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Schon Wochen bevor die alljährliche ispo winter in München ihre Tore für innovationshungrige Fachhändler öffnet, die das neueste Wintersportmaterial für die kommende Saison begutachten möchten, bedeuten die Vorboten dieser gigantischen Fachmesse in unserer Heimatstadt München immer wieder viele zusätzliche Stunden am Schreibtisch. Obwohl der kalendarische Jahreswechsel schon einen Monat zuvor stattfindet, ist erst mit Abschluss der Messe Anfang Februar die Zeit gekommen, zu der wir einen Rückblick wagen und uns auf die nächsten zwölf Monate konzentrieren können. Gleichzeitig markiert die ispo auch jedes Jahr den Erscheinungstermin der letzten SkiPresseAusgabe der Saison. Bis im April dann die SportPresse- und somit die sommerliche Outdoorsaison beginnt, heißt es jedoch immer erst: raus in den Schnee, rauf auf die Berge und den Rest des Winters in vollen Zügen genießen. Und dafür ist die Zeit zwischen Februar und April mitunter die beste. Von hochwinterlichen Powder-Ausflügen über ausgedehnte Skitouren bis hin zu genussvollen Frühlingstagen auf den Pisten hat der Winter noch einmal alles im Angebot. Zeit, dem liebsten Hobby ausgiebig nachzugehen und gleichzeitig interessante Geschichten für den nächsten Winter zu finden. Traditionell bildet dann der große SkiPresse Skitest in Kanada im April den Saisonabschluss – die Erlebnisspeicher sind aufgeladen und die Skiausrüstung kann guten Gewissens gegen Mountainbike, Bergschuhe und Klettergurt getauscht werden.
Wenn auch Sie im Frühling erst so richtig auf Touren kommen, bietet Ihnen unser neues Heft einiges an interessanten Beiträgen. Die Tourenski- und LVS-Geräte-Tests sind für alle unverzichtbar, die gerade Neuanschaffungen im Bereich Tourenmaterial ins Auge fassen. Unser neuestes Redaktionsmitglied Philipp Radtke – erfahrener Bergsportjournalist und höchst motiviert seit Weihnachten mit dabei – führt Sie dann in seinem Artikel „Augen auf und durch“ themenbezogen bei einer Mehrtagestour zum Nachmachen über die Berge und durch die Täler Südtirols. Freunde der weniger anstrengenden Körperertüchtigung werden bei unserem Multisportbericht Mittersill auf den Geschmack gebracht, Fernwehgeplagte können sich nach der Lektüre des Artikels über die Wintersportmöglichkeiten rund um die Metropole Calgary noch ein Flugticket nach Kanada besorgen. Den weniger Reiselustigen haben wir einige Frühjahrsangebote verschiedener Wintersportorte und Hotels in den heimischen Alpen zusammengestellt. Wir hoffen, bei diesen und vielen weiteren Themen dieser Ausgabe ist für jeden etwas dabei. Egal, ob Sie noch die puren Winterfreuden suchen oder schon Frühlingsgefühle haben – und auch egal, ob Sie in der Nähe oder in der Ferne danach suchen: Genießen Sie die Zeit im Schnee, erholen Sie sich und bleiben Sie dabei immer auf der sicheren Seite. Derzeit hört und liest man viel über Gefahren im Skisport, ausgelöst durch prominente Vorfälle, die nun medial nach allen Regeln der (Un-)Kunst diskutiert werden. Wir möchten uns an dieser Stelle nicht auch noch wichtig machen, sondern bemerken: Aktivitäten in den Bergen, an denen mehrere Menschen beteiligt sind, unterschiedliche Vorlieben ausgelebt werden und Mutter Natur die Verhältnisse diktiert, verlangen stets nach viel Rücksicht, Vorsicht und Nachsicht.
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66–7 2
40–4 3
3 4 –39
4 8–53
TITELFOTO: © Dynafit
Š bikeAlpin
© David McColm
© Ferienregion Heidiland
© ASI - Wirklich Reisen
Š Florian Schlecht
Bereits die Testmannschaft für den Tourenski-Test wurde anhand strenger Kriterien ausgewählt: So musste jeder der Tester neben einer entsprechenden Qualifikation (Skilehrer oder Bergführer) bereits Erfahrung bei der Beurteilung des Fahrverhaltens von Ski mitbringen. Auch der Testablauf wurde in vielen Punkten nochmals optimiert, damit das Gesamtergebnis praxisbezogen, objektiv und reproduzierbar ist. Eine der Hauptschwierigkeiten beim Test von Touren- und Freerideski ist dabei, möglichst objektive äußere Bedingungen für den Testablauf zu schaffen. So muss ein Gelände gefunden werden, in dem bei möglichst gleicher Schneequalität jeder Tester jeden Ski fahren kann. Denn wenn die ersten Abfahrten im frischen Pulverschnee, die letzten hingegen im verfahrenen, bereits von der Sonne aufgeweichten Pappschnee stattfinden, kann man kaum von einem objektiven Ergebnis sprechen. Das selbe Problem gilt natürlich auch für die zu bewertenden Pistenabfahrten: Eine frisch präparierte Piste bietet andere Voraussetzungen als eine zerfurchte und buckelige Abfahrt am Nachmittag.
14 Profitester mit der notwendigen Sicherheitsausrüstung (LVS-Gerät, Schaufel, Sonde) unterwegs, und jede einzelne Freeride-Abfahrt wird entsprechend des aktuellen Lawinenlageberichts und mittels eines bewährten Risikomanagements im Voraus akribisch geplant.
DIE VORAUSSETZUNGEN
Der Skitest selbst verlangt dann bis zur letzten Minute Perfekte
Bedin-
volle Konzentration, denn immer wieder müssen diesel-
gungen
erwar-
ben Hänge und dieselben Pisten befahren werden – kein
teten das Testteam also in Disentis. Mit freundlicher Unterstützung der Bergbahnen
leichtes Unterfangen, wenn in unmittelbarer Nähe einige
Disentis fanden die Profitester perfekt präparierte Pisten im Bereich von Lai Alv auf bis
der schönsten Tiefschneeabfahrten der Schweiz – etwa
zu 2.910 Metern Höhe vor – dazu zahlreiche unverspurte Hänge in großzügigen Dimen-
durch das Val Alcletta oder das Val Strem – mit frischem
sionen, mit Platz für jede Menge frischer Spuren. Von Vorteil war dabei, dass in einem
Pulverschnee locken.
Skigebiet wie Disentis vergleichsweise wenige Bahnen und Lifte ein riesiges Skigebiet erschließen und sich nicht – wie in vielen Gebieten üblich – unzählige Skifahrer auf die wenigen, vom Lift erreichbaren Hänge stürzen. Ein weiterer wichtiger Punkt für die objektive Durchführung eines Skitests ist die Stan-
DIE SKI
Moderne Tourenski und Tourenfreerider sollten ein möglichst aus-
dardisierung der verwendeten Bindungssysteme. Denn jede Bindung beeinflusst das
gewogenes Fahrverhalten in unterschiedlichstem Schnee
Fahrverhalten der Ski: Das Bindungssystem verändert die Biegelinie der Ski, es über-
und Gelände aufweisen. Denn leichter Pulverschnee,
trägt mehr oder weniger direkt die Impulse des Fahrers auf den Ski, und es kann Schlä-
vereister Altschnee und quälender Bruchharsch gehö-
ge und Vibrationen dämpfen. Logischerweise kann man nur mit identisch montierten
ren zum täglich Brot des Tourengehers, unterschiedliche
Bindungen desselben Fabrikats Rückschlüsse auf das Fahrverhalten der Ski ziehen.
Hangneigungen und Geländeformen ebenso. Reine
Durch ihre individuellen Konstruktionen unterscheiden sich Touren- und Freeridebin-
Spezialski, die nur in einer Schneeart brillieren, sind da fehl
dungen besonders stark in ihrer Abfahrtsperformance. Die für den Skitest entschei-
am Platz. In der Tat ist ein guter Tourenski auch immer ein
denden Kriterien wie perfekte Kraftübertragung und Torsionssteifigkeit erfüllt in beson-
guter Allrounder, mit dem es sich nicht nur auf Tour son-
derem Maße die Diamir „Freeride Plus“, die sich zudem mit einem weiten Verstellbereich
dern auch auf jeder Piste hervorragend fahren lässt. Für
rasch auf die unterschiedlichen Schuhgrößen der Tester anpassen lässt.
die Kategorie der Freerideski gilt dies jedoch nur bedingt.
