50 Jahre Berufsbildungsgesetz

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Eine Beilage des Bundesministeriums fßr Bildung und Forschung anlässlich des 50. Jubiläums des Berufsbildungsgesetzes

WAS UNSER LAND

1 "#$&' ()*+&-. .# #/0 2"")34 5 / +)# +& *# Ausbildung

50 Jahre lang erfolgreich geprägt. Anlässlich der geplanten Novelle des Gesetzes, die am 1. Januar 2020 in Kraft treten soll, spricht Bundesbildungsministerin Anja Karliczek ßber die Wertschätzung der dualen Ausbildung und darßber, was sie Jugendlichen rät.

Frau Ministerin, die Berufsausbildung in Deutschland wird weltweit gelobt. Warum brauchen wir trotzdem eine Gesetzesnovelle? ! Karliczek: n % % in Deutschland profitieren seit Generationen viele junge Menschen. DarĂźber hinaus kommt sie unserem ganzen Land zugute. SchlieĂ&#x;lich sorgt sie fĂźr qualifizierte und motivierte junge Fachkräfte, die unsere Wirtschaft voranbringen. Deshalb liegt mir sehr viel daran, die berufliche Bildung weiter zu stärken. Wir mĂźssen sie fit fĂźr die Zukunft machen, denn die Arbeitswelt verändert sich rasant. Deshalb passen wir das Berufsbildungsgesetz jetzt an aktuelle Entwicklungen an. Ich bin Ăźberzeugt, dass wir damit die 50-jährige Erfolgsgeschichte dieses Gesetzes fortschreiben werden.

Was wird sich mit der geplanten Novelle ändern? , Auszubildende leisten viel in den Betrieben und tragen dort schon während der Ausbildung zur WertschÜpfung bei. Das mßssen wir anerkennen und

Die Mindestvergßtung fßr Auszubildende soll ab 2020 etwas ßber 500 Euro betragen. G89: ;<=> Reicht das? Karliczek: Die allermeisten Betriebe zahlen heute schon mehr. Aber wo das nicht der Fall ist, stellt die Mindestvergßtung eine untere Haltelinie dar. Dabei sind wir gemeinsam mit den Sozialpartnern zu einer entsprechend honorieren. Daher wird es austarierten LÜsung gekommen: Die Minerstmals eine Mindestausbildungsver- destvergßtung ist so gewählt, dass sie die gßtung geben. Zudem soll es einfacher Leistung der Auszubildenden wertschätzt werden, eine Ausbildung in Teilzeit zu und die Bereitschaft der Betriebe aufabsolvieren. Und wer eine anspruchsvol- rechterhält, junge Menschen auszubilden. le Fortbildung gemeistert hat, profitiert Fortsetzung auf Seite 2 kßnftig von einheitlichen Abschlussbe-

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einen Blick Wie Karrieren ins Laufen kommen

zeichnungen, die auch im Ausland verstanden werden. Mit diesen neuen MĂśglichkeiten setzen wir deutliche Zeichen: Die duale Berufsbildung ist hochattraktiv und modern.

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e Berufsbildung ist hochattraktiv und modern“

Update fĂźr die Ausbildung Auszubildende verdienen Anerkennung – und bestmĂśgliche Bedingungen auf ihrem Weg. Die wichtigsten Eckpunkte der Novelle des Berufsbildungsgesetzes (BBiG): Eine MindestvergĂźtung fĂźr Auszubildende ‌ soll im ersten Ausbildungsjahr bei 515 Euro liegen (jährlich angepasst, 2023 schon 620 Euro) und sich mit der Ausbildungsdauer erhĂśhen.

Mehr Flexibilität fĂźr ehrenamtliche PrĂźfer ‌, wenn beispielsweise Kammern und AusschĂźsse die Abnahme von PrĂźfungen auf mehrere Schultern verteilen mĂśchten.

Mehr Durchlässigkeit bei „gestuften“ Ausbildungen ‌, damit eine Weiterqualifizierung nach einer zweijährigen Ausbildung ohne „doppelte“ PrĂźfung mĂśglich ist – denn Leistungen aufeinander aufbauender Ausbildungsberufe werden anerkannt.

