20 Jahre Rolling Stone - das Buch

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Die letzten Rock’n’Roller

Klaus Lage, ich sprach mit Tom Liwa. Es erschien »Monster« von R.E.M., es erschien »Unplugged in New York« von Nirvana. Eines Abends saßen wir drei Redakteure vor einem Text über die Tricktechnik in dem Film »Die Maske« mit Jim Carrey, und nach drei Stunden fiel die Grafikerin fast vom Stuhl. Einmal weinte sie. Ich stieg von Rotwein auf Brandy um. Reporter von großen und kleinen Zeitungen kamen zu Besuch, um über die neue Zeitschrift zu berichten, und wunderten sich über die Räume, die so neureich aussahen, als hätte ein Innenarchitekt 1979 seinen Traum von der Zukunft ausgelebt. An den Wänden hingen Plakate von Tourneen von Chris Rea, Juliane Werding und Dire Straits, die der Verleger veranstaltet hatte. Unsere Schreibtische standen so eng beieinander, dass man jederzeit hören konnte, was die Kollegen redeten. An mehreren Stellen im Raum veränderte sich der Fußboden – es gab Höhenunterschiede wie bei hohen Kantsteinen. Niveau-Unterschiede gab es auch bei den Texten: Noch fehlten Vorbilder und Beispiele; jeder schrieb, wie er konnte. Es war eine schreckliche Zeit. Es war die schönste Zeit. Anfang Oktober gaben wir die letzten Seiten ab. Am 27. Oktober 1994 erschien die erste Ausgabe. Nachmittags trafen die ersten Faxe ein, und auf allen stand am Schluss »Keep on rocking!« oder »Roll on!«. Die Berichte in den Medien waren weniger günstig, aber sie ließen uns leben. Die Ehefrau des einen Redakteurs lud uns in ihre Küche ein. Dort aßen wir Bratwürstchen und getrüffeltes Kartoffelpüree, der Gastgeber beklagte unter anderem, dass man heute keine Platten mehr durchhören könne, und die Ehefrau sagte: »Natürlich habt ihr es geschafft. Ihr seid eben Profis.« Arne Willander wurde 1970 in Hamburg geboren, studierte etwas Germanistik und Philosophie und arbeitete bei den »Harburger Anzeigen und Nachrichten«, »Oxmox« und »TV Movie«. Mit der Redaktion des ROLLING STONE zog er nach München und später nach Berlin um.


Stichwort

Berlin

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Vor dem Café fragt Michael Stipe, kurzzeitig desorientiert, in welcher Richtung es zur Friedrichstraße geht. Dann überlegt er es sich plötzlich anders: »Ich gehe doch noch mal rein und schaue mir diese Bilder genauer an.«


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Der deutsche Sommer

Kolumnentitel

A

great place to be right now«, fand Michael Stipe im August 2010, als R.E.M. sich im Berliner Hansa-Studio eingemietet hatten, um ihr Album »Collapse Into Now« einzuspielen. Während seine Kollegen Peter Buck und Mike Mills hauptsächlich zwischen Hotelzimmer und Aufnahmeraum pendelten, ließ sich der Frontmann von Konzerten und Kunstaustellungen inspirieren und fand dabei ein neues Zuhause. Birgit Fuß sprach mit allen drei Bandmitgliedern über ihre Erlebnisse in Berlin und den Fortgang der Aufnahmen – ohne zu ahnen, dass es ihre vorläufig letzte Platte werden würde.

Von Birgit Fuß

Michael Stipe kommt mit dem Fahrrad. Es sind die letzten glutheißen Tage in Berlin, aber der Sänger fühlt sich wohl – das enge Hemdchen ist kein bisschen verschwitzt, der Kopf trotz Helm auch nicht. Als Treffpunkt hat er das Café Bravo im KW Institute For Contemporary Art in Mitte vorgeschlagen, das ihm jetzt aber zu voll ist, auch die Musik fand er neulich eher schrecklich. Also ausweichen auf das Ausstellungshaus me Collectors room, da sitzt kaum jemand an den riesigen Holztischen – und die Bilder gefallen Stipe. Er bestellt schwarzen Kaffee und erst nach längerem Überlegen noch ein Wasser. Er braucht keine Abkühlung. Wahrscheinlich kommt ihm bei diesen Temperaturen zugute, dass er in Georgia aufgewachsen ist. Dann springt er noch einmal kurz auf, um die Kunst aus der Nähe zu begutachten. Es war eine kleine Sensation, als das Gerücht die Runde machte: R.E.M. nehmen in Berlin auf. Vor 25 Jahren waren sie zuletzt in einem europäischen Studio. In den vergangenen Jahren hatte sich das Trio vor allem in Vancouver getroffen, um an Songs zu arbeiten. Nun mieteten sie sich im Sommer einige Wochen im Hansa-Studio ein. Während der Aufnahmen wollten sie nicht von Journalisten gestört werden, danach sprachen sie dann ausnahmsweise doch über ihre Erfahrungen in der Hauptstadt. Es ist immer eine kleine logistische Meisterleistung, die drei Bandmitglieder zusammenzubringen, denn Sänger Michael Stipe wohnt in New York und manchmal noch in Athens, Georgia, wo Mike Mills zu Hause ist, während Peter Buck in Seattle immer in irgendeiner Band Gitarre spielt. Neben den dreien kam noch Jacknife Lee mit, der schon das letzte Album »Accelerate« (2008) produziert hatte, zwei Toningenieure, außerdem ein Gitarrentechniker und Tourmanager Bob Whittaker, sozusagen das Mädchen für alles.


