12Z039332 M - P.b.b. - Verlagspostamt 1110 Wien
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März 2013 magazin-city.at
Home sweet Home
Die emotionale und politische Bedeutung des Wohnbaus Vorzeigemodell aus der Zwischenkriegszeit, Wikimedia _Dreizung der Karl-Marx-Hof.
Chic und Charme
Wohntrends 2013
Zwischen Ruhm und Revolte
Marseille ist Kulturhauptstadt
Form follows emotion Architekt und Designer Hadi Teherani im Interview
Das neu errichtete Veranstaltungszentrum „Villa Méditerranée“ in Marseille, Paul Ladouce der Kulturhauptstadt 2013
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Editorial
Aus dem Inhalt
Home is where the heart is
talk Immobilientrend Down-Sizing Wohn- und Bürokomplex Triiiple
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planning Städtebauliches Leitbild Nordbahnhof Kunst des Machbaren – Ethouse Award Planungsdirektor Madreiter im Interview
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design Die Messe-Wohntrends des Frühlings Architekt und Designer Hadi Teherani im Interview
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architecture Wohnen zwischen Regal und Gewächshaus
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international Kulturhauptstadt Marseille – Zwischen Rum und Revolte
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„My home is my castle“ – diese gemeinhin den Briten zugeordnete Floskel hat wohl für uns alle Gültigkeit. Wohnen ist ein menschliches Grundbedürfnis, und selbst nomadisierende Gesellschaften haben ein Heim, nur eben ein mobiles. Es ist das Bedürfnis nach Geborgenheit, Vertrautheit und Schutz vor der Umwelt, die uns zu Nestbauern gemacht hat. „Unser Heim ist unsere Basis, ein Ort, der uns erdet. Es gibt uns Dauerhaftigkeit und Stabilität und hilft uns, eine Existenz aufzubauen“, schreibt der Architekturtheoretiker Edwin Heathcote in seinem neuen Buch „The Meaning of Home“ (Frances Lincoln Publishers, ISBN 978-0-7112-3377-5). Oft geben wir unserem Heim, neben dem emotionalen auch einen wirtschaftlichen Wert. Die Finanzkrise – oder derselbe Experte, der uns vorher zum Kauf von Wertpapieren geraten hat - hat uns gelehrt, dass Immobilien den einzig stabilen Wert in einer unsicheren und volatilen Finanzwelt darstellen. Wir nehmen freudig Darlehen und damit Verpflichtungen auf, die uns manchmal an den Rand des Ruins treiben – nur, um uns ein
Heim und damit die ersehnte Lebensbasis schaffen zu können, auch wenn uns diese bisweilen zur Falle werden kann. Der Wohnbau ist, nicht nur, aber besonders in Wien, seit einem Jahrhundert ein eminent politisches Thema. Die Wiener Sozialdemokratie konnte sich in den ersten Jahrzehnten des vorigen Jahrhunderts mit Hilfe des kommunalen Wohnbaus eine verlässliche Basis schaffen, die ihr noch bis in die beginnenden Achtzigerjahre die Treue hielt – aus Dankbarkeit für eine Gemeindewohnung oder in Hoffnung auf eine solche. Heute steuert die Stadt Wien – also die Sozialdemokratie – mit Hilfe der Wohnbauförderung an die Bauträger geschickt die soziale Durchmischung und verhindert damit die in andern Städten übliche Ghettobildung. Dass dieses Wohnbaumodell des roten Wien zum Erfolgsmodell geworden ist, wird auch von Kritikern der sozialdemokratischen Allmacht in dieser Stadt anerkannt. Die Wohnbedürfnisse ändern sich allerdings ständig. Genügten im Jahr 1897 Volkswohnungen mit einer maximalen Größe von 42
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Quadratmetern und fließendem Wasser, wird heute im geförderten Wohnbau ein Standard gefordert, der dem von frei finanzierten Eigentumswohnungen kaum nachsteht – oder ihn manchmal sogar übersteigt. Man darf darüber nachdenken, ob das im Sinne der Erfinder des kommunalen Wohnbaus ist. Viel Freude beim Lesen wünscht Ihnen Roland Kanfer
Über Mehr und Wert STADTIDENTITÄT Keine Stadt der Welt definiert sich politisch so stark über den kommunalen Wohnbau wie Wien. Bis heute. Eine Kurskorrektur ist dennoch dringend notwendig. I ilse huber
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Vorzeigemodell Karl-Marx-Hof: Die Hälfte aller Wiener lebt im Gemeindebau oder in geförderten Wohnungen.
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in Politiker, der für den Wiener Wohnbau zuständig ist, hat hohe Karrierechancen. Der letzte Ex-Wohnbaustadtrat wurde immerhin Bundeskanzler und heißt Werner Faymann. Michael Ludwig beerbte ihn und schon fällt sein Name in den engeren Kandidatenkreis, wenn es um den nächsten Wiener Bürgermeister geht. Der Wohnbau hat also Gewicht. Schließlich managt die Stadt über die Einrichtung Wiener Wohnen 220.000 Gemeindewohnungen. Hinzukommen noch 200.000 geförderte Einheiten.
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Insgesamt leben über die Hälfte aller Wienerinnen und Wiener in einer der zwei Typen. Das erhebt die Bundeshauptstadt weit über internationale Standards hinaus und bewirkt damit eine reiche Durchmischung der Bevölkerung. Ghettobildung, ethnische Parallelwohnwelten, von Polizei oder Taxis gemiedene Viertel gibt es nicht, wird immer stolz betont. Die Geschichte erzählt Erfolge. Und doch kommt das Schiff, manche nennen es auch Tanker, der Wohnbauförderung ins Trudeln. Denn alles steigt: Die Einwohnerzahl und damit der Bedarf an
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Wohnraum, die Lebenshaltungskosten, die Grundstückspreise, die Bauansprüche und die Bewohnerbedürfnisse. Trotzdem sollen die Mieten aber leistbar bleiben.
Stadt fördert sich selbst Eine kleine europäische Rundschau ermöglicht den Vergleich von Mietpreisen. Ausgangspunkt ist eine 70m2 große Einheit in Zentrumsnähe. In Paris zahlt man dafür mindestens 1600 Euro ohne Mehrwertssteuer und Betriebskosten. In London kriegt man dasselbe immerhin um 200 Euro weniger, doch auch in Mailand
> Die Stadt fördert sich selbst – und sonst niemanden. < Hans Jörg Ulreich, Sprecher der gewerblichen Bauträger
muss man dafür 1100 Euro berappen. In München oder Madrid liegen die Nettomietpreise bei 850 Euro. „Solche Wege dürfen in Wien nicht beschritten werden, dass sich Durchschnittsverdiener ein Wohnen im Kernbereich der Städte nicht leisten können“, warnt Karl Wurm, Obmann des Verbandes gemeinnütziger Bauvereinigungen. Momentan liegen in Wien die Mietkosten bei 600
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Wiens Dächer bieten theoretisch Platz für die Einwohner von ganz Graz. Ulreich Bauträger GmBH
Euro netto für besagte Wohngröße. Damit das so bleibt, müssen verschiedene Rädchen gedreht werden. Welche das sein könnten, sieht jeder Akteur anders. Die Stadtverantwortlichen lenken mit der Wohnbauförderung das Geschehen. Gar nicht damit einverstanden ist Hans Jörg Ulreich, Sprecher der gewerblichen Bauträger, die frei finanzierte Wohnungen zu Verfügung stellen: „Die Stadt fördert sich selbst – und sonst niemanden.“ Die Gelder fließen seiner Meinung nach nur Richtung Wiener Wohnen und Wohnbaugenossenschaften. Seine eigene Bauträgerfirma ist vor allem in den Gründerzeitvierteln tätig, deren Häuser immer wieder saniert werden müssen, aber „wegen der restriktiven Mietzinsbegrenzungen ist es immer schwieriger geworden Hauseigentümer von umfangreicheren Sanierungsmaßnahmen zu überzeugen.“ Und ohne Förderungen tut sich nichts.
Kurskorrektur im sozialen Wohnbau erforderlich Derweil sind die Ansprüche an Bauen und Wohnen in den letzten Jahrzehnten stark gestiegen. Waren in den 1970er Jahren noch 30 Prozent der Wohnungen Substandard - also Klo am Gang, keine Zentralheizung - so sind dies heute nur mehr vier Prozent, sagt ein Sprecher aus dem Stadtratsbüro. Doch mit dem Einbau sanitärer Räume und zentral regelbarer Heizungsanlagen ist es längst nicht mehr getan. Da kommen klimaschutzrelevante Überlegungen mit ins Spiel wie Wärmedämmung, hausgemeinschaftsfördernde Maßnahmen wie spezielle Aufenthaltsräume, Begrünungsmaßnahmen und noch viel mehr. Karl Wurm hat schon vergangenen Herbst darauf hingewiesen, dass „teure Normen eine Kurskorrektur im sozialen Wohnbau erfordern.“ Statt ständig höhere Anforderungen zu erfüllen, sollte man sich, so Wurm, „auf die Bereitstellung kostengünstigen Wohnens rückbesinnen.“ Das geht dann leichter, wenn die
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Nachfrage nicht höher als das Angebot ist. Und da sind sich Karl Wurm und Hans Jörg Ulreich wiederum einig: Wien braucht Bauland, aber Grund und Boden werden immer teurer und mit Umwidmungen wird sehr gezaudert.
hohe Grundstückspreise und hohe Bauqualitäten mit niedrigen Mieten zu vereinbaren, hat die Stadt Wien das „Smarte Wohnen“ ins Leben gerufen. Im Sonnwendviertel, in direkter Nachbarschaft zum neuen Hauptbahnhof in Wien 10, entstehen nach einem Wettbewerb die ersten Smartwohnungen, die sich dadurch auszeichnen, dass sie klein sind, jedoch „großzügige Gemeinschafts- und Freiräume besitzen und eine hohe Anzahl allgemeiner Nutzräume aufweisen, die zum Teil im gleichen Stockwerk wie die Wohnungen untergebracht sind“, so Wohnbaustadtrat Michael Ludwig. Heuer werden die Weichen für insgesamt 2300
Smart oder wie? Seit dem Jahr 2012 gibt es einen konkreten Umdenkprozess. Weil es sich nicht ausgehen kann,
Leistbares Wohnen ist eine Forderung, die nun die Kreativität der Beteiligten schürt. Karl Wurm vom Verband der gemeinnützigen Bauvereinigungen schlägt eine prinzipiell neue Widmungskategorie „Geförderter Wohnbau“ vor. Das soll ein Schritt dahin sein, erschwingliches Bauland zu mobilisieren. Für Hans Jörg Ulreich lassen sich Kostenreduktionen auch dann bewerkstelligen, wenn ein Gebäude bereits in Betrieb ist. Ein Teil der technischen Auflagen benötige eine ständige Wartung, was sich wiederum in den Betriebskosten niederschlägt.
