Theaterzeitung 5-7 2019

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THEATERZEITUNG 5 – 7 2019

Strahlende Minna im Mittelpunkt der Hotelgesellschaft

Verliebt: Minna und Tellheim

SPRACHE DES HERZENS UND DES WITZES LESSINGS »MINNA VON BARNHELM« IM GROSSEN HAUS »Gierig nach Leben, durstig nach Liebe« so übertitelt Harald Jähner ein Kapitel seines Sachbuch-Bestsellers »Wolfszeit«, in dem er die Stimmungslage vieler Frauen in Deutschland nach 1945 beschreibt. Auch in Gotthold Ephraim Lessings Lustspiel »Minna von Barnhelm oder Das Soldatenglück« sehnen sich die Frauen am Ende des Siebenjährigen Krieges nach Liebe und einem unbeschwerten Leben. Die junge, schöne und reiche Minna von Barnhelm aus Sachsen liebt den preußischen Major von Tellheim und er sie. Doch als kriegsversehrter Freitruppen-Offizier, der zudem der Bestechlichkeit verdächtigt wird, fühlt Tellheim sich in seiner Ehre gekränkt. Dazu plagen ihn finanzielle Sorgen in dieser unsicheren Nachkriegszeit, in der keiner mehr weiß, wie viel

das Geld, das man gerade in der Hand hat, noch wert ist. Das Geld, das er zu Verwahrung von seinem ehemaligen Wachtmeister Paul Werner bekommen hat, muss sein ihm treuer Diener Just unberührt lassen. In dieser Situation eine Ehe einzugehen, ist für Tellheim völlig unvorstellbar. So muss Minna ihre ganze Klugheit und ihren Einfallsreichtum aufbringen, um Tellheim aus seinem Selbstmitleid und seiner Depression zu befreien und ihn erneut für die Liebe zu entflammen. Dabei nutzt sie auf gewitzte Weise die Verwechslung ihrer Verlobungsringe. Aber auch ihre Freundin Franziska hat es nicht leicht mit den Männern … Die junge Regisseurin Anne Bader interessiert sich in ihrer Inszenierung des alten Lessingschen Lustspiels aus dem Jahr 1767 weniger für Tellheims Ehrbegriff

als vielmehr für das Innenleben der Figuren. Welche Sehnsüchte und Träume haben Menschen zu einer Zeit, in der alles verloren scheint, und wie könnte ein »Wiederaufbau« eines unbeschwerten Alltags aussehen? Dabei spielt – wie es in der LessingForschung so treffend heißt – Minnas »Sprache des Herzens« eine genauso große Rolle wie die »Sprache des Witzes« des französischen Leutnants Riccaut de la Marlinière. Die Ausstatterin Sylvia Rieger hat ihr dafür eine zweigeteilte Bühne entworfen. Auf der einen Seite ein modernes bunkerartiges Hotel, in der die neugierige Wirtin immer die besten Geschäfte machen will, und auf der anderen Seite einen deutschen Wald als romantischen Sehnsuchtsort. In dieser Zweiteilung der Welt haben die

Kostümentwürfe von Luisa Wandschneider mit ihren Anspielungen an den deutschen Heimatfilm der Nachkriegszeit ihren ganz eigen Reiz. Horst Busch MINNA VON BARNHELM ODER DAS SOLDATENGLÜCK R Anne Bader B Sylvia Rieger K Luisa Wandschneider M Matthias Schubert Mit Rieckhof, Schwindling, Struppek; Berber, Geiling, Köhler, Weigand Premiere Samstag, 18. Mai 2019 19:30 Uhr, Großes Haus


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Mai bis Juli 2019

AUF INS JENSEITS

WIR SIND VIELE!

»GAME OVER« IN DER ALTEN FEUERWACHE

Interaktiv: »Game Over« »Hallo! Sie sind tot. Es tut mir leid, Ihr Leben ist beendet. Aber keine Sorge – Sie sind noch nicht am Ende Ihrer Existenz.« Mit dieser Botschaft wird das Publikum beim interaktiven Theater-Projekt »Game Over« begrüßt. AnschlieWE ARE HERE Ch Anna Konjetzky M Sergej Maingardt B Andrey von Schlippe K Charlotte Pistorius Mit Saarländisches Staatsballett Premiere Donnerstag, 30. Mai 2019 18:00 Uhr, Alte Feuerwache

»Mich interessiert die Verschiebung von Wahrnehmung«, sagt Anna Konjetzky. Die Münchner Choreographin und bildende Künstlerin, die in den letzten zehn Jahren landesweit für Aufsehen gesorgt hat und inzwischen mit ihren Stücken auf der ganzen Welt gastiert, liebt es, die Zuschauer aus der Komfortzone zu holen. Ihre Arbeiten erfordern den Willen, sich hinzugeben, nicht wissend, wohin die Reise geht. Was Anna Konjetzky kreiert, ist nie gefällig oder harmlos. Bevor sie mit einem neuen Werk im Studio beginnt, hat sie ihr Konzept fertig, das umfassend die anderen Komponenten (Musik, Bühnenbild, Kostüme) integriert. In »We are here«, ihrem neuen

ßend ist man eingeladen, sich mit der Gestaltung des persönlichen Jenseits zu befassen. Da im Jenseits Verstorbene aus vielen Ländern stranden, ist das gesprochene Wort dort abgeschafft. Die Besucher*innen sind also nicht nur ihres Lebens, sondern auch ihrer Sprache beraubt. Doch Leben nach dem Tod bedeutet keineswegs Leben nach der Technik! Jede*r Verstorbene bekommt ein digitales Werkzeug in die Hand, welches Kommunikationsmittel und Helferlein sein wird auf dem Weg zur individuellen Zukunft im Jenseits. Simone Kranz

GAME OVER R Prinzip Gonzo (Holle Münster, Tim Tonndorf, Robert Hartmann, Moritz Schulze) B + K Thea Hoffmann-Axthelm Game Design Markus Schubert Game Engine toto.io (Markus Schubert & Christoph Wanja) Mit Barbara Krzoska, Luise Kinner, Nadia Migdal; Clément Böcher, Sébastien Jacobi, Philipp Seidler Premiere Freitag, 17. Mai 2019 19:30 Uhr, Alte Feuerwache

Ein Game-Theater Projekt von Prinzip Gonzo in Kooperation mit dem Théâtre de la Manufacture. Gefördert im Fonds Doppelpass der Kulturstiftung des Bundes.

