saar-scene 02/09 September

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Chefspalte

INHALT

Ausgabe eins machte Geschichte. Es lebe Ausgabe zwei! Man könnte meinen, dass man nach einer Magazin-Produktion erstmal zwei Wochen Urlaub am Stockweier braucht. Aber: von Ermüdungserscheinungen keine Spur!

Titelgeschichte 04/ Interview Monte Cook 06/ Pornös - Sasha Grey 07/ Fetisch-Kitsch 08/ Boyzone 09/ Games for Girls 21/ Demoparties 26/ Gutes - Böses Essen

Total kaputt!

Schon bevor das erste (positive) Feedback in die Redaktion flatterte, fing die Denkmurmel wieder an zu brutzeln, und der Körper versetzte sich in den Schaffmodus. Doch woher kommt diese Energie, die uns immer wieder aufs Neue antreibt, krasse Projekte zu realisieren? Sind wir vielleicht etwa Geeks? Ein unbekannter Geek aus dem englischen Sprachraum hat einmal gesagt: “A geek needs a project, because a geek builds stuff. All the time.” Wie wahr! Dem sind wir auf die Spur gegangen. “Geeks, Freaks & Nerds” - laut dem Nerdprojekt Nummer eins, der allwissenden Müllhalde Wikipedia, handelt es sich bei diesem speziellen Personenkreis um Menschen, die einer Leidenschaft über ein “normales” Maß hinaus fröhnen. Diese Sonderlinge interessieren sich zumeist für wissenschaftliche Themen, Fiktion und Fantastisches. Als weitere Merkmale werden den sympathischen Gecken Außenseitertum und ein überdurchschnittlich hoher Intelligenzquotient nachgesagt - ganz zu schweigen von einem bemerkenswertem Kleidungsstil. Das sind doch eigentlich die besten Voraussetzungen für coole Szenetypen? Nix da Streber, Stubengelehrter, Langweiler! Geeks, Freaks und Nerds sind ab sofort superhip und angesagt! Eigentlich waren sie das schon immer. Grund genug für uns, den Superfreaks einmal eine ganze Ausgabe zu widmen. Außerdem: Sind wir nicht alle irgendwo ein bisschen geeky?

Markus Brixius

DAS GEHT 10/ Garage 12/ Tipps 14/ Events 18/ Hardcore Fans DAS GING 19/ Primal Scream / Jello Biafra SAARFACES 20/ Maximum Ohrläppche SAARBANDS 22/ Saarband History – Lancelot 24/ Lokalhelden SPECIAL 28/ Poliktik: Die Piraten-Partei DAS GEHT GAR NICHT 30/ Freaks / MP3 Lärmbelästigung

Bild: Maria Vaorin/photocase

IMPRESSUM Herausgeber und Verlag Young Media Saarbrücken UG

(haftungsbeschränkt)

Im Fuchstälchen 66123 Saarbrücken Tel: 0681 – 302 64946 www.young-media-saar.de Chefredakteur (v.i.S.d.P.) Markus Brixius redaktion@saar-scene.de Vertrieb/Marketing Nicole Meng n.meng@young-media-saar.de Art Direktion Aline Barré

IT/Programmierung Rudolpho Gugliotta r.gugliotta@young-media-saar.de Online Redaktion Jasmin Houy Cover Unser Titelmodel wurde ausgestattet von www.buy-unlike.de Wir danken allen Mitarbeitern/Redakteuren dieser Ausgabe und zusätzlich unseren Helfern: Eva Siewert, Matthias Mühlum, den Promogirls am Nauwieserfest, Kai Jorzyk, Roland Brycz, Diana Schuler, Trixi Hussong, Measy & Susanne

Druck COD Druck, 66111 Saarbrücken Auflage 10.000 Stück saarlandweit; eigene Verteilung an ca. 600 Auslagestellen; erscheint zum Monatsanfang www.saar-scene.de Veröffentlichungen, die nicht ausdrücklich als Stellungnahme des Herausgebers und Verlages gekennzeichnet sind, stellen die persönliche Meinung des Verfassers dar. Für unverlangt eingesendete Manuskripte und Illustrationen kann keine Haftung übernommen werden. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung der Redaktion.

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Titel

Fiese Monster und dunkle Verließe Exklusives Interview mit Spieledesigner Monte Cook

Monte Cook ist einer der angesagtesten Entwickler für Fantasy-Rollenspiele. Für saarscene hat Monte Pause vom Weltenbauen gemacht, um Euch mal zu erklären, worum es bei diesem seltsamen Hobby eigentlich geht.

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ie funktionieren Rollenspiele? Das ist, wie wenn Du als Kind so tust, als ob Du eine andere Person aus einer Geschichte bist, mit dem Unterschied, dass wir als Erwachsene dem Ganzen noch Regeln verpassen, damit diese Geschichte als Spiel funktioniert. In den meisten Rollenspielen gibt es einen Spielleiter. Er denkt sich den Anfang der Geschichte aus und spielt alle Seitencharaktere (inklusive der bösen Jungs). Alle anderen spielen die Hauptcharaktere. Zusammen erzählt diese Gruppe dann eine Geschichte. Die Regeln sind dazu da, um Konflikte zu lösen und wichtige Fragen zu beantworten: wie z.B. „Habe ich es geschafft das Türschloss zu knacken?“ oder „Was passiert, wenn ein Drache Feuer auf uns speit?“. Gewöhnlich wird in den Regeln dann festgelegt, wie solche Situationen ausgehen - meistens indem gewürfelt wird. Also spielt auch immer der Zufall eine Rolle, was Rollenspiele noch interessanter gestaltet, und letztendlich auch zu einem „Spiel“ macht. Sind Rollenspieler Nerds? Ich bevorzuge den Ausdruck „Geeks“. Nerdy bedeutet für mich eher so etwas wie verhaltensgestört. Geeky zu sein bedeutet, dass Du dich einem Thema intensiv widmest. Du kannst geeky sein, wenn es um Computer geht, Science Fiction oder Basketball. Rollenspieler sind fast immer geeky. Manchmal sind sie auch Nerds.

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Was macht einen guten Spieler aus. Wer sollte nicht Rollenspiele spielen? Jeder, der Spaß daran hat, seine Vorstellungskraft zu nutzen, kann ein guter Spieler sein. Leute, die gerne Wettbewerbe mögen, spielen eher nicht Rollenspiele, weil diese normalerweise nicht auf Wettbewerb basieren, sondern eher auf Zusammenarbeit. Was braucht man, um mit seinen Freunden ein Spiel zu starten? Dazu braucht man sehr wenig, weshalb dieses Hobby auch so großartig ist. In der Regel reicht es, wenn man sich ein Regelbuch von seinem Lieblingsrollenspiel besorgt. Am besten fragt man in einem Laden vor Ort nach einem guten Einsteigerspiel. Dann braucht man nur noch ein paar Würfel, Papier und Stifte. Das war es schon fast. Ansonsten benötigst Du nur etwas Freizeit und ein gutes Vorstellungsvermögen. ...so sind Rollenspiele in den 70ern enstanden als sogenannte Pen & Paper-Spiele. Heute sind MMORGs wie World of Warcraft unheimlich populär. Wie verhalten sich diese beiden Genres zueinander? MMOPRGs schulden Spielen wie Dungeons & Dragons unheimlich viel, aber sie sind mittlerweile über das, was Pen & Paper jemals war, hinausgewachsen. Das wissen auch die Entwickler von Pen & Paper Games sehr genau. Heutzutage müssen die Spiele eine ähnliche unmittelbare und intensive Erfahrung bieten wie Computerspiele. Gute Pen & Paper Spiele konzentrieren sich auf das, was sie besser können. Zum Beispiel sind sie, was den Ausgang einer Session angeht, offener und können einfacher an die Spieler am Spieltisch angepasst werden. Weil Pen & Paper-Spiele anstatt mit Computern mit Menschen funktionieren, kannst Du während einer Runde alles machen – zumindest alles, Seoni und ein Bartteufel aus dem neuen Pathfinder Rollenspiel


was Du dir vorstellen kannst. Pen & Paper-Spiele sind einfach geselliger, weil man sich beim Spielen gegenüber sitzt.

(sie hatten eine ganze Stadt zerstört) rückgängig zu machen. Sie mussten also in die Vergangenheit reisen und sich selbst davon abhalten, dieses Unglück zu verursachen. Gleichzeitig mussten sie vermeiden, das ihre Ichs in der Vergangenheit sie bemerken, sodass sie sich auch quasi vor sich selbst verstecken mussten, während sie versuchten das Unglück zu verhindern. Als die Gruppe dann aus der Vergangenheit zurück kam, stellten sie fest, dass ihre Taten dort, die Dinge in der Gegenwart sogar noch verschlimmert hatten. Also mussten sie wieder zurück in der Zeit, um sich selbst davon abzuhalten, die ursprüngliche Tat zu verhindern - und das Ganze ohne von irgendeinem Ich in der Vergangen entdeckt zu werden. Es war total verrückt, den Überblick zu behalten, aber hat irre viel Spaß gemacht.