Einheitliche Fortbildungsstufen ‌ sollen die Chancen auf dem weltweiten Arbeitsmarkt erhĂśhen und fĂźr Transparenz und Gleichwertigkeit mit einer akademischen Ausbildung sorgen: „GeprĂźfte/-r Berufsspezialist/-in“, „Bachelor Professional“ und „Master Professional“.

Die verbesserte Teilzeitregelung ‌ soll es vielen leichter machen, eine Ausbildung zu stemmen, indem sie Wochenstunden bei verlängerter Ausbildungszeit reduzieren – ideal etwa fĂźr Eltern, Menschen, die Verwandte pflegen, oder Menschen mit Lernschwäche. Und fĂźr die Leistungsstarken, die eine Ausbildung mit anderen Dingen verbinden mĂśchten.

?@ABA CDEFHA IJH K@A LDEKABMAN@AMDEN @E A@EAO PABAHQABAEHRDMS vorgelegt (Stand: 1. August 2019). Geplant ist, dass die Ă„nderungen, wie im Koalitionsvertrag vorgesehen, zum 1. Januar 2020 in Kraft treten werden.

Praxis und Theorie mit Bits und Bytes

Mehr Mut zur Technik

Gesichter der beruflichen Bildung

Digitale Technik in der dualen Berufsausbildung

Anlagenmechanikerin Madita Brauer tritt Klischees entgegen Seite 3

Diese Menschen haben eine duale Ausbildung gemacht

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BERUFLICHE BILDUNG

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Das Ende der „Lehrlingshaltung“

Fortsetzung Interview

Können berufliche Bildungswege denn mit den Aufstiegschancen nach einem Studium mithalten? Anja Karliczek: Nach der Ausbildung können Karrierewege bis in den Managementbereich oder auf den Chefsessel des eigenen Unternehmens führen. Die höherqualifizierende Berufsbildung bietet viele Aufstiegsmöglichkeiten – bis auf Master-Niveau. Wir haben in Deutschland zwei attraktive Bildungswege: die berufliche und die akademische Bildung. Beide sind gleichwertig. Daher möchte ich einheitliche Abschlussbezeichnungen einführen, die dies auch deutlich machen: „Geprüfter Berufsspezialist“, „Bachelor Professional“ und „Master Professional“. Gerade zu diesen Bezeichnungen gibt es Kritik vonseiten der Hochschulen. Verschwimmen zukünftig die Grenzen zwischen dualer Ausbildung und Studium? Anja Karliczek: Beide Karrierewege sind eigenständig und sollen es auch bleiben. Ich möchte transparent machen, zu welcher Qualifikationsstufe eine Fortbildung führt. Jeder kennt den Handwerksmeister, aber viele der übrigen Abschlüsse sind wenig bekannt. Wer weiß im Ausland schon, was sich hinter dem „Geprüften Ausund Weiterbildungspädagogen“ verbirgt? International geschätzte Bezeichnungen wie der „Meister“ bleiben selbstverständlich bestehen. Persönlich gefragt: Was würden Sie einem jungen Menschen sagen, der Sie nach den Chancen einer Ausbildung fragt? Anja Karliczek: Ich freue mich über alle, die sich für eine Ausbildung interessieren. Denn ich sehe in der Ausbildung viele Chancen. Am wichtigsten ist für mich: Eine duale Ausbildung ist der Grundstein für ein erfolgreiches Berufsleben. Da wir mehr als 300 Ausbildungsberufe mit ganz unterschiedlichen Ausrichtungen haben, bietet sich jungen Menschen eine Vielzahl an Wahlmöglichkeiten. Jeder kann so den Beruf finden, der zu seinen persönlichen Begabungen und Interessen passt. Der starke Praxisbezug während der Ausbildung und attraktive Aufstiegsoptionen nach der Ausbildung bieten jungen Menschen zudem große Chancen, die eigenen Fähigkeiten und Talente weiterzuentwickeln. Und die beruflichen Perspektiven sind hervorragend, denn qualifizierte Fachkräfte sind gefragt. Die Zahlen sprechen hier für sich: 74 Prozent der Auszubildenden werden nach der Ausbildung von ihrem Betrieb übernommen. Die jungen Leute wechseln somit nahtlos in die Beschäftigung. Davon können andere Bildungswege nur träumen. Die Entscheidung für eine Ausbildung ist damit eine Entscheidung für eine perspektivenreiche Zukunft.

