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STEFAN KAEGI / RIMINI PROTOKOLL SOCIÉTÉ

Anonyme

Licht an, Bühne frei! Im Theater treten Menschen ins Licht, die uns eine Vorstellung von Welt vorführen. Aber was ist mit Menschen, die das Rampenlicht scheuen? Mit Anliegen, die den Schutz der Anonymität brauchen, wie die Demokratie die Urne? Wie lässt sich die Intimität von Gesprächen nach dem Lichterlöschen ins Theater überführen?

Mit geschlossenen Augen hören wir genau zu. Ob bei der Beichte, im Darkroom, in Chatforen, am Telefon oder bei Stromausfall: Ohne Licht und Gesicht entsteht Raum für eine Seite der Gesellschaft, die den Glamour scheut.

In „Société Anonyme“ gewährt die Dunkelheit Geschichten und Erzählenden Schutz vor Scham, Furcht und Bewertung. Von Darkweb bis Telefonseelsorge, hinter dem Schleier des Hijab oder der verdunkelten Scheibe einer Limousine, bei Whistleblowern und der Hackergruppe Anonymous www.rimini-protokoll.de

In der Dunkelkammer entwickelt sich das Bild einer anderen Öffentlichkeit.

Stefan Kaegi inszeniert ein Stück mit unsichtbaren Darstellenden, in dem das Publikum in die unterbelichteten Bereiche des Zusammenlebens geführt wird.

Stefan Kaegi ist in der Schweiz aufgewachsen, hat in Basel Philosophie, in Zürich Kunst und in Gießen angewandte Theaterwissenschaft studiert. Er inszeniert in verschiedenen Konstellationen dokumentarische Theaterstücke, Stadtrauminszenierungen und Hörspiele, die meistens unter dem von ihm gemeinsam mit Helgard Haug und Daniel Wetzel begründeten Label Rimini Protokoll veröffentlicht werden. „Société Anonyme“ ist eine Produktion des Deutschen Schauspielhaus Hamburg, die in Leipzig für die Residenz adaptiert wird.

LATE NIGHT DADA — EIN LIEDERABEND ( AT )

Es ist spät geworden, die Bühne hat sich in eine textile Landschaft aus Teppichen und Tüchern verwandelt. Das Publikum nimmt auf Decken und Kissen Platz, die um ein mit Lametta behängtes Rednerpult angeordnet sind. Am Pult setzt ein Redner zu einem lautmalerischen Vortrag an, er schwillt zum Chor an, eine Marching Band formiert sich und testet die Grenzen des Raums.

Grundlage von „LATE NIGHT DADA ein Liederabend“ sind Ansprachen und Songs im Grenzbereich von Bewegung, Klang und Sprache, die mit Dauer, Adressierung, Pausen und räumlicher Konstellation experimentieren.

„LATE NIGHT DADA ein Liederabend“ ist inspiriert durch unterschiedliche Genres wie etwa eine dadaistische Laut­Performance, einen theatralischen Liederabend mit Begleitung oder Elemente einer Late Night Show. In wechselnden Situationen und Bildern eröffnen sich sinnliche und humorvolle Zwischenräume, die ein Nachdenken über Klang, Umwelt, Präsenz und Gastgeberschaft stimulieren.

Hermann Heisig wurde in Leipzig geboren und lebt als Choreograph, Tänzer und Performer in Berlin. In der Residenz realisierte er 2018 das Gruppenstück „slave to the rhythm“, eine freie Interpretation rhythmisch­musikalischer Erziehung nach Émile Jaques­Dalcroze. Gemeinsam mit der bildenden Künstlerin Angelika Waniek produzierte er das Duo „Ich steh auf und setz mich wieder hin (Feste des Handelns)“ im Rahmen von KATAPULT Performance Plattform Leipzig 2021.

www.hermannheisig.net

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