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Interview: Umweltminister Reinhold Jost

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SAARTENVIELFALT

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DAS SAARLAND BLÜHT AUF

Sehr geehrte Leserin, Sehr geehrter Leser,

wir freuen uns als berufsständische Vertretung der saarländischen Landwirtschaft, Ihnen mit dieser Themenbeilage unser Biodiversitätsprojekt „Saartenvielfalt“ vorstellen zu dürfen.

Artenschutz sowie Schutz der Biodiversität insgesamt sind zu einem wichtigen Teil der gesellschaftlichen Diskussion geworden. Die heimische Landwirtschaft sieht sich in erster Linie als Produzent hochwertiger und sicherer Nahrungsmittel. Der Wunsch nach besserem Schutz unserer Schöpfung ist den saarländischen Landwirten nicht neu. Gerade landwirtschaftliche Betriebe sind auf Zeiträume von mehreren Generationen ausgerichtet. Voraussetzung für eine erfolgreiche Betriebsübergabe an die nächste Generation sind eine intakte Umwelt und ein intakter Boden.

Landwirtschaft ist die Grundlage menschlicher Existenz. Darüber hinaus ermöglicht eine ausreichende Lebensmittelversorgung erst ein friedliches Zusammenleben unserer zivilisierten Gesellschaft. Die saarländischen Landwirtinnen und Landwirte befinden sich in einem dauerhaften Anpassungsprozess, einerseits an die Anforderungen des Marktes, andererseits an die gesellschaftlichen Wünsche. Leider haben wissenschaftliche Untersuchungen gezeigt, dass die Entscheidung am Regal überwiegend nicht zugunsten der Produktion fällt, die von der Gesellschaft im Diskussionsprozess als wünschenswert angesehen wird. Hier sind wir alle in der Pflicht, zukünftig konkludent zu handeln. Auch ist es wichtig, dass Vorgaben von den Betrieben als machbar eingestuft werden. Falsch ausgestaltete Auflagen führen zu Betriebsaufgaben und gleichzeitig zum Export von Umwelt- und Tierschutzproblemen in Drittstaaten. Damit ist niemandem geholfen.

Die Landwirtschaft steht bereit, Gutes für Umwelt und Natur zu tun. Gelingen kann unser Ansinnen jedoch nur mit der Unterstützung aller. Mit „Saartenvielfalt“ präsentiert der Bauernverband Saar e.V. ein naturschutzfachlich ausgereiftes Konzept, bei dem JEDER mitmachen kann. Erfahren Sie auf den folgenden Seiten mehr über „Saartenvielfalt“, über die weiteren Biodiversitätsleistungen der saarländischen Landwirtschaft (S. 07), über unsere namhaften Unterstützer und über Ihre Möglichkeit, selbst Patin & Pate einer Saartenvielfalt-Fläche werden zu können.

Herzlichst Ihr Peter Hoffmann Präsident Bauernverband Saar e.V.

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SAARTENVIELFALT

DAS SAARLAND BLÜHT AUF

Meine Devise: „Miteinander statt übereinander reden“

Der saarländische Umweltminister Reinhold Jost äußert sich im Redaktionsgespräch mit der SZ zum konstruktiven und verlässlichen Verhältnis seines Hauses mit der Landwirtschaft.

Herr Minister Jost, was macht Ihre bisherige

Amtszeit als Minister für Umwelt und Verbraucherschutz mit Blick auf die saarländische Landwirtschaft aus?

Reinhold Jost: Meine Devise lautet: „Miteinander statt übereinander reden.“ Dazu gehört ein offener und ehrlicher Umgang miteinander und ich habe das Gefühl, dafür sowohl von den Naturschutzverbänden als auch seitens der Landwirtschaft respektiert zu werden. Das heißt aber nicht, dass es an jeder Stelle Konsens geben muss.

Wo denn zum Beispiel nicht?

Jost: Die EU-Düngeverordnung ist so ein Thema. Dabei geht es um den Gewässer- und Grundwasserschutz. Da sind wir im Saarland zwar nur in geringem Maße betroffen. Aber auch wenn die Nitratwerte an einigen wenigen Stellen nur minimal über der vorgeschriebenen Höchstgrenze liegen, sind sie, nachweislich verursacht durch die Landwirtschaft, eben zu hoch. chen Flächen des Saarlandes als benachteiligte Gebiete. Aufgrund der Bodenbeschaffenheit ist die Bewirtschaftung dort weniger ertragreich als anderswo. Dafür gibt es jetzt eine höhere EU-Förderung für die Landwirte.

Was sind die nächsten Ziele?

Jost: Beim Ökolandbau wollen wir bis 2025 bei 25 Prozent Flächenanteil sein. Darüber hinaus sind wir gerade dabei, mit dem saarländischen Maschinenring eine mobile Geflügelschlachtung auf den Weg zu bringen. Sie soll es den Geflügelhaltern ermöglichen, ihr Federvieh direkt am Hof schlachten zu lassen. Das erspart den Landwirten Wege und den Tieren unnötiges Leid durch den Transport. Darüber hinaus ist ein Schlachthof für die Großregion am Standort Perl in der Planung.

Wie gefällt Ihnen die Initiative „Saartenvielfalt“ des saarländischen Bauernverbandes?

Jost: So gut, dass mein Haus die Organisation dieser tollen Initiative mit 25.000 Euro unterstützt hat. Das ist eine hervorragende Ergänzung zu unseren eigenen Blühflächenprogrammen. Für die kommunale oder ehrenamtliche Anlage und Pflege von Blühwiesen auf kommunalen Brachflächen haben wir seit 2018 rund 200.000 Euro zur Verfügung gestellt.

Vielen Dank für das Interview, Herr Minister.

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