungen und habe dort drei spannende Jahre verbracht.» Seit September 2017 leitet er nun also Ulysse Nardin. Was will er für das Unternehmen erreichen? «Ich sehe ein enormes Entwicklungs-Potenzial und habe das Glück, mit einem neuen Team zu arbeiten. Ich war vom ersten Tag an von dem Unternehmen begeistert. Kaum hatte ich meine Arbeit aufgenommen, habe ich die Monaco Yacht Show besucht, deren Partner wir sind. Unsere beiden Welten harmonisieren perfekt miteinander», erklärt Pruniaux. «Ulysse Nardin ist wegen seiner präzisen Chronometer die bevorzugte Marke der Seeleute. Nicht ohne Grund pflegen wir mehrere langjährige Partnerschaften wie zum Beispiel die mit der amerikanischen Marine. Die Welt der Yachten ist der moderne Ausdruck höchster Ansprüche und das entspricht uns genau.» Ulysse Nardin ist Teil der weltweiten Luxusgruppe Kering, zu der emblematische Schmuck-, Mode- und Uhrenlabels gehören: Gucci, Saint Laurent, Bottega Veneta, Balenciaga, Alexander McQueen, Brioni, Christopher Kane, Boucheron, Pomellato ... CEO Pruniaux arbeitet bereits an einer Strategie bezüglich einer der bestehenden Kollektionen. «In Kürze wird sie vollkommen dem aktuellen Zeitgeschmack angepasst», verrät er. Schon für die nächste Monaco Yacht Show? Das bleibt vorerst noch sein Geheimnis.
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Klar SChiff! auf einem Boot gilt: Je mehr Luxus man will, desto mehr Handarbeit ist gefordert. Noch wichtiger: Ordnung und Sauberkeit sind unabdingbare voraussetzungen für die Sicherheit auf See. Von GudruN MaNGold BLITZEND UND BLINKEND: SO MÖGEN EIGNER IHRE YACHTEN AM LIEBSTEN
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ie putzt man eigentlich ein Schiff? Wir passieren das Trockendock im Hafen von Le Lavandou, diesem beliebten wie unprätentiösen Touristenstädtchen nahe Hyères-les-Palmiers. An vier, fünf aufgestelzten Booten wird eifrig gewerkelt. Elektrische Geräte sind im Einsatz, es ist sehr laut, es stäubt und staubt, es wird abgestrahlt und geschliffen. Ein Mann namens Eric hat hier das Sagen, und er beantwortet unsere Frage mit zwei knappen Sätzen: «Kärchern, das ist eigentlich schon alles. Und dann den Rest noch ein bisschen mit Spülmittel säubern.» Wir schauen uns ungläubig an. Wie bei einer Miss-Wahl wetteifern an den Stegen doch unzählige perfekt gepflegte Luxuskähne, deren Reling die Sonnenstrahlen reflektiert, und deren samtig anmutendes Teakdeck geradezu zum Streicheln einlädt? Kärchern und Spüli, c’est tout? Eric zuckt mit den Schultern. Für Missen fühlt er sich nicht zuständig. Über Freunde bekommen wir einen Tipp – in Port Cogolin, da gebe es einen, der in Sachen Schiffsputz ein Meister sei, einen «maniac», einen, der es peinlich genau nimmt. Die kleine, Cogolin vorgelagerte Hafensiedlung liegt in Sichtweite von Saint-Tropez. Wir müssen nur einmal fragen – jeder in Port Cogolin kennt Olivier Nicolas. Sein Metier ist es, Boote instand zu halten, sie wieder instand zu setzen oder auch brandneue Schiffe mit Sonderausstattungen zu versehen. Reibungslose technische Abläufe sind für Olivier genauso wichtig wie die blitzblanke Sauberkeit von Rumpf, Deck und Kabine. Er weiß, das eine gibt es nicht ohne das andere. Nur ein technisch einwandfreies Boot vermeidet unnötige Flecken, und nur ein peinlich geputztes Schiff verhindert technische Störungen. Vor allem aber: Nur ein Boot im Top-Zustand bietet die nötige Sicherheit auf See. Olivier hat alle Hände voll zu tun. Etwa die Hälfte seiner Kundschaft seien Schweizer SEpTEMbER / OkTObER 2018
und Deutsche, bilanziert er, der zwar einen südlichen Vornamen hat, aber aus dem alemannischen Dreiländereck stammt, genauer: aus Saint-Die in den Vogesen, wo er beim Schiffsbauer Dufour gelernt hat. Seine Stammkunden haben ihre Liegeplätze nicht nur hier, sondern auch in den benachbarten Häfen Port Grimaud, Marines de Cogolin und Cavalaire-sur-Mer. Alle wollen ihr Schiff auf Vordermann gebracht wissen, meist vor der Saison. Und zwar nur von Olivier. Trotzdem oder gerade deswegen lässt der Elsässer sich nicht aus der Ruhe bringen. Er spricht leise und mit Bedacht. Geschludert wird bei ihm nicht. Präzision ist sein Markenzeichen.
Muschelzuchten am Rumpf Zu den zentralen Aufgaben der Instandhaltung von Booten, sagt er, gehöre die jährliche Reinigung des Rumpfes. Hier bildet sich unweigerlich ein Bewuchs von kleinen Tieren und Pflanzen. Zu den bekanntesten Wasserlebewesen, die sich an die submarinen Schiffsflächen haften, gehören neben den Algen die Entenmuscheln und die Seepocken – beides Krebstiere, die über eine sogenannte Zementdrüse verfügen und sich mittels Kalk fest mit ihrem Untergrund verbinden. Manche Boote gleichen geradezu Muschelzuchten, wenn sie aus dem Wasser gehoben werden. Über und über sind dann der Rumpf und auch die Schiffsschraube mit Muscheln besetzt. Nachdem man diesen sehr hartnäckigen Bewuchs, auch Englisch als Fouling bezeichnet, mechanisch entfernt hat, will man eine neue Ansiedlung möglichst gering halten – völlig verhindern kann man sie nicht. Eine Art Sisyphus-Aufgabe, denn das Spiel beginnt unweigerlich jedes Jahr von vorn. Seit den 1970erJahren und bis zu den ersten Jahren des neuen Jahrtausends wurde mit hochgiftigen Antifouling-Anstrichen gearbeitet, die Tributylzinn-Verbindungen enthielten, kurz TBT genannt. Als festgestellt wurde, dass diese unter anderem in den Hormonhaushalt eingrei-
fende und für Mensch und Tier gefährlichen Chemikalien insbesondere auch AusternBestände vernichten, formierte sich Widerstand. In der EU wurde TBT in Schiffsanstrichen 2008 verboten, in der Schweiz bereits 2005. Doch ungiftige Alternativen sind auch nach zehn Jahren noch nicht in Sicht. Bislang scheint lediglich eine Verringerung der Giftigkeit möglich. In Binnengewässern gibt es zwar mittlerweile auch ein elektrisches Abwehr-System (kleine Stromstöße am Rumpf verhindern, dass etwas anwachsen kann), im Meer ist der Bewuchs-Druck jedoch viel zu stark für diese Methode. Kärchern lehnt Olivier zwar nicht generell ab, aber wenn, dann bevorzugt er immer möglichst niedrige Stufen. Die gute alte Handarbeit sei meistens das Allerbeste. Ein weicher Schwamm, ein sanftes Reinigungsmittel, damit arbeitet Olivier am liebsten. Aufpassen müsse man aber sogar dabei. So sei zum Beispiel grade ein neuer Schwamm auf den Markt gekommen, der dadurch besticht, dass er auch noch die kleinsten Partikelchen aus Poren und Kratzern herausholen kann. Grade solch feinst greifenden Schwämme seien aber auch abrasiv, das heißt, letztlich handelt es sich um ein Schleifmittel, das nicht nur den Schmutz abträgt, sondern nur allzu leicht auch die Oberfläche des zu reinigenden Gegenstands angreift. Plexiglas etwa würde mit einem solchen Schwamm sofort zerkratzt und damit matt werden.
polieren - natürlich von Hand Damit der Rumpf nach dem Säubern und dem neuen Antifouling-Anstrich wieder glänzt und geschützt ist, legt Olivier auch aufs Polieren großen Wert – wiederum von Hand, versteht sich. Insgesamt gelte es, die Oberfläche möglichst zu bewahren. Bei den sogenannten Gelcoats, speziellen Hartlacken für Boote aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK) empfiehlt Olivier die Farbe Weiß – alles andere sei wegen der Bleichung durch
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die Sonne schwerer zu erhalten. Ein eigenes Kapitel bei der Pflege sind die Teakdecks. Von den zahlreichen chemischen Spezialmitteln, die auf dem Markt sind, hält Olivier nicht allzu viel. Diese Produkte gingen eben immer in das Holz rein, sagt er, und das führe oft zu Schädigungen. Mit einem einfachen Küchenschwamm hingegen könne man tolle Ergebnisse erzielen. Die Kunden von Olivier sind meistens auch die Kunden von Claire und ihrem nur aus ihr selbst bestehenden Betrieb «claire et net yachting». Bevor Olivier ein neues Schiff ausliefert, tobt sich meistens Claire noch darauf aus, und zwar innen wie außen. Bereits bewohnte Boote bringt Claire ebenso wieder auf Vordermann. Wo sie gewirbelt hat, glänzt auch noch das versteckteste Scharnier hinterher wieder wie neu, und alle Flächen, egal ob aus Holz, Kunststoff oder Edelstahl, spiegeln wieder streifenfrei. Überhaupt ist «pas des traces!» (keine Streifen!) eines von Claires, wie sie selbst sagt, fast manisch verfolgten Zielen. Ihr Anspruch ist es, sogar besser zu putzen, als die Bootseigner es könnten. Wir treffen sie am Hafen Marines de Cogolin auf einer nagelneuen, soeben gelieferten Yacht eines Eignerpaars aus Lyon. Claires Schuhe stehen selbstverständlich draußen auf dem Steg. Sie gehe systematisch vor, erzählt sie – sie fange immer erst innen an und dort immer erst hinten. Im Bad der Eignerkabine legt die sportliche Frau los – Toilette, Flächen und Armatur der Dusche wischt sie nass und mit einem milden Reinigungsmittel. Dann bringt sie das kreisrunde Edelstahl-Waschbecken auf Hochglanz. So wie es jetzt brilliere, sagt sie, so müsse es immer glänzen, auch wenn es nicht mehr neu sei. Dann kommt der Boden dran. Claire kniet mit einem Bein auf der Holzeinfassung der nur etwa 40 Zentimeter breiten Tür zwischen Bad
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DER RUMPF EINES SCHIFFES WILL JÄHRLICH VON SEINEM BEWUCHS BEFREIT WERDEN
und Schlafraum. Keine bequeme Haltung, aber wie sonst soll sie den Badboden bis in jede Ecke erreichen? Wind kommt auf, das Boot fängt an zu schaukeln. Nein, das mache ihr nichts aus, sagt Claire, sie werde fast nie seekrank. Weiter geht es mit dem Schlafplatz. Die Seitenflächen, die winzigen Schränke und Stauräume neben, vor und rund um das Bett. Claire reinigt sie alle bis in jede Fuge. Im Gegensatz zu einem Haus ist ein Boot ungleich verwinkelter, alles ist kleinteiliger und muss für den Fall eines Sturms gesichert werden. So gibt es hier für alle eingebauten Kästchen spezielle Verschlüsse, die fest einrasten müssen. Claire macht sie alle auf. Überall setze sich doch Staub ab, nicht nur auf den Ablageund an den Seitenflächen, sondern eben auch in den Scharnieren.
bis in den letzten Winkel
OLIVIER NICOLAS
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Nachdem sie eine der furnierten Wandflächen erst eingesprüht und dann mit einem speziellen Tuch abgewischt hat, legt Claire ihren Kopf gegen die Wand, um von der Seite aus zu prüfen, ob wirklich alles makellos ist. Sie ist zufrieden – es geht weiter nach vorne. Auf einem Boot müsse man viel genauer sein als in einem Haus, erklärt die agile Putzmeisterin. Alles sei sichtbar und alles erreichbar – so zum Beispiel auch die Decke. Sie zu putzen gehört deshalb zu Claires Standard. Gemeint ist dabei nicht nur die immerhin übermannshohe Decke im mittleren Bereich der Kajüte, sondern selbstverständlich auch die kleinen Deckenflächen in den einzelnen Kabinen und besonders in den oft sehr niedrigen Kojen – nicht umsonst spricht man bei der engsten von ihnen, die gleich neben dem Einstieg ist, von der Hundekoje. Claire kriecht in alle hinein. Es geht nicht anders, als dass sie teils kniend, teils zusammengekauert, teils auf dem Bauch, teils auf dem Rücken liegend ihre Lappen schwingt. Der Job sei schon «très physique», sagt sie,
kräftig müsse man sein und auch ziemlich beweglich. Eine Bekannte von ihr habe bereits nach einer Woche das Handtuch geschmissen, zu anstrengend.