Vor 50 Jahren revolutionierte ein Gesetz die berufliche Bildung Dass „Lehrjahre keine Herrenjahre“ sind, verzeichnete schon 1847 ein Sprichwörter-Lexikon – und es gilt wohl bis heute. Wie die Lehrjahre aber konkret aussehen, hat sich seitdem enorm verändert. Jahrhundertelang lag die Verantwortung der Berufsausbildung beim Betrieb: Zünfte regelten als Berufsvereinigungen die praktische Ausbildung. Lehrlinge wurden durch den Meister in einem bestimmten Beruf unterrichtet und nahmen am familiären Leben des Meisterhaushalts teil. Viele Meister mögen die Verantwortung der „Lehrlingshaltung“ sehr ernst genommen haben, letztlich war der Lehrling aber auf des Meisters Gnade angewiesen. Er musste gehorchen, Lehrgeld zahlen und wurde vielleicht sogar „gezüchtigt“. Einheitlich geregelt war die Lehre auch in der jungen Bundesrepublik noch nicht. In den späten 1950er-Jahren wagten die Gewerkschaften einen Vorstoß für ein

Gemeinsam die Zukunft im Blick: Das BBiG stärkt auch die innerbetriebliche Position von Auszubildenden.

Gesetz. Nach weiteren zehn Jahren politischen Ringens gegen erhebliche Beharrungskräfte trat 1969 unter der Regierung Kiesinger/Brandt das Berufsbildungsgesetz (BBiG) in Kraft – nicht zufällig im politischen Umbruch-Klima der Studentenbewegung. Von nun an war berufliche Bildung nicht mehr Privatsache, sondern eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Das BBiG wurde zum Erfolgsmodell und gilt bis heute als „Verfassung der Berufsbildung“. Erstmals regelte der Staat hier Rechte und Pflichten von Auszubildenden und Betrieben und verankerte Lerninhalte und die Organisation einer dualen Ausbildung in Betrieb und Berufsschule. 2005 wurde das Gesetz zuletzt reformiert. Nun steht eine weitere Novelle bevor. Auch wenn es weiterhin keine „Herrenjahre“ sein mögen, das zukunftsgerichtete Ausbildungssystem von heute ist allen antiquierten Vorstellungen endgültig entwachsen.

Wie Karrieren ins Laufen kommen Duale Ausbildung in über 300 verschiedenen Berufen Lernen im Betrieb enge Verzahnung von Theorie und Praxis

Abschlussbzw. Gesellenprüfung

Lernen in der Berufsschule

Direkteinstieg in den Arbeitsmarkt

74 %

2 bis 3,5 Jahre Anrechenbarkeit je nach Vorerfahrung

wurden 2017 von ihrem Ausbildungsbetrieb übernommen

Höherqualifizierende Berufsbildung

Perspektiven

Bald mit neuen Abschlussbezeichnungen:

Unternehmerin/ Unternehmer

Geprüfte Berufsspezialistin/ Geprüfter Berufsspezialist

(z. B. Selbstständigkeit, Gründung des eigenen Betriebs)

Bachelor Professional

Führungskraft

Master Professional

Expertin/ Experte

Praxis und Theorie mit Bits und Bytes Ohne digitale Technik geht in der Ausbildung nichts mehr Berufsschule ohne Handy, WLAN und Beamer? Für Marc Reis undenkbar. Der Trierer Diplom-Informatiker kam vor zehn Jahren als Quereinsteiger in die Berufsschule und setzt heute digitale Technik gezielt im Unterricht ein. Ebenso wie seine Kollegin Kathrin Ollas aus dem westfälischen Marl: „Eine moderne IT-Infrastruktur hilft uns dabei,

unsere Schule zeitgemäß weiterzuentwickeln – verbunden mit entsprechenden Fortbildungsangeboten für Lehrkräfte.“ Nicht nur Berufsschulen, auch Ausbildungsbetriebe nutzen neue technische Möglichkeiten, um praxisnah aus- und weiterzubilden. Audi zum Beispiel setzt auf Mobile Learning per App, Simulatio-

nen in virtuellen Welten und Augmented Reality. „Auch digitale Communitys und Onlinekonferenzen sind heute wichtige Tools, um Wissen auszutauschen“, so Dieter Omert, Leiter der Berufsausbildung und fachlichen Kompetenzentwicklung beim Ingolstädter Fahrzeugbauer. In einem Punkt sind sich Lehrkräfte und Auszubildende einig: Auszubildende

müssen neben dem Umgang mit neuester Technik lernen, sich ständig auf neue Anforderungen und Entwicklungen einzulassen. „Schließlich“, so Gerhard Müller, Berufsschulleiter in Kiel, „bereiten wir die Schülerinnen und Schüler auf eine Arbeitswelt vor, in der sie auch 2050 noch bestehen sollen.“


WAS UNSER LAND AM LAUFEN HÄLT

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Lust an der Praxis Für den Buchhändler Florian Valerius ging Probieren über Studieren

Florian Valerius hat seine große Leidenschaft, das Lesen, zum Beruf gemacht. „Ich fahre jeden Morgen gerne zur Arbeit“, sagt der 36-Jährige. „Der Laden ist mein zweites Wohnzimmer.“ In der Trierer Buchhandlung Stephanus „wohnt“ er seit 15 Jahren – seit er dort im Schaufenster einen Aushang „Suchen Auszubildenden“ las und entschied, sein So-

ziologiestudium abzubrechen und stattdessen Buchhändler zu lernen. „Die Uni war mir nicht praxisnah genug“, erinnert er sich. „Ich muss mich bewegen, mit Menschen sprechen, brauche Abwechslung.“ Die hat er seitdem zur Genüge: „Ausbildung und Beruf sind unglaublich vielseitig. Jeder Tag, jeder Kunde, jede Aufgabe ist anders – Langeweile existiert nicht.“ Zumal auch die Verantwortung, die Valerius trägt, stetig gewachsen ist: Vor gut zwei Jahren ist er zum Filialleiter aufgestiegen. Nebenher ist er höchst erfolgreich als Literatur-Blogger aktiv: Auf Instagram hat er mehr als 15.000 Follower, 2017 wurde er mit dem Buchblog-Award vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet. Im August erschien sein erstes eigenes Buch, dessen Titel wie das Motto seines Berufsweges klingt: „Leseglück“.

Berufe für eine digitale Welt Duale Ausbildungsberufe werden modernisiert – oder neu geschaffen Kaufmann/Kauffrau im Einzelhandel wird ergänzt durch

Kaufmann/Kauffrau im E-Commerce Rund 60 Milliarden Euro beträgt der Umsatz im deutschen Onlinehandel. Wer kauft, kauft immer häufiger im Netz. Hier sind andere Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten als in den klassischen kaufmännischen Berufen notwendig. Also höchste Zeit

für einen neuen Ausbildungsberuf: Seit August 2018 gibt es den Kaufmann/die Kauffrau im E-Commerce. Absolventinnen und Absolventen beherrschen digitale Shopsysteme und Buchungsportale sowie die Beratung, Vertragsabwicklung und das Marketing im Internet. Ab 2020 wird auch die Fortbildung zum/zur Fachwirt/-in im E-Commerce angeboten.

Kfz-Mechatroniker/-Mechatronikerin

die Ausbildungsordnung schon 2013 um System- und Hochvolttechnik sowie Karosserietechnik erweitert.

