November/Dezember 2015
DAS MAGAZIN FÜRS MITTLERE OSTALLGÄU UND DAS GÜNZTAL
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Ihr Griaß di’-Team
Vorwort | Inhaltsverzeichnis | Impressum
Griaß di’ – das Magazin Der Herbst im Ostallgäu bringt vielerlei. Da sind die Farbtupfer, wenn die Blätter an den Bäumen gelb und rot werden oder die bunten KlinikClowns magische Momente in ein Seniorenheim zaubern. Herbst ist aber auch Erntezeit. Das wissen die kleinen „Heijucker“ aus dem Bauernhofkindergarten in Immenthal ganz genau. Herbst ist die Zeit, um noch einmal durch das Ostallgäu zu streifen und sich beispielsweise auf den wild-romantischen Dillinger Weg zu begeben, der über einem lieblichen Tal thront. Wenn das Wetter es zulässt, können wir uns noch hoch in die Lüfte wagen und am Ettwieser Weiher den Klettergarten besuchen, der unseren beiden „TestMädchen“ so viel Spaß gemacht hat. Im alten Forsthaus in Sulzschneid ist der Herbst die Zeit, in der der einzige Glasofen im weiten Umkreis wieder brennt und farbenfrohes Kunsthandwerk in allen Variationen entsteht. Die Feuer, in denen einst die Hexen im Ostallgäu verbrannt wurden, gehören dagegen zum Glück der Vergangenheit an.
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Inhaltsverzeichnis Magische Momente mit den KlinikClowns ................................... 4 Selbstvertrauen aus dem Hühnerstall .......................................... 8 Wilde Bergromantik über lieblichem Tal ..................................... 12 Griassdi.de – die Online-Plattform .............................................. 16 Zerbrechliche Faszination aus 1.200 Grad ................................. 18
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Spaß und Abenteuer in luftiger Höhe ......................................... 22 Hexenwahn im Ostallgäu ............................................................ 26 Veranstaltungen ......................................................................... 30 Elke Popp
IMPRESSUM Herausgeber: Allgäuer Zeitungsverlag GmbH Jahnstraße 12 a 87616 Marktoberdorf Telefon 0 83 42.96 96-99 fischerh@azv.de www.griassdi.de Geschäftsführer: Markus Brehm Titelfoto: Michael Dörfler
Redaktion und Koordination: Daniela Hollrotter (verantwortlich) Telefon 0 82 43.9 93 08 99 daniela.hollrotter@gmx.de Anzeigen: Hans-Jürgen Fischer (verantwortlich) Telefon 0 83 41.80 96-20 fischerh@azv.de Anzeigengrafik: Gloria Zrenner zrenner@azv.de
Gestaltung / Satzarbeit: Composizione Katrin Rampp Gerberstraße 18 a 87435 Kempten info@composizione.de www.composizione.de Druck: AZ Druck und Datentechnik GmbH Heisinger Straße 16 87437 Kempten Auflage: 11 500 Stück
Verteilung: Beilage in der Allgäuer Zeitung Marktoberdorf und Auslage in Touristeninformationen, Gastronomiebetrieben, Hotels, Tankstellen, Bäckereien, Einzelhandelsund Lebensmittelgeschäften, Arztpraxen, Banken und Freizeiteinrichtungen. Verbreitungsgebiet: Mittleres Ostallgäu mit Günztal: – Lengenwang, Görisried, Wald, Sulzschneid, Stötten a. A., Steinbach, Oberthingau, Unterthingau, Leuterschach, Geisenried, Thalhofen, Marktoberdorf, Rettenbach, Bernbeuren, Apfeltrang, Aitrang, Ruderatshofen, Ebenhofen, Altdorf, Biessenhofen, Hörmannshofen, Bidingen, Bernbach, Kraftisried, Günzach, Untrasried, Hopferbach, Obergünzburg, Willofs, Ebersbach, Ronsberg
Magische Momente mit den KlinikClowns Es ist wie Magie. Kaum erblicken die Menschen „Zausel“ und „Pampelmuse“, schon huscht ein Lächeln über ihr Gesicht. Seit einem Jahrzehnt verbreiten die beiden KlinikClowns mit ihren ausgelassenen Späßen Freude unter Bewohnern wie Mitarbeitern im BRK-Gulielminetti Seniorenwohn- und Pflegeheim in Marktoberdorf. Aber sie können auch still sein, zuhören, Nähe geben und diese ganz besonderen Momente genießen, die manchmal in der Begegnung mit den Menschen entstehen.
