N r. 2 8 4 / M ä r z 2 0 1 5 - 2 4 . J a h rg a n g - 3 , 0 0 E
mehr sehen, mehr entdecken, mehr wissen
Tour Odéon Die spannendste Baustelle Monacos
MIPIM in Cannes Lebenswelten von morgen
TENNIS IN MONACO
Das schönste Turnier der Welt
DSCHUNGEL , PROM
Nizzas Uferstraße soll aufblühen
Vive la famille
Franzosen verstehen was vom Kinderkriegen
OLDTIMER-RALLYE
99900 – 284 – F : 3.00€
Alte Schätzchen auf Tour
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Editorial von Petra Hall
inen Turm mit einer Spitze bis zum Himmel bauen: Dieses Vorhaben vereitelte Gott – so die Bibel. Er fürchtete, die Menschen würden nun vor nichts mehr zurückschrecken. Also verwirrte er die Sprache der Arbeiter und machte damit die Fertigstellung des Baus unmöglich. Der Ansatzpunkt war nicht schlecht, hat aber nichts gefruchtet. Wolkenkratzer sind inzwischen in der ganzen Welt entstanden, und kein Gott hat die Menschheit vor den Auswüchsen von Machtgelüsten, Ehrgeiz und Eitelkeit bewahren können. Der Turmbau zu Babel kam mir spontan in den Sinn, als ich die gigantische Baustelle des
170 Meter hohen, 49-stöckigen Odeon-Turms in Monaco besuchte. Schwindelerregende Superlative am laufenden Band. Faszinierend, durchaus. Dennoch drängt sich die Frage auf: Brauchen wir das wirklich in unserer Zeit? Auf den Seiten vier und fünf lesen Sie mehr über dieses babylonische Projekt, an dem über tausend Personen arbeiten. Sie kommen aus vielen verschiedenen Ländern und sprechen nicht alle dieselbe Sprache. Über Gottes Strafe der Sprachverwirrung würde man heute nur müde lächeln. In diesem Sinne, Ihr RZ-Team und Ihre
Inhalt REPORTAGE
Der Turmbau zu Monaco CÔTE
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D ’A Z U R
Dschungel-Promenade: Nizzas Uferstraße soll aufblühen
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MONACO
Shakespeares Klassiker Romeo & Julia à la Maillot Mainz - Monaco im Oldtimer Bienvenu beim schönsten Tennisturnier der Welt!
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LIFESTYLE
Vive la famille: Franzosen verstehen was vom Kinderkriegen Wachgeküsst: Beaulieus Casino ist wieder geöffnet
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BUSINESS
Kreativ-Direktorin Konny Strauss im RZ-Gespräch Tourismus: Die Branche muss reagieren, um deutsche Gäste zu halten WOHNEN
V E R A N S T A LT U N G E N
Was zwischen Marseille & Genua los ist! RZ-NEWS
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SERVICE
Nachrichten und nützliche Informationen aus dem Süden
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C O N C E P T + D E S I G N B Y K O N N Y S T R AU S S
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RZ-Immobilien-Serie: Plan de la Tour Lebenswelten von morgen: Die MIPIM in Cannes Wohnträume: Cap de Nice
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LEBEN
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REPORTAGE
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Der Turmbau zu Monaco Der Tour
Ein Blick hinter die Kulissen der spannendsten Baustelle des Fürstentums, bei der es vielleicht nicht immer mit rechten Dingen zuging. VON PETRA HALL
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enn Claudio Marzocco Besuchern das luxuriöse Muster-Apartment im Tour Odéon zeigt, streift er sich erst einmal seine Schuhschoner über, damit der cremefarbige Teppich nicht schmutzig wird. «Zu Hause mache ich das auch, meine Frau will es so», verrät der Chef der gleichnamigen Bauträgergruppe, Spezialist für Luxuswohnungen an der Riviera. An der Grenze zu Beausoleil entsteht zurzeit Monacos höchster Wolkenkratzer, der im Frühling zu großen Teilen seiner Bestimmung übergeben werden soll. Ein 700 Millionen-Euro-Projekt der Superlative für die Reichsten der Welt, ein Nonplusultra raffinierten Lebensstils: 70 000 Quadratmeter Wohnfläche auf 49 Stockwerken plus 30 000 Quadratmeter Parkplätze auf zehn Etagen, das Penthouse allein umfasst 3600 Quadratmeter und soll angeblich 500 Millionen Euro kosten. Dazu der Boss des Marzocco-Clans: «Besonders stolz bin ich auf das Penthouse, das wohl eines der größten der Welt ist.» Hat es denn schon einen Käufer gefunden? Zu diesem Thema möchte die Gruppe sich vorerst nicht äußern: «Wir ziehen es vor, diskret zu bleiben.» Allein das Master bedroom misst 600 Quadratmeter und nimmt eine ganze Etage für sich ein. Außerdem gibt es ein privates SPA, einen Überlaufpool, ein Kino, eine Küche, die ein Restaurant bedienen könnte, und natürlich einen atemberaubenden Panoramablick. Der Fahrstuhl benötigt exakt acht Sekunden, um vom Erdgeschoss den 49. Stock zu erreichen. Exquisite Qualität ist eines der obersten Gebote des italienischen Bauträgers. Zusammen mit Architekt Alexandre Giraldi, Schulfreund von Marzocco-Sohn Daniele und Mitgestalter des neuen Monaco Yacht Clubs an der Seite von Norman Foster, sowie Innendesigner Alberto Pinto bildet er ein eingespieltes Team. «Wir haben viele Wolkenkratzer in den USA besucht, aber nirgendwo fanden wir so eine hochwertige Ausstattung wie hier bei uns. Dieses ist ein Projekt mit Herz.» Die größte Schwierigkeit des Mammutbaus? Das seien nicht, wie viele annehmen, eventuelle Erdbeben, sondern der Wind, erklärte der Architekt gegenüber dem RZ-Magazin. Unzählige Experten-Tests seien durchgeführt worden, um jegliche Risiken auszuschließen. Die Apartments für Privatkunden kommen bei einem Quadratmeterpreis von rund 65 000 Euro auf 15 bis mehr als 300 Millionen Euro. Ende Februar waren 28 von ihnen verkauft. 23 800 Euro pro Quadratmeter hat hingegen der monegassische Staat für 150 Wohnungen bezahlt, in denen Bürger des Fürstentums untergebracht werden. An die tausend Menschen waren an der Erbauung des Tour Odéon beteiligt. Im Sommer dieses Jahres sollen die ersten Apartments bezugsfertig sein. Alles beginnt im Jahr 2003. Die Marzoccos erwerben in Monacos Stadtviertel Annonciade nach und nach drei Häuser und auf französischer Seite ein Grundstück von 4000 Quadratmetern. Das Fürstentum willigt in den Verkauf eines unge-
luxuriösester
nutzten Terrains ein. Trotz zahlreicher Proteste der Anwohner, auch im benachbarten Beausoleil, nehmen die Arbeiten ab 2009 ihren Lauf, ein 70 Meter tiefer Schacht wird ausgehoben. Am 24. November die schockierende Nachricht: Beausoleils Bürgermeister Gérard Spinelli wird wegen passiver Korruption verhaftet. Ihm wird vorgeworfen, von einem Zwischenhändler namens Lino Alberti 60 000 Euro in bar erhalten zu haben – als Gegenleistung für seine «wohlwollende Neutralität» gegenüber der Baustelle Odéon. Alberti ist der Lebensgefährte von Chantal Grundig, deren Villa zwar durchsucht wird, der jedoch nichts nachgewiesen werden kann. Die Marzoccos arbeiten indes weiter an ihrem Traum vom «luxuriösesten Hochhaus Europas». Auch Domenico Marzocco, Claudios Vater, hatte einen Traum, als er sich in den 1960er-Jahren als 20-jähriger Bauarbeiter vom Friaul auf den Weg an die Riviera machte. In Sanremo profitierte er von dem damaligen Bauboom und war hier schon bald Inhaber eines florierenden FamilienUnternehmens. Dann, am 22. Januar 1988, wurde Sohn Claudio von der Mafia entführt, wie dieser dem Magazin Vanity Fair erzählte. Zwei Wochen später konnte er fliehen. Im gleichen Jahr wagte die Familie den Schritt ins Fürstentum. Erst waren es zwölf Familienmitglieder, die hier lebten, heute sind es 35. Nach der Gruppe Pastor ist Marzocco der wichtigste Bauträger in Monaco. Was der 55-jährige Clanchef Claudio Marzocco an dem kleinen Staat so schätzt? «Die Sicherheit», lautet die unverzügliche Antwort. Er verdanke diesem Staat sehr viel. «Man spricht oft vom amerikanischen Traum. Für mein Leben ist es der monegassische Traum.»
Claudio Marzocco (2.v.l.) mit Architekt Alexandre Giraldi (3.v.l.) und einem Teil seines Clans
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REPORTAGE
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Odéon soll Europas Wolkenkratzer werden
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CÔTE D’AZUR
GRAFIKEN: VILLE DE NICE
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Nizzas fünf Kilometer lange Uferpromenade soll bald ähnlich grün sein wie die Croisette in Cannes – dank bis zu drei parallelen Baumreihen (Skizze Mitte) und kleinen Palmenwäldchen (oben)
Dschungel-Promenade Nizzas Uferstraße soll aufblühen
Die Eleganz früherer Tage ist ihr abhanden gekommen. Zeit für ein neues Gesicht für die Promenade des Anglais. VON AILA STÖCKMANN
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an mag von ihm und seinen politischen Ansichten halten, was man will – eines ist nicht zu leugnen: Seit Bürgermeister Christian Estrosi die Geschicke der Stadt lenkt, hat Nizza sich von der grauen Maus zur blühenden Schönheit gewandelt. Mit der coulée verte, der winters wie sommers belebten grünen Lunge zwischen Promenade und Mamac-Museum, ist Estrosi ein Genie-Streich gelungen. Und damit nicht genug. 590 Millionen Euro hat die Stadt seit seinem Amtsantritt im März 2008 in Aufwertungsprojekte in allen Ecken Nizzas investiert – für besagte coulée verte, aber auch für Straßenausbesserungen, Beleuchtung, Abwasserkanäle, behindertengerechte Wege und Zugänge, den Bau von Krippen und Sportplätzen und für weitere Grünanlagen. Das nächste Großprojekt, abgesehen von den Mega-Baustellen «zweite Tram-Linie» und «Eco-Vallée», heißt: Promenade des Anglais. Die fünf Kilometer lange Uferstraße zwischen Flughafen und Altstadt, die der Bürgermeister als UnescoWelterbe zertifiziert wissen will, soll bald ähnlich grün sein wie die Croisette in Cannes.
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Bis zu drei parallele Baumreihen werden sich bis spätestens 2019 an der Promenade entlangziehen, dann und wann unterbrochen von kleinen Palmenwäldchen. Dabei komme dem Grünzeug eine wichtige Aufgabe in Sachen Verkehrssicherheit zu, so Christian Estrosi bei der Vorstellung des Projekts: Fußgänger und Radfahrer sollen durch die Bepflanzungen klar voneinander getrennt werden – ebenso wie Radund Autofahrer. Außerdem werden die bisherigen Lampen durch umweltfreundlichere LEDs ersetzt. Zugleich gehe es natürlich darum, die Einzigartigkeit der Promenade hervorzuheben und ihr wieder jene gewisse Eleganz zu verleihen, die ihr im Laufe der Jahre abhanden gekommen sei, so der Bürgermeister. In fünf Etappen soll dieses Ziel innerhalb der nächsten fünf Jahre verwirklicht werden. Mit dem ersten, 1100 Meter langen Abschnitt zwischen Avenue des Phocéens (Altstadt-Grenze) und Boulevard Gambetta (zweite Straße hinter dem Negresco) wird noch in diesem Jahr begonnen. 5,5 Millionen Euro wird der erste Teil der Aufhübschungs-Maßnahme verschlingen, 16 Millionen sollen es insgesamt werden.
MONACO
Romeo & Julia
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Les Ballets de Monte-Carlo mit Shakespeares Klassiker à la Maillot
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ast 20 Jahre nach der Uraufführung in der Oper MonteCarlo kommt Jean-Christophes Maillots Interpretation von «Romeo & Julia» zurück ins Fürstentum: Mitte April tanzt das monegassische Ensemble Shakespeares Klassiker zu Prokofjews Musik erneut in der radikal umgeschriebenen Fassung à la Maillot. Leiten ließ sich Monacos Ballett-Direktor und Chefchoreograf von der Annahme, dass der Stoff des Stückes allgemein bekannt sei. In seiner Version hat sich Jean-Christophe Maillot vom episodischen Charakter der Musik Prokofjews anregen lassen und das Bühnengeschehen wie eine Filmgeschichte strukturiert. Statt sich auf Themen der gesellschaftlichen und politischen Gegensätzlichkeiten zwischen den beiden sich befehdenden Clans der Capulets und Montagues zu konzentrieren, stellt die Choreografie die Mehrdeutigkeit des Heranwachsens in den Vordergrund. Erzählt wird aus der Perspektive von Pater Lorenzo, einer seltsam gequälten Per-
son, deren Flashbacks die Ereignisse des Dramas verbinden. Zerrieben zwischen widersprüchlichen Impulsen, Zärtlichkeit und Gewalt, Furcht und Stolz, geraten Romeo und Julia in eine Tragödie, die ihre radikalen Gefühle und inneren Konflikte berührt. Die Liebenden erleben, wie ihr Schicksal der bewussten Kontrolle zu entgleiten droht und der innere Aufruhr von nur schwer unterdrückbaren Leidenschaften dominiert wird. Im Hervorrufen dieses unberechenbaren Zustandes hat der Künstler Ernest Pignon-Ernest ein transparentes und helles Bühnen-Dekor erarbeitet – ein Spiel mit einfachen Formen, das die zugrundeliegende Komplexität des Sujets umso wirkungsvoller hervorhebt. Die Compagnie des Fürstentums gastiert mit dem Ballett in drei Akten anschließend auch in London und Paris. Mit anderen Werken reist das Ensemble zwischen März und Juni nach Japan, China, Deutschland («Choré», Wolfsburg, 6. bis 9. Mai) und Polen.
FEBRUAR
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Alice Blangero
In einem bewegten ersten Halbjahr 2015 voller Tournee-Reisen um die Welt bleibt den Tänzern aus Monaco gerade genug Zeit für eine einzige Aufführungs-Serie im Fürstentum.
