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Schule: Übergänge meistern
from Kinderkram 221
by Rönne Verlag
Übergänge meistern
Den Wechsel der Kinder in Kita oder Schule begleiten – auch wenn vertraute Rituale wegfallen
Kinder dürfen in die Schulen und Kitas zurück. Für Eltern ist es eine große Entlastung, die Betreuung wieder sichergestellt zu sehen, die Entwicklung wird gefördert und die Bildung fortgesetzt. Für Kinder bedeutet der Wiedereinstieg, dazuzugehören, sich auseinanderzusetzen, zu teilen, zu konkurrieren, zu profitieren, zu lernen, zu lachen… es bedeutet eine hohe Anforderung an die sozialen, psychischen und kognitiven Fertigkeiten der Kinder. Und es bedeutet wieder einen anderen Alltag als im gewohnten Zuhause. Es scheint einen Unterschied zu machen, die alten Bezüge wieder aufzunehmen. Zum „Vor-Corona-Alltag“ zurückzukehren. Die Normalität wieder willkommen zu heißen. Unsere Normalität hat mit vielen Anforderungen zu tun, die es zu schaffen gilt. Dabei bewegen wir uns auf einem schmalen Grat. Schaffen wir die Anforderungen, beflügelt uns der Erfolg, bewältigen wir die Anforderungen nicht, fühlen wir Stress, Angst und Frust. Kinder bei dem Übergang zu unterstützen, Skepsis, Vorbehalte und Ängste zu verstehen, zu trösten, ermutigen und sich bewusst zu sein, dass dieser Übergang nicht immer einer ist, der mit Freude erwartet wird, kann dabei eine hilfreiche Grundhaltung sein. Eine besondere Herausforderung stellt die Corona-Zeit an Eltern und Kinder, die nun aus der Krippe heraus in die Elementargruppe oder vom Kindergarten in die Schule wechseln. Psychologen sprechen bei lebensverändernden Übergängen wie Eingewöhnung in der Kita oder der Übergang von der Kita zur Schule von kritischen Lebensereignissen. Es ist nicht nur ein Wechsel des Ortes, sondern der Identität: „Ich bin ein Schulkind“. Fragen Sie sich als Eltern, wie leicht Sie Übergänge im Leben bewältigt haben: Auszug von zu Hause, von der Ausbildung ins Berufsleben, vom Paar zur Familie etc.? Wer oder was war dabei hilfreich für Sie? Kritische Lebensereignisse zu meistern stärkt das Selbstbewusstsein. Für Kinder ist es wichtig ihnen den Übergang zuzutrauen. Diese Übergänge werden gesellschaftlich als große Schritte in der Entwicklung eines Kindes gefeiert, werden von den Kitas und Schulen eng begleitet und umfassend thematisiert und vorbereitet. Für Kinder an der Schwelle dieser Wechsel fehlt in den vergangenen Wochen die Kita mit ihren Überleitungsritualen. Abschiedsfeiern, Rausschmisse, das stolze Großwerden und Letzte-sich-Ablösen im Gruppenkontext fehlt. Das vergangene Kindergartenjahr als angehender „Schuli“ ist aber nicht vollständig ausgefallen. Die Identität als ältestes Kind im Kindergarten hat sich gebildet, der Schulstart wird den Kindern in der Regel nicht erst acht Wochen vor Ferienbeginn deutlich. Auch die Schule kann in diesem Jahr keine vorbereitenden Schulbesuche anbieten, die Kindern und Eltern das beruhigende Gefühl geben, sich mit der neuen Situation schon etwas auszukennen. Scheitern wird ein guter Schulstart daran nicht. Kinder orientieren sich an der Sicherheit ihrer Eltern, ihrer wichtigsten Bezugspersonen. Je sicherer Sie als Eltern sich sind, dass der Übergang zu schaffen ist, umso sicherer ist sich auch Ihr Kind. Die wenigsten Kindergartenkinder werden zum Wechsel von allen Kindergartenfreund*innen getrennt. Meist ist lange klar, wer mit wem den Wechsel in die Schule gemeinsam vollzieht. Freundschaften helfen, aufregende Ereignisse zu überstehen. Den Weg zur Einschulung gemeinsam machen oder Kinder aus der Krippengruppe in der Elementargruppe wiederzusehen, tröstet und sichert. Erzieherinnen und Erzieher sind sich der Bedeutung ihrer Rolle und der Kita-Rituale bewusst. Wegfallen müssen diese Rituale auch in PandemieZeiten nicht. Angefertigte Portfolios werden verschickt und lassen die Kindergartenzeit vorbeiziehen. Auch der persönliche Kontakt zu den Erzieherinnen und Erziehern kann helfen. Ein Telefonat, eine Videokonferenz oder die letzten Wochen vor den Ferien in der Notbetreuung/sich öffnenden Kita können stärken und ermutigen. Und nicht zuletzt ist der Besuch im Kindergarten nach dem Schulstart eine gute Alternative zum etwas mageren Abschied zu Corona-Zeiten. Das „große Hallo“ im Kindergarten, wenn das stolze Schulkind seinen Ranzen zeigt, werden die Kinder sehr genießen. Letztlich sind es weniger die Rituale, Vorschularbeit oder Abschiedsfeiern, die einen Übergang gelingen lassen. Es sind die vertrauten Menschen, Eltern, Familie und Freunde, zugewandte Erzieher_innen oder Lehrer_innen, die beruhigen und den Wechsel als positives Erlebnis ermöglichen. Anne Wittern Diplom-Psychologin tätig im Kinderschutz-Zentrum Kiel
Deutscher Kinderschutzbund OV Kiel e.V. Spendenkonto: Kieler Volksbank, IBAN DE61 2109 0007 0090 2342 00
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Inh. Dipl.-Päd. Bettina Galow
Akad. Sprach- und LRS-Therapeutin
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