Was für Filme und Musik magst Du gerne? Du hast ein eigenes Projekt namens Dungeonaday.com, In diesem Sommer hat mir wo Du klassischen Dungeon Crawl mit „Web 2.0“-Techbislang am besten „500 nologien verknüpft hast. Worum geht es bei dem Projekt? Days of Summer, Moon, and Bei Dungeonaday.com entwickele ich eine großes Abenteuer, das Away We Go“ gefallen. Ich in einem unterirdischen Verließ stattfindet. Die regelmäßigen Upmag Filme, die zum Nachdendates kann man abonnieren. Jeden Tag kommt so ein neuer Enken anregen - mit guten counter dazu, plus regelmäßig Blicke hinter die Kulissen im Blog. Drehbüchern und guten Das Ganze wird ergänzt durch zahlreiches Bonusmaterial, tolle - lieber als Schauspielern Karten, Artwork und vieles mehr. Es gibt sogar einen Podcast. teure BlockbusFür die Mitglieder haben wir auf der Webseite ein ziemlich lebendiges Forum, wo sie Fragen stellen Als die Gruppe dann ter. Obwohl die manchmal und Feedback geben können, sich gegenseitig aus der Vergangen- auch Tipps geben können und dabei helfen, Dungeoheit zurück kam, ok sind. Ich habe naday.com in eine Community von Dungeon (und stellten sie fest, dass einen sehr speziellen Dragon) Enthusiasten zu verwandeln. Bis jetzt ihre Taten dort, die Musikgeschmack, der von oldläuft es prima, und die Leute nehmen das Format Dinge in der Gegen- school Led auch gut an. wart sogar noch ver- Z e p p l i n , Du warst vor ein paar Jahren ein sehr belieb- schlimmert hatten. Rush und ter Designer für die Mutter aller Rollenspiele: Yes geht Dungeons & Dragons. Mittlerweile hast Du mit Malhavoc bis zu neuen AlternaPress eine eigene erfolgreiche Firma im RPG Business getive Bands wie Animal gründet. Was sind Deine nächsten Projekte? Collective, Grizzly Bear Ich habe Paizo Publishing für ihr neues Pathfinder Rollenspiel und The Answering Mashine regeltechnisch beraten. Für Pathfinder werde ich auch nächstes reicht. Ich mag auch Jazz von John Jahr ein Abenteuer-Modul schreiben. Danneben ist DungeonaColtrane, Miles Davis oder Red Garland. day.com derzeit mein einziges Projekt. Vor ein paar Jahren hast Du eine Auszeit vom Rollenspiel Woher kommt Deine Inspiration? Nach dem Du selbst so genommen. Was hast Du in der Zwischenzeit gemacht? viele Produkte verfasst hast und Spielrunden geleitet hatIch habe eine Pause von der Spieleentwicklung genommen, um te. Wie überraschst Du Dich selbst und Deine Spieler? andere Sachen zu schreiben, darunter einen Roman (fast ferMeine Inspiration kommt aus allen möglichen Quellen. Ich habe tig), ein paar Comic Bücher und ein Sachbuch über Verschwöimmer ein kleines Notizbuch dabei, in das ich ständig Notizen für rungstheorien und Verschwörungs-Theoretiker das im Oktober meine Arbeit schreibe. erscheint. Du bist nicht nur ein Spiele-Entwickler, sondern es wird dir auch nachgesagt, ein prima Spielleiter zu sein. Gibt es eine Geschichte von einer Spielrunde, die Dir besonders in Erinnerung geblieben ist? Einmal hatten die Spieler einen Weg gefunden, in der Zeit zurück zu reisen. Sie entschieden sich, dazu diese Magie zu nutzen, um eine furchtbare Sache, die sie versehentlich angerichtet hatten

Interview: Markus Brixius

Bilder: Monte Cook/Paizo Publishing

www.montecook.com www.dungeonaday.com Auf dungeonaday.com gibt es nicht nur freies Material zu sehen: Mit dem exklusiven Promotion Code “saar-scene“ bekommt ihr einen Rabatt auf das Jahresabo

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TITEL - PORNÖS

Kurvenreicher Aufstieg Sasha Grey – mehr als nur Porno im Kopf

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ich Pornos anzuschauen, ist beileibe nicht mehr verwerflich geschweige denn pervers. Diese Zeiten sind vorbei - zumal es immer mehr Frauen gibt, die auf Pornos stehen - vor einigen Jahren noch undenkbar.

Sie sehnt sich „nach allen Formen der sexuellen Perversion.“ Sie sei „bereit, der Stoff zu sein, der alle Fantasien erfüllt“.

Porno ist gesellschaftsfähig geworden und höchstens für die prüdesten Moralapostel einen Aufreger wert. Nackte Haut ist längst kein Tabu mehr (s. die Werbeindustrie) und beileibe nicht alle Porno-Darstellerinnen sind Freaks, sondern mitunter Teil der multidisziplinären Popkultur. Letzteres behauptet der neue Stern am Pornohimmel: Sasha Grey.

Sie mag recht haben. Hierzulande regt sich keiner mehr über Gina Wild auf, die nach dem Ende ihrer leider viel zu kurzen Pornokarriere unter ihrem bürgerlichen Namen Michaela Schaffrath ins halbwegs seriöse Schauspielfach wechselte und Dauergast in Talkshows wurde. In den USA ist wiederum Traci Lords, die mit 15 (!) ihren ersten Porno drehte, bestens bekannt. Sie ist derzeit in der Porno-Komödie „Zack & Miri Make A Porno“ im Kino zu sehen. Grey ist sprichwörtlich das jüngste Beispiel eines Pornostars, der es mit einem seriösen Film versucht hat - und das mit Erfolg. Die 21-jährige, geboren unter dem Namen Marina Ann Hantzis, tauchte 2006 erstmals und zwar aus Spaß an der Freude und keineswegs zugedrogt in einen Porno auf. Da sie laut eigener Aussage auf harten, dreckigen, zugleich aber auch kreativen Sex steht, fiel es ihr nicht schwer, vor der Kamera ebenfalls alles zu geben. Für ihre besonderen Fähigkeiten erhielt sie 2007 zusammen mit

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Sandra Romain und Manuel Ferrara für eine Szene in dem Film „Fuck Slaves“ (Jake Malone/Evil Angel) einen Adult Video News Award in der Kategorie „Best Three Way Sex Scene“. Im gleichen Jahr gründete sie mit einigen Musikern die experimentelle Industrial/Electro-Band Atelecine, in der sie singt und diverse Instrumente spielt.

Grey, 2008 als jüngste Darstellerin überhaupt zum „AVN Performer Of The Year“ ernannt und zwischenzeitlich zudem als Model für das US-Modelabel American Apparel tätig, ist in vielerlei Hinsicht begabt. Das erkannte auch der renommierte Regisseur Steven Soderbergh, der sie für die Rolle des Call Girls Christine alias Chelsea in dem Kinodrama „The Girlfriend Experience“ (Magnolia Pictures) castete. Während der Soderbergh-Film derzeit noch nicht in hiesigen Kinos zu sehen, ist „9 To 5 Days In Porn“ (Zorro Film GmbH) bereits angelaufen. Die Doku des deutschen Regisseurs Jens Hoffmann, musikalisch exquisit untermalt durch Songs von Brant Bjork (Ex-Kyuss), The Dwarves und WhoMadeWho, wirft einen Blick auf die umtriebige US-Pornoindustrie. Hoffmann betreibt weder Schönfärberei, noch verurteilt er. Es kommen zahlreiche Akteure, deren Agenten, Regisseure und Produzenten zu Wort – einige, wenn auch wenige, sind einem gar sympathisch.

Zu denen zählt Grey, die sich erstaunlich selbstbewusst gibt und eine sehr klare Vorstellung von ihrem Leben hat. Erst recht von ihrem Sexleben. Sie sehnt sich „nach allen Formen der sexuellen Perversion.“ Sie sei „bereit, der Stoff zu sein, der alle Fantasien erfüllt“. Von ihr wird man also noch mehr hören und sehen. Derzeit konzipiert ein Grafikbuch über Sex und Philosophie. Text: Peter Parker

Bilder: Magnolia Pictures, F24 Film

www.sashagrey.com www.myspace.com/sashagrey www.facebook.com/sashagrey


Fetisch-Kitsch aus Lack und Plüsch saar-scene stellt interessante Berufe vor

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as Saarland ist in der Welt Dass das Ergebnicht gerade bekannt als nis nicht immer Kreativzelle für exzentrische Mode. Das allerdings völlig zu Un- alltagstauglich ist, recht. Denn seit über vier Jahren beweist Kathrin Engel aus St. Ing- versteht sich von bert mit ihrem Label „ponyklau“, selbst. dass man nicht in die Ferne schweifen muss, um sich stylemäßig ein wenig von der breiten Masse abzusetzen. Grob in Stilen wie Pin-Up, Fetisch, Cyber und Kitsch verortet, entstehen hier in echter Handarbeit Korsetts, Röcke und mehr, von klassisch bis abgefahren – und immer als Unikat. Angefangen hat bei der 24-Jährigen alles mit einer Mischung aus vorhandener Kreativität und gesundem Entsetzen über die Stangenware der Modeindustrie. So war nach der Ausbildung zur Floristin klar, dass die Zukunft nicht im Stecken von Blumengebinden, sondern im Modedesign liegt. Eigene Klamotten genäht und gekaufte umgenäht, hatte Kathrin sowieso schon sehr früh, und erste professionelle Erfahrungen mit den Grundlagen des Handwerks konnte sie in der Kostümabteilung des Saarländischen Staatstheaters sammeln. Danach ging’s weiter mit der Ausbildung an der Modedesignschule Manuel Fritz in Mannheim, die im September dieses Jahres abgeschlossen sein wird.

Bild: Otto Staab (www.phottos.de)

Neben der vollen theoretischen und praktischen Breitseite mit Nähen, Stoffkunde, Schnittführung bis hin zu Referaten über Waschmittel, musste Kathrin auch ihr Können am Computer beweisen, denn auch für die moderne Modedesignerin geht heutzutage nichts mehr ohne diverse Schnittprogramme

nebst diversen „Basics“ wie Adobe Illustrator und Photoshop. Für ponyklau heißt es dann aber wieder „back to the roots“, denn Kathrin entwirft ihre Einzelstücke immer noch am liebsten auf Papier, weil’s bei den ausgefallenen Klamotten oft einfacher ist – und mehr Spaß macht. Die Stoffe in teils verwegenen Mustern findet sie hauptsächlich im Ausland auf Stoffmessen, im Internet, aber ab und zu auch mal im Kaufhaus. Dabei verwirklicht Kathrin gern auch exotische Kundenwünsche. Verkauft wird dann über den eigenen OnlineShop; ein Laden in Saarbrücken ist in Planung.