«ROMEO & JULIA» 16. - 18. April: je 20 Uhr - 19. April: 16 Uhr Grimaldi Forum Monaco - Salle des Princes Tickets zwischen 19 und 33 Euro (10 Euro für unter 25-Jährige) Reservierung: +377 99 99 30 00 - www.balletsdemontecarlo.com
MONACO
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Über Schnee und Eis Alte Schätzchen auf Tour: Mainz - Monaco im Oldtimer
Tiefschnee, Eis, Schneestürme – aber auch Sonne und wunderschöne Landschaft: beste Bedingungen für eine Winter-Ausfahrt mit Hindernissen! 69 Liebhaber älterer Baujahre kamen im Februar bei der 19. AvD-Histo-Monte in den Genuss echten Rallye-Feelings. VON AILA STÖCKMANN
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it einem Wort: toll!» urteilte Rainer Brunotte Senior nach der Ankunft im Hafen des Fürstentums. Der Wahl-Monegasse hatte sich das viertägige Abenteuer «Rallye» gemeinsam mit seinem Sohn als Copiloten gegönnt. Beide schwärmten anschließend von Drifts ihres Mercedes SLC, Baujahr 1971, in den Kurven und dem Reiz, vorübergehend die Bodenhaftung zu verlieren. Zum 19. Mal und direkt im Anschluss an das Original hatte der Automobilclub von Deutschland (AvD) die kleine Schwester der großen Rallye Monte-Carlo Historique organisiert. Auf acht Etappen mit 26 Wertungsprüfungen spürten die Oldtimer-Fans den Nervenkitzel auf eisglatten Bergpässen und in engen Serpentinen. 1780 Kilometer legten die Zweier-Teams in ihren alten Porsches, im Buckel-Volvo oder im amerikanischen Straßenkreuzer insgesamt zurück, großenteils auf Strecken der «echten» Monte. Da durfte allen voran der legendäre Col de Turini im Hinterland Monacos nicht fehlen! Auf dem Berg der Berge auf 1607 Metern Höhe wurde nach anspruchsvollen Gleichmäßigkeitsprüfungen am letzten
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Tour-Tag zu Mittag gegessen – im «Trois Vallées», wo Motorsportstars von Walter Röhrl bis Michael Schumacher schon eingekehrt sind. Trotz teilweise widrigster Bedingungen hatte das 50köpfige Helfer-Team in 21 Begleitfahrzeugen keine nennenswerten Vorkommnisse zu melden, von kleineren Blessuren abgesehen. Fast alle der gestarteten Flitzer aus fünf Jahrzehnten schafften es bis ins Fürstentum. Die Blechnase vorn hatte am Ende ein Rallye-Neuling: der Weselaner Dominik an der Heiden mit Beifahrer Werner Neugebauer im orangefarbenen Porsche 914-6. Auch wenn er seinen Podiumsplatz der letzten AvDHisto-Monte nicht wiederholen konnte, war Rainer Brunotte rundum zufrieden. Der Frankfurter ist hellauf begeistert von der Rallye-Alternative made in Germany, zumal er an der Original-Rallye Monte-Carlo für historische Wagen mit seinem Mercedes nicht teilnehmen darf: Dort kriegen nur Fahrzeugtypen die Starterlaubnis, die irgendwann mal bei der Ur-Monte dabei waren. 1) Die späteren Sieger der 19. AvD-HistoMonte – Dominik an der Heiden mit Beifahrer Werner Neugebauer – waren im knallorangen Porsche 914/6 unterwegs 2) Zwar nicht als Gewinner, aber nach fast 1800 Kilometern dennoch strahlend im Ziel: Rainer Brunotte Senior mit Sohn am Hafen von Monaco 3) Fahrzeuge aus fünf Jahrzehnten und von 21 verschiedenen Marken waren dabei – darunter dieser amerikanische Straßenkreuzer, ein Oldsmobile 88 Delta Royale Convertible 4) Am stärksten vertreten war die Gruppe der Porsche-Fahrer: 20 Starter vertrauten auf ein Fabrikat der Sportwagenschmiede aus Zuffenhausen 5) Schlussetappe mit Mittagspause im legendären Restaurant «Les Trois Vallées» auf dem berühmt-berüchtigten Col de Turini
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2015
MONACO
Bienvenu beim schönsten Tennisturnier der Welt! Djokovic und Nadal haben ihr Kommen für April bereits zugesagt
Die Spieler lieben es, die Zuschauer stürmen die Ränge, das Wort «Krise» ist auf der roten Asche des Country Clubs inexistent. Das Monte-Carlo Rolex Masters ist eines der faszinierendsten Tennisturniere der Welt. VON AILA STÖCKMANN
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s ist das schönste Turnier auf dem Erdball, behauptet Zeljko Franulovic – und das nicht nur, weil er hier selbst einst den Titel holte. «Die weltbesten Spieler verpflichten sich lange vor Meldeschluss, die Logen sind seit Wochen ausverkauft, ein Zuschauerrekord jagt den nächsten», erklärt der langjährige Turnierdirektor, der sich 1970 in die Siegerliste einschrieb. Von den weichen Faktoren ganz zu schweigen: Schließlich wird in Monaco nicht irgendwo gespielt – sondern auf einer der spektakulärsten Bühnen des internationalen Tenniszirkus, eingefasst von hohen Felsen und dem tiefblauen Mittelmeer. Und zu guter Letzt geht nichts über die Atmosphäre im Monte-Carlo Country Club! Trotz proppenvoller Ränge bleibt das Turnier ganz familiär. So wie Monaco trotz Jet-Set-Ambiente und Hochhäusern fast dörfliche Züge trägt, so gleicht das Monte-Carlo Masters einem großen Familien-Fest: Hier trifft Hänschen Müller auf Monacos High Society, Promis aus Sport und Showbiz essen Seite an Seite mit tennisverrückten Zuschauern, Kinder, die mit ihren Sportvereinen aus der ganzen Region anreisen, bekommen garantiert Autogramme. Auf den Nebenplätzen erleben die Zuschauer ihre Tennisstars hautnah, wenn sie sich für die Matches warm schlagen. Krise? Die Frage nach der wirtschaftlichen Lage klingt berechtigt, immerhin kämpft so manches Großereignis mit der allseits schwächelnden Konjunktur. Nicht aber das Event in Monaco – ein Turnier, das nach den vier Grand Slams zu den neun wichtigsten Wettkämpfen der Tennis-Welt zählt und bei dem Preisgelder von mehr als drei Millionen Euro ausgeschüttet werden. «Budget-Sorgen kennen wir nicht», antwortet denn auch ganz trocken der Chef der Mitte April anstehenden 109. Ausgabe. Genaue Zahlen mag Zeljko Franulovic nicht nennen, aber, so versichert er, es gebe keinerlei Probleme. «Im Gegenteil: Wir müssen weder den Sponsoren noch den Zuschauern hinterherlaufen – die kommen von ganz alleine!» Selbst die Angst, aus der prestigereichen Masters-1000-Serie rausgekickt zu werden, ist seit 2009 Schnee von gestern: «Bis 2019 haben wir Ruhe», so
Franulovic. Erst dann werde neu verhandelt, welche Turniere in welcher Serie im ATP-Kalender verblieben. Natürlich sei die Konkurrenz riesengroß, wenn er alleine an Hamburg oder asiatische Standorte denke. «Unser einziger Schwachpunkt ist der begrenzte Platz. Alle anderen Aspekte sprechen für uns – die lange Tradition, die Unterstützung durch die Spieler …» Apropos: Die Spieler lieben Monaco wirklich. Wieder waren der Weltranglistenerste Novak Djokovic und sein Dauerkonkurrent Rafael Nadal (Nummer 3) unter den ersten, die ihr Kommen für diesen April fest zugesagt haben – lange vor dem offiziellen Meldeschluss am 16. März. Die Top Ten sind in der Regel so gut wie komplett vertreten. Sie werden im Fürstentum aber auch hofiert. Untergebracht sind die Spieler im Monte-Carlo Bay Hotel – einer der besten Adressen Monacos, fußläufig zur Tennisanlage. Bei der Grande Nuit du Tennis bekommen sie feinste Kost vorgesetzt – sowohl kulinarisch als auch den ShowTeil betreffend. Der achtfache Monte-Carlo-Sieger Nadal durfte vergangenes Jahr einen Tag an Bord der alten Tuiga verbringen, Monacos berühmter Segelyacht. Auch wenn ihm der Bootsausflug offenbar nicht sonderlich gut getan hat, denn seine grandiose Siegesserie fand ein jähes Ende im Viertelfinale. Ob es 2015 zu einer Neu-Auflage des Vorjahres-Endspiels kommen kann, bleibt vermutlich bis kurz vor Turnierbeginn ungewiss. In einer nie dagewesenen rein Schweizer Begegnung standen sich Roger Federer und Stanislas Wawrinka im Finale gegenüber – mit dem besseren Ende für den Newcomer. Altmeister und Publikumsliebling Federer lässt sich für gewöhnlich Zeit mit seiner Entscheidung für oder gegen Monaco, auch als bekennender Fan des Turniers. «Er ist über 30, hat alles gewonnen, hat Kinder zu Hause …», bringt der Turnierleiter durchaus Verständnis auf für Federer. Das schönste Turnier der Welt aber brauche den Schweizer Tennisgott schon lange nicht mehr als Zugpferd, so der Kroate: «Wenn er kommt, kommt er.» Wenn nicht, sei das auch gut.
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FOTO: AILA STÖCKMANN
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Marin & Friends US-Open-Sieger und Wahl-Monegassse Marin Cilic organisiert einen Benefiz-Nachmittag: Am Samstag, 11. April, ab 14.30 Uhr gibt der Kroate mit Freunden eine ganz besondere Vorstellung auf dem Center Court. Den Auftakt macht Cilic selbst mit seinem Trainer, dem ehemaligen Topspieler Goran Ivanisevic: Die beiden liefern sich ein Tie-Break-Match. Es folgen Einzel und Doppel mit aktuellen und früheren Weltstars wie Novak Djokovic und Boris Becker, um 16.10 Uhr ein Meet & Greet zwischen VIPGästen und den Spielern. «Ich möchte ein bisschen was zurückgeben» – so erklärte Marin Cilic kürzlich in Monaco sein Engagement für den guten Zweck. Seit fast einem Jahr arbeitet der Top-Ten-Spieler an der Organisation seines Projektes. Ganz nebenbei hat der extrem bescheidene und sympathische Typ zuletzt die US Open gewonnen und Platz acht der Weltrangliste erklommen. Seit fünfeinhalb Jahren lebt der Kroate (theoretisch) im Fürstentum – wie diverse seiner Spielerkollegen. Sehr oft sei er naturgemäß nicht vor Ort, stellte er im Gespräch mit dem RZ-Magazin fest, aber im Winter während einer längeren Turnierpause, dann natürlich während des Masters im April und spätestens im Sommer noch mal. VIP-Pakete für den Charity-Tag «Marin & Friends» umfassen den Zutritt zu den Show-Einlagen auf dem Center Court sowie zum Charity-Dinner im Monte-Carlo Bay Hotel. Alle Einnahmen der Aktion gehen an zwei monegassische Wohltätigkeitsorganisationen: Fight Aids Monaco, gegründet von Prinzessin Stéphanie, und Special Olympics Monaco mit Schirmherrin Fürstin Charlène. • Die 109. Ausgabe des Turniers findet vom 11. bis 19. April 2015 im Monte-Carlo Country Club statt. • Tagestickets für den Center Court kosten zwischen 22 und 145 Euro (Erwachsene), plus Vorverkaufsgebühr. Tickets für den Nebenplatz Court des Princes liegen bei 9 bis 26 Euro pro Tag. • Reservierung: www.montecarlorolexmasters.mc, Tel. +377 97 98 70 10
LIFESTYLE
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Vive la famille!
Franzosen verstehen was vom Kinderkriegen Wenn in deutschen Medien Artikel über die Côte d’Azur erscheinen, sind sie häufig von Annika Joeres
Autorin Annika Joeres lüftet das Geheimnis um Frankreichs Kinderboom: Ein bisschen Ego muss sein. VON AILA STÖCKMANN
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rgendwann im Leben stellt sie sich: die Frage nach dem Kinderkriegen. Die Frage nach der vermeintlich größten Entscheidung des Lebens. Annika Joeres schob das Thema jahrelang vor sich her – als junge Journalistin, die (noch) nicht bereit war, die Karriere dem Kind zu opfern. Dann zog sie mit ihrem Mann nach Frankreich, erst nach Nizza, später in ein Dorf im Hinterland. Heute, vier Jahre später, hat sie einen kleinen Sohn und steht kurz vor der Geburt des zweiten. Sie arbeitet für große deutsche Medien, findet Zeit für ihre Hobbys – und kann nicht fassen, dass die
Annika Joeres: «Vive la famille. Was wir von den Franzosen übers Familienglück lernen können» Verlag Herder, 2015
Frage aller Fragen überhaupt diskutiert werden musste. «Was, ihr habt noch keine Kinder, obwohl ihr schon so lange zusammen seid?» wurden die gebürtige Recklinghäuserin und ihr Partner in ihrer neuen Heimat anfangs immer wieder gelöchert. Kinderlose fallen auf in Frankreich. Als sie sich dann tatsächlich für Nachwuchs entschieden hatten, als – typisch deutsch – der Job, die Wohnsituation und überhaupt alles zu passen schien, wurde Annika nach und nach bewusst, wie sehr sich das Kinderkriegen in Frankreich vom Kinderkriegen in Deutschland unterscheidet. Wie viel leichter die Entscheidung für ein Baby den Franzosen fällt. Ihre Erfahrungen mit der Familiengründung in der Walheimat hat die 36-Jährige nun in einem kurzweiligen Buch voller überraschender Erkenntnisse niedergeschrieben. «Mich frappierte, wie anders das Thema in den beiden Ländern behandelt wird», sagt Annika im Gespräch mit dem RZ-Magazin. «Als erstes fiel mir auf, wie viel entspannter Franzosen damit umgehen.» Ihr war, als müssten sich die Deutschen was abgucken von den Nachbarn, als müsse sie etwas von «der Last von deutschen Übermüttern nehmen», die rund um die Uhr fürs Kind da sind, schreibt sie in ihrem Buch. Im Hexagon ist es das Normalste der Welt, Kinder zu bekommen. Viele Familien haben gleich drei oder mehr – kein Vergleich mit der deutschen Durch-
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schnittsfamilie mit nur 1,3-mal Nachwuchs. Sohnemann und Töchterchen werden in Frankreich während einer kurzen Arbeitsunterbrechung geboren, gehen dann in die Krippe oder zur Tagesmutter, mit drei Jahren in die Ganztagsschule. Sie kommen mit, wenn die Eltern abends Freunde besuchen oder ein Restaurant, und bleiben beim Vater, wenn die Mutter zum Sport will – oder andersrum. Sie nehmen einen wichtigen Platz im Leben der neu entstandenen Familie ein, aber nicht den einzig wichtigen. Franzosen machen einfach weniger Aufhebens um ihre Kinder. Sind die deswegen unglücklicher, die kleinen Franzosen? Keineswegs, hat nicht nur Annika Joeres, Hebamme ihrer deutschen Patientin immer wieder versichert: «Geht es dir gut, geht es auch dem Kind gut.» Zerrissen ist die Journalistin dennoch dann und wann zwischen ihrer deutschen Mentalität und der französischen. Denn alles rationale Denken kommt manchmal nicht gegen die Prägung an, die einem die eigene Kultur beschert hat. «Ich habe immer noch dieses schlechte Gewissen, wenn mein Sohn der vorletzte ist, der an dem Tag aus der Krippe abgeholt wird», schmunzelt sie beim RZ-Gespräch in Nizza, «obwohl ich ja mit eigenen Augen sehe: Er fühlt sich wohl dort.» Kinder haben im Hexagon ihren festen Platz, Kinderfreundlichkeit ist allgegenwärtig. Eltern dagegen sind nicht nur Eltern. Sie retten ganz viel von dem, was ihr Leben vor dem Kind ausmachte, hinüber in die Zeit mit Nachwuchs: den Job, die Freunde, die Hobbys, das gepflegte Aussehen. Und das ist auch schon das ganze Geheimnis: ein unaufgeregtes Verhältnis zu den eigenen Kindern und eine Portion gesunden Egoismus,. «Die Freiheit der Eltern geht nicht zu Lasten ihrer Kinder – sie bereichert die ganze Familie», so Annika Joeres. «Offenbar fällt es Französinnen auch deswegen leichter, ihre natürliche Unzulänglichkeit als Mutter zuzugeben,
«Inzwischen bin ich überzeugt: Wir brauchen als Eltern häufig weniger Mut als wir glauben.» Annika Joeres
weil sie zugleich noch Frau und berufstätig sind, sie sind Freundin und Schwester geblieben. Französinnen finden alle Rollen etwa gleich wichtig. Und das sieht man ihnen auch an.» Annika Joeres fährt gerne Rennrad und liebt das Wandern in den Bergen des Nizzarder Hinterlandes. Unter der Woche sitzt sie tagsüber am PC und schreibt Geschichten von der Côte d’Azur. Und in jeder freien Minute ist sie begeisterte Mama. «Ich vermisse relativ wenig von meinem alten Leben», sagt sie. «In Deutsch land wäre das vielleicht anders gewesen.» Kind zwei ist unterwegs, ein drittes nicht ausgeschlossen …
LIFESTYLE
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ast wie in den 1920er-Jahren, jener Glitzer- und Glamour-Ära, in der an der Côte d’Azur Paläste und Prunkbauten aus dem Boden schossen und die High Society das pure Leben genoss, präsentiert sich das frisch wieder eröffnete Casino von Beaulieu-sur-Mer. Fast 100 Jahre hat der Belle-Epoque-Bau an der Küstenstraße zwischen Nizza und Monaco auf dem Buckel. Die alte Eleganz ist geblieben – ansonsten aber hat das historische Gebäude eine 9-Millionen-Euro teure Frischzellenkur durchlaufen, in der ursprüngliches Design gekonnt mit modernem kombiniert wurde. Entworfen von dem Architekten Louis Plousey, ähnelt das Casino in seinem Stil den nahe gelegen Gebäuden La Rotonde und dem ehemaligen Hôtel Bristol. Aus dem Stadtbild von Beaulieu ist das Haus mit seiner hübschen gläsernen Fassade nicht wegzudenken, und daran mag es auch liegen, dass die Gemeindevertreter dem neuen Betreiber bei der Renovierung mit 2,5 Millionen Euro unter die Arme griffen. Vier Jahre lang hatte das Casino leer gestanden, nachdem die vorigen Betreiber in finanzielle Schwierigkeiten geraten waren. Dank seiner architektonischen Besonderheit und der Lage am Meer mit Blick über die Baie des Fourmis zum Cap Ferrat meldeten sich genügend interessierte neue Investoren. Den Zuschlag gab die Gemeinde als Besitzerin des Gebäudes schließlich der Gruppe Casino de Golfe, die im Departement Var bereits ähnliche Projekte managt. «Wir haben das Haus innen komplett ausgeweidet und neu eingerichtet, um den Erwartungen unserer anspruchsvollen Gäste gerecht zu werden», sagte Antoine Herboux, der neue
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Casino-Direktor, im Gespräch mit dem RZ-Magazin. «Die Renovierungsarbeiten haben länger gedauert als erwartet – aber das Warten hat sich gelohnt.» Das Casino verfügt nun über ein Restaurant mit gehobener Küche, das «Le Quatre», und das Bar-Restaurant «Le Baccara» mit herrlichem Blick über die Bucht. Wenn es draußen wärmer ist, wird auch im Garten serviert. «Es war uns sehr wichtig, nicht nur Spielsäle einzurichten. Ein Casino funktioniert wie ein Kreuzfahrtschiff – sein Erfolg hängt von seiner Crew, den Restaurants und der vorherrschenden Atmosphäre ab», so Herboux. Im ganzjährig geöffneten Haus werden auch Konzerte und andere Veranstaltungen stattfinden. Der Gala-Saal – La Salle Belle Epoque – ist konzipiert für Empfänge und Theater-Aufführungen, und diverse Räumlichkeiten können privat angemietet werden. Über allem aber, schloss der Direktor, stehe die Gastfreundlichkeit: «Bei uns sollen sich die Gäste wohlfühlen und empfangen werden wie in einem Luxus-Hotel.»
