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Ritterg ut Bräunsdor f

Rittergut Bräunsdorf

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Bräunsdorf (aw). Bräunsdorf - ein Ortsteil der Gemeinde Oberschöna in der Mitte des Landkreises Mittelsachsen, wurde 1230 erstmals urkundlich erwähnt. Es wird jedoch angenommen, dass es bereits vor 1162 im Zuge der zweiten Welle der deutschen Ostsiedlung als Waldhufendorf begründet worden ist. Der Name Bräunsdorf leitet sich vom für die Besiedlung verantwortlichen Lokator Bruno ab.

Im Dreißigjährigen Krieg wurde das Dorf bis auf ein Haus vollständig zerstört und bald vom kurfürstlichen Hofrat Berlich, dem bereits Wegefarth gehörte, aufgekauft. 1664 erwarb Romanus Teller Bräunsdorf und führte es zu neuer Blüte. Er erweiterte das Rittergut und förderte maßgeblich den Bergbau, so dass bald 22 Gruben in und um das Dorf entstanden, wobei zwischen 150 und 550 Mann beschäftigt waren.

Die Familie Schubert von Kleefeld kaufte 1808 das Rittergut, war jedoch schon 1818 gezwungen, es wieder zu versteigern, weshalb es das Königreich Sachsen erwarb und 1824 in ein Landeswaisenhaus umwandelte. Später wurde es ausgebaut und zur Korrektionsanstalt für kriminelle Kinder. Nach dem Ersten Weltkrieg wandelte sich der Charakter der Anstalt hin zur Fürsorge- und Erziehungsanstalt für Kinder, bis sie 1933 zur Korrektionsanstalt für „asoziale und arbeitsunwillige“ Erwachsene wurde, wobei man in Ver- und Bewahrte unterschied. 1945 wurde die Anstalt zum Jugendwerkhof, ab 1960 bis zur politischen Wende 1989, zum Spezialkinderheim für schwererziehbare Kinder.

Nach längerem Leerstand wurde das Guts- und Heimgelände von der Deutschen Eliteakademie (DEA) 2003 übernommen, die es zu einem Konferenz- und Schulungszentrum ausbauen wollte. Die Villa wurde saniert, für die restlichen Gebäude gab es bisher keine sinnvolle Umnutzung. Im April 2011 stürzte das Dach des denkmalgeschützten Herrenhauses ein, für die zuständige Untere Denkmalschutzbehörde galt das Gebäude als verloren. Nachdem keine Lösung in Sicht war, riss man das Gebäude ab. Heute erinnern nur wenige Reste vom einstigen turmbedachten Ensemble.

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