SCHENNA
MAGAZINE
Der Geschmack des Ursprünglichen Regionale Produkte sind groß im Kommen
Auf geht’s zum Bouldern Klettern ohne Kletterseil und Klettergurt FrühlingsLust Die Fleißigen bei der Baumblüte Adel mit Weitblick Seidenraupenzucht und Weinbau als wirtschaftliche Impulse
2018 | www.schenna.com
EDITORIAL
Grüß Gott! Liebe Leserinnen und Leser, Schenna braucht sich nicht in Bescheidenheit zu üben und sein Licht auch nicht unter den Scheffel zu stellen. Des Öfteren sind von unserem Ort wichtige und wertvolle Impulse auf dem Gebiet des Tourismus ausgegangen, nicht nur in jüngerer Zeit. Das war auch in der Vergangenheit so. Unsere große Nachbarin, die Stadt Meran, feiert 2017 ihr siebenhundertjähriges Bestehen als Stadt. Dass Meran zum renommierten Kurort aufsteigen konnte, dazu trug auch der prominente Wahl-Schenner Erzherzog Johann bei. Allein schon seine bloße Anwesenheit machte Meran in allerhöchsten Adelskreisen bekannt. Nicht nur: Er setzte auch wirtschaftliche Impulse, die bahnbrechend waren. Denken wir nur an den Weinbau in Südtirol. Auf seine Initiative hin wurden neue Sorten angepflanzt, die heute aus Südtirols Weinlandschaft nicht mehr wegzudenken sind wie der Weiß- und der Blauburgunder. Womit wir beim Thema Weinbau sind. Die Väter- und Großvätergeneration baute in Schenna Trinkweine für den Eigenverbrauch an. Heute sind es ehrgeizige, jüngere Winzer, die in ihren Kellern derart edle Tropfen heranreifen lassen, von denen man nur staunt, dass sie aus Weingärten praktisch vor unserer Haustür stammen. Essen und Trinken sind mehr geworden als die Suche nach dem kulinarischen Kick, sie sind Lebensgefühl und Sehnsucht nach dem Authentischen. Das gilt aber auch für die Produzenten. Da fragt sich der Bauer oben am Berg, wie das damals war,
als in seiner Kindheit noch Getreide angebaut und Brot gebacken wurde. Und er versucht sich wieder auf dem steinigen Weg vom Kornanbau zum Brotbacken. Haben Sie schon einmal ein ofenfrisches, warmes Brot in der Hand gehalten? Das duftet nach Heimat, Ackererde und Sommerwind: »Schenna schmeckt« ist mehr als nur ein Slogan. Das Erleben einer Landschaft oder eines Produktes ist weit intensiver, wenn man die Menschen und die Geschichten dahinter kennt. Die Baumblüte ist sattsam bekannt. Dass diese Zeit aber enorme Fleißarbeit von den Bienen (und dem Imker) abverlangt, daran denkt man weniger spontan. Ähnlich ist es mit der Heimeligkeit einer holzgetäfelten Stube, dem Inbegriff von Wärme an kalten Wintertagen. Dass aber für diese Wärme einiges an Muskelschmalz vonnöten ist, vergisst man nur allzu gern. Ein Dorf lebt von seinen Originalen, sie geben einer Gemeinschaft Kontur und Profil. Wussten Sie, dass Schenna gleich zwei Theatergruppen besitzt? Eine davon oben am Berg, zu deren Aufführungen sogar die »Dörfler« hinaufpilgern. Grund genug, sie unserem Leser/innen-Publikum einmal vorzustellen. Die Spatzen pfeifen es zwar von den Dächern, deshalb ist es aber nicht minder wahr: Je besser man Land und Leute kennt, wo man Urlaub macht, umso intensiver ist auch das Urlaubserlebnis. Wäre schön, wenn diese unsere neue Ausgabe ihren Teil dazu beitragen könnte. In diesem Sinne herzlich Ihr Direktor des Tourismusbüros Schenna
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COVERSTORY
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Der Geschmack des Ursprünglichen
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Regionale Produkte sind groß im Kommen
Es muss ja nicht sein, dass Lebensmittel um die halbe Welt karriolt werden, bis sie auf unserem Esstisch landen. Im Begriffspaar Brot und Wein stecken Aufbruch und Anspruch. Die (biblische) Verbindung von »Schweiß des Angesichts« und »sein Brot verdienen« hat Sepp Gamper vom Taser am Schennerberg im ursprünglichsten Sinn des Wortes wieder gelernt. Und Schennas ehrgeizige Winzer lassen aufhorchen mit ihren Weinen. Es herrscht Aufbruchsstimmung. Zu Recht.
FrühlingsLust Zur Zeit der Baumblüte sind die Bienen im Festschmaus-Rausch. Einerseits. Andererseits ist es eine gewaltige Arbeitsleistung der fleißigen Immen. Viel Arbeit auch für den Imker beim Hegen und Pflegen seiner Völker.
Auf geht’s zum Bouldern Der besondere Kick: Klettern ohne Kletterseil und Klettergurt in Sprunghöhe an blankgeputzten Felsblöcken. Der Spotter als »Sicherer« ist immer mit dabei. »Fingerkiller« heißt eine Route. Warum wohl?
Vom Brandner Kaspar zum Meisterboxer
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Die Schenner/innen lieben die Bretter, die die Welt bedeuten. Man spielt leidenschaftlich gern Theater im Dorf. Und nicht nur da. Oben am Berg in Tall waren es anfangs ausschließlich Frauen, die sich auf die Bühne trauten.
6 Eintauchen 8 Erlebniswelten 22 LustGärten
Rosen, Mediterranes, Heil- und Nutzkräuter: Es grünt und blüht und duftet in Schennas Gärten. Zur Freude auch der Gäste, die sie besuchen.
Adel mit Weitblick
32 Schauinsland
Erzherzog Johann war der hellste Kopf im Habsburger Hochadel seiner Zeit. Sein wirtschaftliches Denken und seine Impulse für unsere Gegend wirken nach bis in unsere Gegenwart. Insbesondere im Weinbau.
Die Neuerung: Auf dem Schennner Waal laden Plattformen zum Gucken, Staunen und Verweilen ein.
34 Mei liabste Tour
Vier Tipps von Insidern
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36 Anni Premstaller
Sie war eine der ersten Mitarbeiterinnen des Tourismusvereins. Immer da für ihre Gäste. Selbst mitten in der Nacht, wenn Gäste verzweifelt eine Unterkunft suchten. Mit über achtzig bedient sie immer noch ihre Kunden in ihrer kleinen Drogerie.
42 Es lebe der Sport!
Der Sportverein Schenna zählt über fünfhundert Mitglieder. Und dann ist da noch die Monika. Sie schaffte es vom einfachen Bergbauernmädchen zur besten Handball-Torfrau Italiens.
44 Holz vor der Hütten
Schon einmal nachgedacht, woher die angenehme Wärme in der Stube kommt? Vom Ofen, ja. Aber der will gefüttert werden. Da ist im Sommer viel Holz zu hacken.
47 Winter-Tipps
Romantisch und beschaulich
48 Event-Kalender 2018 51 Impressum 4
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Eintauchen
Hohe Berge, steile Hänge, sanfte Hügel, harmonisches Ineinanderfließen von Kultur- und Naturlandschaft. Die ursprüngliche Bedeutung von Kultur geht auf »pflegen« zurück. Und dieser »Pflege« begegnet man hier auf Schritt und Tritt. Burgen, Schlösser und Kirchen bergen Kunstschätze von Rang. Wer auf der Sonnenseite lebt, gewinnt dem Leben die schönsten Seiten ab. Kunst und Lebenskunst sind hier vereint. Alles zusammen eine einzige Einladung, das Leben von der schönsten Seite zu nehmen. Und einzutauchen in ein Urlaubsgefühl der freien Horizonte.
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ERLEBNISWELTEN Schennas Berg- und Wanderwelt ist der Inbegriff für Vielfalt und Abwechslung. Wer sich in der freien Natur bewegen will, der hat hier reichlich Gelegenheit dazu. Schenna bietet neben großartiger Naturlandschaft das ganze Jahr hindurch milde Temperaturen.
HIRZER 2781 m
TALL 1425 m
IFINGER 2581 m
VIDEGG 1536 m
MERAN 2000 2000 m
Beste Voraussetzungen für Spaziergänge, Wanderungen im Mittelgebirge oder hochalpine Touren bis hinauf zu den Gipfeln von Ifinger und Hirzer. Ein Naturerlebnis zwischen 400 und 2800 Meter Meereshöhe.
DOLOMITEN
SCHENNABERG 1450 m HAFLING 1300 m
VERDINS 842 m
PASSEIERTAL
SCHENNA 600 m
RIFFIAN 504 m
ST. GEORGEN 716 m
Freibad Schenna Lido Gärten von Schloss Trauttmansdorff
DORF TIROL 594 m MERAN 325 m Therme Meran 8
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COVERSTORY
Der Geschmack des Ursprünglichen Stolz und Freude selber zu produzieren
VON SEBASTIAN MARSEILER
In unserer globalisierten Welt, wo Lebensmittel aus aller Herren Länder über tausende von Kilometern auf unseren Tisch kommen, beschleicht uns manchmal ein leichtes Unbehagen. Muss das alles von so weit herkommen? Und wie wurde es überhaupt produziert? Da freut es einen, wenn Einheimisches angeboten wird. Regionale Produkte sind groß im Kommen. Und Natürlichkeit ist das neue Zauberwort. Doch nicht immer ist der Weg dahin einfach oder selbstverständlich. Das musste Sepp Gamper vom Taser am Schennerberg mit einiger Verwunderung feststellen. Von den Erzählungen der Alten wusste er, dass früher sehr viel Roggen angebaut worden war. Selbst hatte er das zwar nicht mehr erlebt, aber er sagte sich, dass Getreideanbau doch auch eine Möglichkeit sein könnte, dem Hof eine neue Einnahme10
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quelle zu erschließen. Und überhaupt: seine Kühe standen bei einem Nachbarsbauern im Stall; der auch seine Wiesen bearbeitete. Das sollte sich ändern: von so einem Bauernhof müsste man doch leben können! Mit Begeisterung ging er an die Sache, musste aber bald feststellen, dass alles viel schwieriger war als gedacht. Wie baut man Getreide an? Wer weiß das noch? Und plötzlich war das Wissen der Alten wieder gefragt. Denn 1967 war beim Taser das letzte Korn geschnitten worden, das allerletzte hatte der Schnugger Bauer 1972 angebaut. Wer wusste noch um die »Vourtl« (Geschicklichkeit) und das alte Wissen um den Kornanbau nach knapp 50 Jahren? Das Anlegen der Kornäcker und die Aussaat – hier musste der Sepp sich die ersten Ratschläge einholen. Die Saat ging schön auf im Herbst, überstand den Winter und reifte einen Sommer lang. Wie wird geerntet? Die »Troter Mander« Hans und Jörgl führten vor, wie man mit der Sichel schneidet, wie die »Bänder« gemacht werden, mit denen man die Garben bindet. Eine langwierige Arbeit; es müsste doch maschinell gehen! Aus dem Vinschagu wurde eine alte BCS Mähmaschine angekauft, mit der die Garben hätten maschinell gebunden werden sollen, was aber nur teilweise funktionierte. Nach schweißtreibender Arbeit standen dann endlich die »Hocken« (aufgestellte Korngarben) in der Herbstsonne, bestaunt und fotografiert wie fremde Wesen von allen, die vorbeikamen. Der Gamper Sepp übrigens hatte beim Landesrat für Landwirtschaft in Bozen vorgesprochen, war zwar auf großes Interesse gestoßen, aber nein, einen funktionstüchtigen Mähdrescher für Steilgebiete, nein, der sei noch nicht serienreif, aber die Uni Bozen arbeite daran. Keine überzeugende Aussicht für den neuen Kornbauern, der sich mit seinen Helfern mit einer handfesten Schnittermarende (Jause mit den Helfern) nach getaner Arbeit darüber hinwegtröstete. Die getrockneten Garben wurden mit einem Laster in den Vinschgau zur Mühle gefahren. Fein säuberlich ruhen Roggen und Dinkel jetzt in Säcken verpackt, in regelmäßigen Abständen wird ein Quantum gemahlen. Danach ist der Sepp wieder in seinem Element beim Teig abrühren, dem Formen der Brote. Dann wird der freistehende Backofen mit großen Holzscheiten gefüttert, bis 12
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er heiß genug ist. Bald darauf duftet es beim Taser verführerisch nach frischem Brot, stehen die Leute Schlange für ein frisches, ofenwarmes Paarl. Vom Getreideanbau muss man doch leben können, ist der Sepp überzeugt. Ob die Rechnung aufgeht, wird sich zeigen. Hoffen wir’s. Schenna wäre um eine natürliche Attraktion reicher. Manchmal sind die Kinder erfinderischer als die Großen. So passiert beim Hilburgerhof an der Straße nach St. Georgen. Im Herbst, zur Erntezeit, hatten sie dort an einem kleinen Stand frisch gepflückte Äpfel verkauft. Der Absatz, wenn man so sagen kann, war erstaunlich. Das Vorbild der Kinder war für die Eltern der Anstoß, einen Hofladen für eigene Produkte aufzubauen. Das verlangte Einsatz, Begeisterung und Durchhaltevermögen. Die Auflagen in Südtirol sind erheblich und verbunden mit viel Bürokratie. Im Hygienebereich greifen zudem die EU-Vorschriften. Und die haben es in sich, wie man weiß. Aber die Bäuerin Franziska Pföstl ist voller Begeisterung. Sie hat, organisiert vom Südtiroler Bauernbund, mehrere Kurse absolviert, um das nötige Wissen in der Herstellung von Sirup, Fruchtaufstrich und naturtrübem Apfelsaft zu erweitern und zu vertiefen. Natürlich kann sie auch auf altes Wissen aus Großmutters Zeiten zurückgreifen, Rezepte wurden ja immer über Generationen von der Mutter an die Tochter weitergegeben. Und einige ganz besondere Feinheiten geben den Produkten eben jenen unverwechselbaren Geschmack, den nur Produkte aus eigener Herstellung haben können. Der Apfelsaft ist naturtrüb, für die Fruchtaufstriche verwendet sie Natur-Pektin. Die >
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1 Alter »Vourtl« (Fertigkeit) will wieder gekonnt sein: Aussaat und Kornschnitt beim Taser 2 Fleißarbeit beim Hilburgerhof 3 Die Laibe auf den »Brotbrettern« oben sind richtig »aufgegangen« und sind bereit für den Ofen. Die »Paarln« (Vintschgerlen) unten brauchen noch ein wenig Zeit zum »Gehen«. 3
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In guter Gesellschaft. Pföstl’s Weinkeller wurde buchstäblich aus dem gewachsenen Felsen geschlagen. Hier herrschen das ganze Jahr über dieselbe Temperatur und dieselbe Luftfeuchtigkeit. Ideale Bedingungen für reifende Weine. Und für interessierte Weinbeißer.