Plafond erreicht
Platz am Dach Herbert Ludl, Obmann der Wiener Landesgruppe der gemeinnützigen Bauvereinigungen und Vorstand des gemeinnützigen Wohnbauträgers Sozialbau, hält nichts von Pseudoumwidmungen: „Privaten Investoren würde es nichts bringen, wenn nur sogenannte Briefmarkenumwidmungen beschlossen werden“, also kleine Grundflächen, die keinen Platz für nennenswerte Wohnbauten bieten. Doch wo befinden sich noch Baumöglichkeiten? Bauunternehmer Hans Jörg Ulreich präzisiert seinen Lösungsvorschlag: „Potenzial gibt es nicht ausschließlich im grünen Umland – was ich sozial und ökologisch für einen Unsinn halte, dort zu bauen – sondern auch im begehrten innerstädtischen Bereich.“ Theoretisch bieten Wiens Dächer Platz für die Einwohner von ganz Graz. Praktisch sieht es aber so aus, dass der Flächenwidmungsplan kaum Ausnahmen zur höheren und dichteren Bebauung erlaubt.
Wichtiges Steuerungsinstrument
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> Teure Normen erfordern eine Kurskorrektur im sozialen Wohnbau. < Karl Wurm, Verband gemeinnütziger Bauvereinigungen
smarte Wohnungen gestellt, was ein Drittel aller geförderten Wohnungen ausmacht, heißt es weiter aus Ludwigs Büro. Die Hälfte all dieser Wohnungen sollen über das Wohnservice Wien vergeben werden. Baumeister Hans Jörg Ulreich erkennt darin nur einen Teil der smarten Wahrheit: „In die Miete werden ein PKW-Stellplatz, ein Notkamin und einiges mehr mit hineingerechnet“, und das werde nicht gesagt. Schließlich muss laut Wiener Bauordnung nach wie vor pro Wohnung ein Stellplatz errichtet werden. Der Bau dafür verschlingt immerhin „bis zu einem Viertel der gesamten Baukosten“, beanstandet der Sprecher der gewerblichen Bauunternehmer.
Trendumkehr: Smartwohnungen wie im geplanten Sonnwendviertel sollen kleiner und günstiger werden. Hotz/Hoffmann-Wimmer
Der Wiener Wohnungsbau hat einen architektonischen, sozialen und ökologischen Plafond erreicht, der sich sehen lassen kann. Dennoch ist Stadtrat Michael Ludwig davon überzeugt, dass einiges geändert werden muss, um das Bewusstsein für dessen Wert zu schärfen. Derzeit finden Verhandlungen mit dem Justizministerium über eine Mietrechtsnovelle statt, in der es um eine Kernaussage geht: Mehr Transparenz. Wenn sich die Zusammensetzung der Kosten klar nachvollziehen lässt, könnte sich das Leistbare im Wohnen stärker herauskristallisieren und die Einsparungspotenziale bei der Wartung, in diversen Zuschlägen und letztlich bei den Betriebskosten hervorkommen.
Die Architekten Sumnitsch, Geiswinkler-Aziz und Geiswinkler mit Wohnbaustadtrat PID/Gökmen Ludwig und Modellen von Smartwohnungen.
Steuerungsinstrument ist futsch Dass es ein Vorteil ist, kontinuierliche Leistungen in Gemeindehand zu behalten, beweist die Stadt Dresden. Sie verkaufte 2006 all ihre kommunalen Wohnungen und verlor wichtigen Handlungsspielraum, sowohl was den Schutz der Mieter als auch was das Gemeindebudget betraf. Der neue Immobilienkonzern scherte sich nicht um die Abmachungen und hatte seinen Gewinn. Ein Gerichtsverfahren wegen Vertragsverletzung brachte der Stadt zwar Zusprüche von 40 Millionen Euro. Aber eben nur einmalig und das soziale Steuerungsinstrument war futsch. ❙
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Wiener Immobilien
IMMOBILIEN waren 2012 die beliebteste Veranlagungsform. Um kostengünstig Besitzer eines Wiener Eigenheimes zu werden, braucht man jedoch starke Nerven. I ilse huber
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Down-Sizing ist der neue Trend im Wohnungsmarkt
timmen die individuellen Erfahrungen mit jenen der Insider und Immobilienexperten überein? Zu Jahresende veröffentlichte der österreichische Verband der Immobilienwirtschaft (ÖVI) einen Ausblick, in dem es heißt, dass die Verunsicherung durch die Finanzund Eurokrise sowie die Angst vor einer Geldentwertung die Menschen dazu treibt, in reale Werte zu investieren. 2012 waren Immobilien die beliebteste Veranlagungsform. Doch nicht alle, die wollen, werden tatsächlich Besitzer eines Eigenheims in Wien. Die Nachfrage ist größer als das Angebot, Fazit: die Kaufpreise steigen. Karin Sammer vom ÖVI bestätigt den Trend „zum Down-Sizing“, finanziell bedingt. So muss man für eine gebrauchte Wiener Eigentumswohnung zwischen 1400 bis zu 7000 Euro und mehr pro Quadratmeter berappen. Die begehrtesten Wohnbezirke dafür sind die Innere Stadt, Neubau und Wieden. In Simmering und Favoriten lassen sich die günstigsten gebrauchten Eigentumswohnungen finden.
Kunden ziehen eine schöne Wohnung in suboptimaler Gegend einer miesen in toller media wien Lage vor.
Heterogenes Gut Wohnung Im Bereich des Neubaus ragt auch der erste Bezirk mit durchschnittlichen Anschaffungskosten von 8200 Euro pro Quadratmeter heraus, gefolgt vom 4. Bezirk mit 5400 Euro, knapp dahinter der 8. und der 19.Bezirk. Obwohl beim Eigenheimkauf Preise eine große Rolle spielen, „kann man so heterogene Güter wie Wohnungen schwer miteinander preislich vergleichen“, sagt Karin Sammer vom ÖVI. Denn es kommt auf so viele Parameter an.
Juwel vor Bastlerhit Auch wenn sich alles zwischen Preis und Leistungsverhältnissen abspielt, so lässt sich die aktuelle Situation nicht mehr mit der jüngeren Vergangenheit vergleichen: „Dinge, die vor 20 Jahren als Luxus galten, sind jetzt Standard“, sagt Rudolf North und präzisiert weiter, „die Nebenräume wie Küche und Bad sollen eingerichtet, Boden, Wände und Türen hergerichtet sein.“ Auch auf die telekommunikative Grundausstattung wird viel Wert gelegt. So musste ein homeworkender Softwareentwickler auf ein präferiertes Eigenheim in Wien verzichten, weil es dort keinerlei Ausbaupläne für Breitbandverbindungen gab. Prinzipiell lässt sich von allen Befragten feststellen, dass die Kunden lieber eine schöne Wohnung in einer suboptimalen Gegend besitzen als eine miese Wohnung in toller Lage. Wenn nicht unmittelbar für den Eigenbedarf gesucht wird, weil sich die persönlichen Lebensverhältnisse ändern, deswegen mehr oder weniger Zimmer benötigt werden, dann steckt man sein Geld lieber in wirkliche Wohnungen als in virtuelle Finanzprodukte: „Eigentumswohnungen zu kaufen, ist die einzige Möglichkeit, Vermögen zu anzu-
Was früher als Luxus galt, wird heute selbstverständlich von einer Eigentumswohnung erwartet. Joka
schaffen, das sich bestenfalls auch noch vermehrt“, sagt Rudolf North von den Wiener Immobilien- und Vermögenstreuhändern.
Kalkulierbare Erhaltungskosten Ist die Immobilie gediegen gebaut und mit hochwertigen Materialien ausgestattet, dann spricht sie eine bestimmte Klientel an, die eben „geölte Holzböden oder Eichenschiffböden gegenüber Klebeparketten oder Fliesen bevorzugt“, resümiert Karin Sammer vom ÖVI. Dass sich eine qualitativ hochwertige Bausubstanz direkt auf das Geldbörsel auswirkt, bemerkt auch der Geschäftsführer der Vermögenstreuhänder: „Seit 1.Dezember ist es Gesetz, den Heizwärmebedarf (HWB) einer Immobilie beim Inserat anzuführen. Diese Kennzahl hat sich zwar noch nicht so in die Köpfe der Verbraucher eingraviert wie der Treibstoffverbrauch auf 100 Kilometer für PKWs, ist aber dennoch ein aussagekräftiger und vor allem vergleichbarer Richtwert für die Konsumenten.“
Ein Niedrigenergiehaus hat einen HWB-Wert von rund 35 kWh/m2 und Jahr. So kann man sich annähernd ausrechnen, wie viel Geld für die Heizung und für die Warmwasseraufbereitung notwendig ist. „Findet die Wohnung Gefallen, so rückt dieser Aspekt aber an die zweite Stelle“, sagt Rudolf North.
Bezug zum Freien Dass die Menschen prinzipiell lieber in oberen Stockwerken wohnen als im Erdgeschoß, trifft nicht mehr zu. Wichtig ist ein Stück Freiraum in Form eines Balkons, einer Terrasse oder eines Gartens. Wenn sich diese Elemente noch dazu in einem alten Zinshaus befinden, dann wird dieser Typ sehr stark nachgefragt, so Karin Sammer: „Die Wiener Zinshäuser sind sehr begehrt.“ Das gilt besonders dann, wenn die Erdgeschoßzone durch Innenhofbegrünung attraktiv ist und nicht gleich „jeder Vorbeigehende dem Nutzer in die Suppenschüssel schauen kann“, so Sammer. Wohnen wird dann wirklich zur Insel der Träume... ❙
Sie suchen oder bieten? Häuschen im Grünen, Loft in der Cit y, Familienwohnung in der Vorstadt, schmuckes Reihenhaus, A par t ment im Studentenvier tel, elegante Altersresidenz, Baugrund, Dann sind Sie hier richtig! Mietshaus, Vorsorgewohnung oder eine Finanzierung?
16.–17. März 2013 Messe Wien Congress Center Sa 10-18, So 10-17 U2-Station: Messe-Prater Ticket gilt auch für die
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Apartments – easy oder classic meistgefragten Wohnbezirke in Wien entwickelt. Darüber hinaus ist der Prater ein ideales Naherholungsgebiet. Mit Raumhöhen bis zu 3 Meter, einem Tageslicht durchfluteten Stiegenhaus, 2 Aufzügen, Fußbodenheizung, kontrollierter Wohnraumlüftung, eigenem TiefgaragenStellplatz und begrüntem Innenhof erfüllen die Wohnungen auch die gehobenen Ansprüche an modernes Wohnen.
FünfundZwanzig classic apartments augarten 54 moderne Apartments in Praternähe.
