Hashima (japan)
„Kriegsschiff-Insel“ bedroht Hashima (aw). Das UNESCO-Weltkulturerbe Hashima bezieht ihren Namen „Grenzinsel“ nicht ohne Grund. Von der Hauptinsel aus gesehen ist es die letzte zu Japan gehörende sichtbare Insel in dieser Himmelsrichtung. Da die Insel direkt an der Wasserlinie von einer massiven, 8 bis 10 Meter hohen Schutzmauer gegen hohen Seegang vollkommen umgeben ist, wirkt die Silhouette in der Dämmerung zusammen mit Ihren Aufbauten und Fördertürmen – die zwischenzeitlich größtenteils demontiert wurden bzw. eingestürzt sind – und nicht zuletzt wegen der vergleichbaren Größe an die eines Kriegsschiffes (Gunkanjima, dt. „Kriegsschiff-Insel“). Hashima hat eine Länge von 480 Metern, eine Breite von 160 Metern und ist seit über 35 Jahren verlassen. Früher wurde hier vom Mitsubishi Konzern von 1890 bis 1974 unter dem Meeresboden Kohle abgebaut, 5.000 Menschen wohnten dicht gedrängt auf der Insel. Diese galt als einer der am dichtesten besiedelten Orte der Erde.
Starker Regen, Wind und die Zeit haben den Gebäuden auf der Insel massiv zugesetzt. Hervorzuheben ist hier Gebäude Nummer 30, die bekannteste Struktur, dir zu kollabieren droht. Schon im März war eine der südlichen Sektionen kollabiert und eingestürzt. Im Juni stürzte der Abschnitt immer weiter in sich zusammen. Auch vielen weiteren Gebäude drohen aufgrund ihres Alters das gleiche Schicksal. Der Stadtregierung von Nagasaki sind die Hände gebunden. Gebäude zu reparieren sei aufgrund der extrem schlechten Substanz besonders schwierig bis aussichtslos. Ein Betreten der meisten Gebäude ist aufgrund der Einsturzgefahr unmöglich. Für viele Japaner gilt Hashima als Mahnmal der rücksichtslosen Industrialisierung und Ausbeutung von Mensch und Natur – auch im Hinblick auf die unrühmliche Funktion als zeitweiliges Arbeitslager. Jahrzehntelang durfte diese Insel nicht betreten werden, sie galt als Sperrgebiet. Der Verfall schreitet unaufhaltsam voran, große Teile der Gebäude und Werkskomplexe sind teilweise eingestürzt oder einsturzgefährdet. Graffiti, Feuerstellen, Abfälle und weitere menschliche Hinterlassenschaften deuten allerdings darauf hin, dass das im Volksmund der Umgebung auch als Geisterinsel bezeichnete Eiland vor allem Jugendliche in seinen Bann zog. Hashima ist seit 2015 als Teil der Objekte der Meiji-Industrialisierung ein eingetragenes Weltkulturerbe.
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