Berlin

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Eine kleine Sensation: R.E.M. bei den Aufnahmen von »Collapse Into Now« im Berliner Hansa-Studio

Aber warum nun ausgerechnet Berlin? Als David Bowie einst »Heroes« aufnahm, war es der klaustrophobische Charme, der ihn anzog. U2 kamen für »Achtung Baby« her, weil hier nach der Wiedervereinigung alles möglich zu sein schien. Diese großen Alben sind dem Musikhistoriker der Band, Peter Buck, natürlich wohlbekannt: »Die Hansa-Studios sind wegen ihrer Geschichte sicher jedem ein Begriff, Bowie und so. Aber wir kamen eigentlich darauf, weil Jacknife Lee dort 2008 mit Snow Patrol aufgenommen hat. Wir haben sie besucht, als wir in Berlin gespielt haben, und hingen ein bisschen dort herum. Die Atmosphäre gefiel uns. Wichtig ist aber eher die Stadt, nicht der Raum. Bisher waren wir für dieses nächste Album in New Orleans und Berlin, wobei Berlin wohl mehr Einfluss auf die Texte hatte. Michael ist ja nächtelang um die Häuser gezogen und hat die Atmosphäre aufgesogen.« »Berlin is just a great place to be right now«, sagt Stipe. »Wenn man in einer langweiligen Stadt ist, die einen nicht inspiriert, ohne tolle Konzerte oder Kunstausstellungen und wo vielleicht auch noch das Essen mies ist, dann fällt es einem schwerer, kreativ zu sein. Ich zumindest verzweifle dann schneller. Während man in New Orleans oder Berlin, wo um einen herum so viel los ist, automatisch selbst ein höheres Energie-Level hat. Man will dann selbst auch das Beste geben. Ich glaube, das funktioniert. Ich hoffe es!« Stipe kam gerade rechtzeitig zur »Berlin Biennale« an, er traf sich mit vielen Leuten aus der Kunstszene und »fand so einen Platz hier in dieser Stadt«. Die ersten Songtexte entstanden, noch bevor der Rest des R.E.M.-Tross’ ankam. Für die Fashion-Week hatte Stipe dann keine Zeit, und ein offizielles Treffen mit dem Bürgermeister konnte er sich sowieso sparen: Er kannte ihn längst. »Den haben wir schon in New York getroffen, wir haben gemeinsame Freunde. Klaus – er ist sehr nett.«


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Hat Berlin denn die Erwartungen erfüllt, die Sie hatten? Berlin hat ja international diesen Ruf, dass man hier alles machen kann, wann immer man will. Natürlich stellt man hier dann fest, dass es gar nicht ganz so wild ist, aber es ist schon ziemlich offen und liberal. Wenn man aus New York kommt, merkt man, dass die Leute viel darüber reden, dass Berlin so ähnlich ist wie New York in den späten 70er-, frühen 80er-Jahren. Was nicht ganz unrichtig ist, obwohl sich diese Zeiten kaum vergleichen lassen. Berlin hat auch eine ganz andere Energie. Gar nicht »typisch deutsch«? Als Kind habe ich eine Weile in Deutschland gelebt, in der Nähe von Frankfurt. Als ich jetzt wieder hier war, habe ich sofort wieder diese irgendwie deutsche Mentalität angenommen. Ich musste nur meine Erinnerung anzapfen. Als kurzzeitig hier arbeitender Ausländer – also nicht als Einwanderer – habe ich mich sofort anpassen können. Mir fiel es leicht, sozusagen deutsch zu denken und so durch den Tag zu kommen. Ich habe auch viele Freunde hier, und mein Freund und ich hatten genug Leute, mit denen wir essen gehen konnten und ausgehen. Leute, die mit Musik zu tun haben, Künstler, Fotografen. Das

