V.i.S.d.P. by Steffi Portfolio

3,50 EURO

SARAH KUTTNER: „NA, HERZCHEN? BISSCHEN AM OHRFEIGENBAUM GESCHÜTTELT?“

Magazin für Medienmacher Juli/August 2006 | www.visdp.de

Wer liest eigentlich den Stern?

Alles, was Sie nie über Sex

in den Medien wissen wollten

Jürgen Domian, Christian Krug, Howard Stern, Susanne Fröhlich,

Hugo-Egon Balder, Stefan Kiefer, Oliver Geissen, Björn Steigert, Lutz Carstens,

Günther Jauch, Willy Brandt, Matthias Matussek , Iris Radisch, Bruno, Bärbel Schäfer, Michael Ballack, Paul Sahner, Barbara Schöneberger,

Roger Willemsen, Sean Connery, Frank Schirrmacher, Uschi Glas, Lionel Messi,

Ernst Elitz, Kurt Kister, Hildegard Knef, Wolfgang Clement, Michel Friedmann,

Uwe Vorkötter, Truman Capote, Marcel Reich-Ranicki,

Fatih Akin, James Bond, Ulrich Deppendorf, Helmut Hübener, Barry White, Nelson Mandela, Michelangelo

Editorial V.i.S.d.P. 06/2006 Seite 3

Liebe Leser, ��

Anzahl der Mitarbeiterinnen, die während der WM-Vorrunde von schwedischen Fußballfans mit „Ick liebe dick“-Rufen gefeiert wurden: 1 Anzahl der Mitarbeiterinnen, die den Spanier Fernando Torres total niedlich ﬁnden: 2 Anzahl der Mitarbeiter, die deshalb entsetzt gucken: 2 Anzahl der Mitarbeiterinnen, die für die Titelgeschichte im Sexshop waren: 2 Anzahl der Mitarbeiterinnen, die danach traumatisiert waren: 1

��

Alle sprechen über die Sex-Cover-Betrachtungen in V.i.S.d.P. Anne Meyer-Gatermann hat sie geschrieben. Sie steht dazu.

Lieblingschef des Monats V.i.S.d.P. 06/2006 Seite 5

Karl Dietrich Seikel Warum: Weil er den SPIEGEL 15 Jahre lang durch kabbelige Wasser gesteuert hat. Wer ist der Mann? Geschäftsführer der SPIEGEL-Gruppe, Umsatz 2005: 323 Millionen Euro.

Foto: Frank Schumann/DER SPIEGEL

Und was macht ihn besonders? Seikel ist old school: zuverlässig, Verbandsmensch, von kontrollierter Experimentierfreude, aber immer gewinnorientiert. Warum der SPIEGEL ihm dankbar sein sollte? Er hat die wirtschaftliche Unabhängigkeit des SPIEGEL garantiert. Nur so ist auch unabhängiger Journalismus möglich. Warum geht er dann? Weil er am 17. August 60 wird. 26 SPIEGEL-Jahre sind genug.

Inhalt Seite 6 V.i.S.d.P. 06/2006

NAMENSREGISTER Geyer, Christian 54 Glas, Uschi 11 Glos, Michael 20 Gottberg, J. von 40 Grass, Günter 3 Grenz, Sabine 18 Grill, Bartholom. 48 Grube, Thomas 40 Grunert, Tim 24 Guevara, Che 20 Günter, Thomas 29 Gutiérrez, Miguel 22 Hahn, Jörg 8 Hagemes, Hans-P. 24 Hagen, Nina 22 Hannover, Irmela 17 Häuser, Tobias 24 Heer, Uwe Ralf 24 Heesch, Anna 40 Heidenreich, Elke 14 Heine, Heinrich 42 Hellgardt, Rolf 24 Hempel, Heike 41 Héraud, Simone 48 Heye, Uwe-Karsten 10 Heyl, Menso 11 Hitler, Adolf 40 Hoyer, Carsten 24 Hübener, Helmut 50 Jauch, Günther 24 Jebsen, Ken 42 Jemima, Aunt 34 Jondo, Martin 42 Joop, Wolfgang 22 Jörges, Hans-U. 47 Kahn, Oliver 54 Kalle, Matthias 24 Karasek, Hellmuth 14 Kayales, Matthias 22 Kerner, J. B. 25, 43 Ketelhut, Josef 44 Keuchel, Stefan 20 Kiefer, Stefan 30 Kiesbauer, A. 40 Kister, Kurt 11, 12 Klein, Wolfgang 24 Klett, Ingo H. 8 Klump, Leoni 9 Knef, Hildegard 34 Koch-Mehrin, S. 12 Kohl, Hannelore 47 Kong, King 20 Krüger, Udo M. 35 Krug, Christian 30 Kümmel, Annette 24 Kurnis, Alida 40 Kuttner, S. 16, 52, 40 Lanier, Jaron 20 Lauterbach, H. 47 Leif, Thomas 9, 10

Leyendecker, H. 9, 10 Leykis, Tom 34 Link, Christiane 8 Löffler, Sigrid 14 Lorenzo, G. di 48 Maier, Michael 47 Mandela, Nelson 49 Marx, Fritz 34 Matussek, M. 12 May, Michaela 24 Mehling, Gabriele 35 Messi, Lionel 46 Meyer, Friederike 8 Meyer, Hans-G. 46 Michelangelo 29 Moore, Michael 40 Morra, Michele 50 Mozart, W. A. 46 Müller, Lieschen 46 Münch, Markus 9 Müntefering, Franz 53 Nannen, Henri 46 Netrebko, Anna 19 Nothelle, Claudia 24 Notz, Anton 21 Ntenteni, Tami 49 O’Donnell, Darren 50 Osterkorn, Th. 47 Panzer, Volker 18 Petzold, Andreas 47 Petzold, Christian 41 Plate, Peter 22 Pleitgen, Fritz 34 Posche, Ulrike 12 Pusch, Karina 12 Raab, Stefan 54 Radisch, Iris 14, 24 Reich-Ranicki, M. 14 Reinecke, Britt 40 Riehl-Heyse, H. 47 Roth, Wolfgang 74 Röttgen, Norbert 11 Rusbridger, Alan 20 Sadek, Desirée 12 Sahner, Paul 18 Sanchez L., E. 40 Schalt, Christian 23 Schäfer, Bärbel 24 Schirow, Felicitas 18 Schirrmacher, Fr. 11 Schmidt-Holtz, R. 47 Schmied, Karin 43 Scholl-Latour, P.47 Schöneberger, B. 16 Schuldt, Christian 20 Schulz, Klaus 14 Schütte, Wolfram 14 Schweinsberg, K. 20 Seikel, Karl Dietrich 5 Shade, Kyra 35

Sierks, J.-C. 13 Sollmann, Ulrich 20 Sommerfeld, Franz 11 Sophia 31 Spiekermann, Erik 17 Steigert, Björn 31 Steinbrück, Peer 12 Stern, Klaus 40 Stern, Howard 34 Stumpe, Voker 8 Thiel, Mike 35 Tiedje, H. 10 Tietjen, Bettina 9 Torres, Fernando 3 Treml, Wilhelm 21 Truckenbrodt, W. 8 Veiel, Andres 40 Vera 31 Vigl, Mario 24 Vorkötter, Uwe 24 Wagner, Franz-J. 10 Wagner, Joachim 24 Warran, Estella 30 White, Barry 49 Wilck, Peter 42 Willemsen, Roger 14 Wündisch, S. 39

Seite 40: Aufklärer: Dokumentarfilme

Seite 42: Aufwecker: Ken Jebsen

Seite 52: Aufgeweckte: Sarah Kuttner

Titel 40 Realität auf Zelluloid

Die Verbannten: Doku-Perlen im Nachtprogramm

42 Fotoreportage

Der Verrückte: Mit KEN FM durch die WM

46 Zur Sache, Magazinlegende Der Verﬂossene: Der Stern hinkt hinterher

48 Französische Zuckerschnute Die Geliebten: Radiosender-Fernbeziehung

52 Herzchen im Interview

Die Verlassene: Sarah Kuttner ohne MTV

Fotos: Nicole Woischwill; Marco Urban; ROBA PRESS/Martin Langhorst

Abel, Jürgen 12 Ackermann, Lea 18 Ahrens, Mariella 13 Akin, Fatih 41 Allan, Paul 57 Ashelm, Michael 8 Atwell, Susann 40 Bach, Dirk 22 Balder, Hugo-Egon 40 Ballack, Michael 46 Bam, Bam (Poulton, Peter) 23 Bär, Bruno 20 Barschel, Uwe 53 Bartels, Tom 24 Bauer, Christian 40 Beil, Caroline 40 Benkler, Edgar 11 Ben‘s, Uncle 34 Betty 32 Bissinger, Manfred 3 Bond, James 57 Bonnaire, Roman 23 Botticelli, Sandro 31 Brandt, Willy 3 Brüggemann, Axel 19 Bsirske, Frank 11 Capote, Truman 42 Carstens, Lutz 36 Christiansen, S. 17 Cieplak-von B., K. 33 Clement, Wolfgang 32 Connery, Sean 57 Däubler-Gmelin, H. 74 Depenbrock, Josef 24 Deppendorf, Ulrich 24 Ditges, Florian 10 Domez 42 Domian, Jürgen 34 Döpfner, Mathias 3 Döring, Nicola 29 Eichenberg, Ch. 29 Elitz, Ernst 74 Ellison, Larry 57 Engelke, Anke 54 Faber-Castell, P. v. 13 Feigé, Marcel 18 Field Rutherfurd, C 33 Fleiss, Heidi 18 Förster, Mirko 23 Frank, Isabell 13 Freud, Sigmund 18 20 Freyermuth, G. 29 Frickel, Thomas 40 Friedman, Michel 31 Funk, Werner 47 Geißen, Oliver 35 Genet, Jean 14 Georges, Nathalie 17 Gerat, Jasmin 40

Inhalt Seite 7 V.i.S.d.P. 06/2006

« Da ist dieser Radiomoderator, der mal eine Hörerin zum Telefonsex aufforderte: Sie sollte sich auf ihren Lautsprecher setzen, während er tiefe, brummende Geräusche ins Mikro machte.�»

SEITE 28 Titel – Alles, was sie nie über Sex in den Medien wissen wollten Unser Schwerpunkt zu einem Thema, das alle angeht. Wir sind schließlich auch nur ein Magazin.