FIFTY FOUR easy apartments Die 54 Einheiten haben Wohnnutzflächen zwischen 34 und 141 m² und werden bis Anfang 2014 schlüsselfertig übergeben. Das Gebäude befindet sich in der Haussteinstraße im zweiten Bezirk. Dieser hat sich auf Grund seiner guten Infrastruktur und der hervorragenden Anbindung an das öffentliche Verkehrsnetz, sowie seiner zentralen Lage zu einem der
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Ganz anders präsentiert sich das klassische Wiener Zins6B47 haus in der Karajangasse im 20. Bezirk. In diesem aufwendig und anspruchsvoll renovierten Altbau entstehen insgesamt 25 Wohneinheiten. Mit der Neuaufteilung der Geschoße ist es gelungen, eine Symbiose des Flairs des typischen Wiener Zinshauses und moderner Bedürfnisse zu erlangen. Von der 45 m²-Zweizimmer Wohnung, teilweise mit Loggia, über die 56 m²-Wohnung mit kleinem Garten, bis zur 115 m²Dachterrassenwohnung für höchste Ansprü-
che. Gerade die Dachwohnungen zeichnen sich neben einem unverbaubaren Blick über die Dächer Wiens durch lichtdurchflutete Räume auf zwei Ebenen aus. Bei der Planung des Projektes wurde auf individuelle Bedürfnisse der Menschen Rücksicht genommen. So verfügt das Haus über eine eigene Fahrradgarage und über eine Ladestation für E-Bikes. In wenigen Gehminuten erreicht man die Straßenbahnlinie 33, die eine direkte und rasche Anbindung ans Zentrum gewährleistet. Das Erholungs- und Freizeitzentrum Augarten ist lediglich einen Häuserblock entfernt. ❙ 25 Wohneinheiten entstehen in diesem klassischen Altbau. www.6B47.com
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6B47 REAL ESTATE INVESTORS plant und errichtet zwei Wohnprojekte unterschiedlicher Art: Moderne Apartments in unmittelbarer Praternähe und einen renovierten Altbau in bester Anbindung in das Zentrum.
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talk Immobilienmesse
Neues Leben im Zollamt ZENTRALE GRÜNLAGE Das von ARE Development und Soravia Group gemeinsam entwickelte Projekt „Triiiple“ will mit attraktiver Lage zwischen City, Donaukanal und Wiener Prater punkten. I anna klerdorf
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Vier Baukörper im Dialog. Architektur. Henke und Schreieck Projektgesellschaft Ehemaliges Zollamt
as ehemalige Hauptzollamt in der Schnirchgasse in Wien-Landstraße hat ausgedient. Anstelle des Stahlbeton-Skelettbaus aus den siebziger Jahren wird ein Büro-, Gewerbe- und Wohnhauskomplex nach den Plänen der Architekten Dieter Henke und Marta Schreieck errichtet. Ab Ende 2014 soll bei optimalem Projektverlauf etappenweise mit der Errichtung der drei Türme mit rund 70.000 Quadratmeter Nutzfläche begonnen werden. Das Team Henke Schreieck setzte sich in einem geladenen Gestaltungswettbewerb gegen sieben weitere Entwürfe durch. Das Konzept der Architekten setzt auf differenzierte Außen- und Innenräume und visuelle Durchlässigkeit des BusinessStandortes TownTown zum Grünraum des Praters, die über eine angedachte Brücke miteinander verbunden werden sollen. „Das städtebauliche Konzept beruht auf vier im Dialog zueinander stehenden skulptural stark ausgeprägten Einzelbaukörpern“, erklärt Architekt Henke. Wohnungen und Büros werden in
DIE ETWAS ANDERE ART, PROJEKTE ZU ENTWICKELN. WOHNIMMOBILIEN WEITERDENKEN. Jedes Projekt ist anders, deshalb genießt jedes Projekt die gleiche Aufmerksamkeit. 6B47 ist der Immobilienentwickler mit lokaler Kompetenz in Österreich und Deutschland. Unsere Teams vor Ort verfügen über langjährige Erfahrung und stets aktuelle Expertisen. www.6B47.com
Hochwertige Ausstattung mit Balkonen und Terrassen
Topsanierter Altbau von 45 m2 bis 85 m2, teilweise mit Loggia
Ab 34 m2 Wohnfläche Penthousewohnungen mit Terrassen auf Wohnebene
Moderne Dachgeschoßwohnungen von 86 m2 bis 115 m2, zzgl. Terrassen
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unterschiedlichen Grundrisskonfigurationen angeboten. Aus diesem Grund wird es Wohnungen in allen Größenordnungen geben, von der 2-Zimmer-Wohnung bis zum Loft.
chitektonische Konzept berücksichtigt alle Nutzungen und lässt viele Möglichkeiten offen. Das wird ohne Zweifel positive Auswirkungen auf den Stellenwert des Projekts am Wiener Immobilienmarkt haben“, hofft
Wohnung mit Aussicht: differenzierte Außen- und Innenräume und visuelle Durchlässigkeit Projektgesellschaft Ehemaliges Zollamt
Wie und in welchem Material die Fassaden der 90 bis 100 Meter hohen Baukörper ausgeführt werden, ist noch ebenso unklar wie das Verhältnis zwischen der Anzahl an Wohnungen – geplant sind 800 bis 1.000 und Büros. „Dieses außergewöhnliche ar-
Erwin Soravia, der das Projekt gemeinsam mit der ARE (Austrian Real Estate), einer Tochter der Bundesimmobiliengesellschaft, entwickelt. Die geplanten Gesamtinvestitionskosten liegen zwischen 250 und 300 Millionen Euro. ❙
Aufruf zur Teilnahme IG LEBENSZYKLUS HOCHBAU: Startschuss für ersten Leitfaden.
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m Herbst 2013 soll mit einem prozessorientierten Leitfaden erstmals ein konkretes Management-Instrument vorliegen, das aufzeigt, wie lebenszyklusorientiertes Planen, Bauen und Betreiben von Gebäuden im privaten und öffentlichen Sektor funktionieren kann. Herausgeber ist die IG Lebenszyklus Hochbau, in der sich alle am Lebenszyklus einer Immobilie beteiligten Gruppen zusammenfinden, um gemeinsam Lösungen zu entwickeln, die unter anderem den Vorgaben des nationalen Aktionsplans für nachhaltige Beschaffung (NAP) entsprechen.
Innerhalb der vier Arbeitsgruppen Planung, Errichtung, Finanzierung und Betrieb werden die Bedürfnisse und Ansprüche von Bauherren, Nutzern, Planern, Errichtern, Investoren, finanzierenden Banken, Betreibern und Facility Managern definiert sowie sechs Abwicklungsmodelle entwickelt, die eine ganzheitliche, lebenszyklusorientierte Verfahrensweise bei unterschiedlicher Verantwortungs- und Risikoteilung ermöglichen.
Infos: www.ig-lebenszyklus.at
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planning Zukunftsweisende Ideen für historisches Gelände DAS WIENER NORDBAHNHOF-AREAL im 2. Bezirk wird bis 2030 kontinuierlich weiterentwickelt. Ein neues städtebauliches Leitbild für ein noch nicht bebautes 30 Hektar großes Gebiet soll dem Standort mit tausenden Wohnungen und Arbeitsplätzen Identität und städtischen Grünraum geben. Das Siegerprojekt von Studiovlay bindet das geschichtsträchtige Areal des ehemaligen k.u.k.-Bahnhofs an die anliegenden Bezirke an. I roland kanfer
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er im maurischen Stil erbaute Nordbahnhof war von seiner Eröffnung im Jahr 1865 bis zum Ende der österreichisch-ungarischen Monarchie einer der bedeutendsten Bahnhöfe Europas, aber vor allem der wichtigste Knotenpunkt Wiens für die Verbindungen in die Kronländer und in die k.u.k.-Hauptstadt. Unmittelbar neben dem Bahnhofsgebäude befand sich ein riesiger Frachtenbahnhof, wo die für die Wiener Bevölkerung benötigte Kohle von den Zügen aus Böhmen kommend entladen wurden. Später im 20. Jahrhundert diente der Frachtenbahnhof als Zugbilde- und Verschubbahnhof.
Erstes Leitbild 1994 In den Neunzigerjahren des vorigen Jahrhunderts erkannte die Stadt Wien das Potenzial des Nordbahnhofgeländes. 85 Hektar Fläche an der Achse zwischen Innenstadt und Donaucity – das konnte man nicht einfach brach liegen lassen. Bereits 1979 war von den ÖBB als Grundeigentümer ein 200 Meter breiter Streifen entlang der Lassallestraße zur Be-
Nordbahnhof Ansicht um1900
bauung freigegeben worden, der mittlerweile vollständig mit Bürogebäuden bebaut ist. Im 1994 beschlossenen städtebaulichen Leitbild Nordbahnhof wurde eine Bebauung mit 10.000 Wohnungen, 20.000 Arbeitsplätzen sowie der notwendigen Infrastruktur geplant. Die Entwicklung des Nordbahnhofs sollte nach folgenden Grundsätzen erfolgen: Optimale Nutzung des Standorts im Hinblick auf die ausgezeichnete Erschließung und die innerstädtische Lage, Minimierung des Grünlandverbrauchs, Integration in die bestehende Stadtstruktur sowohl im funktionellen als auch im gestalterischen Sinn, Verfolgung einer für den dicht bebauten Bereich Wiens typischen gemischten städtebaulichen Struktur, Berücksichtigung ökologischer Aspekte im Städtebau und Umweltverträglichkeit.
Standort mit Identität Heute ist das Gelände des Nordbahnhofs eine der größten und bedeutendsten innerstädtischen Entwicklungszonen Wiens. Allerdings war das Leitbild mehr als 15 Jahre alt und überholungsbedürftig.
Wikimedia Commons. Quelle Wien Museum
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Win-Win-Situation Das Nordbahnhof-Areal ist eines der wichtigsten innerstädtischen Entwicklungsgebiete der Stadt Wien. Das Leitbild Nordbahnhof stammt aus dem Jahr 1994. In den letzten Jahren haben sich wesentliche städtebauliche Rahmenbedingungen geändert. Deshalb hat die Stadt Wien (Magistratsabteilung 21A) gemeinsam mit der ÖBBImmobilienmanagement GmbH einen EU-weiten, anonymen, zweistufigen, städtebaulichen Ideenwettbewerb für das noch nicht bebaute 30 Hektar große Gebiet ausgelobt.
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Herbert Logar, Geschäftsführer ÖBB-Immobilienmanagement GmbH: „Wir freuen uns, dass wir jene Liegenschaften, die wir für den Bahnbetrieb nicht mehr benötigen, dank der guten Zusammenarbeit mit der Stadt Wien hochwertig verwerten können. Das ist eine echte Win-Win-Situation, die Stadt Wien kann damit neuen, hochwertigen innerstädtischen Lebensraum schaffen. Gemeinsam mit der Immobilienprojektentwicklung am Wiener Hauptbahnhof demonstrieren die beiden Großprojekte, wie durch professionelle Zusammenarbeit hochwertige Stadtviertel geschaffen werden können.“
Bike-City, Interkulturelles Wohnen und Co.
2030 soll der ehemalige Nordbahnhof mit Wohnungen, Büros, einem BildungsSTUDIOVLAY campus und einem Park fertig entwickelt sein.