Wachgeküsst In Beaulieus
Casino rollt der Rubel wieder
Nach vier Jahren Winterschlaf hat das Belle-Epoque-Gebäude seinen alten Glanz zurück.
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besprache noch nicht auf einen gemeinsamen Nenner gekommen. Und wie überall regiert das Gesetz von Angebot und Nachfrage. Worin bestehen eigentlich die Aufgaben einer Kreativdirektorin? Natürlich muss sie Ideen ohne Ende haben, die Technik perfekt beherrschen und sie darf nie das große Ganze aus den Augen verlieren. Essentiell ist es, immer einen Spagat zu finden zwischen den Erwartungen des Kunden, dem strategischen Konzept und den künstlerischen Ansprüchen. Meine Kreativität ist zielgerichtet, um den Kunden zum Erfolg zu führen. Nach meinen Anfängen als Grafikerin und Art Direktorin bei Zeitschriften wie Vogue, Forbes und dem Stern machte ich Mode- und Fotoproduktionen. Nach einer gewissen Zeitwurde mir das zu oberflächlich und ich suchte nach neuen Heraus-
Inspiration braucht Lebensqualität FOTO: FABIEN PRAUSS
Zwischen Nizza und Berlin: Interview mit Kreativdirektorin Konny Strauss
Sie arbeitete für Vogue, Forbes, den Stern und internationale Werbeagenturen. Die Riviera Zeitung verdankt der gebürtigen Bremerin ihre neue Identität. VON PETRA HALL
K
onny , Sie haben als Art- und Kreativdirektorin in Paris, Nizza und Berlin gearbeitet. Welche Stadt ist am kreativsten und wo fühlen Sie sich am wohlsten? Nach wie vor ist Paris für mich die kreativste Metropole Europas, was Innovation und Nonchalance in Mode und Werbung betrifft. Hier sitzen die echten Profis. Aber leider ist die Stadt so viel hektischer und aggressiver geworden, dass sie für mich ihre Attraktivität des Savoir vivre verloren hat. Die Lebensqualität ist essentiell für meine Kreativität. Da ich jedoch unbedingt in Frankreich bleiben wollte, weil es meiner Ansicht nach der Inbegriff von Ideenreichtum, Kultur, Gastronomie und Lebensart ist, zog ich nach zehn Jahren Paris ans Mittelmeer. , Wie haben Sie die Côte d Azur wahrgenommen? Das Wetter und das Ambiente sind toll … Doch Nizza und die Côte d’Azur haben mich, was die Professionalität in meiner Branche betrifft, sehr enttäuscht. Die wenigen Werbeagenturen beraten ihre Kunden oft nachlässig. Es fehlen ihnen der Mut und vielleicht auch die Kompetenz, bei der Imagebildung neue Wege zu beschreiten. Selten wird das Corporate Design konsequent eingehalten.
Werbung muss nachhaltig sein, keine Eintagsfliege. Über die Rivalität zwischen Paris und der Côte d’Azur muss ich immer schmunzeln: Die Pariser sind neidisch auf das Wetter an der Côte und die Südfranzosen auf deren Knowhow im Business. 2011 ging ich dann aus familiären Gründen nach Berlin. Nach 20 Jahren in Frankreich wieder in Deutschland zu leben muss für Sie ein Kulturschock sein … In der Tat, aber die Familie steht eben über allem. Zum Kulturschock gehören das Klima, das Essen, die Menschen. Man sagt immer, Berlin sei das neue Kreativzentrum Deutschlands. Das ist gewiss auch so, aber in Berlin ist man meiner Ansicht nach einfach ungezielt kreativ … Es reicht schon aus, einen Eimer Farbe an die Wand zu klatschen, um eine Ausstellung zu machen …! Aber in der Werbung und im Modedesign geht es um so viel mehr, um auch den angestrebten Erfolg zu haben. Dass es hier nicht so große, herausragende Werbeagenturen wie in Hamburg, München oder Köln gibt, hängt noch immer mit der Ost-West-Thematik zusammen. Wie die Mauer nach wie vor in den Köpfen einiger Menschen herumgeistert, so ist auch die Wer-
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forderungen. Bereits Anfang der neunziger Jahre war ich sicher, dass die Mode immer mehr Einfluss auf die Werbung nehmen würde und ich somit hier meine Erfahrungen einbringen könnte. Heute bin ich auch wieder in der Magazingestaltung tätig, die Werbung interessiert mich mittlerweile weniger, weil den Menschen mit leeren, trivialen Inhalten immer mehr vorgegaukelt wird. Also: «Back to the roots!» Was sind die aktuellen Trends in der Werbung? Unternehmen benutzen Emotionen, um an Kunden zu kommen, das ist nicht neu. Nach wie vor werden den Menschen unterschwellig Botschaften wie «Wenn du unser Produkt kaufst, gehörst du zu unserer Familie, findest du deinen Weg, wirst du mutig und schön» suggeriert. Aber heute wird subtiler gearbeitet. Ich bin regelrecht schockiert, wenn ich sehe, wie unsere Schwächen ausgenutzt werden und uns in einer Art Massensuggestion wunderschöne Bilder, chillige Meditationsmusik und philosophische Ansätze zum Thema Stärke, Selbstbewusstsein und Liebe präsentiert werden, um am Ende des Fernsehspots festzustellen, dass es sich um eine Bier- oder Game-Station-Werbung handelt ... Der Spot endet dann meistens mit: «... sei du selbst und finde deinen Weg, gehorche deiner inneren Stimme ... oder so ähnlich.» Immer wieder wird vom Ende der Printmedien gesprochen. Sie aber haben der Riviera Zeitung und der Riviera Times gerade eine neue Identität verliehen. Glauben Sie an die Zukunft von Papier oder wird demnächst nur noch digital gelesen? Mit Sicherheit wird beides weiter bestehen. Fürs Web sind die schnellen Infos ideal. Printmedien, insbesondere Magazine, werden allerdings nur überleben können, wenn sie etwas Besonderes bieten: gestalterisch, inhaltlich oder/und als wertgeschätztes Kunstobjekt – etwas Schönes, das man gerne in der Hand hält, als Deco gerne auf einen Designertisch legt und nicht einfach wegwirft. Es ist eine spannende Aufgabe ein solches must have mit Kultstatus wie die Riviera Zeitung - Das Magazin und die Riviera Times - RT Magazine zu erschaffen. All das kann das schnelllebige Internet nicht ersetzen.
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Kritische Gäste
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Deutsche Touristen wollen fürs Geld was geboten bekommen Christian Walgenwitz, Chef von Atout France Deutschland, bei seinem Besuch in Cannes Anfang Februar
Les Allemands lassen sich den Urlaub an der Côte d’Azur etwas kosten, erwarten dafür aber rundum gut aufgehoben zu sein. Die Branche muss umdenken, damit sie der Region treu bleiben. VON AILA STÖCKMANN
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ie lieben l’art de vivre, das gute Essen, das kulturelle Angebot und die landschaftliche Vielfalt. 13 Millionen Deutsche reisen jedes Jahr nach Frankreich – mehr Touristen als aus irgendeinem anderen Land. «C’est une vraie histoire d’amour», sagt Christian Walgenwitz, Direktor von Atout France in Deutschland, der Zentrale für Frankreichs touristische Auslandswerbung. «Die Deutschen schwärmen seit jeher für ihr Nachbarland.» Ganz besonders mögen sie die Côte d’Azur, auch wenn Paris als Destination noch vor der blauen Mittelmeerküste rangiert. Jeder zehnte ausländische Gast an der Côte stammt aus Deutschland. Noch mehr Fremde kommen nur aus Italien und Großbritannien. Und warum zieht sie ausgerechnet die Côte d’Azur so an? Dafür gebe es reihenweise Gründe, so Christian Walgenwitz. Zunächst einen ganz praktischen: die gute Fluganbindung Nizzas – mit sieben deutschen Städten, aus denen die Côte-d’Azur-Metropole in diesem Jahr direkt angeflogen wird. Und schließlich: Kunst und Kultur, die Gastronomie – nicht haute cuisine, sondern gute regionale Küche zu fairen Preisen, wie man sie eher im Hinterland findet –, die Landschaft, der Weinanbau, ... Deutsche Urlauber kommen verteilt aufs ganze Jahr ans Mittelmeer, bevorzugt in der Vor- und Nachsaison, und sind nicht auf die Küste fixiert, sondern schätzen auch das
Zahlen & Fakten BLICK AUF DIE CÔTE D’AZUR (HIER: ALPESMARITIMES UND MONACO) IM JAHR 2014:
• 11 Millionen Besucher (mit durchschnittlich 6,3 Übernachtungen) • 5 Milliarden Euro haben die Gäste ausgegeben (60 % davon die Ausländer) • 150 000 Betten • 46 % der Hotelbetten befinden sich in 4- oder 5-Sterne-Häusern • 8 Kongresszentren und Messehallen • Jeder zweite Tourist ist Ausländer (8,5 % kommen aus Deutschland) • Knapp 170 000 Zweitwohnsitze (48 000 davon gehören Ausländern) DEUTSCHE AN DER CÔTE D’AZUR (2014):
• 4 % mehr als im Vorjahr • Drittgrößte ausländische Besuchergruppe (nach Italienern und Briten/Iren) • Sie haben 450 000 Nächte hier verbracht, etwa die Hälfte davon in Hotels und Ferienwohnungen • Knapp 2000 Zweitwohnsitze (Tendenz sinkend) • Ein Drittel Erstbesucher
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moyen und das haut pays. Sie sind eher älter, 35 aufwärts, und meistens zu zweit oder alleine unterwegs, seltener mit der ganzen Familie. Die Dauer ihrer Aufenthalte ist vergleichsweise lang, und sie geben im Schnitt 76 Euro pro Tag (pro Person) aus – womit sie im Mittelfeld liegen (zum Vergleich: Top-Ausgeber sind Besucher aus dem Mittleren Osten und Iran mit 200 Euro pro Tag). Die zahlreichen Billigflug-Verbindungen sorgen dafür, dass nicht nur langjährige Fans, sondern auch viele Erstbesucher aus Deutschland an die Côte d’Azur reisen. «Die Deutschen sind bereit, Geld auszugeben, aber dafür erwarten sie auch etwas», erklärt Tourismus-Fachmann Walgenwitz. Anders als Russen etwa seien sie nicht die typischen Hotelgäste, sondern suchen zum Übernachten authentische Unterkünfte – eher klein, individuell, mit persönlichem Empfang. Glamping beispielsweise – Camping auf Luxusniveau – sei im Kommen, so der Franzose. Auf diese Eigenheiten der Deutschen, die einen so wichtigen Markt bilden, müsse sich die Branche einstellen. Viele deutsche Gäste in Frankreich sind «Wiederholungstäter». Sie lieben es, im Hinterland zu wandern, und schätzen Freiluftaktivitäten ganz allgemein. Wenn man durch die entlegensten Ecken im Hinterland kurvt und dort – wider Erwarten – auf Leute trifft, kann man sicher sein, dass sie entweder ein britisches, aber wahrscheinlicher noch ein deutsches Autokennzeichen haben.
Teuer, verstädtert, gefährlich?
