Juni/Juli 2015
DAS MAGAZIN FÜRS SÜDLICHE OSTALLGÄU UND DAS AUSSERFERN
BERGSTEIGEREHEPAAR Luis Stitzinger und Alix von Melle SCHATZKAMMER Erweiterung des Museums der Stadt Füssen TRAUMBLICKE Mit dem Fahrrad auf historischen Spuren ins Tirol Titelfoto: Michael Dörfler
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Ihr Griaß di’-Team
Vorwort | Inhaltsverzeichnis | Impressum
Griaß di’ – das Magazin Alix von Melle und Luis Stitzinger gehören seit Jahren zu den aktivsten deutschen Expeditionsbergsteigerpaaren. An neun Ach ausendern waren sie bereits gemeinsam unterwegs, bei sechs davon sind sie erfolgreich auf dem Gipfel gestanden. Ihre letzte Expedition haben die beiden Füssener wegen des Erdbebens in Nepal abgebrochen. Zusätzlich ist nun auch ihr Buch „Leidenscha fürs Leben“ erschienen. Es ist das Ergebnis von Hartnäckigkeit gepaart mit viel Engagement: der neue Bouleplatz an der Morisse in Füssen. Hier können nun die Füssener wie die Franzosen dem Spiel mit den Kugeln nachgehen. Aus einer Idee ist in ein paar Jahren ein tolles Projekt geworden, das jetzt seinen Abschluss gefunden hat.
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Inhaltsverzeichnis
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Leidenscha fürs Leben – Luis Stitzinger und Alix von Melle ................. 4 Geierwally – neues Stück: Todtentanz ..................................................... 8 Ra ing – die schnelle Welle ....................................................................10 Museum Füssen: Die Schatzkammer ist eröffnet ...................................14 Eine Sportart für alle – Boule ................................................................. 20 Der erste Eindruck hat nur eine Chance ................................................ 24 25 Jahre Spor age in Füssen ................................................................. 28 Fest der Musik und Begegnung ............................................................. 34 Hexenwahn im Ostallgäu ....................................................................... 38 Ein Herz für alte Fahrzeuge .....................................................................41 Geschichtsträchtige Traumblicke ........................................................... 42 Seit 1870 der Nahversorger in Roßhaupten ........................................... 46 Veranstaltungen ..................................................................................... 50 griassdi.de – die Online-Pla form .......................................................... 54
IMPRESSUM Herausgeber: Allgäuer Zeitungsverlag GmbH Luitpoldstraße 6, 87629 Füssen www.griassdi.de Geschä sführer: Markus Brehm Titelfoto: Michael Dörfler www.doerfler-koechl.com Redaktion und Koordination: Anke Sturm (verantwortlich) Telefon 0 83 62.50 79-17, sturma@azv.de Regina Berkmilller, berkmiller@azv.de
Anzeigen: Katja Hackel (verantwortlich) Telefon 0 83 62.50 79-85 hackel@azv.de Gestaltung / Satzarbeit: Composizione Katrin Rampp Gerberstraße 18, 87435 Kempten info@composizione.de www.composizione.de Druck: AZ Druck und Datentechnik GmbH Heisinger Straße 16, 87437 Kempten Auflage: 13 400 Stück
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Verteilung: Beilage in der Allgäuer Zeitung Füssen und Auslage in Touristeninformationen, Gastronomiebetrieben, Hotels, Tankstellen, Bäckereien, Einzelhandels- und Lebensmi elgeschä en, Kliniken, Banken und Freizeiteinrichtungen. Verbreitungsgebiet: Südliches Ostallgäu: – Buching, Eisenberg, Füssen, Halblech, Hopferau, Lechbruck am See, Lengenwang, Nesselwang, Pfronten, Prem, Rieden am Forggensee, Roßhaupten, Rückholz, Schwangau, Seeg, Speiden, Trauchgau, Wald, Zell. Außerfern – Breitenwang, Höfen, Klause, Lechaschau, Pinswang, Reu e, Vils
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fürs Leben
Sie sind das erfolgreichste, deutsche Bergsteigerpaar: Alix von Melle und Luis Stitzinger aus Füssen. In ihrem Buch „Leidenschaft fürs Leben“ nehmen sie ihre Leser mit auf die zahlreichen Expeditionen und gewähren einen Einblick in ihr Leben, das geprägt ist von der gemeinsamen Begeisterung für die höchsten Berge der Welt.
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s sollte eine ganz besondere Expedition werden: Begleitet von einem Team des Bayerischen Rundfunks wollten Alix von Melle und Luis Stitzinger über die tibetische Nordroute auf den Mount Everest steigen. Doch das schwere Erdbeben in Nepal durchkreuzte ihre Pläne. Früher als gedacht, kehrten sie in ihre Heimat zurück. „Nach diesen Ereignissen müssen wir uns erst einmal neu sortieren“, erklärt Alix von Melle. Obwohl es an der Nordseite in Tibet zu keinerlei Schäden an Mensch und Material kam, haben Alix von Melle und Luis
Leidenschaft fürs Leben
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Stitzinger gleich am nächsten Tag die schrecklichen Nachrichten von der Südseite und aus ganz Nepal erfahren. „Für uns war dann sofort klar, unter diesen Umständen wollen wir nicht weitermachen. Es gibt Wichtigeres im Leben, als sich an einem Berg selbst zu verwirklichen“, so die beiden. Zurzeit versuchen sie mit verschiedenen Hilfsprojekten, die sich mit unterschiedlichen Schwerpunkten in Nepal engagieren, möglichst schnell und effektiv Hilfe zu organisieren, die wirklich bei den Menschen ankommt. „Wir haben im Laufe der Jahre viele Freunde in Nepal gewonnen und sind sehr über deren Lage besorgt.“ Seit Frühjahr 2013 haben Alix von Melle und Luis Stitzinger an ihrem Buch gearbeitet. Der Verlag war an sie herangetreten und meinte, da die beiden schon so viele Jahre auf Expeditionen unterwegs wären, müssten sie doch eine Menge zu erzählen haben. „Wir hatten uns bis dato eigentlich immer noch zu jung gefühlt, ein Buch über unser Leben zu schreiben. Wir stecken doch noch mittendrin“, erzählt die 43-Jährige. Doch wer das 352-seitige Buch gelesen hat, wird staunen, wie viele Abenteuer das Ehepaar schon erlebt und auch überstanden hat. So erfahren die Leser einiges über die doch sehr unterschiedliche Kindheit der beiden – Luis, der schon als Kind in den Bergen unterwegs war und Alix, das Nordlicht, die erst während des Studiums in München Berge und Schnee für sich entdeckte. Seit 17 Jahren verbindet sie die Liebe zu den Bergen. An neun Achttausendern waren sie unterwegs und haben sechs davon ohne Verwendung von künstlichem Sauerstoff bestiegen. Dazu kommen viele Sechs- und Siebentausender. Nicht immer ist ein Gipfelglück gelungen – auch das Scheitern wird nicht ausgelassen. In ihrem Buch wechseln sich die beiden in den Erzählungen ab und gewähren einen Blick in ihr Leben. Der Leser erfährt so einiges über Studium, Berufswunsch, das Kennen- und Liebenlernen, die Schwierigkeiten, eine Expedition zu finanzieren und die gute Ergänzung, die die zwei zu einem einge-
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„Uns hat das Buch auch persönlich weitergebracht.“
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spielten Team werden lässt. Mit diesem Hintergrund wird der Leser mitgenommen auf die spannenden, sehr detailliert beschriebenen Expeditionen und ihre eigene Art, sich den Bergen zu nähern. So schreibt der 46-Jährige: „Für uns ist die Annäherung an den Berg jedes Mal ähnlich bedeutend und eindrucksvoll wie die Besteigung selbst. Erst durch den Kontakt mit der Bevölkerung verstehen wir seine Bedeutung für die Region. Durch die vielfach wechselnden Perspektiven während des Trekkings nähern wir uns ihm langsam und bedächtig. Eine gesunde Demut vor dem Berg kann nur reifen, wenn man seine Dimensionen begreifen lernt.“ Es muss eine besondere Partnerschaft sein, wenn man so oft gemeinsam die schwierigsten Herausforderungen meistert. Neben der Sorge um den anderen ist natürlich auch der Stolz auf den anderen ein ständi-
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ger Begleiter. Alix von Melle beschreibt ihre Partnerschaft nach dem ersten gemeinsamen Achttausender so: „Alles zusammen als Paar zu erleben und die Erinnerung danach miteinander teilen zu können, war schon etwas ganz Besonderes. Wir hatten bereits bei früheren Unternehmungen gemerkt, dass wir auch unter schwierigen Bedingungen sehr gut miteinander harmonierten und nicht nur eine intensive, sondern auch eine leistungsfähige Partnerschaft miteinander teilten.“ Die Arbeit an dem Buch war ein langer Weg. „Wir ahnten am Anfang noch nicht, dass uns dieses Projekt stärker zum Schwitzen bringen und mehr Luft rauben würde als so mancher hohe Berg.“ Doch die Anstrengungen haben sich gelohnt. Nicht nur für den ambitionierten Bergsteiger. „Vieles wird einem selbst viel bewusster, wenn man Erlebtes noch einmal rekapituliert und tatsächlich aufschreibt. Uns hat das Buch auch persönlich weitergebracht.“ ■
Leidenschaft fürs Leben Gemeinsam auf die höchsten Berge der Welt 352 Seiten, Verlag: Piper ISBN: 978-3-89029-442-1 € 22,99
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ohann Anton Falger ist heute noch bekannt als Gründer der Elbigenalper Schnitzschule, Freund der Alpenrosenkönigin Marie und Wegbereiter seiner berühmtesten Schülerin Anna Steiner-Knittel, die unter dem Namen Geierwally in die Geschichte eingegangen ist. Falger selbst war Maler, Lithograph und Kupferstecher, der sein Handwerk auf der Kunstakademie in München erlernte und dieses Handwerk, mit der Gründung einer Zeichenschule im Jahre 1831, auch im Lechtal zugänglich machen wollte. Maler Falger erreichte in der Bilderserie „Todtentanz“ seinen schöpferischen Zenit. Falgers Leidenschaft galt jedoch nicht nur der Kunst, sondern auch der Wissenschaft. Er studierte die Bevölkerung und ihre Geschichte, sammelte das Wissen über alte Bräuche, Trachten und Heilmittel, konservierte geologische Funde, bewahrte wichtige Zeitdokumente auf und ermöglichte mit seiner Sammlung einen einzigartigen Schatz. Dieser ist im Zuge seines 140. Todestages in der Elbigenalper Wunderkammer zu sehen. In diesem Museum können die Besucher die gesammelten Exponate Falgers bestaunen und erhalten außerdem einen Einblick in die geschichtliche Entwicklung des Tales. Das Museum befindet sich im ehemaligen Elbigenalper Doktorhaus, jenem Gebäude also, das Johann Anton Falger der Königinmutter Marie von Bayern vermacht hatte. Das moderne Museumskonzept sieht vor, dass ein kleiner Teil der Ausstellung als Dauerausstellung für Besucher zugänglich sein soll und zu den Öffnungszeiten kann man einen tieferen Blick in die Wunderkammer des letzten Gelehrten des Tiroler Lechtales werfen. Karten für „Todtentanz“ – ein Stück von Bernhard Wolf und Christof Kammerlander – gibt es unter www.geierwally.at oder +43 (0) 56 34.53 15. Die Premiere findet am 4. Juli statt. ■
Text und Bilder: Geierwally Freilichtbühne
In der kommenden Theatersaison lädt die Geierwally Freilichtbühne ein, die Geschichte des Malers und Mäzens Johann Anton Falger zu verfolgen. Die Zuschauer tauchen ein in die Schatzkammer des letzten Universalgelehrten der ausgehenden Klassik.
