Griaß di’ Allgäu
Griaß di’
Allgäu DAS R EISEM AGAZIN
Nr. 1 | 4,90 ¤ Österreich 5,50 ¤ | Schweiz 6,90 Sfr Italien 5,50 €
VORGESTELLT
Über 100 Allgäuer Hütten
ALLGÄUE N R
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Sommer 2015
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NATUR
„Kuhle“ Heimat
BRAUCHTUM
Attraktion Viehscheid
RADELN
Trendsport E-Biken
König, Käse, Kur & Kräuter AKTIV Wandertouren für Groß & Klein GESUND Wellness in den Alpen HANDWERK Haferlschuhe selbst gemacht MAHLZEIT Kässpatzen mit Musik
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+ + + MIT GROSSEM GEWINNSPIEL + + + MIT GROSSEM GEWINNSPIEL + + + MIT GROSSEM GEWINNSPIEL + + +
K Ä S E M A N U FA K T U R SEIT 18 39
175 Jahre Herz Käse
QUALITÄT UND GESCHMACK IN DRITTER GENERATION
Herz Allgäuer Emmentaler
Herz Allgäuer Emmentaler Block
Herz Allgäuer Bergkäse
Herz Sennerei Bergkäse
Herz Berg-Raclette
Herzjunge Bauernkäse
Herzdammer
1839er Jubiläumskäse • Ganzjährig natürliche Fütterung der Kühe: Gräser, Kräuter, Heu, Getreideschrot • Käse ohne Zusatzstoffe und Konservierungsmittel • Sehr geschmack- und gehaltvoll
Herz Griebener
In 4 leckeren Sorten
Kontrolle ist gut, Qualität ist besser. Die Käsespezialitäten von Herz sind in Sachen Qualität und Reinheit in jeder Hinsicht ausgezeichnet. Von der Milcherzeugung über die Produktion bis hin zum Verpacken unterliegen wir strengsten Kontrollen und erfüllen sämtliche an uns gestellte Anforderung gen.
Herz Heumilchkäse
SCHWEINEBERG
DIE SENNEREI
Hier, in einer der letzten traditionellen Sennereien, die es im Allgäu heute noch gibt, werden nach überlieferten Verfahren die hochwertigen Rohsto≠ee für die Spezialitäten von Herz-Käse gewonnen. Zudem bieten wir den Käseeliebhabern im kleinen Laden der Sennerei Führungen nach Vereinbarungen an. Tel. +49 (0) 0 8321 – 3363
Albert Herz GmbH · Landstr. 45 · 87452 Kimratshofen/Oberallgäu · Tel. +49 (0) 8373–987 964 · info@herz-kaese.de · www.herz-kaese.de
Eintauchen in die Seele des Allgäus
A
lles ist im Fluss. Das war immer so. Allerdings: Vermutlich ist in unserer heutigen Zeit einiges einen Tick schneller im Fluss als früher. Die Zeit rast, vieles verändert sich im Handumdrehen, wir hecheln Terminen hinterher. Gesund ist das nicht. Wir sollten das Tempo des Flusses hin und wieder drosseln. Wir sollten zu gegebener Zeit innehalten. Wo dieses Vorhaben gelingt? Im Allgäu! Auch hier schreitet die Zeit voran, gewiss. Aber nicht immer so rasend schnell wie anderswo. „Von Allgäuern für Sie gemacht“: In Griaß di‘ Allgäu führen Sie heimische Autoren an Plätze und Orte, wo es sinnvoll ist, durchzuatmen. Wo Sie Augen, Ohren und der Seele Gutes tun können. Wo Sie den Alltag vergessen und wo Sie Neues entdecken können. Beim Blick vom Grünten, dem Wächter des Allgäus, beim Ballontrecking in luftiger Höhe oder beim E-Biken. Beim Feiern auf dem Kauf beurer Tänzelfest oder beim Wandern auf dem Carl-Hirnbein-Weg in Missen und Weitnau. Bei Kneipp-Therapien, Schrothkuren, in Wellness-Hotels oder beim urigen Kässpatzen-Essen. Unsere Reporter, alle langjährige Kenner der Region, verraten Ihnen, wo Sie Wandern, Radfahren, Baden und Relaxen können. Sie lassen in Reportagen Brauchtum und Geschichte lebendig werden und tauchen in Porträts interessanter Menschen tief ein in die Allgäuer Seele. „Mehr als a Allgaier ka a Mensch it wera * “: So lautet ein Spruch dieser Region. Sie sollten ihn überprüfen – mithilfe unseres Reisemagazins. Viel Spaß beim Eintauchen in die Seele des Allgäus wünschen Ihnen
Unsere Autoren
Editorial
JESSICA BASTIAN Sie schaut sich gerne die weite Welt an. Am schönsten ist aber jedes Mal die Rückkehr nach Hause, ins Allgäu. NICOLA FÖRG Die gebürtige Kemptenerin ist als Reisejournalistin unterwegs und avancierte zur Krimi-Bestsellerautorin. INGRID GROHE Die bergverliebte Redakteurin aus dem Westallgäu hat schon auf Alphütten in Südtirol und der Schweiz gelebt. HARALD KLOFAT Der Redakteur und Buchautor aus dem Unterallgäu beschäftigt sich seit langem mit Sebastian Kneipp. SUSANNE LORENZ-MUNKLER In Immenstadt geboren, berichtet die Journalistin über alles, was das Allgäu liebenswert macht. KLAUS-PETER MAYR Aufgewachsen im Ostallgäu und heute im Westallgäu wohnend, leitet er die Kulturredaktion der Allgäuer Zeitung. MICHAEL MUNKLER Wenn er nicht an seinem Arbeitsplatz in der Zeitungsredaktion sitzt, joggt er oder ist in den Bergen unterwegs. MARKUS NOICHL Die Devise des gebürtigen Oberstdorfers lautet: das Allgäu als Basis für den Blick in die weite Welt.
Freddy Schissler & Jürgen Rasemann ISABELL SCHMID Verliebt ist sie nicht nur in ihre Familie, sondern auch in die Allgäuer Bergwelt, wo man sie oft in ihrer Freizeit findet. MICHAELA SCHNEIDER Die Fränkin arbeitete lange als Redakteurin im Allgäu und schreibt für Magazine, Zeitungen und Agenturen.
Titelfoto: imago; weitere Fotos: Ralf Lienert (2), movelo
CHRISTIAN SCHREIBER Der Journalist, geboren in Memmingen, ist viel in den Alpen unterwegs: zu Fuß, per Rad oder auf Skiern. THOMAS WEISS Der Kemptener fühlt sich als Allgäuer Aborigine. Schon als Kind lernte er die Hütten in Balderschwang kennen.
Foto: Ralf Lienert
Auf die Kraft des Bildes setzt das Reisemagazin Griaß di‘ Allgäu. Suchen nach eindrucksvollen Fotostrecken (von links): Reiner Elsinger, Jürgen Rasemann, Carina Hösle, Markus Brehm, Nicole Uhlemair, Markus Haggenmüller und Freddy Schissler.
*
Was so viel bedeutet wie: „Es ist ein Segen Gottes, im Allgäu geboren zu sein.“
ELKE WIARTALLA Nach dem Studium ins Allgäu gekommen, ist die Journalistin im Oberallgäu längst heimisch geworden. ROLAND WIEDEMANN Hintereinöde heißt sein Geburtsort: tiefes Allgäu. Nach Studium | 3 zog es Griaß di’ dem Allgäu ihn wieder zurück in die Heimat.
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Inhalt
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30 90
Allgäu aktiv 16 20 26 30 34 40
Allgäu tut gut
Der Berg ist jung Immer mehr Leute zieht es in die Berge zum Wandern. Von wegen Altherrensport!
Der Weg ins reiche Allgäu Auf den Spuren wandeln von Carl Hirnbein. Ein Erlebnis für die gesamte Familie.
Die Lust am schnellen Schritt Trailrunning – rasant den Gipfel erklimmen.
Soweit die Akkus tragen Mit dem E-Bike von Sonthofen nach Bad Hindelang.
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Auf zu den schönsten Ecken
Im Schwitzkasten Die Schrothkur ist längst nicht mehr nur Frauensache. Ein männlicher Selbstversuch.
„Doktor“ Dickschädel Sebastian Kneipp war stur und mürrisch, aber er hatte ein Herz für die Armen.
Natürlich gesund Renate Berchtenbreiter schwört seit Jahren auf die große Kraft der Pflanzen.
Baden mit Traumblick Was tun an heißen Sommertagen? Abkühlung suchen in kristallklaren Seen.
Radrunde Allgäu: 450 Kilometer im Sattel genießen.
Feuer und Flamme Beim Ballontrecking kratzt unser Reporter am Himmel und wird mit faszinierender Aussicht belohnt.
Allgäu genießen 72 76
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4 | Griaß di’ Allgäu
www.griassdiallgaeu.de
im Apple App-Store sowie Google Play-Store
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Kässpatzen mit Musik Immer donnerstags gibt es im „Lustigen Hirsch“ die Allgäuer Leibspeise – sogar zum Selbermachen.
Weiblicher Bierprofi Zu Besuch bei Sommelière Stephanie Meyer.
Erfüllter Traum Das Bio-Käser-Ehepaar Sontheim lebt im Sommer auf einer Alp – und genießt das Gefühl von Freiheit.
Mal anders kochen Vegan essen: Es muss nicht immer Schweinebraten sein.
Inhalt
100 Ein Ort zum Träumen
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Von ungeklärten Todesfällen, unerlaubten Gefühlen und ungezählten Besuchern
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64 126
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Allgäu entdecken 90 97 108
Wieder dahoim Allgäuer Viehscheid: Brauchtum und Spektakel.
Zurück ins Mittelalter Gladiatorenspiele auf Burg Ehrenberg in Tirol.
Allgäu feiert 120 126
Solide stehen Markus Nöß fertigt kultige Haferlschuhe an und geht auf Sonderwünsche ein.
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Rock und Jazz in den Alpen
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Ein Wink von oben
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Schräge Töne aus gemütlicher Stube: die kreativen Seiten der Allgäuer Musikszene.
Ottobeurer Basilika lockt mit vielen Schätzen und mit hochkarätigen Konzerten.
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Kolumne: Axel Hacke
8 44 49 159 161 162
Tür zum Paradies
Kinder an die Macht Wenn das Tänzelfest beginnt, steht die Stadt Kauf beuren kopf.
Feste und Bräuche Vom Käsefestival bis zu den Wilden Mändle.
Allgäu andächtig 136 144
Allgäu Standards
Bärenstarker Opa „Bobby“ Hermann ist Memminger Stadtbüttel und Vorbild für seine Enkel.
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Mystische Klänge Alfred Hüttlinger sammelt Maultrommeln aus aller Welt und steht selbst auf der Bühne.
Von London nach Buxheim Kostbares Chorgestühl auf spannender Wanderschaft.
Die Langsamkeit des Seins Hans-Jürgen Abt liebt röhrende Motoren, aber auch die Stille seiner Heimat.
Ein schimmelblauer Gorgonzola GTI
Hüttenübersicht Wandertipps Veranstaltungen Allgäu-Karte/Gewinnspiel Vorschau/Impressum
Griaß di’ Allgäu | 5
Titel | Neuschwanstein
Allgäu Wussten Sie, dass … im Allgäu rund 650 000 Menschen leben und das Braunvieh im süddeutschen Voralpengebiet etwa auf die gleiche Zahl kommt? Dass sich das Allgäu auf zwei Bundesländer ausdehnt (Bayern und Baden-Württemberg) und eng verbunden ist mit der österreichischen Enklave Kleinwalsertal? Und dass der Westallgäuer Kurort Scheidegg immer gut im Rennen liegt, wenn es um den Ort mit den meisten Sonnenstunden in Deutschland geht?
2 Foto: Ralf Lienert
Neuschwanstein | Titel
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Foto: Paulin Eberle
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Dahoim | Allgäu
Die Tür zum Paradies Das Allgäu kann faszinierend sein, gewaltig, traditionsbewusst und die Seele berührend. Oder sprachlich geheimnisvoll, wenn der „Katzabohla im Krätta hockt“. Ein humorvoller Blick auf eine Urlaubsgegend und ihre Menschen, die Natürlichkeit und Gelassenheit ausstrahlen.
Text Nicola Förg
D
a gibt es also diesen Spruch, demzufolge man dann im Allgäu ist, wenn d‘Schumpa scheener wia d‘Fehla (Föhla) sind. Wer das jetzt nicht gleich versteht, auch gut. Erstens lehrt der Satz, dass Mundart mit Grammatik auf dem Kriegsfuß steht. Im Dialekt heißt es immer „schöner, größer, höher wie“, niemals korrekt „höher als“. Und dann ist der Satz natürlich und sowieso unwahr: Schumpa sind Jungkühe, Fehla sind junge Mädchen. Beide sind gleichermaßen hübsch! Drittens ist es keine Schande, diese „Fremdsprache“ nicht zu beherrschen. Ein paar Kostproben: Der Krätta ein Korb, der Katzabohla ein (meist fetter) Kater. Hennapfrupfa ist ein lautmalerischer Ausdruck für Gänsehaut – und Rossmucka sind Sommersprossen. Dazu kommt das wunderbar wandelbare Wort „allat“, was so viel wie „immer“ bedeutet und das als Füllsel in fast jeden Satz passt, genau wie der Ausdruck „fei“ zur Bestärkung des soeben Gesagten. Und um das Ganze noch zu komplizieren, hat jedes Tal seine eigenen Umlaute. Schließlich gibt es noch die „gwä und gsi-Grenze“. I bi gwä oder i bi gsi für: ich bin gewesen. Letztere Variante erinnert schon stark ans Vorarlbergerische und Schwyzerdütsche. Und jetzt kommt es, aufpassen, und hinter die geputzten Ohrwaschl schreiben: Mit der Schweiz oder Liechtenstein, auch mit Vorarlberg und dem Tiroler Außerfern lassen sich die Allgäuer eher verschwistern als mit den Schwaben. Auf der nach oben offe-
nen Fettnapfskala für Besucher befi ndet man sich ganz weit oben, wenn das Wort Schwabe fällt. Es gibt keine schlimmere Schmach für die Urallgäuer irgendwo im Ausland, das bereits am Ammersee oder in München anfängt, als mit Schwabe angesprochen zu werden. Ein Allgäuer ist ein Allgäuer ist ein Allgäuer! Vielleicht noch ein Bayer, aber niemals (!) ein Schwabe. Zu den Schwaben hat der Allgäuer ein sehr gespaltenes Verhältnis: Haben die doch zuhauf ihre Zweitwohnsitze im Allgäu, bringen ihre Raviolidosen selbst mit und reden lautstark in einem Dialekt, der eine Beleidigung für sensible Allgäuer Ohrmuscheln ist. Aber a baar Nette gits scho au, odr?
Geplänkel unter Nachbarn Natürlich gibt es die, es ist das übliche Geplänkel unter Nachbarn. Trifft beispielsweise der Allgäuer im weiteren Ausland – also in Kanadas Bergen oder in Australiens Outback – einen Schwaben, freut er sich doch über die Klänge. Alles ist relativ… Mit der Schwabenfrage beginnt eben ein schier unlösbares Dilemma
Foto: Jörg Schollenbruch
Allgäu | Dahoim
Wandern und Sonne genießen tut einfach gut – wie hier am Breitenberg bei Pfronten.
der Identitäts- und Ortsbestimmung. Streng geografisch ist die Ostgrenze relativ leicht zu fassen: Dort befi ndet sich der Lech, der große träge Fluss, der jahrhundertelang unüberwindbar war für Menschen und Sprachen. Hierbei ist allerdings zu berücksichtigen, dass ein Bilderbuchstädtchen wie Schongau oder das Auerbergland schon im oberbayerischen Landkreis Weilheim-Schongau liegen. Sprachlich hingegen sind das sicher keine Bajuwaren. Im Süden ist auch alles klar, hier gibt es schließlich klare Grenzen nach Tirol und Vorarlberg. Aber der Westen: Klar, einerseits sind da der Seezugang in Lindau und die charmanten Westallgäuer Fraktionen rund um Lindenberg. Doch dann: Wangen, Isny oder Leutkirch drüben im schwäbischen „Ländle“ gehören geografisch zum Allgäu. Andererseits ist eine echte Grenzziehung hinüber nach Oberschwaben durchaus schwierig. Und dann erst die Nordgrenze! Memminger, Mindelheimer oder Kauf beurer sind Allgäuer, oder? Es gibt ein so genanntes Unterallgäu, das einige extrem weit nach Norden ausdehnen. Glaubt der Milchmagnat Müller doch allen Ernstes mit dem Spruch „Die Müllers aus dem Allgäu“ punkten zu können. Hah! Aretsried liegt kurz vor Augsburg, der echte Berg-Allgäuer wendet sich mit Grausen. Und so ist es für die einzig wahren, guten und echten Berg-Allgäuer zwischen Oberstaufen, Oberstdorf und Füssen sonnenklar: Der absolute Allgäu-Nordrand liegt in Kempten, alles andere – sei es die Kreisstadt Marktoberdorf, das winklige Kauf beuren, das kursinnige Bad Wörishofen oder das schöne Memmingen – ist Unterland. Was, bitteschön, nicht schlimm ist. Vor allem für jene, 10 | Griaß di’ Allgäu
die es gerne etwas flacher haben. Jedem Allgäu-Besucher sei zu diesem Thema der Allgäuer Kultfi lm „Daheim sterben die Leut’“ aus den 80er Jahren angeraten. Da gibt es eine legendäre Szene: Der junge einheimische Bub liegt mit einer Touristin im Bett. Der Teufel tritt hinzu. Und nun möchte man annehmen, dass der Junge betroffen ist, nach Entschuldigungen sucht. Aber was fragt er: Bisch du von do? Der Teufel verneint: „Nein, mehr aus dem Unterland.“ Na dann, Gefahr gebannt!
Allgäuer Schrulligkeiten Der Film ist aber auch sonst ein guter Einstieg in spezielle Allgäuer Schrulligkeiten und gibt einen ersten Eindruck von einem Volk, das nicht immer gleich vehement aus sich herausgeht. Oberbayerische Hauruck-Verbrüderung und oberbayerischen Grant wird man hier nicht fi nden. Alles im Allgäu ist weniger plakativ und aufdringlich. Zumeist auch wenig spektakulär: Üppig bemalte (Lüftlmalerei-)Häuser fehlen, Dorf kirchen sind oft schlicht und tragen unauffällige, geschindelte Kirchtürme. Das Allgäu war eine arme Gegend, die Häuser waren stets praktisch, aber nie prunkvoll. Mensch und Vieh lebten unter einem Dach, bei älteren Allgäuer Bauernhäusern gab es oft auch den „Schopf “, der rechtwinklig aus dem Haus heraussprang. Der Hauseingang war stets nach Süden gerichtet, die Stube war der östlichen Giebelseite zugeordnet, auf der Westseite des Hauses gab es keine Fenster, sie war dicht verschalt – Tribut an die harten Winter. Oft türmen sich im Westen Schneewälle in flachem Bogen, während die Südseite nahezu schneefrei ist. Die Stube war der einzige heizbare Raum
Foto: Ralf Lienert
Dahoim | Allgäu
„Kuhler“ Kuss gefällig?
ansteigt: Sanfte Hügel gehen über in Vorberge und am Horizont stehen die schroffen Gipfel der Allgäuer Alpen Spalier. Das Allgäu ist ein Aquarell in Pastell, kein schweres Ölgemälde. Zu diesem heiteren Bild gehören die Alpen. Noch so ein Allgäu-Anfängerfehler: Es heißt hier Alp oder Alpe, nicht Alm. Auf der Alpe verbringen die Tiere den Sommer, eine Alpe auf der nur Jungvieh steht, nennt man Galtalpe. Die Glücklichen unter ihnen haben ihre Hörner noch, denn Hörner sind für ein Tier eben doch eine sehr persönliche Angelegenheit. Das echte Allgäu-
Kreativer Wandschmuck: zwei auf dem Kopf stehende Milchkannen.
Eine alte Bauernstube – zu finden im Bauernhofmuseum Diepolz.
Das Allgäu in Zahlen EINWOHNER FLÄCHE BUNDESLÄNDER LANDKREISE KREISFREIE STÄDTE HÖCHSTER BERG HOCHSCHULE ALLGÄU AIRPORT ALLGÄU IMAGE FILM
650 000 4 475 Quadratkilometer Bayern und Baden-Württemberg Oberallgäu, Ostallgäu, Unterallgäu, Lindau, Ravensburg Kempten, Kaufbeuren, Memmingen Krottenkopf (Tirol) mit 2 657 Metern Knapp 6 000 Studenten in Kempten Drei Kilometer östlich von Memmingen www.youtube.de: „Allgäu. Mehr Freiraum“
Griaß di’ Allgäu | 11
Foto: Martina Diemand
Foto: Jürgen Rasemann
im Allgäuer Haus, und einer wie Richard Wiedemann erinnert sich, dass in seiner Kindheit oft Reif die Bettdecke überzog. Wiedemann ist Museumsbauer im Bergbauernmuseum in Diepolz, ein famoser Ort, um das Allgäuer Leben kennen zu lernen. In seiner 300 Jahre alten Stube hängt heute noch die Decke überm Ofen tiefer als über dem Tisch. Recht clever, die alten Baumeister, denn warme Luft stieg so in Richtung Tisch auf. Die Schindeln am Haus waren und sind Schutz gegen die Wetterunbill, wobei die Schindel erst im 19. Jahrhundert Einzug im Allgäu hielt – vor allem im Westallgäu. Die Höfe stehen weit verstreut, übersprenkeln die sanften Höhenrücken. Entstanden sind diese arrondierten Einzelhöfe ab 1550. Vereinödung nennt man diesen Prozess, der rund 300 Jahre lang anhielt. Die Idee kam von den Bauern selbst, deren Grundstücke oft sehr kleinteilig waren und weit auseinander lagen. Dass die Initiative von den Fürstäbten ausgegangen sei, ist Geschichtsklitterung. Die Äbte haben lediglich froh zugestimmt, weil sie sich von effektiverer Bewirtschaftung eben auch wesentlich mehr Abgaben erhofften. Und so ist das schmucke Bild vom Allgäu entstanden, es macht den verführerischen Charme des Allgäus aus, dass hier die Landschaft mit der Architektur in einen Dialog tritt. Diese Landschaft ist auch deshalb so anmutig, weil das Auge sich immer wieder an Fixpunkten festhalten kann: Höfe, Wiesenhänge, Waldstücke, Tümpel und Seen. Diese Landschaft ist so einzigartig, weil sie gefällig stufenförmig
Allgäu | Dahoim er Rindvieh schämt sich ohne Hörner, die „Ami-Girls“ aber auch. Ein Großteil der Allgäuer Kühe sind nämlich Amerikanerinnen. Das Braunvieh wird vor allem im Mittleren Westen gezüchtet. Das Sperma kommt tiefgefroren ins Allgäu. Zugegeben: Eine gewisse Entzauberung ist das schon.
Gaumenfreuden und Wanderlust Auf vielen der Alpen wird heute noch gekäst. Der Sennalpenweg ist eine gute Möglichkeit, Gaumenfreuden und Wanderlust unter einen Hut zu bringen. Und natürlich kann es passieren, dass sich ein rosa Sonnenuntergang über die markante Nagelfluhkette legt und im milden Abendlicht ein Alphornspieler diesem faszinierenden Instrument nachgerade magische Töne entlockt. Denn auch, wenn die Pepe Lienhard Band die „Swiss Lady“ besang und so das Alphorn weltberühmt machte, ist es längst nicht nur Angelegenheit der Schweiz. Alphörner waren immer Sache von Landschaften, wo es Hirten und Herden gab – egal ob im Allgäu, in Südamerika oder in Tibet. Hirten haben auf die Signalwirkung solcher Hörner gesetzt, um sich über die Täler hinweg zu verständigen. Sie haben Tiere damit angelockt. Das Alphorn ist ein kultisch-mystisches Instrument, und so verbannt Josef Wagner auch so manche Alphorn-Bau-Regel ins Reich der Mythen. Der 76-jährige Alphornbauer aus Oberstaufen meint, dass ein Alphorn nicht nur aus einem Baum stammen dür-
fe, der über 1 200 Meter gewachsen sei. „Des isch a Mythos“, gibt er Entwarnung, „es goht au mit Fichta dia weiter dunda wachset.“ Wenn man ein Alphorn aus einem Stamm schaffen will, sollte der Baum allerdings eine Krümmung aufweisen. Die erhält er oft, wenn der junge Setzling durch den Schnee zu Boden gedrückt wird und später dem Licht zustrebt. Aber woher kommt dann die Sache mit den 1 200 Metern? Na ja, räumt der Wagner Josef ein, eng gewachsenes Holz sei für den Musikinstrumentenbau, gerade bei Geigen, sehr wichtig. Und in Hochlagen wachsen die Bäume sehr langsam, die Jahresringe liegen viel dichter beisammen als bei Talholz. Logisch, oder? Heutzutage sind Alphörner oft zwei- oder dreiteilig, auch aus Transportgründen: „Es isch ja au bled, wenn ma so a Trumm auf em Dach transportiera muaß oder es aus’m Fenschtar vom Auto naus hängt“, sagt Wagner und grinst. Er ist ein Alphornbauer der ersten Stunde: „Als Buaba hond mir auf em Gartaschlauch gschpielt“. 1958 hat der Heimatbund das Alphorn im Allgäu wieder belebt, das erste Alphorn erklang damals in Marktoberdorf – also beinahe im Unterland. Keimzelle wurde dann aber Hindelang mit dem legendären Michael Bredl. Heute gibt es rund 60 Alphorngruppen im Allgäu mit rund 300 Spielern – und ein Alphorn-Konzert ist ein GänsehautErlebnis. Dieses Instrument vermag die Seele zu berühren. Man muss nur hinaufsteigen, dorthin, wo der (Allgäuer) Himmel etwas näher und die Tür zum Paradies geöffnet ist.
Foto: Andreas Ellinger
Auch Alphornbläser müssen mal entspannen.
12 | Griaß di’ Allgäu
www.omegawatches.de
DIE RÜCKKEHR EINER IKONE
OMEGA lancierte die erste Seamaster 300 im Jahr 1957. Der moderne Klassiker erntete die Bewunderung ganzer Generationen von Tauchern und Unterwasserprofis. Über ein halbes Jahrhundert später ist er vollständig überarbeitet und weiterentwickelt worden. Obwohl die komplett antimagnetische Seamaster 300 Master Co-Axial ihren legendären Vorgänger in Ehren hält, ist sie dazu bestimmt, aus eigener Kraft für Aufsehen zu sorgen.
Titel | Neuschwanstein
Allgäu Aktiv Wussten Sie, dass … der Gipfel des Siplinger Kopfs, den unser Fotograf bestiegen hat, auf einer Höhe von 1 746 Meter liegt und sich zwischen Gunzesrieder Tal und Balderschwang befindet? Den höchsten Gipfel der Allgäuer Alpen hat allerdings der Große Krottenkopf (Tirol) zu bieten – mit 2 657 Meter, gefolgt von der Mädelegabel (2 645 Meter).
2 Foto: Dominik Berchtold
Neuschwanstein | Titel
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Foto: Bastian
Marcus Bastian vor dem Schlappoldsee.
Auch Kinder genieĂ&#x;en eine Bergwanderung.
Der Berg ist jung | Allgäu aktiv
Auf zum Gipfel
Der Berg ist jung Fantastische Aussicht, Natur und Ruhe in den Bergen: Es gibt viele Gründe, weshalb Wandern bei allen Generationen beliebt ist. Gipfelstürmer auf dem Fellhorn erzählen, was sie an diesem Hobby begeistert. Text Jessica Bastian | Fotos Ralf Lienert
A
uf einem Berggipfel zu stehen und die Welt von oben zu betrachten, ist für mich ein Gefühl von Freiheit“, sagt mein Mann und freut sich, bevor wir in aller Hergottsfrüh aus dem Bett in die Wanderklamotten schlüpfen. Das Morgenrot am Himmel lässt erahnen, welch schöner Tag uns erwartet. Nach und nach verdrängt die Sonne die letzten Nebelschwaden aus den Tälern, und die Blätter an den Bäumen rascheln im Wind, als wir uns auf den Weg zum Gipfel des Fellhorns bei Oberstdorf machen. Auf dem Serpentinenpfad nach oben treffen wir viele Gleichgesinnte. Nachdem ich bisher nur privat in den Bergen unterwegs war, habe ich an diesem Tag eine berufl iche Mission: Ich will herausfi nden, wer sich alles auf den Allgäuer Gipfeln herum treibt. Neben Käsebrot und Trinkflasche haben deshalb auch Notizblock und Kamera einen Platz in meinem Rucksack gefunden. Nach kurzer Zeit steht fest: Unter den Bergsportlern fi ndet man nahezu jede Spezies. Es gibt natürlich die Ruheständler. Die einen noch in Kniebundhose und gestrickten Socken, die anderen schon mit moderner Sportmode ausgestattet. Man trifft dort oben Familien, junge Paare, Gruppen von Freundinnen und Freunden und auch die Extremen, die alle den Gipfel im Blick haben. Das Fazit lässt sich schnell ziehen: Der Berg ist jung. „Es wird wieder gewandert. Das ist ein Trend, den wir seit Jahren beobachten können – und zwar in jeder Altersgruppe“, sagt
„
Jörn Homburg, Marketingleiter der Bergbahnen „Das Höchste“. Das liege nicht nur an der vielfältigen Sportmode und anspruchsvollen Ausrüstung, die es inzwischen gebe. „Sondern auch an den vielfältigen Möglichkeiten. Vom Illerweg bis zum Klettersteig hält das Allgäu für jeden die passende Tour bereit“, behauptet Jörn Homburg.
Als Ausgleich zum Büroalltag Sahra (26) aus Wildpoldsried im Allgäu ist regelmäßig in den Bergen unterwegs und erzählt: „Am Wochenende brauche ich einen Ausgleich zum Büroalltag. Da drängt es mich hinaus in die Natur. Während der Tour stelle ich mir aber schon die Frage, weshalb ich mir das antue. Doch die Belohnung wartet am Gipfel. Das Gefühl, es geschafft zu haben, die Ruhe dort oben und dazu ein fantastischer Ausblick, das ist die Anstrengung wert.“ Hans-Peter (39) aus Vöhringen ist ebenfalls Wiederholungstäter. Vor zwei Jahren verbrachte er mit seiner Frau den ersten Urlaub im Allgäu. Beide waren begeistert von der Landschaft, den Bergtouren und vor allem von der Aussicht: „Damals haben wir uns hauptsächlich Touren ausgesucht, die mitten durch Wälder und Wiesen führten. Jetzt mit Kind und Kinderwagen nehmen wir oft die Bahn und laufen auf den geteerten Wegen.“ Bianca (40) aus Neuburg an der Donau ist mit ihrem Mann, den beiden Kindern und der Schwiegermutter in den Allgäuer Griaß di’ Allgäu | 17
Allgäu aktiv | Der Berg ist jung Ein Gefühl von Freiheit bekommt der Wanderer auf dem Gipfel des Grünten, dem Wächter des Allgäus.
Alpen unterwegs. Hoch ging es zwar mit der Bahn, aber sie betont: „Dann wird gelaufen! Früher sind wir die gesamte Strecke zu Fuß gegangen, mit kleinen Kindern ändert sich das natürlich. Aber wir wollen, dass auch unsere Kinder die herrliche Natur sehen und mit diesen Erlebnissen aufwachsen. Zum Abschalten und Entspannen gibt es nichts Besseres.“ Nina (21) aus Kempten und ihre Schwester haben den Berg mit eigener Muskelkraft erklommen und kommen ausgepowert und verschwitzt, aber lächelnd, am Gipfelkreuz an. „Schon als Kind bin ich mit meinen Eltern gewandert“, erinnert sie sich. „Als Jugendliche fand ich das uncool. Und jetzt zieht es mich doch wieder hierher. Heute habe ich den Berg besiegt und mir die Brotzeit verdient.“ Das Thema Wandern taucht in vielen Zeitschriften auf. Dieser Sport sei der perfekte Fettkiller heißt es in der einen, Wandern sei Wellness in der anderen. Eine Umfrage des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ belegt: Wandern ist der Deutschen liebstes Hobby. Das Besondere an diesem Sport: jeder kann ihn ausüben. Eine
18 | Griaß di’ Allgäu
aufwendige Ausrüstung ist nicht nötig, nur auf gutes Schuhwerk sollte man Wert legen. Statt teurer Markenkleidung seien funktionale und gut aussehende Klamotten gefragt, meinten die von uns befragten Gipfelstürmer übereinstimmend. Touren bietet das Allgäu dem Anfänger und dem geübten Bergfex gleichermaßen. Und wer nicht gleich wieder zurück ins Tal möchte, kann auf einer der vielen Hütten übernachten. In Sachen Komfort habe sich in den Bergunterkünften in den letzten Jahren ebenfalls einiges getan, betont Jörn Homburg. Sowohl bei der Speisekarte als auch bei der Ausstattung der Zimmer. Am späten Nachmittag lege ich Notizblock und Kamera beiseite und wir genießen die letzten Sonnenstrahlen, die die Landschaft in besonderes Licht tauchen. Zwischen den grünen Nadelbäumen leuchten die bunt verfärbten Laubbäume. In diesem Moment ist es mein Mann, der die passenden Worte für den Abschluss dieses Tages fi ndet: „Auf einem Berggipfel zu stehen und die Welt von oben zu betrachten, ist wirklich ein Gefühl von Freiheit.“
Der Berg ist jung | Allgäu aktiv
M E H R K OMFORT Angebote in den Alpen: Themenwanderwege, Bergschauen, Blumenführungen und ein höherer Standard in den Hütten. Ein Interview mit Jörn Homburg von „Das Höchste“.
Herr Homburg, was fällt Ihnen zur Behauptung ein, dass Wandern ein Seniorensport sei? Jörn Homburg: Diese Behauptung stimmt nicht. Zum Wandern in unsere Region kommen seit Jahren drei Gruppen. Zum einen die Senioren. Zum anderen zahlreiche junge, kinderlose Paare und aktive Erwachsene jeden Alters, die im Allgäu spannende Erlebnisse und Abenteuer suchen. Und schließlich die zahlenmäßig größte Gruppe: die Familien. Wandern ist angesagt – und das nicht erst seit gestern. Welche Angebote gibt es in dieser Region für die unterschiedlichen Generationen? Homburg: Eine Vielzahl. Nicht nur für Senioren stellen wir ein großes Netz an gut gepflegten und markierten Wanderwegen zur Verfügung. Ein weiteres Beispiel sind die kostenlosen Blumenführungen. Alleine auf dem Fellhorn gibt es 160 verschiedene Blumenarten. Den Urlauber erwarten zudem Themenwanderwege und Bergschauen. Der Erlebnisweg Burmiwasser mit zahlreichen Wasser-Spiel-Stationen auf der Kanzelwand oder der Erlebnisweg Uff d‘ Alp am Nebelhorn sind nur ein Auszug unserer Angebote speziell für Familien. Die sportlichen Gäste wiederum suchen die Herausforderung an einem der Klettersteige. Weshalb liegt das Wandern im Trend? Homburg: Zum einen ist es ein kostengünstiges Hobby. Man benötigt keine aufwendige Ausrüstung. Es reichen gutes Schuhwerk und Wetterschutzausrüstung – und man kann sofort losmarschieren. Ein Stück Natürlichkeit ist das. Zum anderen hat sich in Sachen Kleidung einiges getan. Moderne und gut aussehende Kleidung hat die einstigen Kniebundhosen abgelöst. Die jüngere Generation muss keine Angst mehr haben, uncool auszusehen. Selbst auf den Hütten zu übernachten, scheint inzwischen in Mode zu sein. Homburg: Da liegt die Erklärung auf der Hand: Der Komfort auf den Hütten ist gestiegen und hat sich in den letzten Jahren deutlich den Bedürfnissen der Wanderer und Bergsteiger angepasst. Wo man vor Jahren mit vielen anderen Wanderern in einem großen Raum übernachten musste, bieten heute einige Hütten sogar Doppelzimmer an. Oder ein super Essen. Der Standard ist kontinuierlich gestiegen. I N T E RV I E W Freddy Schissler
Altusrieder Freilichtbühnen-Musikproduktion in Kooperation mit der »Bühne 33«, Heidenheim
Die Kultstory mit viel Musik, Gesang und Tanz
Über 100 Mitwirkende – Sänger, Tänzer, Musiker
11. Juli bis 8. August 2015 Information und Tickets unter Telefon 0 83 73 / 9 22 00, kb@altusried.de oder www.freilichtbuehne-altusried.de und bei der Allgäuer Zeitung und den Heimatzeitungen, Telefon 08 31 / 206-55 55, www.allgaeuticket.de
Die Wandertrilogie Allgäu im Dreiklang mit der Nauur
Kulturamt ( 0 83 73 / 70 51) und Gästeinfo ( 0 83 73 / 9 22 00) Hauptstraße 18 · 87452 Altusried www.altusried.de
Griaß di’ Allgäu | 19
Foto: Allgäu Marketing
Geschichte spüren
Der Weg ins reiche Allgäu Carl Hirnbein bescherte mit seinen Visionen einer gesamten Region Wohlstand. Der Carl-Hirnbein-Weg von Weitnau nach Missen gilt als einer der schönsten Wanderwege. Vor allem für Familien. Für die Erwachsenen gibt’s Wissenswertes, während auf die Kinder zahlreiche Abenteuer warten.
Foto: Laura Loewel
Allgäu aktiv | Carl-Hirnbein-Weg
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Fotos tigital
ie der Käse ins Allgäu kam? Wer Carl Hirnbein war? Wie sich das „blaue“ ins „grüne“ Allgäu verwandelte? Interessante Fragen. Noch interessanter sind die Antworten darauf. Man fi ndet sie auf einer der schönsten Wanderungen, die das Allgäu für Familien zu bieten hat – auf dem Carl-Hirnbein-Weg zwischen Weitnau und Missen im Oberallgäu. Er führt nicht nur durch eine beeindruckende Landschaft, sondern vermittelt auch Wissenswertes über Geschichte, Kultur, Flora und Fauna. Sieben Kilometer lang ist er, gespickt mit Infostationen, amüsanten Geschichten sowie mehreren Spielbereichen für Kinder. START Los geht es in Weitnau vor dem historischen Amtshaus, in dem man das Tourismusbüro fi ndet. Man überquert die Ortsstraße und geht über den Braut- und Bahrweg zur Kirche. Dort fand Carl Hirnbein, der den wirtschaftlichen Aufschwung ins verarmte Allgäu brachte, die letzte Ruhestätte. Die Wandertour führt weiter zum Widdumtobel, einem Tal mit Naturwassertretanlage, und dem sogenannten Ort der Stille. An verschiedenen Balanciermöglichkeiten vorbei geht es über Sefeles-Ruh und die Waldimkerei hinauf in den Kinderwald. ABENTEUER Im Kinderwald muss eine gewaltige Spinne am Werk gewesen sein. Sie hat ein riesiges Netz gewebt: ein Paradies für kletterbegeisterte Kinder, ebenso wie die schwankende Tobelbrücke. Es warten noch zahlreiche andere Spielmöglichkeiten auf die Buben und Mädchen. WÄLDER UND WIESEN Die Tour führt den Wanderer vorbei am Waldweiher, den Trettenbach entlang und mitten durch idyllische Wälder und über grüne, saftige Wiesen. Auch hier stößt man auf einen umfangreichen Spielbereich mit überdimensionierten Stühlen und Klettergerüsten. KRÄUTERGARTEN Das nächste Ziel ist der Kräutergarten in Wilhams. Bei einem Rundgang entdeckt man Heil- und Gewürzkräuter. Und schließlich laden Gasthöfe und Brotzeitstuben in Wilhams dazu ein, den Hunger und den Durst zu stillen. AUSSICHT Vorbei geht’s an der Wilhamser Kapelle, hinauf zum Schrofen und zur Hirnbeinbuche. Die Belohnung ist ein Blick übers Missener Tal und die Alpwiesen. Auf dem Weg über den Klammtobel wartet auf junge Wanderer eine Wasserspielanlage, ehe das Ziel in Missen an der Freizeitanlage erreicht wird. ZURÜCK Zum einen gibt es die Buslinie Missen-Weitnau. Die Fahrt dauert eine knappe halbe Stunde. Zudem können sich Wandergruppen vorab beim Busunternehmen „Komm-Mit“ (Telefon: 08321/67100) melden, da am Wochenende oft nur Kleinbusse im Einsatz sind.
ALLES WISSENSWERTE über den Carl-Hirnbein-Weg im Tourismusbüro in Weitnau, Telefon: 0 83 75 / 92 02 - 41 und in Missen-Wilhams, Telefon: 0 83 20 / 4 56.
www.weitnau.de und www.missen-wilhams.de
Carl-Hirnbein-Weg | Allgäu aktiv
Eine schillernde Figur Carl Hirnbein wendete einst die Not der Bauern, indem er die Milchwirtschaft förderte. Mit dem Grüntenhaus eröffnete er das erste Hotel in den Allgäuer Alpen. Das Bauwerk liegt auf einer Höhe von 1535 Metern. Die Geschichte eines Pioniers.
Text Klaus-Peter Mayr
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ichts weist auf Carl Hirnbein hin. Das Anwesen, von dem aus er wirkte, liegt zwar direkt an der Verbindungsstraße von Missen nach Sibratshofen. Aber es gibt kein Schild, keinen Wegweiser, nichts. Nur wer das repräsentative Wohnhaus genauer ansieht, kann die kleine steinerne Erinnerungtafel an der Fassade entdecken: Wirkungsstätte von Carl Hirnbein (1807-1871), Begründer der Milchwirtschaft im Allgäu steht da. In diesem großen Anwesen unterhalb des Dörfchens Wilhams lebte jener Mann, der dem Allgäu im 19. Jahrhundert eine neue Farbe bescherte. Jener schlaue Bauer, der mit Energie und Ausdauer eine wirtschaftliche Revolution vorantrieb. Jener gewitzte Geschäftsmann, der am Lebensende 3000 Hektar besaß, dem 100 Alpen gehörten – und fast der gesamte Grünten. Jene Figur, die der Schriftsteller-Pfarrer Peter Dörfler zum Titelhelden einer Roman-Trilogie erhob. Kaum zu glauben, dass Hirnbein von hier aus agierte, von diesem einsamen Landstrich irgendwo zwischen Kempten, Immenstadt
und Isny, wo das Allgäu so hügelig ist wie im Bilderbuch. Als Carl Hirnbein geboren wurde, sind ihm große geistige Talente und ein gewisser Reichtum in die Wiege gelegt worden. Auf der höheren Schule in Kempten prophezeiten ihm die Lehrer, dass er im Leben sehr tüchtig und brauchbar werde. Vater Johann Hirnbein ließ ihn aber auch praktische Arbeiten verrichten, also den Stall ausmisten, auf dem Feld arbeiten, Viehherden zum Verkauf über die Berge nach Italien treiben. Nach Italien schickte ihn der Vater zudem in die Lehre. Von der Pike auf sollte der Sohn eines Großbauern das Geschäftsleben kennenlernen. Was Carl Hirnbein noch lernte: dass die Bauern im Allgäu auf eine wirtschaftliche Katastrophe zusteuerten. Bot schon der damals übliche Ackerbau wegen wenig fruchtbarer Böden, des kalten Klimas und des hügeligen Geländes kaum Potenzial, kam nun noch der Preisverfall bei dem aus Flachs hergestellten Leinen hinzu. Billige Baumwolle und die mechanischen Webstühle machten das mühsame Weben in den Kellern der Bauernhäuser zur unrentablen Sache. Peter Dörfler beschrieb es in literarischer Sprache so: Die Not lugte zu allen Kreuzstöcken heraus. Hirnbein wusste, was zu tun war. Das Allgäu musste weg vom Flachs, weg vom Ackerbau. Es sollte ein Milch- und Käseland werden. Er selbst hatte das Käsen in jungen Jahren gelernt und brachte Anfang der 1830er Jahre von einer seiner vielen Reisen aus Limburg ein Brüderpaar mit. Mit ihrer Hilfe entwickelte er in Wilhams die Herstellung von Limburger und Romadur, sagt Josef Bettendorf, der das Carl-Hirnbein-Museum in Missen betreut. Er attestiert Carl Hirnbein Weitsicht, weil er sich nicht wie etwa Johann Althaus des Hartkäses annahm, sondern des – ebenfalls haltbaren – Weichkäses. Dieser war einfacher und billiger herzustellen.