Aber die Côte d’Azur hat aus Sicht des deutschen Gastes auch ihre Schwächen, so Christian Walgenwitz, der das AtoutFrance-Büro in Frankfurt leitet. Für teuer, verstädtert, gefährlich halten viele die Destination, und auch die Sprachbarriere sei regelmäßiger Kritikpunkt. Ein Frühstück mit Kaffee und Croissant für 18 Euro? Dafür könne man bei Deutschen nicht auf Verständnis hoffen, so der Franzose. Was die Auswertungen der Touristen-Befragungen, auf die sich Walgenwitz stützt, vermissen lassen, ist eine Einschätzung der Service-Qualität und der Freundlichkeit dem Gast gegenüber. Der deutsche Markt, resümiert Walgenwitz, müsse dankenswerterweise nicht neu erschlossen werden und biete gute Zukunftsperspektiven. Aber die Erwartungen der Urlauber aus Deutschland hätten sich gewandelt. Da sei es nun an den Gastgebern, sich darauf einzustellen. Sonst könnten die deutschen Gäste sich ganz schnell auf andere Reiseziele besinnen – Spanien, Italien, die Türkei und Kroatien stünden als größte Konkurrenten längst bereit.
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Zwischen Wald & Weinbergen
Ideal für Naturliebhaber, die auf Strand nicht verzichten wollen
Was kostet ein Quadratmeter Wohneigentum, wie ist die Infrastruktur, welche Viertel sind beliebt? Ein Blick auf die Lage des Immobilienmarktes von Plan de la Tour im Departement Var.
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mgeben von einigen Tausend Hektar Wald und Weinbergen, bringt Plan de la Tour alles mit für ein typisches Dorf im Hinterland. Und doch liegt der Ort gerade mal zehn Kilometer von der Küste entfernt. Das ursprüngliche Dorf trennte sich 1790 vom benachbarten La Garde-Freinet und erreichte seine heutige Größe in den 1920er-Jahren. Zu den Besonderheiten zählt, dass es sich aus insgesamt 25 einzelnen Weilern zusammensetzt, die über die umliegenden Hügel verteilt sind – wie Françoise Durbano von der Agence Immobilière Julien Durbano erklärt. Im Zentrum, das sich aus den einstigen Siedlungen Saint-Martin und Emponse gebildet hat, befinden sich alte Steinhäuser, teils renoviert, Appartements und kleine Häuser mit Garten in Wohnanlagen. Ein Drei-Zimmer-Objekt kostet – je nach Größe – um die 215 000 Euro. In der Résidence Les Olivades in der Nähe des Ortskerns ist ein Drei-Zimmer-
Landhaus (mazet) mit Terrasse und kleinem Garten für 250 000 Euro auf dem Markt. Renovierungsbedürftige Dorfhäuser stehen überall zum Verkauf. Ein frisch renoviertes Zwei-Zimmer-mas mit 60 Quadratmetern in Vallaury etwa wurde unlängst für 190 000 Euro angeboten. Frei stehende Landhäuser mit 1000 bis 2000 Quadratmetern Grund kosten um die 600 000 Euro, hübsche Villen mit mehr Land sind ab 800 000 Euro aufwärts zu haben. In den kleinen Weilern gibt es keine Einkaufsmöglichkeiten, die nächsten Geschäfte befinden sich in Plan de la Tour. Wer Ruhe und viel Grün sucht, der nimmt die Abgeschiedenheit gerne auf sich, sagt die Maklerin. Das Dorf sterbe selbst im Winter nicht aus, und an lauen Sommerabenden, die Einheimische wie Zugereiste gerne in den lokalen Restaurants verbringen, lebe es regelrecht auf.
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Im Fokus: Plan de la Tour
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enn die internationale Immobilienbranche sich wie jeden März in Cannes trifft, wird es eng in der Festivalstadt. Mehr als 20 000 Teilnehmer kommen zur weltweit führenden Messe für Bauprojekte «Mipim», darunter allein 1460 Investoren, 666 Architekten, 954 Zulieferer und 1126 Bauunternehmer. Sie alle suchen Partner, Kontakte oder schlicht neue Ideen. Vorgestellt werden im Palais des Festivals Büro-, Wohnund Gewerbeimmobilien aus aller Welt ebenso wie Projekte aus den Bereichen Tourismus und Industrie – das gesamte Spektrum zeitgenössischer Baukunst ist vertreten. Besonders innovative Objekte werden wie gewohnt mit den begehrten Mipim Awards ausgezeichnet. Eine elfköpfige Jury sucht unter der Leitung der Deutschen Barbara Knoflach, Vorstandsvorsitzende der SEB Asset Management AG, aus 40 Finalisten aus 22 Ländern in zehn Kategorien die Besten. Unter den Nominierten sind: das Dreischeibenhaus in Düsseldorf (Kategorie «Bestes renoviertes Gebäude»), das One Central Park in Sydney (Kategorien «Bestes Wohnprojekt» und «Bestes Öko-Gebäude») und das Eckwerk Berlin (Kategorie «Bestes Zunkunfts-Projekt»). Die Kategorie «Bestes Mega-Zukunfts-Projekt» wurde neu geschaffen und zeichnet ein Immobilienprojekt mit mehr als 100 000 Quadratmetern Grundfläche aus. Zu den preisverdächtigen Bauten zählen ein Krankenhaus in Neuseeland und der Oxygen Eco-Tower im indonesischen Djakarta. Die Fachwelt spricht von besten Voraussetzungen für die 26. Ausgabe der Mipim. Weltweit wird 2015 ein signifikantes Wachstum im Bereich Immobilieninvestment erwartet. Schon im vergangenen Jahr war eine größere Risikobereitschaft unter Investoren zu spüren, die möglicherweise noch zunehmen werde. Vor allem für die europäischen Immobilienmärkte wird mit einem Internationalisierungsschub gerechnet: Während der Anteil internationaler Investoren in Kontinentaleuropa in den vergangenen zehn Jahren bei durchschnittlich 15 Prozent lag, soll er in diesem Jahr auf rund 30 Prozent klettern.
Lebenswelten von morgen Die internationale
Immobilienbranche zu Gast in Cannes
Gigantische Bauprojekte aus aller Welt werden vom 10. bis 13. März in der Festivalstadt vorgestellt – zum Wohnen, Arbeiten und Urlaubmachen. Für die besten gibt’s den begehrten Mipim-Award. VON AILA STÖCKMANN 3
1) Das Dreischeibenhaus in Düsseldorf, bedeutendes Zeugnis der Nachkriegsmoderne, ist in der Kategorie «Beste Renovierung» für einen Mipim-Award nominiert 2) Als Eckwerk ist dieses Berliner NeubauProjekt betitelt, in dem das Konzept von Leben & Wohnen in der Stadt neu definiert wird (Kategorie «Bestes Zukunfts-Projekt») 3) Ebenfalls preisverdächtig: der 277 Meter hohe Oxygen Eco-Tower in Djakarta, der für umweltfreundliches Wohnen mit Gartenlandschaft auf jeder der 75 Etagen steht 4) «Grünes Wohnen» macht auch im One Central Park in Sydney den Unterschied
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Flair der Provence, Chic der Côte d’Azur
Terre Blanche Hotel Spa Golf Resort – Ort zum Golfen, Ort zum Leben
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ls Mitglied von «The Leading Hotels of the World» und Träger des Labels «European Tour Destinations» verfügt das Resort über Hotel-Suiten und Villen, ein , wunderschönes Spa, vier Restaurants, einen Kids Club, Tennisplätze und unzählige andere Möglichkeiten zum Genießen. Auch als Ausgangsort, um die Region von Aix-en-Provence bis Monaco zu erkunden, ist Terre Blanche ideal. Dank seiner beiden 18-Loch-Golfplätze – Le Chateau und Le Riou – zählt das Resort zu den namhaftesten GolfDestinationen. Die Plätze wurden vom renommierten Architekten Dave Thomas entworfen und elegant in die Landschaft eingepasst. Im «Albatros Golf Performance Center», dem ersten als «European Tour Performance Institute» ausgezeichneten Golftrainingscenter, können Gäste ihre Schläge perfektionieren. Neben einer Driving Range auf zwei Ebenen mit 64 Abschlagsplätzen gibt es Übungszonen im Gras und Putting-Greens. Die von Alain Alberti geführte Leadbetter Golfakademie bietet ein Lehrprogramm mit Gruppenkursen, Einzelunterricht oder Workshops mit diplomierten Golflehrern, die nach der Leadbetter-Methode ausgebildet wurden. Jean-Jacques Rivet, Begründer des Biomecaswing-
Analyseverfahrens, hat exklusiv für Terre Blanche ein einzigartiges Konzept für Leistungsoptimierung im Golfsport entwickelt.
Werden Sie Eigentümer in Terre Blanche!
Im Rahmen des Immobilien-Programms von Terre Blanche sind noch Grundstücke erhältlich, auf denen sich Käufer ihre eigene Traumvilla innerhalb der privaten, gesicherten Golfresidenz bauen können. Bauland ist in drei typisch provenzalischen Arealen vorhanden, die jeweils über ganz eigene Charakteristika verfügen: im Bois Fontmerle, Bois Fleuri und Bois des Rouvières. Die Grundstücksparzellen reichen von 2000 bis 14 000 Quadratmeter. Der Bois de Fontmerle liegt am Schnittpunkt der beiden Golfplätze und befindet sich in kürzester Distanz zum Hotel und den von Terre Blanche gebotenen Freizeit- und Sportaktivitäten. Die Grundstücke eröffnen einen uneinnehmbaren Panoramablick auf das historische Bergdorf Fayence. Der Bois des Rouvières erhebt sich im äußersten Südosten über das gesamte Gelände von Terre Blanche mit traumhaften Blicken auf die rötlichen Felsen des Estérel-Gebirges und die Bergdörfer des Haut-Var. Der Bois Fleuri erstreckt sich über ein sanft hügeliges Gelände in naturbelassener Landschaft südwestlich des Golfplatzes Le Riou.
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In Kürze wird das Resort sein neues ImmobilienProgramm vorstellen, das aus 49 Golf-Villen direkt vom Bauträger mit je 120 bis 200 Quadratmetern Wohnfläche besteht. Die Grundstücke umfassen 800 bis 1300 Quadratmeter und können um einen Pool ergänzt werden. Eine Modell-Villa befindet sich im Bau. Eigentümer in Terre Blanche können über maßgeschneiderte Dienstleistungen und exklusive Angebote verfügen. Bewohner einer Golfplatzresidenz zu sein, beinhaltet die Mitgliedschaft im Terre Blanche Golf Club und zahlreiche Vergünstigungen bei den Hotel- und Spa-Services. Terre Blanche – unverfälschtes Flair der Provence und mondäner Chic der Côte d’Azur.
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Inmitten unberührter Natur, 45 Minuten vom Flughafen Nizza, 30 Minuten von Cannes entfernt, liegt das Fünf-Sterne-Hotel Terre Blanche: eine Oase der Ruhe und Paradies für ambitionierte Golfspieler.
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Riviera-Lifestyle
Wohnträume am Cap de Nice Der Palais Maeterlinck beherbergt wieder Luxus-Appartements wie einst. Dem Investor ist das ein rauschendes Fest wert. VON CASSANDRA TANTI
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Palais Maeterlinck
Erste Bebauung am heutigen Standort um 1913. Baubeginn des späteren Palais in den 1920er-Jahren, um eine Konkurrenz zum Casino von Monte-Carlo zu schaffen. Allerdings kommt dem damaligen Bauherrn, dem Grafen von Milléant, im Jahr 1928 die Eröffnung des Palais de la Méditerranée an der Promenade des Anglais zuvor. Er gibt das Projekt auf. Bald darauf ersteht der belgische Schriftsteller und Literatur-Nobelpreisträger Maurice Maeterlinck das Objekt bei einer Versteigerung und schafft sich seine Privatvilla Orlamonde. Das Anwesen wird dank mondäner Feste zu einem Treffpunkt der Society. Während des Zweiten Weltkriegs lebt der Autor in den USA, seine Villa verfällt. Bis zu seinem Tod 1949 kehrt er zurück nach Nizza; seine Frau lebt ihrerseits bis zu ihrem Tod 1969 in dem Haus. Anschließend verfällt es erneut. Unter dem Namen Palais Maeterlinck entstehen 1983 rund 20 Wohnungen. 1990 eröffnet der Bau unter einem Schweizer Geschäftsmann als Luxus-Hotel. 2008 schließt es – vorerst – seine Türen.
Côte d’Azur-Lifestyle für die, die es sich leisten können: dazu gehören neben Wohnträumen Kunst, Yachten, schicke Autos …
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ehauen in die südlichsten Felsen des Cap de Nice, wo jegliche Baugenehmigung heutzutage utopisch wäre, erhebt sich der Palais Maeterlinck über dem Mittelmeer. Aus dem einstigen Luxushotel mit griechischen Säulen und reihenweise Bogenfenstern an der Basse Corniche zwischen Nizza und Villefranche ist ein Wohnpark für Superreiche geworden. 19 Luxusappartements hat der tschechische SelfmadeMilliardär Radovan Vitek in die 100 Jahre alten Gemäuer einpassen lassen. Der 43-jährige Geschäftsmann, der an Luxus-Holdings in verschiedenen Ländern beteiligt ist, kaufte den Palais im Jahr 2012 für 48 Millionen Euro. Dass er eine der entstandenen Traum-Wohnungen für sich selbst behalten will, zeugt von deren Klasse. Zwei Jahre hat der Generalumbau gedauert, jetzt ist das vier Hektar große Gelände bezugsfertig. Jedes Appartement verfügt über einen 180-Grad-Meerblick, sieben Stück sind bislang verkauft worden – für 20 000 bis 40 000 Euro pro Quadratmeter. Noch zu haben ist beispielsweise die 399-Quadratmeter-«Villa» Mélisande mit Infinity-Pool, die sich über drei Stockwerke erstreckt. 300 ausgewählte Gäste sind am 27. März zu einem extravaganten Fest zur Feier des neuen Palais eingeladen. Nur am Rande soll es an dem Abend um Immobilien gehen, wie Emilie Janda, Gründerin der ausrichtenden Galérie Oscar, verrät: «Vielmehr wollen wir den Lifestyle demonstrieren, der mit dem Kauf eines Appartements im Palais Maeterlinck einhergeht – mit Yachten, Luxus-Autos, Mode, Schmuck und natürlich Kunst.» 50 Original Warhol-Siebdrucke werden in einem der 19 Appartements ausgestellt sein; in einem anderen sollen Konzepte für die Innenausstattung präsentiert werden. Im Poolbereich findet eine Modenschau statt, und die Gäste werden mit einem Privat-Jet-Service und am Fuße des Grundstücks ankernder Luxusyacht umgarnt. Ihre Kunden von morgen träumen lassen werden an diesem Abend Unternehmen wie die CPI Property Group, Barclays Monaco, Sotheby’s International Realty, Aston Martin Fraser Yachts, Boutsen Design, Diva-Adisi Monaco, Marco Scibilia & Kettal, Fly7, Les Fleuristes und Arts Group. Kunst zum Leben zu erwecken, war ein Hintergedanke zu diesem außergewöhnlichen Event. «Kunst sollte nicht nur provozieren und verschönern, sondern auch zu neuen Taten und Gedanken inspirieren», so Emilie Janda. Das dürfte für die Gäste des 27. März wohl kein Problem werden.
