Sauerland Seelenorte - Schmallenberg & Eslohe

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Sa u e r l a n d -Wa n d erd ö r fe r — 1 . Qu a l i t ä t s re g i o n ›Wand erba res Deutsc hla nd ‹

Sauerland·Seelenorte ankommen. bei dir.

Schmallenberg· Eslohe


Sauerland·Seelenorte — Schmallenberg · Eslohe

Es darf auch etwas offen bleiben. Unbeantwortete Fragen. Ein paar Geheimisse. KIRCHE UND KIRCHHOF WORMBACH


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Liebe Gäste! Nach ihren Seelenorten gefragt, haben sich die Menschen in Schmallenberg und Eslohe auf­gemacht, G ­ ästen und Einheimischen die Plätze zu zeigen, an denen sie immer wieder Stille, Alltagsferne, Verbundenheit und Heimat, aber auch die Begegnung mit den großen Fragen und Freuden des menschlichen Lebens erleben. Die Orte, die sie für Sie ausgewählt haben, zeigen den besonderen ­ kul­turellen und natürlichen Reichtum des ­Sauerlandes und auch die große Offenheit der Menschen für ganz ­unterschiedliche Zugänge und ­Möglichkeiten des Erlebens.

Jeder der sieben ausgewählten Orte ins­piriert auf seine ganz eigene Weise. Etwas dort berührt uns und wir gehen damit in Resonanz, ant­worten darauf mit Gefühlen und Gedanken. In diesem Heft erzählt unser Autor Michael Gleich die Geschichten der ­Sauerland-Seelenorte in Schmallenberg und Eslohe als einer, der seine Heimat verließ, zu­rückkehrt und sie völlig neu e ­ rlebt. Damit möchten wir Sie einladen, sich selbst – wandernd oder lesend – auf den Weg zu machen, diese besonderen Plätze für sich zu entdecken und sich von ihnen ­inspirieren zu lassen. Resonanz ist nichts Mechanisches, wie Michael Gleich zeigt. Sie kann für jede/n anders aussehen. Es braucht dazu etwas Wanderlust und Zeit. Und die Bereitschaft, still zu werden und nach innen zu blicken und zu lauschen.

Der Erzähler Michael Gleich, geboren 1960, aufgewachsen in Oberhundem im Sauerland, lebt in Berlin und arbeitet als ­Journalist, Buchautor und Moderator. Er ist begeisterter Wanderer und praktizierender Meditierer.

Die Menschen in Schmallenberg und Eslohe freuen sich, ihre Schätze mit Ihnen zu teilen. Die Tourist-In­formation hilft Ihnen dabei, auch die versteckt liegenden Orte zu finden und hält ein Angebot an ge­führten Wahrnehmungsspaziergängen zu den Sauerland-Seelenorten in Schmallenberg und Eslohe für Sie bereit.


Sauerland·Seelenorte — Schmallenberg · Eslohe Seelenorte rund um

Schmallenberg · Eslohe

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A A B

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· S ch m a l l e n b e rg · Es l ohe

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0 1 · Wi l ze n b e rg

Schmallenberg-Grafschaft

0 2 · Kraf tp l a t z Dam pf L a n dLe u te - Mu s eu m Eslohe 0 3 · Kyril l - Pfa d Schmallenberg-Schanze

0 6 · Ki rc he u nd Kirch h of

0 4 · St . Roc hu s Ka p e l l e

St . Pet er u nd Paul

Eslohe

Schmallenberg-Wormbach

0 5 · St e in –Ze i t– Me n sc h

0 7 · Ho l l enha u s

Schmallenberg-Schanze

Schmallenberg-Bödefeld


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Es fühlt sich immer ein bisschen an, als würde man nach Hause kommen.

Das sagen die Gäste über Schmallenberg und Eslohe, oft schon beim ersten Besuch. Die beiden Orte strahlen ein so intensives Gefühl von Heimat und Gemeinschaft aus, dass es ansteckend wirkt. Die zwei kleinen Städtchen und die sie umgebenden bildschönen schwarz-weißen Fachwerkdörfer liegen wie helle Edelsteine in der sattgrünen Landschaft, allesamt liebevoll herausgeputzt und blitzsauber. Die Menschen hegen und pflegen ihren Lebensraum, ihre Traditionen, ihr Wir-Gefühl. Diese Energie ist auch an den sieben Sauerland-Seelenorten spürbar, die hier zu finden sind.

Tourismusverband Eslohe Schultheißstraße 2 59889 Eslohe Telefon 0 29 73-442 oder 816 64 info@ferienregion-eslohe.de www.ferienregion-eslohe.de

Schmallenberg und Eslohe gehören zur Qualitätsregion der Sauerland-Wanderdörfer und sind damit ein hochwertiges Wandergebiet. Zahlreiche ausgezeichnete Routen führen zu den sehenswertesten Naturschauspielen, andere bringen die Wanderer zu idyllischen Dörfchen und Weilern, viele davon sind für ihre Schönheit mit Gold prämiert. Die bekanntesten Routen sind wohl die Weitwanderwege Rothaarsteig und Sauerland-Höhenflug, aber auch kleine Runden für Tages- oder Halbtagestouren gilt es in diesem charmanten Landstrich zu entdecken.