Die allgemeine Entwicklung bei der Berg- und Skiausrüstung ging natürlich auch an den
Freerideski sind Spezialmodelle zum Fahren im Gelände
Freeride- und Tourenski nicht spurlos vorüber. Diese Entwicklung wurde nicht nur durch
– manche bringen noch eine gewisse Pistentauglichkeit
die Hersteller sondern durch viele junge Freerider vorangetrieben, die mit frischem Elan
mit, andere verzichten gänzlich darauf und sind dann
und neuen Fahrtechniken die Anforderungen an Freeride- und Tourenski neu definierten.
tatsächlich auf der Piste unfahrbar. Freerideski sind kom-
Es ist für den klassischen Tourengeher kaum vorstellbar, mit welcher Geschwindigkeit
promisslose Konstruktionen für das Skifahren abseits
und Sicherheit sich die Jungen Wilden im Gelände bewegen und wie sie elegant und
präparierter Pisten. Aufgrund ihrer außergewöhnlichen
souverän schwierigstes Terrain meistern. Ein Grund für SkiPresse, drei junge Vertreter
Bauweise mit extrem breiten Skikörpern ermöglichen sie
des Black Magic Freeride Teams einzuladen und in das Testteam zu integrieren.
ein einzigartiges Fahrerlebnis im tiefen, verspurten und auch im Problemschnee. Durch den größeren Auftrieb
Nachdem am Anreisetag das gesamte Material noch in dichtem Nebel und bei Schnee-
kommen auch schwächere Fahrer in den Genuss von
treiben nach Lai Alv transportiert wurde, strahlt zum ersten Testtag die Sonne von einem
Pulverschnee, viele Modelle lassen sich im Tiefschnee
wolkenlos blauen Himmel. Die verschiedenen Testabschnitte auf der Piste für kurze und
beinahe mit Pistentechnik bewegen. Für den versierten
große Radien, für langsames und schnelles Tempo sind frisch präpariert, die Sektoren
Skifahrer bieten Freerideski neue Perspektiven. So lassen
abseits der Piste präsentieren sich nach ergiebigen Schneefällen ebenfalls in perfektem
sich im Gelände größere Radien und Geschwindigkeiten
Zustand. Auch für einen Skitest gelten selbstverständlich die „üblichen“ Vorsichts- und
fahren, Passagen mit Bruchharsch oder windverblasenem
Sicherheitsmaßnahmen – wie für jede Skitour oder Freerideabfahrt. So ist jeder der
Schnee verlieren gänzlich ihren Schrecken.
TRENDS
Wie es sich bereits in den letzten Jahren abgezeichnet hat, wurden die Tourenski in den jeweiligen Kategorien breiter und
vor Spezialtourenski nicht zu verstecken. Ein gutes Bei-
die Kurvenradien pendelten sich bei ca. 20 Meter ein. Auffällig bei den Tourenski ist die
spiel ist der Dynafit „Seven Summit“: Mit einer Breite von
Entwicklung von leichten aber dennoch gut fahrbaren Modellen. Gewichte von rund
knapp 80 Millimetern unter der Bindung surft er souverän
1.300 Gramm pro Ski bei einer Breite von 74 Millimetern unter der Bindung zeigen den
durch schwierige Schneearten, und mit weniger als 1.500
Trend. Mit diesen Ski hat man im Aufstieg keine Nachteile – und bei der Abfahrt die Per-
Gramm Gewicht macht er auch im Aufstieg eine hervorra-
formance eines „kleinen“ Freeriders. Am Beispiel des Serientestsiegers Atomic „Peak“
gende Figur.
lässt sich die Entwicklung der letzten Jahre besonders deutlich verfolgen: Setzte der
Wer die Tourenfreerider für normale Skitouren verwenden
Ski bei seiner Markteinführung vor drei Jahren noch Maßstäbe, so zählt er heute bei
möchte, sollte das Ergebnis „Gesamtnote mit Gewicht“ bei
den Fahreigenschaften „nur noch“ zu den Spitzenski – sein relativ hohes Gewicht ver-
seiner Entscheidung berücksichtigen!
hindert einen weiteren Testsieg. Den holt in diesem Jahr der deutlich leichtere K2 „8611
Bei den reinen Freerideski ist die Aufstiegseignung extrem
Superlight RS“. Dabei ist anzumerken, dass – wie in den vergangenen Jahren – die
eingeschränkt. In dieser Kategorie kann ein einzelner Ski
Aufstiegsnote ausschließlich durch das auf 180 Zentimeter hochgerechnete Gewicht
(z.B. Scott „Crusade“) so viel wiegen wie ein Paar Touren-
pro Paar ermittelt wird. Neu in diesem Jahr ist die Einführung einer „linearen“ Notenge-
ski (z.B. Dynastar „Altitrail Powder“), dafür sind aber der
bung, das heißt die Gewichtsnote wird bis auf zwei Stellen hinter dem Komma exakt
Abfahrtsperformance im Gelände keine Grenzen gesetzt.
dem Gewicht – und nicht wie in den vorangegangenen Jahren Gewichtsbereichen
Bringt man das entsprechende Fahrkönnen mit, reduzie-
(z.B. 1.400–1.600 Gramm entspricht Note 2) – zugeordnet. Die neue Berechnungs-
ren sich große Tiefschneehänge von einigen Hundert Hö-
methode hat den Vorteil, dass die teilweise ungerechten Notensprünge (ein Ski mit
henmetern auf wenige Turns, das Fahren und Gleiten im
1.590 Gramm Gewicht erhielt eine Note besser als ein Ski mit 1.610 Gramm Gewicht)
Tiefschnee ist fast vergleichbar mit dem Snowboarden.
ausbleiben.
Tatsächlich bringen die breiten Freerider auch eine ähnliche
Bei den Tourenfreeridern, die vornehmlich zum Abfahren verwendet werden, haben
Fläche auf den Schnee: Bis zu 14 Zentimeter Schaufel-
sich im Großen und Ganzen die Trends der letzten Jahre stabilisiert. Skibreiten von
breite bewirken unbegrenzten Auftrieb, das hohe Gewicht
mehr als 80 Millimetern unter der Bindung sind Standard, und das Fahrverhalten auf
der Ski gibt subjektiv das Gefühl von großer Stabilität und
der Piste braucht sich hinter klassischen Pistenski kaum verstecken. Ein gutes Beispiel
Laufruhe. Andererseits erfordern diese Ski auf hartem Un-
hierfür liefert der Scott „Neo“. Spritzig und wendig auf der Piste, zieht er auch off-Piste
tergrund oder Eis eine intensive Eingewöhnung, denn die
in allen Schneearten spielerisch seine Spur – ein Allrounder par excellence, mit dem
bis zu 190 Zentimeter langen, überbreiten und schweren
man sich auf jeder Abfahrt und in jedem Schnee spontan wohl fühlt.
Ski können die Regeln der Physik nicht aushebeln. Kurze,
Die Kategorie der Tourenfreerider ist auch für den ein oder anderen Tourenspezialisten
spritzige Schwünge sind nicht ihre Stärke; wer aber gerne
interessant, denn die leichtesten Ski dieser Kategorie brauchen sich in Sachen Gewicht
mit mittlerem oder gar hohem Tempo große Radien bevorzugt, kann mit den Freeridern auch auf der Piste glücklich werden. Mit Bestnoten on- und off-Piste wurde der Völkl „Mantra“ Testsieger in dieser Kategorie, dicht gefolgt vom Scott „Crusade“ und Fischer „Watea“. Besondere Erwähnung verdient der Salomon „Czar“, ein „Rocker“-Ski mit negativer Vorspannung (Engl.: „Reverse Camber“ – der Ski liegt an der Bindung auf, während Skienden und Skispitzen keinen Schneekontakt haben). Diese Konstruktion funktioniert im Pulverschnee und im tiefen Schnee sehr gut – selbst dann, wenn der Ski auf der Kante geführt wird. Die schlechte Fahrbarkeit im extrem steilen Gelände oder auf eisigen Passagen schränken den Einsatzbereich jedoch so stark ein, dass man den Czar eher als „Zweit-Freerideski“ empfehlen kann.
TOURENSKI
TOURENSKI
TOURENFREERIDESKI
TOURENFREERIDESKI
FREERIDESKI
FREERIDESKI
Bei steilen Abfahrten braucht man gute Nerven, darauf hatten wir uns vorbereitet. Doch die nervliche Belastung bei der Anreise durchs Pustertal hatten wir unterschätzt. Ganz offensichtlich haben die Italiener mit ca. 3,5 cm Neuschnee auf der Straße ein massives Problem – nichts geht mehr. Jack Johnson Songs helfen, die Gemüter ruhig zu halten und so kommen wir irgendwann doch in Toblach an.
Unser Plan: Auf Ski einmal quer durch die Dolomiten. Und zwar möglichst viel runter, Abfahrtsmeter sind es, die wir sammeln wollen. Hier in Toblach ist allerdings der Endpunkt dieser Unternehmung, unser Ausgangspunkt befindet sich ganz am anderen Ende des Gebirges, vor dem wir gerade stehen. Also Ski und Rucksäcke in das große Taxi und es geht wieder hinein ins fröhliche Verkehrschaos. Die Fahrt ist lang und umständlich, aber im letzten Abendlicht können wir immerhin noch erkennen, dass die Schneelage an unserem Ausgangspunkt, dem Rolle Pass, gut ist. Müde beziehen wir unser Quartier. Was nun folgt, sollte in den nächsten Tagen zur angenehmen, allabendlichen Routine werden: Ein exzellentes und ausgiebiges Abendessen, gefolgt von einem hochmotivierten und ebenso ausgiebigen Kartenstudium. Die Eintrittskarte zu unserem Abenteuer ist die Dolomiti Superski Card. Unfassbare 1.200 Pistenkilometer und vor allem 450 Liftanlagen stehen uns so mit nur einem Skipass zur Verfügung. Interessant ist für uns vor allem, was zwischen den Skigebieten liegt. Auf diese Tiefschneeschmankerl haben wir es abgesehen. Auch die Felle wollen wir nutzen, um unsere bürogestählten Prachtkörper aus eigener Kraft den Berg hinauf zu schaffen.