Aus Drucker/-in, Schriftsetzer/-in, Fotolaborant/-in und Co. wurde

Mediengestalter/Mediengestalterin Wir leben in einer Welt der Bilder. Fotos, Grafiken und Videos bestimmen den Alltag – und die gefragtesten Bilderlieferanten heißen: Mediengestalterinnen und Mediengestalter Digital und Print sowie Mediengestalterinnen und Mediengestalter Bild und Ton. Sie

MADITA BRAUER

Mehr Mut zur Technik Eb en so we nig wi die Vo e rliebe für Sc hokofür Tech Eis, Golden Retriever oder Ibiza ist ein Interesse nik gesc hlechte rabhäng ig. Und die Begabung dafür auch nicht. Betrachtet man Fachkräfteman gel und Verdienstmöglichkeiten, besteht bei der Berufswahl kein Grund, technische Jobs den Männern zu überlassen. Viele Betriebe haben längst erkannt, dass sie nur mit einer vielfältigen Belegschaft das volle Fachkräftepotenzial ausschöpfen können. Dazu braucht es aber auch mehr Anfängerinnen in sogenannten MINT-Berufen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik). So wie Madita Brauer. Die 22-Jährige aus Kalkar war „Azubi des Jahres 2018“ und absolviert nach einer Banklehre derzeit ein triales Studium zur Anlagenmechanikerin mit Meisterabschluss – dazu studiert sie

noch Handwerksmanagement. „Ich würde gerne allen interessierten Frauen und Mädchen zurufen: ‚Probiert es aus!‘“, so Madita Brauer selbstbewusst. „Dass Frauen nicht ins Handwerk gehören, denken nur noch ein paar alte Herren. 50 Prozent der Frauen wären meiner Erfahrung nach fürs Handwerk gemacht, wissen es aber nicht.“ An grundsätzlichem Interesse mangelt es nicht, so ihre Beobachtung, eher an gezielter Förderung und weiblichen Rollenvorbildern – so sehen es auch Bildungs-

expertinnen und -experten. Als „Frauimhandwerk“ postet Brauer daher online Geschichten und Bilder von sich bei der Arbeit mit schwerem Gerät. „Das Schönste ist, etwas mit seinen eigenen Händen zu erschaffen, das andere Menschen glücklich macht. Spannend ist auch der Umgang mit neuer Technik, die uns im Handwerk und in der Baubranche unterstützt. Die Perspektive für Handwerkerinnen ist meiner Meinung nach in den kommenden Jahren gut.“

Rauf auf die Karriereleiter

Aus Kfz-Mechaniker/-in wurde

„Benzin im Blut“ reicht nicht mehr aus. Autos gleichen heute Hochleistungsrechnern auf vier Rädern, ein moderner Mittelklassewagen verfügt über rund 70 Bordcomputer. Die Ausbildung zum/zur Kfz-Mechatroniker/-in ist dementsprechend IT-lastig. Mit Blick auf die Zunahme von Elektroantrieben und Hybridmotoren wurde

Rollenbilder aufbrechen – Infos im Web: klischee-frei.de

visualisieren Inhalte auf Websites, auf Flyern oder in Filmanimationen. Vor sechs Jahren wurde die Ausbildung bereits um Aufgaben wie Social Media und 3-D-Grafik ergänzt. Weitere Techniken werden 2020 in Form neuer Wahlqualifikationen folgen.

Weiterkommen mit Weiterbildung – und staatlicher Hilfe! Es gibt viele gute Gründe, im Beruf aufsteigen zu wollen: ein höheres Gehalt, ein sicherer Arbeitsplatz, aber auch mehr Verantwortung und anspruchsvollere Aufgaben – kurz: mehr Spaß und Zufriedenheit im Job. Dabei ist die Karriereleiter keineswegs nur Studienabsolventinnen und -absolventen vorbehalten. Gerade das System der dualen Ausbildung bietet vielfältige Chancen, über Qualifizierungsmaßnahmen eigene Stärken weiterzuentwickeln. Damit der Aufstieg nicht an den Kosten scheitert, bietet der Staat auf verschiedene Weise finanzielle Unterstützung an. Zum Beispiel durch das Weiterbildungsstipendium in Zusammenarbeit mit Wirtschaftsverbänden, das sich an talentierte Fachkräfte unter 25 Jahren mit abgeschlossener Ausbildung richtet und bis zu drei Jahre in Anspruch genommen werden kann.