SINNLICHES EREIGNIS »WE ARE HERE« FEIERT PREMIERE Stück für das Saarländische Staatsballett, geht es auch um Bewegung und Bewegungslosigkeit, um Aktion und Stillstand. Und wie man dies wahrnimmt, wenn sich die Musik oder die Raumverhältnisse ändern. Es ist ein Spiel mit tänzerischen und theatralen Elementen, das sich stringent und zugleich überraschend entfaltet. Nach »ground«, ihrer 2017 in Saarbrücken entstandenen Arbeit, ist »We are here« nun eine abendfüllende Arbeit für elf Ensemblemitglieder des Saarländischen Staatsballetts. Wieder steuert der Kölner Komponist Sergej Maingardt die

elektronische Musikspur bei, die erneut eine aufregend-enervierende Klangkulisse wird. Für die Kostüme zeichnet die Berlinerin Charlotte Pistorius verantwortlich, und das Bühnenbild gestaltet Anna Konjetzky in Zusammenarbeit mit dem ebenfalls in München lebenden Künstler Andrey von Schlippe. Doch ungeachtet der starken konzeptionellen Prägung verspricht »We are here« auch ein sinnliches Ereignis zu werden. Wohlgemerkt nur dann, wenn man bereit ist, sich überwältigen zu lassen. Klaus Kieser

Anna Konjetzky bei Proben zu ihrem neuen Tanzstück

Unter dem Motto »Unite and Shine« erheben am kommenden Sonntag, 19. Mai 2019 Kulturschaffende bundesweit ihre Stimme für Vielfalt und Toleranz sowie gegen Rassismus, Diskriminierung und Einschränkung der Kunstfreiheit. Auch das Saarländische Staatstheater ist dabei: Im Anschluss an das 7. Sinfoniekonzert und die Ballettvorstellung »Extravaganzen« überraschen Ensemblemitglieder das Publikum mit musikalischen Aktionen. Erst kürzlich hat sich das Staatstheater der bundesweiten Bewegung »Wir sind viele!« angeschlossen, in der sich Kunst- und Kulturschaffende offen gegen Populismus sowie rassistisches und nationales Gedankengut aussprechen und zu Weltoffenheit und Demokratie bekennen. »Was am Saarbrücker Theater, wo tagtäglich über 400 Menschen aus verschiedensten Nationen friedlich miteinander arbeiten, gelingt, sollte doch auch in Europa möglich sein«, wünscht sich Generalintendant Bodo Busse. Hier ein Auszug aus der Saarländischen Erklärung der Vielen: »Im Saarland schlägt das Herz Europas. (…) Die Grenzen sind offen, die grenzüberschreitende Kultur wird in vielen Bereichen des Alltags oft schon wie selbstverständlich gelebt. In den Grenzregionen hat man sich auch die Zweisprachigkeit zum Ziel gesetzt. Wo Sprachgrenzen abgebaut werden, sollten auch religiöse und nationale Barrieren als überwindbar gelten. Wir unterzeichnenden Kultur- und Kunstinstitutionen bekennen uns zu einem freiheitlichen, transkulturellen, demokratischen, vorurteilsfreien und die Menschenwürde respektierenden gesellschaftlichen Diskurs.« Die vollständige Erklärung gibt’s unter www.staatstheater.saarland/ aktuell.


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Mai bis Juli 2019

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DER MYTHOS FAUST GOUNODS OPER IM GROSSEN HAUS FAUST ML Sébastien Rouland R Vasily Barkhatov B Zinovy Margolin K Olga Shaishmelashvili Mit Braun, Jelínková/Wilson, Seibel/ Smolka; Drevinskas, Jaursch, Matsui, Samartzis/Song, Zulic del Canto; Opernchor und Extrachor des Saarländischen Staatstheaters; Saarländisches Staatsorchester Premiere Freitag, 31. Mai 2019 19:30 Uhr, Großes Haus FAUST MATINEE Sonntag, 31. Mai 2019 11:00 Uhr, Mittelfoyer Großes Haus Eintritt frei

Damals wie heute, ganz besonders jedoch in der Mitte des 19. Jahrhunderts, war man fasziniert vom Mythos »Faust«. Dabei entfaltete sich die legendenhafte Wirkung nicht allein im Schöpfungsraum Deutschland, sondern auch in Frankreich entstanden Rührstücke, Komödien und Zauberstücke auf Basis von Goethes Drama; Charles Gounod folgte 1859 mit seiner Oper diesem Trend. Bei ihm ist Faust jedoch kein grüblerischer Wissenschaftler, der wissen will, »was die Welt im Innersten zusammenhält«, sondern ein einsamer (alter) Mann auf der Suche nach Liebe und (libidinöser) Zerstreuung. So treibt ihn nicht mehr der Wunsch nach Welterkenntnis um, sondern die Sehnsucht nach einer verpassten Gelegenheit: nochmal Jugend und Liebeslust spüren. Am Saarländischen Staatstheater zeichnet der russische Regisseur Vasily Barkhatov zusammen mit seinem Team und unter der musi-

Mephisto und Valentin: Wen sehen Sie? kalischen Leitung von Generalmusikdirektor Sébastien Rouland verantwortlich. Sie begeben sich auf Spurensuche und katapultieren die schier unverwüstliche Kraft dieses Klassikers ins Hier und Jetzt und bringen dabei die eine oder andere Fassade zum Bröckeln. So offenbaren sich nicht nur die Schattenseiten des vermeintlichen Saubermanns Dr. Faust, auch Mephisto offeriert ein Angebot, das man nicht ablehnen kann. Das

man nicht ablehnen darf. So entspinnt sich ein fulminantes Opernerlebnis, in dessen Zentrum eben nicht mehr nur die vermeintliche tragische Liebesgeschichte steht, sondern eine ganze Familientragödie, ein emotionales, brachiales Kaleidoskop aus Rache, (Sehn-) Sucht, (Un-)Schuld und Reue, Macht und Ohnmacht. Große Gefühle, große Musik. Was braucht die Oper mehr? Frederike Krüger

SICH IMMER WIEDER AUSPROBIEREN »LEARNING BY DOING« ON TOUR Beim neuen ensemble4-Projekt stehen diesmal Saarbrücker Bürger*innen auf der Bühne, die Erfahrungen mit alternative Lebensentwürfen haben – nur dass es hier keine Bühne gibt, sondern einen Bus. Das ist nur folgerichtig, denn die titelgebende Maxime von Lord Robert Baden-Powell, Begründer der weltweiten Pfad-

finderbewegung, lautet: Niemand lernt schneller als der, der es ausprobiert – »Learning By Doing«. Dieses Motto nimmt das dafür zusammengekommene »Ensemble der Ein-und Aussteiger« um die Regisseurin Doro Schroeder wörtlich und lädt das Publikum zu einer fröhlichen Butterfahrt an unterschiedliche Orte in Saarbrücken