Aus diesem Grund schrieben die Stadt Wien und die ÖBB-Immobilienmanagement GmbH 2011 einen städtebaulichen Ideenwettbewerb aus. Ende November 2012 stand das Siegerprojekt fest: Gewonnen hat das Wiener Planungsbüro Studiovlay von Architekt und Stadtplaner Bernd Vlay, der, so die Jury in ihrer Begründung, das Areal des Nordbahnhofs als Chance für die Anbindung der umliegenden Viertel des 2. und des 20. Bezirks an den vom Bahngelände hinterlassenen, großzügigen und geschichtsträchtigen Freiraum versteht. Mit der vorgeschlagenen Bebauung an den Rändern dieses Freiraums werde das Nordbahnhofgelände damit den beiden Bezirken zurückgegeben und präge diese im Wiener Kontext als einmaligen Standort mit sehr hohem Identitätsgrad, meinen die Juroren. Außerdem werden durch diese Lösung die notwendigen Erschließungsanlagen massiv reduziert.
Große städtische Grünräume wie der Augarten, die Donauinsel, die zukünftige grüne Mitte am Nordwestbahnhof und der zentrale Parkraum des Nordbahnhofs werden im neuen Leitbild miteinander verbunden und können so ein Archipel grüner Inseln bilden, die innerstädtische Lebensqualität garantieren. Hier wird die Geschichte des Ortes aufgegriffen und der Stadt durch eine kompakte, urbane Bebauung ein ungewöhnlich großer Freiraum zurückgegeben. Dieses Modell stellt bei der Umsetzung hohe Ansprüche an die Stadt Wien, die ÖBB und die künftigen Bauträger. Wir haben es mit einem komplexen Städtebau zu tun, aber für einen neuen, lebendigen Stadtteil braucht es eben auch ein hohes Engagement in der Realisierung. 2030 soll das gesamte Gelände des ehemaligen Nordbahnhofs fertig entwickelt sein. ❙
Erste Stadtentwicklungsimpulse am Gelände des ehemaligen Nordbahnhofs setzte die Bebauung der Remise Vorgartenstraße mit 580 Mietund Eigentumswohnungen, Büros, Geschäften, einem Tagesmutter-Zentrum, Kaffeehaus, Kindertagesheim und einem Gesundheitszentrum. Im Jahr 2003 schrieben die Stadt Wien und deren Wohnbauträger Gesiba zwei städtebauliche Wettbewerbe für den Bereich rund um die Alte Busgarage aus, die als Grundlage eines Flächenwidmungs- und Bebauungsplans für Wohnprojekte wie die Bike-City, Wohnen am Park, das Pflegewohnhaus Leopoldstadt oder die Bauträgerwettbewerbe Junges und kostengünstiges Wohnen sowie Interkulturelles Wohnen dienten. Der Rudolf-Bednar-Park wurde nach einem europaweiten Gestaltungswettbewerb im Herbst 2008 fertig gestellt.
Archipel grüner Inseln Lobend erwähnt wird von der Jury unter anderem auch die Tatsache, dass im Entwurf von Studiovlay der Bahndamm keinen Fremdkörper bildet, sondern sich wie selbstverständlich in die Parklandschaft des ehemaligen Bahngeländes einfügt und die Böschungen der Bahntrasse sowie der zentrale Parkraum landschafts ökologisch aufgewertet werden. Besonders attraktiv erscheint der Jury der öffentliche Grünraum, der mit eingelagerten platzartigen Zonen anstelle eines zentralen Quartiersplatzes in Erscheinung tritt.
Grün: Fläche, die seit 1996 neu bebaut wurde. Gelb: Areal des städtebaulichen Ideenwettbewerbes aus 2011 ÖBB-Immobilienmanagement GmbH
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Die Kunst des Machbaren DER ETHOUSE AWARD zeichnet jedes Jahr Gebäude aus, die energetische Sanierung mit architektonischer Leistung verbinden. I anna klerdorf
W Zahlen I Daten I Fakten Die Qualitätsgruppe Wärmedämmsysteme vereint fünf Anbieter von Wärmedämmverbundsystemen in Österreich: Baumit, Capatect, Röfix, Sto und Weber-Terranova. Ziel der QG WDS ist es, private und öffentliche Bauherren über die Vorzüge von Wärmedämmverbundsystemen zu informieren und die Verarbeitungsqualität zu steigern. Der ETHOUSE Award würdigt architektonische Qualität im Bereich thermischer Sanierung. www.waermedaemmsysteme.at
er glaubt, in der Architektur gehe es ausschließlich um Kreativität, Kunst und die Verwirklichung gestalterischer Visionen, kennt die Realität in 99 Prozent aller Architekturbüros nicht. Nicht nur der Neubau, auch Sanierungen, Neuadaptionen und Umnutzungen von Bestandsbauten sind eine komplexe Bauaufgabe und müssen von Planern architektonisch, bautechnisch und vor allem energetisch gelöst werden. In dicht verbauten urbanen Räumen wie beispielsweise in Wien sind 85 Prozent der Gebäude älter als dreißig Jahre. Österreichweit wurden allein zwischen 1945 und 1980 rund 1,5 Millionen Wohnungen errichtet, ein Großteil unter den Rahmenbedingungen des Wiederaufbaus, der Wohnbauförderung von 1968 und den niedrigen thermischen Anforderungen dieser Zeit.
Das Siegerprojekt des Ethouse Awards 2012 in der Kategorie „Wohnbau“, Architektur: Franz ZT GmbH, Wien.
Eine Sanierung dieses Bestands geht in der Regel über den Einsatz von Wärmedämmverbundsyste-
Frühere Siegerprojekte der Kategorie „Wohnbau“ 2011 gewann der Projekt Buckalgasse der gemeinnützigen Bau- und Wohnungsgenossenschaft „Wien Süd“. Das Gebäude der Wien-Süd aus 1958 wurde umfassend saniert. 45° schräge Fensterlaibungen schaffen erhöhten Lichteinfall in die Wohnungen. Neueste LED-Lampentechnik im Außen- und Stiegenbereich spart Energie und reduziert Instandhaltungskosten. Die gebäudeintegrierten Photovoltaik-Paneele dienen als Balkonverkleidung, erzeugen ca. 4.000 kWh Strom (CO2-neutral) und tragen wesentlich zum positiven Erscheinungsbild des Gebäudes bei.
ETHOUSE Award würdigt energetische Sanierung und Architektur
Sieger 2011: Wohnprojekt Buckalgasse. Bauträger: Wien Süd
Wien Süd
Sieger in der Kategorie Wohnbau im Jahr 2010 wurde das Gründerzeithaus Neubergenstraße, Wien. Architektur: Gassner & Partner Baumanagement Aus dem Gründerzeithaus im 15. Wiener Gemeindebezirk entstand ein attraktives Gebäude, das die gesamte Gegend aufwertet. Über dem Vollwärmeschutz kamen Holz, Edelputz und weitere hochwertige Materialien zum Einsatz. Es entstand eine lebendig strukturierte Oberfläche, die dem Haus seinen historischen Charme belässt und es zugleich zum modernen „Wohlfühlbau“ umgestaltet.
Sieger 2010: Wohnprojekt Neubergenstraße. Bauträger: Gassner & Partner Baumanagement
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men (WDVS) an der Fassade. Das Wissen über gestalterische Möglichkeiten moderner WDVS ermöglicht architektonische Lösungen, die weit über das reine „Verpacken“ des Gebäudes hinausgehen. Es bietet Möglichkeiten der gestalterischen Neuinszenierung und der Schaffung hochwertiger und energieeffizienter Architektur.
Ulreich Bauträger GmbH
Ein Architekturpreis, der Gebäudesanierungen prämiert, die eine kreative, auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Herangehensweise an das Thema Energieeffizienz unter Beweis stellen, ist der ETHOUSE Award der Qualitätsgruppe Wärmedämmsysteme (QG WDS). Das ist der einzige Preis in Österreich, der ausschließlich thermisch sanierte Bestandsbauten auszeichnet und die hohen Ansprüche an planerische Sorgfalt, Material und Ausführung würdigt. Die Juroren beurteilen einerseits, ob es sich bei der thermischen Sanierung von Wohngebäuden um eine ökologisch sinnvolle Maßnahme handelt, aber auch wie diese Maßnahme gestalterisch umgesetzt wurde. Alle Siegerprojekte zeigen eindrucksvoll, dass die thermische Sanierung mit architektonischer Leistung verbunden ist. Den Planern ist es gelungen, Gebäude so umzugestalten, dass dessen Energiebedarf erheblich gesenkt werden konnte – was Ressourcen schont und CO2-Emissionen reduziert – und für die Bewohner ein behagliches Wohlfühlklima geschaffen wurde. Denn letztlich geht es - neben der Architektur und Energieeffizienz - um die Be-
Kurt Kuball
nutzer der sanierten Gebäude. In ihrer Lebensqualität und ihrem Wohlbefinden offenbart sich der eigentliche Wert eines Sanierungsprojekts. Der Einsatz von Wärmedämmverbundsystemen spielt dabei eine wesentliche Rolle. Die jeweiligen Energie- und Nachhaltigkeitskonzepte der Gebäude weisen im Mittel eine Reduktion des Heizwärmebedarfs von rund siebzig Prozent auf, der Spitzenwert liegt bei knapp neunzig Prozent. Zusätzliche Maßnahmen wie der Einbau einer Lüftungsanlage, die Nutzung von Sonnenkollektoren und/oder Photovoltaik und weiterer erneuerbarer Energien zeigen nur im Ansatz die Möglichkeiten auf.