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1 So ändern sich die Zeiten. Einst gingen hier gehörnte Vierbeiner ein und aus. 2 Beim Aufrühren des Holunderblüten Gelees auf dem Gröberhof. 14
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3 Kellerromantik ist draußen. In den Räumen der Weinproduktion beim Innerleiterhof herrscht modernste Technik. Vielleicht gerade deshalb behalten die Weine die Geheimnisse des Terroirs.
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Weinherstellung ist nach wie vor Männersache. Es sind ehrliche Trinkweine wie Vernatsch und Blauburgunder, deren Reben an den Hängen weiter unten zu Füßen des Dorfes wachsen. Die Weinverkostungen finden im stimmigen Rahmen statt. Als nämlich das alte, baufällig gewordene Bauernhaus abgerissen werden musste, hat man aus ihm die alte Tiroler Stube gerettet und im Hofladenbereich wieder eingebaut. Es weht ein Hauch von Zeitlosigkeit in der neuen, alten Stube, wo ein vergilbtes Bild an der Wand vom ursprünglichen Hofgebäude an die einfachen, bäuerlichen Wurzeln des Tourismusdorfes Schenna erinnert. Aber diese Wurzeln sind nach wie vor lebendig.
Stil im Steilen Karl Pichler steht in seinem kleinen Königreich. Doch, ja das war sehr viel Arbeit, die Rebzeilen anzulegen. Man glaubt es ihm. Fest in Saft und Laub stehen die Reben im Spalier am unglaublich steilen Hang. Aber diese Steillage hat auch ihr Gutes. Durch die starke Sonneneinstrahlung erreichen die Trauben erstaunliche Zuckerwerte. Ein weiterer Vorzug des Mikroklimas sind die Unterschiede zwischen Tag- und Nachttemperaturen, die den Weinen rassige Frische verleihen. Und dann weht hier immer ein frischer Wind, wir sind ja am Eingang des Passeiertales; gewisse Pilzkrankheiten treten in dieser ventilierten Lage weit seltener auf und es muss weniger gespritzt werden. Karl gehört zu den Pionieren im kommerziellen Weinbau in Schenna. Früher hatte so ziemlich jeder größere Bauer seinen Weinacker und baute seinen Trinkwein an. Doch als der Obstbau seinen Siegeszug antrat, drohte dem Weinbau ein schleichendes Siechtum. Vor Jahren 16
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vollzog er eine erstaunliche Renaissance. Man besann sich wieder auf den Weinbau. Beim Innerleiter jedoch hatte es immer Weinbau gegeben, nur dass die Maische eben in die Kellerei geliefert wurde. 2011 beschloss Karl, selbst Wein zu machen. Heute sitzt er im Vorstand der »Freien Weinbauern« Südtirols, baut Chardonnay, Sauvignon, Vernatsch und Blauburgunder an. Modern und funktional sind die Kellerräume; den stylischen Verkostungsraum und den Eingangsbereich entwarf der Altmeister des Südtiroler Innendesigns Herbert Kinkelin. In diese Ästhetik der klaren Linien und geschickt inszenierten Lichteffekte passen bestens die alten Bilder aus Schennas bäuerlicher Vergangenheit. Das Neue überwiegt, auch draußen im Weinberg. Die Reben werden am Spalier gezogen, selbst der Vernatsch. Dem alten Tiroler wäre die Pergl als Erziehungsform eigentlich lieber. Mal schauen, wie er sich fügt.
Auf dem Verkaufstisch des Hofladens beim Gröberhof liegt aufgeschlagen ein Rezeptbuch. Nicht irgendeines, sondern ein ganz besonderes: jenes, in kopierter Handschrift der Obermaiser Frauen, mit Erfahrungsrezepten im wahrsten Sinne des Wortes. Aufgeschlagen ist die Seite mit den Vorgaben für die Herstellung von Holundersirup und Holundergelee. Sich der Rezeptur genau zu vergewissern, kann nie schaden. Gertraud Kuppelwieser, die Hausherrin, wird in ein paar Tagen den Sirup zubereiten, die Zitronen sind schon eingeweicht. »Die Holunderblüten kommen von ganz oben in der Bergwiese, weit weg von den Apfelbäumen, die Blüten sind ganz natürlich!« Auch hier wird großer Wert auf Natürlichkeit gelegt. Gelierzucker ist verpönt, für Sirupe, Gelees und Fruchtaufstriche findet Naturpektin Verwendung. Vernatsch-Reben sowie auch Weißburgunder und Cabernet Sauvignon wachsen im kleinen Weinberg. Viel steht derzeit nicht mehr in den Regalen im Verkaufsraum des Hofladens; es ist Frühsommer, der Absatz war gut und die Ernte der verschiedenen Früchte steht ja noch bevor. Der Gröberhof ist seit drei Generationen im Besitz derselben Familie und die schöne alte Scheune aus tief gebräuntem Holz legt Zeugnis davon ab, dass dort, wo sich heute Hofladen und Verarbeitungsräume befinden, einmal gehörnte Vierbeiner herumstanden.
Zwei Freunde und eine Leidenschaft Angefangen hat es vor 16 Jahren. Stefan Pföstl, der Hotelier und Georg Weger, der Bauer, sind Freunde aus Jungendtagen. Und seit Jugendtagen verfolgten sie den Traum vom eigenen Wein. Er wurde Wirklichkeit, als sie eine Apfelwiese rodeten und ihren ersten Weinacker anlegten. »Warum denn gerade Wein?« Sie lachen: weil ihnen Reben gefallen. Georg brachte durch den Besuch der Landwirtschaftsschule das nötige Fachwissen mit, später absolvierte er eine Ausbildung als Kellermeister. Die Anbauflächen und die Produktion wuchsen Jahr für Jahr. Einer der ersten Weinäcker lag in einer geschichtsträchtigen Gegend unterhalb von Schloss Goyen, dort, wo Erzherzog Johann seine frühen Versuche mit dem Anbau von Riesling durchführen ließ. (Erzherzog Johann kann als Pionier des Weinbaus in Südtirol angesehen werden.) Die erste Ernte ergab 400 Liter Wein, die bald einmal weggetrunken
waren. Inzwischen wird eine Fläche von ungefähr 5 ha zwischen eigenen und gepachteten Weinäckern bearbeitet. Der Hauptanteil liegt im Gebiet von Schenna und Obermais in besonders günstigen Lagen. Dazu kommen Rebgüter in Lana für Vernatsch und in Buchholz, ganz im Süden Südtirols, für den Blauburgunder und den Gewürztraminer. Als Georg anfing den Zwischenraum der Rebzeilen mit dem Pferd zu bearbeiten, schlug der Nachbar die Hände über dem Kopf zusammen: »Låss a setta Gebuggle!«, was übersetzt soviel heißt wie: tu dir diese Knochenarbeit nicht an! Georg ließ sich nicht beirren, er borgte sich das Pferd mit dem Pferdehalter gleich mit aus; selbst das Pferd aufzuzäumen hatte ihm das Wissen gefehlt. In die aufgelockerte Erde sät Georg wieder Getreide, so wie es die Alten taten. Er ist vollkommen überzeugt, dass in der Landwirtschaft biodynamische Wege zu gehen sind. Und da sind traditionelle Methoden wieder gefragt. Wir unterhalten uns im Reifekeller in sympathischer Gesellschaft der Holzfässer; es ist wunderbar kühl; die Kühle kommt vom gewachsenem, natürlichen Fels, über den ein dünner Wasserfilm rinnt. Diesen Keller auszuheben war der große Ehrgeiz von Stefan beim Neubau des Resorts. Hier reifen die Weine in Barriquefässern, die Weißen wie Chardonnay, Sauvignon und Gewürztraminer ein Jahr, die Roten, der Vernatsch ausgenommen, einiges länger. Im Gärkeller stehen blitzblanke Stahlfässer, einige davon ziemlich klein: darin dürfen besondere Kleinlagen ihre Capricen austoben. Ein Luxus, aber Weinmachen heißt eben auch immer Neues auszuprobieren. Im Felsenkeller, eine Etage tiefer, reihen sich Weinschätze aus aller Welt und die edlen Tropfen der eigenen Produktion. Der Großteil der produzierten Weine wird den Gästen kredenzt: sie kommen sehr gut an. Zum Abschluss die Gretchenfrage: Was ist das Besondere am Weinbau? Kurzes Nachdenken: Kultur, Genuss, Neugierde auch, Neues auszuprobieren, aber auch Stolz und Freude. Und Ästhetik: Weinreben am Haus sind einfach schön! Dem ist nichts hinzuzufügen. 17
FRÜHLINGSLUST
FrühlingsLust Der Hobby-Imker Hans Spiess erzählt von seiner tierischen Leidenschaft
VON SONJA STEGER
Sobald die ersten frühlingshaften Sonnenstrahlen über Täler und Wälder, über Berge und Wiesen scheinen – und das kann in Schenna schon Ende Februar sein – erwachen die Bienen aus ihrer Winterruhe. Zur Zeit der Apfelblüte erleben die Immen einen wahren Festschmaus-Rausch, die Natur kredenzt ihnen Millionen von Blüten, die ganze Landstriche in duftende und hochzeitlich weiß-rosa Paradiesgärten verwandeln. Schon vor Jahrtausenden pflegten die alten Hochkulturen in Ägypten und in Mesopotamien ihre Bienenvölker. In Schenna gibt es an die 20 Imker, einer davon ist Hans Spiess. Der sympathische Mitfünfziger mit sonnengebräuntem Gesicht und im sportlichem Karohemd begrüßt die Fotografin und mich und lädt uns ins seinen Jeep ein. Die anfängliche Schüchternheit schmilzt rasch dahin, wie warmer Honig. Hans Spiess stammt vom Unterangerhof Nähe Schweinsteg, einem Weiler mit drei Höfen, die zur Gemeinde Schenna gehören. Im Brotberuf arbeitet er bei der Getränkefirma Zipperle und vor vier Jahren hat ihn die Imkerleidenschaft gepackt. »Ein Kollege hatte mir erzählt, dass er in Latsch einen Imkerkurs besuchen will und ich sagte spontan: Da mach ich mit! Im Hinterkopf hatte ich auch den Gedanken, dass ich ein schönes Hobby brauche, wenn ich dann bald in Pension gehe«, erinnert sich Hans. 18
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35.392 BIENENVÖLKER
wurden 2017 in Südtirol von den 3221 Mitgliedern des Südtiroler Imkerbundes registriert.
IMKEREI
Ist die Poesie der Landwirtschaft.
1,8 MILLIARDEN BIENEN
bevölkern Südtirol schätzungsweise im Sommer. In der Zeit der Winterruhe sinkt die Zahl auf weniger als die Hälfte.
vor allem Blütentau, welcher von Läusen erzeugt wird. Ich muss gestehen, von Bienen weiß ich so gut wie gar nichts, so nutze ich die Gelegenheit und lasse mir einige grundlegende Dinge in groben Zügen erklären. Pro Bienenstock lebt ein Volk mit seiner Königin. Besonders interessant findet Hans das komplexe Staatswesen der Bienen, die Mehrzahl der Staatbürgerinnen sind unfruchtbare Arbeiterinnen, die verschiedene Aufgaben verrichten: Futtersammeln, »Heizen« d. h. Wärmeregulierung, Bewachung, Brutpflege etc. Die wenigen männlichen Drohnen haben einen einzigen Zweck: sie begatten die Königin. Wir beobachten wie zwei Wächterinnen eine Nachbarsbiene vertreiben, die in den »falschen« Stock wollte. Ihre Entschlossenheit bekommen wir fast zu spüren, als wir in ihre Flugbahn geraten. Wir weichen rasch aus und kommen stichlos davon, huu, Glück gehabt. »Vieles am Imkern macht mir Freude«, fährt Hans fort. »Mir gefällt es in der Natur zu sein und mit den Tieren zu arbeiten. So ein Bienenstock ist für mich wie ein Aquarium, ihn zu beobachten beruhigt mich und gleichzeitig ist es sehr spannend.« Zurück zur kleinen Imkerkunde. Der Imker stellt vorgefertigte Wachswaben in Rahmen in den Bienenstock, die Kisten sind aus Holz oder Kunststoff. Hans lässt seine Wachsplatten aus dem eigenen Wachs gießen. Die Bienen bauen selbst daran weiter, leben dort, die Königin legt Eier, Arbeiterinnen füttern und pflegen die Brut, sammeln Nektar und Honigtau. Nicht von ungefähr spricht man von den »Fleißigen Bienen«.
Smoker - so der Fachausdruck für den Rauchapparat - benutzt er nicht, doch rauchen tut er schon. Marlboro, ergänzt er grinsend. Die Gefahr ist im Moment auch nicht allzu groß, er hat nicht vor, den Bienen ihren Honig vor den Fühlern weg zu ernten.
Rasant kurvt der Jeep bergwärts, immer aufwärts, zuerst ist die Straße noch geteert, dann gestaltet sich die Fahrt schon abenteuerlicher über Stock und Stein auf einem Forstweg. Wir gelangen an eine kleine Waldlichtung in der Nähe vom Berggasthof Gsteier. Durch das frischgrüne Blätterdach fallen Sonnenstrahlen, die Japaner nennen dieses Phänomen Komorebi. Und hier stehen sie: die Bienenvölker von Hans, leicht beschattet von ebenjenen sonnendurchschienenen Blättern. Zumindest ein Teil der Bienenvölker, insgesamt ist der Imker inzwischen Herr über rund 20 Völker Carnica, auch Kärntner Bienen (Apis mellifera carnica) genannt. Die anderen Völker haben ihr Territorium im Tal, in der Nähe vom Ofenbaur an der Passer. Der Standimker Hans belässt die Völker immer am selben Ort, die Wanderimker hingegen reisen den Blüten hinterher und ziehen mit den Völkern von der Apfelblüte im Tal bis zu den Alpenrosen ins Gebirge.
Auf unsere Frage, ob ihn die Stiche nicht quälen würden, meint er lakonisch, das sei er inzwischen gewohnt, Desensibilisierung nennt man das wohl. Außer bei den Augen, mache ihm das nichts mehr aus, und apropos er deutet auf sein rechtes, leicht geschwollenes, unteres Augenlid und erzählt: »Fast wollte ich den Fototermin schon absagen, gestern Abend hat mich eine Biene erwischt, doch Dank Kühlung mit Eis ging die Schwellung rasch zurück. Außerdem kennen mich meine Freunde und Bekannte genau so, denn so ein Stich ist keine Seltenheit bei mir«. Das Foto sei somit umso authentischer.