On Tour: Learning By Doing

und naher Umgebung ein. An diesen verschiedenen Stationen trifft man mal auf echte Aussteiger und deren Geschichten, mal auf Leute, die sich anderweitig mit dem Thema beschäftigt haben, z. B. einen Coach oder eine Bloggerin. Kurz, es wird der Ausstieg aus der Normalität geprobt. Denn ob Kloster, Kommune oder Waldhütte: Formen von Weltflucht gibt es viele. Und Gründe dafür noch mehr. Wir knüpfen dabei auch an die Reformbewegung um 1900 an und spielen gedanklich durch, welche Lebensalternativen praktikabel erscheinen und inwieweit sie für uns in Frage kommen können. Vielleicht will ich raus einem langweiligen Job? Oder nur ein bisschen weg von der kleinen deutschen Spießigkeit? Oder doch gleich ganz raus aus dem Kapitalismus? Nur: Wohin dann mit mir? Zurück zur Natur, geht das in unserer Zeit noch? Kann man Hütte und Handy

unter einen Hut bringen? Frei sein und trotzdem versichert sein? Und welche Vorbereitung braucht die radikale Wende im Leben? Die theatrale Bustour startet und endet am Landwehrplatz. Luca Pauer LEARNING BY DOING R Doro Schroeder B + K Gregor Wickert Mit Michael Wischniowski und dem ensemble4 Premiere Samstag, 1. Juni 2019 19:00 Uhr, Busfahrt ab Landwehrplatz

Mit freundlicher Unterstützung von


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Mai bis Juli 2019

My Fair Lady

SPARTE4 IN DER ÜBERSICHT

Eure Väter, wo sind sie? Und die Propheten, leben sie ewig?

Dosenfleisch

SPARTE4

TERMINE

iMOVE WE MOVE ON Werkschau des Jugendtanzensembles des Saarländischen Staatstheaters

Mai 18.

EURE VÄTER, WO SIND SIE? UND DIE PROPHETEN, LEBEN SIE EWIG? Kammerspiel nach dem Roman von Dave Eggers

Mai 19., 23. Juni 5., 12., 15., 19. Zum letzten Mal

URAUFFÜHRUNG

DOSENFLEISCH Thriller von Ferdinand Schmalz

Mai 22. Juni 6., 8., 14., 25. Zum letzten Mal in dieser Spielzeit

KONZERTSAISON BOBBY WOULD (WIEN) & FAMILY Post-Punk-Projekt mit Musikern aus Griechenland, Chile, Österreich und Israel

Mai 28.

LEARNING BY DOING URAUFFÜHRUNG Ein nachhaltiger Teilzeit-Ausstieg von Doro Schroeder und dem ensemble4 Abfahrt Bus: Landwehrplatz

Juni 1. (Premiere), 2., 21., 22., 23. Zum letzten Mal

MONDO TASTELESS DIE TRASHFILMREIHE IN DER SPARTE4 Schlechte Filme und ihre Geschichte Diesmal: Unser Ferienfilm!

Juni 13.

500 JAHRE SPÄTNACHTSCHAU DIE FINALE FOLGE Der gute Talk mit Michi Wischniowski und Gästen

Juni 16. Zum letzten Mal

SUPPENKÜCHE ALTERNATIVE LEBEN Raus mit uns aus der Leistungsgesellschaft! Aber wie stellen wir das an?

Juni 23.

MELODIEN FÜR MILLIONEN MEIN BÖSER DEUTSCHER ZWILLING Mit Achim Schneider und den JoJoAchims

Juni 26.

Weitere Termine unter www.sparte4.de


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OPER, BALLETT UND SCHAUSPIEL IN DER ÜBERSICHT

My Fair Lady

Extravaganzen

Werwolf

MUSIKTHEATER

TERMINE

MY FAIR LADY Musical von Frederick Loewe | Großes Haus

Mai 17., 26. Juni 5.,14., 19. Zum letzten Mal

FAUST Oper von Charles Gounod Großes Haus

Mai 31. Premiere Juni 8., 15., 23., 25., 30. Zum letzten Mal in dieser Spielzeit

DER ROSENKAVALIER Komödie mit Musik von Richard Strauss und Hugo von Hofmannsthal Großes Haus

Juni 2., 12., 20. Zum letzten Mal

BALLETT

TERMINE

EXTRAVAGANZEN Choreographien von Stijn Celis, David Dawson und Angelin Preljocaj Großes Haus

Mai 19. Zum letzten Mal

WE ARE HERE Tanzstück von Anna Konjetzky Alte Feuerwache

Mai 30., 31. Juni 1., 22., 28., 29., 30. Zum letzten Mal in dieser Spielzeit

SCHAUSPIEL

TERMINE

GAME OVER Game-Theater-Projekt von Prinzip Gonzo Alte Feuerwache

Mai 17. Premiere Juni 6., 18., 20., 23., 25. Zum letzten Mal

MINNA VON BARNHELM ODER DAS SOLDATENGLÜCK Lustspiel von Gotthold Ephraim Lessing Großes Haus

Mai 18. Premiere, 25. Juni 4., 7., 18., 21., 26., 28. Zum letzten Mal

WERWOLF URAUFFÜHRUNG Eine Mythengroteske von Rebekka Kricheldorf Alte Feuerwache

Mai 19. Juni 5., 19., 27. Zum letzten Mal

NIPPLEJESUS Schauspiel von Nick Hornby Saarlandmuseum, Moderne Galerie

Mai 22., 29. Juni 16., 26. Zum letzten Mal

SHAKESPEARE IN LOVE Schauspiel mit Musik nach dem Drehbuch von Marc Norman & Tom Stoppard | Großes Haus

Mai 30. Juni 1., 13., 22. Zum letzten Mal

DIE LEIDEN DES JUNGEN WERTHER Nach dem Roman von Johann Wolfgang Goethe sparte4

Juni 7., 11. Zum letzten Mal in dieser Spielzeit

TOM AUF DEM LANDE Schauspiel von Michel Marc Bouchard Alte Feuerwache

Juni 7. Zum letzten Mal

Weitere Termine unter www.staatstheater.saarland


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Mai bis Juli 2019

RICHTIG FETTER SCHLAGZEUGGROOVE KONZERT IM GROSSEN HAUS

Rocken das Große Haus: »Percussion under Construction«

Hier gibt’s ordentlich was auf die Ohren: Seit nunmehr 15 Jahren reißen die Schlagzeuger von »Percussion under Construction« ihr Publikum mit heißen Rhythmen von den Stühlen. Die Verschmelzung von klassischer und moderner Schlagzeugliteratur ist längst zum Markenzeichen der Truppe geworden, ebenso die durchinszenierte Bühnenshow. Bei ihrer aktuellen Show, mit der sie seit der Spielzeit 2016/2017 für Furore sorgen, ist der Titel – »Recycled« – Programm: Aus Plastikrohren, Eimern, Besen, Kisten, Flaschen oder auch dem alten Drahtesel lässt sich ein richtig fetter Schlagzeuggroove rausholen. Das glauben Sie nicht? Überzeugen Sie sich selbst … Ines Schäfer

PERCUSSION UNDER CONSTRUCTION Musikalische Leitung Martin Hennecke Musikalische Leitung Matthias Weißenauer Szenische Einrichtung Katharina Molitor Mit Amadeusz Franczyk, Martin Hennecke, Dominik Minsch, Thorsten Muschiol, Fedor Podranski, David Reindl, Johannes Walter und Matthias Weißenauer Premiere Samstag, 29. Juni 2019 19:30 Uhr, Großes Haus