Ans putzen denkt kein Designer Vorsichtig belastet Claire mit einem Knie den klappbaren Esstisch im Zentrum der Kajüte. Nur so kann sie eines der zahlreichen Fenster der Yacht erreichen, das in diesem Fall für Lichteinfall über dem Essplatz sorgt. Die Konstrukteure denken an alles, nur nicht ans Putzen, stellt Claire nüchtern fest. Es gebe große Schiffe, die sehr einfach zu reinigen seien, und kleine, die sehr kompliziert seien. Für manche brauche so eine Grundreinigung nur etliche Stunden, für andere können es durchaus auch ein paar Tage sein. Wie Olivier setzt auch Claire auf möglichst sanftes Vorgehen und nimmt gerne uralte Hausmittel. Essigwasser zum Beispiel gegen Kalk auf Edelstahl, das sei natürlich, effektiv und noch dazu ganz einfach herzustellen mit nichts als weißem Essig und Wasser. Ständig im Schlepptau hat Claire zwei geräumige Plastiktaschen – eine mit gut einem Dutzend verschiedener Reinigungsprodukte und eine andere voller Putztücher. Selbstverständlich benutzt sie für jedes Produkt einen anderen Lappen. Wenn sie sich nicht sicher ist, riecht sie kurz an dem Tuch, ob es das richtige ist. Auch eine Zahnbürste ist in dem Sack – sie eigne sich zum Putzen kleiner Rillen. Und sogar eine Lotion für Babys findet sich zwischen den Plastikflaschen. Die sei ideal zur Pflege von Leder. Claire hat zweimal Hochsaison: vor dem Sommer und im Herbst vor der in Saint-Tropez startenden Segelregatta «Les Voiles» (siehe Seite 42 & 69) – immer kurz bevor die Eigner kommen. Aber auch Claire gerät nicht in Hektik – sie bleibe «fixée sur les détails», konzentriert sich unbeirrt auf die Feinheiten. Sie weiß, nur so bringt sie die Boote zum Brillieren. SEpTEMbER / OkTObER 2018
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ie letzten zwei Monate unseres Titelbild-Fotografen Tom van Oossanen (Foto o.r.) waren prall gefüllt: ein Fotoshooting in Athen, mehrere Boots-Vorstellungen, Expeditionen in der Nordsee und ein Ausflug zum Mittelmeer. Der kreative Kopf aus den Niederlanden ist immer unterwegs. Nachdem er drei Jahre für die SuperYacht Times gearbeitet hatte, gründete er seine eigene Firma und erfüllte sich einen Kindheitstraum. Tom ist in Den Helder aufgewachsen, eine der nördlichsten Küstenstädte der Niederlande. «Als ich zehn war, habe ich die Kamera meines Vaters mit auf einen Schulausflug genommen», sagt der heute 28-jährige Tom. «Mit zwölf hatte ich genug Geld für meine eigene Digitalkamera gespart. Von da an waren wir unzertrennlich.» Im Alter von 18 hat er angefangen, in einer Schiffsagentur am städtischen Hafen zu arbeiten. Von dort hatte er Zugang zu den großen Schiffswerften. 2011, während eines Urlaubs auf Ibiza, wurde seine spezielle Liebe zu Superyachten wieder entfacht, als ihm die oft auch an der Côte d’Azur cruisende Motoryacht «A» (Foto r.) vor die Linse kam.
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Im Jahr darauf war er zufällig während der Monaco Yacht Show in Nizza. «Ich konnte mir kein Tagesticket leisten, aber ich nahm Kontakt zu Johan Pizzardini auf (Kommunikations- und Marketingmanager der MYS, Anm. d. Red.) und erhielt einen Pass im Gegenzug
für meine Fotos», erklärt Tom. «Ich würde sagen, dass ich heute eine ganz besondere Beziehung zu der Messe habe; es ist noch immer eine der schönsten Wochen des Jahres für mich.» Auf Events wie der MYS kann er sein Netzwerk erweitern und für sich und seinen einzigartigen Foto-Stil werben. In seinem Instagram-Account (@tomvanoossanen) oder seinem Online-Portfolio ist seine Farbwahl auffällig. Statt Sonne und blauen Himmel, die die Bilder seiner Konkurrenten dominieren, spiegeln seine Werke eher eine düstere und stürmische Atmosphäre wider. Nach Champagnerflaschen und Luxus-Insignien sucht der Betrachter vergeblich, stattdessen bestechen atemberaubende Naturkulissen, städtische Horizonte und abstrakte Elemente. Dieser ganz besondere Blickwinkel auf Superyachten ist Toms Nische, das hebt seine Arbeiten von denen seiner vielen Mitstreiter ab. Er sagt: «Ich denke, es ist meine Liebe zu Maschinen in allen Formen, die mich dazu bringt, das Foto zu schießen, das sonst niemand schießt.» ec/cJ
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MIT «MALIZIA II» BESTREITEN DER DEUTSCHE BORIS HERRMANN UND SEIN SEGELPARTNER PIERRE CASIRAGHI REGELMÄSSIG REGATTEN, AUCH VOR MONACO © mesi BD
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Der Yacht Club de Monaco, unter dessen Flagge der Oldenburger mit der Hochseeyacht «Malizia ii» segelt, und sein langjähriger Freund Pierre Casiraghi unterstützen ihn. Von cathariNa JäcKel
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s klingt nach einem Film. Ein Lehrersohn aus Oldenburg möchte seinen Kindheitstraum verwirklichen und zum größten Abenteuer seines Lebens aufbrechen: zur Vendée Globe 2020 – der härtesten und berühmtesten Einhand-Regatta der Welt, die 40 000 Kilometer um die Welt führt. Hilfe von außen ist nicht zugelassen. Nach dieser Solo-Regatta richtet Boris Herrmann, 37, schon jetzt jedes Training und Rennen aus. Unterstützung erfährt er unter anderem vom Yacht Club Monaco, einem Automobilkonzern und seinem Segel-Freund Pierre Casiraghi, 30, jüngster Sohn von Caroline von Monaco, Prinzessin von Hannover. Monaco ist der Heimathafen des Wahl-Hamburgers, dort liegt sein Arbeitsgerät, die Hochseeyacht «Malizia II», ein knapp 20 Meter langes Segelboot. Und dort lebt Casiraghi, mit dem er an Zweihand-Regatten teilnimmt und der fest an den Start seines Freundes bei der Vendée Globe glaubt. Die extreme Regatta startet am 8. November 2020 in Les Sablesd’Olonne an der Atlantikküste. Dort will Herrmann als erster deutscher Segler in der
29-jährigen Geschichte des Rennens mit «Malizia II» starten. Einen ähnlichen Plan verfolgt auch ein anderer Deutscher, der Hamburger Solosegler Jörg Riechers. Obwohl Herrmann schon dreimal die Welt umsegelt hat, stellt dieses Rennen ihn vor eine der größten Herausforderungen. «Ich darf keine Fehler machen», erklärt Herrmann im RZ-Gespräch, «mache ich einen, ist das Rennen vorbei.» Die vergangenen acht Auflagen der Regatta kennzeichneten Kenterungen, Rettungsaktionen und hohe Ausfallraten – nicht jeder kommt wieder an der Atlantikküste an. Die schnellsten Segler schaffen es in weniger als 80 Tagen. Und Boris Herrmann will einer der Schnellsten sein. Obwohl das Rennen noch über zwei Jahre entfernt ist, laufen die Vorbereitungen schon jetzt. Herrmann optimiert sein Boot mit jedem Rennen: «Das Boot zu verbessern und richtig kennenzulernen, ist ein Vollzeitjob», sagt er über seine Vendée-Globe-Yacht. Erfolge bei Rekordversuchen und Regatten, wie zuletzt sein Sieg bei der TransatlantikRegatta von den Bermuda-Inseln nach Ham-
burg, bringen ihn weiter. Denn zunächst muss er sich qualifizieren. Nur 30 Skipper dürfen an den Start gehen. Bevorzugt werden jene, die die meisten Meilen in den Globe Series gesammelt haben. An der Monaco Globe Series, der ersten Qualifizierungsrunde, die vom 1. bis 8. Juni dieses Jahres mit Start und Ziel im Fürstentum stattfand, hat er mit Casiraghi erfolgreich teilgenommen. Im November segelt er auf der Route du Rhum mit, die von Frankreich nach Guadeloupe führt. «Jedes Jahr sammeln wir ungefähr so viele Seemeilen, wie die Vendée Globe zählt. Das macht über den Vorbereitungszeitraum von vier Jahren 80 000 Seemeilen», sagt Herrmann. Für seinen Traum kämpft der mutige Deutsche nicht alleine. Kopf seiner fünfköpfigen Crew ist Pierre Casiraghi, außerdem unterstützt ihn ein internationales Team an Technikern. «Es mag nicht so wirken, aber die Vendée Globe ist ein Teamrennen», schmunzelt Herrmann. Auch bei der Monaco Yacht Show kann man ihn und sein Team mit etwas Glück antreffen. Die Show ist ein Event, auf das er stolz ist und das wichtig für den Club und ganz Monaco sei!
SUPER TEAM: PIERRE CASIRAGHI (L.) UND BORIS HERRMANN © Studio Borlenghi, S. Gattini
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DIE «HANDLICHE» AVEL IST HÄUFIG AUF DEM MITTELMEER UNTERWEGS © G. Standop
voM SattlEr zuM SEGlEr Von Gerhard StaNdoP
die YachteN der faMilie Gucci
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ls Teenager hatte er einen eher unauffälligen Job, indem er als Fahrstuhlführer und Page die wohlhabenden Gäste des Londoner Savoy-Hotels auf ihre Zimmer führte und das edle Gepäck schleppte. Schon bald entwickelte er dabei ein ästhetisches Gespür dafür, was für diese Leute schick und wertvoll war. Die Rede ist vom Sohn eines florentinischen Lederwarenhändlers, Guccio Gucci. Bald vertiefte der junge Mann sein Interesse am Design hochwertiger Reit- und Reiseartikel und eröffnete schließlich, 40-jährig, 1921 in Florenz einen kleinen Laden. Zunächst gab es dort Reitzubehör und Sättel, später auch Reisekoffer und Taschen aus Leder, inspiriert durch den Pferdesport. Das Logo mit dem verschlungenen Doppel-G aus den Initialen des Firmengründers, auch als Steigbügel zu interpretieren, wurde schnell weltbekannt. Szenenwechsel. 1947 kauft der griechische Reeder Stavros Niarchos ein Segelboot namens Creole, einen wunderschönen Dreimaster, bis heute die größte im Wesentlichen aus Holz gebaute Segelyacht. Ihr Zustand ist damals jedoch ziemlich desolat; er lässt sie mit Millionenaufwand und nach alten Unterlagen restaurieren. Neben ihrer Schönheit und Größe haftet diesem Schiff aber auch eine gute Portion Unglück und Tragik an. Nachdem die Sektflasche bei der Taufe 1927 erst nach dem dritten Ver-
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such zerplatzen wollte, ließ Erst-Eigner Alexander Smith Cochran kurze Zeit später die Masten kräftig kürzen, weil er meinte, das Rigg sei sonst nicht handhabbar. Darunter litt die Balance der Yacht, und man entfernte Bleiballast – wohl zu viel: Das Boot reagierte fort-an deutlich zu sensibel. Über all das wurde Cochran krank und starb ein Jahr später, 55-jährig. Verschiedene Eignerwechsel folgten, bis oben erwähnter Stavros Niarchos das Schiff übernahm. 1970 ankerte Creole vor Niarchos’ ägäischer Privatinsel Spetsopoula. Der Reeder wollte dort Urlaub machen, begleitet von Ehefrau Eugenia und deren Schwester Athina («Tina») Onassis, Ehefrau eines seiner härtesten Konkurrenten im damals lukrativen Öltanker-Geschäft. Eugenia sollte den Urlaub nicht überleben. Ob es Suizid in ihrer Schiffskabine war oder ob die Blutergüsse an ihrem Körper auf Fremdverschulden zurückgingen, ist bis heute ungeklärt. Der Tod Eugenias beendete auch Niarchos’ Liebe zu seiner Yacht. 1977 verkaufte er sie nach Dänemark – und heiratete Athina. Derweil führten bei den Guccis Familienstreitigkeiten in den 1980er-Jahren zum zunehmenden Verfall der Marke, und der Enkel des Firmengründers, Maurizio, verkaufte 1988 den Rest des Unternehmens für 170 Millionen Dollar an einen Investor aus Bahrein. 1977 wurde Maurizios erste Tochter Alexandra geboren, 1982 folgte Tochter Allegra, und ein Jahr später kaufte der begeisterte Wassersportler und Segler mit der Idee gemeinsamer Familienurlaube auf dem Wasser die ein
wenig in die Jahre gekommene Creole. Mit ihren 65 Metern Länge und über 2000 Quadratmetern Segelfläche war sie genau das Richtige, um Reichtum und Erfolg nach außen zu tragen. Guccis Ehefrau Patrizia Reggiani war sehr abergläubisch und ließ ein Medium namens Frida den bösen Fluch austreiben, der Creole aus der Vergangenheit angeblich noch anhaftete. Viel hat es wohl nicht gebracht. 1987 wurde untersucht, ob beim Kauf der Yacht krumme Geldgeschäfte gelaufen waren. Das Boot wurde auf die Balearen gesegelt, um es vor dem Zugriff der italienischen Steuerbehörden zu schützen. 1988 wurde Gucci angeklagt, aber wegen einer Gesetzesänderung freigesprochen. Seine Firmenanteile jedoch verkaufte er. Die Ehe ging 1991 in die Brüche, und eifersüchtig beobachtete Patrizia, wie ihr Ex-Mann Creole erneut renovieren ließ und eine glückliche Zeit auf ihr verbrachte. Das Gerede, Maurizio wolle seine junge Freundin Paola heiraten, muss in ihr einen grausamen Entschluss hervorgerufen haben. 1995 erschoss ein von ihr beauftragter Killer Maurizio Gucci; er starb mit nur 46 Jahren vor seinem Mailänder Büro. Seine Frau wurde zu 29 Jahren Haft verurteilt, jedoch 2016 nach 18 Jahren wegen guter Führung entlassen. Die beiden Töchter erbten die Creole, und heute scheint es, als sei Ruhe in die Geschicke der Yacht eingekehrt. Sie ist vor allem im Mittelmeer zu sehen – und dient ihren Eignerinnen meist als Basis für ihr zweites Schiff, die Avel. Mit dieser etwas kleineren Yacht sind die Geschwister überaus erfolgreich auf Regatten im Mittelmeer aktiv. Maurizio Gucci war anfangs mit Creole viel zu Regatten unterwegs gewesen, aber dann suchte er etwas «Handlicheres» und fand es 1994 für gerade mal 15 000 britische Pfund im gut 18 Meter langen Segelkutter Avel, 1896 von derselben Werft wie später Creole gebaut. Avel ist, anders als die Rennyachten etwa von William Fife oder Nathanael G. Herreshoff, eine reine Fahrtenyacht und eher etwas fürs Familiensegeln. Aber man ist bei Wettfahrten nicht chancenlos, denn ein unschätzbarer Vorteil ist, dass etliche Crewmitglieder und Captain Chris Austin schon seit Jahren dabei sind. Bis heute gibt es keinen Motor auf der Avel; die Mutteryacht Creole schleppt ihre kleinere Freundin schon mal von Ort zu Ort, und im Hafen helfen Schlauchboote beim An- und Ablegen. Seit Allegra 2014 Mutter geworden ist, tritt sie ein wenig kürzer – und Avel hat eine Pause im Regattazirkus verordnet bekommen. Daher sieht man das Boot im Augenblick etwas weniger, darf aber gespannt sein, wann es wieder in die Wettfahrten eingreift. Derweil wird die nächste Generation sicher schon an das Segeln herangeführt, so, wie es Maurizio Gucci damals mit seinen Kindern gemacht hat.