Der Sieger Das Siegerprojekt des Ethouse Awards 2012 in der Kategorie „Wohnbau“ kommt aus Niederösterreich: Ein Einfamilienhaus in Eichgraben, St. Pölten. Architektur: Franz ZT GmbH, Wien. Das Haus aus den 30er Jahren wurde thermisch saniert, die Grundform blieb erhalten. Mit dem Zubau aus Glas und Holz wurde die Wohnnutzfläche erweitert. Das Haus wird künftig als Mehrgenerationshaus dienen. Sowohl das sanierte Gebäude mit seiner Vollwärmeschutzfassade als auch der Zubau sind einfach und klar. ❙
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Der Weg zur klimaneutralen Stadt INTERVIEW Der neue Wiener Planungsdirektor Thomas Madreiter möchte Wien schrittweise in die Ära der modernen Smart City führen. : Was versteht man unter einer Smart City? Madreiter: Smart City bezeichnet eine Stadt, die mit schlauen und intelligenten Ideen den Weg Richtung klimaneutraler Stadt beschreitet. Unser Ziel ist, den CO2-Ausstoß so gering wie nur möglich zu halten. : Welche Grundpfeiler sind maßgeblich für eine Smart City? Madreiter: Energie, Mobilität, Siedlungswesen, moderne Kommunikationsmethoden und auch die soziale Verträglichkeit dieser neuen Lösungen sind die wichtigsten technischen Säulen. Es geht im Kern darum, wie wir in Zukunft leben und arbeiten. NettoNull-Energie-Gebäude scheinen jetzt noch ferne Zukunftsvisionen zu sein. Das sind sie aber nicht. Diese Gebäude sind bereits in Planung und werden nicht mehr Energie verbrauchen als sie generieren. Auch die Mobilität ist im Begriff sich zu verändern. Der Anteil
des Individualverkehrs wird weiter sinken, für Radfahrer und Fußgänger wird es gut vernetzte Wege und generell mehr Freiraum geben. Wir müssen uns auch die Frage stellen, welche städtischen Formen neue Siedlungen haben müssen. Das alleinstehende Haus ist nämlich nicht mehr in Einklang mit dem CO2-Ausstoß zu bringen. : Hat das Einfamilienhaus in den Stadtentwicklungsgebieten somit ausgedient? Madreiter: Wir setzen auf kompaktere Siedlungsformen. Das bedeutet kürzere Wege und hat auch bautechnisch einen großen Vorteil. Weniger Außenflächen bedeuten auch weniger Energieverbrauch. Zudem kommen ausschließlich intelligente Energiesysteme unter Verwendung erneuerbarer Energien, wie etwa Photovoltaikanlagen, zum Einsatz. Diese Gesamtsysteme können dann auch erneuerbare Ener-
gie speichern. So kann man je nach Bedarf auch in anderen Stadtquartieren für einen Energieausgleich sorgen. : Welche Verbesserungen sollen die künftigen Energie- und Verkehrsmaßnahmen für die Bewohner in den Zielgebieten der Stadtentwicklung bringen? Madreiter: In Smart City Gebieten wird der Energieverbrauch durch intelligente Systeme massiv reduziert. Weniger Autos bedeuten auch weniger Lärm und Schadstoffemissionen. Und vor allem – das ist quer durch die Stadt heute unser aller Kernproblem - werden Autos dank Carsharing Modellen künftig nicht mehr die Straßen verstellen. Wir müssen Fahrzeuge nämlich nicht besitzen, um sie zu nutzen. Ein Carsharing Auto steht aufgrund der kurzen Pro-Tag-Nutzungsdauer von Privatwägen für sieben übliche Fahrzeuge. Darin liegt ein enormes Einsparungspotenzial. Durch die Fülle dieser Maßnahmen wird die Le-
bensqualität verbessert.
nachhaltig
: Geplant ist die Realisierung der Smart City Ziele in Wien bis 2050. Was sieht der aktuelle Aktionsplan bis 2015 vor? Madreiter: Im Bereich Neubau wird die Seestadt Aspern bereits als Smart City Musterstadt aufgebaut. Aber auch die Verbesserungsmöglichkeiten in der bereits dicht besiedelten Stadt sind ein großes Thema. Hier geht es um die optimierte Nutzung von bestehenden Gebäuden. Zudem arbeiten wir eng mit der Smart City Agentur TINA VIENNA zusammen. Diese unterstützt die Stadt Wien bei allen Aktivitäten im Bereich „Smart City Wien“. ❙
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Planung, Raum und Zeit REAL CORP 2013: 18. internationale Konferenz zu Stadtplanung und Regionalentwicklung Themen und Fragestellungen wie „Umwelt, Raum und Zeit“, „Langsame oder schnelle Wirtschaft?“, „Zeit und Gesellschaft“, „Bewegung in der Zeit“ und „Wie die Zeit vergeht ... die unendliche Geschichte der (Unter-)Entwicklung“ werden aufbereitet und diskutiert. Thematisiert werden Fragen wie: Wie sollen wir planen und dabei Zeit – Vergangenheit und zukünftige Entwicklungen – mit einbeziehen? Wie werden wir mit Zeit umgehen, die nicht planbar ist, beispielsweise bei langen Entscheidungsprozessen oder (spontanen) Echtzeit-Entscheidungen? Eröffnung der REAL CORP 2012 in Schwechat (v.l.n.r.): Manfred Schrenk (Geschäftsführer CEIT - Central European Instiute of Technology), Andreas Schieder (Staatssekretär im Finanzministerium) und Hannes Fazekas (Bürgermeister von Schwechat) CEIT
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as Verhältnis zwischen Raum und Zeit wurde in den unterschiedlichsten Planungstheorien thematisiert und fasziniert die Menschheit seit Anbeginn. Wenn wir unsere Städte planen, wenn wir Projekte definieren, die die Rahmenbedingungen für die Gesellschaft verbessern, wenn wir Entscheidungsprozesse angehen, die den Raum
um uns herum betreffen, wenn wir Techniken anwenden, um die Entwicklung zu fördern – das Verhältnis zwischen Raum und Zeit ist etwas, womit wir beständig in Berührung sind. Im Mai 2013 wird die REAL CORP das Verhältnis zwischen Zeit und Raum ergründen: Wie gehen Theorie und Praxis der Planung mit dieser komplexen Synergie um? Wichtige ausgewählte
Internationales Netzwerken REAL-CORP-Konferenzen finden seit 1996 jährlich statt. Etwa 500 Fachleute aus aller Welt, vornehmlich aus den Bereichen Stadtplanung, Verkehrsplanung, Informations- und Kommunikationstechnologie, Architektur, Sozial- und Umweltwissenschaften, Immobilienwirtschaft, GIS, Geodäsie und Fernerkundung, Multimedia-Techniken etc. diskutieren Projekte und Lösungsansätze zu aktuellen Themen der Stadtplanung, Regionalentwicklung und
Informationsgesellschaft auf dieser internationalen und stark interdisziplinär ausgerichteten Konferenz. Rund 180 Vorträge und Workshops werden an den vier Konferenztagen angeboten. Das Konferenzprogramm besteht aus Fachvorträgen, Workshops, Podiumsdiskussionen, Exkursionen und Abendveranstaltungen. Durch das große internationale Fachpublikum sollen ein angeregter Diskurs entstehen und neue Ideen für die besonderen Herausforderungen und Auswirkungen der Strategien, Konzepte und Technologien zur Planung in Raum und Zeit, ihrer Entwicklung und ihre innovativen Problemlösungsansätze erörtert werden.
Konferenzsprachen sind Englisch, Italienisch und Deutsch. 20.-23. Mai 2013 Haus der Architektur Piazza Manfredo Fanti, 47, 00185 Rom, Italien Weitere Informationen erhalten Sie unter www.corp.at.
Impressum: Herausgeber Bohmann Druck und Verlag Ges.m.b.H. & Co. KG, KR Dr. Rudolf Bohmann Geschäftsführung Drin. Gabriele Ambros, Gerhard Milletich Verleger Bohmann Druck und Verlag, GesmbH & Co. KG, A-1110 Wien, Leberstraße 122 Verlagsleitung Mag. Patrick Lenhart Chefredaktion Roland Kanfer Autorinnen DI Ilse Huber, DI Barbara Jahn-Rösel, Anna Klerdorf, Dr. Iris Meder, Lektorat: Roland Kanfer Anzeigenleitung: Peter Mayer (p.mayer@bohmann.at), T +43 1 74095-560, +43 664 5029658 Redaktionsassistenz Michaela Kern (city@bohmann.at; Tel. 740 95-556) Vertriebsleitung Angelika Stola (a.stola@bohmann.at; Tel. 740 95-462) Aboverwaltung abo@bohmann.at; Tel. 740 95-466 Layout & Produktion Thomas Weber Hersteller Druckerei Berger, Wienerstraße 80, A-3580 Horn. Die Zeitschrift City ist ein unabhängiges Medium für Architektur, Stadtentwicklung, Design und Urbanität. Nachdruck nur mit ausdrücklicher Genehmigung. Alle Rechte, auch die Übernahme von Beiträgen nach § 44 Abs. 1 und 2 Urheberrechtsgesetz, sind vorbehalten. Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz: Medieninhaber: Bohmann Druck und Verlag Gesellschaft m.b.H. & Co. KG. Sitz: 1110 Wien, Leberstraße 122. Unternehmensgegenstand: Die Herstellung, der Verlag und Vertrieb von Druckschriften aller Art, insbesondere Fachzeitschriften. Buch-, Zeitschriften-, Kunst- und Musikalienhandel. Handel mit Waren aller Art. Organisation von Veranstaltungen. Geschäftsführer: Dr. Gabriele Ambros, Gerhard Milletich Beteiligungsverhältnisse: Dietrich Medien Holding Gesellschaft m.b.H. 90,91 %, Bohmann Druck und Verlag Gesellschaft m.b.H. 9,09 %. Geschäftsführender Gesellschafter: Bohmann Druck und Verlag Gesellschaft m.b.H. Die Bohmann Druck und Verlag Gesellschaft m.b.H. & Co. KG. ist im Sinne des § 25 Mediengesetz beteiligt an: D & R Verlagsgesellschaft m.b.H. Nfg. KG mit dem Sitz in Wien. Unternehmensgegenstand: Herstellung, Verlag und Vertrieb von Druckschriften aller Art, insbesondere Fach- und Servicezeitschriften / Verlag Holzhausen GmbH mit Sitz in Wien. Unternehmensgegenstand: Sachbuch- und Fachbuchverlag in den Bereichen: Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Gesundheit sowie Kunst, Architektur und Kultur / Norbert Jakob Schmid Verlagsgesellschaft m.b.H. mit dem Sitz in Wien. Unternehmensgegenstand: Buch- und Zeitschriftenverlag / V & R Verlagsgesellschaft m.b.H. mit dem Sitz in Wien. Unternehmensgegenstand: Redaktion / Repro-Media Druckgesellschaft m.b.H. Nfg.KG mit dem Sitz in Wien. Unternehmensgegenstand: Atelier für Werbegrafik, Erzeugung und der Handel mit Vorstufenprodukten / Schau Media Wien Ges.m.b.H. mit dem Sitz in Wien. Unternehmensgegenstand: Beteiligung an Medien. Geschäftsführender Gesellschafter: Gerhard Milletich. Beteiligungsverhältnisse: 50 % Gabriele Ambros, 50 % Gerhard Milletich Grundlegende Richtung der Zeitschrift City: Fachberichterstattung zu Architektur, Stadtentwicklung, Design und Urbanität
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design Chic, Charme und Chancen DER DESIGN-FRÜHLING KOMMT und mit ihm sämtliche Einrichtungsmessen, die uns sagen, wo die Reise hingeht. Nach den ersten Lokalaugenscheinen in Köln und Paris kommt man hier zu einer Conclusio: Wenig Neues, dafür viel Charmantes. Das ist aber erst der Anfang, denn 2013 ist ja noch jung. I barbara jahn
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uerst am Rhein, dann an der Seine und schon demnächst in Wien: Der Möbel-Catwalk ist eröffnet. Schon die ersten Vorboten verraten, dass dieses ein Jahr des Sich-Sammelns wird. Keine marktschreierischen Eintagsfliegen, keine schrillen Farben, sondern vor allem eines: Möbelmode, die sich auf etwas vorbereitet, was noch nicht so genau definiert werden kann. Eine kreative Pause hat eingesetzt, und mit ihr kommt die Lust auf das Einrichten zurück.
