Griaß di' Memmingen Oktober / Novermber / Dezember 2016

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Griaß di’ Oktober / November / Dezember 2016

DAS MAGAZIN FÜR MEMMINGEN / UNTERALLGÄU UND WÜRTTEMBERGISCHES ILLERTAL

EINTAUCHEN IN DIE WELT DER FARBEN ALPGENUSS AUF DER „KALLE“ ZWISCHEN TRAUM UND WIRKLICHKEIT


2016

21.

21. Okt. – 26. Nov.

Freitag, 21. Oktober, 19.30 Uhr Kursaal / Haus des Gastes

Dixie & Swing mit den

„WashhouseBasementStompers“

Eintritt: VVK: 8.– € / Abendkasse: 10.– €, Einlass ab 19 Uhr

Donnerstag, 27. Oktober, 19.30 Uhr

„Schluss jetzt … Feierabend!!! Das endgültige Mohrenbuch“ von und mit Wolfgang Haggenmiller, Markus Hummel und Albert Hefele; dem Schauspieler Richard Aigner als Sprecher, und dem GastInterpreten Beppo Haller Musikalisch untermalt mit originärem Blues, nehmen uns die Autoren des Buches „Schluss jetzt … Feierabend!!! Das endgültige Mohrenbuch“ mit auf eine Zeitreise zurück … in eine Kneipe „wie sie nicht alle Tage zu finden war“! Der Memminger „Mohren“ galt über Jahrzehnte als Kult-Lokal. Zum einen lag das an der legendären Wirtin „Gerti“, die ihre Kneipe zur Bühne ihres Lebens machte. Mal gab sie sich als „Marilyn“, dann wieder als verständnisvolle Wirtin, bei der auch die unzuverlässigsten Typen „einen Deckel machen“ durften. Zum anderen lag es natürlich an deren Lebenspartner, dem „Mac“, der den Blues (und nicht nur den) im Blut hatte. Eintritt: VVK: 10.– €, Abendkasse 12.– €, Einlass ab 19 Uhr

Freitag, 4. November, 20 Uhr

Café Engel / Café Nanu Bar / Hotel Hirsch / Gasthof zum Mohren / Café Central / Primrose / Kursaal

21. Okt. bis 26. Nov.

„Washhouse-Basement-Stompers“ „Schluss jetzt…Feierabend!!! Das endgültige Mohrenbuch“ 4. Ottobeurer Musiknacht „Allgaeuer Sa(e)itenvielfalt versus Broadway!“ „Vivid Curls & Sarah Straub“ „DIE BREMER STADTMUSIKA KANTEN“ A „D’ Spitzbuabajagd“ „Faszination & Comedy“ „Matching Ties“

Kursaal, Haus des Gastes

Stimmgewaltig, ausdruckstark – unplugged

„Vivid Curls & Sarah Straub“

Was passiert wenn die Pop-Neuentdeckung des Jahres und die Mundartprinzessinnen a. d. Allgäu beschließen zu fusionieren? Etwas absolut Spannendes und Verzauberndes! Wenn zwei solche Projekte aufeinandertreffen und eins werden, ist ein fantastisches Konzerterlebnis garantiert. Zwei ausdruckstarke, berührende und einzigartige Stimmen, die verschmelzen als hätten sie nur darauf gewartet endlich zusammen klingen zu können, eine außergewöhnliche Instrumentalbesetzung mit Klavier, Gitarre, Percussion und als absolute Vollendung des Ganzen ein Cello, unvergleichlich gespielt von Deborah Finck.

Seit nun fast fünf Jahrzehnten laden die „Washhouse-BasementStompers“ regelmäßig auf ein paar beswingte Stunden ein. Aktuell in 6-köpfiger Besetzung an Bass, Trompete, Klarinette, Posaune, Schlagzeug und Banjo gehen sie ihrem Hobby Dixie- und Swingmusik bis in die Schweiz hinein nach. Mit einem weit gelegten Spektrum an Melodien und Liedtexten springt der Funke schnell über und sorgt für rhythmisches Eintritt: 17.- €, Abendkasse: 19.– €, Einlass ab 19 Uhr Fingerschnipsen und unruhige Beinbewegung bei Jung und Alt.

Kursaal / Haus des Gastes

PROGRAMM

Freitag, 11. November, 19.30 Uhr

4. Ottobeurer Musiknacht

Bei der 4. Ottobeurer Musiknacht spielen sechs Bands aus dem Ottobeurer Raum in sechs verschiedenen Gaststätten: – „Streugut“ im Café Engel – „Dark Rose“ im Nanu – „Ladies & Gents“ im Hotel Hirsch – „The Bombs“ im Café Central – „Swing“ im Gasthof zum Mohren – „!Obacht – unplugged“ im Primrose Nachwuchsbühne im Haus des Gastes: – „Deceived“ – „Far Behind The Sun“ Von Classic Rock über Rock’n’Roll bis zu Funk und aktuellen Hits ist alles geboten! Sichern Sie sich aufgrund der begrenzten Kartenanzahl bereits im Vorverkauf Ihre Karten!

Samstag 12. November, 15 Uhr Kursaal / Haus des Gastes

THEATER FERDINANDE

„Die Bremer Stadtmusikanten““

Offenes Figuren- und Schauspiel nach dem gleichnamigen Märchen der Brüder Grimm (Zielgruppe: ab 5 Jahre; Spieldauer: ca. 50 Min.) Spaß und Vergnügen für die ganze Familie! Esel, Hund, Katze und Hahn sehen dem gleichen Schicksal entgegen: Sie sind alt und sollen „aus dem Futter geschafft werden“, da sie „nicht mehr zur Arbeit taugen“. Gemeinsam auf dem Weg nach Bremen – als sie den Räubern begegnen – zeigt sich jedoch, was noch alles in ihnen steckt … In Zusammenarbeit mit dem Kinderschutzbund Ottobeuren. Eintritt: VVK 5.- €, Tageskasse 7,– €, Einlass ab 14.45 Uhr

12./13. November und 18./19./20. November

Pfarrheim St. Michael, Rupertstraße 10

Pfadfinderschaft St. Georg Stamm Gaugraf Silach Ottobeuren

„D’ Spitzbuabajagd“

Schwank in 3 Akten von Franz Schaurer Im Gemeinderat von Ottobeuren sitzt eine Frau. Ihre Stimme alleine zählt mehr als die der Männer. Denn der Bürgermeister und der Wachtmeister verehren die Walli sehr. Ottobeuren entschließt sich, nachdem sich Walli sehr dafür eingesetzt hat, beim Dorfverschönerungswettbewerb teilzunehmen. Nach einer Woche geht aber überall, wo Blumen gepflanzt wurden, Gras auf. Um den Attentäter zu fangen, wird ein abendlicher Patrouillengang geplant. Es geht drunter und drüber, bis der Schuldige endlich gefasst werden kann. Die Aufführung findet zu folgenden Zeiten statt: Sa., 12. Nov.: 20 Uhr | So., 13. Nov.: 19 Uhr | Fr., 18. Nov.: 20 Uhr Sa., 19. Nov.: 20 Uhr | So., 20. Nov.: 14 Uhr und 19 Uhr Kartenvorverkauf: ab Samstag, 5. November, bei Fam. Albrecht unter Tel.: 08332 / 8302, tägl. von 17–19 Uhr. Veranstalter: Pfadfinderschaft St. Georg, Ottobeuren Eintritt: 7.- € (Kinder bis 14 Jahre: 2,50 €)

Freitag, 25. November, 19.30 Uhr Kursaal/Haus des Gastes

Zaubershow zweier Nachwuchstalente

„Faszination & Comedy“

Das magische Duo Timo Albrecht & Lukas Birkenmeier Ein magischer Abend voller lustiger und atemberaubender Momente erwartet Sie beim Jungzauberkünstler-Duo, bestehend aus Zauberer Timo (Timo Albrecht) u. MagicB. (Lukas Birkenmeier). Wir entführen Eintritt: VVK: 8.– €, Abendkasse: 10,– € Sie in die beeindruckende Welt der Magie u. Zauberei, bei der für Jung (von jeder verkauften Eintrittskarte werden –.50 € zur Förderung der beiden Nachwuchsbands gespendet.) Veranstalter: P. A. Keck, Ottobeuren & Alt etwas dabei ist. Erfahren Sie, wie es sich anfühlt, wenn Träume wahr werden oder wie die virtuelle mit der realen Welt verschmilzt.

Donnerstag, 10. November, 20 Uhr Leseraum / Haus des Gastes

„Allgaeuer Sa(e)itenvielfalt versus Broadway!“ Humorvolle tiefgründige Lieder im Allgäuer Dialekt, von und mit der Harfenistin Konstanze Kraus mischen sich mit Improvisationen im modernen Gewand. Auftritte im Allgäu und weit darüber hinaus, auf verschiedenen Veranstaltungen war sie bislang tätig und hat sich nun Unterstützung geholt, um ihr Publikum zu verzaubern. Von Jazz bis Filmmusik – Eine musikalische Reise über den Broadway! Konstanze Kraus – Harfe, Bastian Fuchs – Walker Orgel und Truhenorgel Eintritt: VVK: 10.– €, Abendkasse: 12,– €, Einlass ab 19 Uhr

VVK: 6.– €, Abendkasse 8.– €, Einlass ab 19 Uhr

Samstag, 26. November, 19.30 Uhr Kursaal/Haus des Gastes Irish Folk Night

„Matching Ties“

mit „O’Brannlaig Rinceoir Irish Dancers“ Zu ihrem 30jährigen Jubiläum sind sie nach 5 Jahren zurück in Ottobeuren! „Matching Ties“ ist eine professionelle und internationale Band. Die Mitglieder kommen aus den USA, England, Irland, Italien und Deutschland – in ihrer gemeinsamen Musik aber finden alle eine verbindende Heimat. Viele ihrer dargebotenen Lieder und Stücke spiegeln Land und Leute von Irland und Schottland wider, deren Historie und besonders Wesen. Von atemberaubender Geschwindigkeit auf der Geige für irische Tanzmusik bis hin zu ruhigen Balladen auf der Gitarre über Liebe und Leid der irischen Auswanderer beherrschen sie alle Musikstile. VVK: 15.– €, Abendkasse 17.– €, Einlass ab 19 Uhr

Vorverkauf (außer Theatervorführung der Pfadfinderschaft St. Georg):

Touristikamt Kur & Kultur

Marktplatz 14, 87724 Ottobeuren, Telefon (0 83 32) 92 19 50, Fax 92 19 92 ! NEU: Karten auch über den Ticket-Webshop unter www.ottobeuren.de ! Eintrittskartenermäßigung gilt für Gästekarteninhaber, Schüler, Studenten, Schwerbehinderte (gegen Vorlage des gültigen Ausweises).