Schmallenberger Sauerland Tourismus Poststraße 7 57392 Schmallenberg Telefon 0 29 72-974 00 info@schmallenberger-sauerland.de www.schmallenberger-sauerland.de


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Gemeinsam – allein sein

Wilzenberg


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Viele Wege führen um den Berg herum und hinauf. Ich gehe nach Westen und finde dort einen Pfad, der steil nach oben führt. Es kommt mir vor, als klettere ich einen alpinen Steig hoch, schwitzend, mit immer neuen Ausblicken weit ins Land, wenn ich mich umdrehe. Auf einer Terrasse im Hang entdecke ich einen Tümpel, gefüllt von einer sacht plätschernden Quelle. Brauers Deyk wird er genannt. Der Bruder-Teich ermöglichte Einsiedlern, oben auf dem Berg auszuharren, sommers wie winters. Sie gewährten Pilgern Unterkunft und lebten von deren Gaben. Gottesfürchtig sei der letzte Klausner gewesen, das ist schriftlich überliefert, mit gewaltigem Bart. Alleinsein mit dem Höchsten. Bis irgendwann um 1850 hat er auf Bergeshöhe gelebt und gebetet, der Dorfgemeinschaft entsagend, dem Himmel nah. Weiter, zwischen lichten Buchen hindurch, weiter nach oben. Dann flacht der Pfad fast schlagartig ab, und ich gehe auf zwei Kapellen zu. Uralter Verehrungsplatz: Schon 1543 wurde eine Kapelle auf dem Wilzenberg erwähnt, die jetzige Marienkapelle wurde 1633 errichtet. Was mich jedoch magisch anzieht, ist die Gruppe von drei Holzkreuzen, die ich zwischen den Gebäuden erblicke. Schon immer hat mich diese intensive Szene berührt: Jesus in der Mitte, links und rechts die beiden Räuber, die mit ihm gekreuzigt wurden. In seinem verzweifelten Ausruf, »Mein Gott, warum hast du mich verlassen?« ist der Heiland ganz allein. Und dennoch sieht er auch die Leidensgenossen, findet gute Worte für sie: »Ich sage dir, heute noch wirst du mit mir im Paradies

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Land der tausend Berge, ja, aber wo hört der eine Berg auf und fängt der andere an? Meist bietet sich dem Wanderer ja dieses Bild: Vom Kamm läuft die Horizontlinie zur Höhe hinauf und auf der anderen Seite herunter, um gleich wieder zum nächsten Gipfel anzusteigen. Die Kuppen sind wie Perlen aufgereiht an einer Schnur. Nur einer ragt heraus. Ich nähere mich ihm auf einem Wanderweg von Westen. Imposant erscheint er nicht wegen seiner Höhe, 658 Meter, sondern weil er allein steht. Als Kegel mit abgeflachter Spitze baut sich der Wilzenberg vor mir auf. Ohne dass er sich an einen anderen Bergrücken anlehnt. Er steht für sich selbst. Das flößt Respekt ein.

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Wilzenberg Gemeinsam – allein sein Der ›Heilige Berg‹ des Sauerlandes. Ein Wallfahrtsort in der Natur, errichtet auf dem Gelände zweier Wallburganlagen aus dem 2. Jh. v. Chr. und dem 9.-10. Jh. n. Chr. SchmallenbergGrafschaft 51.152819 | 8.326082 Wanderweg: Golddorf-Route Parken: Wanderparkplatz Wilzenberg

Bild rechts: Blick auf den Wilzenberg (658 m) mit dem Gipfelkreuz und der Marienkapelle.


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sein.« Größter Schmerz und paradiesische Erlösung, verschmolzen zu einem einzigen Moment. So erscheint das Hochkreuz, ein paar Meter weiter und noch höher gelegen, als ein Hoffnungszeichen. 28 Meter ragt es in den Himmel. Fünf Tonnen Stahl, vier Halteseile: Das wird nicht für die Ewigkeit reichen, aber zumindest länger als die Holzkonstruktionen halten, die seit dem 17. Jahrhundert immer wieder hochgezogen wurden und immer wieder morsch fielen. Weithin sichtbar, auch durch die Alleinstellung des Wilzenberges, lockt das Kreuz Wanderer und Pilger gleichermaßen an. Auf einer Bank vor der Kreuzigungsgruppe sitzend, allein mit meinen Gedanken, andächtig im besten Sinne, fühle ich mich für eine Weile selbst wie ein Einsiedler. ›Heiliger Berg‹ nennen sie ihn im Sauerland. →