Natur pur Von allen Bäumen, die derzeit für die immer nachhaltigere Möbelproduktion in Frage kommen, hat ganz klar die Eiche die Nase vorne. Sie ist im Moment in allen Varianten der letzte Schrei. Das neue Umweltbewusstsein manifestiert sich aber auch in der verstärkten Verwendung von Leder. Wobei die Kuhhaut endlich auch ihre Lebensgeschichte mit allen
Blaue Fantasien Eine bestimmte Farbe macht 2013 ganz klar das Rennen. Und nicht etwa, weil sie so außergewöhnlich wäre. Ganz im Gegenteil. Unaufdringlich und leise kommt sie einem entgegen und taucht ganze Möbelstücke, aber manchmal auch nur Teile davon in eine geheimnisvolle Tiefe, die beruhigend und entspannend wirkt: Blau. Ein relaxtes Ausspannen zuhause soll damit bezweckt werden, die Farbexperten fühlen sich
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Insektenstichen erzählen und der Baum seine ehemaligen Zweige zur Schau tragen darf. Bisher war das nicht der Fall, denn alles, was nicht nach Retorte aussah, war untragbar und wurde gleich wieder entsorgt. Dieser Trend verlegt sich sogar auf den Boden, und zwar so stark, dass die Äste noch verstärkt herausgearbeitet werden, um ein noch intensiveres haptisches Gefühl unter den Füßen zu erzeugen.
Synchro und Area von Pabneu Skloib.
Zahlen I Daten I Fakten Die „Wohnen & Interieur“ läuft noch bis Samstag, 16. März, täglich von 10.00 bis 18.00 Uhr und am Sonntag, 17. März 2013, von 10.00 bis 17.00 Uhr. Für die ganz jungen Besucher steht während der gesamten Messedauer der Messe-Kindergarten mit professioneller Betreuung vor Ort kostenfrei zur Verfügung. www.imm-cologne.com www.wohnen-interieur.at
damit auch bestätigt. Ganz egal, ob Bübchen-Blau oder Petrol, Türkis oder Mitternachts-Blau – es werden sämtliche Oktaven der Blautöne rauf und runter gespielt.
Tischgruppe Alva von Gruber & Schlager.
Frisch, fröhlich, Feierabend
Gute Zukunft
Der Feierabend kann also kommen, aber nicht nur in Blau. Die zart-bunten Fünfziger Jahre nehmen wieder einen neuen Anlauf ins Wohnzimmer – Vanille, Zuckerwatterosa und Mint sind zurück. Dazu gibt es auch mal ein kräftiges Lila oder Orange, wenn nicht gerade Holz in Natur Vorrang hat. Und den hat es unbestritten. Selten noch hat die Mes-
Man hat eindeutig dazu gelernt. Der Weg weg von den geklonten Makellos-Produkten ist einer, der schon sehnlichst erwartet wurde. Die Möbel dürfen menscheln und werden nach ganz anderen Kriterien beurteilt. Das erklärt auch die ungebrochen starke Renaissance von Designklassikern, die immer noch tonnenweise aus den Archiven gekramt werden. Der Gedanke „Was alt ist, ist nicht mehr gut“ ist endgültig gekippt. Recycling in theoretischer und in praktischer Form ist das Gebot der Stunde, eine direkte Konsequenz davon sind Used Look und Shabby Chic, Trends, die eine ganze Generation von Konsumenten zu begeistern wissen. Das ganze Auf-
Area von Pabneu Skloib.
Möbel dürfen menscheln und werden aus den Archiven gekramt. Reed Exhibitions Messe Wien Alex Schlacher
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sestände soviel Gemasertes gefüllt wie dieses Jahr. Keineswegs langweilig, sondern durchaus gewieft mit dem speziellen Etwas. So gibt es zum Beispiel Bürostühle ganz aus Holz, in die ein Wippmechanismus eingearbeitet ist, der aber nicht zu sehen ist. Holzbeine an allen Ecken und Enden, es wimmelt nur so davon. Und natürlich alles andere auch, was nur aus Holz sein kann.
Modulküche von steininger.designers.
Petrol, Türkis oder Mitternachts-Blau: Blautöne machen 2013 das Rennen. VDM / freistil Rolf Benz
Alt-Trimmen kann man sich jedoch eigentlich sparen, wenn man nur lange genug mit einem Möbelstück leben darf. Aussitzen ist die Devise. Und das erfordert Qualität.
Ein langes Leben Qualität wird deshalb wieder ganz groß geschrieben – auch die inhaltliche. Einrichtungsstücke erzählen ihre eigene Geschichte, vor allem aber die wahre. Das bezieht sich auch auf die österreichischen Hersteller, die in Köln ihren großen Auftritt hatten. Viele davon präsentieren sich auch auf der Wohnen & Interieur, ein Fixpunkt auf dem österreichischen
Fino Kollektion von Anrei Reisinger.
Möbelindustrie ist vielfach gelungen, bei kritischen Konsumenten ein positives Image zu gewinnen, die auf langlebige Qualität und zeitlos gestaltete Produkte Wert legen. Diese Form der Nachhaltigkeit ist ein übergreifender Trend, mit dem verantwortungsbewusste Verbraucher die Möbelhersteller einerseits in die Pflicht nehmen, ihnen aber andererseits auch Möglichkeiten zur Entwicklung und zu mehr Wettbewerbsfähigkeit eröffnen.“
Eintauchen Modell Vida von Ewe.
Messekalender, wo alle Bereiche des Wohnens hautnah erlebt werden können. Sie haben es geschafft, mit ihren Manufakturen und Traditionen einen Level zu halten, den andere erst wieder erreichen müssen. Die Österreichische Möbelindustrie bringt es auf den Punkt: „ ‚Made in Austria‘ ist nicht nur eine Herkunftsbezeichnung, sondern gilt mittlerweile bei vielen Verbrauchern als Orientierung in einem Markt, der immer globaler und teils auch unübersichtlicher wird. Der österreichischen
Mit der IMM cologne hat sich das diesjährige Messekarussel in Bewegung gesetzt. Und nach der Pariser Maison & Objet dürfen nun endlich die Österreicher in Wien bei der Wohnen & Interieur den frischen blautonigen Wind erleben, der unter anderem stark nach Holz duftet. Auch die eigenen Kisten am Dachboden können im Vorfeld – ganz dem Trend, ja man möchte fast schon sagen, dem Zeitgeist entsprechend gerne gesichtet werden. Das Lilienporzellan von Oma sollte man sich jedenfalls schon einmal bereit legen. Die neuen Wohnwelten laden ein, sich fallen zu lassen, tief durchzuatmen, sich zurück zu lehnen und vor allem sich zuhause zu fühlen. Der Perfektionismus kann – zumindest in diesem Jahr – bleiben, wo er ist. Denn die Möbelbranche hat eines gelernt: Man kann auch top sein, ohne sich selbst ständig neu erfinden zu müssen. Endlich! ❙
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Leuchtenserie IN-EI ISSEY MIYAKE
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rtemide präsentiert neue Leuchten der Kollektion IN-EI ISSEY MIYAKE, die von Issey Miyake und seinem Reality Lab. entwickelt wurden. Konzeption und Technologie der neuartigen Leuchten gehen dabei auf das im Jahre 2010 vom Miyake Design Studio (Reality Lab.) entwickelte Projekt „132 5. ISSEY MIYAKE“ zurück. Dieses Projekt bezeichnet ein auf 3D-Geometrie basierendes Mathematikprogramm zur Herstellung von Kleidung. Das Ergebnis ist ein Kleidungsstück aus einem Stück Stoff, das sowohl flach gefaltet werden kann als auch dreidimensionale Formen annehmen kann.
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Miyakes einzigartige Falttechnik kreiert skulpturale Formen mit gleichzeitig ausreichender Stabilität. Die Struktur des recycelten Gewebes erhält eine zusätzliche Oberflächenbehandlung und garantiert eine perfekte Formstabilität, ohne dass ein zusätzlicher Rahmen benötigt wird. Die ursprüngliche Form kann bei Bedarf jederzeit wieder hergestellt werden. Die Leuchtenschirme können nach Gebrauch flach zusammengefaltet und energiesparend transportiert und platzsparend aufbewahrt werden. Der Kern des Projekts ist ein vollkommen aus recycelten Materialien hergestelltes Gewebe, das das Licht auf sehr interessante Weise streut. Es handelt sich um eine Faser, die durch die Verarbeitung von PET-Flaschen gewonnen wird. Die Flaschen werden dafür mittels einer innovativen Technik verarbeitet, die den Energieverbrauch und die CO2-Emissionen im Vergleich zur Produktion neuer Materialien um bis zu 40 % reduziert. Artemide belebt diese nachhaltigen Artefakte anschließend mit neuester LED-Technologie. Die Leuchtenkollektion IN-EI ISSEY MIYAKE umfasst Tisch- und Stehleuchten sowie Pendel- und Deckenleuchten. Infos: www.artemide.at
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önnen wir uns überhaupt vorstellen, was es heißt, dass eine Blume „vom Aussterben bedroht“ ist? Sie ist dann verschwunden von unserem Planeten. Namen wie „Adonisröschen“, „Mäusedorn“ oder „Sonnentau“ klingen schon heute wie Phantasiegebilde. Sie stehen für Blumen, die keiner mehr kennt. Und sie stehen auf der Liste des WWF für gefährdete Pflanzen. Wir können schon damit etwas für sie tun, indem wir an sie denken: sie in unserem Herzen tragen. Und warum nicht am Handgelenk oder um den Hals? Als sichtbares
Zeichen unseres Wunsches, das zu beschützen, was wir lieben: Vielfalt. Schönheit. Leben. Das Münchener Label lassy fair der gebürtigen Grazerin Sabine Zechner steht für konturbetonte Schmuckstücke, die eine neue Sprache sprechen: Geschichten in Material geschnitten – Schmuck, der erzählt. lassy fair erhältlich bei Ready-made by Salner, 4., Kettenbrückengasse 14 (Eingang Ecke Grüngasse), Wien und im Online Shop www.lassy-fair.de
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Offenheit als Motto HADI TEHERANI ist ein kreativer Tausendsassa. Es gibt kaum eine gestalterische Disziplin, die ihm fremd ist. Als ausgebildeter Architekt hat er zunächst als Modedesigner die Menschen für sich gewonnen – erst in Hamburg und dann auf der ganzen Welt. I barbara jahn Aber ein Teppich oder ein Stuhl kann jetzt nicht so viel bewirken, dass das Gebäude eine ganz andere Atmosphäre erhält. Es können vielleicht zusätzliche Elemente sein, die das Bild abrunden, aber die Emotion muss jedes Produkt für sich selbst tragen.
Architekt und Designer Hadi Teherani. Roger Mandt
city: Was bedeuten Architektur und Design für Sie persönlich? Teherani: Für mich ist Design Architektur im Kleinen. Ich habe kein Problem mit „Designer“ angesprochen zu werden. Für viele Architekten wäre dies ein Schimpfwort. Für mich gilt die englische Bedeutung von Design, denn wir sind Entwerfer, Kreative auf der Suche nach Lösungen. Was im Design passiert, ist für mich auch Architektur.