Bild: Frau.Doktor www.PolarisationsPunkt.de Kathrin Engel

Klar kommen Korsetts und Uniform-Schiffchen besonders in der Fetisch- und GothicSzene gut an, und so werden die neuen ponyklau-Kreationen auch gern auf Modenschauen Bild: Jan schäfer im Rahmen entsprechender Events vorgestellt. Kathrin selbst fühlt sich aber keiner festen Szene zugehörig, sondern gestaltet einfach das, was ihr selbst gefällt, abseits von allen Schubladen und Genres. Dass das Ergebnis nicht immer alltagstauglich ist, versteht sich von selbst. Stichwort Alltag: Nach den größten Modesünden der letzten Jahre auf Deutschlands Straßen befragt, fallen Kathrin spontan Croc-Sandalen, Strass-Applikationen mit Totenkopfmuster sowie Tribal- und Tattoo-Prints ein. Vorsicht ist also geboten, denn der Grat zwischen Stil-Ikone und fashion victim ist recht schmal... Text: Thomas Mang

www.ponyklau.com


Boyzone

Fashion oder Fußball? Wie schwul sehen Schwule wirklich aus?

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sch hann mir gleich gedenkt, dass du annersch Heteros tragen che Homosexuelle zu erkennen, dann stellt sich bischt. Du bischt immer so gutt angezoh, hasch die Frage, wie Posh Spice ihren Mann kennen die Hoor so modisch unn warsch schunn im- Dolce & Gabbana gelernt, geschweige denn ins Bett und vor den mer so e liewer Kerl. Koche kannschde jo aach!“ und Schwule spie- Altar bekommen hat. David Beckham spielt zwar So oder so ähnlich, reagierte eine Freundin meiner lieber (und vermutlich auch besser) Fußball als len Fußball. Tante auf die Tatsache, dass ich schwul bin. Diese, er kocht, aber er ist definitiv ein Trendsetter in von ihr natürlich positiv gemeinten Ausführungen, geben mir Sachen Mode und Körperkult. Nachahmer findet er sowohl bei Frauen als auch bei Männerliebhabern. Und wo in der Logik der zu denken. Freundin meiner Tante finden wir Klaus Wowereit und Guido Natürlich treffen alle diese Attribute auf mich zu, aber macht Westerwelle? Mit wem verkürzen sich Carsten Spengemann mich das sofort als Schwulen erkennbar? Und was sagt das im und Brad Pitt die Nächte? Umkehrschluss über Heteromänner aus? Sind Schwule immer Sache mit dem Erkennen ist doch komplizierter, als sie Die schick und kultiviert und Heten rustikale Rowdies? anfangs zu sein schien. Viele meiner schwulen Bekannten sehen die Küche nur von So wie die Völker dieser Erde sich vermischen und fremde innen, um sich ein kühles Bier zu holen und kleiden sich völTraditionen adaptieren, so ist die schwule Subkultur gar nicht lig unbeeindruckt von jeglicher Farbenlehre. Manche lassen mehr so „sub“: Heteros tragen Dolce & Gabbana und Schwuzwischen ihren Friseurbesuchen derart lange Pausen, dass le spielen Fußball. Nachdem ich jetzt klarstellen konnte, dass ihr Schopf jeden Yeti-look-a-like Wettbewerb für sich entKlischees nur Klischees sind und wenig mit der Realität zu tun scheiden könnte. Vermeintliche Kennerinnen und Kenner der haben, werde ich meine Prada-Sonnenbrille aufsetzen und bei schwulen Subkultur wissen natürlich Untergruppen auszumaeinem Gläschen Crémant mit Aperol vor der Madame die Gala chen: Modehuschen, Lederkerle, Bären, Politschwestern und lesen. It’s so great to be gay! Kulturschwule! Angenommen ich nehme das Auswahlsystem der eingangs erwähnten Freundin meiner Tante, um männli-

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Text: Daniel Schwan

Bild: Michael Wachter


TITEL

Games for Girls

Von wegen Mädchen mögen keine Videospiele!

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ädchen und Videospiele? Passt das zusammen? Die klare Antwort lautet: Ja! Mädchen LIEBEN Videospiele! Wenn es nun die Frage zu klären gilt, welche Spiele Mädchen gerne spielen, werden viele zunächst an das allseits beliebte „Sing Star“Spiel denken. Aber mit diesem Klischee wird nun aufgeräumt. Natürlich macht es Spaß, mit Freundinnen Sekt zu trinken und ins Mikrofon schöne und meistens eher schlechte Lieder zu grölen, aber das Universum bietet noch viel mehr. Mädchen mögen ähnliche Spiele wie Jungs: Auch sie lösen gerne Rätsel, kämpfen mit Schwert oder Pistole und lieben es, die Mitspieler beim Autorennen von der Piste zu rammen. Mädchen legen nur mehr Wert auf den geselligen Aspekt der Spiele, Egoshooter stehen also nicht so hoch im Kurs. Auch die Grafik eines Spiels ist wichtig: Unvergessen bleibt der Augenblick, als man zum ersten Mal das Intro des neuesten ZeldaAbenteuers gesehen hat und fast geweint hat vor Freude. Nun geht es an die Auswahl der Spiele. In der Sammlung sollten Klassiker wie „Zelda“ und die „Super Mario Allstars“ genauso wenig fehlen, wie „Hunter“ oder „Silent Hill“. Bei „Tekken“ oder „Soulcalibur“ kann man herrlich auf seinen Gegner eindreschen und bei „Burnout“ oder „Mario Kart“ gleich mit dem Klischee aufräumen, Frauen könnten nicht Auto fahren. Ein Mann muss eine Frau beim Spielen auch nicht gewinnen lassen, denn Frauen sind hier nicht die schwachen Wesen, sondern können sich sehr wohl gegen ihren Kontrahenten behaupten. Das wichtigste Accessoire bei einem Videospielabend ist – neben den Spielen selbstverständlich – ein Sixpack feinsten Gerstensaftes. Es lohnt sich nicht, den teuren Rotwein zu dekantieren, der im Eifer des Gefechts gerne auf dem Teppich landet oder achtlos in einer Spielpause gekippt wird. Auch sollte man dringend auf fettige Speisen wie Pizza oder Chips verzichten, die nur dafür sorgen, dass die Controller aus den Händen glitschen und das Spielvergnügen beeinträchtigen. Bier auf, Game rein, eins sein mit dem Wind! Text: Juliane Bloom

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Bild: Nintendo

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Texte und Bilder: Veranstalter

Hell on Earth Tour 2009

Die Hölle auf Tour – wie geht das denn? Nein, der Beelzebub kommt nicht ins Saarland. Dafür aber ein Hardcore-Fegefeuer, das euch die Socken qualmen lässt. Headliner der Tour sind in diesem Jahr Earth Crisis. Die Jungs aus New York sind auch überhaupt nicht diabolisch, im Gegenteil: Earth Crisis sind eine der bekanntesten Vegan-Straight-Edge-Bands überhaupt. In ihren Texten beschäftigt sich die Kapelle um Frontman Karl Buechner überwiegend mit Tier-und Umweltschutz. Auch ihre totale Ablehnung gegen jegliche Art von Drogen wird oft und gerne thematisiert. Mit auf dem Höllentrip sind Sworn Enemy, Nearea, Waking the Cadavetr, War From A Harlots Mouth, Thy Will Be Done und War of Ages. Wenn das mal kein schönes Hardcore-Inferno wird? Garage Saarbrücken, Sonntag, 27. September, Einlass: 16 Uhr www.hellonearthtour.de

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www.garage-sb.de

Selig Strahlen der Glückseeligkeit – oder so ähnlich! Eine der bekanntesten deutschsprachigen Rockbands der neunziger Jahre haben wieder zueinander gefunden und zwar in Originalbesetzung! Selig hatte die Grunge-Ära mit Klassikern wie „Sie hat geschrien“, „Ohne dich“ und „Ist es wichtig“ bereichert. Ein Jahrzehnt Auszeit hatte den Wunsch genährt, es noch einmal auszuprobieren. Sofort gerieten die Protagonisten in einen kreativen Rausch. Und siehe da, mit ihrem Album „Und Endlich Unendlich“ ist ihnen ein “glückseliges, kompromissloses Album voll großer, unerschrockener und leuchtender Momente gelungen.”. Na, solche Momente erlebt man doch auch live gerne! Garage Saarbrücken, Donnerstag, 8. Oktober, Einlass: 19 Uhr - www.selig.eu

Cannibal Corpse

Achtung: Todesmetal im Anmarsch! Mütter sperren ihre Töchter ein, Jugendschützer ketten sich an die Eingangstüren und auch in den Entbindungsstationen herrschen verschärfte Sicherheitsmaßnahmen, wenn die Todesmetaller von Cannibal Corpse ins beschauliche Saarland kommen und ihre Horror-, Mord- und Goreschlager von der Bühne growlen. Vorausgesetzt, dass nicht gleich die komplette Band samt Equipment und Techniker indiziert wird, erwarten den geneigten Fan auch sicherlich einige Hits aus dem neuen Album “Heimsuchung der Zerstückelung” (original: Evisceration Plague). Na dann: Es ist angerichtet! Garage Saarbrücken, Montag 5. Oktober, www.cannibalcorpse.net www.