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Wohnwelten nach Maß
HOME ID bringt exklusives Design in Ihr Zuhause!
Jurgen Didion von HOME ID
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ie sind spezialisiert auf hochwertige Inneneinrichtung und Außen-Design. Was macht Ihr Unternehmen besonders? HOME ID ist in seiner Art einzigartig in Frankreich. Neben unserem Kerngeschäft rund um Fliesen, Natursteine, Marmor, Mosaik, Badewelten und Wellness bieten wir moderne und fachgerechte Lösungen im Bereich Dekoration sowohl für Innenräume als auch für den Garten. Ein mehrsprachiges, passioniertes Team findet im Gespräch mit unseren Kunden das passende Design – raffiniert, zeitlos und immer exklusiv. Wer sind Ihre Kunden? Privatleute, aber auch Architekten, Innenausstatter und Bauträger, die mit uns zusammenarbeiten, um ihre Einrichtungsund Dekorationsprojekte zu realisieren. Dabei ist alles möglich – von ganz klassischem Stil bis hin zu absoluter Extravaganz. In Le Muy im Var haben Sie einen 1400 Quadratmeter großen Showroom. Auch er ist einzigartig – inwiefern? Sie können bei uns eintauchen in ein Universum der unter-
schiedlichsten Möglichkeiten im Bereich Design. Wir zeigen ganze Wohnwelten, um unseren Kunden eine Idee davon zu vermitteln, wie Einrichtungsgegenstände, Bodenbelag und Wanddekor als Einheit wirken. Alle Armaturen und Lampen etc. sind angeschlossen und voll funktionstüchtig, alles kann angefasst und ausprobiert werden. Auf die Weise wird eine Entscheidung für ein Produkt oft einfacher. Auf Wunsch privatisieren wir den Showroom sogar, damit sich der Kunde ganz ungestört inspirieren und beraten lassen kann. Damit Ihre Kunden sich das spätere Resultat besser vorstellen können, bieten Sie fotorealistische 3D-Simulationen an. Was bringt das? Als «Haute couture»-HOME ID verfügen wir über ein Planungsbüro, das in der Lage ist, aus Ihrem Projekt etwas Unvergleichliches zu machen. Wir bieten maßgeschneiderte Lösungen für Bad, Wohnzimmer, Küche, Pool und Außenbereich. Um Ihnen eine Entscheidung für ein Design bei der schier unerschöpflichen Auswahl an Möglichkeiten zu erleichtern, stellen wir auf Anfrage fotorealistische Simulationen für Ihr Zuhause her. So können unsere Kunden in die neu gestalteten Räume eintauchen, ehe mit den Arbeiten überhaupt begonnen wurde. Mit welchen Herstellern arbeiten Sie zusammen? Ganz gleich, ob es sich um einen Neubau oder ein Renovierungsprojekt handelt: Wir arbeiten mit Partnern wie Sicis, Petra Antiqua, Trend, Casa Dolce Casa, Toto, Fantini, Dornbracht, Lea, FMG zusammen – um nur einige zu nennen. Lassen Sie sich bei einem Besuch in unserem Showroom überraschen!
HOME ID ist von montags bis samstags mit mehrsprachigen Beratern (Französisch, Englisch, Niederländisch, bei Bedarf auch Russisch & Chinesisch) für seine Kunden da. Private Führung nach Anmeldung. 752 Route de Fréjus, 83490 Le Muy +33(0)4 94 51 58 82 - info@hmid.fr
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www.hmid.fr
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Wie die Personal Home Designer aus Le Muy die Träume ihrer Kunden realisieren, erklärt der geschäftsführende Direktor Jurgen Didion im RZ-Gespräch.
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Wer, was, wann, wo?
…eine Auswahl der Top-Events der kommenden Wochen an der Riviera. Mehr und laufend aktualisierte Veranstaltungen unter www.rivierazeitung.com!
Events Frankreich
13. + 15. März
NIZZA Konzerte des Barockensembles «Les Pleurs d’Ariane» von Locatelli Albinoni erzählt die Geschichte der Ariane, die vom untreuen Thesée verlassen wird. Eglise Saint-Martin in Nizza-Saint-Augustin, 20.30 am 13., 16.30 Uhr am 15. www.ensemblebaroquedenice.com
15. März
CANNES Klassikkonzert Das Orchestre Régional de Cannes PACA spielt unter dem Titel «Connais-tu le pays …» Werke von Schlee, Beethoven, Mendelssohn. Gastdirigent: Ulrich Windfuhr, am Piano Khatia Buniatishvili. Théâtre Croisette, Hôtel JW Marriott, 16.30 Uhr. Info: 04 92 98 62 77 LE LAVANDOU Mimosenfest Umzug unter dem Motto «So British». Im Ort, 14.30 Uhr. www.lelavandou.eu
16. März
NIZZA Kammermusik Musiker des Orchestre Philharmonique von Nizza spielen Holborne, Cheetham, Nagle, Bourgeois. Conservatoire National à Rayonnement Régional (CNRR), 18.30 Uhr. Info: 04 92 17 40 79
18.-24. März
NIZZA Oper «Semiramide» Die Oper von Gioachino Rossini (1823) geht auf Voltaires Trauerspiel «Semiramis» aus dem Jahr 1748 zurück und handelt von der Königin von Babylon. Das Werk erlebt seit seiner Wiederentdeckung in den 1960er-Jahren weltweiten Erfolg. Oper Nizza, 18., 20. und 24.3. um 20 Uhr, 22.3. um 15 Uhr. www.opera-nice.org
19. März
S A I N T- R A P H A E L Jazz-Konzert Philippe Villa Trio und Fred D’Oelsnitz Trio. Salle Félix Martin, 20.30 Uhr. www.saint-raphael.com
20. März
EZE Sonnenfinsternis Die partielle Sonnenfinsternis ist zwischen 10 und 12 Uhr überall in Südfrankreich zu beobachten. Abends gibt es dazu einen Vortrag mit Jean-Louis Heudier im Astrorama von Eze. 19 bis 23 Uhr. www.astrorama.net
21.+28. März
BRIGNOLES Forellen-Fang Erwachsene und Kinder ab 8 Jahren werden ins Forellen-Fangen eingewiesen. Festes Schuhwerk erforderlich! Ab 9 Uhr, Bord du Caramy. av.provenceverte.fr
22. März
CANNES Orgelkonzert Junge Talente. Eglise Notre-Dame de Bon Voyage, 16.30 Uhr. www.orgues-cannes.org
24. März
NIZZA Ballett «Giselle» Ensemble aus Saint-Petersburg. Acropolis, Salle Apollon, 20 Uhr. Tel. 04 93 92 83 00
Ausstellungen
27.+28. März
NIZZA Klassikkonzerte Steptanz, Trommelwirbel und Akrobatik verschmelzen zu einer wahrhaft energiegeladenen Show. Casino des Palmiers, 15 und 20.30 Uhr. Info: 04 91 80 10 89
28. März
NIZZA Pferde- und Luftakrobatik «Pegasus und Ikarus», kreiert von Zirkus-Spross Alexis Gruss. Mit den „Farfadais“, die zu den besten Luftakrobaten der Welt zählen. Palais Nikaïa, 20 Uhr. www.nikaia.fr
Bis 26. April
CANNES «Jean Fautrier: La figuration libérée – Œuvres graphiques» Mehr als 200 Zeichnungen und Radierungen von Jean Fautrier. Zum 50. Todestag des Künstlers, der sich stark mit der literarischen Avantgarde der 1920er-Jahre verbunden fühlte. Centre d’art la Malmaison, dienstags bis sonntags 10-13 und 14-18 Uhr. Tel. 04 97 06 44 90
Bis 3. Mai
28. und 29. März
TENDE «Laines d’Europe» Rund 100 Schafrassen aus 27 Ländern Europas und Produkte aus ihrer Wolle werden vorgestellt. Musée des Merveilles, täglich außer dienstags 10-17 Uhr. http://musee-merveilles.cg06.fr
29. März
A I X- E N - P R OV E N C E «Une Cité en Gaule de Sud» Ausstellung über das Erbe der Römer in Aix – mit Skulpturen, Mosaiken, Bildern und Objekten, die die Römer hinterließen. Musée Granet, dienstags bis sonntags 12-18 Uhr. www.museegranet-aixenprovence.fr
SOPHIA-ANTIPOLIS «Fête des jardins» Traditionelles Fest für Pflanzen- und Gartenliebhaber. Thema „Pflanzen für morgen“. Place Sophie-Laffitte. www.jardinsud.com CANNES Orgelkonzert Zu Ehren des 330. Geburtstags von Johann-Sebastian Bach spielt Henri Pourtau die „Bach-Passion“. Eglise Notre-Dame de Bon Voyage, 16.30 Uhr. www.orgues-cannes.org
01.-30. April
FRÉJUS Gartenschau 27. Ausgabe der „Fête des Plantes“. Park und Villa Aurélienne, 10 bis 19 Uhr. www.frejus.fr
Bis 2. November
MENTON «Les Univers de Jean Cocteau» Cocteau-Werke über dessen innere Phantasmen, Ängste und Sehnsüchte, seine Kämpfe und Gedanken über Liebe und Tod. Musée Cocteau, Collection Séverin Wunderman und altes Cocteau-Museum. Täglich außer dienstags geöffnet von 10 bis 18 Uhr. http://museecocteaumenton.fr
3. April
Events Italien
CANNES Gitarren-Konzert Eine Nacht mit eindrucksvollen Gitarrenklängen von Paco de Lucia. Theater Claude Debussy, 20.30 Uhr. www.palaisdesfestivals.com
8. März
RA M AT U E L L E Klassikkonzert Das Orchester des Konservatoriums Rostropovitch Landowski lädt ein. Espace Albert-Raphaël , 20.30 Uhr. Tel. 04 98 12 29 74
5. März - 12. Juli
NIZZA Klassikkonzert Konzert der Nizzarder Philharmoniker, dirigiert von Philippe Auguin. Auf dem Programm: Gustav Mahler. Acropolis, 20 Uhr. wwww.opera-nice.org NIZZA Indoor-Motocross Motocross-WM. Spannender Hindernisparcours, der von internationalen Startern bewältigt werden muss. Palais Nikaïa, 20 Uhr. www.nikaia.fr
3.-6. April
CANNES «Cannes Shopping Festival» Zum 12. Mal lädt die Stadt zu diesem Festival rund um die neue Mode ein. Allabendlich Modenschauen im Palais des Festival, die es in sich haben: mit Musik, Tanz, Kunst. Am Montag um 20 Uhr Finale des Model-Wettbewerbs von Enjoy Models. www.cannesshoppingfestival.com HYERES Bootsmesse Im Hafen von Hyères werden 80 Boote zur Schau gestellt, jeweils ab 10 Uhr geöffnet. Tel. 04 94 01 84 50
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SANREMO «Sanremo in Fiore» Dieses Jahr findet der Blumenumzug von Sanremo am Tag der Frau statt. GENUA «Da Kirchner a Nolde» Der deutsche Expressionismus 1905-1913: von Kirchner bis Nolde. Werke der Künstlergruppe «Brücke», die 1905 in Dresden von den vier Architekturstudenten Ernst Ludwig Kirchner, Fritz Bleyl, Erich Heckel und Karl Schmidt-Rottluff gegründet wurde. Palazzo Ducale, montags 14-19 Uhr, dienstags bis sonntags 9-19 Uhr, donnerstags 9-22.30 Uhr. Tel. 010 9280010
Bis 31. Mai
GENUA «Snakes» Ausstellung über Schlangen. Museo di Storia Naturale G. Doria, dienstags bis sonntags 10-18 Uhr. Tel. 010 564567
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MAILAND-SANREMO Radrennen Das Radrennen Mailand-Sanremo ist mit 290 Kilometern das längste Eintagesrennen der Welt. In diesem Jahr findet es zum 106. Mal statt und ist nach wie vor ein Zuschauermagnet. Tausende von Schaulustigen säumen die Straßen Liguriens.
Jeweils am ersten Wochenende des Monats
FINALE LIGURE/BORGO Antiquitäten- und Flohmarkt In der Altstadt von Finalborgo, das zu den schönsten Dörfern Liguriens zählt. Etwa 50 Aussteller, ganztägig.