Magische Momente mit den KlinikClowns
Regina Riegger strahlt über das ganze Gesicht, als sie die KlinikClowns erblickt. Gerade von einem Radausflug zurückgekehrt, freut sich die Seniorin riesig über den Anblick von Zausel im Supermankostüm und Pampelmuse mit dem kleinen Blumengärtchen auf dem Kopf. Sofort wird umarmt, gescherzt, gelacht und gedrückt, dass allein das Zuschauen gut tut. Die meisten Bewohner freuen sich immer sehr auf die KlinikClowns und fragen nach, wenn einer der Besuche im Drei-Wochen-Rhythmus einmal ausfallen muss, sagt Heimleiterin Renate Dauner. Sie ist vor gut zehn Jahren durch Zufall auf die Clowns gestoßen und hat mit deren Verpflichtung eine Vorreiterrolle im weiten Umkreis übernommen. Inzwischen sind Zausel und Pampelmuse im ganzen Haus bekannt. „Da wird’s immer lustig“ sagt Ursula Lubberger, die der frechen Zausel gleich einen Grund für die „Ess ich!“-Diät liefert: „Jedes Gramm an euch ist Genuss“, meint die Seniorin. Auch die Mitarbeiter, die laut Dauner „anfangs sehr skeptisch“ waren, stehen mittlerweile voll und ganz hinter den KlinikClowns. Weil sie sie zum Lachen bringen und vor allem, weil sie bei den Bewohnern „mit Sensibilität, Können und Kraft genau den richtigen Weg finden“, erklärt die Heimleiterin. So beginnt der Besuch bei Maria Lichtnecker ausgesprochen fröhlich, prahlt Zausel mit ihrer Ausbildung zur „Super-Zausel“, zeigen die beiden Clowns eine Original Nasenstupser-Begrüßung aus Neuseeland. Doch dann lassen sie der Seniorin die Zeit, im Kalender nach dem rot markierten Tag zu suchen, an dem die Tochter aus dem fernen Land wieder zu Besuch kommt. Es geht nicht nur um Lachen und Spaß, die KlinikClowns füllen auch „viele Lücken“, meint Pampelmuse alias Anke Korte. Durch die Regelmäßigkeit ihrer Besuche bieten sie den Bewohnern eine Konstante und werden zu guten Bekannten. In den zehn Jahren, in denen sie mit Zausel (Susie Wimmer) regel-
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Magische Momente mit den KlinikClowns
mäßig ins Gulielminetti Seniorenwohn- und Pflegeheim kommt, haben sich „ganz viele Beziehungen“ entwickelt. Mit manchen so nah, dass ein enger Körperkontakt einfach passt. So wie bei Emma Ottowitz, mit der beide Clowns im Sessel kuscheln wollen. Doch die Seniorin weiß sich zu wehren und weigert sich auch standhaft, ein Geheimnis zu verraten. Da können die beiden Clowns sich noch so gekonnt die Bälle zuspielen, mit Plastik-Kotelett, altem Spiegelei oder Falschgeld locken: Emma Ottowitz ist „verschwiegen wie ein Grab“. Auch die KlinikClowns unterliegen natürlich der Schweigepflicht. Um auf die jeweilige Stimmung der Bewohner eingehen zu können, informieren sich die KlinikClowns vorab bei Marlies Zielinski, Leitung der sozialen Betreuung, über Befindlichkeit und einschneidende Veränderungen. Außerdem proben sie die Besuche nicht, sondern improvisieren. Und das geht nur, weil beide eine solide Ausbildung als Bühnendarstellerin, Tänzerin, Choreografin und Regisseurin (Zausel) bzw. als Schauspielerin und Heilpraktikerin für Psychotherapie (Pampelmuse) besitzen. Allerdings wollten beide mehr als nur auf der Bühne spielen: Sie möchten „auf unmittelbare Art und Weise“ in Beziehung zu den Menschen gehen. Im Gulielminetti Seniorenwohn- und Pflegeheim mit seinen derzeit 128 Bewohnern können sie das immer wieder. Den ganzen Nachmittag behalten sie ihre Rollen bei, unterhalten sich mit einer emsig strickenden Dame über ihre „Sockenabhängigkeit“, springen einer Mitarbeiterin jauchzend an den Hals, fordern einen Handwerker als Superwoman heraus und nehmen das elegante Hinsetzen einer Seniorin zum Anlass, über eine „Damenausbildung“ nachzudenken. Und sie bezaubern auch Skeptiker: Ein Dame, die zunächst über Zausels zu große Schuhe schimpft, überzeugen sie, dass es nur „an den langen Zehennägeln“ liegt und gehen am Ende lachend mit ihr in den wunderbar angelegten Garten.
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Magische Momente mit den KlinikClowns
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Text und Bilder: Daniela Hollrotter
„Wir sind Katalysator für Emotionen“, bringt es Pampelmuse auf den Punkt – und die können auch mal traurig oder grantig sein. So haben die KlinikClowns erst nach Monaten und direktem Nachfragen („Mögen Sie uns nicht?“) herausgefunden, dass eine Bewohnerin einfach Spaß daran hatte, sie aus dem Zimmer zu jagen. Weil die Clowns ihr die Möglichkeit gaben, Emotionen, die sonst nicht so viel Platz haben, auszuleben. „Man merkt an sich selbst, dass die Begegnung mit ihnen wohltuend ist“, erklärt Heimleiterin Dauner und freut sich, dass die Bewohner mit den KlinikClowns ihre Sorgen zumindest kurz vergessen können. „Es ist eine Abwechslung, die den Alltag schön macht“, bestätigt Bewohnerin Friederike Renner. Und für die Clowns selbst sind es diese ganz speziellen, tiefen und einzigartigen Momente, die ihnen die große Freude an ihrem Beruf geben. www.klinikclowns.de
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Selbstvertrauen aus dem Hühnerstall
Gackernde Hühner, blökende Schafe und muntere Häschen: Bei Dana, Niklas und den 16 anderen „Heijuckern“ in Immenthal gehören sie zum Alltag. Für die Drei- bis Sechsjährigen ist es nichts Besonderes, die Tiere zu versorgen, Obst und Gemüse anzubauen, zu pflegen und zu ernten. Wenn man sie fragt, haben sie in ihrem Bauernhofkindergarten „einfach nur gespielt“ – und doch nebenbei so viel gelernt. Sie haben alles begriffen, was sie vor der Schule wissen müssen. Und sie haben gemerkt, was sie alles bewirken können, wie wichtig sie für andere sind und wie sich Probleme mit Geduld und Ausdauer lösen lassen. Mit einem fröhlichen Lied begrüßen die „Heijucker“ ihren Gast. Sie sitzen in einem freundlich-hellen Anbau, der wie jeder andere Kindergarten Puppen- und Bauecke, Kuschelecke und Spielsachen beherbergt. Doch nach dem Stuhlkreis stehen nicht nur Basteln, Malen und Freispiel auf dem Programm. Für sechs Kinder heißt es nun „auf zu den Hennen“. Im Gänsemarsch geht es zum Kuh- und Schafstall, wo die Kleinen mit einem lauten „Mäh“ begrüßt werden. „Das ist die Finja“, erklärt Dana, „die lässt sich streicheln.“ Und schon wird eifrig gekrault und dabei festgestellt, dass das Fell „ganz fettig“ ist. „Damit der Regen besser abperlt“, erklärt Erzieherin Patricia Hartmann.