Foto: Frank Ossenbrink

Seite 69: Gala

Meldungen

Rubriken

Fakten&Fotos

10 Zeitung

05 Chef des Monats Karl-D. Seikel

63 TV-Rankings

12 Magazin

08 Inbox Leserpost

64 Zeitungs-Rankings

16 TV

14 Karriereleiter Iris Radisch

65 Radio-Rankings

19 Fachpresse

18 Das Protokoll ZDF-Nachtstudio

66 Magazin-Rankings

20 Online

24 Impressum

67 Online-Rankings

22 Radio

25 Starschnitt

68 Fachpresse-Rankings

24 Kommen & Gehen

37 Sammelseiten Internetsprache

69 Gala

74 Jugendsünden Ernst Elitz

Henri-Nannen-Preis Media Night Goldene Feder Axel-Springer-Preis Diverse Medienforen

Meldungen Seite 10 V.i.S.d.P. 06/2006

23 Zeilen, 8 Fehler Strafaktionen, Recherchemängel und Sponsoring von Heuschrecken bei den Elite-Journalisten vom Netzwerk Recherche Weitere Folgen hat die Diskussion über den Medienkodex des „Netzwerk Recherche“, an der sich auch V.i.S.d.P. aktiv beteiligt hat. Florian Ditges, Autor eines NR-kritischen Artikels im JOURNALIST, der Mitgliederzeitschrift des DJV, wurde vom Vorstand aus dem Netzwerk Recherche ausgeschlossen. „Nach Ansicht von [Vorstandsmitglied] Hans Leyendecker stellt der Artikel im JOURNALIST einen prinzipiellen Angriff auf das Netzwerk Recherche dar“, heißt es im internen Protokoll der NR-Vorstandssitzungen vom 19. und 20. Mai. Den Ausschluss begründet der Vorstand freilich damit, Ditges sei PR- und Öffentlichkeitsarbeiter. Damit verstoße

er gegen die Aufnahmekriterien des Netzwerkes, die eine Tätigkeit als PRler ausschließen. Seine Vergangenheit als Pressesprecher liege über zwölf Jahre zurück, sagt dagegen Ditges. Er sei weder angehört, noch sei ihm sein Ausschluss mitgeteilt worden: „Ich werde dagegen rechtlich vorgehen – sobald ich überhaupt einmal informiert worden bin.“ Auf V.i.S.d.P.-Nachfrage teilte das Netzwerk kurz vor Redaktionsschluss mit, über den Ausschluss sei Ditges inzwischen in einem ausführlichen Gespräch „von einem NR-Vorstandsmitglied“ unterrichtet worden. Recherchemängel weist das jüngste Buch des NR-Vorsitzenden Thomas Leif auf. Darin wirft er dem ehemaligen Regierungssprecher und heutigen VORWÄRTS-Chefredakteur Uwe-Karsten Heye (SPD) vor, „im Team“ der Beratungsagentur WMP Eurocom des ehemaligen BILD-Chefs Hans-Hermann Tiedje mitzuarbeiten. Heye weiß davon allerdings nichts: „Hätte der Autor bei mir rückgefragt, wäre ihm der Lapsus nicht passiert.

Ich gehe davon aus, dass der Verlag die Falschmeldung auf geeignete Weise richtigstellt.“ Auch Tiedje ist verärgert: In 23 Zeilen Text über WMP habe er acht Fehler gezählt: „Ich empfehle eine betriebsmedizinische Untersuchung des Autors.“ Auf Nachfrage teilte Leif mit, er habe sich auf Berichte von AP, der TAGESZEITUNG und BILD gestützt. Die Bezüge zu WMP seien von den genannten Medien nicht dementiert oder korrigiert worden. „Nach Rücksprache mit Herrn Heye ist der genannte Halbsatz in der aktuellen Neuauﬂage des Buches korrigiert worden”, so Leif. Der Netzwerk-Chef sieht sich weiteren Vorwürfen im Zusammenhang mit der Medienkodex-Forderung „Journalisten machen keine PR” ausgesetzt: Nachdem bekannt wurde, dass er unter anderem Veranstaltungen der Landesbausparkasse (LBS) Rheinland-Pfalz moderiert hatte, erscheint nun ein Leif-Interview mit FranzJosef Wagner in BERLINER ZUGPFERDE, einer Werbebroschüre, die der ZEIT beilag. Als Journalismus getarnte Zeitungsbeilagen hatte das Netzwerk scharf kritisiert. Unterdessen werden die Mainzer Medientage, die Vorzeige-Journalist Leif mitorganisiert, von der Post, T-Mobile, BASF, der LBS und anderen Sponsoren unterstützt, von denen manche nach NR-Sprachgebrauch als “Heuschrecken” einzustufen sind.

Cassandras Corner

Deutschlands führende Medienjournalisten bewerten aktuelle Trends Ja

Kein Kommentar Schadet Bertelsmann der kreditﬁnanzierte Anteils-Rückkauf? Ist der "Fall Hagen Boßdorf" ein Skandal? Kauft DuMont-Schauberg die FRANKFURTER RUNDSCHAU? Wird Wolfgang Herres eines Tages NDR-Intendant? Hat Sarah Kuttner eine große Zukunft? Wird Merkels Kanzlerin-Podcast ein Erfolg? Wird Günther Jauch wirklich Christiansen-Nachfolger?

Steffen Grimberg

Lutz Meier

TAZ

FTD

Ulrike Simon

TAGESSPIEGEL

Josef Seitz

FOCUS

Christian Bartels

NETZEITUNG ALTPAPIER

Ralf Mielke

BERLINER ZEITUNG

Volker Corsten WELT AM SONNTAG

Andreas Stopp

DEUTSCHLANDFUNK

Fotos: privat; Uta Rademacher; privat (3); Berliner Zeitung/Paulus Ponizak; Amin Akhtar; privat

Nein

Meldungen V.i.S.d.P. 06/2006 Seite 11

Knister, raschel Zeitungsgeraschel am Frühstückstisch ist ein aussterbendes Geräusch, geht es nach dem Willen der Verlage. Neue digitale Lesegeräte verheißen eine vollelektronische Zukunft. 21 internationale Zeitungen sind zumindest interessiert. Mit dabei: HOLTZBRINCK, WAZ und RHEINISCHE POST. ��

Menso Heyl, Chefredakteur HAMBURGER ABENDBLATT Was lesen Sie morgens? Alles! Na ja, fast alles: Zum Frühstück neben der RHEINISCHEN POST die FAZ, SÜDDEUTSCHE und FTD. Wobei fast immer Kurt Kisters geﬂügeltes Wort gilt: „Die SZ lesen Leute, die gern lesen; die FAZ lesen Leute, die lesen müssen.“ Im Büro sind dann im Schnelldurchlauf die lokalen und regionalen Mitbewerber dran, darunter mit wachsender Begeisterung der KÖLNER STADT-ANZEIGER von Franz Sommerfeld, dazu die Berliner Blätter und die wichtigsten Internet-Dienste: RP-ONLINE, SPIEGEL, NETZEITUNG. Ein, manchmal zwei Blicke gelten noch HANDELSBLATT und INTERNATIONAL HERALD TRIBUNE und allem anderen, was mir in die Finger gerät: von CHRISMON bis STERN, von MONOPOL bis DUMMY. Alles nach dem Motto: Lesen heißt lernen.

« Im Supermarkt waren nur WELT, BILD und

HANDELSBLATT erhältlich, was für einen Freund des Zeitungslesens ungefähr so schlimm ist, wie wenn er mit Frank Bsirske, Uschi Glas und Norbert Röttgen drei Wochen in den Urlaub fahren müsste. »

Kurt Kister leidet im Lanzarote-Urlaub

"Zeitung braucht man nicht"

Während der "WM im Fußballspielen" (TAZ) ﬁel "Christiansen" aus. In der FAZ freute sich Frank Schirrmacher machte aber Vorschläge für zukünftige Sendungstitel bei jedem beliebigen Ausgang:

Wie sollte die Zeitung der Zukunft aussehen? fragte SPIEGEL ONLINE seine Leser im Forum. Hier die besten Beiträge:

Die Zahl

19.000.000

Foto: Michael Zapf

V.i.S.d.P. fragt

Kommt jetzt der Größenwahn?

„Deutschland – die kranken Weltmeister“ (Sieg bei der WM plus Gesundheitsreform) „Kommt jetzt der deutsche Größenwahn?“ (Sieg bei der WM plus Kongo-Einsatz) „In allem immer nur die Hälfte?“ (Niederlage im Halbﬁnale plus Föderalismusreform)

Anzahl der Leser der indischen Zeitung JAGRAN. Das Blatt erscheint in 29 Ausgaben und 204 Unterausgaben, die 10 Staaten und 250 Distrikte abdecken.

Zeitung

��

Der V.i.S.d.P.-SommerlochThemen-Service Liebe Kollegen: Die WM ist vorbei, jetzt kann das Sommerloch endlich kommen. Als Service haben wir schon mal die besten Ansprechpartner für die beliebtesten Themen zusammengetragen: Internationale Vereinigung für Bärenforschung, Präsident Harry Reynolds, ibapresident@bearbiology.org Das ofﬁzielle Loch Ness Monster Blog: www.lochness.co.uk/blog/Main.asp Hersteller von Fahnen und Flaggen Fahnenﬂeck GmbH & Co KG, Haidkamp 95, 25421 Pinneberg, 04101/79740 Adresse der Gemeindeverwaltung von Sommerloch, Kreis Bad Kreuznach: Bürgermeister Bernhard Boos, Friedhofstr. 21, 55595 Sommerloch Crocodile Hunter und - Schützer Steve Irwin, Beerwah, Queensland, Australien. info@australiazoo.com.au

Meldungen Seite 12 V.i.S.d.P. 06/2006

Warum bezahlt die EU Journalisten? Dr. Silvana Koch-Mehrin, Abgeordnete der Allianz der Liberalen und Demokraten im Europäischen Parlament, beantwortet an dieser Stelle jeden Monat Fragen zur Medienpolitik in der Europäischen Union. ��

ELLE orientalisch Ethno-Mode und Bräunungstipps für den Orient: In Beirut ist die „Elle Oriental“ erschienen. Die orientalische Frau von Welt kann das Magazin im Libanon, in Jordanien, Ägypten und Südafrika kaufen – auf französich und arabisch. Inhaltlich und optisch unterscheiden sich die Ausgaben aber nicht. Die Titelgeschichte verspricht: „Die Orientalin geht die Zukunft an.“ Auch die Chefredakteurin Desirée Sadek macht Versprechungen: Sie möchte „ein neues Gesicht auf den Markt bringen: jenes der arabischen Frau, weder versteckt, noch verschleiert.“ Die Frau auf dem Titelbild kommt aber trotzdem nicht ohne Kopfbedeckung aus.

Wir Deutschen Warum wir Matthias Matussek gern haben können: Er fährt den Presseclub in Matthias Matussek drei Sekunden von null auf hundert Er täuscht links an und schlägt rechts aus (oder andersrum?) Hosenträger sind wieder im Kommen (lose Krawatten auch) „Was würde Heine tun?“ – Matussek kann‘s beantworten Er sagt das, was uns zu Tichy schon immer eingefallen ist Er war schon mal in der Kastanienallee und sogar im „White Trash“ Hat Joachim Lottmann zum Spiegel geholt In seinem Buch war der 11. September schon am 9. September Er sagt Heidi Klum einfach ins Gesicht, wie geil er sie ﬁndet Sind wir nicht alle ein bisschen Bluna?