Lesen Sie auf den folgenden Seiten alle wichtigen und nützlichen Informationen für Menschen, die an der Côte d’Azur leben oder davon träumen. Lokale und regionale News, Tipps zum «Überleben», Restaurant-Empfehlungen und Kleinanzeigen, die Ihnen das Leben im Süden leichter machen! Schlagzeilen
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Blickpunkt Côte d’Azur
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Service
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Amuses-bouche
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Kleinanzeigen
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Endspurt
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SCHLAGZEILEN
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NEUES AUS DEM SÜDEN 55 TOTE AUF DEN STRASSEN DER APES-MARITIMES. Sieben Menschen mehr als im Vorjahr kamen im Jahr 2014 bei Verkehrsunfällen in dem Departement ums Leben. Damit bestätigt sich die nationale Entwicklung: Frankreichweit ist die Zahl der Verkehrsopfer um 3,7 Prozent auf 3380 gestiegen (plus 120). Seit 2001 hatte sich die Statistik bis 2013 dagegen Jahr für Jahr gebessert. 2001 lag die Zahl der Todesopfer bei über 7000. Auch in den Alpes-Maritimes war die Anzahl der Unfälle und der Verletzten in den vergangenen zehn Jahren konstant gesunken. Viermal ist hingegen die Zahl der Getöteten im Vergleich zum Vorjahr wieder gestiegen, auch wenn die absolute Zahl der Opfer 2014 deutlich unter denen des Jahres 2003 liegt (minus 42,7 Prozent). Damals hatten 96 Menschen ihr Leben auf den Straßen des Departements gelassen. TRAGISCHER UNFALL AM KÜSTENWEG VON CAP D’AIL. Ein 5-jähriger Junge, der Anfang Februar bei einem Spaziergang von einer Welle ins Meer gespült worden war, ist an den Folgen des Unglücks verstorben. Der Sentier Littoral des kleinen Ortes westlich von Monaco war wegen Windes und des aufgewühlten Meeres seit einigen Tagen gesperrt gewesen. Der kleine Junge hatte die Barrieren offenbar gemeinsam mit seiner Mutter und seinem 15-jährigen Bruder überwunden, um vom Plage Mala aus Richtung Cap Rognoso spazieren zu gehen. Bereits kurz nach dem ersten Cap seien beide Kinder von einer Welle überrascht worden. Während der ältere Junge sich am Geländer festhalten konnte, wurde der Jüngere ins Meer gerissen. Er konnte erst von der monegassischen Wasserwacht aus dem zehn Grad kalten Meer gezogen werden. Zu dem Zeitpunkt war er bereits stark unterkühlt und hatte einen Herzstillstand erlitten. BESTÜBERWACHTE STADT FRANKREICHS: Die 1000. Überwachungskamera in Nizza hat kürzlich ihren Dienst aufgenommen. Sie spürt Verkehrssünder auf, zeichnet aber vor allem auch auf, was auf den Straßen der Stadt vor sich geht und dient damit der Verbrechensvorbeugung und -aufklärung. Im Jahr 2008 hatte es erst 280 Kameras gegeben. NUTELLA-ERFINDER MICHELE FERRERO IST IM ALTER VON 89 JAHREN IN MONACO GESTORBEN. Der langjährige Chef des Ferrero-Konzerns galt als reichster Mann Italiens. Er lebte seit langem in Monaco, hatte aber auch ein Haus in Saint-Jean-Cap-Ferrat. Ferrero war zuletzt kränklich und starb schließlich am 14. Februar im Princesse-Grace-Krankenhaus. 1957 hatte er das Ruder des Familienunternehmens übernommen und daraus einen internationalen Schokoladenkonzern mit Produkten wie Überraschungseiern, Ferrero Rocher oder Mon chéri gemacht. Weltweit sind mehr als 22 000 Mitarbeiter bei Ferrero beschäftigt. Der Leichnam des Firmen-Patriarchen, der sich aus dem Tagesgeschäft vor einigen Jahren zurückgezogen hatte, wurde zur Beerdigung in seine Heimatstadt Alba im Piemont überführt. BLITZER NEUESTER GENERATION IM TESTBETRIEB. An Nizzas Promenade des Anglais, Höhe Flughafen-Terminal 1, wird auf der Fahrbahn Richtung Innenstadt seit einigen Wochen ein neues Radargerät auf seine Tauglichkeit geprüft. Der Blitzer fotografiert das zu
schnell fahrende Fahrzeug zweimal – einmal von vorne und einmal von hinten. Die Testphase ist auf drei Monate angesetzt. In dieser Zeit werden keine «Knöllchen» verschickt. FRANKREICHS NATIONALVERSAMMLUNG HAT DIE GEPLANTE PRIVATISIERUNG DES FLUGHAFENS NICE CÔTE D’AZUR UND SEINER KLEINEN SCHWESTER IN CANNESMANDELIEU ABGENICKT. Das Projekt ist Teil eines Reformplans von Wirtschaftsminister Emmanuel Macron, mit dem er die Wirtschaft des Landes ankurbeln will. Nizzas Bürgermeister Christian Estrosi rief die Bürger anschließend in einer Volksbefragung zu einem «Nein» auf. Mit Erfolg: Rund 36 000 Einwohner stimmten am 19. Februar gegen die Privatisierung (97,5 Prozent der Wähler). Allerdings hatte das Referendum reinen Symbolcharakter. Estrosi hofft jedoch, mithilfe der Bürgerstimmen bei Premierminister Valls Gehör zu finden und die Privatisierung doch noch abwenden zu können. Er argumentiert, der Staat wolle lediglich schnelles Geld verdienen – zu Lasten des Flughafens, eines wichtigen Wirtschaftsmotors der Côte d’Azur. Die Gesellschaft Aéroports de la Côte d’Azur, die die beiden Flughäfen des Departements Alpes-Maritimes verwaltet, gehört bislang zu 60 Prozent dem Staat. Die übrigen 40 Prozent sind unter anderen öffentlichen Trägern aufgeteilt, darunter die Industrie- und Handelskammer CCI Nice Côte d’Azur, das Departement und die Métropole Nice Côte d’Azur. CÔTE D’AZUR-BANDE BETREIBT STEUERBETRUG MIT LUXUS-AUTOS AUS DEUTSCHLAND. 17 Personen sind Anfang Februar bei einer Razzia in mehreren Städten der Alpes-Maritimes festgenommen worden. Ihnen wird vorgeworfen, Luxus-Wagen wie Audis, Mercedes und Minis in Deutschland gekauft zu haben, ohne die Mehrwertsteuer zu zahlen, da die Fahrzeuge für die Ausfuhr bestimmt waren. In Frankreich manipulierten sie angeblich zudem die Tachos und verkauften die Wagen per Internet zu deutlich überhöhten Preisen. Die Wagen sollen insgesamt einen Wert von geschätzt acht Millionen Euro gehabt haben; vermuteter Schaden durch die nicht gezahlte TVA: 1,5 Millionen Euro. DIE LIEBLINGS-REISEZIELE AUSLÄNDISCHER TOURISTEN IN FRANKREICH? 2014 lag nach einer Umfrage von hotels.com wie gewohnt die Stadt Paris an erster Stelle, gefolgt von Nizza. Auf Platz vier findet sich Cannes, Marseille auf dem sechsten und Antibes auf dem neunten Platz. Der Süden ist in! 10 000-EURO-BONUS FÜR DEN KAUF EINES ELEKTRO-AUTOS. Fahrer betagter Diesel-Stinker in Frankreich dürften bald einen deutlich höheren Anreiz haben, einen umweltfreundlicheren Wagen zu kaufen: Umweltministerin Ségolène Royal kündigte an, der Staat werde ab April 10 000 Euro dazugeben, wenn sich Autofahrer von ihren mindestens 13 Jahre alten Dreckschleudern trennen und in ein Elektrofahrzeug investieren. Damit bekräftigt die Regierung ihren Willen, eine «grünere» Politik zu machen. Schon seit 2013 läuft die Diskussion über die Abwrackprämie. Bisher liegt die Förderungshöchstgrenze bei 6300 Euro. Dieselfahrzeuge haben in Frankreich vor allem in den letzten 20 Jahren einen regelrechten Boom erlebt, ihre Zahl verdreifachte sich auf fast 19 Mil-
lionen. Damit beträgt der Dieselanteil unter den im Hexagon zugelassenen Pkw heute mehr als 60 Prozent, der Anteil von Diesel am Kraftstoffabsatz sogar 80 Prozent. Die Privilegierung von Diesel-Kraftstoff sei ein Fehler gewesen, räumt Premierminister Manuel Valls ein. NEUBAU-MARKT SCHWÄCHELT. Das Immobiliengeschäft in den Alpes-Maritimes lief im Jahr 2014 nur mäßig, im Segment Neubauten sogar ausgesprochen schlecht. Das Observatoire Immobilier d’Habitat Côte d’Azur hat beim Verkauf von Neubau-Objekten einen Rückgang von 20 Prozent verzeichnet. Mit nur 2567 Transaktionen wurde sogar das absolute Krisenjahr 2008 noch unterboten. Auch das Angebot war mit 2422 Einheiten das schlechteste seit zehn Jahren. Bei den Wiederverkäufen sah die Lage 2014 ebenfalls nicht gerade rosig aus. Der Rückgang der Verkäufe betrug in diesem Sektor 7 Prozent (9344 Transaktionen gegenüber 9998 im Vorjahr). Erfreuliches gibt es nur von der Preisfront zu berichten, jedenfalls aus Sicht der Verkäufer: Sie blieben in etwa auf Vorjahreslevel, ganz im Gegensatz zu anderen französischen Regionen. Im Schnitt um ein Prozent gestiegen sind sie bei den effektiven Verkäufen im Neubau-Segment – auf 5394 Euro pro Quadratmeter (im Angebot lagen sie bei 5567 Euro). Umgekehrt sind sie bei Wiederverkäufen etwas gefallen – auf jetzt 3963 Euro (4029 im Vorjahr). Ein Blick aufs gesamte Hexagon: Die ersten Anzeichen sprechen für eine Belebung des Neubaugeschäfts 2015. Die Alpes-Maritimes werden davon weniger profitieren, insbesondere wegen des fehlenden Grundstücksangebots und trotz der historisch günstigen Kreditkonditionen (rund 2,5 Prozent). PICASSOS MILLIONEN-GESCHENK: STAATSANWALT FORDERT FÜNFJÄHRIGE BEWÄHRUNGSSTRAFE FÜR PIERRE LE GUENNEC. Nach drei Verhandlungstagen sind im Indizien-Prozess der Picasso-Erben gegen das Rentner-Ehepaar Le Guennec in Grasse die Strafanträge gestellt worden. Für den früheren Kalfaktor Picassos, Pierre Le Guennec (75), und seine Frau Danielle (71) forderte der Staatsanwalt eine fünfjährige Bewährungsstrafe wegen Hehlerei. Dem früheren Elektriker und seiner Frau wird vorgeworfen, sich gelegentlich ihrer vielen Aufenthalte im Hause der Picassos in Mougins und unter Ausnutzung des besonderen Vertrauensverhältnisses hinterrücks insgesamt 271 Arbeiten des bekanntesten Malers des 20. Jahrhunderts im Schätzwert zwischen 60 und 120 Milionen Euro angeeignet zu haben. Die Urteilsverkündigung wurde für den 20. März anberaumt. Das Ehepaar Le Guennec hatte während der Beweisaufnahme immer wieder seine Unschuld beteuert und versichert, Picassos Ehefrau Jacqueline, die mit Danielle befreundet war und deren einziger Zugang zur realen Welt gewesen sein soll, habe ihnen einen Karton mit allen möglichen unsignierten Bildern, Bildchen und Kritzeleien Anfang der siebziger Jahre für ihre langjährige Treue verehrt. Die beim Prozess als Zeugen bzw. Nebenkläger anwesenden Picasso-Erben hatten demgegenüber erklärt, niemals hätte ihr Vater – wenngleich als großzügig bekannt – einem Handwerker ein derart komplexes Geschenk gemacht. Außerdem habe er die Geschenke, die er machte, stets signiert oder sogar mit Widmungen versehen.
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Angemerkt Besser spät als nie: Schluss mit Diesel VON AILA STÖCKMANN 19 Millionen Diesel-Fahrzeuge rollen auf Frankreichs Straßen. Das sind mehr als 60 Prozent aller im Hexagon zugelassenen Pkw, Tendenz – bislang – steigend. Vor allem in den letzten 20 Jahren erlebte der Diesel-Stinker einen regelrechten Boom, weil er A) weniger verbraucht als ein Durchschnittsbenziner und B) den Besitzer in Zeiten dramatisch steigender Kraftstoffpreise auch deutlich weniger kostete pro Liter. Das Argument «Geldbeutel» zog beim Gros der Bevölkerung bisher wesentlich besser als das Argument «Umwelt»: Warum sollte ausgerechnet ich für viel Geld einen Wagen kaufen, der weniger CO2 ausstößt als ein Diesel – wenn doch so viele andere weiterhin die Luft verpesten? Nun hat die Regierung offenbar erkannt, dass Frankreich sich und vor allem der Umwelt mit den Diesel-Begünstigungen keinen Gefallen tut. Also Schluss mit den Preis-Privilegien, her mit einer Abwrackprämie! Statt allerdings in seiner Botschaft vom Ende der Diesel-Ära vor allem die Uralt-Umweltverpester mit 13 Jahren aufwärts anzusprechen, sollte der Staat wohl besser der breiten Masse das Umsteigen auf ein E- oder Hybrid-Fahrzeug schmackhaft machen. Nach dem Motto: Sauberere Luft tut uns allen gut!
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MARINELAND Nachwuchs für Eisbärin Flocke PREMIERE IM THEMENPARK MARINELAND BEI ANTIBES: Wie der Park erst im Februar bekannt gab, hat Eisbärin Flocke bereits Ende November ein Junges zur Welt gebracht! Das Geschlecht des Kleinen war bis dahin noch nicht bekannt, auch gesichtet wurde es bis dato nur über Bilder einer Kamera, die in der Eisbärenhöhle angebracht ist. Jetzt fiebern Park-Mitarbeiter wie Besucher dem ersten «Freigang» des noch namenlosen Zwerges entgegen. Apropos: Ein Name soll per Facebook gefunden werden. Mama Flocke jedenfalls macht ihre Sache
RADRENNEN Paris-Nizza setzt auf alte Stärken DER FRÜHJAHRS-RADKLASSIKER PARIS-NIZZA kehrt in diesem Jahr zu alten Traditionen zurück: Ein Prolog, eine Bergan, kunft sowie ein Zeitfahren am Col d Eze prägen die 73. «Fahrt zur Sonne», die vom 8. bis 15 März aus der französischen Hauptstadt an die Côte d’Azur führt. Ein deutsches Team ist nicht am Start, mit Tony Martin, André Greipel und John Degenkolb aber drei deutsche Fahrer. Mit der Rückkehr zu einigen alten Traditionen ist das Rennen diesmal auf Allround-Fahrer ausgelegt – weder reine Zeitfahrer noch Bergziegen sind im Vorteil. Am Start sind 20 Teams aus 12 Ländern. Los geht’s am 8. März mit einem 6,7 Kilometer langen Prolog in Maurepas. Eine Vorentscheidung könnte an Tag vier – Donnerstag – die Königsetappe (204 km) von Varennes-sur-Allier zur Bergankunft auf 1201 Metern in Croix de Chaubouret bringen. Die fünfte Etappe am 13. März führt die Fahrer endlich in die Provence – von Saint-Étienne nach Rasteau (Departement Vaucluse) (192 km). Für die beiden Schlussetappen werden die , Fahrer an die Côte d Azur chauffiert: Am 14. März steht ein 181,5 Kilometer langer Ausflug durchs Hinterland zwischen Vence und Nizza an. Unterwegs gilt es unter anderem den Col de Vence, den Col Saint-Roch und die Montée de Peille zu bezwingen, ehe am Nachmittag die Ankunft auf der Promenade des Anglais ansteht. Die finale Etappe am Sonntag, 15. März, besteht aus dem so bekannten wie gnadenlosen
nach Angaben der Pfleger äußerst gut; alle zwei Stunden säuge sie ihr Junges und umsorge es auch ansonsten liebevoll. Flocke und ihr Partner Rasputin dürften den RZ-Lesern übrigens bestens bekannt sein: Im Jahr 2010 berichteten wir von der Ankunft des Bären-Pärchens an der Côte d’Azur. Die beiden kamen im Rahmen des Zucht-Programms für gefährdete Arten EEP (European Endangered Species Program) aus Nürnberg. Für rund 3,5 Millionen Euro erhielten die Zwei ein eigenes Reich mit europaweit einzigartiger MeerwasserAnlage. Die nun erstmals geglückte Paarung gilt als Bestätigung der Anstrengungen zum Artenerhalt in Marineland, wo unter anderem bereits Orcas, Haie und Seelöwen zur Welt kamen
Einzel-Zeitfahren von Nizza auf den 9,6 , Kilometer entfernten Col d Eze – auf das im vergangenen Jahr verzichtet worden war.
FILMMUSIK Carabiniers geben Konzert FÜR DEN GUTEN ZWECK tritt am 18. März das Orchester der «Carabiniers» des Fürsten im Auditorium Rainier III in Monaco auf. Ab 20 Uhr spielen die Männer der Leibgarde Alberts II. Filmmusik von Klassikern, aus denen passend dazu Ausschnitte auf einer Großleinwand gezeigt werden. Die Einnahmen des Abends fließen der «Association Le Rocher du Coeur» zu, deren Mitglieder sich für kranke Kinder engagieren. Die Filmmusiken des Abends stammen aus Streifen wie «Die fabelhafte Welt der Amelie», «Rocky», «Star Wars», «James Bond» und «Zwölf Uhr mittags». Das Orchester der Leibgarde wird von Sängern und GastMusikern unterstützt.