Zahlen I Daten I Fakten Hadi Teherani (* 2. Februar 1954) ist ein in Hamburg lebender deutscher Architekt und Designer iranischer Herkunft. Er studierte von 1977 bis 1984 Architektur an der Technischen Universität Braunschweig. 1991 gründete Teherani zusammen mit Jens Bothe und Kai Richter das Architekturbüro BRT Architekten in Hamburg. 2012 übernahm Teherani von beiden die Geschäftsanteile an BRT. www.haditeherani.de www.brt.de
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city: Was bereitet Ihnen bei Ihrer Arbeit am meisten Freude? Teherani: Immer etwas Neues zu entdecken, an aktuellen Designs arbeiten, sich zu vernetzen und über die Grenzen springen – national wie international, aber auch inhaltlich. Wenn etwas Neues auf mich zukommt, finde ich es immer spannend, daraus einen Mehrwert zu schaffen, wenn man Dinge miteinander verbindet und etwas Neues kreiert. Badserie Flow
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city: Würden Sie sagen, dass es einen Teherani-Stil gibt? Teherani: Es gibt vielleicht einen Stil, den man aus meiner Arbeitsweise ablesen kann. Ich möchte aber trotzdem nach oben hin immer eine offene Range haben, damit ich mich selbst noch in verschiedenen Richtungen weiterentwickeln kann. In einem ganz so festen Korsett möchte ich eigentlich nicht gesehen werden, denn das würde nicht zu meiner Philosophie passen. Alle Aufgaben sind unterschiedlich und brauchen deshalb auch unterschiedliche Antworten. Das möchte ich nicht in das Dogma eines Stils hineinpressen. Des-
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halb halte ich meine Range offen, weil ich mich so am wohlsten fühle.
city: Wo würden Sie denn die Schnittstelle zwischen Architektur und Design ansetzen? Teherani: Nun, es gibt einmal eine physische Schnittstelle. Wenn man ein Gebäude baut, gibt es sehr viele Details, die zu designen sind. Lichtschalter, Türgriff, Stühle, Tische – egal, was es ist: Hier sind die beiden stark miteinander verbunden. Deswegen habe ich mich auch entschlossen - weil ich ganzheitlich denke - nicht bei den Raumwänden aufzuhören zu denken, sondern auch daran zu denken, wie es weitergeht. Das interessiert mich, auch zum Beispiel die Frage, wie man bessere Arbeitsplätze schafft. Da muss man vom Raum ins Möbel gehen. Und genau an dieser Stelle kommt man zum Design. So hat es E-Bike
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sich für mich entwickelt, dass es wie ein Fluss ist, wie eine Kette, die ich gerne ganz besitzen will, weil das zu meiner Auffassung gehört. city: Darf man sich Ihrer Meinung nach als Kreativer eigentlich einem Trend unterwerfen? Teherani: Das sind Dinge, die nicht im eigenen Einfluss stehen. Sobald man eine Arbeit gemacht hat und die Menschen das sehen, machen diese daraus einen Trend. Aber das ist nicht gewollt. Man kann natürlich strategisch herangehen und sagen: Ich suche mir eine geometrische Form aus und entwickle alles unter diesem geometrischen Aspekt. Da ist schnell eine Linie, ein Brand herauszulesen. Der Brand trägt dann die eigene Handschrift. Bei mir ist das ein bisschen schwieriger, weil ich eine offene Skala habe. Ich möchte jedes Mal eine andere Antwort schöpfen. So ist es bei mir natürlich nicht so leicht, die Linie sofort zu sehen. Wenn ich ein Brand sein möchte, muss sich dieser aus der Qualität meiner Arbeit herauskristallisieren.
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city: Wie stehen Sie dem Aspekt gegenüber, Architekten würden vorschreiben, wie man leben soll, und Designer, was zu gefallen hat? Teherani: Wir wachsen in einer Gesellschaft auf, die uns formt. Architekten und Designer setzen diese Form fort. Wir entwickeln das weiter, was wir gefühlt haben, die Proportionen, die wir gesehen haben, und geben es der Gesellschaft wieder zurück. Insofern ist es ein Kreislauf, keinesfalls aber ist es ein Diktat, sondern eine Bildung, mit der man Dinge sieht, erfährt und schließlich auch ausdrücken kann. city: Würden Sie sagen, dass Ihr Interieurdesign und Ihre Möbel Ihre Architektur noch zusätzlich emotionalisieren? Teherani: Vielleicht durch den Bekanntheitsgrad, den ich erreicht habe. Bürostuhl Silver
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Wohnen zwischen Regal und Gewächshaus
wischen 16 und 42 m² Nutzfläche hatten die 1897 von Theodor Bach und Leopold Simony geplanten Wohnungen der „Kaiser Franz Josef I. Jubiläums-Stiftung für Volkswohnungen und Wohlfahrtseinrichtungen“. Alle mit Wasser, manche mit Innen-WC. Bebaut waren statt der erlaubten 85% nur 45% der Grundfläche rund um einen großen begrünten Hof. Für Zimmer-Küche waren fünf Bewohner erlaubt, für Zimmer-Küche-Kabinett sieben, bei zwei Zimmern elf.
WOHNBAU war früher Wohnbau reine Privatsache. Im besten Fall stellten Fabrikanten ihrer Belegschaft Wohnraum zur Verfügung. Seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts wird Wohnbau als öffentliche Aufgabe begriffen. Heute besteht die Herausforderung im Eingehen auf sich ändernde gesellschaftliche Bedingungen. I iris meder
Klappmöbel und Kernhäuser Erst das „Rote Wien“ setzte Wohnbau als öffentliche Aufgabe auf breiter Basis um. Vereinzelt waren Experimente wie Anton Brenners 1924 gebautes Wohnhaus Rauchfangkehrergasse möglich, wo die Kleinwohnungen mit platzsparenden Klapp- und Einbaumöbeln ausgestattet waren. Der Architekt bezog mit seiner Familie selbst eine der Wohnungen. Im Siedlerverband entwickelte die junge Margarete Lihotzky billige „Kernhäuser“, die mit der Familie und den Finanzen der Siedler mitwachsen konnten. In den 1950er Jahren versuchte man, Hoch- und Flachbau und verschiedene Bevölkerungsgruppen zu mischen, etwa beim von Franz Schuster entworfenen ersten Bauteil der Siedlung Am Schöpfwerk, der Punkthochhäuser neben ebenerdige „Wohnstätten für alte Menschen“ mit gedeckten Vorhöfen stellte. Ausgangspunkt der Planungen blieb aber meist die konventionelle Kleinfamilie. Auf der Suche nach neuen Konzepten wurden 1968 in den österreichischen Bundesländern die „Wohnen morgen“-Wettbewerbe ausgeschrieben, die auch Fragen
Siedlung Am Schöpfwerk: Punkthochhäuser neben Erdgeschoßwohnungen. Architekt Franz Schuster
der Flexibilität mit teilbaren Wohnungen oder Arbeiten zu Hause thematisierten. In den folgenden Jahren realisierten u. a. Ottokar Uhl und Josef Weber das Mitbestimmungsprojekt Wohnen morgen Hollabrunn.
tungen wie Beisl, Konzertsaal und Bad kommen dazu, außerdem seit 2000 ein Wohnheim mit temporär vermieteten Garçonnièren, Ateliers und Home Offices.
Wohnformen jenseits der Kleinfamilie
Auf flexible Lösungen setzt im Wiener Wohnbau auch der Architekt Helmut Wimmer, z. B. mit seinen 1999 kostengünstig aus Betonfertigteilen gebauten „Wohnregalen“. Größen und Unterteilungen der Wohnungen, die sich um einen festen Kern mit Sanitäranlagen entwickeln, sind variabel. Das Äußere der achtstöckigen „Regale“ bestimmen 2 m tiefe Balkone auf der privaten und Laubengänge auf der Erschließungsseite mit Vorgärten, offenen Vorzimmern und Loggien. 2003 schaffte Wimmer mit der „gestapelten Kleingartensiedlung“ den Spagat zwischen einer 120 m lan-
Zunehmend fanden sich auch als eigenverantwortliche Bauherren auftretende Baugruppen zusammen. Ein Wiener Pilotprojekt war die 1996 vom Architekturbüro BKK-2 mitinitiierte und geplante „Sargfabrik“. Teil des Konzeptes, das baulich auf einem zweistöckigen Modul von 42 m² basiert und dieses in unterschiedlichen Formen von der Kleinwohnung bis zur Groß-WG umsetzt, ist das integrative Wohnen mit Behinderten. Laubengänge und Balkone sind kommunikationsfördernde Freiräume, öffentliche Einrich-
Kleingärten hinter Lärmschutzwand
Lärmschutzwand nach vorne, Kleingärten nach hinten. Gestapelte Kleingartensiedlung, Breitenfurt. Architekt Helmut Wimmer, 2003
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Wikimedia Commons, Thomas Ledl
gen Lärmschutzfront mit Laubengang-Erschließung an einer stark befahrenen Ausfallstraße und einer quer zur Straße auf mehreren Ebenen entwickelten „Kleingartenanlage“ mit Wohnhöfen, Terrassen und Gärtchen an der Gebäuderückseite. Qualitätvolle Lösungen im engen Kostenrahmen des geförderten Wohnbaus lieferte mit dem 2003 gebauten Wohnhaus Siccardsburggasse auch die Architektin Patricia Zacek. Der auch im Detail sorgfältig gestaltete Bau punktet mit lichtdurchfluteten, offen und variabel angelegten Wohnungen mit Schiebewänden rund um einen Garten mit Wasserbecken, Sitzstufen und Spielplatz. Ein vielversprechendes Beispiel aus jüngster Zeit ist das von mehreren Architekturbüros realisierte Wohnprojekt OASE 22. Es geht mit flexiblen Wohnungsformen und unterschiedlich nutzbaren
Bernhard Weinberger (li.) Andreas Gabriel (re.)
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Gemeinschaftsflächen auf die sich wandelnde Gesellschaft und ihre Wohnansprüche ein, etwa was die architektonisch immer noch zu selten berücksichtigten Themen Wohnen und Arbeiten oder sich ändernde Partnerschaften und Familienverhältnisse angeht.
Lofts im Fertigbau Seine Lösung für günstigen, flexiblen Wohnbau ließ sich der Architekt Heidulf Gerngroß 1994 sogar patentieren. Das zuerst im Wohnbau Wiethestraße realisierte „Wiener Loft“ Lichtdurchflutete Wohnungen rund um einen Garten: Siccardsburgberuht auf einem serigasse, Favoriten. Architektin Patricia Zacek. Patricia Zacek ell hergestellten fixen Installationskern mit Stiege als Zentrum. Das auch in der Vertikalen offene Raumangebot von bis zu vier nutzbaren Ebenen wird durch die Bewohner individuell ausgebaut. Gerngroß‘ 1997 in Ziegelbauweise mit Holzfenstern errichtete „Wiener Loftsiedlung“, bei der die Decke des Installationskerns die zweite Wohnebene bildet, war der kostengünstigste Wohnbau Wiens.