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Das Geht CD TIPP

CD TIPP

Phoenix

The Stone Roses

Mit „Phoenix“ steigt der Spätsommer

Die Legacy Edition Box

Vom Track zum Song. Das Unvermeidliche ist im Hause ‚Dublex Inc.’ eingetreten: das Produzenten-/ DJ-Kollektiv, das einst mit „Tango Forte“ den jazzy Dancefloor rockte, zeigt auf Albumlänge seine Fähigkeiten als Songschreiber. „Phoenix“ besticht durch eine exzellente Auswahl von Gästen am Mikro und besitzt gerade die richtige Balance zwischen ‚light’ und ‚phat’. Ob Dub, Soul, Funk, Bogaloo, Latin, oder Drum’n’Bass, das kommt alles sehr locker aus der Hose geschüttelt und mit dem Opener „Shine“ gibt’s eine Hymne für den Spätsommer oben drauf. Too much of the good things? Text: Fred Scholl

Bild: Infracom

Text: Peter Paker

Erscheint am 11.09.2009 Dublex Inc. – „Phoenix“ (Infracom/Groove Attack)

Bild: Silvertone Records/Sony Music

Erscheint am 25.09.2009 www.thejuanmaclean.com

DVD TIPP

DVD TIPP

102 SexPositionen

Inspector Barnaby

Sex sells: So wird ordentlich gepimpert

Die 5. Staffel der beliebten britischen TV-Krimiserie

Tote Hose im Bett? Damit ist jetzt Schluss! Höhenflüge und traumhafte Lusterlebnisse, erregende Inspiration und abwechslungsreiche Stellungsspiele: Diese DVD zeigt euch wie man es richtig macht. Mit insgesamt 102 der schönsten, erotischsten und erfüllendsten Liebespositionen garantiert dieser Sex Guide künftig 1AMatratzensport. Probiert man täglich eine neue Variante aus, hat man sogar Spaß bis in den Januar 2010. Laut Amazon.de liegt der Preis bei schlappen 9,99 Euro.

Jeder Fan von “Inspector Barnaby” wird sich freuen, dass vier weitere Folgen in einer DVD-Box auf den Markt kommen. In “Das Haus Des Satans”, “Blut Ist Dicker”, “Der Club Der Toten Autoren” und “Brennen Sollst Du”, die aus den Originalstaffeln sechs und sieben stammen, wird die Idylle des britischen Landlebens erneut durch gemeine Morde gestört und wird mit typisch britischem Humor ermittelt. Barnaby, brillant dargestellt von Shakespeare-Schauspieler John Nettles, steht in diesen Folgen einmal mehr Daniel Casey alias Sergeant Gavin Troy zur Seite. Ein Team, das Spannung, Ironie und viel Humor garantiert.

Text: Markus Brixius

Text: Peter Parker

Bild: wvg

Erscheint am 11. September

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20 Jahre und keinen Deut schlechter geschweige denn zurückhaltender. Die Wiederveröffentlichung dieser exquisiten Box kommt rechtzeitig zum 20-jährigen Jubiläum dieses britischen Madchester-Meilensteins auf den Markt. Neben dem neu abgemischten Debütalbum (plus dem Bonustrack “Fools Gold”) liegen auf einer zweiten CD zahlreiche Demoaufnahmen (“The Lost Demos”) bei. Auf einer DVD befinden sich diverse Videoclips sowie ein Konzertmitschnitt von damals. Abgerundet wird das Schmuckstück der unnachahmlichen The Stone Roses, die sich allen Unkenrufen zum Trotze erstmal nicht zu reformieren scheinen, durch eine schicke Papp-Box und ein 32 Seiten umfassendes Büchelchen. Sammlerherz, was willst du mehr?

Bild: edel motion

Erscheint am: 28. August www.tinyurl.com/zombiebox


KINO TIPP

The Final Destination

Ruhe in Unfrieden Eigentlich wollte Nick O’Bannon (Bobby Campo) nur einen spannenden Tag beim Autorennen erleben, doch plötzlich durchzuckt ihn die schreckliche Vision bizarrer Ereignisse, die auf der Piste zu einer Massenkarambolage führen: Brennende Wrackteile schlagen in der Tribüne ein und bringen sie zum Einsturz – Nicks Freunde finden dabei einen grausigen Tod. Als Nick aus diesem furchtbaren Albtraum erwacht, versucht er seine Freundin Lori (Shantel VanSanten) und ihre Freunde Janet (Haley Webb) und Hunt (Nick Zano) hektisch davon zu überzeugen, die Tribüne sofort zu verlassen …

Text und Bild: Warner

Erscheint am 28. August www.thefinaldestinationmovie.com

DVD TIPP

Pathfinder Der neue D&D Branch

Gewinne: 3x1 Exemplare des Pathfinder Regelwerks Teilnahmebedingunen unter www.saar-scene.de >> gewinne

Nachdem klar wurde, dass sich die vierte Auflage des Rollenspiel-Klassikers Dungeons & Dragons krass von seinen Vorgängern unterscheiden würde, hatte der amerikanische Publisher Paizo sich kurzerhand entschieden, die verwaisten old-school D&D Fans aufzunehmen und ein auf dem d20 System basierendes, verbessertes Regelwerk zu entwerfen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Auf beachtlichen 576 Seiten gibt es ein feines Regelbuch (auch in einer deutschen Übersetzung) mit allem was das Gamer-Herz höher schlagen lässt. Bald kommt auch ein passendes Monsterhandbuch mit ebenfalls völlig überarbeiteten Scheusalen in die Läden. Text: Markus Brixius

Bild: Paizo Publishing

Deutsche Übersetzung ab September www.ulisses-spiele.de www.

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Das Geht Einfach blendend

So sieht er aus, der Herr Vicarious Bliss

Moguai in der KUFA Beatbox aus dem Ruhrgebiet

Seit fast zwei Jahrzehnten ist der Name „Moguai“ nun in der elektronischen Szene vertreten. Eine Name, der über die Jahre nie in Vergessenheit geriet. Beginnend im Ruhrgebiet verbreiteten sich seine Klänge bis zu den größten und angesagtesten Events auf der ganzen Welt. Mit seinem eigenen Plattenlabel „Punx“ produzierte er eine Reihe von Hits und Remixen. Mit einem Mix aus Tech-House und Progressive Trance spielte er in Clubs, wie dem Space in Ibiza und dem Tower in Johannisburg, sowie bei den großen Raves wie der Time Warp, Mayday und zuletzt auf der Nature One 2009. Text: Markus Brixius

Bilder: Veranstalter

KUFA Saarbrücken, Freitag, 18. September www.kufa.de · www.moguai.com

Einfach blendend

Tori Amos

... kommt mit Trio nach Luxemburg Ihre eindringliche Stimme und die verschärfte Performance an ihrem Bösendorfer-Flügel haben sie berühmt gemacht. Mittlerweile gehört die Sängerin und Pianistin Tori Amos zu einer der größten in ihrem Fach. Mit ihrem zehnten Album, „Abnormally Attracted To Sin“, ist der charismatische Rotschopf wieder auf Tour und macht diesmal erstmalig in Luxemburg Station. Auf ihrer Club Tour wird Tori Amos gemeinsam mit ihrem Trio sicherlich wieder musikalisch für eine emotionale Show sorgen, was im intimen Ambiente des Ateliers für die Zuschauer besonders reizend sein wird. Neben ihrer aktuellen Single “Welcome to England” wird es bestimmt auch viele Schmankerl aus der feinen Diskographie der Sängerin zu hören geben. Text: Markus Brixius Bild: Universal/Karen Collins

Den Atelier Luxemburg, Freitag, 18. September ab 20 Uhr www.atelier.lu www.toriamos.com

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Audion

Saarbrückens neuer Club! Genau dort, wo bis zum Frühjahr noch das 6null3 beheimatet war, glänzt nun das Audion. Für den Club wurde die Location nahezu komplett umgebaut, aufgebügelt und erweitert; Raucherlounge inklusive. Unterstützt wird die erste Nacht von den “Frei von Talent”- Jungs. Um die neue Soundanlage und Lichtinstallation auch entsprechend einzuweihen, werden Phonique aus Berlin, Stefan Kranz und Dirk Seber hinters DJ-Pult gestellt. Künftig gibt es dann freitags unter dem Titel “Modus Operandi” Indie, Rock, Alternative und artverwandtes. Jeden zweiten Freitag findet die Indie-Rock-Reihe „Gitarrenrockers“ statt und samstags heißt es „Club Electronica” Text und Bild: Veranstalter

Audion Saarbrücken, Samstag, ab dem 5. September www.audion-club.de


Das Geht

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Seven Das Saarbrücker Nachtleben bekommt Nachwuchs! „Seven“ heißt der neue Club für Saarbrücken. Im ehemaligen Mirage/ Atomic Club öffnen sich ab dem 2. Oktober die Pforten für die saarländische Party- und Clubszene.

Modul: Hipster

Der Ausgeh-Klassiker in Saarbrücken

Und wieder geht es im Modul mit DJ Hipster Tom und DJane Beatnicky auf eine Zeitreise, die in den Swinging Sixties beginnt und im Hier und Heute mit einem Knall endet. Zum Teil 40 Jahre altes Original-Vinyl wird sich auf den Plattentellern drehen und einen Bläser- und Hammondsound auf den Dancefloor zaubern, bis auch der letzte Fußkranke Handstands, Back Flips und Windmills aufs Parkett legt. Ganz schwindelig wird einem auch bei dem Programm des beschwingten Tanzabends. Gespielt wird unter anderem Motown, British Beat, Hammond Grooves, Psychmod, Original R&B, Northern Soul, Ska, Boogaloo & Latin. Text: Markus Brixius

Bilder: Veranstalter

Modul Saarbrücken, Samstag, 12. September ab 23 Uhr www.dasmodul.com

Die Sieben ist nicht nur die Hausnummer des neuen Clubs in der Futterstraße, sondern hat auch in der Symbolik eine ganz besondere Stellung: Die Sieben ist die Addition von drei und vier – drei für Geist und Seele, die vier für die Elemente. Mehr als 250 LED Spots, modernste Wasseranimationen und eine extra große Raucherlounge sorgen für ein neues und exklusives Partyvergnügen in Saarbrücken. Das Eröffnungswochenende startet freitags mit einer großen Opening-Party, die zugleich auch eine spezielle After-Show Party zum Tag der Deutschen Einheit wird, der in diesem Jahr in Saarbrücken gefeiert wird. Den ein oder anderen Promi wird man an diesem Abend also sicherlich entdecken. Am Samstag, 3. Oktober, startet das Seven in Zusammenarbeit mit Penthouse Events einen Ausflug zu der „Mutter aller Clubs“ -> Die „Pascha Clubtour“ macht am 3. Oktober dort Station. Beginn ist jeweils um 22 Uhr. Text: Markus Brixius

Bilder: Veranstalter

Seven Saarbrücken, ab Freitag 2. Oktober ab 22 Uhr www.seven-sb.de www.