Selbstvertrauen aus dem HĂźhnerstall
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Sie fßhrt zusammen mit ihrer Schwester Regina den bislang einzigen Bauernhofkindergarten im bayerischen Allgäu. Entstanden ist er auf eine Idee ihrer Mutter, einer Kinderpflegerin, die sich stets ßber die Begeisterung der Kinder bei Besuchen auf ihrem Erlebnisbauernhof freute. Die Voraussetzungen waren ideal: Ein kleiner Bio-Nebenerwerbsbetrieb, die TÜchter beide Erzieherinnen und der Vater ein Zimmerer, der gleich den nÜtigen Anbau schuf. 2008 begann nach einem Seminar die intensive Planung, 2010 startete der Betrieb mit 16 Kindern, erzählt Regina Hartmann.
Mehr dazu im
Während sie mit Praktikantin Nicole Epp die Kleinen im Gruppenraum betreut, stapft ihre Schwester mit Dana und Co durch den Regen zum HĂźhnerstall. Schlechtes Wetter kennen die Kinder nicht, sie sind praktisch jeden Tag zumindest kurz an der frischen Luft und tollen in dem herrlich angelegten Garten. Vor der HĂźhnerhĂźtte verwandelt Patricia eine Unstimmigkeit spontan in eine kleine Lehrstunde zur Demokratie: Sie lässt abstimmen, wer fĂźr was ist und die Kinder von selbst darauf kommen, welche Alternative dann gewählt wird. Nun aber sind die HĂźhner an der Reihe. Sie dĂźrfen aus der HĂźtte und werden dabei ebenso gezählt wie die Eier, die die Kleinen sorgfältig einsammeln und in die Pappschachtel setzen. FĂźnf StĂźck sind es, weiĂ&#x; Katja. Und Niklas rechnet gleich aus, wie viele dann noch fehlen: Ebenfalls fĂźnf. Denn fĂźnf und fĂźnf sind zehn, das sehen die Kinder selbst. Statt auf Arbeitsblättern zu kleben, spaziert bei den „Heijuckern“ die Mathematik einfach durch den Alltag. So machen die Kinder praktische Erfahrungen, auf die sie später immer wieder zurĂźckgreifen, erklärt Regina Hartmann. Sie und ihre Schwester haben deshalb auch die Beete in verschiedenen geometrischen Formen angelegt, die die Kinder sehen, umrunden und (be-) greifen kĂśnnen: Karotten wachsen im Rechteck, Kartoffeln im Kreis und Lauch im Trapez. Gleichzeitig erfahren die Kleinen durch das Bepflanzen und Pflegen der Beete viel Ăźber Lebensmittel, wann und wo sie wachsen, wie man sie zubereitet und wie sie schmecken. Denn jeden Dienstag wird mit den selbst gezogenen KĂśstlichkeiten gekocht. Vor allem aber lernen die Kinder, dass sie etwas kĂśnnen und fĂźr etwas wichtig sind. Und diese Erfahrung der Selbstwirksamkeit vermittelt ihnen das so wichtige Grundvertrauen, sagt Regina Hartmann. Sie hilft den kleineren Kindern bewusst nicht auf die begehrten Kletterbäume. Denn: „Sie mĂźssen lernen, zu warten bis
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Selbstvertrauen aus dem Hühnerstall
sie groß genug sind und dann viel üben“, betont die Erzieherin. So können sie auch später Probleme mit der nötigen Geduld und Ausdauer angehen. Beim Eierholen trainieren die Kinder gleich noch ihre Merkfähigkeit. Denn Dana, die stolze Lieferantin, muss im Haus sagen können, wie viele der Hühnerprodukte gesammelt wurden. Überhaupt sind die Tiere wichtige Lehrmeister. Denn sie geben „unmittelbar Rückmeldung“, erklärt Patricia Hartmann: Sind die Kleinen zu ungestüm, laufen die Vierbeiner davon. Deshalb wird das Huhn auf Patricias Arm auch ganz vorsichtig gestreichelt und kommentiert: „Der Kamm ist ja ganz weich“. Die Kaninchen ein paar Meter weiter dagegen sind „flauschig“ – und hungrig. Flugs holt Katja auch Futter für die beiden Langohren, nachdem die Hühner Legemehl und Körnerfutter bekommen haben. Die Eltern der Kleinen schätzen den Bauernhofkindergarten sehr. Davon zeugen das große „Danke-Plakat“ am Eingang, aber auch die lange Warteliste und das große Einzugsgebiet mit einem Umkreis von zehn Kilometern um Immenthal. Allerdings sind die „Heijucker“ immer auf Spenden angewiesen. Denn trotz günstiger Miete und viel Mithilfe der Eltern decken Elternbeiträge, Zuschüsse und Gastkinderbeiträge der Gemeinden, wie in jedem anderen Kindergarten auch, nicht alle Kosten. Deshalb hofft der Kindergarten auf finanzielle Unterstützung von den Gemeinden, aus denen die Kinder kommen.
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Selbstvertrauen aus dem Hühnerstall
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Der Name „Heijucker“ ist übrigens doppeldeutig: Einerseits bezeichnet er die fröhliche Heuschrecke, das Markenzeichen des Kindergartens. Zum anderen drückt er aus, was die Kleinen so furchtbar gerne machen: Im Heustock herumtollen und dabei Heuschlachten austragen, Katze, Maus und Fangen spielen oder sich ein Nest bauen. Wo das Heu herkommt und was es eigentlich ist, wissen die Buben und Mädchen natürlich ganz genau. Das ist Gras, das „Bauer Bernhard“ gemäht und dann getrocknet hat. ■
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Ein bisschen Berg-Gefühle, ein bisschen Talidylle, ein bisschen Historie, ein bisschen Wildromantik: Eine Wanderung im Günztal zwischen Obergünzburg und Ronsberg bietet Abwechslung so viel das Herz begehrt. Besonders auf dem Dillinger Weg wartet fast hinter jeder Biegung ein neues Abenteuer: Knorrige Brücken, Felsenhöhlen, gefallene Baumriesen oder aber bunte Blumen. Dazu genießt man auf den knapp elf Kilometern viel Ruhe und einige Wahlmöglichkeiten.
