Mein Leben in der uckermärkischen Landschaft

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Mein Leben in der uckermärkischen Landschaft 11. Jugendliteraturwettbewerb der Uckermark herausgegeben von der Stadt Prenzlau

Schibri-Verlag • Milow 1


Der 11. Jugendliteraturwettbewerb der Uckermark wurde gefördert vom Landkreis Uckermark und der Sparkasse Uckermark. Weitere Sponsoren: Jurymitglieder: AquariUM, Schwedt Andrea C. Beutel Buchhaus Schulz, Prenzlau Thomas Guhlke Bücher Karger, Templin Gisela Kinzel Ehm-Welk-Buchhandlung, Angermünde Regina Liebert ICU Investor Center Uckermark Martin Mehner FilmforUM, Schwedt Gerda Murke Format Werbe GmbH, Schwedt Silke Völz Landesgartenschau Prenzlau 2013 gGmbH Multikulterelles Centrum Templin e .V. Redaktion: NaturTherme Templin GmbH Katrin Kaesler Schibri-Verlag, Milow David Schulz Union Filmtheater Prenzlau Uckermärkische Bühnen Schwedt Für alle Beiträge zeichnen die Verfasserinnen und Verfasser nach Inhalt selbst verantwortlich. Die Texte wurden im originalen Duktus abgedruckt, lediglich Schreibfehler wurden korrigiert. © 2013 by Schibri-Verlag Dorfstr. 60, 17337 Uckerland/OT Milow Telefon: 039753/22757 E-Mail: info@schibri.de Homepage:www.schibri.de Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlags. Umschlaggestaltung:

Arite Nowak unter Verwendung des Entwurfes der Format Werbe GmbH

Alle Rechte vorbehalten ISBN 978-3-86863-122-7

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INHALTSVERZEICHNIS Grußworte der Schirmherren

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11. JUGENDLITERATURWETTBEWERB 2013 PREISTRÄGER GRUPPE BIS 11 JAHRE Preise für Prosa 1. Dieu Linh Bui Das Abenteuer auf der Landesgartenschau 2. Robin Fischer Der verfluchte Prinz 3. Isabelle Schulze Der Prinz und das Dorfmärchen

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Preis für Lyrik Dunja Niedergesäß Das magische Blatt

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Sonderpreis für Reportage Wilhelmine Leonore Reichstein Mein Brandenburg – meine Uckermark – Klassenreise – Traum

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Anerkennungspreis für die Lyrikform Akrostichon Ole Löffler Fergitz ein Dorf in der Uckermark Noah Gutzmann Mittenwalde meine Heimat in der Uckermark

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PREISTRÄGER GRUPPE 12–16 JAHRE Preise für Prosa 1. Marie-Theres Pohl 310712 1. Jasmin Schirmer Das spannende Abenteuer der Templiner Samtpfoten – wie ein Missverständnis alles verändern kann 2. Marie-Luise Brack Eine blühende Freundschaft 3. Cornelius Götz Großgeworden Preise für Lyrik Anneke Werner Das Leben Rika Dost Heimat

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PREISTRÄGER GRUPPE 17–21 JAHRE Preise für Prosa 1. Marie Selene Grenz (Pseudonym) Die Uckermark 2. Anna Tulke Der Spaziergang

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GRUSSWORTE DER SCHIRMHERREN GRUSSWORT DES LANDRATES So bunt und vielfältig wie die Uckermark ist, so facettenreich und einzigartig wie die Menschen sind, die hier leben, so unterhaltend, spannend und poesievoll sind auch die Beiträge der Kinder und Jugendlichen, die sich am 11. Jugendliteraturwettbewerb des Landkreises beteiligt haben. Sie berichten mit viel Fantasie und Witz aus ihrem Alltag, über Erlebtes und ihre Träume. Ich war sehr überrascht, wie präzise und wortreich jeder einzelne Teilnehmer mit seinem Text den Blick auf sich selbst und seinen Platz in unserem Miteinander und auf seine Umwelt gelenkt hat. Die Beiträge führen uns vor Augen, was wirklich wichtig und schön ist: Das Leben in der uckermärkischen Landschaft. Die Autoren, zwischen 10 und 21 Jahre alt, sind aufmerksame und wache Beobachter, finden längst nicht alles toll. Aber die Städte und Dörfer der Uckermark sind ihnen Zuhause und Heimat im besten Sinne des Wortes. Weite und Schönheit der Landschaft prägen ihre Erlebnisse und Erinnerungen. Ich hatte sehr viel Vergnügen beim Lesen der Geschichten, Gedichte, Reportagen und Märchen. Doch das Buch ist mehr als nur Unterhaltung – es ist auch eine Liebeserklärung an die Uckermark. Und darüber freue ich mich ganz besonders.