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Im Moment der Stille, mit Abstand zum Alltag, Der Buchenwaldbestand am Westhang des der irgendwo am Fuße des Berges zurückgelassen Wilzenbergs bei wurde, kann ich nachvollziehen, warum. Schon in Schmallenberg-Grafschaft. vorchristlicher Zeit, als eine Wallburg den Menschen rings umher Zuflucht gewährte, könnten hier Opfergaben dargebracht worden sein. Das liegt nah. Viele Mythologien und Religionen verehren Berge als Sitz der Götter, vom Kailash in Tibet über den griechischen Olymp bis zum Uluru, dem roten Berg der Aborigines. Vielleicht steckt das, wie man sagt, »noch in uns drin«. Vielleicht ist das der Grund, warum wir Menschen unbedingt jede erreichbare Anhöhe erklimmen wollen: um den höheren Mächten nahe zu kommen. Allein sein auf dem Wilzenberg ist die eine Möglichkeit, ihn fürs Seelenheil zu nutzen. Gemeinsam mit anderen hoch zu pilgern ist die andere. Hans Robert Schrewe, als Kirchenvorstand und mit weiteren Ehrenamtlichen aus Grafschaft eng mit den Kapellen und Kreuzen auf dem Wilzenberg verbunden, nennt beeindruckende Zahlen: Im Jahr 2018 gab es 26 Gottesdienste, etwa 3000 Pilger wurden gezählt, darunter allein 600


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Schützen, die sich alle drei Jahre zur Wallfahrt einfinden. Schulkinder und Erwachsene verbinden seit jeher mit der Wallfahrt zum Fest ›Mariä Heimsuchung‹ den Duft von Kaffee und den Geschmack von süßen Berlinern. Nach der Seelennahrung was zum Naschen. Schrewe ist vielfach fasziniert von dem Berg, seiner reichen Geschichte und seinem Charisma, seiner offensichtlichen Schönheit und davon, wie er Geheimnisse für sich behält. (Hat dort droben eine Edelfrau Chuniza gelebt, die sieben Ehemänner vergiftete, bevor sie schwere Buße tat?) Deshalb engagiert er sich auch in der Kirchengemeinde für die Pflege des Wallfahrtsortes. Und die kostet viel Zeit und Geld. »Man kann sagen: Der Wilzenberg ist uns lieb und teuer.« Was ihn besonders freut, sind die vielen jungen Menschen, die er oben antrifft. Am meisten berührt ihn aber, »wenn ich beobachte, wie auch die, die zuerst noch aufgedreht und laut daher kommen, langsam still werden und in sich gehen«. Offenbar erleben sie etwas, was unser Verstand nicht versteht: dass man gleichzeitig mit anderen zusammen UND ganz mit sich sein kann. —

—  G O L D D O R F - R O U T E   — www.sauerland-wanderdoerfer.de/Wilzenberg

11,3 km 368 2:45 Stunden mittel Wanderportal Grafschaft Ortsmitte Seelenort Wilzenberg

›Gasthof Heimes‹ ›Sauerland Alpin Hotel‹

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:Start/Ziel


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Anarchie und Demut

Kraftplatz Eslohe


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Kraf t p l a t z Da m pf L a n dLe u t e Mu s e um Anarchie und Demut Außenbereich des DampfLandLeute-Museums mit Wasserkraftanlage, Gleisen und Maschinen. Eslohe, Homertstr. 35 51.26191 | 8.165718 Wanderweg: Rundwanderweg E2 Parken: Sparkasse, Hauptstraße

02 Hier passt nichts zusammen. Und das passt richtig gut. Klingt widersprüchlich? Genau darum geht´s. Um Widersprüche. Im Charakter jenes Mannes, der diesen Platz geprägt hat; im Geist eines jeden Menschen mit seinen unterschiedlichen Stimmen; als Herausforderung, an der wir manchmal verzweifeln. Aber der Reihe nach. Ich stehe an einem sonnigen Apriltag auf dem Vorplatz des DampfLandLeute-Museums in Eslohe und denke an die schillernde Figur, die ihm architektonisch seinen Stempel aufgedrückt hat. Eberhard Koenig hieß der Besitzer der Kettenfabrik, aus der später das Museum wurde. Er hat das Unternehmen ein halbes Jahrhundert lang geleitet, wohnte 20 Jahre auf dem Gelände, seine Urne wurde 1981 neben dem Haus beigesetzt. Wie bitte, ein Grab im Garten? Ist das überhaupt erlaubt? Eigentlich nicht. Wobei wir beim ersten Widerspruch wären. Koenig hatte Einfluss in Eslohe. Erfolgreicher Geschäftsmann, größter Arbeitgeber, vielfältiger Wohltäter. Aus dieser Position heraus gestattete er sich Freiheiten, die man Normalbürgern schwer übelgenommen hätte. Dazu gehörte auch, dass er, der reiche Fabrikant, sich einen Blaumann anzog, in der Produktion aushalf und am Feierabend mit seinen Arbeitern gerne einen trank. Oder auch ein paar Glas mehr. Bis zu einer ernsthaften Erkrankung. Dann schwenkte er komplett um und wurde Abstinenzler. Zufall, dass er, der sich vorher mit Ideen trug, das Unternehmen seinen Arbeitern zu übereignen, sich nun von ihnen distanzierte und sich fortan als eigenbrötlerischer Patriarch aufführte?

Auch ein ehemaliger Fabrikhof kann ein Seelenort sein. Der Außenbereich des DampfLandLeute-Museums erinnert an die großen Zeiten der Wasserkraft und Dampfkraft und an einen eigenwilligen Unternehmer.