« Wenn Kurt Kister als Tellergericht auf die Welt gekommen wäre, dann wahrscheinlich als Ochsenmaulsalat mit Zackenbarsch im Wurzelsud. » Ulrike Posche im STERN über Kurt Kister (Autor des Satzes „Wenn Peer Steinbrück als Tellergericht auf die Welt gekommen wäre, wäre er wahrscheinlich Labskaus mit Apfelmus in süß-saurer Soße.“) Frag doch noch ‘nen Wissenschaftler... Woher einen geeigneten Experten aus der Wissenschaft nehmen und nicht stehlen? Der „Informationsdienst Wissenschaft“ (idw) kennt sie: auskunftsfreudige Kapazitäten aller Fachrichtungen. „Wir haben rund 600 Mitglieder, darunter auch fast alle Universitäten Deutschlands“, sagt Jürgen Abel, Mitgründer des Dienstes und Pressesprecher der Universität Bayreuth. Die Internetseite des Vereins leitet Anfragen von Journalisten an Universitäten weiter, die dann geeignete Experten vermitteln. Da so mehrere Quellen gleichzeitig angezapft werden, liegen die Antworten schneller vor – und unterschiedliche wissenschaftliche Strömungen ﬁnden Berücksichtigung. Nicht auf jede der monatlich rund 100 eingehenden Fragen hat der idw eine Antwort. Aber wenn, dann aber fundiert und gründlich.

Das Zeitschriften-Quartett ��

Fotos: privat

Fragen Sie Koch-Mehrin

Meldungen V.i.S.d.P. 06/2006 Seite 13

100 Prozent hetero ��

Leserbrief des Monats Aus MATADOR:

Prof. Lo Breiers Cover des Monats

Kein Vorbild

DUMMY Natürlich fällt das Cover von DUMMY FRAUEN auf. Als Vorbild für Frauenmagazintitel ist es aber leider nicht wirklich geeignet. Dem präzise und sachlich richtig gewählten Titelmotiv fehlt natürlich jegliche Emotion. Es stellen sich plötzlich auch so Fragen ein wie: Was bedeutet eigentlich der Titel „Dummy Frauen“? Dummy kann Attrappe, Platzhalter, Schein, Schnuller, Stellvertreter, Puppe (Schaufenster-, Test- oder Übungspuppe) bedeuten und das in Kombination mit dem Wort Frauen? Ah, und schon will ich wissen was drin steht im neuen DUMMY. Muss denn immer alles Vorbild sein?

Meldungen Seite 16 V.i.S.d.P. 06/2006

Männer auf Trab Männer aufgepasst: Ausländische Sender verbünden sich mit genervten Ehefrauen und Müttern – und deutsche Nachahmer werden sicher bald folgen. „Bring Your Husband to Heel“ des britischen Senders BBC2 stellt der Gattin eine Hundetrainerin zur Seite: der gezielte Einsatz von Leckerchen und Standpauken soll aus dem Putzmuffel einen Vorzeige-Ehemann machen. Da es aber zahlreiche Beschwerden gab, hat sich BBC2 hinterher für den „Scherz“ entschuldigt. Das holländische Format „Wer will meinen Sohn heiraten?“ hilft Müttern, eine Frau für ihren Nesthocker zu ﬁnden, damit er endlich auszieht. „Kicking Out“ des US-Senders ABC Family ist da weniger zimperlich: die erwachsenen Kinder müssen sich innerhalb von zwei Wochen einen Job und eine Wohnung suchen. Dass Männer ohne Frauen aufgeschmissen sind, soll auch „The Week The Women Went“ auf BBC3 beweisen: die ﬂüchtigen Frauen beobachten schadenfroh, wie ihre Männer versuchen, den Haushalt zu führen und die Kinder zu versorgen. Nix von wegen Elterngeld als Lockmittel, die Briten fahren da ganz andere Geschütze auf.

« Du kannst nicht immer die kultige MTV-Moderatorin bleiben, die ich ja auch nie war. Die Guten fangen alle als Sarah Kuttner an, und bestenfalls endet man als Barbara Schöneberger. Du endest immer irgendwo. Du willst nicht Charlotte Roche bleiben, wenn du fünfundvierzig bist. » Barbara Schöneberger in der FAZ An meinem Computer bin ich der Chef (theoretisch) ��

Voll süß Kein Tag im Fernsehen vergeht ohne Bellen, Miauen, Grunzen oder Muhen. Possierliche Tierchen sind echte Hingucker und bringen gute Quoten. Nach einer Studie des OnlineMeinungsportals SOZIOLAND.DE schauen von 4.700 Befragten nur drei Prozent gar keine Tiersendungen. Welche Tiersendungen am beliebtesten sind, zeigt unsere Graﬁk: „Welche der folgenden Tiersendungen haben Sie schon häuﬁger gesehen?“ Quelle: Sozioland hundkatzemaus (VOX) Tiere suchen ein Zuhause (WDR) tierzeit (VOX)

88,8% 71,5% 64,9%

Herrchen gesucht (HR) 37,9% Tierisch, tierisch (MDR) 22,3%

Vorspiel – Die Fernsehfilmvorschau von Christian Bartels

Sexy in der Sommerpause: Plötzlich kommen Privatkrimis und Kleine Fernsehspiele ins Programm 70 Netto-Minuten das Niveau. Erst am kraftlosen Ende schaut der 90-Minüter nach einer Pilotfolge zu noch einem deutschen „CSI“-Versuch aus. Auch mutig: das ZDF. Wie an dieser Stelle kürzlich gefordert, wagt es eines jener „Kleinen Fernsehspiele“, die gemeinhin Montagmitternachts laufen, um 20.15 Uhr zu zeigen. Für die Anstalt, in der eigentlich alle Redaktionen ﬁxe Sendeplätze haben, ein gewaltiger Schritt, ist Bin ich sexy? (7. August) fürs Publikum kein großer: Regisseurin Katinka Feistl (Buch: Sabine Brodersen) erzählt von einer pummeligen 15-Jährigen (Marie-Luise Schramm), die für die Sexyness Bauchtanzunterricht und auch sonst viel unternimmt. Dann wird sie von Haarausfall geplagt... Die Botschaft ist klar genug herausgearbeitet, um auch Happy-End-verwöhnteste Zuschauer nicht zu verschrecken, und doch ist der „turbulente Familienﬁlm“ (ZDF) ein schöner Beitrag gegen die Seichtigkeit.

Das möchte Mareike: anziehend und sexy sein Fast also ließ sich von Mut bei den Sendern reden – falls nicht eigentlich Sommerpause wäre, ansonsten vor allem Wiederholungen laufen und die Quoten im Herbst vermutlich gegen diese Filme verwendet werden. Jeden Monat empfehlen wir – in Zusammenarbeit mit 1000augen.com – die wichtigsten neuen Fernsehﬁlme.

Fotos: ZDF/Dirk Haeger

Fast scheint es, als ob die Sender demnächst all das zeigten, was sie im Tagesgeschäft lieber unterlassen. Auf PROSIEBEN kommt mit Die Pathologin (13. Juli) der erste Privatfernseh-Thriller seit ungefähr November 2004. All das ist wieder da, was in den frühen Jahren des etablierteren Kommerz-TV gängig war, sich mit Filmkritiker-Strenge „spekulativ“ schimpfen lässt, aber diese Gebrauchskrimis im Vergleich zur betulichen öffentlich-rechtlichen Kriminalunterhaltung auch erfrischend wirken lässt: preiswerte Parallelmontagen (hier wird Wildschweinbraten geschnitten, da in der Pathologie), straff erzählte Storys (der, mit dem Maria Simon als Protagonistin eben noch telefonierte, soll sich das Leben genommen haben; sie glaubt das nicht), schnell evoziertes Gefühl der Bedrohlichkeit: Dafür reicht, in Berlin Fahrrad zu fahren. Dank guter Schauspieler wie des ungekrönten Nebenrollen-Kaisers Rudolf Kowalski (bald auch ZDF-Kommissar) hält Regisseur Jörg Lühdorff

Meldungen V.i.S.d.P. 06/2006 Seite 17

Fotos: NDR/TV21/Lars Reimann; Stéphane Louis; privat; CNN

Liebe Sabine Christiansen, Sie haben es nicht einfach gehabt die letzten Jahre. Wer das gesamte deutsche Feuilleton gegen sich hat, der kann zwar die Gewissheit daraus herleiten, bestimmt nicht alles falsch gemacht zu haben. Ein dickes Fell braucht man dennoch. Kollegen, die mit der Attitüde der Allwissenheit einen Zeitungsteil machen, der zu den am wenigsten gelesenen gehört, die können jedenfalls nicht mitreden in einer Sphäre von Öffentlichkeit, in der Sie sich seit Jahren bewegen: in der Region des großen Erfolgs, der umfassenden Aufmerksamkeit. Sie können keine Brötchen holen, keinen Flirt anfangen, keine Unterwäsche kaufen, ohne Angst haben zu müssen, dass daraus irgendeine Geschichte wird, die komischerweise niemandem peinlich ist außer Ihnen. Was für Sie spricht: Sie haben jeden Sonntag gekämpft, manchmal ganz passabel, manchmal nicht so doll. Damit entspricht Ihre Leistungsbilanz in etwa der eines normalen deutschen Arbeitnehmers. Mit einem Unterschied: Sie haben öffentlich gearbeitet. Damit haben Sie viel Geld verdient, aber auch viel bezahlt. Jeder Hanswurst meinte, er dürfe sich an Ihnen abarbeiten. „Blond“ und „Frau“, das reicht allemal für ein paar flotte verletzende Sätze. Dass Sie zum Beispiel unlängst erst ein bemerkenswert gutes Interview mit einem bemerkenswert unsicheren US-Präsidenten geführt haben, geht im Wust der Stereotypen unter. Fragt man sich nun, ob Ihre Sendung unserem Gemeinwesen genützt oder geschadet hat, dann würden wir von V.i.S.d.P. uns zu der Behauptung aufschwingen, dass Ihre Bilanz es mit der des deutschen Feuilletons allemal aufnehmen kann. Das ist nicht sensationell, aber auch nicht schlecht. Wir wünschen Ihnen ein bisschen Ruhe auf Malle, V.i.S.d.P.

V.i.S.d.P. fragt

Nathalie Georges, Moderatorin „Arte Info“

Welche Sendung würden Sie sofort verbieten? Diese ganzen Enthüllungssendungen, in denen irgendwelche Menschen vor aller Welt ihr persönliches Schicksal ausbreiten, nur um einmal im Fernsehen zu sein. Zu voyeuristisch! Welche Sendung bewundern Sie? Reportagemagazine wie „Un œil sur la Planète“ (Ein Blick auf den Planeten) von FRANCE2, ein 110 Minuten langes, internationales Magazin, das alle drei Monate ein bestimmtes Thema aus den verschiedensten Blickwinkeln betrachtet. In der letzten Ausgabe ging es übrigens um Deutschland, der Titel: Deutschlands große Verwandlung. Dabei ging es darum, den Franzosen ein möglichst umfassendes Bild vom heutigen Deutschland zu präsentieren, zu zeigen, wie sehr sich Deutschland in den letzten Jahren geändert hat. Denn die Franzosen wissen nicht sehr viel über ihre Nachbarn. Die Themen der vorhergehenden Sendungen: Warum Kanada zum Träumen bringt; Was macht Frankreich in Afrika? Gehört die Türkei in die EU? Kann man Brasilien noch ignorieren? Was ist der nächste große Fernsehtrend, mit dem niemand rechnet? Ich wünsche mir das Ende des Reality-TV!