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Das Geht

Mainzerstraßenfest Eine Straße feiert sich selbst – und das ist gut so Für die “Mainzer” ist das Mainzerstraßenfest sowieso das “schönste und ursprünglichste Straßenfest Saarbrückens” und für die Besucher der Veranstaltung ist es das allemal. Deshalb geht das Mainzerstraßenfest mittlerweile auch schon in die neunte Runde. Das Motto in diesem Jahr lautet “Tolerante Vielfalt – Das Quartier der Mainzer, eine bunte Mischung”. Und tatsächlich – das Programm ist kunterbund. Ab 12 Uhr öffnen am 5. September in den Höfen, auf den Plätzen und an den gesperrten Straßen die Märkte und Stände. Dann gibt es viel Interessantes auf dem Antik-, Trödel- und Verkaufsmarkt in der Mainzer Straße zu erwerben. Unterhaltsames und Kluges finden die Besucher auf dem Bücher- und CD-Markt in der Karlstraße. Der traditionelle Künstler- & Kunsthandwerkermarkt im FilmhausHof öffnet seine Pforten, im Hof Mainzer Straße präsentieren sich Anlieger und Handwerker und in der Nummer 56 verwandelt sich der Innenbereich in einen Kunst- und Kulturhof. Neben den Aktionen und Infoveranstaltungen vieler Gewerbetreibender, gibt es, wie jedes Jahr, auch wieder ein kulturelles Rahmenprogramm. Das abwechslungsreiche Straßen-, Hof- und Haus-

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programm mit viel Musik und Aktionen, Gewinnspielen, Führungen und Vorführungen läuft bis 23 Uhr, beginnt aber eigentlich viel früher. Die musikalische Bandbreite reicht von dem Trio Harmonizer mit Psychedelic, Blues und Rock und der Gruppe “two balls lost” oder “Commer 3” mit Jazz und anderen Musikrichtungen über die Band Favari und Sandra Bronder - der pfälzischen Joan Baez - sowie Gerd Heger - vom Radio als Monsieur Chanson bekannt- bis hin zur Kaffeehaus-Combo oder zu Piano Musik mit Anette Gelz. Highlight und Abschluss für die Interessengemeinschaft wird die Showgruppe der 2. Chance-Saarland “2CS-Young” sein, sie präsentieren ihr Projekt, sowie Gesang, Rap und Tanz auf der Straße. Auch verschiedene Anlieger haben Live-Musik im Programm und am Abend gibt es an vielen Orten DJ-Musik. Text: Markus Brixius

Bilder: Veranstalter

Mainzerstraße Saarbrücken, 5. September 11-23 Uhr


Das GEHT Einfach blendend

Dance 4 Fans

Tanz-EM in der Congresshalle in Saarbrücken Wenn am 7. November in der Saarbrücker Congresshalle die Scheinwerfer die Bühne erhellen, stehen nicht etwa Teenie-Idole wie Black Eyed Peas, Lady Gaga, Pussycat Dolls oder Rihanna im Rampenlicht. Die Akteure sind an diesem Tag „ganz normale“ tanzbegeisterte Jugendliche, die sich kleiden und tanzen wie die Stars. Aus allen Teilen Europas pilgern über 1.200 Jugendliche in die Landeshauptstadt, um beim Videoclip-Dancing-Wettbewerb „Dance 4 Fans-Europameisterschaft“ des „Allgemeinen Deutschen Tanzlehrer Verbandes (ADTV)“ ihr Können unter Beweis zu stellen. Einen Vorgeschmack auf dieses Event gibt es am 20. September bei der „Dance 4 Fans European Tour“-Quali in der Congresshalle. Text und Bild: Tanzschule Bootz-Ohlmann

Congresshalle Saarbrücken Qualifikation: Sonntag, 20. September EM: Samstag, 07. November, ab 08.00 Uhr www.saardance.de

Einfach blendend

Auletta

Mainz wie es singt und lacht Schwer zu sagen, ob die Jugend von Mainz ohne Auletta das Wort „Feier“ überhaupt buchstabieren könnte. Wahrscheinlich nicht. Sicherlich wäre die Stadt ohne die regelmäßigen SpontanPartys der Auletta-Fraktion in genau jener trostlosen Lethargie und Antriebslosigkeit versunken, die Sänger Alex, Gitarrist Martin, Bassist Daniel und Schlagzeuger Jusch nun auf ihrem Debütalbum „Pöbelei & Poesie“ lautstark und wortreich bekämpfen. Frei nach dem Motto: Wir sind jung, das Leben ist kurz und unser Weg ist steinig. Wir gehen trotzdem schon mal vor! Text und Bild: Veranstalter

Kleiner Klub Saarbrücken, Donnerstag, 17. September www.garage-sb.de www.

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Das GEHT

Hysterische Hardcore Fans Robbie Williams is back –Hier erfahrt Ihr, wie man es als weiblicher Fan beim Konzert bis in die erste Reihe schafft.

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uerst einmal muss ich mich hier outen: ja, ich Sogenannte „Stampeden“, Alles darf einbin ein Robbie Williams-Freak! Im September denen alle Wartenden gesetzt werden: bei 1999 sah ich Robbie das erste Mal live: in der binnen weniger Sekunden Offenbacher Stadthalle trat ein dicker, schwitzender Ellenbogen, Füße, aufspringen und in RichMann mit Sonnenbrille und Hut vor ein paar tausend Zähne oder Hände tung Eingang rennen, könZuschauer und ließ uns das Set praktisch alleine sin- – was auch immer nen den Verlust wichtiger gen. Ich war eine halbe Stunde vor Konzertbeginn Meter bedeuten. Nützlich die anderen Tussis ist es auch immer, ein angekommen und mühelos in die 3. Reihe spaziert – die Freakdichte war damals eben noch sehr gering auf Abstand hält... gutes Verhältnis zu Ordnern und Securities aufzubei RW-Konzerten. Kurz darauf explodierte Robbies bauen: in Köln öffnete ein Ordner für uns wenige Karriere und als 2006 die große „Close Encounters“-World-Tour Sekunden früher das Tor, so hatten wir beim anschließenden anstand war klar, dass es diesmal nicht so einfach werden wür100-Meter-Sprint zur Bühne einen entscheidenden Vorteil und de, dem „Meister“ nahe zu kommen! der Rest der hysterischen Masse guckte in die Röhre. Mit meinen „Rob-Sisters“, zwei Mädels, die meine Passion teilen, schmiedete ich einen ausgefuchsten Plan: um es in die erste Reihe zu schaffen gibt es ganz bestimmte Tricks: Zunächst sollte man spätestens zwischen fünf und sechs Uhr morgens am Konzertort sein. Ein paar Verrückte sind dann allerdings schon da! Genügend Verpflegung und das richtige Outfit sind unverzichtbar! Extra-Tipp: ein auffälliges Kleidungsstück - bei uns war es ein orangefarbener Hut einer bekannten Schnapsfirma - hilft dabei, die Freundinnen in dem Meer aus Weibern im Ausnahmezustand nicht aus den Augen zu verlieren! Weiter wichtig ist das richtige Verhalten während der vielen Stunden Wartezeit: sitzt man auf dem Boden, sollte eine Person aus der Gruppe immer die Menge im Hintergrund beobachten.

Das wichtigste allerdings ist jedoch: nicht zimperlich sein! Alles darf eingesetzt werden: Ellenbogen, Füße, Zähne oder Hände – was auch immer die anderen Tussis auf Abstand hält; denn sind die Tore erstmal auf, heißt es: „Jede ist sich selbst die Nächste“! Wir haben es dreimal versucht – und haben es dreimal geschafft! Das Gefühl, wenn man an der Absperrung ankommt und vor sich nichts als die riesenhafte Bühne sieht, ist unbeschreiblich. Jetzt hat Robbie sein Comeback angekündigt und sollte es eine Tour geben sind wir wieder dabei! In Rob we trust! Text: Nadine Krewenka

Bild: Nadine Krewenka, EMI

www.robbiewilliams.com

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Das Ging - Nachbericht

Primal Scream Zurückgeschrien

Jello Biafra

“Aufgeben ist keine Option”

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hne Vorband, dafür mit der Frage, ob denn jemand im Raum sei, kamen Bobby Gillespie & Co. auf die Bühne im luxemburger Den Atelier. Diese Provokation, die der vielleicht etwas laschen Begrüßung der Britpop-Heroen seitens der knapp 450 Fans geschuldet war, sollte sich noch rächen. Erst einmal galt es, sich über 90 Minuten hinweg solch grandiosen Songs wie “Country Girl”, “Beautiful Future”, “Jailbird” und Primal Screams Ausflug in den Bombast-Industrial-Rock in Form von “Xtrmntr” zuzuwenden. “Swastika Eyes”, ihr Hit aus dem Jahr 1999, stand natürlich auch auf der Setlist. Ein Augenschmaus war es, dabei dem arschcoolen Gary Manny Mounfield alias Mani und damit früheren Bassisten der Stone Roses zuzusehen. Der spielte sein Instrument wie ein Tier und erzeugte vor einer riesigen Bassbox einen exzellenten Sound. Eine Sensation war der alte, jedoch ungemein quirlige Gitarrist Andrew Innes. Ob die den beim Verzehr von Tee und Scones aus seinem Strandhaus in Südengland auf die Bühne beamten? Er stand nämlich mit elegantem Strandhut, bester Laune und einem braunen Hawaii-Hemd, auf dem keine Palmen, sondern Militärfahrzeuge zu sehen waren, auf der Bühne. Hut ab! Derweil stakste Gillespie, ein Mann wie ein Strich in der Landschaft, über die Bühne und wirkte mitunter etwas verhuscht. So wollte er ohne Zugabe das Konzert beenden. Doch da hatte er allerdings die Rechnung ohne seine treuen Fans gemacht. Die schrien, klatschten, johlten und pfiffen minutenlang, bis dass Primal Scream für zwei weitere Songs zurück kamen. Ein unvergesslicher Abend. Text: Peter Parker