Ich schaue mich auf dem Vorplatz um. Im Sammelsurium der Baustile spiegelt sich Koenigs ambivalente Persönlichkeit. Weißgestrichene Arkaden erinnern an klösterliche Kreuzgänge, haben aber keine andere Funktion, als das Gelände zu begrenzen. Das Wohnhaus spielt mit dem Gegensatz zwischen Sechzigerjahre Schlichtheit und – durch einen Rundturm – monarchischem Glanz. Die Fenster der angrenzenden Werkstatt hätten auch einer Kirche gut angestanden. Das zweiflüglige Tor zur einstigen Werkhalle wirkt nicht industriell, sondern sieht →


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Der ›Lufthammer‹ auf dem Vorplatz des Museums ist eins von vielen Zeugnissen aus 200 Jahren Industriegeschichte.

mit seinem grünweißen Rautendekor wie ein typisch sauerländisches Scheunentor aus. In direktem Kontrast steht daneben eine alte, sorgfältig restaurierte Werkslokomotive mit Dampfantrieb. Im Wassergraben oberhalb der Halle beißen sich die Spiegelungen des alles überragenden roten Fabrikschornsteins mit dem schwarz-weißen Fachwerkmuster einstiger Arbeiterhäuser. Frei nach einem bekannten Buchtitel: Was ist das für ein Ort, und wenn ja, wie viele? Die Morgensonne wärmt. Ich setze mich auf eine Bank neben dem Fabrik-Scheunen-Tor, vor mir ein Teppich knallgelber Löwenzahn-Blüten, und denke über Widersprüche im eigenen Leben nach. Irgendwie scheint es meinem Verstand mühelos zu gelingen, dass ich auf einem Flug nach Südafrika über Klimaschutz nachdenke; dass ich auf dem Rückweg vom Bioladen noch einen Fast-Food-Hamburger esse; dass ich mich über die »Scheiß-Arroganz von diesem Kollegen…« beklage – und nicht merke, wie überheblich ich in diesem Moment selbst bin. Im Kopf geht das alles prima zusammen. So wie auf dem Platz vor mir. Eberhard Koenig, der sich für seine Weltreisen die Außenkabine auf luxuriösen Kreuzfahrtschiffen hätte leisten können, fuhr stattdessen als Heizer in Handelsschiffen, etwa nach China. Erst Ausschweifung, dann Askese. Erst reicher Sympathisant sozialistischer Ideen, dann misstrauischer Fabrikherr. Auf der


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einen Seite ein Anpacker mit ölverschmierten Händen, auf der anderen ein schöngeistiger Denker, der den Schriftsteller Günter Grass zu politischen Plaudereien empfing. Als er starb, hielt mysteriöserweise das Wasserrad neben seinem Haus an. Jahrzehntelang war es von der vorbeifließenden Salwey verlässlich gedreht worden. Ein letzter unbegreiflicher Moment. Koenig hinterließ der Gemeinde eine Stiftung mit Millionenkapital, den Technikinteressierten eine einzigartige Sammlung von Dampfmaschinen und dazu einen Seelenort voller Widersprüche und Spannungsbögen. Er lädt zum Nachdenken ein, warum wir Menschen uns mit unseren inneren Gegensätzen selbst nie ganz erklärlich werden. Dazu hat Koenig einen weisen Satz hinterlassen. An einer der Arkaden ließ er eine Kupferplatte anbringen, deren Inschrift mit grünlicher Patina überzogen ist: »Tadle nicht, was du nicht begreifen kannst.« —

—  R U N D W A N D E R W E G E 2   — www.sauerland-wanderdoerfer.de/Kraftplatz

8,9 km 312 2:45 Stunden mittel Wanderportal Eslohe Seelenort DampfLandLeute Mehrere Gasthöfe im Ort www.ferienregioneslohe.de

:Länge

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To d u n d N e u g e b u r t

Kyrill-Pfad


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Ky r i l l - P fad Tod und Neugeburt Ca. 1 km langer Pfad über Stege und Leitern durch eine seit den Zerstörungen durch ›Kyrill‹ 2007 nicht geräumte Sturmholzfläche. Schmallenberg-Schanze 51.129212 | 8.37843 Wanderwege: WaldSkulpturenWeg/ Rothaarsteig, Audioweg am Rothaarsteig Parken: Wanderparkplatz Schmallenberg-Schanze

2007 zerstörte der Orkan Kyrill große Waldflächen im Sauerland. Der Kyrill-Pfad führt durch eine nicht geräumte Sturmholzfläche und zeigt, wie nah Zerstörung und Neubeginn beieinander liegen.