Die
»schnelle Welle«
Das Lechtal mal aus einer ganz anderen Perspektive kennenlernen, das kann man bei einer Raftingtour. „Gefährlich“, sagt Clemens Friedle, „ist das Raften am Lech nicht. Wasserscheu sollte man aber auch nicht sein!“ Er sollte es ja wissen, schließlich ist er der Chef von „Lechtaler Wildwasser Sport“.
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m Anfang einer Tour erklärt Friedle gleich mal, wo es lang geht: „Ich habe das Kommando!“ Wer sich entschließt, den Lech auf diese Art kennenzulernen, der bekommt am Anfang der Tour zuerst die richtige Ausrüstung: Neoprenhose, -jacke und -schuhe . „Wir haben garantiert für jeden die passende Größe“, versichert Clemens. „Für Damen ab 30 Kilogramm, bei den Herren bis um die 150 Kilogramm“, ergänzt der erfahrene Bootsführer. Mit dem neuen Outfit geht es dann zur Einstiegsstelle zum Beispiel nach Steeg. Hier erläutert Friedle dann die ersten Handgriffe. Wie hat man das
Die „schnelle Welle“
Paddel zu greifen? Wo gehört der Daumen hin? Wie weit sind die Hände auseinander? Und dann kann es auch schon losgehen. Zwar meinen viele, Paddeln ist ganz einfach, doch gemeinsam in der Gruppe wird es da schon schwieriger. Meist nach einem Kilometer kommt System in die Paddler und das ist auch gut so, denn unterhalb von Steeg tauchen die ersten Wellen auf. Clemens erweist sich auf der Fahrt als erfahrener Bootsführer und ausgezeichneter Naturkenner. Er erklärt die Tier- und Pflanzenwelt und kennt die wichtigsten Berge, die langsam an einem vorbeiziehen. Auf Höhe von Elbigenalp gibt es eine erste Pause. Aber die hat es in sich. Wildwasserschwimmen ist angesagt. „Macht Spaß“, versichert Clemens. Von einer Sandbank aus steigen die Teilnehmer in den eiskalten Lech. Und wirklich: So ein Neoprenanzug hält die Kälte fern. Dank der Schwimmwesten wird dieser Ausflug in den Lech ein großer Spaß. Sich treiben lassen, auf den Wellen mitschwimmen – alles ganz ungefährlich, denn an dieser Stelle gibt es keine Felsen. Und dann geht es wieder ab in die Boote. Die nächste Herausforderung wartet schon: die Brücke in Häselgehr. Bis zu drei Meter hoch sind hier die Wellen. Nach dieser nassen Dusche gibt es etwas zu essen. Am Bootshaus wird gegrillt und die Teilnehmer können sich für die nächste Etappe stärken. Für Clemens Friedle kommen jetzt die landschaftlich schönsten Gebiete. Das Lechbett wird breiter, der Gstreinbach lässt als Zubringer den Wasserstand steigen und erstmals kann man die Tamariske sehen – diese unscheinbare aber zugleich sehr selten gewordene Pflanze, auf die man im Lechtal ganz
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Die „schnelle Welle“
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Text und Bilder: Veranstalter
besonders stolz ist. Dazu diverse Vögel, etwa die Gebirgsstelze oder den Flussuferläufer. Und jede Menge Haubentaucher und Stockenten. Kurz vor Stanzach wartet das größte Abenteuer am Lech, die „Wildsau“. Diese große Welle kann man durchfahren oder umgehen. Mit Clemens Friedle fährt man und wird „saunass“. Dann folgt die „Perlenkette“, für die der Lech berühmt ist. Bei der Johannesbrücke geht das Abenteuer schließlich zu Ende. Und für die meisten Teilnehmer heißt es dann: „Wir sind bald wieder dabei!“ ■
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Die BSG Allgäu schafft im Füssener Stadtteil Weidach ein neues familienfreundliches Wohngebiet. Hier bietet die BSG gerade jungen Familien die Möglichkeit, sich in einem besonderen Wohngebiet ein Eigenheim leisten zu können. Die preisgünstigen Häuser haben alle einen Garten und liegen nur wenige Gehminuten vom Forggensee entfernt. Der 1. Bauabschnitt mit 19 Häusern ist bereits verkauft, der Baubeginn für den 2. Bauabschnitt mit 7 Häusern ist für Herbst 2015 geplant. Gerne kann das bauähnliche, möblierte Musterhaus in Kempten, nach telefonischer Terminvereinbarung besichtigt werden. Bernd Ostermayr: 08 31.5 61 17-14 oder 01 51.52 63 57 14 Thomas Pezely: 08 31.5 61 17-16 oder 01 51.52 63 57 16
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Die Schatz-
kammer ist eröffnet
Das Museum in Füssen ist um eine Attraktion reicher: Seit kurzem hat die Schatzkammer geöffnet. Damit kommt der seit 25 Jahren andauernde Ausbau des Museums der Stadt Füssen zum Abschluss. Die Idee hinter der Schatzkammer: „Hier geht es um das Kloster im Kloster“, so Kulturamtsleiter Thomas Riedmiller.
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as Museum wurde im Rahmen des Interreg-IV-Projekts „Schatzund Wunderkammern am Lech“ erweitert und durch EU-Mittel gefördert. Insgesamt fielen Kosten von 300.000 Euro an, die zur Hälfte die Stadt Füssen trägt. Die andere Hälfte wird durch Fördermittel finanziert. Auf über 200 Quadratmetern Erweiterungsfläche, die noch bis vor zwei Jahren privat bewohnt war, wird dem Besucher in fünf Bereichen die Geschichte des Klosters St. Mang erzählt. Dabei ist das Hauptexponat das Kloster selbst, das in einem Modell dem Besucher zugänglich gemacht wird. „Wir wollen das Gebäude erlebbar machen“, so Riedmiller. Jeder Bereich hat ein Thema und einen Überbegriff. Der Besucher wird dazu eingeladen, die Schätze, die diese großartige Architektur in sich birgt, zu heben. Der neue Ausstellungsbereich lässt im Zusammenspiel mit der Klosteranlage den spirituellen Geist nachspüren, der hinter dieser Kunst stand. In der Ausstellung geht es aber nicht nur um das Innere, sondern auch um das Äußere. „Wir wollten viele Blicke nach außen zeigen. Denn durch die Fenster hat man eine freie Sicht auf den Lech.“ Besonders gelungen ist dies durch die Beschriftung der Fenster. So sieht der Besucher hinaus ins Freie und erhält mit den stilisierten Landschaften auch noch den Überblick samt richtigen Namen.
Die Schatzkammer ist eröffnet
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Magnus Die Vita S. Magni preist den heiligen Magnus als Glaubensverkünder und Kulturbringer, als Wundertäter und Drachenbezwinger. Die Klostertradition sieht in ihm ihren heiligen Gründerabt. In der Bevölkerung verehrte man Magnus als Nothelfer gegen Mäuse-, Raupen- und Engerling-Plagen. Historisch belegbar ist jedoch nur Magnus´ Sterbedatum an einem 6. September. Vermutlich wirkte Magnus im 8. Jahrhundert in Füssen als Einsiedler und erbaute hier ein Oratorium und eine Zelle.
Auf den Spuren derWittelsbacher
Klostergründung Als das Kloster St. Mang 1802 säkularisiert wurde, bestand es fast tausend Jahre. In dieser Zeit prägte die Abtei als Mittelpunkt des Glaubenslebens, als kultureller Kristallisationspunkt und vor allem als Herrschafts- und Wirtschaftszentrum das Füssener Land. Gegründet wurde es im frühen Mittelalter zwischen 817 und 840 als bischöfliches Eigenkloster. Der Bau des Klosters war jedoch nicht nur religiös motiviert, im Hintergrund standen auch handfeste, machtpolitische Interessen. Gelegen an einer im Mittelalter bedeutenden Fernstraße von Augsburg über den Fernpass, Reschen oder Brenner nach Oberitalien und an der Füssener Enge, dem Durchbruch des Lechs aus den Alpen, nahm das Kloster eine geografische Schlüsselstellung ein.
Fragmente aus dem hellen Mittelalter Nach seiner Gründung im 9. Jahrhundert entwickelte sich das Kloster St. Mang zu einem bedeutenden Zentrum weit über Füssen hinaus. Auffallend für St. Mang ist, dass die Mönchsgemeinschaft immer wieder Kontakt zu Reformklöstern aufnahm und sich Erneuerungsbewegungen anschloss. Die Reformen des klösterlichen Lebens lösten meist einen geistlichen, personellen und ökonomischen Aufschwung aus.
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Die Schatzkammer ist eröffnet
Alles zu Ehre Gottes – Barocke Pracht Die katholische Kirche wurde in der Neuzeit durch zwei große Bewegungen erschüttert und herausgefordert: Reformation und Aufklärung. Doch zwischen diesen beiden Eckdaten weisen die Begriffe Gegenreformation und Barock auf einen Höhepunkt der Klostergeschichte hin. In dieser Zeitspanne nach dem Dreißigjährigen Krieg konsolidierte sich St. Mang. Mit dem Neubau einer schlossähnlichen Barockanlage unterstrich die Abtei ihren Herrschaftsanspruch.
