Kick it!

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Kick it!

l-Film-Festival Internationales FrauenfuĂ&#x;bal

Frankfurt am Main Metropolis 11. - 15. Mai 2011 im CineStar

Programm

en.de www.kickit.kinothek-asta-niels

KI NOTHEK ASTANIELSEN 1


KI NOTHEK ASTANIELSEN Die Kinothek wird gefördert von

Kick it! Internationales Frauenfußball-Film-Festival wird gefördert von

Partner

Medienpartner

Mit freundlicher Unterstützung

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Kick it! -Festival Internationales Frauenfußball-Film Eine Veranstaltung der Kinothek

Asta Nielsen e.V.

2011 im Frankfurt am Main 11. - 15. Mai

CineStar Metropolis

Schirmherrschaft Petra Roth, Frankfurt am Main Oberbürgermeisterin der Stadt Gefördert von Stadt Frankfurt am Main DFB-Kulturstiftung Programmpartner allfilmfestival 11mm – das Internationale Fußb on tour in Frankfurt am Main

Kick it!

l-Film-Festival Internationales Frauenfußbal KI NOTHEK ASTANIELSEN

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Impressum ermeisterin Schirmherrschaft Petra Roth, Oberbürg

der Stadt Frankfurt am Main

mtorganisation Karola Gramann Festivalleitung, Programm und Gesa nn pma Schlü e Programmberatung Heid Gestaltung Print und website Sabine Hartung Kopienrecherche Holger Ziegler echerche Katalogtexte und –redaktion, Bildr er Richt p Jan Philip Pressetexte Anna Scherbening Pressearbeit in Kooperation mit dem der Stadt Frankfurt am Main

Presse- und Informationsamt

Projektassistenz Johanna Rumpeltes ter Deller Technik Fritz Mettal, Mitarbeit Gun des kfurter Ikonenmuseum Pionierinnen Preview zur Fotoausstellung im Fran tellung Jaska Auss zur Film r. Baue ther Gün von Deutschen Frauenfußballs Klocke , el, Beate Collin, Ralph Förg, Karin Gruß Dank an Günther Bauer, Tanja Bubb Jost, arina Kath st, Herb i ann, Heid Marie-Hélène Gutberlet, Sabine Hofm stian Knoll, Angela Martin, Cristina Christa Kleinhans, Jaska Klocke, Seba över, Walther-Ahrens, Hadwiga Fertsch-R Marx, Marianne Schmidbaur, Tanja das 11mm-Team eth, Wism a Mari hn, erspa Wied Klaus Walter, Katja trasse 2, D 60313 Frankfurt am Main Kinothek Asta Nielsen e.V., Stifts (0) 69 92039635 +49 Fax , Telefon +49 (0) 69 92039634 .kinothek-asta-nielsen.de www e, sen.d -niel -asta thek kino info@ 2


Seite

Filme

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Bend it like Beckham Die besten Frauen der Welt

12 9 u. 25

t Die schönste Nebensache der Wel

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Eine andere Liga Football Under Cover

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Frauen am Ball

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Füsschenball (1+2)

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Hana, dul, sed...

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Ich gehe jetzt rein

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Mädchen am Ball

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Nach dem Spiel

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Nicht schummeln, Liebling Quite Unfit for Females Was ist das Lesbische am Fußball? Zanzibar Soccer Queens

9 LÄSBISCH TV

2 kleine Helden ...und eine Buchpräsentation: Fußball Seitenwechsel – Coming-out im

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ls nen des Deutschen Frauenfußbal Preview zur Ausstellung Pionierin rt grafen Günther Bauer porträtie im Foyer. Die Ausstellung des Foto ngen Anfä en enfußball von sein Menschen, die den deutschen Frau ägt haben. in den 50er Jahren bis heute gepr

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Liebe Filmfreundinnen und Filmfreunde, liebe Fußballfreundinnen und Fußballfreunde, die FIFA Frauen-WM 2011 in Frankfurt hat ihren Platz nicht nur in unserer WM-Arena im Stadtwald oder auf der Fanmeile in unseren Frankfurter Fußballgärten am Main, sondern sie ist mitten in der Stadtgesellschaft angekommen. Vielfältige Aktivitäten sind durch das Weltsportereignis inspiriert worden und bereichern das Leben in der Stadt vor und während der WM. Ich freue mich in diesem Zusammenhang mit meiner Schirmherrschaft für eine ganz besondere Veranstaltungsreihe werben zu können. Mit der Fußballfrauenfilmreihe Kick it! bringen die Veranstalter den Frauenfußball und die Filmwelt zusammen. Denn nicht erst seit dem Kinoerfolg von „Kick it like Beckham“ ist der Frauenfußball ein Thema für Filmschaffende. Mit dieser Filmreihe, die von der Frankfurter „Kinothek Asta Nielsen“ initiiert wurde, in Kooperation der Kinothek mit dem Fußballfilmfestival „11 Millimeter“ stattfindet, und von der Stadt Frankfurt und der DFB-Kulturstiftung unterstützt wird, ist ein sehenswerter Doppelpass zwischen Frauenfußball und Film gelungen. Die unterschiedlichsten Filme stellen das Thema „Frauenfußball“ in den Mittelpunkt. Wir erfahren in „Die schönste Nebensache der Welt“ viel über die Wegbereiterinnen des deutschen Frauenfußballs nach dem Krieg. Andere Filme wie „Hana, dul, sed… – Fußball und die DVR Korea“ oder „Football Under Cover“ führen uns in ferne Länder und lassen uns am Schicksal der dortigen Frauenfußballerinnen teilhaben. Sepp Herberger hat einmal gesagt, die Leute kommen zum Fußballspiel weil sie nicht wissen, wie es ausgeht. In ähnlicher Weise gilt das auch für den Film, auch wenn hier das „Happy End“ eine höhere Wahrscheinlichkeit hat als im Fußball. Schließlich sind es ja dort stets zwei Parteien und beide können nicht gewinnen. Aber dennoch: Auch ein Unentschieden kann ein Fußballspiel zum Zungeschnalzen gewesen sein, so wie ein Film nicht nur wegen der Krimi-Auflösung oder des „Showdowns“ oder wegen der Geschichte an sich sehenswert ist, 4


sondern gerade die filmische Erzählweise einen Film zu einer Besonderheit werden lässt. In diesem Sinne haben die Veranstalter hervorragende Arbeit geleistet und ein ganz besonderes Programm zusammengestellt. Gehen Sie vom 11. bis 15. Mai ins „Metropolis“ und stimmen Sie sich damit schon auf das Sportgroßereignis ein. Es lohnt sich! Herzlichst Ihre Petra Roth

