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Editorial

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PETRA REGER Keine Zeit für Luftschlösser

Schönreden muss die Prognosen für 2023 wahrlich niemand: Die Baukonjunktur verliert an Schwung, die Rahmenbedingungen für die Bauwirtschaft haben sich in diesem Jahr deutlich verschlechtert. Eine Teuerungsrate von 10 %, ein realer Umsatzrückgang von 5,5 % und ein prognostiziertes Minus von 7 % im neuen Jahr zeichnen ein ernüchterndes Bild. Ökonomen sprechen in diesem Zusammenhang von einer zu erwartenden »Delle« – vorausgesetzt, die Politik ist darin bestrebt, es auch wirklich bei einem Blechschaden zu belassen.

ines vorweg: Es darf nicht vergessen werden, auf welcher Grundlage die düstere Prognose für das kommende Jahr fußt. Seit drei Jahren erträgt die Welt noch nie dagewesene Auswirkungen einer SARS-CoV-2-Pandemie, die bislang 6,65 Mio. Menschenleben gefordert hat. Damit einher gehen langwierige Lockdowns: Lieferengpässe, hohe Transportkosten und einseitige Abhängigkeiten haben schmerzhafte Sollbruchstellen der Weltwirtschaft offenbart. Gleichzeitig führt Russland seit Februar einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg in der Ukraine, was einen dramatischen Anstieg der Energie- und Materialpreise zur Folge hat.

Auf die Bauwirtschaft gemünzt, wird die rückläufige Entwicklung Konsequenzen für die Beschäftigten haben. In erster Linie, so Reinhard Quast, Präsident Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB), müsse Berlin deshalb die Rahmenbedingungen für Bauinvestitionen stabilisieren und Förderprogramme im Wohnungsbau konkret ausgestalten. Zudem bremsen Inflation und Baukostenentwicklung die Nachfrage –auch im Wirtschaftsbau. Dringenden Handlungsbedarf sehen die Verbände etwa im öffentlichen Bau: Dort wird befürchtet, dass die geplanten Budgets, etwa für Investitionen in die Infrastruktur, nicht vollständig genutzt werden. »Wir erwarten, dass die öffentliche Hand ihre Hausaufgaben macht und die zur Verfügung stehenden Mittel in entsprechende Maßnahmen und Aufträge um setzt«, so Reinhard Quast. Ebenso sei die Zeit für Luftschlösser endgültig vorbei – das erklärte Ziel von 400000 neu gebauten Wohnungen dürfte das gut widerspiegeln.

Gleichwohl, und auch das ist eine Erkenntnis dieser Krisenzeit, muss sich die Bauwirtschaft als Ideengeber zeigen. Denn abseits von Corona, hohen Preisen und der Ukraine klopft der Klimawandel unablässig an die Tür. Bislang hat die Bau- und Baumaschinenbranche erstaunlich ambi tionierten Erfindergeist bewiesen. Ab Seite 16 findet sich in dieser Ausgabe unter der Rubrik »ImBlickpunkt« ein hervorragendes Beispiel dafür: Um die Herstellung von Baumaschinen künftig mit einer tatsächlichen Null-Emission-Strategie zu ver knüpfen, hat der schwedische Stahlkonzern SSAB die Entwicklung fossilfreier Stahlerzeugungstechnologie vorgestellt. In den Schwerpunkten »Gewinnung, Abbruch und Recycling« sowie »OEM – Aftermarket« lesen Sie außerdem, wie energieeffiziente und hybride Lösungen bereits jetzt ihren Weg auf die Baustelle finden.

In diesem Sinne möchte ich mich im Namen des gesamten Teams des SBM-Verlags für Ihr Interesse am bauMAGAZIN und an bauMAGAZINOnline bedanken und wünsche Ihnen und Ihren Mitarbeitern ein frohes Weihnachtsfest und alles Gute für ein besseres Jahr 2023! Die Bauwirtschaft muss sich als Ideengeber zeigen.

Dan Windhorst Chefredakteur

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