Ein leichtes, frisches Frühlingslüftchen weht, die friedliche Stille wird belebt vom Summen der Bienen, die eifrig vor den Fluglöchern schwirren. Hans öffnet eine Bienenkiste für uns, zeigt die bienen- und honigschweren Waben, die in kleinen Holzrahmen befestigt sind. Hans trägt weder einen Schutzanzug noch sieht man irgendwo Rauch aufsteigen. Nein, einen
Täglich, meist am frühen Morgen oder gegen Abend, besucht Hans seine Bienen. Bereits im Juni kann er den ersten Blütenhonig ernten, neben Frühlingsblumen fliegen die Bienen vor allem Kirsch-, Pfirsich-, und Marillenblüten an, um den Nektar zu sammeln. Was vielleicht nicht jeder weiß, beim Waldhonig sammeln die Bienen keinen Blütennektar, sondern
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Genauso fleißig muss der Imker beim Hegen und Pflegen seiner Völker sein, beim Ernten und Gewinnen des Honigs. Die honiggefüllten Waben werden entnommen, als Ersatz für das kostbare Gut erhalten die Bienen Zuckerwasser oder spezielle Bienennahrung. Um den Honig aus den goldgelben Waben zu holen, wird er geschleudert, früher geschah dies in handbetriebenen Zentrifugen und war eine kleine Schinderei. Hans schleudert den Honig mit einer elektrischen Zentrifuge, das Wachs sammelt er ebenfalls, wie gesagt für seine eigenen Wachswaben. Insofern stimmt die Südtiroler Volksweisheit »Richt Bienen und Schof, lieg nieder und schlof«, auf Deutsch »Halte Bienen und Schafe, leg dich nieder und schlafe«, nur bedingt. Seinen Blüten- und Waldhonig verkauft Hans auf dem monatlich stattfindenden Schenner Bauernmarkt, dabei hilft ihm seine Frau Maria Theresia gerne. »Und vielleicht kann ich sie ja noch begeistern, mir auch bei anderen Bienenangelegenheiten unter die Arme zu greifen«, meint Hans augenzwinkernd. Der Neo-Hobby-Imker weiß: »Es gibt noch so viel zu lernen und aus Erfahrung wird man klug. Viele erfahrene Imker erkennen schon am Flugverhalten der Bienen, wie es im Stock aussieht, ich muss dafür den Stock noch öffnen«. Hans ist auf jeden Fall experimentierfreudig. »Heuer versuche ich zum ersten Mal selbst Propolis zu gewinnen«. Das natürliche Bienenantibiotikum soll Wunder wirken z.B. bei Fieberblasen oder Halsschmerzen. Die heilsame und gesundheitsfördernde Wirkung von Honig und anderen Bienenerzeugnissen ist inzwischen wissenschaftlich bewiesen und schon die alten Römer wussten: Ubi apis, ibi salus. Wo Bienen sind, dort ist Gesundheit.
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1 Die fleißigen Bienen schenken uns nicht nur köstlichen und gesunden Honig, sie sind auch verantwortlich für das Bestäuben der Blüten und haben somit eine zentrale Rolle in der Landwirtschaft. 2 Gewissenhaft umsorgt Hans Spiess seine Bienenvölker, dazu gehört die regelmäßige Kontrolle der Waben. 21
LUSTGÄRTEN
LUST GÄRTEN
Besuchen Sie von Mai bis Juli die schönsten Privatgärten von Schenna, fachkundig begleitet von Landschaftsarchitektin Andrea Göhring. Weitere Infos auf Seite 49 (Tages-Highlights)
Schennas Gartenspaziergänge
VON SEBASTIAN MARSEILER
Eigentlich würde man es dem Ort in seiner »Berglage« gar nicht zutrauen, was er alles wachsen lässt. Und natürlich ist man verwöhnt, wenn man die zauberhaften Gärten von Schloss Trauttmansdorff gesehen hat. Aber Schenna liegt nicht weit davon entfernt und profitiert vom einmaligen Klima des Meraner Beckens. Zum anderen sind da ein paar passionierte Pflanzenfreunde und – freundinnen, die aus ihrem Garten – jede/r auf ihre/seine Art – etwas ganz Besonderes gemacht haben.
Der Rosenkönig Zum Abschied schnitt die Frau vom Rosenstock vor dem Haus eine Rose ab und schenkte sie den abreisenden Gästen. Der eine Bub spielte auf der Ziehharmonika »Muss i denn zum Städtle hinaus«. Ein paar Tränen wurden auf der Wange zerdrückt. Die Rose würde auf der langen Reise mit ihrem Duft an die schönen Urlaubstage und die netten Menschen erinnern. Der kleinere Bub stand großäugig daneben und wird die Macht und den Zauber der Rose ein Leben lang nicht vergessen. Und würde ein Leben lang von den Rosen nicht mehr loskommen. Heute, fast sechzig Jahre später, sitzt Luis Egger in seinem »Rosenhof« buchstäblich mitten in einem überschwänglich blühenden Rosenhaag. Über zwölfhundert Stöcke entfachen ein Feuerwerk an Farben, Formen und Düften. Alle Sorten sind vertreten: noble Edelrosen, Beetrosen, Zwerg-, Strauchund Kletterrosen. Seit er vor gut 5 Jahren seinen Betrieb an den Sohn übergeben hat, kann er sich voll und ganz seinen Lieblingen widmen. Um fünf Uhr morgens steht er auf, eine halbe Stunde später ist er im Garten. Und die Rosen begrüßen ihn mit ihrem Duft, der am Morgen am intensivsten ist. Er schaut zu, wie eine Knospe sich öffnet: »Es ist ein Wunder, es wird eine Sucht, zu beobachten, wie langsam das grüne Deckblatt aufbricht, wie 22
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die ersten zarten Blumenblätter hervorleuchten!« Dass er mit seinen Rosen spricht, nein, das würde er nicht zugeben, aber »Derweillong« ist ihm, Heimweh hat er, wenn er zwei Tage weg ist. Zu schneiden gibt es immer, man muss dahinter sein, man muss die Pflanze motivieren, dann dankt sie es mit neuer Blüte. Aufzurichten auch, »damit sie mir die Blüte richtig zeigen kann!« Rosen sind eigentlich Primadonnen, empfindliche Prinzessinnen, die gehegt und gepflegt und gehätschelt sein wollen: aufgerichtet nach einem Gewitter, gedüngt, geschnitten, geschützt vor Schädlingen und Parasiten. »Andere fahren in exotische Orte oder steigen auf Knotten, ich bleibe bei meinen Rosen.« Die spüren, dass er immer fleißig »dahinter« ist, wie er sagt. Dafür blühen sie vom Mai bis in den Dezember hinein. Es ist, als lebte der Luis mitten in einem riesigen Rosenstrauß, die Augen gehen einem auf, wenn man in seinem Garten steht: »Die Leut’ haben eine narrische Freud, wenn sie das sehen!« Christian Anderson schrieb das moderne Märchen vom Rosenelf, der so klein war, dass er sich zwischen den Blütenblättern verstecken konnte. Wer weiß, ob der Luis in seinen Träumen es ihm nicht gern gleichtun möchte.
Kamelien zum Geburtstag Herbert Rosendorfer, Schriftsteller und Richter im Brotberuf in Bayern mit Südtiroler Wurzeln spottete einmal, er wundere sich, dass »in der Tundra nördlich der Alpen« überhaupt Menschen leben können. Vielleicht war es gerade das Klima hier am Alpensüdhang, welches die Landschaftsarchitektin Andrea Göhring aus der Umgebung von Nürnberg dazu verleitete, rund um ihr Haus am Mitterplatterweg Gärten der besonderen Art anzulegen. Eigentlich würde man sich hier nichts Besonderes an Gärten erwarten. Sicher, die Lage hat es schon in sich hier, wo sich wie auf einer Aussichtsplattform das atemberaubende Panorama des Meraner Beckens auftut. Wie eine Ouvertüre
am Hauseingang das Potpourri an Pflanzenarten: Zierblumen und Ziersträucher, Exoten, Zugewanderte und Einheimische, Frauenmantel unter Kamelie und Zaubernuss. Ein kleines sympathisches Pflanzenmultikulti. Gehütet und gepflegt danken es die Pflanzen mit üppigem Wachstum. Die Winterkamelie ganz besonders: sie blüht zu Andreas Geburtstag im November. Streng, nüchtern und gradlinig zeigt sich die Fläche vor dem Wohnzimmer in den Materialien Lärche, Schotter, Cortenstahl und Porphyr. Kurz geschnitten der Rasen mit einem aus Lärchenholz gerahmten Miniteich in der Mitte. Einziges florales Zugeständnis eine Seerose mit pittoresker Blütenknospe: »Das ist im Sommer unser Freibad und im Winter kühlen wir uns hier nach dem Saunagang ab.« Andrea lacht und zeigt auf den Olivenbaum rechts in erhöhter Position in einem Cortenstahl-Beet: »Und das ist unser Hausbaum, weit soll er einmal seine Äste ausbreiten«. Zwei Agaven leisten dem mediterranen Gesellen Gesellschaft. »Erstaunlich, dass die den Winter bestens überleben, drüben, unten am Eck, wachsen sogar Feigenkakteen!« Ein paar Meter tiefer vorgelagert ist der Nutzgarten mit Hochbeet. Andrea zieht die Pflänzchen selber aus den vorjährigen Samen und als Treibhaus in dieser Zeit muss das Saunahäuschen herhalten. Herr im Kiesgarten ist ein alter Granatapfelbaum. Hier hat Andrea ein kleines Paradies an Sommerblumen und mehrjährigen Stauden geschaffen, von März an blüht hier immer etwas und die Insekten, besonders Bienen und Hummeln, wissen das. Wenn es nicht arg stört, darf auch spontan Gewachsenes weiterleben, für anderes, wie Pflanzengeschenke, findet sich auch ein Plätzchen. So kommt es, dass ein Edelweiß in trauter Eintracht mit einem Lavendelbusch wächst. Andrea ist Botschafterin ihres liebsten Hobbys, sie weiß, dass Gärten Menschen verbinden, darum begleitet sie auch die Gartenspaziergänge. Besonders erfreut ist sie, dass auch Einheimische mitunter daran teilnehmen. Manchmal braucht es eben den Blick von außen, um den Einheimischen die Augen zu öffnen.
Herrin über hundert Kräuter Priska Weger vorzustellen ist eigentlich ein müßiges Unterfangen. Landauf, landab ist sie bekannt als Kräuterfrau, sie kennt jedes Pflänzchen vom Unkraut bis zum Heilkraut. Der Garten wirkt unspektakulär, »alles quer durch«, wie sie sagt; da gibt es keine geschniegelte Rabatte, keine Schick-Mick-Exoten, wobei allerdings zu sagen ist, dass dem laienhaften Besucher einige der hiesigen Pflanzen doch reichlich fremd und exotisch vorkommen. Die Beinwellwurzel zum Beispiel. Die Wurzel der Pflanze wird als getränkte Kompresse oder Breizubereitung bei Prellungen, Zerrungen, Verstauchungen und Knochenbrüchen angewendet. Priska kennt sich aus bei den Wirkstoffen: Der Wirkstoff Allantoin fördert Wundheilung und Geweberegeneration, erklärt sie. Im Moment ist Hochsommer und der Garten befindet sich in einer Übergangszeit; vieles ist abgeerntet, einiges ist frisch gepflanzt. Kein Hochglanz Bilderbuch Bauerngarten. Aber man spürt ein gutes beruhigendes Fluidum, ahnt unbewusst etwas vom miteinander Wachsen der Pflanzengemeinschaften, von gesunden Abläufen. Ein sonderbares, buschartiges Gewächs mit kleinen knotenartigen grünen Früchten sticht ins Auge: »Ein sogenanntes Werrenkraut, das gegen die Maulwurfsgrille hilft«, sagt Priska; Experten behaupten, das sei nur Aberglaube, aber seit zwei drei dieser Pflanzen jedes Jahr in ihrem Garten wachsen, ist sie von der Werrenplage verschont. Eine alte Bäuerin habe ihr den Rat gegeben. Und hier äußert sich ein weiterer Aspekt in der Tätigkeit von Priska Weger, sie sammelt Wissen aus der mündlichen Überlieferung, das in unserer chemieversessenen Zeit sonst verloren ginge und dabei geht es nicht nur um Heilkräuter, wo sie eine landesweit geschätzte Expertin ist. »Der Bauerngarten war immer das Reich der Bäuerin, wo sie das absolute Sagen hatte und wo die Männer rein gar nichts zu bestimmen hatten!« sagt Priska mit einem selbstbewussten Lachen, das ahnen lässt, dass sie über mehr als nur den Garten bestimmt. 23
ist das Klettern ohne Kletterseil
BOULDERN
Bouldern (engl. boulder »Felsblock«) und Klettergurt an Felsblöcken und Felswänden in Absprunghöhe (d.h. bis zu einer Höhe, aus der ohne Verletzungsgefahr vom Felsen abgesprungen werden kann). Seit den 1970er Jahren ist das Bouldern eine eigene Disziplin des Sportkletterns und hat vor allem seit den 1990er Jahren eine rasante Entwicklung erlebt. Bei den Kletterweltmeisterschaften 2001 in Winterthur war die Disziplin erstmals bei einer Weltmeisterschaft präsent.
Kletterschuhe + Matte + Spotter = Auf geht’s zum Bouldern Aber Moment mal, was hat das alles miteinander zu tun? Ganz easy! Bouldern nennt sich das. Und wo kann man das in Schenna? Im neuen Klettergebiet auf Gsteier. Also nichts wie hin, auf geht’s!
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VON ROSWITHA SCHWIENBACHER KRÖLL
Helmuth Haller aus Schenna, genannt Helli, ist unser großes Aushängeschild in der Südtiroler Kletterszene und Trainer des Landeskader. Er betreut also die besten jungen Südtiroler Kletterer und hat das Bouldergebiet auf Gsteier ausfindig gemacht. Dort gibt es enorm große Steine. Verursacht durch einen gewaltigen Felssturz am Ifinger vor zig Jahren sind diese Granitblöcke im Wald verstreut liegen geblieben. Im Jahr 2016 hat nun der Landeskader unter der Leitung von Helmuth Haller das Gebiet erschlossen und ein neues Bouldergebiet eingerichtet. Einrichten heißt in diesem Falle, die dafür geeigneten Steine ausfindig machen und sie dann »putzen«. Mit großen langen und kleineren feinen Bürsten wird aufmarschiert und geschrubbt und gerubbelt, um die Felsblöcke von Moos, Flechten und Erde zu befreien. Das gibt mehr Grip und einen guten Tritt. Und die Zahnbürste in der Hosentasche ist nicht zum Zähneputzen griffbereit, sondern für die ganz kleinen 25
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1 Die Bouldermatten: zusammenklappbar wie ein Sandwich, getragen wie ein Rucksack und wichtig für eine weiche Landung.