Ordensgründer Benedikt von Nursia schätzte den einzelnen Menschen als schwach und sündhaft, aber auch als lernfähig ein. Der Mensch könne sich mit Willenskraft zum Guten verändern. Dies schaffe er doch nicht allein, sondern dazu benötige er eine strenge Führung, eine Regel. Benedikt forderte Öffnungszeiten vom Mönch die „Stabilitas loci“, Museum der Stadt Füssen das Verharren an einem Ort, April bis Oktober: in einem Kloster, die UnterDienstag bis Sonntag von 11 bis 17 Uhr ordnung in die Gemeinschaft, November bis März: absoluten Gehorsam gegenFreitag bis Sonntag von 13 bis 16 Uhr über dem Abt. ■
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Altenpfleger – unser Traumberuf: „Komme in unser Team – wir freuen uns auf dich“ Rebecca ist 26 Jahre und hat gerade ihre Ausbildung zur Altenpflegerin abgeschlossen. „Ich habe in meinem Leben viel Gutes erlebt und wollte in meinem Beruf etwas davon zurückgeben“, erzählt die junge Mutter. Bereits nach der Schule hatte sie ein Praktikum im Krankenhaus gemacht und war sich sicher: „Ich will etwas mit Menschen machen.“ Doch die Pflege im Krankenhaus war ihr zu anonym: Ständig neue Patienten, zu denen man kaum eine Bindung aufbauen konnte. Nach einer Erziehungsauszeit wollte sie einen Beruf erlernen und entschied sich, Altenpflegerin zu werden. PFLEGE 24 ermöglichte es der jungen Mutter, eine Ausbildung zu absolviern. Durch ein flexibles Arbeitszeitmodell konnte sie Ausbildung und Familie gut verbinden. PFLEGE 24 ist ein ambulanter Pflegedienst in Füssen und unterstützt Pflegebedürftige und ihre Angehörigen bei der Pflege zu Hause. Die ambulante Unterstützung ermöglicht es, dass Menschen trotz Hilfebedarf in ihrer vertrauten Umgebung bleiben können. Möglich ist das durch ein engagiertes und motiviertes Team. Nun sucht PFLEGE 24 eine neue oder einen neuen Auszubildende(n). „Wer zu uns
kommt, kann in einem tollen Team mitarbeiten“, so Ferdinand Feige. Der ambulante Dienst pflegt einen guten Kontakt zur Schule und den Lehrern, unterstützt seine Auszubildenden bei Prüfungsvorbereitung und Facharbeiten. „Zusätzlich ermöglichen wir die verschiedensten Arbeitszeitmodelle“, erklärt Ferdinand Feige. Rebecca hat ihren Traumberuf gefunden: „Die Arbeit bestätigt mich jeden Tag darin, dass ich hier genau das gefunden habe, was ich gesucht habe.“ Der intensive Kontakt mit den alten Menschen, die Begleitung über einen längeren Zeitraum und die Möglichkeit, den Menschen den letzten Lebensabschnitt zu erleichtern – das erfüllt die 26-Jährige. Zusätzlich bieten sich nach der Ausbildung viele Möglichkeiten der Fortbildung und Qualifikation. „Klar, man muss in der Ausbildung viel lernen. Man kann nicht sagen, dass es leicht ist“, blickt Rebecca zurück. Doch das Geschaffte hat ihr Mut gemacht, dass sie vieles in ihrem Leben meistern kann. „Wir freuen uns auf Deine Bewerbung. Vielleicht ist auch für dich der Beruf des Altenpflegers dein Traumberuf.“
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Eine Sportart für alle –
Boule Wer über den Parkplatz an der Morisse in Füssen schlendert, der entdeckt am Ende des Platzes etwas ganz Neues. In einem abgegrenzten Areal ist eine Kiesfläche entstanden, ein paar Bänke wurden aufgestellt und eine kleine Holzhütte errichtet. Erst wenn die Aktiven auf ihrem Platz sind, dann weiß man, was hier gespielt wird: Boule.
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eit kurzem haben die Boule Freunde Füssen „Boulevard Gambler“ ihren eigenen Platz. Jetzt können sie nach Lust und Laune, fast zu jeder Uhrzeit, ihrem Sport nachgehen. Innerhalb von zwei Jahren ist aus einer kleiner Gruppe BouleAnhängern ein Verein mit stetig wachsender Mitgliederzahl geworden und der Verein hat sein eigenes Zuhause gefunden. Wer es genau nimmt, der muss eigentlich sagen, dass an der Morisse jetzt Petanque gespielt wird. Doch was ist der Unterschied zwischen Petanque, Boule und Boccia? Da gibt es zwei Antworten: Ähnlich wie bei den Begriffen „Federball“ und „Badminton“ benutzt man für das Freizeitspiel „Boule“ und für den Sport „Petanque“. Das französische Wort Boule heißt übersetzt Kugel. In Deutschland wird
Eine Sportart für alle – Boule
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auch oft das Wort „Boccia“ benutzt. Das liegt an Bundeskanzler Konrad Adenauer, der in einem kleinem Ort Cadennabia am Comer See im Urlaub am liebsten Boccia spielte. In der Folge kamen bunte mit Wasser gefüllte Plastikkugeln auf den Markt, mit denen „Boccia“ gespielt wurde. Mit dem echten Boccia-Spiel hat diese Variante aber wenig zu tun. Boccia wird mit Holzkugeln nach strengen Regeln gespielt. Beim Boule nimmt man Metallkugeln. Ein Satz Freizeitkugeln ohne Wettkampfzulassung gibt es bereits unter 20 Euro. Für Wettkampfkugeln dagegen muss man mindestens 70 Euro hinlegen. Es war an einem sonnigen Samstag im Herbst 2008, als die Idee aufkam, ein bisschen Boule zu spielen. Von da an traf man sich an den Abenden und an den Samstagen auf dem kleinen Split-Platz unter den Bäumen am Siebensteinbrunnen. Erst waren es nur vier, dann plötzlich acht und kurze Zeit später kamen
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noch weitere Interessierte, um das Spiel mit den Kugeln auszuprobieren. 2009 wurde dann intern schon die 1. Füssener Doublette-Stadtmeisterschaft ausgetragen. Als 2012 Radständer in der Nähe des Bouleplatzes aufgestellt wurden, war der Spielbetrieb stark eingeschränkt. Man machte sich auf die Suche nach Ersatz. Das „Sonntagsfrühschoppen-Spiel“ wurde in die Seniorenresidenz St. Anna gelegt. Doch auch hier platzte man bald aus allen Nähten – es entstand der Wunsch nach einem eigenen Platz. 2013 begann die Suche nach einem geeigneten Standort. „Wir hatten mehrere Plätze im Auge: Vor dem Eisstadion, beim Morisse-Parkplatz oder bei der TSG“, erzählt Rudi Ibald, erster Vorsitzender des Vereins. Es folgten Planungen, Treffen mit Bürgermeister Paul Iacob, Gründung eines Vereins, eine einheitliche Teamkleidung und vieles mehr. Im April 2014 stand es dann fest: Ein Platz kann an der Morisse geschaffen werden. Damit ging die „Rennerei“ erst richtig los: Bauantrag, ein Baum musste gefällt werden, ein Vertrag über die Verkehrssicherheitspflicht abgeschlossen und Sponsoren gefunden werden. Für die Errichtung der Anlage wurden zirka 12.000 Euro veranschlagt. Dies teilte sich auf in Eigenleistung und teilweise Vorfinanzierung durch Mitglieder, private Spenden, Sponsoren für Geld- und Sachspenden, fachliche und bauwerkliche Hilfe von Firmen und der Hilfe der Stadt Füssen. Sobald es die Witterung erlaubte, gingen die Bauarbeiten an der Morisse los. Und dann war es am 12. April endlich soweit: Die ersten Kugeln konnten beim Sonntagsfrühschoppen geworfen werden.
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Text und Bilder: Anke Sturm
Für die Mitglieder eine riesige Erleichterung. Mittlerweile sind es 36 Mitglieder und Rudi Ibald ist sich sicher: „Dieses Jahr knacken wir die 40.“ Noch sind einige Arbeiten am Platz nötig, doch der Spielbetrieb läuft schon richtig rund. An so manchem Nachmittag schnuppert auch schon der Nachwuchs: „Hier gibt es zwei zwölfjährige Buben in der Nachbarschaft. Wenn die sehen, dass wir auf dem Platz sind, dann kommen sie und werfen auch ein paar Kugeln“, erzählt Ibald und erklärt das Ziel des Vereins: „Beim Boule-Spiel soll der Hobby- und Freizeitgedanke, verbunden mit Spaß und Geselligkeit über alle Alters-, Geschlechts-, Kultur- und Herkunftsschichten hinweg im Vordergrund stehen.“ Der Platz wurde so angelegt, dass ihn auch Rollstuhlfahrer ohne weiteres nutzen können. „Gerne würden wir auch Menschen mit Migrationshintergrund bei uns begrüßen“, so Ibald. Schon bald soll eine Fahne angeschafft werden, die signalisiert, ob jemand am Platz ist. „Wenn die Fahne weht, dann weiß man, dass man am Platz spielen kann“, so Ibald. Denn man möchte den Platz auch gerne für Freizeitspieler öffnen, die vielleicht dann Gefallen an dem Sport finden und dem Verein beitreten. Die erste Schnupperstunde ist frei – eine Anleitung inklusive. Danach soll eine kleine Aufwandsentschädigung in die „Boule-Sau“, die Kugeln können gestellt werden. Auch mit den Hotels möchte man gerne zusammenarbeiten und den Gästen ermöglichen, Boule zu spielen. Denn dieser Sport ist leicht zu erlernen. Natürlich ist Boule kein Extremsport, aber dennoch ist die Bewegung an der frischen Luft der Gesundheit nützlich. Man muss sich bücken, geht in die Knie, trainiert die Koordination und vieles mehr. Also ideal für alle, die sich einfach in der Gemeinschaft bewegen und Spaß haben wollen. Weitere Informationen bei Rudi Ibald unter 0 83 62.48 89. ■
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Der erste Eindruck hat nur eine Chance Knigge – alt und aus der Mode gekommen? Oder doch noch immer aktuell und eine Frage des guten Benehmens? Immer häufiger werden KniggeKurse angeboten – gerade wenn es um das richtige Verhalten bei einem festlichen Essen oder einem Geschäftsessen geht. Rita Deutschenbauer, zertifizierte Knigge-Trainerin und Image-Coach, gibt Kurse, bei denen man zum einen das gute Essen genießen und vor allem alles rund um Besteck, Brotmesser, Serviette und vieles mehr lernen kann. Und ich bin dabei.