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In diesem Sinne w端nsche ich Ihnen viel Freude beim Lesen und hoffe auf eine Fortsetzung in zwei Jahren. Dietmar Schulze Landrat des Landkreises Uckermark

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GRUSSWORT DES VORSTANDSVORSITZENDEN DER SPARKASSE UCKERMARK 11. JUGENDLITERATURWETTBEWERB Mit diesem Buch halten Sie die Highlights des diesjährigen Jugendliteraturwettbewerbs in den Händen. Wir können stolz sein auf unsere kleinen und großen Schriftsteller! Sie bringen ihr Talent mit viel Fantasie und Freude im Rahmen des nunmehr elften Jugendliteraturwettbewerbs zum Ausdruck und finden hier ein Publikum. Ausdruckstarke Lyrik und Epik, die verschiedene Sichtweisen auf das Leben in unserer Heimat werfen, finden sich in diesem Buch wieder. Die kindliche bzw. jugendliche Fantasie kennt hier keine Grenzen. Für die Region Uckermark sind Kinder und Jugendliche ein wichtiger Zukunftsfaktor, den es gilt zu unterstützen, ihnen Raum für ihre Entwicklung zu geben und ihnen Anerkennung für ihre Leistungen entgegen zu bringen. Eine jede Sparkasse lebt von der Region, in der sie verwurzelt ist. Aus der Region, für die Region, das ist die Philosophie, an der die Sparkasse Uckermark ihr Angebot für die Menschen vor Ort ausrichtet. Sparkasse bedeutet jedoch mehr als nur Konten, Einlagen und Kredite. Sie hat eine Verantwortung für Land und Leute. Dieser stellt sie sich gern mit vielen Aktionen, Spenden und Sponsorings, mit Engagement und viel Einsatz. Ein Stück des Erfolges zurück in die Region zu geben, ist ein großes Anliegen unseres Hauses. Vor diesem Hintergrund setzt sich die Sparkasse Uckermark für ein facettenreiches Kunst- und Kulturangebot ein und leistet so ihren Beitrag für eine attraktive und lebenswerte Region.

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Achtung und Anerkennung gebührt den zahlreichen Teilnehmern, die mit ihren kreativen Beiträgen das künstlerische Potenzial der Region aufzeigen. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Freude an der kindlichen bzw. jugendlichen Fantasie und überraschenden Vielfalt aus dem diesjährigen Jugendliteraturwettbewerb. Ich hoffe, dass die 22-jährige Tradition dieses Wettbewerbs auch weiterhin so viel Zuspruch und Begeisterung bei den jungen Autoren finden wird, wie bisher. Wolfgang Janitschke Vorstandsvorsitzender Sparkasse Uckermark

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PREISTRÄGER GRUPPE BIS 11 JAHRE PREISE FÜR PROSA Dieu Linh Bui (11 Jahre, Prenzlau)

DAS ABENTEUER AUF DER LANDESGARTENSCHAU Hallo! Ich bin die Mauseline aus der Mausefamilie Mausekäse. Wir bewohnen einen Keller in der Straße Neustadt in Prenzlau. Heute morgen wollte ich zum Uckersee gehen. Doch was ich dort alles erlebt habe, wird mir wahrscheinlich niemand glauben... Viele Menschen standen vor einem Zaun. Eine hübsche Dame saß in einem Häuschen, das wohl eine Kasse war. Daneben stand ein rundlicher Mann, der Karten kontrollierte. Ich versuchte mich durch die Menschenmenge zu drängeln und schaffte es bis zum Tor. Zum Glück war der Kontrolleur gerade mit einer Seniorengruppe beschäftigt, die fragte, ob es hier auch einen Spielplatz für alte Menschen gäbe. Leider hatten sie mit der Frage kein Glück. Ich lief schnell weiter, da ich nicht bemerkt werden wollte. Als ich mich umschaute, begriff ich was hier los war. Viele Blumen in allen Farben und Formen waren dort im Beet. Hunderte von Menschen spazierten, spielten oder saßen auf Bänken. Oftmals hörte ich Kindergelächter. Und das konnte nur eins bedeuten: Ich bin bei der Landesgartenschau! Zuerst probierte ich eine Rutsche aus, die ich gleich gefunden hatte. Mit flinken Beinen kam ich schnell auf sie rauf. Dann rutschte ich endlich runter und quiekte dabei vor Vergnügen. Als ich auf den Boden plumpste, rappelte ich mich wieder auf und sah eine coole Schaukel, die ich auch gleich ausprobierte. Das war ein tolles Vergnügen!