03 Ein Friedhof, mitten im Wald. Am Morgen des 19. Januar 2007 türmten sich hier die Baumleichen bis zu zehn Metern hoch. Sie lagen kreuz und quer übereinander. Umgelegt von jemandem, den sie auf deutsch ›den Herrlichen‹ nannten. Auf griechisch heißt er Kyrill. Der Wintersturm fegte mit Windstärken von bis zu 225 Kilometern in der Stunde durch Europa. Auch im Sauerland verwüstete er riesige Waldflächen. Am stärksten betroffen waren Flächen mit Fichten: Sie wachsen zwar schnell, wurzeln aber nur flach im Boden. Kyrill hatte leichtes Spiel. Stefan Knippertz nahm sich einige Wochen nach dem Orkan zwei Rollen rot-weißes Absperrband, jeweils 500 Meter lang, und schlug sich ins Dickicht. »Ich war der kleinste unter den Rangern, also wurde ich ausgeguckt, um zwischen den Baumstämmen durchzukriechen und mit dem Band einen Pfad zu markieren,« erinnert er sich und muss grinsen. Gemeinsam wandern wir über jenen schmalen Weg, dessen Verlauf er damals auf allen Vieren festlegte. Knippertz ist angestellt beim Landesbetrieb Wald und Holz. Er und seine Kollegen sahen nach dem Sturm eine einmalige Chance: »Wir wollten zeigen, was passiert, wenn so eine Fläche sich selbst überlassen wird. Was wächst dort, wenn der Mensch sich raushält?« Sie konnten das staatliche Forstamt überzeugen, für 3,5 Hektar auf den Holzertrag zu verzichten, immerhin einige zehntausend Euro. »Bei Privatbesitzern wäre das nicht möglich gewesen.« Auf exakt einem Kilometer windet sich der Pfad. Kriechen muss heute niemand mehr, die Besucher können durch Schneisen, über Stege und kleine Brücken wie durch ein Naturkundemuseum flanieren. An Spitzentagen kommen bis zu 1000. Knippertz erklärt mir, in welchen Wellen die Sturmfläche wiederbesiedelt wurde. Die ersten, die sich trauten, waren Blumen und Stauden wie Fingerhut und Waldweidenröschen. Dicht gefolgt von Büschen wie Holunder und Brombeere. Letztere ist besonders aggressiv, die macht andere platt. Das Ganze ist ein Kampf um Licht und Wasser. Dann folgten die Pioniere unter den Bäumen – Vogelbeeren, Birken, Weiden, natürlich auch Fichten. Ein Wettwachsen um die besten Plätze an der Sonne setzte ein. Wer schneller nach


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oben schießt, stellt andere in den Schatten. Birken und Fichten machten zunächst das Rennen. Aber jetzt, nach elf Jahren ohne Axt und Säge, hat sich ein Gleichgewicht eingependelt. Knippertz‘ Augen leuchten, wenn er von einem Hochstand aus über den neuen Wald blickt: »Ist das nicht ein Wunder, wie reich an Pflanzen- und Tierarten er ist?« Kyrill hat für kreatives Chaos gesorgt.

Stefan Knippertz »Der Kyrill-Pfad, das ist ein chaotisches Miteinander. So erscheint es auf den ersten Blick, aber, wenn man genau hinguckt, ist alles geordnet. Jeder findet hier seinen Platz, ob Tier, ob Pflanze. Ich wüsste gerne, was hier in dreihundert Jahren wächst. Aber wahrscheinlich ist es ganz gut, dass wir nicht in die Zukunft schauen können, sondern den Moment genießen, hier und jetzt.«

Und, sind die Forstbesitzer aus dem Sturmschaden klug geworden? Knippertz schüttelt den Kopf. Dann antwortet er: »Wahrscheinlich nicht alle, da müssen wir noch ein wenig Überzeugungsarbeit leisten! Wir haben geraten, mit standortgerechten Baumarten wie der Buche aufzuforsten. Dafür gab es sogar Fördergelder. Aber viele haben sich für schnelles Wachstum entschieden. Also doch wieder Fichten – mit hohem Risiko.« Der nächste Orkan kommt bestimmt.

Während wir weitergehen, frage ich mich, was den Kyrill-Pfad zu einem Seelenort macht. Mich inspiriert er, über Tod und Neubeginn nachzudenken. Über die eigene Vergänglichkeit. Über die Tatsache, wie kurz die menschliche Lebensspanne im Vergleich zum langen Atem der Natur ist. Darüber, dass manches, was auf den ersten Blick wie Ende und Aus wirkt, in Wirklichkeit eine Wandlung ist, ein Übergang zu etwas Neuem. Leben, das aus einem Tod geboren wird. Ein Augenzwinkern in der Ewigkeit. Knippertz zeigt auf einen Stamm zu unseren Füßen. »Noch fünf Jahre, und der ist komplett verrottet. Im Inneren sind Baumpilze am Werk, ihn zu zersetzen.« Er zeigt auf eine tellergroße Ausbuchtung außen am Holz: »Das ist nur der sichtbare Fruchtkörper. Innen im Stamm ist ein Pilz mit einem gigantisch großen Geflecht am Werk.« Moose und Pilze, Sonne und Regen sind die nimmermüden Transformatoren. Sie verwandeln Bäume in Erde und Erde in Nährboden für künftige Bäume.

Am Ende des Pfades führt der Ranger mich zu seinem persönlichen Highlight im Freiland-Labor. Er zeigt auf eine Fichte, die am Boden liegt. An der Oberseite ist die Rinde aufgeplatzt. »Sonnenbrand«, erklärt er. Aber die Krone des Baumes besteht aus dunkelgrünen, dicht benadelten Zweigen, an den Spitzen sprießt und knospt es hellgrün. »Der will noch was«, sagt Stefan Knippertz, »der will unbedingt leben. Und der wird das auch schaffen.« —


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Entlang des Kyrill-Pfades sind die Sturmholzflächen sich selbst überlassen und entwickeln sich ohne das Zutun des Menschen zu neuem Leben.