Single-Großstadt-FernsehHauptperson sucht Realität

Ausgepoppt Unglaublich, aber wahr: Die BBC setzt „Top of the Pops“ ab, nach 42 Jahren. Die Kracher der ersten Sendung: The Rolling Stones: I wanna be your man Dusty Springﬁeld: I only wanna be with you The Dave Clark Five: Glad all over The Hollies: Stay The Swinging Blue Jeans: The Hippy Hippy Shake The Beatles: I wanna hold your hand

Sind wir CNN? Uns ist es erst gar nicht aufgefallen, aber viele Leser fanden, dass CNN seit dem Redesign von Erik Spiekermann sehr an V.i.S.d.P. erinnert...

Erik Spiekermann

Familie Beimer allein auf weiter Flur: Die durchschnittliche deutsche Fernsehfamilie besteht heute aus einer attraktiven, berufstätigen Single-Frau Mitte dreißig mit 0,4 Prozent Kindern in der Großstadt. Das ist das Ergebnis eine Studie des Grimme-Instituts. Während die meisten Deutschen real in einer klassischen Kleinfamilie leben, zeigt die Fernsehwelt vor allem Ledige ohne Kinder. Dabei kommen in den 14 untersuchten Schmonzetten die weiblichen Singles modern und patent daher, während ihre männlichen Pendants nur durchschnittlich aussehende, mitunter kriminelle oder arbeitslose Machos sind. Mißtrauen und Unverständnis sind die größten Beziehungskiller, auch die Arbeitsbelastung des Mannes ist bedrohlich. Erschreckendes Ergebnis am Rande: Hausarbeit ist im deutschen Fernsehen völlig unterrepräsentiert und out. „Die liebste Hausarbeit ist das Kochen, Putzen ist eindeutig am niedrigsten bewertet (außer dem MemmenMann macht das nur die alte Haushälterin/ Geliebte Regina).“ Medienmacher schreiben eben am liebsten über sich selbst, vermutete Studienleiterin Irmela Hannover im DEUTSCHLANDRADIO: „Aber irgendwie drängt sich so ein bisschen der Verdacht auf – das ist gar kein Vorwurf –, dass eben vermutlich Drehbuchschreiber und Fernsehmacher oft ihr eigenes großstädtisches Singleleben als Vorbild haben, wenn sie Geschichten erzählen.“

Titel Seite 28 V.i.S.d.P. 06/2006

Es ist heiß, es ist Sommer, die WM ist vorbei, und wir möchten uns jetzt wieder wirklich wichtigen Themen zuwenden: Ist ein Brustansatz eigentlich auf dem Titel immer noch wichtig, um eine Fernsehzeitung zu verkaufen? Ist das Internet wirklich so schlimm, wie alle sagen? Wie erotisch ist das Radio und wie verdorben das Fernsehen? Was machen Collegestudentinnen in ihrer Freizeit und was heißt „Ent.S.“? Ein Schwerpunkt zum Thema Sex. Wir sind schließlich auch nur ein Magazin.

Frauenfüße ab 24 Euro Von wegen pfui! Das Internet wird schnell in eine Schmuddelecke gedrängt – hier kommen endlich die positiven Seiten zur Geltung. Text: Anne Meyer-Gatermann ��

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Online-Liebe

Wer tut’s? Mehr als 10 Millionen deutsche Singles waren seit 2000 im Internet auf Partnersuche (Studie Online-Dating 2005) 51,5 Prozent der Online-Dater haben sexuelle Erlebnisse mit ihren Internet-Bekanntschaften gehabt (Studie Online-Dating 2005) 23 Prozent der Internetnutzer möchten sich im Internet über Erotik informieren (Wetter: 37,6 Prozent, Kochrezepte: 25,6 Prozent) (W3b-Umfrage von Fittkau und Maaß, 2001) Die Domain SEX.COM ist 11,5 Millionen Dollar wert

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V.i.S.d.P. 06/2006 Seite 29

Bildbetrachtung

Michelangelos David

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« 675.000.000 Einträge für „Sex“ bei Google » ��

Der Mann auf dem Cover von DU&ICH ist leicht nach rechts aus der Bildmitte heraus gerückt. Er steht im klassischen Kontrapost, mit dem Gewicht auf seinem linken Bein. Die Körperhaltung ist deutlich an die Skulptur des „David“ von Michelangelo angelehnt, wenngleich die Haltung der Arme davon abweicht: Das Model stützt die rechte Hand lässig an die Hüfte, während er den Daumen der Linken in seine blaue Badehose hängt. Sein Körper ist in sich gedreht: Brust und Gesicht sind frontal auf den Betrachter gerichtet, während der restliche Körper in Richtung der rechten Bildgrenze weist, als wolle er den Bildausschnitt gerade verlassen. Der Blick von unten adressiert direkt den Betrachter. Zwar signalisiert er damit Unterwürﬁgkeit, die aber durch das ironische Lächeln konterkariert wird. Im Gegensatz zu den Frauendarstellungen werden hier die breiten Schultern und die Muskulatur des Models betont. Das Tattoo an der Schamgrenze ragt in die Badhose hinein und soll die Fantasie des Betrachters auf den verborgenen Inhalt lenken. Die Gestaltung des Hintergrundes ist neutral, damit nichts vom Protagonisten ablenkt.

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Titel Seite 30 V.i.S.d.P. 06/2006

„Titten aufs Blatt“ ... das war lange Zeit die Lösung für alle Probleme eines Blattmachers, und war seine Zeitschrift auch noch so seriös. Doch diese Zeiten scheinen vorbei zu sein. Sex sells? Not anymore, antworten die, die es wissen müssen.

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Coverboys: Krug, Carstens, Kiefer

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Fotos: privat (2); Markus Bullik

Text: Sebastian Esser

V.i.S.d.P. 06/2006 Seite 31

Tabulose Boulevardzeitung sucht Leser Das Anzeigengeschäft ist für Boulevardzeitungen schon lange keine reine Freude mehr. Und es wäre noch trauriger, gäbe es nicht eine sichere Bank: Sex. Text: Oliver Gehrs ��

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« „Lolita“ ist nur mit Altersangabe zulässig, „Entsaftung“ muss „Ent.S.“ abgekürzt werden, und „Teufel“ geht nur zu „Teufelchen“ verniedlicht, um nicht unter Satanismus-Verdacht zu geraten. » ��

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Titel Seite 32 V.i.S.d.P. 06/2006

Bildbetrachtung

Botticellis Schaumgeborene Das Titelbild von MATADOR ist eine Reminiszenz an die „Geburt der Venus“ von Botticelli, da sich einige kompositorische Parallelen ausmachen lassen: Vor einer maritimen Kulisse, die von einer Stadtansicht an der Horizontlinie eingefasst wird, präsentiert sich eine unbekleidete Frau mit einer leichten binnenkörperlichen Drehung. Das Motorrad, auf dem sie steht, ist so angeschnitten, dass es am unteren Bildrand eine Schalenform bildet, die das Model umfängt und eine Parallele zur Form der Muschel herstellt, in der Botticellis Schaumgeborene steht. Wie das kunsthistorische Vorbild hat auch das Matador-Titelmädchen auffallend langes Haar, das im Wind flattert, wenngleich es brünett ist und nicht die Scham bedeckt. Während sich die Botticelli-Venus schamhaft schüchtern windet, reckt das Matador-Modell jedoch seinen nackten Körper bewusst in die Kamera. Ihr Blick von oben auf den Betrachter suggeriert Überlegenheit, der leicht geöffnete Mund befindet sich in direkter Fallhöhe zur umschatteten und retuschierten Scham. Dieser Kniff verweist wiederum auf die Renaissance-Nackte, denn die angedeutete Region soll die Fantasie des Betrachters beflügeln.

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�� Unser Autor ist Gründer und Herausgeber des Magazins DUMMY. Sein Text erschien zuerst im Wirtschaftsmagazin BRAND EINS. Wir drucken ihn mit freundlicher Genehmigung.

Gute Frage

Was ist Pornografie? Pornografisch sind Darstellungen, die „(1.) zum Ausdruck bringen, dass sie ausschließlich oder überwiegend auf die Erregung eines sexuellen Reizes bei dem Betrachter abzielen und dabei (2.) die im Einklang mit allgemeinen gesellschaftlichen Wertvorstellungen gezogenen Grenzen des sexuellen Anstandes eindeutig überschreiten.“ (§ 184 StGB) „Beispielsweise ist für ein Verbot von Bildern weiblicher Brustwarzen, das der Volkswartbund in den 60erjahren noch beantragen konnte, heute keine Instanz mehr zuständig.“ (Selg, Herbert, Pornographie – Begriffliche Unbestimmtheit ohne Ende? TV Diskurs 24) „Es heißt z. B., Pornographie im Sinn von § 184 liege vor, wenn der Mensch „zum bloßen auswechselbaren Objekt geschlechtlicher Begierde degradiert wird“, indem er auf ein „physiologisches Reiz-Reaktionswesen reduziert wird“. Dazu sei angemerkt: Es ist undenkbar, dass ein wacher Mensch auf ein Reiz-Reaktionswesen reduziert werden kann; unser Denken und Fühlen können nur im Schlaf und in der Narkose (weitgehend) ausgeschaltet werden.“ (Selg, Herbert, Pornographie – Begriffliche Unbestimmtheit ohne Ende? TV Diskurs 24)

V.i.S.d.P. 06/2006 Seite 33

Streber-Striptease Amerikas Elite-Studentinnen haben ein neues Hobby: Sie gründen SexMagazine. Harvard hat eines, Yale und ein halbes Dutzend anderer amerikanischer Elite-Colleges auch. Sie heißen SEX WEEK AT YALE oder BANG MAG, ihr Thema: Sex. Das Shakehands von Intelligenz und Nacktheit will Anregung sein, aufklärerische natürlich. Der Rest der Nation versteht nur Porno. Text: Neela Richter �� Katharina Cieplak-von Baldegg ��

Foto: privat

« Erotische Gedichte, dreckige Geschichten von einsam masturbierenden Superhirnen und Interviews über den Unterschied von Porno und Sex. »

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Titel Seite 34 V.i.S.d.P. 06/2006

Liebe und so Jürgen Domian redet seit vielen Jahren auf EINS LIVE und im WDR-Fernsehen Nacht für Nacht mit seinen Anrufern nicht nur über Sex. V.i.S.d.P.�� Domian�� V.i.S.d.P�� Domian�� V.i.S.d.P.: �� Domian�� V.i.S.d.P.:�� Domian��

Love is on the air Im deutschen Radio wird eigentlich kaum über Sex geredet. Dafür aber geﬂirtet und gekuppelt, und manchmal zieht sich im Studio auch jemand aus Text: Sonja Niemann �� Howard Stern ��

�� KISS FM-Aktionen „Eine Rolle im Porno“ (2002) und „Miss Kiss Bikini“ (2005) Fotos: WDR/Klaus Gärgen; www.howardsternguy.com; www.kissfm.de (6)

Interview

V.i.S.d.P. 06/2006 Seite 35

Die Hingucker Sex im Fernsehen war lange ein Tabu. Dann ließen die Privatsender die Hosen herunter und gewannen Zuschauer. Seitdem gibt es Sex auf allen Kanälen. Ohne dass es der Zuschauer überhaupt merkt. Texte: Wendelin Hübner Susanne Fröhlich

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Fotos: HR; RTL

Radio-Zensur Die BLM hat im Programm des lokalen Hörfunkanbieters Radio Gong 96,3 München einen Verstoß gegen § 5 Abs. 4 Satz 1 i.V.mit Abs. 1 und 3 JMStV festgestellt. In der Sendung „Morningshow“ mit „Morning Man“ Mike Thiel am 10.06.05 um (zwischen 05:30 Uhr und 09:00 Uhr) wurde zunächst unter dem Motto „Pimp my sex life“ die Pornodarstellerin Kyra Shade interviewt, wobei der Moderator nach eigenen Angaben ihre gepiercten Brüste betastete und auf ihren Rekord beim Durchführen von „Blowjobs“ einging. Anschließend wurde Kyra in einem Auto an einem unbekannten Ort in München geparkt. Der erste Gong-Hörer, der das Auto erkannte, erhielt im Wagen ein sog. „französisches Geschenk“ (Fellatio). (Aus dem Jugendschutzbericht 2/05 der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien)

Obstsalat

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« Sex mit Ex, Implantate, ja, nein, rein, raus, Schummel-BHs, Minirockalarm, Straßenstrich, mehr Spaß im Bett, mehr Leistung aus der Leiste » ��

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Titel Seite 36 V.i.S.d.P. 06/2006

Ranking

BunnyBusiness

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„Am Anfang war ich ein bisschen angespannt, aber das Team war super-nett. Aber dann hat‘s total Spaß gemacht. Und die Bilder sind echt ästethisch geworden...“ Charlotte Engelhardt Oh là là: Die weiß, wo der Hammer hängt

Britt Reinecke

Interessant: Die geschwungenen Brüste

Caroline Beil

Merkwürdig: Hüllt sich in Flokati-Teppich

Jasmin Gerat Schmierig: Eine Ölsardine mit Cowboyhut

Sarah Kuttner

Peinlich: Das hatte sie echt nicht nötig

Susann Atwell Skurril: Grinst, als hätte sie einen Pups gelassen

Anna Heesch

Daneben: Ein MöchtegernLuxus-Häschen

Alida Kurras

Grottig: Hockt im Lendenschurz in der Wüste

Arabella Kiesbauer

Ratlos: War sie bei den Aufnahmen einen Moment still?

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Ranking

Was meinen wir?

Männer Frauen

Zuviel Sex im Fernsehen? 31% 42%

Sex wird in den Medien unrealistisch dargestellt 55% 54%

Vor dem ersten Sex einen Porno gesehen? (unter 30-Jährige) 49% 25% Quelle: TNS Emnid

Fotos: RTL (2)

01 02 03 04 05 06 07 08 09

Busen-Balder, Softerotik auf Bayerisch und Nachmittags-Sex mit Oliver Geißen

Teil 1 von 4: oben links V.i.S.d.P. 06/2006 Seite 25

In V.i.S.d.P. sind Journalisten die Stars. Drum gibt es nun auch den Starschnitt in vier Teilen â&#x20AC;&#x201C; zum Ausschneiden und an die Redaktionswand hĂ¤ngen. Jetzt raten Sie mal.

Tools & Toys Seite 56 V.i.S.d.P. 06/2006

White Trash Schnell, schlank, schick, weiß. Grün vor Neid werden dagegen die lieben Kollegen mit Sicherheit, wenn Sie mit dem neuen MacBook Pro aus Steve Jobs Designschmiede in der Redaktion auﬂaufen. Am besten dann auch mit der Premium-Variante: 17 Zoll, 2,16 Gigahertz Leistung und jede Menge Arbeitsspeicher unter der Haube. Sie werden

garantiert keine Konkurrenz zu fürchten haben. Während Sie mit der eingebauten Kamera endlich ohne Aufwand die Video-Option von Skype nutzen können, beﬁndet sich der Rest der Belegschaft immer noch im Chat-Zeitalter. Dank des Bootcamps ist einem diese Freude nun auch in Windows-Netzwerken nicht mehr zu nehmen.

Wohin mit dem ganzen Geld? Wer im Journalismus etwas zu sagen hat, braucht sie: Die Insignien der Macht. Kleine, nicht immer teure Verrücktheiten, die den Anführer vom Rest der Herde unterscheiden. Text: Phillip Bittner

Dass man für seinen neuen Schatz knappe 2.800 Euro auf den Tisch legen muss, fällt bei Ihnen ja sowieso nicht ins Gewicht. Wer so ein Gerät besitzt, der muss ja gut sein und reif für eine Gehaltserhöhung.

« Des einen Freud‘, des andern Neid! »

Tools & Toys V.i.S.d.P. 06/2006 Seite 57

Prickelnder Feierabend Endlich Redaktionsschluss. Die neue Ausgabe ist wie immer eine Glanzleistung geworden. So etwas heißt es gebührend zu feiern. Rufen Sie Ihre Untergebenen zusammen und lassen Sie die Champagnerkelche und Kühler holen. Zur Redaktionsbar sollten Sie jedoch selbst gehen, um die angemessene Flasche Dom Pérignon zu köpfen – das macht nur der Chef persönlich. Schließlich sind Sie es auch, der die Kelchpyramide füllen darf. Für die rund 100 Euro, die das köstliche Fläschchen kostet, müssen Sie jedoch Ihre guten Beziehungen zur Buchhaltung ausspielen und das Ganze als Sonderausgabe einreichen. Sollte der edle Tropfen nicht die richtige Temperatur haben, stellen Sie das gute Stück ruhig wieder in den Kühlschrank. Denn schon Sean Connery wusste: „Man trinkt zum Beispiel nie einen 53er Dom Pérignon, wenn er eine Temperatur über 8 Grad hat. Das wäre genau so, als hörte man den Beatles ohne Ohrenschützer zu.“

Schweizer Präzision Neben einem exquisiten Gaumen sind Journalisten auf zuverlässiges Zeitmanagement angewiesen. Und wenn man schon wie James Bond auf perlende Erfrischungen steht, so sollte auch die entsprechende Uhr lässig das starke Handgelenk zieren. Die „Omega Seamaster“ steht in 18 Varianten zur Auswahl, wobei nur die „Seamaster Quarz“ das richtige Agentenoutﬁt komplettiert. Knappe 2.600 Euro erwartet man auf der anderen Seite des Einkauftresens für das gute Stück. Auf die von „Q“ eingebauten Extras, wie Laser oder Karabinerhaken, müssen Sie allerdings auch für diesen Preis verzichten. Ob der britische MI6 die Serienuhr noch weiter aufrüstet, darf zudem bezweifelt werden. Eigentlich ist das ja auch egal, denn seien wir doch mal ehrlich: Muss eine Armbanduhr wirklich so teuer sein?

Postkarte von der Weser Mein Haus, mein Auto, mein Boot. Um dieses Spielchen endgültig für sich zu entscheiden, brauchen Sie lediglich im beschaulichen Bremen anzurufen. Auch wenn man es nicht glauben mag, in der Stadt an der Weser hat sich der exklusivste Yachtbauer der Welt angesiedelt. Schon Microsoft-Gründer Paul Allen und Oracle-Chef Larry Ellison haben sich bei Lürssen ein kleines Schiffchen zusammenzimmern lassen. Dank Helikopterlandeplatz und luxuriöser Einrichtung bleiben keine Wünsche offen. Zugegeben, von Ihrem kleinen Gehalt wird es mit einer Barzahlung schwierig. Auch beim Thema Leasing werden die Lürssen-Mitarbeiter wohl den Kopf schütteln. Aber wenn Sie ganz lieb fragen, senden sie Ihnen vielleicht eine Postkarte einer ihrer schönsten Kreationen zu, der „Pelorus“. Und dann wird es doch noch was mit dem Sieg im beliebten Machospielchen.

Diamantenﬁeber Den wahren Macher erkennt man an seinen Schreibutensilien. Während Ihr geiziger Konkurrent am Schreibtisch nebenan seinen Bleistift und seinen Radiergummi bis auf den letzten Millimeter ausreizt, symbolisieren Sie mit dem „Solitaire Royal Black Diamond“ von Montblanc, dass Sie zum Sieger geboren sind. Die 4.654 Schwarzen Diamanten auf der Oberﬂäche ihres neuen Füllfederhalters liegen nicht nur gut in der Hand, auch die Unterschrift unter Ihren neusten Vertrag gerät mit der 18-karätigen Feder zum Kinderspiel. Der teuerste Federkiel der Welt für den besten Journalisten dieses Planeten. Und während sie mit der einen Hand dem freundlichen Montblanc-Vertreter die knapp 14.000 Euro in bar reichen, sollten Sie mit der anderen schleunigst den Wecker ausschalten. Denn nur so geht der Traum weiter.

Interview Seite 52 V.i.S.d.P. 06/2006

Na, Herzchen? Bisschen am Ohrfeigenbaum gesch端ttelt?

Sarah Kuttner V.i.S.d.P. 06/2006 Seite 53

Sarah Kuttner, in Unterhemd, Rock und Cowboystiefeln, lässt das automatische Dach ihres niegelnagelneuen Cabrios in den Kofferraum surren. Sie fährt in Berlins sowohl größtes als auch hässlichstes Hotel, wo es einen fantastischen Fleisch-Salat zum Mittagessen gibt. Aus dem Radio klingt Belle and Sebastian, die Sonne scheint, die Berliner Luft streicht als warmer Fahrtwind um die Ohren. Alles ist also in bester Ordnung – bis plötzlich, aus heiterem Himmel, mit lautem Klatsch, ein Vogel mitten auf Sarah Kuttners Unterarm kackt. Interview: Sebastian Esser V.i.S.d.P.:�� Sarah Kuttner:��

Foto: ROBA PRESS/Martin Langhorst

V.i.S.d.P.:�� Kuttner:� � �� V.i.S.d.P.:�� Kuttner:� � �� V.i.S.d.P.:�� Kuttner:� � ��

�� V.i.S.d.P.:�� Kuttner:��

�� V.i.S.d.P.:�� Kuttner:�� V.i.S.d.P.:� �� Kuttner:�� V.i.S.d.P.:� ��

« Im Musikfernsehen habe ich vermutlich die beste Sendung meiner Karriere hinter mir. » V.i.S.d.P.:�� Kuttner:��

Kuttner:�� V.i.S.d.P.:�� Kuttner:� � ��

Interview Seite 54 V.i.S.d.P. 06/2006

V.i.S.d.P.:�� Kuttner:� � ��

V.i.S.d.P.:�� Kuttner:� � �� V.i.S.d.P.:�� Kuttner:��

« Es wird ein prima August. » Sarah Kuttner

�� V.i.S.d.P.:� �� Kuttner:�� * V.i.S.d.P.:�� Kuttner:�� V.i.S.d.P.:�� Kuttner:�� V.i.S.d.P.:� �� Kuttner:��(grinst) V.i.S.d.P.:� �� Kuttner:�� V.i.S.d.P.:�� Kuttner:� � �� * Christian Geyer hat den verrückten Artikel geschrieben.