Anregungen vom Gewächshausbau Nach wie vor ist die Bereitstellung leistbaren, sozial durchmischten Wohnraums in Verbindung mit ökologisch sinnvoller Sanierung und
Neubau gefordert. International haben sich um preisgünstigen, architektonisch innovativen sozialen Wohnbau die französischen Architekten Anne Lacaton und Jean-Philippe Vassal verdient gemacht. Legendär sind die 14 Einfamilienhaus-Einheiten, die sie im Rahmen eines mit mehreren anderen Architekten 2005 im elsässischen Mulhouse realisierten Wohnbaus planten. Auch hier heißt das Prinzip Loft: Um den auf einem Sockel aus vorgefertigten Betonelementen sitzenden zweigeschoßigen Wohnkern mit Isolierverglasung legt sich eine vom Gewächshausbau übernommene, industriell produzierte Stahlrahmen-Konstruktion, die, mit Polycarbonat ausgefacht, eine gebäudehohe wintergartenartige Pufferzone bildet. Zum selben Preis wurde so das Doppelte an Wohnraum geschaffen. Jüngst realisierten Lacaton & Vassal eine nicht minder verblüffende Hochhaussanierung in einer Pariser Banlieue. Der 16-stöckige Sechziger-Jahre-Bau mit 96 Sozialwohnungen sollte abgerissen werden, bis sie ihr Konzept eines kostengünstigen Umbaus vorlegten: Die Fassaden des energetisch nicht mehr zeitgemäßen Hochhauses wurden entfernt und der gesamte Bau mit einer neuen Glashülle umgeben, die den Wohnungen großzügige Loggien als zusätzlichen Wohnraum gibt. Der Einsatz vorgefertigter Neue Fassade und Elemente erlaubte es den Architekten.
Bewohnern, während der Sanierung in ihren Wohnungen zu bleiben. In England bemühen sich die Architekten Jonathan Sergison und Stephen Bates um qualitätvollen sozialen Wohnbau, etwa mit dem Wohnbau Finsbury Park, der 2009 mit dem renommierten RIBA Award ausgezeichnet wurde. Nach einem Wettbewerbssieg realisieren Sergison Bates derzeit gemeinsam mit Werner Neuwirth und dem Zürcher Büro von Balmoos Krucker einen Wohnbau mit 100 Einheiten am Wiener Nordbahnhof. Ihr Konzept umfasst ein lebendiges Konglomerat aus miteinender verflochtenen, unterschiedlich großen Wohnungen mit Loggia und Balkon, teils auf mehreren Ebenen und mit gemeinsamer Dachterrasse. Man darf gespannt sein! ❙
Loggien für Pariser Plattenbau von Lacaton & Vassal Druot, Lacaton & Vassal
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international Zwischen Ruhm und Revolte MARSEILLE–KULTURHAUPTSTADT 2013 Der französische Spagat zwischen leuchtender Kulturmetropole und verglühendem Handelsstern ist ein zu übender. I ilse huber
Das neu errichtete Veranstaltungszentrum „Villa Méditerranée“ ist die Hauptattraktion der Kulturhauptstadt Marseille (Architekt Stefano Boeri).
A
llons enfants de la patrie, le jour de gloire est arrivé!“ schallte es vor mehr als 200 Jahren durch die Straßen von Paris. Die bürgerliche Revolution von 1789 war schon einige Jahre im Gange als Soldaten aus Marseille anlässlich des Förderationsfestes jenes Lied sangen, das eigentlich im elsässischen Straßburg verfasst wurde, wo der Krieg gegen Österreich und andere Koalitionsmächte begann. Aus diesem Gassenhauer wurde zwei Jahre später die Nationalhymne Marseillaise, die auch heute noch erklingt, wenn französische Feierlichkeiten stattfinden. So auch am 12. und 13. Jänner. Da wurde in Marseille das europäische Kulturhauptstadtjahr eingeweiht. Neben der ostslowakischen Stadt Kosice konzentriert sich das euro-kulturelle Geschehen heuer auf Südfrankreich. Nach Lille im Jahr 2004 kommt nun die älteste und zweitgrößte Stadt Frankreichs zum Zug, die auch schon tristere Zeiten durchlebt hatte. Aber mit dem Kulturhauptstadtjahr will man die schlechten wirtschaftlichen Phasen hinter sich lassen und zum kulturellen Aufbruch blasen, ganz im Sinne des wohl berühmtesten Revolutionsliedes, dessen Refrain lautet: „Aux armes, citoyens, formez vos bataillons, marchons, marchons!“
Kunst statt Salven
Kriegerdenkmal für die Gefallenen der franz. Orientarmee, La Corniche.
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Die Bürgerinnen und Bürger stehen auch heuer im Mittelpunkt, allerdings greifen sie zu anderen Waffen als zu Gewehren, um auf sich aufmerksam zu machen. Es
Paul Ladouce
ist die europäische Marketingmaschinerie, die großflächig Kulturfördermittel verteilt. Mit Trommelwirbel leiten „les Culture Pilots“ durch die Stadt am Mittelmeer. Zwölf Immigrantinnen führen durch unbekannte Stadtviertel, zeigen ein Alltagsleben aus ihrem Blickwinkel, was nicht weiter wundert, eint sie doch ihre Arbeit in der Union des Centres Sociaux. Es vermitteln keine geprüften Fremdenführer historisches Wissen, sondern Menschen mit verschiedenen Herkünften beleuchten das gegenwärtige Leben der Stadt.
Zahlen I Daten I Fakten www.mp2013.fr
Stadterneuerungsprojekt Kulturelle Partizipation und Bürgerbeteiligung werden heuer in der gesamten Provence und speziell in Marseille groß geschrieben. Denn die Kunst soll die Herzen der multiethnischen Gesellschaft erreichen, indem sie den Alltag durchdringt. Überall auf den Straßen, Wegen und Parks finden mehr oder weniger auffallende Interventionen statt. Der öffentliche Raum ist auch eines der Hauptthemen. Ein Raum, der nach dem Zweiten Weltkrieg stark eingebüßt hat. So schreibt Maurice Schönert über die sozialgeographischen Herausforderungen in Marseille, „dass großflächige Innenstadt- und Hafenbereiche in ihrer Bausubstanz degradierten und massive Arbeitsplatzverluste zu verzeichnen waren.“ Viele zogen weg, im ehemals blühenden Handelszentrum Marseille plätterte der Lack ab, das sprühende Leben wich deprimierenden Zuständen.
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international
Das Museum der europäischen und mediterranen Zivilisationen MuCEM (Architektur: Rudy Ricciotti und Roland Carta)
Doch nun sieht sich die Region Marseille-Provence als Plattform für Kreative und als Treffpunkt des Austausches. „Euromediterranée“ heißt das 1989 begonnene Stadterneuerungsprojekt in Marseille. Es verbindet nicht nur die Region von Nordafrika mit Südfrankreich, sondern benennt auch gleich ein neues schickes Geschäftsviertel zwischen dem ehemaligen Industriehafen und dem Bahnhof in Marseille. Mittendrin befindet sich das neue Museum der Mittelmeerzivilisationen (MUCEM). Der Deutsche Ulrich Fuchs, der auch schon für Linz09 tätig war, lädt für das Programm auch Künstler und Blogger des arabischen Frühlings ein.
Echt oder gehyped? Einen Winter vor den Aktivitäten rund um das Kulturhauptstadtjahr berichtet ein deutscher Student über sein Auslandssemester über die Atmosphäre in der Stadt: „Anfangs war ich ziemlich gestresst von den lauten Straßen (vor allem von den Rollerfahrern, die gerne nachts, ohne Licht, ohne Helm, jedoch mit absägtem Auspuff unterwegs sind), vom Dreck (Ratten! Kakerlaken!) und von der Ansammlung so vieler verschiedener Kulturen an einem Ort. Allerdings habe ich mich gegen Ende wirklich wohl gefühlt in dem Chaos.“ Worin liegt also der Reiz einer Kulturhauptstadt, die eigentlich genauso lebt wie im-
„Vieux Port“, der „Alte Hafen“ von Marseille
Ville de Marseille
mer, nur unter großem medialen Interesse? Die Frage wird sich jeder Besucher wohl selbst beantworten, je nachdem, was er aufsucht. Tanz, Theater, Musik, Ausstellung oder ganz einfach jener Flair, den das Gemisch aus Menschen ausmacht.
Okzident und Orient Das Ziel der Veranstalter ist ein klares: Vernetzung des europäischen Mittelmeerraumes mit dem afrikanischen. „Marseille ist das Tor zur Welt, Marseille ist die Schwelle der Völker. Marseille ist Okzident und Orient“, schrieb der Schriftsteller Joseph Roth schon 1925. Dass aus dem kulturellen Kochtopf ein neues Selbstver-
Die dunkle Seite von Marseille.
Agence Rudy Ricciotti
ständnis wachsen soll, das sich in steigenden Touristenzahlen genauso manifestiert wie auch in der zunehmenden Prosperität der Region, ist der reale Hintergedanke für die Wahl zur europäischen Kulturhauptstadt. Denn interethnische Konflikte gibt es genauso wie vernachlässigte Stadtviertel und den unterrepräsentierten öffentlichen Verkehr. Damit aber ansprechende Bilder einer sich transformierenden Region um die Welt geschickt werden, braucht es Leuchtturm-Objekte namhafter Architekten, die sich mitunter in jenen Vierteln finden, die bis dato eher verkommen waren. ❙
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Zimmer mit Aussicht MARSEILLE Normalerweise verlangen Hotelgäste ein „Zimmer mit Aussicht“. Das Sofitel Marseille „Vieux Port“ (Alter Hafen) bietet als Ganzes einen einzigartigen Rundblick.
I Zahlen I Daten I Fakten Sofitel Marseille Vieux Port 36 Boulevard Charles Livon 13 007 Marseille Buchungen: (+33)4 91 15 59 50 so-spa.marseille@sofitel.com www.sofitel.com
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n unmittelbarer Nachbarschaft steht der Pharo Palast, 1852 als Residenz für Napoleon Bonaparte errichtet. Die St. Nikolas-Zitadelle, die König Ludwig der 14. als Schutz für den Hafen von Marseille bauen ließ, liegt ebenfalls ganz in der Nähe. Und von ferne wacht die Basilika Notre-Dame-de-la-Garde über die Stadt. Schönheit wartet also hinter jedem Fenster. Das Sofitel Marseille „Vieux Port“ bietet seinen Besuchern nicht nur
diese prächtige Umgebung. Die Lage eignet sich hervorragend als Reisestation zwischen der Riviera, der Camargue und der Region Luberon. Die Inspiration für Schönheit wartet hinter jedem Fenster: Sofitel Marseille. das Hotel holten rama. Zeitgenössische Architektur sich die Pariser Architekten Marc und ausgewählte Dekorationen Hertrich und Nicolas Adnet von im permanenten Wechselspiel dieser herausragenden Lage und von Innen und Außen bringen dem atemberaubenden Pano-
Sofitel
den alten Hafen von Marseille und die luxuriöse Welt der Jachten in das Hotelinnere. ❙
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