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Griaß di‘ – das Magazin Die Sonnenstrahlen sind nun spürbar kühler: ein untrügliches Zeichen dafür, dass der Herbst beginnt. Eine bunte und schillernde Jahreszeit, in der die Natur uns mit ihrer ganzen Farbenpracht nach draußen lockt. Genießen Sie diese doch zum Beispiel bei einer schönen Familienwanderung zu einer der Allgäuer Alpgenuss Hütten. Oder bei einem Ausflug ins Bauernhausmuseum, wo es beim Apfel- und Kartoffeltag unglaublich viele Sorten der Herbstfrüchte zu bestaunen gibt. Ein Erlebnis an der frischen Luft für die ganze Familie ist auch ein Tag auf dem Reiterhof. Lust auf viele spannende Vorstellungen weckt vielleicht auch bei Ihnen ein Blick hinter die Kulissen des Landestheaters Schwaben. Oder Sie wagen einmal ein Spiel in einem „Escape Room“ – wie es meinen Kolleginnen und mir dabei ergangen ist, erfahren Sie ebenfalls in dieser Ausgabe. Außerdem sind wir wieder vielen interessanten Menschen begegnet, die mit ihrer Leidenschaft faszinieren und anderen Mut machen möchten. In unserer Herbst-Winter-Ausgabe des Griaß di‘ finden Sie wieder eine bunte Themenmischung aus den unterschiedlichsten Bereichen. Wenn auch Sie jemanden kennen, den wir unbedingt vorstellen sollten: Wir freuen uns über jeden V ­ orschlag für die nächste Ausgabe des Griaß di‘!

Ihre Stephanie Hengeler-Zapp

Inhaltsverzeichnis Alpgenuss auf der „Kalle“ Eintauchen in die Welt der Farben Auf der Suche nach dem Besonderen Ein Raum. Eine Stunde. Eine Gruppe. Ein bisschen Spaß muss sein Knackiges vom Baum und aus der Erde Zwischen Traum und Wirklichkeit Geputzt, gestriegelt, aufgesattelt! „Ich fühle mich frei und unbeschwert“ „Wir machen was draus“ Unterwegs mit dem ICE BREAKER

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Griass di Memmingen lesen Sie auch unter www.griassdi. de/magazin

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Schmid, Melanie Guggenberger Grafik/Layout: Manfred Karrer Titelfoto: Michael Dörfler Verantwortlich für Anzeigenteil und Textteil i.S.d.P: Reiner Elsinger, Tel.: 08331/109-111, E-Mail: elsinger@azv.de

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Alpgenuss auf der „Kalle“

Die Sonne strahlt vom Himmel, der Berg ruft. Eigentlich könnten wir jetzt auch ganz bequem in den Sessellift steigen und uns in wenigen Minuten nach oben zur Bergstation befördern lassen. Doch die Schlange, die dort wartet, lässt diesen kurzen Gedanken gleich wieder verpuffen. Also machen wir uns – wie geplant – auf und biegen nach der Zieleinfahrt des Alpsee Coasters auf den Wanderweg ein. Unser Ziel ist die Obere Kalle, eine der Hütten des Alpgenuss-Verbundes. Zumindest unsere Rucksäcke, inklusive unserer vier Schlafsäcke, kommen in den Genuss, den Berg hinaufzuschweben. Denn das Gepäck kann ganz unkompliziert und sogar kostenlos an der Talstation abgegeben werden. Von dieser aus also soll uns der „einfache Weg“, wie unser Wanderführer beschreibt, unterhalb der Sesselbahn in vielen Serpentinen hinauf erst einmal zur Berghütte Bärenfalle bringen. Dass hier etwas untertrieben wurde, wird uns bereits nach den ersten zehn Gehminuten klar. Von Anfang an gestaltet sich der Aufstieg relativ steil, und wir sind froh, außer unseren Getränken keinen Ballast mit uns herumschleppen zu müssen. Umso mehr staunen wir über viele „Bergwanderer“ und Familien, die sich vom steilen Anstieg nicht abschrecken lassen und den Berg sogar mit Buggy und Flip Flops bezwingen wollen. Nach einer guten Stunde mit mehreren Trinkpausen für die Kinder, gutem Zureden und der Aussicht auf ein großes Eis und ein Radler erreichen wir die Berghütte Bärenfalle (1 100 Meter). Dort suchen wir uns ein schattiges Plätzchen und beobachten das geschäftige Treiben, welches hier oben herrscht. Kein Wunder, denn hier oben auf 1 100 Metern wird den Ausflügern einiges geboten: Kletterfreunde können sich in Bayerns größtem Hochseilgarten vergnügen. Mit fast 3 000 Metern Länge und einer Höchstgeschwindigkeit von 40 Stundenkilometern ist der „Alpsee Coaster“, Deutsch-


Alpgenuss auf der „Kalle“

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lands längste Ganzjahres-Rodelbahn, die ebenfalls direkt neben der Bärenfalle durch 68 Kurven nach unten saust. Neu seit diesem Jahr ist die „Abenteuer Alpe“, ein riesiger Spielplatz mit einer über acht Meter hohen Berglandschaft zum Klettern, „Älplerschaukeln“ mit über vier Metern Höhe, einem großen Wasser- und Sandspielbereich und der „Älplerwiese“, auf der Alpakas, Lamas, Schafe und Ziegen ihr Zuhause haben. Für uns geht es jedoch nach unserer kurzen Rast noch etwas weiter. Über einen kurzweiligen Schotterweg erreichen wir nach gut 20 Minuten unser heutiges Übernachtungsdomizil, die „Obere Kalle“. Und welcher Gegensatz uns hier erwartet! Fernab vom touristischen Treiben, lässt es sich hier oben auf 1 201 Metern die alpenländische Bergwelt mit allem drum und dran in vollen Zügen genießen. Im Westen der Blick auf den Bodensee, im Süden der Blick zum Gipfel, im Osten die Alm voller Jungrinder und Kühe und im Süden die urige „Kalle“. Als uns Bernhard Gomm, der Hüttenwirt, unser Zimmer zeigt, entfährt es meiner Tochter: „Oh, wie bei Heidi!“ Und wirklich, sie hat Recht – das dunkle Holz, die Stockbetten, das Knarren der Dielen und der Stall, in dem sich heute unter anderem die sanitären Anlagen befinden, erinnern an die Bilder aus dem gleichnamigen Film. Jedenfalls verspricht die Nacht im Matratzenlager abenteuerlich zu werden ... Für Kinder ist es hier oben wahrlich das reinste Paradies. Kaum haben wir unser Gepäck verstaut, flitzen unsere Racker den sanft ansteigenden Hang hinauf und erkunden den Spielplatz. Vor allem die Tiere haben es den Kindern angetan: ein großes, begehbares Gehege mit zutraulichen Streichelhasen, freilaufende Hühner und ein Pärchen Wildgänse und sogar ein Schweinestall mit vier großen Säuen.

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Alpgenuss auf der „Kalle“

Wir haben wirklich Glück – das Wetter lässt es zu, dass wir unsere Abendmahlzeit draußen vor der Hütte, an einem der rustikalen Holztische einnehmen können. Bernhard und seine Frau Monika servieren uns reichlich Nudelsuppe, Salat und anschließend einen riesigen Topf Gulasch mit Semmelknödeln, Kartoffeln, Nudeln und Spätzle. So richtig zum Sattessen, und eben alles, was ein hungriger Wanderer braucht. Seit 36 Jahren sind Bernhard Gomm und seine Ehefrau hier oben und bewirtschaften die Hütte. Unterstützt werden die beiden von ihren Kindern, von langjährigen Kräften wie der Köchin Olga und von saisonalen Aushilfen. „In der Hauptsaison sind wir bis zu zwölf Leute. Es soll ja noch jeder zwischendurch seine Pause machen können“, schmunzelt Gomm. Und dass es hier oben viel zu tun gibt, wenn rund 40 Übernachtungsgäste auf der Kalle sind, daran zweifelt niemand. Als wir pappsatt und zufrieden unsere müden Beine lang machen, werden wir zum Nachtisch noch mit einem besonderen Leckerbissen – für die Augen – belohnt. Wir dürfen einen wunderschönen Sonnenuntergang beobachten. Auch Bernhard Gomm steht Arm in Arm vor seiner Hütte mit seiner Frau und betrachtet den rotgefärbten Himmel. Da wird uns klar: Die Berge sind für die beiden Wirtsleute ihr Leben. Selbst nach so vielen Jahren hier oben hat diese Welt für das Ehepaar ihren Reiz noch immer nicht verloren. Ganz im Gegenteil: Abseits von Trubel und unserer tägli-

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Alpgenuss auf der „Kalle“

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chen Konsumgesellschaft bleibt der Blick für die kleinen – und doch so überwältigenden Dinge – des Lebens geschärft. Der Allgäuer Alpgenuss Die Alpe ist eine von 40 Mitgliedsbetrieben im Verein „Allgäuer Alpgenuss“, bei dem sich alle Mitglieder verpflichten, ausschließlich Produkte aus eigener Produktion oder von einheimischen Erzeugern zu verwenden. Also nur original Allgäuer Produkte, die von der örtlichen (Berg-)Käserei, der Sennalpe von nebenan, vom Metzger im Ort, vom ­Bäcker im Dorf oder von der Familienbrauerei in nächster Nähe stammen. Die Älplerinnen und Älpler sind mit ihrer Arbeit am Berg der Garant für die bestehende Schönheit unserer Alpenregion, sie pflegen nach Altvätersitte die traditionelle Alpwirtschaft, unterstützt durch den Alp­wirtschaftlichen Verein im Allgäu. Weitere Infos unter www.alpgenuss.de.