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s ist eine Runde von 15 Personen, die sich in Schwangau im Hotel Rübezahl trifft. Es steht ein Menü auf dem Programm und dazu alles Wissenswertes um das richtige Benehmen am und um den Tisch. „Der erste Eindruck klebt an einem wie Kaugummi“, erläutert Rita Deutschenbauer. Deswegen ist dieser sehr wichtig, denn „der erste Eindruck hat nur eine Chance.“ Schon beim Aperitif geht es los: Wie halte ich das Glas richtig? Wie stelle ich mich richtig vor? Wie trägt der Mann sein Jackett? Und die Runde kann gleich üben: Jeder darf sich kurz vorstellen und erklären, warum er heute dabei ist. Schnell kristallisiert sich heraus, was Rita Deutschenbauer oft feststellt:
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„Es ist ein gutes Basiswissen vorhanden, das nur eines Up-Dates und ein wenig praktischer Übung bedarf.“ Für die meisten der Teilnehmer geht es darum, bei einem Geschäftsessen sicher zu sein, nicht lange überlegen zu müssen und sich so besser auf den Gesprächspartner einstellen zu können. Nach dem Aperitif geht es an die festlich gedeckte Tafel. Die Gläser glänzen im Kerzenlicht, das Besteck liegt sauber aufgereiht nebeneinander. Die Tischordnung ist schnell geklärt: Frau und Mann sitzen immer abwechselnd. Denn am Tisch hört die Emanzipation auf: Der Mann wartet und unterstützt die Frau beim Platznehmen, indem er ihr den Stuhl hinrückt. Mann hat auch dafür zu sorgen, dass Frau immer etwas zu trinken hat und gießt zum Beispiel das Wasser nach. Steht Frau auf (was sie aber während des Menüs gar nicht sollte), dann muss Mann auch kurz aufstehen und einen kleinen Bückling machen. Ganz schön viel Stress! Mein Tischnachbar, der sich gleichzeitig um Am Ehberg 31 zwei Frauen kümmern muss, kommt dabei ganz durch87645 Schwangau-Horn einander und gießt mir aus Versehen das Wasser in bei Schloss Neuschwanstein das Weinglas. Aber was solls – Weinschorle schmeckt Telefon 0 83 62 – 88 88 info@hotelruebezahl.de auch ganz gut. www.hotelruebezahl.de Viele Fragen kommen während des Essens auf. Darf man den Teller heben, wenn noch etwas Suppe im Teller ist? Ja, aber nur von einem weg. Wie setzt man die Serviette richtig ein? Jedes Mal bevor man trinkt, tupft man sich den Mund ab, damit das Glas immer sauber und appetitlich aussieht. Während der Gänge erzählt Rita Deutschenbauer allerlei: Über Knigge, die Besteck-Sprache, Essensregeln und vieles mehr. 20 Jahre war Rita Deutschenbauer als Personalberaterin tätig und kam so immer wieder mit Fragen zum guten Auftreten, Stil und Etikette in Berührung.
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Also entschloss sie sich eine Ausbildung zur zertifizierten Knigge-Trainerin zu machen. Sie sieht sich als „Botschafterin des guten Tons“ und möchte mitwirken, „Höflichkeit, Rücksichtnahme, Toleranz, Stil und Takt in der Gesellschaft wieder zu fördern und damit das Leben miteinander leichter und angenehmer zu gestalten“. Gerne regt sie sich auf, wenn sie Politiker im Fernsehen sieht – wenn es um das richtige Sitzen des Jacketts geht. Warum sind diese immer offen? So fragt sie sich, ob diese gern ihre Bäuche, ihre schicken Hemden oder die zu kurz gebundenen Krawatten zeigen möchten. Am Ende des Knigge-Dinners sind auf jeden Fall alle etwas schlauer und haben so manches dazugelernt. Ich weiß jetzt, dass man das Brot, das am Anfang gereicht wird, nur bricht und auf keinen Fall abbeißt. Und mein Basiswissen ist wieder aus der Versenkung geholt worden. Einem erfolgreichen Geschäftsessen steht nichts mehr im Weg. ■
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Ambulante Intensivpflege im Allgäu Der ambulante Intensivpflegedienst Becker aus Füssen ist von Martin Becker und seiner Frau Brigitte 2013 als Familien-Unternehmen gegründet worden. Mit drei weiteren angestellten Krankenschwestern wurde der erste Beatmungs-Patient intensivpflegerisch rund um die Uhr versorgt. In den vergangenen zwei Jahren ist der Fachpflegedienst kontinuierlich gewachsen und beschäftigt mittlerweile 70 angestellte Krankenschwestern/-pfleger, Kinderkrankenschwestern und Altenpfleger/-innen, die bis zu 24 Stunden täglich in festen Pflegeteams ihre Patienten im gesamten Allgäu versorgen. Hierbei legen Brigitte und Martin Becker mit ihrem Leitungsteam weiterhin großen Wert auf ein familiäres Betriebsklima, in dem sich jeder der qualifizierten Fachkräfte wohlfühlen kann und seinen Platz findet. Um das Ziel aller Mitarbeiter, für ihre großen und kleinen Patienten eine bestmögliche intensivpflegerische Versorgung mit Vertrauen und Nähe zu gewährleisten, finden Fortbildungen und Teambesprechungen regelmäßig in kurzen Abständen statt. „Wir unterscheiden uns von anderen durch unseren Hintergrund: Auch alle Mitarbeiter der Geschäftsführung kommen aus der Pflege, haben Fachweiterbildungen und langjährige Erfahrung in der Krankenpflege. Wir wissen, wovon unsere Patienten, Angehörigen und Mitarbeiter sprechen, da wir weiterhin selber auch in der Pflege arbeiten und nicht den Kontakt verlieren wollen, weil wir nur noch im Büro tätig sind“, so Martin Becker. Versorgt werden durch den Fach-Intensivpflegedienst Säuglinge, Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit den unterschiedlichsten Anforderungen und Krank-
heitsbildern, vom Wachkoma, COPD, ALS und angeborenen Gen-Defekten bis zum hohen Querschnitt, um nur einige zu nennen. Der zeitliche Umfang der Pflege orientiert sich hierbei nicht ausschließlich am Krankheitsbild, sondern auch an den Wünschen und Bedürfnissen der Patienten, wenn Angehörige einen Teil der Pflege selber übernehmen möchten.
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von Mittwoch, 2., bis samstag, 11. Juli
r e n e s s Fü
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die stadt Füssen und die Interessengemeinschaft Füssener sportvereine (IFs) veranstalten vom 2. bis 11. Juli zum 25. Mal die Füssener sporttage. „Gerade das Miteinander von Jung und Alt, die mit Fairness, kameradschaftlicher Atmosphäre und sportgeist gemeinsam die sportwoche genießen und den Reiz dieses Füssener sportfestes ausmachen, lassen wieder eine mit sicherheit für alle erlebnisreiche Woche erwarten. Anlässlich der diesjährigen Jubiläumsveranstaltung
werden im Rahmen des olympischen Fußballturniers auch die ehemaligen Fußballgrößen aus den Reihen des stadtrats und der Vorstände der IFs in einem kleinen Gaudispiel vor hoffentlich zahlreichen Zuschauern ihr Können zeigen“, erzählt Bürgermeister Paul Iacob. In den vergangenen 25 Jahren haben bislang 12.270 sportlerinnen und sportler an den Wettkämpfen teilgenommen. „Und darauf können wir alle sehr stolz sein. An dieser stelle allen Athletinnen und Athleten, der Mitveranstalterin Interessengemeinschaft Füssener sportvereine (IFs) e.V., dem Presentingsponsor sportstudio Füssen (in diesem Jahr bereits zum 20. Mal), den weiteren sponsoren, Getränke Zimmermann, allen ehrenamtlichen helferinnen und helfern in den Vereinen sowie den hilfsorganisationen ein herzliches ‚Vergelt´s Gott‘. nur mit der tatkräftigen Unterstützung jedes einzelnen ist es möglich, die Breitensportveranstaltung ‚Füssener sporttage‘ Jahr für Jahr in dieser Größenordnung durchzuführen“, so Iacob weiter. Weitere Informationen und Anmeldung unter www.stadtolympiade.fuessen.de.
Informationen + Anmeldung: www.stadtolympiade.fuessen.de oder
Datum Mittwoch 1. Juli donnerstag 2. Juli
Te r m i n ü b e r s i c h t
Einzelolympiade
Mannschaftsolympiade
Kinder- und Jugendolympiade
12.30 Uhr AnMeldeschlUss (Online bzw. Bürgerbüro der stadt Füssen)
12.30 Uhr AnMeldeschlUss (Online bzw. Bürgerbüro der stadt Füssen)
12.30 Uhr AnMeldeschlUss (Online bzw. Bürgerbüro der stadt Füssen)
19.00 Uhr Aufstellung der Teilnehmer am Morisseparkplatz und Einmarsch in den Klosterhof mit musikalischer Umrahmung OffiziEllE EröffnUng sowie AUSlOSUng und OPEning PArTY mit „DJ Blöscher“ - (bei schlechter Witterung in der loggia des Klosterhofs)
Freitag 3. Juli
13.45 Uhr Fieseln (h) 19.00 Uhr curling (Ü30)
samstag 4. Juli
08.00 Uhr Fortsetzung Fieseln (h) 09.00 Uhr Volleyball (d/M/Ü30)
sonntag 5. Juli
9 Uhr Rudern 11.30 Uhr Asphaltstockschießen
09.00 Uhr Fußball (h) 09.00 Uhr Tischtennis (M/Ü30) 10.00 Uhr Fußball (d) 18.00 Uhr Fußball Prominentenspiel stadträte gegen IFs-Vorstände
09.00 Uhr Klettern oder 10.30 Uhr Asphaltstockschießen
Montag 6. Juli
19 Uhr schwimmen
19.15 Uhr schwimmen (d/M/h)
18.00 Uhr schwimmen
dienstag 7. Juli
19 Uhr Asphaltstockschießen (Ausweichtermin)
18.30 Uhr Badminton (Ü30)
17.00 Uhr Asphaltstockschießen (Ausweichtermin)
Mittwoch 8. Juli
18 Uhr schießen
19.30 Uhr schießen (Ü30)
17.00 Uhr hindernislauf standweitsprung Zielwurf bzw. Korbballwurf
18 Uhr Radfahren
18.30 Uhr Radfahren (d/M/h)
donnerstag 9. Juli Freitag 10. Juli
17.30 Uhr Waldlauf
samstag 11. Juli samstag 11. Juli
19.30 Uhr Altstadtlauf (d/M/h)
18.15 Uhr Altstadtlauf
08.00 Uhr Tauziehen (d/h) 10.00 Uhr Tauziehen (M)
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Eine Erfolgsgeschichte Bereits zum 25. Mal findet in diesem Jahr die Füssener Stadtolympiade statt. Vom 2. bis 11. Juli werden sich wieder mehrere 100 Teilnehmer in den verschiedensten Disziplinen messen. Dabei steht bei allen Wettkämpfen – ob für die Kinder und Jugendlichen, in der Mannschaft oder im Einzel eines im Vordergrund: Der Spaß, in der Gemeinschaft Sport zu treiben.