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VON SEITE 42
bliCK NaCh SaiNttroPEz Von Gerhard StaNdoP
im ehemaligen Fischerdorf im var treffen sich vom 29. September bis 7. Oktober Hunderte von modernen und historischen Segelyachten zum Saisonausklang der Superlative: den Voiles de Saint-Tropez.
Weitere reportagen unter www.standop.net/voiles
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raußen in der Bucht von Saint-Tropez trifft man in diesen Tagen Maxiyachten wie die über 40 Meter lange My Song des Chefs des italienischen Modelabels Loro Piana, die berühmte Wally, Genie of the Lamp des Prinzen Charles von Bourbon und beider Sizilien oder die 104 Jahre alte und gerade generalüberholte Moonbeam IV, einen der schönsten klassischen Gaffelkutter. Das Boot gehört seit vergangenem Jahr Tom van der Bruggen, dem Erfinder der unter dem Namen Kapla bekannten hölzernen Bauklötze. Für See- und Sehleute sind die Voiles ein fester Termin im Kalender. Wer nicht das Glück hat, auf einer Privatyacht die Regatten zu verfolgen, kann auf den zahlreichen Begleitbooten Fahrten unterschiedlicher Dauer buchen und ist bis auf Rufweite beim Wettfahrtgeschehen dabei. Auch von Land aus haben Besucher erstklassige Sicht. Die klassischen Yachten starten direkt vor der Hafenmole, und am späten Nachmittag ist an gleicher Stelle die Ziellinie für alle Teilnehmer. Im Seglerdorf neben der Capitainerie treffen sich Crewmitglieder und Zuschauer, es gibt maritime Produkte zu kaufen, man informiert sich über den aktuellen Stand der Wettfahrten oder schaut bei einem Glas Wein dem bunten Treiben zu. Das Anlegen der Boote am Abend ist immer wieder ein sehenswertes Spektakel, aber man muss ein wenig aufpas-
sen, um nicht von einer der Festmacherleinen getroffen zu werden, die mit lockerem Schwung an Land fliegen. Hören Sie eine Geige oder einen Dudelsack – nicht wundern! Musiker auf den Booten spielen zum An- und Ablegen auf; erstaunlich, wie weit die Instrumente übers Wasser tragen. Neuester Trend sind Kanonenböller, mit denen sich etliche Crews beim Aus- oder nachmittäglichen Einlaufen in den Hafen begrüßen und die Passanten erschrecken. Frühaufsteher werden von besonderer Geschäftigkeit überrascht: Bei Kaffee und frischen Croissants lässt sich das morgendliche Treiben an den Anlegern, das Vorbereiten der Boote oder das Laden von Getränken und Lunchpaketen für die Regatta ganz entspannt verfolgen. Am Donnerstag, der normalerweise als Ruhetag genutzt wird, gibt es an Land das berühmte Boule-Tournier der Crews, und auf dem Wasser werden ein paar Spezialregatten ausgetragen – wie etwa das Rennen der Über-Hundertjährigen, der Cup der 15mRBoote und etliche Boot-gegen-Boot-Rennen, zu denen sich die Skipper abends zuvor verabredet haben. Das An- und Ablegen der Yachten aus nächster Nähe beobachten, eine Partie Boule auf der Place des Lices spielen und zwischendrin durch die Gassen von Saint-Tropez bummeln: Wer die Regattawoche einmal erlebt hat, wird immer wiederkommen!
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Die Monaco Yacht Show findet vom 26. bis 29. September im Port Hercule statt. Sie ist täglich geöffnet von 10 bis 18.30 Uhr.
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Spezialist für luxus-Yachten
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ie Geschichte von «Aquila Yachting» beginnt in der Kindheit des Gründers Daniel Bussani (Foto o.r.). Dessen Vater begann seine professionelle Karriere als Kapitän und führte ein
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Leben auf dem Schiff. Auch Bussanis Leben sollte sich um Schiffe drehen. 1988 gründete er Aquila Yachting und beschert nun bereits seit 30 Jahren mit seinem Unternehmen ganz besondere Augenblicke. Sein Mittel: Luxus-Yachten. Seit den 2000er-Jahren liegt der Fokus des Unternehmers auf dem Verkauf, der Verwaltung und der Vermietung von Luxus-Yachten. Aquila Yachting genießt einen exzellenten Ruf in der Branche. Insbesondere die Vermietung ist nach Eintritt des Unternehmens in die Mediterranean Yacht Brokers Association (MYBA), die für professionelle und ethische Normen wirbt, ein sehr aktiver Bereich von Aquila Yachting. Ob für eine Veranstaltung, Hochzeiten oder andere Feiern, für eine Kreuzfahrt der besonderen Art oder eine Erkundungstour an der französischen Riviera – bei Aquila Charter können Kunden unter einer großen Auswahl an Luxus-Yachten wählen und diese mieten. Das professionelle Team von Aquila Charter begleitet seine Kunden bei jedem Schritt und versucht jeden Wunsch zu erfüllen. Doch nicht nur der Vermietung, auch der
Verwaltung von Yachten verschreibt sich das Unternehmen. Aquila Management kümmert sich um alles Administrative, das mit dem Besitz einer eigenen Yacht anfällt, um den privilegierten Kunden ihren Yachtaufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten. Die Aufgabe beginnt mit dem Finden des gewünschten Anlegeplatzes am Hafen und geht bis zur Auswahl einer qualifizierten und vertrauenswürdigen Besatzung.
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YACHT ClUb MONACO
© Studio Borlenghi (3)
«Solar & Energy Boat Challenge 2018»
SAUbERE pläNE FÜR DIE ZUkUNFT YMC ging es nicht nur um den Wettbewerb; im Fokus stand auch die Kommunikation unter den Teilnehmern. In täglich veranstalteten «Tech-Talks» konnten die teilnehmenden Studenten der Ingenieurschulen ihr Wissen austauschen und erweitern. In diesem Zusammenhang erstellte der YMC eine offene Facebook-Diskussion auf der Seite der Solar & Energy Boat Challenge, der jeder beitreten konnte, um den Gesprächen und Fortschritten zu folgen.
ie fünfte Auflage der «Solar & Energy Boat Challenge» hat viele optimierte Antriebssysteme von über 200 Teilnehmern aus zwölf verschiedenen Ländern im Yacht Club de Monaco (YMC) präsentiert. Im Juli traten 30 Teams in drei Kategorien gegeneinander an: in der Solar Class, Offshore Class und in der Energy Class, die in diesem Jahr neu dazugekommen ist. Nicht nur die Teilnehmerzahl stieg an, auch der wissenschaftliche Fortschritt wurde durch die präsentierten neuen Technologien vorangetrieben. Dabei konnte erneut das Clafis Victron Energy Solar Boat Team unter der Leitung von Gerhard van der Schaar das Event gewinnen. Doch dem
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Die Solar & Energy Boat Challenge findet jährlich im YMC statt und ist ein weltweit einmaliges Event. Unterstützt wird es von der Fondation Prince Albert II, der Fondation Hydros und der Union Internationale Motonautique (UIM). Junge Ingenieurstudenten haben die Chance, mit erfahrenen Motorbootherstellern zusammenzuarbeiten. Ziel ist es, leistungsstarke Antriebssysteme, die auf saubere Energiequellen zurückgreifen, herzustellen. Das letzte Event ist gerade vorbei, das nächste ist bereits in Planung: Vom 2. bis 6. Juli 2019 wird der Fokus der Solar & Energy Boat Challenge auf Energiespeichern liegen. Einige Teams planen, eine komplette Brennstoffzelle zu entwickeln, die zukünftig als neuer Generator auf vielen Yachten zum Einsatz kommen könnte. Damit würden nicht nur Vibration und Lärm, sondern auch Auspuffgase der Vergangenheit angehören.
tEchnischE FortschrittE iM Jahr 2018: Verbesserte Batterieeffizienz >Kompakter >Mehr Kapazität: 0.12 kW/kg >Optimierte Batterieladung >Längere Batterielebensdauer Entwicklungen in den Antrieben >verbessertes L-type-antriebssystem, das 80 % Leistung bringt im vergleich zum Branchendurchschnitt von 50 % >Kontrarotierende Schiffsschrauben, die weniger vibration und Lärm verursachen >verbesserte Kontrolle und effizienz >Präsentation von Prototypen elektrischer Motoren, die 30kW bei einem Gewicht von 13kg erreichen Flexible Solarpanele
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GOlF
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GOlFTURNIERE IM HERbST Eine Auswahl ab September, nach der großen Hitze des Sommers, kommen die Golfer aus dem nördlichen europa gerne an die Côte d’azur. Die ambitionierteren spielen auch im Urlaubsmodus gelegentlich ein Turnier – nicht nur wegen der Jagd nach einem besseren Handicap, sondern auch wegen der Geselligkeit und der tollen atmosphäre bei den oft international besetzten events. Sprachbarrieren gibt es selten, da beim Golfspielen vieles selbsterklärend ist. Wir haben für Sie einige Turnier-Highlights der kommenden beiden Monate herausgepickt. Golf de Valescure, Saint-Raphaël «Trophée Soroptimist»
Golf de SainteMaxime «Monsieur Golf Tour»
am 1. September Auf diesem historischen Kurs, auf dem hauptsächlich Engländer schon im vorletzten Jahrhundert Golf gespielt haben, macht es besonderen Spaß einen Wettkampf zu spielen. Er bietet vor allem den höheren Handicaps viele Chancen, sich mal richtig runterzuspielen. Die kurzen Bahnen und das flache Gelände machen den Platz leicht. Somit kann die Konzentration für die präzisen Puts auf den schnellen Grüns genutzt werden.
am 9. September Ein weitläufiger Platz weit oben auf den Hügeln der Ausläufer des maurischen Gebirges und trotzdem mitten in einem Wohngebiet. Hier heißt es, Kondition mitbringen, denn es geht viel auf und ab. Gespielt wird ein 2er-Scramble. Es geht nicht um das Handicap, sondern um den Spaß, im Team ein gutes Match zu spielen. Scramble ist eine ideale Spielform, um das TeamSpiel zu erlernen – was nicht immer einfach ist. Es kommt schließlich auf den Partner an.