—  A U D I O W E G A M R O T H A A R S T E I G   — www.sauerland-wanderdoerfer.de/Kyrillpfad

11,5 km 259 3:30 Stunden mittel Wanderparkplatz Schanze Seelenort Kyrill-Pfad ›Skihütte Schanze‹

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:Start/Ziel


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Beharrlichkeit

St. Rochus Kapelle


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Man schrieb das Jahr 1637. Das Land befand sich in einem Krieg, der dreißig Jahre dauern sollte. Bauernhöfe wurden von marodierenden Soldaten geplündert, Dörfer in Brand gesetzt, viele Menschen umgebracht. Was der Krieg verschonte, raffte eine unheimliche Krankheit dahin, die sich bis heute als Trauma tief ins Gedächtnis Europas eingegraben hat: die Pest. Ganze Landstriche wurden entvölkert. Irgendwann erreichte das große Sterben auch das Sauerland. In Medebach soll es begonnen haben und dann suchte es Eslohe heim. In einem Legendentext heißt es: »Die Pest raste und würgte mit gierem Maul im Ort weiter. Ließ sich nicht scheuchen, nicht durch Beten und Segnen, nicht durch Schnapstrinken aus großen zinnenen Krügen und durch Räuchern mit Kuhmist. Riss dem stärksten Manne das Werkzeug aus der Hand und tötete den Säugling an der Mutter Brust.«

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St. Rochus Kapelle Beharrlichkeit Kapelle aus dem Jahr 1637 mit fragmentarisch erhaltener Wandmalerei auf dem Pass zwischen der Kückelheimer Höhe und dem Steltenberg. Eslohe, St.-Rochus-Weg 51.253599 | 8.153797 Wanderweg: Rundwanderweg E2 Parken: Sparkasse, Hauptstraße

Was konnte jetzt noch helfen? In ihrer Verzweiflung beschlossen die Esloher, dem Heiligen Rochus eine Kapelle zu bauen. Ihm, der Pestkranke gepflegt hatte; ihm, dessen eigener Körper auch voller Eiterbeulen gewesen war; ihm, der auf wunderbare Weise geheilt worden war. Nicht bequem im Tal wollten sie bauen. Sie bestimmten eine Anhöhe als Bauplatz, das Dorf überragend, Beweis für ihren Gotteseifer. So beschlossen, so getan. Bruchsteine wurden den Berg hinauf geschleppt, »auf dem Ast«, wie man im Sauerland sagt, wenn etwas geschultert wird. Jeder schwerbeladene Gang ein Büßen, ein Bitten, ein Flehen. Jeder Schweißtropfen weihte das Werk. Dann geschah das Wunder: Das Pestwüten erlahmte, der schwarze Tod zog sich zurück. Gleichzeitig erlahmte auch der Eifer. Die Menschen fragten sich: Müssen wir wirklich weiter Stein um Stein, Balken um Balken hinaufschleppen? In diesen kargen Zeiten? In denen unsere Kinder kaum zu essen haben? Halbfertig stand die Kapelle auf auf dem Scheitelpunkt zwischen der Kückelheimer Höhe und dem Steltenberg, wie eine offene Rechnung mit dem Heiligen Rochus. Dann der Schock: An einem heißen Sommertag kehrte die Epidemie zurück. Sie meuchelte noch mehr Menschen und noch schneller als zuvor. Zufall? Schicksal? Oder die Strafe für das gebrochene Gelübde? Wer weiß das schon.

vorherige Seite: Die Fresken in der St.-Rochus-Kapelle stammen aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges (1518-1548) und sind von großem Seltenheitswert. Sie zeigen Szenen aus der Leidensgeschichte Christi.


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Blick in die Weite: die Aussicht von der St. Rochus Kapelle auf Bulstein und Hasenknick.

Jedenfalls beeilten sich die Esloher, ihre Kapelle fertig zu bauen. Zehn Jahre nach Baubeginn wurde sie eingeweiht. Das Pestfeuer erlosch und ist nie wieder aufgeflackert. Ein Jahr später endete auch der große Krieg.

Franz-Josef Huß erzählt mir diese Geschichte, während wir in einer Holzbank der Kapelle sitzen. Halblicht dringt durch ein Glasfenster mit der Darstellung des St. Rochus, der auf eine Pestbeule an seinem Oberschenkel zeigt. An den Wänden wunderbare Fresken, im 17. Jahrhundert aufgemalt, erst Ende der 1960er Jahre freigelegt, berührende Darstellungen des Leidens Christi. Huß, 75, der sich im Förderverein Rochuskapelle für die Erhaltung der Kapelle einsetzt, befürchtet, die Bildnisse könnten verblassen oder beschädigt werden, so wie vor Jahren, als eine umstürzende Tanne Mauerwerk samt Malereien wegriss. Die Esloher schützen ihren Schutzheiligen. Die Kapelle wurde gegen Diebstahl gesichert und bekam ein neues Dach. Holzschnitzereien wurden gegen Wurmfraß →


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Abendstimmung an der St. Rochuskapelle


