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DER GOTT DES GEMETZELS
„Hinreißend, diese Tulpen!“ Eine dieser Höflichkeitsfloskeln, die besser nie gesagt worden wären. Denn damit nimmt ein Treffen Fahrt auf, das bald nicht mehr zu stoppen ist. Ein Treffen zwischen einem PharmaAnwalt und einer Vermögensberaterin, einer Autorin mit Afrika Schwerpunkt und einem Sa nitärhändler. Wann begegnen sich zwei solch gegensätzliche Paare? Selten. Haben sie irgendetwas gemeinsam? Nein. Es sei denn, beide Paare haben Kinder, die in ein und dieselbe Schule gehen. Dann kann es tatsächlich passieren, dass zwei solche Paare einen Nachmittag miteinander verbringen müssen. Von diesem zivilisatorischen Ausnahmefall erzählt Yasmina Rezas „Der Gott des Gemetzels“. Und selten zuvor hat jemand ein solches Aufeinandertreffen so sensationell genau beobachtet und so sensationell komisch. Dass der Lack der Zivilisation dünn ist, ist bekannt aber wie Yasmina Reza diesen Lack Schicht für Schicht quasi in unser aller Nachbarschaft abplatzen lässt, ist maximal unterhaltsam.
YASMINA REZA
DEUTSCH VON FRANK HEIBERT & HINRICH SCHMIDT-HENKEL
REGIE ......................................... ENRICO LÜBBE
BÜHNE ....................................... ETIENNE PLUSS
KOSTÜME BIANCA DEIGNER
DRAMATURGIE TORSTEN BU ß
MIT: ANNE CATHRIN BUHTZ, DIRK LANGE, MICHAEL PEMPELFORTH, BETTINA SCHMIDT
WIEDERAUFNAHME
GRO ß E BÜHNE
PREISKATEGORIE C
ZU AUSGEWÄHLTEN
VORSTELLUNGEN:
LIVE-AUDIODESKRIPTION
Weil die Söhne sich geprügelt haben und dabei der eine dem anderen zwei Zähne ausgeschlagen hat, treffen sich die Eltern zur gütlichen Einigung im Geiste des gewaltfreien Diskurses bei Espresso und Selbstgebackenem. Aber was als Leistungsschau toleranter GroßstadtPaare beginnt, entwickelt sich zur Zimmerschlacht, bei der die Eltern ihre Söhne locker in den Schatten stellen: Die Wortgefechte schlagen zwar keine Zähne aus, räumen aber trotzdem effektvoll auf im Leben des Gegenübers. Wobei es nicht nur zwischen den Paaren hoch hergeht, sondern auch im wechselnden Nahkampf eins zu eins, und das über mehrere Runden.
Und so stürzen über den hinreißenden Tulpen in großer Gründlichkeit nicht nur die Prinzipien des viel beschworenen abendländischen Verhaltenskodex in Trümmer …
Mittlerweile ein moderner Klassiker, kehrt Yasmina Rezas Erfolgskomödie zurück in den Spielplan. Mit „‚Kunst‘“ ist darüber hinaus ein weiteres Stück von Yasmina Reza zu sehen, mehr dazu auf Seite 96.
„Ganz großes Theater. Dass die zahlreichen verbalen Gags zünden, ist das Verdienst eines hervorragend besetzten Schauspielerquartetts.“
LEIPZIGER INTERNET ZEITUNG
„Inszeniert als bitterböse Farce. Unbedingt sehenswert.“
SÄCHSISCHE ZEITUNG
„Bettina Schmidt, Michael Pempelforth, Anne Cathrin Buhtz und Dirk Lange spielen anbetungswürdig. Unübertrefflich.“ BILD