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egonnen hat alles im Jahr 1991 mit 142 Teilnehmern. Ein Name fällt mit den Füssener Sporttagen fast immer: Markus Gmeiner. Nicht nur, dass er seit 25 Jahren dafür sorgt, dass diese Veranstaltung immer reibungslos über die Bühne geht. Er ist mitverantwortlich dafür, dass eine Woche in Füssen von klein bis groß ziemlich viele Bürger vom Sportvirus infiziert sind. „Die Füssener Sporttage waren sozusagen mein erster Akt als Sportbeauftragter der Stadt Füssen“, erzählt er. Damals gab es bereits in Kaufbeuren eine Stadtolympiade und Gmeiner hatte die Idee, so etwas auch in Füssen zu machen. Zusammen mit der damals ins Leben gerufenen Interessengemeinschaft Füssener Sportvereine machte er sich an die Arbeit. Und so konnten sich 1991 die ersten Teilnehmer in den verschiedensten Disziplinen untereinander messen. Insgesamt 12.270 Sportler haben in den vergangenen 24 Jahren an der Stadtolympiade teilgenommen, darunter allein 2.572 Kinder und Jugendliche. Immer wieder gab
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es kleine Veränderungen, um weiter attraktiv zu bleiben. Gab es in den Anfangsjahren noch eine Reha-Olympiade, stellte man diese 2006 ein. 2000 kam die Kinder- und Jugendolympiade dazu. In diesem Jahr findet zum dritten Mal der Wettbewerb „Ü 30“ statt. Hier wird auf das Alter der Teilnehmer Rücksicht genommen. Deshalb stehen Curling, Volleyball, Tischtennis, Badminton und Luftgewehrschießen auf dem Programm. Einer, der seit Anfang an dabei ist und noch keine einziges Mal fehlte, ist Manfred Schweinberg. Von Beginn an hat ihn der Spaß an der Veranstaltung angetrieben – egal ob im Einzel, Herren- oder Mixed-Team. „Und ich hatte das Glück gesund geblieben zu sein“, so Schweinberg. Eine spezielle Vorbereitung neben seinen sonstigen sportlichen Aktivitäten gibt es nicht. Für ihn haben alle Wettbewerbe ihren eigenen Reiz. „Das Rudern im Kahn um die Bananeninsel ist jedoch immer eine besondere Gaudi – insbesondere bei Wellengang.“
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Eine Erfolgsgeschichte
In diesem Jahr gibt es zum Jubiläum ein Fußball-Prominentenspiel am Sonntag, 5. Juli, um 18 Uhr, bei dem sich die Stadträte gegen die IFS-Vorstände messen. Wie in den Anfangsjahren wird es heuer wieder den Einmarsch der Aktiven mit Musik vom Morisse-Parkplatz in den Klosterhof geben. Im Anschluss finden die Eröffnung mit der Auslosung der Mannschaften und eine Opening-Party im Klosterhof statt. Die Playersnight am Samstag, 11. Juli, hat in diesem Jahr einen neuen Standort und zieht ins Festzelt am Morisse-Parkplatz. Wie immer werden die Sportler dann wieder alles gegeben haben und zur Siegerehrung den Marsch zur Bühne zelebrieren – oft in den lustigsten Verkleidungen. Angefangen hatte damit wohl das „Schwoasee-Team“. Die Mitglieder erschienen zur Siegerehrung einheitlich mit Krawatte. Im nächsten Jahr ließen sich die Rathaus-Tigers nicht lumpen: Jeans, weißes Hemd und natürlich die Stadt-Füssen-Krawatte waren Pflicht. ■
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Fest der
Musik und Begegnungen Seit 30 Jahren treffen sich Musiker aus europäischen Ländern in einer bayerischen Stadt, um gemeinsam zu musizieren. „Nach einer kompletten Überarbeitung des Konzeptes der Europa-Tage der Musik war unser Ziel, die Veranstaltung künftig an besonders attraktiven Orten in Bayern zu veranstalten. Füssen bietet mit seiner Altstadt, dem Hohen Schloss, dem Kloster, seiner Grenznähe und nicht zuletzt dem Festspielhaus ganz außergewöhnliche Orte für die verschiedenen Veranstaltungen, die für den Neustart der Europa-Tage der Musik prädestiniert sind“, erzählt Andreas Horber, Leiter Referat Laienmusik des Bayerischen Musikrates. Und so wird die diesjährige Zentralveranstaltung der Europa-Tage der Musik von Freitag, 26., bis Sonntag, 28. Juni, in Füssen stattfinden. „Dann wird die Stadt drei Tage lang mit Musik belebt“, erzählt Bürgermeister Paul Iacob.
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ie Besucher erwartet also ein Fest der Musik und Begegnungen mit einem außergewöhnlichen und umfangreichen Programm. „Ziel war es, an den verschiedenen Plätzen ein möglichst abwechslungsreiches Programm zusammenzustellen, das die Bandbreite der bayerischen Laienmusikszene aufzeigt. Und natürlich müssen wir bei der Einteilung
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der Gruppen den akustischen Gegebenheiten vor Ort Rechnung tragen. Ein Vokalensemble präsentiert sich in der Spitalkirche besonders gut, wohingegen ein großer Spielmannszug besser in den großen Hof des Hohen Schlosses passt“, so Horber. „Für mich gibt es zwei Höhepunkte. Zum einen das Galakonzert am Samstagabend, bei dem Europa durch viele verschiedene Musikgruppen vertreten sein wird. Sei es mit dem Chor aus Palestrina, dem Klaviertrio aus Cremona, einem Blechbläserensemble aus Tirol, dem Deutsch-Französischen Chor, einem Schweizer Volksmusikensemble oder dem Sinfonieorchester der bayerischen Jeunesses Musicales. Ein weiterer Höhepunkt wird die Aufführung der Carmina Burana in der Blasorchesterfassung und mit großem Chor als Koproduktion verschiedener bayerischer Laienmusikverbände.“ Eröffnet wird das Festival am Freitag, 26. Juni, um 10 Uhr im Festspielhaus Füssen mit dem Chorklassentreffen. Die jungen Sänger präsentieren die bekanntesten Stücke aus Mozarts Zauberflöte. Am Abend laden die Kirchen zu einer ökumenischen Nacht der Kirchen, bei der Chöre und Orchester unter dem Motto „Europa und das Christentum“ Kurzkonzerte mit Werken aus den verschiedenen Epochen vom frühen Mittelalter bis zu zeitgenössischen Kompositionen präsentieren. Am Samstag, 27. Juni, wird die ganze Stadt bespielt, wenn beim Tag der Laienmusik Gruppen aus ganz Bayern anreisen und von 10 bis 18 Uhr an verschiedenen Plätzen in der Füssener Altstadt musizieren. „35 Musikgruppen mit knapp 600 Sängern und Musikern haben sich angemeldet“, erzählt Horber. Im Klosterhof und im Kaisersaal präsentieren die „Jeunesses Musicales Bayern“ und Ensembles aus den Füssener Partnerstädten klassische Musik in kleinen Konzerten. Am Abend gibt es das Galakonzert im Festspielhaus mit Gruppen aus Frankreich, Italien, Schweiz, Österreich und Bayern. BR-Moderator Johannes Hitzel-
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Fest der Musik und Begegnungen
Der Sonntag wird mit einem Festgottesdienst in der Pfarrkirche St. Mang eingeläutet. Mit Pauken und Trompeten geht es danach in den Klosterhof, wenn Stephan Ametsbichler und seine Gäste zu ihrer Livesendung „Blasmusik auf Bayern 1“ einladen. Carl Orffs berühmte Carmina Burana für großen Chor und sinfonisches Blasorchester wird am Sonntagabend aufgeführt. „In dieser Fassung bekommt man Orffs Meisterwerk nur selten zu hören – ein ganz besonderes musikalisches Erlebnis“, schwärmt Karl Zepnik, künstlerischer Leiter des Projekts. Dieses Jahr bringt Zepnik zusammen mit Frank Elbert, dem Leiter des Sinfonischen Blasorchesters des Bayerischen Blasmusikverbands das Werk zum Abschluss der EuropaTage der Musik auf die Bühne des Festspielhauses. Der Eintritt zu den Veranstaltungen in der Stadt ist frei. Der Bayerische Musikrat, Veranstalter der Europa-Tage, ist mit rund einer Million Mitgliedern die größte Kulturorganisation im Freistaat. Er bündelt als Dachverband der Musikverbände in Bayern die Interessen des Musiklebens und koordiniert die Ziele von über 50 Verbänden mit landesweiter Bedeutung. Weitere Informationen gibt es unter www.europa-tage-der-musik.de.
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Text: Anne Roth/Regina Berkmiller, Bilder: Europa-Tage der Musik.
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Hexenwahn im Ostallgäu Ein unscheinbarer Stein, zwei Sätze in der Osterzeller Ortschronik, ein Turm in Kaufbeuren, der nach ihnen benannt ist. Viel erinnert nicht an die Frauen und Männer, die in der frühen Neuzeit im Ostallgäu so grausam ihr Leben lassen mussten. Als Hexen oder Zauberer denunziert, gefoltert und gequält, verbrannten sie meist bei lebendigem Leib. Mehr als 100 Hexenjagden fanden allein im weiteren Umkreis von Kaufbeuren statt, darunter der letzte Hexenprozess in Deutschland, anno 1775 gegen Anna Schwegelin.
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iel braucht es Ende des 16. Jahrhunderts nicht für das erste geflüsterte „Hexe“: Ein Unwetter, eine schlechte Ernte, ein schwaches Kind oder ein krankes Tier, dem der „Pfuscher“ nicht mehr helfen kann. Da hat doch die hässliche, allein lebende Alte neulich so seltsam in den Stall geschaut und mit dem Kind geschimpft. Und schon werden die Rufe lauter: „Hexe, Hexe“. Zehn Jahre vor der Jahrhundertwende breitet sich der Hexenwahn wie eine Epidemie im Allgäu aus: Zwischen 1590 und 1592 finden 68 Frauen als „Hexen“ in und um (Markt) Oberdorf den Tod, in Kaufbeuren werden zur gleichen Zeit sieben Frauen verurteilt. Dazu kommen in der Wertachstadt neun Verdächtigungen zwischen 1609 und 1752, deren Ausgang unbekannt ist. Den traurigen Rekord hält das nur 40 Kilometer entfernte Schongau: Zwischen 1589 und 1592 werden bei den größten bayerischen Hexenprozessen 114 Menschen angeklagt, am Ende sind 63 davon tot. Gründe für den Hexenwahn gibt es viele: Langeweile an Winterabenden, die man sich mit Schauergeschichten vertreibt, die Anfänge einer aufgeklärten Wissenschaft, die aber noch wenig erklären kann, der Zwist zwischen den Religionen, der Geist der Ketzerprozesse, Armut, Seuchen und Krisen. 1484 schafft zunächst Papst Innozenz VIII. die Grundlage für die systematische Verfolgung von Hexen und Zauberern mit seiner „Hexenbulle“, drei Jahre später folgt der berühmt-berüchtigte „Hexenhammer“ (Malleus Maleficarum) der Dominikaner Jakob Sprenger und Heinrich Institoris.