Der deutsche Sommer

Berlin, das wir gesehen haben, war also nicht das der Touristen oder das des reisenden Popstars oder das des jungen, kämpfenden Künstlers, der hierhergezogen ist, um sich einen Namen zu machen. Es war eine ganz andere, eine großartige Erfahrung. Diese Stadt öffnet sich jetzt wirklich allen Menschen, die sich für sie interessieren. Alle möglichen Menschen, was superinspirierend ist. Anders als früher? Ich war in den 80er-Jahren oft hier. Ich erinnere mich gut an die geteilte Stadt und daran, wie man den Osten durchqueren musste, um nach West-Berlin zu kommen. Wir waren ja im Van unterwegs, weil wir uns keine Flüge leisten konnten. Offensichtlich ist heute alles sehr, sehr anders – sogar extrem anders als in den frühen 90er-Jahren. Mitte der 90er-Jahre hatte ich in meinem Erfahrungsbereich der Welt das Gefühl – und das liegt vielleicht auch daran, dass ich noch nicht groß in China oder Indien herumgereist bin –, dass sich Berlin in meiner Lebenszeit am radikalsten und schnellsten von allen Städten verändert hat, die ich je besucht habe. Jetzt ähnelt sie langsam einer modernen Stadt des 21. Jahrhundert, sie findet ihren Platz.

Was auffällt: Michael Stipe sagt jetzt einfach so »mein Freund«, als wäre es, was es ja ist: eine Selbstverständlichkeit. Und doch hatte er es sich jahrelang verbeten, sein Privatleben zu thematisieren, er wollte keine »Labels« (»Die sind nur was für Dosenfutter«), er wollte seine Ruhe. Während die meisten Menschen in ihren Zwanzigern die Nächte durchfeiern und dann irgendwann den sogenannten Ernst des Lebens entdecken und sesshaft werden, ging der Sänger den anderen Weg. In den 80er-Jahren wirkte er oft so verschlossen und grüblerisch, dass man dachte, er trage die Last der Welt auf seinen Schultern. Politik war das Hauptthema von R.E.M., heute ist es eines von vielen. Ein paar exaltierte Tanzbewegungen deuteten damals schon darauf hin, dass er auch anders konnte, doch erst in den 90er-Jahren entdeckte er die Lust an buntem Make-up, man sah ihn plötzlich in Marc-Jacobs-Anzeigen und auf Modeschauen. Der neue Stipe versteckte sich nicht mehr, er zeigte sich – oder zumindest seine Oberfläche. Wer mehr will, muss ihn weiterhin singen hören. Auch in Interviews ist der 50-Jährige noch heute eher vorsichtig, will nie zu viel preisgeben und niemandem zu nahe treten. Wenn er einen Berlin-Reiseführer schreiben würde, wäre zum Beispiel das Hipster-Restaurant Grill Royal wohl nicht unter den Top-Tipps, aber er ist natürlich viel zu höflich, um das so direkt zu sagen. Er will sich auch nicht festlegen, welches seine Lieblingsplätze in der Stadt sind:


Kein Grund zur Aufregung

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Ein Jahr nach dem Treffen in Berlin gaben R.E.M. ihre Auflösung bekannt. Michael Stipe verkehrt seither bevorzugt in Künstlerkreisen. Als der ROLLING STONE Michael Stipe im Sommer 2010 in

Of A Michael Stipe«, auf der er ständig Fotos und Bilder

Berlin traf, gab es wenig Grund zur Beunruhigung. R.E.M.

postet, und schreibt immer noch Haikus (kleine japanische

waren mit den Aufnahmen zum nächsten Album zufrieden,

Gedichte). Seine wunderbare Stimme setzt er nur noch ein,

»Collapse Into Now« wurde dann planmäßig im folgenden

um zu helfen, etwa beim Hurrikan-Sandy-Benefiz in New

Frühjahr veröffentlicht. Im Januar 2011 gaben Stipe und

York 2012. Im April 2014 führte Stipe mit einer bewegenden

Mike Mills noch einmal Interviews in New York, die Über-

Rede Nirvana in die »Rock & Roll Hall Of Fame« ein. Presse-

schrift zu unserer Geschichte war ein Zitat des Bassisten:

anfragen lehnt er regelmäßig ab.

»Wir können alles machen – oder nichts!« Sie wirkte fast

Auf das Soloalbum von Mike Mills warten wir bis heute

zu reißerisch, denn dass die Zukunft von R.E.M. ungewiss

leider vergeblich – er erscheint nur hin und wieder auf

schien, war nichts Neues: Die Band hatte schon häufiger

amerikanischen Bühnen, neben Joseph Arthur oder Steve

auf Tourneen verzichtet und plante

Wynn, und ist beim Baseball Project

ungern lange voraus. Allerdings war

engagiert – einer Band, zu der neben

ihr Plattenvertrag gerade ausgelau-

R.E.M.-Tourgitarrist Scott McCaughey

fen, Mills sprach von einem Soloal-

auch Peter Buck gehört. Der Gitarrist

bum, und Buck wollte gar nicht mehr

bleibt – wie zu erwarten war – der

reden.