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Plötzlich war ich nicht mehr auf der Schaukel, sondern flog im hohen Bogen durch die Luft. Ich schloss vor Furcht meine Augen. Ein paar Sekunden später war ich wieder auf dem Boden. Zwar endete es mit einer Bruchlandung, aber dafür roch ich etwas Himmlisches... Etwas Duftendes... „Es sind Blumen“, dachte ich mit immer noch geschlossenen Augen und fühlte mich wie auf einer Wolkendecke. Als ich meine Augen öffnete, sah ich hunderte, nein, Tausende von Blumen. Es gab Nelken, Akeleien, Orchideen, Narzissen, Ringelblumen, Margeriten und noch viel Mehr! Ich war baff. So viele Blumen auf einmal! Später kam ich wieder zu mir und ging weiter, denn ich hatte Hunger. Doch da sah ich viele Spiegel, schaute in einen von denen und stellte fest, dass ich da sehr, sehr fett aussah. Dann schaute ich an mir herunter und wieder in den Spiegel. Trotzig ging ich weg und ärgerte mich darüber, dass der Spiegel meine Diät nicht schätzte. Ich aß doch in der letzten Zeit nur fettarmen Käse! Außerdem sah ich ohne Spiegel viel dünner aus. Das war auch besser so! Meine Augen richteten sich wieder auf. Auf einmal merkte ich, dass ich vor einer steinernen Treppe stand, die ganz hoch war. Flink sprang ich von Stufe zu Stufe. Als ich auf einer Mauer war und nach unten schaute, was ich hätte lieber lassen sollen, wurde mir schlecht und ich musste mich übergeben. Leider spuckte ich auf eine pummelige Frau, die gerade für ein Foto posierte. Es tat mir leid, aber ein bisschen fand ich es auch lustig. Ich beschloss, wieder von der Mauer herunterzuhoppeln, ohne nach unten zu schauen. Kurz nach dem ich die Treppe überwunden hatte, hörte ich Menschen jubeln und klatschen. Zuerst dachte ich, sie würden für mich applaudieren, doch das fand ich ein paar Sekunden später unrealistisch, weil erstens: ich eine kleine, zierliche Maus bin, die alle übersehen und zweitens: da gar keine Menschen vor mir standen. Also ging ich etwas weiter geradeaus. Danach entdeckte ich eine Bühne, die riesig war! Und eine noch größere Tribüne! Alle Reihen waren besetzt, manche Leute quetschten sich aneinander. Ein dicker Mann, der einen voll beladenen Süßigkeitenkorb hatte, sich Schokoriegel hereinstopfte und dabei wie ein hungriger Gorilla aussah, schwitzte 10


fürchterlich. Sein Nachbar versuchte schon möglichst viel Abstand von ihm zu halten und verzog sein Gesicht, als würde er ohnmächtig werden, wenn er den Schweißgestank einatmen würde. Verzweifelt suchte ich nach einem Platz, doch ich fand einfach keinen. Doch da war auch noch einer auf dem Dach. Dort setzte ich mich hin und sah mir ein Theaterstück an, das ein paar Schauspieler vorführten. Als das Stück sich dem Ende neigte, hopste ich vom Dach der Tribüne herunter. Dabei war ich wohl sehr ungeschickt, denn ich landete auf einer Frau, die gerade ein Bild schießen wollte. Sie ließ ihre schöne Kamera los, welche auf den Boden fiel. Dann fuchtelte sie mit ihren Armen, als wollte sie fünfzig Fliegen verscheuchen, die um ihren Kopf flogen. Entsetzt fluchte sie mit wütendem Gesicht. Was ich hörte, wollte ich so schnell wie möglich vergessen. Viele Leute guckten sie ungläubig an und sie schämte sich. Wenn meine Mama das gesehen hätte, dürfte ich wahrscheinlich die ganze Woche keinen Käse essen sondern nur eklige Erbsen. Bäh! Doch zum Glück war ich an dem Tag ganz alleine. Langsam fing es an zu dämmern, das hieß, der Tag neigte sich dem Ende zu. Ich musste so schnell wie möglich wieder nach Hause! Den Weg hatte ich vergessen, aber das, was ich an diesem Tag erlebt hatte, behielt ich in Erinnerung. Letztendlich fand ich doch zum Tor zurück, wo ich am Anfang des Tages war. Kurz schaute ich noch mal zurück auf die Blumen, die Schaukel, die Rutsche und auf die vielen Kinder, die dort immer noch herumtobten. Kurz darauf flitzte ich schon am See entlang, auf dem Weg nach Hause. Kaum war ich da, fing ich auch schon an zu erzählen, was ich erlebt hatte... Die meisten meiner Familie glauben mir die Geschichte nicht. Das merke ich daran, was sie zu der Geschichte kommentieren. Mein Bruder Klausimausi meint: „Schwesterherz, du hast eine blühende Fantasie, die kein Ende nimmt, aber ich habe dich trotzdem lieb.“ Und mein 11


Papa Mauserich versichert mir: „Du wirst niemals als eine Maus so viel erlebt haben können. Glaube es mir! Nicht mal dem berühmten Mausi Presley könntest du die Geschichte glaubwürdig verkaufen!“ Dann fügt er mit schüttelndem Kopf flüsternd hinzu: „Kinder heutzutage.“ Meine kleine Schwester findet die Geschichte super und sagt: „Du könntest eine tolle Abenteuerin werden. Zum Beispiel wie Micky Maus oder Mäuschen Pan!“ Obwohl Micky Maus kein Abenteurer ist, glaubt sie immer, dass er einer ist. Vielleicht auch nur weil ihr Name Minniemäuschen ist. Trotzdem glaubt sie mir und ist damit die Einzige. Am Abend murmele ich noch Worte wie: „Wie schön sind die Blumen“, oder „Ich liebe die Landesgartenschau“ vor mich hin. Dann schlafe ich ein und träume von dem heutigen Tag.

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