Riviera Golf de barbossi, Mandelieu «Porsche Cup»
Golf de Saint-Endréol, la Motte «Open Seniors»
am 7. September
am 10. September und 15. Oktober Die Open Seniors sind sehr begehrt und werden einmal im Monat ausgetragen. Hier messen sich die älteren, erfahrenen Golfer. Außerdem mischen sich oft Gäste und Urlauber unter die Starter. Schließlich macht es sehr viel Freude, auf diesem so abwechslungsreichen wie kniffligen Platz zu spielen. Und es hat sich herumgesprochen, dass es in Saint-Endréol nach dem Spiel immer sehr gemütlich und feierlich zugeht.
«Golf Cup Nice Matin» am 9. September
«BMW Golf Cup» am 15. September Gleich drei traditionsreiche Turniere innerhalb von zwei Wochen, die alle vorgabewirksam sind. Eine gute Gelegenheit, auf diesem schönen Golfkurs gegen Ende der Saison nochmal richtig Gas zu geben. Die Anlage schlängelt sich sehr harmonisch durch die Landschaft und bietet einiges für den Kunstliebhaber. Das 19. Loch ist hier etwas ganz Besonderes. Das elegante Clubhaus mit dem riesigen Foyer und der schönen Terrasse verspricht eine große Party nach dem Spiel.
Golf de beauvallon, Grimaud «Mégève Saint-Tropez» am 22. September Der tolle Platz in der Bucht von
Saint-Tropez wird überwiegend von Einheimischen gespielt. So erfährt man als Gastspieler immer wieder Neuigkeiten aus der Region. Hier haben auch die älteren Jahrgänge Spaß, weil es nicht allzu viele Hügel gibt. Die Sicht auf das blaue Meer macht das Spielen zu einem entspannten Erlebnis. In Beauvallon sind die Turniere sehr gut besucht, daher rechtzeitig anmelden!
Golf de biot «Compétition Maserati» am 22. September In diesem mitgliederstarken Club wird das Turnierspielen sehr gepflegt. Das ganze Jahr über werden interessante Events auch für Gäste angeboten. Der Platz liegt unweit der Küste in einem flachen Gelände und ist zu Fuß gut zu bewältigen. Der Maserati Cup ist ein großes Event, das schon seit Jahren regelmäßig veranstaltet wird. Und übrigens: Fahrer anderer Auto-Marken können auch teilnehmen!
Golf de Saint Donat, Grasse «Halloween»
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Jahrgang 1956, seit 1992 leidenschaftlicher Golfer, Frankreichliebhaber in jeglicher Form: Menschen, essen, Wein, Kultur, Provence, Côte d’azur.
anMElDung Zu den Turnieren kann man sich über die Webseiten der Golfclubs anmelden. Dort finden Sie viele weitere offene Wettkämpfe, bei denen auch Nicht-Mitglieder willkommen sind. Wir wünschen Ihnen viel Spaß, ein schönes Spiel und einen guten Score!
am 31. Oktober Hier wird’s gruselig, also nichts für Angsthasen! Es geht vordergründig um Halloween, gekämpft wird aber trotzdem – im Spielmodus Stableford. Saint Donat macht besonders im Spätherbst viel Spaß, denn der Platz bietet durch seine besondere Vegetation ein buntes Landschaftsbild und große Chancen, gute Ergebnisse zu spielen.
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ZUM SCHMUNZElN
Geschichten aus dem Midi Von haNNelore SaliNGer
... und heute kaufen wir uns einen Esel ns hat es von der deutschen Großstadt in die provenzalische Pampa verschlagen. Das war gut so. Viel Gegend, himmlische Ruhe, keine Nachbarn, viele Weinfelder, rechts ein Wäldchen und links eine Wiese. Mit dieser Wiese hat alles begonnen. Bauer Marcel wollte diese seine Wiese verkaufen. Nur zu, dachten wir. Bauen darf man hier in der grünen Zone eh nicht. Ein paar Tage später jedoch stand ein sehr netter Mann vor unserem Tor und stellte sich schon mal als neuer Nachbar vor. «Wir sind eine große Familie aus Marseille», strahlte er. «Und hier in herrlicher Natur, dieser Stille und der guten Luft werden wir unsere Ferien und natürlich auch die Wochenenden verbringen. Den Wohnwagen und die Zelte stellen wir dahinten hin, den Grill und das Partyzelt gleich hier vorne und dann...». Und dann waren wir bei Marcel, aber sowas von tout de suite. Wir erhielten den Zuschlag, der Preis war günstig und Marcel erstaunlich leicht zu überreden. Nur: Was macht man mit einer Wiese von 5000 Quadratmetern? Ganz einfach: Man stellt zwei niedliche kleine Eselmädchen darauf. Also auf zum nächsten Eselmarkt. Unzählige Esel, alle liebevoll aufgebrezelt, waren zu bewundern. Große, kleine, graue, dunkle, sogar ein ganz weißer, und mittendrin stand Charlot. Ab sofort waren sämtliche kleine Eselmädchen chancenlos. Ein Âne de Berry, sehr groß, elegant und dreimal hintereinander zum «schönsten Esel der Provence» gekürt. Mit ihm konnte man reden, er hörte zu, er konnte sich mitteilen, er hatte Humor und – er war unverkäuflich. Den oder keinen. Wir kehrten alleine nach Hause zurück. Monate später besuchten wir einen Eselhof. Zuerst stellte Madame uns die alten Tiere vor. Fast alle hatten kein gutes Leben gehabt, waren als Lastenträger ausgebeutet, kaum gefüttert und häufig auch misshandelt worden. Viele, darunter mehrere spanische Esel, wurden vorm Schlachter gerettet. Sie alle genießen nun auf dem Hof einen schönen, sorglosen Lebensabend. Weiter ging es zu den Jungs. Sofort kamen sie
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GLÜCKLICHE ESEL: DER HELLGRAUE IST CIGALON, DUNKEL DIE KAPRIZIÖSE JULIETTE © Manfred Salinger
angerannt und buhlten um die mitgebrachten Karotten. Nur einer nicht. Cigalon, ein junger grauer Provence-Esel, stand abseits, schüttelte den Kopf ob dieser Schleimerei und wandte sich hoheitsvoll ab. Der war’s! Ein Esel mit Charakter! Und jetzt noch das kleine Eselmädchen, das einzige, das zum Verkauf stand, dann wären wir komplett. Wir kamen zu einer riesigen Weide, und Madame deutete auf einen winzigen Punkt ganz weit hinten am Horizont. «Das ist sie! Komm her, Juliette!» Der Punkt weigerte sich. Und dann löste sich eine große dunkle Gestalt aus dem Schatten der Bäume. Charlot legte seinen riesigen Kopf auf meine Schulter und schien zu sagen «Siehst du! Man trifft sich immer zweimal». Es war tatsächlich Charlot, und der Punkt am Horizont war seine Tochter. Wir haben sie gekauft, ohne sie jemals gesehen zu haben. Einfach nur, weil sie seine Tochter war! Ein paar Tage später zogen sie und Cigalon bei uns ein. Juliette war eine absolute Schönheit, grazil, eleganter noch als ihr Vater und – Pfoten weg von meinen Ohren – schlichtweg ar-
rogant. Cigalon erwies sich als nicht annähernd so distinguiert wie erwartet, und so richtig charakterfest war er auch nicht. Seine erste Amtshandlung war, mir ordentlich vors Schienbein zu treten. Mittlerweile sind ein paar Jährchen vergangen, und wir alle haben uns wunderbar arrangiert. Juliette – mon dieu, wie ist sie heute wieder so kapriziös – ist immer noch eine Schönheit, nach wie vor zickig, ziemlich humorlos, aber sanft und sehr viel netter als früher. Cigalon hingegen hat den letzten Rest seiner Grandezza eingebüßt und entwickelt sich immer mehr zum Scherzkeks. Er liebt sein Julchen, ist nun aber immerhin in der Lage, ihr Paroli zu bieten. Es ist einfach schön, den beiden zuzusehen. Ja, und den netten Mann aus Marseille haben wir auch wiedergetroffen. Von wegen Marseille! Er wohnt im Nachbarort und ist der Schwiegersohn vom Bauern. Und der wusste – Gottseidank – genau, wie man ahnungslosen Zugereisten eine Wiese andreht. Danke, Marcel! Um es abschließend mit Loriot zu halten: Ein Leben ohne Esel ist möglich – aber sinnlos.
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SONNIGES ECkCHEN
Von aila StöcKMaNN
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Château Le Cagnard: Schlemmen über den Dächern der Côte d’Azur
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Foto 1 FASZINIERENDE AUSSICHT VON DER RESTAURANTTERRASSE © D.R. Foto 2 CHEFKOCH DAVID BEAUVAIS © D.R. Foto 3 MIT VIEL FINGERSPITZENGEFÜHL GARNIERT DER CHEF SEINE KREATIONEN © D.R.
Überraschend, kreativ, optisch der Hit und vor allem köstlich sind die Gerichte von David Beauvais. ein Treffen mit dem Chefkoch. s hält sich gut versteckt in den engen Gässchen des mittelalterlichen Adlernestdorfes Haut-de-Cagnes (Cagnessur-Mer) im Hinterland zwischen Nizza und Antibes: das schmucke, familiäre Hotel-Restaurant Le Cagnard. Alles hier verströmt eine Aura längst vergangener Zeiten – der hohe Saal der einstigen Stadtwächter aus dem 13. Jahrhundert, die holzvertäfelte, aufschiebbare Restaurant-Decke, uralte Bücher im Gang, flache Gewölbe, die zum stillen Örtchen führen. Im spannungsreichen Kontrast dazu steht die moderne Küche von chef David Beauvais. Zu Beginn des Jahres hat der aus der Picardie stammende Koch das Zepter übernommen. Voller Energie, Kreativität und Passion bringt er feine mediterrane Kost
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hotEl & rEstaurant châtEau lE cagnarD 54 rue sous Barri 06800 Cagnes-sur-Mer +33 (0)4 93 20 73 22 www.lecagnard.com
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auf den Teller, die er gerne mit einem Hauch Exotik abrundet. Etwas Wasabi in die Sauce, ein Mantel aus fermentiertem Soja für den Fisch – Beauvais inspiriert sich für das gewisse Etwas seiner Gerichte meisterhaft an der japanischen und thailändischen Küche, versucht aber aus allen Ländern, die er bereist, neue kulinarische Impulse mitzubringen. «Man muss neugierig sein als Koch», sagt er, «und offen bleiben für Neues in der sich rasant entwickelnden gastronomischen Szene.» Bei ihm zu Hause wimmelt es vor gelben Post-its mit Ideen für originelle Kompositionen. Wie jedes Gourmet-Restaurant setzt Le Cagnard auf saisonale, lokale Produkte. «Ich folge der Natur», so der bescheiden-herzliche 48-Jährige, aus dem die Wörter nur so sprudeln, wenn es um die Kunst des Kochens geht. Alle paar Wochen setzt er neue Gerichte auf die Karte, die zwei Menüs und weitere Gerichte à la carte umfasst – wie etwa mit Rosmarin geräucherten Tintenfisch mit Sesam, Aubergine und Orangen-Zabaione, Krabben-Cannelloni, Fischfilet mit Zucchini-Püree und Gamba-Gnocci oder Kalbskeule mit Reisspiralnudeln, Kichererbsen-Püree und cremiger Avocado. Der Nachtisch fügt sich geschmacklich nahtlos ein, denn Chefkoch Beauvais kreiert auch die Desserts des Hauses – wie das sommerlich-leichte Rhabarber-Confit mit Erdbeeren aus Carros und Veilchen-Creme. Durch die erlesene Weinkarte führt auf Wunsch das kundige Personal. Klasse statt Masse, dieses Credo zieht sich durch das gesamte Haus der schwedischen Besitzerfamilie, die das Hotel 2011 übernommen, restauriert und 2012 wieder eröffnet hat. Wiederum zwei Jahre später entschied man, auch das Restaurant selbst zu betreiben. Die Kreationen des neuen chefs geben der Familie Recht: Ein von aufmerksamen, mindestens zweisprachigen Kellnern umsorgtes Essen auf der Terrasse hoch über der Côte d’Azur, mit weitem Meer- und betörendem Bergblick, ist ein Erlebnis – intim, überraschend und kulinarisch ganz weit vorn. «Le Cagnard» heißt übrigens so viel wie sonnige Ecke. Das Haus, das sich zu den «Small Luxury Hotels of the World» zählen darf, ist Teil der ehemaligen Stadtmauer von Haut-de-Cagnes. Hier kamen einst die Ritter unter, die die Herren im oberhalb gelegenen, die schmucke Altstadt überragenden Château Grimaldi beschützten. Ihr sonniges Plätzchen dürften die Getreuen der Oberen damals genauso genossen haben wie heutige Gäste, für die der Himmel zu späterer Stunde seine Sterne freigibt. das restaurant ist täglich ab 19.30 uhr geöffnet. Menu de Saison 72 euro, Menu dégustation 100 euro. Das Parken in der Altstadt von Cagnes ist eine Kunst für sich. Restaurant- wie Hotelgäste werden gratis von einem der umliegenden Parkplätze abgeholt (Anruf genügt). 3