Umtriebigste der drei: Er half bei den

Am 21. September 2011 gaben die drei

Decemberists aus und hat mit The

ihre Trennung bekannt, nach 31 Jah-

Minus 5 und Tired Pony gleich zwei

ren, fünf Monaten und 16 Tagen – mit

Bands, für die er Songs schreibt und

einem schlichten Satz auf ihrer Web-

die Rickenbacker spielt. Nebenbei

site: »R.E.M. call it a day«. Sie hätten alles erreicht und verstünden sich wei-

Gute Sache: Michael Stipe beim Trailblazer-Award

nahm er zwei Soloalben auf, »Peter Buck« (2012) und »I Am Back To Blow

terhin gut, kein Grund zur Aufregung. Aber natürlich war

Your Mind Once Again« (2014), auf denen er erstmals auch

das Entsetzen weltweit groß: Nie mehr »Everybody Hurts«

singt. Eine ernsthafte Konkurrenz für seinen ehemaligen

live hören? Kein 16. oder 17. Album, keine seltsamen Videos

Kollegen ist das allerdings nicht, das weiß er selbst. Für Buck

mehr? Es war wohl vor allem der Sänger, der keine Lust

zählt der Spaß, er arbeitet gern und hasst Zauderei.

mehr hatte. Michael Stipe sieht man seither oft in Berlin –

Ob es je eine R.E.M.-Reunion geben wird? Ihr Manager Ber-

er hat dort bei den Aufnahmen zum letzten R.E.M.-Album

tis Downs sagte kürzlich, Stipe sei halt »ein Künstler, der

viele Freunde gefunden und fühlt sich in Künstlerkreisen

nur 30 Jahre Auszeit genommen hat, um Popstar zu sein«.

offenbar am wohlsten. Seine eigenen Objekte – Skulpturen

Für einen guten Zweck würde er sich vielleicht erweichen

und Fotomontagen – sieht man eher selten, eine große Aus-

lassen. Wann plant Bob Geldof eigentlich das nächste

stellung steht noch aus. Er einen Blog namens »Confessions

Live-Aid-Spektakel? Birgit Fuß

»Am Sonntagmorgen war ich im Berghain. Nach dem Frühstück bin ich ein paar Stunden tanzen gegangen, das war supernett. Obwohl es gar nicht einer meiner Lieblings-Orte ist. Ich mag diverse Cafés, da halte ich mich gern auf. Und auch an den Seen, in verschiedenen Kunstgalerien. Am liebsten gehe ich allerdings zu Freunden zum Abendessen.« Viel Deutsch hat er leider auch nicht gelernt, weil ja jeder Englisch kann. Das erinnert ihn – warum auch immer – jetzt an das Bixels, einen Kartoffel-Laden in der Mulackstraße. Er spricht das perfekt aus. Und springt dann schon zum nächsten Thema: »Im Bemühen, die schwierige Vergangenheit zu bewältigen und irgendwie weiterzukommen, auch unter den komplizierten weltpolitischen Verhältnissen, scheint mir die Idee hier gewesen zu sein: Lasst uns offen sein, alle willkommen heißen. Auch über alles reden, das Vergangene annehmen und dann in die Zukunft schauen. Put the past behind and move forward. Ich begrüße das. Ich finde, das ist unglaublich modern und zukunftsweisend und gar nicht revisionistisch. Weil die Vergangenheit ja eben nicht verdrängt wird, sondern einen festen Platz bekommt.«


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Backstage in der Voodoo Lounge