Text und Fotos: Stephanie Hengeler-Zapp

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Eintauchen in die Welt der Farben

Die Memminger Sonntagsmaler sind einer der ältesten Vereine der Stadt Memmingen. Beim gemütlichen und gemeinsamen Malen im Garten von Barbara Jürgens erlebte ich die farbenfrohe Vielfalt des Malens. Gefühle, Gedanken, Erlebnisse, Erinnerungen – all das kann mit einem Bild ausgedrückt werden. Und jeder erzählt seine Geschichte auf eine andere Art und Weise. Malen – ein Hobby, das jeder betreiben kann, sogar bis ins hohe Alter. Man braucht nur Talent, eine Anleitung und vor allem Disziplin. „Übung macht den Meister, und das Malen muss vor allem trainiert werden“, weiß Herbert Durach. Der Berkheimer ist seit vierzig Jahren leidenschaftliches Mitglied der Freizeitmaler in Memmingen. 53 Mitglieder sind im Moment im Club der Hobbymaler. Die meisten sind zwischen 50 und 60 Jahre alt. Ob Gründungsmitglied oder Quereinsteiger, bei den Sonntagsmalern ist jeder willkommen. Gudrun Stölzle ist stolz auf die lange Tradition: „Wir sind der älteste Malclub in der Region.“ Genau festlegen kann man es nicht, aber laut Stölzle traf man sich bereits zehn Jahre vor dem ersten Protokoll, in der Weinstube zum Golden Löwen. In jener Weinstube finden auch heute noch die Vereinsversammlungen statt. In Memmingen ist der seit 1981 protokollierte Club eine zur Institution gewordene Organisation. Einmal im Monat trifft man sich zum gemeinsamen Malabend. Hier gibt man sich gegenseitig Tipps und Unterstützung. Auch neue Techniken werden ausprobiert. „Jeder hat seinen eigenen Stil und auch seine Lieblingsmotive. Ich male zum Beispiel sehr gerne Tiere“, erzählt Ute Söll. Bei gemeinsamen Treffen traut sie sich aber auch gerne mal an Blumenmotive heran und lässt sich von der Spezialistin Stölzle hilfreiche Tipps geben. Um immer mehr und Neues auszuprobieren, gehen die Sonntagsmaler ab und an auf Fortbildung. Eingeladen werden professionelle Maler, die Einblicke in spezielle Fertigkeiten und Ratschläge geben.


Eintauchen in die Welt der Farben

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Die Techniken reichen von Zeichnungen mit Tusche, Aquarell-, Acryl- und Ölbildern bis hin zu Mischwerken mit der Rohrfeder. Laut Barbara Jürgens malen die meisten Sonntagsmaler mit Aquarell­farben, Tusche oder der Rohrfeder. „Wer mit Acrylfarbe arbeitet, braucht viel Platz und vor allem Räumlichkeiten, die schmutzig werden können“, so Jürgens. Gemalt wird hauptsächlich nach Vorlage. Eher selten malt man ein Bild aus dem Kopf heraus. Anregun­ gen für Motive finden die Hobbymaler an fast allen Orten. Dieter Ahrendt liebt es, Landschaften und Gebäude zu malen. Bei den eigenen Reisen macht er viele Fotos, die dann als Malvorlage dienen. Die Schwierigkeit beim Malen von Gebäuden ist die G ­ rafik. Das sogenannten Gerüst des Bildes muss so real wie möglich gezeichnet werden. „Es kommt auf die Perspektive, den Lichteinfall und den Blickpunkt an. Alle Linien treffen sich an einem Fluchtpunkt und genau dieses Zusammentreffen gibt dem Bild die Lebendigkeit“, erläutert Ahrendt. Sein Werk „Venedig bei Nacht“ entstand aus einem Foto seiner Venedig-Reise und spiegelt die Grafik sehr gut wider.

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Eintauchen in die Welt der Farben

Die Memminger Sonntagsmaler sind allesamt Hobbymaler. Das ist ihnen ganz wichtig. Das Meiste haben sich die Freizeitmaler selbst angeeignet, doch auch Grundlagenkurse an Volkshochschulen wurden besucht. Es ist nicht das Ziel, mit den eigenen Werken Geld zu machen. „Ich male aus Leidenschaft und weil es mir Freude macht“, so Durach. Aber natürlich sei es schön, wenn man Lob und Anerkennung für seine Bilder bekomme. Und springe dabei noch ein Verkauf eines Werkes heraus, sei das ein tol­­­ ler Nebeneffekt. Vorstandsmitglied Stölzle zeigt mir ein kleines Buch, das sie immer bei sich hat. Bei jedem schönen Motiv und jeder Gelegenheit hält sie darin ihre Erlebnisse fest. Es wird ganz deutlich, dass das Malen als Hobby einen immer begleitet. Und auch Jürgens ist eine begeisterte Hobbymalerin „Für mich ist Malen entspannend und musisch. Man kann abschalten und alles um sich herum vergessen.“

Text und Fotos: Laura Alsleben

Eine bunte Vielfalt verschiedenster Werke und Motive findet man vom 5. bis 11. November im Antoniersaal in Memmingen. Dort startet nämlich die 35. Ausstellung der Sonntagsmaler mit der Vernissage am 4. November. Zwischen 250 und 300 Bilder von 40 Hobbykünstlern werden in diesen zehn Tagen ausgestellt. Die Jahresausstellung finanziert sich ausschließlich aus den Mitgliedsbeiträgen. Wer die Sonntagsmaler gerne fördern und unterstützen möchte, kann sich für weitere Informationen an Barbara Jürgens wenden unter Telefon 08393 / 943983.

JIN SHIN JYUTSU & GESUNDHEI TSBER ATUNG „Jin Shin Jyutsu heißt übersetzt die ‚Kunst des Schöpfers am mitfühlenden, wissenden Menschen` und ist keine Technik, sondern eine Kunst, die jeder ausüben kann wie er mag“, erläutert Monika Bochtler. Die gelernte Krankenschwester hat diese Kunst vor einigen Jahren für sich entdeckt und gibt sie nun an andere weiter. „Das Strömen an sich ist leicht. Man nimmt seine Hände und legt sie ohne Druck auf einzelne Energieschlösser. Jedes einzelne hat seine Bedeutung.“ Jin Shin Jyutsu bringe Entspannung, aber auch Energie im Überfluss, es fördere das allgemeine Wohlbefinden und stärke die innere Harmonie. „Es ist einfach zu lernen, einfach in der Anwendung und einfach im Tun – ideal für den gestressten modernen Menschen.“ Man lerne sich besser kennen und die Methode könne mit allen anderen (Heil-) Methoden kombiniert werden. Im Rahmen ihrer Gesundheitsberatung beschäftigt sich Monika Bochtler auch mit der DornMethode für den Rücken, mit Bachblüten-Anwendungen, Numerologie sowie dem Einsatz von Schüßler-Salzen.

Aktuelle Angebote und Kurstermine auf der Homepage.

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Auf der Suche nach dem Besonderen Das Gärtnerjahr für den Freilandanbau neigt sich dem Ende zu. Die Herbsternten werden eingebracht, das Gemüse wird für den Winter eingelagert. Auch wenn viele den etwas unbeständigen Sommer beklagen – Andreas Stetter von der gleichnamigen Gärtnerei zeigt sich sehr zufrieden mit der vergangenen Saison: „Nicht die Menge ist entscheidend, sondern die Qualität unserer Produkte. Und diese ist wieder hervorragend.“ Doch neben frischem Obst, Gemüse und Salat hat die Gärtnerei Stetter noch mehr zu bieten. Im Hofladen der Gärtnerei kann so manche kulinarische Gaumenfreude entdeckt werden: Suppen, Marmeladen, Pesto, Salatdressing, servierfertige Salate oder geschnittenes, geputztes Gemüse. Neben diesen selbsterzeugten Produkten finden die Kunden in den Regalen bei Stetter auch handgemachte Nudeln eines Lieferanten aus Nördlingen in den verschiedensten Sorten, von Chili-Tomate über Ingwer oder Knoblauch. „Wir sind immer auf der Suche nach dem Besonderen“, sagt Andreas Stetter. Wenn sich etwas Neues und Außergewöhnliches biete, greife er zu, betont der Gärtnereichef. Wie zum Beispiel bei einem hochwertigen sizilianischen Olivenöl aus dem vergangenen Jahr in „Jahrhundertqualität“: „Eine vergleichbare Ernte in dieser hervorragenden Qualität hat es in den letzten 70 Jahren nicht gegeben“, erzählt Stetter. Weiterhin setzt Stetter auf traditionelle Handarbeit in der Küche. Herstellung auf natürlichem Weg, ganz ohne Zusatzstoffe oder Haltbarkeitsmacher, wie zum Beispiel bei den leckeren Marmeladen oder Kompotten aus frischen Früchten und in vielen verschiedenen Sorten, je nach Saison. „Das ist uns wichtig“, betont Stetter. „Hier können wir uns vom Discounter abgrenzen.“ So möchte Stetter sein Angebot an Selbstgemachtem in Zukunft noch mehr ausweiten. Dabei wächst der Anspruch an das eigene Angebot: „Wir lernen ständig aus unserer Erfahrung, haben schon vieles verbessert und versuchen auch weiterhin, immer besser zu werden.“ A Propos neu und besonders: Zur Vorweihnachtszeit hat die Gärtnerei Stetter für ihre Kunden ein ganz besonderes Schmankerl im Angebot. Handgemachte Lebkuchen aus einer speziellen Lebkuchen-Konditorei in verschiedenen Sorten mit nur allen erdenklichen feinsten Zutaten, von Birne und Apfel bis hin zu verschiedenen Nuss- und Schokoladesorten.