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2 Der »Spotter« ist immer achtsam und lässt den Kletterer nie aus den Augen.
delikaten Stellen am Stein. Sie dient auch dazu das Magnesia wegzuputzen. Aber warum Magnesia? Das weiße Pulver gehört beim Klettern dazu. Der Griff in den Chalk-Beutel ist ganz normal und soll die Finger vom Handschweiß trocknen. Oder ist es etwa der Angstschweiß? Beim Bouldern braucht es außerdem Kletterschuhe, Matten und Spotter. Die Kletterschuhe sind entweder zum Schnüren oder mit Klettverschluss und damit sie richtig fest sitzen, müssen sie zu klein sein. Autsch, das tut weh, aber Augen zu und durch! Beim Klettern denkt man eh an nichts anderes, da sind alle Gedanken wie weggeblasen, da gibt es nur noch dich und den Fels. Die Matten sind überaus wichtig. Die Absturzhöhe ist zwar gering, aber um trotzdem Verletzungen vorzubeugen, werden sie nahe an den Felsen gelegt und eine weiche Landung ist allemal garantiert. Und dann ist da noch der Spotter. Er ist Partner und »Sicherungsgerät« des Kletterers. Er steht unter ihm, um ihn beim eventuellen Abrutschen aufzufangen, bzw. seinen Absturz abzudämpfen, denn angeseilt wird beim Bouldern nicht. Für den großen Kraxelplatz im Gsteirer Wald gibt es einen eigenen Kletterführer. Die Autorin ist Alexandra Ladurner aus Meran, ihres Zeichens Kletterweltmeisterin und ebenfalls als Leiterin beim Klettercamp auf Gsteier dabei. Insgesamt 60 Routen sind dort entstanden und die Schwierigkeitsgrade reichen von leichteren 4a für Anfänger bis hin zu einer anspruchsvollen 8a für die ganz Hartgesottenen. Außerdem ist jede Route am Start mit einem Pfeil markiert. Die Fun-Arrows zeigen die Richtung an und ob es mit einem Sitzstart oder Stehstart losgeht. Dies ist übrigens eine Erfindung von Helli. Toll! Zwergenpower, Fingerkiller, The strong one, Sunnenbroter – nein keine neuen Kinofilme, sondern die Namen der einzelnen Routen. Stein ist ja nicht gleich Stein und Route ist nicht gleich Route. Der Name verleiht ihr Einzigartigkeit und bezeichnet ihren Charakter und bringt den Bezwinger zum Nachdenken 26
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oder zum Schmunzeln. So macht es richtig Fun. Eine Route ist sogar nach Helmuth benannt: »Helli du Gott«. Ehre, wem Ehre gebührt! Helmuth Haller ist seit seiner Jugend ein passionierter Kletterer und mittlerweile Klettertrainer und Kursleiter. Mit seiner ruhigen und motivierenden Art hat er vielen Jugendlichen und Erwachsenen seine Leidenschaft fürs Klettern und Bouldern weitergegeben. »Neben der Bewegung und dem sportlichen Effekt ist das Schöne am Bouldern gemeinsam etwas zu tun, sich gegenseitig anzufeuern und zu motivieren, zusammen eine Lösung zu finden, gemeinsam zu probieren, sich gegenseitig zu helfen, sich gegenseitig zu vertrauen und füreinander da zu sein. Beim Klettern lernt man die eigenen Grenzen kennen. Grenzerfahrungen sind im Leben wichtig, sie sind wie das Salz in der Suppe. Diese Eindrücke und Erinnerungen hinterlassen einen bleibenden Wert.« Der neue Boulderplatz auf Gsteier ist eine ideale Bereicherung zu den bereits bestehenden rassigen alpinen Kletterrouten, den zackigen Sportkletterrouten und dem faszinierenden Heini-Holzer-Klettersteig im Ifingergebiet. Apropos Heini Holzer, er hat einmal gesagt: »Klettern ist kein Spiel mit dem Leben, sondern ein Spiel mit dem Berg«. Seit zwei Jahren gibt es die Schenner Kraxlergruppe. Sie trifft sich einmal pro Woche und es wird gemeinsam geklettert. Im Winter in der Halle und im Sommer am Fels. Die 15 Burschen und Girls wissen, sie können sich aufeinander verlassen, denn Klettern ist mehr als nur ein Sport. Klettern ist Freundschaft, Freiheit, Abschalten, Genießen, Chillen und Spaß haben. In der Kletterhalle Rockarena Meran stehen auf 730 m² indoor und 340 m² outdoor, mit einer Höhe von 14–16 Metern, den Climbern 160 Routen zur Verfügung. Auf 270 m² kann man sich bei 150 Bouldern austoben. Material kann ausgeliehen werden und zum pausieren steht die Bar »Klettertreff« zur Verfügung.
3 Der Kletterschuh muss sitzen wie eine zweite Haut. 4 Helmuth Haller in Aktion, im ständigen Kampf mit der Schwerkraft.
Klettersteig Heini Holzer Mit dem Ende Juli 2016 eröffneten Klettersteig Heini Holzer am Ifinger erhält Schenna seine bislang einzige, zur Gänze mit Stahlseil gesicherte Route über einen Felsgrat. Benannt wurde sie nach dem berühmten Südtiroler Alpinisten, der als einer der größten Bergsteiger seiner Zeit gilt und bis zu seinem Tod 1977 in Schenna zu Hause war. Unterteilt ist der 550-Höhenmeter-Aufstieg in 16 Einzelpassagen mittleren Schwierigkeitsgrads (A – B – B/C, Dauer: drei bis vier Stunden). Aufgrund der Südwestausrichtung ist eine Begehung – je nach Winterverlauf – von Frühjahr bis in den Spätherbst, für den geübten Bergsteiger auch im Winter, möglich. Nähere Infos unter www.klettersteig-heiniholzer.com www.schenna.com 4
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THEATER
Vom Brandner Kaspar zum Meisterboxer 28
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VON DER VOLKSBÜHNE SCHENNA
Theaterspielen, ist etwas ganz Besonderes. Jeder der schon mal auf den Brettern stand weiß, wie viel Emotion, Aufregung und Herzblut darin steckt. Und keiner will dieses Gefühl je wieder missen, zu viel hat man von sich investiert, sich vorbereitet und verausgabt. Theaterspielen hat in Schenna eine lange Tradition und der Volksbühne Schenna eilt ein guter Ruf voraus. Von überall her kommen sie, jung und alt, um wieder einmal die Lachmuskeln in Schwung zu bringen. Denn es sind vorwiegend Lustspiele und humorvolle Stücke die gespielt werden. Am besten in Erinnerung geblieben ist sicher die Aufführung vom Brandner Kaspar im Jahr 2008, wo die zwei alten Haudegen Hans Pircher und Florian Daprà in den Rollen als Boandlkramer und Brandner ihre Paraderollen gefunden haben.
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Mit ihrer 30-jährigen Bühnenerfahrung haben sie das Theater in Schenna geprägt. Doch jetzt spielt eine andere Musik: junge talentierte Mädels haben die Regie übernommen und dem 40-köpfigen Team der Volksbühne Schenna neues Leben und neuen Schwung eingehaucht. Regisseurin Stefanie Nagler hat den Abschluss des Diplomstudiums der Theater-, Film- und Medienwissenschaft an der Universität Wien und hat mit der Volksbühne Schenna bisher drei Theaterprojekte erfolgreich durchgezogen. Ihr größter Erfolg war ohne Zweifel die Freilichtaufführung »Der Name der Rose« auf Schloss Schenna. Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Volksbühne Schenna hat sich der Vorstand etwas ganz Besonderes ausgedacht. Schloss Schenna, mit seiner einmaligen natürlichen Kulisse und optimalen Standort konnte als Aufführungsort gewonnen werden. Wer kennt es nicht, das Buch von Umberto Eco. Keine leichte Kost, doch Naglers einzigartige Inszenierung mit einem gekonnten Mix aus kahlen Schlossmauern, einfachen Holzkisten und den perfekten Special-Light-Effects, begeisterte das Publikum. Doch Stefanie Nagler kann nicht nur Mittelalter. Mit dem Stück »Mit Sexappeal und Mangoschnaps« hat sie sehr viel Humor auf Schennas Bühnenbretter gezaubert. Außerdem hat sie mit der Volksbühne Schenna im letzten Jahr die Weihnachtsgeschichte von Charles Dickens inszeniert. Eine wunderbare und sehr emotionale Vorbereitung und Einstimmung der Kinder auf die Bühnenwelt hat besonders imponiert. Schennas Theatergruppe kann auf 35 Akteure aus allen Altersklassen und den verschiedensten Berufsschichten zurückgreifen. »Wir sind stolz auf diese Vielzahl von Laienschauspielern, die in kürzester Zeit in nahezu alle Rollen schlüpfen können. Dementsprechend hat man sich nicht nur im Burggrafenamt, sondern auch weit darüber hinaus einen Namen gemacht. Es sind vor allem junge
Doch mit Wehmut und Begeisterung denken vor allem unsere Schenner Theaterfans an die einmalige Aufführung »Die Thurnerin« im Jahre 2009 zurück. Andreas Hofer, der Krieg und die Frauen. 200 Jahre nach dem Tod des Tiroler Helden steht das Andreas-Hofer-Jahr in Südtirol ganz im Zeichen einer neuen und kritischen Sichtweise auf den Freiheitskämpfer und seine Umgebung. So widmet sich die Volksbühne Schenna in diesem von Hans Pircher und Andreas Unterthurner geschriebenen Stück ganz dem Schicksal der Frauen in den Wirren der Befreiungskriege. »Die Thurnerin« erzählt die Geschichte einer Bäuerin in Schenna der Jahre 1792 bis 1809 und lässt damit zugleich ein spannendes Epochenbild entstehen. Es konnte ein faszinierender Zugang zur Zeit Hofers abseits der Museen und Ausstellungen geschaffen und erlebt werden. Jeder begeisterte Theaterbesucher der ländlichen Bühnenszene weiß, Volkstheater lebt von Typen. Denn jede Rolle muss hundertprozentig funktionieren und darauf wurde in Schenna immer großes Augenmerk gelegt: dass nämlich jede Rolle gut gespielt sein muss, auch wenn sie noch so kurz und bedeutungslos erscheint. »Jeder von euch hat gut gespielt«, das war und ist die wichtigste und schönste Kritik die man als Spielleiter und Spieler bekommen kann. Heute wird die Volksbühne von Emmi Prantl-Daprà geleitet, die zusammen mit ihrem Team die perfekte Grundlage für weitere Projekte bildet. Wenn man Emmi etwas bescheinigen kann, dann dass ihr die Ideen niemals ausgehen. Sie ist die richtige Frau am richtigen Ort und für die Volksbühne ein Glücksfall. »Als Obfrau musst du dich nicht nur um die Verwaltung kümmern, du musst auch Visionen haben, gerade beim Theater. Nicht nur die Zuschauer muss man begeistern, auch die Spieler und all die fleißigen Hände hinter den Kulissen«, so die Chefin.
Freilichttheater »Der Name der Rose« Schloss Schenna wurde im Jahr 2014 für einige Tage zu einer italienischen Benedektinerabtei, die Schauplatz der rätselhaften Mordserie war. Grandios wurde der Mittelalterkrimi von Umberto Eco von der Volksbühne Schenna auf die Bühne gebracht.
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33 Höfe, 166 Kühe und 1 Theate Theater
Theaterbegeisterte, die zu unseren Aufführungen kommen und das ist ein gutes Zeichen«, sagt Andreas Unterthurner, einer der das Theater in Schenna genau kennt und sich freut, dass jetzt junge talentierte und begeisterte Köpfe am Werk sind. Unter anderem Magdalena Lageder – die mit dem Stück »Petri Heil und Waidmanns Dank« im Jahr 2017 ihr Theater-Regiedebüt gab. Das Stück wurde vom Norddeutschen Bernd Gombold in plattdeutscher Mundart geschrieben. Auf diese Idee muss man erst einmal kommen, den norddeutschen Humor in unseren Breiten sozusagen an den Tiroler bzw. die Tirolerin zu bringen. Da steckte sehr viel Arbeit in der Vorbereitung und der Adaption des Stückes. Schlussendlich ist es ihr in fabelhafter Weise gelungen.
»Und auch jetzt ist keine Zeit sich auf den Lorbeeren auszuruhen. Es gibt viel zu tun und die Ideen gehen uns so schnell nicht aus. Ein neues Freilichtspiel im Juli und August 2018 auf Schloss Goyen ist geplant, und Schenna und Umgebung kann sich schon wieder gefasst machen. Mit meinem engagierten Team an der Seite freue ich mich schon jetzt diese Projekte in Angriff zu nehmen. Unsere wichtigste Aufgabe als Theaterspieler ist es die Zuschauer zu begeistern, für kurze Zeit in eine andere Welt versetzen zu können. Zu kostbar sind gerade jetzt diese Augenblicke geworden. Wir Theaterer haben die Chance und die Gabe und wir wollen sie nutzen!«, so Obfrau Emmi Prantl-Daprà.
Andrea Mair und Karolina Haller
VON SONJA STEGER
Die Gründerinnen der Langesbühne Tall, Karolina Haller und Andrea Mair, packte schon vor vielen Jahren die Theaterleidenschaft. Tollkühn schlüpften sie in Männerrollen und bauten eine lebendige Theatergruppe auf. Ihr Einsatz stärkt die Dorfgemeinschaft und trägt zur Pflege des schönen Tallner Dialekts bei. »Wir beide wollten immer schon was auf die Beine stellen, als Jugendliche haben wir hier oben bei den Dorfjugend-Partys so verrückte Sachen wie Modeschauen oder lustige Sketche aufgeführt«. 2004 ging die erste Theateraufführung über die Bühne, das Ensemble bestand aus drei Frauen und einer Souffleuse. Der 2011 gegründete Verein Langesbühne Tall zählt heute fast 30 Mitglieder. »Viele Jahre lang spielten wir Frauen auch die Männerrollen, das war gar kein Problem, wir haben aus der Not eine Tugend gemacht, das war sowohl für uns, als auch für die Zuschauer sehr lustig«, erzählt Karolina. Die Laienschauspieltruppe hat inzwischen männliche Unterstützung von den Theaterspielern aus Schweinsteg bekommen. Die beiden jungen Frauen bilden gemeinsam mit Viktor Gilg und Josef Pircher den Vereinsvorstand. Zur Aufführung kommen lustige, traditionelle Bauernstücke. Andrea und Karolina treffen die Auswahl, bearbeiten das Stück und übersetzen es in den Tallner-Dialekt. »Wir sind Bergmenschen und spielen so wie wir sind, in der uns vertrauten Sprache«, erklärt Andrea. »Besonders ältere Menschen lieben es, wenn wir fast vergessene Wörter in die Texte einbauen, wie
hoangartn, was gemütlich zusammen sitzen bedeutet, oder die Namen von Geräten, die fast niemand mehr kennt. Die Regie wird gemeinschaftlich geführt, ab und zu wird ein Profi eingeladen und man holt sich wertvolle Tipps«, sagt Andrea. Und der Name? Ganz einfach. Langes bedeutet Frühling und die Stücke werden immer zu dieser Jahreszeit aufgeführt. Im Winter ist das Leben auf den Bergbauernhöfen ruhiger und weniger arbeitsintensiv, da hat man Zeit für die Theaterproben. »Das Theaterspielen ist einfach fein, macht Freude und bekanntlich hilft befreiendes Lachen dabei, seine Sorgen zu vergessen. Die größte Hetz – den größten Spaß - haben wir immer bei den Proben, wunderbar ist auch, dass das Zusammengehörigkeitsgefühl gestärkt wird und dass wir auch im Alltag aufeinander zählen können«, darin sind sich die beiden Theaterspielerinnen, die auf der Bühne gerne Streitszenen aufführen, einig. Ihre Hilfsbereitschaft kommt auch darin zum Ausdruck, dass mit den Spenden, die anstelle von Eintrittsgeldern gesammelt werden, caritative Projekte in Südtirol unterstützt werden. Die anfänglichen zwei Aufführungen sind auf fünf angewachsen. Die lustigen Stücke und die tolle Atmosphäre – die Zuschauer haben das Gefühl, sie säßen direkt in einer urigen Bauernstube – wirken magnetisch. Es gibt ein einziges Gastspiel, natürlich in Schweinsteg. Auf Tournee geht die Langesbühne Tall bewusst nicht. »Die Leit solln audn kemmen«! und das tun sie auch, die Schenner, Theaterfreunde und Gäste strömen nach Tall, hin zu den Brettern, die die Welt bedeuten. 31
WAALWEG
Schauinsland VON ROSWITHA SCHWIENBACHER KRÖLL
Der Schenner Waalweg verläuft auf einer Höhe von 1100 m von der Waalerhütte durch Wald und Wiesen, Kastanienhaine und Obstplantagen bis zur Talstation der Bergbahn Meran 2000. Hinter dem Gasthof Pichler trifft man auf die romantische »Katzenleiter« – eine Steintreppe. Länge: 7,5 km, Gehzeit ca 2 Stunden, Höhenunterschied: 350 m, mehrere Einkehrmöglichkeiten unterwegs.