Mit geballter Vorfreude starten wir am nächsten Morgen bei strahlendem Sonnenschein. Die Schlepplifte bringen uns zum höchsten Punkt des Gebietes und mit geschulterten Ski geht es in einem zehnminütigen Aufstieg auf einen kleinen Vorgipfel. Die erste Tiefschneeabfahrt! Über einen traumhaften freien Rücken fahren wir erst durch leicht windgepressten Schnee, danach durch feinsten Pulver hinab – direkt in ein tief verschneites Bachbett. „Wow, das schaut spannend aus“, bemerkt Isabel im Anblick der meterhohen Pulverbuckel in der engen Abfahrt, kämpft sich aber tadellos durch das Labyrinth. Danach folgt ein kurzer Aufstieg mit den Fellen, sowie ein kleiner Fußmarsch über die Passstraße. Die Abfahrt über die Piste hinab nach Falcade lässt ein wenig Geschwindigkeitsrausch aufkommen, die Piste ist perfekt präpariert. Wir drehen noch ein paar Runden im Skigebiet, bevor wir schließlich zum Paso San Pellegrino abfahren. Hier werden wir die Nacht in einer einfachen Unterkunft mit Mehrbettzimmern verbringen. Das Abendessen ist, wie übrigens die ganze Woche, ausgenommen gut. Bei einem Glas Rotwein planen wir mit großer Vorfreude unseren nächsten Tag.
36 | TOUR „Heut’ is’ zäh“. Die Worte von Isabel sind schon fast die einzigen, die beim morgendlichen Aufstieg zum Richtung Col Becher fallen. Grauer Himmel, ekelhafter Wind, wir sind wirklich froh, als wir an dem Joch ankommen. Die Abfahrt durch das steile Kar ist lawinentechnisch etwas heikel, da hier sehr viel Triebschnee eingeblasen wurde. Vorsichtig und mit großen Abständen schleichen wir uns die Abfahrt hinunter. Im flacheren Auslauf haben wir endlich wieder Spaß, die weit stehenden Bäume und kleine eingeschneite Felsen bieten einen erstklassigen Spielplatz. Das letzte Stück führt über einen Forstweg, der eher einer eisigen Bobbahn gleicht, bis direkt zur Talstation der Marmolada Gondel. Nach einem kurzen Cappucino-Stop geht es hinauf auf den großen Dolomitengletscher.
„Wartet hier mal, ich schau mir das erstmal an.“ Vorsichtig tastet sich Winni das erste Stück der Abfahrt hinab. Spalten sind eine heimtückische Gefahr, doch Winni streckt bald beide Stöcke steil nach oben und das heißt: alles Roger, Vollgas! Jauchzend ziehen wir den unberührten Megahang mit Riesenturns hinab bis zum Fedaia Stausee. Dort fahren wir noch einige Male mit dem skurrilen Lift (statt eines Sessels fährt man hier in kleinen Käfigen, in denen man zu zweit mit den Ski in er Hand steht, nach oben. Wir tauften dieses Ungetüm kurzerhand Saustalllift). Unsere Unterkunft, direkt am Stausee gelegen, betreten wir am späten Nachmittag mit einem fetten Powdergrinsen. Der nächste Tag startet wieder mit einem Aufstieg. Diesmal so richtig steil, vom ersten Meter an. Was für ein Kaltstart. Glücklicherweise pendelt sich der Puls im ersten Flachstück bald wieder in nicht lebensbedrohenden Regionen ein, und eine Weile später stehen wir im Skigebiet von Arabba. Es folgt eine Pistenabfahrt mir richtig Dampf, was sich mit den etwas größeren Rücksäcken doch sehr lustig anfühlt. Also Pisten präparieren, das können sie hier! Weiter geht es mit Sesselliften hinauf zum Pordoi Pass. Ab hier beginnt der spektakuläre Part des Tages. Allein die Auffahrt mit der Gondel auf das Hochplateau der Sella ist schon schwer beeindruckend. Ganz ohne Stützen strebt die Gondel der Bergstation am Rande einer mächtigen Felswand zu. Nächstes Ziel: Mittagstal. Diese Abfahrt genießt in den Dolomiten schon fast Kultstatus. Über das weitläufige Plateau gelangen wir mit ausgedehnten Querungen und einem abschließenden kleinen Aufstieg zur steilen Einfahrt. An die 40 Grad hat das Kar im oberen Teil. Doch einige Skifahrer vor uns habe ganze Arbeit geleistet und das steilste Stück in eine Buckelpiste verwandelt. „Wie im Aufzug ist das hier!“, bemerkt Isabel recht treffend. Mit jedem Schwung verliert man mächtig an Höhe und die Felswände scheinen im gleichen Maße zu beiden Seiten in die Höhe zu wachsen. Canyoning für Skifahrer. Das Tal spuckt einen nach dieser beeindruckenden Abfahrt mehr oder weniger direkt im Skigebiet von Alta Badia aus – ein kleiner Kulturschock. Winni mahnt etwas zur Eile, da wir heute noch ein ganzes Stück vor uns haben. Nach einer ausgiebigen Pistenodyssee (die Orientierung in Skigebieten ist auch nicht gerade einfach) finden wir die richtige Abfahrt nach St. Kassian. Hier müssen wir uns für ein kleines Stück ins Taxi zwängen. „Zum Falzarego Pass bitte.“ Wenige Minuten später stehen wir auf dem Pass vor der Lagazuoi Gondel. Mit dieser fahren wir direkt zu unserer heutigen Unterkunft an der Bergstation der Bahn.
Der nächste Morgen empfängt uns hoch am Berg mit einem spektakulären Sonnenaufgang über dem Nebelmeer im Tal. Als nächstes stürzen wir uns als erste die perfekt präparierte Talabfahrt hinunter. Mit den Liften im Skigebiet gegenüber schaukeln wir hinüber zum Passo di Giau. Heute ist Tourentag. Abseits jeglicher Liftanlagen machen wir in völliger Einsamkeit eine wunderschöne Rundtour zum Formin (2.657 m). Es ist faszinierend, wie gut sich hier einige dieser extrem abweisend erscheinenden Berge mit Ski besteigen lassen. Nach der Abfahrt gelangen wir mit einem kurzen Fußmarsch ins Skigebiet des Nobelorts Cortina d’Ampezzo. Den Gegensatz zu unserer einsamen Skitour genießend, geben wir uns ein wenig dem gediegenen Après Ski hin, bevor wir uns zu unserem Hotel aufmachen. Heute gibt es ein Extraglas Rotwein, denn zum einen haben wir uns das heute redlich verdient, zum anderen steht morgen „nur“ Pistenfahren an. Entspannt erkunden wir am nächsten Tag das weitläufige Skigebiet von Cortina, das sich auf beiden Talseiten des Ortes erstreckt. Die Qualität des Essens auf den Hütten in Cortina wird zuhause nur von sehr wenigen italienischen Restaurants erreicht, so das Fazit dieses Tages. Gegen Abend fahren wir mit dem Skibus weiter zum Lago di Misurina, wo wir im unsere müden Beine für diese Nacht in der gemütlichen Hütte Rifugio Lago d‘Antorno zur Ruhe betten.
„Also, wir können zur Auronzohütte ca. zwei Stunden auf dem Forstweg aufsteigen oder wir lassen uns mit Skidoos shutteln.“ Es gibt Entscheidungen, die werden sehr, sehr schnell gefällt. Die paar Euro für die spaßige Fahrt auf und am Seil hinter den Skidoos investieren wir alle nur zu gerne. Danach folgt ein kurzer Aufstieg zum Patern-sattel, wo das fröhliche Extrem-Bilder-Machen beginnt. Der Anblick der Nordwände der Drei Zinnen ist aber auch wirklich spektakulär, da sind 40 Aufnahmen gleich mal verschossen. Die Abfahrt über die feinen freien Hänge im Schatten der gigantischen Wände gerät da fast zur Nebensache. Etwas heikel gestaltet sich der nächste Anstieg, die Lawinensituation ist nicht unkritsch. Durch eine geschickte Routenwahl umgehen wir die steilsten Passagen und kommen so sicher zur (geschlossenen) Drei Zinnen Hütte. Hier noch einmal schnell ein paar Bilder von den – richtig – Drei Zinnen gemacht, Felle runter und als letzte Abfahrt unserer Tour wartet mit dem Fischleintal noch mal ein richtiges Sahnestück. In den schattigen Hängen hat sich der Pulver noch bestens gehalten, und so haben wir eine würdige Bühne für das Finale eine großartige Woche. Auf der Sonnenterasse des Gasthofes im Tal gibt es noch eine große Portion Schlutzkrapfen mit brauner Butter und Parmesan, bevor es per Taxi zurück nach Toblach zu unserem Auto geht. Die Anstrengung der letzten Tage, aber auch die zahllosen Eindrücke, die erst noch verarbeitet werden müssen, lassen uns auf der Rückfahrt in erster Linie schweigen. Doch die Kombination aus kaum zu übertreffender Naturkulisse und grandiosen Skiabfahrten macht klar, dass wir alle wieder dabei sind, wenn es bald mal wieder heißt „Augen auf und mitten durch“ – durch die Dolomiten.