Text und Fotos: Stephanie Hengeler-Zapp

Künersbergerstraße 52, 87766 Memmingerberg (MM-Ost) Telefon 0 83 31 / 8 49 84

Öffnungszeiten: Di./Do./Fr. 9.00 – 18.00 Uhr, Sa. 8.00 – 12.30 Uhr


Ein Raum. Eine Stunde. Eine Gruppe.

haben wir selbst...

pr o b i e r t

„Eine Stunde lang werden Sie nun eingesperrt. Es ist nicht so, dass Sie nicht wieder rauskommen.“ Auf eine äußerst humorvolle und unterhaltsame Art und Weise erklärt uns Anja Walz, wie der „Escape Room“ funktioniert. Trotzdem werden wir nun doch etwas nervös. Drei meiner Kolleginnen von der Memminger Zeitung und ich werden heute nämlich ein ganz besonderes Experiment wagen: Wir probieren ein neuartiges Spiel aus, bei dem wir im Team 60 Minuten lang Zeit haben, um uns aus einem Raum – in unserem Fall dem Kuhstall – zu befreien. Wir haben noch keine Ahnung, was da auf uns zukommt ... Anja Walz weist in ihrer kurzen Einführung darauf hin, was beim Spiel sowohl erlaubt als auch streng verboten ist. Zur Sicherheit für alle Beteiligten bekommen wir ein Walkie Talkie ausgehändigt, über das wir bei Bedarf mit der Spielleiterin in Kontakt treten können. Außerdem befindet sich ein „Notfall-Schlüssel“ im Raum und auch eine Video-Überwachung trägt dazu bei, dass wir uns sicher fühlen oder per Monitor Tipps erhalten können, falls Ratlosigkeit herrscht und wir nicht mehr weiter wissen. „Miteinander sprechen und sich gegenseitig austauschen ist ganz, ganz wichtig!“ und „Alle Hinweise befinden sich im Raum!“, gibt uns Walz noch mit auf den Weg. Unseren Team-Namen haben wir vorher schon festgelegt, wir nennen uns die „Zeitungsenten“. Dann öffnet sich die Tür zum Kuhstall und unser Abenteuer „Escape Room“ beginnt ... Wie kommt man denn auf die Idee, einen „Escape Room“ zu eröffnen? „Wir sind ein aufgeschlossenes, rätselbegeistertes Quartett aus dem Allgäu“, erzählt uns Walz. „Da wir das Ganze nebenberuflich betreiben, und mit Familie, Hauptberuf, Hobby und Haushalt schon ziemlich eingespannt


Ein Raum. Eine Stunde. Eine Gruppe.

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sind, öffnen wir ‚Allgäu Escape‘ bislang nur am Wochenende.“ Man wolle all denjenigen etwas bieten, die gemeinsam mit anderen etwas Außergewöhnliches erleben möchten. „Kommunikation und Teamwork sind die Schlüsselkompetenzen eines Escape Rooms. Diese beiden Fähigkeiten sind auch das A und O für ein erfolgreiches Berufs- und ein glückliches Privatleben“, betont Walz. Allgäu Escape arbeitet nicht mit furchteinflößenden Szenarien, sondern erzeugt Spannung und Aha-Effekte durch die Vielfalt und den Anspruch der Rätsel und versucht, möglichst viele Sinne und Fähigkeiten der einzelnen Spieler anzusprechen. Beide Themenräume, die Bezug auf das Allgäu und die Stadt Memmingen nehmen, erzählen eine Geschichte, die sich Rätsel für Rätsel enthüllt und am Schluss zu einem großen Ganzen zusammenfügt. Und wie kommt man auf so viele unterschiedliche Rätsel? „Es gibt Ideen, die auf dem Papier entstehen und dann perfektioniert werden. Nach dieser Vorlage werden die Rätsel konstruiert. Es wird gesägt, gehämmert und alle möglichen Utensilien dafür gesucht, bestellt, gekauft, oder gebastelt“, erklärt Walz. „Oder aber die Gegebenheiten stehen bereits fest, und man überlegt nun, wie diese am besten genutzt werden können. Dann müssen alle Aufgaben – entsprechend des Themenraumes und seiner Geschichte – in eine sinnvolle und schlüssige Reihenfolge gebracht werden.“ Die Freude ist groß, als wir nach 55 Minuten voller unterhaltsamer, manchmal nachdenklich stimmender, zeitweise auch frustrierender Momente den entscheidenden Schlüssel in der Hand halten. Aus unserer Anspannung zu Beginn ist am Ende Freude geworden – und auch ein wenig Stolz, dass wir die Rätsel zusammen so gut gemeistert haben.

Text: Stephanie Hengeler-Zapp, Franziska Schmid Fotos: Stephanie Hengeler-Zapp, Roman Walz

Versprochen ist versprochen und wird nicht gebrochen... oder doch? Finde im Team (2-6 Spieler) heraus, auf welcher ungewöhnlichen Mission sich Tante Tilda befindet. Steh ihr mit Kombinationsgabe, Geschicklichkeit und Scharfsinn bei, um in 60 Minuten das fast Unmögliche zu schaffen! Hilf Tante Tilda – wenn du dich traust...

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Ein bisschen Spaß muss sein Lachen ist bekanntlich die beste Medizin. Und damit der Spaß nicht zu kurz kommt, besuchen sogenannte Doktor-Clowns die kleinen Patienten im Memminger Klinikum. Doch was braucht man eigentlich, um einen guten Klinik-Clown abzugeben? Die meisten wollen ganz einfach etwas für Kinder tun. Manche schlüpfen auch gerne in Rollen, und wieder andere spielen am liebsten. Genau das ist es, womit Bewerber bei Reinhard Böhms Clown-Casting punkten. „An erster Stelle sollte der Spieltrieb stehen“, so der Vereinsgründer. „Denn wer gern spielt, ist automatisch mitreißend.“ Geeignete Clowns sind also Enthusiasten, die andere nicht nur unterhalten, sondern auch begeistern können. Von ihnen hat jeder einen anderen Lebens- und Berufsweg hinter sich. Böhm ist gelernter Jugend- und Heimerzieher. Dort ist er zum ersten Mal als Clown aufgetreten – gemeinsam mit einem Neunjährigen aus der Einrichtung hatte er Auftritte im Heim und in Schulen. So hat es sich ergeben, dass er eines Tages gemeinsam mit einem Gleichgesinnten den Verein Hieroniemuß‘ Doctor-Clowns gründete. Und bevor sich jemand über die ungewöhnliche Schreibweise wundert: Den Namen hat Böhm absichtlich ausgewählt, damit es ganz sicher keinen anderen Verein gibt, der schon genauso heißt. Die Hieroniemuß‘ Doctor-Clowns besuchen die Kinderabteilungen mehrerer Kliniken. So auch die Memminger Klinik für Kinder und Jugendmedizin. In Absprache mit den Krankenschwestern kommen die Clowns auf die allgemeinen pädiatrischen Stationen mit Kindern ab sechs Monaten, in die psychosomatische Abteilung, die Kinderdialyseabteilung und in Ausnahmefällen sogar in die Intensivstation. Professor Dr. Martin Ries,

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Ein bisschen Spaß muss sein

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Chefarzt der Kinderklinik, freut sich über das Angebot. „Die Clowns machen das gut im Umgang mit Kindern, sehr professionell, auch wenn manche Kinder eher zurückhaltend sind.“ Finanziert werden die Clowns allerdings nicht von der Klinik, sondern über Spenden. „Wenn niemand etwas spendet, müssten wir es aufgeben, was sehr schade wäre“, so der Arzt. Die Spenden würden in dem kleinen Verein direkt in die Arbeit der Klinik Clowns fließen, meint Böhm. Da die Hieroniemuß‘ Doctor-Clowns kein großer Verein sind, würden auch keine Gelder für die Verwaltung benötigt. Deshalb – und um die Diskussionswege klein zu halten – umfasst der rein spendenfinanzierte Verein nur sieben Mitglieder. „Die Auftritte als Klinik-Clown stehen im Vordergrund“, erklärt Böhm, ganz nach dem Motto „Spaß statt Bürokratie“. Spaß steht auch bei den Besuchen im Vordergrund. Rund 50 bis 100 Kilometer fahren die acht Clowns in die Kliniken nach Friedrichshafen, Kempten, Ulm und Memmingen. Nachdem sie ihre Arbeitskleidung übergeworfen haben, sprechen sie im Zimmer der Krankenschwestern über die kleinen Patienten. Von den Schwestern bekommen sie stets nur den Vornamen und ein ungefähres Alter – um die Privatsphäre der Kinder zu schützen. Auch die Erkrankungen beschreiben sie nur grob. Vom Mädchen, das vom Pony gefallen ist – und jetzt nie wieder reiten will – bis zur Lungenentzündung ist alles dabei. „Ein paar Informationen brauchen wir, damit wir uns nicht anstecken und auch keine Krankheiten weitergeben“,

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erklärt der Klinik-Clown. Teilweise seien dann auch Schutzkleidung und Handschuhe erforderlich. Dafür können die Clowns das Zimmer einfach wieder verlassen, wenn sie merken, dass sie bei ihrem Publikum nicht gut ankommen. „Auf einem Kindergeburtstag oder einer Bühne geht das nicht.“ Stattdessen stehen sie vor anderen Herausforderungen: Von Zimmer zu Zimmer müssen sich die Clowns umstellen. Jedes Kind ist anders, mal sind die Späße laut, mal leise. Außerdem müsse natürlich auch die Reputation des Klinikums beachtet werden. „Ich muss Wissen, wo die Grenze ist und bin nicht so frei wie bei anderen Auftritten“, meint Böhm. „Aber wenn man eine rote Nase auf hat, darf man schon frech sein.“ Und geschadet habe so ein aufheiternder Besuch ganz bestimmt noch nie. Wer den Memminger Klinik-Clown einmal live erleben möchte, muss übrigens kein Patient der Kinderklinik sein. Zu Beginn seines Besuchs spielt sich Böhm als Clown quasi warm. Dann ist er – freitagnachmittags ab etwa 14 Uhr – auf den Gängen des Krankenhauses unterwegs. Als Clown macht er Witze, verteilt mal mehr, mal weniger ernst gemeinte Komplimente, und begeistert die kleinen Besucher mit Luftballons oder Seifenblasen. Vor allem im Café und im Eingangsbereich sind die Chancen groß, einmal auf diesen „Arzt“ der ganz besonderen Art zu treffen.