LEICHT UND ELEGANT

GROSSARTIG UND BESONDERS

DAS 9. KAMMERKONZERT

DAS 10. KAMMERKONZERT

Eigentlich lehnte Prokofjew die Verwendung von »Folklore« in seinen Kompositionen ab, die hebräischen Lieder aber, die ihm Musiker mit der Bitte um ein Werk für sie vorgelegt hatten, begeisterten ihn. Die Urfassung für Klarinette, Streichquartett und Klavier von 1919 hatte Prokofjew später sogar für ein kleines Orchester umgearbeitet, so sehr nahm ihn der Zauber der jüdischen Musik gefangen. Auch Mozart ließ sich inspirieren, von Hofklarinettist Anton Stadler, dessen Spiel ihn zu Tränen gerührt hatte und dem er daraufhin einige seiner schönsten musikalischen Gedanken widmete. Das Klarinettenquintett A-Dur KV 581, das sogenannte »Stadler-Quintett« bezeugt dies auf eindrucksvolle und berührende Weise. Die »ganze Skala des menschlichen Empfindens« steckt in diesem Werk, so empfand es bereits Richard Strauss. Herzstück des Konzertes ist die Fantasie für Harfe und Violine

Die Musikerinnen und Musiker des 10. Kammerkonzerts haben eine großartige Besonderheit für Sie im Notenkoffer: George Enescus Streichquartett Nr. 1. So fristen die

vom bedeutendsten französischen Komponisten des »classicisme«, von Camille Saint-Saëns. Seiner sonst eher klassizistischen Klangsprache fügt er hier impressionistische Farbtupfer hinzu. So verleiht die Fantasie mit ihrer Leichtigkeit und Eleganz dem Kammerkonzert einen Hauch französisches Flair. Renate Liedtke

9. KAMMERKONZERT Werke von Sergej Prokofjew, Camille Saint-Saëns und Wolfgang Amadeus Mozart Mit Timothy Braun und Emilia Gausse (Violine), Denis Theis (Viola), Minjung Suh-Neubert (Violoncello), Jan Creutz (Klarinette) und Antonia Argmann (Harfe) Sonntag, 2. Juni 2019 11:00 Uhr, Mittelfoyer Großes Haus

Werken des wohl bedeutendsten rumänischen Komponisten hierzulande noch immer ein Schubladendasein. Freuen Sie sich also auf diese seltene Gelegenheit, die Musik eines Zeitgenossen Béla Bartóks zu hören. Rumänische Volksmusik trifft auf Romantik, Lyrisches auf Expressivität; ein außergewöhnliches Musikerlebnis also. Wie könnte man den Sonntag besser verbringen? Frederike Krüger 10. KAMMERKONZERT Werke von Claude Debussy und George Enescu Mit Haiganus Cutitaru und Michaela Theis (Violine), Denis Theis (Viola), Adnana Rivinius (Violoncello) Sonntag, 23. Juni 2019 15:00 Uhr, Mittelfoyer Großes Haus


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Mai bis Juli 2019

KORNGOLD INSPIRATIONSKONZERT

»Musik ist Musik, ob sie für die Bühne, das Dirigentenpult oder fürs Kino ist.« Erich Wolfgang Korngold

Der Schönklang seiner bekanntesten Oper »Die tote Stadt« machte in dieser Spielzeit das Staatstheater-Publikum bereits mit dem Komponisten Erich Wolfgang Korngold bekannt. »Die tote Stadt«, 1920 uraufgeführt, war der Höhepunkt seines kometenhaften Aufstiegs. Berühmt machte ihn, er war gerade einmal elf Jahre alt, seine Ballettpantomime »Der Schneemann« – die an der Wiener Hofoper in der Instrumentierung von Zemlinsky uraufgeführt wurde. Es folgten bald Lieder, Orchesterwerke, und 1916, Korngold war noch keine 20 Jahre alt, feierten seine Opern »Der Ring des Polykrates« und »Violante« in München ihre umjubelte Uraufführung. Seine Freundschaft mit Max Reinhardt führte Korngold 1934 erstmals in die Vereinigten Staaten. Hier hatte er mit seinen »Opern ohne Gesang«, wie er seine Filmpartituren nannte, den Hollywood-Sound bis heute geprägt. Machen Sie Bekanntschaft im Inspirationskonzert mit dem letzten Spätromantiker und gleichzeitig dem berühmtesten Wunderkind nach Mozart. Mit Bedacht gab der Vater Julius Korngold seinem Sohn Erich den zweiten Namen Wolfgang – und mit Erich Wolfgang nahm das zweite Wunder sein Lauf. Renate Liedtke 3. INSPIRATIONSKONZERT ERICH WOLFGANG KORNGOLD Werke von Erich Wolfgang Korngold und Wolfgang Amadeus Mozart Dirigent Stefan Neubert Violine Johanna Ruppert Saarländisches Staatsorchester Sonntag, 26. Mai 2019 18:00 Uhr, Alte Feuerwache

WUNDERWELTEN DAS 7. SINFONIEKONZERT Freunde verglichen ihren Besuch im Hause Ravel mit einem Miniaturwunderland: So lebte und arbeitete der Komponist in seiner Villa Belvédère umgeben von zahllosen Miniaturen, Imitationen von Chinoiserien, Porzellanfiguren, Glaskugeln, Uhren und Tintenfässern im Stil von Kathedralen. In seinem Garten züchtete er leidenschaftlich gerne Bonsais und Zwerggewächse, lauschte dem Schwirren der Insekten, dem Quaken der Frösche und Zwitschern der Vögel, beobachtete stundenlang den Flug der Libellen. »Kindliche Spontaneität« wurde ihm ebenso nachgesagt wie das »warmherzige Staunen eines Kindes«. Wie das wohl klingt, fragen Sie sich nun? Nun, probieren Sie es aus! Dabei erwartet Sie im 7. Sinfoniekonzert jedoch nicht nur die schillernde Wunder-

welt Ravels, sondern gleich drei ganz unterschiedliche und doch gleichermaßen berührende wie einnehmende Werke, in denen jeder Komponist für sich eine neue Welt, einen neuen kompositorischen Kosmos erfand. Ein besonderes Juwel ist ohne Zweifel Camille Saint-Saëns Klavierkonzert Nr. 2, das er in gerade mal 17 Tagen komponiert haben soll und zu dessen Bewunderern kein Geringerer als Franz Liszt gehörte: »Sie haben es verstanden, dem pianistischen Effekt gerecht zu werden ohne irgendeine kompositorische Idee dafür zu opfern.« Lassen Sie sich von der Schweizer Ausnahmepianistin Beatrice Berrut in die Klangwelt Saint-Saëns entführen und entdecken Sie dort vielleicht Ihre ganz persönliche Wunderwelt. Frederike Krüger