das gemeinsame Einsingen mit Chuck Leavell am Piano und Backgroundsänger Bernard Fowler. Das sind festgefügte Rituale, an denen nicht mehr gerüttelt werden darf. Keith und Ron hocken zur gleichen Zeit nebenan zusammen und spielen sich mit ein paar Country-Songs warm; manchmal stoßen einige Begleitmusiker dazu und das Ganze artet in eine spontane Jam-Session aus. In seiner Garderobe hat Keith stets seinen obligatorischen Strudel – einen englischen Pie, der von niemanden angerührt werden darf. Der Kuchen muss absolut fachmännisch von Keith selbst angeschnitten werden, da er sonst angeblich nicht frisch bleibt. Wenn sich da jemand in Unkenntnis der Lage unsachgemäß bedienen will, muss er damit rechnen, sich Keiths heiligen Zorn zuzuziehen. Von Drogen bekommt man backstage nichts mit, jedenfalls nicht als Besucher der Voodoo-Lounge. Seit den Sechzigern, vor allem aber in den letzten Jahren, hat sich in diesem Punkte einiges geändert. Da hat sich offensichtlich das Bewusstsein durchgesetzt, dass man auch als Rock-Legende nur überleben kann, wenn man sich nicht gewaltsam umbringt. Gerade Keith merkt man die Absicht an, seinen Körper nicht mehr zu viel zuzumuten. Zudem ist bei Keith auch viel Attitüde im Spiel: Die Leute erwarten das Image, also gibt er es ihnen. Er spricht manchmal so, als sei er sternhagelvoll, ist aber in Wirklichkeit stocknüchtern. Das ist eine Haltung, die er stilisiert und vermutlich schon längst verinnerlicht hat. Zum archetypischen »Mr. Rock’n’Roll« gehört es eben, dass man die gesellschaftliche Etikette ignoriert und den Outlaw raushängen läßt. Wenn die Leute hinter seinem Rücken tuscheln, dass Keith wohl mal wieder völlig breit sei, kriegt er vermutlich seinen kleinen Kick daraus. Und was sexuelle Angebote hinter der Bühne angeht: Wer gut aussieht und die nötige Chuzpe hat, wird vermutlich selbst die Security der Stones knacken können – frei nach dem Motto: »You wanna see Elvis? You gotta see me first!«, aber selbst wenn das einmal der Fall sein sollte, passiert da offensichtlich nicht viel. Keith ist ein family man geworden, und zumindest nach außen hin scheint zwischen Mick und Jerry Hall auch wieder alles im Lot. Kurz bevor man die Bühne betritt, trifft man sich im Gang – und ist dann hoch konzentriert. Im Augenblick, bevor sie auf die Bühne gehen, sind die Stones spürbar angespannt. Das sind Momente, wo ein Gesicht nicht mehr lügen kann – egal, was sie sonst zu diesem Thema erzählen. Die Anspannung ist geradezu greifbar, aber man spürt gleich zeitig auch, dass sie nach wie vor ungeheuren Bock haben. Wenn die 100.000 Zuschauer im Stadion rasen, merkt man, wie sie das noch immer genießen. Seit der ersten Ausgabe 1994 war Bernd Gockel 15 Jahre lang der Chefredakteur des deutschen ROLLING STONE, zunächst an der Seite von Jörg Gülden und später als alleiniger Verantwortlicher. In dieser Zeit pendelte er jeden Monat aus seinem Haus im US-Bundestaat Alabama zur Heftproduktion nach Deutschland. Für seine Verdienste um den Musikjournalismus wurde er 1996 gemeinsam mit Gülden mit einem Echo-Award ausgezeichnet. Sein Backstage-Bericht aus der »Voodoo Lounge« wurde für dieses Buch bearbeitet.


Stichwort

Drogen

263

Carl Barât läuft schon einige Zeit unruhig im Raum auf und ab, als Pete Doherty dem Berichterstatter ein Zettelchen zusteckt, auf dem steht, dass die Libertines beim Heroinspritzen lieber keine Gäste haben. Ob das wieder ein Witz ist, klärt sich auf dem Weg vor die Garderobentür nicht.


264

Auf die Schnauze

Kolumnentitel

I

m Herbst 2002 wurden sie als Englands Antwort auf eine neue Generation von amerikanischen Bands wie The Strokes und The White Stripes gehandelt, die damals angetreten waren, dem Rock’n’Roll eine Frischzellenkur zu verpassen. The Libertines spielten eine ungestüme Mischung aus Punk und Garagenrock, ihre Auftritte dauerten nie länger als eine halbe Stunde, und für ihren Produzenten, den Clash-Veteranen Mick Jones, war selbst ein Vergleich mit den Beatles nicht zu hoch gegriffen. Der ROLLING STONE schickte einen Reporter nach London, um den Hype auf den Grund zu gehen. Im Backstage-Bereich eines BBC-Studios traf er die beiden Bandleader Pete Doherty und Carl Barât, bevor sie bei einem Fernsehauftritt Peter Gabriel und James Dean Bradfield an die Wand spielten.

Von Joachim Hentschel

Die fiesesten Schläge kommen ohne Ankündigung. Zuerst in den Unterleib und dann, wenn du dich schon krümmst, direkt zwischen Wangenknochen und Nasenflügel. Das Lied beginnt mit einem Saiten-Twang, wölfisch, wehmütig. Man hört kurz, wie die Fäuste in Stellung rutschen, dann pumpt die Gitarre Kraft und – Mist, sie sind zu zweit! haut zu, ein paar Mal Aus. Diese böse kleine Pause. Und dann stampfen The Libertines zu viert auf den ausschwingenden Boden, so dass man in dem Moment nicht mehr weiß, ob man jetzt ihr Hörer oder ihr Gegner ist: »What a waster, what a fucking waster, you pissed it all up the wall round the corner where they chased her«, ab Zeile zwei in militärischem Doppel gesungen, ein Song ohne Satzzeichen, so atemlos und aufdringlich und trotzdem irgendwie verletzt und traurig, eine Reizwortgeschichte aus erbrochenen Schimpfwörtern, in der das ganze Geld die Nase hoch geht und jemand Panik vor den Taliban hat Die Band schlingert und tritt am Ende noch einige Male fest zu, bis Ruhe ist »What A Waster«, die erste Single, vergangenen Juni. Ziemlich genau ein Jahr und zehn Monate vorher sitzen die Libertines (es regnet heftig im Osten von London) im Red Lion. Auf dem Tisch liegen Papierblätter, denn