haulichen Familien ierabend im besc Um 16 Uhr ist Fe em ein ter hin längst os. Die Sonne ist lt. Der skigebiet Filzmo wird ziemlich ka es d un n, hwunde mit Bergrücken versc ern Elt lze rung, sto ert noch Siegereh nd hre Kinderskikurs fei Wä . fer tap frieren r den Gesichtern die h Videokameras vo sic d un t Ruhe komm en langsam zur its im Ort das Skileb be Ar r de s füllen, geht liegenden Hotel Saunen der um raupen, toren der Pisten Mo ier los. Die tag für Jakob Ma bereits. fen stehen, lau e der Talstation die vor der Garag iner in ke hn Grad Kälte ss bei minus ze Verständlich, da seine d kob Maier un Kabine steigt. Ja eine ungeheizte Zu fünft . der Garage ein sich fröstelnd in wegs Kollegen finden un n Filzmoos ter auf den Pisten vo werden sie heute ee hn chneeber“, Sc en noch zwei „S n. ue sein, dazu komm tre be hneekanonen chließlich die Sc il meister, die auss we , selt; zum einen n nicht gewech ute Viele Worte werde Merkmal der Le tes kein ausgepräg Geschwätzigkeit s da m anderen ist s Pongaus ist, zu in den Tälern de jeder spielt. Da weiß ge n aufeinander ein Team seit Jahre tun hat. genau, was er zu esproration sind ausg zur Pistenpräpa Die Maschinen in krallen sich fest nder. Die Ketten chene Technikwu ten nicht Pis en ilst ste , sodass auch die den Untergrund agen, ers steilen Pass rden. In besond we lem ob Pr m zu e er viel Neuschne Verhältnissen od bei sehr eisigen se Die tz. sa Ein m die Seilwinde zu kommt zusätzlich r n Stahlseil auf de ter Me 00 1.0 hr als Winde – mit me ten Pis r de il Te en et sich am hinter Trommel – befind en rf an einem solid da Be i be rd wi lseil raupe. Das Stah ten Pis die sich rt, und so kann Fixpunkt veranke por ziehen. Der em e ng Hä en steilst raupe auch die he ch das nächtlic inden macht au Einsatz dieser W das nn de h, gefährlic f den Pisten so Tourengehen au t, ha kt mal verha wenn es sich ein Stahlseil kann, über die Piste er qu eit hwindigk mit hoher Gesc bensgefahr für das bedeutet Le schnalzen – und aufhalten. diesem Bereich alle, die sich in r Pistenraupe an der Front de Das Räumschild Skifahrer tagsel platt, die die macht die Buck Bei schwerem gefahren haben. über in die Piste l dann schon ma die Pistenraupe Schnee schiebt sich her. en Schnee vor an die zwei Tonn
rt. Je nach üppig motorisie Maschinen sind : „Je nach Ausdie nn de , lem 0 PS. Der Preis Kein Prob Geräte um die 35 n ere hw sc en um die 200.000 acht Tonn s zusammen – Modell haben die Einfamilienhause es ein rt We r g bringt. Das da schon de moos in Ordnun führung kommt n die Pisten in Filz hre Ja 18 it se r findet sich kob Maier, de uster zaubert, be Euro“, erzählt Ja schicken Cordm m de t mi ten Pis erfläche h die glatten auf die Schneeob Teil, das eigentlic draulik wird diese Hy r Pe . se Frä te. tenraupe: die Schicht der Pis am Heck der Pis eiten die oberste rad und Stahlzähne bearb nk n Le de s: en au ier ht rot hlic gepresst, die ht dafür relativ sc sie n ine ch as Schwung der Hightech-M und bringt etwas Der Führerstand Radio leuchtet ein le, so on ielk finden. k ähneln einer Sp rkabine kaum zu Steuerungs-Stic räumigen Fahre ge r de in ist hr geht es Nächte – viel me Normalerweise in die einsamen lich nachts statt. ließ ch ss au t fas Nacht der Pisten findet wird bis tief in die Die Präparation beit, manchmal Ar r de t mi los s wir auch des Skibetriebe sagt ist, starten direkt nach Ende hneefall vorherge Sc r rke sta n en tig“, ttet, gebügelt. „W s Liftbetriebes fer geschoben, geglä tlich zum Start de nk pü nn da d und sin nicht so schlimm. r Uhr morgens ute jedoch ist es mal erst um vie rten Nächten. He ha ich rkl wi n de von berichtet Maier Anschluss el geplättet, im ation der Gond lst Ta r de r vo nstieg ben wir den Ein startet eine Höhe Als ersten Job ha t des Skigebietes höchsten Punk nn de Am r, . vo en ob ier ch Ma nz na Jakob g“, warnt mich geht es gleich ga bisserl langweili die ein s nn rd’ da wi , en tzt mach fer. „Je . Erst alles platt loipe für Langläu al entlang fahren ng e Strecke zweim Sonnenunterga nz er ga ön die ch en ers ss nd wir mü hen. Doch ein wu zie nd ie. gru ton ter no Un Mo jede n glatten entschädigt für neue Spur in de ht d den Dachstein tädter Tauern un ee leuchtet im Lic ds hn Ra Sc r die f De . au lm ißfi mit Blick e im Schwarzwe wi nn . da eit e elh eri nk en er Du rkt die Sz nkt in tiefschwarz Wenig später wi st der Welt versi nd weiß, der Re verbraucht seine l iße se gle Die er er erf Lit inw 0 der Sche Nacht zurück, 30 für t ch Na ier Ma im Führerstand eter legt Stunden alleine Um die 100 Kilom am sind die vielen ins „E t. ch Na er nge. nn in nur ein triert über die Hä Pistenraupe da Gefährt konzen manövriert das d tschnee auf, ns un Ku ier s Ma au ht rg er Be schon“, geste riesiger, steinhart ein lt itte rm ve tt“, erklärt te taucht un chen wir jetzt pla Am Rand der Pis ter lang. „Den ma Me hn ze t mm für sieht die hoch und besti sächlich weg, da etwa vier Meter r ist der Berg tat äte sp de un St nuten später, d. Eine knappe ch einmal 20 Mi mir Maier grinsen Rübenacker. No ein e wi s au n hause is von 50 Meter ben ein neues Zu Piste im Umkre nnen Schnee ha To ar pa Ein tt. wieder alles gla und auch hier ist gefunden.
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„Das letzte Paradies in einer verrückten Welt“, betitelte Broadway-Star Julie Andrews die Region rund um Gstaad. Und tatsächlich: Erreicht man von München aus nach fast unendlich scheinenden 370 Kilometern das Saanenland, beginnt man zu verstehen, weshalb hier von einem Paradies die Rede ist. Die ganze Region besticht schon auf den ersten Blick durch ihre romantischen Chaletdörfer, die alle zwischen 1.000 und 1.400 Metern Höhe liegen und teilweise noch aus dem 14. Jahrhundert stammen. Die rund 11.000 Einwohner legen viel Wert auf die Pflege alpiner Traditionen. Immerhin 150 Landwirtschaftsbetriebe, 80 aktive Alpen und etwa 7.000 Kühe dürfen sie ihr Eigen nennen. Viel Wald, Wiesen, Bäche und Seen vervollständigen das traditionelle alpine Landschaftsbild.
Kurz vor Gstaad machen wir Halt im Steigenberger Hotel, das sich als Familienhotel insbesondere durch sein vielseitiges Kinderangebot auszeichnet. Ein Pluspunkt der Region: In insgesamt 26 Hotels übernachten Kinder bis neun, zwölf oder 16 Jahre im Elternzimmer umsonst. Zudem gibt es jede Menge Sonderkonditionen und spezielle Angebote für die Kleinen. Vom eigenen Schlüssel bis hin zur durchdachten Kinder- und Frühstückskarte ist hier einiges geboten. Professionelle Betreuung erhalten die Kinder im Kids-Club, der montags bis freitags von 9.30 bis 17 Uhr geöffnet ist und täglich mit interessanten Aktionen aufwartet, etwa Besuche im nahe gelegenen Streichelzoo, Rodelausflüge, Wanderungen und vieles mehr.
Nach einer kleinen Stärkung im Hotelrestaurant machen wir uns auf den Weg nach Gstaad, um mit der Pferdekutsche die Region zu erkunden. Spezielle Kutschentouren werden im ganzen Saanenland im Sommer wie im Winter angeboten und eignen sich perfekt, um Kindern die Umgebung schmackhaft zu machen. Aus einer langweiligen Besichtigungsrunde wird schnell eine spannende Reise durch die Natur. Lea darf sogar auf dem Bock Platz nehmen und die beiden Freiberger, eine robuste ursprüngliche Rasse aus dem Schweizer Jura, selbst lenken. Die Pferdekutschen und -schlitten gehören ebenso zum echten alpinen Erscheinungsbild von Gstaad wie die heimeligen Chalets und die unberührte Natur. Insgesamt vier Betriebe bieten in der Region Kutschenfahrten als entspanntes Freizeitvergnügen an. Das ist manchmal nicht nur romantisch, sondern einfach praktisch, denn seit 27. Oktober 1997 darf sich das Ferienparadies über autofreie Gässchen und Straßen freuen. Vom verkehrsfreien Chaletdorf geht es dann weiter Richtung Saanen/ Rübeldorf ins Chalberhöni zur Alp. Dort machen wir Pause, um eine traditionelle Bergkäserei zu besichtigen. Die Käserei mit Teeküche liegt direkt neben dem Kuhstall, so dass man während der Besichtigung auch die Kälber und Kühe im Stall beobachten kann. Kinder dürfen selbstverständlich auch gerne direkt zu den Vierbeinern hinüber gehen, sie streicheln oder mit Heu füttern.