Oder das Aufstiegs-BAföG für alle, die sich auf eine anspruchsvolle Fortbildungsprüfung vorbereiten. Es besteht aus einem Zuschuss plus einem Darlehen. Anspruch auf das Aufstiegs-BAföG auf Grundlage des Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetzes (AFBG), das es seit über 20 Jahren gibt (früher als „Meister-BAföG“ bekannt), hat jeder, der zur öffentlich-rechtlichen

Fortbildungsprüfung oder zur entsprechenden Fachschule zugelassen wird. Die Bildungsprämie wiederum unterstützt vor allem diejenigen, die bislang in erster Linie aus Kostengründen auf eine Weiterbildung verzichtet haben, mit Gutscheinen, die zum Teil direkt für individuelle berufliche Weiterbildungen eingesetzt werden können.

Weitere Informationen Kostenfreies Infotelefon „Weiterbildungsberatung“ des Bundesbildungsministeriums:

0800 2017909 (Mo.–Fr., 9–17 Uhr) Informationen zu den verschiedenen Fördermaßnahmen auf der Internetseite des Bundesbildungsministeriums:

bmbf.de im Bereich Weiterbildung


BERUFLICHE BILDUNG

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Gesichter der beruflichen Bildung So individuell wie die Möglichkeiten der über 300 dualen Ausbildungsberufe sind die Menschen und Geschichten hinter den Berufen. Geschichten wie diese zum Beispiel.

Alexandra Popp

Wybcke Meier

Wolfgang Grupp

Andrea Passchier

Wotan Wilke Möhring

Deutsche Meisterin und DFB-Pokalsiegerin 2019

Geschäftsführerin eines Kreuzfahrtunternehmens

Unternehmer

Berufsschullehrerin

Schauspieler

Als Fußballerin beim VfL Wolfsburg und in über 100 Einsätzen für die Nationalmannschaft ist Alexandra Popp Rampenlicht gewohnt. Als Tierpflegerin achtete sie hingegen darauf, dass es vor allem ihren Schützlingen gut geht. Nach ihrer Karriere als Sport-Profi kann sie sich gut vorstellen, in ihren Ausbildungsberuf zurückzukehren.

Freizeit ist ihr Beruf – und ihre Ausbildung begann dort, wo für viele der verdiente Urlaub startet. Wybcke Meier ist gelernte Reiseverkehrskauffrau, arbeitete sich in der Tourismusbranche ganz nach oben und steht als Geschäftsführerin heute auf der Kommandobrücke von TUI Cruises, einem großen Kreuzfahrtanbieter.

Er liefert den Stoff für berufliche Erfolgsgeschichten und zeigt, wie Ausbildung und Aufstieg Hand in Hand gehen können. Der Bekleidungsunternehmer Wolfgang Grupp ist seit mehreren Jahrzehnten Textilfabrikant und hat rund 80 Prozent der trigema-Führungskräfte in seinem eigenen Unternehmen ausgebildet.

Eigentlich vergeben Lehrkräfte Noten, hier lief es andersherum. Andrea Passchier, beim Deutschen Lehrerpreis als eine der besten Lehrkräfte geehrt, unterrichtet Sozialpädagogik und Sport an der Max-Eyth-Berufsschule im niedersächsischen Schiffdorf. Wie sie mit ihrer Arbeit aufs Berufsleben vorbereitet: ausgezeichnet.

Hochspannung liegt nicht erst in der Luft, seitdem er als „Tatort“-Kommissar Thorsten Falke sonntags in Hamburg und Umgebung Kriminalfälle aufklärt: Der für seine Rollen vielfach ausgezeichnete Schauspieler Wotan Wilke Möhring absolvierte auf seinem Weg ins Rampenlicht zunächst eine berufliche Ausbildung zum Elektriker.

Berufliche Bildung in Zahlen Fast

3/4

aller Auszubildenden wurden im Jahr 2017 nach ihrem Abschluss von ihrem Betrieb übernommen.

Die Gesamtzahl der Auszubildenden in Deutschland lag zum Jahresende 2017 bei rund

1,32

25

Ausbildungsberufe bleiben stets aktuell: Insgesamt

Mio.

duale Ausbildungsberufe wurden allein im Jahr 2018 modernisiert, einer ist ganz neu hinzugekommen.

TALENTE,

Der Ausbildungsberuf „Kaufmann/-frau für Büromanagement“ belegte 2018 mit 27.912 Neuabschlüssen den

AUF DIE MAN ZÄHLEN KANN.