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imprägniert, Wände trockengelegt. Wie vor 400 Jahren geht es darum, nicht nachzulassen, beharrlich zu bleiben, um das Wertvolle zu erhalten. Mich macht die Geschichte nachdenklich. Mühelos kann ich sie auf mein eigenes Leben beziehen. Ideen habe ich reichlich, die gehen mir nicht so schnell aus. Aber wenn ich ein Werk begonnen habe, merke ich manchmal, wie es mir schwerfällt, dran zu bleiben und alles zu tun, um die Idee zu verwirklichen. Nach dem schöpferischen Impuls braucht es die Kraft des Bewahrens, damit sich ein Werk entfalten kann. Liebe, Pflege, Nahrung, Schutz – so, als wolle man ein Kind aufziehen. Am gleichen Tag schon bekomme ich Gelegenheit, die Sache mit der Beharrlichkeit zu üben. Huß hatte mir erzählt, dass die Kapelle nachts angestrahlt wird. Eigentlich wollte ich schon abreisen. Aber meine fotografische Fantasie stellte sich vor, dass sie abends noch eindrucksvoller in ihrer einsamen Höhe dasteht als im harten Mittagslicht. Am späten Abend kehre ich zurück. Warte in der Dämmerung, die sich langsam wie dunkler Schleier über die Anhöhe legt. Halte Kamera und Stativ bereit. Dann gehen die Strahler an. Golden leuchtet die Kapelle weit ins Nachtblau hinein. Ein Farb-und-Formen-Wunder entfaltet sich. Das Holzkreuz an der Stirnseite wird zum Lichtzeichen in der Nacht. Ich mache meine Bilder. Als ich die Ausrüstung ins Auto packe, bin ich mir sicher: Die Geduld hat sich gelohnt. —

—  R U N D W A N D E R W E G E 2   — www.sauerland-wanderdoerfer.de/Rochuskapelle

8,9 km 312 2:45 Stunden mittel Wanderportal Eslohe Seelenort St. Rochus Kapelle Mehrere Gasthöfe im Ort www.ferienregioneslohe.de

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:Start/Ziel


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Ankommen 1

AUFWÄRMEN Beginnen Sie mit einer kleinen Übung zur Verfeinerung Ihrer Wahrnehmung: Sind Sie wandernd unterwegs, gehen Sie die letzten 10 bis 15 Minuten bis zum Ziel in Stille: Lauschen Sie eine Weile auf das, was Sie umgibt. Nehmen Sie den Ort mit Ihren Augen auf. Genießen Sie die unterschiedlichen Farben und Formen, das Weite und Nahe. Spüren Sie die Sonne auf Ihrer Haut, den Wind im Haar, den Boden unter den Füßen. Welche Düfte und Gerüche können Sie wahrnehmen? Wie schmeckt die Luft, das Wasser der Quelle? Wenn Sie mit dem Auto oder ÖPNV anreisen, können Sie sich einen geschützten Platz in der unmittelbaren Nähe suchen und diese kleine Übung im Stehen machen. 2

AUSWEITEN Suchen Sie sich einen Ast, eine Rinne oder Wegkante. Mit einem bewussten Schritt über diese ›Schwelle‹ betreten Sie einen neuen Wahrnehmungsraum. Nun lassen Sie sich – ohne zu sprechen – treiben. Folgen Sie Ihrem Gefühl.


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Was zieht Sie an? Wo möchten Sie auf Abstand bleiben? Tun Sie, was Sie sonst vielleicht nicht tun: Breiten Sie sich auf dem Waldboden aus, legen Sie Ihr Ohr an einen Baum, nehmen Sie in einer Kirche eine ungewohnte Perspektive ein. Nutzen Sie all Ihre Sinne, um aufzunehmen, was Sie umgibt. Sammeln Sie neugierig und ohne Vorurteile ein, was dieser Ort für Sie bereithält – ohne zu bewerten. Beobachten Sie Ihre Gedanken. Verändert sich Ihre Stimmung? Regt sich etwas im Körper? Nach einer Weile (etwa 15 Minuten) verlassen Sie mit einem Schritt über die Schwelle diesen besonderen Wahrnehmungsraum. 3

NACHSPÜREN Nehmen Sie sich zum Abschluss noch etwas Zeit, um sich bewusst zu werden, was dieser Ort in Ihnen bewegt hat. Welche Bilder, Assoziationen oder Geschichten sind lebendig geworden, welche Saiten in Ihnen kamen in Schwingung? Haben Ihre Gedanken, Gefühle oder körperlichen Empfindungen ein gemeinsames Thema? Und schließlich: Wie geht es Ihnen jetzt? Hat die Zeit gutgetan? Hat Sie die Begegnung mit diesem Ort angeregt? Sind Sie innerlich ruhig geworden? Haben Sie Antworten gefunden? Oder sind Sie auf eine Frage gestoßen, die Sie weiterbringt? Trauen Sie Ihrer Wahrnehmung und geben Sie ihr Bedeutung. Vielleicht möchten Sie das Erlebte in einer kleinen Tagebuchnotiz bündeln oder auf einer Postkarte, die Sie sich selbst zuschicken? Wenn Sie in einer kleinen Gruppe unterwegs sind, lohnt es sich, die Erlebnisse zusammenzutragen. Sie werden erstaunt sein, wie sich unterschiedliche Wahrnehmungen zu einem Ganzen zusammenfügen. Die Qualität eines Ortes zeigt sich darin. Manchmal hell und klar, zuweilen als ein Schimmer oder ein Aufblitzen. Und bei Ihrem nächsten Besuch entdecken Sie vielleicht eine ganz andere Qualität dieses Seelenortes. Ein Tipp: Unsere Sinne wollen gelockt werden. Geben Sie Ihnen dazu etwas Zeit. Haben Sie Geduld.