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Wein-Knappheit
DER SÜDEN FRANkREICHS OHNE ROSé? pAS pOSSIblE! erüchte über eine potenzielle Rosé-Knappheit kamen Anfang des Jahres auf, nachdem gestiegene Temperaturen den Verkauf in die Höhe getrieben hatten. Französische Zeitungen titelten bald darauf: «Wird es genug Rosé für den Sommer geben?» Weinhändler weltweit sind sich einig: 2017 war ein erschreckend ertragsarmes Jahr. Statistiken der Internationalen Organisation für Rebe und Wein (OIV), die ihren Sitz in Paris hat, zeigen Produktionseinbußen von 8,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr an; das größte Opfer sei West-Europa. «Die extremen Wetterereignisse hatten einen großen Einfluss auf die Produktion», sagt Jean-Marie Aurand, Direktor der OIV. «Es war ein historisches Tief, Frankreich hatte einen Produktionsrückgang von 19 Prozent zu verzeichnen.» Obwohl der Conseil Interprofessionnel des Vins de Provence (CIVP) versicherte, dass es keinen Engpass befürchtete – «Die Behauptungen sind unbegründet…» – gab der Verband zu, dass die Produktionsraten der letzten Weinernte gelitten hätten. «Wir haben zwölf Prozent unserer Ernte verloren»,
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sagt CIVP-Direktor Brice Eymard. «Das ist auf heftigen Frost Anfang 2017 und mangelnden Regen im Sommer zurückzuführen. Das nasse Wetter dieses Frühjahrs und der windige, eher trockene Sommer versprechen eine gute Ernte im Jahr 2018. Auf globaler Ebene sorgen die Klimaveränderungen für große Unterschiede bei den Ernten.» Dabei wird Rosé immer beliebter. Seit Anfang des
Jahrtausends ist der Rosé-Konsum weltweit um 30 Prozent gestiegen. Der gefeierte Rosé der Provence werde sogar noch besser angenommen. So sagt Brice Eymard vom CIVP: «Unsere Exporte sind in den letzten zehn Jahren um 550 Prozent gestiegen.» Marie-Christine Fabre-Grimaldi, die gemeinsam mit ihrem Ehemann und Bruder das Château de l’Aumérade in Pierrefeu-du-Var führt und einen Rückgang von 20 Prozent in der Produktion des letzten Jahres verzeichnete, führt die große Nachfrage nach Rosé auf zwei Faktoren zurück: «Die Amerikaner und die weibliche Klientel!» Ihr zufolge gingen von den 6,4 Millionen Flaschen, die in Frankreich produziert werden, 3,5 Millionen nach Amerika. Rosé sei eine Institution geworden. Nicht nur das Wetter, auch Enthüllungen von Le Parisien spielten dem Rosé übel mit. Die Tageszeitung deckte auf, dass beinahe zehn Millionen Flaschen Rosé in den Regalen von vier großen französischen Weinhändlern falsch etikettiert wurden. Sie seien als französischer Wein ausgegeben worden, obwohl es sich um spanischen gehandelt habe. Bereits seit 2015 habe die Direction générale für Wettbewerb, Verbrauch und Betrugsbekämpfung (DGCCRF) Unstimmigkeiten entdeckt und daraufhin eine Untersuchung eingeleitet. Das Ergebnis: Jede fünfte inspizierte Einrichtung – dazu zählen Importeure, Lieferanten, Händler, Restaurants und Etiketten-Fabriken – zeigten Anomalien. Die Vins de Provence und die Weine anderer regionaler Betreiber seien von diesem Betrug jedoch nicht betroffen, so Eymard. Das sichere ein Kontrollsystem, das hinter dem Schutzsiegel Appellation d’Origine Contrôlée stehe. EC/CJ
La Réserve
Hot Spot
kOCH STATT FUSSbAllER
NIkkI bEACH IN NEUEM lOOk
hm stand eine viel versprechende Karriere als Fußballer bevor – doch dann entschied sich Yannick Franques mit 16 Jahren, Koch zu werden! Und ehrlich gesagt: Das lief auch mehr als erfolgreich für den chef bisher. In dieser Saison hat er das Regiment am Herd der Réserve de Beaulieu übernommen, auf ausdrücklichen Wunsch von Jean-Claude Delion, dem Eigentümer des 5Sterne-Hotels unweit von Monaco. Yannick Franques kennt die Region gut; er war bereits verantwortlicher Küchenchef in so illustren Häusern wie Terre Blanche im Var, dem Mirabeau in Monaco oder dem Château Saint-Martin in Vence. Seine Küche dreht sich immer wieder ums Mittelmeer: Fisch, Meeresfrüchte und dazu das beste Olivenöl kommen bei ihm bevorzugt auf den Tisch. Das Ziel in der Réserve lautet für den neuen Koch ganz klar: Der zweite Stern fürs «Restaurant des Rois» muss zurückerobert werden. Geöffnet ist es täglich von 19.30 bis 21.30 Uhr; Menü ab 105 Euro.
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m Strand von Pampelonne gehört der Nikki Beach seit 2002 zum In-Treffpunkt von Stars und Promis. Für diese Saison hat sich der Hotspot, der für seine exklusiven Partys weltweit bekannt wurde, einen neuen Look gegönnt. Stylish und dank der natürlichen Materialien gleichzeitig bodenständig, präsentiert sich Nikki Beach nun noch attraktiver. Ein Muss, vor allem im September – die schönste Jahreszeit an der Côte d’Azur.
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La Table du Royal
DIESER blICk!
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Frische, lokale Produkte der Saison
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am Ufer des VERDON in GREOUX LES BAINS ine kulinarische Pause vom Alltag gefällig? Am Anfang von Cap Ferrat lädt «La Table du Royal» (Hotel Royal-Riviera) nicht nur mit hervorragender Küche, sondern mit atemberaubendem Blick zum Schlemmen. Chefkoch Alain Parodi nimmt seine Gäste mit auf eine wahre
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Sinnes-Reise: die Geschmacksnerven verwöhnt er ebenso wie das Auge. Serviert wird französische Küche, die sich am Mittelmeer inspiriert. Geöffnet täglich abends von 19.30 bis 22 Uhr. Ab Mitte Oktober auch Mittagstisch von 12.30 bis 14 Uhr; jeden Sonntag Brunch. Menü ab 68 Euro.
Park mit beheiztem Pool SPa mit FitneSS-angeboten leichte mittagSkarte, innen oder auF der terraSSe abendS gourmet-reStaurant «Table de Pauline» Av.des Thermes / 04800 Gréoux-Les-Bains Tel: 04 92 78 00 91 / villa.borghese@orange.fr www.hotel-villaborghese.com
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gerhard heißt sie in seiner neuen Weinbar bei selektiven Weinen aus aller Welt herzlich willkommen. genießen sie die entspannte atmosphäre und den meerblick sowie köstliche tapas aus unserer internationalen küche.
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Riviera-Press-Sommer-Party
DEN STERNEN ZUM GREIFEN NAHE …
Eine traumhafte Location hatte unser Verlag Riviera Press sich dieses Mal für das große Sommerfest ausgesucht: Die Sternwarte von Nizza, 375 Meter oberhalb der Stadt auf dem Mont Gros mit atemberaubendem Panorama über die gesamte Engelsbucht bis hin zum Estérelgebirge. Die etwa 200 Gäste waren hingerissen. Das Observatoire de la Côte d’Azur, OCA, wurde 1887 eingeweiht. Gegründet von Wissenschafts-Mäzen Raphaël-Louis Bischoffsheim (1823-1906), wurde der Bau der ersten 15 Gebäude dem berühmten Architekten Charles Garnier (1825-1898) anvertraut. Die Kuppel entwarf Gustave Eiffel. Woody Allen drehte hier eine Episode seines Films «Magic in the moonlight». SEpTEMbER / OkTObER 2018
Die traditionellen Tombola-Gewinne waren dieses Mal: ein Verwöhntag für zwei am Plage St. Barth in Sainte-Maxime, ein Mittagessen für zwei im Restaurant La Langouste, Nizza, ein Jahresabonnement des Fitness-Studios Fitlane und zwei Eintrittskarten für die Oper von Nizza. Ein toller Abend, der gegen 23 Uhr ein abruptes Ende nahm: So nahe an den Sternen, so nahe am Himmel mit Blitz und Donner … Ein Dankeschön an unsere treuen Partner: Are Mineral Water, Blue Coast brewing company, Château de l’Aumérade, Comptoir du caviar, Néron Glacier, Tesla, Fresh & Cook und natürlich das Observatoire de la Côte d’Azur!
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(1) Aila Stöckmann (l.), Chefredakteurin RivieraZeit, und Elsa Carpenter, Chefredakteurin Riviera Insider (2) Hervé & Laurence Innocenti, Inhaber von Innocenti Design Concept Home (3) Hans-Jürgen Bäumler und Frau Marina (4) Maxime Artigues & Sophie Gastal, Opéra de Nice (5) Rechtsanwältin Michaela Schreyer, Hervé Zorgniotti, Kommunikations-Direktor des Grimaldi Forums, und Frau (v.l.) (6) Antonia Beauvoisin-Brown, Kidooland; Riviera Insider-Mitarbeiterin Nicole Ruskell & élodie Carsalade, Industrie- und Handelskammer Nizza (v.l.) (7) Star-Kletterer Thomas Bubendorfer (8) Thomas Mund-Hoym und Frau, Bureau Européen d’Assurances (9) Helga Piaget, CEO Passion Sea; RZ-Gründerin Petra Hall & Beatrix Freifrau von Dellingshausen, Co-Präsidentin des Deutschen Clubs von Monaco (v.l.) (10) Valentina Botta, Kommunikationsdirektorin, und der Präsident des Riviera Airport in Albenga, Clemens Toussaint
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(1) Monica Pellegrini & Claudia Batthyany, Hotel Fairmont (v.l.) (2) Unser Partner Tesla zieht auch hübsche «Influenzerinnen» an (3) Kapitän Matthias Bosse und seine Frau Antje (4) Generationenwechsel: RZ-Gründerin Petra Hall und Herausgeber Sebastien Fraisse (5) Sophie Valette, Marketing-Direktorin Hotel Royal Riviera; Alain Mourgues, Direktor, und Kommunikationsleiterin Sarah Monier, beide Terre Blanche Hotel Spa Golf Resort (v.l.) (6) Chefkoch Ralph Nuss (l.) mit Freund (7) Nizzas deutsche Stadträtin Christiane Amiel (Mitte) mit Familie (8) Jean-Christophe Richard mit Freundin Goia, Cap Estel (9) Valérie Lemaire, L’Atout Consultant & Thomas Lemaire, T.L. Photography
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(10) Karine Eden & Scarlett Khoury, Plage Beau Rivage (11) Angélique Samso, Marketing-Direktorin Le Cube Receptions, und Charlotte Hrycyk (12) Patrick Abdallah & Michel Heraud, Infinity Travaux (13) Anwältin Zoubaïda Bouzou, Kelsen Associés (14) Barbara Kimmig, Villa Rivoli; Isabelle Polfliet, Tiffany & Co; Nathalie Forbiglio, John Taylor (v.l.) (15) Cedric Kunstlich, Verkaufsdirektor OGCN & seine Frau; Audrey Talayrac, CEO Eneomey & Riviera-Press-Geschäftsführerin Bich Lecourt; Nicola Fagiuoli, CEO Laboratoires Dermaceutic (v.l.) (16) Alessandro Randazzo, Longchamp; Sophie Gastal, Opéra de Nice; Sylvie Bandini, Longchamp (v.l.) (17) Virginie Proaskat, Monaco Yacht Show & Jean-Christophe Montoya (18) Frédéric Minerva & Laurent Pariente, Aquila Yachting (v.l.) (19) Marketing-Power von Riviera Press: Patrice Saint-Léger, Dominique Freulon, Daniel Naro & Françoise Muller (v.l.)