Deutschlandweites Vertriebsnetz Hirnbeins größtes Verdienst ist allerdings, dass er ein deutschlandweites Vertriebsnetz für den Allgäuer Weichkäse aufgebaut hat, erklärt Bettendorf. Während der Käse auswärts verkauft wurde, wandelte man im Allgäu immer mehr Äcker und Wälder in Wiesen um. Die Bauern schafften sich Milchkühe an und steigerten die Erträge durch Entwässerung und Düngung der Wiesen. Carl Hirnbein wurde der Notwender. Das Allgäu, das zuvor in den vielen Ackerbau-Farben schillerte und zur Zeit der Flachsblüte blau glänzte, kleidete sich nun ganzjährig grün. Hirnbein selbst geriet nie in Not. Vielmehr vergrößerte er seinen Besitz zielstrebig. Ein harter und gewitzter Geschäftsmann soll er gewesen sein – so ist es überliefert. Das brachte ihm einerseits den Titel Alpkönig ein, andererseits aber auch den etwas zweifelhaften Ruf als Zwingherr. Noch heute falle bisweilen das Schimpfwort Lump, wenn von Carl Hirnbein die Rede ist. Sagt zumindest Josef Bettendorf. Der rastlose, unermüdliche Carl Hirnbein hatte auch auf anderen Feldern bahnbrechende Ideen. 1855 erbaute er das Grüntenhaus und betrieb es als Hotel mit Kuranwendungen. Eine Premiere für das Allgäu. Damit wurde er zum Vater des Allgäuer Alpen-Tourismus. Politisch stand er in den revolutionären 1840er Jahren auf Seiten der Liberalen, musste sich sogar einmal verstecken, arrangierte sich später mit der siegreichen Monarchie und ließ sich in den Bayerischen Landtag wählen. Hirnbein war verheiratet mit der Weilerer Wirtstochter Anna Maria Heim. Von den sechs Kindern überlebten das Säuglingsalter nur eine Tochter und ein Sohn. Seine letzten beiden Lebensjahre verbrachte er in Weitnau, wo seine Tochter Josefine (Sefele) verheiratet war. Er starb am 13. April 1871. Griaß di’ Allgäu | 23
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Foto: www.bilderstadl.de
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Emmentaler gekäst wurde? Möchten Sie mit Gamssalami im Gourmetkörbchen jemandem eine Freude machen? Kennen Sie die wohltuende Wirkung der vielen heimischen Kräuter und Blüten? Oder haben Sie schon einmal die wunderbare Aura eines uralten Baumes gespürt? Antworten, Adressen und Anregungen fi nden Sie im Genussbüchle; es ist eine wahre Schatzkarte für Liebhaber des authentischen Allgäus. Die Schätze darin: Veranstaltungen und spannende Hintergrundinformationen, ein Käselexikon sowie die Wegbeschreibung zu hervorragenden Sennalpen und der ältesten Familienbrauerei oder Anregungen für Naturerlebnisse der besonderen Art. Und anhand der abgedruckten Traditionsrezepte kocht man ganz leicht ein viergängiges AllgäuSchlemmermenü nach. Hier ist anregend und übersichtlich vereint, was die Genusslandschaft Alpsee-Grünten ausmacht – ob Augenweide, Gaumenfreude oder Labsal fürs Herz. Mit dem Genussbüchle lernen
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Griaß di’ Allgäu | 25
Allgäu aktiv | Trailrunning
Herausforderung
Die Lust am schnellen Schritt Trailrunning nennt sich der neue Hit in den Allgäuer Bergen. Was sich dahinter verbirgt? Man wandert nicht auf den Grünten, sondern erklimmt ihn rennend – mit ultraleichter Ausrüstung und guter Kondition. Unser Autor hat’s ausprobiert.
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Foto: Dominik Berchtold
Trailrunning | Allgäu aktiv
Text Michael Munkler
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er Grünten: Man nennt den markanten, 1738 Meter hohen Berg hoch über dem Illertal auch den Wächter des Allgäus. Weil er für jeden, der sich von Norden kommend den Allgäuer Alpen nähert, zuerst ins Auge fällt. Wir sind auf dem Weg von Burgberg bei Sonthofen hinauf auf den Gipfel mit dem markanten rot-weißen Sendemast. Wanderer benötigen für die Route zum Gipfel zwei, drei Stunden. Wir wollen es heute schneller schaffen, sind im Laufschritt unterwegs. Seit Jahren mischen sich unter die muntere Schar der Gipfelaspiranten hier immer mehr, die joggend unterwegs sind. Die benötigen dann nur ein- bis eineinhalb Stunden. Nicht in dicken Leder-Bergstiefeln geht es in Richtung Gipfel, sondern in Laufschuhen mit guter Profi lsohle. Viele haben leichte Teleskopstöcke in der Hand, so wie beim Nordic-Walking. Früher hätte man sie als Bergläufer bezeichnet oder im weniger gebirgigen Gelände als Crossläufer. Heute nennen sie sich Trailrunner – wörtlich übersetzt: Pfadläufer. Ultraleichte Ausrüstung im Mini-Rucksack sowie eine gute Kondition sind Grundvoraussetzung. Und vor allem Trittsicherheit – beim Bergauf und Bergab auch in schwererem Gelände oder gar auf leichten Klettersteig-Passagen.
Steile und lange Anstiege Das Allgäu ist ein Paradies für Trailrunner, die steile und lange Anstiege lieben. Oder aber an den lieblich-hügeligen Vorbergen erste Erfahrungen im Joggen im Gebirge machen wollen. Der Trendsportart sei eine Lebenseinstellung, sagt die 39-jährige Gitti Schiebel aus Immenstadt. „Wichtiger als die Zeiten ist das Erlebnis.“ Schiebel stand vier Mal bei einem der extremsten Trailrun-Veranstaltungen auf dem Podest, dem achttägigen Transalpine-Run über die Alpen. Dieser Event findet seit zehn Jahren jährlich entweder auf der Ostroute von Ruhpoldig nach Sexten in den Südtiroler Dolomiten oder auf der Westroute von Oberstdorf in den Südtiroler Vinschgau statt. Jedes Mal sind Allgäuer Läufer auf den vorderen Plätzen stark vertreten. Wir sind auf den letzten Metern unserer Tour zum Grünten. Noch einige Schritte, dann stehen wir oben auf dem Jägerdenkmal am Gipfel. Das Hemd ist nass geschwitzt, ein Wechsel-Shirt hat jeder in seinem Mini-Rucksack dabei. Ebenso wie eine ultraleichte Regenjacke, einen Müsli-Riegel, Verbandszeug und einen Liter Getränk. Obwohl wir schon so oft hier oben waren, genießen wir die atemberaubende Aussicht jedes Mal aufs Neue. Die Gipfel des Allgäuer Hauptkamms tragen an diesem sonnigen Frühlingstag nordseitig noch ihr weißes Winterkleid, doch unten im Illertal lässt das immer intensiver werdende Grün erahnen, dass der Sommer nicht mehr weit ist. Nach einer Trinkpause und einem Müsliriegel geht es weiter. Hinunter in Richtung Grüntenhaus, der ältesten Berghütte des Allgäus. Der Trail über Wald- und Wiesenwege mündet in einer kurzen drahtseilgesicherten Passage, die hinauf zum Burgberger Hörnle führt. Der zweite Gipfel unserer Rundtour, die schließlich wieder in Burgberg endet. Es gibt im Allgäu so viele Ziele für Trailrunner, dass man jahrelang zwischen Bodensee und Königswinkel bei Füssen unterwegs sein könnte, ohne auch nur eine einzige Tour zu wiederholen. Genauso wie für Wanderer ist die Auswahl fast grenzenlos. Die Sportart mit der neuen Lust auf den schnellen Schritt am Berg und Griaß di’ Allgäu | 27
Allgäu aktiv | Trailrunning
starkem emotionalen Charakter habe noch ein großes Potenzial, ist Heinrich Albrecht überzeugt, Chef von Plan B. Dieses Unternehmen ist der führende deutsche Trailrun-Veranstalter. Das Geländelauf-Fieber ist längst nicht mehr nur ein Phänomen im alpinen Raum, sondern grassiert auch im bundesdeutschen Flachland. So veranstaltete Plan B in den vergangenen Jahren sogar Trailrun-Events in und um die Dortmunder Westfalenhalle. Mit viel Aufwand wurde dort ein Indoor-Rundkurs nachgebaut, wo sonst Messen stattfinden oder die Abba-Show über die Bühne geht – auf und ab samt unwegsamer Wegpassagen, Dreck und Schlamm inklusive.
Transalpine-Run startet in Oberstdorf Event-Organisator Albrecht freut sich schon auf den 29. August. Denn dann fällt in Oberstdorf der Startschuss zum elften Transalpine-Run über die Alpen nach Südtirol. 300 Zweierteams werden dabei sein. „Es ist faszinierend, dass Teams aus über 30 Nationen am Start sind“, sagt Albrecht. Als „herzlich, hilfsbereit und freundschaftlich“ charakterisiert er die Atmosphäre unter den Trailrunnern aus aller Welt. Doch bis man mit einem Teampartner die achttägige Tour über die Alpen schafft, ist viel Training erforderlich. Wer will, kann es – sozusagen als Vorstufe – vielleicht einmal mit Speed-Hiking versuchen. Sorry, wieder so ein Fremdwort aus dem Englischen. Übersetzen wir es einfach mal als Schnell-Wandern oder besser: Wandern für Fortgeschrittene, eben einen Tick sportlicher. Dabei brauchen wir noch nicht joggend bergauf und bergab zu laufen, wohl aber in einem zügigen Tempo. Auch Speed-Hiker lassen ihre dicken Wanderstiefel zu Hause und sind meist mit etwas festeren Laufschuhen und leichter Ausrüstung unterwegs. Der Trend zu leichten Schuhen hat freilich auch seine Kehrseite. Die Allgäuer Bergwacht sieht die neue Entwicklung mit gemischten Gefühlen. Trainierte und Trittsichere mit entsprechender alpiner Erfahrung hätten keine Probleme, sagt
… und eine große Trittsicherheit.
Dirk Stephan, stellvertretender Chef der Allgäuer Bergwacht. Allen anderen rate man nach wie vor zum knöchelhohen Bergschuh. Sonst seien Sprunggelenksverletzungen geradezu vorprogrammiert. Auf den Grünten sind wir übrigens eine Woche später schon wieder gelaufen, als Abendtour mit Stirnlampe im Rucksack. AfterWork-Tour heißt das zu Neudeutsch und ist bei Allgäuer Bergfexen durchaus üblich: Wer tagsüber arbeiten muss, kann ja abends noch rasch auf den Berg. Dieses Mal – im Mai – hatte uns das Wetter böse erwischt: Im dicken Flockenwirbel erreichten wir den Gipfel. Brrr… Aber wir hatten ja Mütze und Handschuhe dabei und waren im Laufschritt und im Licht der Stirnlampen bald wieder unten in Burgberg. Schön war es wieder mal.
Trailrunning-Tipps TRAINING Voraussetzung sind Kondition, gute läuferische Fähigkeiten, im alpinen Gelände ein hohes Maß an Trittsicherheit. AUSRÜSTUNG Trailrunning-Schuhe, Leicht-Teleskopstöcke, leichte Sportbekleidung wie beim Jogging, je nach Wetter, Jahreszeit und Höhenlage Wärmeschutz für Arme und Beine, Regenjacke, Mütze und Handschuhe, kleines Erste-Hilfe-Set im Mini-Rucksack. Die Sportartikel-Industrie bietet entsprechende Ausrüstung im Leichtgewicht an. TOUREN Unterwegs sind Trailrunner praktisch überall, wo auch Wanderer auf Tour sind. Für durchschnittlich Trainierte gilt im Allgäu, dass die Zeitangaben für Wanderer in der Hälfte der Zeit zu schaffen sind. IM HOCHGEBIRGE Touren oberhalb der Waldgrenze erfordern alpine Fähigkeiten und Kenntnisse. Vor allem bei steilen Passagen und gesicherten Kletterstellen kann zudem Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich sein. TOURENPLANUNG Vorab die Route mit Höhenmetern und Entfernungskilometern genau planen (GPS, Karten, Alpenvereins- oder andere Führerliteratur). Wetterbericht einholen.
Fotos (2): Kelvin Trautman
Konzentration ist notwendig ...
Allgäu aktiv
Luftiger Grat führt über
drei Gipfel Text Isabell Schmid
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Ausprobiert: Premiumweg an der Hochgratbahn
iner der schönsten Wege im Allgäu ist der Premiumweg „Luftiger Grat“, der an der Bergstation der Hochgratbahn bei Steibis beginnt und am Imberghaus endet. Schon die Auffahrt mit der nostalgischen Hochgratbahn und den faszinierenden Ausblicken macht die Tour zum Erlebnis. Auf der zehn Kilometer langen Strecke mit 480 Höhenmetern gelangen wir zu den schönsten Aussichtspunkten des Naturparks Nagelfluhkette, Gehzeit: drei bis vier Stunden. Der Weg verläuft auf einem Grat über drei Gipfel: Seelekopf, Hohenfluhalpkopf und Eineguntkopf. Mit 1663, 1636 und 1638 Metern Höhe sind das die höchsten Punkte der westlichen Nagelfluhkette. Das merkt man auch am Wind, der uns teilweise kräftig um die Ohren pfeift. Einen Hinweis darauf gibt ja bereits der Name des Weges. Der Trampelpfad ist gut ausgebaut und als mittelschwer gekennzeichnet. Wir gehen abschnittsweise auf Waldboden und auf Nagelfluh, dem typischen Sedimentgestein dieses Gebietes, das in unserer Region auch „Hergottsbeton“ genannt wird. Zum Glück ist das Wetter schön. Bei Regen herrscht vor allem auf den vielen
Wurzeln und auf dem zum Teil losen Geröll erhebliche Rutschgefahr. Die Umgebung ist traumhaft. Um uns herum ragen haus hohe Keile empor. Rechts von uns liegt der Bodensee, der von hier aus wie eine Pfütze wirkt. Weil die Sicht äußerst klar ist, lässt sich sogar der weit entfernte Schwarzwald erkennen. Links entlang der Gehrichtung eröffnet sich ein atemberaubendes Alpenpanorama bis hin zum wuchtigen, schneebedeckten Säntis-Massiv der Schweiz. Nach dem Grat geht es weiter in Richtung Falkenhütte, die unterhalb des Hochhäderichs liegt. Deftige Wurst- und KäseBrotzeiten werden hier auf Holzplatten mit Salatgarnitur serviert. Gestärkt marschieren wir auf einem Pfad bergab über Wiesen und durch Wälder bis zum Lanzenbach. Von hier aus geht es entweder bis zum Imberghaus (gelegen auf 1 225 Metern), wo der Premiumweg endet. Oder man nimmt den Abstieg ab der Alpe Remmelegg und zurück zur Talstation der Hochgratbahn.
DIE ALLGÄUER ALPEN, DIE SCHWEIZER, VORARLBERGER UND LECHTALER ALPEN: Das alles liegt Ihnen zu Füßen! Schon alleine dieser einmalige Rundblick macht einen Ausflug zum Hochgrat zum Erlebnis. Mit seinen 1833 m ist der Hochgrat der höchste Berg im westlichen Allgäu und der markanteste Gipfel der Nagelfluhkette. Die Bergstation auf 1708 m ist Ausgangspunkt für viele kleine und große Wanderungen auf gut bezeichneten Wegen.
INFOS & TERMINE W W W. H O C H G R AT. D E
HOCHGRAT – Der Wander- und Ausflugsberg inmitten des neuen Naturparks Nagelfluhkette VOLLMONDFAHRT: Einmal im Monat fahren Nachtschwärmer dem Vollmond entgegen. Dieses nächtliche nicht alltägliche Naturerlebnis wird Sie begeistern. Genießen Sie die Nacht in den Bergen. SONNENAUFGANG: Erleben Sie einen beindruckenden und unvergesslichen Sonnenaufgang auf über 1800 m und genießen Sie anschließend ein reichhaltiges Bergfrühstück im Bergrestaurant. So beginnt ein herrlicher Tag in den Bergen. SONNENUNTERGANG: Jeden Dienstag können Sie beobachten, wie die Sonne im Bodensee versinkt. Ein Naturschauspiel der Besonderen Güte.
HIGHLIGHTS AUF DEM HOCHGRAT: Unter diesem Motto finden auf dem Hochgrat weitere tolle Veranstaltungen statt. Bergmessen, Kindertage etc. und PartysGriaß mit Live-Musik im di’ Allgäu | 29 Hochgrat-Bergrestaurant.
Foto: movelo
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Erholung auf zwei Rädern
Soweit die Akkus tragen Mit dem E-Bike die Allgäuer Alpen zu erobern, wird immer beliebter. Wie es mit geliehenen Rädern auf einem abwechslungsreichen Weg direkt ins (Oberallgäuer) Paradies geht? Diese Geschichte verrät es.
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Soweit die Akkus tragen | Allgäu aktiv
Text Susanne Lorenz-Munkler
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er Weg ins „Paradies“ ist ziemlich steil. Satte 17 Prozent Steigung hat die kleine Teerstraße, die durch alpine Hochweiden hinauf zur Schwarzenberghütte (auf 1385 Metern) führt. Nur noch wenige Mountainbiker schaffen diese Etappe. Wild entschlossen tritt der 61-jährige Thomas, ein Gelegenheitssportler aus Schwabing, in die Pedale. Und hält durch. Dabei gerät er nicht einmal außer Atem. Sein Geheimnis? Nein, nicht die tägliche Trainingsrunde rund um den Kleinhessenloher See befähigt ihn zu solcher Hochleistung. Vielmehr eine Lithium-Ionen-Batterie unter dem Fahrradsattel, die jeden seiner Tritte mit zusätzlicher Energie unterstützt. Pedelec (Pedal Electric Cycle) heißt dieses Fahrrad. Oder wie es umgangssprachlich heißt: E-Bike. In fast allen touristischen Gegenden kann man diese Fahrräder inzwischen mieten. Im Allgäu haben mehrere Anbieter flächendeckend Verleih- und Ladestationen eingerichtet. Gewohnheitstäter – und es gibt immer mehr davon – haben sich längst eigene Elektro-Drahtesel zugelegt. Kein Fahrradgeschäft, das heute nicht mit immer wieder neuen Modellen seine Auslagen schmückt. Das Geschäft schnurrt. Und schnurrend erobern die E-Bikes viele Städte ebenso wie die Berge: An die zwei Millionen Pedelecs dürften heute bereits auf den deutschen Straßen rollen. Ein normaler Akku reicht bei einem E-Bike rund 60 Kilometer. Abhängig davon, wie steil das Gelände ist und welche Unterstützungsstufe des Elektromotors gewählt wurde (50, 100 oder 150 Prozent zusätzliche Tretunterstützung – bei neueren Modellen sind es manchmal auch mehr; zudem kann die Akkuleistung größer sein). Wir entscheiden uns, heute nur „einen Akku lang“ zu radeln und mieten ein Rad für einen halben Tag, zehn Euro pro Person. Es ist der klassische „Flyer“, ein Schweizer Modell, das als der Mercedes unter den E-Bikes gilt. Unser Plan: Von Sonthofen nach Bad Hindelang durchs Hintersteiner Tal über das Giebelhaus zur Schwarzenberghütte. In Zahlen bedeutet das: 50 Kilometer, bei 720 Höhenmetern. Das entspricht in etwa der Reichweite unseres Akkus. Zurück geht’s schließlich nur bergab. Es ist nicht gerade Liebe auf den ersten Blick, die uns befällt, als wir unsere „Flyer“ in Empfang nehmen. Kein windschnittiges,
sportliches Modell wie der Name verspricht. Die Fahrräder sind vielmehr schwer und solide. Sie wiegen einen halben Zentner. Wie gesagt: ein Mercedes eben. Die Liebe kommt deshalb erst auf den zweiten Blick. Oder anders ausgedrückt: mit dem zweiten Tritt. Denn jetzt zeigen die „Flyer“ ihre wahren Werte. Beinahe ohne Anstrengung sausen wir entlang der Bundesstraße in Richtung Bad Hindelang, überholen laut- und mühelos Rennradfahrer und durchtrainierte Mountainbiker und reiben uns beim Blick auf den Tacho verdutzt die Augen. 28 Kilometer pro Stunde – ohne Schweißperle auf der Stirn! So fühlt sie sich also an, die unerträgliche Leichtigkeit des Seins. Unsere Route führt uns durch Hinterstein. Ein Flecken verträumtes Allgäu, wie von Ludwig Ganghofer geschaffen, dem berühmten Schriftsteller. Ein Dorf mit rund 600 Einwohnern, von denen die meisten Wechs oder Besler heißen, wo jeder entweder dem Trachten-, Schützen- oder Veteranenverein angehört. Kein Hotel, kein Tennis- oder Golfplatz stört dieses Idyll. Leise und geradezu meditativ gleiten wir durch diese entschleunigt gebliebene Welt, weiter über Bergwiesen und durch Wälder des Naturschutzgebiets Allgäuer Hochalpen. Hier blühen angeblich die schönsten Blumen der Republik, hier soll es allein 40 Orchideenarten geben. Wir schauen, staunen und vergessen für Sekunden, dass wir auf Rädern sitzen. Selbst der Asphalt-Tiger aus München entdeckt eine Enzianblüte am Wegesrand.
Schweifende Gedanken Wenig später geht es zur Sache. Die ersten Steigungen liegen vor uns. Sachte führt die Straße in der satten Frühlingslandschaft nach oben. Nicht wirklich steil, aber eben doch spürbar aufwärts. Mit einem normalen Fahrrad wäre ab hier Schluss mit lustig, zumindest für Thomas: Selbst im kleinsten Gang würde er nur noch wenig Lust verspüren, die Natur zu genießen. Sein Blick wäre, wie die der anderen Biker, stur auf die nächsten zwei oder drei Meter gerichtet. In den Ohren das eigene Schnaufen, die Gedanken irgendwo zwischen Lunge, Oberschenkeln und Waden. Während sich zahlreiche Biker auf dieser für den Autoverkehr gesperrten Straße abmühen, schalten wir die Antriebshilfe auf „High“. „Weshalb nicht in die Vollen gehen?“, ruft Thomas und grinst. Die unsichtbare gnädige Hand schiebt den Flyer kräftig an, wir fahren bergauf mit Rückenwind. Und Griaß di’ Allgäu | 31
Fotos (3): Allgäu GmbH
Fotos (2): movelo
Allgäu aktiv | Soweit die Akkus tragen
Der Radler könne noch mehr die Natur und Landschaft genießen, wenn er auf einem E-Bike unterwegs ist, behauptet die Autorin unserer Geschichte. Selbst beim Anstieg am Berg (mittleres Foto links) halten sich die Schweißperlen auf der Stirn der Ausflügler in Grenzen. Was der Stimmung im Rahmen einer Radltour nur nützlich sein kann.
machen jene Erfahrung, die geeignet ist, die Welt der Berge und des alpinen Sommersports grundsätzlich zu revolutionieren: die Auf hebung der Leistungsklassengegensätze. Aus einer Art sportlicher Fairness heraus (gepaart mit einem Schuss Mitleid oder schlechtem Gewissen) ruft Thomas jedem zu, den er überholt: „Das ist ein E-Bike! Nicht frustriert sein!“ Die Reaktionen schwanken zwischen Erleichterung und Dankbarkeit, manchmal aber erfahren wir auch Unverständnis. Sportlichkeit hat offensichtlich viele Gesichter.
Zwischenstation auf der Adlerhütte Etwa zehn Kilometer und 200 Höhenmeter später erreichen wir die Adlerhütte, wo der Landesbund für Vogelschutz (LBV) stationiert ist. Eine Gruppe von Leuten beobachtet dort gerade durch Fernrohre das Nest einer Steinadlerfamilie, die sich in der GiebelWand eingerichtet hat. Henning Werth, Biologe und Gebietsbetreuer dieses Naturschutzgebietes, erklärt den Besuchern das Geschehen. Für eine Weile erwecken auch unsere „Flyer“ bei den Vogelbeobachtern nicht nur ornithologisches Interesse. Eine gute Gelegenheit, mit Werth die Naturschutzaspekte der Ausweitung der „Flyerei“ zu diskutieren. Grundsätzlich hält er die E-Bikes für eine unterstützenswerte Mobilitätsform im alpinen Gelände. Er selbst bietet neben seinen normalen Wanderungen seit mehreren Jahren die sogenannte Steinbocktour an. Dabei fahren die Teilnehmer mit gemieteten „Flyern“ von Oberstdorf aus 400 Höhenmeter bis zur Schwarzen Hütte, ehe sie zu Fuß noch 800 Höhenmeter ins obere Rappenalptal in den Lebensraum einer Steinbockpopulation wandern. „Mit dem E-Bike kommt man in weiter abgelegene Gebiete und kann den Interessierten einfach mehr bieten. Der Radius wird größer“, erläutert Werth und lobt ausdrücklich die schweren „Flyer“ als besonders naturverträglich: „Je schwerer und je weniger geländegängig die E-Bikes sind, desto besser. Dann bleiben die Leute auf den Wegen und machen im Gelände nichts kaputt.“ Sicher gebe es eine Verdichtung der Nutzung auf den Alp-und 32 | Griaß di’ Allgäu
Soweit die Akkus tragen | Allgäu aktiv
Forstwegen. Wenn aber alle Radfahrer und E-Biker nur die zugelassenen Straßen und Wege benutzen, meint er, würden die Probleme nicht sehr groß: „Die Radfahrer fahren ja nur auf einer bestimmten Linie und machen keine Trittschäden.“ Wir fahren weiter. Jetzt wartet das anstrengendste Stück auf uns. Nur noch zweieinhalb Kilometer, aber immerhin 400 Höhenmeter sind bis zur Schwarzenberger Hütte zu überwinden. Und nur noch zwei Punkte leuchten auf unseren Lithium-Akkus. Das heißt: Der Saft geht langsam aus. Jetzt ist Energiesparen angesagt. Denn ein so schweres Fahrrad bei einer Steigung von über zehn Grad zu schieben, ist ebenso anstrengend, wie ohne Hilfsantrieb zu fahren. Kurz vor dem Ziel beginnt der Flyer von Thomas tatsächlich zu stocken. „Das kommt davon, wenn man die Energie zu früh verpowert“, frotzle ich. Doch rund 50 Meter vor der Hütte ist auch bei mir Schluss. Beide Akkus sind leer. Wenige Meter vor dem Paradies (so heißt der Platz, auf dem die DAV-Schutzhütte steht) gilt, was für getriebene und antriebslose Fahrradfahrer gleichermaßen Gesetz ist: „Wer sein Fahrrad liebt, der schiebt“.
E-Bike-Informationen EINE ÜBERSICHT der Verleih- und Ladestationen und Informationen zu allen Standorten gibt es bei www.movelo.com oder der Allgäu GmbH, Allgäuer Straße 1, 87435 Kempten, www.allgaeu.info, Telefon 0 18 05 / 12 70 00. ANMELDUNG zur E-Bike Steinbocktour über www.oberstdorf.de bzw. Telefon 0 83 22 / 7 00 - 1 27. Weitere Informationen auf
www.allgaeuer-hochalpen.de
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Landschaft genießen
Auf der Radrunde Allgäu, einer Viersterne-ADFCQualitätsroute, kann man die Region kennen und lieben lernen. Die niederländische Marching Band „Blue Marbel Silver Corning“ zieht durch die engen Gassen der Kemptner Altstadt. Die Allgäu-Metrolople, eine der ältesten Städte Deutschlands, gibt sich selbstbewusst, modern und international. Beim jährlichen Jazzfrühling, einem der größten Jazzfestivals Europas, wird das einstige römische „Cambodunum“ zum Mekka der JazzFreaks. Es fällt schwer aufzubrechen, denn es gäbe viel zu sehen in Kempten. Doch wir wollen Radfahren. Auf der neuen „Radrunde Allgäu“, einer Viersterne-ADFC -Qualitätsradroute, die uns in die schönsten Ecken des Voralpenlandes führen soll. Viele Ausflugziele, historische Städte, Schlösser und Burgen, Naturschatzkammern, Feste und Sehenswürdigkeiten verspricht uns der Radweg-Führer auf der Strecke. Die rund 450 Kilometer seien gut beschildert, heißt es. „Der Radfernweg soll eine Alternative bieten zu den vielen FlussRadwanderwegen, die jährlich Tausende locken“, erklärt Produktmanagerin Melanie Daiber von der Allgäu GmbH. Und: „Die meisten denken beim Begriff Allgäu immer noch ausschließlich ans Bergwandern und Skifahren. Dabei positioniert sich das Allgäu mit der Radrunde Allgäu auch als Radregion in Deutschland.“ Wir starten ab Kempten auf dem „AllgäuRadweg“, der seit 1990 zu großen Teilen auf der Trasse des alten Isnyer Bähnles verläuft. Der Weg ist überwiegend geschottert, die 34 | Griaß di’ Allgäu
Strecke verläuft durch das landschaftlich reizvolle Ober- und Westallgäu. Wer, wie wir, einen traumhaften Frühlingstag erwischt, erlebt eine Traumkulisse. Jedes Jahr Ende April verwandelt sich die Allgäuer Voralpenlandschaft für wenige Tage in eine einmalige Komposition aus Farben und Formen. Am Horizont die weiß verschneiten Gipfel als Kulisse vor den dunkelgrünen Bergfichtenwäldern der Voralpen. Dazwischen lichtgrüne Flecken der Buchen und Ahornbäume und weiße Tupfer der frühen Kirschblüten – das Ganze auf einem Teppich aus sattgrünem Gras und knallgelb blühendem Löwenzahn.
Unser Weg schlängelt sich durch diese malerische Kulisse, folgt dem Tal der Rottach und passiert die Europäische Hauptwasserscheide zwischen Donau und Rhein auf einer Höhe von 938 Metern. Danach geht es hinunter ins Weitnauer Tal in die kleine 5000-Seelen-Gemeinde Markt Weitnau, die dem „Notwender“ des Allgäus ihre Aufwartung macht: Auf dem sieben Kilometer langen Carl Hirnbeinweg zwischen Weitnau und Missen. Auf dem Erlebnisweg erfahren wir, dass Carl Hirnbein verantwortlich zeichnet für den grüngelben, für das Allgäu so typischen Farbenmix, durch den wir gerade gleiten. Bevor der nämlich die
TOURENPLANUNG LEICHT GEMACHT – KOSTENLOSE KARTE, BROSCHÜRE UND WEBSITE 16 Allgäuer Orte und Werbegemeinschaften haben das Produkt umgesetzt. Hier können sie aus über 40 radfreundlichen Unterkünften wählen. Im 98-seitigen Serviceheft sind sowohl die landschaftlichen und kulturellen Themenräume beschrieben als auch praktische Tipps wie ein Etappenkonfigurator, Bahnhöfe oder E-Bikestationen. Über diesen lassen sich schnell die gewünschten Etappen in Länge und Höhenprofil ermitteln. DER GEPÄCKSERVICE „ALLGÄU-SHUTTLE“ steht für ballastfreies Radeln, zu urlaubsfreundlichen Kosten: Sie beginnen für den Transport auf der Radrunde Allgäu, je nach Entfernung gestaffelt, bei 25 Euro (bei einer Etappenlänge bis 50 Kilometer).
www.allgaeu.de/gepaecktransport-radrunde Informationen zur Radrunde Allgäu und die Möglichkeit der kostenfreien Bestellung der Übersichtskarte und des Serviceheftes finden Sie unter: +49 (0) 8323/8025931 sowie www.radrunde-allgaeu.de
Mehr als alte Hüte Man sieht, riecht und spürt hier weit vor der ehemaligen freien Reichsstadt Isny den segensreichen Einfluss des Bodensees. Der Frühling beginnt hier angeblich einen Monat früher. Es geht zurück in weiß-blaues Revier. Die Tour der Radrunde führt uns durch Maierhöfen und Grünenbach nach Lindenberg, dem wirtschaftlichen Zentrum des Westallgäus und mit einer Höhenlage von fast 800 Metern eine der höchstgelegenen Städte Deutschlands. Die Hutmacher, die im 18. Jahrhundert von hier aus ihre Hüte weltweit vermarkteten, haben Maßstäbe gesetzt. Bis heute spielt in Lindenberg
die Hutmacherei eine wichtige, wenn auch aus wirtschaftlicher Sicht nur geringe Rolle. Die Hutmachertradition wird mit dem alljährlich stattfindenden „Huttag“, der Wahl zur Lindenberger Hutkönigin und Bayerns einzigem Hutmuseum aufrecht gehalten. Im Lindenberger Hutmuseum erwartet uns jahrhundertealte Hutgeschichte.
Sonniges Gemüt Weiter geht es Richtung Scheidegg, einem kleinen Kurort mit sonnigem Gemüt. Nicht ohne Grund: 2012 wurde Scheidegg mit 2304 Sonnenstunden vom Deutschen Wetterdienst zum sonnigsten Ort Deutschlands gekürt. Aber nicht nur auf viel Sonne, auch auf einen exzellenten Bergkäse sind die Scheidegger stolz. Die 4000-Seelengemeinde liegt an der Allgäuer Käsestraße, einem Verbund von alten Sennereien. Im Ortsteil Böserscheidegg demonstriert für uns Käsermeister Helmut Pfanner in der Dorfsennerei sein altes Handwerk mit Harfe, Käsetuch, viel Liebe zum Detail. Guten Käse zu machen ist für ihn keine Frage der Technik, vielmehr ein Frage der Ehre. Es ist noch ein Stück bis zu unserem nächsten Etappenziel Oberstaufen, dem berühmten Schrothkurort, in dem schon Tina Turner ihren Körper entgiftet haben soll. Den Namen hat die Kur von ihrem Erfinder Johann Schroth, der 1949 das Naturheilverfahren hier durchführen ließ. Der Kur wird nachgesagt, dass sie die Selbstheilungskräfte des Körpers aktiviert, in dem der Säure-BasenHaushalt wieder ins Gleichgewicht gebracht wird. Zur Entschlackung des Körpers gibt es unter anderem trockenen Wein – in Gläsern, nicht auf Löffeln, was der Beliebtheit dieses Entschlackungsverfahrens durchaus zuträglich ist. Die Kurbetriebe – vom kom-
fortablen Gasthof bis zum Sterne-Hotel – haben sich darüber hinaus auf eine Vielzahl von anderen Therapien und Diäten spezialisiert; vom Molkefasten bis Shiatsu und Reiki, von der Thymus-Kur mit Frischzellen bis zur Ozon-Eigenblut-Therapie. Wir genießen die flache Sonne, radeln an der Westseite des Alpsees bei Immenstadt entlang: Ziel unserer heutigen „Tour de Allgäu“. Der Alpsee ist der größte Natursee des Allgäus und einer der schönsten. Bedingt durch seine Lage in einem Tal, das sich ebenfalls in Ost-West-Richtung erstreckt, ist er bei den vorherrschenden westlichen Winden ein beliebtes Segel- und Surfrevier. Im Strandkorb genießen wir Riviera-Feeling: Surfer, Kitesurfer und Segelboote gleiten auf dem Wasser vor der schon flach stehenden Sonne.
Fotos (2): Allgäu GmbH
Kunst des Käsens ins Allgäu brachte, war es hier blau. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts wurde das Allgäu vom blühenden Flachs geprägt. Neben dem Anbau selbst waren die Bauernfamilien auch mit dessen Verarbeitung beschäftigt. Nach dem Niedergang der Flachsindustrie fielen die Menschen in bittere Armut, bis es Hirnbein und Johann Althaus gelang, die Allgäuer Bauern zur Milchwirtschaft zu bringen, damit sie mit Käse ihr Geld verdienen konnten. Das Allgäu ist heute die Käseküche Deutschlands. 2,6 Milliarden Liter Milch werden hier jährlich zu Käse verarbeitet. Blicken wir in die Gesichter der braunen Allgäuer Kühe, die sich die ersten Tage im Freien nach einem langen Winter so richtig sattfressen dürfen, scheint es uns, dass dieser Käse tatsächlich aus der Milch von glücklichen Kühen gemacht wird. Wir treten weiter in die Pedale und gleiten leise schnurrend durch diese herrliche Landschaft in Richtung Musterländle. Denn das Allgäu als Landschaft erstreckt sich nicht nur über Bayern, sondern auch über das äußerste südöstliche Baden-Württemberg.
Gefühlter Kurzurlaub Nur ein Tag auf der im Juni 2013 eröffneten „Radrunde Allgäu“ – ein gefühlter Kurzurlaub. Sobald das Wetter mitspielt, wollen wir die Tour fortsetzen. Dann vielleicht über Immenstadt nach Sonthofen ins Tannheimer Tal und über Pfronten nach Füssen. Möglichkeiten gibt’s viele. Das Routennetz besteht aus ausschließlich verkehrsarmen Nebenstraßen und Radwegen. Um individuellen Wünschen gerecht zu werden, sorgen zwei Achsen (der bereits bestehende Illerradweg und der Allgäu-Radweg) für neun Befahrungsvarianten. Mehr als 50 Bahnhöfe entlang der Route garantieren zudem hohe Flexibilität. Griaß di’ Allgäu | 35
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Große Helden kleine Himmelsstürmer
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Die Wandertrilogie Allgäu erzählt auf 876 Kilometern und in 53 Etappen von den Meisterwerken der Naturgeschichte, von den Sagen und Mythen und den Kulturdenkmälern dieser Region.
nen Kulturdenkmälern dieser Region. Was die Wandertrilogie zudem deutschlandweit einzigartig macht, ist das Konzept: Sie ist ein Wanderwegenetz auf drei Höhenlagen. So verläuft die Wiesengänger Route, auf der auch Bad Wurzach liegt, durch das sanfte Hügelland im Westen und über die Terrassen im Osten. Die Wasserläufer Route, die nichts mit denen auf den Mooraugen zu tun hat, wohl aber mit dem gewaltigen Naturelement Wasser, führt Erlebniswanderer durch die Voralpenlandschaft mit ihren Wasserfällen und vielen Seen. Die Etappen der Himmelsstürmer Route sind kürzer, dafür aber anspruchsvoller, denn sie zeigen das andere Extrem des Allgäus: die steinernen Bergriesen der Gipfelwelten. Jeder Wanderer kann sich Touren ganz nach seinem Anspruch zusammenstellen und auch leicht zwischen den Höhenlagen wechseln, denn sie sind durch die Trilogieleitern verbunden. Darin eingebettet sind die neun Trilogieräume, wie z.B. die Naturschatzkammern, deren Held das Moor ist. Und es ist der Mittelpunkt
Fotos (5): Allgäu GmbH
Ein zartes Gluckern und noch eines, dann wieder Stille. Wasserläufer sitzen wie Wimpern auf den Mooraugen, die silbern die ersten Sonnenstrahlen und den blauen Himmel spiegeln. Dampfend atmet die noch kalte Erde aus. Die Wärme küsst sie aus dem Dornröschenschlaf und gibt die Landschaft wieder so frei, wie sie vom Schnee bedeckt wurde. Ein Frühlingserwachen, wie es sich nur selten beobachten lässt. Nicht ohne Grund gehört das Wurzacher Ried im Westallgäu als größtes intaktes Hochmoorgebiet in Mitteleuropa zu den Naturschatzkammern der Wandertrilogie Allgäu. Wie die Berge in die Höhe ragen, gehen die Moore in die Tiefe. Sie sind die Seele der einzigartigen und vielfältigen Landschaft des Allgäus und sie erzählen Schicht für Schicht die Geschichte unserer Erde: Wie sich die Gletscher vor Millionen von Jahren langsam zurückgezogen haben und das Leben erwacht ist. Die Entstehungsgeschichte steht im Mittelpunkt der Wandertrilogie Allgäu. Sie erzählt auf 876 Kilometern und in 51 Etappen von Meisterwerken der Naturgeschichte, von Sagen und Mythen und wunderschö-
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bei den Führungen auf der Wandertrilogie, die Bad Wurzach während der Saison einmal im Monat anbietet. Von dort geht es über die Wiesengänger und Wasserläufer Route zum Portalort der „Wasserreiche“, nach Scheidegg. „Hier ist der Bauch von Mutter Erde. Das Wasser ist die Quelle allen Lebens. An den Terrassen und vielen Seen, die es gegraben hat, kann man sehen, welch uraltes Land das Allgäu ist“, sagt Toni Vochezer, selbst ein Urgestein und seit 40 Jahren in Scheidegg heimisch. Er führt Gäste wie Einheimische auf dem Trilogierundgang rund um den Ort. Alle Wege sind bestens ausgeschildert und an Schauplätzen erzählen Tafeln die Besonderheiten. Wer mit einem Guide wie Toni Vochezer unterwegs ist, erfährt aber vieles, was einem sonst verborgen bleiben würde. Einer seiner „Lieblinge“ sind die Scheidegger Wasserfälle, die zu den schönsten Geotopen Deutschlands zählen. Der Rickenbach rauscht hier über zwei Gesteinsterrassen wild und unberührt hinunter in die 200 Meter tief eingeschnittene Rohrachschlucht, geht unten in die 38 | Griaß di’ Allgäu
Leiblach und fl ießt dann in den Bodensee. Spektakulär ist auch das Alpenpanorama: Von der Nagelfluhkette bis zum Wächter des Allgäus, dem Grünten, von den Bregenzer Bergen zum Schweizer Säntis und ins flache Hügelland hinein. „Ein Juwel, diese Region“, meint Vochezer. Eine Möglichkeit, die ganze Vielfalt von Scheidegg und den „Wasserreichen“ zu erleben, besteht bei den Westallgäuer Wanderwochen mit zahlreichen geführten Touren vom 19. September bis zum 4. Oktober. Nicht nur die 33 Portal- , Etappen- und Themenorte der Wandertrilogie bieten geführte Wanderungen an. Die Geschäftsführerin des Familotels „Hotel Bavaria“ in Pfronten, Larissa Kaltenbrunner, ist begeistert vom Konzept: „Die Wandertrilogie macht unser Angebot im Allgäu einzigartig und vermittelt Sicherheit. Das ist für unsere Zielgruppe enorm wichtig.“ Für sie und ihren Mann ging es um die Fragen, wie sie die Wandertrilogie für Kinder erlebbar machen und diese zum Laufen motivieren können. Heraus kam die Idee eines Bettelarmbands: Bei Anreise dürfen die Kinder
Eine Naturschatzkammer der Region: das Moor bei Bad Wurzach.
ein farbiges Armband aussuchen. Passende Anhänger, wie einen Fisch für die Wasserläufer, gibt es nach der Wanderung an der Rezeption. Drei bis vier Touren pro Woche bietet das Hotel im Trilogieraum „Schlosspark“ in der Saison an. „Natürlich drücken wir auch mal ein Auge zu. Wenn ein Kind begeistert von einem Ausflug kommt, ist das auch einen Anhänger wert“, meint die Hotelchefi n. Das Angebot ist bei Kindern ein Hit. Wenn sie aus dem Allgäu-Urlaub zurück sind, erzählen sie daheim stolz, dass sie Wiesengänger, Wasserläufer und Himmelsstürmer in einem sind. Ein echter Allgäuer Trilogie-Wolpertinger eben.