Bild: h-art

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er Großmeister des Punk gab am Sonntag, dem 23. August zusammen mit der Guantanamo School of Medicine ein furioses Gastspiel in der Garage Saarbrücken. Anfangs noch mit einem schicken “Sonne-Mond und Sterne” Kimano bewandet, zeigte der ehemalige “Dead Kennedys” Frontmann gleich was Sache ist. Lauter schnörkerloser Punkrock, fern ab vom belanglosen Fun-Punk. Jello zelebrierte in gewohnt theatralischer Art seine neuen Songs, die auf der vorausichtlich im Oktober erscheinenden CD zu hören sein werden, mit einer unglaublichen Energie und Hingabe. Auch die bekannten DK-Classics wie “Holiday in Cambodia” und “California Uber Alles” fehlten an diesem Abend natürlich nicht. Selbst als sich Jello beim letzten Song vor der Zugabe eine stark blutende Platzwunde am Hinterkopf zuzog, konnte das seine Energie nicht mindern. Der Mann hat echt was zu sagen und so mancher bekam sein Fett weg. Schwarzenegger, Obama und auch der Gasmann Schröder wurden von Biafra nicht verschont. Wie er es am Schluß selbst zugab, er wird nicht aufgeben, für seine politischen Ziele zu kämpfen. Aufgeben ist keine Option! Text & Bild: Nathan Nuessgens

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Saarfaces

Boyzone

Maximum Ohrläppche

Was haben der Fummelbarde Gunter Gabriel (“Komm unter meine Decke”) und der muckelige Tito Jackson (Jackson 5) gemeinsam? Alle hatten sie schon mal mit James Boyle zu tun.

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++GEWINNE++

Drei Exemplare der CD Sly’n’Boyle – The Original Bitterroot Boys E-Mail an: gewinne@saar-scene.de Betreff: Ohrläppchen

er Saarland-Amerikaner James Boyle (41), wurde im Saarland unter anderem bekannt als der freundliche Sänger und Mandolinenspieler der Country, Western und Bluegrass-Formation Sly’n’Boyle (ungefähr das Gegenteil von Truck Stop). James wurde während seines Millitärdienstes aus seiner schönen Heimat Ventura (Kalifornien) zunächst erst einmal in die Pfalz versetzt. Der sympathische Bartträger war nach eigenem Bekunden eigentlich schon immer ein Punkrocker, doch konnte er seine Leidenschaft während seiner Millitärzeit nicht ausleben, auch sein Bekenntnis zur Antifa-Bewegung blieb zunächst unter dem Soldatenhelm verborgen, den GI’s war es nämlich nicht gestattet sich in die “Lokalpolitik” einzumischen. Also was lag nach der Millitärzeit näher, als ins kleine, kosmopolitische, offene, multikulturelle, unheimlich szenige Saarland zu ziehen? Nichts! Also machte James genau das. Im Saarland ist Boyle dann auch geblieben und fühlt sich dort sogar saarländischer als die Saarländer selbst: “Ich bin Wahlsaarländer. Andere sind nur hier geboren”, witzelt James gerne. Natürlich fühlt sich James in seiner neuen Heimat pudelwohl “Ich gehe erst zurück, wenn die Kalifornier das Schwenken lernen”, setzt Boyle einen drauf. Einen massiven Kritikpunkt hat James jedoch an Deutschland auszusetzten und wir von der saar-scene Redaktion könnten nicht mehr in den Spiegel schauen, wenn wir euch das vorenthalten würden: “Die deutschen Frauen seien irgendwie zurückhaltender als sonst wo”, so die Überzeugung des Globetrotters Boyle. Und was war jetzt mit Gunter Gabriel und Tito Jackson? Fragt James am besten einfach selbst. Die lustigen Anekdoten aus dem bewegten Leben den Mannes mit den Tunnel-Ohrläppchen kann eh keiner so lustig erzählen wie James selbst. Text: Markus Brixius

Bilder: James Boyle

www.myspace.com/slynboyletheoriginalbitterrootboys www.slyandboyle.com


Titel

Krasse Bit-Magie In der Demoszene geht es ganz nach dem ökonomischen Prinzip: Aus ganz, ganz wenig das Allermeiste rausholen.

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n den 80ern hatten die sogenannten HeimDemoparties so treibt: „Es gibt separate Wett...mittlerweile computer für heutige Verhältnisse unglaublich bewerbe für Grafik, Musik und Programmierung. haben sich die wenig Rechenpower. So musste beispielsweise Dort gibts es dann auch nochmal Unterscheidunkleinen Proder legendäre Commodore 64 eben mit 64 Kilogen wie z.B. eine Größenbegrenzung von 4kb byte Arbeitsspeicher auskommen, unvorstellbar, gramme zu einer oder 64kb. Dabei spielt die Plattform meistens wenn man sich überlegt, dass eine schlecht ge- einen eigene Kun- keine Rolle - je exotischer die Hardware, desto grabbte MP3-Datei schon 3 MB groß ist. Dennoch stform entwickelt spannender ist es eigentlich, etwas Verwertbares wurden auf diesen Kisten schon damals kultige darauf zu programmieren”. So gibt es mittlerweiMusikstücke und Spiele programmiert. le dann auch Demos für iPods, Taschenrechner, Drucker mit Und genau hier sind auch die Demos enstanden. Ursprünglich Display oder auch für selbstgebaute Hardware. In den andewaren Demos eine Art Vorspann vor gecrackten Spielen. In ren Disziplinen gibts dann selbstverständlich auch nochmal den Demos haben die Cracker mit ihrem Können geprahlt und Unterkategorien wie z.B. Pixelgrafik, 3D-Renderings, ASCII/ vor dem eigentlich Spiel noch eine kleine, feine Animation mit ANSI-Art oder SID-Musik” Musik geschaltet. Mit gecrackten Spielen haben die DemoWie die meisten aus der Szene hat Reza seine Leidenschaft szenler von heute nichts mehr zu tun und mittlerweile haben für die kleinen Kunstwerke schon früh entdeckt: „Ich selbst bin 1994 darauf aufmerksam geworden, nachdem ich auch vorher schon jahrelang von den „Cracktros” auf dem C64 fasziniert war”. Am besten ihr schaut euch die atemberaubenden Animationen einmal selbst an. Links zu einigen Sehproben findet ihr auf www.saar-scene.de Text: Markus Brixius

Bild: Reza Esmaili

http://2008.tum-party.net

sich die kleinen Programme zu einer eigenen Kunstform entwickelt, bei der es darum geht, aus den vorhandenen, begrenzten Ressourcen etwas Schickes zu programmieren. Wie es sich für ordentliche Geeks gehört, gibt es natürlich auch regelmäßige Conventions, sogenannte Demoparties, auf denen sich die Szene selbst feiert und die besten digitalen Meisterwerke prämiert. Reza Esmaili aus Riegelsberg organisiert eine der größten Demoszene-Parties in Deutschland, namens “The Ultimate Meeting” und erklärt was man auf den

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Saar Band History

Vox: Rick de Soto Gitarre: Bernd Ferone Tasten: Volker Herschbach Drums: Joachim Hammerschmidt Bass: Frank Rummler

Steinharter Rock zwischen Trümmern und Halden zu Tage gefördert

„Die 70er empfand ich als die ehrlichste Zeit des Rock. Woodstock lag noch in der Luft. Man lebte einfach seine Musik und sein Styling, das eigentlich nur von Jeans, coolen T-Shirts oder Lederklamotten geprägt war“, erzählt Bernd Ferone, Gründungsmitglied der legendären „Neinkejer“ Band Lancelot. Geprägt durch Bands wie Led Zeppelin und Deep Purple gründete er 1973 mit drei weiteren Jungs ihre erste Band Scrap Manu Factory. Ob unter der Kirche oder im Hühnerstall, die Jungs probten wie die Wilden, denn sie hatten nur ein Ziel: Sie wollten Rockstars werden. Ihre Musik gefiel und die Mädchen lagen den langhaarigen in Leder gehüllten Jungs zu Füßen. Bernd erinnert sich noch heute an ihren ersten Gig im Landsweiler Pfarrsaal: „Geiler Gig mit Rauchbomben, Schwarzlicht und einem Song (Alone), der 30 Minuten dauerte!“ 1975 wurde der legendäre Stratocaster-Star Ricky King erstmals auf die Band aufmerksam und schleppte sie gleich ins Tonstudio. 1979 landete die Band dann ihren ersten Plattenvertrag mit CBS. Aus SMF wurde Lancelot. 1984 schafften sie mit „But I just can‘t stay behind“ den nationalen Durchbruch. Vier Wochen hielten sie sich in der internationalen SR-Hitparade auf Platz eins. Danach stürzte sich Ariola auf sie. Es folgten zahlreiche Plattenaufnahmen und Konzerte mit legendären Bands wie Nazareth, Uriah Heep und Queen. 1986 ging es dann für fünf Jahre nach Amerika, wo sie das Album „Revolution“ unter dem Namen Juicy Lucy aufnahmen. Allerdings kam es in Amerika wegen eines Produzentenproblems nicht zu dem erhofften Durchbruch. Anfang der 90er kehrte die Band zurück in die Heimat, wo sie ihr Abschlussalbum „History“ produzierten. 2003 kam es zu einer großen Reunion der legendären Hardrocker; mittlerweile gehen sie jedoch wieder getrennte Wege. But, a legend never dies and it might arise again... Text: Jasmin Houy

Bilder: Band

www.lancelot-rocks.de


Saarbands

Lokalhelden

103.7 UnserDing “Starthilfe” und saar-scene präsentieren die saarländischen Bands des Monats eden Sonntag zwischen 18.45 und 20.00 Uhr macht 103.7 UnserDing in seinem Programm eine Stunde Platz für die “local heros” aus dem Saarland. Die besten regionalen Bands und Künstler kommen zum Interview ins

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Studio und werden während der Sendung hoch und runter gespielt. Und saar-scene ist natürlich auch dabei - wir präsentieren euch in jeder Ausgabe die aktuellen Bands des Monats im Überblick.