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Liebe Freundinnen und Freunde der Kinothek, liebe Besucherinnen und Besucher des Frauenfußball-Film-Festivals Kick it!, „Fußball ist mehr als ein 1:0“. Dieses Motto ist beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) wirklich keine Floskel. Nicht nur das soziale Engagement besitzt eine hohe Wertigkeit in unserem Verband. Seit langem hat sich der DFB auch verstärkt den kulturellen Aspekten des Fußballs zugewendet. Mit der Gründung der DFB-Kulturstiftung im Juni 2007 ergänzte der DFB sein gesellschaftspolitisches Engagement mit den Bereichen Kunst, Kultur und Fußballgeschichte um weitere wichtige Schwerpunkte. Mit der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft 2011 vom 26. Juni bis zum 17. Juli erwarten wir ein großes internationales sportliches Highlight. Die DFB-Kulturstiftung hat mit einem Programm unter dem Titel „Spielraum 2011“ einen hervorragenden Rahmen für das Turnier geschaffen. Alle neun WM-Spielorte beteiligen sich, besonders groß ist das Engagement für das Kulturprogramm in Frankfurt. Mit dem Internationalen Frauenfußball-Filmfestival Kick it! wird der Frauen-Weltmeisterschaft 2011 ein erster wunderbarer Akzent verliehen. Das attraktive Programm der Filmtage hat eine gute Resonanz und großen Zuspruch verdient. Bei den Organisatoren, den vielen Helfern, der Stadt Frankfurt am Main und der DFB-Kulturstiftung möchte ich mich bedanken, dass sie das Festival möglich gemacht haben. Kick it! passt perfekt zur Weltmeisterschaft, weil der Frauenfußball mit sehr interessanten Blickwinkeln aus aller Welt betrachtet wird. Ich wünsche allen Besucherinnen und Besuchern viel Spaß und unterhaltsame sowie informative Veranstaltungen. Ihre

Steffi Jones Präsidentin des Organisationskomitees der FIFA Frauen-WM 2011 6


Fußball ist nur was für‘s Stadion? Von wegen! Wir haben uns sehr gefreut, daß wir gefragt wurden, im Rahmen des Kulturprogrammes des DFB anlässlich der Fifa Frauenfußball-WM ein Filmfestival auszurichten. Bei der Programmrecherche haben wir entdeckt, auf welch vielfältige Weise der Frauenfußball in den letzten Jahren in den Film Eingang gefunden hat. So wird „die schönste Nebensache der Welt“ zum Kinoereignis und gemeinsamen Kinoerlebnis. In der Auswahl von Dokumentar- und Spielfilmen war uns das Wichtigste, zu zeigen, welche Bedeutung der Fußball für das Leben und die Selbstverwirklichung von Mädchen und Frauen in verschiedenen Ländern und unterschiedlichen Kulturen haben kann und hat. Nicht nur die Geschichten haben uns dabei interessiert, sondern vor allem auch ihre filmische Form: Kameraeinstellungen, Rhythmus der Montage und Einsatz der Musik. Es sind fast durchwegs Kinofilme, die erst auf der großen Leinwand dem Kinopublikum richtig zur Geltung kommen. Im Rahmen von Kick it! ist 11mm – das Internationale Fußballfilmfestival on tour in Frankfurt am Main zu Gast – für diese schöne Zusammenarbeit bedanken wir uns. Die gemeinsamen Programme sind in diesem Heft mit dem 11mm-Logo gekennzeichnet. Es heißt, die Fußballfans seien keine Kinogänger. Der Erfolg des 11mm-Festivals in Berlin, das es nun seit 8 Jahren gibt, zeigt, dass es auch anders sein kann. In diesem Sinne wünschen wir uns auch für Frankfurt ein neugieriges Publikum sowie spannende Filmgespräche mit Spielerinnen, Protagonist_innen des Frauenfußballs und den Regisseurinnen. Wir bedanken uns bei unseren Förderern und Partnern, bei den Filmemacherinnen und Gästen, die unserer Einladung zum Festival folgen, und all denen, die uns bei der Vorbereitung so freundlich unterstützt haben.

Karola Gramann Künstlerische Leiterin der Kinothek Asta Nielsen e.V. und Kuratorin von Kick it! 7


Mittwoch, 11. Mai 2011 17 Uhr Festival-Eröffnung Grußworte Stadtrat Markus Frank, Frankfurt am Main Sandra Smisek, WM-Botschafterin der Stadt Frankfurt am Main Nia Künzer, WM-Botschafterin des Landes Hessen Karola Gramann, Leiterin der Kinothek Asta Nielsen Programm Freestyle-Act mit den Ballkünstlern Aylin Yaren und Tommy Rist Filme Quite Unfit for Females Großbritannien 1921, 1 Min Die schönste Nebensache der Welt Deutschland 2009, 56 Min Publikumsgespräch mit der Regisseurin Tanja Bubbel, den Spielerinnen von Fortuna Dortmund und Petra Landers, Europameisterin 1989 Moderation Markus Philipp

Wiederholung Die schönste Nebensache der Welt am Samstag, 14. Mai, 20 Uhr

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Mittwoch, 11. Mai 2011 Quite Unfit for Females Großbritannien 1921, Produktion Topical Film Company, s/w, 1 Min., 35mm Die schönste Nebensache der Welt Deutschland 2009, Regie Tanja Bubbel, Buch Tanja Bubbel, Kamera Miriam Troescher, Schnitt Marlene Assmann, Musik Johannes Repka, Produktion Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ 2010, Farbe, 56 Min., DigiBeta Fußball ist in Deutschland Lebensanschauung, Tradition, manchmal auch Religion. Aber Fußball ist nicht gleich Fußball. Als Christa Kleinhans, Renate Bress, Anne Droste, Inge Kwast und Grete Eisleben in den 1950er Jahren spielten, hieß Frauenfußball noch Damenfußball und war offiziell vom DFB verboten – dennoch spielten sie erste Länderspiele in ausverkauften Stadien. Sabine Seidel und Gisela Liedemann sind zwei der Pionierinnen des ostdeutschen Frauenfußballs und waren in den 1970er Jahren bei Turbine Potsdam aktiv. Wegen ihrer Schußtechnik gilt Sabine Seidel bis heute als die beste Spielerin der DDR. Und Petra Landers aus Bochum war Mitglied der ersten offiziellen FrauenNationalmannschaft. Sie erhielt 1989 ein Kaffeeservice als DFB-Prämie für den Gewinn der Europameisterschaft. In diesem Film erzählen sie aus ihren bewegten und bewegenden Fußball-Leben, untermalt von vielen wunderbaren Fernseh-Berichterstattungen aus dem ost- und westdeutschen Fernsehen. hffpotsdam.de Tanja Bubbel Geboren in Bochum-Wattenscheid, Philosophiestudium in Berlin und Chicago, danach Studium an der Hochschule für Fernsehen und Film „Konrad Wolff“, Diplom 2009 mit Die schönste Nebensache der Welt. Seither Arbeit als freie Filmemacherin.