ÜBERSICHTSKARTE & BEGLEITHEFT DIE WANDERTRILOGIE IM ÜBERBLICK Das Serviceheft bietet umfangreiche und detaillierte Informationen zur individuellen Planung der Wanderungen, unter anderem zu den 51 Etappen mit Höhenprofilen, Anfangs- und Endpunkt der Etappen, ÖPNV, Unterkünften, Hütten, Bergbahnen, buchbaren Pauschalen und vieles mehr. Die Übersichtskarte zeigt in Ergänzung zum Serviceheft das gesamte Wegenetz, die drei Hauptrouten sowie die Partnerorte. Das Informationsmaterial kann kostenlos angefordert werden bei der Allgäu GmbH, Allgäuer Straße 1, 87435 Kempten, telefonisch unter 08323/8025931 sowie per Mail unter info@wandertrilogie-allgaeu.de oder direkt unter
www.wandertrilogie-allgaeu.de
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Ballontrecking | Allgäu aktiv
Abheben in den Himmel
Mit
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Feuer
Flamme
Unser Reporter wagt ein luftiges Abenteuer und nimmt mutig Platz in einem engen Korb. Am Ende seiner Ballontrecking-Tour zieht er das Fazit: „Spannend war’s, anstrengend und nervenaufreibend. Aber auch wunderschön.“ Text & Fotos Christian Schreiber
M
it Feuer und Flamme beginnt der Start in ein luftiges Abenteuer. Das scharfe Fauchen lässt uns doch noch einmal zweifeln. Auf was haben wir uns da eingelassen? Von einer Sekunde auf die andere verlieren wir den Boden unter den Füßen, stehen dicht gedrängt in einem Korb und steigen auf in den Allgäuer Himmel, um uns vom Wind treiben zu lassen. Solange, bis unserem Ballon die Puste ausgeht und der Pilot gezwungen ist, zu landen. Dann müssen wir zu Fuß den Weg zurück zum Ausgangspunkt fi nden. Ballontrekking nennt sich dieser spannende, nervenaufreibende, anstrengende und zugleich wunderschöne Zeitvertreib, den der Heimatbund Allgäu erfunden hat. Zunächst geht es kaum vorwärts. Kurz nach dem Start weht im Eglofstal nicht einmal ein laues Lüftchen. Die Anwohner, die so früh auf den Beinen sind – im württembergischen Allgäu steht man nun einmal mit den Hühnern auf – blicken gelangweilt nach oben, wenn über ihnen der Ballon faucht. Sie kennen die Geräusche der Gasflamme. „Hallo Karl, gibt es schon einen Kaffee bei dir?“, ruft Pilot Helmut Scheuerle einem Bekannten zu, der sein Auto aufsperrt. Im ersten Moment glauben wir wirklich, dass es jede Sekunde wieder nach unten geht zum Kaffeetrinken. Dem Ballon fehlt die Kraft. Aber ein paar Minuten später bläst vom Bodensee herüber ein an-
nehmbarer Wind. Die Fahrt mit dem Ballon nimmt Fahrt auf. Es geht Richtung Osten. 1 700, 1 900, 2 200 Meter: Je höher, desto spektakulärer der Ausblick. Wir wissen gar nicht, wem wir uns zuerst zuwenden sollen. Bodensee oder Pfänder, Nebelhorn, Grünten oder Zugspitze. Längst sind die Zweifel verflogen, und wir genießen die unendliche Freiheit des Fliegens, das Schweben, Stehen und Sein über den Dingen. Im Rausch vergessen wir fast, uns auf den möglichen Rückweg zu konzentrieren. Aber bringt es tatsächlich etwas, sich jenseits der 2 000-Meter-Marke, wo die Häuser, Autos und Straßen nur Spielzeug-Größe haben, eine mögliche Route zu Fuß für den Rückweg einzuprägen? Vielleicht ist es besser, das schlechte Gewissen mit dem tollen Blick auf die Allgäuer Alpen zu bekämpfen.
Mit 40 Stundenkilometern unterwegs Aber schon geht Ballonführer Scheuerle ein paar Stockwerke tiefer, die Fahrt wird langsamer. So schön es ganz oben ist – der Wind ist stärker, treibt einen mit 40 Stundenkilometern vom Ausgangspunkt weg, und man müsste jede Minute teuer bezahlen, wenn es an den Rückweg geht. Nun schleicht der Ballon über Isny hinweg. Und welche Überraschung: Die Perspektive so knapp über den Schornsteinen und Dächern ist beeindruckend. Langsam, wie in Zeitlupe, zieht Griaß di’ Allgäu | 41
Allgäu aktiv | Ballontrecking
So sieht’s ein Ballonfahrer: weiter Blick über Wälder, Wiesen und Seen einer Region.
alles vorüber. Spaziergänger mit ihren Hunden und Radfahrer scheinen zum Greifen nah. Tannenwälder geben aus dieser Höhe ein phantastisches Bild ab. Als seien sie auf Symmetrie bedacht, strecken sie ihre Äste gleichmäßig in alle Richtungen, zeichnen nach oben hin klare Strukturen und verschwimmen unten zum dunklen Einerlei. Der Korb streift ihre Spitzen, steht für einen wundersam langen Moment in der Luft, so dass wir sogar einen Zapfen greifen und triumphierend in die Luft halten können. Als es weitergeht, kratzen wir mühsam das Harz von den Fingern und stellen betrübt fest, dass es langsam zu Ende geht. Die Gasflaschen sind bald leer und Helmut Scheuerle längst auf der Suche nach einem Landeplatz. Schließlich setzten wir auf einer Wiese auf, der Korb torkelt über den Boden wie ein Betrunkener, ehe er festen Stand fi ndet. Einheimische, die gerade noch anerkennend von ihrer Terrasse raufgewunken haben, eilen herbei und klatschen. Sie wissen gar nicht, dass den Ballonfahrern die wirkliche Herausforderung erst noch bevor steht. Allein Luftlinie mögen es gut und gerne 20 Kilometer zurück nach Eglofs sein. Pilot Scheuerle gibt uns eine Karte mit auf den Weg. Vollmundig verkünden wir zum Abschied, diese werde im Rucksack bleiben – und ziehen los. Fünf Minuten später fragen wir das erste Mal kleinlaut nach dem Weg, mit der Karte in der Hand. Was von oben so eindeutig aussah, erweist sich jetzt als dichter Wald ohne eindeutigen Pfad. Da kommt die einheimische Joggerin gerade recht. Sie kennt aber nur die Route nach Isny. Nichts gegen die heimelige 14 000-Einwohner-Stadt im württembergischen Allgäu. Aber eigentlich wollten wir sie links liegen lassen.
Hügel besiegen und Wälder durchpflügen
Unser Reporter freut sich. Er hat wieder Boden unter den Füßen.
Ballonfahrt ALLER ANFANG IST SCHWER. Die europäische Ballonfahrt geht auf die Brüder Montgolfier zurück. Sie hatten wenig Glück bei ihren Versuchen mit Wasserdampf, fanden aber heraus, dass Luft, die von einem Feuer erwärmt wird, nach oben steigt. Ende des 18. Jahrhunderts sollen sie es auf diese Weise geschafft haben, einen Ballon bis auf 1 500 Meter Höhe zu bringen. Um dieselbe Zeit war der Physiker Jacques Alexandre César Charles erfolgreich mit einem Ballon, der mit Wasserstoffgas aufstieg. Kurz darauf glückte einem französischen Brüderpaar bereits die erste bemannte Ballonfahrt. In der Folge setzte man Ballone unter anderem für die militärische Aufklärung ein. Heute haben sie in erster Linie touristische Bedeutung, wie zahlreiche Veranstaltungen im Allgäu verdeutlichen: Der Luftkurort Eglofs ist bekannt geworden durch Süddeutschlands größtes Ballontreffen: Der nächste „Eglofser Feuerzauber“ findet von Freitag bis Sonntag, 1. bis 3. Mai, statt. www.eglofser-feuerzauber.de
„Nicht über Isny, eindeutiger Umweg“, war das Fazit nach der Landung. 40 Minuten später sind wir also dort und erkundigen uns schon wieder nach dem Weg. Es ist schwieriger als gedacht: Wir müssen Schotterwege ablatschen, Hügel bezwingen und Wälder durchpflügen, wo sich die Wege stets aufs Neue trennen. Ohne Karte und Einheimische würden wir vermutlich heute noch durchs Allgäu irren. Nicht einmal die Luftaufnahmen auf der Fotokamera hätten uns ans Ziel gebracht. Unten ist alles anders, als man oben denkt. Und unten ist so viel, an das man oben gar nicht denkt. Ein Wald voller Mücken beispielsweise bringt einen schier zur Verzweiflung. Im Moor wird einem ein wenig mulmig. Es gibt nur noch einen schmalen Pfad, der defi nitiv in die falsche Richtung führt. Abweichen wollen wir nicht, zumal sogar Schilder davor warnen. Also hoffen wir auf die Kirchturm-Taktik. Von oben haben wir uns die unterschiedlichen Formen eingeprägt. Aber von unten sehen alle gleich aus. Der Rückweg dauert viel länger als erwartet und führt manchmal an der Bundesstraße lang, weil wir uns nicht anders zu helfen wissen. Aber wir geben nicht auf und schlagen uns irgendwie durch. Was bleibt uns auch anderes übrig? Die Ballonfahrer des Heimatbundes bezeichnen sich selbst nicht nur als „Herren der Lüfte“, sondern auch als „Pfadfi nder des Allgäus“. „Wir fi nden immer zurück“, hatte Pilot Scheuerle nach der Landung gesagt. Später treffen wir ihn und seine Kollegen auf dem Eglofser Marktplatz bei einem Glas Bier. Vor der Tür parkt ihr Auto, an der Scheibe klebt das Navi. Ob das wohl im Einsatz war?
Internationales Ballonfestival im Tannheimer Tal, jährlich im Januar.
www.ballonfestival-tannheimertal.de www.himmlischesallgaeu.de
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INFORMATIONEN:
www.heimatbund-allgaeu.de www.bsc-voralpenland.de
Eine Führung durch die älteste Familien-Brauerei der Welt ist ein Erlebnis für alle Sinne. Während Ihre Augen noch gefesselt sind von den riesigen Kupferbottichen und der würzige Duft von Hopfen und Malz das Sudhaus durchzieht, ist Ihr Gaumen bereits in heller Vorfreude auf das, was Sie gleich im historischen Gewölbekeller erwartet: der einzigartige Geschmack eines unfiltrierten, frisch gezapften Bieres.
INFORMATIONEN UND ANMELDUNG: Frau Susanne Meinl, Telefon: 0 83 27 921 - 28 www.zoetler.de Privat-Brauerei Zötler Grüntenstraße 2, 87594 Rettenberg
Allgäu aktiv | Hütten
Hüttenverzeichnis OBERALLGÄU BAD HINDELANG BERGGASTHAUS ZUM OBEREN HORN ganzjährig, bei Revisionsarbeiten der Hornbahn geschlossen (0 83 24) 6 51 www.zum-oberen-horn.de HORNALPE Mitte Mai bis 10. Oktober (01 60) 94 68 13 92 www.alpgenuss.de
BAD HINDELANG/ HINTERSTEIN PRINZ-LUITPOLD-HAUS Anfang Juni bis Anfang Oktober (0 83 22) 70 01 54 www.prinz-luitpoldhaus.de BERGGASTHOF GIEBELHAUS ganzjährig (0 83 24) 81 46 www.giebelhaus.de WILLERSALPE 1. Mai bis November (01 71) 9 93 98 47 ZIPFELSALPE Pfingsten bis Allerheilgen (01 51) 16 70 85 13 www.alpgenuss.de ALPE UNTERES BÄRGÜNDLE Ende Mai bis Anfang Oktober (0 83 21) 8 34 19 www.alpgenuss.de ALPE PLÄTTELE Anfang Juni bis Anfang Oktober www.alpgenuss.de
ENGERATSGUND Anfang Juni bis Anfang Oktober (0 83 24) 9 42 26 www.alpgenuss.de LAUFBICHL-ALPE Anfang Juni bis Anfang Oktober (0 83 24) 5 19 www.alpgenuss.de
BAD HINDELANG/ UNTERJOCH
ALPE ORNACH Mitte Mai bis 10. Oktober (0 83 26) 3 84 31 42
BUCHELALPE Mai bis Ende Oktober, Montag Ruhetag (01 71) 4 52 80 00 www.buchelalpe.de
OBERE BOLGENALPE Anfang Juni bis Mitte Oktober (01 51) 51 32 51 56
SCHWARZENBERGHÜTTE Dezember bis November (01 73) 3 92 77 66
ALPE UNTERE SCHWANDE Anfang Juni bis Ende September, Dienstag Ruhetag (0 83 24) 90 16 99 www.hoiser.de
BAD HINDELANG/ OBERJOCH
BAD HINDELANG/ BAD OBERDORF
OCHSENALPE ganzjährig außer November, Montag Ruhetag (0 83 24) 76 23 www.ochsenalpe.de
MITTERHAUS Ende Mai bis Anfang Oktober (0 15 20) 3 96 67 05 www.alpemitterhaus.de
GUNDALPE 15. Dezember bis 4. November (0 83 24) 97 37 30 www.gundalpe-oberjoch.de
BALDERSCHWANG BODENSEEHÜTTE Mai bis November (0 83 28) 10 20
ALPE KEMATSRIED bei Geiger´s Hofladen tägl. 9 bis 17 Uhr, Mo. Ruhetag, Nov. bis 20. Dez. sowie nach Ostern bis Pfingsten geschlossen (08324) 9739891
BURGL-HÜTTE Ende Mai bis Anfang Oktober 00 43 (6 64) 8 60 20 90
HIRSCHALPE ganzjährig/Bei Lawinengefahr eingeschränkte Öffnungszeiten (01 75) 2 07 89 61 www.landhaus-schwarz.info
LENZENALPE Anfang Juni bis Anfang September 00 43 (6 64) 2 73 23 04
WIDHAG ALPE Christi Himmelfahrt bis Ende Oktober, Nur im Sommer: Montag Ruhetag (01 72) 8 31 61 50 www.wiedhagalpe-oberjoch.de
ALPE SCHWANDEN Ende Mai bis Mitte Oktober (01 71) 8 64 57 51
SCHEUENALPE Anfang Juni bis Anfang Oktober (0 83 28) 2 27
BLAICHACH
BLAICHACH/ GUNZESRIED SÄGE SENNALPE GERSTENBRÄNDLE Mai bis Anfang November (0 83 21) 8 98 71 www.gerstenbrändle.de ALPE HÖLLRITZEN 1. Juni bis 30. September (0 83 28) 2 74 BUHL‘S ALPE Ganzjährig außer November, Mittwoch Ruhetag (0 83 21) 37 33 www.buhls-alpe.info
BOLSTERLANG ALPE HINTEREGG Anfang Juni bis Oktober (01 60) 95 52 11 14
Kemptner Hütte bei Oberstdorf.
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Foto: Ralf Lienert
ZUNKLEITEN ALPE Anfang Mai bis Mitte Oktober (01 60) 90 94 30 13
BERGHAUS SCHWABEN 1. Mai bis Anfang November (0 83 26) 4 38 www.berghaus-schwaben.de HÖRNER HAUS Mitte Mai bis Anfang November (0 83 26) 6 39 www.hoernerhaus.de
BUCHENBERG/ ESCHACH GLETSCHERALP Donnerstag bis Sonntag und an Feiertagen ab 11 Uhr, in der Wintersaison täglich von 9 bis 17 Uhr (0 83 78) 92 33 64 www.gletscheralp.de
BURGBERG TOPFENALPE Mitte Mai bis Anfang November (0 83 21) 7 11 14 www.fewo-laemmerhofer.de WEIHERLE ALPE Mitte Mai bis 1. Oktober www.brunnenhof-burgberg.de BERGGASTHOF ALPENBLICK ganzjährig außer November, Mo. Ruhetag außer Pfingsten bis Okt., im Winter witterungsbedingt (0 83 21) 33 54 www.alpenblick-burgberg.de ALPE OBERE SCHWAND Mai bis Anfang Oktober (01 51) 15 26 41 53 DREIANGELHÜTTE 27. April bis 3. November (01 77) 6 72 63 15 www.dreiangelhuette.de ALPE ROSSBERG Anfang Juni bis Ende Oktober (01 60) 3 69 23 48 www.roßbergalpe.de GRÜNTENHAUS Mai bis Mitte November (0 83 21) 33 72 www.gruentenhaus.de
DIEPOLZ HÖFLE ALPE Ostersonntag bis November (0 83 23) 49 15 www.lustiger-hirsch.de/alpe-hoefle
Hütten | Allgäu aktiv GUNZESRIED OBERBERG Mai bis November (0 83 23) 67 84 www.alpe-oberberg.de VORDERE KRUMBACH Ende Mai bis Ende Oktober ALPE DERB Mai bis Oktober (0 83 21) 67 74 64 www.alpe-derb.de
HASLACH HASLACHER ALPE Juni bis September (01 51) 26 60 21 55
IMMENSTADT OBERE KALLE ALPE Mai bis Oktober, im November nur am Wochenende (0 83 25) 4 87 www.obere-kalle.de GROSSE STARKATSGUND ALPE 1. Juni bis 21. September SENNALPE MITTELBERG Anfang Juni bis Mitte Oktober (0 83 23) 49 20 www.alpe-mittelberg.de HOCHBERG ALPE Mai bis Ende Oktober (0 83 23) 65 83 www.alpaloa.de ALPE ROTHENFELS Anfang Mai bis Anfang Oktober (01 70) 3 28 80 62 SIEDELALPE Anfang Mai bis Mitte Okober, Mittwoch Ruhetag www.ferienhof-haslach.de ALPE GUND Mai bis Mitte Oktober (0 83 23) 49 21 www.alpe-gund.com ALPE GSCHWENDER BERG Mai bis Oktober (0 83 23) 48 76 www.alpegschwenderberg.de HOCHRIED ALPE Mitte Mai bis Mitte September (0 83 23) 5 18 50 KEMPTENER NATURFREUNDEHAUS 15. Dezember bis 15. November, Montag Ruhetag (0 83 23) 21 23 www.kemptener-naturfreundehaus.de
MAIERHÖFEN SCHILPERE ALPE April bis Oktober (0 83 86) 96 15 67
MISSEN DREHERSALPE 1. Mai bis 15. November (0 83 20) 10 77
HIRNBEINALPE Mai am Wochenende, Juni bis 3.Okt., Dienstag Ruhetag
SENNALPE OBERHÜNDLE Ende April bis Ende Oktober (0 83 86) 96 24 02
PFARRALPE Mai bis Oktober, Montag Ruhetag
RINDALPE-NORD Mitte Juni bis Mitte September (0 83 26) 38 40 85, (01 70) 9 68 92 28 www.rindalpe.de
ALPE KLING´S HÜTTE 1. Mai bis 1. Nov., am Wochenende Feier- & Brückentagen (0 83 20) 92 52 37 www.klings-huette.de
MISSEN-WILHAMS ALPE THALHOFER BERG 1. Mai bis 31. Oktober (01 75) 9 08 99 85
OBERMAISELSTEIN ALPE SCHÖNBERG Mitte Juni bis Mitte September ALPE OBERE GUND 15. Juli bis Ende August (01 71) 3 67 49 28 ALPE HERZBERG Mitte Juni bis 21. September (0 83 26) 3 54 88 ALPE HÖRNLE Anfang Juni bis Anfang Oktober (01 60) 97 96 49 01 ALPE DINIGÖREN Ende Mai bis 3. Oktober (01 76) 96 46 16 11 FREIBURGER ALPE Anfang Juni bis 21. September MITTELALPE Ende Mai bis Anfang Oktober (0 83 28) 2 49 BERGHÜTTE GRASGEHREN 1. Mai bis 3. November (0 83 26) 77 73 www.berghuette-grasgehren.de BERGGASTHOF SCHWARZENBERG ganzjährig bis November (0 83 26) 81 63 www.alpenwildpark.de
OBERSTAUFEN BÄRENSCHWAND ALPE 15. Mai bis 15. Oktober (0 83 86) 72 20 www.alpgenuss.de ALPE SONNHALDE 1. April bis 1. November (0 83 86) 96 24 18 www.alpe-sonnhalde.de HELMINGEN ALPE Anfang Juni bis 20. September 00 43 (6 64)1 37 15 88 ALPE KUHSCHWAND III Mai bis Oktober (0 83 25) 13 13 ALPE MOHR April bis Ende Oktober (0 83 86) 93 92 14 www.alpe-mohr.de
OBERSTAUFEN/STEIBIS STAUFNER HAUS 1. Mai bis Ende Oktober (0 83 86) 82 55 www.staufner-haus.de ALPE SCHEIDWANG Anfang Juni bis Ende Oktober (0 83 21) 8 67 63 ALPE REMMELEGG Mitte Mai bis Mitte Oktober, Dienstag Ruhetag (01 51) 52 53 12 95 www.alpgenuss.de ALPENGASTHOF HÖRMOOS Mai bis Ende Oktober, Dienstag Ruhetag (0 83 86) 81 29 www.hoermoos.de ALPE OBERSTIEG April bis Ende Oktober, Dienstag Ruhetag (0 83 86)81 78 www.oberstiegalpe.de Untere Lauchalpe Ende Mai bis Mitte Oktober, Montag Ruhetag (0 83 86) 81 77 www.alpgenuss.de
BERGGASTHOF IMBERGHAUS Mai bis Anfang November, Im Mai und Juni: Montag Ruhetag (0 83 86) 81 06 www.imberghaus.de
OBERSTDORF ALPE AIBELE Anfang Juni bis Ende September 00 43 (6 64) 9 35 72 98 ALPE BIERENWANG Anfang Juni bis Ende Oktober (0 83 22) 96 00 27 26 www.alpgenuss.de ENZIANHÜTTE 30. Mai bis 12. Oktober (01 70) 7 93 16 55 www.enzianhuette-oberstdorf.de DIETERSBACHALPE Ende Mai bis Mitte Oktober SCHWARZE HÜTTE Mitte Juni bis 3.Oktober ALPE ESCHBACH 1.Mai bis 20. Oktober (0 83 22) 80 91 87, (01 76) 54 63 12 50 www.alpe-eschbach.de SENNALPE OBERAU Anfang Mai bis Mitte Oktober (0 83 22) 69 30 www.alpgenuss.de ALPE SCHATTWALD 10. Mai bis Mitte Oktober (0 83 22) 60 67 07 www.alpgenuss.de
UNTEREGG ALPE Ende Mai bis 20. September www.alpgenuss.de
BROTZEITSTÜBLE HASELTOPF Dezember bis Oktober, Donnerstag Ruhetag (0 83 22) 6 06 99 06
WALTNERS ALPE Mitte Mai bis 3. Oktober Montag, Dienstag Ruhetag (0 83 86) 81 49 www.alpkaeserei-gmeiner.de
UNTERE RICHTERSALPE Mai bis Ende Oktober, Montag Ruhetag (01 71) 5 53 86 13 www.gaisalpe.de
ALPE HOHENEGG 1. Mai bis Ende Oktober, kein Ruhetag (0 83 86)96 96 93 www.alpe-hohenegg.de ALPE HOCHBÜHL 9. Mai bis 4. November, Mittwoch Ruhetag (0 83 86) 81 38 www.berggasthof-hochbuehl.de ALPE VORDERE HOCHWIES Mitte Mai bis 1. November, Montag Ruhetag (0 83 86) 81 37 OBERE LAUCHALPE Ganzjährig je nach Wetterlage (0 83 86) 99 15 33 BERGGASTHOF FALKENHÜTTE Mai bis November, Montag Ruhetag (0 83 86) 81 13 www.falkenhuette.de
ALPE KÄSER Mitte Juni bis Anfang Oktober, (01 74) 2 87 79 96 www.facebook.com/kaeseralpe WILLI´S BLOCKHIDDE 1. Mai bis Mitte Oktober, Donnerstag Ruhetag (0 83 22) 98 73 93 ALPE OSTERBERG Mitte Mai bis 10. Oktober (01 70) 7 56 46 28 www.alpe-osterberg.de MÜLLERS ALPE - HINTERENGE II Mai bis 8. Oktober (01 76) 64 63 73 01 www.hinterenge.de ALPE SCHRATTENWANG Mitte Mai bis Ende Oktober (0 83 22) 81 98 BERGGASTHOF SESSELALPE Juli bis September, Do. Ruhetag (0 83 22) 48 64 www.sesselalpe.de
Griaß di’ Allgäu | 45
Allgäu aktiv | Hütten ALPE SCHLAPPOLD Mai bis Oktober (01 51) 16 58 46 73 www.alpe-schlappold.de HINTERE SEEALPE Anfang Juni bis 12. September (01 71) 2 08 86 31 www.alpgenuss.de ALPE BREITENGEHREN Anfang Juni bis Mitte Oktober www.schmid-ferienhof.de/ breitengehren.htm BUCHRAINERALPE Mitte Mai bis Mitte Oktober (01 60) 96 86 46 44 PETER‘S ALPE Mitte Mai bis Mitte Oktober Sa. und So., Mo. bis Do. geschlossen (01 70) 2 46 37 81 BERGGASTHOF SPIELMANNSAU ab 21. Dezember bis Anfang November, Mittwoch Ruhetag (0 83 22) 30 15 www.spielmannsau.de ALPE HINTER DER ENGE 1. Mai bis 8. Oktober, Mittwoch Ruhetag (0 83 26) 3 84 49 02 www.alpgenuss.de LUGENALPE 6. Juli bis 13. September SÖLLERALPE Mitte Mai bis Mitte Oktober (01 71) 5 12 23 37 GUTENALPE Anfang Juni bis Anfang Oktober ALPE TRAUFBERG Pfingsten bis Mitte Oktober (0 83 22) 44 27 RAPPENSEEHÜTTE Mitte Juni bis Anfang Oktober kein Ruhetag (0 83 22) 70 01 55 www.rappenseehuette.de MINDELHEIMER HÜTTE Anfang Juni bis Mitte Oktober kein Ruhetag www.mindelheimer-huette.de WALTENBERGER HAUS Anfang Juni bis Anfang Oktober (0 83 22) 70 01 56 www.dav-allgaeu-immenstadt.de/ waltenberger-haus.html
KEMPTNER HÜTTE Mitte Juni - Mitte Oktober www.kemptner-huette.de EDMUND-PROBST- HAUS Anfang Juni bis Mitte Oktober (0 83 22) 47 95
OFTERSCHWANG SCHLITTE HÜTTE Mai bis Ende Oktober Mi. und Do. Ruhetag in der NS (01 70) 7 55 05 24 www.schlitte-hitte.de WELTCUP-HÜTTE 10. Mai bis Betriebsende GO Ofterschwang (0 83 21) 60 89 89 www.go-ofterschwang.de/ weltcup-huette.html WURZEL-HÜTTE ganzjährig, bis Betriebsende GO Ofterschwang, Montag Ruhetag nur im Sommer (0 83 21) 72 44 38 www.pension-hoernerblick.de HOCHBICHLHÜTTE Mitte Mai bis 1. November (0 83 21) 72 39 89 ALPE FAHNENGEHREN Anfang Mai bis Ende September (0 83 21) 56 01
RETTENBERG/ KRANZEGG ALPE BURGERSCHLÄG Mai bis Oktober (01 71) 3 73 66 19 ALPE KAMMEREGG ganzjährig, Mo. ab 17 Uhr Ruhezeit (0 83 27) 10 49 www.alpe-kammeregg.de MOOSHÜTTE 1. Mai bis 8. Oktober (0 83 65) 5 52 ALPE STOCKACH Mai bis Anfang Oktober, Montag Ruhetag (01 60) 5 50 69 46 BERGGASTHOF KRANZEGG ganzjährig außer 28. Okt. bis Start der Skisaison, Dienstag und Mittwoch vormittag Ruhetag (0 83 27) 2 70 www.kranzegg.de GRÜNTENHÜTTE ganzjährig, außer November unter der Woche (0 83 27) 74 74 www.gruentenhuette.de ALPE HINTERE KÖLLE 1 Ende Mai bis Ende September (01 51) 5 85 03 03 ALPE HÖFLE Anfang Mai bis Ende Oktober jeweils Do. bis So. und Feiertags (01 71) 7 50 66 63 www.hoefle-alp.de
NEUMEYER HÜTTE MIT HERZ ganzjährig, April und November geschlossen, Mo. Di. Ruhetag, bei Skibetrieb (01 74) 7 00 91 24 www.huette-mit-herz.de ALPE VORDERE KÖLLE August bis Anfang Oktober (01 60) 94 14 69 18
RETTENBERG/ VORDERBURG MÜLLER‘S ALPE Mai bis Oktober, Dienstag Ruhetag (01 60) 8 48 29 70
RETTENBERG/ WAGNERITZ ALPE KALKHÖF Anfang Juni bis Mitte September (01 71) 6 76 26 40
SONTHOFEN ALPE BERGHOFER WALD Mitte Mai bis Ende Oktober, Montag Ruhetag (01 62) 8 27 49 87 www.alpgenuss.de STRAUSSBERGALPE Mitte Mai bis Anfang Oktober (01 76) 50 84 16 87 www.alpgenuss.de STRAUSBERGHÜTTE ganzjährig, Mo. und Die. Ruhetag www.strausberghuette.de
SONTHOFEN/ ALTSTÄDTEN ALPE SONTHOFER HOF Anfang Mai bis Anfang Oktober tgl. Mo.und Mi. ab 18 Uhr geschlossen (01 60) 90 95 08 67 www.alpgenuss.de ALPE ALTSTÄDTER HOF 1. Mai bis Ende Oktober, Donnerstag Abend Ruhetag (01 71) 7 41 46 13 www.altstaedter-hof.de
STIEFENHOFEN KÖNIGSALPE April nur Wochenende, 1. Mai bis Anfang November täglich (01 75) 5 27 71 20 www.landhaus-haflingerhof.de
THALKIRCHDORF ALPE SCHNEIDBERG 1. Mai bis Ende November (0 83 25) 4 46
WALTENHOFEN / MEMHÖLZ ALPE WACHTERS Anfang Mai bis Mitte Oktober Dienstag, Mittwoch Ruhetag (01 70) 7 34 71 26 www.wachters-alpe.de
WERTACH ALPE SORG 1 Mitte Mai bis Mitte Oktober (0 83 65) 3 68 ALPE SORG 2 Anfang Mai bis Anfang Oktober (0 83 24) 76 47 ALPE SCHNITZLERTAL Mitte Mai bis Mitte Oktober (01 75) 9 87 74 14 ALPE UNTERE REUTERWANNE Ende Mai bis Anfang Oktober, Mittwoch ab 18 Uhr geschlossen (01 71) 2 12 12 71 ALPE UNTERE BICHEL Pfingsten bis 3. Oktober (01 62) 6 72 42 20 BURONHÜTTE ganzjährig bis auf November Dienstag Ruhetag, kein Ruhetag während Betrieb der Buronlifte (0 83 65) 2 90 www.buronhuette.de
OSTALLGÄU EISENBERG-ZELL SCHLOSSBERGALM Ganzjährig bis auf Nov., Juli bis Aug. kein Ruhetag, sonst Montag (0 83 63) 17 48 www.schlossbergalm.de
FÜSSEN/VILS SALOBER ALM ganzjährig, Ruhezeiten auf der Homepage. Montag Ruhetag, Nebensaison zusätzlich Dienstag 00 43 (56 77) 87 88 www.saloberalm.de
HALBLECH KENZENHÜTTE Geöffnet: Mai bis Oktober (0 83 68) 3 90 www.berggasthof-kenzenhuette.de
HALBLECH/BUCHING BUCHENBERG ALM ganzjährig (0 83 68) 94 07 63 www.buchenberg-alm.de
NESSELWANG BERGGASTSTÄTTE KRONENHÜTTE ganzjährig außer April & November, Montag und Dienstag Ruhetag (0 83 61) 31 70 www.kronenhuette.de SPORTHEIM BÖCK MOUNTAIN LODGE 1. Mai bis 10.November (0 83 61) 31 11 www.berglodge.de ENZIANSTÜBLE 1. Mai bis 10. November (0 83 61) 92 29 90
Hütten | Allgäu aktiv KAPPELER ALP Mitte Dezember bis Anfang November, Donnerstag Ruhetag, außer Feiertag (0 83 61) 32 53 www.kappeler-alp.de
BÜHLALPE Anfang Juni bis Ende Oktober, Mittwoch Ruhetag 00 43 (55 17) 55 79 www.buehlalpe.at
PFRONTEN
MAX‘ HÜTTE Ende Juni bis Ende Oktober, Montag und Dienstag Ruhetag 00 43 (6 76) 5 29 74 99
BERGHAUS ALLGÄU saisonal wie Breitenbergbahn (0 83 63) 4 86 www.berghaus-allgaeu.de BERGCAFÉ MILCHHÄUSL ganzjährig, Dienstag Ruhetag (0 83 63) 67 82 SEEALPE Anfang Juni bis Mitte September 00 43 (6 76) 7 33 92 21 GUNDHÜTTE ab Mai, wg. Umbau Anschlagtafel beachten, Donnerstag Ruhetag (0 83 63) 17 77 www.gundhuette.de HÜNDLESKOPFHÜTTE AM EDELSBERG ganzjährig, Montag, Dienstag Ruhetag (01 73) 1 68 64 68 OSTLERHÜTTE AUF DEM BREITENBERG siehe Breitenbergbahn (0 83 63) 4 24 DINSERHÜTTE AM EDELSBERG Juni bis Mitte September, Montag bis Freitag Ruhetag außer Feiertags (0 83 63) 63 52
PFRONTEN/ ÖSTERREICH KALBELEHOFALPE Anfang Juni bis 14. September (01 72) 9 81 41 81
RIEDEN AM FORGGENSEE RAINIS FAULENSEEHÜTTE ganzjährig bis auf November, Ruhetag von Oktober bis März, Montag bis Mittwoch außer Ferienzeit (0 83 62) 94 11 25 www.faulenseehuette.de
SCHWANGAU DREHHÜTTE ganzjährig, Dienstag bis Sonntag 10 – 22 Uhr, Montag Ruhetag (0 83 62) 9 30 36 33 www.drehhuette.de
KLEINWALSERTAL MITTELBERG GIPFELSTUBA 4. Mai bis 3. November 00 43 (55 17) 52 74 47 10 www.das-hoechste.com
SONNA-ALP Anfang Juni bis Ende Oktober, Montag Ruhetag 00 43 (55 17) 32 38 32 www.sonna-alp.at GASTHOF ALPENBLICK Anfang Mai bis Ende Oktober 00 43(55 17) 52 64 www.gasthaus-alpenblick.at GASTHAUS SCHWENDLE Anfang Mai bis Mitte Oktober, Montag Ruhetag 00 43 (55 17) 2 03 16 www.gasthaus-schwendle.at BERGHEIM MOSER Anfang Mai bis Mitte Oktober, Donnerstag Ruhetag 00 43 (55 17) 54 71 UNTERE WIESALPE Mitte Mai bis Ende September, Mittwoch Ruhetag 00 43 (6 50) 3 06 96 68 FLUCHTALPE Mitte Mai bis Mitte Oktober 00 43 (6 76) 922 16 19 www.fluchtalpe-wildental.de FIDEREPASS-HÜTTE Mitte Juni bis Mitte Oktober je nach Baufortschritt www.fiderepasshuette.de HINTERE GEMSTELHÜTTE Mitte Mai bis Ende Oktober 00 43 (6 64) 2 51 02 89 OBERE GEMSTELHÜTTE Mitte Juni bis Mitte Oktober 00 43 (6 64) 1 63 62 06 BERNHARD‘S GEMSTELALPE Mitte Mai bis Ende Oktober 00 43 (6 50) 9 24 58 85 NATURALP GEMSTEL-SCHÖNESBODEN Pfingsten bis Ende Oktober 0043 (650) 9 81 00 28 www.biohof-feurstein.at
Tannheimer Hütte
ALPSENNEREI STUTZALPE Ende Mai bis Anfang Oktober 0043 (664) 3 38 16 54 www.walser-chalet.at INNERE WIESALPE Pfingsten bis Ende Oktober, Montag Ruhetag 00 43 (6 64) 9 20 88 36 www.wiesalpe.at INNERE KUHGEHRENALPE 1. Juni bis Mitte Oktober 00 43 (6 76) 9 31 08 42 MITTLERE SPITALALPE Pfingsten bis 6. Oktober www.spitalalpe.at
MITTELBERG/BAAD WIDDERSTEIN-HÜTTE Anfang Juni bis Mitte Oktober 00 43 (6 64) 3 91 25 24 www.widderstein-huette.at ALPE WIDDERSTEIN 17. Mai bis 13. Oktober 00 43 (6 64) 3 33 72 62 www.alpe-widderstein.at
MITTELBERG/ HIRSCHEGG SCHWARZWASSERHÜTTE Ende Mai bis Mitte Oktober 00 43 (55 17) 3 02 10 www.schwarzwasserhuette.com
SENNALPE OBERE LÜCHLE Ende Mai bis Ende Oktober 00 43 (6 76) 8 40 63 63 00
ALPE MELKÖDE Mitte Mai bis Anfang November 00 43 (55 17) 3 02 26 www.alpe-melkoede.at
MITTELALP Mai bis Ende Oktober, Dienstag Ruhetag 00 43 (6 64) 4 82 54 74 www.mittelalp.at
GASTHOF HAMMERER Mitte Mai bis Ende Oktober, Dienstag Ruhetag 00 43 (55 17) 5 32 40 www.gasthof-hammerer.at
ALPE INNERER STIERHOF Mitte Juni bis Ende Oktober
OBERE WALMENDINGER ALPE Mitte Juni bis Anfang Oktober, Bei schlechtem Wetter geschlossen
Foto: Ralf Lienert
SCHWABENHÜTTE Mitte Mai bis Mitte Oktober, Mittwoch Ruhetag 00 43 (55 17) 56 54 www.schwabenhuette.at IFENHÜTTE Mitte Juni bis Mitte Oktober 00 43 (55 17) 52 74 59 23 www.ifenhuette.at
RIEZLERN EBERLEHOF Anfang Juni bis Ende Oktober, Dienstag und Mittwoch Ruhetag 00 43 (55 17) 2 00 73 www.eberlehof.com ALPENGASTHOF HÖRNLEPASS ganzjährig, außer 10. November bis 10. Dezember, Montag Ruhetag 00 43 (55 17) 5 70 70 www.hoernlepass.at WALDHAUS Mitte Mai bis Anfang November, Donnerstag Ruhetag außer Feiertag 00 43 (55 17) 68 23 www.waldhaus-riezlern.at MAHDTALHAUS Mitte Mai bis Ende Oktober 00 43 (55 17) 64 23 www.mahdtalhaus.de BERGSTÜBLE 9. Mai bis 3. November 00 43 (55 17) 63 80 www.bergstueble.de ADLERHORST Anfang Juni bis Mitte Oktober www.adlerhorst-kleinwalsertal.com
TANNHEIMER TAL UND LECHTAL BACH ALPE BAUMGARTEN 1. Juli bis 30. September 00 43 (6 80) 2 47 91 52
Griaß di’ Allgäu | 47
Allgäu aktiv | Hütten JAUSENSTATION WASE 9. Mai bis Ende Oktober, Donnerstag Ruhetag 00 43 (56 34) 66 78 SIMMSHÜTTE Ende Juni bis Ende September 00 43 (6 64) 4 84 00 93 www.simmshuette.com BERGGASTHOF SONNENALM Mitte Mai bis Mitte Oktober 00 43 (56 34) 68 34 www.joechelspitze.at MEMMINGER HÜTTE Mitte Juni bis Ende September www.memminger-huette.at
ELBIGENALP BERNHARDSECK-HÜTTE 18. Mai bis Anfang November 00 43 (56 34) 62 18 www.bernhardseck.at
GRÄN-HALDENSEE EDENBACHALM Mai bis Oktober 0043 (6 64) 9 14 35 77 www.schmid-tirol.com
MUSAU
BERGGASTHOF SONNENALM Anfang Mai bis 1. November 00 43 (56 75) 51 29 www.tannheimertal.at/sonnenalm
FÜSSENER HÜTTE Mai bis Oktober, Montag Ruhetag 00 43 (6 76) 3 42 32 21 www.fuessener-huette.at
STRINDENALPE Anfang Juni bis Oktober 00 43 (6 76) 4 11 14 47
MUSAUER ALM Anfang Juni bis Ende Oktober, kein Ruhetag 00 43 (6 76) 3 42 32 36 www.musauer-alm.net
HÄSELGEHR GRIESSBACHALM Mitte Mai bis Mitte Oktober, Freitag Ruhetag 00 43 (6 76) 7 83 06 85 www.griessbachalm.at
HINTERHORNBACH
HERMANN-VON-BARTH-HÜTTE Anfang Juni bis Anfang Oktober 00 43 (56 34) 66 71 www.hermann-von-barth.at
PETERSBERGALM Mitte Mai bis Mitte Oktober 00 43 (6 76) 618 25 09 www.petersbergalm.at
GIBLER ALM 9. Mai bis 27. Oktober, Montag Ruhetag außer Feiertags 00 43 (6 76) 8 43 15 18 00
HOLZGAU
ELMEN JAUSENSTATION STABLALPE 9. - 12. Mai, 19. - 21.Mai, 30. Mai 2. Juni, 6. Juli - 8. September durchgehend, Wochenende bis Ende Oktober, Montag Ruhetag 00 43 (6 76) 7 49 28 36 www.stablalpe.at STABLALM Anfang Mai bis November, Dienstag außer Feiertag 00 43 (6 76) 7 22 20 22 www.stablalm.at
GRÄN BAD KISSINGER HÜTTE Mai bis Oktober 00 43 (6 76) 3 73 11 66
Staufner Haus
FRAUENSEESTUBE ganzjährig, außer 5. Nov. bis 15. Dez., Donnerstag Ruhetag 00 43(6 76) 3 53 19 34
ROSSGUMPENALM Anfang Juni bis Anfang Oktober 00 43 (6 76) 7 02 17 96 www.members.aon.at/appartements.hanny
SULZLALM Mitte Mai bis Mitte Oktober 00 43 (6 76) 4 24 79 50 www.sulzlalm.at
JUNGHOLZ ALPE STUBENTAL Mai bis Ende Oktober, Montag und Dienstag Ruhetag 00 43 (6 76) 9 30 19 69 www.alpe-stubental.de
LECHASCHAU LECHASCHAUER ALM Mitte Mai bis Ende Oktober 00 43 (6 76) 3 34 73 08 www.lechaschauer-alm.com
Foto: Anna Feßler
NESSELWÄNGLE NESSELWÄNGLER EDENALPE Mitte Mai bis Mitte Oktober 00 43 (6 76) 4 92 01 84 www.edenalpe.at KRINNENALPE Mitte Mai bis Ende Oktober 00 43 (56 75) 81 89 www.krinnenalpe-tirol.at GRÄNER ÖDENALPE Ende Mai bis Mitte Oktober 00 43 (6 76) 3 59 34 80 www.oedenalpe.com BERGHÜTTE ADLERHORST Anfang Mai bis Allerheiligen, Mittwoch Ruhetag 00 43 (56 75) 82 24 www.adlerhorst-haldensee.at SCHNEETAL ALM Ende Mai bis Ende Oktober 00 43 (6 76) 9 60 44 15 www.schneetalalm.com GIMPEL HAUS 1. Mai bis Ende Oktober 00 43 (56 75) 82 51 www.gimpelhaus.at TANNHEIMER HÜTTE Anfang Mai bis Ende Oktober 00 43 (6 76) 45 17 00 www.tannheimer-huette.at
PFLACH SÄULINGHAUS durchgehend bis Ende Oktober 00 43 (6 64) 2 52 44 15
REUTTE DÜRRENBERG-ALM 1. März bis Ende Oktober, Montag Ruhetag außer Feiertag 00 43 (6 64) 5 33 97 72 SENNALPE RAAZ Mitte Mai bis Ende Oktober 00 43 (6 76) 6 80 24 55 www.raazalpe.com
REUTTE/WÄNGLE GEHRENALPE Anfang Mai bis Ende Oktober 00 43 (6 50) 7 51 39 05 www.gehrenalpe.com
48 | Griaß di’ Allgäu
SCHATTWALD JOCHSTADL Mitte Juni bis Ende Oktober 00 43 (6 76) 5 42 77 97
STANZACH MICHLS FALLERSCHEINSTUBE Anfang Mai bis Mitte Oktober 00 43 (6 76) 7 27 96 81 www.alpe-fallerschein.com
STEEG IM LECHTAL BOCKBACHER ALMWIRTSCHAFT Mitte Mai bis Anfang Oktober 00 43 (6 76) 3 49 42 35 ALMSTÜBERL ZUR GAMSVRONI Pfingsten bis Ende September, Samstag Ruhetag 00 43 (6 76) 5 10 96 02
TANNHEIM GAPPENFELD ALM Mitte Juni bis Mitte Oktober wetterabhängig! 00 43 (6 64) 5 32 83 16 www.tannheimertal.at/gappenfeld OBERE TRAUALPE Anfang Juli bis Ende September 00 43 (6 76) 5 11 45 63 www.regenacker.com USSERALPE Anfang Mai bis Oktober 00 43 (67 6) 5 42 78 20 www.tannheimertal.at/usseralpe ÄLPELE Mitte Mai bis Mitte Oktober 00 43 (6 76) 7 80 48 88 www.zoller-tirol.at/aelpele.html HUBERTUSHÜTTE Mitte Mai bis Ende Oktober 00 43 (6 76) 3 33 60 64 VILSALPE Ende Mai bis Ende Oktober 00 43 (6 76) 9 21 61 57 GUNDHÜTTE Anfang Mai bis Ende Oktober 00 43 (6 76) 4 11 14 49 LANDSBERGER HÜTTE Pfingsten bis 13. Oktober 00 43 (56 75) 62 82 www.tannheimertal.at/landsberg
ZÖBLEN STUIBEN SENNALPE Anfang Mai bis Mitte Oktober, Montag Ruhetag 00 43 (6 76) 3 82 51 97 Die hier vorgestellten Hütten stellen nur eine Auswahl aller Hütten der Region dar. Sie befinden sich zum Teil im hochalpinen Gelände, weshalb sich die Öffnungszeiten je nach Wetterlage verschieben können. Bitte informieren Sie sich vor Tour-Beginn direkt bei den Hütten oder bei den jeweiligen Gemeinden. Alle Angaben ohne Gewähr.