Auf dem Schenner Waalweg gibt es eine interessante Bäumen und die Trauben lassen einem das Wasser im Munde Neuerung: drei großzügige Plattformen laden zum zusammenlaufen. Dann gibt es da noch Pflaumen, Birnen, Pfirsiche und Nektarinen. Vollbeladene Kastanienstämme und Gucken, Verweilen und Staunen ein. Bereits vor Jahrhunderten arbeiteten die Schenner Bauern Kanäle für die Bewässerung ihrer Felder in die Landschaft des Mittelgebirges. Diese beinahe eben verlaufenden Wasserläufe, die die Obstwiesen und Weingärten mit frischem Quellwasser versorgen, werden als Waale bezeichnet; ergo gibt es den Waaler. Aufgabe des furchtlosen Burschens war es, täglich den Waal zu kontrollieren. Bei Wind, Unwetter, Blitz und Sturm musste der Waal von Geäst, Steinen und Vermurungen gesäubert und in Stand gehalten werden. Ein schmaler Weg entlang des Wasserlaufes war ihm da gerade recht. Was dem Waaler Heinrich heute noch täglicher Arbeitsweg ist, ist dem Genusswanderer in Schenna ein ideales Ausflugsziel. Genuss pur. Besonders im Sommer spendet das kühle Nass eine prickelnde Abkühlung. Hat das Schlaraffenland mehr zu bieten? Goldene und tiefrote Äpfel hängen schwer an den 32
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Nussbäume kündigen den nahen satten Herbst an. Buchen, Birken, Erlen und Fichten leuchten in einem herrlichen Grün, der gesündesten Farbe für unser Auge überhaupt. Der Verein für Kultur und Heimatpflege von Schenna will die Geschichte des Waales aufrechterhalten, erklärt mir Burgi Waldner, die Obfrau des ursprünglichen Verschönerungsvereins. Drei Stationen wurden errichtet und übergroße Ringmappen angebracht, welche zum Blättern einladen und Infos über das besondere Bewässerungssystem preisgeben. Eine Plattform lädt bei der romantischen Katzenleiter zur Rast ein und die zwei anderen liegen direkt über St. Georgen. Durch ein Fernrohr wird das Auge direkt auf Schloss Schenna und das Mausoleum gelenkt. Auf der Plattform verweilen und die Seele baumeln lassen. Im Rücken das beruhigende Geräusch des tosenden Wasserfalles, des wildverlaufenden Schnuggenbaches und des gleich-
mäßigen Laufes des Waales. Die Augen schließen und den Geräuschen lauschen. Vogelsang, ferne Stimmen der anderen Genießer, Blätterrauschen im Wind, jedes einzelne vermischt sich zu einem wunderbaren beruhigenden meditativen Gleichklang. Ein starker Rücken ist wichtig! Und was liegt vor Ihnen? Ein unvergleichbarer Panoramablick auf Schenna, den Meraner Talkessel und die umliegende Bergwelt. Guck mal, die romanische Rundkirche von St. Georgen, das mittelalterliche Schloss, die stattliche Pfarrkirche und das neugotische Mausoleum von Schenna, der Pferderennplatz in Meran – übrigens der größte in Europa –, weiter hinten das geschichtsträchtige Schloss Tirol und das Priesterseminar in Dorf Tirol, die stolzen Gipfel der Texelgruppe mit Zielspitze, Tschigat und Mutspitze. Vieles und mehr kann erspäht werden. Sie waren noch nicht auf dem Waalweg? Na dann nichts wie hin! Lassen Sie sich das entspannende Naturschauspiel nicht entgehen! 33
Wandertipp für geübte Bergsteiger vom Pfarrer Hermann Senoner
MIT DEM KINDERWAGEN AUF DEM MITTERPLATTWEG Wandertipp von Karin Meraner Kienzl
Mei liabste Tour Vier Wandertipps: Vom familienfreundlichen Wanderweg mit Kinderwagen bis zur Besteigung eines anspruchsvollen Gipfels. Karin Meraner Kienzl ist mit ihren zwei kleinen Buben viel mit dem Kinderwagen unterwegs. Pfarrer Hermann Senoner geht nicht nur gerne in die Kirche, sondern ist auch gerne in den Bergen unterwegs. Helmut Kofler hält die Wanderwege instand und kennt sich daher bestens aus. Walter Raffl, Seniorenleiter beim Alpenverein, weiß stets etwas zu erzählen.
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Ein guter Tipp für Familien, welche mit dem Kinderwagen unterwegs sind, ist der zum Teil neu gestaltete Mitterplattweg. Dieser breite Wanderweg führt vom Zentrum in Schenna durch Obstwiesen und Weinanlagen nach Meran. Sogar mit einem Zwillingskinderwagen ist er gut begehbar. Verschiedene Bänke und Sitzmöglichkeiten laden zum Verweilen und Picknicken ein und man kann immer wieder einen herrlichen Blick auf das gesamte Burggrafenamt genießen. Meinem Sohn gefällt dieser Weg besonders gut, weil er frei laufen kann und auch immer wieder etwas zum Spielen entdeckt und den Bauern mit deren Traktoren beim Arbeiten zuschauen kann. Ich finde gut, dass der Mitterplattweg das ganze Jahr über begehbar ist. Man kann ihn gut mit anderen Wegen verbinden wie z.B. vom Lido Schenna über den Goyenweg zum Gassbauerhof und zum Kampflkreuz und über die St.-Georgener-Straße ins Zentrum zurück oder auch umgekehrt und eventuell bis zum Schloss Goyen verlängern. Wenn man auf dem Mitterplattweg mit dem Kinderwagen nach Meran spazieren möchte, empfehle ich beim Lido Schenna links abzubiegen und beim Schenna Hotel Resort auf der Alten Straße bis zum Oberhaslerhof und dann weiter bis zum Schloss Planta in Meran zu wandern. Auf der Schönblickstraße gelangt man in die Vergilstraße und auf den Lazagsteig und dann weiter direkt in die Altstadt von Meran. TOURENINFO Wegbeschreibung mit Kinderwagen: Zentrum Schenna > Mitterplattweg bis Lido Schenna, dort links hoch > Alte Straße > Oberhaslerhof > Schloss Planta > Schönblickstraße > Vergilstraße > Lazagsteig > Steinerne Steg > Gilfpromenade > Meran • Höhenmeter: 80 m • Streckenlänge: 4,5 km • Gehzeit: 1 Std. 20 Min. • Einkehrmöglichkeiten: Restaurant Soulfood beim Lido Schenna, in Obermais und in Meran
Wer die Wahl hat, hat die Qual! Neben leichten Wanderungen durch die Wälder und auf Almen, gibt es auch eine Reihe von recht anspruchsvollen Gipfeln, die als Lohn einen herrlichen Panoramablick bescheren. Das durfte ich bei der Gipfeltour auf die Verdinser Plattenspitze erleben. Am Oswaldtag – 5. August – pilgerten wir am Morgen vom Piffinger Köpfl zur St. Oswaldkapelle. Nach der Feier sind wir als kleine Gruppe aufgebrochen die Verdinser Plattenspitze zu erklimmen. Zuerst stiegen wir in Richtung Nord-Osten steil über ein Geröllfeld auf einem gut markierten Weg hinauf bis zur Scharte. Von hier geht es links weiter auf einem gut ausgebauten und markierten Steig, der an verschiedenen Stellen durch Stahlseile gesichert und an manchen Stellen ein wenig ausgesetzt ist. Trittsicherheit ist erforderlich. Es dauerte aber nicht sehr lange, da war der Gipfel erreicht. Wir wurden bei klarem Wetter mit einer herrlichen Aussicht auf unzählige Gipfel, von den Gletschern in der Ferne, zu den bizarren Formen der Dolomiten, und auf die Almen und Täler unserer näheren Umgebung belohnt. Die Verdinser Plattenspitze ist weniger begangen als der nahe Ifinger und der Bergsteiger kann hier die Stille des Berggipfels genießen. Der Abstieg erfolgte auf demselben Steig zurück zur Oswaldkapelle. Wir waren dankbar, einen so schönen Tag in unserer herrlichen Bergwelt erlebt zu haben. TOURENINFO Wegbeschreibung: Piffinger Köpfl > St. Oswaldkapelle > Richtung Oswaldscharte > bei der letzten Kehre vor der Kuhleitenhütte geradeaus weiter (Wegweiser Plattinger) > Scharte zwischen Plattinger und Verdinser Plattenspitze > links über teils gesicherten Passagen zum Gipfel • Höhenmeter: von Falzeben 1050 m, von Piffing 800 m • Streckenlänge: 10 km • Gehzeit: 4-5 Std. • Wegbeschaffenheit: markierte Wege, Geröllfeld, Stahlseilsicherung, an manchen Stellen ausgesetzt, • Einkehrmöglichkeiten: Berggasthaus Kuhleiten (2362 m), Waidmannalm (1998 m), Piffinger Köpfl
WANDERN
EINE WENIGER BEKANNTE GIPFELTOUR: VERDINSER PLATTENSPITZE (2680 m)
PANORAMA GIPFELTOUR – LAUWANDSPITZE (2254 m) Wandertipp von Helmuth Kofler, Mitarbeiter des Tourismusvereins Schenna
Eine meiner liebsten Touren in Schenna führt zur Lauwandspitze, einer der wenig bekannten, aber durch seinen 360° Panoramablick lohnenswerter Gipfel. Ausgangs- und Endpunkt meiner Tour ist die Taser Alm (mit der Seilbahn erreichbar). Von dort aus wandern wir durch Wiesen- und Waldwege zur Ifingerhütte. Von nun an führt uns der Weg durch Lärchenwälder und Alpenrosen in Richtung Lenzeben bis zum Almboden (Wiese). Hier zweigt der Weg links ab und verläuft über den Bergrücken steil zum Gipfel. Belohnt wird man durch ein atemberaubendes Panorama: Ötztaler Alpen, Texelgruppe, Ortlergruppe, Brenta, Dolomiten und der Ifinger sind zum Greifen nahe. Nach dem Abstieg zum Almboden führt uns der Weg an Lenzeben vorbei zum Taser Höhenweg. Auf diesem gelangen wir zu den Gasthöfen Egger und Greiterer und zum Ausgangspunkt zurück. TOURENINFO Wegbeschreibung: Taser > 18A > Ifingerhütte > 24 A > Lauwandspitze > 24 > Taser Höhenweg > 40 > Taser • Höhenmeter: 900 m • Streckenlänge: 11,3 km • Gehzeit: 4 Std. 30 Min • Einkehrmöglichkeiten: Taser Alm, Ifingerhütte, Eggerhof, Greitererhof
OBERKIN – VIDEGGER ASSEN – VIDEGG Wandertipp von Walter Raffl, Seniorenleiter beim Alpenverein
Als Bergbauernbub erwachte in mir mit 17 Jahren die Freude zum Wandern in den Bergen. Ob alleine oder in der Gruppe, später mit der Familie, es waren immer wieder schöne Erlebnisse. Mein Wandertipp ist folgender: Mit der Verdinser Seilbahn fahren wir hinauf nach Oberkirn und lassen es gemütlich angehen. Wir wandern von der Bergstation zum Portner-Hof und dann über einen Wiesenweg nach Prenn. Bei der Mittelstation der Hirzer Seilbahn zweigen wir nach rechts ab zu den Waaler-Höfen und weiter geht’s zur Stafell-Alm. Auf einem kurzen Abschnitt ist auf dem Almenweg zur Assenhütte Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich. Weniger Geübte könnten auf einem leichteren Weg direkt nach Videgg wandern. Auf den idyllischen Videgger Assen können wir Ruhe und die herrliche Aussicht auf die Texel- und Ortlergruppe genießen. Vor uns – zum Greifen nahe – erheben sich die Plattenspitze und Schennas Hausberg, der Ifinger. Nicht zu übersehen ist zu gegebener Zeit die Vielfalt der Bergblumen. Auf dem Forstweg steigen wir schließlich zum Bergweiler Videgg ab und wandern zurück zum Ausgangspunkt. TOURENINFO Wegbeschreibung: Oberkirn > 40 A > Prennanger > 2B/2/7 > Stafell-Alm > Almenweg zur Assenhütte > Forstweg nach Videgg > Videgg > 40A > Oberkirn • Höhenmeter: 700 • Streckenlänge: 12,5 km • Gehzeit: 4 Std. 15 Min. • Wegbeschaffenheit: markierte Wege, ein kleiner Abschnitt erfordert Trittsicherheit u. Schwindelfreiheit • Einkehrmöglichkeiten: Oberkirn, Prennanger, Grube, Stafell-Alm, Assenhütte, Haashof, Hiaslbauer, Videgg
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MENSCHEN VON SONJA STEGER
Anni Premstaller war eine der ersten Mitarbeiterinnen des Tourismusvereins Schenna. Anno damals empfing sie die informationsbegierigen Gäste bei sich zu Hause in ihrer Stube und es kam sogar vor, dass sie mitten in der Nacht aufstand, um verzweifelt nach Unterkunft suchenden Urlaubern aus der Patsche zu helfen und zu einem Bett zu verhelfen. Seit über 40 Jahren ist sie Drogeriebetreiberin mitten in Schenna, das pulsierende Leben und die Gespräche mit den Kunden halten die kontaktfreudige Dame jung.