Tanja Bubbel

Die schönste Nebensache der Welt

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Mittwoch, 11. Mai 2011 20:00 Uhr Hana, dul, sed... 하나, 둘, 셋 Fußball und die DVR Korea Österreich 2009, Regie Brigitte Weich, Co-Regie Karin Macher, Kamera Judith Benedikt, Schnitt Michaela Müllner, Darsteller_innen Ri Jong Hi, Ra Mi Ae, Jin Pyol Hi, Ri Hyang Ok u.a. Produktion Ri Filme, Farbe, 98 Min., Blu-ray Den Regisseurinnen Brigitte Weich und Karin Macher gelingt in ihrem Debütfilm ein einmaliger Blick auf ein verschlossenes Land. Ein Porträt von vier nordkoreanischen Fußballnationalspielerinnen wird im Laufe des Films auch zu einem spannenden Porträt eines Landes, in dem der Personenkult zur Staatsform geworden ist. Ein geglücktes Zusammenspiel von Bildgestaltung und Montage ermöglicht einen unerwarteten Zugang zu diesen Frauen und ihrem Land. Die emanzipatorische Funktion der Fußballkarriere für die Frauen als auch ihre staatstragende Rolle als Heldinnen des Landes werden in ihrer Zwiespältigkeit deutlich. Die nordkoreanische Monumentalarchitektur wie auch Einblicke in Kinderhorte und Familienplanung, mitreißende Sportdarstellungen, koreanische Musik und propagandistische Wandmalereien finden Eingang in den Film. Die große Nähe zu den Protagonistinnen, die offenen Gespräche und entspannten Alltagssituationen verbinden dieses Kaleidoskop an ungewöhnlichen Impressionen zu einem intensiven und mitreißenden Filmerlebnis. Begründung der Jury, Bester österreichischer Dokumentarfilm 2009/2010, Diagonale 2010

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Hana, dul, sed…

Publikumsgespräch mit Brigitte Weich Geboren 1962 in Wien. Sie promovierte 1984 als Juristin an der Universität Wien und schlug danach die Laufbahn einer Kulturmanagerin ein. Zur Realisierung von audiovisuellen Projekten gründete sie mit Freundinnen ein Netzwerk von Entwicklungs- und Produktionsfirmen. Dem Thema Frauenfußball begegnete sie auf einer Reise nach Pyongyang, Nordkorea. Hana, dul, sed… ist ihr erster Film. 11


Donnerstag, 12. Mai 2011 16 Uhr Die besten Frauen der Welt Deutschland 2008, Regie Britta Becker, Buch Britta Becker, Kamera Britta Becker & Ulrike Sülzle, Schnitt André Hammesfahr, Musik Helmut Zerlett & Christoph Zirngibl, Darsteller_innen DFB Frauen-Nationalteam 2007, Produktion Shark TV / WDR, Farbe, 90 Min., DigiBeta Gegenentwurf zum Sommermärchen: In ihrer gelungenen TV-Dokumentation Die besten Frauen der Welt erzählt Britta Becker die Geschichte des WM-Siegs der DFB-Damen in China und zeigt die Fußballerinnen als sympathische Realistinnen. [...] Warum sollte man diesen Film nun sehen? Weil er nicht nervt. Weil er auch witzig ist. Weil er ohne Sportkitsch auskommt. Weil er eine deutsche Mannschaft porträtiert, aber auf anbiedernden Patriotismus verzichtet. Nie sieht man die Frauen beim Singen der Nationalhymne. Der Kamerafrau Britta Becker ist Fußball nicht fremd, aber sie ist von ihm nicht ergriffen. Genau deswegen gelingen ihr andere Blicke – erst recht, wenn in China gedreht wird. Da gibt es schöne Bilder von Polizisten in einem Hotel, die ihre Müdigkeit mit Tai Chi bekämpfen, erschütternde Aufnahmen von einem grässlich ent-stellten Bettler in den Straßen Shanghais, der den deutschen Spielerinnen beim Stadtrundgang für einen Moment jede Freude stiehlt. Becker zeigt auch die brachiale Beton-Architektur dieser Mega-City, die Torfrau Nadine Angerer die Illusion raubt, „dass es in China nur Reisfelder gibt“. [...] Und es gibt Momente, die nur im Frauenfußball möglich sind: Als sich eine Schiedsrichterin vor einem Match über die Länge der Fingernägel bei deutschen Spieler- innen beklagt, weswegen noch in der Kabine grummelnd Maniküre betrieben wird, um die Sicherheitsrisiken zu entschärfen. Beeindruckend ist die Nebelwand aus Haarspray, das nicht der Kosmetik, sondern der Stabilisierung der Frisuren im Spiel dienen soll. Lange Haare stören beim Kicken, also wird alles am Kopf verklebt. Im Film wird dazu Swing-Musik unterlegt, weswegen die Szene an Damen erinnert, die sich in der Garderobe für die Disco auftakeln. Wenn es gilt, sind „die besten Frauen der Welt“ dann auch speziell deutsche Sportlerinnen. Britta Becker hat sehr schön den Grimm in den Gesichtern und die soldatische Steife in den Körpern fotografiert, als die deutsche 12


Die besten Frauen der Welt

Mannschaft vor dem Endspiel neben den Brasilianerinnen steht, die ausgelassen tanzen, trommeln und singen. „Das hat uns richtig aggressiv gemacht“, erzählt Renate Lingor später. „So möchte ich die nach dem Spiel nicht mehr tanzen sehen, hatte ich mir in dem Moment gedacht.“ Deutschland hat das Finale mit 2:0 Toren gewonnen. spiegel.de 17:45 Uhr Mädchen am Ball Deutschland 1995, Regie Aysun Bademsoy, Buch Aysun Bademsoy, Kamera Thomas Arslan & Sonja Rom, Schnitt Max Reimann, Darsteller_innen Arzu Calkilic, Safiye Kok, Produktion Tele Potsdam (Berlin), Farbe, 43 Min., Beta Sp Sie treffen sich zweimal in der Woche zum Training. An fast jedem Wochenende spielen sie dann gegen andere Frauen-Fußballmannschaften: 23 Mädchen von BSC-Agrispor. 21 Türkinnen, eine Albanerin, eine Griechin. Sie sind 13