Wandertipps | Allgäu aktiv
Die Schuhe schnüren Wiesengänger-Route
Wasserläufer-Route
T IPP 1 (leicht, 4 Stunden) Von Ottobeuren nach Bad Grönenbach
T IPP 2 (leicht, 4 Stunden) Von Schmidsfelden nach Leutkirch
T IPP 3 (mittel, 7 Stunden) Von Scheidegg nach Oberreute
Länge: 16,9 Kilometer, Aufstieg: 284 Meter, Abstieg: 242 Meter.
Länge: 17 Kilometer, Aufstieg: 183 Meter, Abstieg: 286 Meter.
Länge: 25,7 Kilometer, Aufstieg: 698 Meter, Abstieg: 630 Meter.
Start ist in Ottobeuren am Willkommensplatz unterhalb der Basilika. Vorbei am Naturdenkmal Geologische Orgel bei Wolfertschwenden, das während der Günz-Eiszeit entstanden ist. Vorm Endpunkt am Marktplatz in Grönenbach passiert man den Kreislehrgarten auf dem Schlossberg. Zurück per Bus: Verkehrsverbund Mittelschwaben, www.vm-online.de
Die Etappe beginnt im Glasmacherdorf Schmidsfelden. Vorbei an der Emerlander Mühle und dem Dreiländerstein in Hinznang, führt der Wanderweg nach Leutkirch. Am Gansbühl fi ndet sich das Wahrzeichen der Trilogie mit dem Ortswürfel, der in der Glashütte in Schmidsfelden angefertigt wurde. Zurück per Bus: Verbund BodenseeOberschwaben, www.bodo.de
Start am Kurhaus in Scheidegg. Dann geht es vorbei am Skywalk und dem Enschenstein, einem Nagelfluhfelsen, sowie am Biotop Wildrosenmoos bis nach Oberreute. Zurück mit dem Regionalbus Augsburg, www.rba-bus.de
Wasserläufer-/Himmelsstürmer-Route T IPP 4 (leicht, 3,5 Stunden) Von Nesselwang nach Oy-Mittelberg
T IPP 5 (mittel, 7 Stunden) Von Rettenberg nach Burgberg
Länge: 14,1 Kilometer, Aufstieg: 806 Meter, Abstieg: 794 Meter.
Länge: 17,2 Kilometer, Aufstieg: 1 071 Meter, Abstieg: 1 128 Meter.
Von Nesselwang entlang des Wasserfallweges zur Alpspitze. Danach vorbei am Grüntensee bis Oy-Mittelberg. Hier kann man eintauchen in den Ort der Düfte. Mit dem Bus zurück: Ostallgäuer Verkehrsverbund, www.rvo-bus.de
Die Wanderung beginnt im Bichelweg in Rettenberg und führt über den Grünten. Zu Füßen liegen Rettenberg und Burgberg sowie das Tal der Iller. Ein Highlight ist die Starzlachklamm vorm Etappenziel. Zurück: mit der Verkehrsgemeinschaft Oberallgäu, www. oberallgaeu.de oder mit dem Regionalverkehr Allgäu, www.rvo-bus.de
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Griaß di’ Allgäu | 49
Titel | Neuschwanstein
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Foto: Panoramahotel Oberjoch
Neuschwanstein | Titel
Allgäu tut gut Wussten Sie, dass … laut Umfragen der jährliche Umsatz der Wellness-Branche in Deutschland auf rund 73 Milliarden Euro geschätzt wird? Und dass Sebastian Kneipp, der Vorreiter der Wellness-Welle, in einem kleinen Unterallgäuer Ort namens Stephansried in der Nähe von Ottobeuren das Licht der Welt erblickte? Erfahren Sie mehr über ihn im Beitrag „Doktor Dickschädel“.
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Allgäu tut gut | Schrothkur
Natürliches Heilverfahren
Im Schwitzkasten Zwischen Beklemmung, seligem Schlummern und Heilfasten: Eine Schrothkur in Oberstaufen wirbelt Körper und Geist zunächst einmal gehörig durcheinander. Nach spätestens einer Woche aber fühlt sich der Patient wie neugeboren.
Text Thomas Weiß | Fotos Project Photos & Oberstaufen Tourismus
D
as Paradies habe ich mir irgendwie anders vorgestellt. In Oberstaufen, das im Winter meist unrühmliche Bekanntheit erlangt, weil in den Verkehrsnachrichten auf der Bundesstraße 308 Richtung Lindau am so genannten Paradies die Schneekettenpfl icht ausgerufen wird, liege ich hilflos im Hotelbett. Regungslos starre ich an die Decke. Ich leide. Und ich glaube, die schlimmste Viertelstunde meines bisherigen Erdendaseins zu erleben. Die Gedanken fahren Achterbahn, und in Armen, Beinen und Brustkorb zupfen wild gewordene Wichtelmännchen so eifrig an meinen Nervensträngen wie ein zufällig zusammengewürfeltes Orchester an schlecht gestimmten Instrumenten. Dabei wäre gute Musik jetzt die passende Ablenkung. Die Stille empfinde ich als beklemmend. Mein Körper bebt, mein Kopf schwebt. Ich schließe die Augen, kneife die Po-Backen zusammen, spanne die Oberschenkelmuskel an, unternehme alles, um das fest eingewickelte 90-KiloPaket irgendwie zu bewegen. Aber nichts hilft. Gar nichts. Ich bin gefangen. Bin im Schwitzkasten. Ich bin auf Schrothkur. „Heidi, wo bleibt Heidi?“, höre ich mich flehen. Ich könnte sie problemlos rufen, meine Packerin. Schließlich hat sie mir vor einer Stunde ein kleines, weißes Druckknöpfchen in die Hand gegeben und das Kabel akribisch zwischen die Wärmedecken eingearbeitet. Aber diese Blöße will ich mir nicht geben. Selbst wenn Heidi mich soeben noch ausdrücklich dazu ermuntert hat: „Wenn Sie es gar nicht mehr aushalten, klingeln Sie bitte.“ Aber ich halte durch. Irgendwie. Ohne Raum, ohne Zeit. Die Orientierung ist weg. Wo war die Tür? Wie spät ist es? Der Wecker steht auf dem Nachtkästchen – weit außerhalb meines Sichtfeldes. „Ich mumifi zierter Depp“, denke ich und bilde mir in diesem Au52 | Griaß di’ Allgäu
genblick ein, dass die emotionale Regung meine Irrfahrt durch den geistigen Nebel beendet hat. Doch weit gefehlt. Keine 30 Sekunden später kommen sie wieder: die Unruhe, das Unwohlsein. Die Kurärztin wird das später als Heilkrise bezeichnen. Ich wähne mich stattdessen im Kurkrieg, würde am liebsten brüllen und aus der Haut fahren. Dabei wurde ich doch vorgewarnt: „So eine Schrothkur ist kein Honigschlecken“, hatte mir ein Bekannter mit auf den Weg nach Oberstaufen gegeben. Und auch Hotelchef Hans-Jörg Lingg, der am ersten Abend im Kaminzimmer seine Schrothkur-Gäste zum Vorgespräch gebeten hatte, sprach davon, dass es vor all den schönen und wohltuenden Momenten durchaus auch sehr kritische geben werde. Am ersten, zweiten oder dritten Tag. Je nachdem. Ein anderer Patient hatte seine ersten negativen Schwitz-Erfahrungen ebenfalls breitgetreten und dabei Fredl Fesl zitiert, der einmal gesagt haben soll: „I weiß nicht, ob i so schwitz weil i so sauf, oder ob i so sauf, weil i so schwitz.“ Der Vergleich schien mir zu hinken, denn statt einer kühlen Maß Bier gab es hier in Oberstaufen vor der schweißtreibenden Kurpackung lediglich ein Glas mit heißem Hagebuttentee. Mit einem Mal wird mir zudem klar, weshalb die erfahrenen Schrothler uns Neulingen beim Einführungsabend mit einem so breiten Grinsen begegneten. Sie wollten nur sagen: „Da muss jeder mal durch.“ Aber jetzt bin auch ich durch. Endlich. Heidi, die Retterin, kommt auf leisen Sohlen ins Zimmer und befreit mich nach gut eineinhalb Stunden aus der Fieberhaft. Auf ihre Frage „Und wie ging’s?“ schummle ich ihr ein „Na-ja-so-lala“ entgegen. Als ich mich – fi x und fertig und verschwitzt – als Weichei outen
Schrothkur | Allgäu tut gut
Griaß di’ Allgäu | 53
Allgäu tut gut | Schrothkur
Die Schroth’sche Diät
Die Schroth’sche Packung
Die Diät ist das Herzstück der Schrothkur und sie orientiert sich an Prinzipien des Heilfastens, die sehr alt sind. Auf den Teller kommt kalorienreduzierte, überwiegend basische Kost ohne tierisches Eiweiß und Fett. Die Kost muss wegen des Verdauungsprozesses möglichst reizarm sein.
Es geht früh los: Der Gast wird meistens geweckt, wenn es draußen noch dunkel ist oder dämmert. Zunächst bekommt er eine Tasse mit heißem Kräutertee. Etwa zehn Minuten später wird der Körper in ein feuchtkaltes Leintuch gewickelt und mit trockenen warmen Packbetten zugedeckt.
und ihr meine Gefühlswelt beschreiben will, sagt sie trocken: „Na, dann können wir morgen ja mal zwei Stunden anpeilen.“ Mein gequältes Lächeln friert schnell ein, denn Heidi packt mich aus, die Wärmflaschen weg, die nassgeschwitzten Laken auf ihren Wagen, reicht mir den Morgenmantel – und wünscht mir einen geruhsamen Schlaf. Skeptisch ob meiner gerade erlittenen Heilkrise krieche ich widerwillig ins Bett und überlege kurz, ob ich mich nicht ein wenig mit dem Frühstücksfernsehen ablenken soll. Doch beim Griff zur Fernbedienung ist es um mich geschehen. Ich schlummere dahin, mutiere innerhalb weniger Minuten von der Memme zum Murmeltier und schnarche. Fünf Stunden später, es ist schon halb elf, krabble ich selig aus dem Bett. Das Schlimmste der Schrothkur, das wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht, war überstanden. Den schrecklichen 15 Minuten folgten Stunden, Tage und – die positiven Nachwirkungen eingerechnet – Monate des Glücks, eines neuen Körpergefühls und einer geänderten Einstellung zum Essen und zum Leben. Denn: Es wird einem bei einer Schrothkur schonungslos vor Augen geführt, wie fahrlässig und unüberlegt man im Alltag mit sich selbst umgeht. Man mutet dem Körper alles zu und verlangt ihm alles ab. Stress, falsche Ernährung, Missachtung von Warnsignalen. Die Ärztin in Oberstaufen spricht von Regulationsstörungen des vegetativen Nervensystems und davon, dass Organe und Stoffwechsel nicht wie gewohnt funktionieren und mit Krankheiten antworten. Krankheiten wiederum lösen neuen Stress aus. Ein Teufelskreislauf, den auch ich schon erlebt hatte und aus dem ich jetzt ausbrechen möchte. Hotelchef Lingg beschreibt, wie einfach die Methode funktioniert, der Johann Schroth, geboren 1798 in Böhmischdorf im
Nordosten des heutigen Tschechiens, seinen Namen gab. „Wie war es denn, wenn wir als kleine Kinder krank waren?“, fragt Lingg rhetorisch und gibt gleich selbst die Antwort: „Wir haben Wärme gesucht unter der Bettdecke, wollten nichts essen und haben uns in ein dunkles Zimmer verkrochen.“ Der Körper, ergänzt er, verfüge nun einmal über Selbstheilungskräfte, die aber auch aktiviert werden müssen.
54 | Griaß di’ Allgäu
Abbau von Säuren und Schadstoffen Das tägliche Schwitzen in der Kurpackung sei genau dafür hauptverantwortlich. Im Heilfieber würden Säuren und Schadstoffe abgebaut und abtransportiert sowie Körperfett verbrannt. Zum Vierklang der Schrothkur gehören aber auch eine strenge Diät, das Einhalten der Trinkverordnung mit Trocken- und Trinktagen (O-Ton Hans-Jörg Lingg: „Ein Schwamm wird auch nur dann richtig sauber, wenn man ihn öfter nass macht und wieder ausdrückt.“) sowie die richtige Balance von Ruhe und Bewegung. An Trockentagen solle man viel schlafen oder im Wellness-Bereich die Seele baumeln lassen, an Trinktagen je nach Jahreszeit wandern, Nordic Walken oder im Fitnessstudio leicht trainieren. Dieser vorgegebene Rhythmus, das wird hier schnell klar, zwingt selbst den größten Zappelphilipp unter den Patienten zur Räson und den selbsternannten Couch-Potato zur freiwilligen Flucht aus der Komfortzone. Apropos Couch-Potato: Die Zeiten, in denen die Patienten gemäß der Schroth’schen Lehre nur trockene Semmel vorgesetzt bekamen, sind längst vorbei. Zwar achten die Küchenchefs streng darauf, wenig Kalorien und dafür viel gesunde Kohlenhydrate zu verabreichen (Fleisch, Fett und Salz sind ebenso tabu wie Kaffee
Schrothkur | Allgäu tut gut
Die Schroth’sche Trinkverordnung
Ruhe und Bewegung
Während der Trockentage entsteht ein Sog aus dem Zwischengewebe in das leicht dickflüssigere Blut. Am Trinktag werden die herausgelösten Substanzen ausgeschieden. Als Getränke bieten sich Mineralwasser, Tee und Säfte an, auch trockener Kurwein in moderaten Mengen.
Ruhephasen sind wichtig, damit der Körper regenerieren kann. Entspannungstechniken sind ebenso zu empfehlen wie Massagen und Spaziergänge. Durch die Bewegung – zum Beispiel Nordic Walking (siehe oben) – wird der Stoffwechsel angeregt und es kommt zu einem Fettabbau.
und Kuchen), doch „gefüllte Zucchini mit Naturreis und Gemüse“ oder „in Weißwein und Zitronensaft eingeweichte Pflaumen mit Grapefruitfi lets und eine Schrothsemmel“ klingen auch nicht gerade nach einem Komplettverzicht auf Kulinarik. Im Gegenteil: Die Lust am bewussten Essen – auch was die Menge angeht – steigt von Tag zu Tag in jenem Maße, wie der Heißhunger auf Deftiges und Süßes schwindet. Meine über viele Jahre anerzogene Lust auf Butterbreze, Quarktasche und Nusshörnle war derart schnell verflogen, dass ich schon meinen Dorf bäcker zu Hause vor einer bevorstehenden Absatzkrise warnen wollte.
zu genießen und einer alten Allgäuer Weisheit zufolge den Herrgott „an guate Ma sei lon‘“, also einen guten Mann sein lassen. Vielleicht, denke ich, geht das hier am Paradies mit Aussicht aufs Dreiländereck von Deutschland, Österreich und der Schweiz eben doch besser als anderswo. Schneeketten hin oder her.
Reinen Wein einschenken Aber gut, dass einem in Oberstaufen nicht nur die Hoteliers (gerne und reichlich) reinen Wein einschenken (bis zu einem halben Liter pro Tag soll die Wirkung der Kur unterstützen), sondern auch erfahrene und leidgeprüfte Schrothkur-Kollegen. Sie bestätigen zwar ausnahmslos, dass man sich schon nach einer Woche wie neugeboren fühle. Doch sie berichten auch von einer relativ hohen Rückfall-Quote im Alltag. Ein Manager aus der Nähe von Stuttgart gesteht: „Daheim wickelt mich keiner ein und daheim kocht mir keiner eine Gemüsebolognese mit Naturreis. Deshalb komme ich einmal im Jahr für 14 Tage nach Oberstaufen.“ Dass er dafür im Viersterne-Tophotel mit diversen Wellness-Anwendungen gut und gern 2500 Euro liegen lässt, verschweigt er zwar, den Verlust von sieben Kilogramm an Körpergewicht und jeder Menge Ballast im Kopf dagegen posaunt er bei seiner Abreise gern hinaus – wie ein selbst erkorener Schrothkur-Engel. Da erinnere ich mich unweigerlich an den ersten Abend im Kaminzimmer, als Hotelchef Lingg riet, abzuschalten, die Natur
Die Schrothkur POSITIVE WIRKUNGEN · Linderung und Heilung von chronischen Erkrankungen wie Rheuma, Gicht, Migräne, Bluthochdruck und Magen-Darm-Erkrankungen · Regulierung des Stoffwechsels · Verbesserung der Organfunktionen (Leber, Magen-Darm, Haut) · Stabilisierung des Immunsystems · Aktivierung der Selbstheilungskräfte · Entgiftung (Nikotin, Medikamente, Schwermetalle) · Abbau von Übersäuerung · Reduzierung des Körpergewichts (fünf bis zehn Prozent des Körpergewichts in drei Wochen) BUCHTIPP „Schrothkur – Aus Liebe zum Leben“ von Dr. Susanne Neuy, ISBN: 978-3-86410-002-4
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Shui-Erkenntnissen geplant und umgesetzt. Wer chinesische Deko und Schriftzeichen erwartet, sucht diese aber vergebens im Mattlihüs. Ein moderner, purer Holzlook, klare Linien, natürliche Materialien und warme Farbtöne bestimmen das Bild.
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Foto: Matthias Becker
Robin Hood der Gesundheit
„Doktor“ Dickschädel 2
Auf Kneipps Spuren | Allgäu tut gut
Sebastian Kneipp war kein einfacher Mensch: stur und starrsinnig, mürrisch und widersprüchlich. Aber der Allgäuer Pfarrer hatte ein Herz für die Armen. Und er besaß ein Händchen dafür, die Gesundheit der Leute zu stärken.
Text Harald Klofat | Fotos Christian Schneider
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er Wohltäter der Menschheit wird Sebastian Kneipp oft genannt, der am 17. Mai 1821 als Sohn eines Webers und Kleinbauern in Stephansried bei Ottobeuren das Licht der Welt erblickte. Er gilt noch heute als populärster Vertreter für alternative Medizin. Aber war er das wirklich, ein Wohltäter für die Menschheit? Für die vielen, denen er half, sicherlich. Doch er war auch ein typischer Allgäuer Dickschädel, voll Widerspruchsgeist, stur und starrsinnig. Die Bezeichnung Wohltäter bekommt noch eine zusätzliche Bedeutung, wenn man sich daran erinnert, dass er als eine Art „Robin Hood der Gesundheit“ agierte. Den Reichen berechnete er immense Behandlungskosten, die Armen untersuchte er kostenlos. Überliefert ist beispielsweise diese Geschichte: Pfarrer Kneipp behandelte ein junges Mädchen. „Was sind Sie von Beruf?“ fragte er. „Näherin“, antwortete die Patientin. „Dann kostet es nix“, meinte Kneipp. Stichwort Sturheit. Der unerschütterliche Glaube an die Kraft seiner Lehre, auch dies spricht für seinen Dickschädel. Allerdings
im positiven Sinn. 1854 wirkte Sebastian Kneipp als junger Kaplan in der kleinen Unterallgäuer Gemeinde Boos, nicht weit entfernt der Stadt Memmingen. Die Cholera war ausgebrochen und Kneipp musste den Kranken die letzte Ölung erteilen. Mit seinen in den Jahren zuvor gewonnenen Erkenntnissen über die Heilchancen mit Wasser behandelte er die Siechenden und konnte den einen oder anderen heilen. Dies erregte das Misstrauen der Mediziner, und prompt wurde der „Cholera-Kaplan“, wie ihn die Menschen inzwischen nannten, wegen Kurpfuscherei angeklagt und musste sich vor Gericht verantworten. Es kam aber nicht zur Verurteilung. Unter anderem deshalb nicht, weil Kneipp dem Richter Tipps zur Behandlung seiner Gichterkrankung gab. Zuvor hatte er sich bei der Verhandlung mit den Worten verteidigt: „Soll man die Hilflosen ohne Hilfe und die man noch gut und leicht retten könnte, sterben lassen?“ Wenig später sah ein Apotheker sein Geschäft durch Sebastian Kneipps Tätigkeit beeinträchtigt – und erneut musste sich der Pfarrer mit einer Anklage auseinandersetzen. Wiederum
Wassertreten hält gesund.
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Allgäu tut gut | Auf Kneipps Spuren
Armgüsse helfen bei kalten Händen, niedrigem Blutdruck, Müdigkeit oder Nervosität.
Bewegung, mahnte einst Sebastian Kneipp, schütze am besten vor Krankheit. Munteres Holzhacken also als Therapie.
ging es glimpfl ich aus für den Allgäuer. Aber Bischof Peter in Augsburg war hellhörig geworden: Ein Pfarrer in seiner Diözese stand immerhin zwei Mal als Angeklagter innerhalb kurzer Zeit vor dem Richter. Keine Ruhmestat. Dies mag mit ein Grund dafür gewesen sein, weshalb Sebastian Kneipp nicht an seine Wunschstelle als Leiter des Münchner Waisenhauses versetzt wurde, sondern sich in der schwäbischen Provinz als Dorfpfarrer wiederfand: in Wörishofen. Schon zu seiner Studentenzeit in Dillingen an der Donau experimentierte der Sohn eines Webers mit Wasseranwendungen, aber auch mit Erkenntnissen über pflanzliche Heilmittel und ausgewogene Ernährung. Diese Forschungen setzte er in Wörishofen fort. Ab dem Jahre 1870 feierte er erste Erfolge, vor allem im Bereich der hydrotherapeutischen Anwendungen. Auch die Presse wurde auf den Landpfarrer aufmerksam, Kurgäste reisten an und schließlich gelang es dem Erzabt des Klosters Beuron, Maurus Wolter, Sebastian Kneipp zu überreden, ein Buch zu verfassen. Ein Buch, in dem er seine Erfahrungen niederschrieb. „Meine Wasserkur“ lautete der Titel, erschien im Jahre 1886 und avancierte zu einem Bestseller mit Welterfolg. Danach ging es Schlag auf Schlag. Pfarrer Sebastian Kneipp wurde zum Weltstar, einschließlich Audienzen beim Papst samt Ernennung zum Monsignore. Erfolg freilich bringt Neider auf den Plan. Kneipp musste sich von 1890 an immer wieder gegen den Vorwurf der Profitgier wehren. Dies gelang ihm am besten mit Fakten: Die Honorare aus zahlreichen Vortragsreisen und die üppigen Buchtantiemen aus den Werken „Meine Wasserkur“ und
Auf Kneipps Spuren | Allgäu tut gut „So sollt ihr leben“ investierte er in Stiftungen in Wörishofen. Das „Sebastianeum“, gegründet 1891, und das „Kneippianum“ wurden gebaut. Die Kurhäuser stehen heute noch. Das große Geschäft mit dem einmaligen Wissen von Kneipp machten andere. 1893 beispielsweise platzte dem Pfarrer der Kragen und er schimpfte: „In neueren Zeiten mehren sich wieder Fabrikanten, welche geröstetes Getreide anpreisen und oft derart mit meinem Namen verquicken, dass das Publikum glauben muss, es liegt für all diese Fabrikate eine besondere Empfehlung von mir vor. Ich muss daher erklären, dass ich allen diesen Fabrikanten fern stehe.“ Kneipp sorgte dafür, dass künftig nur noch einer mit seiner Kunst Geschäfte machte: der Würzburger Apotheker Leonhard Oberhäußer, mit dem Sebastian Kneipp eine Vereinbarung über den exklusiven Vertrieb von Kneipp-Produkten schloss. Markant sind die Sprüche Kneipps, der den Patienten übers Maul fuhr. „Drei Güss aufs Maul“ verordnete er einer Patientin, die partout nicht damit auf hören wollte, dem Pfarrer wortreich ihre Leiden zu schildern. Legendär ist sein Ausspruch „Saufe wölle se alle, aber sterbe will koiner!“. Selbst vor dem Papst machte er nicht Halt. Leo dem XIII. empfahl er regelmäßige Bewegung in den Vatikanischen Gärten. Und wenn es mal regnen sollte, dann „laufat für a paar Mol durch die Sääl“ riet er dem Pontifex auf gut schwäbisch zu. Nicht zuletzt die volkstümliche Sprache und der deftige Humor trugen zur Popularität von Sebastian Kneipp bei. Und so erwartete die wachsende Zahl der Kurgäste geradezu, grob behandelt zu werden. Die Kneippkur ist nichts für zarte Gemüter. Ihr Erfolg liegt in der Abhärtung und Disziplin.
Das Buch zu Kneipp Ein junger Pfarrer kommt in ein verschlafenes Allgäuer Dorf. Keiner ahnt, dass sich das Leben in dem stillen Ort von Grund auf ändert, weil aus dem jungen Geistlichen der berühmteste Pfarrer der Welt werden soll. Sebastian Kneipp wirkt 42 Jahre in Wörishofen. Mit der Erscheinung seines Buches „Meine Wasserkur“ ist nichts mehr wie zuvor. Aus aller Welt strömen die Menschen nach Wörishofen. Hat Sebastian Kneipp diese Entwicklung gewollt? Oder wäre er lieber ein einfacher Landpfarrer geblieben?
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In „Sebastian Kneipp – Idee, Überzeugung und Lehre“ zeichnet unser Autor Harald Klofat ein neues Bild des Pfarrers, weg vom Klischee des Wasserdoktors und Wunderheilers, hin zum Menschen Kneipp.
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Die Wünsche an einen Wohlfühlurlaub sind ganz unterschiedlich. Bei dem einen steht das Verwöhnen und Genießen im Vordergrund. Der andere möchte die Zeit im Urlaub nutzen, um sich ohne Termindruck in Ruhe um seine Gesundheit zu kümmern, seine Essgewohnheiten umzustellen oder Rückenprobleme zu lösen. Das Allgäu ist eine Region, die wie geschaffen ist, um neue Kraft zu schöpfen und Körper und Geist zu stärken. Bei der „Alpenwellness Allgäu“ trifft Wellness auf Gesundheit und jeder Erholungssuchende fi ndet hier sein ganz persönliches Verwöhnprogramm. Die Allgäuer Spezialisten schöpfen aus dem Reichtum der alpinen Natur, altbewährter Heilmittel und Traditionen – angefangen bei Heu und Moor, bis hin zur modernen Interpretation traditioneller Lehren von Pfarrer Sebastian Kneipp oder Johannes Schroth.
Die beruhigende Wirkung der umgebenden Natur mit ihren glasklaren Bergseen, sanften Hügellandschaften und imposanten Bergpanoramen bilden dabei die perfekte Kulisse und tragen zum Erholungseffekt bei. Die insgesamt 28 Partnerbetriebe und Partnerorte der „Alpenwellness Allgäu“ entwickeln kontinuierlich maßgeschneiderte Wohlfühlangebote mit Qualitätsversprechen. Damit der Gast genau das fi ndet, was er sich für seinen Urlaub vorstellt, sind die Angebote in zwei Sparten unterteilt. Unter „Alpenwellness“ fi nden sich Verwöhnprogramme mit regionalen Produkten im Spa und in der Küche sowie sanfte Bewegung in idyllischen Landschaften. Wer für sein Wohlbefi nden einen Schritt weitergehen möchte, der fi ndet unter „Gesundzeit“ Urlaub mit Coaching, ärztlicher Betreuung und fachmännischer Anleitung.
Allgäuer Superlative Größter Leder-Skischuh der Welt
UMFANGREICHSTE TURMUHRENSAMMLUNG Die größte deutsche Sammlung an Turmuhren findet man in der Mindelheimer Silvesterkirche im Unterallgäu. Geöffnet mit Führung mittwochs und am letzten Sonntag im Monat (14 bis 17 Uhr); Hungerbachgasse 9, Telefon: 08261/90976-0.
Der größte Leder-Skischuh der Welt steht im Heimatmuseum Oberstdorf – mit einer Schuhgröße von 480. Hofschuhmachermeister Josef Schratt fertigte ihn 1930 an, anlässlich des 150-jährigen Firmenbestehens. Der Schuh hat eine Länge von 3,19 Metern, ist 1,20 Meter breit und wiegt zwölf Zentner. Oberstdorf, Oststraße 13, Telefon 0 83 22 / 54 70
Höchstgelegene Brennerei Auf 1 300 Meter Höhe steht die KräuterAlp, direkt neben dem Alpengasthof Hörmoos in Oberstaufen-Steibis. Hier befindet sich die höchstgelegene Destille des Allgäus, eine private Anlage mit Weidetieren, kontrolliertem Wildwuchs-Kräutergarten und KräuterSchaugarten. Verkauf im Ökohaus Schneider in Steibis, Am Gemsholz 13 (montags 16 Uhr bis 18 Uhr). Telefon: 0 83 86/98 05 51
Allgäu tut gut | Kräuter
Natürlich gesund
Blutwurz gegen Entzündung Renate Berchtenbreiter kennt sich aus mit der Wirkung von Heilpflanzen. Im Fischener Kurpark legte sie vor vielen Jahren einen Kräutergarten an. Ihr Wissen hat sie in einem kleinen Buch verewigt.
Kräuter | Allgäu tut gut Im Kräutergarten des Bergbauernmuseums in Diepolz gibt es regelmäßig Führungen.
Foto: Jörg Schollenbruch
Renate Berchtenbreiter mit Wurzeln der Blutwurz und einem angesetzten Schnaps, der entzündungshemmende Wirkung besitzt.
Text & Fotos Elke Wiartalla
K
önigskerze gegen Schwermut, Knoblauch gegen Geister, Brennnessel zur Blutreinigung und Huflattich gegen Husten: Viele Kräuter, Blumen, Sträucher und Bäume gedeihen im Allgäu bestens und wirken wohltuend auf Körper, Geist und Seele. Viele Menschen gehen jedoch an den Arzneien am Wegesrand ahnungslos vorbei, erkennen die Arnika weder am Aussehen noch in der Wirkung und wissen nichts davon, dass die Katzenminze schon im Mittelalter allerlei Ungeziefer vertrieben hat. Auch der ungewöhnliche Reichtum an wichtigen Heil- und Auf baustoffen des Löwenzahns, der im Frühjahr die Wiesen in ein sattes Gelb taucht, ist unbekannt. Dabei verbessert er den Stoffwechsel, reinigt das Blut, lindert Gicht und Rheuma und beeinflusst positiv Magen, Darm, Leber und Galle. Renate Berchtenbreiter aus Fischen ist von klein auf mit der Wirkung der Heilpfl anzen vertraut. In der Nachkriegszeit sei man sehr erfi nderisch gewesen, um der Familie bei Unwohlsein mit dem Reichtum der Natur zu helfen, erzählt sie. Ihre Eltern seien Stadtmenschen aus Stettin gewesen, die es durch die Kriegswirren nach Ostfriesland verschlagen hatte, wo die kleine Renate aufwuchs. Das Kräuterwissen der Nordseebewohner habe bereits den Vater so fasziniert, dass er sich zu einer Umschulung zum Heilpraktiker entschloss. Das nötige Grundwissen und vor allem die Neugier auf all das, was die Natur so freigiebig zur Verfügung stellt, um es den Menschen gut gehen zu lassen, war demnach im Elternhaus angelegt. Seit fast 45 Jahren lebt Renate Berchtenbreiter mit ihrer Familie in Fischen und zog dort ihre vier Mädchen groß. Kräuter waren im Hause Berchtenbreiter stets griff bereit. Bei den Kindern wurde eine Halsentzündung nicht mit schweren Grippemedikamenten, sondern mit Salbeigurgeln behandelt. „Nicht immer zur Freude der Mädels“, sagt sie und lacht. Denn Salbei sei geschmacklich doch sehr gewöhnungsbedürftig. Ihre bislang einzige Kur im Leben, die sie damals nach Bad Grönenbach führte, machte sie zu einer begeisterten Kneippianerin. Da lag es nahe, im örtlichen Kneipp-Verein aktiv zu werden. Im Vereinsmagazin las sie schließlich von einer Fortbildung in Bad Lauterberg. „Genau das Richtige für mich“, dachte die Fischingerin und machte sich auf den Weg in den Harz. Drei Wochen lang erfuhr
sie dort sehr viel Interessantes über uraltes Wissen zu Heilkräutern und deren Wirkung. Im Jahre 2000 richtete die Gemeinde Fischen im neu gestalteten Kurpark einen Kräutergarten ein. Renate Berchtenbreiter war von Anfang dabei, hegte und pflegte gemeinsam mit sieben Mitstreiterinnen von Akelei bis Zinnkraut all die Kräuter, die im Allgäu heimisch sind oder zumindest prächtig gedeihen. Einige Enttäuschungen mussten die Kräuterfrauen freilich hinnehmen: „Bergarnika mag das Klima und den Boden im Tal nicht. Der ist uns eingegangen.“ Stattdessen fühlt sich der Büschelarnika inzwischen im Kräutergarten pudelwohl. In all den Jahren habe sie
Renate Berchtenbreiters Empfehlung BAKTERIENKILLER-GEWÜRZÖL 1 Liter Oliven- oder Sonnenblumenöl Kräuter: je 1 Esslöffel Ysop, Basilikum, Bohnenkraut, Lavendelblüten, Rosmarin, Lorbeerblätter, Oregano Früchte: je 1 Esslöffel Kümmel, Fenchel (zerstoßen), Koriander, Pimentkörner (nicht zerstoßen, sonst zu scharf), Chili, Kurkuma Drei Wochen lang ansetzen, jeden Tag umrühren. Regt Verdauungssäfte an, bleibt lange haltbar und ist überall verwendbar – bei Salat, Gemüse etc.
FRISCHE INGWERSCHEIBEN Pro Tasse drei dünne Scheiben mit kochendem Wasser übergießen. Fünf bis acht Minuten ziehen lassen. Vor und während einer Mahlzeit trinken – das löst Verspannungen in Magen und Darm.
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Allgäu tut gut | Kräuter viele und interessante Gespräche mit kräuterkundigen Einheimischen und Gästen geführt und ungezählte gute Tipps erhalten. Eine dicke Sammlung sei daraus geworden, die sie im Jahre 2007 in einem Büchlein „Natürlich gesund“ zusammenfasste. „Natürlich gesund“ steckt voller kostbarem Wissen über Kräuter und Heilpflanzen. Von der Akelei bis zur Zwiebel fi nden sich alle Gewächse wieder, die im Oberallgäu heimisch sind oder hier zumindest prächtig gedeihen. Auch für den Laien lässt sich mit diesem reich bebilderten Leitfaden beim Spaziergang erkennen, was da alles grünt und blüht. Kein ausgesprochenes Lehrbuch, aber eines, das gefüllt ist mit Infos über Naturschutz, Giftigkeit und Tipps, wie unscheinbare Blüten ihre heilenden Kräfte entfalten. Viele Volksweisheiten und Rezepturen gegen Furunkel oder Fieber sind dabei von munteren Anekdoten und Reimen begleitet. „Natürlich gesund“ solle neugierig machen, aber weder wissenschaftliche Abhandlung sein, noch den Arztbesuch bei ernsthaften Krankheiten ersetzen. Ihr eigener Garten bietet eine bunte Vielfalt an Kräutern und Beeren. Reich an Vitaminen und Mineralien sei alles, was auf gutem Boden ohne Kunstdünger wachsen dürfe. Sellerie, Borretsch, Rote Bete und alle anderen Kohlsorten seien Energielieferanten und Vitaminbomben. Viele Pflanzen wie Quendel und Ysop seien zudem hübsch anzuschauen und eine wahre Freude für die Bienen. Wie die Menschen haben auch Pflanzen ihre biologische Uhr. So weiß Renate Berchtenbreiter, dass man Löwenzahn am besten am Vormittag erntet, die Melisse ihre Wirkstoffe aber erst in den späten Nachmittagsstunden entfaltet. Der Blutwurz dagegen sollte
am besten im Frühjahr oder im Herbst geerntet werden, damit man sich seiner zusammenziehenden, entzündungshemmenden Wirkung gewiss sein könne. Von der Betreuung des Kräutergartens hat die Mittsiebzigerin sich inzwischen weitgehend zurückgezogen. Viele ihrer Spaziergänge zum „Auskrauten“ führen sie aber immer noch in den Kurpark. Die Kräuter, die sie bei ihren Arbeitsspaziergängen oder im eigenen Garten sammelt, kommen zunächst bei mäßiger Hitze in den Backofen, damit sie trocknen: „Vor allem in feuchten Jahren ist es so am besten, weil Pfefferminze und andere Kräuter schnell schimmeln.“ Mit genügend Luft verharren sie dann im Keller, bis sie bei Renate Berchtenbreiter in einem der wohltuenden Tees, Liköre und Schnäpse oder in einem der bunten, selbstgenähten Kräuterkissen verschwinden.
Natürlich Gesund Das Buch „NATÜRLICH GESUND“ ist in der Gästeinformation Fischen erhältlich. FÜHRUNGEN durch den Kräutergarten in Fischen finden jeden Mittwoch von 16.30 bis 17.30 Uhr statt.
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68 | Griaß di’ Allgäu
D-87541 Bad Hindelang-Oberjoch Tel.: +49 (0)8324-709-0 info@kinderhoteloberjoch.de www.kinderhoteloberjoch.de
Seen | Allgäu tut gut
FREIBERGSEE OBERSTDORF Auf einer Höhe von 930 Metern findet man diesen See. Eine abgelegene Idylle. Denn zunächst muss man sich eine halbe Stunde zu Fuß auf den Weg machen. Doch dann gibt’s die Belohnung, wie man auf dem Foto sieht.
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as man an einem heißen Sommertag im Allgäu unternehmen kann? Zum Beispiel baden gehen in einem der idyllisch gelegenen Seen. Hineinspringen und Spaß haben. Eintauchen und den Blick schweifen lassen. Ganz nach dem Motto: baden mit Traumblick in den Allgäuer Alpen. 33 Weiher und Seen gibt es, die nach EU-Standard kontrolliert werden und die das blaue Top-Gütesiegel erhalten. Aber nicht nur die Schwimmer kommen an den Seen der Region
ALPSEE SCHWANGAU Nach dem Sprung ins kühle Nass ist sogar ein beeindruckender Blick auf die Königsschlösser Neuschwanstein und Hohenschwangau möglich.
ALATSEE FÜSSEN Das ist der See der Sagen, in dem Kommissar Kluftinger eine Leiche entdeckte und einen Mord aufklären musste. 35 Meter tief ist er, an mancher Stelle rötlich gefärbt und rätselhaft und unergründlich. Ein Bad kann dennoch zum Genuss werden.
Foto: Jörg Schollenbruch
Baden mit Traumblick auf ihre Kosten. Man kann Boote ausleihen, und auch Surfer, Segler und Angler finden oft beste Voraussetzungen. Ein Geheimtipp: Eine Kombination zwischen Freibad und See entdeckt man im südlichen Oberallgäu. In „Prinze Gumpe“ im Hintersteiner Tal erhebt sich eine graue, steil ansteigende Felswand mit Wasserfällen. Der Blick fällt auf ein gewaltiges Felsmassiv, während die Ohren das Glockengeläut der Dorf kirche wahrnehmen. Hier badete einst Prinzregent Luitpold. www.allgaeu.de/badespass-freibad-seen-im-allgaeu
KÖGELWEIHER NESSELWANG
SULZBERGERSEE KEMPTEN
ELBSEE BEI MARKTOBERDORF
Bei vielen Einheimischen ist dieser romantisch gelegene See angesagt. Das Auto sollte man kurz vor dem Weiher abstellen und die letzten 500 Meter zu Fuß gehen.
Nahe der größten Allgäuer Stadt gelegen, bietet sich folgende Kombination an: erst shoppen gehen in Kempten, dann das Badevergnügen im Sulzbergsee, der eingebettet ist in ein großes Landschaftsschutzgebiet.
Ein wenig versteckt am Waldrand liegt der Elbsee, südlich des kleinen Ortes Aitrang im Ostallgäu. Am fernen Horizont erkennt man die Allgäuer Alpen. Hierher verirren sich nur die Insider.
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Foto: Oberstaufen Tourismus Marketing GmbH
Titel | Neuschwanstein
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Neuschwanstein | Titel
Allgäu genießen Wussten Sie, dass … die bei Urlaubern so beliebte Zwischenmahlzeit am Nachmittag je nach Region und Land unterschiedliche Namen hat? Im Allgäu wird Brotzeit gemacht; im österreichischen Vorarlberg hingegen nimmt man eine Jausen zu sich; in Südtirol heißt es Marende, wenn nachmittags Kaminwurzen, Speck und Schüttelbrot auf dem Holzbrett landen. 3
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Kässpatzen | Allgäu geniessen
Kult im Allgäu
Der Herr der Kässpatzen Im Wirtshaus „Zum Lustigen Hirsch“ gibt es jeden Donnerstagabend die Leibspeise der Allgäuer. Michael Ruepp schabt die Spatzen mitten in der Wirtsstube ins dampfende Wasser. Und wer will, darf Hand anlegen und sich sein Essen selbst zubereiten. Ein Besuch in Akams. Text Freddy Schissler | Fotos Jürgen Rasemann
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er Mann könnte als Kluftinger durchgehen. Die Füße stecken in jenen Clogs, mit braun-weißem Fell überzogen, wie sie der Kult-Kommissar aus dem Allgäu in seiner Freizeit so gerne trägt. Der Bauch wölbt durchaus sichtbar Trachtenhemd und kurze Lederhose, und der Dialekt, den Michael Ruepp anschlägt, verrät sofort, wo er das Licht der Welt erblickte: im Oberallgäu. Kommt hinzu, dass Ruepp ebenso wie Klufti Kässpatzen mag. Was heißt mag? Er ist mit ihnen aufgewachsen, groß geworden, er hat sie schätzen und lieben gelernt. Mit 16 Jahren hat er sich das erste Mal an ihnen versucht – hat den Teig zu nächtlicher Stunde nach einer Party mit Freunden in das kochende Wasser geschabt. Heute schabt er die Spatzen noch immer. Vornehmlich am Donnerstagabend, wenn im Wirtshaus zum Lustigen Hirsch in Akams zum zünftigen Kässpatzenessen eingeladen wird. Michael Ruepp ist der Herr der Kässpatzen. Das hat sich herumgesprochen. Weshalb dieser Donnerstagabend im Lustigen Hirsch längst Kultstatus genießt. Ein Blick auf den Parkplatz und auf die Nummernschilder der Autos verrät: Von weit her kommen die Leute, um einen Abend zu genießen, an dem sie dem Koch sogar in den Topf schauen und auf Wunsch selbst Hand anlegen dürfen beim Zubereiten der Kässpatzen. Ruepp und seine Mitarbeiter haben im Wirtsraum Tische und einen alten Herd von anno dazumal platziert, auf dem der 25-Liter-Bottich mit dampfendem Wasser steht, in das im Laufe des Abends rund 60 Kilogramm Teig geschabt werden. Ein Kraftakt
für Michael Ruepp. Doch er lässt sich die Anstrengung nicht anmerken, sondern lächelt. Das tut er gerne und oft. Da haben wir auch schon den entscheidenden Unterschied zum meist mürrischen Kommissar Kluftinger. Michael Ruepp ist ein fröhlicher Typ – was als Chef des Lustigen Hirschs auf der Hand liegt. „Kässpatzen“, sagt er, „sind ein Stück Allgäu.“ Kein Wunder, dass Geschäftsführer und Abteilungsleiter von Unternehmen aus der Umgebung gerne mit ihren internationalen Kunden einen Abstecher nach Akams machen, um ihnen Einblick ins Herz einer Region zu gewähren. Und so kann es gut sein, dass sich chinesische oder amerikanische Gäste hinter dem Herd postieren, den Spatzenhobel greifen, ihn nach vorne und zurück führen und mit einem siegessicheren Lächeln auf den Lippen bemerken: „Yes, I can.“ Akams 3, Wirtshaus zum Lustigen Hirsch: Vor genau zehn Jahren entschloss sich Michael Ruepp zusammen mit seiner Frau Annette, die Gaststube zu übernehmen. Ein Schritt, der gut überlegt sein muss. Denn Akams, dieser winzige 250-Seelenort, liegt an keiner größeren Durchgangsstraße, sondern eher dort, wo sich Fuchs und Hase eine gute Nacht wünschen. Und tatsächlich, es ist beinahe wie bestellt: Auf unserer Heimfahrt nach einem urigen Kässpatzenabend erkennen wir im Scheinwerferlicht am Rande der Straße einen Fuchs umherstreifen. Griaß di’ Allgäu | 73
Allgäu Geniessen | Kult-Kässpatzen
Kässpatzen R ezept SPATZEN
für ca. 6 Personen 1 kg Mehl 10 Eier 1 Tasse Wasser 1 TL Salz Diese Zutaten alle vermengen und gut durchkneten, bis der Teig schwerreißend vom Löffel fällt.