Abgerundet wird die Tour durch einen Stopp im Museum der Landschaft Saanen. Neben der kulturellen und wirtschaftlichen Entwicklung gewährt die Ausstellung Einblick in traditionelle Scherenschnitte, zeigt die damalige Wohnkultur, Handarbeit und Trachten sowie alte Kutschen, Schlitten und Ski. Als krönenden Abschluss stärken wir uns am Abend in der heimeligen Pizzeria des Hotels Arc-en-ciel. Nahe der ShoppingPromenade von Gstaad und in unmittelbarer Nähe der Bergbahnen bietet das Hotel Qualitätsservice auf hohem Niveau in angenehm natürlicher Atmosphäre. Besonderes Highlight: Hier wird nicht nur die Pizza direkt vom Pizzaiolo gemacht, Kinder dürfen an der Theke ihre ganz persönliche, Lieblingspizza sogar selbst backen.
Nach einem ausgiebigen und leckeren Frühstück vom Buffet starten wir nach Zweisimmen und fahren weiter mit dem Bus in Richtung Sparenmoos. Hier, in 1.640 Metern Höhe, liegt der Ausgangspunkt für unser heutiges Abenteuer: eine Hundeschlittentour. Durch die schneesichere Lage eignet sich die Region wunderbar für Ausflüge mit dem Hundeschlitten. Je nach Gruppengröße stehen für die Schlittenhundefahrten ein oder zwei große Gespanne zur Verfügung. Verena Linder von Huskypower wartet bereits auf uns – und mit ihr acht Sibirian Huskys, die erwartungsfroh winselnd in ihren Geschirren herumtippeln. Während wir uns gegen die Kälte dick einmummeln, erzählt Verena etwas mehr über die treuen, dienstbereiten Hunde – etwa, dass die Tiere bei regelmäßigem Training innerhalb von 24 Stunden mehr als 200 Kilometer laufen können. Eine beachtliche Leistung. Trainiert wird im Winter auf den Trails in Sparenmoos, im Sommer zieht es Malik, Smokey, Kiruna und ihre Rudelkollegen auf den Gletscher, den Glacier 3.000. Ein Erlebnis, das einzigartig ist, denn wenn die Tiere um die Kurve jagen und man im glitzernden Schnee einen atemberaubenden Blick auf die Berglandschaft genießt, glänzen große und kleine Augen gleichermaßen.
Ein weiterer Pluspunkt in Gstaad und Umgebung: Für Kinder bis neun Jahre gilt im Sommer und Winter freie Fahrt auf allen Bergbahnen. Einige Sportgeschäfte entlasten das Familienbudget zusätzlich mit attraktiven Angeboten. Neuerdings bieten die meisten Bergrestaurants der Region täglich ein Kindermenü für Kinder bis 16 Jahre für zehn Franken an – ein kleines Getränk ist im Preis inklusive. Lea und ich entschließen uns, nachdem die Region während unseres Aufenthalts eher spärlich mit Schnee ausgestattet ist, für einen Besuch auf dem Gletscher Glacier 3.000. Eine gute Entscheidung: Breite, fast menschenleere Pisten, endlose Abfahrten und ein unglaublicher Ausblick zaubern uns ein zufriedenes Lächeln ins Gesicht. Der Glacier ist das einzige Gletscherskigebiet im Berner Oberland mit Monster Park und besitzt die längste Skiabfahrt der Gesamtregion von 3.000 bis 1.400 Meter Höhe. Von Anfang Oktober bis Mitte Mai kann man sich hier austoben. Und danach sollte man unbedingt die urige Berghütte Refuge L’Espace besuchen. Mit viel Liebe zum Detail und sehr außergewöhnlichen Accessoires haben die Brüder Nik und Simon Buchs dieses Schmuckstück gestaltet. Darüber hinaus gibt es einheimische Speisen und Menüs zum Verlieben. Zusammen mit einer großen Tasse heißem Kakao genießen wir den Tomme Fleurette, eine gebackene Käsespezialität, die mit Kartoffeln und einem Schuss Trüffelöl serviert wird. Der heimische Käse wird im nahen Rogemont hergestellt, das bereits zur französischen Schweiz im Kanton Waadt gehört. Und wenn es mal nicht auf den Gletscher gehen soll, gilt die Region Wispile auf 1.911 Meter Höhe als sehr familienfreundlich, mit Pisten in jeder Könnerstufe.
Gestärkt von den köstlichen Spezialitäten und beseelt vom netten Ambiente machen wir uns auf den Rückweg und lassen während der langen Abfahrt die letzten Tage und Erlebnisse Revue passieren. Unser Fazit: Gstaad ist auf jeden Fall eine Reise wert – auch ohne Prominentenbonus.
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LOIPEN – LANG UND LOCKER LAUFEN Es ist fast wie in Skandinavien. Die verkrüppelten Birken rechts und links der Loipe erinnern an Finnland – doch die 2.000 Meter hohen Grasbuckel der Kitzbüheler Alpen auf der einen, die über 3.000 Meter hohen Fels- und Eisriegel der Hohen Tauern auf der anderen Seite holen die Gedanken zurück nach Österreich. Ein leichter Nebelschleier liegt über den tief verschneiten Moorwiesen – das ist Langlaufen für Romantiker. Die Hochmoor Panoramaloipe kurz vor dem Pass Thurn zählt zwar nicht zu den größten Langlaufgebieten, aber sicher zu den landschaftlich schönsten. Langlaufen ist eben nicht nur harter Ausdauersport, sondern auch genussvolles Gleiten durch ein Winterwunderland. Wer davon nicht genug bekommen kann, darf sogar nach Sonnenuntergang seine Runden ziehen. Die verkürzte Nachtloipe ist täglich von 17 bis 21 Uhr beleuchtet. Die giftigen Anstiege auf der Sportloipe bringen selbst Könner aus dem Rhythmus und außer Atem. Gut, dass auf etwa der Hälfte der Sechs-Kilometer-Runde das Hochmoor Stüberl wartet. Die Aussichtsterrasse, der heimelige Ofen in der guten Stube und heimische Leckereien zum Auffüllen der Kohlenhydratspeicher sorgen dafür, dass auch Ehrgeizlinge das Training nicht übertreiben. Schließlich sollte man auch für die nächsten Tage noch etwas Kraft haben. Denn unten im Tal reicht die Loipe von Mittersill bis Krimml im Westen, bis Zell am See und Kaprun im Osten. Die gesamten 200 Kilometer abzulaufen, dürften wohl die wenigsten schaffen.
Rings herum verlockend weiße, hohe Berge. Langlaufloipen, Skischule, Sportgeschäfte, Pensionen, Hotels, Appartements – Mittersill hat alles, was ein Skiortort braucht. Nun ja, fast alles ... Denn – und das klingt durchaus kurios – einen Skilift gibt es in Mittersill bis heute nicht. Dabei wurde hier im oberen Salzachtal schon vor mehr als einem halben Jahrhundert Skigeschichte geschrieben.
1939 nahm eine Heeresschule für den Seilbahnbau ihren Betrieb auf. Ehrgeiziges Projekt: eine gigantische Seilbahn mit 80 Meter hohen Stützen zum Materialtransport. Doch die Pläne scheiterten, lange bevor die Anlage in Betrieb gehen konnte und später vielleicht für Wintersportler hätte umfunktioniert werden können. Mittersill als Skiort bekannt zu machen, blieb einem anderen vorbehalten: dem Tischler Toni Arnsteiner. 1945 baute er seine ersten Ski, fertigte 1948 die ersten Modelle in Serie, zunächst unter dem Namen Glockner Ski und seit den 50er-Jahren unter dem mittlerweile legendären Markennamen Blizzard. Einer der Gründe dafür, dass Mittersill nicht nur Standort einer Skifabrik, sondern mittlerweile eben doch ein kompletter Skiort ist, liegt nur fünf Kilometer entfernt. Im Nachbarort Hollersbach bringt seit drei Jahren die Panoramabahn Schneesüchtige in wenigen Minuten ins Skigebiet Resterhöhe/Pass Thurn – und von hier aus steht einer Nonstop-Skisafari bis nach Jochberg und Kitzbühel nichts mehr im Wege. Auch an wintersportlichen Alternativen mangelt es nicht. Wir haben uns auf Entdeckungstour gemacht.