Anni Premstaller Rund um die Uhr im Einsatz für die Gäste
Wahrscheinlich geht es allen, die in die kleine Drogerie von Anni Premstaller kommen, ähnlich wie mir. Man fühlt sich an einem Ort aus einer längst vergangener Zeit. Der Laden im Dorfzentrum von Schenna hat fast schon Kultstatus. Es duftet nach Seife und nach »Yesterday, all my troubles seemed so far away”. Auf den Regalen reihen sich farbenfrohe Kosmetikprodukte und heilsame Mittelchen für Wander-Wehwehchen, Haarspangen baumeln an einem Ständer und auf einer Theke stapelt sich Lesematerial. Ein Lächeln und freundliche Worte empfangen den Eintretenden, Anni Premstaller ist elegant und sehr dezent gekleidet, schlohweißes Haar bringt ihre moderne Frisur in Form. Sie sprüht vor Lebenslust und Energie, es ist kaum zu glauben, dass die fesche Dame schon 83 Jahre alt ist. »Ich wäre ja schon lange in Rente. Doch ich liebe meine Arbeit, was soll ich allein in meiner Stube sitzen, wenn ich täglich mit vielen netten Menschen in meinem Laden in Kontakt kommen kann«, erzählt Anni. Reisen wir gedanklich in die frühen 1960er Jahre zurück. Anni war eine der ersten Mitarbeiterinnen im Fremdenverkehrsverein, so hieß früher der Tourismusverein umgangssprachlich. Erstaunlich und zugleich bezeichnend für die Aufbauphase der Tourismusbranche ist, dass Anni in der Stube ihrer Privatwohnung die Auskunftsuchenden empfing. Sie wohnte, wie auch heute noch, in jenem Haus, in dem auch die Drogerie liegt. Die Wohnung ist über eine Treppe zu erreichen. »Manchmal kamen die Gäste in Scharen und warteten in einer langen Schlange, die sich über die Treppe bis auf die Straße aufreihte«, erinnert sich Anni. Sie erteilte Auskünfte über Unterkünfte, Wander- und Ausflugsmöglichkeiten. Ab zirka 1960 wurden Tagesausflüge nach Venedig, an den Gardasee oder ins Ötztal angeboten. »Man kann sich das gar nicht mehr vorstellen, manchmal klingelten die Gäste mitten in der Nacht an unserer Tür und mein Mann Hermann stand dann auf und begleitete sie zu ihrer Unterkunft, weil sie nicht wussten, wohin sie sollten. Er hat mich immer unterstützt und ich denke, es gefiel ihm mit einer selbstbewussten Frau verheiratet zu sein.«
Entwicklung dann Fahrt auf, es wurde wahnsinnig viel gebaut und das Gesicht des Dorfes hat sich völlig verwandelt. Naturgemäß änderten sich auch die Ansprüche und Wünsche der Urlauber. Der Generation, welche den Schrecken und die Entbehrungen des Krieges miterlebt hatte, war es wichtig, einfach nur zu genießen. Man wollte feiern, gut und üppig essen und auch mal ein paar Gläschen trinken. »Wellness und vegan waren Fremdwörter«, schmunzelt Anni. Es gibt immer noch sehr viele Stammgäste, die seit Jahrzehnten in Schenna Urlaub machen und genauso lange besuchen sie Anni in ihrem Laden. Ihre kleine Drogerie eröffnete Anni Premstaller im Mai 1973. »Nach rund zehn Jahren im Verkehrsamt wollte ich mich selbstständig machen, also suchte ich um eine Geschäftslizenz an. Mit meinem Fiat 600er – ich war eine der ersten Frauen im Dorf, die einen Führerschein hatte – bin ich dann nach Bozen gefahren und hab die erforderliche Prüfung abgelegt und auf Anhieb bestanden. Als junges Mädchen hatte ich ja eine Lehre als Verkäuferin in einem Lebensmittelladen in Brixen gemacht«. Immer schon war Anni ihre Selbstständigkeit wichtig, die couragierte Frau wollte ihr eigenes Geld verdienen und einer Arbeit nachgehen, bei welcher die Begegnung und das Gespräch mit Menschen im Mittelpunkt stehen. Man kann ihr nur wünschen, dass ihre eiserne Gesundheit noch lange der Zeit trotzt und wir sie weiterhin in ihrem einzigartigen Laden besuchen können. Besondere Menschen und Orte sind der versteckte und zu entdeckende Reichtum, der Schenna diese unverwechselbare Atmosphäre schenkt.
Nach ihren Erinnerungen an den Beginn des Tourismus befragt, antwortet Anni prompt: »Besonders fiel mir die Bescheidenheit unserer ersten Gästen auf.« »Fließend Warm- und Kaltwasser« galt fast schon als Luxus und wurde mit Schildern an den Hauswänden angepriesen. In den 1970er Jahren nahm die rasante 36
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KULTUR
Erzherzog Johann und seine wirtschaftlichen Impulse für die Meraner Gegend VON SEBASTIAN MARSEILER
Adel mit Weitblick
Seide und Edelreiser 38
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Meran feierte 2017 mit Pomp und buntem Treiben sein 700jähriges Bestehen. Ein Meilenstein in der Stadtgeschichte ist dabei der Aufstieg des ursprünglichen Kuhstädtchens zur angesehenen Kurstadt. Die interessante Ausstellung »Samt und Seide im Historischen Tirol« führt auch mehrere Exponate in den Ausstellungsräumen von Schloss Schenna an. Beide Themen, sowohl der Aufstieg Merans als auch Samt und Seide, sind mit dem Namen und Wirken des berühmten WahlSchenners Erzherzog Johann verbunden. Zu den besonderen Exponaten im Waffensaal auf Schloss Schenna gehört die Schützenfahne, welche Erzherzog Johann 1851 der Schützenkompanie Schenna persönlich geschenkt hatte. Sie trägt die Schützenfarben Grün und Weiß und zeigt auf einer Seite das reich verzierte Wappen der Grafen von Meran und auf der anderen den Tiroler Adler. Detail am Rande: Diese Schützenfahne wurde in der Faschistenzeit versteckt und nach Nordtirol geschmuggelt. Weitere Seidenexponate sind ein gesticktes Emblem der Kaiserin Sissi – die sich mit der bürgerlichen Außenseiterin Anna Plochl, der Gemahlin des Erzherzogs, übrigens bestens verstand – mehrere Strohhüte mit Seidenbändern der Erzherzogsgattin und eine Sargdecke aus Gobelinstickerei. Zu erwähnen wäre zudem ein kurioses klerikales Textil aus weißer Seidenstickerei, ein Rochett, das fatalerweise stark an ein Baby Doll erinnert, wär’s nicht ein liturgisches Hemd für einen kirchlichen Würdenträger. (Die
Das Rochett als eng anliegendes Hemd wird nur von hohen klerikalen Würdenträgern getragen. Fleißige Nonnenhände stickten im späten Barock das feine floreale Seidenmuster.
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Zwei Sonnenhüte mit Seidenschmuck
Schlossbesitzer mögen dem Schreiber gnädig seine lose Feder verzeihen.) Die Seide dieser Textilien ist zum allergrößten Teil Tiroler Herkunft. Hier ergibt sich ein historischer Exkurs. Als in der Antike die ersten Seidenstoffe aus China im Mittelmeerraum eintrafen, entwickelte sich rasch eine derartig starke Nachfrage, dass aus der mühsamen Karawanenroute durch Wüsten und Steppen die legendäre Seidenstraße wurde. Nicht weniger legendär ist der Transfer der Seidenraupenzucht und der Seidenproduktion aus dem Stammland China nach Europa: ein früher Fall von geglückter Industriespionage, wenn man so will. Es war eben das reiche Byzanz mit seinem Hang zu Pomp und ausgefallenem Zeremoniell, das geradezu nach den kostbaren Stoffen schrie. In der Folgezeit waren es italienische Städte wie Lucca, Venedig, Florenz und vor allem Genua, welche sich über lange Zeit das Produktionsmonopol der Seidenherstellung in Europa sicherten. Hartnäckig hält sich die Legende, dass es Seiden- und Samtwebern in Genua verboten war, die Stadt zu verlassen und dass auf Verrat von Now-how die Todesstrafe stand. Die kostbaren Waren fanden ihren Weg nach Norden und dies vor allem durch das historische Tirol und über den Brenner. Bozen entwickelte sich als Lager- und Umschlagsplatz. Ersten Nachweis von Seidenraupenzucht in Alten Tirol haben wir zu Beginn des 15. Jahrhunderts im damaligen Welschtirol, im Trentino. Über die vorübergehende venezianische Herrschaft in Teilen des Territoriums mag dieser Wirtschaftszweig dorthin gekommen sein. Einige Zeit später ist Serienherstellung bereits in einem Brixner Nonnenkloster nachgewiesen. Die Zucht der Seidenraupen lag in bäuerlichen Händen, während kleinere Manufakturen im Südtiroler Unterland und im Trentino die feinen Seidenfäden haspelten und/oder verzwirnten. Die Nachfrage nach den edlen Stoffen war groß beim Tiroler Adel und den Fürstbischöfen von Brixen. Samt und Seide waren ein Muss für das repräsentative Imponiergehabe der Oberschichten. Das kostbare Gewebe fand nicht nur Anwendung in Kleidung, sondern auch in Möbelstoffen, Tapisserien und Wandverkleidungen. Ach ja: Auch die gräflichen Nager auf Schloss Tirol bewiesen Geschmack. Als man vor Jahren diverse Zwischenböden untersuchte, fand man dort unter anderem Rattennester, die mit Seidenfragmenten venezianischer Herkunft ausgepolstert waren. Einen wichtigen Impuls bekam die Seidenraupenzucht in Tirol unter Maria Theresia in der zweiten Hälfte des 18. Jahr40
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hunderts. Ala, im südlichsten Zipfel Tirols, entwickelte sich in der Folgezeit, besonders im 19. Jahrhundert, zu einem der wichtigsten Zentren der Seidenweberei in der k.u.k Monarchie. Ein weiterer Impuls, besonders für die Meraner Umgebung, kam von Erzherzog Johann, der in seinem ökonomischen Weitblick durch die Seidenraupenzucht das Ein- und Auskommen der bäuerlichen Bevölkerung zu heben versuchte. Maulbeerbäume wurden gepflanzt. Ein paar davon stehen noch in der Gegend herum und Graf Spiegelfeld ist gerade dabei, eine Dokumentation herzustellen. Der neue Wirtschaftszweig zeigte sich anfangs recht erfolgversprechend, allerdings machte ihm die Konkurrenz asiatischer Billigware zu schaffen und als dann noch eine desaströse Krankheit die Seidenraupen befiel, kam der Niedergang. Wie gesagt, vereinzelte Maulbeerbäume künden noch von der einstigen Blüte – und eben Textilien, wie wir sie im Schloss Schenna auch finden. »Ach die Anna vom Hansl, jo die haben wir übersehen!«, soll der junge Kaiser Franz Josef 1850 gesagt haben, als ihn ein Bediensteter auf den niedrigen Titel der Gemahlin von dessen Großonkel Johann hingewiesen hatte. So kam es, dass Anna, geborene Plochl, Freifrau von Brandhofen, zu ihrem Grafentitel kam. Die Vorgeschichte wäre heute ein gefundenes Fressen für die Regenbogenpresse, damals war sie Stoff für die adeligen Frustzicken am Kaiserhof ebenso wie für hochpolitische dynastische Thronfolgeregelungen im Hause Habsburg. Als Erzherzog Johann sich in die hübsche Anna verschaute, war sie gerade mal 15 Jahre alt. Vier Jahre später schon wollte er sie heiraten. Vom Bruder, dem Kaiser und von Fürsten Metternich kam ein entschiedenes: Nein! Ein Vertreter des höchsten europäischen Adels heiratet keine Bürgerliche! Man kann es auch anders sehen: In ganz Europa gärt es, es knirscht erbärmlich im Gebälk des altersschwachen Systems und die hohen Herren und Damen haben nichts anderes zu tun, als sich um dynastische Protokolle zu sorgen. Nach sechs Jahren kann Johann seine Anna endlich zum Altare führen, (in kleinstem Kreis um 11 Uhr nachts), erst vier Jahre später darf die Heirat öffentlich bekannt gemacht werden. Gleichzeitig steigt Anna mit dem Titel einer Freifrau in den niedrigsten Rang der Adelshierarchie auf. Dem 1839 geborenen Sohn wird immerhin der Titel Graf von Meran verliehen. Ach ja, Johann hatte für sich und seine Erben bereits vor der Hochzeit auf das dynastische Erbrecht verzichten müssen. Metternich
von Anna Plochl, Gräfin von Meran auf Schloss Schenna.