Retro

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Live in London: Eigentlich wollten Carl Barât und Pete Doherty eine Armee gründen, doch dann sind die Libertines dabei herausgekommen

sie wollen an diesem Tag ein Manifest niederlegen, das ihnen den Weg nach oben zeigen soll. Es ist nicht viel passiert in den ersten drei Jahren ihrer Bandgeschichte, und auch jetzt können sie sich auf nichts Konkretes einigen, trinken viel und gehen mit der simplen Resolution auseinander, dass sie bessere Songs komponieren müssen. »Die entscheidende Entscheidung war, alle verfügbare Kraft in die Band zu investieren«, wird der baumlange, triefäugige Pete Doherty später sagen. »Die Alternative wäre gewesen, gleich eine Armee zu gründen oder weiter die Köpfe gegen die Wand zu hauen.« Ziemlich genau zwei Jahre und drei Monate nach der Regensitzung stehen dann zwei Mädchen nachts vor dem geschlossenen HMV-Plattenladen in der Oxford Street, London-Zentrum. Eine schreit: »Ich brauch diese Badges!«, die andere versucht zu erklären, warum sie die Libertines liebt: «Sie sehen super aus. Ihre Musik ist so besonders. Sie machen’s nicht wegen dem Geld. Sie haben einen schwarzen Schlagzeuger, das sieht man so selten.« Liegt es auch daran, dass es nach dem Aufruhr um die Strokes und die White Stripes endlich eine vergleichbar coole britische Band gibt? »Könnte sein.« Und die Strokes selbst? »Ach, die sind so Mainstream mittlerweile!« In einer Stunde werden die Libertines im Laden auftreten, seit einer Woche sind die Einlassbändchen ausverkauft. Wie immer gibt es zwei Versionen der Wahrheit, die beide irgendwie richtig sind. Zum einen ist London im Spätherbst 2002 genau so scheiße wie die meisten anderen Orte der Welt: Die Regierung hilft beim nächsten Anti-Terror-Krieg, deshalb erschrecken viele mehr als sonst, wenn die U-Bahn mitten im Tunnel stockt. Auch hier ist Bildungsnotstand, die Feuerwehr hat einen wirtschaftlich verheerenden Streik angekündigt, und so weiter. Zum anderen kann man aber den Eindruck kriegen, dass diese Straßen glühen, in Erwartung einer gewaltigen Mobilisierung, einer heraufdämmernden Zeit, in der Rock’n’Roll wieder mehr sein wird als nur Schallplatten. »Letzte Woche war London das Sturmauge der New Rock Explosion«, schrieb der »New Musical Express«, nachdem an zwei aufeinanderfolgenden Abenden The Datsuns aus Neuseeland und The Von Bondies aus Detroit in überhitzten Clubs vor orgiastisch randalierenden Studenten und Teenagern gespielt haben. Auf jedem dritten Verteilerkasten klebt das


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Auf die Schnauze

Atemlos und aufdringlich und trotzdem irgendwie verletzt und traurig: Die Libertines auf der Bühne im Londoner Live-Club Barfly