Wilde Bergromantik über lieblichem Tal
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Ein großes Mühlrad rechts neben der Straße nach Ronsberg zeigt den Parkplatz an, auf dem wir das Auto stehen lassen. Mit ein wenig Geduld gelingt die Überquerung der viel befahrenen Staatsstraße, danach erreichen wir flott die Liebenthanner Mühle, bei der uns eine Hinweistafel auf Burg Liebenthann erwartet. Ein Bild zeigt, wie stolz die stattliche Anlage mit der wechselvollen Geschichte einst über dem Günztal thronte. Sie überlebte zwei Bauernaufstände und drei Schwedenangriffe, war jedoch bereits 1807 als Ruine zum Abbruch freigegeben worden. Heute ist von der Burg nichts mehr zu sehen, nur ein Gedenkstein erinnert noch an sie – und die tiefen Einschnitte im nun bewaldeten Gelände. Wer sich trotzdem für den Burgstall interessiert, sollte den teils recht steilen Weg geradeaus durch den Bauernhof oberhalb der Mühle nehmen. Die Beschilderung ist allerdings – wie auch auf dem Dillinger Weg – nicht besonders deutlich. Wer lieber die Idylle und das satte Grün des Günztals genießen möchte, geht stattdessen unter Kuhglockengeläut am Bauernhof vorbei nach rechts und folgt dem Feldweg durch die Magerwiesen, die so vielen Wiesenbrütern Heimat geben. Mal schmal, mal breit plätschert die glasklare Östliche Günz vor sich hin, immer wieder schießen Vögel über das muntere Wasser.
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Weiter vorne sehen wir den Mäusebussard über dem Wald kreisen, dem wir auf unserer Wanderung noch öfter begegnen werden. Bald schon empfängt uns der kühle Waldrand, als wir parallel zur Staatsstraße laufen. An einem Verbotsschild geht es nach links steil den Berg hinauf – 22 Prozent Steigung, wenn man einem alten Straßenschild glauben kann. Dafür zeigt sich neben dem Weg ein Pfauenauge in voller Pracht.
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Bald ist die Steigung zu Ende, es geht leicht bergab und wir finden die ersten Spuren von Orkan Niklas, der auch vor dem Liebenthanner Wald nicht Halt gemacht hat. Inzwischen haben wir das nördliche Ende der Tour passiert und laufen in Richtung Obergünzburg. Hier oben im Wald hört man den Straßenlärm kaum mehr, dafür segelt kurz vor uns der Mäusebussard über den Forstweg. Links ist die Hangkante scharf geworden, wir befinden uns nun fast oberhalb der Mühle. An der Kreuzung, die auch die Burgbesucher passieren, erinnert ein Gedenkstein an den 1947 verunglückten Anton Baur von Zadels. Bald danach treffen wir auf einen hölzernen Wegweiser zum „Dillinger Weg“. Nun gilt es erneut zu entscheiden: Bleiben wir auf dem Forstweg, gelangen wir zur Reverdysquelle. Folgen wir dem Wegweiser, geht es über einen schmalen Pfad oberhalb des Forstwegs am Hang entlang. Nach einer mit Rinden bedeckten Hütte stoßen wir dort auf uralte, riesige Wurzeln, Felswände mit kleinen Höhlen und romantische Holzbrücken. Immer wieder liegen auf dem Weg vor langer Zeit gestürzte Baumriesen, deren einstige Wurzelstöcke noch Felsbrocken umklammern. Nach einem ausgetrockneten Bachbett stoßen wir wieder auf den Hauptweg, von dem wir einen Blick auf Wolfartsberg und die Windräder erhaschen, während rechts eine der vielen Wasseradern im Wald plätschert. Zum Glück treffen wir just an einer scharfen Linkskurve zwei freundliche Wanderer, die uns nach rechts auf den schmalen Trampelpfad schicken. Denn dieser Abzweig zum zweiten Teil des herrlichen Dillinger Wegs ist leider nicht ausgeschildert. Er beginnt zwischen Blumen und niedrigen Büschen und führt bald darauf in den Wald,
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wo wir erneut den Mäusebussard schreien hören. Nach einer weiteren Kiesbettdurchquerung wird es auf einmal still, nur noch die Insekten zirpen, summen und brummen. Wir laufen auf weichen Fichtennadeln und über einen rustikalen Steig aus dicken Ästen und erreichen bald eine weitere Brücke, diesmal mit Drehkreuz, nach der eine Bank zur Rast einlädt. Nun sind wir schon nah bei Obergünzburg, treffen bald auf die Kreisstraße nach Öllazried, die den südlichen Wendepunkt des Weges markiert.
Text und Bilder: Daniela Hollrotter
Es geht bergab durch eine Wunderwelt aus Farnen und seltenem Winterschachtelhalm, immer wieder blitzt Obergünzburg zwischen den Bäumen hindurch. Zwei gefällte Riesen zwingen uns noch zu einem kleinen Umweg, dann sind wir auch schon unten auf dem Forstweg, der uns – die Liebenthanner Mühle im Blick – am Waldrand entlang parallel zur Staatsstraße zurückführt. Kurz vor der Mühle wird es noch einmal spannend: Dort hat der Imkerverein Günztal sieben informative Tafeln zu Bienen und Imkerei aufgestellt. Sie bilden den lehrreichen Abschluss von gut zweieinhalb spannenden, erholsamen und entspannenden Stunden im Günztal. ■
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Eine Kindergärtnerin – ein Stirnband Es ist kurz nach acht. Mit meinem Patenkind an der Hand steige ich die Treppe zum Gruppenraum des Kindergartens hoch. Und dort sitzt sie am Miniatur-Basteltisch: Eine Frau von geschätzt Mitte 30. Mit Stirnband. Mit einem Stirnband, das jedem entgegen schreit, der es sieht: Ja, ich bin Kindergärtnerin – kleine Bagger und Autos sind darauf.