KÄSE
er (oder Limburger) Emmentaler, Bergkäse und Backstein , den Teig in den SpatzenKochtopf mit Salzwasser aufheizen ser hobeln. hobel füllen und in das heiße Was an der Ober fläche schwimmen. Kurz aufkochen, bis die Spatzen Wasser schöpfen und in Dann mit einer Lochkelle aus dem cht Spatzen, dann Reibkäse eine Schüssel schichten (eine Schi danach wieder eine Schicht und Backsteiner darauf verteilen, Spatzen usw.). m Löffel gut durchmengen. Zum Schluss die Schichten mit eine
Wichtig: R östzwiebeln nicht vergessen – und Schnittlauch !
Urig ist es im Lustigen Hirsch in Akams. Es gibt viel zu sehen – und auch zu hören, wenn der Hans und Franz mit Gitarre und Akkordeon aufspielen.
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Kult-Kässpatzen | Allgäu geniessen
Auch im Lustigen Hirsch entdeckt man Tiere – aber ausgestopfte, die die Wände in den gemütlichen Stuben des Wirtshauses zieren. Einen Marder, einen Uhu, dazu Hirsch- und Rehgeweihe. Oder eine uralte Säge, eine Axt, einen alten Skischuh, Rucksäcke, Kreuze und eine Bettfl asche aus Metall, wie sie einst unsere Großmütter benutzten. Der Lustige Hirsch würde sich auch als Heimatmuseum eignen. „Ein Teil unseres Konzepts“, erklärt Michael Ruepp. Eine urtümliche Atmosphäre soll das Wirtshaus im Oberallgäu vermitteln. Dann nennt er noch drei weitere Adjektive, um sein Unternehmen zu charakterisieren: bodenständig, regional, ehrlich. Die Ehrlichkeit liegt Ruepp besonders am Herzen. „Wir verraten dem Gast genau, was er auf seinem Teller vorfi ndet.“ Oder auf einer Kehrschaufel, auf der die Kinder mitunter ihre Pommes oder das kleine Schnitzel serviert bekommen. Regionale Produkte, das Rind vom eigenen Hof und von Bauern aus der Nachbarschaft, den Käse aus Diepolz bei Immenstadt. „Gewissenhaft einkaufen“, so formuliert Michael Ruepp seine Maxime. Sie scheint sich auszuzahlen. Denn nicht nur an diesem Kässpatzen-Donnerstag ist sein Haus, das über 200 Gästen Platz bietet, gut gefüllt. Auch an anderen Tagen brummt der Laden. Aber am Donnerstag eben besonders. Dass gute Laune herrscht am Abend unseres Besuchs, dafür sorgen auch Hans und Franz – ein musikalisches Duo aus der näheren Umgebung, ausgestattet mit Gitarre und Akkordeon. „Wo der Wildbach rauscht“ intonieren die Musiker beispielsweise und verraten mit zweistimmigem Gesang: „Dort im grünen Wald, ach wie glücklich war ich damals dort einmal. Denn du gabst mir dort dein Verlobungswort, und der Wildbach rauschte weiter in das Tal.“ Hier im Lustigen Hirsch schaben derweil Ruepp und sein Mitarbeiter weiter die Kässpatzen.
Der Lustige Hirsch ALS GUTSHOF MIT SCHÄNKE wurde das Haus in der Chronik erstmals im 15. Jahrhundert erwähnt – und bis 1970 als Gastwirtschaft mit Landwirtschaft betrieben. 1985 entstanden im nicht mehr bewirtschafteten, landwirtschaftlichen Teil Ferienwohnungen, Gästezimmer und Gaststuben. 2005 kauften Annette und Michael Ruepp den Gasthof. Nach der Umgestaltung öffneten die Türen am 16. Juli 2005. KONTAKT Akams 3, 87509 Immenstadt, Telefon 0 83 23/49 15.
www.lustiger-hirsch.de
Ein eigens angefertigtes Blech Ob er bereit sei, uns und die Leser von Griaß di‘ Allgäu am Geheimnis seiner in der Region so angesagten Kässpatzen teilhaben zu lassen? Wieder lächelt Michael Ruepp, rutscht kurz auf seinem Stuhl hin- und her und lässt dann, natürlich bildlich gesehen, die Katze aus dem Sack: „Wichtig ist die Auswahl des Käses. Ich verwende drei Sorten: Emmentaler, Bergkäse und Limburger – alle aus Diepolz.“ Dann komme es natürlich auf den Teig an. Ein eigens angefertigtes Blech fi ndet man in seiner Küche, bei dem die Löcher schön eng beieinander liegen. „Zunächst muss man die Eier und das Salz g‘scheit verrühren und dann erst allmählich das Mehl hinzugeben. Man sollte immer auf eine gute Konsistenz achten und den Teig kräftig durchschlagen. Er darf nicht klumpen.“ Das wäre der Tod der wohlschmeckenden Allgäuer Kässpatzen. Und der Anfang vom Ende im Lustigen Hirsch. Doch mit solchen Gedanken braucht sich Michael Ruepp nicht zu belasten. Die Gäste sind rundum zufrieden an diesem Abend, und wenn der eine oder andere von kleinen Sorgen geplagt wird, dann allenfalls von diesen, mit Blick auf den eigenen Bauch: „Hätte ich mich lieber mit drei Löffel weniger aus dem Kässpatzentopf begnügen sollen?“
B AUERNHÖFE
Wenn´s mal etwas Besonderes sein soll:
Urlaub auf dem Bauernhof im Allgäu Entspannt, naturnah, unkompliziert, ... Mir Allgäuer – Urlaub auf dem Bauernhof e.V. Gratiskatalog www.mir-allgaeuer.de
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Allgäu geniessen | Bier
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Bier | Allgäu geniessen
Braukunst
Weiblicher Bierprof i Braumeisterin Stephanie Meyer aus Nesselwang ist eine Allgäuer Biersommelière – und geht seit vielen Jahren dem Geheimnis von Hopfen und Malz auf den Grund. Sie verrät, wie man ein gutes Bier erkennt und wie der Gerstensaftgenuss zum Erlebnis werden kann.
Text & Fotos Michaela Schneider
B
ier schmeckt nach Ananas, Grapefruit oder Vanille. Manchmal auch nach einem Obstsalat und nach noch viel mehr“, sagt Stephanie Meyer aus Nesselwang. Denn während Experten einem Wein immerhin bis zu 1200 Aromen zuschreiben, sind es beim Bier bis zu 1400. Meyer weiß, wovon sie redet. Sie ist nicht nur Braumeisterin, sondern war auch die erste Biersommelière des Allgäus. In ihrer Branche ist sie als Frau eine Exotin. Erstaunlich im Grunde genommen, denn einst war die Bierherstellung reine Frauensache. Die Frauen ließen beim Brot backen das letzte Teigstück fast verbrennen, weichten es in Wasser ein, warteten, bis es vergoren war und trennten mit Hilfe eines Siebs Teig von Flüssigkeit. Unter den Bierbrauerinnen fand sich auch Prominenz wieder – zum Beispiel Martin Luthers Ehefrau Katharina von Bora. Erst in der neueren Zeit wurde das Brauereihandwerk zur Männerdomäne, als es sich zum eigenen Industriezweig entwickelte. „Inzwischen gibt es viele Brauereien mit einer Frau an der Spitze, oft weil in den Familienbetrieben der männliche Nachwuchs ausgeblieben ist“, weiß Stephanie Meyer. Ob dies tatsächlich mit viel Biergenuss zu tun hat, sei dahin gestellt – ein Insiderwitz unter
Brauern aber laute: Biertrinker bekommen meist Töchter. Auch die 34-Jährige – übrigens Mutter dreier Töchter – entstammt einer alten Brauereifamilie. In fünfter Generation arbeitet sie in der Post-Brauerei Nesselwang. Zwar fehlte es in ihrer Generation ausnahmsweise nicht am männlichen Nachwuchs, doch entschied sich der Bruder für ein Medizinstudium statt, wie geplant, die Brauerei zu übernehmen.
Studium der Betriebswirtschaft Entsprechend umfangreich gestaltete sich Meyers Ausbildung: Sie absolvierte eine Lehre zur Hotelfachfrau und studierte Betriebswirtschaft, ehe die Entscheidung fiel, in den elterlichen Brauereibetrieb einzusteigen. 2008 schloss die taffe 34-Jährige ihre Ausbildung zur Braumeisterin, 2011 zur Biersommelière ab. Rund 800 Hektoliter Bier pro Jahr in acht Sorten werden heute für Mayers familieneigenes Hotel und Gasthaus abgefüllt. An Hotel und Brauerei gliedert sich zudem ein kleines Brauereimuseum an. Dort bietet Meyer auf Anfrage Bierverkostungen an, führt in die Geheimnisse des flüssigen Goldes ein und verrät, welche Geschmackskombinationen zum Bier passen. Der extrem intenGriaß di’ Allgäu | 77
Allgäu geniessen | Bier
A uf m a c h e n
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m e n r ie c h e n
sive Weißlacker, ein Allgäuer Käse, habe beispielweise wenig Anhänger – mit Weizenbier aber sei er ein Traum. Zum dunklen Bier empfiehlt die Bierexpertin Vollmilchschokolade mit Nuss. Weitere Orientierungspunkte im Gaumendschungel: Zu Salat passe ein Pils, Fisch genieße man mit hellen Bieren, dunkles Fleisch mit dunklen Bieren. Zu süßen Nachspeisen passen malzbetonte Biere. Stephanie Meyer begrüßt, dass sich das Image des Bieres wandelt und spricht vom „Trend zum Genießerbier“. Bis dahin allerdings dauerte es. Viele große Brauereien hatten lange Zeit Marken statt individueller Biere mit ihren Eigenheiten verkauft, erinnert sich die Sommelière. Und: „Süddeutsche Bierbrauer versteckten sich hinter dem Reinheitsgebot, ohne zu sehen, dass auch innerhalb
Auf die Zutaten kommt es an beim Bierbrauen. Diese geben dem Bier nicht nur seinen Geschmack, sondern auch die Farbe.
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Tr i n k e n
seines Rahmens eine sehr große Vielfalt möglich ist.“ Resultat: In Deutschland gab es letztlich lange Zeit nur die Standardsorten Pils, Weizen, Lager und Helles – ohne Ecken und Kanten, aber letztlich langweilig. Das ändere sich nun. Allerdings schränkt Meyer ein: „Für Biertrinker ist es noch schwer, in die große Vielfalt der Biere einzutauchen.“ Das zeigt sich häufig beim Restaurantbesuch: Eine Weinkarte wird gereicht, eine Bierkarte fehlt. In den Niederlanden indes bieten Kneipen häufig 60 bis 80 verschiedene Biere an – und im Delirium Café in Brüssel stehen sage und schreibe 2500 Sorten flüssiges Gold auf der Karte. Meyer selbst war erstmals mit dem Sommeliershandwerk in Spanien in Berührung gekommen, damals verkostete ihre Fachklasse allerdings vor allem Wein und Öle. Trotzdem war die Neugier der
Wie Bierbrauen früher ablief, zeigt das kleine Brauerei-Museum der Post-Brauerei Nesselwang.
Alle Sinne sind gefordert „Bei einer Bierverkostung heißt es dann: alle Sinne zusammentrommeln“, so die Expertin. Als erstes das Gehör, denn beim Flaschenöffnen sollte es laut zischen. Gleich nach dem Einschenken geht es ans Riechen, und dabei erwartet den Genießer laut der Sommelière eine Obst- und Gemüsetheke an Aromen. Der Experte achtet zudem auf einen sortentypischen Geruch. Ein Pils beispielsweise sollte nach Hopfen, ein Bock eher nach Malz und Röstaromen duften. Dann folgt der Blick ins Bierglas, der neben der Farbe vor allem auf den Schaum fällt. Hält sich letzterer lang und ist möglichst feinporig, spreche dies fürs Bier. „Das wesentlichste Kriterium für den Brauereimeister bleibt der
Geschmack“, leitet Meyer zum ersten Schluck über. Der werde im Mund hin- und her gespült. Der zweite Schluck gleitet langsam über die Zunge, um die Geschmacksqualitäten zu überprüfen, denn die jeweiligen Rezeptorzellen liegen über die Zunge verteilt. Nach dem Schlucken wartet Stephanie Meyer zehn Sekunden, ehe sie den Geschmack des Bieres beschreibt, um zwischen Antrunk und Nachtrunk zu unterscheiden: „Antrunk bedeutet: Wie baut sich das Aroma auf? Der Nachtrunk verrät vor allem, wie bitter das Bier nachwirkt.“ Sie selbst brauche meist zwei oder drei weitere Schlucke für eine Einschätzung. Weil Bier so extrem aromenreich sei, fügt die 34-Jährige an.
Blick in die moderne Post-Brauerei in Nesselwang.
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Foto: Vera Kuttelvaserova, fotolia.com
angehenden Braumeisterin für die Wissenschaft der Sinne und des Geschmacks geweckt. „Man muss sich auf ein Bier einlassen“, sagt sie. Das heißt: langsam trinken, trainieren, unterschiedliche Geschmacksrichtungen testen. Und auch im täglichen Leben die Sinne bewusst einsetzen. Zum Beispiel, indem man im Supermarkt an verschiedenen Tomatensorten schnuppert. „Die Schwierigkeit beim Bier ist: Der Reinton ist nicht gegeben“, sagt Meyer und erklärt: Während der Winzer mit der Traube eine einzige Zutat verarbeite, greife der Brauereimeister zurück auf Malz, Hopfen, Wasser und Hefe als Geschmacksträger.
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Allgäu geniessen | Bio-Käse
... und portioniert die Käsemasse.
Käsen ist Knochenarbeit. Gundula Sontheim hebt den | Griaß 82 Bruch di’ Allgäu aus der Molke. Ihr Mann Ludwig geht ihr zur Hand ...
Bio-Käse | Allgäu geniessen
Inmitten der Natur
ErfüllterTraum Das Leben auf einer Alp ist faszinierend und idyllisch. Aber auch mit mühevoller Arbeit verbunden, wie die Geschichte von Gundula und Ludwig Sontheim beweist. Von der Leidenschaft dieses Paares profitiert der Wanderer, der in der Bergwies-Sennerei nahe Maierhöfen frischen Quark, Käse und Butter aus der Bio-Käserei probieren darf. Text Ingrid Grohe | Fotos Klaus-Peter Mayr
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rst war da ein Traum. Der Traum von einer eigenen Alp. Dann kam das Wagnis. Und dann die Arbeit. Richtig viel Arbeit. Aber der Traum ist wahr geworden. Gundula Sontheim ist jetzt Sennerin auf ihrer eigenen Alpe, den zweiten Sommer schon. 1500 Laibe Käse hat sie in der ersten Saison hergestellt, aus über 70 000 Litern Biomilch von Kühen, die mit ihr drei Monate auf Bergweiden am Fuße der Kugel bei Maierhöfen verbracht haben. „Man muss schaffen mögen“, sagt die 48-jährige Westallgäuerin. Damit meint sie nicht nur die Knochenarbeit am Käsekessel, sondern auch die Bewirtung der Gäste in ihrer liebevoll eingerichteten Hüttenwirtschaft. Denn Gundula Sontheim teilt ihre Alpidylle: Morgens lässt sie sich beim Sennen über die Schulter schauen; und anschließend serviert sie die selbst hergestellten Köstlichkeiten in der gemütlichen Stube und auf der Sonnenterrasse.
Hygiene ist das A und O in der Käserei.
Früh am Morgen duftet es angenehm süß in der feucht-warmen Käseküche der Bergwies-Sennerei. Gundula Sontheim wärmt gegen 7 Uhr die 600 Liter Milch im Kupferkessel, die von den Kühen im nebenan liegenden Stall kommen. Dann gibt sie Lab und Kulturen dazu. Eine halbe Stunde später schneidet sie die gestockte Masse, rührt in langsamen, kraftvollen Bewegungen um, während sich Molke und festes Material trennen. Schließlich greift sie tief in den Kessel und fischt eine Handvoll des weißen, gummiartigen Teigs heraus. Sie drückt ihn zusammen, bricht ein Stück vom Klumpen ab und zerbröselt es zwischen den Fingern. Manchmal lässt sie aus einem Schlauch Wasser dazu laufen. „Damit der Bruch geschmeidig wird“, erklärt sie. Das Käsen hat Gundula Sontheim von ihrem Mann Ludwig gelernt. Er ist Käsermeister, hat vor Jahren eine Genossenschaftssennerei aufgebaut und lange geleitet. Seit 2001 trägt er als
Um ihre Pferde kümmert sich Gundula Sontheim täglich.
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Allgäu geniessen | Bio-Käse
ANFAHRT In Maierhöfen Richtung Ferienzentrum; PARKEN unterhalb des Feriendorfs; von dort ist die Sennerei in 10 Minuten zu erreichen. ÖFFNUNGSZEITEN Alpwirtschaft von Anfang Mai bis Mitte September, täglich von 9.30 bis 21 Uhr, dienstags Ruhetag. Ab Mitte September immer donnerstags bis sonntags, jeweils von 11 bis 21 Uhr, Montag bis Mittwoch Ruhetag. Schaukäserei 9 Uhr bis 10.30 Uhr; Hofführungen auf Anfrage. Produkte: Käse, Butter, Quark.
Geschäftsführer die Verantwortung für eine große Molkerei in Kimratshofen. Ludwig Sontheim zieht nur am Wochenende die weiße Käserschürze auf der Bergwies-Sennerei an. Werktags befasst er sich mit „Käse auf dem Papier“, wie er seinen Job in Kimratshofen beschreibt. Ludwig und Gundula Sontheim teilen ihre Leidenschaft für Natur, Tiere und das Leben in den Bergen. „Ich wollte schon immer Bäuerin sein“, sagt Gundula Sontheim lachend, „und Ludwig will seit Langem ein Bergle haben.“ Früher haben sie diese Passion als Hobby auf ihrem geerbten Hof in Maierhöfen ausgelebt. Jetzt läutet der Wecker um 5 Uhr. Tag für Tag. Auf der Alp versorgt Gundula Sontheim erst einmal ihre Pferde, bevor sie die Arbeit am Käsekessel in Angriff nimmt, während Ludwig mit dem Käseschmieren beginnt. Auf raumhohen, imposanten Regalen lagern die vier Kilogramm schweren Laibe im klimatisierten Keller. Bei 15 Grad Temperatur und 92 Prozent Luftfeuchtigkeit holt Sontheim einen nach dem anderen von den Brettern und bürstet sie mit Salzwasser ab. „Schmieren ist wie Meditieren“, sagt er über die eintönige Arbeit. Er weist auf die noppige Haut eines jungen Laibs und stellt zufrieden fest: „Die kommen richtig gut. Wenn sie mal eine Schmiere haben, hast Du gewonnen.“
Gäste schauen durchs Fenster zu Derweil beobachtet Gundula Sontheim genau, was sich im Kessel tut. An der Konsistenz des Käsebruchs erkennt sie, ob er „rösch“ ist. Im richtigen Moment spannt sie ein großes Tuch auf einen gebogenen Metallstab und taucht es tief ein. Weit muss sie sich über den Kessel beugen. Gäste verfolgen durch ein Fenster zur Wirtsstube, wie die Sennerin die schwere, trockene Käsemasse aus der Molke zieht. „Wir machen das wie früher – obwohl wir modern eingerichtet sind“, erklärt Gundula Sontheim. Auf Alpkäsereien in der Schweiz hat sie oft ausgeholfen, um Erfahrungen zu sammeln. In ihrer eigenen Käseküche erleichtern Rührwerk und Flaschenzug die Arbeit. Auch die Hygiene, und damit die Käsequalität, wird dank der Technik verbessert: Durch Leitungen zwischen Melkstand und Sennerei fl ießt die Milch aus den Eutern der Alpkühe direkt in den Käsekessel. Nach dem Käsen wird die Molke in den Offenstall gepumpt, wo sich quiekende Schweine über die vollen Tröge hermachen. Die freilaufenden Tiere verbringen schöne Wochen auf der auf 900 Metern gelegenen Alp, bevor sie für hochwertiges Fleisch ihr Leben lassen. Auch das gehört zu den Abläufen ei84 | Griaß di’ Allgäu
ner naturnahen, extensiven Landwirtschaft, wie sie die Sontheims verwirklichen und interessierten Menschen vermitteln möchten. Wenn Gundula Sontheim gegen halb elf die Käsemasse in Formen gepresst, den Kessel gescheuert und die Fliesen mit Wasser gespült hat, wechselt sie ihren Arbeitsplatz. Von der Sennerei geht es an die Theke. Mit Geschmack und Liebe zum Detail haben die Sontheims einen alten Stall zur Hüttenwirtschaft ausgebaut. Die Decke der Gaststube besteht aus verwitterten Schirm-Brettern, alte Balken fi nden Wiederverwendung in Tischen und Bänken. Bis 22 Uhr teilen die Älpler ihr Reich mit Gästen. Die kommen in Scharen – wegen der Lage, der Tiere, der Käserei und ihrer guten Produkte. In rustikalen Holzschüsseln stellt die Wirtin Kässpätzle auf den Tisch. Ihr Duft verdrängt im Laufe des Tages den Geruch von Molke und Käse.
Ein Siegel als Auszeichnung Ein Alpsommer besteht aus 120 langen, harten Tagen. Ob sich die mühevolle Arbeit lohnt, erweist sich erst nach Wochen. „Du musst einige Zeit warten, bis du weißt, wie der Käse schmeckt und wie sich die Löcher entwickeln“, erklärt Gundula Sontheim. Am Ende ihrer ersten Saison war die frisch gebackene Sennerin müde – und zufrieden. Sie erhielt bereits eine Auszeichnung von offi zieller Seite: Die Stiftung Landzunge verlieh ihrem Butterblumenkäse das Siegel „Regio Schmecker“ in Gold. Die Jury hatte ihn als „besonders exquisit“ beurteilt. Gundula Sontheim fühlt sich dadurch bestätigt. Besonders stolz aber macht sie das Urteil ihres erwachsenen Sohnes Max, der ebenfalls Käser ist. Bis er sich zur neuen Aufgabe seiner Mutter äußerte, dauerte es zwar ein paar Monate. Dann aber sagte er: „Mama, dein Käse ist richtig gut.“
Die Bergwies-Sennerei mit Alpwirtschaft ist von Maierhöfen aus in einem bequemen Spaziergang erreichbar (15 Minuten, auch mit Kinderwagen). Beschilderung ab der Dorfmitte, Parkplatz unterhalb des Feriendorfs Maierhöfen. Gäste können auf der Alp Butter, Quark und verschiedene Käsesorten aus eigener Herstellung kaufen.
Fotos: Marco2811 und drubig-photo, fotolia.com
Rund um die Alpe
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Allgäu geniessen | Vegan essen
Es muss nicht immer
Schweinebraten sein
Immer mehr Menschen ernähren sich vegan. Nicht nur in den Großstädten gibt es Restaurants, die Gerichte ohne tierische Produkte anbieten. Auch im Allgäu kommt der Veganer auf seine Kosten.
D
ie Zahl ist imposant: rund sieben Millionen Menschen in unserem Land ernähren sich laut Vegetarierbund Deutschland fleischfrei. Immer mehr Erwachsene, aber auch Jugendliche verzichten sogar ganz auf tierische Produkte. Vegane Ernährung ist längst viel mehr als nur eine vorübergehende Modeerscheinung. In zahlreichen Großstädten kommt die Gastronomie dieser Nachfrage seit geraumer Zeit nach. In München ist vegan essen absolut in, und in Dortmund oder Stuttgart gibt es den „Vegan Street Day“. Wie es in der Hotellerie aussieht? Mit der steigenden Nachfrage wächst natürlich auch der Bedarf an Fachkräften, die aus Gemüse mehr als nur eine Beilage zaubern. Bislang sind vegane Menüs aber immer noch eine Herausforderung oder beanspruchen zumindest einen Mehraufwand an Planung. In vielen Hotels besteht ein Mangel an Fachkräften, die fähig sind, vegane Gerichte kreativ zuzubereiten. Allerdings nicht so im Biohotel Schratt in Oberstaufen, schon seit Langem ausgezeichnet mit einem zertifi zierten Bio-Siegel und den Veggie-Hotels angeschlossen. Dort bietet Gerlinde Schratt für ihre Gäste Kräuterkurse mit Führungen in die eigenen Hoch- und Hügelbeete an.
Ein leerer Teller als Lob Angefangen hat alles 1982, als Gerlinde Schratt die ersten vegetarischen Kochkurse besuchte und ihren Gästen vegetarische Gerichte anbot. „Damals waren wir Exoten, und man nannte das noch Vollwertkost“, erinnert sie sich. Einige Jahre später wurde das Hotel komplett zum vegetarischen Biohotel umgebaut, die Küche seither Stück für Stück verfeinert. Es werden ausschließlich Bio-Produkte aus der Region verwendet. Ersatzprodukte wie veganen Käse fi ndet man in der Hotelküche nicht. Ein Stück Fleisch oder Fisch verirrt sich ebenfalls nicht dorthin. Die vegane Küche ist für Gerlinde Schratt auch nicht neu, sie kocht schon lange so. „Die Leute staunen immer wieder, welche Gerichte man ohne ein einziges tierisches Produkt zaubern kann“, meint sie. „Von Buchweizenspätzle über Bratlinge und Aufstriche bis zur Wurzeljus: Ich probiere immer neue Kreationen aus, achte auf Geschmack und Wertigkeit. Und das Wichtigste ist, dass ich eben mit viel Liebe koche. Leere Teller und begeisterte Gäste sind für mich das größte Lob“, erzählt die 70-Jährige. 86 | Griaß di’ Allgäu
Konsequent ist man im Biohotel in Oberstaufen aber nicht nur beim Essen: „Wir haben einen speziellen Weinhändler, der uns mit veganen Weinen beliefert“, erklärt Sohn Markus Schratt. „Das Bier, die Säfte und die Limo sind ebenfalls vegan. Und auch bei Verpackungen achte ich darauf, dass sie möglichst ohne tierische Produkte hergestellt wurden.“ Das heiße beispielsweise, dass die Auf kleber darauf nicht durch verwendete Gelatine haften. Vegan sei schließlich nicht nur eine Sache der Ernährung, sondern wirke sich auf viele Lebensbereiche aus. Dass die Schratts sich vegetarisch ernähren, versteht sich von selbst. Auf die Frage nach dem Warum weiß die Seniorchefi n auch gleich eine Antwort: „Meine Vitalität und Gesundheit verdanke ich dieser Ernährungsform. Anders würde ich nicht mehr essen wollen.“
Eine Auswahl an Hotels VEGGIE-HOTELS (VEGANE GERICHTE AUF WUNSCH) SCHRATT BIO- UND KRÄUTERHOTEL | www.biohotel-schratt.de Sägmühle 19 | 87534 Oberstaufen | Telefon +49 (0) 83 86 / 9 80 10 BIO KRÄUTERHAUS | www.gaestehaus-edita.de Bergweg 16 | 87538 Bolsterlang/Kierwang Telefon +49 (0) 83 26 / 12 11 YOGA VIDYA ALLGÄU | www.yoga-vidya.de Lärchenweg 3 | 87466 Oy-Mittelberg / Maria-Rain Telefon +49 (0) 83 61 / 9 25 30 - 0 BIOHOTELS MATTLIHÜS | info@mattlihues.de | www.mattlihues.de Iselerstraße 28 | 87541 Oberjoch | Telefon +49 (0) 83 24 / 98 02 89 BIOHOTEL EGGENSBERGER | www.eggensberger.de Enzensbergstrasse 5 | 87629 Füssen / Hopfen am See Telefon +49 (0) 83 62 / 91 03 - 0
Foto: Natalia Klenova, fotolia.de
Text Jessica Bastian
Fotos: Wertvoll Fotografie
Stationen einer Brauereiführung.
Na dann, Prosit! Bei einer Besichtigung der ältesten Familienbrauerei der Welt benötigt man viele Sinne. Der Gast sieht, hört, riecht und trinkt. Ein Besuch bei Zötler. Text Isabell Schmid
B
ier ist das beste Getränk der Welt. Bier verbindet und weckt Emotionen, weil es in geselligen Runden getrunken wird“, sagt Niklas Zötler zu seinen Gästen während einer Führung durch die Brauerei Zötler in Rettenberg. Wenn er übers Brauen spricht, spüren die Zuhörer seine Leidenschaft. Dass er mit Leib und Seele dabei ist. Wie sein Vater, Großvater und sogar Urgroßvater. Das Herz der Familie Zötler schlägt schon seit 21 Generationen fürs Bier. Den Juniorchef fasziniert es, wie man aus nur vier Zutaten verschiedene Biere herstellen kann. Der Grundstein für jede Biersorte wird im Sudhaus gelegt. In dem verglasten Raum mit Blick auf den Grünten thronen zwei etwa vier Meter hohe Kupferbottiche. Der süßlich-bittere Duft nach Hopfen und Malz liegt in der Luft. Wer mag, darf das frische Korn in die Hand nehmen, es riechen. Die Gäste sollen mit allen Sinnen erleben, wie Bier entsteht und kommen ins Staunen, wie viele Arbeitsschritte dafür notwendig sind.
BESICHTIGUNGEN DER BRAUEREI ZÖTLER: dienstags 10.30 Uhr; mittwochs 18.30 Uhr; donnerstags 14 Uhr; Infos: Susanne Meinl, Telefon: 0 83 27/9 21 28 www.zoetler.de
Biohotel Schratt
Zwickelbier aus dem Lagertank Weiter geht's zu einer alten Falltüre aus Holz, die zum Gewölbekeller führt. Niklas Zötler öffnet sie und verrät: „1447 gegründet, sind wir die älteste Familienbrauerei der Welt.“ Wie alt, lässt sich am Gemäuer erahnen. In dem nostalgischen Raum fuhren einst Pferdefuhrwägen ebenerdig ein. Heute steht hier ein hoher Holztisch. Es ist die Stelle, an der die Gäste zum ersten Mal etwas schmecken, das in den hochindustriellen, aber doch handwerklichen Produktionshallen entsteht: Zwickelbier, ein noch unfi ltriertes Jungbier, frisch aus dem Lagertank. Im Glas hört man es prickeln, freut sich auf den ersten Schluck – und es mundet. Derart gestärkt, geht's am Labor für Qualitätssicherung in die laute Abfüllanlage. Tausende von Bierflaschen werden auf Förderbändern gewaschen, geprüft, befüllt, etikettiert und in Kisten verpackt. Ein Aufzug bringt die Gruppe zum Besucherzentrum, wo der gemütliche Teil der Führung mit Bierverkostung beginnt. Der Brauereiführer stimmt mit kraftvoller Stimme das Vollmond-Lied an. Im abgedunkelten Raum geht tatsächlich an himmelblauer Decke der Vollmond auf. Eine mystische Stimmung in geselliger Runde. Dank des Biers. Ein Erlebnis, das auch den Urahnen gefallen hätte.
erholsam | vegetarisch | familiär Hotel mit Bergblick auf 900 Metern | Frühstücksbuffet | 4-Gänge-Abendmenü | Schrothkur, Acidose/Basen, Massagen/ Kosmetik | kostenlose Benutzung der Bergbahnen und Freizeiteinrichtungen und mehr veggie seit 40 Jahren Unsere Bio- und Kräuterküche ist nicht nur etwas für eingeschworene Vegetarier. Viele unserer Gäste genießen ganz bewusst in ihrem Urlaub die abwechslungsreise vegetarische und vegane Küche mit der Frische und Qualität der biologischen Produkte. Biohotel Schratt Sägmühle 19 | 87534 Oberstaufen-Steibis | Tel. +49 (0) 83 86/98 01-0 info@biohotel-schratt.de | www.biohotel-schratt.de
Griaß di’ Allgäu | 87
Titel | Neuschwanstein
288 | Griaß di’ Allgäu
Allgäu entdecken Wussten Sie, dass … es auch für Kinder im Allgäu vieles zu entdecken gibt? Im Puppenmuseum in Rieden am Forggensee, im Honigdorf in Seeg, im Allgäuer Bergbauernmuseum in Diepolz, in der Miniatur-Puppenwelt Wengen, im Reptilienzoo Scheidegg – oder im Rahmen des traditionellen Viehscheids, bei dem dieses Foto entstanden ist.
Griaß di’ Allgäu | 893
Foto: Matthias Becker
Neuschwanstein | Titel
Allgäu entdecken | Viehscheid
9 0 | Griaß di’ Allgäu
Foto: D. Berchtold
Viehscheid | Allgäu entdecken
Treiber mit Herzblut: der Trenkle Manne.
Brauchtum
Wieder dahoim Jährlich werden Tausende von Jungrindern, die den Sommer auf der Alp verbracht haben, ins Tal getrieben. Das hat Tradition und gipfelt im Tag des Viehscheids. Zahlreiche Urlauber und Einheimische wollen den triumphalen Einzug miterleben und danach im Festzelt feiern. Eine Geschichte vom Trenkle Manne aus Pfronten.
Griaß di’ Allgäu | 91
Allgäu entdecken | Viehscheid
Blau-weißer Himmel, grüne Wiesen, gut gelaunte Treiber, prächtig geschmückte Kühe: Der Viehscheid ist einer der wichtigen Termine im Allgäuer Terminkalender.
Text Petra Müller | Fotos Matthias Becker & Ralf Lienert
K
onzentriert hockt Manne Trenkle auf einem Gatter bei der Jägerhütte unterhalb des Aggensteins und kneift die Augen zusammen. Mehr als 200 Schumpen (für Nichtallgäuer: Das sind weibliche Jungkühe) ziehen mit lautem Gebimmel ihrer Schellen an ihm vorbei und drängen sich auf den schmalen steinigen Weg, der ins Tal führt: Allgäuer Braunvieh, Holsteiner, Fleckvieh. Die Tiere sind maximal drei Jahre alt – junge Mädchen also. Einige sind bereits trächtig, die anderen sogenannte „Leere“ oder Kälber. Sie alle haben eine schöne Zeit hinter sich: drei bis vier Monate in der Sommerfrische auf der Alp. Manne hat sie am Morgen zusammen mit 22 Treibern von den verschiedenen Weiden der Hochalpe hierher gelotst, wo sie in den letzten Tagen nach Herzenslust weiden durften. Jetzt geht es hinunter ins Tal. Und keine darf fehlen. Der Viehscheid, wie der Alpabtrieb im Allgäu traditionell heißt, besitzt eine lange Geschichte. Die Alpwirtschaft sorgt für gesunde Rinder und entlastet die Bauern im Sommer. Ihr Wert für die Landschaftspflege ist enorm. Als festlicher Abschluss des Alpsommers hat der Viehscheid in den letzten Jahrzehnten auch für den Tourismus eine immer größere Bedeutung im Allgäu bekommen: vierbeinige Sommerfrischler treffen auf zweibeinige. Die zweibeinigen Sommerfrischler sind inzwischen klar in der Überzahl. Obwohl jedes Jahr rund 30 000 Stück Jungvieh von 92 | Griaß di’ Allgäu
691 Alpen zu Tal getrieben werden. Der Pfrontener Viehscheid ist dabei nur einer von rund 30 Viehscheiden, die traditionell von Mitte bis Ende September im Allgäu stattfi nden. Um die Mittagszeit haben die Treiber und Manne Trenkle das gesamte Vieh auf dem Hang nahe der Jägerhütte versammelt. Der leichte Nieselregen hat aufgehört. Nach einer kräftigen Brotzeit beginnt der geordnete Abtrieb den Weg zur Seealpe hinunter. Laute Rufe der Treiber ertönen, begleitet vom Knallen der Peitschen und dem Muhen des Jungviehs. Es ist ein Auf bruch und Getöse, wie es viele Leute aus den alten Western kennen, in denen sich die Cowboys mit ihren großen Viehherden nach Kansas City auf den Weg machten. Willkommen im Wilden Allgäu!
Schumpen vermisst Manne auf seinem Gatter hat kein Auge für das grandiose Szenarium. Den grauen Filzhut hat er tief in die Stirn gezogen. Die Sorgenfalten darunter ahnt man eher, als dass man sie sieht: Zwei Tiere fehlen ihm. Ein Schumpen wird schon seit mehreren Tagen vermisst, und nun ist auch noch ein zweites Jungvieh verschwunden. Das riecht nach viel Arbeit. Doch es ist der erste Tag des Alpabtriebs. Den gestaltet man auf den Pfrontener Alpen eher geruhsam. Die Touristenattraktion, der festliche Viehscheid also, bei dem die Tiere ihren Eigentümern zurückgegeben werden, fi ndet
Viehscheid | Allgäu entdecken
erst in drei Tagen im Ort statt. Es bleibt noch Zeit – zum Suchen, aber auch zum Aufputzen von Tier und Mensch. Noch ist alles ein wenig feucht und dreckig. Die Tiere haben tiefe Löcher in den Hängen hinterlassen. Die Treiber müssen aufpassen, wohin sie treten, damit sie sich nicht die Beine brechen. Es hat oft geregnet in diesem Sommer. Manne erkennt aber auch die positiven Seiten: „Fürs Vieh sind Kälte und Regen besser als große Hitze. Und das Gras ist auch besser gewachsen.“ In seinen Knochen steckt ein Sommer voller Arbeit. Gleichwohl kennt er jede einzelne seiner jungen Schutzbefohlenen, die ihm unter anderem Pfrontener Bauern anvertraut haben. Wie er sie unterscheidet, kann er selbst nicht genau sagen. Vermutlich hat es etwas mit den unterschiedlichen Schellen zu tun, die die Tiere tragen. „Viele der handgeschmiedeten Schellen höre ich raus“, sagt Manne. Aber auch mit den Besitzern hat sein hervorragendes Gedächtnis zu tun. „Die Tiere von einem Bauern sind oft wie Geschwister“, verrät er. Und: „Nach acht Tagen muss ich die Tiere einfach kennen.“ 47 Jahre alt ist Manne, und Alphirt ist er deshalb geworden, weil er eines Tages Schmerzen im Brustbereich spürte. Vor zehn Jahren hieß die Diagnose: Farmerlunge. Er vertrug den Heustaub nicht mehr, musste seinen Hof aufgeben und umsatteln. Seitdem arbeitet er im Sommer als Älpler und im Winter bei der Breitenbergbahn. Eine saisonale Zweiteilung, wie sie für Älpler typisch ist. „Dafür, dass meine Lunge 20 Prozent weniger leistet als früher, geht es noch ziemlich gut“, sagt er nicht ohne Stolz, und seine leicht geröteten Augen blitzen. Vielleicht ist es das viele „Luaga“, also das ständige Schauen nach dem Vieh, das die Augen so mitgenommen hat in den letzten Monaten. Dieses „Luaga“ besteht freilich aus viel mehr als aus bloßem Schauen. Es ist mit
Wer steckt die schönsten Kränze zusammen?
stundenlangem Hin- und Hersteigen verbunden, mit der Pflege jedes Tieres, mit dem Errichten und Abbauen von Zäunen und vielem mehr. Der Viehscheid-Tag für die Öffentlichkeit soll die Touristen eintauchen lassen in diese Welt und das Wissen über diesen Brauch mehren. Zudem gibt es immer mehr Ausstellungen und Aktionen, um die Vielfalt der heimischen Alp- und Bergwirtschaft zu dokumentieren. Unter dem Motto „Viehscheid ist mehr als Bierzelt und Krämermarkt“ wird authentisches Brauchtum, Tracht und Handwerk geboten.
Auf den Festtag einstimmen Nach Einschätzung von Jan Schubert, dem Tourismusdirektor von Pfronten, hat sich diese Initiative ausgezahlt und den Viehscheid-Tourismus auf ein neues Niveau gebracht. Die Feriengäste können sich in aller Ruhe auf den großen Festtag einstimmen. Manche nutzen die Zeit, um ein Teilstück der neuen Allgäuer Wandertrilogie auszuprobieren, ein Weitwanderwegenetz, mit dem die Allgäuer Touristiker die Gäste umwerben ( siehe eigener Artikel in diesem Magazin). Die Aggenstein-Tour der „Himmelstürmer-Route“ läuft sogar phasenweise parallel zum Weg der Pfrontener Schumpen. Der dritte Tag des Alpabtriebs: Die 370 Jungrinder von Hochund Seealpe haben sich einen Tag lang erholen dürfen. 100 von ihnen werden bereits heute abgeholt und im Hänger auf die weiter entfernteren Höfe gebracht. Für die anderen 170 Rindviecher beginnt am Nachmittag der zweite Teil der Schumpen-Wandertrilogie. Von der Seealp werden sie zur Dorfer Viehweide getrieben, kurz vor Pfronten, wo sie sich vor dem Festtag noch einmal ausruhen dürfen. Der Viehscheid als Touristenattraktion ist
Der Segen von oben ist wichtig.
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Allgäu entdecken | Viehscheid
schön, doch er kann auch Stress verursachen. Bei den Hirten und den Tieren. Das fängt bei den großen Scheidschellen an, die die schönsten und größten Tiere umgelegt bekommen. Nicht alle Tiere sind davon begeistert. Manche reagieren mit Bocksprüngen, um dieses laut scheppernde Monstrum wieder los zu werden. Übrigens: In der Frage der vermissten Tiere gibt es Neues. Nach intensiver Suche hat man ein Rind gefunden. Es war abgestürzt. Nach dem anderen wird noch immer gefahndet.
Festlicher Schmuck aus Blumen Ob man überhaupt Kranzrinder haben darf, ist umstritten. Mannes Frau Sybille steckt mit einigen anderen Helferinnen auf der Seealpe die kunstvollen Kränze zusammen. Der festliche Schmuck aus Zweigen, Blumen und Bändern ist freilich nur erlaubt, wenn es keine tödlichen Unfälle gegeben hat. Am Viehscheidtag ziehen Manne, seine Söhne und Treiber in Lederhosen und Janker mit einem geschmückten Kranzrind in den Ort ein. Am Kranz ist ein Trauerflor befestigt, um zu zeigen, dass der Sommer nicht ganz unfallfrei verlaufen ist. Ein Kompromiss, der in Pfronten Tradition hat. Denn gekränzt wird auf jeden Fall. Die Touristen freut es. Die Blaskapelle spielt, Einheimische und Gäste säumen die Straßen und fotografieren, bis die Kranzrinder am Scheidplatz eintreffen. Der Rest der Herde kommt mit den Treibern etwas später. Jedes Rind muss durch ein Gatter, wird vom Trenkle Manne begutachtet und dem jeweiligen Besitzer übergeben. Eine letzte Konzentrationsleistung, dann ist der Viehscheid beendet. Das Fest im riesigen Bierzelt kann beginnen. Ein Fest für die Hirten, Treiber und Landwirte. Und auch für Tausende von Touristen.