Fotos: MTV

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Sarah Kuttner V.i.S.d.P. 06/2006 Seite 55

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�� V.i.S.d.P.:�� Kuttner:�� V.i.S.d.P.:� �� Kuttner:�� V.i.S.d.P.:�� Kuttner:�� V.i.S.d.P.:�� Kuttner:��

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�� V.i.S.d.P.:� �� Kuttner:� � �� V.i.S.d.P.:�� Kuttner:� � ��

Zur Person

Sarah Kuttner, 27

...schüttelt viel weniger häuﬁg am Ohrfeigenbaum, als es ihrem Medien-Image als schreihälsige Berufsjugendliche entspricht. In Berlin (Ost) geboren bekam sie eine Zukunft als hauptberuﬂiche Quasselstrippe in die Wiege gelegt: Vater Jürgen Kuttner war zu DDR-Zeiten und ist heute bei RADIO FRITZ (RBB) eine Radio-Ikone. Sarah Kuttner begann mit einem Praktikum ebenfalls bei FRITZ, wurde für VIVA entdeckt und nach der Musikfernseh-Fusion mit ihrer Personality-Show zu MTV verschoben. Der Sender setzte „Kuttner“ gerade ab. Schade.

Die Fotostory Seite 42 V.i.S.d.P. 06/2006

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5 Stunden, 40 Minuten, 15 Sekunden beim FRITZPOPKICKRADIO

�� Domez, Projektleiter des FRITZ-

��

�� Die Studiouhr tickt...

�� ...und für die richtige Soundmischung sorgt. Gekonnt ist gekonnt! Nebenan...

�� ...und Hörfunktechniker Peter Wilck baut für Gast Martin Jondo das Mikro auf...

POPKICKRADIOS, entspannt sich beim Lesen.

�� ...ehe Wilck sich als Herr der Knöpfe ans Studio-Mischpult begibt...

��...plaudert FRITZ-Moderator Ken Jebsen mit seinen Gästen...

Die Fotostory V.i.S.d.P. 06/2006 Seite 43

�� ...und Wilck behält immer den Sendeablaufplan im Auge.

�� POPKICKRADIO-Redakteurin Susanne

�� ...und im Redaktionsprogramm „DigAs“

Wündisch bespricht sich mit Jebsen...

liegen alle Beiträge bereit.

�� Der „Schweinekasten“: Hier kommt alles rein, was sonst im Weg liegt.

�� Wichtigstes Utensil während der Fußball-WM: der Spielplan!

�� Die Musik für die Sendung – das POPKICKRADIO fährt ausschließlich mit CDs.

��Blümchen am Zaun: der FRITZPOPKICKRADIO-Container von außen.

�� Backstage: Projektleiterin Karin Schmied entspannt unter dem Sonnenschirm...

�� ...und Ken Jebsen geht lecker Eis naschen...

�� ...und holt noch mal kurz Luft, bevor die

�� ...und er zum Stimmensammeln unter

Show beginnt...

Popkick-Besuchern geht. Hier zwei...

Die Fotostory Seite 44 V.i.S.d.P. 06/2006

�� ...da noch eine...

�� ...und hier noch mal ein paar.

�� Auf der Festival-Wiese wächst ein Sendeplan...

�� ...und im „FRITZ-Garten“ Jebsens

�� Mit Aufnahmeleiter Josef Ketelhut gibt es zwischendurch Abläufe zu besprechen.

�� Im 30-qm-Studio sitzen die Redakteurinnen Wündisch und Schmied...

Fan-Gemeinde.

�� ...und Jebsen interviewt Studiogast Martin Jondo...

�� Die Festival-Wiese ist groß, nur nicht verlaufen, Herr Jebsen!

�� ...der dann auch ein Lied anstimmen darf...

�� ...und vor dem Zaun stehen einige gut gelaunte „Popkick“-Besucher...

�� ...da macht das Moderieren Spaß...

�� ...und hinterher wird noch mal auf den Ablaufplan gelinst.

Die Fotostory V.i.S.d.P. 06/2006 Seite 45

�� Stop! Hier geht‘s nur für Radiofritzen

�� ...denn im Studio läuft schon wieder eine Live-Sendung...

�� ...und am Mischpult behält Peter Wilck die Übersicht.

�� ...und Jondo packt schon wieder die Gitarre aus.

�� Auch der Bratwurstmann darf seinen Senf abgeben...

�� ...dann ist der „FRITZ-Presseschlau“

�� ... und erklärt Ken Jebsen die Zeitungs-

�� Nanu, was hat denn Jebsen bloß in

Hans-Günther Meyer auf Sendung...

welt.

seinem Köfferchen?

weiter...

�� Jebsen interviewt Jondo auf der Festival-Wiese...

�� Noch mal kurz an den Laptop...

�� Gut eine Stunde später: Jebsen hängt Backstage müde in der Liege.

�� ...und dann ist Feierabend, die Fritzen gehen nach Hause.

��

Magazin Seite 48 V.i.S.d.P. 06/2006

��

Die Aura ist futsch ��

Wer das Radio liebt, hat nichts zu lachen in Deutschland. Zwischen den Extremen zu plump und zu verkopft gibt es nur wenige Nuancen, auch und vor allem im öffentlich-rechtlichen Hörfunk. Dass es auch anders geht, beweisen unsere sieben Vorbilder. Texte: Wendelin Hübner und Sebastian Esser

1 RADIO FIP, Paris ��

�� Webseite: www.radiofrance.fr/ﬁp

2 FM4, Wien ��

Fotos: Stern; Holde Schneider

Osterkorn, Petzold

Die besten Radiosender der Welt

Radio V.i.S.d.P. 06/2006 Seite 49

7 5 1 2

��

�� Webseite: fm4.orf.at

3 CHANNEL AFRICA, Johannesburg ��

�� Webseite: www.channelafrica.org

Radio Seite 50 V.i.S.d.P. 06/2006

4 CBC ONE, Toronto ��

��

« Radio einschalten, Hemdkragen lockern, im Lederfauteuil ﬂäzen, Seele baumeln lassen. » �� Webseite: www.oxigenio.fm

Webseite: www.cbc.ca.org

6 TRIPLE J, Sydney 5 RADIO OXIGÉNIO, Lissabon ��

��

�� Webseite: www.abc.net.au/triplej

Radio V.i.S.d.P. 06/2006 Seite 51

Webseite: www.bbc.co.uk/radio4

www.visdp .de

Schrittt 1: Klicken Sie unter www.visdp.de/cd auf die angezeigte Datei, speichern und öffnen Sie sie mit einem Doppelklick. Schritt 2: Entpacken Sie die mp3-Dateien in ein Verzeichnis auf Ihrer Festplatte und öffnen Sie sie in einem Programm zum Brennen von CDs. Schritt 3: Brennen Sie die Dateien auf eine CD und schneiden Sie dieses Cover aus dem Magazin aus. Die fertige CD ist am besten für lange Fahrten oder große Langeweile geeignet. Sie sollten gut Englisch verstehen.

CBC ONE: „Outfront“ FM4: „Der Ausdämpfer“ CBC ONE: „PTSD from Baghdad“ FM4: „Wochenschau“ TRIPLE J: „Adorno kicks it on the Culture Club“ BBC RADIO 4: „The Miscarriage“ RADIO FIP: „La sélection“

01 02 03 04 05 06 07

Sommer 2006

Die Podcast-CD

Sommer 2006

Die Podcast-CD

Magazin für Medienmacher

Radio aus aller Welt

7 BBC4, London ��

Magazin Seite 46 V.i.S.d.P. 06/2006

Er war einmal Deutschlands bestes Magazin. Doch der STERN hat seine großen Tage hinter sich. Die guten Themen und Texte haben andere, einen journalistischen Coup gab es schon lange nicht mehr. Vor allem aber mangelt es dem Heft an Temprament. Abgesang auf eine Legende. Text: Sebastian Esser

��

Frisch wie ein Harzer Roller ��

Wer liest eigentlich den STERN? ��

« Was um Himmels willen ist aus dieser Zeitschrift geworden, die einmal der Inbegriff des modernen Journalismus war? » ��

��

Ist Lieschen Müller so von gestern? ��

Magazin V.i.S.d.P. 06/2006 Seite 47

��

Die Wahrheit ins Gesicht klatschen ��

��

Gedruckter Kerner ��

��

Auf dem Weg nach unten Verkaufte Auﬂage 1. Quartal 1979 bis 1. Quartal 2006 (Anzahl der Hefte in tausend) Quelle: IVW 1.800 SPIEGEL STERN

1.600

1.400

1.200

1.000

800

1979

1983

1987

1991

1995

1999

2003

Rankings V.i.S.d.P. 06/2006 Seite 62

Informationsgesellschaft Mediennutzung von Erwachsenen ab 14 Jahren Quelle: VuMA 2006

Fernsehen

Magazin

Radio

Fachpresse

Online

Zeitung

78,2 mehrmals in der Woche 12,6 mehrmals im Monat 1,7 etwa einmal im Monat 4,8 seltener 2,4 nie 0,2 keine Angabe

Starke Tiger Die proﬁtabelsten Medienkonzerne der Welt (nach Gewinnmargen in Prozent) Quelle: www.ftd.de 49,10

Singapore Press Holdings

Singapur

MCOT

Thailand

Dongjak Cable

Korea

MacMillan India

Indien

Television Broadcasts Ltd (TVB)

Hongkong

Zee Teleﬁlms

Indien

I-Cable

Hongkong

SCMP Group

Hongkong

Balaji Teleﬁlms

Indien

New Delhi Television

Indien

Zeitschriften lesen

30,92 28,25 23,89 23,86 21,99 21,1

Quelle: ARD/ZDF

Quelle: GESCO

Ein- oder mehrmals pro Woche Jeden oder fast jeden Tag

Auﬂage 3.230.652

SUPER RTL

DAILY MAIL

2.350.012

KIKA

DAILY MIRROR

1.780.554

RTL2

903.772

RTL

DAILY EXPRESS

893.184

PROSIEBEN 19

DAILY STAR

855.612

SAT.1

THE TIMES

683.495

Musiksender 21

DAILY RECORD

462.472

NICK

THE INDEPENDENT

262.124

ARD 6

261.408

ZDF 4

„Sendungen sehe ich gern“

Krimiserien

28 27

Politik und Wirtschaft Ratgebersendungen

Unterhaltungsshows

Quizsendungen

93,7

37 35

Radio

78,6 mehrmals in der Woche 11,4 mehrmals im Monat 1,7 etwa einmal im Monat 4,7 seltener 3,4 nie 0,2 keine Angabe