Ist das ein Dress-Code für Erzieherinnen? So wie der aufgestellte Polohemd-Kragen bei Juristen? Ich blicke mich unsicher um, sehe aber bei den anderen Kindergärtnerinnen kein Stirnband auf dem Kopf. Gut, wenn sie es als „Berufskleidung“ während ihrer Arbeit mit den Kindern trägt, von mir aus – denke ich mir. Am nächsten Tag sehe ich sie damit auf der Straße.
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Zerbrechliche Faszination aus 1.200 Grad Es ist die enorme Wandlungsfähigkeit des Materials, die sie so fasziniert: Mal honigweich, mal hart und scharf. Und es ist die Herausforderung, die sie reizt: Denn das Glas verzeiht Fehler nicht. Höchste Konzentration ist deshalb angesagt, wenn wie jetzt noch bis zum 8. November im ehemaligen Forstamt in Sulzschneid der einzige Glasofen im weiten Umkreis brennt. Dann gestalten Annette Glas und ihr Partner Austin Dowd Kunsthandwerk, das so farbenfroh und vielseitig wie das Glas selbst ist – und teilen ihr Wissen mit interessierten Menschen. Das „Glasfieber“ hat Annette Glas mit 22 Jahren gepackt. Zunächst absolvierte sie eine Ausbildung zur Glas- und Porzellanmalerin in Neugablonz und lernte dort das Glasperlenwickeln nach traditionell-tschechischem Vorbild am „böhmischen Kreuzfeuer“. Über einen Lehrer kam sie zur Sommerakademie nach Frauenau im Bayerischen Wald und war nach zwei Kursen dem Glas völlig verfallen. „Es ist ein ganz faszinierendes Material“, schwärmt die Ostallgäuerin. Wenn sie einen kleinen Batzen davon mit der Glasmacherpfeife aus dem 1.200 Grad heißen Ofen holt, ist es wie flüssiger Honig, wird aber bald so fest, dass sie es über dick aufeinander geschichtetem, nassen Zeitungspapier fast mit den Händen formen kann.
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„Glas hat Energie, da muss man dranbleiben“, sagt die Kunsthandwerkerin. So dreht sie das Werkstück beim Bearbeiten an der Werkbank ständig, um der Schwerkraft zu trotzen. Außerdem muss alles schnell gehen, weil das Material rasch auskühlt und dann nicht mehr entsprechend formbar ist. „Eine zweite Chance gibt es nicht“, meint Glas, denn auch in der Wärmetrommel wird das Werkstück nur noch bis zu einem gewissen Grad wieder weich. Die Kunsthandwerker brauchen deshalb einen genauen Plan, wie ihr Werk am Ende aussehen soll, verrät Austin Dowd. Der Weg dahin ist allerdings offen – meist gibt es viele verschiedene Möglichkeiten, ans Ziel zu kommen, erklärt Annette Glas. Auch das fasziniert sie so an ihrem Beruf: „Man ist nie so weit, dass man alles kann – es gibt immer etwas Neues oder andere Techniken zu lernen.“ Die Möglichkeit zu experimentieren hatte sie nach ihrem Studium am Institut für Künstlerische Keramik und Glas in Höhr-Grenzhausen unter anderem als Assistentin im Industriemuseum Glashütte Gernheim. Wie Austin Dowd, der in seiner Heimat Irland studiert und mehrere Auszeichnungen erhalten hat, durfte sie dort den Ofen auch für sich nutzen. Seit 2013 läuft in Sulzschneid der Ofen jeweils drei Wochen lang am Stück. In dieser Zeit wird Lilian, Austin, Annette, Korbinian jeden Tag ohne Ausnahme Glas geblasen und geformt. Mit Hilfe von Wulgerholz, Einschneidschere, Sofietta und Glasmacherpfeifen in allen Größen entstehen Wein- und Sektkelche mit ebenso phantasievollen wie bunten Stielen, kunstvoll verzierte Vasen, Kännchen und Kerzenständer, aber auch Windlichter und Briefbeschwerer. Meist wird an einem Tag ein bestimmtes Objekt gefertigt, verraten Glas und Dowd. Denn es braucht zwei bis drei Exemplare, bis das Ergebnis ihren Anforderungen entspricht und sich eine gewisse Routine für ein Objekt einstellt. Trotzdem ist jedes einzelne Glas ein Unikat und unterscheidet sich von allen anderen. Und es wird auch von den ganz Kleinen geschätzt, schmunzeln die beiden:
RudeR atshofen