Ort
Datum
Uhrzeit
Markt Rettenbach Bad Hindelang Schöllang Oberstaufen Balderschwang Pfronten-Heitlern Oberstdorf Maierhöfen Seeg Kranzegg Buching Nesselwang Gunzesried Wertach Riezlern Thalkirchdorf Bolsterlang Immenstadt Obermaiselstein Missen Pfronten-Röfleuten Eisenberg (Zell) Wengen Haldenwang Memhölz/Hupprechts
05.09. 11.09. 11.09. 11.09. 11.09. 12.09. 12.09. 12.09. 12.09. 15.09. 21.09. 16.09. 17.09. 18.09. 19.09. 18.09. 21.09. 19.09. 19.09. 19.09. 19.09. 19.09. 19.09. 26.09. 03.10.
10.30 Uhr 8.30 Uhr 9.00 Uhr 9.00 Uhr 10.00 Uhr 9.00 Uhr 9.00 Uhr 10.00 Uhr 11.00 Uhr 9.30 Uhr 9.30 Uhr 9.30 Uhr 9.00 Uhr 8.00 Uhr 8.00 Uhr 9.00 Uhr 10.00 Uhr 9.00 Uhr 9.00 Uhr 9.00 Uhr 10.00 Uhr 10.00 Uhr 10.00 Uhr 10.00 Uhr 11.00 Uhr
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Tracht | Allgäu entdecken
Brauchtum
&
Dirndl, Röcke Tobias Schaber verrät die Trends der Tracht für dieses Jahr. Interview Isabell Schmid
S
ie ist eine Anschaffung fürs Leben, die klassische Elemente mit modernen und verspielten Details kombiniert: die Tracht. Wer die Allgäuer Festwoche, die jedes Jahr über 180 000 Besucher aufs Festgelände in die Kemptener Innenstadt lockt, in Jeans und Pullover besucht, der fühlt sich schon beinahe verkleidet. Auf was es bei der Tracht ankommt und welche Details heuer im Trend liegen, wollten wir von Tobias Schaber vom Fachgeschäft Schaber in Immenstadt wissen. Neben einem Dirndl hängen viele Röcke in Ihren Regalen. Ist der Rock im Trend? Tobias Schaber: Ja. Lange war er von der Bildfläche verschwunden. Jetzt lebt er wieder auf, in allen Variationen: Als Materialmix mit Walk und Baumwolle, mit Stickereien, bedruckt mit Blumen, in frischen Farben und Erdtönen. Kombiniert mit Blusen, Mieder oder Strickjacke.
Lederhosen
Und wie trägt man das Dirndl heuer? Schaber: In der 80er Länge, bis zur Mitte der Wade. Eine angesagte Marke ist Sportalm. Deren Kollektion ist übersät mit Mustern, die ein bisschen an Urgroßmutters Tapete erinnern, aber gleichzeitig modern und edel wirken. Die Form geht hin zum hochgeschlossenen Dirndl mit Bluse und zum Ärmeldirndl. Was muss man beim Kauf einer Tracht beachten? Schaber: Wichtig ist immer eine akkurate Passform. Die professionelle Anpassung eines Dirndls realisieren deshalb bei uns Trachtenschneiderinnen im eigenen Hause. Was kauft denn der Urlauber? Schaber: Der Urlauber mag es gerne etwas sportiver und ist deshalb vom alpinen Lifestyle begeistert. Er wählt beispielsweise eine Strickjacke mit schönem Holzknopf statt traditionellem Hirschhornknopf.
Das Allgäuer Sonntagsbier Im Herzen des Allgäus braut die Meckatzer Löwenbräu seit über 275 Jahren Bierspezialitäten von einzigart rtiger t Qualität. Das Meckatzer Weiss-Gold ist in handwerklicher Tradition (Zweimaischverfahren, Heißwürzefiltration, kalte Reifung) gebraut, stellt einen eigenen Biertyp dar und ist daher keiner Griaß di’ Allgäu | 95
Biersorte unterzuordnen. Dank seines harmonischen Charakters gilt es als das Allgäuer Sonntagsbier.
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Auf Entdeckertour im Land des Märchenkönigs Märchenhaft liegt das Südliche Allgäu vor den Bayerischen Alpen.
Idyllische Dörfer schmiegen sich an sanfte Hügel, allerorts eröffnet sich ein phantastischer Blick auf die majestätischen Gipfel – es ist die „Königsloge der Alpen“. Auch, weil hier die Königsschlösser des Märchenkönigs Ludwig II. thronen. Dazu bietet die Ferienregion einen faszinierenden Mix aus Natur, Familienangeboten, Kultur und Sport.
wurde von der UNESCO zum schützenswerten Kulturgut erklärt. Kulinarische Erlebnisse gibt es in der Schaukäserei oder der Erlebnisimkerei im Honigdorf – natürlich immer mit Verkostung. Ob Landhotel, Reiterferien, Urlaub auf dem Bauernhof – man trifft auf herzliche Gastgeber, märchenhafte Natur und günstige Preise.
Burgen, Honig & ein Drache
Viele Seen und Wege
Das Südliche Allgäu, das sind die schmucken Gemeinden Eisenberg, Hopferau, Roßhaupten und Rieden am Forggensee sowie Rückholz und Seeg. Reizvolle Natur, reiche Geschichte, Heimatverbundenheit – hier ist das echte Allgäu zu Hause: Zwei mächtige Ruinen, Eisenberg und Hohenfreyberg sowie die Römerstraße „Via Claudia Augusta“ zeugen von alten Zeiten. Der Forggensee, Bayerns fünftgrößter See, lockt zu nassem Vergnügen. Ein Drachenweg erzählt den Kampf des Heiligen Magnus mit dem Fabelwesen, und die Rokoko-Pfarrkirche St. Ulrich
Gut ausgebaute Wege und Traum-Aussichten wie der „Drei-Schlösser-Blick“ laden zum Wandern ein. 42 zugängliche Badeseen und Weiher sind ein Eldorado für Wasserfans. Ein dichtes Radwegenetz ermöglicht Touren mit dem gewissen Etwas, so wie die Forggensee-Runde zum Römerrastplatz oder den EmmentalerRadweg mit Probier-Stationen. Längere Strecken schafft man bequem mit einem EBike, und den Rückweg verkürzt der Zug. Denn Bus und Bahn sind im Ostallgäu für Gäste kostenfrei. Ein weiterer Clou: die KönigsCard. Oft schon im Übernach-
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tungspreis inbegriffen, beinhaltet sie rund 250 Gratisleistungen.
Themenraum Schlosspark Wegen der Königsschlösser erkor man die Region zum Themenraum „Schlosspark“ im neuen Weitwanderwegenetz des Allgäus, der Wandertrilogie Allgäu. Hier sind grasende Kühe Landschaftspfleger. Hier schweift der Blick weit über das Panorama und ein Gefühl von Freiheit stellt sich ein. Ein gut 150 Quadratkilometer großer Schlosspark der Erholung, wo vom Imkerfest über Ritterspektakel bis zum Alphornkonzert und Drachenfest immer etwas geboten ist.
TOURISMUSGEMEINSCHAFT SÜDLICHES ALLGÄU Hauptstr. 33 l 87637 Seeg Telefon 0 83 64 / 98 30 33 info@suedliches-allgaeu.de
www.suedliches-allgaeu.de
Burg Ehrenberg | Allgäu entdecken
Zurück ins Mittelalter
Gladiatorenspiele auf Ehrenberg In Tirol geht es auf spannende Zeitreise. Die gewaltige Burganlage unweit des Grenztunnels hat immerhin eine 700-jährige Geschichte auf dem Buckel. Von 24. bis 26. Juli haben dort die Ritter das Sagen.
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ie strahlen weit über die lokalen Grenzen hinaus, die großen Veranstaltungen auf Ehrenberg im Tiroler Reutte. Willkommen im Mittelalter heißt es auch heuer an diesem Ort: von 24. bis 26. Juli finden Römer- und Ritterspiele unter dem Titel „Ritterspiele Ehrenberg – Die Zeitreise“ statt. Geboten wird eine Menge, vom Mittelaltermarkt über Ritterspiele und Gladiatorenspiele bis hin zu Umzügen, Feuerwerk oder Konzerten. Es ist eine gewaltige Burganlage, die die Besucher unweit von Füssen nach dem Grenztunnel erwartet. Man blickt dort immerhin auf 700 Jahre Geschichte. Ehrenberg ist ein Festungs-Ensemble, das aus vier unterschiedlichen Anlagen besteht: Klause, Burgruine Ehrenberg, Festung am Schlosskopf und Fort Claudia. Die alten Gemäuer verbinden das Mittelalter mit dem 21. Jahrhundert. In jener Zeit, die viele als die schreckliche kaiserlose Zeit bezeichnen (von 1246 bis 1273), zerfiel das Herzogtum Schwaben im Jahre 1268. Natürlich gab es danach viele Interessenten, was das Erbe betraf. Ein wahres Gerangel setzte schließlich ein. Graf Meinhard II. von Tirol, Stiefvater des letzten Staufers Konradin, riss sich zahlreiche Gebiete des heutigen Außerfern unter den Nagel. Dann ließ er Ehrenberg aus dem Boden stampfen. Nicht nur zum Schutz vor möglichen Feinden, sondern auch zur Verwaltung des neuen Territoriums. Es lässt sich laut Entdeckungen genau nachvollziehen: Im Jahre 1296 gab es Ehrenberg und ein gleichnamiges Gericht. Im Dreißigjährigen Krieg wurde mit den Vorwerken ein ganzer Festungsgürtel um Ehrenberg angelegt. Ehrenberg avancierte zur mächtigsten Festungsanlage im Norden Tirols. 1782 schließlich begann der Anfang vom Ende: das Festungsensemble wurde versteigert. Was nicht verkauft werden konnte, dümpelte im Laufe der Jahre vor sich hin. Heute ist die Burgenwelt Ehrenberg ein beliebtes Ausflugsziel für Groß und Klein – mit Gasthof, Schenke, Kapelle, Spielplatz und vielem mehr. Das Museum hat täglich geöffnet von 10 bis 17 Uhr.
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Urlaub genießen
Spannung, Abwechslung, Erholung Die Naturparkregion Reutte hat eine Menge zu bieten: tolle Landschaft, kristallklare Seen, saubere Bergluft und jede Menge an Aktionen und Attraktionen.
Genießen Sie einen Traumurlaub in herrlicher Natur und atemberaubender Bergwelt: Ländlicher Charme und städtisches Flair geben der Naturparkregion Reutte eine besondere Note. Sie ist ein Naturparadies inmitten der grandiosen Berg- und Wasserwelt an der österreichischen Grenze zum bayerischen Allgäu. Hier können Familien, Aktiv- und Genuss-Urlauber bei einem vielseitigen Urlaubsprogramm nach Herzenslust neue Energie tanken.
Elf Ortschaften Umgeben von fünf kristallklaren Seen bietet die Region alles, was das Herz eines Natur- und Bergfreundes höher schlagen lässt. Die Naturparkregion Reutte mit ihren elf Ortschaften beeindruckt durch ihre Reichhaltigkeit an kulturellen und sportlichen Attraktionen. Die Vielfalt der Landschaft, saubere Bergluft, saftig grüne Almwiesen, ein bestens ausgebautes Höhen- und Wanderwegenetz, anspruchsvolle Bike-Trails, erhabene Berg98 | Griaß di’ Allgäu
gipfel oder eine Zeitreise in die Welt der Römer und Ritter sollen die Urlauber begeistern. Den Blick mit Kick können Sie beim Besuch der längsten Fußgängerhängebrücke der Welt, der highline179, erleben.
Mittelalter in Ehrenberg Vom 24. bis 26. Juli ist es mal wieder soweit: Europas größtes historisches Event seiner Art – die Römer- & Ritterspiele „Ehrenberg – Die Zeitreise“ – öffnet zum zwölften Mal seine Tore und lädt Tausende von Besuchern nach Reutte in Tirol ein.
Nähere Informationen TVB Naturparkregion Reutte A-6600 Reutte / TIROL Telefon +43 (0) 56 72 / 6 23 36 Fax +43 (0) 56 72 / 6 23 36 - 40 info@reutte.com www.reutte.com
AKTIV CARD AB DER 1. ÜBERNACHTUNG KOSTENLOSE FREIZEITVERGNÜGEN Tägl. Berg- und Talfahrt Reuttener Seilbahn Eintritt Museum Burgenwelt Ehrenberg 2 Std. Alpentherme Ehrenberg Eintritt ins Freibad Weißenbach Eintritt Naturausstellung auf Ehrenberg Schaukäserei Musteralpe am Plansee 1 x pro Aufenthalt Schifffahrt am Plansee und Heiterwanger See So. Hahnenkammrunde „Tiroler Adlerweg“ Mo. Nordic-Walking / Bogenschießen / Abendspaziergang zum Alpsee Di. Gipfeltour leicht „Sport und Genuss“ Mi. Klettern – Schnupperkurs / Kindernachmittag Alltag im Mittelalter Do. Kräuterspaziergang / Lechweg- Etappe Fr. Safari im Auwalddschungel / Museumsbesuch im Grünen Haus ERMÄSSIGTE FREIZEITVERGNÜGEN Tägl. Pferdekutschenfahrt / Gleitschirmtandemflüge / Rafting Abenteuer So. Mountainbiking mit Bike for Fun oder tägl. auf Anfrage im Talkessel Reutte
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Mineralwasser aus unberührter Natur Handliches „Six-Pack“: Krumbach bietet neue Mehrweg-Glasflaschen (1 Liter) und den dazu passenden Kasten an. Produziert wird im Allgäu. Die Quelle des Krumbach-Mineralwassers sprudelt in Kißlegg, im württembergischen Allgäu. Hier wird das Krumbach aus tiefer, unberührter Natur gewonnen. Diese besondere geografische Lage und die geologischen Gegebenheiten sorgen für einen geringen Natrium- und Kochsalzgehalt und verleihen ihm seine sanfte Mineralisierung. Die Marke Krumbach steht für hervorragendes Mineralwasser aus den Tiefen des Allgäus, für die gute Qualität ihrer Produkte sowie für Regionalität und Nachhaltigkeit. Diese Kriterien werden auch mit der neuen Mehrweg-Glasflasche und dem dazu passenden Kasten uneingeschränkt erfüllt. Die Produktion von Glas, Kasten und doppelseitig bedruckten Papieretiketten erfolgt komplett im Allgäu. Natur und Umwelt werden somit durch geringeren Materialverbrauch und kürzere Wege zum Lieferanten geschont.
Um in der regionalen Produktion weiterhin Qualität und Nachhaltigkeit zu gewährleisten, wurden 2014 bereits rund 1,7 Millionen Euro in technische Verbesserungen investiert. Für eine effizientere Reinigung der Glasflaschen sowie erhöhte Ressourcenschonung von Energie und Wasser folgen dieses Jahr weitere drei Millionen Euro an Investitionen. Da Mineralwasser in Glasflaschen wieder voll im Trend liegt, hat
das Haus Krumbach einen handlichen Sechser-Tragekasten in Premiumqualität in den Handel gebracht. Das Krumbach-Mineralwassersortiment, bestehend aus Classic, Medium und Naturell, ist bereits in der EinliterMehrweg-Glasflasche und dem dazu passenden Sechser-Kasten im Handel und wird ab Mai 2015 flächendeckend in vielen weiteren Geschäften erhältlich sein.
IN HERRLICHER LAGE ZWISCHEN DEN KÖNIGSSCHLÖSSERN
NEUSCHWANSTEIN & HOHENSCHWANGAU
A L P SEES T R A SSE 16 | D - 876 4 5 H O H E N SC H WA N G AU | W W W. H OT EL- M U EL L E R . DE P H O N E : + 4 9 (0) 8 3 6 2 / 81 9 9 0 | FA X : + 4 9 (0) 8 3 6 2 / 81 9 9 13 | I N F O @ H OT E L- M U E L L E R . D E
Griaß di’ Allgäu | 9 9
Titel | Neuschwanstein
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Neuschwanstein | Titel
Sinn für Sehnsüchte
Königlicher Ort zum Träumen
Im Schloss Neuschwanstein wollte vor vielen Jahren König Ludwig II. nicht nur regieren, sondern lieber sinnieren, fabulieren und genießen. 1,3 Millionen Besucher jährlich zieht es zu diesem magischen Ort im Ostallgäu. Sie staunen und schwärmen, wenn sie Thronsaal, Badezimmer oder die Küche des Königs betreten. Text Freddy Schissler | Fotos Ralf Lienert Griaß di’ Allgäu | 1013
Allgäu entdecken | Neuschwanstein
Foto: flickr, Chris Zielecki
Prunkvoller Ort für Konzerte: der Sängersaal.
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Den Blick nach innen richten.
Neuschwanstein | Allgäu entdecken
K
ommen Sie mit, eine Runde träumen. Kommen Sie mit ins Ostallgäu, dort, wo zwei Königsschlösser dafür sorgen, dass nicht nur deutsch gesprochen wird, sondern auch japanisch und chinesisch und englisch, französisch, spanisch, russisch, bulgarisch, rumänisch, polnisch. Neuschwanstein und Hohenschwangau: Unterhalb dieser beiden Königsschlösser befinden sich Parkplätze in hoher Zahl, und dennoch muss man oft Glück und einen guten Blick haben, um sein Auto vernünftig abzustellen. Viele Menschen verspüren offenbar den Wunsch zum Träumen, und so spielt vor allem Schloss Neuschwanstein seit langem in der Beletage der touristischen Ziele mit. 1,3 Millionen Besucher zieht es jährlich hierher. Massen von Menschen auf der Spur eines Königs. Dem Mythos König Ludwig II. Rund 200 Meter über der Pöllatschlucht erinnern zwei Königsschlösser an einen Herrscher, dem die Musik und die Kunst wichtiger waren, als Kriege zu führen und Macht zu besitzen. Was ihn ja durchaus sympathisch erscheinen lässt. Andererseits: Ein Träumer, homosexuell vermutlich und betriebswirtschaftlich eine glatte Null, als bayerischer Monarch, auf dessen Schultern das Wohlergehen eines gesamten Volkes ruht? Dessen Aufgabe es sein sollte, vorauszudenken und stets einen Schritt schneller zu sein als andere Monarchen. Konnte das gut gehen? Es ging nicht gut. Der „Märchenkönig“ wurde am 14. Juni 1886 gegen 11 Uhr in der Nähe von Schloss Berg am Starnberger See
Das königliche Musical ZU EHREN DES KINI. Gleich dreimal wurde im Allgäu der Versuch gestartet, dem einstigen bayerischen Monarchen in Form eines dauerhaften Musicals die Ehre zu erweisen. Das Ehepaar Josephine und Stephan Barbarino ließ sogar eigens dafür im Jahre 2000 ein opulentes Festspielhaus am Forggensee errichten. Doch alle drei Musicals endeten letztlich im finanziellen Desaster und mussten wieder eingestellt werden. Na ja, passt andererseits wieder zur Lebensgeschichte von Ludwig II., dessen Stärken nicht unbedingt im betriebswirtschaftlichen Bereich lagen.
tot aus dem Wasser gezogen. Zusammen mit seinem Arzt, Professor Dr. Bernhard Gudden. Todesursache? Rätselhaft und ungeklärt. Heute wäre der mysteriöse Königstod ein typischer Fall für Rudi Cerne und sein Aktenzeichen XY ungelöst. Sachdienliche Hinweise am besten an die Bayerische Schlösserverwaltung oder an jedes europäische Königshaus. Immerhin ist nach dem rätselhaften Tod von Ludwig II. ein Mythos entstanden. Und ein Schloss im Allgäu, das weltweit Berühmtheit erfahren hat. Im Jahre 1869 hatte Ludwig II. seine engen Mitarbeiter damit beauftragt, den Bau Neuschwansteins zu planen – gleich neben Schloss Hohenschwangau. Das hatte Ludwigs Vater, Maximilian II., in der Zeit von 1832 bis 1836 auf den Ruinen der Ritterburg Schwangau aus dem 12. Jahrhundert wiederauf bauen lassen. Ein flüchtiger Blick genügt heute, um zu erkennen: Die Königsschlösser sind ebenso verspielt, verträumt und geheimnisvoll, wie der einstige Monarch es gewesen sein soll.
Im Stil alter deutscher Ritterburgen 1884 war das Wunderwerk vollendet, 15 Jahre nach Baubeginn. Na ja, teilweise zumindest. Denn von ursprünglich 80 geplanten Räumen sind lediglich deren 15 fertig geworden. Sie sollten die Bühnenwelt von Richard Wagner verkörpern und in Form einer beeindruckenden Architektur umsetzen. Wagner und dessen Musik waren dem König ans Herz gewachsen. Er verehrte den Komponisten. Und so schrieb Ludwig einst an den geliebten Musiker: „Die Burg soll im echten Styl der alten deutschen Ritterburgen gebaut werden und Reminiscenzen aus Thannhäuser und Lohengrin enthalten.“ Für Ludwig schien von Anfang an klar: Er wollte dieses neue Zuhause nicht (nur) zum Regieren haben. Eine Aufgabe, die er ohnehin nur mit Unbehagen und Widerwillen erledigte. Nein,
Reich verziert im byzantinischen Stil ist der Thronsaal.
Spielten in allen Musicals mit: Janet Chvatal (oben) und Marc Gremm.
Einmal im Jahr kehrt der bayerische Monarch dennoch ins Festspielhaus zurück: Janet Chvatal und Marc Gremm veranstalten regelmäßig eine Königsgala. Sie findet am 5. September statt. www.janetundmarc.de
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Allgäu entdecken | Neuschwanstein Ein Blick in die königliche Küche.
Selbst im Schlaf liebte es Ludwig II. prunkvoll.
dieses Schloss sollte dazu dienen, Muße zum Träumen zu fi nden. Die Augen schließen zu können, um die Sicht freizumachen für andere Bilder als jene, die die reale Welt zu bieten hatte. Sinnieren und Fabulieren, danach stand dem bayerischen König im Ostallgäu der Sinn. Doch es war ihm nur 172 Tage lang vergönnt, in seinem Traumschloss zu wohnen. Dann wurde er für geisteskrank erklärt und zum Starnberger See gebracht. Kurze Zeit später fand man ihn tot im Wasser (siehe oben). Tot oder lebendig? Für die vielen Königstreuen, die sich in Vereinen zusammengetan haben, lebt er noch immer. Für Janet Marie Chvatal auch. Die Frau ist zierlich und klein. Man wird das Gefühl nicht los, als müsse sie ständig auf den Zehenspitzen stehen: beim Tanken an der Zapfsäule, beim Ziehen eines Zugfahrscheins, beim Ordern in der Eisdiele. Hier am Ufer des Forggensees allerdings muss sie sich nicht strecken, um einen freien Blick auf jenes Gebäude zu haben, das majestätisch mitten in der Ostallgäuer Bergwelt thront: Schloss Neuschwanstein. Janet Marie Chvatal ist eine amerikanische Sängerin. Seit sie im Allgäu lebt, dreht sich bei ihr vieles um dieses Märchenschloss und dessen einstigen Besitzer. Ihr Leben ist geprägt von König Ludwig II.
Ein Mensch mit großen Visionen „Ein wunderbarer Mensch“, sagt Chvatal. Sie ist tief eingetaucht in das Leben des früheren bayerischen Monarchen, aus berufl ichen Gründen. Stets gehörte sie als Kaiserin Sisi zu jenem Ensemble, das in drei verschiedenen Ludwig-Musicals die fantastische Geschichte des Märchenkönigs nachspielte. Am Rande des Forggensees hat Musical-Produzent Stephan Barbarino vor 15 Jahren sogar eigens ein opulentes Festspielhaus in die Höhe ziehen lassen, um auf der Bühne dauerhaft an Ludwig II. zu erinnern. Auch so ein geplatzter Traum. Seine Inszenierungen und auch die Nachfolgeproduktionen sind aus fi nanziellen Gründen inzwischen von der Bildfläche verschwunden. Das Festspielhaus aber ist geblieben. Und auch die Erinnerungen an einen Schloss-Bauherrn. „Für mich wird er ewig leben“, sagt die amerikanische Sängerin und blickt mit glänzenden Augen hinüber zu Neuschwanstein. Und nochmals das Liebesbekenntnis: „Ein wunderbarer Mensch. Er hatte viele Visionen und das Gespür für Fortschritt. Immerhin gab es im Schloss Telefon. Und er zahlte seinen Bauarbeitern Krankengeld.“ 104 | Griaß di’ Allgäu
Da liegt es auf der Hand, dass diese zierliche Frau einen zum Mann genommen hat, der sie täglich oder stündlich an den bayerischen Monarchen erinnert. Marc Gremm heißt er und ist wie sie Profisänger. In den letzten Musical-Inszenierungen verkörperte er den König. Sisi und Ludwig, wohnhaft im Allgäu, sie aus den USA, er aus dem württembergischen Kirchheim/Teck: Ein Traumpaar, wie es der beste Heimatfi lm nicht besser hätte inszenieren können. Beide sind dem Mythos Ludwig II. verfallen. Weshalb sie jedes Jahr Ende August/Anfang September anlässlich des Geburtstags des Monarchen zur Ludwig-Gala ins Festspielhaus, das Platz für 1400 Zuschauer bietet, einladen. Für Janet Marie Chvatal und Marc Gremm ist das Interesse an Ludwig eine Selbstverständlichkeit: „Wer ins Allgäu kommt, muss sich auch mit dem früheren König auseinandersetzen.“ Jährlich 1,3 Millionen Menschen denken ähnlich.
Führungen auf Neuschwanstein MIT DER KUTSCHE ZUM SCHLOSS. Das Schloss ist fast das ganze Jahr geöffnet. Eintreten kann man nur im Rahmen einer Führung, die eine gute halbe Stunde dauert. Der Besucher sollte sein Auto in Hohenschwangau stehen lassen und dann entweder zu Fuß, mit dem Bus oder der Pferdekutsche zum Schloss Neuschwanstein aufbrechen. Zu Fuß ist man ca. 35 Minuten unterwegs. Kutschen und Busse können nicht direkt zum Schloss fahren. Vom Kutschenwendeplatz sind es bergauf 300 Meter zum Schlosseingang. In Hohenschwangau ist das Museum der bayerischen Könige sehenswert.
www.neuschwanstein.de www.hohenschwangau.de
Neuschwanstein | Allgäu entdecken Nur ein Steinwurf entfernt: Schloss Hohenschwangau.
Wertvolle Gemälde findet der Besucher im Thronsaal.
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Foto: imago
Rund 200 Meter über der Pöllatschlucht erinnern zwei Königsschlösser an einen Herrscher, dem die Musik und die Kunst wichtiger waren, als Kriege zu führen und Macht zu besitzen.
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Wellness & Spa Resort
Königlich entspannen Dort, wo auf Bergen Schlösser wachsen, liegt das König Ludwig Wellness & Spa Resort Allgäu ****.
Königlich: Genau so fühlt man sich als Gast des König Ludwig Wellness & Spa Resort Allgäu. Umgeben von glitzernden Seen, hohen Bergen und den berühmten Schlössern Neuschwanstein und Hohenschwangau liegt das Hotel dort, wo das Allgäu besonders schön ist: in Schwangau.
Für besondere Anlässe Im Juli können die ersten Gäste im neuen Suitenhaus „ ...Fernblick“ übernachten. Die 18 neuen Suiten im modern-royalen Stil bieten u.a. Panorama-Saunen, Kaminfeuer und garantiert unverbauten Weitblick. Das besondere Ambiente für besondere Anlässe bieten die Suiten der Kategorie „ ... schau Ludwig“ mit Whirlpool auf Balkon oder Terrasse. Im Landhaus „Hochplatte“ sind neue Chalets im charmant-modernen Stil entstanden – allesamt ausgestattet mit Zirbenholz und alpinen Accessoires und Stoffen. Schon beim Betreten steigt einem der Duft von Zirbenholz in die Nase. Der Geruch des gesundheitsfördernden Holzes 10 6 | Griaß di’ Allgäu
trägt nachweislich zur Entspannung bei – erholsamer Schlaf ist hier garantiert. Für Allergiker bietet das Chalet „Niederbleick“ optimalen Komfort mit Holzboden und Samina Schlafsystem.
Ein Königreich der Genüsse Mit einem frischen, vielfältigen Allgäuer Frühstücksbuffet starten die Gäste des König Ludwig in den hellen Frühstücksräumen in den Tag. Beim abendlichen 5-Gänge-Menü in sieben verschiedenen Stuben begeistert das Küchenteam mit feinen Köstlichkeiten aus Berg, Tal, Wiese und See. Zu solchen Gaumenfreuden gehört natürlich auch der passende Wein. Die hauseigene, neue Vinothek birgt über 150 edle Tropfen. Regelmäßig wird hier zur Weinprobe geladen. Wer im König Ludwig seinen Lieblingswein fi ndet, kann diesen auch mit nach Hause nehmen. Im 3 000 Quadratmeter großen Ludwig SPA mit luxuriöser Wellnesslandschaft samt 14 Bade-, Schwitz- und Relaxattraktionen
und dem Ludwig Refugium kommt auch das körperliche Wohlbefinden nicht zu kurz. Eine Attraktion für sich sind der Außenpool mit 160 Quadratmeter Wasserfläche, eingebettet in den Schwanensee, und der Innenpool samt Luft-Sprudelliegen, Nackenschwall, Unterwasser-Massageanlage und Strömungskanal. Im Private SPA für Paare erwarten Verliebte beheizte Massageliegen, eine Paardusche, ein Aroma-Dampf bad und ein großes Wasserbett. Höhepunkt ist allerdings die PärchenWhirlwanne mit Farblichttherapie – ein Geheimtipp für einen Honeymoon im Allgäu.
Fühlen auch Sie sich königlich. Einfach „ankommen und verwöhnen lassen“ ... KÖNIG LUDWIG WELLNESS & SPA RESORT ALLGÄU Kreuzweg 15 l 87645 Schwangau Telefon 0 83 62 / 88 90
www.koenig-ludwig-hotel.de
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Waaler Passion 2015
Tod & Auferstehung Christi Besonderes erleben: ein Schauspiel, das die Zuschauer ergreift.
Die Waaler Passion ist Schauspiel, das die Zuschauer ergreift. Es ist das Spiel vom Leben, Tod und der Auferstehung Christi, dargeboten von überzeugenden Laiendarstellern, denen das Theater nicht nur Hobby, sondern auch Passion ist. Wenn sich im ältesten und einzigen Passionsspielort Bayerisch-Schwabens der Vorhang hebt, darf sich der Gast auf einen intensiven Theaternachmittag freuen. Das barocke Spiel der Passion zieht das Publikum mit mittelalterlichen Spielelementen und fantasievollen, traditionellen Kostümen in seinen Bann. Eine einfühlsame Inszenierung vermittelt intensive Eindrücke der letzten Tage Jesu Christi mit Versuchung, Verrat und Versöhnung.
Spielleiter Florian Werner, als Theaterpädagoge und Intendant seit Jahren in Landsberg und St. Ottilien tätig, ist Spezialist für großes Laienschauspiel. Er hat die farbenfrohe Passion bereits für die Spielzeit 2009 inszeniert und dazu die Barocktext-Version mit ihren schwäbischen Mundart-Passagen überarbeitet.
Fast 400 Jahre alte Tradition Musikalisch unterstützt wird er dabei von Hans-Joachim Willrich, dem langjährigen Chordirektor und Kapellmeister am Staatstheater am Gärtnerplatz in München. Als rein ehrenamtlich geführter Verein hat sich die Passionsspielgemeinschaft Waal e.V. zum Ziel gesetzt, die fast 400-jährige
Tradition des schwäbischen Passionsspiels in der dörfl ichen Gemeinschaft zu erhalten und fortzuentwickeln. Dr. Thomas Goppel eröffnet als Schirmherr (zusammen mit Abt Primas Notker Wolf ) am 10. Mai um 13 Uhr die Spielsaison 2015. Die Aufführungen fi nden bis Ende September jeweils sonntags ab 13 Uhr statt, ausgenommen 24. Mai, 19. Juli und 23. August 2015. INFORMATIONEN WAALER PASSION 2015 Theaterstraße 7 l 86875 Waal Telefon 0 82 46 /96 90 01
www.passion2015.de
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Foto: Ralf Lienert
Traditionelles Handwerk
Alpen-Kult: der Haferlschuh 108 | Griaß di’ Allgäu
Haferlschuh | Allgäu entdecken
Markus Nöß aus Pfronten hat sich einem Handwerk verschrieben, das Geschick, Kraft und Liebe zum Brauchtum verlangt. Wer stabil steht, sagt der Schuhmachermeister, besitze auch Selbstvertrauen – und greift deshalb am liebsten zu den Zwiegenähten.
Text & Fotos Freddy Schissler
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an weiß nicht so recht vor dem Besuch bei Markus Nöß in Pfronten. Zu welchen Schuhen greift man? Zu den braunen, die bis zum Knöchel reichen? Sie sind sehr bequem, aber auch schon ein paar Jahre alt. Oder zu den cremefarbenen, die man erst vor kurzem neu erstanden hat? Die sind immerhin noch nicht so richtig eingelaufen. Man muss kein Prophet sein, um zu erahnen: Der Mann, mit dem an diesem Vormittag ein Interviewtermin ausgemacht ist, wird bereits bei der Begrüßung den Blick nach unten richten, auf die Schuhe seines Gegenüber. Und, wer weiß, vielleicht zieht er ja aufgrund der Schuhe, die man trägt, irgendwelche Rückschlüsse auf den Charakter. Gestatten: Markus Nöß, Schuhmachermeister mit orthopädischer Zusatzausbildung, der sich unter anderem auf das Anfertigen handgemachter Haferlschuhe verlegt hat. Ein Schuhmodell, das typisch ist für die Alpenregion und ursprünglich als Fußbekleidung bei der täglichen Arbeit diente. Heute schlüpft man in den Haferlschuh, wenn besondere Anlässe anstehen. Bei einem Heimatabend. Bei einer Hochzeit. Oder beim Besuch auf der Allgäuer Festwoche in Kempten. Die Nachfrage nach dieser Art von Schuhen sei groß, versichert Markus Nöß. Er ahnt auch weshalb: „Einen gut gemachten Haferlschuh hat man ein Leben lang.“ Von Qualitätsarbeit spricht Nöß, von einer Anfertigungszeit zwischen sechs und zwölf Wochen, und auch von einem stolzen Preis, der bei rund 900 Euro liegt. Immerhin besitzt man dann einen Allgäuer Kult-Schuh, zwiegenäht, mit feinstem Rindleder gearbeitet, mit gutem Fußklima, wie Nöß es nennt. Und hergestellt mitten im Ostallgäu. Auf dem Tisch in Nöß‘ Werkstatt liegt an diesem Vormittag ein schwarzes Paar Haferlschuhe – für einen Kunden in Lübeck. Griaß di’ Allgäu | 10 9
Die Interessenten für Haferlschuhe kommen längst aus der gesamten Republik. Das Bewusstsein für gute Schuhe habe in letzter Zeit wieder zugenommen, hat Markus Nöß beobachtet. Ein Trend, den er begrüßt. Denn der Pfrontener glaubt: „Wer gut steht, besitzt auch ein besseres Selbstbewusstsein.“ Ein Leben für die Schuhe: Ja, meint Markus Nöß, so könne man es durchaus formulieren. Der Ostallgäuer hat seinen Traumberuf gefunden und will Urlaubern wie auch Einheimischen sein Wissen weitergeben. So bietet er beispielsweise Haferlschuh-Workshops an. Tatort: die Werkstatt in der Tiroler Straße in Pfronten. Dort weiht er die Teilnehmer in die Geheimnisse des Zwienähens ein. Oder er erklärt, dass man Kraft und handwerkliches Geschick benötige beim Schuhmachen, dass die erste Naht beim Haferlschuh bereits eineinhalb Stunden dauere und dass es notwendig sei, einen Lederschutz an der Hand zu tragen, damit das Garn nicht eine Wunde an der Hand hinterlasse. Ach ja: War übrigens gut, sich vor dem Interview für das bequeme Paar Schuhe entschieden zu haben. Jedenfalls lobt der Experte: „Gutes Schuhwerk – und sitzt prima.“
Barfuß-Laufkurse 9. Juni 16.00 Uhr 25. Juni 09.30 Uhr 1. Juli 09.30 Uhr 14. Juli 14.00 Uhr 27. Juli 14.00 Uhr 5. August 09.30 Uhr 8. September 09.30 Uhr 10. September 09.30 Uhr ANMELDUNGEN unter Telefon 0 83 63/16 34 oder unter
Konzentration, sagt Markus Nöß, sei sehr wichtig bei seiner Arbeit. Ob beim Anpassen der Sohlen (oben) oder beim Zuschneiden des Leders (unten).
www.gesunde-schuhe-noess.de
Haferschuh-Workshop 14. BIS 18. SEPTEMBER, jeweils sieben Stunden (9 bis 12.30 Uhr sowie 14 bis 17.30 Uhr) ANMELDUNG ERFORDERLICH. Des Weiteren ist es von Vorteil, wenn die Teilnehmer 14 Tage zuvor vorbei kommen, damit ein Abdruck des Fußes genommen und der entsprechende Leisten hergerichtet werden kann.
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Glaube & Religion Eine wichtige und zentrale Krafquelle ist dabei auch der christliche Glaube, der diese Region bis heute prägt. Sichtbar ist das an den vielen Kirchen, Kapellen und Wegkreuzen; ebenso an kleinen Tafeln, die schon länger einzelne Etappen der großen Martinus- und Jakobspilgerwege ausschildern. Die Touren sind so angelegt, dass die Rückkehr mit Bus oder Zug möglich ist.
Kräuter Kräftig durchatmen, mehr über die heilende Wirkung der Kräuter lernen, die Natur genießen, die Ruhe, zufrieden mit sich sein – diese wohltuenden Allgäuer Kraftquellen begegnen Ihnen im Westallgäu auf Schritt und Tritt. Ihre Farben, ihren Duft, ihre Kräfte und ihr verborgenes Wesen: Erleben Sie eine wahre Pracht an heimischen Heilpflanzen, die besonders im Frühjahr und Sommer eine große Rolle spielen.
Landschaft ist Kraftquelle Den Allgäuern ist ihre Landschaft seit jeher eine kraftgebende Quelle. Es existieren zahlreiche Möglichkeiten, im Rhythmus der Jahreszeiten und in Übereinstimmung mit seit Jahrhunderten überlieferten kirchlichen und weltlichen Bräuchen dem natürlichen Lebensrhythmus nachzuspüren. Im Besonderen punktet hier das Westallgäu. Eine auf 600 bis 1000 Metern gelegene, sonnenverwöhnte Region im südwestlichen Zipfel Bayerns.
Kostenlose Broschüren sind an den lokalen Tourist-Informationen erhältlich.
Weitere Informationen unter: www.westallgaeu.de
Allgäu entdecken | Musik made im Allgäu
Musik made im Allgäu
Schräge Töne
aus der gemütlichen Stube Die traditionelle Volksmusik im Allgäu lebt. Aber immer mehr Musikanten infizieren sie mit Blues, Jazz und Rock. Diese Grenzgänge kommen beim Publikum gut an.
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Musik made im Allgäu | Allgäu entdecken
Text Klaus-Peter Mayr | Fotos Hermann Ernst, Ralf Lienert, Mathias Wild
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indestens einmal pro Jahr kehrt Matthias Schriefl zu seinen Wurzeln zurück. Die stecken in Maria Rain, einem kleinen Nest bei Nesselwang. Ein paar Steinwürfe außerhalb des Dorfes liegt auf einem rundlichen Hügel das „Almcafé Schnakenhöhe“, ein Ausflugslokal mit großen Panoramafenstern und gigantischem Blick auf die Ostallgäuer Berge. Eine Bühne gibt es dort nicht. Das hindert Matthias Schriefl aber nicht, alle paar Monate anzurücken, Trompete, Flügelhorn, Sousaphon und Alphorn auszupacken und gemeinsam mit internationalen Musikern ein Konzert zu geben. Man kann darauf wetten: Wenn der erste Ton erklingt, ist der Raum rappelvoll. Dann verwandelt sich das Almcafé Schnakenhöhe in einen Hexenkessel, in dem eine exotische Mischung aus Volksmusik, Blues, Jazz und Weltmusik aufgekocht wird. Schräge Töne aus der gemütlichen Stube. Matthias Schriefl ist einer von jenen Allgäuer Musikern, die sich mit der traditionellen Volksmusik alleine nicht mehr zufrieden geben. Aber sie deswegen gleich ins Museum der Musikgeschichte verbannen? Nein, das wäre zu billig. Er möchte das, was er als Kind und Jugendlicher in Volksmusik-Ensembles und in der heimischen Blaskapelle kennengelernt hat, mit dem verbinden, was er als hochtalentierter Musikstudent in Köln entdeckt hat: den Sound der großen weiten Welt.
Er gehört zu den Kreativen im Musikland Allgäu: Matthias Schriefl, der mit schwerem Instrument auch mal auf einen Kamin klettert. Links mit seiner Gruppe in der Allgäuer Natur.
„Mir geht’s darum: Was kann ich heute aus Volksmusik machen?“, sagt Schriefl. Das Althergebrachte baut er wie selbstverständlich in seine aktuelle Musik ein, und diese originelle Mixtur spiegelt sein aktuelles Lebensgefühl wider. Grenzen und Schubladen existieren für den 33-Jährigen längst nicht mehr. Zuletzt reiste er längere Zeit durch Indien, um den dortigen Klang-Kosmos zu erkunden.
Allgäu entdecken | Musik made im Allgäu
Liederpoet aus dem Westallgäu: Werner Specht.
Die Gemeinde der Gleichgesinnten wächst. Volksmusik, lange Zeit gehütet wie das Allerheiligste in der Pfarrkirche, ist nicht mehr sakrosankt. Auch wenn das viele nicht so gerne sehen. Und hören. Aber die Welt ist inzwischen zu global, als dass die Allgäuer ihr eigenes Süppchen immer wieder auf kochen könnten. Der Westallgäuer Liedermacher Werner Specht gehört zu den Vorreitern des Grenzgangs: Seit vielen Jahren schon füttert er seine poetisch-nachdenklichen Betrachtungen von Land und Leuten mit internationaler Folkmusik.
Allgäuer Musiker MATTHIAS SCHRIEFL geboren 1981 in Kempten
www.schrieflimhimmel.de WERNER SPECHT geboren 1942 im Westallgäuer Lindenberg
www.werner-specht.de HARALD PROBST geboren 1953 im Ostallgäu
www.ludarleabe.de KERBERBROTHERS Martin, Markus und Andreas Kerber aus Oberstaufen sowie Tiny Schmauch und Pit Gogl
www.kerberbrothers.de LOSAMOL Martin Folgmann und Benjamin Schehl mit Band
www.losamol-mundart.de
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Liederpoet aus dem Ostallgäu: Harald Probst.
Im Ostallgäu schart Gitarrist und Sänger Harald Probst gerne junge Leute um sich, um in vogelwilden Besetzungen mit Akkordeon, Saxofon oder Geige Heiteres und Trauriges, Romantisches und Zeitkritisches in heimischer Mundart zu singen. Seine Band hat Probst Ludarleabe getauft – der Name soll Programm sein.
Dialekt und Reggae-Klänge Im Oberallgäu verschmilzt das Duo „Losamol“ (auf Hochdeutsch „Hör mal zu!“) Dialekt mit Reggae-Klängen. Binnen kurzer Zeit formierte sich eine ebenso riesige wie begeisterte Fangemeinde. Das heißt nicht, dass die traditionelle Volksmusik auf dem absterbenden Ast sitzt. Zwischen Füssen und Lindau gibt es jede Menge Jodler-Duos, Dreigesänge, Bläser-Quartette und Stubenmusiken. Nicht nur Touristen hören gerne, was sie spielen und singen, sondern auch die Einheimischen. Und natürlich sind die Musikanten weltoffener geworden. Aber meistens schwelgen die Jodler und Sänger, Harfenisten und Gitarristen, Akkordeonisten und Bläser, Zither- und Hackbrettspieler im heiteren Dur und erzählen damit von einer heilen Welt, die es im richtigen Leben nicht gibt – und wohl auch nie gab. Das Reich des schattigen Moll besuchen die bodenständigen Allgäuer eher selten. Die dunkel gef ärbten Klänge der Melancholie, die in der Folklore anderer Länder wesentlich sind, will man in den grünen Hügeln vor den hohen Bergen nicht so gern hören.