Plakat für die neue Single von The Vines, der Rasiermesser-Rockband des 26-jährigen Australiers Craig Nicholls, des Posterboys der Stunde. Das gutbürgerliche »Q Magazine« verleiht den quatschigen schwedischen Neo-Garagisten The Hives den Award als beste Live-Band. Dann noch die vielen kleinen, aggressiven Gitarrenbands, deren Debütsingles ausverkauft sind, im großen Tower Records-Laden am Picadilly Circus aber nie zu haben waren, wo die »40 Licks« und Bon Jovi die Schaufenster füllen – wie gesagt, wenn man falsch guckt, merkt man nichts von der Explosion. Lange suchen muss man dort sogar das Libertines-Album »Up The Bracket«, eben erschienen und das heißeste Versprechen überhaupt. Sie werden in diesen Tagen von einer Tour durch englische Großdörfer zurück erwartet, die laut Botenberichten eine Achterbahn aus Groupie-Sex und Drogenchaos gewesen sein soll. Der Roadmanager hat entnervt gekündigt, ebenso der Tontechniker, von dem der Satz überliefert ist, dass die Strokes im Vergleich zu den Libertines Schmusekatzen gewesen seien. Ja ja, die Strokes, das erste große Signing nach dem Neustart von Geoff Travis’ Label Rough Trade. Die Libertines: das zweite. »Die Strokes haben ihre Platte auf ProTools produziert«, sagt Pete Doherty, der so verschlafen aussehende Frühzwanziger, der ständig halblaut Lieder vor sich hersingt und sehr schnell sehr aggressiv werden kann, »ich weiß doch, wie eine analoge Aufnahme klingt!« In einer Backstagekabine der Londoner BBC-Fernsehstudios sitzt der Sänger und Gitarrist der Libertines neben Carlos Barât, der sein bester Freund und ebenfalls Sänger und Gitarrist der Libertines ist. Auf dem Sofa liegt Bassist John Hassall, Schlagzeuger Gary Powell ist kurz irgendwo – die Band hat den angekündigten Auftritt in Bristol gestrichen, weil sie zur Aufzeichnung der Sendung »Later« eingeladen wurden. Bei Jools Holland, Ex-Squeeze-Keyboarder, der »Later« als Biolek-Udo-Jürgens moderiert, müssen die Bands live im Studio spielen, so in der Art: Wir zeigen euch die, die wirklich was können (ähnlich wie bei uns früher »Ohne Filter«). Und obwohl die Libertines an diesem Abend neben Peter Gabriel, Groove Armada und dem linken Diplomaten James Dean Bradfield so deplatziert wirken, sind sie doch hundertprozentig richtig.


Libertines

Denn sie erklären ausführlich, wie The ClashVeteran Mick Jones ihre Platte komplett live und ursprünglich produziert hat. Die Predigt, die seit Jahrhunderten alle halten, die sich von Discosound und tanzenden Antichristinnen (Britney Spears) distanzieren wollen. Ohne ProTools, folglich: noch besser als die Strokes. Sollte Purismus schon das gesamte Geheimnis der New Rock Explosion sein – wieso gelten dann die Libertines als besonders explosiv? »Tja, man provoziert die Leute, wenn man jung ist und gut aussieht und gute Songs spielt«, sagt Doherty. »Die Leute sind nicht direkt neidisch, die sagen bloß: Das kann nicht sein, das ist viel zu einfach, was die machen.« Das klingt so kotz-arrogant, dass es kaum jemand aussprechen würde. Aber natürlich hat Pete Doherty vollkommen recht. Eine Armee gründen, davon war die Rede. Teenager bevorzugen immer noch die Gründung von Bands, doch die Libertines haben so viele bewaffnete Tugenden in ihrem Gruppenkonzept, dass die Ursprungsidee sichtbar bleibt (auch wenn sie nur ein Witz war). Die roten Uniformjacken, in denen sie oft aufgetreten sind, haben sie nach und nach verschenkt. Heute, fürs Fernsehen und überhaupt, trägt Carlos Barât eine Jeans, die mit Filzstift vollgeschrieben ist wie die Wand einer Bahnhofstoilette, Doherty hat unter dem quergestreiften Hemd mit zerrissenem Ausschnitt ein nachlässig geschnürtes Oberteil, dessen Band ihm über den Hintern hängt. Alle vier in schwarzen Lederjacken, wie die Ramones, die sich ja zusätzlich uniforme Nachnamen gegeben hatten wie jetzt The Datsuns. Dass Kleider die Schlagfertigkeit erhöhen, sieht man auch bei: The Hives, The White Stripes, The (International) Noise Conspiracy. »Die Industrie ist darauf angewiesen, dass ihre Bands irgendwas verkörpern. Wenn es wirklich nur um Menschen ginge, die Musik machen, das wäre wie in Arkadien, wie im alten Griechenland, eine Idylle, in der alle nur nach Melodien leben«, fantasiert Doherty, gerade noch essigsauer. »Das geht nicht. Aber dieses Gejammer über manufactured bands: In dem Moment, wo man seiner Band einen Namen gibt, ist sie schon manufactured. Die Sex Pistols waren manufactured. Die Velvet Underground waren manufactured, aber hörst du das?« Vielleicht sind diese neuen Bands die erste Generation der Geschichte, die einfachen Rock’n’Roll

Keine Nacht ohne Drogen

267

Zehn Musiker mit extrem ungesunden Angewohnheiten

Sly Stone Kokain und PCP. Trug einst seinen Stoff im Geigenkoffer durch die Gegend, ab Mitte des Siebziger kaum noch Veröffentlichungen. Besucht heute anonym Konzerte von Tribute-Bands seiner »Sly and the Familiy Stone« und lässt dabei den Motorhelm auf.