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Neffen, Nichten und die eigene Tochter im Kleinkindalter halten ihre selbst gefertigten Gläser in Ehren. Neben Schnelligkeit – ein Kelchglas wird in etwa 20 Minuten fertiggestellt – ist beim Glasmachen viel Erfahrung gefragt. Etwa beim Abschätzen der richtigen Temperatur oder bei der Bearbeitung des Glases. So beherrscht Dowd auch die „Königsdisziplin“ der Glashenkel. Dabei braucht er allerdings Hilfe von seiner Partnerin oder der Assistentin, die schon einmal in Sulzschneid zu Gast war. Wenn der Glasofen brennt, sind an bestimmten Thementagen Zuschauer willkommen im Atelier. Dann zeigen Glas und Dowd, aber auch befreundete Glaskünstler außergewöhnliche Techniken. Außerdem bietet das Paar in dieser Zeit Glasmacher-Kurse für jeweils zwei Personen ab 14 Jahren an, die die Arbeit an der Pfeife erstmals erleben oder auch nach einer Vorerfahrung verfeinern wollen. Gleich mitnehmen können sie die selbst gestalteten Stücke jedoch nicht: Sie müssen in einem kleineren Ofen erst langsam abkühlen, damit keine Span-
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Wenn der Ofen wieder ruht, entstehen die Flachglasbilder von Austin Dowd sowie der Glasschmuck von Annette Glas. Auch dazu bietet sie einen Perlenwickeln-Kurs an. Außerdem baut das Paar zu besonderen Gelegenheiten wie etwa der 700-JahrFeier in Stötten einen Freiluftglasofen auf und zeigt das Glasmachen vor Ort. In der restlichen Zeit werden Gläser geschliffen und poliert, Glasperlen zu individuellem Schmuck zusammengefügt und die Märkte vorbereitet, die Glas und Dowd besuchen – zum Beispiel den Weihnachtsmarkt im Gerbersaal in Schongau (29./30. November), den Weihnachtsmarkt im Altbau Irsee (15. bis 17. Dezember) oder aber den kleinen Adventsmarkt im Forsthaus Glas Atelier (5. Dezember, 14 bis 20 Uhr), in dem die Kunstwerke entstanden sind. www.forsthaus-glas-atelier.de
Festwoche vom 13. 11 – 22. 11. 2015 Feiern Sie mit uns – ob Führung, Konzertbesuch oder Buchpräsentation
Programmauszug: 07. 11. 2015 um 19.30 Einstimmung auf die Festwoche mit einem Konzert über „Louis Moreau Gottschalk 1829-1869“ veranstaltet von Prof. Dr. Joseph Kiermeier-Debre
15. 11. 2015 um 18 Uhr NOTHilfe-Konzert mit „all about davenport“
19. 11. 2015 um 19.30 Uhr Buchpräsenation mit Daniela Karch „Neuauflage – Unterthingau mit seinen Ortsteilen Oberthingau und Reinhardsried-Vergangenheit in Bildern“
20. 11. 2015 um 20 Uhr „Zeitreise mit der Musikkapelle Unterthingau“ im Festsaal
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Text: Daniela Hollrotter, Bilder: Moritz Vodermeier, Daniela Hollrotter
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Spaß und Abenteuer in luftiger Höhe Die Vorfreude ist greifbar. Endlich wieder Seilbahn fahren, Hindernisse überwinden, in luftiger Höhe unterwegs sein – und das ohne lästig-lange Autofahrten. Keine fünf Minuten von Marktoberdorf entfernt, am Ettwieser Weiher, hat vor kurzem ein Waldseilgarten seine hölzernen Plattformen geöffnet. Die Freundinnen Isabell (10) und Lea (9) haben „Klette am Ette“ getestet. Und waren begeistert. Angenehm kühl ist es in dem Wald beim Ettwieser Weiher. Früh um neun Uhr sind wir die ersten Gäste, die acht Parcours mit bis zu zwölf Metern Höhe liegen ebenso verlassen wie verheißungsvoll vor uns. Flugs wird die Einverständniserklärung ausgefüllt, dann geht es auch schon los: Florian Stowasser verpasst den Mädchen Gurt, „Cowtail“ und Helm.
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Etwa vier Jahre lang wälzte Markus Reichert die Idee zu einem Waldseilgarten nahe seines Heimatorts. Als Erlebnispädagoge hatte er schon des Öfteren mobile Parcours auf- und wieder abgebaut und festgestellt, wie viel Spaß das Klettern Groß und Klein macht. Im Frühjahr 2014 fand er in seinen langjährigen Freunden Florian Stowasser und Peter Hartmann zwei begeisterte Mitstreiter, gemeinsam begannen sie mit den intensiven Planungen für das Projekt und erhielten „sehr große Unterstützung von der Stadt“, freut sich Hartmann.
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Er hat mittlerweile die Mädchen übernommen und gibt ihnen die erforderliche Einweisung. Die drei Betreiber haben sich für ein Sicherungssystem entschieden, bei dem nicht aus- und umgeklinkt, sondern der Sicherungshaken lediglich über Platten gefädelt werden muss. „Weil man sich da nicht aus Versehen aushängen kann“, erläutert Peter Hartmann. Schließlich sind ein Großteil der Kletterer Kinder, die ab 1,20 Meter Körpergröße auf die Plattformen dürfen.