Hexenwahn im Ostallgäu
Damit ist Verfolgung, Folter und Tod Tür und Tor geöffnet. Hexerei wird als unanfechtbare Tatsache verbreitet, die Fähigkeiten der Hexen genau beschrieben: Sie tanzen auf speziellen Plätzen wie dem Auerberg, treiben Unzucht mit dem Teufel, zaubern Hagel und Unwetter und stellen Hexensalbe her, die sie fliegen lässt, anderen Menschen und Tieren aber den Tod bringt. Verfahren und Prozess werden präzise festgelegt: Die „peinliche“ Befragung unter Folter, die Suggestivfragen, die Suche nach Hexenmalen, die „Hexenproben“ mit Feuer, Wasser und Nadeln. Auf der Streckbank, mit Daumenschrauben, in eisernen Stiefeln gestehen die gequälten Menschen irgendwann alles – und reißen andere mit in den Tod. Denn die Häscher sind interessiert daran, möglichst viele „Hexen“ zu verurteilen, allein schon des Geldes wegen. Prozessgebühren, Folterer und Henker, aber auch die Verköstigung der Zeugen bei der Exekution kosten schnell einmal ein paar hundert Gulden. Geld, das meist von den Angehörigen verlangt wird, aber auch die Gemeinde aufbringen muss. So verpfändet Osterzell seinen Wald, um die Kosten für Hexenprozesse zu begleichen. Und erhebt bis mindestens 1610 eine „Unholdin“-Steuer, um ihn wieder auslösen zu können. Grund sind laut Ortschronik „neun Weiber zweifelhaften Rufs“, die am 14. Mai 1590 mit dem Schwert hingerichtet und verbrannt werden. Die letzte Frau, die in Augsburg als Hexe verbrannt wird, ist die 80-jährige Ursula Grön aus Kaufbeuren. Sie stirbt am 26. Juli 1694. In ihrer Heimatstadt findet sich der „Hexenturm“, der allerdings wohl nie von Hexen bewohnt war, sondern 1420 als „Schießturm“ errichtet wurde, die Stadtmauer ziert nahe der Blasiuskirche heute noch ein Pentagramm, das Böses abwehren soll. Die letzte in Deutschland zum Tode verurteilte „Hexe“ ist Anna Schwegelin, 1729 in Lachen geboren. Die Dienstmagd aus ärmlichsten Verhältnissen wird am 7. April 1775 in Kempten zum Tod durch das Schwert verurteilt. Doch die Hinrichtung, hat der Historiker
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Hexenwahn im Ostallgäu
Die Hexen im Ostallgäu sind auch Thema im neuen Buch des Obergünzburger Autors Peter Würl, der für diesen Bericht zahlreiches Material zur Verfügung gestellt hat. www.peter-wuerl.de
Wolfgang Petz erst vor wenigen Jahren herausgefunden, wird nicht vollstreckt, Anna Schwegelin stirbt erst sechs Jahre später im Gefängnis.
Weniger Glück hat die junge Bettlerin Elisabeth Heiligmännin, die sich, um Brot zu ergattern, todkrank stellte. Sie wird in Unterthingau aufgegriffen, im Oktober 1739 als Hexe hingerichtet und anschließend verbrannt. In Buchloe trifft es 27 Jahre später einen Zigeuner, der angeblich das Wetter vorhersagt. Als ein Amtsgerichtsbediensteter beim Spaziergang vom Blitz erschlagen wird, kommt es zum Prozess.
Doch Hunger und Heimweh lassen sie bald umkehren, und diesmal wird kurzer Prozess gemacht. Unter Folter gesteht die Magd alles, was man ihr vorsagt und wird im Dezember 1716 hingerichtet: an der „Kopfsaul“ (Gerichtsplatz) bei Obergünzburg. Sie stand bis 1813 dort, wo nun unscheinbar und still neben der stark befahrenen Straße nach Ronsberg der 1936 errichtete Erinnerungsstein für die „Hexe“ Anna Maria Eglin liegt. ■
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Text und Bilder: Daniela Hollrotter
Besonders tragisch ist das Schicksal der scheuen Magd Anna Maria Eglin aus Obergünzburg. Die schüchterne Frau wird schnell verdächtigt, als die Kühe nicht mehr fressen und ein Kind erkrankt. Im Mai 1716 wird sie verhaftet, übersteht jedoch die Folter und leistet die „Urfehde“, den Schwur, niemand für die Haft zur Rechenschaft zu ziehen und nicht mehr in die Heimat zurückzukehren.
Ein Herz für alte Fahrzeuge Zum ersten Mal findet in Pfronten die Nostalgiewoche statt. Von Montag, 6., bis Sonntag, 12. Juli, stehen verschiedene Veranstaltungen und Aktionen des Einzelhandels mit verkaufsoffenem Sonntag auf dem Programm und eine Ausstellung im Rathaus Pavillon erinnert an die guten alten Zeiten.
Text: Regina Berkmiller, Bilder: Pfronten Tourismus, M. Lukaszewski
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hren Höhepunkt findet die Nostalgiewoche von Freitag, 10., bis Sonntag, 12. Juli. Dann steht Pfronten zum 25. Mal im Zeichen der Oldtimer. Außerdem feiern die Oldie-Freunde Pfronten ihr 25-jähriges Bestehen. „Wir sind Gleichgesinnte, die sich dem schönen Hobby Oldtimer-Fahrzeuge widmen …“, erzählt Jacob Schmölz von den Oldie-Freunden Pfronten. „In den Sommermonaten treffen wir uns jeden Dienstagabend zu einer Ausfahrt. Anschließend kehren wir auf der Strecke ein und genießen die Geselligkeit. Für uns Oldie-Freunde ist das Oldtimer-Wochenende natürlich ein Höhepunkt im Jahr“, so Jacky Schmölz. Über 150 Fahrzeuge sind zu Besuch und können bei der traditionellen Gamsbart-Rallye und bei der großen Fahrzeugpräsentation auf dem Leonhardsplatz in Pfronten bewundert werden. Start ist jeweils um 9 Uhr. Ein buntes Begleitprogramm mit Musik und Moderation runden die Veranstaltung an beiden Tagen ab. Das Oldtimer-Treffen hat sich längst zu einem Klassiker entwickelt. „An der Gamsbart-Rallye nehmen im Durchschnitt 130 Fahrzeuge teil und wir freuen uns jedes Jahr über das große Interesse“, so Schmölz. Die Besucher werden bei den vielen Raritäten, die beim Oldtimer-Treffen zu sehen sind, ins Staunen kommen. Die Teilnehmer sind aus Deutschland, Frankreich, Schweiz, Italien oder Österreich, um beim Oldtimer-Treffen ihre Schätze zu präsentieren. Weitere Informationen gibt es unter www.gamsbartrallye-pfronten.de. ■
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Mit dem Fahrrad auf historischen Spuren ins Tirol Atemberaubend! Auf dieser abwechslungsreichen Radtour eröffnen sich mehrmals wunderbare Ausblicke – manchmal sorgt jedoch auch ein steiler Anstieg für Sauerstoff-Knappheit. Doch dies ist schnell wieder vergessen angesichts der romantischen Landschaft und der vielen Erinnerungen an die königliche Familie Bayerns entlang der Strecke.
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er Start fällt uns schwer – wir könnten auch einfach im Walderlebniszentrum (WEZ) in Füssen bleiben und spielen. Das würde vor allem den kleinen Mitgliedern unserer Reisegruppe gefallen. Wackelbrücke, Schaukel und andere Gerätschaften locken. Doch heute wollen wir weiter. Schließlich wirkt das Versprechen: „Wir fahren zu einem anderen Spielplatz – und dort gibt es auch Pferde!“ Nun wollen auch die kleinen Mädchen mit auf Tour gehen.
Also rein in die Anhänger und auf die Räder, die Familie startet. Gleich zu Beginn geht es bergauf – Warmfahren fällt heute leider aus. Doch der Anstieg auf der breiten, glatten Forststraße dauert nicht lang, schon haben wir die Anhöhe erreicht und sausen dann in weiten Schleifen hinab zum Schwansee. „Stopp“, ruft der Papa. Kurz vor dem See müssen wir anhalten: Was für ein perfektes Bild! Wie auf einem Tablett werden uns hier beide Königsschlösser vor den markanten Felsbergen serviert. Links oben thront Schloss Neuschwanstein, weiter rechts Schloss Hohenschwangau. Schon im 13. Jahrhundert war dort eine Burg gestanden. 1829 entdeckte der damalige Kronprinz Maximilian auf einer Fußreise durch Bayern dann das Gebäude, das mittlerweile zur Ruine verfallen war. Begeistert von der romantischen Lage erwarb sie der spätere König Maximilian II. und ließ sie restaurieren. Die Entwürfe dafür lieferte Dominik Quaglio, einer der berühmtesten Maler der Romantik. Das neugotische Schloss Hohenschwangau wurde die Sommerresidenz der königlichen Familie. Zu dessen Füßen ließ Maximilian II. rund um den malerischen Bergsee einen Landschaftspark anlegen: den Schwanseepark. Dafür hatte er zwei berühmte Landschaftsarchitekten engagiert: Peter Joseph Lenné, der am preußischen Hof in Berlin wirkte und Carl August Sckell, der den Englischen Garten in München gestaltete.
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Wir genießen die besondere Atmosphäre in diesem historischen Park und radeln ganz gemütlich Richtung Hohenschwangau. Im Ort wird es kurzzeitig turbulent: Busse, Pkws und viele Touristen zu Fuß bevölkern die Straße hinauf zum Alpsee. Dort zweigen wir rechts ab und strampeln auf der asphaltierten, aber für Autos gesperrten Fürstenstraße steil bergauf. Bald schon sehen wir dort keine Menschen mehr, nur noch wunderschönen Buchenwald – einmal noch erhaschen wir einen Blick auf Schloss Neuschwanstein, darunter liegt der türkisblaue Alpsee. Auch die Kinder in den Anhängern sind zufrieden. So haben wir Muße, über die Geschichte der Fürstenstraße nachzudenken: Lange schon hatte es auf dieser Route Schmugglerpfade gegeben. König Maximilian II. ließ dann um 1840 die königliche Privatstraße anlegen, um seine Jagdgebiete in Tirol zu erreichen. Sein Sohn, Ludwig II., nutzte die romantische Strecke später für nächtliche Kutsch- und Schlittenfahrten. Es geht bergab! Genüsslich segeln wir auf dem glatten Asphalt durch den Wald. Erst nach der sonnigen Wiese wird es wieder anstrengender, die Straße steigt an und manche müssen kurz schieben. Doch dann sind wir schon oben: Am Schlagbaum ist der höchste Punkt erreicht – und die Grenze zu Österreich. Nun ist der
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breite Weg gekiest und führt, leicht abfallend, hinab nach Pinswang. „Ich will raus – selbst fahren“, ruft es da aus dem Anhänger. Nun werden aus den kleinen Passagieren Radler. Langsam und vorsichtig fahren wir weiter. Eine Bank lädt zu einer kurzen Pause, unterhalb entdecken wir schon unser Ziel: den Ausflugsgasthof Schluxen, umgeben von Pferdekoppeln und dem Panorama der Tiroler Berge. Dort warten nicht nur ein Kinderspielplatz, Kaffee, Kuchen und Eis – sondern auch wieder Geschichte. Im obersten Stockwerk des Gasthofs war für König Ludwig II. und seine Mutter, Königin Marie, dauerhaft ein Zimmer reserviert. Gern machten beide Ausflüge hierher. Wir können es gut nachvollziehen und genießen unsere Pause ausgiebig. Die Kleinen schaukeln, rutschen und schauen die Pferde an. Irgendwann aber müssen wir wieder aufbrechen. Auf dem Radweg fahren wir nach Pinswang. Auch hier gibt es einen Pflichtstopp: Hübsche Haflinger stehen auf den Koppeln, direkt an der Strecke. Dann sind die kleinen Radler müde. Freiwillig klettern sie wieder in die Anhänger und die ganze Partie bewegt sich nun etwas schneller auf dem gekiesten Radweg zurück in den Füssener Ortsteil Ziegelwies. Die Erwachsenen sind sich einig: „Was für eine schöne Runde!“ Aus dem Anhänger kommt kein Widerspruch – eingeschlafen.