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Knackiges vom Baum und aus der Erde Schwer biegen sich die Zweige der Apfelbäume unter der Last der rotbackigen Früchte: Jetzt ist es höchste Zeit, die knackigen Äpfel zu pflücken. Auch das Bauernhaus-Museum Allgäu-Oberschwaben Wolfegg setzt auf die gesunden Früchte. Beim „Apfel-und Kartoffeltag“ am Sonntag, 16. Oktober, eröffnet auch die große Apfelausstellung in der Zehntscheuer. Außerdem zeigt das Museum eine Kartoffel- und eine Birnenausstellung mit jeweils über hundert verschiedenen Sorten. Ein großes Rahmenprogramm gibt den Besuchern die Möglichkeit, sich mit alten Traditionen rund ums Verarbeiten und Haltbarmachen der Früchte vertraut zu machen. Beim Kinderprogramm dürfen sich die Kleinen Rübengeister schnitzen. Unsere heimischen Apfelsorten sind vielfältig: Sie duften aromatisch und schmecken nicht nur nach Apfel – einige Sorten, wie zum Beispiel die Ananasrenette, erinnern im Geschmack deutlich an andere Früchte und sind immer ein überraschender Genuss. Erhalten hat sich diese Vielfalt in den Streuobstwiesen, die wieder vermehrt gepflegt werden. Und auch in so manchem Garten findet sich noch ein alter Apfelbaum, den schon die Großeltern beerntet haben. Über 250 verschiedene alte Apfelsorten sind in der herbstlich geschmückten Zehntscheuer des Bauernhausmuseums Wolfegg zu sehen, darunter bekanntere Sorten wie der „Rote Biestenfelder“ oder Sorten mit poetischen Namen wie „Morgenduft“ oder „Prinzessin“. Die Ausstellung ist in Zusammenarbeit mit dem Kompetenzzentrum Obstbau-Bodensee entstanden. Zu Gast sind ebenfalls Pomologen: Wer eigene Äpfel im Garten hat und sich bei der Sorte nicht sicher ist, kann diese zur Bestimmung zum Apfelexperten mitbringen – hierzu bitte möglichst mehrere Äpfel und auch Blätter des Baumes mitbringen.


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Knackiges vom Baum und aus der Erde

Die meisten Herbstäpfel schmecken frisch vom Baum oder wenige Wochen nach der Ernte am besten. Dann sind sie knackig und – je nach Sorte – frisch-säuerlich oder mild und süß. Mit zunehmender Lagerzeit werden manche Sorten schmrumpelig, da sie Feuchigkeit verlieren. Mit dem Reifen nach der Ernte steigt allerdings auch der Zuckergehalt der Äpfel, sodass viele Winteräpfel erst um die Weihnachtszeit richtig lecker und süß sind. Viele Apfelesser sind inzwischen auch zu der Erkenntnis gelangt, dass ein leicht schrumpeliger Apfel einer guten alten Sorte viel aromatischer schmeckt als ein Knackapfel aus Neuseeland. Neben Äpfeln und Kartoffeln gibt es im Bauernhausmuseum am „Apfel- und Kartoffeltag“ auch Pflanzen zu kaufen. Außerdem wird eine Beratung zu Baumschnitt und -pflege angeboten. Auch viele andere Früchte des Herbstes sind auf dem Museumsgelände vertreten: Es lockt eine Ausstellung mit jeweils über hundert alten Kartoffel- und Birnensorten, die teilweise auch erworben werden können. Außerdem ist eine historische Rüben-HackschnitzelMaschine in Betrieb. Auf dem Museumsgelände gibt es an zahlreichen Stationen Gelegenheit, Apfel- und Kartoffelspezialitäten zu kosten – von der „Zigarrnudel“ bis zum Apfelmus kommen Liebhaber sowohl süßer als auch salziger Speisen auf ihre Kosten. Eigentlich müsste es Äpfel auf Rezept geben – sie wirken nämlich besser, als so manch teures Medikament. Zum Beispiel wenn es um die Senkung des Cholesterinspiegels geht. Wissenschaftler der Universität Oxford haben in einer Studie Äpfel und Pillen verglichen. Das Ergebnis: Ein Apfel hilft besser und hat keine negativen Nebenwirkungen. Verantwortlich dafür ist das Pektin, ein in Äpfeln ausreichend vorhandener Ballaststoff. Pektine binden außerdem Giftstoffe, füllen den Magen und dämpfen so das Hungergefühl. Darum sind Äpfel auch ideal zum Entschlacken und Abnehmen. Weil Pektine im Magen-Darm-Trakt einen Schutzfilm entwickeln können, hilft ein geriebener Apfel auch bei Durchfall. Äpfel enthalten auch Polyphenole, die krebsvorbeugend wirken können. Ältere Sorten besitzen mehr von diesen Farb- und Geschmacksstoffen. Außerdem sind viele der alten Sorten oft auch wesentlich verträglicher für Apfelallergiker.


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Für unser Rezept empfehlen wir eine würzige, leicht säuerliche Apfelsorte:

Lauch-Apfel-Tarte mit Rosmarin Zutaten für 4 Personen: Für den Teig: 150g Mehl, 1 Ei, 1 Prise Salz, 75g Butter, Mehl zum Arbeiten Für den Belag: 3 bis 4 Stangen Lauch, 2 EL Butter, Salz und Pfeffer, 1 Apfel, 1 EL Zitronensaft, 150 g Ziegenfrischkäse, 2 Zweige Rosmarin, 100 g geriebener Ziegenhartkäse Zubereitung: Das Mehl mit dem Ei, Salz und der Butter in Stücken zu einem Teig verkneten. In Frischhaltefolie gewickelt ca. 30 Minuten kalt stellen.
Den Ofen auf 160°C Umluft vorheizen. Die Tarteform mit Backpapier auslegen.
 Für den Belag den Lauch waschen, putzen und in Ringe schneiden. In einer heißen Pfanne in der Butter 3 bis 4 Minuten glasig anschwitzen und mit Salz und Pfeffer würzen.
Den Apfel schälen und in dünne Scheiben schneiden. Mit Zitronensaft beträufeln.
 Den Teig auf bemehlter Arbeitsfläche durchkneten, in Formgröße ausrollen und die Tarteform damit auslegen, dabei einen Rand hochdrücken. Den Boden mit dem Frischkäse bestreichen, darauf die Frühlingszwiebeln (bis auf 2 EL) verteilen. Mit den Apfelscheiben belegen, darüber den übrigen Lauch geben. Mit dem abgezupften Rosmarin und dem geriebenen Käse bestreuen. Im Ofen ca. 40 Minuten goldbraun backen. Guten Appetit!

Text: Stephanie Hengeler-Zapp, Bauernhausmuseum Wolfegg, BVEO Fotos: Bauernhausmuseum Wolfegg, project photos, creativ collection, BVEO

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Zwischen Traum und Wirklichkeit Die neue Spielzeit hat begonnen. Theater, Theater der Vorhang geht auf ... Bevor es jedoch soweit ist, gibt es eine Menge zu tun. Und zwar nicht nur auf der Bühne – vor allem hinter den Kulissen wird alles darangesetzt, um bis zur Premiere des ersten Stückes im Großen Haus, dem Ibsen-Klassiker Peer Gynt, fertig zu werden. Als ich meinen Rundgang durchs Theatergebäude antrete, merke ich ziemlich schnell: Ein Blick hinter die Kulissen des Landestheaters Schwaben kann fast genauso fesselnd sein, wie ein entspannter Theaterabend im Zuschauerraum ... Unsere erste Station auf dem Weg durchs Theater ist die Werkstatt. Schon als ich die große Halle betrete, kann ich erahnen, was hier alles vor sich geht. Vor mir steht ein riesiger Viersitzer eines Sessellifts. Die Schreiner und Bühnentechniker sind natürlich mittendrin in den Vorbereitungen für Peer Gynt. „Den haben wir als Leihgabe von einer Messe bekommen“, erklärt Werkstattleiter Armin Herold. Natürlich kann der Sitz so nicht bleiben – „wir haben ihn, nach den Vorgaben von Regie und Ausstattung, an die Anforderungen des Stückes angepasst“, erzählt Herold weiter. Schon rückt einer seiner 15 Kollegen mit seinem Schweißgerät an und demonstriert funkensprühend, wie solch eine Umgestaltung in etwa aussieht. Je nachdem, wie aufwändig das Bühnenbild gestaltet sei, habe die Werkstatt ungefähr vier bis sechs Wochen Zeit, um die jeweiligen Vorgaben umzusetzen. Bauprobe für das Stück war im Mai. Wie der Name sagt, wird hier das geplante Bühnenbild mit einfachen Mitteln vorgebaut. „Erst dann sieht man auch, ob alles so funktioniert, wie geplant“, schmunzelt Herold. Der Sessellift auf der Bühne verkörpere die Reise, auf der sich Peer Gynt permanent befinde, erklärt Dramaturgin Silvia Stolz, die mich auf meiner „kleinen Reise“ durch die Theaterwelt begleitet. Aha, deshalb auch Schnee auf der Bühne und nicht, wie im Originial, marokkanischer Wüstensand. Der Aktive, der Draufgänger, der Haderer – Peer Gynt geht am Landestheater in Verkörperung gleich dreier verschiedener Personen auf die Suche nach sich selbst. „Damit wollen wir dem Zuschauer deutlich machen, dass


