Donnerstag, 17. Dezember 2015 | Nr. 51/52
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Yvonne und Peter Schärli im und vor dem Ruhestand
«Weihnachten soll dort stattfinden, wo die Kinder sind»
Vor dem Gemeindehaus in Ebikon: Hier hat Yvonne Schärli ihre erste Exekutiverfahrung gemacht, ihr Mann ist seit 2003 Bauvorsteher in ihrer Wohngemeinde. Bilder: Robert Bossart LUZERN/EBIKON – Sie als Regierungsrat, er als Ebikoner Gemeinderat: Das Ehepaar Schärli hat die Politlandschaft Luzerns jahrzehntelang mitgeprägt. Dafür haben sie privat einen hohen Preis bezahlt. Deshalb gibt es einiges nachzuholen im baldigen gemeinsamen Ruhestand. Wobei: So ruhig wird der nicht. Ein Blick ins Innenleben des Politiker-Ehepaars Schärli. Eigentlich wollten wir Yvonne und Peter Schärli ja gerne zu Hause treffen. Bei einer Tasse Kaffee in der Küche. Schliesslich geht es ja um den Ruhestand – und der findet in der Regel in heimischen Gefilden statt. Aber nichts da: Das Ehepaar Schärli bestellt den Journalisten ins Gemeindehaus
Ebikon. «Wir haben zu diesem Gebäude auch eine emotionale Verbindung», versichern beide. Hier amtet Peter Schärli noch bis nächsten Sommer als Bauvorsteher, hier war Yvonne Schärli vor ihrer Aufgabe als Regierungsrätin ebenfalls im Gemeinderat. Jahrelang von der Agenda getrieben Nun ist sie bereits seit einigen Monaten «Politrentnerin» – nach einem Vierteljahrhundert als Politikerin, davon zwölf Jahre als Regierungsrätin. Steckt die 63-Jährige bereits in einer Frührentner-Depression? Yvonne Schärli lächelt verschmitzt. Diese Gefahr bestehe überhaupt nicht, versichert
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sie. «Aber ich hatte schon Respekt davor und wusste nicht, wie es ist, wenn man nicht mehr so gefragt ist.» Die Umstellung auf die neue Lebenssituation falle ihr erstaunlich leicht, meint sie. Und sie machte bereits interessante Erfahrungen: «Erst jetzt habe ich realisiert, wie gross die physische und psychische Belastung in den letzten Jahren war.» Sie sei jahrelang von der regierungsrätlichen Agenda getrieben worden – heute sei sie froh, dass sie wieder Herrin über ihre Zeit sei. «Was ich vermisse, ist der Alltag mit meinen ehemaligen Mitarbeitenden, für diesen Ablösungsprozess brauche ich noch etwas Zeit», gibt sie zu. Staunen in der Migros Und – was macht die Frau, welche viele Jahre als Justizministerin eine öffentliche Person war und fast rund
um die Uhr arbeitete, ohne Verpflichtungen und Druck? «Jetzt bin ich wieder für den Haushalt zuständig», sagt sie wie aus der Kanone geschossen. Auch sonst hat Yvonne Schärli ziemlich genaue Vorstellungen, wie ihr Ruhestand auszusehen hat. Man merkt, dass «Frau Regierungsrätin» auch jetzt noch «zackig» unterwegs ist und genau weiss, was sie will. Gelernt ist gelernt. Zwölf Jahre lang war die Rollenverteilung im Hause Schärli andersrum: Er machte den Haushalt, kochte, putzte und schaute zu den Kindern. Nun ist sie wieder die Chefin zu Hause. Yvonne Schärli staunte nicht schlecht, als sie nach all den Jahren wieder in eine Migros einkaufen ging. «Vieles hat sich verändert, zum Beispiel gibt es jetzt drei Regale mit Guezlis, das war früher anders.» Nichts tun und zu Hause die Beine hochlagern: Das gibt es bei Yvonne Schärli nicht. «Ich muss ja auch lernen, wieder alles selber zu machen.» Zum Beispiel den PC bedienen. Da gebe es viele Sachen, die sie nicht mehr so im Griff habe, weil das immer ihre Mitarbeitenden gemacht hätten. «Das alles ist für eine ältere Dame nicht so einfach», sagt sie und lacht. Was sie übrigens immer selber gemacht habe, auch in den strengsten politischen Zeiten, sei – die Wäsche. «Da ticken wir wie die meisten Paare: Wäsche waschen ist Frauensache.»
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