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Radelrundtour nach Schluxen Dauer: 2 Stunden Anstieg: 240 Höhenmeter Streckenlänge: 18 Kilometer Charakteristik: Radeltour auf Asphalt und Kieswegen mit deutlichen Anstiegen. Auch für Trekkingräder geeignet.
Beste Zeit: April bis Oktober. Route: Füssen – Schwanseepark – Hohenschwangau – Fürstenstraße – Schwangauer Gatter – Gasthof Schluxen – Pinswang – Ziegelwies – Füssen. ■
Schiffsrundfahrten auf dem Forggensee
Von Anfang Juni bis zum 15. Oktober verkehren die beiden Fahrgastschiffe im Linienverkehr auf unterschiedlich langen Rundkursen. Den Fahrplan erhalten Sie in den Tourist Informationen sowie online unter www.fuessen.de. Tipp: Einser-Schüler/innen haben vom 07.07. 15.09.2014 freie Fahrt (pro Schüler ist die Begleitung eines Erwachsenen notwendig, Die Zeugnis an der Kasse vorlegen).
• Romantische Abendfahrten - Fahrpreis: 12,50 € 08.07. / 22.07. / 12.08. und 02.09. • Abendfahrten mit Live-Musik - Fahrpreis: 13,50 € 29.07. und 19.08. • König-Ludwig-Abendfahrten - Fahrpreis: 13,50 € 15.07. / 05.08. und 26.08. Abfahrt ist jeweils um 19.30 Uhr ab Bootshafen Füssen und um 19.45 Uhr ab Anlegestelle Waltenhofen. Tipp: Nutzen Sie außerdem die Familienkarten für die Große und Kleine Rundfahrt! (Gültig für zwei Erwachsene und zwei oder mehr Kinder.) Für Inhaber der KönigsCard ist täglich eine Fahrt kostenfrei (ausgenommen Abendfahrten / Sonderfahren).
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Information & Buchung: Tel. 0 83 62-92 13 63 oder 0 83 62-93 85 22 oder 0177-7921363 info@schifffahrt.fuessen.de oder schifffahrt@fuessen.de · www.forggenseeschifffahrt.de Anbieter: Städtische Forggenseeschifffahrt, Lechhalde 3, 87629 Füssen
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Im Juli und August 2015 finden zusätzlich zum regulären Fahrplan folgende Sonderfahrten statt:
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Gönnen Sie sich eine „Sehreise“ der besonderen Art: Je weiter man sich auf dem Forggenseeschiff vom südlichen Seeufer entfernt, desto grandioser wird der Panoramablick auf die imposante Bergwelt der Ammergauer, Lechtaler und Tannheimer Alpen, auf die Königsschlösser Neuschwanstein und Hohenschwangau und die Füssener Stadtsilhouette.
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Text und Bilder: Verena Stitzinger
Einkehr: Gutshof zum Schluxen (Öffnungszeiten: www.schluxen.at)
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145 Jahre Hummel in Roß Das gibt es nicht mehr oft: Einen gut gehenden Lebensmittelladen auf dem Dorf. In vielen kleinen Gemeinden haben die Tante-Emma-Läden dicht gemacht, die Einwohner müssen lange Wege mit dem Auto zurücklegen, um einzukaufen. Einen ganz anderen Weg geht da Nahkauf Hummel in Roßhaupten: Mittlerweile stehen den Kunden über 600 Quadratmeter Ladenfläche zur Verfügung und Erich Hummel erweitert sein Sortiment.
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s war 1870 als Roßhaupten seinen „Tante-Emma-Laden“ bekam. Josef Anton Hummel eröffnete die „Handlung“ in einem kleinen Zimmerchen. Seit 1895 führte Sohn Peter, nach dessen frühem Tod seine Ehefrau Krezentia den Laden. Auch während des Zweiten Weltkrieges hatte die „Handlung“ geöffnet – mittlerweile war der Laden an die Schwestern Maria und Mathilda übergegangen. Mit dem Wirtschaftsaufschwung in den 1950er-Jahren ging es mit dem Geschäft bergauf – sogar eine Tankstelle wurde zeitweise betrieben. Mittlerweile war das Geschäft auf 60 Quadratmeter angewachsen. In den vergangenen Jahrzehnten wurde das Sortiment vielfältiger und der Laden größer. Erst wurde das Wohnzimmer zum Laden dazu genommen, dann die Küche der Familie in den ersten Stock verlegt und der Laden um diese frei gewordene Fläche vergrößert. 1968 übernahmen Erich und Maria Stärk, eine geborene Hummel. 36 Jahre betrieben sie das Geschäft, vergrößerten wiederum und zogen sich dann 2004 zurück. Doch der nächste Hummel stand schon bereit – ihr Neffe Erich, der sie bereits über zehn Jahre unterstützt hatte. Als sein Vater und sein Bruder die Landwirtschaft aussiedelten, konnte Erich Hummel noch einmal erweitern. Heute hat das Geschäft eine Fläche von über 600 Quadratmetern und die nächste Generation steht schon in den Startlöchern. 13 Angestellte und eine Auszubildende unterstützen Erich Hummel. Seit fünf Generationen sorgen die Hummels dafür, dass es für die Roßhauptener einen Laden vor Ort gibt. Sicherlich besonders schwierig, als ab den
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1970er-Jahren die Tante-Emma-Läden in den anderen Dörfern nach und nach ausstarben. Das gesetzliche Verbot der Preisbindung ab 1974 war sicher einer der Gründe, warum der Niedergang dieser Verkaufskultur besiegelt wurde. Auch Nahkauf Hummel hat sich in den vergangenen Jahrzehnten verändert. In den ersten Jahrzehnten wurde noch von der Ladentheke verkauft, es gab Rabattmarken-Hefte, ein Einkauf „auf Anschreiben“ war möglich und Sonderbestellungen von Kundenwünschen häufig. Ab Mitte der 1960er-Jahre folgte man dem Trend der Selbstbedienung. In Deutschland setzte diese „Mode“ in den 1950er-Jahren ein. Das war so innovativ, dass auch das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ dies in einem Artikel im Jahr 1950 zum Thema machte. Dort heißt es: „Nach dem Leitsatz, dass der Kunde selbst sein bester Verkäufer ist, wird die Hausfrau nicht mehr durch Theken von der Ware getrennt, sondern nimmt sich alles, was sie braucht, von den Regalen selbst herunter, packt es auf eine Art Kinderkarre und schiebt nach beendetem Verkaufsrundgang zur Kasse. Die Kassiererin lässt für jedes Warenteil einen Bon durch-
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2015
145 Jahre Hummel in Roßhaupten
145 Jahre: Viel hat sich verändert, doch eines ist geblieben. Der Supermarkt als Treffpunkt für die Bürger Roßhauptens. Hier wird man noch mit Namen begrüßt und ein Plausch unter Nachbarn verlängert schon mal den Einkauf. Erich Hummel führt seinen Laden mit Leidenschaft: Nachdem die Post im Ort geschlossen wurde, übernahm er die Poststelle. Weil nun auch eine Drogerie dicht machte, wird das Sortiment in diesem Bereich ausgebaut. Gerade für ältere Menschen ein Glück, dass sie noch wohnortnah fast alles bekommen. Zusätzlich legt Erich Hummel großen Wert auf Regionalität. Viele seiner Produkte bezieht er von kleinen Familienbetrieben aus der Umgebung – und das schon seit 20 Jahren. So können die Kunden sicher sein, dass sie Produkte erhalten, die direkt aus der Umgebung kommen und kleine Familienbetriebe dadurch weiterhin produzieren können. Auch Fair-Trade gibt es bei Nahkauf Hummel, schließlich ist Roßhaupten eine Fair-Trade-Gemeinde. Mit diesem mannigfaltigen und durchdachten Sortiment wird es auch in Zukunft eine wohnortnahe Einkaufsmöglichkeit für die Bürger Roßhauptens geben. ■
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Veranstaltungen
„Miss ASM“ wird beim Bezirksmusikfest in Hopferau gekrönt
Bild: Musikverein
Der Musikverein Hopferau feiert sein 125-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass richtet der Verein im Juni das 30. Bezirksmusikfest des Bezirkes 3 Füssen im Allgäu-Schwäbischen Musikbund aus. Unter der Leitung von Vorstand Peter Nigg haben die 58 Musiker ein großes Fest vorbereitet. Einer der Höhepunkte ist die Wahl der „Miss ASM“. Mit den Wertungsspielen am 13., 14. und 21. Juni in der Auenhalle beginnt das Bezirksmusikfest. Das Festprogramm: Donnerstag, 25. Juni, 19 Uhr Sternmarsch mit den Musikkapellen aus Seeg, Eisenberg, Hopfen und Weißensee sowie den örtlichen Vereinen. Ab 20 Uhr: Bieranstich mit „Alpenblech“ und „Allgäu-Feager“. Freitag, 26. Juni, 20 Uhr, „Miss-ASMWahl“ mit der Musikkapelle Lengenwang. Blasmusikparty mit „Alpenmafia“ am Samstag, 27. Juni, 20 Uhr. Sonntag, 27. Juni, 9.15 Uhr Festgottesdienst. Im Anschluss Frühschoppen mit der Musikkapelle Feldthurns aus Südtirol. 13.30 Uhr Festzug und anschließend Unterhaltung mit der Band „Blechbätscher“. Zum Festausklang spielen die „Original Hopfenbläser“. Weitere Informationen zum Programm gibt es unter www.musikverein-hopferau.de.
Forggenseeschifffahrt startet in die Saison
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Ab Juni heißt es „Leinen los“ auf dem Forggensee bei Füssen. Sobald der Stausee seinen vollen Wasserstand erreicht hat, beginnt die Rundfahrtsaison der Forggenseeschifffahrt. Vom Füssener Bootshafen aus starten die MS Füssen und die MS Allgäu dann bis zum 15. Oktober täglich zu neun Rundfahrten. Die kleinen Rundfahrten im südlichen Seebereich dauern jeweils 55 Minuten. Die zweistündige „Große Rundfahrt“ wird dreimal täglich angeboten und verbindet als Linienschifffahrt die acht Anlegestellen rund um den See miteinander. Der Aus- und Zustieg ist an jeder Haltestelle möglich, sodass sich die Schiffstour gut mit einer Teiletappe zu Fuß auf dem Uferweg kombinieren lässt. Und wem auf dem Forggensee-Radrundweg die Puste ausgeht, kann problemlos samt Fahrrad aufs Schiff umsteigen und sich gemütlich zurück zum Ausgangspunkt schippern lassen. Die Fahrpläne sind unter www. forggenseeschifffahrt.de zu finden.
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Veranstaltungen
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Der Trachten- und Heimatverein „Burg Hopfen“ feiert seinen 80. Geburtstag und veranstaltet zum dritten Mal das Gautrachtenfest des Oberen Lechgauverbandes. „Heute wie damals ist dieses Fest für unseren Verein eine besondere Herausforderung, der wir uns mit Fleiß und Eifer stellen. Auch wenn Hopfen am See sehr durch den Tourismus geprägt ist, versuchen wir unser Brauchtum zu leben und erhalten“, erzählt Josef Eggensberger, erster Vorsitzender. Das 88. Gautrachtenfest des Oberen Lechgauverbandes findet von Freitag, 24., bis Sonntag, 26. Juli, statt und hunderte Trachtler und Gäste wirken am Sternmarsch, Gauheimatabend und Festumzug mit. Den Auftakt bildet der „Tag der Nachbarschaft“ mit Musikkapellen und Trachtenvereinen am Freitag, 24. Juli, ab 19 Uhr im Festzelt. Am Samstag wird ab 20 Uhr der Gauheimatabend veranstaltet. Im Anschluss an den Festgottesdienst am Sonntag findet ein Frühschoppen mit der Musikkapelle Rieden statt. Gegen 13.30 Uhr Festumzug durch die Straßen. Von 17 bis 20 Uhr Unterhaltung mit „S’Fünfar Gschpann“ und „Blech und Schwefel“. www.trachtenverein-burghopfen.de
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88. Gautrachtenfest: Brauchtum erleben
Nach dem großen Erfolg der vergangenen Jahre findet am Sonntag, 7. Juni, der siebte Genuss-Radwandertag in der Naturparkregion Lechtal-Reutte statt. Zwei Strecken mit 55 Kilometern (Start in Steeg) und 23 Kilometern Länge (Start in Pfronten) führen an das gemeinsame Ziel: die Hahnenkammhalle in Höfen, in der die Naturparkwirte ab 11 Uhr zum Kulinarikfest einladen. Ein weiterer Höhepunkt ist das neue Kinderanimationsprogramm mit Riesen-Torwand, Tattoo-Glitzerschminken und Luftballonfiguren der Extraklasse. Auch der große Bauernmarkt der Außerferner Bäuerinnen findet statt. Für den Start gibt es ein Zeitfenster von 9 bis 11 Uhr. Entlang der Strecke laden bäuerliche GenussStationen zum Verweilen ein. Auf der Strecke Pfronten – Höfen beginnt der Genuss beim Haus des Gastes mit Produkten rund um das Thema Heu mit Bauernmarkt der Allgäuer Bäuerinnen. Bürgermeisterin Michaela Waldmann und die Pfrontener Bergwiesenkönigin Sinja I. schicken die Radler gemeinsam auf den Weg. Weitere Informationen über Parkmöglichkeiten und Shuttleservice gibt es unter www.lechtal-reutte.com.
Bild: Veranstalter
Genuss-Radwandertag in der Naturparkregion Lechtal-Reutte
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Veranstaltungen
„Theater im Wohnzimmer“ mit „Kunst“ von Yasmina Reza
Bild: Barbara Palffy
Die Gruppe „Theater im Wohnzimmer“ präsentiert am Samstag, 6. Juni, ab 20 Uhr das Stück „Kunst“ von Yasmina Reza in der Außerferner Kleinkunstbühne „Die Kellerei“ in Reutte. Serge, der Kunstliebhaber, hat sich ein Bild gekauft. Einen Antrios für 20.000 Euro. Das Bild ist weiß. Sein Freund Marc kann und will einfach nicht glauben, dass Serge für ein weißes Bild so viel Geld ausgegeben hat. Yvan, der Dritte im Bunde, derzeit weit mehr mit seiner Heirat beschäftigt, bemüht sich, zwischen den beiden zu vermitteln. So wird das weiße Bild zum Anlass eines turbulenten, existenziellen und handgreiflichen Konfliktes. Drei langjährige Freunde sehen ihre schlaff gewordenen Beziehungen auf einmal in einem Licht voll Zorn, Enttäuschung, Karrierefrust, neue Anhänglichkeit und auseinander gedrifteten Wertvorstellungen. Durch den Kauf eines Bildes droht eine langjährige Männerfreundschaft zu scheitern. Das Stück „Kunst“ wurde erstmals 1994 an der Pariser Comédie des Champs-Elyseés aufgeführt und inzwischen in mehr als 35 Sprachen übersetzt. Freier Eintritt für Besucher unter 18 Jahren.
Faszinierendes Porträt eines unbekannten Mannes
Bild: Lucky Bird Pictures
Im Rahmen der Filmkunstreihe Lechflimmern ist im Alpenfilmtheater Füssen am Dienstag, 30. Juni, und Mittwoch, 1. Juli, und Mittwoch, um 15, 17.30 und 20 Uhr das Drama „Elser – er hätte die Welt verändert‘“ zu sehen. Es waren 13 Minuten und Georg Elser hätte die Weltgeschichte verändern können. 13 Minuten, die gefehlt haben, dass eine von ihm gebaute Bombe Adolf Hitler getötet hätte. Doch es kam anders an diesem 8. November 1939 im Münchner Bürgerbräukeller: Denn Hitler verlässt den Ort des Attentats zu früh – und Elser scheitert. Wer war dieser Mann, der aus einfachen Verhältnissen kam, der aber die Gefahr, die von Hitler ausging, früher erkannte als die meisten anderen, der bereit war zu handeln? Vor dem Hintergrund historischer Begebenheiten erzählt Regisseur Oliver Hirschbiegel mit „Elser“ die packende Geschichte von Georg Elser, nach einem Drehbuch von Fred und Léonie-Claire Breinersdorfer. Er schildert dabei nicht nur die Hintergründe seines fehlgeschlagenen Anschlags, sondern begleitet ihn von seinen frühen Jahren auf der schwäbischen Alb bis hin zu seinen letzten Tagen im Konzentrationslager Dachau.
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Veranstaltungen
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Bild: Renato Tonello
Römer- und Ritterspiele: „Ehrenberg – die Zeitreise“ in Reutte Von Freitag, 24., bis Sonntag, 26. Juli, werden wieder zehntausende Besucher und Historienfreunde von nah und fern die 12. Inszenierung von „Ehrenberg – die Zeitreise“ miterleben. Am Originalschauplatz unterhalb der Burgruinen Ehrenberg und Schloßkopf treffen sich über 2.000 Akteure, um an einer der bedeutendsten historischen Veranstaltung in Europa teilzunehmen. Die Besucher sind mittendrin, können Römer, Kelten, Landsknechte, Ritter sowie Edelleute aus Renaissance und Barock bestaunen und an ihrem Leben teilhaben. Hunderte Landsknechte und Ritter stellen die berühmte Schlacht aus dem Jahre 1552 nach. Damals wurde versucht, die Burg Ehrenberg im Sturm zu erobern. Die Burg war immer wieder Schauplatz heftiger Auseinandersetzungen. Faszinierende, abenteuerliche und edle Gestalten, Römervorführungen, das Ritterturnier der Könige in der Turnierarena, Konzerte, Kinderattraktionen, der Mittelaltermarkt und das Lagerleben werden begeistern. Zudem wird am Samstagabend ein gigantisches Höhenfeuerwerk abgeschossen. Karten und weitere Informationen gibt es unter www.ritterturniere.com
Bild: Jugendchor
Nesselwanger Jugendliche erwecken Drachen zum Leben Im Sommer kommt der feuerspuckende Drache Tabaluga in die Alpspitzhalle Nesselwang. Dort präsentiert der Jugendchor Nesselwang unter der Leitung von Andrea Allgaier bei fünf Aufführungen das Musical „Tabaluga und die Zeichen der Zeit“. Der Jugendchor Nesselwang wirkt seit über 28 Jahren bei Veranstaltungen wie Hochzeiten, Messen oder Konzerten mit. Auch bei größeren Projekten begeisterten die Jugendlichen: Bei den letzten beiden, erfolgreichen Musicals riss der Jugendchor rund 13.000 Zuschauer in seinen Bann. Nun steht ein neues Musical an: Vor über einem Jahr entschied sich der Chor, das Großprojekt „Tabaluga“ in Angriff zu nehmen und Besucher aller Altersstufen zu begeistern. Seit Wochen engagieren sich die 50 Jugendlichen, um das Bühnenbild zu bauen, Kostüme zu nähen, die Choreographie einzustudieren und Texte zu lernen. Die Premiere des Stücks findet am Samstag, 4. Juli, um 20 Uhr in der Alpspitzhalle Nesselwang statt. Weitere Termine: 5., und 12. Juli, um 17 Uhr sowie 10. und 11. Juli um 20 Uhr. Karten gibt es in der Tourist-Information Nesselwang.
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Blitzmarathon: Ja, das ist gut so Was wurde nicht gemosert über den Blitzmarathon der Polizei: Was haben die Menschen nicht „Abzocke!“ und „Frechheit!“ geschrien – und was waren sie nicht begeistert, dass kaum Raser der Polizei ins Netz gegangen sind. „Jetzt ha-
ben wir es ihnen aber gezeigt, haha!“. So richtig gemerkt, dass genau das der Sinn dahinter war – dass Menschen auf die Geschwindigkeit achten, die sie fahren – haben sie offenbar irgendwie vergessen. Surf_Rider
We ergedanken Na toll. Go seidank ist heute Montag! Sooo schlecht war das We er am Wochenende ja nicht. Aber muss das sein, dass wir zum Start
in die Woche dann so super We er bekommen? Ich we e, in den Pfingstferien wirds wieder schlechter.
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