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Peer Gynt nie wusste, wer er war“, sagt Stolz. Die Sinn- und Identitätsfrage bestehe immer. „Zwischen Traum und Realität – das ist das Konzept der Inszenierung.“ Ein gutes Stichwort, denn das Landestheater hat unter der ­neuen Intendantin Dr. Kathrin Mädler den Anspruch, Repertoire zu spielen, was so viel heißt, als dass ein Stück über die gesamte Spielzeit hinweg gespielt und angeboten wird. Dadurch werde sich zum Beispiel auch die Aufbewahrung der Bühnenbilder zukünftig etwas schwieriger gestalten, erklärt Stolz. Viele Fäden laufen zusammen, bis ein Stück erstmal bühnenreif ist. „In der Regel vergehen ein- bis eineinhalb Jahre, bis ein Stück raus ist“, sagt die Dramaturgin. Jeder, von der Regie über das künstlerische Team bis hin zu Design und Grafik, arbeite erst einmal in seinem Bereich, bevor dann in der Konzeptionsprobe – die für Peer Gynt Ende August stattgefunden hat – alle Abteilungen erstmals aufeinandertreffen. Hier wird dann das Konzept der Inszenierung vorgestellt und die Strichfassung (Spielfassung) zum ersten Mal in den verteilten Rollen gelesen. „Am nächsten Tag geht‘s dann auf der Probebühne los“, sagt Stolz. Wir öffnen die Tür zur Maske. Hier ist gerade Alin Akhdar, eine der beiden Maskenbildnerinnen, bei der Arbeit. Schauspielerin Elisabeth Hütter bekommt eine Probe-Braut-Hochsteckfrisur verpasst. „Als Vorlage dienen mir die von der Ausstatterin

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entworfenen sogenannten Figurinen“, erklärt Akhdar. Ausstatterin für das Peer Gynt Stück ist Mareike Delaquis Porschka. Beim Konzeptionsgespräch vermittelte sie ihre Vorstellungen und Entwürfe von der Optik einer jeden Figur. „Wenn alles soweit passt, wird am Schauspieler ausprobiert“, ergänzt Akhdar. Trotzdem müsse man stets flexibel sein, nicht nur was die Arbeitszeiten betrifft, „denn es kann immer nochmal bis zuletzt was geändert werden“, weiß die Maskenbildnerin. Etwa eine Stunde vor Vorstellungsbeginn, je nach Aufwand auch früher, geht es dann los mit Schminken, Frisieren und Stylen. Denn pro Aufführung ist nur jeweils eine der beiden Maskenbildnerinnen eingeteilt. Flinke und geschickte Hände sind auch in der nächsten Abteilung, die ich besuche, gefragt: der Schneiderei. Einmal mehr sind es die Figurinen, die hier den „Ton angeben“. „Anhand dieser Entwürfe sehen wir, was wir brauchen“, erklärt Gewandmeisterin Christin Kriener. Wenn der Fundus nichts passendes hergebe, müsse das Kleidungsstück entweder gekauft oder geschneidert oder – im besten Fall – nur angepasst werden. Maßgabe hierfür seien das Budget und der Faktor Zeit. Um den Schauspielern die Arbeit zu erleichtern – damit sie sich von Anfang an so bewegen können wie später dann auf der Bühne – werde das Probenkostüm erst einmal dem Fundus entnommen. Eine echte Arbeitserleichterung auch für die Schneiderei, wenn man bedenkt, dass bei Peer Gynt von neun Schauspielern 35 verschiedene Kostüme getragen werden ... Eine Herausforderung auch für Christina Schneider. Die Ankleiderin ist bei jedem Stück hinter der Bühne in Aktion, hilft den Schauspielern beim An- und Auskleiden und passt auf, dass alles sitzt. Psst! Jetzt heißt es leise sein, denn zum Abschluss unseres Rundganges öffnen wir die Türen des Zuschauerraumes und befinden uns mitten in der Probe einer Szene aus Peer Gynt. Obwohl die Schauspieler erst seit kurzem auf der großen Bühne proben, wirkt bereits alles fertig und so, wie es schließlich gehört. Text und Bewegungen sitzen, sogar der Sessellift vervollständigt inzwischen das Bühnenbild. Trotzdem gibt die Intendantin Anzeige

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Kathrin Mädler zum Abschluss der Szene noch detaillierte Regieanweisungen. Denn natürlich soll alles perfekt sein. In nur fünf Wochen Probenzeit wurde Peer Gynt auf die Bühne gebracht. „Das war schon eine echte Herausforderung, jedoch wollten wir dem Publikum gleich zum Auftakt ein spannendes und atmosphärisches Stück bieten“, sagt Stolz mit strahlenden Augen. Eines ist mir bei meinem Blick hinter die Kulissen wirklich deutlich geworden: Dass hinter so manchem (Bühnen-)Traum wirklich so richtig harte Realität (Arbeit) steckt. Und dass Theater nur funktioniert, wenn alle an einem Strang ziehen und voller Leidenschaft bei der Sache sind. Text und Fotos: Stephanie Hengeler-Zapp

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Geputzt, gestriegelt, aufgesattelt! Ausprobieren, lernen, erlernen – das und vieles mehr bietet der Schwaighof in Holzgünz/Schwaighausen allen, die sich für Pferde interessieren. Bei einem „Reiterlebnis“ auf dem Hof bekommen Pferde-Begeisterte Eindrücke rund um Pferd und Reiten. Auch erfahrene Reiter und Reiterinnen sowie Wiedereinsteiger sind willkommen. „Ich reite schon seit ich sieben Jahre alt bin“, sagt Gudrun Engel. „Bei uns ist die ganze Familie geritten.“ Als sie ihren Mann Konrad kennengelernt hat, sei die Leidenschaft für die Tiere auch auf ihn übergesprungen. Vor sieben Jahren haben die beiden dann ihren Hof in Holzgünz gekauft, auf dem sie zunächst sechs Pferde hatten. Inzwischen sind daraus insgesamt 16 Pferde geworden – darunter sechs Ponys. Dass es inzwischen auch Ponys auf dem Schwaighof gibt, sei Annalena zu verdanken. „Unsere siebenjährige Tochter ist der Auslöser dafür, dass wir Kinderreiten anbieten“, sagt Konrad Engel. „Schon als kleines Kind wollte sie reiten, sie ist quasi schon im Sattel gesessen, bevor sie überhaupt laufen konnte.“ Aufgrund der hohen Nachfrage haben sich die Engels vor drei Jahren entschieden, neben dem qualifizierten Reitunterricht und der Pferdezucht auch Reiterlebnisse für Laien und Pferde-Erfahrene vom Kind bis zum Senioren anzubieten – auch als Partner von Erlebnisanbieter Jochen Schweizer. Wie ein solches Erlebnis aussieht, das erzählen mir die Hofbesitzer bei einem Rundgang. Zuerst gehen wir in einen der beiden Ställe. „Wir züchten hier Trakehner“, sagt Konrad Engel. „Trakehner haben ihren Ursprung in Ostpreußen. Ihre Stärken liegen vor allem im Vielseitigkeitsreiten. Dazu gehören Dressurreiten, Geländeritt und Springen.“ Anschließend stellt er mir die einzelnen Pferde vor und erzählt mir ihre Lebensgeschichten. „Wir züchten mit Vollblutpferden, die auch schon erfolgreich auf der Rennbahn gelaufen sind“, fährt Engel fort. Nachdem ich viel Wissenswertes zu den Themen Futter und Haltung der großen Vierbeiner erfahren habe, gehen wir weiter zur Koppel. „Da unsere Pfer-


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de schon auf dem Weg zur Koppel eine Straße überqueren müssen, sind sie an den Straßenverkehr und sonstige Umwelteinflüsse bestens gewöhnt“, sagt Gudrun Engel. Auf der Koppel angekommen, werden wir von fünf Pferden begrüßt. Mit Halfter und Führstrick wird das jeweilige Pferd, das für das Reiterlebnis ausgesucht wurde, gemeinsam zum Hof geführt. Bevor der Ausritt losgehen kann, heißt es Strigeln, Hufeauskratzen und Satteln – natürlich unter Anleitung und Hilfestellung von den Engels. Währenddessen gibt es weitere Informationen zu Pferdeanatomie und Verhalten. Anschließend geht es erstmal auf den Reitplatz. Dort darf der Reiter beziehungsweise die Reiterin das Pferd selbst führen, um mit dem Tier in Kontakt zu kommen. Danach heißt es rauf auf den Pferderücken. Die Reiter werden ein paar Runden im Schritt geführt, um ein Gefühl für den Bewegungsablauf des Tieres zu bekommen. Dann ist es endlich soweit: der geführte Ausritt kann beginnen. In der Nähe des Hofes gibt es schöne Wege am Wiesen- und Feldrand. „Bei dem Ausritt wird vorwiegend Schritt geritten. Wenn sich der Reiter sicher fühlt, kann man auch mal traben“, sagt Konrad Engel. Wieder zurück auf dem Schwaighof wird das Pferd abgesattelt und zurück in die Box beziehungsweise auf die Koppel gebracht. Natürlich hat es sich dann ein „Leckerli“ verdient, das ihm sein Reiter geben darf. Und nicht nur das Pferd, auch der Reiter hat sich eine Belohnung verdient: diese bekommt er zum Abschluss des Reiterlebnisses im gemütlich eingerichteten Reiterstüble. Hier findet ein geselliges Beisammensein bei Tee und Kaffee statt, bei dem noch Fragen gestellt werden können. Neben den Reiterlebnissen können auf dem Schwaighof auch Führungen gebucht werden. „Vor allem Seniorenheime und Kindergruppen machen immer wieder einen Ausflug zu uns auf den Hof.“ Text: Melanie Guggenberger Fotos: Schwaighof, Melanie Guggenberger