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Isabell und Lea bewältigen die Übungsstrecke ohne Probleme, kämpfen aber noch ein wenig mit der Sicherung. „Wenn ihr den ersten Parcours hinter euch habt, seid ihr Profis“, prophezeit Hartmann und lacht. Ein halbe Stunde später geben ihm die Mädchen Recht. Nun sind es nur noch wenige Stellen, an denen sie sich gegenseitig helfen müssen. „Aber das macht ja auch Spaß“, meinen die beiden, denen die fröhlichen Sprüche des Sonderpädagogen und Zimmerers gefallen. Hartmann hat gemeinsam mit Reichert und Stowasser im März dieses Jahres zunächst die Holzhütte errichtet, in der nun Eis und Getränke verkauft und die Ausrüstung gelagert wird. Nicht nur Helm und Gurte, auch das Baumaterial stammt fast ausschließlich aus Geschäften bzw. Wäldern in der Region, betont der 35-Jährige. Denn die drei Freunde wollen unbedingt „ökologisch und regional“ arbeiten. Die Mädchen haben inzwischen zwei Parcours mit bis zu vier Metern Höhe bewältigt, nur das Auslaufen am Ende der Seilbahnen klappt noch nicht so ganz. Deshalb wird die eine oder andere Furche in die Hackschnitzel gezogen. Trotzdem sind die Mädchen begeistert: „Es ist voll schön und es gibt so viele verschiedene Sachen“, schwärmt Isabell. Ihr haben es vor allem die riesigen Kochtöpfe samt Besteck angetan, Lea die „Badewanne“. Auch Hartmann gefällt die Kreativität, die er und seine Freunde beim Bau des Parcours ausleben konnten. Zwar haben sie einige Elemente aus anderen Waldseilgärten übernommen. Doch so manches gibt es nur am Ette, etwa den Bierkistenstapel und den Tretbulldog. Weitere Parcours sind bereits in Planung, betont Hartmann. Doch nach vier
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Sie finden uns am Wochenmarkt: Dienstag:
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Spaß und Abenteuer in luftiger Höhe
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Monaten ununterbrochenem Bau in luftiger Höhe ist erst einmal Pause angesagt. Schließlich haben die drei Freunde sämtliche Plattformen und Elemente selbst hergestellt – und dabei keine einzige Schraube in die hohen Fichten gedreht. Die „Belohnung“ in Form des notwendigen TÜV-Siegels folgte ohne Probleme. Der Klettereifer der Mädchen dagegen gerät beim Reifen- und Holz-Element am vierten Parcours etwas ins Stocken: „Ich hab gedacht, ich komm da nicht hin“, berichtet Lea später. Doch mit ein paar aufmunternden Worten von Florian Stowasser wird die schwierige Stelle überwunden und stolz das nächste Element in Angriff genommen. Inzwischen hat sich der Waldseilgarten deutlich gefüllt, unter das Vogelgezwitscher mischen sich nun kurze Rufe („Schau mal Mama!“) und das metallische Geräusch der Sicherungen. Ab und zu, berichtet Hartmann, müssen er und seine Kollegen ihre Retter- und Betreuerausbildung anwenden und Kletterern weiter helfen, die sich übernommen haben. Lea und Isabell nutzen da lieber rechtzeitig „Parcours 5“ und genießen auf einer Bierbank drei Meter über dem Boden ihr Eis.
Text und Bilder: Daniela Hollrotter
Die Kreativität des Waldeilgartens hat auch sie angesteckt: Bei ihrem heute letzten Parcours hangeln sie sich im Sitzen von Baumstamm zu Baumstamm oder rutschen einfach zwischen den Reifen hindurch – beobachtet von einem Ehepaar, das auf seiner Radtour Rast gemacht hat. „Schön, dass es hier jetzt so etwas gibt“, sagen sie wie bislang praktisch alle Besucher und versichern, dass sie „im Kopf“ sämtliche Parcours durchgemacht hätten. In natura hat das bis zu unserem Abschied nur ein älterer Herr geschafft, der sehr zufrieden wirkt. Die Kinder verabschieden sich mit einem Ritt auf der originellen Schiffsschaukel hoch über dem Waldseilgarten. Wiederkommen wollen sie auf jeden Fall. www.klette-am-ette.de/facebook.com/KletteamEtte
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Hexenwahn im Ostallgäu Ein unscheinbarer Stein, zwei Sätze in der Osterzeller Ortschronik, ein Turm in Kaufbeuren, der nach ihnen benannt ist. Viel erinnert nicht an die Frauen und Männer, die in der frühen Neuzeit im Ostallgäu so grausam ihr Leben lassen mussten. Als Hexen oder Zauberer denunziert, gefoltert und gequält verbrannten sie meist bei lebendigem Leib. Mehr als 100 Hexenjagden fanden allein im weiteren Umkreis von Kaufbeuren statt, darunter der letzte Hexenprozess in Deutschland, anno 1775 gegen Anna Schwegelin. Viel braucht es Ende des 16. Jahrhunderts nicht für das erste geflüsterte „Hexe“: Ein Unwetter, eine schlechte Ernte, ein schwaches Kind oder ein krankes Tier, dem der „Pfuscher“ nicht mehr helfen kann. Da hat doch die hässliche, allein lebende Alte neulich so seltsam in den Stall geschaut und mit dem Kind geschimpft. Und schon werden die Rufe lauter: „Hexe, Hexe“.
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Zehn Jahre vor der Jahrhundertwende breitet sich der Hexenwahn wie eine Epidemie im Allgäu aus: Zwischen 1590 und 1592 finden 68 Frauen als „Hexen“ in und um (Markt) Oberdorf den Tod, in Kaufbeuren werden zur gleichen Zeit sieben Frauen verurteilt. Dazu kommen in der Wertachstadt neun Verdächtigungen zwischen 1609 und 1752, deren Ausgang unbekannt ist. Den traurigen Rekord hält das nur 40 Kilometer entfernte Schongau: Zwischen 1589 und 1592 werden bei den größten bayerischen Hexenprozessen 114 Menschen angeklagt, am Ende sind 63 davon tot. Gründe für den Hexenwahn gibt es viele: Langeweile an Winterabenden, die man sich mit Schauergeschichten vertreibt, die Anfänge einer aufgeklärten Wissenschaft, die aber noch wenig erklären kann, der Zwist zwischen den Religionen, der Geist der Ketzerprozesse, Armut, Seuchen und Krisen. 1484 schafft zunächst Papst Innozenz VIII. die Grundlage für die systematische Verfolgung von Hexen und Zauberern mit seiner „Hexenbulle“, drei Jahre später folgt der berühmt-berüchtigte „Hexenhammer“ (Malleus Maleficarum) der Dominikaner Jakob Sprenger und Heinrich Institoris. Damit ist Verfolgung, Folter und Tod Tür und Tor geöffnet. Hexerei wird als unanfechtbare Tatsache verbreitet, die Fähigkeiten der Hexen genau beschrieben: Sie tanzen auf speziellen Plätzen wie dem Auerberg, treiben Unzucht mit dem Teufel, zaubern Hagel und Unwetter und stellen Hexensalbe her, die sie fliegen lässt, anderen Menschen und Tieren aber den Tod bringt. Verfahren und Prozess werden präzise festgelegt: Die „peinliche“ Befragung unter Folter, die Suggestivfragen, die Suche nach Hexenmalen, die „Hexenproben“ mit Feuer, Wasser und Nadeln.