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VERANSTAlTUNGEN
Frankreich Veranstaltungen 6. September SAINTE-MAxIME «Sainte-Maxime à la belle époque» Geführte Stadttour durchs SainteMaxime des 19. Jahrhunderts. Ausgangspunkt der Tour wird nach Anmeldung (Office de Tourisme) bekannt gegeben. www.sainte-maxime.com 7. September CAGNES-SUR-MER «Jazz au château» Gratiskonzert des Nomad Project Quartet ab 21 Uhr, Place du Château. www.cagnes-tourisme.com 7. – 8. September ROQUEbIllIERE «rallye de la Vésubie» Zum 6. Mal geht es für die Teilnehmer rund 140 km durch die Alpes-Maritimes. Preisverleihung am Samstag um 19.30 Uhr, Place du Vieux Village. rallygo.com/rallye-de-la-vesubie 7. – 9. September GRASSE «fête de la bière» Traditionelles Bierfest mit der Partnerstadt Ingolstadt. Cours Honoré Cresp, täglich 11-23 Uhr. www.ville-grasse.fr 8. September CANNES «une invitation à la fête» Das Orchestre de Cannes und das Orchestre Enedis stehen zusammen auf der Bühne. Théâtre Debussy, 20.30 Uhr. www.orchestre-cannes.com 8. September CANNES u.a. «fête du canal de la Siagne» Großes Fest mit Spielen, Workshops und Vorträgen rund um das Thema Wasser. www.cannes.com 8. September NIZZA tag der offenen tür: «café & cours» Bei Kaffee und Kuchen informiert das deutsch-französische Kulturzentrum über neue Deutsch- und Französischkurse. CCFA, 20 Cité du Parc. 11-14 Uhr. 11. – 16. September CANNES «cannes Yachting festival» Zum 41. Mal kann man im Hafen von Cannes über 600 noble Yachten zahlreicher internationaler Aussteller bestaunen. Ab 15 Euro. www.cannesyachtingfestival.com 14. – 16. September SEpTEMbER / OkTObER 2018
MENTON «Ma ville est tango» Umfangreiches Programm rund um den heißen Tanz. www.tango-menton.fr 14. – 25. September bEAUlIEU-SUR-MER «beaulieu classic festival» Mit dabei sind u.a. das Orchestre de Cannes und das Orchestre Philharmonique de Monte-Carlo. www.beaulieuclassicfestival.com 15. – 16. September GANZ FRANkREICH «les journées européennes du patrimoine» Frankreichweit finden Stadtführungen, Konzerte, Ausstellungen, Tagungen und Animationen rund um das historische Vermächtnis statt; teils an sonst unzugänglichen Orten. www.journeesdupatrimoine.culturecommunication.gouv.fr 15. – 29. September ANTIbES «festival d’art sacré d’antibes» Musik in verschiedenen Kirchen. www.antibesjuanlespins.com 21. – 23. September bIOT 1. «biot international Glass festival» Mit Ausstellungen, Kunstmärkten und internationalen Glasbläsern. www.biot.fr 21. September – 1. Oktober MARSEIllE internationale Messe «Foire internationale». Themen: Wohnen, internationale Küche, Garten, Trends, … www.foiredemarseille.com 22. – 23. September SAINT-JEAN-CAp-FERRAT «Prestige» Oldtimerausstellung mit zahlreichen Aktivitäten rund ums Auto. www.saintjeancapferratprestige.com 24. September – 8. Oktober NIZZA «Musiques d’aujourd’hui à demain» Bereits zum zweiten Mal bittet das Philharmonie-Orchester Nizzas in das Auditorium des Chagall-Museums. www.opera-nice.org 22. – 29. September CANNES «régates royales» 40. Ausgabe der Traditions-Regatten. www.regatesroyales.com 29. September SAINTE-MAxIME 10 Jahre «le carré» Seiltänzer mit einem spektakulären
Programm auf der Place des Anges. www.carre-sainte-maxime.fr 29. September – 7. Oktober SAINT-TROpEZ «les Voiles de Saint-tropez» Die Klassikyacht-Regatta bildet den Saisonabschluss der Mittelmeerregatten (siehe auch Seite 42+69). www.lesvoilesdesaint-tropez.fr 5. – 7. Oktober MOUANS-SARTOUx «festival du livre» Bücher, Kunst, Kino, Theater und Tanz. Mit dabei ist am Freitagabend das Orchestre de Cannes. www.lefestivaldulivre.fr 7. Oktober MANDElIEU Klassik-Konzert Sopranistin Cécile Lo Blanco vom Orchestre de Cannes singt Mozart. 17 Uhr, église Notre Dame du Liban. www.orchestre-cannes.com 9. Oktober CANNES «hommage à debussy» Zu Ehren seines 100. Todestages widmet das Orchestre de Cannes diesen Abend Claude Debussy. 19 Uhr, Théâtre Alexander III. www.orchestre-cannes.com 10. – 14. Oktober FREJUS «roc d’azur» Die 35. Auflage dieses MountainbikeEvents mit Ausblick bietet eine Strecke von 298 Kilometern und 6000 positiven Höhenmetern. Anmelden unter www.timeto.com 12. + 13. Oktober CANNES «escapade à buenos aires» Der Chor Régional PACA und das Orchestre de Cannes entführen in die Welt des Tangos. Auditorium des Arlucs, 20.30 Uhr. www.orchestre-cannes.com 19. Oktober CANNES Symphonie concertante de Mozart Das Orchestre de Cannes spielt Mozart. Théâtre Croisette, 20.30 Uhr. www.orchestre-cannes.com 12. – 14. Oktober SAINT-TROpEZ «Paradis Porsche» Porsche-Treffen auf dem Hafenparkplatz. 20. – 21. Oktober CANNES Swimrun Etappe des Swimrun-Worldcups: TrailStrecken mit Schwimmabschnitten. www.swimruncannes.com
21. Oktober bAGNOlS-EN-FORET Symphonie concertante de Mozart Mozarts Symphonie concertante pour vents mit dem Orchestre de Cannes. Dorfkirche, 16.30 Uhr. www.orchestre-cannes.com 25. Oktober – 3. November MARSEIllE oktoberfest Karten ab 30 Euro (inkl.15-Euro-Verzehrgutschein). Parc Chanot, Palais de la Méditerranée, 18.30-23.30 Uhr. www.oktoberfestfrance.fr 26. – 28. Oktober FREJUS «festival international de l’air» Ballett in den Lüften, 100 Personen, die Drachen steigen lassen, und ein Heißluftballon sind auf der Base Nature zu entdecken. www.frejus.fr 26. – 29. Oktober SAINT-TROpEZ «braderie des commerçants» Zum Ende der Saison locken die Boutiquen mit Nachlässen von bis zu 90 Prozent. Gesamte Altstadt. www.sainttropeztourisme.com 4. November NIZZA Marathon Nizza-cannes Einer der schönsten Marathons Frankreichs: von der Promenade des Anglais zur Croisette in Cannes. www.marathon06.com
Ausstellungen Bis 30. September NIZZA «franco fontana – horizons» Werke eines der großen Meister der Farbfotografien. Musée de la Photographie. museephotographie.nice.fr Bis 7. Oktober MOUANS-SARTOUx «Picasso à tous les étages!» Das Espace de l’Art Concret (eac.) zeigt Werke der Donation Albers-Honegger neben Werken Pablo Picassos. Château de Mouans. www.espacedelartconcret.fr Bis 15. Oktober NIZZA Marc chagall und die biblische botschaft Die Ausstellung nimmt den Betrachter mit auf eine Reise: «De la chapelle au musée: la création du Message Biblique». Musée National Marc Chagall. www.musee-chagall.fr
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Monaco Veranstaltungen 14. – 15. September «Kazakhstan astana ballet Gala» Klassischer, moderner und traditioneller Tanz mit dem kasachischen Staatsballett. 20 Uhr. Grimaldi Forum. 21. September eröffnungs-Konzert Bei dem ersten Konzert der Saison des Orchestre Philharmonique de MonteCarlo stehen unter anderem Beethoven und Verdi auf dem Programm. Grimaldi Forum, 20.30 Uhr. 22. September «championnat de france» Erstliga-Spiel der Französischen Fußballmeisterschaften: Monaco - Nîmes Olympique. Stade Louis II, 20 Uhr. 22. + 23. September Journées européennes du Patrimoine Zum europäischen Tag des offenen Denkmals öffnen verschiedene Kirchen und Museen ihre Türen. Orgelkonzert in der Chapelle des Carmes (17 Uhr). 26. – 29. September «Monaco Yacht Show» Bei dieser weltweit einzigartigen Messe werden jedes Jahr rund 120 Superyachten am Port Hercule präsentiert (siehe Special ab Seite 56). www.monacoyachtshow.com 30. September Klassik-Konzert Das Orchestre Philharmonique de Monte-Carlo hat Dirigent Ton Koopman zu Gast (Avi Avital an der Mandoline). 15 Uhr. Opéra de Monte-Carlo, Salle Garnier. Info: +377 98 06 28 28 4. – 7. Oktober Monte-carlo Polo cup 2018 6. Auflage des Polo-Turniers. www.montecarlopoloclub.mc 5. Oktober Klassik-Konzert «Amours Interdites» mit dem Orchestre Philharmonique de Monte-Carlo und Pianistin Yu Kosuge. Auditorium Rainier III, 20.30 Uhr. 6. – 7. Oktober influencer awards Monaco 2018 Zum ersten Mal empfängt Monaco die einflussreichsten Talente des Internets und zeichnet sie in zehn Kategorien aus. www.trustinfluencers.com 9. Oktober trio Goldberg Musiker des Orchestre Philharmonique
de Monte-Carlo in intimer Atmosphäre. Troparium de L’auditorium Rainier III, 18.30 Uhr. 11. – 14. Oktober bio festival Monaco Festival «Route du Gout» rund um nachhaltige und gesunde Ernährung der Association Bio Chef Global Spirit unter Sternekoch Paolo Sari (Restaurant «Elsa») statt. www.route-du-gout.com 12. Oktober «rêves éveillés» Tagträume bescheren der Violinist Vadim Repin und das Orchestre Philharmonique de Monte-Carlo. Auditorium Rainier III, 20.30 Uhr. 14. Oktober Klassik-Konzert Das Orchestre Philharmonique de Monte-Carlo spielt eine «Hymne à la Nature». Auditorium Rainier III, 18 Uhr. 20. Oktober erotisches Kabarett Mit ihrer verführerischen Show möchte Dita von Teese, Königin des erotischen Kabaretts, das monegassische Publikum elektrisieren. Opéra Garnier. montecarlolive.com 27. Oktober blues-Konzert Jung geblieben: Mit 82 Jahren bittet Buddy Guy zur «Nuit de la Blues». Sporting Monte-Carlo, 19 Uhr. 2. – 4. November Schlussverkauf «Grande Braderie des Commerçants de Monaco». Zum Ende der Saison locken die Boutiquen mit Nachlässen von bis zu 90 Prozent. Espace Fontvieille.
Ausstellungen Bis 28. Oktober installation von latifa echakhch Die Künstlerin hat für diese Ausstellung einen mechanischen Garten im Museum kreiert. Villa Sauber. www.nmnm.mc Bis 5. November «Quand fleurissent les Sculptures» 37 Künstler des Comité National Monégasque de l’Association Internationale des Arts Plastiques werden ihre Werke im Jardin Exotique ausstellen. www.jardin-exotique.mc Bis 6. Januar «la promesse du bonheur» 25 Gemälde, Zeichnungen und Skulpturen, die der Künstler Tom Wesselmann von 1963 bis 1993 geschaffen hat (siehe Seite 52/53). NMNM, Villa Paloma. www.nmnm.mc
Italien Veranstaltungen 1. – 12. September CERVO 30. «accademia internazionale estiva di cervo» Instrumental-Meisterkurse und Konzerte. Oratorio S. Caterina. 21 Uhr 5. – 9. September IMpERIA «Vele d’epoca» Treffen historischer Segelschiffe mit Regatten und großem Rahmenprogramm. Hafen Porto Maurizio – alle 2 Jahre, seit über 30 Jahren! www.veledepoca.com 6. – 9. September FINAlE lIGURE «Soul & blues festival» Musik auf Straßen und Plätzen des Ortsteils Finalborgo. 6. + 13. September DOlCEACQUA «apericastello» Führung durch die Doria-Burg mit anschließender Rossese-Weinprobe und Spezialitäten-Verkostung. Treffpunkt: Burgeingang. 18 Uhr. Anmeldung: 0184 229507, cooperativa-omnia.com 6. September – 20. Oktober GENUA «le Vie del barocco» Kammermusikfestival. Konzertreihe im Palazzo Tursi (13.9. und 20.9. um 21 Uhr, 13.10. um 17 Uhr), Palazzo Ducale (6.9. um 21 Uhr), Santa Maria del PratoKirche (25.9. um 21 Uhr), San DonatoKirche (6.10. um 20 Uhr) und Konservatorium (20.10. um 17 Uhr) 9. September + 14. Oktober DOlCEACQUA besichtigung der Kirche San bernardo; anschließend Besuch der Enoteca Regionale della Liguria mit Weinprobe. Treffpunkt: vor dem Tourismusbüro. 17 Uhr. Anmeldung Pflicht: 0184 229507, cooperativa-omnia.com 16./17. September bADAlUCCO 47. «Stoccalucco – festival dello Stoccafisso» Stockfisch nach traditionellem Rezept. Samstag ab 19 Uhr, Sonntag ganztägig 20. – 25. September GENUA 58. «Salone Nautico internazionale» Große Boots- und NautikzubehörMesse mit Rahmenprogramm. Messegelände. Täglich 10-18.30 Uhr salonenautico.com
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21. September, 25. + 27. Oktober GENUA Klassik-Konzerte Das Sinfonieorchester des Teatro Carlo Felice empfängt namhafte Solisten. Teatro Carlo Felice. 20.30 Uhr. carlofelicegenova.it 21. – 23. September SANREMO «Sanremo olimpic triathlon» Wettbewerbe in verschiedenen Altersklassen. Freitag ab 14 Uhr, Samstag und Sonntag ganztägig. www.triathlonsanremo.com 23. September SAVONA «half Marathon» Halbmarathon, 10 km- und Familienlauf. Via Paleocapa. Ab 9.30 Uhr savonamarathon.it 2. – 28. Oktober GENUA «Paganini Genoa festival» Hommage an Paganini – Konzerte, Führungen, Konferenzen www.visitgenoa.it 15., 22. + 29. Oktober GENUA GoG-Kammerkonzerte Mit hochkarätigen Musikern (15.10.: C. Tao, Klavier; 22.10.: M. Vengerov, Violine und R. Saitkoulov, Klavier; 29.10. Streichquartett Energie Nuove). Giovine Orchestra Genova im Teatro Carlo Felice. 21 Uhr. gog.it 11. – 14. Oktober GENUA «electropark festival» Festival der elektronischen und WorldMusik in historischem Ambiente! www.visitgenoa.it 12. – 21. Oktober GENUA «an american in Paris» Musical von G. Gershwin. Teatro Carlo Felice. 20 Uhr (täglich vom 12.-14.10. und am 20.10. ) oder 15.30 Uhr (13. und 21.10.) carlofelicegenova.it 13./14. Oktober GENUA «rolli daYS» Zwei «Tage der Offenen Tür» in den Stadtpalästen der Strada Nuova (Weltkulturerbe-Liste der UNESCO) mit Sonderöffnungszeiten und Führungen. Absolut empfehlenswert! Ganztägig www.visitgenoa.it 28. Oktober pietra ligure 7. «runrivierarun» Internationaler Halbmarathon vor einmaliger Kulisse von Varigotti nach Loano. Ab 9.30 Uhr asdrunrivierarun.com SEpTEMbER / OkTObER 2018
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Heeresfliegerausbildungszentrum Tiger
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UNTER NEUEM kOMMANDO 1
einrichtung nun zum dritten Mal seit ihrer Indienststellung im Jahr 2003 von einem Deutschen geführt wird. Untermalt wurde das Zeremoniell von der Europahymne, gespielt vom Heeresmusikkorps aus Siegburg und dem französischen Artilleriemusikkorps aus Lyon.