Mädchen am Ball

zwischen 16 und 19 Jahren alt. Sie haben nur noch 3 Meisterschaftsspiele in dieser Saison vor sich, um den Aufstieg in die Verbandsliga zu schaffen; zwei Auswärtsspiele und ein Heimspiel auf ihrem Platz im Görlitzer Park in Kreuzberg 36 – ein Stadtteil in Berlin mit hohem Anteil an türkischer Bevölkerung, die es nicht gerne sieht, wenn türkische Mädchen mit kurzen Hosen Fußball spielen. Ein Bereich, der bisher nur den Jungs vorbehalten war. Das Fußballspielen ist den Mädchen von Agrispor eine Leidenschaft und eben auch eine Möglichkeit, außerhalb ihrer Familie so etwas wie einen Freiraum zu haben. 45 Minuten folgt der Film den Mädchen: auf dem Fußballplatz, beim Training, bei den Auswärtsspielen. In einem der Auswärtsspiele gerät die Stürmerin Safiye Kok in eine Auseinandersetzung mit Spielerinnen und Fans der gegnerischen Mannschaft. Am Ende des Films steht ein Fußballgericht mit ernannten, selbstgerechten Richtern, die über diese Auseinandersetzung in einem zusammengebogenem Amtsdeutsch ein hartes Urteil sprechen. Das Urteil trifft die Stürmerin Safiye Kok. Sie wird 19 Monate lang vom Fußballspielen ausgeschlossen. Pressetext

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20 Uhr

Donnerstag, 12. Mai 2011

Eine andere Liga Deutschland 2005, Regie Buket Alaku , Buch Buket Alaku & Jan Berger, Kamera Bella Halben, Schnitt Andreas Radtke, Musik Ali N. Askin, Darsteller_innen Karoline Herfurth, Ken Duken, Thierry Van Werveke, Produktion Wüste Filmproduktion, Farbe, 100 Min. 35 mm Hayats Leben ist aus der Bahn geraten. Der jungen Deutschtürkin ist nach einer Krebserkrankung eine Brust amputiert worden. Geschwächt von der Operation versucht sie, wieder auf die Beine zu kommen, und klammert sich an das, was ihr vor der Krankheit am meisten bedeutet hat: das ist vor allem der Fußball. Ihr Vater, der bereits den frühen Tod von Hayats Mutter verkraften musste, ist davon wenig begeistert. Um sie zu schonen, meldet er sie vom Training ab. „Ich kann nicht den ganzen Tag rumhocken und warten, bis die Metastasen wuchern“, schreit sie ihren Kummer heraus und beginnt heimlich zu trainieren. Sie trifft auf das Frauen-Team FC Schanze: einen bunt zusammen gewürfelten Haufen, die allesamt keinen blassen Schimmer haben, wie man ordentlich Fußball spielt. Und ihr Trainer Toni, der hierher strafversetzt wurde, hockt am Spielfeldrand und zeigt keinerlei Ambitionen, das zu ändern. „Bist du ein Trainer oder ein Spanner?“ legt Hayat sich mit ihm an. „Zum Spannen sind die Mädels nicht hübsch genug...“, ist Tonis lapidare Antwort. Hayats Reaktion kommt postwendend – mit dem ersten guten Schuss, den Toni auf diesem Platz je gesehen hat und der ihn im wahrsten Sinne des Wortes vom Hocker schmeißt. Hayat nimmt das Training selbst in die Hand und motiviert damit nicht nur ihre Fußball-Kameradinnen, sondern auch Toni. Der verliebt sich in die couragierte junge Frau. Doch Hayat ist verunsichert, ob er sie auch noch akzeptieren wird, wenn er von ihrer Erkrankung erfährt… grimme-institut.de 2008 Adolf Grimme Preis, 2005 Publikumspreis der Arbeitsgemeinschaft Kino – Gilde deutscher Filmkunsttheater, 2005 Publikumspreis Max Ophüls Festival

Eine andere Liga

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Freitag, 13. Mai 2011 16 Uhr Nach dem Spiel Deutschland 1997, Regie Aysun Bademsoy, Buch Aysun Bademsoy, Kamera Sophie Maintigneux, Schnitt Bettina Blickwede, Darsteller_innen Arzu Calkilic, Safiye Kok u.a., Produktion Harun Farocki Filmproduktion / ZDF, Farbe, 60 Min., Beta Sp (von 16mm) „Ich könnte niemals einen Deutschen heiraten, die sind mir zu locker, das ist nichts“, sagt eines der Mädchen und überprüft den Sitz ihres Lippenstiftes im Objektiv der Kamera. Ein Portrait von fünf Fußballerinnen der türkischen Mannschaft Agrispor aus Berlin-Kreuzberg. Es ist Sommer, das Saisonende naht, und die Mädchen werden mit dem Fußballspielen aufhören. Sie cruisen im Auto durch die Straßen, hupen die Jungen an, gehen auf Parties, ins Solarium, auf Go-Cart Bahnen. Manche von ihnen haben einen Ausbildungsplatz oder hängen in ABM-Maßnahmen herum, andere haben gar nichts. Sie fragen sich, wie das Leben geht: das Heiraten, die Jungfräulichkeit, die Liebe, die Moral, die Eltern, die Selbstständigkeit. Deutschländerinnen in Berlin, um die 20, die versuchen, ein eigenes Leben zu entwerfen. Sie wissen, dass das ihr letzter Cliquensommer sein wird. Katalog 48. Internationale Filmfestspiele Berlin

Nach dem Spiel

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17:30 Uhr

Freitag, 13. Mai 2011

Ich gehe jetzt rein Deutschland 2008, Regie Aysun Bademsoy, Buch Aysun Bademsoy, Kamera Nikola Wyrwich & Sophie Maintigneux, Schnitt Bettina Blickwede, Darsteller_innen Arzu Calkilic, Safiye Kok u.a., Produktion ZDF/Das Kleine Fernsehspiel / Harun Farocki Filmproduktion, Farbe, 73 Min. 35 mm Vor kurzem ist Rydzard Kapuscinski gestorben. Seine Reportagen über die Grenzziehungen, über Nationalismus und Rassismus, haben mich immer begleitet. Kapucinsci schrieb gerne über die Orte, an denen sich die Grenzen und Barrieren auflösten. Menschen begannen, zu handeln, zu spielen, sich auszutauschen. Im Libanon, auf Zypern. Eine große Traurigkeit war in seinen Texten, wenn dieser Austausch unterbunden, wenn die Nationalisten und „Entmischer“ wieder die Oberhand bekamen.