Musik made im Allgäu | Allgäu entdecken
Zu den Pionieren der alpinen Grenzgänge gehört die „Kerberbrothers Alpenfusion“, ein Quintett mit Musikern aus dem gesamten Allgäu. Wie Matthias Schriefl sind die virtuos aufspielenden Brüder Martin, Markus und Andreas Kerber aus Oberstaufen tief in der traditionellen Musik verwurzelt und pflegen sie nach wie vor. Doch irgendwann haben sie ihre Fühler in andere Richtungen ausgestreckt. Alpenfusion, so erklären sie, „entsteht durch den transglobalen Mix aus unverfälschten Alpenklängen und Ethno Underground“. Alles klar? Egal. Es handelt sich um eine knallbunte, lebendige Musik-Mischung inklusive Improvisationen.
Das Publikum will etwas erleben
zither mit dem Waldhorn gekreuzt, das Hackbrett mit dem Saxofon. Und bei beiden Bands klingt das Alphorn, als sei es nicht auf den Bergen Oberstdorfs, sondern in den Sümpfen von New Orleans erfunden worden. Stellt sich die Frage, warum diese Musik bei einem breiten Publikum so gut ankommt. Weil sie unterhaltsam ist, natürlich. Vor allem aber bietet sie mehr Zwischentöne als die altvertraute Volksmusik. Auch Augenzwinkerndes, Ironie, Melancholie, Kritik und mitunter anarchischer Klamauk fi nden bei der neuen Volksmusik eine Heimstatt. Sie zeigt: Das Leben ist bunt – und manchmal gar nicht so lustig. Idylle und Chaos, Gipfelglück und Absturzangst liegen bisweilen nahe beieinander. Selbst im Allgäu.
„Das Publikum will im Konzert etwas erleben“, sagt Martin Kerber. „Es will durcheinandergewirbelt werden.“ Während bei Schriefl die Tuba auf die indische Bansuri-Flöte trifft und das Bariton aufs Didgeridoo, wird bei den Kerberbrothers die Scherr-
Sie heizen dem Publikum gerne ein: die Musiker von Losamol.
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Text F. Schissler | Fotos J. Rasemann, R. Lienert
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Ein Wink von oben? Mittelpunkt des Marktes Ottobeuren ist die Basilika. Beeindruckend sind nicht nur die Deckenfresken, das Chorgestühl und die Riepp-Orgeln sondern auch die hochkarätigen Konzerte.
ie ist der Mittelpunkt des Marktes Ottobeuren im Unterallgäu: die spätbarocke Basilika, als Klosterkirche zwischen 1737 und 1766 von Simpert Kraemer und Johann Michael Fischer erbaut und geweiht dem Hl. Alexander und dem Hl. Theodor. Schon um 764 wurde Ottobeuren als Familienkloster der Grafen Silach gegründet und von Mönchen aus dem Bodenseeraum besiedelt. Das Kloster hat seit jeher eine besondere Stellung. Beindruckend sind die Kuppel- und Deckenfresken sowie Altarbilder der Vettern Johann Jakob und Franz Anton Zeiller aus Tirol, Stuckfiguren von Johann Joseph Christian und Stuckarbeiten von Johann Michael Feuchtmayer dem Jüngeren. Oder die barocken Chororgeln von Karl Joseph Riepp, eine viermanualige Dreifaltigkeitsorgel mit 47 Registern und eine zweimanualige Heiliggeistorgel mit 27 Registern. Oder das Chorgestühl von Martin Hermann (Schreinerarbeiten) und Johann Joseph Christian (Reliefs) sowie ein romanisches Kruzifi x (um 1220). Beeindruckend sind auch die hochkarätigen Konzerte in der Ottobeurer Basilika, zu denen jährlich Tausende von Besuchern kommen. Wann diese Konzertreihe entstand? Ein Blick zurück: Es war der 31. Juli 1949, als in der Ottobeurer Basilika erstmals das Württembergische Staatsorchester Stuttgart gastierte. Der Zufall wollte es, dass genau an diesem Wochenende eine Flüchtlingswallfahrt rund 15 000 Menschen ins Unterallgäu führte. Viele Teilnehmer wollten sich dieses musikalische Ereignis nicht entgehen lassen. An die 6 000 Besucher drängten sich in die Basilika. Eine unvorstellbare Zahl für die Organisatoren, die dieses Konzert trotz fi nanzieller Schwierigkeiten auf die Beine gestellt hatten. Vielleicht betrachteten sie es als einen Wink von oben – jedenfalls beschlossen sie, die Orchesterauftritte an diesem Ort fortzusetzen. Der 31. Juli 1949 war die Geburtsstunde der Basilika-Konzerte. Danach gaben sich Leonard Bernstein, Karl Richter, Raphael Kubelik oder Herbert von Karajan die Ehre. „Die Atmosphäre hier“, lobten sie unisono, „ist einmalig.“ Das Ambiente war ein wichtiger Grund, weshalb selbst ein Karajan oder Bernstein das Allgäu ansteuerten. Ein anderer Grund für die Hochkarätigkeit dieser Konzertreihe trägt den Namen Eugen Jochum. Der erblickte 1902 im Unterallgäuer Babenhausen das Licht der Welt. Bereits als 30-Jähriger trat er das Amt des Musikdirektors beim Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin an. Später leitete er das Orchester der Städtischen Oper Berlin, wurde Nachfolger von Karl Böhm in Hamburg und avancierte 1960 zum Chefdirigent des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks. Selbst wenn er in der Welt der Musik zu Hause war: Jochum vergaß nie seine Heimat. Er stellte Kontakte zwischen dem Bayerischen Rundfunk-Orchester und Ottobeuren her. Und natürlich hatte seine Stimme Gewicht, wenn er den Kollegen ins Ohr flüsterte: „Konzerte in der Basilika sind ein akustisches Erlebnis.“ Das Programm 2015 28. Juni (15 Uhr): Schuberts Unvollendete und Bruckners Symphonie Nr. 9 mit den Bamberger Symphonikern; 26. Juli (15 Uhr): Beethovens Trauerkantate und die Messe in C-Dur op. 86 mit der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen und der Gächinger Kantorei Stuttgart; 20. September (15 Uhr): Händels Messias mit dem Münchner Bach-Orchester und Chor. www.abtei-ottobeuren.de www.ottobeuren.de
116 | Griaß di’ Allgäu
www.ottobeuren.de
Sehenswertes Der Kneipp-Kurort Ottobeuren liegt im reizvollen Tal der westlichen Günz. Seine Geschichte ist geprägt von der 764 gegründeten Benediktinerabtei und von Pfarrer Sebastian Kneipp, der 1821 im zur Pfarrei Ottobeuren gehörenden Weiler Stephansried geboren wurde. Die Ostroute der oberschwäbischen Barockstraße führt durch Ottobeuren.
Benediktinerabtei: Seit Gründung im Jahre 764 leben und wirken hier bis heute ununterbrochen Benediktinermönche. Es ist der größte und besterhaltene sakrale Komplex des 18. Jahrhunderts in Deutschland. Das Museum der Abtei mit Bibliothek und Kaisersaal kann täglich besichtigt werden. Basilika: Die von 1737 bis 1766 erbaute Basilika ist eine der schönsten deutschen Barockkirchen. Von Februar bis November findet samstags um 14:15 Uhr eine Führung statt.
Ottobeurer Basilika-Konzerte 2015 So., 28. Juni, 15 Uhr, Basilika Ottobeuren Bamberger Symphoniker Leitung: Jonathan Nott (Franz Schubert: Sinfonie in h-Moll „Die Unvollendete“ / Anton Bruckner: „Symphonie Nr. 9“) So., 26. Juli, 15 Uhr, Basilika Ottobeuren Deutsche Kammerphilharmonie Bremen & Gächinger Kantorei Stuttgart Leitung: Hans-Christoph Rademann (Ludwig van Beethoven: „Kantate auf den Tod Kaiser Josephs II.“ / Messe in C-Dur, op 86 ) So., 20. September, 15 Uhr, Basilika Ottobeuren Münchener Bach-Orchester & Münchener Bach-Chor Leitung: Hansjörg Albrecht ( Georg Friedrich Händel: „Der Messias“ ) Die Kammerkonzerte im prachtvollen Kaisersaal der Abtei finden vom 14. Mai bis 20. September statt. Das komplette Konzertprogramm finden Sie auf unserer Homepage www.ottobeuren.de
Museum für zeitgenössische Kunst – Diether Kunerth Die neue Ausstellung „Das Gesicht“ wird vom 1. März bis 30. August 2015 im Museum für zeitgenössische Kunst – Diether Kunerth präsentiert. Am Eröffnungstag, Sonntag, 1. März, ist das Museum von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Mit Thematik der Gesichter und welche verschiedenen Gefühle und Emotionen sich darin zeigen können, hat sich der Künstler Diether Kunerth jahrelang beschäftigt. In seiner neuen Ausstellung vereint Kunerth Malerei, Plastiken und Installationen aus verschiedenen Schaffensperioden; sie ist geprägt von der Auseinandersetzung mit den Kulturen der Welt – gestern und heute. 1. April bis 31. Okt.: 1. Nov. bis 31. März:
Di. bis Fr. 11 bis 16 Uhr, Sa. und So. 12 bis 17 Uhr Mo. ganzjährig geschlossen. Do. und Fr. 11 bis 16 Uhr, Sa. und So. 12 bis 17 Uhr Mo., Di. und Mi. geschlossen. www.mzk-diku.de
Griaß di’ Allgäu | 117 Touristikamt Kur & Kultur I Marktplatz 14 I 87724 Ottobeuren I Tel. 0 83 32 / 92 19 50 I Fax 0 83 32 / 92 19 92 I touristikamt@ottobeuren.de I www.ottobeuren.de
Titel | Neuschwanstein
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Allgäu feiert Wussten Sie, dass … die Allgäuer Festwoche eine der größten Wirtschaftsmessen Süddeutschlands ist, die jährlich über 180 000 Besucher nach Kempten lockt? Und dass es sogar für Jugendliche eine Selbstverständlichkeit ist, sich zu dieser Zeit in Tracht zu zeigen? Die Festwoche findet vom 8. bis 16. August statt.
Griaß di’ Allgäu | 1193
Foto: Ralf Lienert
Neuschwanstein | Titel
2120 | Griaß di’ Allgäu
lia foto , Bret t Mulcahy Foto:
Fischertag | Allgäu feiert
Stadtbüttel & Fischerkönig
Bärenstarker Opa Erich „Bobby“ Herrmann gibt dem Memminger Fischertag ein Gesicht. Und er ist am Tag des großen Heimatfestes das beste Vorbild für seine beiden Enkel. Eine Geschichte mit Happy-End.
Text Christian Schreiber | Fotos Ralf Lienert & Brigitte Waltl-Jensen
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er Memminger Fischertag zählt zu den ältesten Heimatfesten im Allgäu. Jedes Jahr springen oder genauer: „jucken“ mehr als 1000 Teilnehmer mit selbst gebastelten Keschern in den Stadtbach, um die größte Forelle zu fangen und Fischerkönig zu werden. Bobby Herrmann, der mit Vornamen eigentlich Erich heißt, ist dieses Kunststück bereits vor 30 Jahren geglückt. Und er ist bei diesem Brauch immer noch mit von der Partie – als Fischertags-Ausrufer in historischem Gewand, als Opa, der seine Enkel in sämtliche Rituale einführt und natürlich als Aktiver. Bobby Herrmann hat seit 1957 jeden Fischertag mitgemacht und jedes Jahr mindestens eine Forelle gefangen. Wenn man seine Geschichte erzählen will, fängt man am besten mit dem Jahr 2013 an. Es ist wie immer, aber eben doch ganz anders. Bobby Herrmann sitzt an einem Biertisch in der Memminger Stadionhalle. Es ist heiß, der Bratwurst-Rauch schwebt über Hunderten von müden Menschen, die sich in aller Herrgottsfrüh erhoben haben, um in den Bach zu „jucken“. Selbst das Klirren der Bierkrüge ist nur noch verhalten, weil der große Durst längst gestillt ist. Aber plötzlich steigen alle auf die Tische und Bänke. „Do kummt d’r nuie Kenig“, ruft Herrmann und will schon
losstürmen. Für einen Moment erstarrt er, als hätte jemand um ihn herum die Welt angehalten. Fast hätte er vergessen, dass für ihn heute nicht der neue König im Mittelpunkt steht. Dass sich mit diesem Fischertag für ihn alles verändert hat. Denn dieses Mal hat er seine Enkel Julian (8) und Yannick (11) dabei, um ihnen zu zeigen, wie man Teil des bedeutenden Heimatfestes wird. Fortan wird er sie Jahr für Jahr begleiten, bis sie kein Vorbild mehr brauchen und kein Beschützer mehr nötig ist, wenn Dutzende Fischer im Bach um die größte Forelle kämpfen und Erwachsene rücksichtslos auf Biertische und Bänke stürmen.
Auf den Schultern starker Männer Bobby Herrmann greift sich also seine Enkel, stellt zuerst Julian, dann Yannick auf den Tisch, und hält sie fest. Schon wird der neue König auf Schultern starker Männer hereingetragen, die Masse stimmt ihm zu Ehren ins für Memmingen so typische Schmotzlied ein, das im rauen allgäu-schwäbischen Dialekt den neuen Herrscher einführt. Der derbe Text ist nicht unbedingt für Kinderohren gedacht. Aber Julian und Yannick singen aus voller Kehle mit. Der Großvater hat dem Nachwuchs das Lied längst gelehrt – so wie er ihm auch die Historie und die Spielregeln beigebracht hat.
Griaß di’ Allgäu | 121
Allgäu feiert | Fischertag
Über 2000 Buben und Mädchen bieten beim Kinderfest moderne und historische Tänze.
Der Memminger Fischertag gehört zu den ältesten und größten Heimatfesten im Allgäu. Einmal im Jahr „jucken“ die Memminger in ihren Stadtbach, um mit dem Bären, einem selbst gezimmerten Kescher, der seinen Namen noch aus dem Mittelalter hat, Forellen zu fangen. Wer das schwerste Exemplar herauszieht, wird als Fischerkönig ein Jahr lang hofiert. Das Spektakel hat seinen Ursprung im 15. Jahrhundert, als man beschloss, die Memminger Ach einmal im Jahr zu säubern. Daraus entwickelte sich im 19. Jahrhundert der Fischertag. In der heutigen Zeit melden Väter ihre Buben an, basteln mit ihnen einen Bären und nehmen sie mit in den Bach. Oder der Großvater erfüllt diese Rolle. Julian und Yannick könnten sich keinen besseren Lehrmeister wünschen. Opa Bobby hat mit seinen 72 Jahren seit 1957 keinen Fischertag verpasst, jedes Jahr mindestens eine Forelle gefangen und war vor 30 Jahren sogar selbst Fischerkönig, als ein 1700 Gramm schweres Kaliber in seinem Netz zappelte. Und er schlüpft am Vorabend des großen Heimatfestes in die historische Rolle des Stadtbüttels, der den Memmingern mitteilt, dass „mora d’r Fischertag isch“. Im dunkelblauen Waffenrock zieht Bobby von Platz zu Platz, packt eine lange Papierrolle aus, auf der er fein säuberlich notiert hat, was sonst noch zu verkünden ist. Er wettert über Baustellen in der Stadt, nimmt aber auch mal die Weltpolitik aufs Korn, indem er Plastik-Kreisel in die Luft jagt und vor der totalen Überwachung
122 | Griaß di’ Allgäu
Die Fischer ziehen zunächst auf den Schrannenplatz, wo der Oberfischer zu ihnen spricht.
durch Drohnen warnt. Die Auftritte sind eine Mischung aus historischem Vorbild und modernem Mundart-Kabarett. Den Stadtbüttel hat es bis ins späte 18. Jahrhundert tatsächlich gegeben, das Gewand wurde nach Vorlagen aus dem Heimatmuseum geschneidert.
Pflichttermin um 7 Uhr „Aber bierernscht derfs it sei, sonscht kummt koiner me“, sagt er. Nach der letzten Vorstellung steigt der Stadtbüttel mit heiserer Stimme von seinem Podest. Viele Fischer feiern nun bis spät in die Nacht mit Zehntausenden von Besuchern in der Memminger Altstadt. Aber Bobby Herrmann geht nach Hause und früh ins Bett. Am nächsten Morgen am Bach muss er schließlich nicht nur auf sich achten, sondern auch auf die zwei Buben. Der erste Pfl ichttermin ist um sieben Uhr. Die männlichen Fischer – Frauen dürfen nicht mitmachen – kommen in einem Schulhof zusammen, um den offi ziellen Stempel für ihre Teilnehmerkarte zu erhalten. Ohne den darf niemand in den Bach. Auf der Straße sammeln sich bereits die Musikanten, die den Zug durch die Stadt anführen. Trommelschläge hallen durch die Gassen. Es liegt eine knisternde Stimmung in der Luft, die sich aus Anspannung und Vorfreude speist. Als sich die Masse in Bewegung setzt, zeigt Bobby Herrmann seinen Schützlingen, wie man mit dem Bären in die Menge winkt.
Fischertag | Allgäu feiert
Dann wird in den Bach „gejuckt“ und die Jagd nach der schwersten Forelle beginnt.
Er lächelt Bekannten zu und ruft immer wieder: „Des sin moine Enkl.“ Viele Fischer tragen karierte Hemden, rote Halstücher und Westen. Es gibt sogar einen Schönheits-Wettbewerb, bei dem eine Jury am Ende der Veranstaltung das beste Kostüm prämiert. Dass jeder einen Hut trägt, hat eher zweckmäßige Gründe. Dort sind die farbigen Stempelkarten festgetackert, die zur Teilnahme berechtigen. Während Bobby Herrmann und die Buben mit den rund 1200 anderen Fischern auf die Zielgerade des Umzugs einbiegen, stehen Ehefrauen, Freundinnen und Schwestern in der ersten Reihe am Bach, um ihren Liebsten die besten Plätze zu sichern. Heidrun Herrmann wartet seit 1963 jedes Jahr an der Ach auf ihren Mann. Sie hat weiße Kübel mitgebracht, die noch leer sind. Schon stürmen die Fischer heran, um ihre Plätze einzunehmen. Von allen Seiten drängeln Menschen. Die schmalen Gassen am Bach sind unpassierbar, die kleinen Brücken hoffnungslos überfüllt. Das Geschehen mit bis zu 40 000 Zuschauern konzentriert sich auf knapp zwei Kilometer, die die Ach durch die Innenstadt fl ießt. Die Fischer stehen, sitzen, liegen auf dem schmalen Vorsprung über der Wasserkante – und warten. Erst wenn um Punkt acht das Startsignal ertönt, dürfen sie „reinjucken“. Aufgeregt fragen die Männer nach der exakten Uhrzeit, raunen sich knappe Grüße zu. Einer entdeckt eine große Forelle und schreit: „Die kert mir.“ Ein
Auf dem Marktplatz vor dem Rathaus werden die gefangenen Forellen gewogen.
hundertfaches „Pssst“ macht die Runde, niemand will den Start verpassen. Dann ertönt der Böllerschuss und hallt durch die ganze Stadt. Bobby Herrmann ist sofort im Wasser und hievt dann seine Enkel nach unten. Es dauert nur wenige Sekunden, dann rennt der Erste jubelnd mit einem dicken Fang durchs Wasser. Bobby hilft seinen Enkeln, die Bären auf den Boden des Baches zu stemmen. „Mir guget, ob oiner neischwimmt.“ Abwechselnd zieht das Trio seine Kescher aus der trüben Ach. Drei Mal, vier Mal – leer. Aber dann jubelt Bobby Herrmann: Ein Fisch zappelt in seinem Netz. Wie hätte es denn auch ausgesehen, ausgerechnet dieses Mal ohne Forelle aus dem Bach zu steigen?
Der Memminger Fischertag findet in diesem Jahr am 25. Juli statt, das Kinderfest am 23. Juli. INFO
www.stadtbuettel-mm.de und www.fischertagsverein.de
Griaß di’ Allgäu | 123
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Allgäu feiert | Kaufbeuren
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Kaufbeuren | Allgäu feiert
Kaufbeuren
Kinder
an die Macht
Das Tänzelfest gilt als eines der ältesten historischen Kinderfeste in Bayern. Im Juli haben die Buben und Mädchen der Stadt das Sagen. Sie stehen im Mittelpunkt und schlüpfen in prächtige Kostüme. Text Freddy Schissler | Fotos Mathias Wild
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Allgäu feiert | Kaufbeuren
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elches Kind träumt nicht davon? Zumindest für eine Woche, vielleicht auch nur für einen Tag das Sagen zu haben. In der Schule. In der Familie. Alle Erwachsenen müssen nach der Pfeife des Nachwuchses tanzen und das tun, was die Kinder anweisen. Ein schöner, aber unerfüllter Traum? Nein. Man muss nur im Juli den Blick nach Kauf beuren richten. Dort feiern sie zu dieser Zeit das Tänzelfest, das jedes Jahr Zigtausende von Menschen in den Bann zieht. Bemühen wir an dieser Stelle ruhig den Superlativ: In Kaufbeuren, heißt es, werde das älteste historische Kinderfest Bayerns gefeiert. Die Buben und Mädchen dieser kreisfreien Stadt im Ostallgäu stehen im Mittelpunkt. Sie sind die Hauptakteure, schmeißen sich in Schale, greifen zu prächtigen Fahnen, zu Schwert und Schildern oder Trompete und Trommel – und geben am Tag des Kinderfestes den Takt an.
Eine Stadt im Ausnahmezustand Eine ganze Stadt ist während des Tänzelfestes, das über eine Woche dauert, auf den Beinen. Sie ist im Ausnahmezustand und in kollektiver Feierstimmung. Weshalb historische Feste die Menschen so sehr faszinieren? Dr. Markwart Herzog, Leiter der Schwabenakademie im benachtbarten Ort Irsee, erklärt das so: „Zum einen sind das Feste, die Generationen übergreifend gefeiert werden. Jeder hat seine ganz persönlichen Erlebnisse. Die erzählt er weiter – den Kindern und Enkelkindern. Zudem ist man beim Tänzelfest Teil eines großen Ganzen. Gerade in Zeiten der Globalisierung, glaubt Herzog, würden die Menschen gerne zu regionalen oder lokalen Wurzeln zurückkehren. Am liebsten zur Mittelalter-Romantik. Man muss nur etwas länger in die Augen des Buben auf dem Foto der ersten Seite schauen: dieser klare und stolze Blick. Diese Ernsthaftigkeit. Er ist sich seiner Rolle beim großen Umzug ganz genau bewusst. Und selbst ohne Worte scheint der Kauf beurer Bub zu sagen: „Aufgepasst, liebe Erwachsene, alles hört auf unser Kommando. Heute ist das Kinderfest, und heute haben ausschließlich wir Kinder das Sagen. Verstanden?“ Natürlich haben die Kauf beurer Bürgerinnen und Bürger das verstanden und feiern über eine Woche lang – mit Serenaden, Adlerschießen, mit Tänzen, Konzerten und Lagerleben, mit Partys im Festzelt und natürlich mit einem großen Festumzug.
Termine und Öffnungszeiten TERMINE 2015 TÄNZELFEST LAGERLEBEN
ÖFFNUNGSZEITEN STADTMUSEUM
Das Tänzelfest findet in diesem Jahr vom 9. bis 20. Juli statt. Das Lagerleben geht am 10. und 11. Juli über die Bühne.
Dienstag bis Sonntag (10 bis 17 Uhr). Montags geschlossen, außer an Feiertagen. Telefon: 0 83 41 / 9 66 83 90 Adresse: Kaisergäßchen 12 – 14.
www.stadtmuseum-kaufbeuren.de
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Kaufbeuren | Allgäu feiert
Ende eines Dornröschenschlafs im Stadtmuseum
D
er Raum gleich neben dem Eingangsfoyer im Stadtmuseum Kauf beuren ist in dunkles Blau gehüllt. Ein bisschen rätselhaft ist es hier, ein bisschen mystisch. Der Blick des Besuchers fällt unwillkürlich auf eine Person in verschiedenen Posen: Maria Crescentia Höss, die Heilige Crescentia. Sie ist eine der berühmtesten Töchter der Stadt Kauf beuren. Obwohl sie schon im April 1744 gestorben ist, antworten selbst Kinder auf die Frage, ob sie wüssten, wer die Heilige Crescentia sei, mit den Worten: „Ja klar, sie hat doch Wunder vollbracht!“ Zunächst allerdings hat es die Tochter eines Webers schwer: Als sie 1703 in das Kauf beurer Franziskanerinnenkloster eintritt, wird sie von der Oberin gemobbt. Erst allmählich erkämpft sie sich eine Akzeptanz, entpuppt sich als verständnisvolle Seelsorgerin, die vielen Menschen Trost spendet, und übernimmt 1741 als Oberin das Kloster. 1986, viele Jahre nach ihrem Tod, passiert dann gar Wunderliches. Ein Mädchen verunglückt beim Baden und bleibt beinahe eine Dreiviertelstunde unter Wasser. Die Eltern wenden sich mit einer Fürsprache an Crescentia und bitten um Heilung ihrer Tochter. Das reanimierte Mädchen wird tatsächlich wieder vollkommen gesund – und Crescentia fünf Jahre später in Rom heilig gesprochen.
„Wir wollen diese bedeutende Frau zeigen, wie sie wirklich war“, sagt Dr. Astrid Pellengahr, die das Stadtmuseum neu aufgebaut hat, inzwischen aber in München arbeitet. Dazu gehören auch einige Bildnisse ihres tatsächlichen Aussehens. Und siehe da: Die Heilige Crescentia kann man nicht unbedingt als hübsche Frau mit sanften Gesichtszügen bezeichnen. Das Stadtmuseum: Auf 1200 Quadratmetern wird hier Geschichte dokumentiert. Im Grunde genommen ist das Museumsgebäude selbst ein eigenes Stück Stadtgeschichte. Denn über zehn Jahre lang wurde am neuen Museum gearbeitet und auch eine Art Wunder vollbracht. Nicht nur Astrid Pellengahr hatte ihre Zweifel, ob dieses Projekt jemals ein Happy-End würde feiern können.
Die erste deutschsprachige Romanautorin Es hat letztlich doch geklappt. Und so stößt der Besucher in der dritten Etage des Hauses mitten in der Innenstadt auf zwei weitere bedeutende Kauf beurer: die Schriftsteller Sophie La Roche (1730 bis 1807) und Ludwig Ganghofer (1855 bis 1920). Immerhin: Sophie La Roche, die arbeitend am Schreibtisch zu sehen ist, war die erste deutschsprachige professionelle Romanautorin. Was als Beweis dafür dienen könnte, dass die Kauf beurer ihrer Zeit schon immer ein wenig voraus waren. Griaß di’ Allgäu | 129
Allgäuer Stadtgeschichten
Schauen, staunen und bummeln In einer zauberhaften Landschaft sind Städte mit Kirchen und Klöstern entstanden und haben Geschichte und Geschichten geschrieben, die heute noch nachwirken.
Mit einer pulsierenden Großstadt kann das Allgäu zwar nicht aufwarten. Dafür mit charmanten und liebenswerten Städten. So schlängelt sich durch Wangen sehr idyllisch das Flüsschen Argen. Die malerische ehemalige Reichsstadt ist für ihre zahlreichen ausgefallenen Brunnen bekannt. Wen wundert es, dass hier die älteste Badstube Europas original erhalten geblieben ist? In Mindelheim reihen sich prächtige, farbenfrohe Bürgerhäuser Giebel an Giebel. Tipp: das Schwäbische Turmuhrenmuseum in der Silvesterkapelle und im Kappelturm. Rund 50 Turmuhren kann man dort bestaunen. Das Herz von Leutkirch schlägt am Gänsbühl, der Bühne für Märkte und Feste. Dort steht auch der Gänselieselbrunnen neben dem barocken, rot bemalten Rathaus. Die zahlreichen Straßencafés sind immer gut besucht. Zu einem bezaubernden Bummel lädt Füssens Altstadt ein. In den verwinkelten Gassen locken viele kleine Geschäfte mit Handwerkskunst. Unübersehbar sind das Hohe Schloss von Füssen und das ehemalige Benediktinerkloster St. Mang, in dem heute das Museum für Lauten und Geigen zu finden ist, war Füssen doch die Wiege des europäischen Geigen- und Lautenbaus. Das Wahrzeichen der Stadt Kaufbeuren ist der 130 | Griaß di’ Allgäu
weithin sichtbare Fünfknopfturm. Nur ein Stückchen weiter kann man einen Teil der um das Jahr 1200 erbauten Stadtmauer begehen und den Blick auf die Altstadt genießen. Viele Besucher sind fasziniert vom Klosterviertel mit dem Klosterberggarten und der Kirche, in der die Hl. Creszentia verehrt wird.
Tore, Türme und eine Allee Auch Isny, ehemals freie Reichsstadt, hat einiges zu erzählen. Zum Beispiel, weshalb ein katholisches Kloster in der damals protestantischen Stadt stand. Memmingen, die Stadt der Tore und Türme, der Giebel und Fassaden zeigt sich mittelalterlich. Wunderbar schmeckt das Eis am eindrucksvoll umrahmten Marktplatz, ausgezeichnet der Kaffee in der Rösterei am Bach, der die Stadt durchfl ießt und an dem sich ein Restaurant ans nächste reiht. Ein wahrhaft kraftvoller Ort ist die Kurfürstenallee in Marktoberdorf mit über 200 Jahre alten Linden. Von hier aus erreicht man auch schnell die Altstadt. Die größte und lebendigste Stadt ist Kempten – einst Römerstadt Cambodunum, heute die Metropole des Allgäus. Die Einkaufsstadt versprüht italienisches Flair, aber auch ihre 2000-jährige Geschichte ist vieler-
orts sichtbar. Herrlich: die Prunkräume der ehemals fürstäbtlichen Residenz. Besonders: die unterirdische Erasmus-Kapelle am St. Mang-Platz.
MEHR GESCHICHTEN … LESEN SIE Stadtgeschichten Allgäu HIER: In einem brandneuen 16-seitigen Booklet erfahren Sie, wie Wangen das 1 200-jährige Stadtbestehen feiert; was es mit dem Glasmacherdorf nahe Leutkirch auf sich hat; wie es im Mittelalter in Memmingen und Marktoberdorf zuging; welche regionalen Produkte es in der Füssener Markthalle gibt; wie die Kloster-Kultur in Kaufbeuren und Isny verankert ist; was es mit Prunk, Pink und Party in Kempten auf sich hat. ERHÄLTLICH Allgäu GmbH 0 8 31/ 8 02 59 31, info@allgaeu.de. Zudem gibt es eine ebenfalls kostenlose Karte mit thematischen Tourenvorschlägen. Allgäu GmbH Gesellschaft für Standort und Tourismus Allgäuer Straße 1 ∙ 87435 Kempten Info@allgaeu.de Urlaubs-Hotline +49 (0) 83 23 / 8 02 59 31 Mo. bis Fr.: 8:00 –18:00 Uhr Sa., So., feiertags: 10:00 –18:00 Uhr
Wo Vergangenheit und Zukunft leben
Weitere Informationen und Bestellung der Städtekarte und Booklet unter www.allgaeu.de Auflage 01/2015
Gestaltung: sons. Kempten Text: Stefanie Böck, Isny
Druck: Eberl Print, Immenstadt
www.allgaeustaedte.de
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Wellness-Berghotel
Außergewöhnlich Erholung, Wellness, kulinarische Köstlichkeiten und die Natur vor der Haustür: Das erwartet die Gäste der Schlossanger Alp.
„Wir möchten keine zufriedenen Gäste, wir wünschen uns begeisterte Menschen“, so bringt Hotelier Bernhard Ebert die Philosophie auf der Schlossanger Alp in Pfronten auf den Punkt. Die Leidenschaft für den Beruf und die Gastlichkeit hat er mit seinen Mitarbeitern gemein. „Bei uns zählen nicht die Sterne, sondern der Mensch“, sagt Bernhard Ebert – und das spürt man auch.
Mitten in der Natur In Alleinlage auf 1 130 Metern Höhe mit freiem Blick auf die umliegende Bergwelt liegt das Wellness-Berghotel Schlossanger Alp. Diesen Blick kann man auch aus den 35 Zimmern und Suiten genießen, die durch die großzügige Gestaltung und den alpenländisch-modernen Stil bestechen. Wer es einfacher, aber nicht weniger außergewöhnlich und schön mag, zieht ins hoteleigene Baumhaus ein. Dort oben in den Baumwipfeln gibt es zwar kein fl ießendes Wasser, der Blick über die Welt von der Baumhausterrasse aus ist aber einmalig.
Alles andere als einfach ist die Küche des Hotels. Keine Geringere als Barbara Schlachter-Ebert zaubert den Gästen Abend für Abend kulinarische Köstlichkeiten auf die Teller – darunter auch Kreationen, die man nicht auf jeder Karte fi ndet. Die schnörkellose Art, wie sie Geschmack auf den Punkt bringt, ist wahrscheinlich mit ein Grund, weshalb der Schlossanger jedes Jahr als eines der besten 250 Restaurants in Deutschland bewertet wird. Zu exzellenten Gerichten gehört natürlich auch der passende Wein. Den fi ndet man im Weinkeller der Schlossanger Alp, wo circa 500 Schätze aus der ganzen Welt lagern – ein Großteil davon aus dem Alpenraum und Deutschland.
Entspannen mit Ausblick Im 400 Quadratmeter großen Wellnessbereich „Bergquell“ kann man entspannen und neue Kraft tanken. Neben einer Panoramasauna mit freiem Blick in die Natur gibt es drei weitere Saunen, einen hei-
ßen Indoor-Whirlpool, ein großes Außenschwimmbecken und einen Schwimmteich. Das volle Verwöhnprogramm bieten die Massage- und Kosmetikangebote. Dank ausgebildeter Physiotherapeuten kann über Privatrezepte abgerechnet werden. „Wellness“ geht auf der Schlossanger Alp aber auch jenseits der Hausmauern weiter. Die umliegende Natur lädt zum Genießen ein – ob bei einem Spaziergang über die Felder, durch den Wald, auf einem eigens angelegten Themenweg oder bei einer Wanderung zur nahe gelegenen Ruine Falkenstein.
„Was uns ausmacht, kann man nicht nachlesen, man sollte es erleben.“ WELLNESS-BERGHOTEL SCHLOSSANGER ALP **** SUPERIOR Am Schlossanger 1 l 87459 Pfronten Telefon 0 83 63 / 9 14 55-0 info@schlossanger.de
www.schlossanger.de
Griaß di’ Allgäu | 131
Historische Feste & Bräuche
Weshalb das Allgäu für seinen Käse bekannt ist? Weil die Geologie der Alpen viele ätherische Kräuter wachsen lässt. Deren Aromen finden sich in der Milch der Kühe wieder. Bei zwei großen Festen dreht sich alles um das Thema Käse: vom 18. bis 31. Mai im Oberallgäuer Wertach sowie am 28. und 29. August in Lindenberg im Westallgäu.
AL K ÄSEFESTI V
KINDERFEST MEMMINGEN Auf eine 400 Jahre alte Tradition geht das Memminger Kinderfest zurück, bei dem über 2000 Buben und Mädchen aus städtischen Grund- und Hauptschulen teilnehmen. Kapellen und Gruppen ziehen an einem Mittwoch Ende Juli durch die Altstadt. Donnerstagmorgen schlüpfen die Kinder in festliche Kleidung. Termin: 22./23. Juli
Wilde Mändle Mancher dürfte sich verwundert die Augen reiben, den Zeigefi nger an die Stirn führen und sich fragen: „Ja, spinnen die Allgäuer?“ Ein eigenartiges Spiel ist in Oberstdorf zu Hause, nennt sich Wilde-Mändle-Tanz und wird alle fünf Jahre aufgeführt. 13 Männer vertreiben die bösen Berggeister in der Oybele Festhalle: 13. Juni (20 Uhr), 27. Juni (20 Uhr), 17. Juli (20 Uhr) Parkplatz Renksteg, 25. Juli (20 Uhr), 9. August (13.30 Uhr), 22. August (20 Uhr), 5. September (20 Uhr), 26. September (20 Uhr).
FRUNDSBERGFEST ALLE DREI JAHRE FEIERN DIE MINDELHEIMER DAS ANDENKEN AN EIN GROSSES RITTERGESCHLECHT. ERINNERT WIRD AN DEN VATER DER LANDSKNECHTE, DER 1473 AUF DER MINDELBURG ZUR WELT KAM: GEORG VON FRUNDSBERG. VOM 25. JUNI BIS 5. JULI BEHERRSCHEN LAGERLEBEN, GEFECHTE UND UMZÜGE DIE STADT.
ALLGÄUER FESTWOCHE Für einen Allgäuer (und Urlauber) gibt es einen Pfl ichttermin: den Besuch der Allgäuer Festwoche. Sie ist größte Wirtschaftsmesse der Region und gesellschaftlicher Höhepunkt zugleich. Aufs Festgelände in der Kemptener Innenstadt zieht es Jahr für Jahr über 180 000 Menschen. TERMIN: 8. BIS 16. AUGUST
BERGGOTTESDIENST E
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Wollen Sie dem Himmel und Gott ein Stück näher sein? Dann ist die Teilnahme an einem der zahlreichen Berggottesdienste im Allgäu zu empfehlen, zu dem oft Hunderte von Menschen kommen. Selbst jene, die mit der Kirche für gewöhnlich nicht so viel am Hut haben. Infos über Berggottesdienste in der Region: www.berggottesdienste.de oder www.bistum-augsburg.de
ZU EHREN DES HEILIGEN BLUTES CHRISTI Zur zweitgrößten Reiterprozession Mitteleuropas kommen am 10. Juli 1700 Reiter nach Bad Wurzach und feiern mit Tausenden Wallfahrern das Heilig-Blutfest. Verehrt wird die Heilig-Blut-Reliquie aus dem Privatbesitz von Papst Innocenz XII., der sie 1693 einem deutschen Rompilger schenkte.
Griaß di’ Allgäu | 133
Titel | Neuschwanstein
Allgäu andächtig Wussten Sie, dass … die Menschen immer öfter nach meditativen Orten suchen, weshalb die Gemeinde Pfronten Wanderungen auf acht besinnlichen Wegen anbietet? Und dass Wegkreuze Symbol tiefen Gottvertrauens sind?
2134 | Griaß di’ Allgäu Foto: Mathias Wild
Neuschwanstein | Titel
Griaß di’ Allgäu | 1353
Allgäu andächtig | Maultrommelspieler
Seltenes Hobby
Mystische 136 | Griaß di’ Allgäu
Klänge
Maultrommelspieler | Allgäu andächtig
Alfred Hüttlinger sammelt Maultrommeln aus der ganzen Welt. Diesem kleinen Instrument für die Hosentasche wurden einst erotische Wirkung und magische Kräfte nachgesagt. Ob das stimmt? Ein Porträt aus Bad Hindelang gibt die Antwort. Text Roland Wiedemann | Fotos Björn Ernst
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Allgäu andächtig | Maultrommelspieler Alfred Hüttlinger besitzt eine große Maultrommel-Sammlung.
J
akutien gilt im Winter als kälteste Region der Welt. Es gibt Tage, da sinken die Temperaturen auf Werte unter Minus 50 Grad. Im Sommer kann es dagegen 35 Grad heiß werden. Jakutien, das fünfmal so groß wie Frankreich ist, aber nicht einmal eine Million Einwohner hat, zählt zu den unwirtlichsten Flecken der Erde. Und trotzdem träumt Alfred Hüttlinger von einer Reise dorthin. „Jakutien ist eine Maultrommel-Hochburg“, erklärt der Steinmetz und Bildhauer aus Bad Oberdorf, einem kleinen Dorf bei Bad Hindelang inmitten der Allgäuer Berge. Alfred Hüttlinger sammelt und spielt auf Maultrommeln aus der ganzen Welt. Wobei Letzteres nicht ganz stimmt. Während der 72-Jährige ein Bambus-Instrument aus Neuguinea von der Wand seiner holzvertäfelten Stube nimmt, gibt er zu, dass er dieser exotischen Maultrommel nur manchmal einen Ton entlocken kann. Am Abend unseres Besuchs bleibt die „Kain Antu“ stumm, als Alfred Hüttlinger sie an den Mund legt. Er wird allerdings nicht aufgeben und weiter üben, um die Bambusfeder zum Schwingen 138 | Griaß di’ Allgäu
zu bringen. Bei der vietnamesischen „Dan Moi“ hingegen gelingt ihm das wunderbar. Und welche Überraschung: Das Instrument aus Fernost klingt in den Ohren eines Laien kaum anders als das bayerische Brummeisen, auf dem Alfred Hüttlinger zuvor gespielt hat.
Prägendes Kindheitserlebnis Wenn man den graubärtigen Maultrommel-Virtuosen nach den Ursprüngen seiner ungewöhnlichen Leidenschaft fragt, erzählt er von einem prägenden Kindheitserlebnis: „Ich war ein Bub, als ich auf einem Jahrmarkt einen Maultrommel-Spieler hörte. Der Klang hat mich nicht mehr losgelassen.“ Die Maultrommel war zu jener Zeit nicht nur im Allgäu, sondern im gesamten bayerischen Alpenraum ein vergessenes Instrument. „Damals gab es keine Verstärker“, nennt Hüttlinger als möglichen Grund dafür. „Die Maultrommel ist ein leises Instrument und ist ganz einfach untergegangen.“
Maultrommelspieler | Allgäu andächtig Alfred Hüttlinger beim Auftritt mit einer Raffelemusikgruppe im Kemptener Stadttheater.
Etui für die Hosentasche.
Schachtel aus China.
Maultrommel aus Jakutien.
Hüttlingers Eigenbau.
Maultrommel aus Österreich.
Ein zweiter Erklärungsversuch für das zwischenzeitliche Verschwinden des „Hosensack-Instruments“ (Hüttlinger) geht in eine ganz andere Richtung. Es gab Zeiten, da war das Maultrommelspielen schlichtweg verboten und wer es trotzdem tat, landete im Gefängnis, berichtet der Hobbyforscher, der sich intensiv mit der Geschichte des handlichen Instruments beschäftigt hat. „Man sagte, dass die Burschen das Weibervolk damit narrisch gemacht haben“, erzählt Hüttlinger und muss schmunzeln. Neben der erotisierenden Wirkung wurden der Maultrommel aber auch magische Fähigkeiten bei der Geisterbeschwörung nachgesagt. Beides war der kirchlichen und weltlichen Obrigkeit zu unheimlich. Als Alfred Hüttlinger in den 70er Jahren im Radio erstmals wieder Maultrommel-Klänge hörte, wurden Kindheitserinnerungen wach. Die Wiederentdeckung, meint er, habe er Fritz Mayr zu verdanken, der sich als ehemaliger Leiter der Volksmusikabteilung beim Bayerischen Rundfunk um die Tradition des Maultrommelspielens verdient gemacht hat. Hüttlinger hatte sich zu diesem
Maultrommel aus China.
Zeitpunkt als Raffele-Spieler einen Namen im Allgäu gemacht. Raffele, das ist ein altes, mit der Zither verwandtes Volksmusikinstrument. 1973 gründete der Vollblutmusiker mit Hermann Kracker und Michael Bredl das Oberallgäuer Maultrommel-Trio. Weil es nirgendwo Lehrer gab, mussten die Musiker forschen, experimentieren und improvisieren. Für Alfred Hüttlinger war es der Beginn einer spannenden Entdeckungsreise, die ihn in viele Länder führte. Der Oberallgäuer trat mit seinen kleinen Instrumenten vor einem begeisterten und überwiegend deutschstämmigen Publikum in Brasilien, Argentinien, Namibia und Südafrika auf – ganz zu schweigen von den zahlreichen Gastspielen im europäischen Ausland. Das Oberallgäuer Maultrommel-Trio gibt es schon lange nicht mehr. Inzwischen ist Hüttlinger mit seinem Sohn Fredi und den Brüdern Alexander und Raimund Milz unterwegs. Auch mit seinem jüngsten Sohn Martin (37) tritt er im Duett auf. Als Höhepunkte bezeichnet der weit gereiste und trotzdem bodenständige Allgäuer seine Stippvisiten bei den MaulGriaß di’ Allgäu | 139
Allgäu andächtig | Maultrommelspieler trommel-Weltkongressen im oberösterreichischen Molln, in Amsterdam und zuletzt in Leipzig. „Dort sind viele Freundschaften entstanden“, verrät er, während er im Fotoalbum blättert. Eine Aufnahme zeigt ihn mit dem vietnamesischen Musiker Tran Quang Hai, eine andere an der Seite von Spiridon Shishigin aus Jakutien, dem angeblich besten Maultrommelspieler der Welt.