FREERIDING – TIEF IM PULVERSCHNEE Der Fön, der den Großvenediger am Vortag noch zum Greifen nah erscheinen ließ, ist zusammengebrochen. Über Nacht hat es kräftig geschneit und noch immer wirbeln dicke Flocken vom Himmel. „Das sind mir die liebsten Tage“, grinst Skilehrer Andi. Denn gerade bei Schneefall, wenn in hochalpinen Regionen kaum mehr als konturenloses Weiß zu sehen ist, sind die bis hoch hinauf bewaldeten Hänge der Kitzbüheler Alpen und der Pinzgauer Grasberge erste Wahl für sahnige Powderturns. „Durch die Bäume herrschat auch bei Schlechtwetter ausreichend gute Sicht“, weiß Andi. „Und selbst bei großen Neuschneemengen finden sich hier noch genügend Hänge mit geringer Lawinengefahr.“ Dass seine Lieblings-Lines schnell verspurt sein könnten, darüber macht sich Andi keine Sorgen. „Die meisten Gäste hier sind Pistenfahrer.“ Ein Rennen um die erste Spur wie in manch anderen Freeride-Gebieten gibt es hier zum Glück noch nicht. Auch weil das Gelände zwischen Zweitausender, Bärenbadkogel und Hochberg enorm viel Platz bietet. Mit ein bisschen Kreativität lassen sich hier auch eine Weile nach dem letzten Schneefall noch Pulverorgien feiern. Haben sich die Schneewolken verzogen, lohnt ein Abstecher ins Skigebiet Weißsee bei Uttendorf. In engen Serpentinen windet sich das Sträßchen durch das Stubachtal zum Enzinger Boden. Hier startet die Kabinenbahn in die Weißsee Gletscherwelt. Wenn es tatsächlich noch Geheimtipps für Freerider gibt, dann haben die Hänge rund um die Rudolfshütte dieses Prädikat verdient. Die Seilbahn, zwei Schlepplifte und ein Sessellift erschließen ein hochalpines Areal, umringt von namhaften Dreitausendern wie Sonnblick und Granatspitze. Gerade im Frühjahr, wenn anderswo die Sonne schon an der weißen Unterlage nagt, kann man es hier oben noch kräftig stauben lassen.
TOURENABENTEUER – GIPFEL STÜRMEN „Piep, piep, piep“ – nein, es ist niemand verschüttet. Aber der SafetyCheck der LVS-Geräte gehört zur Routine vor dem Tourstart. Gleich geht es von der Rudolfshütte hinauf zur Granatspitze – einem der Klassiker in den Hohen Tauern. Hier kann man nämlich nicht nur prima Freeriden, auch für Anstiege mit Fellen gibt es lohnenswerte Gipfel en masse. Tourengeher, die auf Komfort nicht verzichten möchten, schätzen die Rudolfshütte als Basislager. Denn der Ausdruck „Hütte“ ist stark untertrieben. Der Zusatzname „Berghotel“ trifft da schon eher den Kern. „Tschsch, tschsch, ...“ – das Schleifen der Felle in der Spur gibt den Rhythmus vor, und nach einer Viertelstunde sind Skilifte und Hotel aus dem Blick verschwunden. Jeder Schritt führt ein Stück weiter hinauf in die einsame, eisige Gletscherwelt. Auf einigen Abschnitten lauern Spalten unter der Schneedecke. „Deshalb macht eine Gletscherausrüstung mit Seil und Klettergurt durchaus Sinn. Weniger erfahrene Tourer sollten sich für diese hochalpinen Unternehmungen auf jeden Fall einem Bergführer anvertrauen“, rät Bergführer Stefan Volgger. Dieser Aufwand und die Anstrengungen in der dünnen Höhenluft lohnen sich allemal. Oben am Gipfel sieht es aus, als wäre die Welt mit Zuckerguss glasiert. Neben den Gletschertouren warten freilich jede Menge weitere Tourgipfel darauf, erobert zu werden – zum Beispiel der Geißstein bei Stuhlfelden oder der Mittersiller Hausberg Pihapper. Und wer gar nicht genug kriegen kann an Höhenmetern und Gipfelblicken, der kann sich an die rund einwöchige Tauern-Haute-Route wagen.
SKIPISTEN – GENUSSVOLL CARVEN Wie für viele Büroangestellte beginnt der Arbeitstag für Skilehrer Andi Rieder mit einer Art Aufzugsfahrt. Allerdings verschwindet er danach nicht in einem endlosen Gang mit Bürotüren. Mit der Panoramabahn am Resterkogel angekommen, tritt er hinaus auf einen riesigen Naturbalkon und saugt die frische Winterluft in seine Lungen. Vor ihm im Süden liegen die Hohen Tauern. Mit einem genussvollen Rundblick sagt er den weißen Eminenzen Großvenediger und Großglockner Guten Morgen. Dreht er sich um, wartet das gesamte Kitzbüheler Skigebiet mit seinen frisch gebügelten Pisten darauf, unter die Bretter genommen zu werden. Für Andi ist dieser Blick längst ein Ritual – und gleichzeitig Motivation für und Vorfreude auf jeden neuen Skitag. „Ich könnte als Skilehrer auch mal in anderen Gebieten arbeiten. Aber warum?“, sinniert Andi. „Hier gibt’s alles, um als Skifahrer glücklich zu sein.“ „Klack, klack“ – die Bindungen schnappen zu, und Andi zieht in weiten Schwüngen hinüber zur Hanglalm. Rechts vom Sessellift haben die Pistenraupen riesige Schneeberge zusammengeschoben. „Hier entsteht gerade der Funpark“, erzählt Andi. „Damit ist das Skigebiet jetzt wirklich komplett.“ Viele Skifahrer denken beim Skigebiet Kitzbühel zunächst an Hahnenkamm, Kirchberg, Kitzbüheler Horn und Pengelstein. Doch das ist nur die eine Hälfte. Die andere reicht von Jochberg bis zum Pass Thurn und zur Rester Höhe. „Diese zweite Hälfte ist sicher nicht schlechter“, meint Andi, „hier ist es ruhiger als auf der Kitzbüheler Seite. Warteschlangen am Lift sind eher die Ausnahme. Auch die Jaus’n auf der Hütt’n ist hier günstiger.“ Seit vier Jahren sind beide Teile des Kitzbüheler Skigebietes zusammengewachsen. Die 3SGondel verbindet die Wurzhöhe mit dem Pengelstein. In sage und schreibe 400 Metern Höhe schwebt sie über den Talboden des Saukasergrabens. Eine schaurig schöne Attraktion ist die mit einem Glasboden ausgestattete Gondel 1. Auf den Pisten machen dagegen höchstens radikale Schräglagen beim Carven schwindelig. Doch selbst Sportskanonen unterbrechen ihren Speedrausch gerne mal mit einem Einkehrschwung. Denn die Verlockung ist groß: Es gibt kaum eine Abfahrt, an der nicht eine urige Hütte wartet.
EIS – KLETTERN STATT LUTSCHEN Eins, zwei, ... der dritte Schlag sitzt. Die Eisaxt bohrt sich tief in den gefrorenen Wasserfall an der Felswand. Genug, um notfalls einen 80-Kilo-Mann zu halten. Jetzt dasselbe Spiel noch mal mit links: Eins, zwei, ... eine doppelt Handtellergroße Scholle bricht aus dem Eis und zersplittert in tausend glitzernde Kristalle. Also ein neuer Versuch: Eins, zwei, ... das Eisgerät sitzt. Jetzt bohren sich die Steigeisen an dem tropfsteinartigen Eisgebilde in die nächst höhere Standposition. Ob das wirklich hält? „Das passt“, ruft Bergführer Stefan von unten. „Weiter so!“ Also Knie durchdrücken, Balance halten. Die Zähne der rechten Eisaxt lösen sich aus dem gerade geschlagenen Loch und beißen etwa einen Meter weiter oben wieder zu. Eins, zwei ... das hält! Bereit für den nächsten Zug. Puh! Kaum fünf Meter über dem Boden beginnen die Unterarme zu schmerzen. „Arme strecken“, korrigiert Stefan. Leichter gesagt, als getan! Irgendwie scheinen sich die Muskeln automatisch zusammen zu ziehen. Der nächste Schlag mit dem Eisgerät klingt verdächtig hohl. Also lieber etwas daneben neu ansetzen. Noch zwei Züge, dann ist der kleine Eisfall tatsächlich bezwungen. Eine senkrechte, glitschig glatte Wand, ganz ohne Griffe. Wirklich beeindruckend, wozu ein Mensch mit Zähnen und Zacken an Armen und Beinen fähig ist. „Prima“, grinst Stefan. „Das nächste Mal ist eine längere Route fällig.“ Seine Augen wandern bereits hinüber in Richtung der Felswände am Grünsee. Die Minustemperaturen haben die Wasserfälle dort in ein Paradies für Sportkletterer verwandelt.
© Berghotel Rudolfshütte
KLIRRENDE KÄLTE, GLITZERNDES EIS UND PULVRIGER, WEISSER SCHNEE – DAS SIND DIE STOFFE, AUS DENEN TRÄUME GEMACHT WERDEN. DOCH ES GIBT NOCH ANDERE STOFFE, DIE TRÄUME WAHR WERDEN LASSEN. DIE STOFFE, DIE UNS DEN TAG IM WEISSEN PULVER ERST SO RICHTIG INTENSIV UND UNGEZWUNGEN ERLEBEN LASSEN. SKIPRESSE HAT SICH UMGESEHEN UND DIE HEISSESTEN NEWCOMER-BRANDS AUFGESPÜRT. JUNG, FRISCH, INNOVATIV UND EXTREM SPANNEND. DENN NEUER SCHNEE VERLANGT NACH NEUEN OUTFITS!
