Ruimte voor de Rivier
“The Dutch approach” Grund 1993 und 1995 hatten die Flüsse extrem hohe Wasserstände. Im Jahr 1995 mussten 250.000 Menschen evakuiert werden. Budget 2,3 Mrd. Euro Planung Start: 2007 Fertigstellung: 2015 Aktuelle Abflussmenge 15.000 m3/sec Abflussmenge nach Fertigstellung 16.000 m3/sec
Die Niederlande verstärken ihre Rolle als „Wassermanager“ durch das Programm Ruimte voor de Rivier (Raum für den Fluss). Die neuen Erfahrungen des Programms auf dem Gebiet des Hochwasserschutzes wecken auch im Ausland viel Interesse.
Die Bedeutung der niederländischen Wasserwirtschaft Auf internationaler Ebene gelten die Niederlande als Vorreiter für Wasserinnovationen und Wassertechnologie. Die niederländische Regierung hat das Topteam Wasser ins Leben gerufen, um diese Position noch zu verstärken und weiter auszubauen. Ziel ist es, dass sich die Niederlande in der Wasserwirtschaft weiterhin abheben und ihre Fachkenntnisse mit der Welt teilen können. • Das Topteam Wasser besteht aus Vertretern von Regierung, Wissenschaft und Wirtschaft. Das Team hat eine positive Ausstrahlung auf die niederländischen Unternehmen in der Wasserwirtschaft, die international tätig sind. Der niederländische Ansatz Ruimte voor de Rivier (Raum für den Fluss) trägt hierzu bei.
• Die Erfahrungen von Ruimte voor de Rivier bei der nachhaltigen Gestaltung des Flussgebiets finden auf internationaler Ebene besonders viel Gehör. Die Art und Weise, wie das Programm Sicherheit mit räumlicher Qualität vereint, entspricht dem steigenden internationalen Bedarf an integralen Lösungen. Der internationale Markt für Wasserprojekte (Deltatechnologie) ist interessant: • 2008 belief sich dieser nämlich auf ca. 120 Milliarden Euro und wird Erwartungen zufolge jährlich um 3,6 % steigen. • Der Gesamtumsatz des niederländischen Deltatechnologie-Clusters (bestehend aus den Teilclustern Wasserbau, Gewässerschutz sowie Wasser- & Grünflächen) betrug 2008 7,5 Milliarden Euro. Hiervon wurden 4 Milliarden im Ausland erwirtschaftet.
• Etwa 180 Akteure (75 Wasserbauunternehmen, 70 Ingenieurbüros und 27 Wasserverbände) erzielen 90 % des nationalen Umsatzes des Deltatechnologie-Clusters. Hiervon sind 39 % im Ausland tätig.
‘Die kombinierten Ziele des Programms – Sicherheit und räumliche Qualität – spiegeln Bedarf an integralen Lösungen wider’
‘Niederländischer Ansatz gewinnt außerhalb der EU immer mehr an Boden’
Quelle: ‘Het Nederlandse Deltatechnologiecluster: economische waarde, internationale concurrentiekracht en arbeidsmarktperspectieven’ (The Dutch Delta Technology Cluster: economic value, international competitive status and prospects for the labour market) Panteia and Blueconomy for NL Water Partnership – NWP, 2010.
Internationale Zusammenarbeit
• Die Niederlande pflegen einen intensiven Wissensaustausch mit den fünf Deltaländern Bangladesh, Indonesien, Vietnam, Ägypten und Mosambik. Ruimte voor de Rivier hat dabei die Rolle des Sachverständigen inne. Im vietnamesischen Mekongdelta werden Elemente von Ruimte voor de Rivier angewandt.