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„Ich fühle mich frei und unbeschwert“ Er radelt fast täglich. Tausende Kilometer im Jahr. Das wäre noch nichts besonderes. Doch Gordian Heinle aus Lautrach hat sich mit seinem E-Bike ein Stückchen Freiheit zurückgeholt. Er hat nämlich ein Handicap: Kurz unterhalb der Knie trägt der Rentner an beiden Beinen eine Prothese. Vor gut 30 Jahren bekam Gordian Heinle die Diagnose: Diabetes mellitus – zuckerkrank. Knapp zehn Jahre später gehörten fünf Insulinspritzen zum gewohnten Tagesablauf des Diabetikers. Bis plötzlich Probleme am linken Fuß auftraten. Aufgrund des stark erhöhten Blutzuckerspiegels kam es zu Durchblutungsstörungen und Nervenschädigungen. „Mein Fuß war so stark entzündet, dass eine Zehe nach der anderen abgenommen werden musste“, erzählt Heinle. Doch es sollte noch schlimmer kommen: „Fuß ab oder sterben, sagten mir die Ärzte.“ 14 Operationen folgten, in denen Heinle nach und nach der Fuß sowie ein großer Teil seines Schienbeins bis unterhalb des Knies abgenommen wurde. Sein Kampfgeist aber blieb. Der Lautracher, der schon immer sehr viel und sehr gerne geradelt war, stieg bald wieder auf seinen Drahtesel, um kleine Runden in der näheren Umgebung zu drehen. Als dann die E-Bikes zu einem festen Bestandteil des Straßenverkehrs wurden, erfüllte sich Heinle eine kleinen Traum und kaufte sich ein „Top-Rad“ eines führenden Herstellers. Doch die Freude am neuen Rad sollte nicht lange anhalten, denn das Schicksal drohte wieder zuzuschlagen. „Ich erklärte dem Arzt, dass ich meinen zweiten Fuß nur amputieren lasse, wenn ich wieder radeln kann“, schmunzelt Heinle. „Seinen Humor hat er trotz aller Strapazen wirklich nie verloren“, hakt Ehefrau Brigitte ein. Doch trotz allem Optimismus – auch das zweite Bein musste abgenommen werden, sodass Heinle sogar erst einmal im Rollstuhl landete. Keine Option für die Kämpfernatur, „schließlich hatte ich mir ja ein neues, teures Rad gekauft“, grinst der 72-jährige. Auch Adolf Hörburger, langjähriger Arbeitskollege bei Goldhofer, schätzt den Humor und den zähen Willen seines Freundes. „Den Gordian kann nichts umhauen. Und dabei hat er seine positive Lebenseinstellung nie verloren.“ Und so kam es, wie es kommen musste: Mithilfe zweier Prothesen radelt Heinle seit knapp fünf Jahren täglich – wenn es das Wetter zulässt – mindestens 50 Kilometer. An manchen Tagen sogar 90 Ki-


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lometer. Gleich nach dem Frühstück geht es los, „zum Mittagessen bin ich dann wieder zuhause“, schmunzelt Heinle. Meistens zumindest – denn natürlich kann der passionierte Radfahrer vom ein oder anderen Missgeschick berichten. „Im Winter bin ich mal gestürzt und mir sind die Prothesen davongeflogen“, erinnert sich Heinle. Völlig hilflos sei er auf der Straße gelegen und habe um Hilfe gerufen. Nach einer Viertelstunde habe ihn dann schließlich eine junge Frau „erhört“ und ihm wieder aufs Rad geholfen. „Seitdem achtet er im Winter etwas mehr auf die Straßenverhältnisse“, fügt Brigitte mit einem Augenzwinkern hinzu. „Komme was wolle, das Radeln bleibt einfach Hobby Nummer eins für ihn.“ Auch wenn er doch ab und zu mal gerne Schafkopf spiele oder sich um seine acht Enkelkinder kümmere, lacht Heinle. Damit er sich noch wohler und sicherer auf dem Rad fühlt, hat sich der Rentner erst vor kurzem breitere Spezialpedale, die ein Abrutschen verhindern sollen, montieren lassen. „Im Fuß habe ich ja kein Gefühl“, erklärt er. „Ich muss immer genau schauen, wo meine Prothese auf dem Pedal steht.“ Auch die hintere Bereifung musste inzwischen schon zum dritten Mal erneuert werden. Wen wundert‘s? Heinles Tacho zeigt den unglaublichen Kilometerstand von 46 280 Kilometern an. „Ich fühle mich auf dem Rad einfach wohl und bin auf keinen Einkaufswagen oder Stock angewiesen, an dem ich mich stützen muss. Auf meinem Rad treffe ich jede Menge Leute, fühle mich frei und unbeschwert.“

Text und Fotos: Stephanie Hengeler-Zapp

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„Wir machen was draus“ Putzen, Kochen, Gärtnern – daran denken viele Menschen, wenn sie den Begriff „Hauswirtschaft“ hören. Dass aber noch viel mehr hinter dieser Bezeichnung steckt, zeigen drei Frauen, die an der Landwirtschaftsschule in Memmingen den einsemestrigen Studiengang „Hauswirtschaft“ absolviert haben. Sie alle führen bereits einen eigenen Haushalt und haben sich dazu entschlossen, sich durch die Ausbildung zur „Fachkraft für Ernährung und Haushaltsführung“ weiterzubilden. Was sie jetzt, nach ihrem Abschluss, daraus machen, haben sie mir in einem gemeinsamen Gespräch erzählt. Die Lehrkräfte im Studiengang Hauswirtschaft (von links): Dr. Sigrid Scherzer, Hannelore Binzer, Gabi Glaser, Lydia Klein, Christine Egle, Schulleiterin Ursula Bronner, nicht im Bild: Walburga Hofmann

„Traditionell war die Landwirtschaftsschule eine Schule für Bäuerinnen, die im landwirtschaftlichen Betrieb tätig sind“, sagt Ursula Bronner, Leiterin der Abteilung Hauswirtschaft. Inzwischen habe sich der Schwerpunkt etwas verlagert. Heutzutage ermögliche die Schule, dass man sich in Teilzeit weiterbilden und umschulen könne – auch, wenn man nicht auf einem Bauernhof tätig sei. Das heißt, die Schüler und Schülerinnen haben meist schon einen anderen Beruf und sind oft Eltern und Hausfrauen beziehungsweise -männer. „Hier sollte man das lernen, was man nicht aus dem Buch erfahren kann“, fährt Bronner fort. Es gehe darum, theoretisches Hintergrundwissen weiterzugeben und gleichzeitig praxisortientiert zu lehren, sowie auf die individuelle Situation der einzelnen Schüler einzugehen. Das Familien- und Haushalts­ management solle zum Wohl der jeweiligen Familie beziehungsweise des eigenen Betriebes optimiert werden.


„Wir machen was draus“

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Wie herkömmliche Schulen ist auch die Landwirtschaftsschule eine staatliche Schule, daher ist der Unterrichtsbesuch kostenlos. Nach dem Abschluss können die Schüler in unterschiedlichen Bereichen arbeiten und die Ausbildung häufig sogar mit ihrem ursprünglichen Beruf kombinieren. In welchen Bereichen das zum Beispiel möglich ist, erklären mir drei Frauen, die das Studium in diesem Jahr abgeschlossen haben. Michaela Riedele führt zusammen mit ihrem Mann eine Landwirtschaft im Nebenerwerb. Nachdem sie zehn Jahre lang als medizinische Fachangestellte gearbeitet hat, heiratete sie und bekam vier Kinder. „Als unsere Kleinsten, Zwillinge, in den Kindergarten gekommen sind, habe ich mir gedacht, dass ich mich gerne weiterbilden würde und Neues erfahren möchte“, sagt Riedele. Deshalb habe sie sich dazu entschlossen, den Studiengang „Hauswirtschaft“ zu belegen. Durch die Studieninhalte habe sie einen anderen Blick auf viele Dinge bekommen, sei aufmerksamer und sensibler geworden – zum Beispiel, wenn sie in einem Restaurant sei. „Besonders interessant fand ich auch die Werterhaltung von Geräten und Maschinen“, sagt die 41-Jährige. „Es ist erstaunlich, wie lange Geräte durch die richtige Reinigung, Wartung und Pflege

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funktionieren können.“ Außerdem habe Riedele gelernt, mehr auf die Umwelt, Regionalität und Saisonalität von Produkten und Lebensmitteln zu achten. Auch im Hausgartenbau und beim Nähen habe sie viel Neues erfahren. „Ich wusste zum Beispiel nicht, dass sich nicht alle Früchte miteinander vertragen, dass es auch im Hausgartenbau eine Fruchtfolge und einen Fruchtwechsel gibt.“ Auch beim ZweitagesSeminar in Landsberg am Lech habe sie vieles über Haushaltsgeräte mitgenommen, das sie nun in ihrem eigenen Haushalt und auf dem Bauernhof anwenden könne. „Schon in der Realschule hat meine Lehrerin gesagt, ich solle Hauswirtschafterin werden“, sagt Katharina Huber, die ebenfalls Absolventin der Landwirtschaftsschule ist. Nachdem Huber eine Floristikausbildung gemacht und in diesem Beruf gearbeitet hat, holte sie das Abitur nach und studierte Geschichte. Anschließend war sie mit der Transkription und wissenschaftlichen Bearbeitung historischer Briefe beschäftigt. Den Beruf der Hauswirtschafterin habe sie zusätzlich erlernt, weil sie einerseits die Organisation und das Funktionieren eines Großhaushalts kennenlernen und verstehen wollte und andererseits intensiver mit Menschen zusammen arbeiten wollte. „Durch einen Vortrag am Projekttag der Schule bin ich dann auf das Seniorenheim gestoßen, in dem ich jetzt beschäftigt bin“, so die 43-Jährige. Ihr sei durch den Vortrag klar geworden, dass sie nicht nur für einen wechselnden Personenkreis in einem Großhaushalt, wie beispielsweise in einem Hotel, zuständig sein wollte, sondern für einen dauerhaft dort lebenden Personenkreis, wie es im Seniorenheim der Fall sei. „Hier nimmt der Bereich Betreuung einen viel größeren Raum ein, man ist für den kompletten Lebensraum der Bewohnerinnen und Bewohner verantwortlich und muss ihn genau auf deren Bedürfnisse abgestimmt kreativ gestalten“, so die Hauswirtschafterin weiter. Auch in der Gartengestaltung versuche sie, auf die Wünsche und Bedürfnisse der Bewohner einzugehen. Für all dies könne sie in vielerlei Punkten das Erlernte aus der Landwirtschaftsschule einsetzen. Zu den Studieninhalten sagt sie, seien die Einblicke in die Produktion von Lebensmitteln und die wirtschaftlichen Gegebenheiten der Landwirtschaft schöne Pluspunkte der Ausbildung. Eine weitere Absolventin des Studiengangs ist Petra Gutermann. Die 51-Jährige hat bis zum Jahr 2014 ein Gardinengeschäft geführt. Nachdem sie dieses geschlossen hat, wurde sie durch eine Freundin auf die Landwirtschaftsschule aufmerksam. „Ich habe mich schon immer für Ernährung und Bewegung interessiert“, sagt Gutermann. Durch die Ausbildung habe sie fundierte Erkenntnisse zum Thema Kochen und Ernährung bekommen. Außerdem habe es ihr gut gefallen, dass die Studieninhalte sehr breitgefächert seien. „Es geht nicht nur speziell um den Bereich Hauswirtschaft, sondern