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7. SINFONIEKONZERT WUNDERWELTEN Werke von Maurice Ravel, Camille Saint-Saëns und Ernest Chausson Dirigent Sébastien Rouland Klavier Beatrice Berrut Saarländisches Staatsorchester Sonntag, 19. Mai 2019 11:00 Uhr, Congresshalle Montag, 20. Mai 2019 20:00 Uhr, Congresshalle

Beatrice Berrut

UNTER SPANIENS SONNE DAS 8. SINFONIEKONZERT

Stéphanie-Marie Degand

Tipp für (Groß-)Eltern: Sie besuchen das Sonntagskonzert – und die Kids bauen derweil in der Kindermusikwerkstatt Instrumente und entdecken spielerisch die Welt der klassischen Musik. Kosten: 3,00 € pro Kind (4 bis 9 Jahre), Voranmeldung erforderlich: Vorverkaufskasse: (0681) 3092-486, kasse@staatstheater.saarland

Das letzte Sinfoniekonzert der Saison lässt »Unter Spaniens Sonne« Urlaubsfeeling aufkommen. Aus jedem Stück der »Iberia-Suite« des katalanischen Komponisten Isaac Albéniz sprüht spanisches Kolorit, auch wenn die Suite in Paris entstand. Es ist, als würde sich Albéniz in die Heimat träumen. Ursprünglich für das Klavier komponiert, wurde der Zyklus nach Albéniz‘ Tod für Orchester instrumentiert. Die vielfältigen farbigen Impressionen lassen Bilder der schönsten Orte Spaniens vor unserem inneren Auge entstehen. Die französische Spanienbegeisterung Ende des 19. Jahrhunderts war Programm. Édouard Lalo, der Franzose mit spanischem Blut in den Adern, verzauberte das Pariser Publikum mit seiner »Symphonie Espagnole«, für deren effektvoll-virtuosen GeigenSolopart im 8. Sinfoniekonzert Stéphanie-Marie Degand als Solistin gewonnen werden konnte. Georges Bizet ist uns vor allem als

Komponist der Oper »Carmen« bekannt. In der Sinfonie C-Dur, einem Jugendwerk, welches Bizet im Alter von 17 Jahren komponierte, erklingen bereits musikalische Gedanken, die er in »Carmen« und auch später in den »Perlenfischern«, einer Oper, die kommende Saison am Staatstheater zu erleben sein wird, wieder aufnahm. Renate Liedtke 8. SINFONIEKONZERT UNTER SPANIENS SONNE Werke von von Isaac Albéniz, Édouard Lalo, Georges Bizet Dirigent Sébastien Rouland Violine Stéphanie-Marie Degand Saarländisches Staatsorchester Sonntag, 16. Juni 2019 11:00 Uhr, Congresshalle Montag, 17. Juni 2019 20:00 Uhr, Congresshalle


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WUNDERBARER JOSA

Mai bis Juli 2019

AUF DER ANDEREN SEITE DES VORHANGS

4. SITZKISSENKONZERT

THEATERFÜHRUNG IM MAI Josa ist klein und schwach, ganz anders als sein starker Vater. Da schenkt ihm sein Vogelfreund eine Zauberfiedel und lehrt ihn, darauf zu spielen. Mit ihr kann Josa seine Zuhörer wachsen und schrumpfen lassen, ganz wie er will. So macht er sich auf den Weg zum Mond, um ihm etwas vorzuspielen. Auf dem weiten Weg dorthin erlebt er mit Hilfe seiner Zauberfiedel eine Menge Abenteuer. Er schafft es einen gierigen König und seine Reiter zu besiegen und zieht weiter, bis er schließlich ans Ende der Welt gelangt. Hier kann er für den Mond spielen, der daraufhin mal kleiner und mal größer wird. Solche Wunder kann kein anderer als Josa vollbringen. Und sein Vater wird zu Recht stolz auf ihn sein. Gemeinsam mit dem Streichquartett des Saarländischen Staatsorchesters führt Schauspieler Philipp Seidler durch den Zauber für Groß und Klein von Janosch. In beliebter und

bekannter Manier wird das Sitzkissenkonzert zum Mitmachen anregen, das Mittelfoyer in eine Kissenlandschaft verwandeln und vor allem den jüngsten Hörer*innen ein tolles erstes Musikerlebnis verschaffen. Johanna Schatke DER JOSA MIT DER ZAUBERFIEDEL 4. SITZKISSENKONZERT

4+

Musik von Wilfried Hiller nach Texten von Janosch Erzähler Philipp Seidler Streichquartett des Saarländischen Staatsorchesters Samstag, 8. Juni 2019 11:00 Uhr, Mittelfoyer Donnerstag, 20. Juni 2019 11:00 Uhr, Mittelfoyer Großes Haus

AUF DIE PAUKE, FERTIG, LOS! DAS 2. KINDERKONZERT

AUF DIE PAUKE, FERTIG, LOS! 2. KINDERKONZERT 6+ Kinderkonzert mit schlagfertiger Musik zum Staunen und Mitmachen Mit »Percussion under Construction«, dem Schlagzeugensemble des Saarländischen Staatsorchesters, und Thorsten Gellings, Moderation und Schlagzeug-Pädagogik Mittwoch, 5. Juni 2019 10:00 Uhr, Großes Haus

Auf der Bühne wird es laut: Die Schlagzeuggruppe des Staatsorchesters zeigt, was in der letzten Reihe des Orchesters für ohrenbetäubende, tänzerische oder zarte Klänge entstehen können. Rhythmus, Melodien oder Geräusche – kein Problem, findet auch Schlagzeuger und Moderator Thorsten Gellings! Als Klangdetektiv will er den ganzen Saal in eine einzige Fankurve verwandeln. Gemeinsam mit »Percussion under Construction« wird es ganz sicher mitreißend. Nach der ersten Ausgabe des Konzertes gab es bereits zahlreiche Videoeinsendungen von jungen Zuhörern, die Alltagsgegenstände kurzerhand in Instrumente verwandelt haben. Inspiration und Spaß für die Kinder ist garantiert. Und so heißt es für alle gemeinsam: Auf die Pauke, fertig, los! Johanna Schatke

Die Darsteller auf der Bühne, das Orchester im Graben, den ein oder anderen Bühnentechniker, der zwischen den Akten rasch umbaut: Beim Besuch einer Vorstellung sieht der Zuschauer nur einen kleinen Teil dessen, was während einer Aufführung passiert. Doch wie viele Menschen arbeiten tatsächlich am Theater? Wie schaut es auf der anderen Seite des Vorhangs aus? Und wer muss alles mit anpacken, damit ein Theaterstück zur Aufführung kommt? Wechseln Sie die Perspektive: In einer Theaterführung am Sonntag, 26. Mai 2019, 14 Uhr lernen Sie die Welt hinter dem Vorhang kennen. Horst Dieter Bächle begleitet Sie auf Ihrem Weg hinter den Kulissen – und weiß als langjähriger Mitarbeiter des Hauses sicher die ein oder andere Anekdote aus dem Theateralltag zu berichten … Unkostenbeitrag 3 € pro Person,

aufgrund begrenzter Teilnehmerzahl wird um vorherige Anmeldung gebeten: Telefon 0681 3092-222. SST

SCHULEN MUSIZIEREN TAUSEND MUSIKER

FARBENPRACHT BALLETTSCHULE

Unter der Schirmherrschaft des Ministerpräsidenten des Saarlandes, Tobias Hans, findet die 20. Ausgabe der »Bundesbegegnung Schulen musizieren« erstmals im Saarland statt. Ein Novum ist die Ausrichtung in gleich drei Städten: Neben der Landeshauptstadt Saarbrücken sind Saarlouis und Neunkirchen als Festivalstandorte mit dabei. Rund tausend junge Musikerinnen und Musiker aus ganz Deutschland werden dieses vielfältige 4-tägige Festivalprogramm gestalten. Neben zahlreichen Musikauftritten soll auch 2019 die Begegnung zentrales Element des Festivals sein: Am Donnerstag, 23. Mai, wird das große Begegnungskonzert im Großen Haus des Staatstheaters stattfinden. Involviert sind dabei zwei Schulklassen aus Saarbrücken, die die Veranstaltung einrahmen und unter Leitung von Luca Pauer spielerisch ergänzen. Luca Pauer

Diesem Termin fiebern die Mitglieder der Ballettschule alle zwei Jahre entgegen. Nun ist es wieder soweit. Am Sonntag, 16. Juni, um 11:00 und 16:00 Uhr zeigt der Tanznachwuchs in der Alten Feuerwache auf welche hohem künstlerischen Niveau er sich bereits bewegt. Youn Hui Jeon, die seit 2015 die Ballettschule leitet, stellt wieder ein buntes und abwechslungsreiches Programm zusammen, das mit den Formationen der Jüngsten beginnt und sich zu ausgewachsenen choreographischen Miniaturen der Älteren steigert. Klaus Kieser


THEATERZEITUNG SAARLÄNDISCHES STAATSTHEATER

Mai bis Juli 2019

LEBEN AUF DER AUTOBAHN

POETIKDOZENTUR REBEKKA KRICHELDORF

»DOSENFLEISCH« IN DER SPARTE4

Der österreichische Autor und Bachmann-Preisträger Ferdinand Schmalz hat dieses Stück nicht für Saarbrücken geschrieben – aber es fühlt sich so an. Es geht um: die Autobahn. Und um Leben und Tod. Vier Menschen treffen an einer Raststätte aufeinander und reflektieren Rausch und Fatalität der Geschwindigkeit – und finden dabei eine Leiche. Da ist Rolf, Versicherungsangestellter, der wissen will, warum sich an ein und derselben Stelle die Unfälle häufen. Beate, die sich die Tankstelle unter den Nagel

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Nach Rimini Protokoll, Roland Schimmelpfennig, Kathrin Röggla, Albert Ostermaier, Falk Richter, Milo Rau und She She Pop übernimmt die Dramatikerin Rebekka Kricheldorf in diesem Jahr die achte Saarbrücker Poetikdozentur für Dramatik der Universität des Saarlandes. Die Vorträge, die Kricheldorf in diesem Rahmen hält, sind öffentlich und finden an drei Montagabenden im Juni und Juli 2019 statt. Veranstaltungsorte sind das Saarländische Staatstheater, das Theater im Schlosskeller (Saarbrücker Schloss) und die Stadtgalerie Saarbrücken. SST

gerissen hat, nachdem die Autobahn den Ort ihrer Kindheit »weggesprengt« hat. Jayne, die mal eine berühmte Schauspielerin war und laut Schlagzeilen bei einem Autounfall ums Leben kam. Und dann ist da noch der Fernfahrer, der wegen eines verunglückten Lastwagens mit Dosenfleisch anhalten muss ... Niklas Ritter inszeniert Schmalz’ Erfolgsstück über das Leben auf und neben der Autobahn als temporeiches Sprachkunstwerk mit musikalischen Extras. Corinna Popp

THEATER UND PERFORMANCE DEUTSCH-FRANZÖSISCHES FESTIVAL Theater, Tanz, Performance, Film, Zirkus: Das Festival Perspectives mit seinem bunten Programm ist aus dem Saarbrücker Veranstaltungskalender nicht mehr wegzudenken. Vom 6. bis 15. Juni 2019 findet das deutsch-französi-

»Still Life«

sche Festival der Bühnenkunst in diesem Jahr statt – auch in den Spielstätten des Staatstheaters. Einer der Höhepunkte im diesjährigen Festivalprogramm: Die Deutschlandpremiere »Still Life« des Ballet Preljocaj. In seiner unverkennbaren Tanzsprache illustriert Angelin Preljocaj die Vergänglichkeit der menschlichen Leidenschaften im Angesicht der ablaufenden Zeit und der Unausweichlichkeit des Todes. Dafür bedient er sich barocker Ästhetik, spielt mit Vanitas-Symbolen und Allegorien wie Schädel, Sanduhr oder Weltkugel. Natürlich lässt es sich der renommierte französische Choreograph nicht nehmen, die Saarbrücker Aufführung persönlich zu besuchen – zur Freude der Tänzerinnen und Tänzer des

6. bis 15. Juni 2019 Saarländischen Staatsballetts: Die nämlich zeigen im zweiten Teil des Abends noch einmal Preljocajs Choreographie »La Stravaganza«. SST Das Festivalprogramm gibt’s unter www.festival-perspectives.de

Rebekka Kricheldorf POETIKDOZENTUR »Über Komik« Eröffnungsvortrag Montag, 17. Juni 2019 20:00 Uhr, Mittelfoyer Saarländisches Staatstheater »Über verstörende Unterhaltung« 2. Vortrag Montag, 24. Juni 2019 20:00 Uhr, Saarbrücker Schloss, Theater im Schlosskeller

»La Stravaganza«

»Über Werwölfe« 3. Vortrag Montag, 1. Juli 201 20:00 Uhr, Stadtgalerie Saarbrücken


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THEATERZEITUNG SAARLÄNDISCHES STAATSTHEATER

Mai bis Juli 2019

SPIELZEIT 2019/2020: EIN AUSBLICK MUSIKTHEATER

BALLETT

UNBEKANNTES ENTDECKEN

BEETHOVEN UND TANZFESTIVAL

»Ich fühle mich unglaublich wohl im Saarland, genieße die bunte Vielfalt des Lebens und die urbane Atmosphäre der Landeshauptstadt«, so Generalintendant Bodo Busse, der längst an der Saar sein persönliches wie künstlerisches Zuhause gefunden hat. »Besonders die Offenheit der Saarländer schätze ich, das Lebensgefühl, und natürlich die Nähe zu Frankreich und Luxemburg«. Eine Nähe, die

Dem Ballettdirektor des Saarländischen Staatsballetts Stijn Celis und seiner Kompanie wird in der Spielzeit 2019/2020 eine besondere Wertschätzung zuteil: Mit der neuen Choreographie »Prometheus« gehen er und die Tänzer und Tänzerinnen des Saarländische Staatsballetts gleich zweimal auf Reisen, einmal nach Heilbronn und nach Bonn. »Ich freue mich sehr, dass wir gerade

im Spielplan auch gelebt wird: Sämtliche Opern im Großen Haus werden sowohl Deutsch als auch Französisch übertitelt, zwei sogar in französischer Sprache aufgeführt. Und mit der Deutschen Erstaufführung von Michel Legrands Musical »Marguerite« geht nicht nur für den Intendanten ein langgehegter Wunsch in Erfüllung … SST

PREMIEREN

PREMIEREN

MUSIKTHEATER

BALLETT

8.9.2019

LE NOZZE DI FIGARO DIE HOCHZEIT DES FIGARO Oper von Wolfgang Amadeus Mozart

Großes Haus

DIE ARABISCHE PRINZESSIN 13.10.2019 Märchenoper mit Musik von Juan Crisóstomo de Arriaga

Alte Feuerwache

DIE LUSTIGE WITWE 26.10.2019 Operette von Franz Lehár

Großes Haus

MARGUERITE Deutsche Erstaufführung 7.12.2019 Musical von Michel Legrand

Großes Haus

24.1.2020

DON CARLOS Oper von Giuseppe Verdi

Großes Haus

8.2.2020

MARILYN FOREVER Deutsche Erstaufführung Oper von Gavin Bryars

Alte Feuerwache

28.3.2020

DAS RHEINGOLD Bühnenfestspiel von Richard Wagner

Großes Haus

9.5.2020

DIE PASSAGIERIN Oper von Mieczysław Weinberg

Großes Haus

LES PÊCHEURS DE PERLES 12.6.2020 DIE PERLENFISCHER Oper von Georges Bizet

die neue Choreographie »Prometheus« im kommenden Jahr in Bonn im Rahmen der Feierlichkeiten zu Beethovens 250. Geburtstag zeigen können«, so Celis stolz. Ein weiterer Höhepunkt: Das Tanzfestival Saar, das im März für eine Woche internationale Tanzkompanien nach Saarbrücken holt. SST

5.10.2019

PROMETHEUS Uraufführung Ballett von Stijn Celis

Großes Haus

5.3.2020

FUTURE WORLD Choreographien von Stijn Celis und Richard Siegal

Alte Feuerwache

AUFBRÜCHE 15.5.2020 Choreographien von Moritz Ostruschnjak und Marioenrico D’Angelo 27.6.2020

SUBSTANZ 20 Choreographien des Ballettensembles

Großes Haus Alte Feuerwache

Großes Haus

SPIELPLANPRÄSENTATION

KARTENVORVERKAUF AB 1. JUNI 2019

Entdecken Sie ihre persönlichen Highlights fürs nächste Theaterjahr: Am Donnerstag, 30. Mai 2019 (Christi Himmelfahrt) stellen wir Ihnen um 11 Uhr im Großen Haus den neuen Spielplan vor – erste Kostproben inklusive. Der Eintritt ist frei, aufgrund begrenzter Plätze empfiehlt sich allerdings eine vorherige Anmeldung: Telefon (0681) 3092-486.

Sichern Sie sich rechtzeitig beste Plätze fürs neue Theaterjahr: Der Kartenvorverkauf beginnt am Samstag, 1. Juni 2019 – ab 10 Uhr kann man Vorverkaufskasse und im Webshop Tickets für die Spielzeit 2019/2020 ergattern. Der Verkauf der Abonnements für 2019/2020 läuft bereits.


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Mai bis Juli 2019

THEATERZEITUNG SAARLÄNDISCHES STAATSTHEATER

SCHAUSPIEL

SPARTE4

MACHT – OHNMACHT – EMPOWERMENT

ZWISCHEN SULZBACH UND MILCHSTRASSE

»Macht, Ohnmacht und Empowerment«: Unter dieses Motto hat das Schauspiel des Saarländischen Staatstheaters sein Programm für die Spielzeit 2019/2020 gestellt. »Egal, ob Klassiker der Weltliteratur oder zeitgenössische Werke – Macht, Ohnmacht sind die zentralen, gesellschaftlichen Themen, die nie an Aktualität verlieren, solange es Menschen gibt«,

In der kleinsten Bühne des Staatstheaters feiern fünf neue Produktionen unterschiedlichster Couleur nach und nach Premiere: Der zweite Teil der Saarland-Saga (»Weh dem, der aus der Reihe tanzt«), eine rabenschwarze Komödie (»Ada und ihre Töchter«), und nicht zu vergessen ein neues Bürgerprojekt (»Schinderei«). In Kooperation mit der HBK Saar

erklärt Horst Busch, künstlerischer Leiter der Sparte Schauspiel und Chefdramaturg. »Das ist der Stoff von unendlich spannenden Geschichten und Fragestellungen«. Insgesamt kommen 14 neue Stücke auf die Bühne (davon fünf in der sparte4), darunter vier Uraufführungen und eine Deutsche Erstaufführung. SST

PREMIEREN

PREMIEREN

SCHAUSPIEL

SPARTE4

7.9.2019

HOFFNUNG Deutschsprachige Erstaufführung Schauspiel von Stijn Devillé

Alte Feuerwache

14.9.2019

HEXENJAGD Schauspiel von Arthur Miller

Großes Haus

FRÜHLINGS ERWACHEN 8.11.2019 Schauspiel nach Frank Wedekind

Alte Feuerwache

DIE KLEINE MEERJUNGFRAU 10.11.2019 Familienstück von Michael Schachermaier nach Hans Großes Haus Christian Andersen 18.1.2020

BEWEGUNG KOHLHAAS Uraufführung Schauspiel von Marcel Luxinger

7.2.2020

AMADEUS SCHAUSPIEL mit Musik von Peter Shaffer

Großes Haus

4.4.2020

NORA Schauspiel von Henrik Ibsen

Alte Feuerwache

17.4.2020

DER GROSSE GATSBY Großes Haus Schauspiel nach dem Roman von F. Scott Fitzgerald

6.6.2020

TRÜFFEL TRÜFFEL TRÜFFEL Lustspiel von Eugène Labiche

WEH DEM, DER AUS DER REIHE TANZT. SULZBACH Uraufführung 13.9.2019 Schauspiel nach dem Roman von Ludwig Harig Saarland-Saga zweiter Teil

THEATERFEST FEIERN SIE MIT UNS! Wir begrüßen die neue Spielzeit mit einem rauschenden Theaterfest – am Sonntag, 25. August 2019 erwartet Sie ab 15 Uhr wieder ein buntes Programm vor und im Großen Haus und der Alten Feuerwache, und natürlich darf das traditionelle Promenadenkonzert auf dem Tbilisser Platz nicht fehlen. Eintritt frei, detailliertes Programm Mitte August.