hätte lieber etwas mit dem steirischen Aflenz gehabt, dann dachte man an Meranien, einem Gebiet im heutigen Slowenien/Kroatien, schließlich kam man auf Meran, hatte Erzherzog Johann seine Achtung und Liebe für die Tiroler nie verleugnet. So kam es, dass der Name Meran regelmäßig am kaiserlichen Hofe und in allerhöchsten Kreisen zirkulierte, dass damit das Passerstädchen als pummelige Landschöne allmählich einen Hauch von Exklusivität bekam und die roten Backen allmählich edler Blässe wichen. Was sich daraus entwickelte, zeigen heute noch die Prunkbauten und Luxusvillen Merans. Nicht schlecht hätte die Stadt daran getan, hätte sie bei den Jahrhundertfeiern der Gestalt des Erzherzogs näher gedacht. Schließlich ließ der Erzherzog den versumpften Lauf der Etsch zwischen Meran und Bozen regulieren, bemühte sich um den Erhalt der hiesigen lebendigen Tracht, gab Anreize für den Alpinismus, regte eine erfolgreiche Sammlertätigkeit an und gab wichtige wirtschaftliche Impulse. Vor allem im Weinbau. Erzherzog Johann hatte 1819 in der Steiermark die »Landwirtschaftsgesellschaft« gegründet, einen freien Verein mit dem Ziel, die Landwirtschaft zu fördern und zu verbessern. Besonderes Augenmerk widmete er dem Weinbau, wobei er selbst Musterbetriebe anlegen ließ. 1838 wurde in Innsbruck »Die Landwirtschaftsgesellschaft für Tirol und Vorarlberg« gegründet, der bald der Filialverein Bozen folgte, dem Erzherzog Johann als Schirmherr vorstand. Vor der konstituierenden Versammlung besichtigte er die Rebanlagen in Gries bei Bozen, unter anderem die Anpflanzungen ausländischer Reben im Betrieb von Ignaz von Giovanelli. In Johanns Tagebuch ist
nachzulesen: »Sie haben in ihren Reben ein gewaltiges Durcheinander. Hier wird sich viel tun lassen!« Damit hatte er recht. Südtirols Weinbau lag danieder, in den Tallagen wurde qualitätslose Masse produziert, die Kellereimethoden waren veraltet, moderne Erziehungsmethoden wie Einzelpfahlerziehung weitgehend unbekannt. Erzherzog Johann errichtete um den Ansitz St. Valentin in Eppan seinen ersten Musterbetrieb, wo er seine weinbaulichen Ideen für Südtirol verwirklichte. Auf ihn geht der Anbau von französischen und rheinischen Edelreisern zurück und es ist eine sympathische Tatsache, dass man auf dem Weg nach Schenna bei Schloss Rametz an den Weingärten vorbeifährt, wo Baron Boscarolli auf Drahtrahmen den ersten Blauburgunder im Burggrafenamt zog. Übrigens brachte es der Baron mit der Qualität seiner Weine bis zum k.u.k Hoflieferanten. 1882 erwarb Erzherzog Johann das Thurnergut, um Schloss Schenna ein wirtschaftliches Standbein zu geben, das er über seinen Verwalter nach neuesten Erkenntnissen – auch im Weinbau – führen ließ. Wenn heute Südtiroler Weine bei der Vinitaly oder internationalen Großverkostungen glänzend abschneiden, so ist das sicher das Verdienst hiesiger Weinbauern. Aber man sollte dabei Erzherzog Johann, den Pionier des Südtiroler Weinbaus, nicht vergessen. Er war es, der erkannte, dass Südtirols Böden und Klein-Klimata sich bestens eignen für die Sauvignons, Rieslinge, Gewürztraminer, Weiß- und Blauburgunder, die heute Furore machen. Und wir wollen schon gar nicht vergessen, dass der Erzherzog Wahl-Schenner war und bei seinen Reben in Schenna begraben sein wollte. 41
SPORTLERIN DES JAHRES
Eine junge Frau steht mir gegenüber, hübsch, blond, Modellmaße. Oh Mann, denk ich mir, die Italiener werden der »bionda« aus dem Norden zu Füßen liegen, vergöttern werden sie sie. Unkompliziert ist sie, bescheiden, überaus höflich, aber fokussiert und zielstrebig. Ja, nur so kann man es im Leistungssport ganz nach oben bringen. Hallo Moni, du bist frischgebackene Italienmeisterin. Was bedeutet dieser Titel für dich? Danke Roswitha! Ich habe bereits 4 Italienmeistertitel gewonnen und alle sind mir wichtig, aber dieser Titel ist sicherlich der Schönste, da wir bis zum Schluss kämpfen mussten und psychisch und handballerisch alles geben mussten. Freust du dich über den Titel »Sportlerin des Jahres von Schenna«? Ich freue mich total. Es ist schön zu spüren, dass man nicht vergessen wird und dass das Heimatdorf hinter mir steht. Es ist dies die erste Sportlerwahl in Schenna und ich bin sehr glücklich und stolz über den Titel. Du bist vor 7 Jahren nach Süditalien gezogen, wie war das sprachlich für dich? Das war wirklich sehr schlimm am Anfang, ich bin in's kalte Wasser getaucht worden und konnte mich kaum verständigen. Die ersten zwei Monate waren schrecklich, aber es haben mir alle weitergeholfen und mit der Zeit habe ich die Sprache gut gelernt. Hattest du Heimweh? Logisch, ich war nie von daheim weg, bis zum 26. Lebensjahr nicht. Alles hat mir gefehlt, die Freunde, die Familie, die Arbeit. Aber langsam, langsam habe ich Leute kennengelernt und gute Freunde gefunden. Jetzt fühle ich mich wohl. Wann hast du mit dem Handballsport begonnen? Mit 12 und das durch Zufall. Meine Freundin ist zum Training gegangen und hat mich mitgenommen. Handball, was ist denn das, habe ich sie gefragt. Ich hatte bis dahin außer ein wenig Laufen nichts Sportliches gemacht. Und von da an war dann die Halle mein Zuhause, kaum von der Schule heim, gegessen, Hausaufgaben gemacht und dann Training. Ich wollte nur noch Handball spielen. Gefördert wurde ich dann vor allem von Christian Pircher, meinem damaligen Trainer in Schenna. Ihm habe ich zu verdanken, was ich heute in sportlicher Hinsicht bin. Was vermisst du an Schenna? Die Pünktlichkeit, die es im Süden überhaupt nicht gibt. Wenn du um 9 Uhr morgens ausmachst, kommt vor 11 Uhr keiner (lacht). Am meisten aber vermisse ich die Ruhe, in Salerno ist alles so laut und hektisch, wie eine pulsierende Ader. In Schenna finde ich wieder zur Ruhe, ich höre keinen tobenden Verkehr, ich höre keine hupenden Autos. Das ist relax pur, das genieße ich. Es sind zwei verschiedene Welten. Du bist Vorbild für viele junge Handballspielerinnen, was möchtest du Ihnen mit auf den Weg geben? Immer an sich selbst glauben. Wenn man ein Ziel hat, dann ist es wichtig daran zu glauben. Mit Fleiß, mit Training und mit Ehrgeiz kann man es weit bringen. Wenn du etwas willst, musst du dafür aber auch etwas tun. Monika, würdest du diesen Weg noch einmal einschlagen? Bis jetzt habe ich nichts bereut. Ich bin selbst stolz auf mich und oft muss ich mich selbst zwicken, damit ich merke, dass es wirklich kein Märchen ist. 42
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»Am meisten vermisse ich die Knödel der Mama.«
Es lebe der Sport! VON ROSWITHA SCHWIENBACHER KRÖLL
Schenna hat viele, sehr viele Sportler. Darunter hochkarätige Typen. Eine Sportlerwahl muss her! Es ist dies die erste in Schenna und 6 Kandidaten stehen der Dorfbevölkerung zur Auswahl. Wer wird Sportler oder Sportlerin des Jahres in Schenna? Die Spannung steigt ... Über 500 Mitglieder zählt der Sportverein Schenna. ASC Schenna nennt er sich offiziell, das steht für Amateursportclub und er vereint 8 Sektionen unter sich: Rodeln, Ski Alpin, Eissport, Kegeln, Fußball, Handball, Tennis und Tischtennis. Wer aktiv sein will, der ist hier bestens aufgehoben, findet ein breitgefächertes Programm und beste Trainingsmöglichkeiten. Um die Besten unter ihnen zu ehren und große Talente hervorzuheben, wagt sich der Sportclub Schenna an eine Sportlerwahl. Der Sportler des Jahres soll gekürt werden. Es werden sechs Kandidaten vorgeschlagen und das Tolle daran: Die gesamte Dorfbevölkerung kann am Voting teilnehmen und auf Stimmzetteln die Vorzugsstimme abgeben. Den Schennern wird es nicht leicht gemacht, die 6 Kandidaten haben allesamt Top-Ergebnisse und herausragende Erfolge zu verzeichnen. Da ist Celina Haller, die 17-jährige Slalomspezialistin, von ihrem Vater trainiert und bereits als große Nachwuchshoffnung in die italienische Nationalmannschaft berufen. Thomas Pichler, ein gestandenes Mannsbild von über 1,90 Meter Größe, der mit seiner Bärenkraft den Eisstock ewig weit schießen kann, ist Italienmeister und WM-Dritter. Weiters dabei Rosa Dosser, die Grande Dame im Schenner Rodelsport, welche bereits als
Kind mit der Rodel zur Schule gekurvt ist und sich somit den Grundstein für Ihre Erfolge gelegt hat. Extrem-Kayak ist die Sportart des jungen, mutigen Kanuten Daniel Klotzner, der sich Vize-Weltmeister darin nennen darf und bei dem Adrenalinkick und starkes Herzklopf-Feeling stets dabei sind. Außerdem in der Runde Fußballtalent Moritz Eder, der mit 16 Jahren bereits Stammspieler der 1. Mannschaft von Schenna ist und mit Coolness alle Elfmeterbälle versenkt. Aber gemacht hat das Rennen eine ganz Große, Monika Prünster, die beste Handball Torfrau des Stiefels. Sie ist Torfrau der italienischen Nationalmannschaft und zugleich deren Kapitänin, Bronze Gewinnerin bei der letzten EM im BeachHandball in Spanien und beste Keeperin dieses Turniers, 4 mal Italienmeisterin und derzeit Stammspielerin beim HandballItalienmeister Salerno. Bravo Monika! Gratulation zur Sportlerin des Jahres. Wir Schenner sind stolz auf Dich! Es gibt sie also doch noch, die Märchen. Vom Tellerwäscher zum Millionär, oder wie in unserem Fall vom einfachen bescheidenen Bergbauernmädchen zur besten Handball-Torfrau Italiens. Bereits seit 7 Jahren ist sie weg, unsere Monika. Stammspielerin beim Italienmeister Salerno und Nationaltorfrau, doch in Schenna ist sie groß geworden, hat hier durch Zufall das Handballspielen entdeckt. Für die Sportlerwahl ist sie extra von Salerno, das ist unter Neapel und 900 km weit entfernt, angereist und ich darf ein Interview mit der Ausnahmesportlerin führen. Aufgeregt bin ich schon. 43
WINTER
Holz vor der Hütten VON ROSWITHA SCHWIENBACHER KRÖLL
Holz vor der Hütten haben ist wichtig. Nicht nur beim Dirndltragen. Wer genügend Holz vorm Haus gestapelt hat, dem kann der kalte Winter nichts anhaben, denn der kann seine Stube angenehm beheizen. Eine ganze Menge Arbeit steckt dahinter, den Ofen stets warm zu halten. Georg vom Hiaslhof in Videgg weiß eine Menge davon zu erzählen. Videgg ist der kleine idyllische Bergweiler in Obertall, gelegen auf 1500 Metern – vier urige Berghöfe und das kleine malerische Kirchlein Maria Heimsuchung. Hier heroben kann der Winter lang und streng sein. Wenn dem so ist, wird eingekentet. Es knistert so herrlich und Funken sprühen von den Spänen, wenn Feuer im Ofen gemacht wird. Ein heimeliger Duft, eine Mischung von heißen Ziegeln und verkohlter Holzglut durchdringt den Raum und es wird schön behaglich in der Stube. »Das ganze Jahr über muss gearbeitet werden, um genügend Brennholz im Winter zu haben«, so der Hiasl Jörgl, wie er auch genannt wird, und beginnt mit vollem Eifer über die Holzarbeit zu erzählen. Der Hiaslhof ist ein Bauernhof und ein Berggasthaus. Da fällt viel Arbeit an und Georg hilft überall mit. Schmal ist er, aber kräftig, ein drahtiger Bursche. Er hat Schneid, das sieht man ihm an und die braucht es beim Holzhacken. »Im Januar muss angesucht werden und im Frühjahr kommt der Förster und >merkt<, kennzeichnet im Wald die Bäume. Im Frühherbst wird begonnen das Nutzholz zu schlägern. Die Dürrlinge und das durch Windbruch und Schneefall beschädigte Holz werden als Brennholz verwendet.« Georg ist in seinem 44
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Mit Muskelschmalz und Schwung: auf die richtige Technik kommt es an.
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WINTER-TIPPS
Winter in Schenna Hüttenzauber und Bauernadvent VON JESSICA HARAZIM
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Element und seine kräftigen Arme verraten mir, dass Arbeit für ihn kein Fremdwort ist. »Verwendet wird nur Fichtenholz. Nach dem Umsägen muss es schnell gehen. Bevor der erste Schnee kommt, muss das Holz nämlich herunten sein, unter Dach und Fach. Mit dem Transporter wird die Fortsstraße hochgefahren, bis zu den Videgger Assen, das Holz geholt und vor dem Stall abgeladen«. Die Zeiten ändern sich. Früher war es umgekehrt. »Da mußte man auf den ersten Schnee warten«, erklärt er mir kopfschüttelnd und erinnert sich zurück an diese harte und gefährliche Arbeit. »Das Holz wurde von den Almen runter zum Hof gezogen. Auf Schnee geht das besser, ein paar Tasen – das sind Fichtenzweige - untergelegt und es rutschte dahin« Stolz erzählt er weiter. »Ich hab das schon noch miterlebt, als Bub, da hab ich meinem Vater geholfen.« Vor dem Stall unter dem großen Vordach des Stadels wird das abgesägte Holz abgeladen. Dort ist es vor dem Regen geschützt, die Sonne scheint drauf und der zügige Nordwind kann es trocknen. »Immer wenn man Zeit hat, wird gehackt«, sagt der Jörgl und läßt sich nicht lange bitten. Mit voller Wucht führt er das Beil zum Hackstock und spaltet dabei einen großen Brocken Holz in zwei Teile. Er greift nach einer Hälfte, hoch damit auf den Hackstock und nochmal teilen. Und dann diesen nochmal. Ausfahren, Schwung holen und genau platzieren. Knirsch, krotsch, ächz - die Klangfarbe des Hackgeräusches ist unbeschreiblich vielfältig. Ein schönes Geräusch, es klingt vertraut und so stimmig in der Ruhe hier heroben. Wie gesagt, Schneid hat er und seine Holzaxt auch. Keine Müdigkeit vortäuschen. Immer im gleichen Rhythmus weiterhacken. Hackzack, hack-zack, hack-zack. Die Spaltmaschine ist eine große Erleichterung. »Etwa seit zehn Jahre haben wir sie. Damit geht das Hacken viel leichter und auch viel schneller. Aber aufpassen muss man nach wie vor! Meistens ist eine Furche im Holzstock zu erkennen«, Georg zeigt sie mir mit dem Finger. »Da, schau,
1 Der Ofen gehört zur Stube wie das Holz zum Feuer. Seit jeher ist er der zentrale Platz im Bauernhaus. 2 »Wenn sie Muas kochen und Feuer machen kann, dann kannst du sie heiraten«, so ein altes Tiroler Sprichwort. 46
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du musst immer entlang dieser Furche hacken, denn da zerbricht das Holz leicht. Ja nicht entlang eines Astes, das ist gegen die Struktur und das Holz berstet und es können scharfkantige Splitter wie Geschosse abbrechen. Einmal hat eine solche den Vater im Gesicht getroffen. Knapp unter dem Auge, Gott sei Dank!« Betroffen erinnert er sich an diese Begebenheit. Als kleiner Bub hat er schon mit dem Hacken begonnen. »Man ist halt so aufgewachsen. Ich hatte anfangs ein kleines Beil, ein Kinderbeil. Aber bald schon ein großes. Mit der Zeit lernst du das, du musst nur das richtige Vortel – den gewissen Dreh – heraus haben«, und grinst dabei verschmitzt. »Das sind die Schüpf«, Georg zeigt auf kleine Holzspäne mit aufgekringeltem Ende. »Die braucht es zum Feuer machen«. Und schon setzt er sich auf einen Hackstock, hinter ihm das aufgestapelte Holz, vor ihm das ganze Tal. Er sitzt auf dem Thron und die Welt gehört ihm, schießt es mir durch den Kopf. »Du brauchst ein scharfes Messer, oder eine Runggl«. Gemütlich und kraftraubend zugleich sieht es aus, wie der Jörgl vom Hiaslhof die schmalen Holzscheite am oberen Teil einschneidet und das Messer ein Stück weit ins Holz führt. Schön sehen sie aus, die Schüpf. Sie erinnern mich an blonde Locken. Der Schweiß auf seiner Stirn perlt und die Muskelstränge auf seinen freien Oberarmen drohen zu zerspringen. Fitness-Studio braucht der keines! Wenn dann die Tage kürzer werden und die Sonne an Kraft verliert, wenn es regnet oder zu schneien beginnt, dann ist die Zeit gekommen. Es wird eingekentet. »Die Gäste kommen in die Stube herein und greifen immer zuerst auf die Ofenwand. Sie freuen sich, die Wärme auf der Haut zu spüren.« Das gibt Sicherheit, Wärme ist Nahrung für Körper, Geist und Seele. Man fühlt sich daheim. »Oft hängen sie die nassen Jacken, Mützen und Handschuhe auf das Gestänge oder auf die Ofenbank«. Georgs Augen strahlen, wenn er mir das erzählt, er ist glücklich, wenn die Leute es fein warm haben in der Stube. Es ist sein Werk, er hat einen großen Teil dazu beigetragen. Anna, seine Schwester, serviert dann heißen Holunder, duftenden Jagertee und ofenfrischen Apfelstrudel. Die Mutter sitzt oft auf der Ofenbank und macht ein Ratscherle mit den Gästen. »Das Holz hält zweimal warm!«, so ein altes Bauernsprichwort. Jetzt versteh ich denn Sinn: Beim Verarbeiten vorm Haus und beim Sitzen am eingeheizten Ofen in der Stube.