Tuned

Parachutes

Virales Musicianing

Explosiver Hardcore

Ric, Johnny, Mad, Sven, Schmalle aus dem schönen Friedrichsthal haben einen neuen Virus entwickelt. Die Symptome: heftiges Kribbeln im Lendenbereich, unstillbarer Bewegungsdrang in den Beinen und rhythmisches Händeklattschen. Es handelt sich dabei um eine Mutation des allseitsbekannten Rock´n Roll Virus mit dem Namen Tuned. Seit 2003 sind die fünf Jungs aus dem Saarland mit ihrer Pop-Punk / Britpop Formation nun schon unterwegs. Seit August hat die Band mit „Insane But Nice“ auch einen Tonträger am Start und versuchen auf diese Weise ihren Virus unter die Massen zu bringen. Der Hausarzt rät „Tuned ist unbedingt aural einzuführen“. Die nächste Gelgenheit dazu ist am 4 September im JUZ Illingen.

www.myspace.com/tunedmusic wurde bereits gesendet

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Seit 2003 sind die Parachutes Garant für explosive Liveshows. Die Post-Hardcore Band spielte über 200 Konzerte und teilte sich dabei die Bühne mit großen Acts aus der Szene. Das 2006 veröffentlichte Debütalbum „And I won‘t stop until you‘ve lost everything you ever loved“ wurde europaweit vom englischen Label Lockjaw Records (Tribute To Nothing, Second Monday) vertrieben und ebnete der Band einen wichtigen Schritt in den Fokus der Öffentlichkeit. Parachutes ruhen sich aber nicht auf ihren Lorbeeren aus. Nach dem ebenfalls erfolgreichen Album Vultures wird am 25. September der neue Tonträger „The Working Horse“ auf Redfield Records / Cargo Records veröffentlicht. Die Launchparty findet in der Garage Saarbrücken statt.

www.theparachutes.com Sendetermin: 20.09.2009


Saarbands

The Told

Dirty Business Boys

Alles außer Fahrstuhlmucke

Geschäftsmodell Blues-Rock

The Told ist eine fünfköpfige Combo aus dem Saarland, die sich seit drei Jahren unaufhaltsam einen Weg durch das Musikgewirr bahnt. Eine erfrischend alternative SoundMixtur aus progressiven Klängen und metallischem Antrieb, tingiert in einem Schmelztigel emotionsgeladener Melodien. Ihre musikalischen Wurzeln sind so breitgefächert, dass als äußerste Vertreter Bands wie System Of A Down auf der einen und Led Zeppelin auf der anderen Seite, nur erahnen lassen, mit welcher Soundvielfalt man von The Told bei den Eiern gepackt wird. In einer Zeit, in der Weichspülmusik mit durchgelutschten Phrasen als Neuheit verkauft wird, bleiben The Told ihren Vorstellungen über handgemachte und ehrliche Musik treu. Fahrstuhlmucke ist abgesagt!

Die Dirty Business Boys bezeichnen sich selbst als RockBand mit Einflüssen im Blues und Hardrock. Trotz dieser old-school Mischung wollen die Boys modern klingen – was ihnen auch gelingt. Vorbilder hat das Quartett natürlich auch, darunter: New York Dolls, die White Stripes und die Rolling Stones. Die Band gibt es erst seit 2008, aber den ganzen Start-Schnick-Schnack mit Songschreiben im Proberaum, Demorecording mit dem Vierspur-Aufnahmegerät, usw. hat die Band bereits hinter sich. Es kann also eigentlich losgehen im Big Business. Hellboy (gtr), Mark McLoud (gtr,vox), Dirty Bass Boy (bass) und Philadelphia (dr) jedenfalls sind bereit.

www.thetold.com/band.htm Sendetermin: 06.09.2009

www.myspace.com/dirtybusinessboys Sendetermin: 13.09.09

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Titel

Gutes Essen

2. Bio-Erlebnismarkt in Saarlouis die Alternative zu Junk-Food & Co

Und so wird’s gemacht: 2 Eier, Gewürze und je nach Geschmack Schinken, Käse, Zwiebeln oder Pilze in den Beutel hauen, alles schön durchmantschen, Beutel schließen (Luft rausdrücken nicht vergessen) und ab ins kochende Wasser! Nach ca. 10 Minuten ist das Ziplock-Omelette fertig - yummy!!!

Warum gibt es eigentlich das Wort „Bio-Lebensmittel“? Sollten nicht alle Lebensmittel irgendwie „Bio“ sein? Tatsächlich sind sie das nicht. Lebensmittel direkt aus der Natur sind sogar so selten, dass sie als solche gekennzeichnet werden. Was wir uns nämlich täglich so zwischen die Kauleisten schieben, ist alles andere als Bio. Pflanzliche Nahrung wird mit Pestiziden behandelt, ist genetisch verändert, wächst auf Kunstdünger und Klärschlamm. Geht es um Fleischwaren, wird es noch übler. Mal abgesehen von der problematischen Haltung, werden die Tiere zu Lebzeiten mit Antibiotika und Wachstumshormonen vollgepumpt. Wer sich diesen Giftstoffen nicht aussetzen will, greift im Supermarkt nach Bio-Produkten. Aber es geht noch besser. Direkt vor unserer Haustür produzieren fleißige saarländische und pfälzische Landwirte nämlich 1 A-Ökoprodukte. Vielleicht gibt es hier keine Bananen oder Ananas, aber dafür tip-top Obst, Gemüse, Backwaren, Honig, Milch, Bier, Wein, Wurst und Käse. Wer sich mal überzeugen will, wie lecker und gesund Bio-Lebensmittel sind, kann dies am Donnerstag, den 10. September, von 16-19 Uhr auf dem Großen Markt in Saarlouis tun. Dort findet der 2. Bio-Erlebnismarkt statt. Nichts wie hin, denn Bio ist besser.

Böses Essen Eek I’m A Freak!

Der Geek: Ein Wesen mit absonderlichen Spezialinteressen, wie beispielsweise dem Schreiben von Computerprogrammen, denen es sich in völliger Versunkenheit hingibt, abgewandt von dem restlichen turbulenten Treiben der heutigen Welt. Meist bildet es mit seinem Computer eine nahezu symbiotische Einheit, die man kaum mehr zu trennen vermag. Doch wovon ernährt sich ein solches Wesen? Seine Nahrungsaufnahme besteht zumeist aus nebenbei verschlungenem Junk-Food, das schnell und einfach zu beschaffen ist, ohne dass sich der Geek mit dem zeitaufwändigen Prozess der Nahrungszubereitung auseinandersetzen muss. Denn der Geek trennt sich nur ungern für längere Zeit von seinen wichtigen Projekten. Für zwei Exemplare der weiblichen Geek-Spezies wurde diese brisante Problematik zu einem neuen Spezialinteresse, dem sie sich tage- und nächtelang voller Eifer und Leidenschaft widmeten. Sie schufen in dieser Zeit der absoluten Hingabe ein spektakuläres und revolutionäres Werk: Das ultimative und einzigartige Kochbuch ganz und gar von und für jede Art von Geek! Das Sende Dein LieblingsKochen eines schmackhaften Omelettes (in KenGeek-Rezept und gewinne eins von nerkreisen auch als „Ziplock-Omelette“ bekannt), allein mit Hilfe eines Gefrierbeutels und kochendem drei Exemplaren “Das Wasser, bildet dabei einen ganz besonderen kulina- Kochbuch für Geeks” (O’Reilly)* rischen Genuss.

Gewinne:

Text und Bild: Jasmin Houy * Teilnahmeschluss ist der 15 September. Unter den Teilnehmern wird ein Gewinner ausgelost. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. E-Mail an gewinne@saar-scene.de

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Special

(K)eine Augenklappen, bitte! Das Saarland hat eine neue Partei

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ie Piraten wollen in Kürze das Saarland entern. Natürlich Um bei der Bundestagswahl im Saarnicht wie das Captain Jack Sparrow machen würde mit land antreten zu können mussten außerSäbel und Rum in der Hand, sondern politisch. Aber was dem 819 Unterschriften gesammelt werden. steckt eigentlich hinter der Partei mit dem lustiPolster Das haben wir mit einem guten gen Namen, mit dem man solche feinen SeefahrtAb 2,5 Prozent geschafft. Insgesamt waren es sogar 1100 UnAssoziationen bilden kann? Um das herauszufinden fangen wir an, die terschriften. Besondere Schwierigkeiten gab es bei hat sich saar-scene mit dem Spitzenkandidaten der der Gründung aber eigentlich nicht. Einige unserer etablierten Partei- Mitglieder haben auch schon politische Erfahrung Piratenpartei im Saarland Jan Niklas Fingerle geen zu ärgern. troffen, um sich mal gepflegt unter Seeleuten (man mitgebracht. Viele hatten aber auch keine Erfahrung kann es einfach nicht lassen!) zu unterhalten. Ahoi (und schon in politischer Arbeit und sind gekommen, weil sie etwas tun wolwieder passiert!) len. Aber das macht auch den Charme der Partei aus. Der Landesverband Saarland der Piratenpartei wurde vor wenigen Monaten gegründet. Welche Hürden mussten bei der Gründung genommen werden? Es gab vor allem jede Menge Gründungsformalien zu erledigen.