Ich geh jetzt rein

Ein Ort solchen Austausches ist der Fußballplatz. Und dort entdeckte ich die Mädchen von Agrispor. Sie waren nicht die Freundinnen der männlichen Spieler, sie waren auch nicht die, die Brote und Würstchen und Tee am Spielfeldrand verkauften. Sie spielten und organisierten sich selbst. Zwei Filme habe ich über diese Mädchen gemacht. Jetzt sind die Mädchen Ende 20, sind junge Frauen. Viel hat sich verändert. In ihnen, aber auch in der Welt um sie herum. Die sexy Mädchen, die da Fußball spielten, die Aufmerksamkeit bekamen, eine misstrauische von den Landsleuten, eine aufmunternde von

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Freitag, 13. Mai 2011 den so genannten Multikultis, die gibt es nicht mehr. Es gibt kaum Arbeit, die ökonomische Situation drängt viele der jungen Frauen in Tätigkeiten und Positionen, Ehefrau, Putzfrau, Küchenhilfe, aus der sie doch fliehen wollten. Einige sind verheiratet oder sind alleinerziehend. Andere wollten sich nicht beugen lassen, wollten sein wie manche der Jungs, sind an ihren Wünschen und Träumen gescheitert. Sie erzählen von ihren Enttäuschungen und Niederlagen. Erzählen von dem Nicht-Ort, in dem sie zu leben haben. Zwischen den Deutschen und den Türken. Vor eine Kamera treten wollten sie zuerst nicht. Weil sie sich schämen. Für das, was aus ihren Träumen wurde. Allen fünf Mädchen ist jedoch gemeinsam, dass sie noch nicht aufgegeben haben und immer noch versuchen , die Fäden ihres Lebens in der Hand zu behalten. Für einige Zeit hatten sich ihre Wege getrennt. Jetzt haben sie wieder begonnen, sich zu treffen. Auch Fußball spielen einige wieder. Sie wollen noch einmal angreifen. Aysun Bademsoy

Publikumsgespräch mit Aysun Bademsoy, Moderation Hadwiga Fertsch-Röver Geboren am 14. März 1960 in Mersin/Türkei. Lebt seit 1969 in Berlin. 1978 – 1989 studierte sie Theaterwissenschaften und Publizistik an der FU Berlin. Bereits während des Studiums arbeitete sie als Schauspielerin. Mit Fremde deutsche Nachbarschaft startet sie 1989 ihre dokumentarischen Regiearbeiten.

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20 Uhr

Freitag, 13. Mai 2011

In Zusammenarbeit mit dem Cornelia Goethe Centrum Football Under Cover Deutschland 2008, Regie Ayat Najafi & David Assmann, Buch Ayat Najafi, David Assmann u.a., Kamera Niclas Reed Middleton & Anne Misselwitz, Schnitt Sylke Rohrlach, Musik Niko Schabel, Darsteller_innen Marlene Assmann, Niloofar Basir, Narmila Fathi u.a., Produktion Flying Moon FP / Assmann FP / RBB, Farbe, 86 Min., 35 mm Teheran im April 2006: Vor mehr als eintausend jubelnden Frauen findet das erste offizielle Freundschaftsspiel zwischen der Frauennationalmannschaft des Iran und einer Berliner Mädchenbezirksmannschaft statt. Über dem Stadion schwebt eine geballte Ladung Frauenpower. Draußen vor den Toren ein paar Männer, die versuchen, einen Blick durch den Zaun zu erhaschen. Für sie ist der Eintritt heute verboten. Vor diesem Ereignis liegt ein Jahr harter Arbeit für die jungen Frauen der beiden Mannschaften, die nichts weiter wollen, als zusammen Fußball spielen. Ein Kampf gegen Testosteron, Willkür und Unterdrückung. Auf diesem Weg begleiten wir Marlene, Linksverteidigerin

Football Under Cover

des Kreuzberger Vereins BSV AL-Dersimpor, und die iranische Spielerin Niloofar. Sie macht, was sie will, sagt sie, träumt von Beckham und plant mit Marlene das große Event. Auch in Deutschland bereitet man sich schon vor. Lernt den iranischen Sittenkodex. Man will nicht nur gegeneinander spielen, sondern sich vor allem kennenlernen, spüren, wie es sich anfühlt, mit Kopftuch zu 19


Freitag, 13. Mai 2011 spielen, sagt Susu, die selbst muslimischen Glaubens ist – wie viele aus der Truppe. Acht Flugstunden entfernt kicken Narmila und ihre Mutter auf der Straße. Wallende Gewänder, Kopftücher im Wind. Unpraktisch ist es, aber es geht. Doch auch wenn das Spiel wiederholt verschoben wird und man nicht wie geplant im größten Fußballstadion Asiens, sondern auf vertrocknetem Rasen spielt, auch wenn Niloofar aus Gründen, die keiner versteht, nicht am Spiel teilnehmen darf, lassen sich die Mädchen nicht kleinkriegen. Am Ende wird auf den Tribünen gesungen und getanzt. Diese 90 Minuten sind mehr als ein Fußballspiel. Hier entlädt sich der Wunsch nach Selbstbestimmung und Gerechtigkeit, und es wird klar: Veränderung ist möglich. Katalog 58. Internationale Filmfestspiele Berlin Marlene und Corinna Assmann sind beide Initiatorinnen des dokumentierten Fußballspiels und Koproduzentinnen des dokumentierenden Films Football Under Cover. Corinna hat in Heidelberg Anglistik studiert und ist dort wissenschaftliche Mitarbeiterin am Anglistischen Seminar. Marlene studiert Filmschnitt an der HFF Potsdam und arbeitet nebenbei ehrenamtlich an Discover Football, einem internationalen Frauen-Fußball-Kultur-Festival in Berlin. Marlene und Corinna spielen beide weiterhin gerne Fußball und haben Iran nach dem Spiel oft wieder besucht. Parastou Forouhar studierte von 1984 bis 1990 Kunst an der Universität Teheran. Ab 1991 setzte sie ihr Studium an der HfG Offenbach fort. Sie ist eine international bekannte Künstlerin und lebt in Offenbach am Main. Publikumsgespräch mit Marlene Assmann, Corinna Assmann, Parastou Forouhar (angefragt), Marianne Schmidbauer, Karola Gramann