James-bond-hubschrauber
Das Deutsch-Französische Heeresfliegerausbildungszentrum in Le Luc (Departement var) steht zum dritten Mal unter deutscher Führung. anfang Juli wurde das Kommando Oberst Thomas Nikolai übertragen. nter gleißender Sonne übergaben Generalmajor Norbert Wagner, Kommandeur des Ausbildungskommandos, und Général de Division Michel Grintchenko, Kommandeur der französischen Heeresfliegertruppe, die Kommandogewalt des Deutsch-Französischen Heeresfliegerausbildungszentrums Tiger an Oberst Thomas Nikolai. Er folgt auf Colonel Christoph Vincent. Im Beisein zahlreicher Gäste, darunter der Generalkonsul der Bundesrepublik Deutschland in Mar-
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seille Rolf Friedrich Krause, und hochrangiger Militärs beider Nationen, gab es Auszeichnungen für besonders verdiente Soldaten und zivile Angehörige. So wurde beispielsweise der Militärgeistliche Bruder Peter Arnold nach über 20 Jahren Engagement in Südfrankreich mit dem Ehrenkreuz der Bundeswehr in Gold geehrt. Zum Highlight der Zeremonie zählte der Wechsel des nationalen Fahnenbandes der Kommandofahne des Zentrums. Dieser symbolische Tausch verdeutlicht nicht nur die enge bi-nationale Beziehung des Verbandes, sondern auch, dass die einzigartige Ausbildungs-
Der ereignisreiche Tag begann am frühen Nachmittag mit der Einweihung des ersten Prototyps des heutigen Kampfhubschraubers Tiger als «Denkmal» auf dem Stützpunkt. Bereits vor einigen Jahren hatte die Firma Airbus die Maschine dem Ausbildungszentrum als Erinnerungsstück übergeben. Bei der Zeremonie durften auch die ersten Testpiloten des Tigers nicht fehlen: Etiénne Herrenschmidt und Andrew Warner. Ein späterer Prototyp des Helikopters wurde von Herrenschmidt übrigens im James-Bond-Film «Goldeneye» geflogen. Foto 1
TIGER-DENKMAL: DER ERSTE PROTOTYP DES AKTUELLEN KAMPFHUBSCHRAUBERS STEHT NUN IN LE LUC – AUF DER EINEN SEITE EIGENS MIT DER FRANZÖSISCHEN, AUF DER ANDEREN SEITE MIT DER DEUTSCHEN TARNFARBE BESPRÜHT. © Frederik Zimmermann Foto 2
GENERALMAJOR NORBERT WAGNER (L.) ÜBERGIBT DIE KOMMANDOFAHNE AN OBERST THOMAS NIKOLAI © Frederik Zimmermann
Handyverbot
Taxe d’habitation
FRANkREICHS SCHUlEN MACHEN ERNST
GROSSTEIl DER STEUERZAHlER WIRD bEFREIT
as französische Parlament hat Ende Juli ein neues Gesetz beschlossen, wonach die Benutzung von Handys an Schulen ab dem neuen Schuljahr strikt verboten ist. Damit hat Staatspräsident Macron eines seiner Wahlversprechen eingelöst. Das neue Verbot von internetfähigen Geräten, also auch Tablets oder Smartwatches, betrifft Kinder und Jugendliche von der Ecole Maternelle bis zum Collège. Lycées können selbst darüber entscheiden, ob sie das Verbot einführen. Bereits seit Juli 2010 gilt ein Gesetz, das es verbietet, Handys während des Unterrichts zu nutzen. Bildungsminister Jean-Michel Blanquer hielt dieses jedoch nicht für effektiv. Mit dem neuen Komplettverbot wolle er nun ein Zeichen setzen und Vorbild für andere Länder sein. Ziel sei zudem, die Schüler an einen verantwortungsvollen und aufgeklärten Umgang mit internetfähigen Geräten heranzuführen.
aut Loïc Dombreval, Abgeordneter der Regierungspartei LREM für die Alpes-Maritimes, werden rund 75 Prozent der steuerzahlenden Haushalte des Departements bereits ab 2018 von der Wohnsteuer befreit, wie Dombreval während der Sommerferien twitterte. Von den 424 811 steuerpflichtigen Haushalten der Alpes-Maritimes würden 297 416 damit schon in diesem Jahr durchschnittlich je 177 Euro einsparen. Im Jahr 2020 sollen es 589 Euro sein, rechnete er vor.
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Die Reform greift allerdings nur für Erstwohnsitze (habitations principales) und nicht für Zweitwohnsitze (résidences secondaires). Sie hängt zudem von der Höhe des Einkommens ab. Herausfinden, ob man selbst von der Wohnsteuer befreit wird, kann man mithilfe des «Simulateur de l’administration fiscale» auf der Seite der direction générale der öffentlichen Finanzen. Die Reform der «taxe d’habitation» war ebenfalls ein Wahlversprechen des französischen Staatspräsidenten.
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ACHT JAHRE CREM Monacos exklusiver Club feiert mit Fürst Albert ls der Crem, ein Verein für Monacos ausländische Bewohner, 2010 auf Initiative von Fürst Albert gegründet wurde, stand fest: Der Club des Résidents Etrangers de Monaco sollte vor allem eine Stätte des Austausches und der Kontaktaufnahme sein. Auch sollte er eine Anlaufstelle für neu Zugezogene werden. Das ist Präsidentin Louisette Azzoaglio Levy-Soussan und ihrem Team ganz offensichtlich gut gelungen: Heute zählt der Verein mehr als 400 Mitglieder von 35 verschiedenen Nationalitäten. Über tausend Veranstaltungen wurden in dieser Zeit organisiert. Das Angebot des Clubs ist umfassend und vielfältig: Empfänge, Cocktails, Konferenzen und privilegierte Besuche außergewöhnlicher Ausstellungen, Ausflüge, Privatkonzerte, Gala-Soirees und alles, was das Leben im Fürstentum noch angenehmer macht. Nach achtjährigem Bestehen gibt es mit Chris Dhondt nun einen neuen Direktor, assistiert wird er
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CHRIS DHONDT, FÜRST ALBERT, LOUISETTE AZZOAGLIO LEVY-SOUSSAN, MAJID BOUSTANY (V.L.)
von Magali Beroud und Sabine Baldo. Die Geburtstagsfête im Hotel Metropole von Monte-Carlo in Anwesenheit des Fürsten und mehrerer Regierungsmitglieder hatte den eleganten Touch, der den Stil des Crem wiederspiegelt. Entzückend anzusehende Swimladies und die gastronomischen Köstlichkeiten des Drei-SterneChefs Joël Robuchon unterstrichen die festliche Atmosphäre. der crem öffnet am 3. September wieder seine Pforten. info: le Mirabeau, 1 avenue Princesse Grâce, 98000 Monaco, tel. (+377) 97 98 01 77
IFI SCHlUSS MIT «IN FINE»-kREDITEN
Die neue französische Vermögensteuer Impôt sur la Fortune Immobilière (IFI, Vermögensteuer auf Immobilien) macht es nicht mehr möglich, einen sogenannten «in fine»-Kredit (Kredit ohne die Vereinbarung einer Tilgung) zu nutzen, um die Vermögensteuer bis zur zeitlich unbestimmten Rückzahlung des Kredits zu vermeiden. Das neue Gesetz sieht bei derartigen Krediten eine lineare Tilgung auf 20 Jahre vor.
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Beispiel: «In fine»-Kredit auf 4 Millionen Euro: Die fiktive Tilgung beläuft sich auf 4 Millionen/20. Im ersten Jahr können also 4 Millionen Euro abgesetzt werden. Im zweiten 4 Mio – (4 Mio x 1/20) = 3,8 Millionen usw. «In fine»-Kredite, die eine Tilgung vorsehen, werden genauso behandelt, nur erfolgt die Berechnung mit der tatsächlichen Laufzeit. Quelle: www.kestinglegal.eu
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Schön haben Sie’s hier Aus dem Leben eines Anästhesisten in Südfrankreich Von bertraM diehl
iner von diesen großen Bäumen ist tot. Ein Eukalyptus. Bestimmt zwanzig Meter hoch, unten ein Durchmesser von einem Meter. Die Hausverwaltung der Appartementanlage nebenan hatte mich darauf hingewiesen. Menaçant, bedrohlich sei das. Die Hausverwaltung hat Recht. Wenn der Baum umfällt Richtung Appartementanlage, würde er Balkone mitnehmen und auf dem Parkplatz ein Massaker anrichten. Zahllose Autos. Schlimmstenfalls Menschen. Wer weiß, wann der Baum umfällt. Dringender Handlungsbedarf. Schön haben Sie’s hier. Der Baumspezialist. Ein Spezialist für das Fällen großer Bäume unter bestmöglicher Schonung der Umgebung. Aus mehreren Kostenvoranschlägen werde ich den günstigsten auswählen. Dieser Spezialist wird den Zuschlag vermutlich nicht bekommen. Handwerker und Dienstleister, die als erstes ‚schön haben Sie’s hier‘ sagen, bringen in ihre Kalkulation den Schön-haben-Sie’s-hier-Zuschlag ein. Mindestens zwanzig Prozent. Schon am Telefon zur Vereinbarung unseres Rendezvous war vermutlich der erste Zuschlag fällig geworden. Etwas harter teutonischer Akzent. Ausländerzuschlag. Vor ein paar Jahren war spät abends mal ein Ast abgefallen von einem dieser großen Bäume. Einfach so, unvorhersehbar. Fiel eines Abends ab und quer über den Parkplatz der Appartementanlage. Gegen elf Uhr klopfte mich die Polizei aus dem Bett. Auf dem Parkplatz herrschte Katastrophenstimmung. Der Ast lag quer darüber, die letzten Zweige direkt vor dem Eingangsbereich. Blaulicht von Polizei und Feuerwehr. Scheinwerfer, Kettensägen. Ratlos umherstehende Menschen. Ich musste mein Bedauern zum Ausdruck bringen und Formulare für die Versicherungen ausfüllen. Das sei ja nicht ganz einfach, sagte der Baumspezialist, so dicht am Parkplatz und an den anderen Bäumen, so groß, so dick, so schwer. Eukalyptus ist schweres Holz, auch trocken und tot, außerdem faserig und hart, erklärte der Baumspezialist. Viel schwerer zu bearbeiten noch als Eiche. Redete von Absperrungen auf dem Parkplatz nebenan und Hebebühnen, Spezialketten für seine Sägen. Eu-
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kalyptus-Spezialketten. Mindestens drei Mann. Wahrscheinlich ein ganzer Tag. Extrakosten für die Entsorgung. Logisch. Damit würde er später im Angebot den Wahnsinnig-schwierig-Zuschlag rechtfertigen. Dem Ausländer, der so wohnt, kann man bestimmt alles verkaufen. Hat ja vermutlich keine Ahnung, der Ausländer. Darauf die Mehrwertsteuer. Auch zwanzig Prozent. Damals waren fünf Autos zu Schaden gekommen. Zum Glück kein Personenschaden. Nicht auszudenken, wenn Menschen etwas zugestoßen wäre. Nur Autos. Eines davon sah nach Totalschaden aus. Ein Mercedes. Einer von diesen unverwüstlichen, die Abermillionen von Kilometern schaffen. So ein Modell von früher, ein Manifest gediegener schwäbischer Zuverlässigkeit bar jeglicher Eleganz. Nicht tot zu kriegen. Ein Sammlerstück, sagte der Besitzer mit Tränen in den Augen, ergänzte allerlei technische Details. Das Sammlerstück sah wirklich nicht gut aus. Das Dach eingedrückt, fast alle Scheiben in kleinen Krümeln. Zudem hatte ein Zweig des Asts den Motor durchbohrt. Richtig erledigt. Ein Mercedes sei ja eigentlich nicht tot zu kriegen, versuchte ich den traurigen Besitzer zu trösten, mein Vater hätte auch so einen. Seit vielen Jahren schon. Unverwüstlich. Und bestimmt sei der Wagen ja entsprechend seines Werts versichert. Das kriegen die bei Mercedes bestimmt wieder hin. Jetzt, auf dem Rückweg zu seinem großrahmigen SUV aus Bayern, plauderten der aktuelle Baumspezialist und ich noch ein wenig. Ich musste klarstellen, dass ich kein Belgier sei und dies hier nicht mein Zweitwohnsitz. Belgier- und Zweitwohnsitz-Zuschlag würden sich trotzdem im Angebot niederschlagen. Dazu noch der Doktorzuschlag. Zwei Tage später kam eine Mail mit dem Angebot. 1800 Euro hors taxes, ohne Mehrwertsteuer. Sämtliche Zuschläge offenbar diskret inbegriffen. Maxime, ein junger Baumspezialist aus dem Dorf, macht das mit einem Kumpel an einem SamstagVormittag. Ohne Absperrung, ohne Hebebühnen, ohne Kollateralschaden, ohne Mehrwertsteuer. Vierhundert Euro.