1. Platz

nen eine Berufsausbildung absolviert, auch hat eine Mediengestalterin Digital und Print diese Zeitungsbeilage und die Grafiken darin gestaltet. Medientechnologen/-technologinnen Druck haben im Auftrag Ihrer Zeitung an der Produktion der Sonderbeilage mitgewirkt, nachdem Papiertechnologen/-technologinnen das Papier hergestellt hatten. Zuvor hatte ein/-e Mechatroniker/-in die Druckmaschine herge-

Seitdem 1996 das Aufstiegs-BAföG (früher „Meister-BAföG“) eingeführt wurde, ermöglichte es rund

2,8Mio.

berufliche Aufstiege mit einem Fördervolumen von insgesamt rund

Alle Termine unter praktisch-unschlagbar.de

Mrd. Euro

167.000 Geförderte gestiegen.

DIESE ZEITUNGSBEILAGE … Menschen mit Berufsausbildung: Nicht nur haben einige der Autoren/ Autorin-

531.400 Diese Zahl ist im Vergleich zum Vorjahr um 1,6 Prozent gestiegen.

Neben dem Start des Ausbildungsjahres – in aller Regel zum 1. August oder 1. September – sind weitere Termine einen Kalendereintrag wert. Innungen und Betriebe sorgen für zielgruppengerechte Informationen. Einen besonderen Platz nimmt die Informationskampagne „Du + Deine Ausbildung = Praktisch unschlagbar!“ ein. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung bietet bei einer bundesweiten Tour kostenlose Gespräche mit Beraterinnen und Beratern für Ausund Weiterbildung. Auf Berufsmessen werden am Infomobil Interessen herausgearbeitet und Berufsprofile geschärft.

Laut aktueller Bundesstatistik sind die Gefördertenzahlen im Jahr 2018 auf rund

Quellen: Bundesinstitut für Berufsbildung, Statista, Berufsbildungsbericht 2019

war nur möglich dank der Mithilfe zahlreicher

Termine rund um das Thema berufliche Bildung

Die Gesamtzahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge mit Ausbildungsbeginn 2018 liegt bei

9,2

Auf den Plätzen 2 und 3 folgten die Ausbildungsberufe „Kaufmann/-frau im Einzelhandel“ (23.742) und „Kraftfahrzeugmechatroniker/-in“ (23.418).

Höchste Zeit ...

IMPRESSUM

und Logistikdienstleistung oder für den Großund Außenhandel den Versand und Transport deutschlandweit organisiert.

Herausgeber Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), Referat Öffentlichkeitsarbeit Kapelle-Ufer 1 10117 Berlin

Höchstwahrscheinlich war schließlich mindestens ein/-e Kaufmann/-frau im Einzelhandel

Stand August 2019

am Verkauf dieser Ausgabe an Sie (ob am Kiosk oder per Abonnement) beteiligt. Ins Rollen gebracht hat das Ganze im Übrigen auch jemand mit dualer Berufsausbildung: Bundesbildungsministerin Anja Karliczek.

Konzept, Redaktion und Gestaltung familie redlich AG Agentur für Marken und Kommunikation, KOMPAKTMEDIEN – Agentur für Kommunikation GmbH

stellt und gewartet. Geschätzt haben an die 100 Kaufmänner und -frauen für Speditions-

Bildnachweise BMBF/Laurence Chaperon (Seite 1); picture alliance/Klaus Rose (Seite 2); Florian Valerius (Seite 3); Madita Brauer (Seite 3); regios24 (Seite 4); TUI Cruises (Seite 4); TRIGEMA Inh. W. Grupp e. K. (Seite 4), Andrea Passchier (Seite 4); Tristar Media/Kontributor (Seite 4); Stock.Adobe.com: maksim_e (Seite 1), Kuzmick (Seite 1), olgaarkhipenko (Seite 1), Ẹeha Hectepoba (Seite 1), macau (Seite 1), ksena32 (Seite 1), YPetukhova (Seite 1), Good Studio (Seite 2), mast3r (Seite 3), robu_s (Seite 3) Druck Entspricht der im Zeitungsimpressum genannten Druckerei.

bmbf.de


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