Internationales Interesse Wissen austauschen Ruimte voor de Rivier arbeitet international zusammen, um Wissen zu teilen. Beispiele hierfür sind die EU-Projekte FRC und ALFA, bei denen Ruimte voor de Rivier die Vorreiterrolle einnimmt. Auch außerhalb der EU findet der „niederländische Ansatz“ immer mehr Anklang. • FRC steht für Flood Resilien City. Bei diesem Projekt tauschen sich acht europäische Städte (Bradford, Brüssel, Dublin, Löwen, Mainz, Nimwegen, Orléans und Paris) miteinander aus, um die Stadtgebiete besser vor Hochwasser zu schützen. • ALFA steht für Adaptive Land Use for Flood Alleviation. Bei diesem Projekt teilen fünf europäische Bewirtschafter von Überschwemmungsflächen (darunter Overdiep) ihre Kenntnisse und Erfahrungen. Partner sind unter anderem die rheinland-pfälzische Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd (SGD Süd) und die englische Naturstiftung Eden Rivers Trust. • Als Leadpartner des FRC- und ALFA-Projekts hat Ruimte voor de Rivier die Zusammenarbeit initiiert, übernimmt das Projektmanagement und bringt seine Fachkenntnis der interaktiven Zusammenarbeit von Staat und Region mit ein. Dieser Ansatz ist eine Besonderheit, da der Hochwasserschutz in anderen Ländern entweder national oder regional geregelt wird. • Die EU-Partner lernen voneinander. So folgt das Hördt-Projekt bei Speyer dem Beispiel von Ruimte voor de Rivier und bezieht die Region bei der Planung einer Überschwemmungsfläche mit ein. Kampen und Noordwaard nehmen sich ein Beispiel an den Evakuierungsplänen von Orléans. Und Nimwegen lässt sich beim Entwurf der neuen Kais bei Lent von den leicht abfallenden Kais in Orléans inspirieren. • Die Niederlande arbeitet auch mit den Nachbarländern der Flusseinzugsgebiete zusammen. Ein Beispiel ist die Internationale Kommission zum Schutz des Rheins. Hier stimmt Ruimte voor de Rivier die zu ergreifenden Maßnahmen mit Deutschland ab. • Die Niederlande pflegen intensive Kontakte zu China und den USA. Die Amerikaner teilen zum Beispiel ihre Erfahrungen, wie sie ihre Flussgebiete kontrollieren und mit dem Thema Hochwasserschutz umgehen.
Wie macht ihr das? China, die USA, Vietnam, Ungarn, Indonesien … Länder in der ganzen Welt zeigen großes Interesse am technischen sowie administrativen Ansatz von Ruimte voor de Rivier und wenden Elementen hiervon an. • Ruimte voor de Rivier heißt jedes Jahr mehr als 10 ausländische Delegationen willkommen. Häufig besucht wird das Projekt Hondsbroeksche Pleij. Besonderes Interesse gilt dabei der neuen Deichtechnik und dem Regelkran für die Abflussverteilung zwischen IJssel und Niederrhein. Auch der Polderrückbau bei Overdiep und Noordwaard weckt viel Interesse. Die Delegationen sind daran interessiert, wie das Umfeld frühzeitig an den Plänen beteiligt wurde und was der Polderrückbau für die Bewohner bedeutet. • Ausländer sind über die hohen Sicherheitsnormen erstaunt, die in den Niederlanden gehandhabt werden. Die niederländischen Flussdeiche müssen extremen Hochwassern standhalten können, die mit einer Wahrscheinlichkeit von 1/1250 im Jahr auftreten. Zum Vergleich: In den USA und in Deutschland gilt eine Sicherheitsnorm von durchschnittlich 1/100 pro Jahr. Das hohe Sicherheitsniveau ist aufgrund der Lage und der starken Bevölkerungsdichte erforderlich, denn dadurch sind die Niederlande im Hinblick auf die Opfer und den wirtschaftlichen Schaden viel gefährdeter als andere Länder. • Auch die ausländischen Medien zeigen Interesse für das Ruimte voor de Rivier-Programm. Die USA, Großbritannien, Australien und Brasilien schreiben über den „Dutch approach“. Die Washington Post hält den niederländischen Ansatz der Flusserweiterung für „weitsichtig“. Und die BBC widmet sich in der Dokumentation BBC Horizons der weltweiten Hochwasserpolitik und dem Projekt Ruimte voor de Rivier.
www.ruimtevoorderivier.nl