Umfangreiche CD-Sammlung Alfred Hüttlinger braucht sich in diesem erlesenen Kreis nicht zu verstecken. In den vergangenen 40 Jahren hat er ständig an seinem Spiel gefeilt und sich Techniken von den Meistern seiner Zunft abgeschaut – mit hörbarem Erfolg. Während des Interviews greift er in seine umfangreiche CD-Sammlung und legt eine von drei Scheiben, die beim Maultrommel-Weltkongress 1998 in Molln aufgenommen wurden, in den CD-Player. Zu hören sind Kostproben aus Indien, Amerika und Jakutien – und schließlich eine von Alfred Hüttlinger aus Bad Oberdorf. Er selbst ist fasziniert davon, wie unterschiedlich das gleiche Instrument klingen kann. Ein Instrument, dessen Ursprünge bis in die Steinzeit zurückreichen, als die Jäger ihren Bogen an Zähne und Wangenknochen hielten und den Mund- und Rachenraum als Resonanzkörper für die schwingende Sehne benutzten. Ein Instrument, mit dessen wilden Klängen sich heute noch jakutische Schamanen in Trance versetzen. „Der Klang der Maultrommel hat etwas Mystisches“, meint Alfed Hüttlinger. „Da kann es in einem Wirtshaus noch so laut sein. Sobald ich auf meiner Maultrommel spiele, wird es ganz ruhig.“
Versunken in die Musik.
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Das Naturduftparadies in Oy-Mittelberg
An was denken Sie beim Begriff Naturduft? An eine Blumenwiese, über die der Wind streicht und Blüten-, Gräser- und Kräuterduft zu Ihnen herüberträgt? Wer gerne Gutes riecht, aufmerksam mit Augen und Nase durch die Natur wandert oder ein Freund echter Wohlfühlprodukte ist, wird begeistert sein. Eingebettet in eine der schönsten Allgäuer Gegenden findet man mit Blick auf grüne Hügel und das Bergmassiv der Alpen hier in Oy-Mittelberg einen ganz besonderen Duftort mit einem außergewöhnlichen Gebäude. Der Firmensitz von PRIMAVERA wurde vor ein paar Jahren so in die Landschaft eingebettet, dass er sich harmonisch einfügt. Vor dem Eingang plätschert ein Teich, geschwungene Wege über Brücken führen durch die Gartenanlagen mit über 35.000 Duft- und Heilpflanzen sowie Wildgehölzen, vorbei an Lavendel und Thymian. Der duftende Rosenerlebnisweg lässt uns eintauchen in die verführerische Duftwelt der Königin der Blumen. Die perfekte Symbiose von Naturschönheit und ökologischem Nutzen bildet das begrünte Dach des Gebäudes, da es auch kleinen Tieren ein Zuhause gibt. Unter diesem Dach befindet sich das international agierende Aromatherapieund Bio- & Naturkosmetikunternehmen PRIMAVERA LIFE. Vor fast 30 Jahren be-
gann alles mit der Herstellung ätherischer Öle. Es war eines der ersten Unternehmen, das die kostbaren Duftessenzen einer Pflanze in Bioqualität in kleine Fläschchen abfüllte. Diese Pflanzenkräfte für Körper, Geist und Seele können so Einfluss nehmen auf die Stimmung. Ob anregend, entspannend oder reinigend, konzentrationsfördernd, erfrischend oder ausgleichend, es gibt die passenden Düfte für jegliche Situation. Neben dem Sortiment Aromatherapie werden im Duft- & Naturkosmetikshop im Erdgeschoss auch zahlreiche Hautpflegeprodukte angeboten. Naturkosmetik voller positiver Energie und purer Leichtigkeit sowie intensiv pflegende Öle und Pflanzenwässer. Und dank hochwertiger Inhaltsstoffe, die zu 90 Prozent aus biologischem Anbau stammen, erfüllt die verwöhnende Kosmetik selbst höchste Ansprüche an Qualität, Wirksamkeit und Lebensfreude. In regelmäßigen Abständen werden Erlebnisworkshops zum Thema Naturkosmetik oder die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten ätherischer Öle angeboten. Und wer möchte, kann auch nur den schönen Blick genießen, den Garten entdecken oder an einer Hausführung teilnehmen, die jeden Freitag angeboten wird.
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Erwin Hymer Museum
Reiselust & Abenteuer Von der Lust des Reisens erzählt das Erwin Hymer Museum in Bad Waldsee. Die 6 000 qm große Dauerausstellung lädt zum Erleben der Kultur- und Technikgeschichte des mobilen Reisens ein. Die Besucher reisen auf Traumrouten zu den Sehnsuchtsorten der Welt. Sie erklimmen den Alpenpass, träumen in der Strandmuschel Italiens vom Lido, begeben sich auf dem Hippie-Trail nach
Indien, tauchen im Osten in die baltische See ein, durchqueren den Orient und die Wüste. Eine Parade von über 80 Oldtimern, Autos, Caravans, Reisemobilen oder Motorräder präsentiert sich entlang der Traumrouten. Die historischen Fahrzeuge erzählen ihre Geschichte(n). Wie hat die technologische Entwicklung das mobile Reisen verändert? Spannendes aus der Entwicklung, Design und Produktion in den „Werkstätten“ lädt zum Staunen und zum Mitmachen ein. Die Ausstellung sowie das Veranstaltungsprogramm mit Ferienangeboten, Führungen, Live-Reportagen und Museumsfesten, wie das große Oldtimer-Event, machen aus dem Museumsbesuch eine spannende Reise, die Sehnsüchte und Abenteuerlust weckt. Die kulinarische Welt erleben die Besucher vor, nach oder während des Museumsbesuchs im Restaurant „Caravano“. Das Erwin Hymer Museum ist ganzjährig täglich geöffnet (10 - 18 Uhr), donnerstags
von 10 bis 21 Uhr und ist zu erreichen auf der B 30 zwischen Ulm und dem Bodensee oder über die A 96, Ausfahrt Leutkirch/Bad Waldsee.
FERIENPROGRAMM „AUFGETISCHT – SPEISEN AUF REISEN“ bis 7. Juni 2015 „SOUVENIR, SOUVENIR – AUF DER JAGD NACH DER SCHÖNSTEN ERINNERUNG“ 27. Juni bis 13. September 2015 „SUMMERTIME!“ – GROSSES OLDTIMER-EVENT 15. und 16. August 2015 KONTAKT Robert-Bosch-Str. 7 | 88339 Bad Waldsee Telefon 0 75 24 / 97 66 76 - 00
www.erwin-hymer-museum.de
Faszination fremde Kultur – „des muasch aluaga“
Lieblingsplätze zum Entdecken
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Das Allgäu bietet nicht nur bekannte Ausflugsziele wie die Altstadt von Füssen, Kempten und Memmingen, sondern auch jede Menge Geheimtipps. Willibald Spatz zeigt seine persönlichen 66 Lieblingsplätze. Wintererlebnisse finden genauso ihren Platz wie die schönsten Ziele im Sommer. Außerdem stellt er die elf spaßigsten und schönsten Hallenbäder der Region vor. 9 7 8 -33 -8 8 3 9 2 -11 2 59 -22 · 1 4,9 95 €
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Allgäu andächtig | Buxheimer Chorgestühl
Kunstschätze
Odyssee eines Chorgestühls In der Buxheimer Kartause stoßen die Besucher auf einen einmaligen Schatz. Der war aber nicht immer an diesem Platz. Seine „Lebensgeschichte“ liest sich wie ein spannender Krimi. 144 | Griaß di’ Allgäu
Text Markus Noichl | Fotos Ralf Lienert & Brigitte Waltl-Jensen
K
urz vor Mitternacht erwachen die Mönche aus ihrem Schlaf. Sie versammeln sich um 23.30 Uhr zur Mette in der Kirche. Schweigend wandeln sie in ihren weißen Gewändern durch den spärlich beleuchteten Kreuzgang. Jeder Mönch zieht beim Betreten des Chors an einem Glockenseil. Anschließend nimmt er seinen Platz zwischen den biblischen und heiligen Gestalten im Chorgestühl ein. Zudem treffen sich die Mönche im Priesterchor noch zwei Mal zum gemeinsamen Gotteslob: zur Konventmesse um 7.15 Uhr und zur Tagesvesper um 15 Uhr. Lang, lang ist‘s her. Über 100 Jahre war das Chorgestühl den Kartäusermönchen der Mittelpunkt für die Stunden des Gebets und des Gesangs zum Lobe Gottes. Fast wie ein Krimi liest sich heute die Rettung des Buxheimer Chorgestühls. Die Geschichte im Unterallgäu beginnt in der Epo-
che des Frühbarock, setzt sich während einer fast 100-jährigen Auslandsreise fort und endet mit einer Segnung am 24. Juni 1994 ( Johannistag) in Buxheim, am Ursprungsort seiner Schöpfung. Ende des 17. Jahrhunderts war die einzige Reichskartause Deutschlands durch strenge Regeln, Erträge und auch durch Stiftungen zu Ansehen und Wohlstand gekommen. Der Chef des Klosters hieß damals Prior Johannes Bilstein. Er holte sich vor allem in Italien Anregungen für ein Chorgestühl, das im süddeutschen Raum neue Maßstäbe setzte. Ungeklärt ist die Frage, wie er auf den Tiroler Ignaz Waibl stieß, der als Bildhauer für die Komposition des neuen Gestühls verantwortlich zeichnete. Erst 26-jährig, schuf Waibl ab 1687 in einem Zeitraum von vier Jahren ein Meisterwerk. Ignaz Waibl und seine Mitarbeiter formten 36 Sitze für die Mönche. Griaß di’ Allgäu | 145
1883 befand sich das Kloster 73 Jahre lang im Besitz der Grafen Waldbott von Bassenheim. Als einem der Grafen, weil er in Saus und Braus lebte, das Geld ausging, wurde das Chorgestühl verkauft – für 42 100 Mark. Es begann eine Odyssee dieses Kunstwerkes, und Buxheim war eines bedeutenden Kirchenausstattungsobjektes beraubt. Möglich, dass das monumentale Werk drei Jahre in Holland verbrachte. Gesicherte Spuren ergeben sich erst ab August 1886, als es als Versteigerungsobjekt bei Bonham in London auftauchte. Der Direktor der Bank of England erwarb das Gestühl für 3200 Pfund und schenkte es den Schwestern des St. Saviour Hospitals in London. 1963 verlegte der Nonnenkonvent seinen Sitz nach Hythe in der Grafschaft Kent. Dann ein Glücksmoment fürs Allgäu: Die Äbtissin kannte die Herkunft des Gestühls, nahm Kontakt mit Buxheim auf und reiste ins Unterallgäu. Sie ließ den Chor der Klosterkirche vermessen und Illersteine und Mauerwerk der Kartause für den Grundstein der neuen Kirche sammeln, in der das mittlerweile gestutzte Gestühl aufgestellt wurde. Als Ende der 70er Jahre der Konvent aufgelöst wurde, setzte sich die Äbtissin für eine Rückkehr des Gestühls nach Buxheim ein. Schließlich kaufte es der Bezirk Schwaben für zwei Millionen Mark. Im Dezember 1980 war die Odyssee beendet. Zwei große englische Möbelwagen brachten das Gestühl an den Geburtsort zurück. Weitere zwei Millionen Mark investierte der Bezirk in die Restaurierung. Am 24. Juni 1994 wurde das Buxheimer Chorgestühl durch den Diözesanbischof von Augsburg, Dr. Viktor Josef Dammertz, geweiht. Seither lockt es Tausende von Urlaubern und Einheimische in den Ort des Unterallgäus.
Buxheimer Chorgestühl ÖFFNUNGSZEITEN Von 1. April bis 1. Oktober (10-17 Uhr); sonntags (14 Uhr) gibt es eine Gästeführung. Anmeldung für Führungen unter Telefon 0831/6 18 04. 1. November bis 31. März ist die Kartause nur mit Führung zu besichtigen. Zudem lohnenswert: ein Ausflug an den Kartäuser Weiher in Buxheim.
www.kartause-buxheim.de
100 Jahre Familientradition direkt am Buxheimer „Kartäuser“-Weiher RESTAURANT SEEGARTEN Seeterrasse Biergarten Bootsverleih AM WEIHERHAUS 11 | 87740 BUXHEIM | TEL. 0 83 31 / 7 25 22 146 | Griaß di’ Allgäu
www.seegarten.de
BLICK BIS ZUR ZUGSPITZE
Kurz & Gut
Wer auf der Panoramacafé-Terrasse des Landhotels Panorama (Seeleuten 62 in Rückholz) Platz nimmt, der staunt und sieht: rund 100 Kilometer Bergpanorama, vom Grünten bis zur Zugspitze. Und es gibt hausgemachten Kuchen.
Kühe auf dem Sprung BLAU-WEISSE GEMÜTLICHKEIT
Wer durch das Unterallgäuer Niederrieden schlendert, blickt plötzlich auf ein meterhohes Silo: zwei Kühe auf dem Sprung, in der Mitte eine königliche Krone sowie der Schriftzug: „Alles in Butter“. „Loomit“, angesagter Graffiti-Künstler mit Allgäuer Wurzeln, hat dieses imposante Werk erschaffen.
Täglich von 10 bis 18 Uhr Telefon 0 83 86 / 44 76 www.blaueshaus-oberstaufen.de
EIN ORT, AN DEM MAN SICH TRAUT
Foto: VRD, fotolia.com
Heile Welt auf zwei Etagen: So lautet der Werbeslogan rund um das „Blaue Haus“ in Oberstaufen (Freibadweg 2). Ein Café lockt mit Eierlikörsahne, mit karamellisierten Mandeln oder Zupf kuchen mit Kakao. Zudem gibt es einen Laden mit Wohn- und Dekoideen sowie eine Ferienwohnung.
Ein Haus für besondere Momente ist der Landgasthof Sommerau im Oberallgäuer Buchenberg. Hier traut man sich – im Wortsinne. Seit 14 Jahren hat sich die Sommerau auf Hochzeitsfeiern spezialisiert. Über 630 Brautpaare feierten nach dem Ja-Wort fürs Leben in Buchenberg. Informationen und Terminabsprachen unter Telefon 0 83 78 / 9 40 93 - 13. www.landhaus-sommerau.de
BRÜCKE DER SUPERLATIVE Es ist ein erhabenes Gefühl, wenn man auf Europas längster Fußgängerhängebrücke im Tibet Style in Reutte (Tirol) steht (406 Meter lang). Die „Highline 179“ verbindet die Burgruine Ehrenberg mit der Griaß di’ Allgäu | 147 Festungsanlage Fort Claudia. Geöffnet: täglich von 8 bis 22 Uhr.
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Berghotel in Isny
Fantastischer Panoramablick Den Alltag vergessen und eine großzügige Badelandschaft genießen: Hotel Jägerhof, gelegen in einer der schönsten Wandergegenden Deutschlands, macht es möglich.
Mit Gastfreundschaft begrüßt das Berghotel Jägerhof die Gäste. Bekannt ist der Jägerhof für seine Lage in einer der schönsten Wandergegenden Deutschlands und den fantastischen Panoramablick auf den Bregenzer Wald bis zu den Gipfeln der Schweizer Alpen. Gäste behaupten, die Panoramaterrasse gehöre zu den schönsten im Allgäu.
Restaurant Zu einer perfekten Erholung gehört auch eine gute Küche. Frisch und schonend zubereitet sowie kreativ angerichtet, wird das Essen in verschiedenen Stuben serviert. Erlesene Weine aus der Vinothek runden die feinsten Genüsse ab. Ein besonderer Höhepunkt des Hauses sind die wechselnden Spezialitätenabende.
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Beziehung Mensch und Biene Bauernhaus-Museum in Wolfegg bietet Sonderausstellung im Pavillon an.
Der Themenschwerpunkt im Bauernhaus-Museum Wolfegg liegt auf der Beziehung von Mensch und Biene. In der gleichnamigen neuen Sonderausstellung in einem neu angelegten Heckenlehrpfad und dem Bienenhaus aus Neuravensburg stellt das Freilichtmuseum die Bedeutung der Biene in große Zusammenhänge: Welche Rolle hat die Biene als Symbol in Politik, Religion und in der Volkskunst? Was verraten die Märchen und die Fabeln
über die fleißigen Wesen? Welche Brisanz birgt das aktuelle Bienensterben in sich? Den Besuchern bietet das Museum die Chance, das Thema vor dem eigenen Lebenshintergrund zu betrachten und in Bezug zu setzen. Ganzjährig gibt es öffentliche Führungen und Gesprächsmöglichkeiten mit den Museumsimkern, Aktionen für Kinder und Familien sowie Vorträge und Filmvorführungen. Während der gesamten Museumssaison fi nden Veranstaltungen und Aktionen zum Thema Bienen für die gesamte Familie statt. Die Museumsbiene „Melli“ leitet die Besucher durch das Bienenjahr.
Sonn- und feiertags findet jeweils um 14 Uhr eine Führung mit Themenschwerpunkten statt.
VERANSTALTUNGSHÖHEPUNKTE · 1. Mai: Kräuter- und Blümlesmarkt · 4. Juni: Kultur- und Museumsnacht · 5./6. September: Museumsfest · 19./20. September: 6. Eseltreffen ÖFFNUNGSZEITEN Mai bis September: täglich 10 – 18 Uhr; März, April, Oktober, November: Dienstag bis Sonntag, 10 – 17 Uhr Vogter Straße 4, Telefon 0 75 27 / 95 50-0
«Ich ändere oft meinen Blickwinkel. Darum mag ich ein System, das dabei mitmacht.» Laura Tusevo, Designstudentin, ECAL, Lausanne
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Allgäu andächtig | Hans-Jürgen Abt
Die Langsamkeit
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Hans-Jürgen Abt | Allgäu andächtig
des Seins
Hans-Jürgen Abt liebt nicht nur dröhnende Motoren, sondern auch den Zauber des Allgäus. Der Global Player sucht in seiner Heimat Ruhe, Stille und innere Einkehr – und findet sie am Ofterschwanger Horn oder auf der Jochpass-Straße. Text Freddy Schissler | Fotos Ralf Lienert
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an ist sich nicht sicher. Hat das Auto, auf das man zusteuert, wenn man die Drehtür zum Foyer seines Unternehmens nimmt, hat dieser flotte Schlitten nun 300 oder 400 PS? Oder vielleicht noch ein paar Pferdestärken mehr? Wenige Meter daneben steht ein VW Käfer. Na ja, jedenfalls muss er das früher einmal gewesen sein. Jetzt erinnert das Auto eher an einen Porsche. Aufgedonnert, tiefer gelegt, PS-verstärkt – oder genauer ausgedrückt: getunt von der Firma Abt Sportsline in Kempten, die Hans-Jürgen Abt leitet. Wir treffen uns an diesem Vormittag mit dem Geschäftsführer und Teammanager, der mit Abt Sportsline nicht nur Autos veredelt, sondern auch bei der Rennserie DTM mit einem eigenen Team erfolgreich mitmischt. Dort kommt es auf Schnelligkeit an, auf Sekunden und Präzision, auf Kraft und Energie unter der Motorhaube. Nur wer ganz oben steht auf dem Treppchen, den treffen grelles Scheinwerferlicht und Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit. Hans-Jürgen Abt liebt die Geschwindigkeit, sicherlich. Er braucht sie, um Erfolge zu erzielen. Der 52-Jährige ist aber auch Allgäuer. Einer, wie er sagt, mit Herz und Seele und tiefer Verwurzelung in dieser Region. Der Allgäuer liebt seine Heimat. Er liebt deren Ruhe und Stille, die Orte der inneren Einkehr, die Einzigartigkeit der Landschaft und das Gefühl, dass die Uhren in dieser Gegend ein bisschen langsamer ticken als anderswo. Die Langsamkeit des Seins.
Immer attraktiver geworden „Das Allgäu“, sagt Hans-Jürgen Abt, „ist mein Ruhepol. Hier bin ich geboren, hier möchte ich immer leben.“ Er ist sich sicher, dass seine Heimat in den vergangenen Jahren immer attraktiver geworden ist. Unter anderem durch zahlreiche Angebote im Freizeitbereich. „Früher hat mancher die Nase gerümpft und gefrotzelt, wenn er hörte, dass ich aus dem Allgäu bin“, erzählt Abt. Längst seien diese Bemerkungen verstummt. „Heute beneiden mich viele, dass ich hier leben darf.“ Der Mann mit dem Benzin im Blut, der Global Player, der eben mal nach Asien jettet und die Woche darauf nach Südamerika, dieser Mann kennt die lebenswerten Flecken in seiner Heimat und verrät sie uns. Zum Beispiel liebt er die Jochpass-Strecke. Von Bad Hindelang hinauf nach Oberjoch führt eine knapp sieben Kilometer lange Straße, die schon den Buben Hans-Jürgen in den Bann gezogen hat. Lang, lang ist’s her, als dort die legendären Jochpass-Rennen Griaß di’ Allgäu | 151
Allgäu andächtig | Hans-Jürgen Abt Publikumsmagnet: das Jochpass-Memorial.
Wohltuende Ruhe findet man im Kleinwalsertal.
Hans-Jürgen Abts zweites Zuhause: die Rennstrecke.
Mord beim Jochpassrennen –
Jet z t überall, wo es Bücher gibt .
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Ein neuer Fall für den »neig’schmeckten« Nii edersachsen Eike Hansen
Hans-Jürgen Abt | Allgäu andächtig jedes Jahr Tausende von Zuschauern gelockt haben – unter anderem mit Johann Abt als Rennfahrer, Hans-Jürgens Vater. Man schrieb das Jahr 1923. Damals hatten die Leute nicht allzu viel zu lachen. Und schon gar nicht zu feiern. Die Inflation erschütterte das Land und zog den Menschen Kauf kraft aus der Tasche. In Oberjoch indes boten ein paar Leute der allgemeinen Tristesse die Stirn – mit einem Rennen für Motorräder. Und siehe da: Die Menschen kamen, lachten und jubelten der Siegerin zu. Einer gewissen Ada Otto aus München, die der männlichen Konkurrenz das Motorradhinterteil zeigte. Nach den dunkelsten Jahren der deutschen Geschichte wurde das Rennen 1954 wieder belebt. Und erneut waren die Leute für diese Art von Spektakel dankbar. Bis zu 30 000 Zuschauer drängten sich entlang der Strecke. Viele Jahre lang hatte das Oberallgäu von nun an ein sportliches Event: hochkarätige Europameisterschafts-Läufe oder inoffi zielle Berg-Weltmeisterschaften. „Natürlich habe auch ich zugeschaut, wenn der Vater am Start war“, erinnert sich HansJürgen Abt. Und er hat ihm die Daumen gedrückt. 1999 ging diese Rennsport-Veranstaltung auf die Zielgerade und wurde abgelöst von einem Jochpass-Memorial, das jährlich im Oktober stattfi ndet. Die Strecke von Bad Hindelang nach Oberjoch hat es Hans-Jürgen Abt auch heute noch angetan, 6,79 Kilometer Länge, 105 Kurven, ein Höhenunterschied von 400 Metern. Man kann sich dieser serpentinenhaften Bergstraße auf mehrere Arten nähern: mit dem Rennrad, zu Fuß, mit dem Cabrio, mit dem Motorrad. Diese Straße, meint Abt, übe einen Reiz und eine magische Anziehungskraft auf ihn aus. Nicht nur auf ihn.
OBERSTDORF UND KLEINWALSERTAL Ab und zu öffnet Hans-Jürgen Abt an freien Tagen seine Garage und setzt sich auf das Motorrad. Reißverschluss der Jacke zu, Helm auf, Handschuhe übergestreift und los geht es. Wohin? „Im hinteren Tal von Oberstdorf“, sagt er, „gibt es wunderbare Strecken für Motorradfahrer.“ Abgelegen, Hand in Hand mit der Einsamkeit. Und oft braust er dann weiter bis ins Kleinwalsertal, jener österreichischen Enklave mit den Ortschaften Mittelberg, Riezlern und Hirschegg, die zum Bundesland Vorarlberg gehört, aber nur von der Nachbargemeinde Oberstdorf aus zu erreichen ist. So versteckt (und verträumt) liegt sie. OFTERSCHWANGER HORN Dieser Berg, der sich über der Gemeinde Ofterschwang erhebt, den nördlichsten Gipfel der Hörnergruppe darstellt und eine Höhe von 1406 Metern erreicht, hat es Hans-Jürgen Abt angetan. „Hier“, verrät er, „trifft man mich regelmäßig beim Wandern.“ Er mag keine Extremtouren, sondern bevorzugt folgende Variante: „Ein bisschen laufen, die wunderbare Aussicht genießen und in die Hütten einkehren.“ OBERJOCH UND TANNHEIMER TAL Dorthin zieht es den Geschäftsführer von Abt Sportsline im Winter, wenn er den Wunsch verspürt, vor der Haustüre, ohne großen Aufwand und nur für ein paar Stunden Ski zu fahren. SONNENALP OFTERSCHWANG Na ja, und dann gibt es noch seine große Leidenschaft, das Golfen (siehe Foto). Hans-Jürgen Abt ist Mitglied im Golf Resort Sonnenalp-Oberallgäu. Wenn es sein Terminkalender erlaubt, dort den Golfschläger zu schwingen, dann schwärmt er: „Der Platz liegt im Paradies.“
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Kolumne | Axel Hacke
Ein schimmelblauer Gorgonzola GTI von Axel Hacke
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ch muss mein Auto verkaufen. Aber niemand wird es haben wollen. Mein Auto stinkt. Innen. Widerlich. Unerträglich. Nach Käse. Bitte, es ist mir peinlich. Aber ich kann nichts dafür. Neulich habe ich Luis mit dem Wagen zum Kindergarten gebracht. Wir waren spät aufgestanden. Luis hatte sehr dringend noch mit der Lego-Eisenbahn spielen müssen. Aber ich hatte es eilig. Ein wichtiger Termin. Jemand wartete. Es blieb keine Zeit für das Frühstück. Paola machte Luis ein Käsebrot, welches er im Auto essen sollte. Ein Autobrot. Leider fiel nun, als ich Luis anschnallte, ein Bissen Käse vom Autobrot auf die Sitzbank. Ich wollte ihn auf heben, aber dabei rutschte der Käse in die Lücke zwischen den Sitzen. Ich versuchte, ihn mit den Fingerspitzen zu angeln. Dabei rutschte er tiefer. Ich bekam nur eine Lutscherstange, zwei Plastikteile aus einem Überraschungsei und ein Frottee-Haargummi zu fassen. Meine Hände klebten. Der Käse blieb. Mein Termin drängte. Ich eilte. Vergaß den Käse. Wenn in meinem Auto etwas zwischen die Sitze rutscht, kann man das schon mal vergessen. Eigentlich ist es erstaunlich, dass noch etwas zwischen die Sitze rutschen kann. Der Wagen ist ein fahrender Mülleimer, verstopft von Paola und Luis, welche ohne Respekt sind vor meinem Auto. Die Sitzritzen sind voll von Flaschendeckeln, Altschnullern, Fruchtbonbons. Sie sind versiegelt durch ein zähes Gemisch aus Schokolade, Lippenstift, Multivitaminsaft und Kaugummi. Warum wird dieser Kitt nicht beim Hausbau oder in der Raumfahrt verwendet? Er ist unzerstörbar. Ab und zu fahre ich an eine Tankstelle. Dort schütteln Opelfahrer Fußmatten aus, Fordfahrer reiben Armaturenbretter mit sterilen Lappen ab, Mercedesfahrer klappen ihre Schuhe aneinander, bevor sie die Füße in die blinkenden Innenräume ihrer Karossen hineinziehen. Ich parke meine Klebekiste neben dem Sauger, reiße mich von der pappenden, leicht glänzenden Zuckerschicht los, die auch meinen Sitz kandiert, werfe eine Mark in den Kasten und lasse den röhrenden Rüssel durch meine Schmutzkarre schnorcheln, bis er nach Sekunden einen Duplobaustein erwischt, verstopft, nur noch leise die Luft einhaucht wie ein todkranker Elefant, nicht mehr saugt. Dann fahre ich und hoffe, die Opelfahrer, Fordfahrer, Mercedesfahrer und der Tankstellenbesitzer haben nicht gemerkt, dass ich ihren Sauger kaputtgemacht habe. Was nun das Stück Käse angeht, so machte sich nach Tagen ein sehr penetranter Geruch bemerkbar. Ich versuchte erneut, den Käse zu erreichen, indem ich die hinteren Sitzlehnen umklappte und vom Kofferraum her meine Finger durch die Sitzritzen schweifen
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ließ. Aber ich fand nur den Haarschopf eines Playmobilmännchens, die Kappe einer Zahnpastatube sowie eine Pommes-fritesGabel. Das Käsestück muss in den Zwischenraum zwischen Passagierraum und Chassis gerutscht sein. Unerreichbar. Langsam dort zergehend. Vielleicht muss man den Wagen von unten aufschweißen, um heranzukommen. Oder auseinanderbauen. Oder verschrotten. Vor Monaten bin ich von der Polizei geblitzt worden, als ich zu schnell fuhr. Auf dem Foto war niemand zu erkennen. Man sah hinter der Windschutzscheibe nur leere CD-Hüllen, zerdrückte Saftkartons, zwei Teddybären, sehr viel Papier. Ich war froh, denn so konnten die Beamten auch nicht sehen, dass ich unangeschnallt war. Man kann sich in meinem Auto nicht mehr anschnallen, seitdem zu Ostern Zuckereier in die Gurtschlösser gerutscht sind, wo sie sich verklemmt haben. Vielleicht hören Sie demnächst im Radio, auf der Autobahn komme Ihnen ein schimmelblauer Gorgonzola GTI entgegen. Das liegt daran, dass der Käsegeruch mich hat ohnmächtig werden lassen. Überholen Sie nicht. Fahren Sie langsam. Fahren Sie rechts ran. Und halten Sie die Luft an.
Zur Person AXEL HACKE. Er ist, um in der Autosprache zu bleiben, der Rolls Royce unter den deutschen Kolumnisten. Der Journalist und Schriftsteller wurde unter anderem mit dem Egon-Erwin-Kisch-Preis, Theodor-Wolff-Preis und dem Internationalen Literaturpreis Corine ausgezeichnet. Seine BestsellerBücher sind in 17 Sprachen übersetzt. Aus „Das Beste aus meinem Leben“ (Verlag Antje Kunstmann) stammt die oben stehende Kolumne. Axel Hacke ist regelmäßig zu Lesungen im Allgäu zu Gast – zum Beispiel am 15. Juli (20 Uhr), im Bad Wörishofener Kurtheater (Karten: 0 82 47/99 33 57).
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Die beiden Bestseller-Autoren schicken Kommissar Kluftinger ins Schloss nach Bad Grönenbach, wo ihn Merkwürdiges erwartet: Die Frau des Barons wurde nicht nur ermordet, sondern auch noch wie auf einem uralten Familienporträt hergerichtet.
SCHEUNENFEST Nicola Förg (Pendo Verlag) Düster ragt das Skelett einer abgebrannten Scheune in den Himmel. Bei den Aufräumarbeiten werden die verkohlten Leichen zweier Frauen gefunden. Wurden sie Opfer eines tragischen Unfalls? Oder hat jemand versucht, die Spuren eines Verbrechens zu verwischen?
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Elke Hermann/Claudia Lau (Dannheimer Verlag) Die Allgäuer Kabarettistinnen finden immer wieder schöne Worte für Dinge, die auch an ihnen nicht mehr ganz so gut aussehen. Und sie haben auf alle Antworten des Lebens stets eine passende Frage parat.
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VIEHSCHEID Peter Suska-Zerbes (Brack Verlag) Eigentlich will Kommissar Wegner im vorzeitigen Ruhestand nur noch seine Ruhe. Die Idylle, ein neues Leben als erfolgreicher Schnitzer führen zu können, scheitert schnell. Denn seine Nichte Lisa verschwindet spurlos.
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In diesem Buch hat der Autor Töne mehr die leisen, weisen damit angeschlagen und bringt manch Schönes zum Klingen. den Weg gibt. Ein Buch, das viel mit auf
Band 4 ISBN 978-3-88006-316-7
Wissenswertes
Michael Peinkofer (Bastei Lübbe) Krimiautor Peter Fall steckt in einer Schaffenskrise. Sein Verleger schickt ihn in die Alpen, was so gar nicht sein Fall ist. Hier soll er seinen nächsten Roman zu Ende schreiben. Doch ein Schneesturm lässt alles anders kommen ...
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Lachen, sagt man ist gesund. mildes, Doch oft wirkt ein kleines, mehr innerliches Lächeln weitaus gut. und tut unserer Seele besonders
Udo Spitz (Allgäuer Zeitungsverlag) Allgäuer Humor in Allgäuer Mundart bietet Autor Udo Spitz in seinen Büchern. Man findet darin eine Sammlung von Gedichten und Geschichten, die alle das gleiche Ziel verfolgen: Sie sollen dem Leser Vergnügen bereiten und ihn zum Lachen bringen. Es gibt insgesamt vier Bände.
STADTGESPRÄCHE AUS MEMMINGEN Alexandra Wehr (Gmeiner Verlag) So lässt sich eine Stadt prima kennenlernen: 35 interessante Menschen aus Memmingen werden hier porträtiert und deren Lieblingsplätze vorgestellt. In dieser Serie ist auch der Band „Stadtgespräche aus Kempten“ von Freddy Schissler erschienen.
Termine
Veranstaltungen 1. BIS 3. MAI ARGENBÜHL Eglofser Feuerzauber
Beeindruckende Kunstwerke gibt es am 9. und 10. Mai im Glasmacherdorf Schmidsfelden zu sehen.
4. BIS 22. MAI WERTACH Käsewochen
JULI 3. UND 4. JULI NONNENHORN „Komm und See"-Tag der offenen Weingüter 10. JULI BAD WURZACH Heiliger Blutritt, zweitgrößte Reiterprozession Europas
9. MAI MEMMINGEN Memmingen blüht. Die Stadt lädt zum Einkaufs- und Erlebnistag ein
9. BIS 20. JULI KAUFBEUREN Tänzelfest (siehe auch eigener Artikel)
9. UND 10. MAI SCHMIDSFELDEN Historisches Marktreiben im Glasmacherdorf
10. BIS 12. JULI PFRONTEN 25. Internationales Oldtimertreffen in Pfronten-Heitlern
9. BIS 17. MAI OTTOBEUREN 13. Unterallgäuer Gesundheitswoche
11. JULI (AB 11 UHR) SONTHOFEN Stadtfest in der Innenstadt
14. MAI MINDELHEIM Helfensteiner Tag (10 bis 17 Uhr), ein historisches Fest
18. BIS 21. JULI LEUTKIRCH Historisches Kinder- und Heimatfest. Dienstag (10 Uhr) großer Festzug
16. MAI LEUTKIRCH Frühlingsfest mitten in der Altstadt 16. UND 17. MAI FÜSSEN Wirtschaftsmesse „Wir in Füssen“ 17. MAI LINDENBERG (WESTALLGÄU) 16. Huttag 29. BIS 31. MAI BALDERSCHWANG 6. Balderschwanger Alphorniade; u.a. Freitag ab 20 Uhr Alphornbläser in Ortsmitte; Samstag 11 bis 15 Uhr Alphornmelodien von den Gipfeln rund um Balderschwang 31. MAI WERTACH Käsefestival mit Bauernmarkt und Verköstigung
JUNI 1. JUNI FÜSSEN Start Forggensee-Schifffahrt ab 10 Uhr 3. BIS 7. JUNI BAD WÖRISHOFEN Bezirksmusikfest in der Arena 11. BIS 17. JUNI OBERSTDORF 3. Oberstdorfer Fotogipfel
Foto: Jörg Schollenbruch
13. JUNI MINDELHEIM Mittsommernachtsfest ab 19.30 Uhr (Stadtgraben, Krumbacher Straße) 13. JUNI WERTACH Jodlarprob ab 16 Uhr, bei der auch speziell Urlauber willkommen sind 13. JUNI PFRONTEN MTB Marathon rund um Pfronten, über Edelsberg und Breitenberg 19. BIS 28. JUNI BAD WÖRISHOFEN Blumenlust statt Alltagsfrust – eine Gartenausstellung in der Fußgängerzone 25. BIS 28. JUNI HOPFERAU Bezirksmusikfest 25. JUNI BIS 12. JULI MEMMINGEN Kabarettfestival Memminger Meile mit Auftritten an verschiedenen Orten 26. JUNI BIS 5. JULI MINDELHEIM (jeweils an den Wochenenden) Frundsbergfest mit historischen Umzügen, Konzerten, Bauernmärkten und Handwerk
12. BIS 14. JUNI KAUFBEUREN Wirtschaftsmesse „Mir Kaufbeuren“
26. BIS 28. JUNI FÜSSEN Europa-Tage der Musik mit Kapellen und Solisten
13. JUNI MEMMINGEN Stadtfest in der Innenstadt
28. JUNI SONTHOFEN Start der Tour-Transalp
19. JULI FÜSSEN 15. Königsschlösser Romantik Marathon, Start um 7.30 Uhr an der Event-Arena 19. JULI SONTHOFEN Festumzug und Festausklang 200 Jahre Stadtkapelle Sonthofen, ab 14 Uhr 23. JULI MEMMINGEN Kinderfest, 9.30 Uhr auf dem Marktplatz 23. BIS 26. JULI SONTHOFEN Draußen Lesen auf dem Marienplatz 24. BIS 26. JULI FÜSSEN Gautrachtenfest in Hopfen am See
15. UND 16. AUGUST FÜSSEN Stadtfest mit Live-Musik, Samstag ab 17 Uhr, Sonntag ab 11 Uhr 16. AUGUST IMMENSTADT 33. Allgäu-Triathlon 30. AUGUST IMMENSTADT 19. Bauern- und Käsemarkt auf dem Marienplatz
SEPTEMBER 2. BIS 12. SEPTEMBER FÜSSEN Musikfestival „vielsaitig“ mit Konzerten an verschiedenen Orten der Stadt 3. BIS 6. SEPTEMBER OBERSTDORF 3. Kleinkunsttage auf der Open-Air-Bühne im Kurpark 4. BIS 6. SEPTEMBER MEMMINGEN Wirtschaftsmesse „Mir Memmingen“ 12. SEPTEMBER MEMMINGEN Weinfest mit Händlern aus unterschiedlichen Regionen auf dem Weinmarkt 12. BIS 17. SEPTEMBER FÜSSEN Im Festspielhaus führt die Nationaloper aus Sofia den Ring des Nibelungen auf 18. SEPTEMBER MINDELHEIM Altstadtnacht mit Unterhaltungsprogramm 25. SEPTEMBER BIS 3. OKTOBER BAD WÖRISHOFEN Musikfest „Festival der Nationen“ – Stars & Junge Weltelite im Kurhaus
25. JULI MEMMINGEN Fischertag (siehe eigener Artikel)
Den Ring des Nibelungen führt die Nationaloper aus Sofia im Festspielhaus Füssen auf.
30. JULI BIS 2. AUGUST FÜSSEN Jazzfestival „Füssen goes Jazz“ mit zahlreichen Open-Air-Konzerten
AUGUST 5. BIS 16. AUGUST LEUTKIRCH Altstadtsommerfestival mit Konzerten, Kinderprogramm, Veranstaltungen 8. UND 9. AUGUST PFRONTEN 9. Pfrontener Trachtenmarkt 8. BIS 16. AUGUST KEMPTEN Allgäuer Festwoche
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Griaß di’ Allgäu Gewinnspiel WILLKOMMEN IM ALLGÄU. Wir vom Reisemagazin Griaß di‘ Allgäu hoffen, dass Sie die Tage hier in vollen Zügen genießen – oder demnächst genießen werden. In einer Region, die vor allem mit ihrer Landschaft zu punkten weiß. Zum Beispiel mit dem Naturpark Nagelfluhkette (405 Quadratkilometer groß), dem ersten grenzüberschreitenden Naturpark zwischen Deutschland und Österreich. Nagelfluh nennt sich ein 24 Kilometer langer Gebirgskamm, der aus einem einzigartigen Konglomerat-Gestein besteht, dem Nagelfluh. Im Allgäuer Volksmund hat das Gestein einen eigenen Namen. Sie kennen ihn? Dann können wir Ihnen den Urlaub zusätzlich versüßen. Bei unserem Gewinnspiel gibt es folgende Preise zu gewinnen:
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WIE WIRD NAGELFLUH AUCH GENANNT ? a) Maurers Liebling b) Herrgottsbeton c) Alpenzement Wer sich beim Gewinnspiel beteiligen will, schickt bitte eine Postkarte mit der Antwort an: Griaß di‘ Allgäu, Reisemagazin (Stichwort: Gewinnspiel) Heisinger Straße 14, 87437 Griaß Kempten di’ Allgäu | 161
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Vorschau PARADIES FÜR SKIFAHRER Wer auf der Piste die Herausforderung sucht, ist im Allgäu richtig. Wo es die schönsten Strecken gibt, lesen Sie in der nächsten Ausgabe. ZÜNFTIGE STIMMUNG Wo die Musik im Allgäu spielt? Antworten gibt es in der Winter-Ausgabe.
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WEITERE THEMEN:
ERWÄRMEND Im Februar ziehen die Funkenfeuer die Menschen in den Bann. Ein Brauch, der im schwäbisch-alemannischen Raum verbreitet ist.
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TRAUMLANDSCHAFT Winterliche Idylle gefällig? Im Trettachtal bei Oberstdorf findet man sie.
Impressum
FAMILIENSPASS Entdecken Sie die schönsten Rodelstrecken der Region.
HERAUSGEBER UND VERLAG Allgäuer Zeitungsverlag GmbH Heisinger Straße 14 87437 Kempten GESCHÄFTSFÜHRUNG Markus Brehm brehm@griassdi-allgaeu.de REDAKTION Freddy Schissler (verantwortlich) redaktion@griassdi-allgaeu.de Jürgen Rasemann redaktion@griassdi-allgaeu.de
MITARBEITER DIESER AUSGABE Jessica Bastian, Nicola Förg, Ingrid Grohe, Axel Hacke, Harald Klofat, Susanne Lorenz-Munkler, Michael Munkler, Markus Noichl, Isabell Schmid, Michaela Schneider, Christian Schreiber, Thomas Weiss, Elke Wiartalla, Roland Wiedemann. FOTOGRAFEN DIESER AUSGABE Matthias Becker, Dominik Berchtold, Andreas Ellinger, Hermann und Björn Ernst, Martina Diemand, Charly Höpfl, Titan Kastner, Ralf Lienert, Jürgen Rasemann, Jörg Schollenbruch, Brigitte Waltl-Jensen, Mathias Wild.
BESINNLICHKEIT Lust auf einen Weihnachtsmarkt-Bummel? Wir verraten, wo das möglich ist.
LAYOUT / GRAFIK Nicole Uhlemair, Carina Hösle, Frank Gehrke ANZEIGEN (VERANTWORTLICH) Reiner Elsinger Telefon: 08 31 / 206 - 464 ANZEIGENVERKAUF Markus Haggenmüller anzeigen@griassdi-allgaeu.de Telefon: 08 31 / 206 - 121 Jessica Scarvaglieri anzeigen@griassdi-allgaeu.de Telefon: 08 31 / 206 - 166
VERTRIEB MZV GmbH & Co. KG, Ohmstr. 1, 85716 Unterschleißheim, Telefon: 0 89 / 3 19 06 - 0 info@mzv.de, www.mzv.de BESTELLSERVICE Telefon: 08 31 / 206 - 190 bestellung@griassdi-allgaeu.de INFOSERVICE info@griassdi-allgaeu.de DRUCK Vogel Druck und Medienservice GmbH, Würzburg
© 2015 für Text und von uns gestalteten Anzeigen beim Verlag, Nachdruck, Vervielfältigung und elektronische Speicherung nur mit schriftlicher Genehmigung.
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Öffnungszeiten: Mo – Fr: 8.00 – 18.00 Uhr Sa: 8.00 – 12.30 Uhr
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Anmeldung: Telefon: 08330/529-1151
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