29 37 38 27

Benotung von Kinderprogrammen durch Mütter von 6- bis 13-Jährigen, vergebene Note 1+2 in %, Skala von 1 bis 6. Quelle: ARD/ZDF 78 62 48

46 27

Kabarett, Satire 16 Pol. Talkshows 14 Heimatﬁlme

L A KIK ER RT P SU

D AR

11,4

78,6

Prima KIKA, super SUPER RTL

Quelle: AWA 2005/IfD Allensbach

Sportberichte

32,6

93,7 mehrmals in der Woche 4,3 mehrmals im Monat 0,5 etwa einmal im Monat 0,8 seltener 0,5 nie 0,2 keine Angabe

PREMIERE 9

Bevölkerung ab 14 Jahren, in Prozent

49,6

Fernsehen

KABEL1 12

Aus der Region

7,1

20,09

Sendernutzung 6- bis 13-Jähriger (Prozent)

Nachrichten

8,4

49,6 mehrmals in der Woche 32,6 mehrmals im Monat 7,1 etwa einmal im Monat 8,4 seltener 1,9 nie 0,2 keine Angabe

Immer wieder SUPER RTL

THE GUARDIAN

78,2

31,6

Die größten britischen Zeitungen nach verkaufter Auﬂage

DAILY TELEGRAPH

12,6

32,31

THE SUN strahlt am hellsten

THE SUN

Zeitung lesen

F 2 ZD RTL

NIC

L RT

N L1 T.1 SA SIEBE ABE K O R P

Viel Ehr‘ für Ehrensenf Grimme Online Awards 2006 Quelle: Adolf-Grimme-Institut Gewinner

Kategorie

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Information

JETZT.DE

Information

BLINDE-KUH.DE

Wissen und Bildung

WORLDTRIP.DE

Wissen und Bildung

EHRENSENF.DE

Kultur und Unterhaltung

RIESENMASCHINE.DE

Kultur und Unterhaltung

SPREEBLICK.DE

Spezial

EHRENSENF.DE

Intel Publikums-Preis

Rankings V.i.S.d.P. 06/2006 Seite 65

Die größten Privatradiosender

Mann mag Radio Geschlechteranteil unter Radiohörern in Prozent

gemessen an der Hörer-Reichweite nach der MA 2006/I

Quelle: MA 2005 Radio II/Media Perspektiven

Quelle: RMS

2006 Radio I

01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17

2005 Radio II

prozentualeVeränderung

RADIO NRW Elke Schneiderbanger

1..322.000

1.419.000

-6,8

ANTENNE BAYERN Valerie Weber

995.000

847.000

17,5

633.000

597.000

6,0

HIT RADIO FFH Hans-Dieter Hillmoth

397.000

453.000

-12,4

HIT-RADIO ANTENNE Tobias Michatsch

332.000

345.000

-3,8

RADIO SAW Mario A. Liese

304.000

317.000

-4,1

RPR1 Christian Mager

303.000

259.000

17,0

R.SH Axel Hose

287.000

279.000

2,9

277.000

296.000

-6,4

Frauen

Späthörer

Gelegenheitshörer

Frühhörer

Vormittagshörer

Wenighörer

Wer bläst da so schön? Bevorzugte Musikstile bei Älteren 50-64 Jahre

ab 65 Jahre

Oldies, Evergreens

Deutsche Schlager

Volks-/Blasmusik

Tanzmusik

Klassische Musik

Rock-/Popmusik

Musicals

Blues/Spiritual/Gospel

Oper, Gesang

Jazz

In der Datsche

ANTENNE 1 Alexander Heine

Männer Vielhörer

Quelle: AWA 2005/IfD Allensbach

RADIO FFN Ina Tenz

Radio

Senderreichweite bei über 60-Jährigen Ostdeutschen Quelle: RMS, MA 2006 I

RUHRGEBIET Dr. Marion Grob

266.000

275.000

-3,3

RADIO REGENBOGEN Klaus Schunk

244.000

260.000

-6,2

RADIO HAMBURG Marzel Becker

237.000

236.000

0,4

RADIO PSR Klaus Vorbrodt

235.000

261.000

-10,0

BB RADIO Oleg Grünert

209.000

222.000

-5,9

176.000

187.000

-5,9

ANTENNE THÜRINGEN Jens Uwe Meyer

MDR 1 Radio Sachsen

214.000

MDR 1 Radio Sachsen-Anhalt

100.000

Antenne Brandenburg

99.000

MDR 1 Radio Thüringen

90.000

RADIO PSR

29.000

radio SAW

24.000

ANTENNE THÜRINGEN

23.000

ANTENNE MECKLENB.-VORP.

22.000

BB RADIO

18.000

Radio Melodie

17.000

Auf die Ohren Tägliche Radiohördauer (in Minuten) Quelle: MA 2006 Radio I

R.S.2 Stephan Hampe

Gesamt ab 14 Jahre

163.000

174.000

198

Männer

RADIO 7 Frank Wallesch

189

-6,3

160.000

159.000

1,0

Frauen

180

Magazin

Rankings Seite 66 V.i.S.d.P. 06/2006

Nix los, in der Hos‘

Die größten Sportmagazine

Männer-Lifestyle-Titel nach verkaufter Auﬂage

Quartal 1/2006 nach verkaufter Auﬂage

Quelle: IVW, FIPP

Quelle: IVW

Verkauf 1/2006

01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17

Verkauf 4/2005

prozentuale Veränderung

SPORTBILD Pit Gottschalk

455.801

460.933

-1,11%

226.694

243.662

-6,96%

193.049

196.592

-1,80%

191.340

183.880

4,06%

DSV AKTIV Andreas Kern

BRAVO SPORT Fred Wipperfürth

PLAYBOY

3.060.000

270.000

MAXIM

2.520.000

160.000

MEN‘S HEALTH

1.770.000

230.000

FHM

1.280.000

160.000

820.000

150.000

Was Mann am liebsten liest Bevorzugte Lesethemen in Printmedien, Männer ab 12 Jahre, in Prozent Quelle: VA 2005 Sportberichte

65 62

Autotests Politik

G.O.L.F.-TIME Oskar Brunnthaler

Deutschland

KICKER (NUR MONTAG) Rainer Holzschuh

USA

112.130

115.217

-2,68%

Wirtschaft

Reiseberichte

TOUR DAS RADMAGAZIN Uwe Geißler

Tiere und Natur

98.94

93.852

-2,09%

85.321

83.025

Gesundheit

Geldanlage, Steuer

CAVALLO – DAS MAGAZIN FÜR AKTIVES REITEN Hannes Scholten

2,77%

Gesundheitstipps Technik

31 30 28

SKI-MAGAZIN Florian Schmidt

85.107

Am häuﬁgsten im Supermarkt

nicht bei IVW

Kaufort von Zeitschriften in Prozent

BIKE Josh Welz

Quelle: TNS Emnid

80.157

80.000

0,20% Männer

BLINKER Richard Lütticken

77.612

80.201

-3,23%

MOUNTAIN BIKE Markus Stenglein

68.965

69.040

-0,11%

FISCH UND FANG Thomas Kalweit

63.428

55.918

13,43%

SPORTTAUCHER Cornelia Rodler

62.244

59.796

4,09%

57.457

57.782

-0,56%

56.105

57.603

-2,60%

RUNNER‘S WORLD Thomas Steffens

YACHT Lars Bolle

Kleinerer Supermarkt

Kiosk

Tankstelle

Verbrauchermarkt

Bahnhof

Buchhandel

Kaufhaus

Drogerie

Die reichsten 3 Leser

Durchschnittliches Monatseinkommen der Leser, Bevölkerung ab 14 Jahre Quelle: MA 2006 Presse I/Spiegel-Verlag

MANAGER MAGAZIN

11 FREUNDE Philipp Köster

Frauen

Größerer Supermarkt

47.209

nicht bei IVW

2.310

WIRTSCHAFTSWOCHE

2.111

HANDELSBLATT

2.106

GOLF JOURNAL

FINANCIAL TIMES DEUTSCHLAND

2.097

Stefan Engert

CAPITAL

2.082

44.947

39.299

14,37%

Henri-Nannen-Preis 2006 V.i.S.d.P. 06/2006 Seite 69

Auch Journalisten sehen und werden gesehen. Auf Bällen, Kongressen, Festen. Die besten Bilder des Monats finden Sie in V.i.S.d.P. Auch wenn Sie diesen Promi-Kram natürlich total oberflächlich und überflüssig finden.

Rap und lange Beine Was: Henri-Nannen-Preis Wer: Prominenz und Edelfedern Wo: Schauspielhaus, Hamburg Wann: 12. Mai Auszeichnungen für Ausgezeichnete. Arbeiten über Arbeitslosigkeit, Krankheit, Tod, Affären. Damit die Stimmung nicht kippt, zwischendurch Pantomime, Rap und lange Beine. Als Sarah Brightman die Operette mit einer Arie beschließt (Sarah, Engel, bist du mit deiner meterlangen Schleppe unfallfrei der Showtreppe entschwebt? We are concerned. Seriously!), dampft schon das Büffett. Rinderrouladen, Rotwein, Erdbeertörtchen. Nach Mitternacht Treppenhausgespräche zwischen Jurymitgliedern: „Was ist denn jetzt eigentlich der Unterschied zwischen Egon-Erwin-Kisch- und Henri-Nannen-Preis?“.

Schirrmacher überreicht Grill den Kisch-Preis, Jauch guckt zu

Günter Jauch, Peter Koeleman, Elliott Erwitt Preisträger für Humor: Der Kister Kurt

G+J-Vorstand Bernd Kundrun

« Wo ist denn der Marcel? »

Joachim Fest

Laudatorin Hirsi Ali und der Preisträger für Pressefreiheit Hrant Dink

Fotos: Gruner + Jahr/Stern

Der Albtraum von VW: Feinstes Blattgold auch für Kayhan Özgenc (FOCUS)

« Zum Glück bin ich rasiert » „Texas Lightning“ beim fröhlichen Country-Poppen

Vorsicht Stufe! Sarah Brightman hatte viel zu schleppen

Ausgezeichnet für die „Beste Dokumentation“: Stefan Willeke und Henning Sussebach (ZEIT)

Media Night, Köln Seite 70 V.i.S.d.P. 06/2006

« Holy Shit! » Sie auch hier?

Eins links, eins rechts, eins links...