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Hexenwahn im Ostallgäu
Auf der Streckbank, mit Daumenschrauben, in eisernen Stiefeln gestehen die gequälten Menschen irgendwann alles – und reißen andere mit in den Tod. Denn die Häscher sind interessiert daran, möglichst viele „Hexen“ zu verurteilen, allein schon des Geldes wegen. Prozessgebühren, Folterer und Henker, aber auch die Verköstigung der Zeugen bei der Exekution kosten schnell einmal ein paar hundert Gulden. Geld, das meist von den Angehörigen verlangt wird, aber auch die Gemeinde aufbringen muss. So verpfändet Osterzell seinen Wald, um die Kosten für Hexenprozesse zu begleichen. Und erhebt bis mindestens 1610 eine „Unholdin“-Steuer, um ihn wieder auslösen zu können. Grund sind laut Ortschronik „neun Weiber zweifelhaften Rufs“, die am 14. Mai 1590 mit dem Schwert hingerichtet und verbrannt werden. Die letzte Frau, die in Augsburg als Hexe verbrannt wird, ist die 80-jährige Ursula Grön aus Kaufbeuren. Sie stirbt am 26. Juli 1694. In ihrer Heimatstadt findet sich der „Hexenturm“, der allerdings wohl nie von Hexen bewohnt war, sondern 1420 als „Schießturm“ errichtet wurde. Die Stadtmauer ziert nahe der Blasiuskirche heute noch ein Pentagramm, das Böses abwehren soll. Die letzte in Deutschland zum Tode verurteilte „Hexe“ ist Anna Schwegelin, 1729 in Lachen geboren. Die Dienstmagd aus ärmlichsten Verhältnissen wird am 7. April 1775 in Kempten zum Tod durch das Schwert verurteilt. Doch die Hinrichtung, hat der Historiker Wolfgang Petz erst vor wenigen Jahren herausgefunden, wird nicht vollstreckt, Anna Schwegelin stirbt erst sechs Jahre später im Gefängnis. Weniger Glück hat die junge Bettlerin Elisabeth Heiligmännin, die sich, um Brot zu ergattern, todkrank stellte. Sie wird in Unterthingau aufgegriffen, im Okto-
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ber 1739 als Hexe hingerichtet und anschließend verbrannt. In Buchloe trifft es 27 Jahre später einen Zigeuner, der angeblich das Wetter vorhersagen kann. Als ein Amtsgerichtsbediensteter beim Spaziergang vom Blitz erschlagen wird, kommt es zum Prozess.
Text und Bilder: Daniela Hollrotter
Besonders tragisch ist das Schicksal der scheuen Magd Anna Maria Eglin aus Obergünzburg. Die schüchterne Frau wird schnell verdächtigt, als die Kühe nicht mehr fressen und ein Kind erkrankt. Im Mai 1716 wird sie verhaftet, übersteht jedoch die Folter und leistet die „Urfehde“, den Schwur, niemand für die Haft zur Rechenschaft zu ziehen und nicht mehr in die Heimat zurückzukehren. Doch Hunger und Heimweh lassen sie bald umkehren, und diesmal wird kurzer Prozess gemacht. Unter Folter gesteht die Magd alles, was man ihr vorsagt und wird im Dezember 1716 hingerichtet: an der „Kopfsaul“ (Gerichtsplatz) bei Obergünzburg. Sie stand bis 1813 dort, wo nun unscheinbar und still neben der stark befahrenen Straße nach Ronsberg der 1936 errichtete Erinnerungsstein für die „Hexe“ Anna Maria Eglin steht. ■
Die Hexen im Ostallgäu sind auch Thema im neuen Buch des Obergünzburger Autors Peter Würl, der für diesen Bericht zahlreiches Material zur Verfügung gestellt hat. www.peter-wuerl.de
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Die Preise sind klein, das Programm ist groß: Das MODEON bietet diesen Winter Theater- und Musikabende, die die Zuhörer in eine spannende (Bühnen-) Welt voll Leidenschaft, Verzweiflung und tiefer Liebe entführen. So tanzt das Ballett der Tatarischen Staatsoper mit Orchester am Sonntag, 6. Dezember mit „Romeo und Julia“ die wohl bekannteste und tragischste Liebesgeschichte der Welt. Am Samstag, 9. Januar 2016 heißt es dann „Fühle die Leidenschaft!“, wenn „Die lustige Witwe“ die Bühne übernimmt. Franz Lehàrs Operette beinhaltet berauschende Walzerthemen, starke Stimmen und mitreißende Tanzeinlagen. Die Kammeroper Köln vereint in diesem Gastspiel Charme und Professionalität. Musik mit Witz, Charme und Frack bringt die Brass Band Berlin am Rosenmontag, 8. Februar 2016 ins MODEON. Fünf Tage später, am Samstag, 13. Februar 2016, entführt die Kammeroper Prag in den fantasievollen Kampf zwischen dem Reich des Lichtes und dem der Dunkelheit: Dann steht mit „Die Zauberflöte“ die mit Abstand berühmteste Oper von Wolfgang Amadeus Mozart auf dem Programm. Ein spannendes Schauspiel garantiert das Landestheater Schwaben mit dem „Besuch der alten Dame“ von Friedrich Dürrenmatt am Mittwoch, 24. Februar 2016. Am Sonntag, 13. März 2016 sind die Stuttgarter Philharmoniker zu Gast. Sie geben ein Sinfoniekonzert mit der hochgelobten, vielfach ausgezeichneten 25-jährige Pianistin Nareh Arghamanyan und Stefan Blunier a.G., Generalmusikdirektor und Chefdirigent des Beethoven Orchesters der Oper Bonn. Auf dem Programm stehen das Heiligenstädter Testament von Schtschedrin, da 4. Klavierkonzert von Rubinstein und die 2. Sinfonie von Beethoven. www.modeon.de
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