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VOR-pREMIERE Ein exklusiver Appartement-Komplex mit 21 Wohnungen («Privilège») entsteht in den Bergen oberhalb des pittoresken Adlernestdorfes Eze zwischen Nizza und Monaco. Bauträger Rivaprim ist verantwortlich für das so elegante wie architektonisch moderne Projekt, das 2020 bezugsfertig sein soll. Jedes der in absolut ruhiger Umgebung gelegenen Appartements verfügt über einen traumhaften Meerblick von den Balkonen mit Glasbrüstung. Die Größe der Wohnungen variiert: Vom Studio bis zum 4-Zimmer-Appartement kann jeder Wunsch erfüllt werden. Die hochwertige Ausstattung umfasst reversible Klimaanlagen, großformatige Fußbodenfliesen und Smart-Home-Technologie (Licht, Heizung/Klima, Rollläden, Überwachungs-Kameras, …). Im gemeinschaftlichen Außenbereich erwartet die künftigen Bewohner ein großer, ganzjährig beheizbarer Pool. tel. +33 (0)8 00 71 68 16, www.rivaprim.fr
NEUES BUCH pRäSENTATION IN bERlIN
Mitte September erscheint der neue Roman von Lord Michael Anders-Cavendish: «Etoile, Stern der Liebe» (Siebenhaar Verlag) erzählt von einer jungen Liebe in feindlichen Welten. Dramatische Konflikte, teuflische Intrigen und zauberhafte Schauplätze – darunter Cap Ferrat – hat der Autor zu einem turbulenten Werk verwoben. Lord Cavendish lebt zwischen Frankreich, Portugal und Deutschland. Schon als Kind und Jugendlicher hat er seine Sommer in Südfrankreich verbracht, wo er unter anderem Greta Garbo, Curd und Simone Jürgens und Fürstin Grazia Patrizia von Monaco kennen lernte. Später hat er sich an der Côte d’Azur, vor allem in Monaco, einen Namen als Veranstalter exklusiver Benefiz-Soirees gemacht. Er ist Botschafter der Charte de Paris contre le Cancer. Sein jüngstes Buch stellt er Ende September exklusiv in Berlin vor: am 21. im Löwenpalast im Beisein von Prinzessin Léa von Belgien sowie am 22. auf einem Empfang bei Starfriseur Udo Walz am Kurfürstendamm. Zutritt auf Einladung (e-Mail an frederic.mangin@yahoo.fr).
THEMA «RECHT» NEUER STAMMTISCH
Der in Frankreich (Grasse) und Deutschland zugelassene Rechtsanwalt Henning Schwarzkopf mit Kanzleien in Antibes und Hamburg lädt ab sofort jeden zweiten Mittwoch im Monat zu einem Stammtisch zum Thema «Recht» nach Antibes. Fragen des Erbrechts sollen ebenso thematisiert werden wie Kauf- und Mietverträge oder die Notfallvorsorge für Privatpersonen und Unternehmer in Krisensituationen. Teilnahmegebühren: 10 Euro. Veranstaltungsort ist die Kanzlei des Anwalts (2 Avenue de Verdun, Antibes); Beginn jeweils um 17.30 Uhr. Um Voranmeldung mindestens zwei Tage im Voraus wird gebeten unter schwarzkopf@schwarzkopf-law.com.
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Glückwunsch! 50 Jahre AFA – ein unvergessliches Fest MUSIKALISCHE EINLAGEN AM PIANO UND AN DER GEIGE SOWIE KUNST-AUSSTELLUNGEN RUNDETEN DEN LAUEN ABEND IM CHÂTEAU-GARTEN AB, DER FEDERFÜHREND VON EVENT-VORSTAND JÜRGEN KEMPF UND VIZE-VEREINSPRÄSIDENT SWEN BACKHAUS AUF DIE BEINE GESTELLT WORDEN WAR
s wurde so rauschend wie versprochen: das Geburtstagsfest des ältesten deutsch-französischen Clubs der Region! Rund 150 Gäste feierten Anfang August auf dem Château de Crémat im Norden Nizzas die Gründung der Association France-Allemagne Côte d’Azur (AFA) vor einem halben Jahrhundert. Wie die charmante Moderatorin des Abends – Alexandra Seidel-Lauer von der Deutsch-Französischen Industrie- und Handelskammer in Paris – unterstrich, sei eine deutsch-französische Zusammenarbeit nicht nur auf politischer, sondern auch auf gesellschaftlicher Ebene wichtig. So erfülle ein Verein wie die AFA die im Elysée-Vertrag von 1963 vereinbarte und noch heute so bedeutende bi-nationale Freundschaft mit Leben.
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Auch nach 50 Jahren sei das Anliegen der ursprünglich von Franzosen gegründeten AFA, auf vielerlei Weise zum kulturellen Austausch zwischen Deutschen und Franzosen beizutragen, so die im März gewählte neue Vereins-Präsidentin Roswitha Jansen. Über rein kulturelle Interessen hinaus geht der Wunsch ihrer Führungsmannschaft, ein Netzwerk deutsch-französischer Interessen in der Region zu schaffen. Erste Schritte in diese Richtung sind unternommen, etwa durch eine Zusammenarbeit mit anderen Clubs und Einrichtungen wie dem deutschen internationalen Club Monaco (CAI), dem deutsch-französischen Kulturzentrum in Nizza, Antibes Jumelages und dem Mouvement Européen. Vertreter dieser und anderer Vereinigungen waren ebenfalls unter den Gästen.
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Herzliche Grußworte sprach überdies die in Vertretung von Bürgermeister Christian Estrosi erschienene deutsche Stadträtin in Nizza, Christiane Dinges-Amiel. Sie betonte, dass erst durch den Einsatz engagierter Mitmenschen auf Vereinsebene Projekte wie das noch junge deutsch-französische Kulturzentrum der Stadt entstehen könnten.
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Kontakt: Martina Urbin, Tel. +33 (0)6 37 48 64 03, m.urbin@bitlog-gmbh.com Saint-tropez: Stammtisch jeden Donnerstag, 19-21 Uhr, «Bar du Port». Kontakt: Susanna Riethbaum, Tel. +49 (0)151 21 99 22 22, stammtisch-st.tropez@web.de toulon: Stammtisch der Association Culturelle Franco-Allemande de Toulon et du Var jeden ersten Donnerstag im Monat von 18 bis 20 Uhr im Restaurant «La Place» (31 Place de la Liberté, Toulon). Kontakt: Margarete Jeserich, Tel. +33 (0)4 94 30 86 29, jeserich.m@wanadoo.fr Marseille: Regelmäßige Treffen, die Deutsch sprechende Geschäftsleute, Kreative, Kunden und Freunde der Region zusammenführen wollen. Kontakt: www.facebook.com/groups/ma rseilleundumgebung
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Nr. 304 NOVEMBER / DEZEMBER 2017 4,90 € I N
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/ FEB Nr. 305 RUA R 2018 4,90 €
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SEpTEMbER / OkTObER 2018
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RZ unterwegs
UNSERE WEbSITE RIVIERA-pRESS.FR Wir veröffentlichen täglich aktuelle News aus dem Süden auf unserer Website. Hier einige der meistgelesenen Artikel im Juli und August:
Mit einem überraschungsfest hat sich das gesamte RivieraPress-Team bei der bisherigen Chefredakteurin und RZ-Gründerin Petra Hall (vorn, 2.v.l.) für ihr großartiges Engagement bedankt. Petra Hall, die «ihr Baby» vor mehr
als 25 Jahren zur Welt brachte, hat die Leitung des Magazins mit einem lachenden und einem weinenden Auge abgegeben. Künftig will sie unter anderem mehr Zeit mit ihren Töchtern und Enkeln verbringen.
Au revoir, Petra Hall! Zeitungsgründerin startet in ein neues Leben Der Präfekt des Var warnt vor violetten Stechrochen Mick Jagger wird 75: «Die Côte d’Azur war unsere Mainstreet!» Autobahnbrücke in Genua eingestürzt: Tote und Verletzte Bestätigt: Toter in der Ardèche ist der deutsche Betreuer Mays Besuch in Bormes wird international als Hilfeschrei bewertet Bürgermeister sind gegen Tempolimit von 90 km/h auf der A8 Vorsicht vor Trickbetrügern: Phishing-E-Mails greifen Daten ab
ZUHAUSE GESUCHT
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Gründerin PETRA HALL p.hall@riviera-press.fr Herausgeber SEBASTIEN FRAISSE s.fraisse@riviera-press.fr Geschäftsführende Direktorin BICH LECOURT b.lecourt@riviera-press.fr Chefredakteurin AILA STÖCKMANN a.stoeckmann@riviera-press.fr Chefreporter ROLF LIFFERS Mitarbeiter Susanne Altweger-Minet, Peter Bausch, Bertram Diehl, Gudrun Mangold, Christine Helfritz, Catharina Jäckel, Dr. Jörg Langer, Hannelore Salinger, Ira Söhnge, Gerhard Standop, Raimund Theobald, Alfred Thum Art Director VINCENT ARTUS vincent.artus@wanadoo.fr Marketing FRANÇOISE MULLER Anzeigen & PR Tel: +33 (0)4 97 00 11 29 f.muller@riviera-press.fr PATRICE SAINT-LEGER Anzeigen & PR Tel: +33 (0)4 97 00 11 22 p.saintleger@riviera-press.fr DOMINIQUE FREULON Vertrieb, PR & Events-Manager Tel: +33 (0)4 97 00 11 22 d.freulon@riviera-press.fr Sekretariat CAROLE HEBERT contact@riviera-press.fr Unverlangte Manuskripte und Fotos werden nicht zurückgeschickt. Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe zu kürzen. Namentlich gezeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Der Verlag ist nicht für die inhaltliche Richtigkeit der Anzeigen verantwortlich. © 2016-2018 - by Riviera Press s.a.r.l.
in ihrer neuen funktion als RZChefredakteurin war Aila Stöckmann (l.) mit ihrem Mann Oliver Murko (r.) zu Gast beim Geburtstagsfest der Association France-
LESERBRIEFE brückeneinsturz in Genua, 14.8. Und ich sage voraus, dass das erst der Anfang ist. Auch bei uns (in Deutschland, Anm. d. Red.) gibt es genug Brücken, die marode sind und aus der gleichen Zeit stammen. Lothar Meyer/Facebook SEpTEMbER / OkTObER 2018
Allemagne Côte d’Azur, AFA (siehe auch Seite 87) – hier an der Seite von Künstlerin Waltraud Mayerhofer (Trau-Ma) und Fest-Organisator Jürgen Kempf.
abschied Petra hall, 27.7. Große Anerkennung für die jahrelange Arbeit! Ingo Baldauf/FB Liebe Frau Hall, vielen Dank für die vielen schönen Jahre mit guten Geschichten und viel Information. Ich wünsche Ihnen viel Glück, Gesundheit und Freude. Das gleiche auch für Ihre Nachfolgerin. Viele Grüße! Lars Oliver Kugler/FB
Über Nalas früheres Leben wissen wir nichts, vermuten aber, dass sie ausgesetzt wurde. Sie landete in einer fourrière, einer Auffangstation für herrenlose Hunde. Wenn deren Besitzer nicht ausfindig gemacht werden können und ihnen niemand hilft, droht das Einschläfern. Der in Südfrankreich aktive deutsche Tierschutzverein «Joshi, die 2. Chance» hat Nala geholfen und sucht nun ein liebevolles Zuhause für sie. Nala ist eine hübsche Spanielhündin, etwa zwei Jahre alt, noch etwas scheu und unsicher, aber lieb und sehr verträglich. Bitte helfen auch Sie ihr! tel. +33 (0)6 43 06 19 60 +49 (0)172-45 55 033 www.joshi2.de
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