Merkels Christiansen (Eva) mit Ulrich Reitz, WAZ

Auftritt: Steinbrück Spiel‘s noch einmal, Helmut

AOL-Chef Charler Fränkel, der Herr Minister

« Ich muss weg »

Aust, Stefan Bremer, Heiner Burkhard, Gedeon Catterfeld, Yvonne Fassbender, Heribert Gorny, Dieter Niedecken, Wolfgang Schmitz, Ralf Steinbrück, Peer Schwarzer, Alice Thoma, Helmut Zerlett, Helmut

Klaus Ebert, RTL, Heiner Bremer

Come on, partypeople Was: Media Night Wer: Die Top of the Pops Wo: Kap am Südkai, Köln Wann: 23. Mai Die Ausgezeichneten

Thoma, Gorny abends um halb zehn – das Kölsch wirkt!

verletzter Mann – kommt bei Frauen gut an

Fotos: Frank Ossenbrink; Sebastian Drüen (1)

In Champagnerlaune mit viel Kölsch angestoßen, während Helmut Zerlett in die Tasten haut. Der muß ja auch irgendwas machen. Drinnen ist es total geil loungig und draußen kann man in bunten Lichtern unterm Schirm stehen. Der Thoma plaudert mit dem Gorny und Alice Schwarzer lümmelt auf der weißen Kuschelcouch. Auch deutsche Schauspieler, deren Namen einfach nicht mehr einfallen wollen, hängen hier rum. Am nächsten Tag verleiht AOL die Safer Media Awards. Deren Preisträger, die Macher von zehn Kinder- und Verbraucherprodukten fürs Internet, bekommen einen feuchten Händedruck und die Auszeichnung als „best practice“.

Auf der Gästeliste:

Goldene Feder, AS-Preis V.i.S.d.P. 06/2006 Seite 71

Netzerdelling, wieder mal

« Wir sind alle Gewinner! »

Johns und Plogs

Veronika Ferres, Guido Westerwelle

ZDF-Allzweckwaffe Kerner moderiert sich durch die 400-Gäste-Gala, und Karasek ist hemmungslos romantischer Fußballfan: „Günter Netzer hat sämtliche Träume erfüllt, die ein Fußballer erfüllen kann.“ Florian Langenscheidt prämiert die „Du bist Deutschland“Kampagne. Siegfried Lenz, Netzerdelling, Veronica Ferres und die Sopranistin Lucia Aliberti werden auch ausgezeichnet. Ben Becker und Guido Westerwelle laudatieren, das geneigte Publikum applaudiert, und alles ist gut. Wieder einer dieser Abende: Himmel blau, Teppich blau und so weiter.

Preisträger-Parade

Nur keine Hecktick!

Mariella Ahrens

Karasek macht auf Matussek

Florian Langenscheidt: Dressman de Luxe

Johannes „Air Berlin“ Kerner

« Hatter verdient »

Welche Zahnpasta benutzen Sie eigentlich?

Was: Goldene Feder Wer: Die Angekommenen Wo: Hamburger Handelskammer Wann: 11. Mai

Ben Becker und Siegfried Lenz

Kai Diekmann, Katja Kessler

Willkommen im Club

Fotos: Heinrich Bauer Verlag; Axel Springer Verlag

Was: Axel Springer Preis Wer: Die jungen Erfolgreichen Wo: Journalistenclub, Berlin Wann: 3. Mai „Internet-Journalismus unterscheidet sich, wenn er gut und erfolgreich ist, grundlegend vom Zeitungsjournalismus.“ Diese und andere Weisheiten aus dem Hause Springer legt Mathias Döpfner den zwölf Nachwuchs-Preisträgern ans Herz, bevor sie sich beklatschen lassen dürfen. Dann gibt‘s noch ein Gruppenfoto. Darauf ist Friede Springer versteckt. Finde sie! Suchbild: Wo ist Friede Springer?

Springer-Boss Mathias Döpfner

Medientreff, Medienforum Nordrhein-Westfalen, Netzwerk-Recherche Seite 72 V.i.S.d.P. 06/2006

Kleiner Tipp, Herr Ministerpräsident: Kaffee hilft

12 Uhr 30, selbes Ambiente

Brender, Stillleben mit Obst

Was: Diverse Medienforen Wer: Medienmacher Wo: Köln, Leibzig, Hamburg Wann: im Mai

Ulrich Deppendorf will zurück nach Berlin

... sooo groß! Ganz bestimmt!

Rüttgers hat den Schalk im Nacken, Frau Maischberger findet‘s lustig

Döpfner, Kuno Haberbusch („Zapp“)

« Nenn mich nicht Smithers! » Sonja Mikisch übergibt die verschlossene Auster an die Bahn (vertreten durch Marc

« Wem gehört die Kontaktlinse? » Jürgen Betram, Fritz Frey, Nikolaus Brender: Investigativer Journalismus

Fotos: www.medientreffpunkt.de (5); Uwe Voelkner/FOX; Sondermann/nrwbild.de (2); Uwe Voelkner/FOX; NDR/Marcus Krüger (4)

Drei Tage lang rockte das Medienforum NRW (Mitte) mit Kracher-Veranstaltungen wie „Das große Wissiwaschi. Vom zweifelhaften Nutzen der televisionären Erkenntnis-Industrie“ und „Teleshopping-Trends“. Als Gegengift gabs ab Mittag Karnevalsmusik und alkoholfreies Kölsch. Selbes Volk, selbe Veranstaltung, anderer Name: Das Medienforum Mitteldeutschland (oben) fuhr ordentlich was zu futtern auf. Vielleicht war deswegen so viel Prominenz da? Ernst wurde es beim Netzwerk RechercheJahrestreffen beim NDR in Hamburg. Wichtigste Erkenntnis: Wir bewegen uns auf den Abgrund zu, der Journalismus im Besonderen. Kann man aber nichts machen.

Freihafen, Sommerfest V.i.S.d.P. 06/2006 Seite 73

« Yeah »

Paaady! Was: Das Magazin Freihafen wird 1 Wer: I don‘t wanna grow-ups Wo: Ponybar, Hamburg Wann: 5. Mai

Wo ist der Kuchen?

Mein neuer Freund Partys, Partys, viele bunte Partys: Da hat sich jemand Mühe gegeben

Für lau bei FREIHAFEN mitfeiern: Das Hamburger Jugendmagazin feiert seinen ersten Geburtstag mit Sessel-Kuscheln und Matrosen in der Ponybar. Die Bands Klubkino und Findus heizen der Menge so richtig ein. Also, sie rocken das Haus. Um nicht zu sagen: Die Bude brennt. Der Laden verwandelt sich während des Glockenspielsolos in einen Hexenkessel. Die Jungs lassen nichts anbrennen und geben so richtig Gas. Die 150 Anwesenden auch: Während der Schweiß von der Decke tropft, schieben sie sich kiloweise Smartie-Kuchen in den Hals. Well done!

Klaus Bresser mit Frau Evelyn

Rafael Seligmann

Leinemann: Komm, lass uns abhauen!

Was macht eigentlich Jürgen Trittin?

Ollis Verena mit Mariella Ahrens

Shalalalala

Fotos: privat (8); Marco Urban; Nicole Maskus; ARTIS/Uli Deck (6); BMW AG; EnBW

Was: Sommerfest Wer: Gutverdiener Wo: EnBW, Berlin Wann: 8. Juni Reinhold Beckmann macht den Moderationsgott, und eine Tombola zugunsten von Unicef gibt es auch. Nia Künzer, Fredi Bobic und Fußballkonsorten stehen rum und müssen für Beckmann über Fußball reden. Die Roboterhündchen haben es Otto Schily besonders angetan, und um Mitternacht wird das größte! Fußballtor! aller! Zeiten! präsentiert. Danach gibt‘s ein !Feuerwerk! Zwischendurch präsentiert sich die schlecht gekleidetste Sambatruppe aller Zeiten, und die 17 Hippies machen Mucke. Klar, daß es ein furchtbar netter Abend ist. Vor allem wegen des XXL-Tischkickers. Frau Merkel ist auch hier, also, Petra Merkel. von der SPD.

Mr. Akademie: Klaus Staeck

Der Fahrservice

« Ob seine Beine auch eingeschlafen sind? »

Politikerin Merkel und Ex-SPIEGEL-Mann Jürgen Hogrefe

Ich war jung... Seite 74 V.i.S.d.P. 06/2006

Schonungslos reißen wir auf dieser Seite die Frühwerke prominenter Journalisten und dazugehörige Fotos ans Licht der Öffentlichkeit. Denn nicht jeder Chefredakteur begann als Zeilengott, Essaykünstler oder Wahrsager. Manche haben bis heute Probleme mit einem ordentlichen Vorspann.

Nr.16: Ernst Elitz

Der DEUTSCHLANDRADIO-Intendant hat eine Vergangenheit als StudentenRevoluzzer in Berlin. Er kratzte kräftig an der Autorität der Hochschuldozenten, als er 1966 im FU SPIEGEL anonyme Rezensionen der Lehrveranstaltungen einführte. Vor dem großen 68er-Aufbegehren ging man eher gepﬂegt in die Hochschule. Zusammen mit Hertha Däubler-Gmelin, Wolfgang Roth und Christoph Zöpel rüttelte Ernst Elitz im AStA der FU Berlin mit Hemd und Krawatte vergeblich an den Grundfesten seiner Universität. Um die Leistung der Dozenten bewerten zu können, führte Elitz im FU SPIEGEL im Jahr 1966 die ersten nachträglichen Vorlesungsrezensionen ein:

« Diese Arbeit soll auch den anderen syndikalistisch und radikaldemokratisch orientierten Studentenvertretungen Westeuropas als Anleitung für Rezensionsprogramme ihrer Studentenzeitungen dienen. »

„Das Unterfangen, dem Studenten in dieser und in den folgenden Nummern des FUSPIEGEL Wort geben wollen: die kritische Rezension von Lehrveranstaltungen, mag vielen Professoren wie Hohn und Spott, wenn nicht wie Anmaßung erscheinen. Bekanntlich empfindet die Mehrzahl der ‚Lehrkörper’-Angehörigen bereits die Forderung der Studenten nach funktionsfähiger Mitbestimmung in der akademischen Selbstverwaltung als unqualifiziertes Ansinnen halbunmündiger Rebellen, die dem ‚Geist der Ordnung’ widerstreben, bar jeder ‚Sachkunde’ sind und es überdies häufig an ‚Takt’ fehlen lassen.“ AStA der FU – mit Elitz, Hertha Gmelin FU SPIEGEL Februar 1966

Das aufrührerische Titelblatt: Pissoir mit Doktorhut

(später auch Däubler– und Ministerin), Wolfgang Roth

„Gerade die Unsichtbarkeit der Rezensenten, die aus Furcht vor Repressalien ihre kritischen Bemerkungen wie Pfeile aus dem Dunkeln schossen, forderte die Kritik der Professoren heraus. Einer tadelte den ‚anonymen Schmierﬁnken’ und seine ‚erschreckende Gewissenlosigkeit’ (Prof. Kaiser,

siehe die Fußnote zur Vorlesungsrezension auf S.256), andere fürchteten um den akademischen Ton, sprachen von einer Vergiftung der Atmosphäre […].“ „Diese Arbeit soll auch den anderen syndikalistisch und radikal-demokratisch orientierten Studentenvertretungen Westeuropas als Anleitung für Rezensionsprogramme ihrer Studentenzeitungen dienen.“ Ernst Elitz ist heute Honorarprofessor an der Freien Universität Berlin.

Der Rebell – gescheitelt und beschlipst

Fotos: privat

Im Vorwort der Studie „Wider die Untertanenfabrik. Handbuch zur Demokratisierung der Hochschule“ von 1967 skizziert Elitz die Reaktionen auf die Einführung der Vorlesungsrezensionen. Seine Professoren waren alles andere als begeistert: