Macher Mgazin

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NOVEMBER 2020 NOVEMBER 2020

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MACHER Menschen, Märkte – das regionale Wirtschaftsmagazin

3 Auf dem Weg zum

Fachkräftenetzwerk der Eifel: Die Arbeitgeber der Region schließen sich zusammen.

5 Stand-Up-Paddling mitten

in Trier: Das Oberzentrum setzt auf Erlebnisse für Bürger und Gäste sowie auf die Vernetzung mit Partnern in der Region.

8/9 Frauenpower im

Die Region fest im Blick Eifel, Mosel und Hunsrück entdecken ihre Heimat neu und entwickeln eigene Marken für Tourismus und Wirtschaft. Davon profitieren die Menschen, ob Arbeitnehmer, Kunden oder Touristen.“

Foto: iStock/kzenon

Doppelpack: Gerüstbauerin Jeanette Spanier und Bernard-Massard-Chefin Sabine Immelnkemper gewähren Einblick in ihre Unternehmen.


AUDI Zentrum Trier freut sich über erneute Auszeichnung

Forum der Besten: Wir gehören zu den 50 besten VW-Händlern in Deutschland

Das Audi Zentrum Trier gehört zur Löhr Gruppe, die auf über 128 Jahre automobile Tradition zurückschauen kann und ist Ihr Audi Autohaus in Trier. Als Audi Vertragspartner bieten wir Ihnen alle aktuellen Audi Neuwagenmodelle und eine riesige Auswahl an Audi Werks- und Dienstwagen sowie Gebrauchtfahrzeuge der Marke Audi und anderer Hersteller.

Einmal jährlich zeichnet Volkswagen seine 50 erfolgreichsten Partner aus. Im Rahmen des jährlichen „Forum der Besten“ werden hervorragende Leistungen in den Bereichen Kundenzufriedenheit, Marktleistung sowie in Verkauf und Service ausgezeichnet. Auch wir dürfen uns jetzt, gemeinsam mit zwei weiteren Volkswagenzentren der Löhr Gruppe, mit dem Titel „Forum der Besten“ schmücken.

Manfred Sprauer (Geschäftsführer) und Thomas Lieser (Serviceleiter) vom Audi Zentrum Trier freuen sich über die Auszeichnung Audi Top Service Partner 2020. Überreicht wurde sie von Brigitte Schumacher, Gebietsleiterin After Sales Audi AG.

Strahlende Gesichter bei der Übergabe der Urkunden (v.l.n.r.)

In unserer Audi Werkstatt bieten wir Ihnen alle Serviceleistungen rund um Ihren Audi, Original Audi Ersatzteile und Audi Original Zubehör. Ganz aktuell wurden wir zum dritten Mal zum Audi Top Service Partner 1 gekürt. Die AUDI AG hat mit diesem Titel neben dem ausgezeichneten Service auch die hohen Qualitätsansprüche gewürdigt und prämiert. Einmal jährlich verleiht die AUDI AG den Titel Audi Top Service Partner an Audi Partner, die vor allem mit herausragender Qualität, Kompetenz und überdurchschnittlichem Service glänzen. Das Audi Zentrum Trier ist dabei und darf sich deshalb Audi Top Service Partner 20201 nennen. Als Audi Top Service Partner 20201 bieten wir unseren Kunden Service und Dienstleistungen auf hohem Niveau: Freuen Sie sich auf top-qualifizierte Mitarbeiter und effiziente Reparaturmethoden, die für eine schnelle und reibungslose Abwicklung Ihrer Aufträge sorgen. Besonders hohe Ansprüche werden zudem an eine umfassende Beratung zu Audi Original Zubehör gestellt. 16, 18, 20 … Alle zwei Jahre mit dabei … Besuchen Sie uns doch einfach Mal bei Ihrem nächsten Trier Bummel und überzeugen Sie sich von unserem großen Leistungsspektrum. Wir freuen uns auf Sie! Herzliche Grüße Ihr Team vom Audi Zentrum Trier Audi Zentrum Trier GmbH Rudolf-Diesel-Str. 17 54292 Trier www.audi-zentrum-trier.audi 0049 6 51/17 01-0

Die Auszeichnung Audi Top Service Partner 2020 wurde von der AUDI AG unter Ausschluss Dritter nach selbst definierten Kriterien an ausgewählte Audi Partner vergeben.

C. Degenhart (GF Volkswagen Zentrum Mainz), R. Simossek (Regionalleiter Rhein-Main Aftersales), R. Schwammkrug (GF Volkswagen Zentrum Koblenz), H. Niebel (Regionalleiter Rhein-Main Sales), Claudia Schu (GF Volkswagen Zentrum Trier), F. Trabandt (Bezirksmanager), H. Persy (Vorstandsvorsitzender der Löhr & Becker AG)

Profitieren auch Sie von unseren Erfolgen und unserer weit über hundertjährigen Erfahrung! Denn genau 128 Jahre reicht die automobile Tradition der Löhr Gruppe bereits zurück. Eine lange Zeit, in der viele Erfahrungen gesammelt und Erfolge verbucht werden konnten. Unser Haus in Trier bietet Ihnen als Volkswagen Zentrum die komplette Volkswagen Modellpalette inklusive Nutzfahrzeuge: Vom Kleinwagen über Limousine und Kombi, bis zum SUV und Transporter ist alles dabei. Es bleiben keine automobilen Wünsche offen. Sie sind rundum betreut und versorgt. Und für uns hört die Rundum-Betreuung mit dem Verkauf eines Fahrzeuges noch lange nicht auf. Auch nach dem Fahrzeugkauf – egal ob Neu- oder Gebrauchtwagen – unterstützen wir Sie in allen Fragen rund ums Automobil. Unsere Mitarbeiter sind für Sie da. Service, Qualität und Ihre Zufriedenheit stehen für uns an erster Stelle. Tag für Tag. Rund um die Uhr. Und deshalb sind wir sehr stolz, zum „Forum der Besten“ zu gehören. Besuchen Sie uns und überzeugen Sie sich von unserem großen Leistungsspektrum. Wir freuen uns auf Sie. Ihr Team vom VOLKSWAGEN ZENTRUM TRIER VZT AUTOMOBILE GmbH Loebstraße 5 54292 Trier 0049 6 51/20 99-0 www.volkswagen-zentrum-trier.de


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Eifel, Mosel, Hunsrück – eine Region erfindet sich neu Wie Regionalmarken unsere Heimat stark machen VON SABINE SCHWADORF Drei Regionalmarken gibt es in der Region. Das Ziel aller ist ähnlich, nämlich die Region und ihre Produzenten voranzubringen, mehr Geld in der Region für die Region zu erwirtschaften und die Identität der Bewohner mit ihrer Heimat zu stärken. Und das liegt durchaus im Trend, wenn man sich lediglich auf die Nachfrage nach regionalen Lebensmitteln konzentriert. Denn laut des Ernährungsreports

EDITORIAL

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ie Nachfrage nach regionalen Produkten wächst – und die Corona-Krise könnte diesen Effekt noch verstärken und beschleunigen. Wir haben uns für diese Ausgabe des Machers vor Ort umgeschaut und festgestellt: Es gibt bei diesem Thema viel mehr als Moselwein, Hunsrückschinken und Eifel-Eier. Arbeitgeber werben mit Regionalmarken, vor Ort erzeugte Energie hilft, sauberen Strom zu erzeugen, ohne riesige Stromleitungen durch ganz Deutschland bauen zu lassen. Kurz gesagt: Lokal und regional zieht an und ist sexy. Unsere Region ist dies nicht nur für uns alle, die wir hier wohnen. Auch als Touristenregion sind Eifel, Mosel, Hunsrück und Trier spannend und erfolgreich. Wir haben mit Triers oberstem Touristiker Norbert Käthler gesprochen. Er verrät uns, warum die Stadt in diesem schwierigen Jahr punkten konnte und wie sie in Zukunft jüngere Menschen anlocken will. Eine eigene Währung für Trier? Selbst das ist für Käthler denkbar, um zu überraschen. Er sieht übrigens Eifel, Hunsrück und Moselregion nicht als Konkurrenz, sondern als Helfer, um gemeinsam Menschen in die gesamte Region zu locken. Käthler setzt unter anderem auf eine attraktive Innenstadt als Anziehungspunkt. Über deren Entwicklung in Trier, aber auch in kleineren Städten haben wir mit Bernhard Swoboda gesprochen, Professor für Marketing und Handel an der Universität Trier. Er prophezeit weitere Herausforderungen durch den Online-Handel und sagt einen durch die herausfordernden Zeiten beschleunigten Wandel voraus. Uns verrät er, wo die Risiken, aber zudem, wo die Chancen für unsere Region liegen. Und genau mit diesen Chancen im Blick wünsche ich Ihnen viel Spaß beim Lesen dieser Ausgabe! Thomas Roth

Chefredakteur

Impressum MACHER Menschen, Märkte das Wirtschaftsmagazin Verlag: Volksfreund Druckerei Nikolaus Koch GmbH Hanns-Martin-Schleyer-Straße 8 54294 Trier Geschäftsführer: Thomas Deicke, Thomas Marx Redaktion: Thomas Roth (verantwortlich) Verantwortlich für Anzeigen: Josef Jasper, Wolfgang Sturges (verantwortlich) Layout und Produktion: CROC Design Zustellung: TV-Logistik GmbH Druck: DHVS – Druckhaus und Verlagsservice GmbH Hanns-Martin-Schleyer-Straße 8 54294 Trier Redaktion Service: 0651/7199-0 Fax: 0651/7199-978 E-Mail: macher@volksfreund.de Anzeigen Service: 0651/7199-995 Fax: 0651/7199-978 E-Mail: anzeigen.macher@volksfreund.de Internet https://magazin.volksfreund.de Pflichtmitteilung gem. § 9 Abs. 4 Landesmediengesetz Rheinland-Pfalz: Die Volksfreund-Druckerei Nikolaus Koch GmbH mit Sitz in Trier ist eine 100-prozentige Tochter der Saarbrücker Zeitung Verlag und Druckerei GmbH mit Sitz in Saarbrücken.

2018 des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft legen inzwischen drei Viertel (78 Prozent) der Bundesbürger Wert darauf, dass das Schnitzel auf dem Teller aus der Region stammt. Die Regionalität von Brot, Käse, Fleisch und Wurst liegt den Frauen dabei weitaus mehr am Herzen (85 Prozent) als den Männern (70 Prozent). Auch den Älteren sind Moselwein, Hunsrückschinken und Eifel-

Eier wichtiger als den Jüngeren: Bei den über 60-Jährigen spielt das Herkunftskriterium für 86 Prozent eine Rolle, bei den 19 bis 29-Jährigen nur 63 Prozent. Dennoch laufen die Entwicklungen in der Eifel, im Hunsrück und an der Mosel völlig unterschiedlich. Warum das so ist, was die einzelnen Teile der Region anders machen und wie erfolgreich sie sind, das schauen wir uns einmal genauer an.

Weitaus mehr als Eier, Schinken und Schnaps Die Regionalmarke Eifel setzt auf Qualität – vom Arbeitgeber über Energieträger bis hin zu Lebensmitteln VON SABINE SCHWADORF

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ie Regionalmarke Eifel ist die Keimzelle der regionalen Vermarktung in der Region Trier, aber auch Vorbild vieler Initiativen in der ganzen Bundesrepublik. 2001 aus dem bundesweiten Projekt „Regionen aktiv“ entwickelt, hat sich der Eifelkreis Bitburg-Prüm schon vor 18 Jahren für eine eigene Regionalmarke entschieden, die seitdem einen Erfolgsboom nach sich zieht und sich aber auch stark verändert hat. „Wir haben regionale Produkte verkauft, als das noch ein Novum war. Seitdem ging eine Tür nach der anderen auf. Wir sind von exklusiven Produkten hin zu Produkten des täglichen Bedarfs mit großem Umsatz gekommen“, sagt Markus Pfeifer, Geschäftsführer der Regionalmarke Eifel, die seit 2004 wirtschaftlich als Firma auf eigenen Beinen steht. Das heißt: Der Umsatz muss stimmen, das Ohr muss für Konsumtrends am Markt sein, die Marketingstrategie muss immer angepasst sein. In drei Dutzend Sortimentsgruppen verkaufen die mehr als 100 Produzenten aus der Eifel inzwischen Fleisch, Eier, Brot, Milch, Joghurt, Käse und viele andere Lebensmittel mit einem Umsatz im mittleren zweistelligen Millionenbereich. „Wir haben den Vorteil, ein breites Spektrum an Erzeugnissen zu haben. Uns hilft dabei auch die kleinteilige Struktur der Wirtschaft in der Eifel mit Handwerksmetzgern, Streuobstwiesen und Feldern, die es in vielen Teilen Deutschlands so nicht mehr gibt“, sagt Pfeifer. Weiterer Vorteil: Zur Regionalmarke Eifel gehört inzwischen nicht nur der Eifelkreis Bitburg-Prüm, sondern über einen Großteil von Rheinland-Pfalz, Teile von Nordrhein-Westfalen, Ostbelgien und Luxemburg. Und über allem hat sich gar die Zukunftsinitiative Eifel aufgespannt, die vom Tourismusmarketing über Förderkulissen für Arbeitgeber bis hin zu Hilfen für neue Bewohner in der Eifel die gesamte Palette an Eifeler Initiativen abdeckt.

Eifel-Arbeitgeber mit Herkunfts-Audit: Bei der Holzbaufirma Floss in Schönecken haben Jochen und Peter Floss die Region fest im Blick – und fungieren als Eifel-Arbeitgeber mit Vorbildfunktion. Foto: Regionalmarke Eifel

Mit einer Million Eier jährlich hat das Eifel-Ei einen Siegeszug durch die Regale der deutschen Supermärkte angetreten. Foto: Regionalmarke Eifel

Hier ist die Regionalmarke als Qualitätssiegel für Eifeler Produkte und Dienstleistungen eines der wichtigsten Pfunde, mit dem man in der Region und für die Region werben kann. Zwar verkaufen viele Erzeuger ihre Waren frei ab Hof oder auf dem Markt, inzwischen beliefern sie aber auch immer häufiger den Einzel-

Von der Streuobstwiese ins Glas: Heimische Alltagsprodukte wie Schnaps und andere Spirituosen machen inzwischen den Hauptumsatz der Eifel-Produkte. Foto: Regionalmarke Eifel

handel. Bis zu 1000 Super- und Getränkemärkte werden bestückt, vor allem im Köln-Bonner-Raum und in Nordrhein-Westfalen, aber auch bis ins Rhein-Main-Gebiet. „Die Eifel und ihre Produkte genießen dort ein Vertrauen und Ansehen, das größer ist als innerhalb der Region selbst“, weiß Marketingfachmann Markus

Pfeifer. Wie stark dabei die Produkte der Marke gewachsen sind, zeigt beispielhaft das Eifel-Ei: 100 Millionen Eier legen glückliche Eifel-Hühner inzwischen für Deutschland. Ebenso beeindruckend die Entwicklung beim Fleisch: 30.000 Schweine, 30.000 Hühner und 1500 Rinder werden im Jahr in Eifeler Schlachthöfen

zerlegt. Entscheidend ist: Nur was auch wirklich aus der Eifel kommt, darf das Eifel-Logo tragen. Doch nicht nur die Eifel-Produkte sind ein wichtiges Standbein für die Regionalmarke sowie die Eifel-Gastgeber, die beide in den Anfangsjahren entwickelt wurden. Immer mehr wird die Regionalmarke auch in Zukunftsfeldern aktiv, die sich erst noch entwickeln müssen. Beispiel EifelArbeitgeber: Rund 40 Unternehmen mit rund 8000 Mitarbeitern haben sich einer besonderen Qualifizierung unterzogen, um das Logo des Eifel-Arbeitgebers tragen zu dürfen. Eine Nische ja, aber eine, die Potenzial zu mehr hat. „Ziel der Regionalmarke ist es ja, die Region attraktiv und zukunftsfähig zu machen und zu erhalten, damit Wertschöpfung hier bleibt“, sagt Pfeifer. Und hier haben die Chefs einen großen Anteil dran. „Mit dem Logo liegt die Messlatte sehr hoch, aber die beteiligten Unternehmen machen damit zu wenig Eigenwerbung.“ Denn der Wettbewerbsgedanke sei in der Region negativ besetzt. „Dabei wird die Fischschwarmstrategie – nur im Zusammengehen von vielen ist jeder einzelne geschützt und damit stärker – gerade in Coronazeiten immer wichtiger“, sagt der Geschäftsführer. Nur wer kooperiert, wird überleben, nur wer mitmacht, kann sich abheben. „Noch traut man uns nicht zu, das Fachkräftenetzwerk der Eifel zu sein. Das ist eine Zukunftsaufgabe.“ Ebenso wie der Auf- und Ausbau eines Eifel-Energie-Netzwerkes. Das soll 30.000 Haushalte mit regionalem Strom aus Wind und Wasser sowie Gas aus Biogas-Anlagen versorgen. So können alle den Wirtschaftsraum Eifel stärken – indem sie EifelProdukte von Eifel-Erzeugern kaufen und Dienstleistungen von Eifel-Arbeitgebern buchen oder gar selbst dort arbeiten. „Wir haben lokal eine Riesenchance, wir müssen als Verbraucher und Arbeitnehmer, Erzeuger und Chef diese Chance aber auch wahrnehmen“, ist Pfeifer überzeugt.

EXTRA – REGIONALINITIATIVEN IM NACHBARLAND LUXEMBURG

Auch in Luxemburg versucht man, mit dem Kauf regionaler Produkte mehr Wertschöpfung zu erreichen. Foto: Sabine Schwadorf

(sas) Im Großherzogtum gibt es neben der landesübergreifenden Einkaufsinitiative „Letzshop – Lokal ass eis net egal“ zur Unterstützung des heimischen Handels überwiegend touristisch inspirierte regionale Initiativen wie etwa im Ösling/ Eislek. Am weitesten – unseren Regionalmarken ähnlich – entwickelt sind die auf kleinere Regionen wie das Müllerthal oder die Moselregion beschränkte Kooperationen wie die Mëllerdaller Produzenten, die Obst- und Gemüsebauerninitiative „Uebst a Gemeis“ oder das grenzüberschreitende EU-geförderte Leaderprojekt Miseler Land/

Moselfranken. Im Miselerland hat die lokale Aktionsgruppe knapp 50 Mitglieder, an der auch die Kommunen und gesellschaftliche Akteure beteiligt sind. Hier geht es eher raumübergreifend um eine regionale Entwicklungsstrategie, die alle sieben Jahre angepasst wird. Start des Projekts war 2003. „Uebst a Gemeis“ ist eine Produzenteninitiative eines Dutzends Obst- und Gemüsebauern aus Luxemburg und dem angrenzenden deutschen Umlands zur Versorgung der Luxemburger Supermarktkette „Cactus“ mit heimischem Obst und Gemüse.

Im Müllerthal empfangen die gut 20 kooperierenden Produzenten Besucher, erklären ihr Handwerk und verkaufen direkt ab Hof ihre Ware – von Mehl über Spirituosen Bienenwachskerzen bis hin zu Käse, Fleisch und Wurst. Man kann zur Wanderung auch gleich einen Picknickkorb mit Delikatessen vorbestellen. Besondere Aushängeschilder im Osten Luxemburgs sind das „Berdorfer Eck“ in Berdorf als Kombination aus Lebensmittelladen, Bistro und Kräutergarten sowie der „Kulturhaff Millermoler“ in Hinkel, ebenfalls eine Mischung aus Selbstversorgerladen und Café.


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Die neue Familie bekommt ganz viel Liebe Die „Dachmarke Mosel“ ist Vergangenheit. An ihre Stelle tritt die hauptamtlich geführte Regionalinitiative „Faszination Mosel“. VON CLEMENS BECKMANN

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er Plan war ambitioniert: „Im Kern der Überlegungen steht die Absicht, die Mosel als großflächige naturräumliche und kulturelle Einheit zu begreifen und der gesamten Region mit allen ihren Angeboten und Facetten gemeinsame Handlungskonzepte zu verschaffen.“ Dieses Ziel gaben die Träger der Regionalinitiative Mosel – unter anderem die Kreise Bernkastel-Wittlich, Trier-Saarburg, Cochem-Zell, Mayen Koblenz und die Stadt Trier - im November 2006 bei der Gründung der „Dachmarke Mosel“ aus. Die Bedeutung wurde mit einer Krone im Logo herausgestellt. Sie stand für den Dreiklang aus Wein, Kultur und Tourismus.

Der Blick auf die Weinlage Ürziger Sonnenuhr zeigt alle bunten Herbstfarben. In dem Hang befindet sich auch eine der ältesten Sonnenuhren an der Mosel mit einem römischen Zifferblatt. Foto: Chris Marmann

Zehn Jahre später folgte die Ernüchterung. „Die Dachmarke Mosel ist weitestgehend gescheitert. Eigentlich hat es sie nie richtig gegeben“, sagte Gregor Eibes, Landrat des Kreises Bernkastel-Wittlich und Vorsitzender Regionalinitiative, in schonungsloser Deutlichkeit. Es habe an Geld und Personal gefehlt. Und es habe sich kein Wir-Gefühl eingestellt. Die übergeordnete Stelle, eine

Person, die alles hauptamtlich koordiniere, habe gefehlt, sagt Ansgar Schmitz, Geschäftsführer der Weinwerbung (Moselwein e. V.) rückblickend. Vor allem junge Winzer hätten nicht mitgespielt. Jörg Lautwein, Geschäftsführer des Ferienlandes Bernkastel-Kues, und Markus Reis, Chef des „Zeltinger Hofs“ in ZeltingenRachtig, blicken nicht ganz so düster zurück. Die Mosellandtouristik habe einiges in Gang gesetzt, sagen sie Seit einem Jahr sind die Augen wieder nach vorne gerichtet. Am 1.November 2019 betrat Simone Röhr die Geschäftsstelle der Regionalinitiative, die sich nun mit dem Zusatz „Faszination Mosel“ schmückt. „Ich lebe und liebe die Faszination Mosel. Es nicht nur einfach ein Job, sondern eine Aufgabe, die mein Herzblut geweckt hat“, sagt die Verwaltungsfachwirtin und Betriebswirtin, die vorher unter anderem Geschäftsführerin der Stiftung Stadt Wittlich war. Sie liebt ihr neues Kind so, dass sie von einer Familie spricht. Die besteht aus den Bereichen Wein, Tourismus, Natur & Landschaft, Regionale Produkte, Kultur und Weltkulturerbe sowie Moseltal. Für die nächsten Jahre

steht etwa eine halbe Million Euro zur Verfügung. Aus der Trägerfamilie ausgeschert ist nur die Stadt Trier. Als Simone Röhr die Stelle antrat, ahnte noch niemand etwas von Corona. Als das Virus sich meldete, musste sie erst einmal Veranstaltungen absagen – zum Beispiel die für Mai geplante Aktionswoche zum Thema Artenvielfalt und bereits zum zweiten Mal den Moselkongress. In wie weit der Ablauf die geplanten Jahresthemen ¬ Artenvielfalt, Genuss und Kulinarik, Kunst und Kultur, Menschen an der Mosel – durch Corona beeinflusst wird, muss sich zeigen. Nichts ändern soll sich an der ambitionierten Zielsetzung. „Ziel ist, die Mosel in den nächsten Jahren als führende Genussregion Deutschlands zu positionieren“, sagt Gregor Eibes. Er sprüht vor Optimismus. „Ich bin der festen Überzeugung, dass es uns mit der neuen Regionalinitiative gelingen wird, eine nachhaltige Aufmerksamkeit bei den Akteuren zu erzeugen, die Menschen zum Mitmachen zu gewinnen und damit der Moselregion einen neuen Schub zu verleihen.“

Ebbes für den Hunsrück bis ins Saarland Die Regionalmarke Ebbes von Hei! wächst von Morbach bis Merzig. Qualitativ hochstehende Produkte und die touristische Entwicklung der Region kommen den Mitgliedsbetrieben zugute.

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as einst als Projekt zur Wirtschaftsförderung im Morbacher Rathaus begann, hat inzwischen seinen Siegeszug bis ins Saarland angetreten: Die Regionalmarke Ebbes von Hei! befindet sich im Höhenflug. „Alleine 50 Betriebe sind dieses Jahr hinzugekommen. Wir sind explodiert“, sagt Ralf Becker, Vorsitzender des Vereins Ebbes von Hei!. Rund 200 Selbsterzeuger, Landwirte, Winzer, Lebensmittel verarbeitende Betriebe und Gastwirte sowie zahlreiche Institutionen wie Gemeinden gehören dem Verein inzwischen an. Dabei übernimmt der Verein die Außendarstellung für die Erzeuger, entwickelt Einkaufsführer, Webseiten und kulinarische Veranstaltungen. Die Wertschöpfung bleibt bei den Betrieben, sagt er. 2011 ist die Initiative Ebbes von Hei! gegründet worden. „Wir wollten was tun für die kleinen Erzeuger und Produzenten“, sagt Becker. „Sie sollten sich besser nach außen präsentieren und vermarkten.“ Denn zwischen SooNahe, der Eigenmarke der Region Nahe/Soonwald, und der Dachmarke Eifel bestand ein weißer Fleck. Eine Delegation aus Verwaltungsangestellten und Unternehmern war damals in die Steiermark

VON CHRISTOPH STROUVELLE gefahren, um sich in Österreich eine regionale Vermarktung anzuschauen. „Wir kamen zurück und waren entschlossen, auch so etwas auf die Beine zu stellen“, erinnert sich Becker an die Anfänge der Eigenmarke. Wichtig sei gewesen, dass die Produkte nicht nur aus der Region kommen, sondern auch qualitativ hochwertig sein sollten. „Wir haben für jedes Produkt Qualitätskriterien entwickelt“, sagt der Vorsitzende. Bei Fleischprodukten gehören beispielsweise Kriterien wie das Tierwohl und kurze Transportwege dazu. Und mit dem Rewe Markt in Morbach konnte als Pilotprojekt auch direkt ein Lebensmittelmarkt zur Teilnahme gewonnen werden. „Von Anfang an gab es gute Erfolge und starke Nachfrage“, sagt Becker. Beispielswiese „De kläänen Kaddong“, und „De großen Kaddong“, eine Geschenkverpackung, in der Produkte von Ebbes von Hei! verpackt und verschenkt werden können. „Wir haben Firmen, die Dauerkunden sind und Kisten in größerer Stückzahl einkaufen“, sagt Becker. Und inzwischen seien zudem gute Kooperationen entstanden zwischen Erzeugern und großen Verbrauchermärkten der Region. Auch das Haco-Center in Wadern und der Globus

Verbrauchermarkt in Losheim führten inzwischen Produkte von Ebbes von hei!. „Die Kunden fragen nicht nur nach Qualität. Sie wollen auch wissen, wo die Produkte genau herkommen“, sagt Becker. Doch wieso ist die Resonanz in den vergangenen Jahren so gestiegen? Hier haben sowohl gute Entscheidungen zu Beginn als auch die Entwicklung der Region eine wichtige Rolle gespielt. So beispielsweise der Name Ebbes von hei!. „Das versteht man in Merzig genauso wie in Morbach“, sagt Becker. „Es ist die gleiche Sprache und der gleiche moselfränkische Dialekt.“ Es sei gut gewesen, dass man sich keinen Regionsnamen gegeben habe. Zu den Entwicklungen, die man bei der Gründung der Initiative nicht wissen konnte, gehört der Aufschwung des Wandertourismus auf dem Saar-Hunsrück-Steig. Denn die Wanderer achteten in der Region auch auf ein gutes Niveau bei regionalen Spezialitäten. Der Saar-Hunsrück-Steig habe die Eigenmarke stark angeschoben und sei mit ein Grund, warum Ebbes von Hei! inzwischen auch bis Saarburg und neu bis in den Landkreis Saarlouis Zuspruch findet. Ein weiterer Grund der guten

Entwicklung sei auch dem Nationalpark Hunsrück-Hochwald geschuldet. Denn Betriebe, vorzugsweise aus der Gastronomie, die Nationalparkpartner werden wollen, müssen als ein Kriterium einer der drei Regionalinitiativen SooNahe (östlicher Hunsrück/Naheland), Kulani (KulturLandschaftsInitiative St. Wendeler Land) oder Ebbes von hei! angehören. Heute ist das Verbreitungsgebiet von Ebbes von hei! deckungsgleich mit dem Naturpark Saar-Hunsrück, sagt Becker. Welche Ziele setzt sich Ebbes von Hei!? „Wir wollen unsere Betriebe noch besser betreuen und diese bei der Vermarktung unterstützen“, sagt Becker. Deshalb strebt der ehrenamtlich geführte Verein an, eine hauptamtliche Stelle einzurichten. Dies könnte mit Leader-Geldern oder Unterstützung von Kommunen geschehen. Auch ein neuer Einkaufsführer, der von Privatpersonen stark nachgefragt wird, soll in einer Stückzahl von 20000 Exemplaren aufgelegt werden. Zudem sollen Vermarktungsplattformen besser ausgebaut werden, damit die Betriebe mehr Erfolg haben. „Auch ein Globus ist dankbar, wenn wir ihm Betriebe mit Entwicklungspotenzial bringen“, sagt

er. Ein Beispiel: Ein Betrieb aus dem Saarland habe mit einem Verkaufsautomaten angefangen. Heute denke man dort über eine eigene Schlachterei nach. Kulinarikveranstaltungen wie die Hunsrücker Kartoffeltage laufen ebenfalls über Ebbes von Hei!. Und auch bei der Vermarktung von Wildfleisch – drei Wildmetzger gehörten der Initiative an - sieht er noch Potenzial. Becker: „Das ist bestes Naturprodukt.“

Klaus-Gauer-Kneppel (links) und Roman Knichel, Inhaber Morbacher Rewe-Marktes, vor den Auslagen der Produkte von Ebbes von Hei! im Rewe-Markt in Morbach. Foto: Christoph Strouvelle

WARUM SIND SIE DABEI BEI EBBES VON HEI!? Klaus Marx, von Wildling in Freudenburg Für den Besitzer von Streuobstwiesen und Erzeuger von Obstprodukten wie Apfelessig, Kellvados und Birnensecco ist die Globalisierung ein Grund, der Regionalinitiative beizutreten und diese als Gegengewicht zu etablieren. „Ich unterstütze die Idee, weil ich sie gut finde“, sagt er. Ein zweiter Aspekt ist wirtschaftlicher Natur. Denn Ebbes von Hei! bietet Marx die Strukturen, die er braucht, um für seine Produkte Abnehmer zu finden. Hinzu kommt der Erhalt der lokalen Kulturlandschaft. Denn durch einen auskömmlichen Abverkauf lohnt es sich auch, die Streuobstwiesen mit den Bäumen zu pflegen. Marx: „Wenn man Produkte nicht verkaufen kann, geht man auch nicht die Bäume schneiden.“

Klaus Gauer-Kneppel, von der Metzgerei Kneppel in Morbach Kurze Wege der Tiere und der Produkte, vom Bauer zum Metzger und zum Kunden, waren den Inhabern der Metzgerei Kneppel schon immer wichtig. „Das machen wir schon mehr als 100 Jahre“, sagt Inhaber Klaus Gauer-Kneppel. Denn damit wird die Region gestärkt und werden zugleich Arbeitsplätze geschaffen und gesichert. Eine regionale Eigenmarke wie Ebbes von hei! hilft, den Verbrauchern die lokalen Produkte näherzubringen. Klaus Gauer-Kneppel: „Wir können so unsere Heimat stärken. Wir haben viele Produkte und Erzeugnisse, die wir unter dem Label viel besser vermarkten können.“

Ronny Fuchsen von der Käserei Altfuchshof in Saarburg-Kahren Ronny Fuchsen ist Mitglied bei Ebbes von Hei!, weil Mitglieder die Region vertreten und die Kleinerzeuger zusammenhalten. „Durch die Vernetzung entstehen Vorteile: Jeder ist mit jedem verbunden“, sagt er. Dadurch seien bereits gegenseitige Geschäfte entstanden. Durch die Bündelung seien bereits große Märkte auf die Kleinerzeuger aufmerksam geworden und auf diese zugekommen.

Michael Krämer vom Hotel zur Post in Kell Michael Krämer vom Hotel zur Post hat schon immer regionale Produkte in seinem Hotel und Restaurant angeboten. Durch Ebbes von hei! ist dies noch gewachsen, sagt er. „Der Ursprung waren die Kartoffeltage“, sagt er. Die Initiative sei passend zu dem Stil, den der inhabergeführte Familienbetrieb schon immer gefahren sei und den Wanderer und Radfahrer erwarten. Inzwischen nutzt Krämer ausschließlich Produkte aus der Region. Das gelte sowohl für Speisen als auch für Getränke.


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Trier aus der Vogelperspektive. Foto: Portflug

Trier lebt ja bei weitem nicht nur von Die Corona-Krise beutelt die Tourisalten Gemäuern. Das Erlebnis „Stadt“ musbranche. Wie kommt die Stadt braucht viele Partner, um bei BesuTrier bisher durch die Krise? chern zu punkten. Wie bewerten Sie Käthler: Mit dieser Frage beschäfdas kulturelle Angebot, die Gastronotigen wir uns gerade jeden Tag neu. mie, die Attraktivität der Geschäfte? Grundsätzlich ist der Tourismus eine Käthler: Trier ist zunächst einmal der Branchen, die hart getroffen wurKulturstadt. Das klingt so selbstverde. Trier hat sich aber im Vergleich zu ständlich, ist aber eine ganz wichanderen Regionen im Sommer relativ tige Botschaft. Wir leben vom Städgut entwickelt. Was auch daran liegt, te- und Kulturtourismus. Neben der dass wir in Trier nicht alles abgesagt Kultur spielt auch der Handel eine haben, sondern genau das angebogroße Rolle für den Tourismus. Die ten haben, was möglich war. Es gab Attraktivität des trotz Corona sogar Handels lebt von neue Entwicklunden individuellen gen wie den Moinhabergeführten selstrand und das Geschäften. Das Riesenrad. Die ttm gilt auch für die hat es gemeinsam Gastronomie. Im mit ihren Partnern Vergleich zu anund der Unterstütderen Städten ist zung der Stadt Trier Trier da noch sehr geschafft, Trier für gut aufgestellt. den Deutschland  tourismus interesDie City-Initiative sant zu machen. Trier hat Anfang   April in einem Irgendwann ist die offenen Brief an Krise, hoffentlich Norbert Käthler ist seit 2017 Geschäftsführer der Trier Touden Stadtvorstand früher als später, rismus und Marketing Gmbh Maßnahmen zur vorbei. Was hat (ttm). Die ttm ist in Trier für touristischen VerTrier im Vergleich Stadtmarketing, Veranstaltunmarktung ins Gezu anderen Städten gen und Tourismus zuständig. spräch gebracht, zu bieten, was ist Seit über 10 Jahren vertritt zum Beispiel einen einzigartig? der ttm-Chef im Vorstand der „Bonus für WieKäthler: Mit den Bundesvereingung City- und derholungstäter“ erhaltenen WeltStadtmarketing Deutschland e.V. und eine eigene erbebauten kann die Interessen der Innenstädte. Trierer Währung, man 2000 Jahre Foto: Trier Tourismus und die Touristen als alte Geschichte au- Marketing GmbH „Willkommensthentisch erleben. geld“ bei jedem ÜbernachtungsaufUnd zwar nicht nur in Ruinen, sonenthalt erhalten könnten. Was halten dern zum Teil in original erhaltenen Sie davon?  Stätten. Dazu kommt die KombinaKäthler: Es gibt Städte, die mit Lotion aus einzigartiger Landschaft und kalwährungen sehr erfolgreich sind. weltweit geschätztem Wein. Diese Die ttm wäre auf jeden Fall als Partdrei Themen zeichnen Trier aus. ner dabei und ich würde mich sehr   freuen, wenn dieses Projekt umgeSind diese Aspekte schon gut ausgesetzt werden würde. Die Zukunft der spielt? Was würden Sie gerne ändern Innenstadt ist ein Kernthema, das und verbessern? uns alle betrifft: die Gastronomie, Käthler: Für Trier wird es darum geden Handel, Hotellerie, Dienstleishen, auch für jüngere Zielgruppen ter, Kulturschaffende. Wenn alle an attraktiv zu bleiben. Zusätzlich zu einem Strang ziehen, können wir viel unseren erfolgreichen Stadtführunbewegen. gen werden wir digitale Erlebnisse   schaffen, die bislang Unsichtbares Trier ist eingebettet in Regionen, die sichtbar machen. Wir planen eine mit Wandern und Fahrradtouren virtuelle Zeitreise, bei der man Trier werben, Naturerlebnisse bieten, wunin den verschiedenen Epochen erderbare Weinlandschaften und Geleben kann. Das ist interessant für nusserlebnisse anpreisen. Es gibt die Touristen und die Menschen, die hier Regionalmarke Eifel, die Initiative wohnen. Faszination Mosel, oder auch „Ebbes Der Aktivtourismus wird für Trier von Hei“ im Hunsrück. Und auch immer wichtiger. Und da ist es zentLuxemburg betreibt ein engagiertes ral, die Fahrradinfrastruktur deutlich Marketing. Wie positioniert sich hier zu verbessern. Trier hat in diesem die Stadt Trier? Wie ist die ZusamBereich in den letzten Jahren schon menarbeit? Können Sie voneinander zugelegt, denn in Zeiten von E-Bikes profitieren oder ist man Konkurrent? ist die Topografie kein so großer FakKäthler: Natürlich gibt es eine getor mehr. Hier bieten sich noch viele wisse Konkurrenz zwischen den Chancen, nicht nur für den TourisBundesländern aber sicher nicht mus. zwischen Trier und der Region. Ganz Und der Wein könnte eine noch gröim Gegenteil, wir profitieren davon, ßere Rolle spielen. Trier ist Moselwenn die Region erfolgreich ist und weinhauptstadt. Es ist wichtig, dieumgekehrt. Deshalb kommunizieren ses Thema noch stärker in der Stadt wir zum Beispiel auf unserer Webseizu verorten. Bis jetzt bieten wir verte www.trier-info.de nicht nur Trier schieden Formate an, wie Wein erund unsere eigenen Angebote, sonlebt werden kann: Kellerführungen, dern auch Wasserskifahren in Riol Weinwanderungen, Weinverkostunoder Rundflüge ab Föhren. Denn gen. Alle, die daran mitwirken, sind für die Gäste ist es völlig irrelevant, sich einig, dass hier noch großes Poob sie sich in den Stadtgrenzen von tential liegt.

Das plant Trier in und nach der Krise Die Corona-Krise hat viele Probleme verstärkt. Doch es gibt Auswege, wie Norbert Käthler, Geschäftsführer der Trier Tourismus und Marketing GmbH (ttm), im Interview mit Heribert Waschbüsch findet. Er erklärt, wie  man durch Vernetzung mit lokalen Partnern und Akteuren gestärkt aus der Krise kommen kann. Trier befinden oder außerhalb. Wir verkaufen Pauschalen mit Ausflügen an die Mittelmosel, nach Luxemburg oder in die anderen QuattropoleStädte. Und das ist gefragt. Ich nehme durchaus auch wahr, dass in der aktuellen Krise erkannt wurde, dass es mehr regionale Zusammenarbeit braucht. Wir haben uns dafür eingesetzt, dass die Mosel eine eigene Kampagne für den Sommer auf den Weg bringt. Und es ist gut zu sehen, dass zumindest in diesem Sommer Rheinland-Pfalz das einzige Bundesland war, das steigende Übernachtungszahlen hatte. Mit der Mosel an erster Stelle.   Stadtmarketing bedeutet für Sie ja nicht einfach nur Touristen in die Stadt zu locken. Es geht um eine attraktive Stadt, die für ihre Bürger interessant ist, aber auch darum als Stadt der Zukunft, als Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort zu punkten. Wie sehen Sie Trier aufgestellt? Was sind hier ihre Pläne? Käthler: Der Wettbewerb unter den Städten hat deutlich zugenommen. Um da mitzuspielen, muss man die Stadt als Ganzes denken. Deswegen ist es sinnvoll, die Ansprache der BürgerInnnen, der Gäste, der Studierenden, der Touristen und Unternehmen übergreifend zu gestalten. Das bedeutet eine enge Abstimmung zwischen den einzelnen Ämtern und Bereichen. Nehmen Sie zum Beispiel den neuen Auftritt der Stadt Trier. Er wurde gemeinsam von ttm und Stadt entwickelt und wird jetzt von allen Akteuren der Stadt eingesetzt. Es ist bemerkenswert, dass es nun zum ersten Mal ein umfassendes Corporate Design für die Stadt gibt – und somit einheitliches Erscheinungsbild für die Stadt und den Tourismus.  Oder nehmen Sie die Aktion „studier-in-trier“: Die Hochschulen, das Studierendenwerk und die Stadt Trier haben gemeinsam die Grundlagen geschaffen, die Stadt als Studienort zu bewerben. Das ist nur ein erster Schritt. Insgesamt sind die wissenschaftlichen Einrichtungen in ihren weitreichenden Auswirkungen für Trier noch nicht ausreichend verstanden worden. Denn sie machen die Stadt jünger, bringen Fachkräfte und neue Ideen in die Stadt.   Momentan hat man das Gefühl, die Stadt verliert, nicht nur wegen Corona, an Attraktivität. Zahlreiche Leerstände, nun das Aus für Karstadt, einem Großen, aber auch das Aus fürs Weinsinng, eher klein, aber mit Wirkung. Haben Sie Rezepte gegen diesen Trend? Käthler: Mal ehrlich, wir befinden

uns seit zehn Jahren in einem tiefgreifenden Strukturwandel. Es gibt nicht erst seit Corona einen starken Trend zum Online-Handel. Die Filialisierung und Austauschbarkeit in Handel und Gastronomie betrifft alle Innenstädte. Das ist kein Trierer Phänomen, sondern lässt sich bundesweit beobachten. Leider gibt es keine einfachen Lösungen, aber einige Trends sind erkennbar. Man muss neben dem Einkaufen neue Themen und Funktionen setzen. Die Innenstadt der Zukunft wird nicht mehr nur Handelsplatz sein, sondern auch wieder mehr Wohnquartier, Ort für Bildung, Gastronomie und Freizeit. Dafür werden auch Flächen neu genutzt werden. Zum Teil liegt da die Verantwortung auf Bundesebene. Es müssen rechtliche Grundlagen geschaffen werden, damit Leerstand nicht steuerlich belohnt wird. Kurzfristig muss man vor Ort mit Maßnahmen arbeiten wie Pop-UpKonzepte, temporäre Schaufenstergestaltung, Förderung von lokalen Initiativen. Man muss unbeirrt die lokalen Stärken stärken. Ich bin auch sehr gerne ins Weinsinnig gegangen und ich kann Ihnen versichern, dass ich alles dafür tun werde, dass solche individuellen Gastronomien in Trier weiterhin ein gutes Umfeld geboten bekommen.

Die Porta Nigra ist das Wahrzeichen der Stadt Trier. Foto: dpa

Stand-Up-Paddling auf der Mosel. Foto: Trier Tourismus und Marketing GmbH


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NOVEMBER 2020

Foto: Istock/rclassenlayouts

Niemand hat eine Kristallkugel Werden die Innenstädte mit den Babyboomern aussterben? Das lässt sich nicht heute beantworten, sagt der Trierer Professor Bernhard Swoboda. Aber er gibt Anregungen, wie Trier und andere Städte attraktiv bleiben können. DIE FRAGEN STELLTE BIRGIT MARKWITAN

„ (…) jedes einzelne Prozent an Umsatz, das aus der Innenstadt verschwindet, schadet ihr langfristig.“ Bernhard Swoboda

Sie haben 2018 in einem VolksfreundInterview gesagt, dass vor Trier die meisten anderen Städte Probleme durch die Konkurrenz des Onlinehandels bekommen werden. Sind sie trotz des Katalysators Corona immer noch dieser Meinung? Swoboda: Die Corona-Pandemie wirkt noch verstärkend, als Katalysator, und betrifft ja alle Städte gleichermaßen. Trier ist aber im Vergleich zu anderen Städten immer noch in einer verhältnismäßig komfortablen Situation durch das hohe Zentralitätsniveau der Innenstadt. Das heißt, dass in der Stadt wesentlich mehr Menschen einkaufen als in ihr leben, und viele von außerhalb kommen. Welche Branchen werden es in den Innenstädten langfristig durch den Onlinehandel schwer haben oder sogar verschwinden? Welche haben Chancen? Swoboda: Der deutsche Einzelhandel erwirtschaftet, ohne Apotheken und KFZ-Handel, einen Gesamtumsatz von rund 550 Milliarden Euro. Fast die Hälfte davon, 47 Prozent, entfällt auf den Lebensmittelhandel, der von Corona profitiert hat. Dabei ist er schon gar nicht mehr stark in den Innenstädten vertreten, sondern hat sich auf die Grüne Wiese verlagert. Die Lebensmittelmärkte in den Vororten oder Ortsrändern entwickeln ihre eigene Zentralität. So wird es vermutlich auch bei dem für 2023 geplanten Globusmarkt in Trier-Zewen sein, der die Kundenströme für Lebensmittel in Trier deutlich verlagern wird. Die restlichen gut 50 Prozent des Handelsumsatzes verteilen sich auf weitere Branchen – vor allem Elektro, Baumärkte, Bekleidung oder Möbel. Wobei Möbel- und Baumärkte auch schon weitestgehend auf der grünen Wiese zu finden sind. Fashion und Unterhaltungselektronik sind also am stärksten von der Online-Konkurrenz betroffen, haben auch die höchsten Onlineumsätze. Was bedeutet das für die Inhaber-geführten Geschäfte in Trier, Bitburg, Wittlich und Bernkastel-Kues. Haben Sie eine Chance zu überleben? Swoboda: Bei der Unterhaltungselektronik hat der Online-Einkauf eine große Bedeutung, weil die Artikel relativ vergleichbar sind. Wer zum Beispiel einen bestimmten Fernseher einer bestimmten Marke sucht, kann online sehr gut die Preise vergleichen und dort kaufen. Bei der Fashion geht es nicht unbedingt um die Vergleichbarkeit der Ware, sondern die Zielgruppe ist entscheidend. Die jüngere Generation kauft gerne bei H&M oder Zalando ein, günstig und modisch, geht also sehr gezielt ins Internet, fährt nicht mehr in eine Stadt, sondern macht sich vielleicht sogar mit seinen Freundinnen einen schönen Shoppingabend zu Hause. Fashion online zu kaufen, ist also eher ein Phänomen der jüngeren Generation? Swoboda: Eher ja. Während es bei der Unterhaltungselektronik quer durch alle Altersgruppen geht. Da kommt es auch darauf an, was gekauft wird.

Der Wunsch nach Beratung und Service-Leistung vor Ort wird über den Preisunterschied gestellt, wenn der nicht zu groß ist. Verschiedene Elektronik- und Fashion-Hersteller steuern die Distribution ihrer Artikel und versuchen, über Distributionskanäle die Preishoheit zu behalten. Dann gibt es kaum Preisunterschiede online oder offline, beispielsweise bei Luxusmarken oder innovativen, also neuen Elektroartikeln führender Qualitätsanbieter. Der Galeria Karstadt Kaufhof-Konzern hat bundesweit Filialen geschlossen, in Trier eine von dreien. Was braucht das Konzept Warenhaus, um für die Zukunft gewappnet zu sein? Swoboda: Das Alles-unter-einemDach-Konzept der Warenhäuser bröckelt schon seit Jahrzehnten. Früher haben sie durch ihre Auswahl an Sortimenten gepunktet. Heute gehen die Kunden zu Drogerien und ParfumKetten, zu großen Fachmärkten, um Elektronik und Kleidung zu kaufen. Die Angebote dort sind vielfältiger, als es ein Kaufhaus je sein könnte. Ob die restlichen Sortimente, wie Küchenartikel, für die es in Trier zum Beispiel wenige Anbieter in der Innenstadt gibt, das Konzept weiterhin tragen können, bin ich skeptisch. Die Kaufhäuser hatten schon vor 30 Jahren nur einen Marktanteil von sechs Prozent – bevor es den Internethandel gab. Der Internethandel macht heute von den 550 Milliarden Euro Gesamtumsatz des Handels ungefähr 60 Milliarden aus. Das ist gar nicht so viel, er wächst aber dynamisch, während die Warenhäuser bei nur noch rund zwei Prozent liegen. Und dennoch setzt der Onlinehandel allen so zu? Swoboda: Ja. Dabei wird alles erst noch richtig Fahrt aufnehmen. Der Internethandel hat heute einen Marktanteil von rund zehn Prozent. In fünf bis zehn Jahren wird der der Anteil bestimmt 20 Prozent und damit weit über 100 Milliarden Euro des Gesamtumsatzes im Handel betragen. Aber jedes einzelne Prozent an Umsatz, das aus der Innenstadt verschwindet, schadet ihr langfristig. Werden die Inhaber-geführten Geschäfte mit dem Älterwerden und Aussterben der sogenannten Babyboomer-Generation aussterben? Swoboda: Das ist natürlich schwer zu sagen. Aber die Fachgeschäfte werden es schwieriger haben, weil allmählich ihre Kernkundschaft wegbricht. Es wird sich herausstellen, inwiefern es ihnen gelingt, die dann ältere junge Generation zu gewinnen. Was funktioniert, sind FlagshipStores der Kaufhäuser. Bei KaDeWe, Harrods oder Oberpollinger finden sie Topmarken, wie sie auf Amazon oder sonstigen Onlineplattformen kaum zu finden sind. Die Luxushersteller steuern gezielt die Distribution ihrer Produkte, so gibt es kaum Preisunterschiede. Angebote sind online nur auf den Homepages der jeweiligen Hersteller, oder eben in den Luxus-Kaufhäusern in der Stadt zu finden. Es kommt deshalb darauf

an, wie sehr es auch Fachgeschäften gelingt, die junge Generation, die mit mehr Geld startet, als wir in unserer Jugend, in die Fachgeschäfte der Innenstädte zu locken. Es kommt also sehr darauf an, wie sich das Kaufverhalten der Jugend weiter entwickelt, die mit dem Onlinehandel groß geworden ist. Es wird die Frage sein, ob für sie stationärer Handel so attraktiv ist, dass sie ohne Berührungsängste in die Innenstädte gehen will, ob sie hochwertigere Sachen suchen wird, statt das, was sie derzeit online bestellt. Gibt es Studien zum veränderten Einkaufsverhalten der jungen Leute, die Händlern und Stadtplanern einen Weg weisen könnten? Swoboda: Es gibt viele Studien, aber sie bilden den Istzustand ab. Laut einer Studie zum Beispiel gilt die Generation Y als erlebnisorientiert, aber weniger materialistisch, möchte nicht unbedingt besitzen, leiht sich ein teures Kleidungsstück vielleicht nur aus. Jeder der sagt, ihr Kaufverhalten bleibt so, liegt wahrscheinlich falsch. Als die Babyboomer jung waren, haben sie auch aus finanziellen Gründen andere Dinge gekauft, als heutzutage.

Pop-up-Stores in der Innenstadt eine Möglichkeit. Das müsste allerdings jemand koordinieren. Die Zunahme von Homeoffice führt zu sinkender Nachfrage nach Büroflächen. Was tun, wenn große Gebäude leer stehen? Abreißen und Wohnungen bauen – ist das eine Option, die Innenstadt lebendig zu halten? Swoboda: Momentan gibt es ja den Trend, zum Wohnen raus aus der Innenstadt zu gehen, schon alleine weil die Mieten so hoch sind. Aber die Bevölkerung wird immer älter und will am sozialen Leben teilhaben. Würden mehr bezahlbare Wohnungen, also nicht unbedingt nur Sozialwohnungen, geschaffen, könnte das eine Möglichkeit sein, die Städte zu beleben. In Lünen im Kreis Unna zum Beispiel – da komme ich her – gab es einmal einen Hertie. Es dauerte aus diversen Gründen ewig lange, aber das Gebäude wurde entkernt und komplett zu Wohnungen für ältere Personen umgebaut, ergänzt um attraktive Läden und Gaststätten im Erdgeschoss. Dieser Mix aus Wohnen, Arbeiten und Einkaufen könnte eine Option für die Zukunft sein. Aber wer soll das in Trier in die Hand nehmen? Schwierig, wenn die Stadt die Immobilien nicht besitzt.

Sind junge Leute mit historischer Substanz, mit Der Hamburger archäologischen Professor und Schätzen oder RöStadtplanungsmerbauten zu loexperte, Thomas cken, mit Kirchen Krüger, hat in und Museen? einem Interview Swoboda: Nieim Spiegel gesagt, mand hat eine Dr. Bernhard Swoboda ist Prodie Innenstädte Kristallkugel, in die fessor für Marketing und Handel brauchten Modeer hineinschauan der Universität Trier mit den ratoren, wie zum en kann. Dass Forschungsschwerpunkten HanBespiel die Ratdie jungen Leute delsmanagement, International häuser, um zwinicht so einkaufen Marketing und Brand Manageschen Interessenwerden wie wir, ment. Er ist Autor zahlreicher ist klar, und auch, ten zu vermitteln Publikationen. dass sie online – unter anderem Foto: Universität Trier wesentlich mehr Mietern und ImOptionen haben. mobilienbesitzern. Aber spätestens wenn beispielsweise Swoboda: Er hat Recht. Die ProbleKinder kommen, verändern sich die matik liegt in den unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen, dann stellt Interessen. Das sehen wir auch bei sich vielleicht die Frage, welche Inder City-Initiative in Trier, die in der nenstädte etwas zu bieten haben, ob Hauptsache von den einheimischen sie mit originellen Geschäften gegenEinzelhändlern unterstützt wird, über jenen punkten, die lediglich in der aber Filialisten in der Breite Filialen großer Ketten aufzuweisen fehlen, weil sie die Standorte ganz haben. Unsere kulturell und histoanders bewerten. Wenn sich der Verrisch gewachsenen Innenstädte, mit dienst pro Quadratmeter Fläche für Museen, Gastronomie und schönen einen Filialisten nicht mehr rechnet, Plätzen zum Verweilen, wie zum Beizieht er sich zurück und eröffnet wospiel München, Hamburg, Münster anders eine Filiale. Bei den Immobiund Trier, werden größere Überlelienbesitzern ist es so, dass diese, so benschancen haben, als austauschlange sie Filialisten finden, die ihre barere Citys. hohen Mieten zahlen, einen geringen Leidensdruck haben, um sich Geschäftsleute in der Region betonen auf Kompromisse einzulassen. Aber immer, wie wichtig die Luxemburger es gibt noch einen anderen wichKunden sind. Aber die jungen Leute tigen Aspekt: Onlinehändlern wie in unserem Nachbarland kaufen verAmazon, die sich über günstige Preimutlich auch gerne online ein? se positionieren, fehlt ein stationäres Swoboda: Für die jungen LuxemburGeschäft, um alle Kanäle bespielen ger gilt, was für die junge Einkaufsgezu können. Bei einem Omni-Channeration bei uns gilt. Grundsätzlich nel-Retailing, also Handel auf allen waren die Luxemburger aber nicht Kanälen, können die jungen Kunden erfreut darüber, dass die deutschen zwischen online und offline switGrenzen wegen Corona geschlossen chen. Das praktizieren zum Beispiel worden sind. Sie haben sich sicher schon H&M oder Zara: Die Kunden teilweise neuorientiert, sind beikönnen im Internet gekaufte Waren spielsweise nach Metz zum Einkauin den stationären Läden abholen, fen gefahren. Meine Einschätzung ist, zurückgeben oder umtauschen, zudass unsere Nachbarn in ihrem Einsätzliche Beratung bekommen oder kaufsverhalten autonomer werden, an einer Modenschau teilnehmen. und es bleibt zu hoffen, dass sie sich Wer dies zukünftig nicht bedienen nach der Corona-Krise wieder stärkann, wird es schwer haben. Wenn ker nach Deutschland orientieren. aber doch, und diese stationären Die Frage ist, lässt man das so laufen Dienstleistungen des Omni-Chanoder versucht man, zusammen mit nel-Handels werden auch von den ihnen etwas anzukurbeln. Möglijungen Käufern wert geschätzt, kann cherweise wären speziell auf die Ludies eine Chance für die Innenstädte xemburger Kunden zugeschnittene sein.

Wie könnte sich denn ein kleiner inhabergeführter Laden an so ein Omni-Channel-System anschließen? Swoboda: Das würde ganz andere Initiativen einer Stadt erfordern. Spinnen wir einmal herum: In Trier müssten sich zum Beispiel die Stadtwerke mit der City-Initiative und einer Marketing-Agentur zusammenschließen und einen Vertriebsweg wie Amazon mit DHL ermöglichen. Das ließe sich durchaus vorstellen. Das geht aber weit über die bisher geplanten Initiativen zur Stärkung der Händler hinaus, über offene Sonntage und Thementage. Swoboda: In diese Richtung tätig zu werden, ist schwierig, weil alles auf einem freiwilligen Engagement beruht. Wer als inhabergeführtes Geschäft zurzeit in den Babyboomern seine Zielgruppe sieht, die noch zum Einkaufen kommen, für den ist es schwer, so weit in die Zukunft zu denken und zu investieren. Es gibt schon Kommunen, die selbst wegen hoher Mieten Läden mieten und an Anbieter von coolen Konzepten für Pop-up-Stores günstiger untervermieten. Ist das eine Lösung? Swoboda: Das ist nur möglich, für Städte, die einen professionellen Manager haben, dem es gelingt, Leerflächen immer wieder, beispielsweise mit sogenannten Pop-up-Stores zu beleben. Auch das wäre vor dem Hintergrund des Omni-Channel-Systems eine Option. Vorübergehende stationäre Läden werden für OnlineHändler wie Amazon oder Zalando immer interessanter. Diese OnlineHändler haben zwar die junge Generation im Blick und wachsen, aber sie möchten auch die größere Babyboomer-Generation erreichen. Aber auch für stationäre Händler sind Pop-up-Stores interessant. So testete Aldi eine vorrübergehende Gaststätte, in der gezeigt wird, wie sich aus Aldi-Produkten ein Top-Menü auf Sterneniveau kochen lässt. Stellen wir eine Vision an den Schluss: Wäre es nicht Zeit, mit Ökologie in die Zukunft der Städte zu starten? Mit einem guten Verkehrskonzept und Fahrrad-Trassen, mehr Bepflanzungen gegen Überhitzung, intelligenten Wohnformen, mit einer neuen Wertschätzung des Einkaufens – ohne Plastik und vielen Paketdiensten? Traum oder vorstellbar? Swoboda: Ja, das ist vorstellbar und passt zu dem Omni-Channel-System. Es geht darum alle Kanäle zu bespielen, nicht nur Handelskanäle. Man müsste nicht nur den Zugang für Autos nicht beschränken, sondern ebenso fördern, wenn jemand mit seinem Elektrofahrrad in die Stadt möchte, weil das ihre Zentralität erhöht. Genauso machen Grünflächen und Bepflanzungen eine Stadt attraktiver. In der Trierer Fußgängerzone gibt es nichts Grünes, keinen bepflanzten Kübel, weil es schwierig mit der Pflege sei, heißt es. Es fehlen Bäume, die Schatten spenden. Aber, um noch einmal auf die Studie bezüglich des Einkaufsverhaltens der Generation Y und der Babyboomer zurück zu kommen: Sie besagt, dass die Babyboomer eindeutig umweltfreundlicher sind. Nur elf Prozent der Generation Y ist demnach bereit, auf Plastik zu verzichten. Grüne Energie und Autoverzicht wird propagiert, aber auch aus meiner Sicht halten sich die jungen Leute weniger daran. Das sagen auch mehrere Studien zur Generation Z, die zum Teil hinter Fridays for Future steht. Ich sehe dieses Konzept aber als sehr attraktive Vision, um Ökonomie und Ökologie zum Wohle der Trierer Innenstadt zu binden.


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NOVEMBER 2020 Foto: Istock/AleksandarNakic

M

arie Krämer* (26): Kleider kaufe ich eher im Laden ein. Ich greife nur auf Onlineangebote zurück, wenn ich etwas Bestimmtes im Geschäft nicht finde. Aber ich schätze etwa 70 Prozent meiner Schuhe, also fast alle, bestelle ich online. Auch Geschenke, vor allem Spielzeug, Deko oder Stifte – solche Dinge besorge ich meistens online. Dabei geht es mir nicht um den Preis, sondern vor allem um die Zeitersparnis, darum, dass ich alles Abends nach der Arbeit von der Couch aus erledigen kann. Das ist für mich die Hauptsache. Würde ich alles, was ich brauche, in einem Geschäft in der nächsten Stadt finden, würde ich vermutlich auch dort hinfahren. Aber das gibt es eben nicht. Ich erledige gerne alles sofort. Wenn ich etwas gleich online bestelle, dann ist es für mich abgehakt. Ich gehe aber auch gerne in die Stadt shoppen, weil es einfach Spaß macht und ein Erlebnis ist. Ich bummele gerne, natürlich auch mit Ben. Aber ich glaube, er geht eher mir zu liebe mit. Meistens essen wir dann noch ein Eis, trinken einen Kaffee oder gehen essen. Ben findet aber kaum noch etwas zum Anziehen in Geschäften, irgendwie ist alles eher für Ältere oder für Jüngere, aber Jogginghosen sind nicht sein Ding. Wir sehen uns selten etwas an, Ausstellungen oder Kirchen, es sei denn, wir sind zum ersten Mal in einer Stadt. Kleinere Städte in der Umgebung, reizen uns nicht, da fahren wir überhaupt nicht mehr hin. Früher sind wir sonntags aus Langeweile spontan in Outlets zum Shoppen gefahren, aber das machen wir auch nicht mehr. Auf Beratung lege ich kaum wert, weil ich schon, bevor ich in ein Geschäft gehe, weiß, was ich möchte. Ich überlege mir das vorher genau. Aber, wenn ich es recht überlege, ist Bera-

Besorgen ist eben nicht Shoppen Zwei junge Menschen geben Auskunft, wie sie einkaufen. Ein nicht repräsentativer Einblick in die Gewohnheiten der sogenannten Generation Y

tung bei teureren Sachen schon besser – wie kürzlich, als ich DocMartens gesucht habe. Ich wollte in einem Laden verschiedene Größen anprobieren, aber es gab null Beratung. Also sind wir gegangen. Ich kaufe keine Schuhe für 180 Euro, wenn mich keiner beachtet. In einem anderen Laden wurde ich gut bedient, man hat mir zum Beispiel gezeigt, wie man die Docs richtig schnürt und ich habe sie dann auch dort gekauft. Das war mir bei diesen Schuhen sehr wichtig – überhaupt sind Marken für unsere Generation wichtig. Levis, Reebock, Vans … Wir möchten das tragen, was die anderen, die wir kennen, auch mögen. Über bewusstes Einkaufen,

Nachhaltigkeit und Fairtrade wird in unserer Clique zwar gesprochen, aber so richtig angekommen ist es noch nicht. Obwohl … meine neuen Schuhe sind vegan. Ben Schmidt* (29): Ich kaufe geschätzt mittlerweile mehr online ein als im Geschäft, weil die Auswahl größer ist, außer Lebensmittel natürlich. Wenn größere Elektro-Geräte anstehen, gehen wir eher in Geschäfte. Sollte etwas kaputt gehen, möchten wir einen guten Service haben. Die Auswahl für viele Dinge ist online einfach größer, man findet schneller, das, was man sucht. Früher sind wir gerne als Freizeitbeschäftigung

spontan in eine Stadt gefahren. Aber das hat sich geändert. Erstens haben wir am Wochenende jetzt meistens etwas anderes vor, und zweitens finde ich in den Geschäften nicht mehr, was mir gefällt. Kleider bestelle ich deshalb mittlerweile auch hauptsächlich online. Ich lasse mich gerne zum Kaufen inspirieren, und diesen Effekt erlebe ich im Geschäft kaum noch, es spricht mich dort seltener etwas an. Natürlich hängt das immer davon ab, wie sich der einzelne stylt, aber für mich wird es immer schwieriger etwas zu finden, das mir super gefällt. Aber wenn ich unbedingt etwas haben will, ist mir auch der Preis egal. Für Männer ist meiner Meinung

nach die Markenorientierung besonders wichtig. Aber nachhaltig oder Secondhand einzukaufen, egal ob online oder nicht, wird, wie Marie sagt, ein immer stärkeres Thema in unserem Bekanntenkreis. Darüber wird mehr gesprochen. Wenn wir gezielt shoppen wollen, fahren wir meistens nach Saarbrücken, weil dort die Ketten und Geschäfte auf engem Raum sind, in denen wir sofort die Marken finden, die wir suchen. Auch in Frankfurt finden wir alles in einer zentralen Straße, während sich in Trier alles verläuft und in Seitenstraßen sehr versteckt ist. Beratung finde ich in Geschäften manchmal sogar eher lästig, das heißt, angesprochen zu werden, ob ich Hilfe brauche. Das erwartet ja schon fast niemand mehr. Aufgezeichnet von Birgit Markwitan *Name geändert.

DIE GENERATIONEN Generation Y oder Millennials (zu Deutsch etwa „Jahrtausender“ bezeichnet die Menschen, die im Zeitraum der frühen 1980er bis zu den späten 1990er Jahren geboren wurde. Durch die zeitliche Einordnung gilt sie als Nachfolgegeneration der Baby-Boomer, der geburtenstarken Jahrgänge bis 1965, und der Generation X (bis 1980). Der Buchstabe Y wird englisch why („warum“) ausgesprochen, was auf die teils als charakteristisch für die Generation Y beschriebene Neigung zum

Hinterfragen verweisen soll. Die nachfolgende Generation wird Generation Z genannt. Sie umfasst nach Auffassung einiger Wissenschaftler die Geburtsjahre 1995 bis 2010; andere lassen die „Generation“ erst mit jüngeren Geburtsjahrgängen beginnen (vor allem diejenigen, denen zufolge Menschen des Jahrgangs 1999 noch zur Generation Y gehören). Die Abgrenzung der Zeiträume wird in der deutschen und amerikanischen Literatur oft unterschiedlich vorgenommen. (Quelle: Wikipedia)

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Neben klassischen Einfamilienhäusern baut das Gerüstbauunternehmen Spanier & Bichler auch Gerüste für Kirchen. Foto: Spanier & Bichler

Hoch hinaus mit neuen Ideen Gerüstbaumeisterin Jeanette Spanier aus Longuich zeigt der Männerwelt, wie sie die Branche in die Zukunft führt. VON SABINE SCHWADORF

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Komplette Gebäudeeinfassungen sind mit dem Moselkopter-Prinzip schnell zu berechnen. Foto: Spanier & Bichler

Im Lager der Firma Spanier & Bichler lagert Material für 400.000 Quadratmeter Gerüste. Foto: Spanier & Bichler

er Jeanette Spanier kennenlernt, merkt schnell, warum die 36-Jährige schon als Kind und Jugendliche lieber mit dem Vater auf den Bau gefahren ist und an Mopeds herumgeschraubt hat, als gemeinsam mit ihren beiden Schwestern und deren Puppen zu spielen. Tatkräftig und verbindlich, zielstrebig und mutig: Wer als Gerüstbaumeisterin wie sie in einer Männerdomäne als Frau und zugleich Firmenchefin bestehen will, darf sich so schnell nicht die Butter vom Brot nehmen lassen. Als ihr Vater das Gerüstbauunternehmen Spanier & Wiedemann, heute Spanier & Bichler, vor 28 Jahren in Longuich (Kreis Trier-Saarburg) gründet, da war seine Tochter Jeanette zwar bereits „der Sohn unter den Töchtern“, wie die Unternehmerin sagt. Doch erst nach einer kaufmännischen Ausbildung steigt sie auch in den elterlichen Betrieb ein, macht ihren Meister im Gerüstbau mit 23

Wollten zu Beginn ihrer Laufbahn Jahren. Da ist sie schon Geschäftsnoch viele Kunden „einen Mann vom führerin des Luxemburger UnterFach“, hat die Unternehmerin vielen nehmenszweigs. „Mein Vater wollte bewiesen, dass sie weiß, wovon sie immer, dass ich meinen eigenen Weg redet und es oft besser kann. gehe. Und in Luxemburg musste ich Frischen Wind bringt Spanier auch auch ohne ihn zeigen, was ich kann“, mit ihrem zweiten Start-Up Moselschaut sie zurück. Mit drei Mitarbeicopter in die Branche. „Im Gerüsttern startet sie, baut den Betriebsbau ist die Planung eines Gerüsts zweig auf zwölf Beschäftigte schon meist mehr Aufwand als der Aufbau. im ersten Jahr aus. „Ich hatte immer Doch oft fehlen – gerade bei älteren den Ansporn, auch eine große AufBauwerken – Bestandspläne der Gegabe zu meistern und zu zeigen, dass bäude, und das ist eine statische Hees gerade eine Frau in der Branche rausforderung“, weiß die Gerüstbauschaffen kann. Die Eltern im Hintermeisterin. Hinzukommt eine enorme grund haben mir dabei Sicherheit Logistik, denn erst viele kleine Baugegeben.“ Aber der Vater hat Jeanette steine ergeben ein Gerüst, jede LadeSpanier auch ihre Fehler machen lasliste wird am Computer zusammensen, um sich zu verbessern und Neugestellt. Da kommen viele Teile im es zu entwickeln. Lager zusammen. Immerhin könnte Und das hat sie. Weil der Gesetzdas Longuicher Unternehmen eine geber die Gerüstbauer dazu verGerüstfläche von 400.000 Quadratpflichtet, das Gerüst und alle Teile meter oder fast 1300 Einfamilienhäuvon allen Handwerksgewerken einer ser zubauen. Baustelle abnehDa Jeanette Spamen und prüfen niers Vater Modellzu lassen und dies flugzeugpilot ist, dem Gerüstbauer ist die Idee zu Mozu melden, hat selcopter schnell Spanier 2017 ein geboren. Per Moerstes Start-Up dellflug werden namens Scaffeye von Gebäuden gegründet. Damit und Dächern Fotos kann die Gerüstgemacht und in übergabe digital dreidimensionaper App von jele Modelle umdem Handwerker gewandelt. Etwas, im Nu erledigt das sich ebenfalls werden. „Über die für den Bau von App können sie Hoch hinaus: Jeanette Spanier Solaranlagen oder uns auch melden, bringt frischen Wind in die GeGrundstücksverwelche Teile fehrüstbaubranche. messungen einlen, wir liefern sie Foto: Spanier & Bichler setzen lässt. Heute nach und bauen ist Vater Hermann sie ein“, sagt die Spanier der Geschäftsführer von MoHandwerksmeisterin. Dabei gebe es selcopter. in der Branche viele schwarze Schafe, Inzwischen hat die Unternehdie dieser Verpflichtung nicht nachmenschefin den Betrieb mit rund 25 kommen: „Wenn es einen Unfall gibt, Mitarbeitern komplett übernommen dann gibt es keinen Schadensersatz und gefestigt. Geschäftspartner ist für nachfolgende Gewerke. ImmerSebastian Bichler, der in dem Unterhin gibt es im Jahr fast 70 tödliche nehmen eine Karriere vom Helfer Abstürze von Gerüsten in Deutschzum Geschäftsführer hingelegt hat. land“, gibt sie zu bedenken. „Die App Der Luxemburger Betriebsteil wurde bietet Rechtssicherheit. Da ist noch aufgegeben, das Tagesgeschäft sind viel Aufklärung im Handwerk nötig.“ Dacheinfassungen, Wetterschutze Häufig werde das Gerüst bei vielen und Fassadeneinkleidungen. Ab und Handwerkern als notwendiges Übel an kommen dann doch die Sahnewahrgenommen. „Ich versuche das tupfen im Auftragsgeschäft: wie das Image der Branche zu verbessern Schießstandgelände für den City-Biund zu zeigen: Ohne uns gibt es auch athlon in Wiesbaden, der mit mehkeine Baustelle.“ reren LKW angeliefert wird oder die Für Scaffeye regnet es in den verFassade des Hauptgebäudes der Lugangenen drei Jahre haufenweise xemburger Spuerkeess, für die aus Preise, darunter den „Pioniergeist Denkmalschutzgründen keine VerRheinland-Pfalz“, den „Ideenwettankerung auf über 30 Meter Höhe anbewerb Rheinland-Pfalz“ und den gebracht werden durfte. Da kommt „Existenzgründerpreis“ des Kreises dann schnell Gerüstmaterial im Wert Junger Unternehmer (KJU). „Ich von 2 Millionen Euro zusammen. glaube daran, etwas in unserem Me„Das sind extreme Herausforderuntier verändern zu können, ich gehe da gen. Aber jeder weiß, dass mich so mit Herzblut ran“, sagt Spanier. Jede etwas anspornt. Ich bin niemand, der Auszeichnung sei eine Bestätigung nichts tun kann.“ dafür, auf dem richtigen Weg zu sein.


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Schnittstelle Sekt

Die beiden Unternehmen Bernard-Massard Trier und Bernard-Massard Luxemburg haben vieles gemeinsam – und doch haben beide eine komplett andere Strategie. VON SABINE SCHWADORF

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er Jahrgangswein von 2017 liegt bereits im Sektkeller. Hier reifen die Luxemburger Weine auf der Hefe mindestens 24 Monate vor sich hin, um schon in wenigen Wochen spritzig-sprudelnd entkorkt zu werden: Schließlich steht das Jubiläum „100 Jahre Bernard-Massard Luxemburg“ im kommenden Jahr vor der Tür. „Da wir den Wein in der traditionellen Flaschengärung zu Sekt heranreifen lassen, braucht er mindestens zwei Jahre, bevor er auf den Markt kommen kann“, sagt Antoine Clasen, Geschäftsführer des Unternehmens. Das ist eine lange Zeit, und damals war von einem weltverändernden Virus noch keine Rede. Das Feiern ist in Corona-Zeiten zur Herausforderung geworden, das Planen dafür erst recht. Dennoch fühlt sich der 36-jährige Urururenkel des Firmengründers Konsul Jean Bernard-Massard der Tradition als Familienbetrieb verpflichtet: „Ich arbeite hier nicht für mich, sondern für die nächste Generation. Deshalb geht es auch darum, was kann ich noch besser machen, um das Unternehmen weiterzuführen und später weiterzugeben“, sagt Clasen mit Blick auf seine 82 Mitarbeiter. Familientradition ist bei BernardMassard mehr als nur die Weitergabe des Betriebs von einer Generation zur nächsten. Es ist auch eine Geschichte über Grenzen hinweg. Und eine, die mit der Sektkellerei Bernard-Massard in Trier bis heute eng verbunden ist. Schon 1919 – zwei Jahre vor dem Start in Luxemburg gründet besagter luxemburgischer Kellermeister Jean Bernard-Massard

in dem historischen Palais Pillishof in Trier aus dem Jahr 1447 eine Sektkellerei. Noch heute ist das Gebäude eines der kunsthistorisch eindrucksvollsten Gebäude der Stadt. Die Kellergewölbe stammen gar aus dem Jahr 1270 und sind noch intakt. Gleiches tut der Kellermeister zwei Jahre später 1921 in Grevenmacher und gründet auch dort eine Sektkellerei. „Nach dem Ersten Weltkrieg kam die Idee auf, in Luxemburg selbst Sekt zu produzieren statt den Wein zum Versekten nach Deutschland zu bringen“, sagt Clasen. Denn die deutsche Sektsteuer ist hoch. Schließlich gehören die Weinlagen Clos de Rochers und Chateau de Schengen mit 40 Hektar Rebfläche zum Familienbesitz. Heute liegt die Sektherstellung komplett in Luxemburg - für beide Unternehmen in Trier und Grevenmacher. „Unsere Anlage war alt, in Luxemburg war erst eine neue Produktionslinie entstanden. Da lag es nahe, die Zusammenarbeit vor drei Jahren noch weiter auszubauen und die Sektherstellung von Trier nach Luxemburg zu bringen“, sagt Sabine Immelnkemper, Geschäftsführerin der Sektkellerei Bernard-Massard Trier. Ihr Großvater Karl Immelnkemper hat das Trierer Unternehmen 1953 übernommen und in Deutschland zu einem der bedeutendsten Weinimporteure aus Europa und Übersee ausgebaut. Seitdem hat BernardMassard in Trier drei Standbeine entwickelt: die Sektherstellung, der Weinimport und der Exklusivimport des Sirup-Weltmarktführers Monin. „Die Schnittstelle zwischen Trier

und Luxemburg ist der Sekt“, sagt die 42-jährige Unternehmerin. Und Antoine Clasen ergänzt: „Entscheidend ist, was in der Flasche ist. Und dieser strategische Gedanke hat uns beiden geholfen, in Luxemburg die Anlage besser auszulasten und für Trier noch größere Qualitäten zu produzieren.“ Demnach spielt in Grevenmacher der Sekt die Hauptrolle. Neben einem kleinen Anteil importierter Exklusivweine aus Burgund für die Luxemburger Gastronomie macht er rund 80 Prozent des Umsatzes (rund 20 Millionen Euro) aus, Hauptexportländer (mehr als 50 Prozent) sind Belgien, Kanada, Finnland, Russland und die Niederlande, rund drei Millionen Flaschen Crémants werden jährlich produziert, die Lagerkapazität liegt bei sechs Millionen Flaschen. Im Trierer Unternehmen dagegen macht der Sekt mit 25 Prozent Anteil nur den kleinsten Teil am Umsatz (etwa 45 Millionen Euro) aus. Über die Vertriebsgesellschaft Vinco verkauft das 75-köpfige Team um Sabine Immelnkemper mehr als 500 Weine, vor allem für Handelsunternehmen und mit eigenem Etikett. Die neue Etikettieranlage in Trier kann sogar selbst in kleinen Auflagen und nach Kundenwunsch Weine auszeichnen. „Wir stellen fest, dass die Kunden zunehmend das Gefühl haben wollen, etwas anderes als der Nachbar anzubieten und individuelle Etiketten immer wichtiger werden“, sagt die Unternehmerin. Deshalb arbeitet sie mit Künstlern zusammen, die jedes Jahr eine neue Kunst-Edition für spezielle Weinlinien entwickeln. So

erstaunt auch nicht: „Trotz aller Digitalisierung ist unser Katalog noch immer begehrt“, sagt Sabine Immelnkemper. Täglich gebe es mehrere Anfragen, eines der 8000 Exemplare dieses besonderen Bilderbuchs zu bekommen. Und dann ist da noch das Jubiläum und das Virus: „Als wir im vergangenen Jahr 100 Jahre alt geworden sind, ist mir erst bewusst geworden: Was habe ich für ein geiles Unternehmen!“, sagt Triers Bernard-MassardChefin begeistert. Tradition habe ein Image, auch für die Zukunft. Auch im Corona-Jahr 2020 habe sie gespürt, wie wichtig Interesse an Qualität und Regionalität ist. „Aus unserer Sicht hat sich das Jahr gar nicht mal schlecht entwickelt, auch wenn die Absätze in der Gastronomie extrem rückläufig sind“, sagt Clasen. Das Leben gehe weiter. Aber viele Märkte hätten auch gut funktioniert, so dass in Luxemburg das Minus derzeit bei 7,5 Prozent liegt, in Deutschland der Lebensmitteleinzelhandel dagegen ein Plus verzeichnet. „Die Privatkunden haben uns geholfen“, sagt Immelnkemper. Und so wird es wohl doch 2021 eine Jubiläumsfeier bei Bernard-Massard geben – in Grevenmacher, in Kooperation mit Trier und vor allem mit eigenem Sekt.

Tradition verpflichtet. Der Trierer Sektkeller von Bernard-Massard ist mehrere hundert Jahre alt. Foto: Bernard-Massard Trier

Die Trierer Firmenchefin Sabine Immelnkemper setzt auf Qualität und die Erfüllung individueller Kundenwünsche. Foto: Bernard-Massard Trier

Moderne Sektproduktion in Grevenmacher: Wie beim Champagner reift der Crémant in Gyropalettes. Foto: Bernard-Massard Luxemburg

Antoine Clasen hat die Luxemburger Sektkellerei von seinem Vater Hubert übernommen und führt das Unternehmen ins Jubiläum. Foto: Bernard-Massard Luxemburg

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NOVEMBER 2020

Das Land, wo die Milch fließt Rund 4500 landwirtschaftliche Betriebe gibt es in der Region Trier. Dort arbeiten knapp 18.000 Menschen. In der Region ist die Landwirtschaft damit ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Dies zeigt sich vor allem im Milchsektor: Denn die Eifel, der Hunsrück und der Hochwald ist das Land, wo die Milch fließt. Eine dominante Rolle hält dabei der Eifelkreis Bitburg-Prüm. Mit 850 Rinderhaltern (86.609 Tieren/davon 36.265 Milchkühe) liegt diese Region im Land unangefochten auf dem ersten Platz. 58 Prozent der rheinland-pfälzischen Milch, nämlich rund 476 Millionen Kilogramm Milch, werden von den insgesamt 802 Lieferanten aus der Region abgegeben. Diese Milch wird dann auch in den meisten Fällen von den Molkereien vor Ort verarbeitet. VON HERIBERT WASCHBÜSCH

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n Pronsfeld (Eifelkreis BitburgPrüm) steht eines der modernsten Milchwerke Europas und das größte Arla-Werk weltweit. Das Werk ist spezialisiert auf haltbare Milchprodukte wie H-Milch, Schmand, Kondensmilch & Co., Milchpulver und Butter/ Butterprodukte (Mischstreichfette), wie die Marke Arla Keargarden. Die dafür benötigte Milch kommt aus der Großregion: Rund 1700 Landwirte aus der deutschen und belgischen Eifel sowie aus Luxemburg liefern ihre Milch nach Pronsfeld. Jährlich werden in Pronsfeld rund 1,6 Milliarden Kilogramm Milch verarbeitet. Um die Position des Milchwerks in Pronsfeld auszubauen, investiert die Genossenschaft viel in der Eifel. Dazu Standortleiter Jürgen Wolf: „Seit vergangenem Jahr errichten wir einen zweiten, großen Trockenturm zur Herstellung von Milchpulver, um die stark wachsenden Exportmärkte mit hochwertigen Markenprodukten bedienen zu können. Ein bedeutender Schritt für unsere strategische Ausrichtung des Werks auf die internationalen Märkte.“ Die Gesamtinvestitionssumme beläuft sich auf rund 180 Millionen  Euro zwischen 2019 und 2021. Der Bau ist Anfang 2019 gestartet, die Inbetriebnahme ist für Ende 2021 vorgesehen. Bereits in den vergangenen Jahren wurde das Werk permanent modernisiert und erweitert mit jährlichen Investitionen im unteren zweitstelligen Millionen Bereich.

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Manfred Graff, Aufsichtsratsmitglied bei Arla und Milcherzeuger aus der Nordeifel sieht die Region für die Zukunft grundsätzlich gut aufgestellt: „Mit ihren klimatischen Bedingungen und der vorhandenen Infrastruktur ist die Region ein sehr guter Standort für die Milchwirtschaft mit guten Zukunftsperspektiven; auch im internationalen Vergleich. Dabei sei allerdings auch entscheidend, dass Handel und Verbraucher bereit sind, höhere Preise für qualitativ hochwertige Milcherzeugnisse zu zahlen, damit Landwirte einen besseren Milchpreis erhalten.Graff: „Nur so können sie die steigenden Anforderungen in den Bereichen Nachhaltigkeit und Tierwohl seitens Politik, Konsumenten und Handel erfüllen, profitabel arbeiten und ihre Betriebe zukunftssicher aufstellen.“  2012 fusionierte die Milch Union Hocheifel in Pronsfeld mit der internationalen Arla Molkereigenossenschaft. Arla Foods ist eine europäische Molkereigenossenschaft (siehe Extra) und gehört den rund 9760 Arla Landwirten aus Belgien, Dänemark, Deutschland, Großbritannien, Luxemburg, Schweden und den Niederlanden. Das Unternehmen mit insgesamt rund 19 000 Mitarbeitern erwirtschaftete 2019 einen globalen Umsatz von 10,5 Milliarden Euro. Arla Produkte werden weltweit unter bekannten Markennamen wie Arla, Castello, Lurpak und Puck in mehr als 120 Ländern der Erde vertrieben.

n Thalfang (Landkreis Bernkastel-Wittlich) ist die Hochwald-Molkerei seit 1932 beheimatet. Die Hochwald Foods GmbH ist ein 100-prozentiges Tochterunternehmen der Genossenschaft Hochwald Milch eG mit Sitz in Thalfang/ Hunsrück. Zunächst wurde in Thalfang nur Butter produziert. Heute ist der Thalfang der Produktionsstandort, an dem Kondensmilch hauptsächlich für den Export produziert wird. Insgesamt hat Hochwald acht Milchwerke und erzielt zusammen mit den Tochtergesellschaften eine jährliche Milchverarbeitung von 2,5 Milliarden Kilogramm Milch einen Umsatz von 1,7 Milliarden Euro. Neben der Produktion, befindet sich in Thalfang der Sitz der Hauptverwaltung. Die Kennzahlen für den Molkereiriesen sind beeindruckend: Knapp 1900 Mitarbeiter arbeiten an acht Standorten, fast 2900 Milchlieferanten geben ihre Milch bei einem der Werke ab. Rund 700 Lieferanten davon sind Milchbauern aus Rheinland-Pfalz, also zum großen Teil aus dem Eifelkreis Bitburg-Prüm, aus der Vulkaneifel, dem Kreis Bernkastel-Wittlich. Die Milchlieferanten haben ihre Höfe in der Nähe der HochwaldStandorte. Das Genossenschaftsgebiet erstreckt sich von Luxemburg über Rheinland-Pfalz, NordrheinWestfalen, Hessen, Thüringen, Baden-Württemberg und auch das französische Lothringen. Der nie-

Produkte werden in über 100 Länder der Welt exportiert. Zu den bekannten nationalen und internationalen Marken gehören Bärenmarke, Elinas, Hochwald, Glücksklee, Lünebest, Bonny, Mana, Milcow, Cacciottino, Ramonte, MiMi LAiT, Golden Royal, Starmilk und Poppy‘s Kitchen. Am Standort in Thalfang wird jährlich eine Milchmenge von etwa 230 Millionen Kilogramm Milch verarbeitet. Diese wird als Kondensmilch in europäische Länder, aber hauptsächlich in Drittländer exportiert. Hierzu gehören Marken wie zum Beispiel Bärenmarke, Lünebest, Glücksklee und Bonny. Insgesamt werden in Thalfang 250 bis 300 Artikel in zehn verschiedenen Dosenarten abgefüllt. Um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten und zu steigern, investiert die Molkerei kräftig in die Standorte. In diesem Jahr ist die vierte Kondensmilchlinie in Thalfang  in Betrieb genommen worden. Zur Erweiterung der Kapazitäten ist auch in ein Lager und die Dosenfertigung investiert worden. Detlef Latka, Geschäftsführer der Hochwald Foods GmbH: Das jüngste Investitionsprojekt der Hochwald Gruppe ist der Neubau einer modernen, hocheffizienten Molkerei auf der grünen Wiese in Mechernich im Zentrum des Genossenschaftsgebietes. Ausgestattet mit modernster Technik und logistisch optimal angebunden wird hier im Jahr 2021 die

derländische Standort der Gruppe, Bolsward,  wird von einer niederländischen Lieferantengruppe beliefert, der Standort in Lüneburg wird ebenfalls von regionalen Milchlieferanten mit Rohmilch beliefert.  Allein auf den genossenschaftlichen Höfen der Hochwald Milch eG arbeiten fast 9000 Menschen, die täglich für das Wohl von durchschnittlich 82 Kühen pro Mitgliedsbetrieb sorgen. Ehrenamtliches Engagement in jeglicher Form zeigen mehr als 82 Prozent der Hochwald-Landwirte. Am Stammsitz in Thalfang arbeiten 500 Beschäftigte. Eine große Rolle spielt in der Hochwald Gruppe die Ausbildung der Nachwuchskräfte. Erst jüngst wurde Hochwald dafür mehrfach ausgezeichnet. Die Gesamtzahl von 100 Auszubildenden – davon alleine 33 Auszubildende und sechs Duale Studenten am Standort Thalfang – sind ein Indiz für unternehmerisches Engagement bei der Molkerei-Gruppe. Die Werke produzieren Kondensmilch, H-Milch oder Trinkmilch, aber auch Sprühsahne, Quark, frische Sahne und H-Sahne sowie Joghurt und Desserts, Käse sowie entmineralisiertes Molkenpulver. Die

Produktion von haltbaren Milchprodukten starten. Was die Perspektive der Milchregion angeht, ist man in Thalfang optimistisch:  Der Bedarf an Milchprodukten wächst, zwar nicht in Deutschland aber weltweit. Viele Regionen haben denkbar schlechte Voraussetzungen für die Erzeugung von Milch, weil sie zu heiß oder zu trocken sind. Mit unserer strategischen Ausrichtung und der Produktion von haltbaren Milchprodukten wie der Kondensmilch werden wir die steigende Nachfrage auch in Zukunft bedienen.

Das Arla-Werk in Pronsfeld ist das weltweit größte Werk der internationalen Molkerei-Genossenschaft. Foto: Arla

Die Hochwald-Molkerei hat in Thalfang bereits seit 1932 ihren Stammsitz. Foto: Hochwald Der Fokus lag auf zusätzlichen TankKapazitäten etwa für Biomilch und Milch aus gentechnikfreier Fütterung und neuen Abfüllanlagen. Damit nimmt das Werk in der Eifel eine Schlüsselrolle für die weitere Internationalisierung von Arla ein, besonders bei der Expansion in große Wachstumsmärkte wie China oder den Nahen Osten. Insgesamt gehen die Produkte „Made in Eifel“ in 70 Länder rund um den Globus; von Ägypten, Kuwait und China bis zu den Malediven.

Die Produktion im Arla-Werk in Pronsfeld. Foto: Arla

Das Unternehmen ist der weltweit größte Hersteller von Molkereiprodukten in Bio-Qualität. In Deutschland ist Arla Foods mit Marken wie Arla Buko, Arla Skyr und Kaergarden vertreten. Deutschland gehört zu den sechs Kernmärkten des Unternehmens. Hierzulande gehört Arla Foods zu den Top 5 unter den Molkereiunternehmen und beschäftigt rund 1900 Mitarbeiter in zwei großen Milchwerken (Pronsfeld und Upahl in Mecklenburg-Vorpommern) und der Deutschland-Zentrale in Düsseldorf.

GENOSSENSCHAFTLICHE MOLKEREIEN Die Milch aus Rheinland-Pfalz wird größtenteils von genossenschaftlichen Molkereien verarbeitet und vertrieben. Auch Hochwald und Arla sind genossenschaftlich organisiert. Eine solche genossenschaftliche Molkerei ist eine Unternehmensform und steht für einen Zusammenschluss von mehreren Landwirten. Die Molkerei gehört somit den vielen Bauern. Dafür müssen die Milchbauern entsprechend Kapital in das Unternehmen einbringen. Das garantiert ihnen Rechte, wie die Möglichkeit ihre Milch abzuliefern und dafür den festgelegten Milchpreis zu bekommen. Gleichzeitig haben sie aber auch die Pflicht, ihre Milch nur an

ihre Molkerei abzuliefern. Heute werden rund 70 Prozent der produzierten Milch von Genossenschaften erfasst und verarbeitet. Dabei ist die Ausbreitung solcher genossenschaftlichen Molkereien längst nicht mehr auch regionale Bereiche begrenzt. Bei der europäischen Molkereigenossenschaft Arla Foods sind rund 9700 Milchbauern aus Belgien, Dänemark, Deutschland, Großbritannien, Luxemburg, Schweden und den Niederlanden Genossenschaftsmitglieder. Die Hochwald Foods ist unter den deutschen Molkereien die Nummer drei. Sie gehört rund 3600 Mitgliedern aus der Großregion.

Hochwald-Mitarbeiter Tony Michel überwacht die Dosenproduktion in Thalfang. Foto: Hochwald


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Die Besten ihres Jahrgangs

G

ihre Kinder zu sein. Heute enau 1855 junge ist sie glücklich, dass der Menschen haben Lebensmitteldiscounter im vergangenen Winter in Echternacherbrück ihr und in diesem Sommer diese Chance gegeben die Abschlussprüfung hat. „Die Arbeit passt zu ihrer Dualen Ausbildung mir: der Kontakt zu den abgelegt. In 100 AusbilKunden, das Lösen von dungsberufen mussten Silke Ludwig aus Körperich hat ihre Ausbildung zur VerkäuProblemen, die Abwechssie zeigen, dass sie in den ferin im Norma-Markt in Echternacherbrück mit Bestnote lung“ – schließlich ist sie vergangenen Jahren viel abgeschlossen. Foto: IHK schon dank ihrer Drillingelernt haben und nun fit ge zum Organisationstasind, um in ihrem Beruf lent geworden. eine Karriere zu starten. Dass sie ihre Prüfungsangst überLudwig ist 49 Jahre alt. Mutter von 187 Absolventen haben die Prüfung wand, hat sie auch ihrem Mann zu vier Kindern, die selbst schon auf mit „sehr gut“ oder als Prüfungsbeverdanken, der sie unterstützte. dem Weg ins Berufsleben sind. Und ste in ihrer Branche mit „gut“ abge„Meine Familie ist stolz und freut genau das hat sie motiviert, die Ausschlossen. Doch die große Feier zu sich mit mir. Auch wenn meine Kinbildung zu beginnen. „Ich habe zu diesem hervorragenden Ergebnis der jetzt zu mir sagen, ich sei ein ihnen gesagt: ,Was angefangen wird, fällt in diesem Jahr aus. Dabei lohnt Streber“, sagt die Körpericherin und wird auch fertig gemacht.‘ Aber damit sich der Blick auf die Leistungen, lacht. „Ich habe mir selbst bewiesen, habe ich von ihnen ja etwas erwartet, wie bei der Prüfungsbesten Silke dass ich das kann. Das ist ein schöwas ich selbst nicht erfüllt habe. Das Ludwig aus Körperich, Verkäufenes Gefühl.“ Eine tolle Leistung – vor fand ich ungerecht.“ rin, Norma, Echternacherbrück. Ein allem, da sie im Gegensatz zu ihren Denn die Eifelerin hatte gleich Porträt: jungen Mitschülern deutlich weniger nach dem Schulabschluss angeIhre Geschichte ist ungewöhnlich Zeit zum Lernen hatte. fangen zu arbeiten. Ihre Koch-Aus– und sie hat ein Happy End. Ein 99 Die Lust daran ist ihr trotzdem bildung brach sie ab, weil sie unter Punkte starkes Happy End. Mit dieser nicht vergangen. Sie hat sich dazu Prüfungsangst litt und die Zwischenformidablen Leistung hat Silke Ludentschlossen, ein drittes Ausbilprüfung nicht absolvieren konnte. wig ihre Ausbildung zur Verkäuferin dungsjahr dranzuhängen, um den Also arbeitete Ludwig ohne Ausbei Norma abgeschlossen. Damit Abschluss zur Einzelhandelskaufbildung weiter, heiratete, gründete ist sie die beste Auszubildende aller frau zu absolvieren. Was angefangen eine Familie … bis sie sich entschied, IHK-Berufe der Region Trier im gewird, wird schließlich auch fertig geder Herausforderung ins Auge zu samten Jahrgang. Und wahrscheinmacht. blicken, um ein besseres Vorbild für lich auch die erfahrenste. Denn Silke

Kauffrau für Marketingkommunikation: Selina Alexandra Maaß, brandtec GmbH, Trier Kauffrau für Tourismus und Freizeit: Alexandra Hönl, Landal GreenParks GmbH, Leiwen; Lea Kronewirth, Trier Tourismus und Marketing GmbH, Trier Kaufmann für Versicherungen und Finanzen Fachrichtung: Finanzberatung: Lukas Frank, Norbert Nikolaus Frank, Pronsfeld Kaufleute für Versicherungen und Finanzen Fachrichtung: Versicherung: Natascha Junk, Debeka Krankenversicherungsverein auf Gegenseitigkeit, Trier; Dennis Schmitt, Vitali Keller, Trier Kaufleute für Spedition und Logistikdienstleistungen: Tobias Keller, DHL Freight GmbH, Sehlem; Daniel Martaler, Schenker Luxemburg S.A.R.L., Leudelange(Luxemburg); Verena Rößler, Hellmann Worldwide Logistics SE & Co. KG, Wittlich Koch: Jean Luc Petermann, Landhaus St. Urban Hotelbetriebs GmbH, Naurath (Wald); Alexander Theisen, Hotel Panorama, Inh. Jessica Frankenbach e.K., Daun Konstruktionsmechaniker: Fabian Hennen, Clemens GmbH & Co. KG, Wittlich

DIE BESTEN Automobilkaufleute: Christoph Baustert, Auto- IT-Services GmbH, Föhren; Jannik Lorenz, Leibhaus Schaal GmbH, Bitburg; Tamina Klein-Neis, niz-Zentrum für Psychologische Information HESS GmbH & Co.KG, Trier und Dokumentation (ZPID), Trier; Elias Schmitt, Polizeipräsidium Trier Bankkaufleute: Ufuk Cosut, Sparkasse Trier; Theresa Kropp und Victoria Neukirch, beide: Fachkraft für Lagerlogistik: Argjenda Beqiraj, Vereinigte Volksbank Raiffeisenbank eG, Witt- Hornbach-Baumarkt- Aktiengesellschaft, Filiale Trier; Marco Hoffmann, Ideal Standard Produklich tions-GmbH, Wittlich; Marc Schieferdecker, Baustoffprüfer Schwerpunkt: Geotechnik: DEKRA Akademie-GmbH, Trier; Eduard Stößel Yannick Schmitt, sbt Paul Simon & Partner Ingenieure Laboratorium für Straßen- und Beton- Fachkraft für Lebensmitteltechnik: Hanna Neumann, Dr. Oetker Tiefkühlprodukte KG Wittbau, Kenn lich; Tim Schlöder, Dr. Oetker Tiefkühlprodukte Bauzeichnerin Schwerpunkt: Architektur: KG Wittlich; Stella Schwandrau, Quint GmbH & Ann-Sophie Jäckels, Berdi Architekten, Bernkas- Co. KG Fleischwaren, Kenn tel-Kues; Michelle Thiel, planungsgruppe HGH Fachlagerist: Florian Denkscherz, DHL Freight architekten Borne + Heinz PartG mbB, Bitburg GmbH, Sehlem; Marcus Schürmann, DEKRA Bauzeichner Schwerpunkt: Ingenieurbau: Akademie-GmbH, Trier Wedig Tobias Schiffer, Innogration GmbH, BernFachpraktiker für Zerspanungsmechanik: kastel-Kues Sascha Ohnhäuser, Berufsausbildungsstätte Berufskraftfahrer Schwerpunkt: Güterver- Don Bosco Helenenberg, Welschbillig kehr: Paul Friedrichs, Arla Foods Deutschland Fachpraktiker Küche (Beikoch): Sven Kienel, GmbH, Pronsfeld Bundesagentur für Arbeit Bildungszentrum Brauer und Mälzer: Andrea Hoffmann und Daun; Celina Schreiner, Ctt Jugendhilfezentrum Thies Jagdmann, beide: Bitburger Braugruppe Haus Auf dem Wehrborn, Aach GmbH, Bitburg Fachpraktiker für Informationstechnik: PhiBuchhändlerin: Eva Maria Becker, Thalia Uni- lipp Derse, Europäisches Berufsbildungswerk versitätsbuchhandlung GmbH z. H. Frau Uta Bitburg Brohl, Trier Fachkraft für Abwassertechnik: Sebastian Chemielaborant: Timo Biersbach, Dienst- Wolf, Gerolsteiner Brunnen GmbH & Co KG, Geleistungszentrum Ländlicher Raum DLR, Bern- rolstein kastel-Kues; Marius Haeber, SWT Anstalt des öffentlichen Rechts der Stadt Trier Fachkraft für Kurier-, Express- und Postdienstleistungen: Sabrina Zimmermann Drogistin: Lina Sartisson, DM-Drogerie Markt GmbH + Co KG, Filiale Trier Fachkraft für Metalltechnik Fachrichtung: Konstruktionstechnik: Kacper Koska; Jason Elektroniker für Betriebstechnik: Dennis Leister, Natus GmbH & Co.KG Elektrotechnische Brunner, Westnetz GmbH, Trier; Marcel Ertz, Dr. Spezialfabrik für Industrie- Schaltanlagen- SysOetker Tiefkühlprodukte KG Wittlich, Wittlich; teme, Trier Julian Föhr, JT International Germany GmbH, Trier; Johannes Hönisch, Benninghoven GmbH Fachkraft für Metalltechnik Fachrichtung: & Co. KG, Wittlich; Philipp Justen, Dr. Oetker Tief- Montagetechnik: Yannik Berg, Volvo Conskühlprodukte KG Wittlich; Johannes Klein, Natus truction Equipment Germany GmbH, Konz; Tim GmbH & Co.KG Elektrotechnische Spezialfabrik Berres, Volvo Construction Equipment Germany für Industrie- Schaltanlagen- Systeme, Trier; GmbH, Konz; Natalie Picko, Industrie-LehrwerkJens Michael Kühner, SPIE SAG GmbH, Wittlich; statt Trier eG. René Lauströer, Westnetz GmbH, Trier; Christian Lehnert, Benninghoven GmbH & Co. KG, Witt- Fachkraft für Veranstaltungstechnik: Pit lich; Florian Meter, RWE Generation SE, Bernkas- Ballini, Etablissement public Salle de Concerts tel-Kues; Julian Hendrik Molitor, RWE Generation Grande-Duchesse Joséphine-Charlotte PhilharSE, Bernkastel-Kues; Daniel Müller, Gerolsteiner monie Luxembourg, Luxemburg; Nils DoppelhaBrunnen GmbH & Co KG, Gerolstein; Peter Niers- mer, Michael Flick, Minden bach, SWT Anstalt des öffentlichen Rechts der Stadt Trier; Tobias Nisius, RWE Generation SE, Floristin: Lilly Tobehn, Barbara Zens, Bettenfeld Bernkastel-Kues; Jonas Ostermann, Schloss Wachenheim AG, Trier; Jens Petry, SWT Anstalt Gießereimechaniker Schwerpunkt: Druckdes öffentlichen Rechts der Stadt Trier; Felix und Kokillenguss: Sebastian Carls, Andreas Philipps, DB Regio Aktiengesellschaft, Trier; Stihl AG & Co. KG, Weinsheim Marcel Scheller, Westnetz GmbH, Trier; Matthias Schommer, Lebenstedt GmbH & Co. KG, Bengel; Holzmechanikerin Fachrichtung: Herstellen Wiebke Vorbeck, Westnetz GmbH, Trier; Leon von Möbeln und Innenausbauteilen: Melina Weber, Westnetz GmbH, Trier; Marc Josef Zim- Brauneck, PRÜM-Türenwerk GmbH, Weinsheim mer, RWE Generation SE, Bernkastel-Kues Hotelfachfrau: Vanessa Hademer, Hotel-ResFachinformatiker Fachrichtung: Anwen- taurant „Villa Melsheimer“, Reil; Simone Steffes, dungsentwicklung: Lukas Schramm, Techni- Hotel Villa Hügel oHG, Trier Sat Digital GmbH, Daun Immobilienkauffrau: Christin Bernard, Thomas Fachinformatiker Fachrichtung: Systeminte- Pauly, Trier gration: Moritz Brenner, Stadtverwaltung Trier; Felix Eiden, Volksfreund-Druckerei Nikolaus Industriemechaniker: Gereon Anton, Köhl Koch GmbH, Trier; Martin Holthausen, Intelligix Maschinenbau GmbH, Trier; Maximilian Ding,

Information, Föhren; Florian Birringer, Leyendecker Holzland GmbH & Co. KG, Trier; Kimberley Klemens, Theo Steil GmbH Schrott- und Metallgroßhandel, Trier; Alex Lenfant, Theo Steil GmbH Schrott- und Metallgroßhandel, Trier; Jan Ludwig, IT-Haus GmbH - EDV - Kommunikation und Information, Föhren; Moritz Melcher, J.& H. Selbach GmbH & Co. KG, Zeltingen-Rachtig; Cara Neumann, ThyssenKrupp Schulte GmbH, Wittlich; Rebecca Pappert, Brillux GmbH & Co. Kommanditgesellschaft, Trier; David Schmidt, Schuster und Sohn KG, Trier; Justus Stapelmann, Stahlgruber GmbH, Trier; Lukas Weyer, Bosch Thermotechnik GmbH, Niederlassung Trier, Föhren; Marie Zeimentz, Raiffeisen-Waren-GmbH Westeifel, Weinsheim

ThyssenKrupp Bilstein GmbH, Mandern; Christopher Hettinger, Theo Steil GmbH Schrott- und Metallgroßhandel, Trier; Lukas Michels, RWE Generation SE, Bernkastel-Kues; David Welker, GKN Driveline Trier GmbH, Trier; Timon Dockendorf, EURO-COMPOSITES GmbH, Bitburg; Andreas Freis, Benninghoven GmbH & Co. KG, Wittlich; Katharina Kratz, Benninghoven GmbH & Co. KG, Wittlich; Eric Schlösser, Papier-Mettler KG, Morbach; Marc Zimmer, Papier-Mettler KG, Morbach; Marius Fuchs, Andreas Stihl AG & Co. KG, Weinsheim Industriekaufleute: Fabian Bach, Natus GmbH & Co.KG Elektrotechnische Spezialfabrik für Industrie- Schaltanlagen- Systeme, Trier; Lukas Laux, SWT Anstalt des öffentlichen Rechts der Stadt Trier; Anna Leinen, JT International Germany GmbH, Trier; Julia Pütz, Gerolsteiner Brunnen GmbH & Co KG, Gerolstein; Fabian Alwin Reusch, Gerolsteiner Brunnen GmbH & Co KG, Gerolstein; Anna Wald, Bilstein & Siekermann GmbH + Co. KG, Hillesheim; Barbara Zimmer, LINUS WITTICH Medien KG, Föhren Informatikkaufmann: Gregor Michael, Universität Trier Informations- und Telekommunikationssystem-Elektroniker: Shefqet Beqiraj, IT-Haus GmbH - EDV - Kommunikation und Information, Föhren; Bastian Klassen, SWT Anstalt des öffentlichen Rechts der Stadt Trier Kaufleute für Dialogmarketing: Mike Deiters, Deutsche Telekom AG, Trier; Lisa Kemnitz, Deutsche Telekom AG, Trier Kaufleute im Einzelhandel: Katharina Bach, Vetra Warenhandel GmbH, Kenn; Lisa Berscheid, Oliver Mode Einzelhandels GmbH & Co. KG, Trier; Franziska Braun, Diane Messerig, Farschweiler; Tim Buschke, Viking Adventures GmbH, Trier; Jana Celina Fuxen, Deutsche Telekom AG, Trier; Sebastian Herrmann, J. Minninger KG, Daun; Angelina Jakobi, Aldi GmbH & Co. Kommanditgesellschaft, Filiale Prüm, Wittlich; Lea Kandels, Aldi GmbH & Co. Kommanditgesellschaft, Filiale Schweich; Stephanie Klasen, Deutsche Telekom AG, Trier; Lisa Kohl, Messerich Mode GmbH & Co. KG, Bitburg; Jessica Lenard, Deichmann SE, Wittlich; Sebastian Rademacher, DEKRA Akademie-GmbH, Trier; Julia Roden, Leyendecker bastelstube GmbH & Co. KG, Trier; Andreas Rudenok, Aldi GmbH & Co. Kommanditgesellschaft, Filiale Irrel; Sabrina Sausy, Zur blauen Hand GmbH & Co. KG, Trier; Viktoria Speth, Fressnapf Vertrieb Ost GmbH, Daun Kaufleute für Büromanagement: Marina Dümmer, Lehnen & Partner Steuerberatungsgesellschaft mbB, Prüm; Lennart Kappes, Mosel Musikfestival gemeinnützige Veranstaltungsgesellschaft mbH, Bernkastel-Kues; Ajdan MunipiBinaj, Post-Sportverein Trier e.V., Trier Kauffrau im Gesundheitswesen: Tatjana Gerten, KoMed-MEDICAL Vertriebs GmbH & Co., Pellingen Kaufmann im Groß- und Außenhandel Fachrichtung: Außenhandel: Stephen Müller, Return GmbH, Densborn; Michael Schmitt, TPSTechnitube Röhrenwerke GmbH, Daun Kaufleute im Groß- und Außenhandel Fachrichtung: Großhandel: Mohammad Alzaouri, IT-Haus GmbH - EDV - Kommunikation und

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Wie der Outdoor-Trend in der Region ankommt Ob zu FuĂ&#x;, mit dem Rad oder auf dem Wasser: Touristen und Einheimische erkunden, auch wegen Corona, gleichermaĂ&#x;en die Region. Wie Unternehmen in der Region vom Wirbel ums DrauĂ&#x;ensein profitieren. VON MARIUS KRETSCHMER

W

andern und Radfahren gehĂśren zu den beliebtesten Freizeitaktivitäten der Deutschen. Und wer gern die Wanderstiefel schnĂźrt oder in die Pedalen tritt, der ist in der Region Trier gut aufgehoben. Die Premium Rad- und Wanderwege sind fest in den Tourismuskonzepten von Eifel, HunsrĂźck und Mosel verankert. Ob als Start oder (Etappen-)Ziel ist auch Trier bei Aktiv-Touristen beliebt. Gerade in Corona-Zeiten zieht es nun viele Menschen in die Natur, aber auch schon zuvor ist ein Trend erkennbar, von dem eine Vielzahl von Unternehmen in der Region profitieren kann. Fahrradgeschäfte, zum Beispiel, sind echte Krisengewinner. Während viele Händler den Lockdown nicht so ohne Weiteres wegstecken, lief es bei den Zweiradläden nach der WiedererĂśffnung richtig gut. Leo Lauter fĂźhrt einen Fahrradladen in Trier. „Wir hatten im Sommer teilweise Schlangen vor den Geschäften“, erinnert er sich. Sowohl Trekkingräder als auch Mountainbikes seien gut verkauft worden. Aber vor allem gehe der Trend zum E-Bike. Durch die Corona-Pandemie seien die Leute nicht in den Sommerurlaub gefahren und hätten das gesparte Geld dann in ein neues Rad investiert. „Viele haben nun das Radfahren fĂźr sich wiederentdeckt“, stellt er fest. Und auch viele junge Menschen seien unter den Neukunden. Es wird hier also viel Radgefahren, das bestätigen auch die Touristiker. Pressesprecherin Valerie Schneider von der GesundLand Vulkaneifel GmbH erklärt: „Die Nachfrage nach Leihrädern und E-Bikes ist extrem gewachsen – teilweise so stark, dass nicht alle Anfragen bedient werden konnten.“ Auch in den Wander- und Outdoorläden in der Region lief das Geschäft nach WiedererĂśffnung Ăźberwiegend gut. Krisengewinner seien sie aber nicht, meint Christoph Heyd, verantwortlicher Mitarbeiter von Kleine Fluchten in Trier. „Wir hatten zwei Monate zu.“ Generell habe es sich dann etwas erholt, aber das sei wohl eher Schadensbegrenzung. „Sehr gut verkaufen wir Artikel fĂźr Menschen, die hier in der Region wandern“, sagt er. Leichte Schuhe und Rucksäcke gingen gut. VĂśllig eingebrochen sei

Ein Mann steht auf seinem Stand-up-Paddle Board. Am Trierer Moselstrand gibt es seit diesem Sommer einen Verleih. Foto: Uwe Anspach/dpa

Eine Wanderin schnĂźrt ihre Wanderschuhe. Der Eifelsteig von Aachen nach Trier gehĂśrt nach Angaben von Touristikern zu den beliebtesten Fernwanderwegen in Deutschland. Foto: Henning Kaiser/dpa

hingegen der Verkauf von Artikeln fĂźr Fernreisende. Den allgemeinen Trend zum DrauĂ&#x;ensein kann Heyd bestätigen: „JĂźngere und auch ältere Menschen berichten uns wieder hier in der Region wandern zu gehen. Das hab ich auch selbst mitbekommen, der Wald ist voll.“ Franz Pfister ist Inhaber von EifelglĂźck, einem Outdoor- und Wandergeschäft in Daun. Auch bei ihm kaufen viele junge Menschen ein: „Die Jugend hat schon vor Jahren das Wandern entdeckt.“ Was vor allem auffalle, sei aber, dass viele Kunden wert auf gute Beratung legen. In der Corona-Zeit kommt nun eine neue Art Kunden, stellt Pfister fest: „Es gibt nun den, der jetzt mehr wandert und auch einige, die ganze neu dabei

sein.“ Verständlich, meint er, denn Wandern sei aktuell eine gute Freizeitbeschäftigung: „Man ist an der frischen Luft und hält Abstand, besser geht es nicht.“ Auch Bungert in Wittlich kĂśnne vom derzeitigen Outdoor-Trend profitieren, erklärt Nicole Schmidtlehner aus dem Einkauf des Kaufhauses: „Die Reisebeschränkungen in der Coro-

na-Pandemie haben zu einer grĂśĂ&#x;eren Nachfrage nach einigen Produkten gefĂźhrt.“ Vor allem Outdoor-und Radbekleidung sowie Rad-ZubehĂśr sei derzeit äuĂ&#x;erst beliebt. Aber es kam laut Schmidtlehner dafĂźr auch zu EinbuĂ&#x;en an anderer Stelle. Im Badebereich sei wegen vieler geschlossener Schwimmbäder deutlich wenig verkauft worden, und wegen des zweiten Lockdowns seien auch die Prognosen fĂźr das Ski-Geschäft in dieser Saison schlecht. Denis Giese betreibt ein Sportgeschäft in Bitburg und PrĂźm und auch er kann den Outdoor-Trend, gerade in Corona-Zeiten, bestätigen: „Momentan verkaufen wir viele Lauf- und Wandersachen.“ Viele Kunden seien eben nicht in den Urlaub gefahren, sondern wandern hier in der Region. Auch er hat mittlerweile viele junge Kunden. „Das hätte ich persĂśnlich nicht gedacht, davon profitieren wir sehr“, sagt er. Die Region hat fĂźr Outdoor-Fans aber noch mehr als wandern und radeln in Petto. Stand-up-Paddeln zum Beispiel – in diesem Jahr wohl eine der grĂśĂ&#x;ten Trendsportarten. Stehend auf einem prall mit Luft gefĂźllten Surfbrett kĂśnnen die Paddler damit Seen und FlĂźsse erkunden. Gleichzeitig mit der ErĂśffnung des neuen Moselstrands in Trier hat das Unternehmen Trick 17 dort einen Verleih erĂśffnet. Und der kam bei Einheimischen und Touristen gleichermaĂ&#x;en gut an. Inhaber Frank Naerger: „Die Sommersaison war super fĂźr uns. Es hätte vielleicht noch etwas frĂźher anfangen kĂśnnen.“ Wegen der Corona-Pandemie hätten viele Menschen eine sportliche Betätigung an der frischen Luft gesucht. Deswegen sei die Nachfrage in diesem Jahr auch stärker als sonst gewesen. Kunden habe er in so gut wie jedem Alter: „Die jĂźngsten waren um die sechs Jahre alt, die älteste Teilnehmerin 78.“ Die Hauptzielgruppe sei aber so zwischen 25 und 50.

OUTDOOR-GESCHĂ„FTE IN TRIER Der Outdoor-Markt hat fest in Trier FuĂ&#x; gefasst. Kleine Geschäfte, wie Viking Adventures, City Sport und Kleine Fluchten, aber auch groĂ&#x;e Ketten, unter anderem Intersport, Jack Wolfskin, Fritz Berger, McTrek und Mountain Warehouse haben Filialen in Trier.


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PR KOLUMNE selbst sowie das Ladenpersonal zu schützen. Thomas Schlösser, Bereichsleiter Vertriebsmanagement der Vereinigten Volksbank Raiffeisenbank mit Sitz in Wittlich, hat den Selbsttest gemacht. Er schildert hier seine Erfahrungen mit Apple Pay und dem kontaktlosen Zahlen mittels Smartphone:

Mobiles Bezahlen mit Handy und Smartphone werden immer beliebter. Foto: VVR

Ein Tag ohne Bargeld — geht das?

Kontaktlos, sicher und modern So funktionieren Bezahllösungen mit dem Smartphone - Ein Selbsttest zeigt, wie problemlos Apple Pay funktioniert

D

as Bezahlen mit einer physischen girocard oder Kreditkarte kennen alle. Die moderne Variante heißt aber Mobiles Bezahlen. Damit wird das Smartphone überall dort zum Portemonnaie, wo Kunden kontaktlos bezahlen können. Man muss das Smartphone nur vor ein Kassenterminal halten und der Einkauf ist sekundenschnell bezahlt.

Bei den regionalen Volksbanken und Raiffeisenbanken ist im Frühjahr 2020 Apple Pay als neue Bezahllösung eingeführt worden, für Android-Geräte gibt es die Funktion „Digitale Karten“ in der BankingApp. Kunden müssen kein Bargeld mehr anfassen, vermeiden Kontakte und verkürzen die Wartezeiten an der Kasse. Damit hilft man in Zeiten von Corona, sich

Erst zum Supermarkt, dann zum Getränkemarkt, einen Abstecher zum Bäcker und am Ende noch zum Metzger. So oder so ähnlich sieht unser Wocheneinkauf aus — bei vielen von Ihnen ist das vermutlich ähnlich. Doch geht das auch ganz ohne Bargeld? Kann ich vielleicht sogar auf meine Karte verzichten? Nicht schon wieder ein Beitrag über Corona, denken Sie jetzt? Keine Sorge — wird es nicht. Aber ganz vorbei kommen wir an diesem Thema nicht. Denn während insbesondere das Bezahlen von kleinen Beträgen kontaktlos per EC-Karte bis vor kurzem noch verpönt war, wird genau das mittlerweile gefordert. Es gilt, jeden unnötigen Kontakt zu vermeiden — und wie geht das besser als beim Bezahlen mit Karte? Mittlerweile sehen wir auf fast jeder Karte und an fast jeder Kasse die vier Bogen als Symbol für das kontaktlose Zahlen, zum Bezahlen ganz ohne lästiges Kartestecken. Einfach Karte an das Bezahlterminal halten, möglicherweise die PIN bei einem Betrag über 50 Euro eingeben und schon fertig. Doch klappt das überhaupt überall? Und wie praktisch wäre es, wenn ich das alles noch bequemer per Smartphone machen könnte? Also auf zum Wocheneinkauf. Natürlich an die Maske gedacht und dann den Geldbeutel zu Hause gelassen. Zum Glück kann ich mittlerweile bequem sogar per Smartphone bezahlen. In meinem Fall per iPhone und Apple Pay (geht aber mit einem And-

roid-Gerät auch). Rein in den Supermarkt und an der Kasse angekommen erstmal warten. Der Kunde vor mir zahlt bar und ist auf der Suche nach 17 Cent, um es passgenau zu zahlen. Zum Glück bleibt mir das erspart. 58,93 Euro zeigt die Kasse bei mir an. Ich zücke mein iPhone, Doppelklick auf die Seitentaste, Fingerabdruck scannen (Gesichtserkennung geht durch die Maske derzeit nicht), Handy an das Kassenterminal halten und fertig. Auf den Beleg verzichte ich (sehe ich ja in meiner BankingApp) und schon geht es weiter. Beim Bäcker wird es spannender. Ob ich da überhaupt ohne Bargeld weiterkomme? Ein Brot und zwei Brötchen für 3,90 Euro mit Handy oder Karte bezahlen. Kein Problem. Das geht einfach und schnell und vor allem sicher, kontaktlos und in dem Fall sogar ohne die Eingabe einer PIN im Falle der Kartenzahlung. Denn die brauche ich nur bei Beträgen ab 50 Euro. Das gleiche mache ich danach im Getränkemarkt und beim Metzger.

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Das Industriegebiet Weinsheim aus der Vogelperspektive. Foto: Björn Pazen

50 Jahre und keine Spur von Stillstand Vor einem halben Jahrhundert erfolgte der Spatenstich zur Produktionsstätte der Prüm-Türenwerke auf einem Acker bei Weinsheim - weitere Unternehmen folgten. Daraus entwickelte sich ein Gewerbegebiet dessen Erfolgsgeschichte noch nicht zu Ende erzählt ist. VON VLADI NOWAKOWSKI

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ie der Industrieansiedlung in Weinsheim in der Verbandsgemeinde Prüm beginnt mit einem Glücksfall. Oder mit Verhandlungsgeschick. Auf jeden Fall aber mit Überzeugungskunst. Als Ende der 1960er Jahre das Unternehmen Prüm-Türenwerke auf der Suche nach einem geeigneten Baugrundstück für eine Produktionshalle war, sei Weinsheim nur zweite Wahl gewesen, erinnerte sich Jakob Kirst in einem Gespräch vor vier Jahren. Der heute 94-Jährige war damals als Mitglied des Gemeinderats, des Prümer- und später des BitburgPrümer Kreistags unter anderem für Industrieansiedlungen zuständig. Er gilt als einer der geistigen Väter des Weinsheimer Gewerbegebiets. „Ursprünglich war Weinsheim gar nicht in der Planung vorgesehen, sondern Pronsfeld", sagte Kirst. „Doch wir haben Herrn Hanig, den damaligen Chef des Werks, davon überzeugen können, dass Weinsheim die bessere Option ist." Das sei jedoch erst die halbe Miete gewesen. "Es war auch schwierig, die Grundstückseigentümer, die zumeist Landwirte waren und das Land nutzten, von der Idee zu begeistern", erzählt Kirst. Noch 1971 wurde der Gründer der StihlWerke, Andreas Stihl, belächelt, als er sein Magnesium-Druckgusswerk in der Eifel errichten ließ. Doch Stihl (überlieferter Spruch des Chefs bei der Grundsteinlegung in Weinsheim im Herbst 1971: „Im Gegensatz zu Stuttgart braucht man in der Eifel zwei Jacken") sah die Chancen einer Ansiedlung außerhalb der Peripherien der Großstädte. In einem 1971 noch strukturarmen Gebiet wie der Eifel waren Arbeitsplätze stark nachgefragt - Facharbeiter wurden kurzerhand vor Ort ausgebildet. „Ich kann mich gut daran erinnern, dass der Vater eines Schulfreundes täglich nach Köln zur Arbeit fahren musste", sagt Ortsbürgermeister Peter Meyer. Diese Zeiten seien zum Glück vorbei. „Inzwischen haben die in Weinsheim ansässigen rund 50 Betriebe 2000 Arbeitsstellen geschaffen. Das ist in der gesamten Region ein einzigartiges Angebot." Der Erfolg des Standortes Weinsheim, dessen Fläche aktuell 1,14 Millionen Quadratmeter umfasst lässt sich an der Auslastung ablesen: „Anfragen von großen und klei-

nen Betrieben gibt es genug, doch im Augenblick gibt es keinen Platz. Null", sagt Bürgermeister Meyer. Der Gemeinderat habe inzwischen beschlossen, weitere 22 Hektar für das Gewerbegebiet zu erschließen, berichtet Meyer. „Dafür sind jedoch noch umfangreiche Formalitäten zu erledigen." Südlich der Westeifelwerke in Richtung der Bundesstraße 410 sei noch Platz, die Gemeinde beabsichtige, die dort gelegenen Privatgrundstücke aufzukaufen, sagt der Bürgermeister. Inzwischen investieren die im Gewerbegebiet ansässigen Unternehmen munter und millionenschwer weiter und bauen ihre Standorte aus. Das Prüm Türenwerk steckt 30 Millionen Euro in eine 24.000 Quadratmeter große Halle, in der Zargen produziert werden. Daneben ist ein Hochregallager geplant, das mit weiteren acht Millionen Euro zu Buche schlägt. In den kommenden Jahren sollen weitere Investitionen in den Standort Eifel fließen, das Weinsheimer Unternehmen hat einen Marktanteil von zwölf Prozent in der Bundesrepublik. Die Fertighausbauer Streif ist ebenfalls auf Erfolgskurs und hat sich neben einer neuen Firmenzentrale im Gewerbegebiet ein neues Dach für die Produktionshalle samt Funkenlösch- und Brandmeldeanlage geleistet. Insgesamt, einschließlich der Kosten für neue Maschinen, Arbeitstische, LED-Beleuchtung und neuen Böden, wurden rund zehn Millionen Euro in den Standort Weinsheim gesteckt. Darüber hinaus hat Streif sein Ausstattungszentrum von Mönchengladbach in die Eifel geholt. Kunden können sich hier die Einzelkomponenten ihrer Wunschhäuser zusammenstellen. Auch das Unternehmen Stihl bekennt sich weiter zum Standort in der Verbandsgemeinde Prüm: Erst im Juni wurde eine neue Halle mit modernster Produktionslogistik in Betrieb genommen. Investitionsvolumen: 18 Millionen Euro. Rund 750 Mitarbeiter sind aktuell im Werk beschäftigt, damit gehört das Werk in Weinsheim zu den größten Arbeitgebern in der Region. Auch nach fünfzig Jahren, und auch mitten in der Corona-Krise, herrscht im Gewerbegebiet Weinsheim kein Stillstand. Die Arbeitnehmer wird das freuen.


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Das Prüm Türenwerk investiert rund 30 Millionen in eine 24 000 Quadratmeter große Halle, in der Zargen produziert werden. Am anderen Ende des Gewerbegebietes bekennt sich auch das Unternehmen Stihl zum Standort Eifel: Dort wurde im Juni für rund 18 Millionen Euro eine Halle für Produktionslogistik errichtet. Der Fertighausbauer Streif hat in diesem Jahr bereits zehn Millionen Euro für die Modernisierung der Produktionshalle ausgegeben. Fotos: Vladi Nowakowski

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