Shane McGowan Hat Zähne wie ein Crystal-Meth-Liebhaber. Erster Whiskey mit zehn. Kotzt gelegentlich auf der Bühne.

Courtney Love »Wax My Anus!«, so lauteten die Befehle der Cobain-Witwe an ihre Assistentinnen, wenn sie für Foto-Shootings nicht gerade nackt über Straßen läuft. War in den Neunzigern heroinabhängig.

Britney Spears Immer wieder Kampf mit dem Alkohol. Lässt sich angeschäkert eine Glatze rasieren oder fährt Auto mit dem Kind auf dem Knie. Musste Sorgerecht für die Kids mittlerweile abgeben. Geht aus Frust mit einem Regenschirm auf Wagen los, in denen niemand sitzt.

Ozzy Osboune Kokain und Alkohol. 1984 lieferte Ozzy sich ein Duell mit Nikki Sixx von Motley Crue: Sixx zog eine Linie Koks, Ozzy daraufhin eine Linie Ameisen. Pinkelte auf die übrigen Ameisen. Leckte dann alles auf. Schließlich strullerte auch Sixx auf den Boden und bückte sich – doch Osbourne war schneller und leckte auch das auf. Kann sich an nichts mehr erinnern.

Michael Head Der Sänger der Pale Fountains, später Shack, galt in den frühen Achtzigern als Pop-Hoffnung und Erbe von Bands wie Orange Juice oder Aztec Camera. Dann kam Heroin, und Head war weg vom Fenster.


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Stichwort

Boss

205

Bruce Springsteen nimmt sich ein dickes Buch und macht einen Drei-MinutenSong daraus; er ist ein Mythologe und selbst eine mythische Figur: Sisyphos am Berg Amerika. Aus tausend Klischees schmiedet er das eine Bild, das bleibt.


206

Kolumnentitel

Der lange Weg nach Hause S

einen ersten Text über Bruce Springsteen schrieb Arne Willander im Jahr 1986 für die Schülerzeitung »Der Koffer«: eine Rezension der Box »Live / 1975-85«. In der Hoffnung, die Vorsitzende des deutschen Springsteen-Fanclubs becircen zu können, schickte er eine Kopie der Besprechung nach Lüneburg. Die Verbandspräsidentin Amy antwortete zwar mit einem freundlichen Brief, doch war es nicht der Beginn einer wunderbaren Freundschaft – womöglich hatte ihr die glühende Eloge nicht gefallen.

Von Arne Willander

Manchmal treffe ich einen Fremden, und nachdem wir eine Weile geplaudert haben, fragt er mich, was ich denn so für Musik höre. Ich könnte Elvis Costello nennen, Richard Thompson oder Randy Newman, Paul Weller oder Jackson Browne – das alles stimmt. Aber meistens nenne ich nur Bruce Springsteen. Damit habe ich kein Alleinstellungsmerkmal, sondern bin Teil einer Gemeinde, der Bruderschaft der Springsteenianer, zu denen viele Frauen gehören, die eigentlich keine Platten sammeln. Einmal telefonierte ich mit einer Freundin, wir sprachen über allerlei Vorlieben, und bei der Frage nach einem Musiker sagte sie nur: »Bruce.« Damals hatte er lange keine neue Platte herausgebracht, und ich fragte: »Springsteen?« – und war merkwürdig berührt, so als hätte sie mich ertappt. Hatte sie. Zu meinen frühesten Erinnerungen gehört Jon Landaus Satz »I’ve seen rock’n’roll future and its name is Bruce Springsteen«, den er nicht im ROLLING STONE schrieb, sondern im »Real Paper«. Die Sentenz kannte ich schon, bevor ich ein Album von Springsteen kannte. Auch ein Aufsatz von Julie Burchill über ihre Liebe zu Springsteen zählt zu den prägenden Eindrücken – der Essay endet (in meiner Erinnerung) mit der Aufforderung: »Spring auf den Tender!« Als ich 13 Jahre alt war, sprang ich auf den Zug von »Born In The U.S.A.« wie so viele meiner Generation. Jeder einzelne Song auf diesem Album stand für etwas, das mir ins Herz schnitt. Das Schicksal des Veteranen in »Born In The U.S.A.«, vorgetragen wie ein biblisches Gleichnis mit Trommeln; die melancholische Suche nach »Bobby Jean«; der Blick auf die verlorene Geburtsstadt in »My Hometown«; die unbändige Lebenslust in »I’m Goin’ Down«; die unverbrüchliche Front in »Cover Me«; die männliche Freundschaft in »Darlington County«; das gespenstische Ende einer Liebe in »Downbound Train«. Nicht einmal John Lennon riss mich so mit – und Lennon war der


Boss

207

In jedem seiner Songs liegt eine Verheißung: Bruce Springsteen nach der Veröffentlichung von »Born In The USA«



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