Vor ihm liegt sein Stundenplan. Florian Eckert (29) sitzt in einem der weiten Flure der FH München, die Sonne scheint herein. Eckert hat gerade eine Freistunde, danach dreht sich wieder alles um Laseroptik und Formeln – etwa: c = λ x ƒ. Im Klartext: Lichtgeschwindigkeit ist gleich Wellenlänge mal Frequenz. „Die schwirrt mir gerade durch den Kopf“, grinst Eckert, „eine ganz wichtige und grundlegende Formel“, erklärt der angehende Feinwerktechniker, der Ende Januar seine letzten Prüfungen schreibt, bevor er seine Diplomarbeit in Angriff nimmt. Ende Januar findet auch der Ski-Weltcup auf der neuen Kandaharstrecke in Garmisch-Partenkirchen statt. Allerdings ohne den Bad Tölzer, der neben dem Studium als Rennleiter der Herrenabfahrtsrennen agiert. Er ist Teil des Organisationskomitees für die alpine Ski-WM 2011 in Garmisch-Partenkirchen. „Meistens lässt sich das sehr gut mit dem Studium verbinden. Aber meine Prüfungen gehen jetzt vor“, sagt Eckert. „Wenn alles gut läuft, bin ich im nächsten Frühjahr fertig.“
Doch seine Gedankenspiele bremsten ihn nicht. Die Vorbereitung auf die Weltcup-Saison 2001/2002 lief auf Hochtouren, Florian Eckert befand sich in bester Form und Laune. Doch bevor der alpine Skizirkus richtig gestartet war, stürzte er im Training schwer und zog sich Vor ein paar Jahren noch kämpfte der Student der Feinwerktechnik statt um Best-
einen Trümmerbruch des rechten Schienbeinkopfes
noten um Bestzeiten – auf Ski im Weltcup. Da zählte nur eines: Möglichst schnell
zu. Trainer, Medien und Fans waren geschockt. Florian
und sturzfrei die Pisten hinunterrasen. „Das liebe ich auch so am Skirennlaufen. Dein
Eckert blieb gelassen. „Natürlich war die Saison für mich
Ziel hast du klar vor Augen. Es gibt nur dich und die Zeit, nur das zählt. Das macht
gelaufen“, erklärt er. „Aber das war für mich persönlich
diesen Sport so ehrlich.“ Und das machte Florian Eckert über Nacht zu einem Star.
gar nicht so schlimm.“ Der „Bulle von Tölz“ hatte schon
An seinem 22. Geburtstag, dem 7. Februar 2001, raste er bei der alpinen Ski-WM
die nächste Saison vor Augen. So vergingen der Winter,
in St. Anton in der Abfahrt völlig überraschend auf Platz drei, lag kurz vor dem Ziel
der Sommer und auch der Herbst. Seine Reha und die
sogar noch auf Goldkurs. Eine Sensation! So etwas hatte es seit den beiden Olym-
Vorbereitung auf die bevorstehende Saison verliefen gut.
piasiegen von Markus Wasmeier 1994 in Lillehammer nicht mehr gegeben. Zumal
Bald würde der Bulle wieder um Bestzeiten kämpfen.
der junge Bad Tölzer wenig später bei den beiden Weltcup-Abfahrten von Kvitfjell
„Ich war wieder bereit, voll anzugreifen. Doch dann ver-
(Norwegen) jeweils Platz zwei erreichte. Damit war klar: Dieser Junge ist keine Ein-
letzte ich mich erneut.“ Das Knie war den hohen Bela-
tagsfliege, sondern der neue Hoffnungsträger des deutschen Skisports.
stungen wohl doch noch nicht ganz gewachsen. Und so fand auch der zweite Winter in Folge ohne Florian
„Damals herrschte ganz schön viel Rummel“, meint Eckert, der durch seine coole
Eckert statt.
und forsche Art schnell zum Liebling der Massen und Medien avancierte. Der „Bulle von Tölz“ (1,85 Meter groß und 95 Kilo schwer) wurde er genannt. „Ich habe mich
Es wurde langsam still um ihn. Doch er gab nicht auf
gar nicht getraut, mich richtig zu freuen. Das ging alles so schnell. Und so dachte
– kämpfte und ackerte. Im Dezember 2003 hatten die
ich: ‚Je mehr ich mich jetzt freue, desto größer ist die Enttäuschung, wenn es doch
Leiden endlich ein Ende – bei der Abfahrt von Gröden
nicht so gut läuft. Also bleib’ einfach cool.‘ Aber das war eigentlich blöd“, gibt Eckert
feierte Eckert sein Comeback. Platz 53. „Das Knie hielt“,
zu: „Solche Momente sollte man immer genießen. Heute würde ich meine Freude einfach he herausschreien, ohne mir Gedanken zu machen.“
sagt Eckert, „das war das Wichtigste.“ Darauf ließ sich aufbauen – das gab ihm Mut und Kraft. Eine weitere Saison später, im November 2004, ließ er mit Rang neun beim Super-G von Lake Louise (Kanada) seine Klasse wieder aufblitzen. Bei der WM in Bormio zwei Monate später gab es dann sogar ein kleines Feuerwerk. „Da fuhr
Luis Obispo – eine kleine Stadt an der Westküste zwi-
ich auf den sechsten Platz im Super-G“, erinnert sich Eckert und betont: „Das war
schen Los Angeles und San Francisco. „Ich liebe Rei-
eigentlich mein größter Erfolg.“ Denn die ganz Großen wie die Österreicher Hermann
sen. Da stößt du auf neue Dinge und Menschen, die
Maier (Platz vier), Benjamin Raich (Bronze) und Michael Walchhofer (Silber) sowie
dich weiter bringen. In Obispo habe ich auch mit dem
Bode Miller (Gold) aus den USA lagen nur knapp vor ihm. Zum Abschluss der WM in
Wellenreiten angefangen. Macht sehr viel Spaß, aber ist
Italien lagen sogar alle hinter ihm – und zwar im Mannschaftswettbewerb (Super-G
unglaublich schwierig.“
und Slalom), der in Bormio das erste Mal ausgetragen wurde. Zusammen mit Martina Ertl, Hilde Gerg, Monika Bergmann-Schmuderer, Andreas Ertl und Felix Neureuther
In München an der Fachhochschule hat er auch seinen
gewann Florian Eckert Gold vor Österreich und Frankreich. Die einzige Medaille für
Spaß. Hier und da trifft er Kommilitonen, redet über
Deutschland bei der WM. „Natürlich ist diese Goldmedaille nicht mit einem ersten
Gott, die Welt und die Laseroptik. Dass der „Flo“ zu den
Platz in der Abfahrt oder dem Riesenslalom vergleichbar“, sagt Eckert und ergänzt
besten Skirennläufern der Welt zählte, weiß so gut wie
enttäuscht: „Trotzdem haben wir aber völlig zu Recht eine Goldmedaille gewonnen
niemand. Einmal pro Woche fährt er dann von München
und dabei die übermächtigen Skistars aus Österreich geschlagen. Das war durchaus
nach Garmisch-Partenkirchen und setzt sich mit seinem
vergleichbar mit der Schmach, die die Österreicher den deutschen Fußballern 1978
Chef Heinz Mohr und den Kollegen Stefan Stankalla
in Córdoba mit ihrem 3:2-Erfolg zugeführt haben. Das wurde allerdings von den deut-
und Florian Beck zusammen. „Nachdem die alpine Ski-
schen Medien völlig missachtet. Die haben sich ja fast für unser Gold geschämt.“
WM 2011 an Garmisch-Partenkirchen ging, brauchte Heinz noch ein paar Leute mit Erfahrung, die ihn un-
Mit einer Sensation startete Florian Eckerts turbulente Karriere – und damit endete
terstützen. Seit 2006 bin ich mit dabei“, erklärt Renn-
sie auch. Im September 2005 erklärt er seinen Rücktritt, was viele Fans nicht verste-
leiter Eckert. „Wir sind ein sehr gutes Team. Da gibt es
hen wollten und konnten. Denn: Die Formkur-
keine Probleme, wenn
ve des „Bullen von Tölz“ schien nach der WM
einer mal ausfällt –
in Bormio wieder nach oben zu zeigen, und
wie jetzt in meinem Fall
die olympischen Winterspiele 2006 in Turin warteten – allerdings nicht auf den 26-jährigen Bad Tölzer. „Es ging einfach nicht mehr. Und blöde hinterherfahren wollte ich nicht“, sagt er und betont: „Mein Knie bereitet mir heute noch
„HEUTE WÜRDE ICH MEINE FREUDE EINFACH HERAUSSCHREIEN, OHNE MIR GEDANKEN ZU MACHEN.“
beim Weltcup-Rennen auf der neuen Kandahar.“ Bei der JuniorenWM (28. Februar bis 9. März) – nach den
ab und zu Probleme, hat sich nie ganz erholt.“
Weltcup-Rennen
Zum Telemarken, Tourengehen, Mountain-
nächste Härtetest vor
der
biken und Wellenreiten reicht es freilich noch. Zum Glück. Denn der Sport sei immer
der WM – steht Florian wieder an der Strecke. „Eine
noch ein wichtiger Bestandteil seines Lebens. Nur mit dem Wettkampfsport habe er
ganz besondere Herausforderung. Zwei Wochen lang
abgeschlossen. „Der kribbelt nicht mehr“, erklärt er lapidar.
geht es rund. Du hast fast jeden Tag zwei Rennen, alles muss passen, jeder Schritt und Tritt genau sitzen. Für
Florian Eckert sucht und braucht jedoch Herausforderungen – schon als kleiner
die Fahrer, die Zuschauer und die Medien“, sagt Eckert.