Corinna und Marlene Assmann

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22:30 Uhr

Freitag, 13. Mai 2011

Bend it like Beckham Großbritannien/Deutschland 2002, Regie Gurinder Chadha, Buch Gurinder Chadha, Guljit Bindra, Paul Mayeda Berges, Kamera Jong Ling, Schnitt Justin Krish, Musik Craig Puess, Darsteller_innen Parminder Nagra, Keira Knightley, Jonathan Rhys Meyers u.a., Farbe, 112 Min., 35 mm, OF mit dt. UT Wenn in England jemand so richtig aus der Rolle fällt, dann ist das meist für eine clevere Komödie mit sozial-kritischem Einschlag gut. In dem Überraschungserfolg Kick It Like Beckham strebt eine junge Inderin eine Karriere in kurzen Hosen an - zum Entsetzen ihrer Familie. […] Jess soll Jura studieren und zuvor noch schnell heiraten. Aber natürlich fliegt ihr Geheimnis auf. Natürlich wird ihr das Versprechen abgenommen, nie wieder, schon gar nicht während des entscheidenden Liga-Spiels, bei dem ein amerikanischer Talentscout zugegen ist, zu spielen: zumal die Talentprobe am Abend von Pinkys Hochzeit stattfindet. Selbstredend werden sich Jess und ihr Trainer Joe verlieben. Keine Frage, dass darüber die Freundschaft zu der verletzten Jules zu zerbrechen droht, die ihre Vorliebe für Joe zu gut verborgen hat. In typischen Schritten, so behutsam wie unweigerlich, läuft die Erzählung auf den Befreiungsschlag der Heldin hinaus. Ihre Entwicklung folgt dem Muster des neuen britischen Kinos, das in Filmen wie The Full Monty oder Billy Elliot - I Will Dance mit galligem Humor von Selbstüberwindung spricht und dabei ganz nebenbei ein wunderbar altmodisches, geradewegs aus Capras Klassiker It’s a Wonderful Life entsprungenes Pathos rehabilitiert […] Komödien funktionieren nur, wenn es um alles oder um rein gar nichts geht. Den wenigsten Drehbuchautoren ist es gegeben, eine Komödie zu schreiben, bei der es um nichts geht, um ein so charmantes, existenzielles Nichts etwa wie das Frühstück bei Tiffany. Bend It Like Beckham, wie der Film im Original heißt, kriegt beim Lachen die Kurve und beglückt jedes soziologische Seminar: Alles ganz leicht. Heike Kühn/epd film Bend it like Beckham

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Samstag, 14. Mai 2011 16 Uhr Füsschenball (1 + 2) Den Franken 66 gewidmet Deutschland 1969, 56 Min., Farbe, Ton, Super 8, Kamera Peter Gruß, Wolfgang Kram, Reporter Günter Herbst, Günter Bürger Am 6.6.1966 wurde in der Frankenallee in Frankfurt am Main eine HerrenFußballmannschaft gegründet, die sich dem Betriebssportverband Hessen anschloss. Einige der Spielerfrauen wollten sich in ihrer Begeisterung auf dem grünen Rasen nicht auf das Zuschauen beschränken. Am 30. Juni 1968 traten sechs Spielerinnen mit einer Torfrau gegen ebenso viele Spielerinnen der Schützengesellschaft Niederrad Oberst Schiel an. Spieldauer 2x15 Minuten. Erst 1969 folgte ein zweites Spiel und danach eine Reihe von Spielen und Turnieren, selbstverständlich dann in der Elferriege. Der Super 8-Film dokumentiert die ersten Spiele der Frankfurter Damenfußballmannschaft und Interviews mit Spielerinnen und Publikum. „Dieser Film könnte einmal sehr wertvoll werden!“, heißt es prophetisch zu Beginn über dieses Fundstück der Frankfurter Filmgeschichte. Der Film wird im Super 8-Originalformat vorgeführt. Für die Kopie bedanken wir uns bei Karin Gruß. Gemeinsam präsentiert mit Lichter Filmtage Frankfurt Rhein/Main Gäste: Die Spielerinnen der Franken 66

Die Spielerinnen der Franken 66

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17:30 Uhr

Samstag, 14. Mai 2011

Zanzibar Soccer Queens Großbritannien/Sansibar 2007, Regie Florence Ayisi, Buch Florence Ayisi, Kamera Gavin Northover, Schnitt Catalin Brylla & Dylan Evans, Musik East Africa Melody (Modern Taarab Group), Darsteller_innen Ferrous Ali Amir, Amina Abdallah u.a., Produktion Iris Films, Farbe, 52 Min., DigiBeta Die geschlechterübergreifende Fußballleidenschaft fordert das traditionelle Frauenbild der vorrangig muslimischen Gesellschaft Sansibars heraus: Zanzibar Soccer Queens ist ein provokatives, zeitgemäßes Porträt der Women Fighters, eines Teams durchsetzungsfähiger Frauen, die entschlossen sind, ihr Leben durch den Fußball zu verbessern und neue Identitäten zu behaupten. Es gelingt ihnen, trotz Widerständen und beschränkten Mitteln das Spiel zu spielen, das sie lieben. Ihre Durchsetzungsfähigkeit zeigt, dass sich die Zeiten auch auf der entlegenen Insel im Osten Afrikas ändern. Zanzibar Soccer Queens berichtet von persönlichen Geschichten der Hoffnung, von zerstörten Träumen und Selbstbestimmung, von Freundschaft und Selbstvertrauen, das durch den Fußball geschaffen wird. Die Geschichten eröffnen einzigartige Einblicke in Leben und Erfahrungen von Frauen im heutigen Afrika, die Leidenschaft für Fußball wird zum Ausdruck des Verlangens nach Freiheit und

Zanzibar Soccer Queens

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Samstag, 14. Mai 2011 der Lust am Leben. Fußballspielen ist die treibende Kraft für persönliche Veränderung und stößt die Tür auf für neue Erfahrungen. irisfilmsuk.com, Übersetzung JPR Publikumsgespräch mit Florence Ayisi und Marie-Hélène Gutberlet Geboren 1962 in Kamerun. An der University of Yaoundé, Kamerun, schloss sie ein Studium der Anglistik ab. Anschließend erwarb sie in Großbritannien den Magister for Producing and Directing in Film and Television sowie ein Diplom in Televsion Production and Journalism. Danach Lehrtätigkeit an mehreren britischen Universitäten und Filmschulen.