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An der Landtagswahl können die Piraten nicht mehr teilnehmen, aber bei kommenden Bundestagswahl sind die Saarpiraten am Start. Welche Chancen rechnet ihr euch aus, gerade in Universi-


Special tätsstädten haben die Piraten bei der Europawahl ja sehr gut abgeschnitten? Das ist schwer zu sagen. Bei der Europawahl ist die Wahlbeteiligung ja auch etwas geringer und die Menschen neigen dazu bei diesen Wahlen etwas zu experimentieren. Ein bisschen hängt ein Wahlergebnis auch immer davon ab, ob eine Partei für ein gerade aktuelles Thema als kompetent erachtet wird. Was eine Einschätzung auch schwierig macht, ist das wir in Onlineumfragen immer etwas besser abschneiden als in „Offline“-Umfragen. Außerdem werden wir von den Meinungsforschungsinstituten nicht einzeln bei ihren Umfragergebnissen ausgewiesen. Ich denke mal wenn wir die Fünf-Prozent-Hürde knacken würden wäre das eine Sensation. Ab 2,5 Prozent fangen wir an, die etablierten Parteien zu ärgern. Sicher ist auf jeden Fall, das unsere Themen so langsam ernst genommen werden. Ihr seht euch zwar nicht als „Onlinepartei“, aber würdest Du sagen, dass durch aktuelle Politik in Bezug auf Online/ Computer-Themen eine gesellschaftliche Gruppe politisiert wurde, die sich ansonsten aus der Politik rausgehalten hätte?

festhalten. Auf diese Weise sind die Bürgerrechte die Basis auf denen wir andere Politikfelder erschließen und das tun wir unter anderem ganz demokratisch in unserem Wiki. Ein Wort zu Jörg Tauss... Jörg Tauss behält sein Bundestagsmandat bis zum Ende der Legislaturperiode. Danach bleibt er normales Mitglied der Partei und wird nicht für die kommende Bundestagswahl kandidieren. Ich kann nichts ausschließen, halte seine Aussagen zu den ihm vorgeworfenen Tatbeständen aber für konsistent. Als Bürgerrechtspartei gilt für die Piraten insbesondere, dass jemand als unschuldig gilt, so lange ihm nicht das Gegenteil bewiesen ist – und nicht umgekehrt. Gerade für junge Leute sind Themen wie das Verbot von Actionspielen und Internetsperren natürlich besonders interessant...

Wir sind gegen das Verbot von Actionspielen. Das hat sowie so nichts mit Jugendschutz zu tun, zumal es bereits Altersbeschränkungen für Computerspiele gibt. Wenn Spiele nur für Erwachsene zugelassen sind, sollte man es Erwachsenen auch überlassen, Das wäre ein zu enges Politikverständnis. Gerade in der Bloggerob sie solche Spiele spielen oder nicht, solange nicht irgendwie szene geht es sehr politisch zu, allerdings ohne eine die Rechte anderer berührt werden – und das ist bei Parteistruktur. Klar werden Gruppen politisiert, wenn Computerspielen schwer vorstellbar. Außerdem gibt Wir wollen ihre Interessen betroffen sind. Man muss aber auch es, obwohl es oft behauptet wird, keinen nachweisbamehr Freiheit sagen, dass nach der Verabschiedung des sogenannren Zusammenhang zwischen Computerspielen und und weniger ten „Zugangserschwerungsgesetzes“ die Beitritte bei Gewaltexzessen. Selbst wenn in vereinzelten Fällen Überwachung. solche Menschen Actionspiele gespielt haben gibt es uns extrem in die Höhe geschossen sind. bis heute keinen Beleg, das irgendwie zu pauschaliWas sind die Kernthemen der Partei und wie positioniert sieren. ihr euch zu anderen Politikfeldern wie etwa Außenpolitik, Was Internetsperren angeht wissen wir ja bereits, dass DNSBildungs- und Umweltpolitik? Sperren nichts bringen und leicht zu umgehen sind. Außerdem: Nur weil man einen Vorhang vor etwas zieht, heißt das noch lange Unser Kernthema ist in einem Wort: Bürgerrechte. Natürlich auch nicht, das dahinter nichts mehr stattfindet. Unser Motto lautet Bürgerrechte in einem digitalen Zeitalter, wozu Themen wie Urhedaher in bezug auf sogenannte (es handelt sich nicht um Pornoberrechtsgesetzte, Verwertungsrechte und Patente gehören. Wir graphie, sondern dokumentierten Missbrauch) „Kinderpornograwollen mehr Freiheit und weniger Überwachung, wie zum Beispiel phie“: „Löschen statt sperren“. Kennzeichenscans: Bei dieser Praxis werden Autokennzeichen automatisch beim vorbeifahren gescannt und die dadurch gewonnenen Daten werden mit Fahndungslisten abgeglichen. Somit gilt man als verdächtig, bis das Gegenteil bewiesen ist. Wir sind für mehr Transparenz und wollen anstatt eines gläsernen Bürgers einen gläsernen Staat. Wichtig ist uns auch ein freier Zugang zu Information, Bildung und Forschungsergebnissen, die mit Hilfe von Steuergeldern gewonnen wurden. Wir sind für eine Demokratie, die auch wirklich vom Bürger ausgeht. Damit die Bürger auch wissen wofür oder wogegen sie sind, brauchen sie Informationen und Bildung. Klar das wir aus diesem Grund auch gegen Studiengebühren sind. Das wäre ein Punkt der z.B. die Bildungspolitik berührt. Ein anderes Beispiel ist die Energiepolitik. Hier wollen wir an dem Atomausstiegsbeschluss

In dieser Ausgabe geht es um Geeks, Freaks und Nerds. Bist Du in irgendeinem Bereich geeky? Also, ich habe Hobbies, betreibe aber keines extrem, obwohl ich sicherlich auch meine Geek-Momente habe. Ich interessiere mich z.B. schon seit Laserdisc-Zeiten für Heimkino und habe auch einen Server gemietet mit meinem eigenem Mailsystem – aber das ist unter Informatikern nun auch nicht so ungewöhnlich. Text: Markus Brixius

Bild: Martin Gisch

www.piratenpartei-saarland.de

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Das geht gar nicht

Freaks wie wir... „Lebe lieber ungewöhnlich!“

„Du FREAK!“ - wird ganz gerne dem Kumpel in neongrüner drucks drin! Ach wie grau wäre wohl Stretchhose mit gelben Punkten hinterher gerufen! Oder die Welt ohne Freaks? zur Metal Braut mit Ur-Pils Tattoo auf dem UnManch einem Miesepeter, der mit dieser unWie Charles terarm! deutschen Art nicht umgehen kann, wäre dieAber reicht das wirklich schon aus, um sich als Bukowski so schön se graue Variante wohl echt lieber. Das geht Freak betiteln zu lassen? ja wohl gar nicht! Man kann es aber auch

sagte Registrieren,

Ganz so einfach ist es nicht. Im Gegenteil: nicht Jedem recht machen, gerade als Freak einfangen, Gas ge- polarisiert man ohnehin sehr stark! Freak-Sein bedeutet entgegen der Meinung Anderer zum eigenen „Ich“ zu stehen, seinen ben, mitnehmen, Freak sein, ist mehr als nur eine verrückte Lebenstil zu verteidigen oder sich einfach mal Einstellung zum Leben. Es ist, das Sich-Klarweitergeben! ordentlich am Arsch lecken zu lassen. Das Werden über die Einmaligkeit des jetzigen kann echt zur harten Arbeit werden. Im Gegensatz dazu Momentes. „Schöner Leben“ könnte so einfach sein! ist das Otto-Normalverbraucherleben ja fast ein KinderWie Charles Bukowski so schön sagte Registrieren, einfanspiel: Frau, Haus, im Sommer nach Malle, Weihnachten gen, Gas geben, mitnehmen, weitergeben! bei Mutti Raclette essen, alt werden und endlich sterben! Wer das nicht verstanden hat, ist kein Freak und soll mich Yippi! bitte hinten rum! Ein Freak kann, wenn er denn möchte, all das auch haben. Text & Bild: Jörn Dressler Aber eben immer mit einer riesigen Portion kreativen Aus-

MP3 Klangbelästigung!

Ein alter Soundfreak packt aus: Die Kids haben was an den Ohren Neulich beim Warten an der Saarbahnhaltestelle: Drei Kids, Und heute? Wo man steht und geht bekommt man, aus greudie sich gegenseitig ihre neuesten Musikerrungenschaften lich krächzenden MP3-Handys, den Musikgeschmack von zuvia Handy vorspielen. „... eh Alder, mei Handy rückgeliebenen Soundbanausen aufgenötigt. isch viel lauda als wie deins, Alder äh...“ Ich war ...die Tatsache, Wenn in meiner Jugend jemand ungefragt seine kurz vor dem Nervenzusammenbruch. dass es den jun- Musik den unschuldigen Mitmenschen aufdränNicht etwa, dass mich die Art der Musik (Sido, gen Musikfans gen wollte, dann musste er schon zum GettoBushido und weitere beknackte Möchtegernvöllig egal zu sein Blaster greifen: Kassette rein, Play gedrückt, Getto-Pöbelgangster) an den Rand des Wahnschien, wie die das Teil aufgeschultert und lässig durch die sinns getrieben hätte, vielmehr die Tatsache, Stadt gelatscht. Zugegeben, die Musik die überSongs aus dem wiegend aus den tragbaren Brüllkästen schepdass es den jungen Musikfans völlig egal zu sein Handy klingen. perte, war auch nicht viel besser als heute. schien, wie die Songs aus dem Handy klingen. Hauptsache möglichst laut. Ok, ich will nun wirkJedenfalls ist die Dauerpenetrierung durch Hanlich nicht wie ein audiophiler - „meine Musikanlage kostet dysounds aus meinem nicht frei wählbaren Umfeld unerträgmehr als dein Auto- Angeber...“ erscheinen, jedoch sollte lich. Also, MP3-Handy besser ausschalten, oder wieder die doch ein gewisser Soundstandard gehalten werden. guten alten Kopfhörer einstöpseln. Aber nicht vergessen, wie Früher hat man sich seine Lieblingssongs aus dem Radio es früher in den Bussen stand: „Aus dem Walkman dröhnt oder von der geliebten Langspielplatte (die schwarzen runes grell, dem Nachbarn juckt das Trommelfell, Rücksicht ist den Dinger, die nicht in den CD-Player passen) auf eine Kombesser!“ paktkassette aufgenommen und hat diese sich dann voller Stolz mit dem neuen Walkman auf die Ohren gedröhnt. Text: Norbert-Ullrich Schabronski-Schröder

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