SOLARIMPULSE Kontrollzentrum in Monaco ZWEI PIONIERE PRÄSENTIEREN IHR ABENTEUERLICHES PROJEKT – und der Fürst ist natürlich dabei: Mitte Februar weihten Bertrand Piccard und André Borschberg das Kontroll-Zentrum für ihre Mission «Solar Impulse II» in Monaco ein. Hinter diesem Namen verbirgt sich ein solarbetriebenes Flugzeug, mit dem die beiden Schweizer
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eine Weltumrundung planen – eine Weltpremiere! Ihr Flug startet am 1. März zwar in Abu Dhabi und führt sie bis Juli auf einer 2400 Kilometer langen Strecke um den Globus, in Monaco aber befindet sich die Steuerzentrale. Die Stiftung des Fürsten hatte angeboten, das Kontrollzentrum im Auditorium Rainier III zu errichten. Von dort aus werden rund 50 Personen die einzelnen Etappen planen und überwachen. Der Hintergrund der wagemutigen Aktion: Piccard und Borschberg wollen zeigen, was mit Solar-Energie machbar ist. Neben dem Staat Monaco und der Fondation Prince Albert II unterstützt Monacos größte Privatbank, die CMB, das Unterfangen. Letztere unterstreicht ihr Bemühen, dem Kleinstaat nach Kräften die Hand zu reichen, auch in einer anderen Angelegenheit: Im neunten Jahr in Folge geht die Compagnie Monégasque de Banque eine Partnerschaft mit dem Grimaldi Forum ein. Nur durch Zuschüsse und Sponsoren gelingt es dem Kulturzentrum, das gewohnt hochkarätige Programm zu bieten.
ENTSCHÄDIGUNG Zwei Millionen für vertauschte Babys VOR MEHR ALS 20 JAHREN waren in einem Krankenhaus in Cannes zwei Babys vertauscht worden. Erst zehn Jahre später flog die Verwechslung der beiden Mädchen auf, die nur 30 Kilometer voneinander entfernt aufwuchsen; Gentests bestätigten den Verdacht. Nun hat das Gericht in Grasse den Familien der beiden knapp zwei Millionen Euro Schadenersatz zugesprochen. Je 400 000 Euro sollen die beiden Mädchen erhalten, der Rest werde auf Eltern und Geschwister verteilt. Die Familien hatten mehr als zwölf Millionen Euro verlangt – wegen der traumatischen Erlebnisse rund um die Vertauschung, der Verdächtigungen und wegen zerstörter Träume. Einvernehmlich sind die Kinder übrigens bei den Familien geblieben, in denen sie die ersten zehn Jahre ihres Lebens verbracht hatten.
MONACO Fürstliche Taufe AM SONNTAG, DEM 10. MAI, genau fünf Monate nach ihrer Geburt, werden Erbprinz Jacques und Prinzessin Gabriella in der Kathedrale von Monaco getauft. Das teilte der Palastsprecher von Monaco am
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2. März mit. Das monegassische Volk und alle Einwohner des Fürstentums haben nach der Messe die Gelegenheit, die beiden Babys auf dem Weg von der Kirche zum Palast hochleben zu lassen. Die gesamte Zeremonie wird vom Fernsehsender Monaco Info übertragen. Am 11. Juli, zehnter Jahrestag des Amtsantritts von Fürst Albert II., überreicht Monacos Bürgermeister den Eltern das Geschenk ihres Volk zum Geburtstag ihrer Kinder.
TOULON Neues ShoppingParadies fürs Var SHOPPEN, FREIZEIT UND WOHNEN – bei Toulon im Var entsteht ein neuer Konsum-Komplex. Der Einkaufsbereich wird allein 31 000 Quadratmeter umfassen. Eröffnen soll der erste Teil, das Einkaufszentrum, bereits im Frühjahr 2016 und der Gegend zu wirtschaftlichem Aufschwung verhelfen. Dort, wo sich noch vor wenigen Monaten der älteste Einkaufskomplex des Departements aus den 1970er-Jahren befand, soll sich bald ein neues Shoppingparadies samt Freizeitmöglichkeiten und Wohnungen emporrecken: Mitte 2014 war der ehemalige Gewerbepark Barnéoud in La Valette unweit von Toulon dem Erdboden gleichgemacht worden, um Platz zu schaffen für eine enorme Neu-Entwicklung: Investor Altarea Cogedim plant hier einen völlig neuen Komplex entlang der Avenue de l’Université im Espaluns-Viertel. Heute Großbaustelle, morgen neues Stadtviertel namens Château-Redon: Neben dem geplanten Einkaufs- und Freizeitzentrum mit einer Gesamtfläche 51 000 Quadratmetern an der Autobahn A57 sollen bis 2017 insgesamt 230 Wohnungen, 10 000 Quadratmeter Bürofläche, 1500 Parkplätze und ein Hotel mit 80 Zimmern entstehen. Im Frühjahr 2016 sollen das Einkaufszentrum und ein Multiplexkino (16 Säle) eröffnen. Insgesamt rechnen die Investoren mit etwa 600 neuen Arbeitsplätzen in La Valette.
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SERVICE
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RUNDE SACHE
Die Deutsch-Französische Industrie- und Handelskammer feiert ihren 60. Geburtstag
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ie wollen ein Unternehmen in Frankreich gründen oder eine Zweigstelle eröffnen? Sie suchen Geschäftskontakte oder Investitionsmöglichkeiten? Die IHK in Paris hilft weiter... Als Institution, Wirtschaftsverband und Interessenvertretung setzt sich die Deutsch-Französische Industrie- und Handelskammer mit Sitz in Paris seit 60 Jahren gegenüber Politik und Verwaltung für ihre Mitglieder und die bilaterale Wirtschaft ein und informiert über wirtschaftliche und wirtschaftspolitische Themen und Fragestellungen. Die Kammer bietet ihren Mitgliedern und
interessierten Unternehmen konkrete Dienstleistungen und vielfältige Foren für Kontakte und Erfahrungsaustausch. Zusätzlich zur bilateralen Wirtschaftsförderung und den konkreten Rahmenbedingungen für Geschäftstätigkeit und deutsche Investitionen sind auch die Themen Aus-und Weiterbildung, Sprachförderung und die grenzüberschreitende Mobilität von besonderer Bedeutung. Das 60-jährige Bestehen der Deutsch-Französischen Industrie- und Handelskammer wird in diesem Jahr von folgenden Veranstaltungen in Paris begleitet: Deutsch-Französischer Berufsbildungstag am 15. April Experten und Fachleute von Ausbildungs-
Stammtische & deutschsprachige Clubs MENTON • Stammtisch. Jeden Montag ab 16 Uhr. «Cafe du Musée», 25 quai de Monleon, Menton. Kontakt: ute@neimo.de oder Fam. Olivier, Tel. +33 (0)6 23 34 13 16 • Internationaler deutschsprachiger Gesprächskreis. Kontakt: Reinhold Netz, Tel. +33 (0)4 93 52 26 80 NIZZA • Association France-Allemagne Côte d’Azur, Espace Associations Vieux Nice; 3 Rue Guigonis, 06300 Nizza. info@afa-asso.com, Tel. 09 70 44 75 55 • FEFA Forum économique franco-allemand, 34, av. Henri Matisse, Tel. +33 (0)4 93 71 34 45, Fax +33 (0)4 93 18 83 51, fefanice@aol.com, www.fefa.org • Stammtisch jeden Donnerstag gegen 20 Uhr, Brasserie «Felix Faure» (12, ave Felix Faure) • Österreicher-Club (L’Amicale France-Autriche Côte d’Azur) Hotel Brice, 44, rue Maréchal Joffre, Nizza. «Kulturnachmittag» jeden zweiten Donnerstag des Monats, ab 15.30 Uhr. Tel. +33 (0)4 97 07 17 20. CAGNES-SUR-MER • Stammtisch mittwochs im Maison des Associations in Cros-de-Cagnes, rue des Oliviers. Im Rahmen der Städtepartnerschaft Cagnes-Passau; Deutsch-Unterricht. Tel. +33 (0)4 93 22 64 29, http://comjum.cagnes.free.fr. LA COLLE-SUR-LOUP • Deutsch-französischer Stammtisch. Letzter Donnerstag im Monat ab 20 Uhr.
«Comme à la maison», Rue Maréchal Foch. Info: Office de Tourisme. • Stammtisch jeden zweiten und vierten Freitag im Monat an wechselnden Orten. Tel. +33 (0)4 93 38 60 85. SAINT-TROPEZ • Stammtisch jeden Donnerstag, 19 Uhr, «Le Bistrot» (Place des Lices). Kontakt: Gabriele Klöckner, Tel./Fax: +49 (0)6152/6 98 61, gabikloeckner@web.de.
institutionen, Regierungsstellen und Unternehmen diskutieren den Stellenwert der Berufsausbildung in Deutschland und Frankreich sowie Kooperationsmöglichkeiten. Deutsch-Französischer Wirtschaftstag am 28. Mai Kenner der deutsch-französischen Beziehungen diskutieren aktuelle Fragen der Wirtschafts- und Finanzpolitik. Sommerfest und Mitgliederversammlung am 25. Juni Verleihung des Deutsch-Französischen Wirtschaftspreises und des Deutsch-Französischen Preises der Kultur- und Medienwirtschaft am 8. Dezember in Paris.
ERBRECHT Vortrag in Nizza AB DEM 17. AUGUST DIESES JAHRES wird in der EU bei grenzüberschreitenden Erbfällen nach dem Gesetz des «letzten gewöhnlichen Aufenthalts» des Verstorbenen vererbt, und zwar das gesamte Vermögen. Rechtsanwalt Hughes Letellier hält dazu in Nizza einen Fachvortrag in deutscher Sprache: Freitag, 20. März, 18.30 Uhr, im Auditorium der Banque Populaire Côte d’Azur (457 Prom. des Anglais). Anmeldung bei der AFA: afaevents06@gmail.com oder +33 (0)6 51 87 04 11.
GOTTESDIENSTE Ostern in Aix und Bormes
LA SEYNE-SUR-MER • Association Culturelle Franco-Allemande de Toulon et du Var, 9, Les Hauts de Sainte-Messe, ch. Jean Ghibaudo, 83500 La Seyne-sur-Mer. Kontakt: Margarete Jeserich, Tel. +33 (0)4 94 30 86 29, jeserich.m@wanadoo.fr. AIX-EN-PROVENCE • Stammtisch jeden 1. Montag im Monat, 18-20 Uhr, Bar le Gaulois neben der Kathedrale Saint-Sauveur (34 Jaques de la Roque). Kontakt: stammtischaix.blogspot.fr MARSEILLE Stammtisch, der Deutsch sprechende Geschäftsleute, Kreative, Kunden und Freunde der Region zusammenführen will. Jeden letzten Freitag im Monat ab 19 Uhr, «MundArt», 70-72 rue de la Joliette. Kontakt: www.facebook. com/groups/marseilleundumgebung
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PFARRER PETER ARNOLD VON DER KATHOLISCHEN SEELSORGE CENTRE Abbé Stock lädt zu folgenden Gottesdiensten in die Kirche Notre Dame de la Merci (5 Traverse de l’Aigle d’Or) in Aix-en-Provence ein: am Palmsonntag, 29. März, um 11 Uhr (mit Palmenweihe) und am 6. April um 16.30 Uhr zum Osterfest. Am gesamten Osterwochenende findet ein buntes Programm auf dem Campingplatz «Camp du Domaine» in Bormes-les-Mimosas statt. Details sind unter www.centrestock.org oder Tel. 04 94 60 95 66 zu erhalten.
VORTRAG StandortFrankreich ZU EINEM VORTRAG über den Standort Frankreich für deutsche Investoren lädt der deutsch-französische Wirtschaftsclub CAFAP am Montag, 16. März, um 18.30 Uhr ins Maison des Entreprises (PAAP) nach Aix-en-Provence. Anschließend gemütliches Beisammensein. Info: www.entreprises-aix.com, www.cafap.fr oder Tel. 04 42 21 29 55
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Nützliches
FRANKREICH, DAS LAND DER BEGRENZTEN MÖGLICHKEITEN? Könnte man fast meinen, wenn man sich so umschaut und -hört. Wie bei fast allen Dingen macht es aber Sinn, den Sachen auf den Grund zu gehen. Frankreich ist fortschrittlicher, als man denkt: So wird die elektronische Verarbeitung fast aller administrativen Vorgänge angeboten (Grundbücher, Notarurkunden, Testamente, Steuererklärungen- und Bescheide, Online-Anträge im Bereich Arbeit und Soziales, Verkehr, Versicherungen, Personenstandsurkunden, Adressänderungen etc.). Unter www.vosdroits. service-public.fr/particuliers/ressourcesEnLigne. xhtml findet man viele der gebräuchlichsten Online-Services. Auch in anderen Bereichen hat Frankreich viel zu bieten. Kennt man ein wenig die Sprache und die Mentalität, kommt man sehr weit.
DETAILS UNTER
www.kestinglegal.eu
ÜBERLEBEN
IN EINER LEISTUNGSGESELLSCHAFT WAS HEISST ÜBERLEBEN IN CANNES?
Ein exklusiver Ferienort am Mittelmeer: Ich bin mit wohlhabenden Damen im Gespräch. Sie halten sich darüber auf, dass sie ständig für Spenden angegangen werden. «Diese Bettelei! Man kann doch auch gut mit wenig Geld leben, 1000 Euro im Monat ist doch viel, wichtig ist einfach, es gut einzuteilen.“ Die anderen Damen am Tisch nicken zustimmend. Es sind Frauen, die mit der Visa-Karte bezahlen und die sich ohne Ehemann ihren Lifestyle nie leisten könnten. Weshalb gibt es so viele Selbstmorde an diesem „märchenhaften“ Ort? Ein absolutes Tabu hier.
Diskussionsbedarf? www.konfliktberatungen.com businessdiplomacy.marfurt@bluewin.ch
AMUSES-BOUCHE
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Fangfrisches am Cap Traditions-Restaurant «de Bacon» ist für seine Bouillabaisse berühmt
Gourmets schätzen das Sterne-Lokal am Cap d’Antibes seit Jahren für seinen frischen Fisch und den familiären Empfang.
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anz anders, als der Name dieses Restaurants vermuten lassen könnte, ist das «de Bacon» auf Fisch, Königslangusten und Bouillabaisse spezialisiert – und dafür frankreichweit bekannt. Seinen Titel hat das mit einem Michelin-Stern ausgezeichnete Lokal schlicht seinem Standort zu verdanken: Es befindet sich am Cap d’Antibes am Boulevard de Bacon. Vor mehr als 60 Jahren beginnt die großartige Geschichte des Familien-Unternehmens auf felsigem Grund am Anfang des Caps, 800 Meter nach den Salis-Strandabschnitten (Ost-Seite der Halbinsel). Mitte des vergangenen Jahrhunderts führte zunächst Alphonsine Sordello, Großmutter der heutigen Generation, den damals kleinen Imbiss und etablierte ihn in den folgenden 20 Jahren zur Adresse schlechthin für Fischsuppe. Seit 1978 hatte die Familie Chefkoch Serge Philippin an ihrer Seite, der ihre traditionellen Rezepte weiterentwickelt und wie sie nur fangfrischen Fisch auf den Tisch bringt. Bereits ein Jahr später gab’s einen Michelin-Stern – den das Restaurant bis heute stolz führt. Der treue Chefkoch dagegen hat sich vor drei Jahren nach über 30 Jahren in den Ruhestand verabschiedet. Einheimische und Zugereiste, VIPs und weniger bekannte Urlauber, Stammgäste und Ersterkunder – sie alle lieben das authentische Lokal mit Traumblick auf die Altstadt von Antibes, übers Meer bis nach Nizza und auf die bis in den späten Frühling hinein schneebedeckten Gipfel im Hinterland. Und nicht zuletzt den herzlichen Empfang, den die Sordellos ihren Gästen bereiten.