sparte4

31.10.2019

ADA UND IHRE TÖCHTER Komödie von Noah Haidle

sparte4

17.1.2020

1 YOTTABYTE LEBEN Uraufführung Schauspiel von Olivia Wenzel

sparte4

3.4.2020

SCHINDEREI WER DIE WAHRHEIT SAGT, WIRD GEHÄNGT sparte4 Ein Bürgerprojekt

5.6.2020

DAS KNURREN DER MILCHSTRASSE Schauspiel von Bonn Park

Alte Feuerwache

Alte Feuerwache

entsteht ein Schauspiel, das der Generation Instagram auf den digitalen Leib geschrieben ist (»1 Yottabyte Leben«), und in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main zum Ende der Saison ein wunderbar frecher Theaterabend (»Das Knurren der Milchstrasse«). SST

sparte4


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THEATERZEITUNG SAARLÄNDISCHES STAATSTHEATER

Mai bis Juli 2019

KONZERTSAISON BOBBY WOULD (WIEN) & FAMILY

iMOVE WE MOVE ON Lange war es still um iMove – aber das Ensemble, bei dem sich tanzbegeisterte Jugendliche zwischen 14 und 18 zum wöchentlichen Training treffen, gibt es seit 2009. Nun sind sie zurück und präsentieren sich in der sparte4!

SUPPENKÜCHE ALTERNATIVEN LEBEN In diesem Monat versteht die Suppenküche sich thematisch und zeitlich als Kombiveranstaltung zum neuen ensemble4-Projekt, »Learning By Doing« (siehe Seite 3). Deshalb gibt’s zwar wie immer brennende Themen und lokale Expertise, aber keine Suppe: Wir wollen nämlich rechtzeitig fertig sein, so dass wir um 19 Uhr am Landwehrplatz mit in den Aussteiger-Bus einsteigen können. Folgerichtig ist unser Motto diesmal REDEN. HOCKEN. MITFAHREN statt SEIN. Und worüber wollen wir mit unseren saarländischen Experten reden, solange wir hocken? Über diverse Ausstiegsmöglichkeiten aus der kapitalistischen Abwärtsspirale. Über neue Ideen für naturverbundene, aber auch für großstadttaugliche Lebensalternativen. Und das wär die letzte Suppenküche dieser Spielzeit – im September SIND wir dann wieder! 23. Juni 2019, 17:00 Uhr

Robert Pawlicek alias Bobby Would verwirrt als multimedialer Künstler mit Wohnort in Berlin, Halle und Wien durch eine Unzahl an Pseudonymen. Er veröffentlicht von Hi-End bis Lo-Fi Musik in ganz Europa (u. a. Ant Car, Cat Laundry, Heavy Metal). In der Alten Feuerwache hat er Musik für die Produktionen »Licht im Kasten« und »Der Streit« komponiert. Für sein internationales Post-Punk-Collage-Projekt Bobby Would bringt er befreundete Musiker aus Griechenland, Chile, Österreich und Israel zusammen.

Robert Pawliczek alias Bobby Would EURE VÄTER, WO SIND SIE? UND DIE PROPHETEN, LEBEN SIE EWIG? Der bemerkenswerte Theaterabend nach dem gleichnamigen Roman von Bestseller-Autor Dave Eggers, von Thorsten Köhler inszeniert und beeindruckend gespielt von Philipp Seidler und Gregor Trakis, ist nur noch bis Ende dieser Spielzeit zu sehen!

28. Mai 2019, 21:00 Uhr

VORVERKAUFSKASSE Schillerplatz 2 66111 Saarbrücken Telefon 0681 3092-486 Abonnement 0681 3092-482 Besuchergruppen-Service 0681 3092-484 Fax 0681 3092-416 E-Mail kasse@staatstheater.saarland Öffnungszeiten Montag bis Freitag 10:00–18:00 Uhr Samstag 10:00–14:00 Uhr ABENDKASSEN jeweils eine Stunde vor Vorstellungsbeginn Staatstheater

19., 23. Mai und 5., 12., 15., 19. Juni, jeweils 20:00 Uhr

Suppenküche: Alternativen leben

500 JAHRE SPÄTNACHTSCHAU DIE FINALE FOLGE Die Münder sind trocken vom vielen Getalke und Gelate. Die Sesselbezüge rissig und ausgeblichen vom Ruhm und Glanz vergangener Tage. Traurig aber true: Die abgegraste TalkshowLandschaft verliert im Juni eine ihrer letzten Oasen. Zuvor will’s Talkmaster Michi Wischniowski noch einmal wissen und ruft zum letzten Kampf der pittoresken Popkultur. Am Anfang war die Show und nur die Besten sterben jung. See you later, es verneigt sich, euer Michi.

0681 3092-286 Alte Feuerwache Landwehrplatz 66111 Saarbrücken 0681 3092-203 sparte4 Eisenbahnstraße 22 66117 Saarbrücken 0681 959 0571 Congresshalle Hafenstraße 66111 Saarbrücken 0681 418 05 48

16. Juni 2019, 21:00 Uhr

Bildnachweise: Seite 1 Minna von Barnhelm©Astrid Karger Seite 2 Game Over©Prinzip Gonzo, Die Vielen©grafikbüro, We are here©Falco Merscher Seite 3 Faust©Andrea Kremper, Learning by Doing© Christian Müller – stock.adobe.com Seite 4 My Fair Lady©Astrid Karger, Eure Väter + Dosenfleisch ©Martin Kaufhold Seite 5 My Fair Lady + Werwolf©Martin Kaufhold, Extravaganzen©Bettina Stöß, Seite 6 Percussion under Construction©Privat, Geige©Mumpitz – stock.adobe.com Seite 7 B. Berrut©Elias Hassos, S.-M. Degand©Vahan Mardirossian Seite 8 Illustration©Wiebke Genzmer, Theaterführung©Martin Kaufhold, Ballettschule©Privat, Seite 9 Dosenfleisch©Martin Kaufhold, R. Kricheldorf©Karoline Bofinger, Still life©Jean-Claude Carbonne, Extravaganzen©Bettina Stöß Seite 11 Theaterfest©Astrid Karger Seite 12 R. Pawliczek©Kurt Prinz, Illustration©Eric Schwarz

www.staatstheater.saarland

IMPRESSUM Herausgeber Saarländisches Staatstheater GmbH Schillerplatz 1 66111 Saarbrücken

Generalintendant Bodo Busse Kaufmännischer Direktor Prof. Dr. Matthias Almstedt

www.staatstheater.saarland

Redaktion Andrea Kremper

Änderungen und Druckfehler vorbehalten

Redaktionelle Mitarbeit Horst Busch, Klaus Kieser, Simone Kranz, Frederike Krüger, Renate Liedtke, Johanna Schatke, Ines Schäfer, Corinna Popp Gestaltung und Satz Wiebke Genzmer, Berlin

Verlag und Druck Saarbrücker Zeitung Verlag und Druckerei GmbH Redaktionsschluss 15.5.2019 Auflage 180.000


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