Junge: Geboren wurde er in Lörrach, vier Jahre später zieht es Familie Eckert nach
„Aber was Sicherheit, Piste und Infrastruktur angeht,
Bad Tölz. Sein Vater eröffnet dort eine Praxis für Psychoanalytik. Der kleine Florian
sind wir auf dem neuesten Stand und gut vorbereitet.“
findet immer mehr Gefallen am Skifahren, gewinnt mit 15 Jahren seinen ersten deutschen Jugend-Meistertitel im Riesenslalom, ein Jahr später den im Slalom. „Wasmei-
Auf dem neusten Stand wird sich auch Herr Eckert be-
er-Erbe“ titelt damals schon die „Sport-Bild“. Aber das beschäftig „Flori“ nicht weiter.
finden, wenn er im Frühjahr 2010 sein Diplom in Fein-
Sein Abitur legt er im Sportinternat von Oberstdorf ab, geht danach als Zeitsoldat zur
werktechnik in der Tasche hat. „Das ist mein Ziel. Ich bin
Bundeswehr in die Sportfördergruppe Mittenwald. Und während seine Karriere als
froh, wenn das Studium vorbei ist“, gibt er zu und meint:
Skirennläufer immer mehr Gestalt annimmt, schreibt er sich für Elektrotechnik an der
„Beim Skifahren arbeitest du eng mit deinem Trainer zu-
Fernuniversität Hagen ein. „Studium und Sport ließen sich allerdings nicht gut ver-
sammen und stehst unter Hochspannung, bist immer
binden; so habe ich mich voll aufs Skifahren konzentriert.“ Mit Erfolg – auch nach all
motiviert. Das ist beim Studieren nicht so. Da macht
den Verletzungen und Entbehrungen. „Ich wäre schon gerne einmal ganz oben beim
jeder irgendwie sein Ding, bewegt sich in Grauzonen.
Weltcup gestanden oder bei den olympischen Winterspielen gestartet“, gibt Eckert
Das ist nicht ganz so meins.“ So. Jetzt muss er aber
zu. „Aber es sollte eben nicht sein. Ich nehme das Leben so, wie es kommt. Und ich
los. Die Pause ist vorbei. Auf seinem Stundenplan steht
nehme mich und mein Leben auch nicht ganz so wichtig.“
Laseroptik.
So ist Florian Eckert auch nur einer von vielen unter den knapp 14.000 Studenten der Fachhochschule München und fällt mit seiner roten Winterjacke, den blauen Jeans und seinem mit Büchern voll gepackten Rucksack nicht weiter auf. Seit Oktober 2005 besucht er die Vorlesungen. Er absolvierte ein Praxissemester in Birmingham und ein Auslandssemester an der „California Polytechnic State University“ von San
Beim Anflug auf Calgary suche ich aus dem Flugzeugfenster blickend die Berge, die mir unvergessliche Skiabenteuer versprechen sollen. Fehlanzeige – mein Blick erhascht unendliche, braune Prärie, Farmen und geometrisch angeordnete Siedlungen. Kein Fetzen Schnee, kein noch so kleiner Hügel deutet an, dass ich hier Ski fahren kann. Kurz vor der Landung dreht der Pilot die Maschine um 180 Grad und sofort löst
© Travel Alberta
ein breites Grinsen die Sorgenfalten in meinem Gesicht ab. Da sind sie, die Rockies: Ein breites, weiß eingedecktes Band verziert den Horizont, mit langen Graten, breiten Flanken und majestätischen Gipfeln. Der Gegensatz zwischen der flachen Einöde im Osten der Stadt und der Bergwelt im Westen ist bizarr. Zwei Welten, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten.
Š Travel Alberta
Das Rennlauftraining wird durch ein Lehrgangssystem organisiert. In der Saisonvorbereitung finden die Trainingscamps auf den österreichischen und italienischen Gletschern statt, im Winter dann in geeigneten Skigebieten der Umgebung. Bei diesen Trainingslehrgängen werden die individuellen Schwächen der einzelnen Rennläufer analysiert und mit entsprechenden Trainingsinhalten abgebaut. „Wir bieten mit diesem Lehrgangssystem jedem Athleten, der aus unterschiedlichen Gründen nicht in seinen Verbandsstrukturen trainieren kann, die Möglichkeit, auf hohem Niveau zu trainieren“, so der Rennschulleiter. Dabei ist es möglich, das Komplett-Paket für eine ganze Saison zu buchen oder aber nur Einzelmaßnahmen in Anspruch zu nehmen. Die Preise hängen vom individuellen Programm ab und beginnen bei 60 Euro pro Tag. Die Skirennschule ist grundsätzlich also nicht als eine Förderinstitution zu sehen, sondern als ein Dienstleistungsbetrieb; jeder kann diese Leistung in Anspruch nehmen, der Rennsporterfahrung mitbringt. Schwerpunkt des Trainings bilden die beiden Basisdisziplinen Slalom und Riesenslalom. Je nach Leistungsstufe reichen die Übungsvarianten hierbei von Technikformen im Freifahren bis zum Feintuning in den Wettkampfdisziplinen. Zusätzlich zu den normalen Dienstleistungen vergibt die Rennschule pro Saison zwei kostenlose Freiplätze für hochqualifizierte Rennläufer. „Um in die nähere Auswahl für einen dieser Plätze zu kommen, sind WeltUnter der Anleitung von Cheftrainer Franz Ringsgwandl haben ambitionierte Athleten bei „Ski-Competition“ die Möglichkeit, unter professionellen Bedingungen den Skirennlauf zu trainieren. Der 47-jährige gebürtige Traunsteiner lebt mit seiner Frau und
cup- bzw. Europacupqualifikation eine Voraussetzung. Darüber hinaus versuchen wir im Einzelfall, anhand der Vorgeschichte eines Athleten die gegebenen
den beiden Kindern in Ruhpolding und ist dem Skisport seit jeher verbunden. Bereits
Perspektiven abzuschätzen. Das heißt, es könnte
mit 19 Jahren hatte er die Übungsleiterlizenz Ski-Alpin erworben und blieb seither dem
auch durchaus ein Athlet, der beispielsweise vom
Skisport treu. In den folgenden Jahren absolvierte er die Ausbildung zur A-Lizenz und
Verletzungspech verfolgt wurde aber augenscheinlich
ein Studium an der Trainerakademie in Köln, das ihm den Titel des staatlich geprüften
ein großes Talent ist, in den Genuss eines Freiplatzes
Diplomtrainers einbrachte. Schon während seiner Ausbildung war Franz Ringsgwandl
kommen“, erklärt uns Franz Ringsgwandl.
als verantwortlicher Trainer im bayerischen Skiverband für den Nachwuchs der Herren
Die erste Saison der Skirennschule startete im ver-
zuständig. Direkt nach Abschluss seines Studiums startete er seine Trainerlaufbahn
gangenen Jahr mit sechs Athleten, die eine komplette
beim deutschen Skiverband, für den er bis 2006 arbeitete – ab 1994 als Bundestrainer
Saison gebucht hatten, Tagesteilnehmer waren hierbei
für verschiedene Nationalmannschaftsteile. So war er unter anderem als verantwortlicher Weltcuptrainer für die Herren und Damen und als Cheftrainer für den Nachwuchs zuständig und konnte in dieser Zeit wichtige Erfahrungen sammeln, die er nun seit August 2006 in seiner eigenen privaten Skirennschule „Ski-Competition“ an Athleten weitergibt.
„Unser Ziel bei Ski-Competition ist es, jedem Rennläufer die Möglichkeit zu geben, über optimales Training seine persönlichen Ziele im internationalen Skisport zu verwirklichen. Im Mittelpunkt unserer Arbeit steht der einzelne Athlet und dessen individuelle Betreuung“, so Ringsgwandl. Um dieses Ziel optimal umsetzen zu können, werden die Rennläufer von einem Trainerteam betreut, in dem jeder einzelne über langjährige Erfahrung als Coach verfügt und zudem eine gültige Trainerlizenz vorweisen kann. Diese hohe fachliche Kompetenz sorgt dafür, dass die Philosophie von Ski-Competition optimal umgesetzt werden kann: „Erfolgreich sein heißt, seine Stärken, aber auch seine Schwächen zu kennen und an diesen konsequent zu arbeiten. Da diese unterschiedlichster Natur sein können, ist ein individuelles Training Voraussetzung für den Erfolg. Hier will Ski-Competition mit der jahrelangen Erfahrung aus dem Spitzensport helfen, die Stärken der einzelnen Athleten auszubauen und die Schwächen zu minimieren.“
eher eine Seltenheit. Die Bandbreite reichte vom Weltcupfahrer bis zum ambitionierten Amateurrennfahrer. Prominentestes Mitglied war Monika BergmannSchmuderer, im A-Kader des deutschen Skiverbands und Mitglied der deutschen Ski-Nationalmannschaft.
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