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man lernt auch viele andere Bereiche kennen, mit denen man sich sonst nicht direkt auseinandersetzt.“ Während der Weiterbildung hat Gutermann angefangen, an der Edith-Stein-Grundschule zu arbeiten, an der sie für die Mittagsbetreuung der Schüler und Schülerinnen zuständig ist. „Ich wollte immer schon gerne etwas mit Kindern machen.“ Die Erkenntnisse aus der Landwirtschaftsschule könne sie an der Grundschule gut einsetzen, da der Studiengang auch pädagogische Kenntnisse vermittle. Und auch die Qualitäts- und Hygienekontrolle der Lebensmittel sowie die optimale Speiseplangestaltung für die Schüler falle ihr durch die Weiterbildung leichter.

Text: Melanie Guggenberger Fotos: Landwirtschaftsschule, privat, Melanie Guggenberger

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Unterwegs mit dem ICE BREAKER Der Elektriker Harald Jahnel, 53 Jahre, arbeitet seit mehr als 25 Jahren für den Bauhof der Stadt Memmingen. Im Winterdienst war er zuerst als Handräumer im Einsatz, seit rund 20 Jahren fährt er Schneepflug im Gebiet um Dickenreishausen. Julia Mayer von der Pressestelle der Stadt Memmingen hat sich mit ihm unterhalten. Frage: Sind Sie Frühaufsteher? Jahnel: Ja, das bin ich immer schon gewesen. Sonst ist man im Winterdienst auch fehl am Platz. Frage: Wann beginnt im Winterdienst Ihr Arbeitstag? Jahnel: Wenn der Stramot, der motorisierte Straßenwärter, die Mitarbeiter im Winterdienst alarmiert, heißt es um drei Uhr aufstehen. Um halb vier Uhr geht’s dann mit dem Räumfahrzeug los. Bis zum Berufsverkehr um sieben Uhr sollten wir fertig sein. Wir kommen ja alle auf nicht geräumten Straßen zur Arbeit, das ist manchmal gar nicht so einfach. Wir sind stark der Witterung ausgesetzt und brauchen alle gute Winterreifen. Weil wenn wir steckenbleiben, hilft uns keiner. Und alle anderen warten auf unsere Hilfe. In Extremfällen kam es auch schon vor, dass wir erstmal den Weg für die Kollegen frei räumen mussten, weil sie sonst nicht zum Bauhof gekommen wären.


Unterwegs mit dem ICE BREAKER

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Frage: Was war Ihr längster Einsatz? Jahnel: Sie werden es nicht glauben, aber das waren zwei Tage. Damals bin ich um drei Uhr los bis 21 Uhr 30. Dann ist mein Pflug kaputt gegangen. Ich musste das Fahrzeug enteisen und zu den Kollegen in die Werkstatt bringen. Wir haben es die ganze Nacht repariert und um drei Uhr ging es gleich weiter mit Schneepflugfahren. Wenn es richtig schneit, können wir es uns nicht erlauben, das Fahrzeug einen Tag stehen zu lassen. Normalerweise dauert eine Tour mit Räumen und Streuen von drei Uhr bis circa halb acht Uhr. Frage: Ist das Schneepflugfahren nicht einsam? Jahnel: Wir unterhalten uns über Funk und geben die aktuelle Straßensituation weiter. Es kann innerhalb von Memmingen sehr unterschiedlich sein. Wenn es in Dickenreishausen und Eisenburg schneit, kann in der Innenstadt alles ruhig sein.

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Unterwegs mit dem ICE BREAKER

Frage: Haben Sie eine Thermoskanne Kaffee dabei? Jahnel: Nein, während der Fahrt habe ich eine Hand am Lenkrad und die andere am Bedienpult. Eine Kaffeepause mit Lagebesprechung machen die Kollegen und ich im Bauhof nach der ersten Tour. Frage: Was gefällt Ihnen am Winterdienst besonders gut? Jahnel: Die unberührte Schneelandschaft zu sehen. Am liebsten fahre ich auf einer schneebedeckten Straße, auf der vor mir noch keiner gefahren ist. Das erlebt man eher außerhalb der Stadt. Während in der Innenstadt die Nachtschwärmer unterwegs sind, ist draußen kaum Verkehr und es gibt viel stärkere Schneeverwehungen. Wenn die weiße Straße im Rückspiegel frei und sauber ist, dann freut man sich. Der Erfolg ist gleich sichtbar. Frage: Wieviel PS hat Ihr Schneeräumfahrzeug? Jahnel: 230 PS. Im Einsatz fahre ich maximal 40 Stundenkilometer. Ansonsten bringt das Streuen nicht den gewünschten Effekt. Ich habe mit meinem Fahrzeug schon einiges erlebt, es wird jetzt 30 Jahre alt. Mein Erkennungsmerkmal ist das zusätzliche Nummernschild, auf dem „ICEBREAKER“ steht. Das bin ich. Frage: Haben Sie Erfahrungen mit nörgelnden Bürgerinnen und Bürgern gemacht? Jahnel: Es gibt schon manchmal wehende Schaufeln zum Abschied. Die Leute sind nicht begeistert, wenn wir in die frisch geschippte Einfahrt den Schnee zurückschieben. Aber das lässt sich leider nicht immer vermeiden. Generell habe ich den Eindruck, dass unsere Arbeit von Menschen, die auswärts wohnen, mehr wertgeschätzt wird. Sie wissen genau, um wie viel Uhr der Schneepflug kommt, und fahren gleich danach auf der frisch geräumten Straße zur Arbeit. Frage: Wer ist bei Ihnen zu Hause fürs Schneeräumen zuständig? Jahnel: Der Papa. Aber die anderen räumen auch mal Schnee, wenn ich im Einsatz bin. Der Rückhalt der Frau und der Familie ist im Winterdienst sehr wichtig. Vielen Dank für das Interview, Herr Jahnel.

Text: Julia Mayer / Pressestelle Stadt Memmingen Fotos: Julia Mayer / Pressestelle Stadt Memmingen, Pressestelle Stadt Memmingen


A NZE I G E

präsentiert

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Uns gehört nur die Stunde. Und eine Stunde, wenn sie glücklich ist, ist viel. Theodor Fontane

S

eit 10 Jahren sind die Memminger Kleinkunsttage solch kleine Glücksmomente. Unterhaltsam. Überraschend. Altbewährt. Und neu entdeckt. Der Dank für diese vielen Jahre voll glücklicher Stunden gebührt Ihnen – dem treuen und neugierigen Publikum der Veranstaltungen.

im Bonhoefferhaus 2016/2017 Freitag // 28_10 // 20 Uhr DaHuawadaMeierundI „Zeit is a Matz!“ Allgäu-Premiere Samstag // 05_11 // 20 Uhr Knedl & Kraut „Lachlederne Wirtshausmusi“ aktuelles Programm Samstag // 04_03 // 20 Uhr Alfred Dorfer „und ...“ neues Programm Samstag // 11_03 // 20 Uhr Han`s Klaffl „40 Jahre Ferien“ wegen großer Nachfrage nochmal das 1. Programm Donnerstag // 30_03 // 20 Uhr Rolf Miller „Alles andere ist primär“ Zusatzkonzert Freitag // 31_03 // 20 Uhr Dreiviertelblut „Finsterlieder“ Allgäu-Premiere Freitag // 28_04 // 20 Uhr Chris Boettcher „SCHLUSS MIT FRUSTIG“ neues Programm

Weihnachten 2016 in der Stadthalle Freitag // 23_12 // 20 Uhr nummerierte Plätze Bayerische Weihnacht mit Michaela May, den Tegernseern Alphornbläsern und der Familienmusik Servi

A NZE I G E

Memminger Kleinkunsttage 2016/2017 in der Stadthalle 2017 Samstag // 21_01 // 20 Uhr nummerierte Plätze PASIÓN DE BUENA VISTA „The Legends Of Cuban Music“ Allgäu-Premiere Sonntag // 22_01 // 18 Uhr nummerierte Plätze Das Königlich Bayerische Amtsgericht mit Christine Neubauer „Die Spanische Gräfin“

im Antonierhaus 2016/2017 Freitag // 18_11 // 20 Uhr Wolfgang Fendt: „Il Mimo & Shinya“ Zusatztermin wegen großer Nachfrage Samstag // 19_11 // 20 Uhr Wolfgang Fendt: „Il Mimo & Shinya“ Ersatztermin für den 12.03. Donnerstag // 19_01 // 20 Uhr Axel Hacke „Die Tage, die ich mit Gott verbrachte“ neues Programm Freitag // 20_01 // 20 Uhr Mathias Kellner „Kettnkarussell“ Allgäu-Premiere Sonntag // 05_03 // 18 Uhr Vogelmayer „HEIMAT-Tour 2017“ Allgäu-Premiere Donnerstag // 04_05 // 20 Uhr Stefan Kröll „GRUAM – draufkemma deafan`s ned“ Allgäu-Premiere Freitag // 05_05 // 20 Uhr Die Bayerischen Löwen „Glück im Spiel, Blech in der Liebe“ neues Programm

K artenvorverKauf Stadtinfo 08331 – 850172 Buchladen Schmid 08331 – 3313 Memminger Kurier 08331 – 85610 www.reservix.de

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