Florence Ayisi

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Samstag, 14. Mai 2011 20 Uhr Frauen am Ball DDR 1988, Regie Ted Tetzke, Buch Ted Tetzke, Kamera Hans-Günther Kunkel, Produktion DEFA, Farbe, 15 Min., 35 mm Am 3. März 1971 gründete sich die Frauenfußballmannschaft der BSG Turbine Potsdam. Seit dem 1. April 1999 heißt der Verein 1. FFC Turbine Potsdam und zählt zu den erfolgreichsten Frauenfußballmannschaften Deutschlands. Bernd Schröder trainiert sie nach wie vor. Viele heutige Spielerinnen sind in der deutschen Frauennationalmannschaft. progress-film.de Die schönste Nebensache der Welt Deutschland 2009, Regie Tanja Bubbel, Buch Tanja Bubbel, Kamera Miriam Troescher, Schnitt Marlene Assmann, Musik Johannes Repka, Produktion Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ 2010, Farbe, 56 Min., DigiBeta Ein Film über die Geschichte des Frauenfußballs in der BRD und der DDR. Er erhielt den Publikumspreis Bester Frauenfußballfilm aller Zeiten auf dem 11mm Filmfestival im März 2011 in Berlin. Wiederholung vom 11.5.2011, siehe S. 9

Die schönste Nebensache der Welt

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Samstag, 14. Mai 2011 22:30 Uhr Nicht schummeln, Liebling! DDR 1972, Regie Joachim Hasler, Buch Joachim Hasler & Heinz Kahlau, Kamera Joachim Hasler & Peter Süring, Schnitt Barbara Weigel, Musik Gerhard Siebholz, Darsteller_innen Frank Schöbel, Chris Doerk, Dorit Gäbler, Produktion DEFA-Studio für Spielfilme, Farbe, 88 Min., 35 mm Sonnethal ist im Fußballwahn. Schuld daran hat Bürgermeister und Vereinsvorsitzender Karli, ein Mann im besten Alter. Gleich bei ihrer Ankunft bekommt die neue Fachschuldirektorin Barbara Schwalbe die etwas andere Kommunalpolitik hautnah zu spüren. Der Linienbus wird kurzerhand konfisziert und in einen Mannschaftswagen umgewandelt. Frau Dr. Schwalbe steht im Regen und kann ihre Reise zu Fuß fortsetzen. Aber genauso attraktiv wie intelligent weiß sie, den Fußballnarr mit seinen eigenen Mitteln zu schlagen: Sie gründet mit ihren Schülerinnen eine eigene Fußballmannschaft. Die neuen Spielerinnen bestechen nicht nur durch die besseren Trikots. Da kann Mannschaftskapitän Bernd alias Frank Schöbel die Schwalbe machen, gegen Brigitte alias Chris Doerk und die Ihren ist kein Kraut gewachsen. Auch Bürgermeister Karli kann den Fängen von Barbara Schwalbe nicht entkommen, der Fußball ist nun ihr gemeinsames Schicksal – ein sprühendes Musical. progress-film.de

Nicht schummeln, Liebling!

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13:30 Uhr

Sonntag 15. Mai 2011

Kinderfilmvorstellung 2 kleine Helden Schweden 2002, Regie Ulf Malmros, Darsteller Ariel Petsonk, Zamand Hägg, Michael Nyqvist, Anna Pettersson, Vilma Rogsten-Zammel, Joel Ander, Ralph Carlsson, 88 min., Farbe, 35mm Der 10-jährige Marcello hat es nicht leicht. Marcellos Vater möchte aus seinem Sohn einen Profifußballer machen. Doch Marcello trifft niemals das Tor. Marcellos Mutter wünscht sich, dass aus ihrem Kind ein Priester wird und steckt ihn vorsorglich schon einmal in den Kirchenchor. Doch Marcello kann nicht singen. Sein Traum ist es, hoch über die Dächer seiner Heimatstadt zu fliegen. Wäre da nur nicht seine Höhenangst. Marcello ist ratlos und wendet sich an Jesus, und umgehend schickt der Himmel Hilfe: Fatima, eine neue, muslimische Mitschülerin. Mit ihr ändert sich alles. Fatima ist selbstbewusst und eine großartige Fußballerin. Aber auch Fatima hat Probleme, ihre älteren Brüder wollen ihr das Fußballspielen verbieten. Doch zusammen lassen sich die beiden kleinen Helden jetzt nicht mehr unterkriegen. Mit viel Witz und Liebe zu seinen Helden inszenierte Ulf Malmros, der zu den viel versprechenden jungen Talente des schwedischen Films zählt, seinen dritten Spielfilm. 2 Kleine Helden hat zahlreiche Preise gewonnen, so u.a. den CHARLY – Preis der Kinderjury der Stuttgarter Kinderfilmtage 2003, den CIFEJ Award auf dem Internationalen Kinderfilmfest Montreal 2003 und den Kinderfilmpreis der Nordischen Filminstitute in Lübeck 2002. Der Film wird vorgestellt von Anna Scherbening.

2 Kleine Helden

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Sonntag 15. Mai 2011 15 Uhr Buchvorstellung und Diskussion Tanja Walther-Ahrens Seitenwechsel. Coming-out im Fußball* Was würde passieren, wenn sich eine Spielerin oder ein Spieler aus der Profiliga outen würde? Diskriminierung? Ausschluss aus dem Team? KarriereEnde? Schmähgesänge auf den Rängen? Die wilde Hatz der Medien? Oder einfach - gar nichts? Anders als in der Gesellschaft ist es in der Parallelwelt des Profifußballs nicht erlaubt, von der Heteronorm abzuweichen. Schon allein der Verdacht der Homosexualität wird regelmäßig strikt dementiert, gerade unter den männlichen Fußballern scheint das "Schwulsein" ein absolutes Stigma zu sein – mit dem Outing wird ein Karriere-Ende vermutet. Auch im Spitzenbereich der Fußballerinnen ist niemand offiziell und freiwillig out. Und das, obwohl den Spielerinnen per se ein lesbisches Image anhaftet. Ein öffentliches Outing ist immer mit Überwindung verbunden, im Sport – speziell im Fußball – scheint es fast unmöglich. Dabei wäre ein solches Coming-out sehr hilfreich. Spitzensportlerinnen sind als Vorbilder unverzichtbar, um Vorurteile abzubauen und Akzeptanz auf der Tribüne zu schaffen. Klappentext Seitenwechsel Tanja Walther-Ahrens, geboren 1970, ist Sportwissenschaftlerin und ehemalige Spielerin von Turbine Potsdam. Sie engagiert sich beim Frauen/Lesbensportverein „Seitenwechsel“ sowie der European Gay and Lesbian Sport Federation (EGLSF) für die Belange von Schwulen und Lesben im Sport. Hauptberuflich arbeitet sie als Lehrerin. 2008 erhielt Tanja WaltherAhrens zusammen mit Philip Lahm und Dr. Theo Zwanziger den Tolerantia-Preis. Tanja Walther-Ahrens lebt in Berlin. Gespräch mit Tanja Walther-Ahrens, Margit Göttert, Hannelore Ratzeburg, Viezepräsidentin des DFB (angefragt), Moderation Klaus Walter * Gütersloher Verlagshaus 2011, 15.50 €, Büchertisch Buchhandlung Oscar Wilde