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Nach der alljährlichen Winterpause öffnet das de Bacon am 1. März zur neuen Saison. Von dienstagabends bis sonntags werden täglich ein Menü zu 55 Euro (nur mittags, außer sonn- und feiertags) und zu 85 Euro sowie Gerichte à la carte angeboten. Boulevard de Bacon - Cap d’Antibes Tel: + 33 (0)4 93 61 50 02 contact@restaurantdebacon.com www.restaurantdebacon.com
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BOCUSE D’OR Norwegen top, Frankreich floppt
DREI-STERNERESTAURANT Trotzdem günstig essen?
NORWEGENS SPITZENKÖCHE landeten bei
der 15. Ausgabe des renommierten internationalen Koch-Wettbewerbs «Bocuse d’Or» zum wiederholten Male auf Platz eins, gefolgt von den US-Amerikanern und den Schweden. Frankreichs Team landete im Reigen von 24 Nationalitäten nur auf Rang sieben, die deutsche Equipe um Sternekoch Christian Krüger sogar nur auf dem elften Platz. In der Finalrunde in Lyon galt es, innerhalb von fünfeinhalb Stunden je ein Gericht mit Perlhuhn und eines mit Forelle zu zaubern. Kochlegende Paul Bocuse hat den Wettbewerb im Jahr 1987 ins Leben gerufen.
250 EURO LÄSST DER GAST IM SCHNITT in
einem französischen Drei-Sterne-Lokal, Getränke exklusive. Aber es gibt auch Gourmet-Schnäppchen! Tatsächlich locken rund zehn der vom Guide Michelin 2015 als beste Restaurants ausgezeichneten Häuser mit durchaus bezahlbaren Angeboten: Dort gibt es beispielsweise Mittagsmenüs für unter 100 Euro. Das günstigste mehrgängige Mahl der TopKöche bietet mit 70 Euro Bernard Loiseau an (Departement Côte d’Or). Aber wer hätte gedacht, dass man sogar im weltberühmten «Meurice» in Paris für 85 Euro speisen kann?
Jacques Gantiés RESTAURANTEMPFEHLUNGEN
Der bekannte Journalist Jacques Gantié ist ein hervorragender Kenner der Restaurants an der französischen und italienischen Riviera. In seinem kulinarischen Führer «Guide Gantié» stellt er hunderte von Insidertipps für Gourmets vor.
Alchimie
Auf geht’s nach Eze ins Alchimie, denn dieses kleine Restaurant hat Biss! Chef Loïc Siino hat nach seiner Ausbildung bei Joël Robuchon in Monaco, La Réserve in Beaulieu und Mirazur oberhalb von Menton vor kurzem sein eigenes Lokal am Ortseingang eröffnet. Die Inneneinrichtung ist eher minimalistisch, was serviert wird, ist dafür umso spannender – eine Reise durch die mediterranen Gärten! Die Gerichte schmecken selbst verwöhnten Gästen: Tintenfisch mit provenzalischen Artischocken, Paccheri-Nudeln mit Meeresfrüchten und Jakobsmuscheln, argentinisches Angus-Steak und zum Abschluss ein köstlicher Käsekuchen mit Zitrone und Ananas. Weitere Spezialitäten sind hervorragende Risottos und Aïoli. Mittagsformel 15 Euro, Menü zwischen 35 und 45 Euro. 197 av. de Verdun - Eze (Alpes-Maritimes) Tel. 04 93 41 12 79 TABLE D’EXCEPTION
GRANDE TABLE TABLE DE QUALITÉ
COUP DE COEUR
Nullrunde für die Alpes-Maritimes
Nur das Blue Bay in Monaco und drei Restaurants im Var erhalten neuen Michelin-Stern Während im Departement Var im Jahr 2015 drei neue Sterne leuchten und einer in Monaco, scheint die kulinarische Szene in den Alpes-Maritimes in eine Art Gourmetstarre verfallen zu sein: Alles bleibt dort beim Alten, was die Auszeichnung mit Michelin-Lorbeeren betrifft. VON AILA STÖCKMANN
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m Olymp der französischen GourmetLandschaft hat sich wenig getan, rein gar nichts im Südosten des Landes: Von den diesmal 26 Restaurants mit drei Michelin-Sternen befinden sich nach wie vor genau zwei an der Côte d’Azur – die Résidence la Pinède in Saint-Tropez und das Louis XV von Alain Ducasse in Monaco. Unverändert auch die Lage bei den Lokalen mit zwei étoiles: Während sich frankreichweit 80 Restaurants mit dem Doppelstern brüsten dürfen, sind es die üblichen Verdächtigen zwischen Menton und Toulon: La Palme d’Or in Cannes, die Villa Archange in Le Cannet, das Monte Cristo in Le Castellet (Circuit Paul Ricard), das Château de la Chèvre d’Or in Èze, L’Oasis in Mandelieu-La Napoule, das Mirazur in Menton, Joël Robuchons MonteCarlo in Monaco und das Chanteclerc (Negresco) in Nizza. Neuigkeiten serviert der berühmte rote Gourmetführer im äußersten Südosten des Landes nur für das Departement Var und Monaco. Dort wurden insgesamt vier Restaurants mit ihrem ersten Stern in die Michelin-Liga gehoben: Le Castellaras in Fayence, La Voile (Hôtel La Réserve) in Ramatuelle, das Archange in Saint-Raphaël sowie
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Le Blue Bay in Monaco (Monte-Carlo Bay Hotel), dessen viel gepriesener Chefkoch Marcel Ravin aus Martinique zehn Jahre auf die Auszeichnung gewartet hatte. Insgesamt regnete es neun neue Sterne für Restaurants in der Region Provence-Alpes-Côte d’Azur (PACA). Und die Alpes-Maritimes, das Departement, das sich seit jeher latent unfair behandelt fühlt von den Testessern des Guide Michelin? Keine neuen Talente am Firmament? Immerhin, so lässt sich konstatieren, haben alle bisher ausgezeichneten Restaurants ihre Sterne behalten. Womit die Nullrunde 2015 für die Côte d’Azur nun aber tatsächlich zu begründen ist – darüber rätseln Kenner der Szene. Viele Lokale, gerade in Nizza, passen sich zuletzt dem Kundengeschmack an: Sie tischen gute, aber bezahlbare Gerichte auf und machen Kompromisse bei Service und kostspieligen Extras. Sterne erobert man sich so nicht, dafür aber eine treue Kundschaft. Und ob für ambitionierten Nachwuchs die in jeder Hinsicht teure Côte d’Azur mit sehr saisonaler Klientel der geeignetste Ort ist, um sich in den Sternenhimmel zu kochen, darüber darf mit Recht gestritten werden…
2015
Ein Überblick über Mindest- und Höchstpreise fürs Menü in den Drei-SterneRestaurants (ohne Gewähr): Le Relais Bernard Loiseau (Saulieu): 70-225 Euro, Paul Bocuse (Collonges au Mont d’Or): 160-250 Euro, L’Assiette Champenoise (Tinqueux): 95-290 Euro, Pierre Gagnaire (Paris): 85-295 Euro, Epicure au Bristol (Paris): 135-295 Euro, Pic (Valence): 95-295 Euro, Le Petit Nice – Passedot (Marseille): 90-295 Euro, Georges Blanc (Vonnas): 150-250 Euro, Le Pré Catelan (Paris): 130-280 Euro, Troisgros (Roanne): 100-220 Euro, Les Prés d’Eugénie (Eugénie-les Bains): 125-225 Euro, Résidence de la Pinède – La Vague d’Or (Saint-Tropez): 275-325 Euro, Maison Lameloise (Chagny): 78-195 Euro, Flocons de Sel (Megève): 95200 Euro, Guy Savoy (Paris): 170-490 Euro, Ledoyen (Paris): 135-570 Euro, Auberge de l’Ill (Illhaeusern): 129-178 Euro, Régis et Jacques Marcon (Saint-Bonnet-Le-Froid): 128-198 Euro, Auberge du Vieux Puits (Fontjoncouse): 98190 Euro, L’Ambroisie (Paris): 160-360 Euro, Le Meurice (Paris): 85-380 Euro, Astrance (Paris): 70-210 Euro, Bras (Laguiole): 125 Euro, Arpège (Paris): 160-420 Euro, Le Louis XV (Monaco): 190-320 Euro
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Die meistgelesenen Web-Artikel im Februar • Höchste Sicherheitsstufe für die Alpes-Maritimes ausgerufen • Neues Shopping-Paradies für das Var • Billigmenü im DreiSterne-Restaurant? • Die Côte läutet den Frühling ein • Charlie Hebdo: 8-Jähriger in Nizza verhört • Sonnigster Januar seit zehn Jahren! • Lust, beim Filmfestival in Cannes zu arbeiten?
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LESERKOMMENTARE ÄRGER MIT DER ZUSTELLUNG
In den vergangenen Jahren kam es sehr häufig vor, dass die von uns abonnierte RCZ etwa erst zur Monatsmitte hier bei uns in Mönchengladbach eintraf. Damals schoben Sie die Schuld für diese Verspätungen auf die Post oder andere Spediteure, sei es vielleicht in Paris oder sonst irgendwo. Auch für Februar 2015 ist Ihre Zeitung bis heute noch nicht angekommen. Zur Jahreswende haben Sie das Erscheinungsbild stark verändert, damit die RCZ auch in Zukunft überlebensfähig bleiben sollte. Wir persönlich sind der Meinung, dass die Zukunft der RCZ weniger durch das Erscheinungsbild gesichert werden würde, als durch eine zeitnähere Auslieferung. Nichts verärgert einen Abonnenten mehr als ein täglich erfolgloser Gang zum Briefkasten. Vor allen Dingen an diesem Punkte müssen Sie verstärkt aktiv werden. Gisela und Helmut Horn
DIE NEUE RIVIERA ZEITUNG – DAS MAGAZIN
Ich möchte es nicht versäumen, Euch zu sagen, wie toll die neue Aufmachung ist. Es ist jetzt wirklich ein Magazin mit einem gewissen Kunstgefühl, was die Fotos und auch das Papier anbelangt. Jetzt kann man wirklich sagen: Hallo, die Zeiten des Landkuriers sind vorbei! Herzlichen Glückwunsch!!! Helga Schmitz, per E-Mail Das neue Format finde ich nicht sehr handlich, es ist zu groß!! M. Kurtz, Monaco Sollten Sie noch eine alte Riviera Côte d’Azur Zeitung haben, legen Sie sie bitte auf das neue Magazin. Sie werden staunen: Das frühere Format ist – größer! Da sieht man wieder einmal, wie man sich täuschen kann! Alles eine Frage der Wahrnehmung! (Anm. d. Red.)
Seit
1992
«DIE JUDEN SIND BEUNRUHIGT» SERGE KLARSFELD – in Deutschland eher durch seine Frau Beate bekannt, die 1968 dem damaligen Kanzler Kurt Georg Kiesinger eine Ohrfeige verpasste – ist ein renommierter Anwalt und Historiker, der jenseits seiner französischen Heimat vor allem als Nazijäger berühmt wurde. In den vergangenen acht Jahren hat sich der in Paris lebende Jude intensiv mit dem Schicksal von Juden während des Zweiten Weltkriegs in Monaco befasst. Die Ergebnisse der mehrköpfigen Expertengruppe hat er Ende Februar mit den Kollegen im Fürstentum vorgestellt (mehr dazu in unserer April-Ausgabe!).
Im Interview mit RZ-Redakteurin Aila Stöckmann sprach er über die aktuelle Lage der Juden in Frankreich. Fast 7000 von ihnen haben das Land allein 2014 gen Israel verlassen. «Die Juden sind beunruhigt», sagte Klarsfeld. «Heute sind die klassischen Parteien an der Macht, sehr demokratische Parteien, die alle Minderheiten unterstützen. Aber was wird morgen, wenn der Front National an die Spitze kommt?» Er selbst verspüre keine Angst, so der 79-Jährige, er habe Dinge erlebt, durch die er abgestumpft sei. Aber er könne verstehen, wenn Menschen dem Aufruf Benjamin Netanjahus folgten und nach Israel auswanderten. «Die Erfahrung zeigt, dass man in der Tat am besten geht, wenn es eine antisemitische Welle gibt.»
DIE ZUSTELLUNG UNSERER ZEITUNG
vor allem außerhalb Frankreichs und Monaco ist tatsächlich ab und zu problematisch. Beim letzten Mal hatte die französische Post die Abo-Exemplare «verloren» und in Paris «wiedergefunden». Nach heftigen Reklamationen erfuhren wir am 27. Februar (!), dass die aktuellen Ausgaben fürs Ausland im Postamt von Le Bourget «blockiert» waren ... Nur die in Frankreich und Monaco ansässigen Abonnenten erhielten ihre Riviera Zeitung Außerdem befindet sich unser Verlag zurzeit in einer tiefgreifenden Umstrukturierungsphase, wovon auch die Produktion betroffen ist. Die Februarausgaben wurden daher erst am 10. des Monats verschickt. Auch diese MärzAusgabe wird nicht vor dem 10. des Monats erscheinen. Damit Sie, liebe Leser, nicht die Events verpassen, wird unser Kalender bis in den April hineinreichen. Wir wissen, dass Handlungsbedarf besteht und tun unser Bestes. Aber leider liegt es nicht allein in unseren Händen. Die Zeiten sind ungemütlich, aber wir arbeiten unerlässlich daran, unseren Leserservice zu verbessern. Ihre Petra Hall, Chefredakteurin
WIR MÖCHTEN UNS BEDANKEN!
2013 gab ich in der Riviera Côte d’Azur Zeitung eine private Kleinanzeige auf, in der mein Mann und ich einen Architekten für die Instandsetzung unseres Anwesens in Cipressa suchten. Damals bekamen wir den Tipp, uns doch mal an das deutschsprachige Bauunternehmen Lilio in Ligurien zu wenden. Wir nahmen Kontakt auf. Mittlerweile sind die Bauarbeiten erfolgreich abgeschlossen und wir möchten uns bei der Riviera Zeitung herzlich für den Hinweis bedanken! Lilio (Impresa Edile Lilio) ist nicht nur sympathisch, er ist auch kompetent und sehr zuverlässig. Bei hoher Qualität der ausgeführten Arbeiten durch seine Handwerker oder Fachfirmen hat er die Kosten, Termine und sonstigen Absprachen eingehalten. Dass er fließend Deutsch spricht, war für uns vor allem bei komplizierten Dingen besonders wertvoll. Christine Hans-Schuller
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MEDITERRANEUM EDITIONS Herausgeberin und Chefredakteurin PET R A HA L L
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ZUHAUSE GESUCHT
MARGIE WURDE HOCHTRÄCHTIG und
allein aufgegriffen. Sie landete in einer Auffangstation, ihre Welpen wurden allesamt verhökert. Auf die völlig unglückliche Margie, die alles verloren hatte, wartete die Todesspritze. Gerade noch rechtzeitig wurde sie befreit und in einer Pflegestelle untergebracht. Margie ist eine 8- bis 9-jährige Beauceron-Hündin, freundlich, sauber, verträglich mit Artgenossen. Sie ist ein toller Familienhund, möchte ihre Menschen beschützen und mit ihnen durch dick und dünn gehen. Wer hat ein Herz für Margie?
Tel: +33 (0)4 94 96 89 19, +33 (0)6 43 06 19 60, +49 (0)172-45 55 033, info: www.joshi2.de
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