Christkindlmarkt mit Ochs und Esel
r Bauernadvents« 2017 schlendern Anlässlich der 4. Ausgabe des »Schenne Keller des Torgglerhofs und den Besucher vom 8. bis 10. Dez. durch den n sie lokales Kunsthandwerk aus Stall des Mosttragerhofs. Dabei entdecke r Köstlichkeiten. Kinder kuscheln Filz, Wolle oder Holz und feine Südtirole en. im Streichelzoo mit Schafen und Zieg
Wenn Schneeflocken den Häusern weiße Mützen aufsetzen, gehört Schenna allein den Eisprinzessinnen, Schlittenpiloten, Schneeschuhwanderern und Almliebhabern: Letztere wärmen sich im Rahmen des »Winter in Tall« am Kaminfeuer einer behaglichen Hütte und genießen deftige Südtiroler Spezialitäten. Der Schenner Bauernadvent lockt mit weihnachtlichen Melodien und Lebkuchenduft zum Besuch.
Eisige
s Vergnügen In Schenna ha ben Eisprinzes sinnen und -k zwei Eislaufp önige die Wah lätzen: Von M l zwischen it te Nov. bis Anf auf dem Raiff ang Jan. tobe eisenplatz au n sie sich s. D ie Natur fläche brunn lädt vo am Gasthof Ti n Mitte Dez. bi efens Mitte Feb. zu und Eisstocksc m Pirouetten hießen ein (S drehen chlittschuhve rleih jeweils vo r Ort).
Zwischen Kurhaus und Glüh weinsta
ndl Die Meraner Weihnacht zäh lt zu Südtirols größten und gle ichzeitig zauberhaftesten Adventsm ärkten. Von Ende Nov. bis 6. Jan. sind die Stände entlang der Passerpro menade festlich dekoriert und bieten hochwertige Naturproduk te, traditionelles Kunsthand werk oder regionale Spezialitäten an. Winterwandern und Einkehrschwung
UrIm Hirzer Wandergebiet erleben nee Sch , gen lauber bei Spaziergän en our Skit r ode schuhwanderungen ichen Winter in seiner ursprüngl ang Anf bis . Form. Von Ende Dez tten Hü e urig März laden einige Tall«: und Almen zum »Winter in hausute tsle Dann servieren die Wir gen eini bei rl, gemachte Schmanke uhe sch nee Sch können Schlitten und . ausgeliehen werden
Bergab per Rodel, Ski und Snowboard
Filz-Werkstatt für kreative Kids
Im Rahmen des Familienprogramms während der Weihnachtsferien verlegt Kindergärtnerin Elisabeth Karnutsch ihre naturnahen Kurse gern auch mal nach Drinnen: Beim »Weihnachtslicht filzen« erlernen interessierte Familien die Grundtechniken des Nass-Filzens. Im Rahmen der »KreativWerkstatt Filzen« stellen sie Schlüsselanhänger oder eine Halskette her. Infos im Tourismusbüro.
Schlittenfahrer starten vom hoch gelegenen Schenner Ortsteil Videgg zur Rodelgaudi auf einer bestens präparierten, drei Kilometer langen Naturstrecke, Schlitten hält die Jausenstation Haashof bereit. Im familienfreundlichen Skigebiet Meran 2000 wartet Italiens längste Schienenrodelbahn auf mutige Bobpiloten. Dort gibt es darüber hinaus ein Spielareal für die Kleinsten, den Mini-Skiclub für Knirpse und Kinderkurse für künftige Ski- oder Snowboardcracks. 47
Event-Kalender 2018
Veranstaltungen 2018 in Schenna
TAGES-HIGHLIGHTS MONTAG
Noch mehr Infos und Veranstaltungstipps finden Sie unter www.schenna.com
21:00 Abendführung im Schloss Schenna 13:50 Südtirol Balance: Wanderung am Waalweg (April-Mai)
DIENSTAG
DATUM VERANSTALTUNG
17.11.2017 – Eislaufen im Dorfzentrum 07.01.2018 von Schenna
DATUM VERANSTALTUNG
04.05. Tanzcafé auf dem Raiffeisenplatz
DATUM VERANSTALTUNG
08.06. Schenna schmeckt – 100 % Genuss vom Bauern
09:00 Dolomiten-Rundfahrt und Tagesfahrt nach Trient* 09:30 Mountainbiketour mit Bike and Hike* 09:30 Dorfführung durchs Zentrum mit anschließender Besichtigung von Schloss Schenna* 09:30 Leben und arbeiten auf dem Bergbauernhof: Wanderung mit Jörgl* (monatlich) 10:00 Themenwanderung am Waalweg oder von Hof zu Hof (Juni - September) 10:00 Törggelewanderung mit Musik und Einkehr in einem Buschenschank* (Oktober und November) 14:30 Südtirol Balance: Wildkräuter am Wegesrand – Kräuterwanderung (April – Mai) 17:00 Destillateverkostung beim Torgglerhof
MITTWOCH
26.12.2017 – Winter in Tall 25.02.2018 MÄRZ 08.03. – 24.03. Kulturwochen »Schenner Langes 2018«
06.05. Tallner Sunntig: Aufstiegsanlagen und Hüttenwirte laden ein ... 06.05 »UnKräutermarktl« auf dem Raiffeisenplatz 10.05. Konzert auf dem Raiffeisenplatz
10.03. Frühjahrskonzert der Musikkapelle Schenna
13.05. Muttertag: Bandltanz der Volkstanzgruppe Schenna
30.03. Musik zum Karfreitag in der Pfarrkirche Schenna
17.05. Konzert der Musikkapelle Schenna
APRIL 01.04. – 23.05. Südtirol Balance 2018
18.05. Konzertabend mit dem berühmten Montanara-Chor
09.06. Fackeltanz der Volkstanzgruppe Schenna 10.06. Herz-Jesu-Sonntag: Immer am Herz-Jesu-Sonntag leuchten die Feuer auf Südtirols Bergen 13.06. Sommerabend mit Live-Musik mit der Gruppe »Vincent&Fernando« und Abendshopping 14.06. Konzert der Musikkapelle Schenna auf dem Raiffeisenplatz
23.05. Südtirol Balance-Festl
20.06. Sommerabend mit Live-Musik »Orig. Südtiroler Spitzbuam« und Abendshopping
24.05. Konzert der Bürgerkapelle Obermais
21.06. Konzert auf dem Raiffeisenplatz
30.05. Sommerabend mit Live-Musik und Abendshopping
27.06. Sommerabend mit Live-Musik und Abendshopping 28.06. Konzert auf dem Raiffeisenplatz
08:30 Tagesfahrt an den Gardasee* 08:45 Geführte Klettertour am Heini-Holzer-Klettersteig* 09:00 Cabrio- und Oldtimertouren: Gardasee, Dolomiten oder Weinstraße* (monatlich) 09:30 Apfelführung durch die Obstwiesen mit Verkostung* (14tägig) 13:40 »Sightseeing Bauernhof«: Wanderung mit Einkehr und Verkostung 20:00 Sommerabend: Open-Air-Konzerte und Ausschank auf dem Raiffeisenplatz und Abendshopping (Ende Mai – Anfang September)
DONNERSTAG
06:00 09:30
JULI 01.07. Tallner Sunntig: Aufstiegsanlagen und Hüttenwirte laden ein … 04.07. Sommerabend mit Live-Musik und Abendshopping 05.07. Konzert auf dem Raiffeisenplatz 05.07. Berger Pfinstig: Musik und Spezialitäten am Schennaberg
01.04. Osterkonzert der Musikkapelle Schenna
08. – 15.07. Südtirol Classic 2018 – Oldtimertreffen in Schenna
12.04. ArtCafé auf dem Raiffeisenplatz 15.04. Südtiroler Bauernmarkt auf dem Raiffeisenplatz 18.04. Spargel & Wein und mehr Ein gutes Glas Wein, verschiedene Spargelspezialitäten erwarten Sie auf dem Raiffeisenplatz Schenna 18.04. Konzert mit den Jagdhornbläsern Schenna im Vereinshaus 21./22.04. Frühlingsfest der FF Schenna mit Volxrock 26.04. Konzert der Musikkapelle Schenna 29.04. Firmung in Schenna MAI 03.05. Berger Pfinstig: Musik und Spezialitäten am Schennaberg 03.05. Konzert der Bürgerkapelle Untermais 48
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JUNI
20:30
FREITAG
SONNTAG
03.06. Tallner Sunntig: Aufstiegsanlagen und Hüttenwirte laden ein … 05.06. Konzert der Musikkapelle Hafling
07.06. Asfaltart: Internationales Straßenkünstlerfestival in Schenna
16:30
08:00 Tagesfahrt nach Verona* 09:30 Hereinspaziert! Blütenträume in Schennas Privatgärten mit Führung* (18. und 25.05., 01., 08., 15., 22. und 29.06., 06.07.) 10:15 Löwenzahnwanderung und Verkostung* (April)
31.05. Konzert der Musikkapelle Schenna
07.06. Berger Pfinstig: Musik und Spezialitäten am Schennaberg
15:30
• Berger Pfinstig: Musik & Kulinarium am Schennaberg (Mai – Oktober, an jedem ersten Donnerstag des Monats) • Geführte Wanderungen in die Südtiroler Bergwelt* Tagesfahrt nach Venedig* Kräuterworkshop beim Oberhaslerhof – Würzkräuter im Hausgarten oder Wildkräuter kennen und »wilde« Knödel kochen lernen* (Frühjahr & Herbst) Südtirol Balance: »Wilde« Knödel kochen lernen beim Oberhaslerhof* (April – Mai) Weingutbesichtigung und Weinverkostung im »Innerleiterhof« mit Führung Konzerte der Musikkapelle Schenna und anderer einheimischer Musikkapellen (April – September)
12.07. Sommerabend mit Live-Musik der Coverband ABBA und Abendshopping 15.07. Frühschoppen mit den »Orig. Südtiroler Spitzbuam«
Tallner Sunntig: Seilbahn Hirzer und Verdins, Sesselbahn Grube und Hütten laden zum Wandern und zu kulinarischen Schmankerln ein! (Mai – Oktober, an jedem ersten Sonntag des Monats) 11:00 Sonntagskonzert einheimischer Musikkapellen oder Frühschoppen (Oktober) * Anmeldung innerhalb des Vortages im Tourismusbüro Schenna erforderlich! 49
DATUM VERANSTALTUNG
18.07. Sommerabend mit Live-Musik und Abendshopping 19.07. Konzert auf dem Raiffeisenplatz
DATUM VERANSTALTUNG
15./16.09. Dorf in Bewegung: Herbstfest der Schützen mit Festumzug
21. /22.07. Feuerwehrfest der FF Tall in Obertall 25.07. Sommerabend mit Live-Musik und Abendshopping 26.07. Konzert der Musikkapelle Schenna 29.07. Kirchtag mit Unterhaltungsmusik beim Taser 31.07. Premiere der Freilichtaufführung »Ein Käfig voller Narren« von Jean Poiret auf Burg Goyen AUGUST 01.08. Sommerabend mit Live-Musik und Abendshopping 03. /04. / Freilichtaufführung »Ein Käfig voller Narren« von Jean 05. /06. / Poiret auf Burg Goyen 07. /10. / 11. /13. & 14.08.2018 02.08. Berger Pfinstig: Musik und Spezialitäten am Schennaberg 02.08. Konzert der Musikkapelle Schenna in Verdins 05.08. Tallner Sunntig: Aufstiegsanlagen und Hüttenwirte laden ein …
20.09. Konzert der Musikkapelle Schenna 27.09. Konzert der Bürgerkapelle Untermais 28.09. Konzertabend mit dem berühmten Montanara-Chor OKTOBER 01.10. – 05.11. Schenner Bauernherbst: Herbstzeit ist Törggelezeit! 03. – 07.10. Oldtimer im Farben-Rausch: »Golden Edition« 04.10. Berger Pfinstig: Musik und Spezialitäten am Schennaberg
08.08. Sommerabend mit Live-Musik und Abendshopping
04.10. Konzert der Musikkapelle Schenna im Vereinshaus
09.08. Konzert auf dem Raiffeisenplatz 16.08. Sommerabend mit Live-Musik und Abendshopping
07.10. Tallner Sunntig: Aufstiegsanlagen und Hüttenwirte laden ein …
17.08. Konzert der Musikkapelle Schenna
07.10. Frühschoppen & Törggelen auf dem Raiffeisenplatz
14.10. Sonntagskonzert auf dem Raiffeisenplatz 18.10. Bäuerinnen machen Dampf: Schenner Bauernkuchl 21.10. Frühschoppen & Törggelen auf dem Raiffeisenplatz 25.10. Schenner Herbstmarkt 28.10. Frühschoppen & Törggelen auf dem Raiffeisenplatz 20.08. Schenner Markt: Shopping unter freien Himmel 22.08. Sommerabend mit Live-Musik »Orig. Südtiroler Spitzbuam« und Abendshopping 23.08. Konzert auf dem Raiffeisenplatz 25./26.08. Feuerwehrfest der FF Verdins in Verdins 29.08. Sommerabend mit Live-Musik und Abendshopping 30.08. Konzert der Musikkapelle Schenna SEPTEMBER 02.09. Tallner Sunntig: Aufstiegsanlagen und Hüttenwirte laden ein … 05.09. Sommerabend mit Live-Musik und Abendshopping 06.09. Berger Pfinstig: Musik und Spezialitäten am Schennaberg 06.09. Konzert der Musikkapelle Schenna 13.09. Konzert der Bürgerkapelle Obermais 50
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NOVEMBER 23.11. – Eislaufen im Dorfzentrum 06.01.2019 von Schenna DEZEMBER Bauernadvent in Schenna: Duftende Köstlichkeiten, handgearbeitete Geschenke und zauberhafte Klänge erwarten die Gäste in Schenna.
Verantwortlich für den Inhalt Tourismusbüro Schenna Redaktionsschluss 30. Oktober 2018 Redaktion Sebastian Marseiler Koordination Heidi Kaserer Gestaltung Athesia Druck Text Sebastian Marseiler Sonja Steger Roswitha Schwienbacher Kröll Volksbühne Schenna Jessica Harazim Druck Athesia Druck – www.athesia.com Fotografie Archiv Tourismusverein Schenna a-goehring.com AHM PR / Noah Cohen Bildarchiv© Europäische Textilakademie BZ Christjan Ladurner Cornelia Reiterer Damian Pertoll Elisabeth Taibon Karnutsch Fam. Pföstl - Hilburgerhof Foto Renè Foto Staschitz Frieder Blickle Georg Mayr Hannes Niederkofler Idealit.com Klaus Peterlin Karolina Haller Maria Gapp Marion Lafogler MGM Monika Prünster Nailia Schwarz, Fotolia Paola Marcello Roland Gasser Stefan Pircher Taseralm Therme Meran / Christan Gufler Volksbühne Schenna
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