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Sonntag 15. Mai 2011 Was ist das Lesbische am Fußball? Ein hintergründiger Report von LÄSBISCH TV Länge ca. 11 Min, SVHS auf DVD, 1991, Konzept und Kamera Christine Olderdissen, Interviews Kirsten Lenk, Schnitt Barbara Göbel, Sprecherin Heidi Kull, Mischung Verena Neumann, Moderation, Mahide Lein, Sharron Sawyer. Verantwortlich für LÄSBISCH TV Mahide Lein Was ist das Lesbische am Fußball? Dass Lesben gut Fußball spielen, aber die Eltern das Fußballspielen verbieten? Die Westberliner Studentinnen, die an einem Märzwochenende in der wilden Nachwendezeit zum Turnier nach Dresden fahren, haben vor der Kamera von LÄSBISCH TV vielfältige Antworten auf diese Frage mit Kick. „Das erste lesbische Fernsehmagazin auf diesem Planeten!“ ist von 1991 bis 1993 auf Sendung, einmal im Monat im Berliner Kabel-Sender FAB. Ein leidenschaftliches No-Budget-Projekt von Lesben für Lesben und alle anderen, die es wissen wollen. So kommt es, dass in diesem denkwürdigen Videodokument eine Selbstverständlichkeit in Frage gestellt wird – Lesben spielen Fußball. Christine Olderdissen ist freie Fernsehautorin und Auftragsproduzentin für ARD, ZDF u.a., Juristin, Mutter einer sechsjährigen Tochter, Berlin. 1991/92 Mitarbeit an LÄSBISCH TV, Autorin, Kamera, Regie Seit 1986 „Lesbischer Freundinnenkreis“ – alljährlicher Auftritt beim Berliner CSD für die Sichtbarkeit von Lesben. Bekannteste Aktion: 1998: „Mösen in Bewegung“, 2010 „Trillertussis“ zeigen die Pinke Karte: Spielt endlich offen, Fotoserie von Fin Porzner, Christine Olderdissen und anderen. Lesbische Videographie 1989 „Sie für Berlin“ – Videodokumentation über den Lesbischen Senat von Berlin, eine Aktion vom „Lesbischen Freundinnenkreis“. Mitwirkung Kirsten Lenk, Länge ca. 11 Min., 2. Preis bei der Feminale in Köln 1990, 1995 „Ski aber Wie“ – über die Absurditäten des lesbischen Skifahrens. Frauenskireise der TU Berlin nach Adelboden in der Schweiz. Mitwirkung Moni Suckfüll. Länge ca. 30 Minuten Die Fotoserie „Trillertussis“ wird im Rahmen der Veranstaltung gezeigt.

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Kontakt Kinothek Asta Nielsen e.V. Stiftstrasse 2 D 60313 Frankfurt am Main Telefon +49 (0) 69 92039634 Fax +49 (0) 69 92039635 info@kinothek-asta-nielsen.de www.kinothek-asta-nielsen.de www.kickit.kinothek-asta-nielsen.de

Rettet den Schmalfilm!

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Kinothek Asta Nielsen e.V. Die Kinothek Asta Nielsen gibt es seit dem Jahr 2000 in Frankfurt am Main. Eine Gründung von Filmliebhaber_innen, - wissenschaftler_innen und - _kuratorinnen, hat sie sich seither einen weit über die Stadt hinausreichenden Ruf als Institution erworben, an der die Filmarbeit von Frauen in Geschichte und Gegenwart erforscht, dokumentiert und, vor allem, einem breiten Publikum zugänglich gemacht wird. Die Kinothek hat ein Archiv von Grauer Literatur zur Geschichte der Filmarbeit von Frauen, vor allem der Neuen Frauenbewegung und des queer-Cinema sowie eine Filmsammlung. Herausragende Veranstaltungen der Kinothek waren in der vergangenen Dekade unter anderem eine Retrospektive sämtlicher Filme der französischen Avantgardistin Germaine Dulac, L’Invitation au Voyage (2002), das Rosenfilmfest im Frankfurter Palmengarten (zusammen mit der Künstlerin Sabine Hartung, 2003), und 2007 eine umfassende Retrospektive des ersten europäischen Stars, Asta Nielsen: Sprache der Liebe. Asta Nielsen, ihre Filme, ihr Kino 1910 – 1933, in Verbindung mit einem internationalen Symposion. 2010 veröffentlichte die Kinothek in Zusammenarbeit mit dem Filmarchiv Austria eine zweibändige Publikation zu Werk und Wirkung der Schauspielerin. 2008 veranstaltete die Kinothek im Rahmen der Aktivitäten der Stadt Frankfurt am Main zum Mai 68 eine Film- und Diskussionsreihe: Adjektiv Frau. Film, 68 und die Neue Frauenbewegung. Die Kinothek präsentiert regelmäßig Filmarbeiterinnen aus der Rhein/MainRegion und macht Veranstaltungen zu aktuellen Anlässen und Themen. Sie ist auf Vernetzung angelegt und kooperiert seit langem in Frankfurt mit dem Mal Seh’n Kino, Orfeos Erben, dem Deutschen Filminstitut (DIF) und der Goethe Universität. Das aktuelle Projekt der Kinothek Asta Nielsen ist der Aufbau einer Amateurinnen-Schmalfilm-Sammlung und -Erschließung. Wir appellieren herzlich an alle, die zu Hause alte Schmalfilmmaterialien haben, diese nicht wegzuwerfen, sondern sich mit uns in Verbindung zu setzen. Die Kinothek ist mit diesem Vorhaben Teil eines europaweiten Netzwerkes zur Rettung und Sicherung dieser wertvollen alltagsgeschichtlichen Dokumente. Das Ziel ist, diese Filme als Quelle für die Geschichte der Familie und des Privaten über das Forschungsinteresse hinaus einem heutigen Publikum zugänglich zu machen.

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