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Ehrfurcht

Stein– Zeit– Mensch


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Ich setze mich auf eines der Waldsofas am Rande der Lichtung, lasse den Anblick auf mich wirken und schaue der Fantasie beim Fantasieren zu. Ein Tempel zu Ehren der steinernen Göttin? Sarkophag eines Hünen-Königs? Hessisch-westfälische Ansage an den Pharao: »Pyramide können wir auch – aber schöner«? Hirngespinste im Sinne des Erfinders. Das will er doch wohl: Leinen los, die Gedanken sind frei! Die Lichtung belebt sich. Wird Schauplatz eines historischen Gerangels. Köllsche gegen Nassauer. Die Köllschen siedeln nördlich des Rothaarkamms, die Nassauer südlich. Damit das Spiel über die Jahrhunderte spannend bleibt, erfindet man zwei unterschiedliche Dialekte, feindliche Landesherren, die einen beten das Kreuz linksrum, die anderen rechtsrum an. Bei Fürstenwechsel wird getauscht. Köllsche und Nassauer stehen sich auf der Lichtung gegenüber, fluchen aufeinander, drohen mit den Fäusten, rollen ringkämpfend über den Waldboden, der übliche Testosteron-Trip. Als alle tüchtig durchgewamst sind und ziemlich demoliert aussehen, erschöpft sich das Kämpfen. Die Recken merken, dass sie viel mehr gemein haben, als sie immer dachten. An aufflackernden Lagerfeuern gibt es erste Verbrüderungen. Und dann den Beschluss: Wir bauen hier, auf dem Rothaarkamm, ein Denkmal für den Frieden. Aus Erde, Stein und Holz. Sonst nichts. Aber unverrückbar sollte es sein, unverbrüchlich wie die neugeknüpfte Freundschaft. Und so ist es auch geworden. Jedenfalls in meinen Fantasieflügen.

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Erde, Stein und Holz. Sonst nichts. So einfach. Und gleichzeitig trifft mich dieses Bild mit archaischer Wucht. Der dunkle Felsquader liegt auf einem Sockel, unendlich schwer, unangreifbar, wie aus der Ewigkeit gefallen. Woher stammt er? Wie kam er hierher? Welche Riesen konnten ihn bewegen? Warum landete er hier, auf dieser Lichtung? Umfriedet wird er von acht Baumstämmen, ohne ihre Rinde hell, glatt und nackt, auch sie massiv. Säulen des Waldes. Die Monsterhölzer, die waagerecht auf ihnen ruhen, begrenzen das rätselhafte Gebilde nach oben.

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St e in—Ze it — Me nsch Ehrfurcht Monumentale Skulptur des Künstlers Nils-Udo inmitten der ausgedehnten Wälder des Rothaarkamms auf dem WaldSkulpturenWeg von Schmallenberg nach Bad Berleburg

Schmallenberg-Schanze 51.111599 | 8.380608 Wanderwege: WaldSkulpturenWeg, Rothaarsteig, Audioweg am Rothaarsteig - Buchenwälder rund um Schanze Parken: Wanderparkplatz Schanze (Schmallenberg)

vorherige Seite: Die Skulptur Stein-Zeit-Mensch hat der Künstler Nils-Udo 2001 für den WaldSkulpturenWeg geschaffen. Der Weg zwischen Schmallenberg und Bad Berleburg überwindet die alte Grenze zwischen dem Sauerland und Wittgenstein.


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Dies ist kein alter Seelenort. Er wurde von einem zeitgenössischen Künstler geschaffen. Nils-Udo heißt er, sein Nachname wird nicht mal auf Wikipedia verraten. Das passt zum Rätselhaften seiner Skulptur. Sein Gebiet nennt sich Land-Art: kreativ sein in der Natur, mit ihr, aus ihr heraus. Den 150 Tonnen wiegenden Quarzit hatte er in einem Steinbruch bei Bad Berleburg entdeckt und sich gesagt: Daraus mache ich ein Kunstwerk. Eine schwerwiegende Eingebung. Es war alles andere als leicht, das Monstrum über schmale Straßen durchs Rothaargebirge auf diese Lichtung zu transportieren. Im Jahr 2001 wurde er Teil des WaldSkulpturenWegs, der auf 23 km zwischen Schmallenberg und Bad Berleburg verläuft. Das Beseelte dieses Ortes liegt darin, dass er sofort uralte Bilder in mir weckt. Tempel. Grab. Steinpyramide. Kultort. Anbetungsplatz. Ein Faden wird spürbar, der tausende Jahre zurückreicht, bis in die Vorgeschichte. Schon damals bezeugten Menschen die Ehrfurcht vor dem, was so viel größer ist als sie selbst. Sie brachten schwere Opfer und bauten etwas, das ebenfalls viel größer war als sie selbst. So wie hier: Erde, Holz, Steine und die Schönheit ihres Arrangements. Diese Sprache verstehe ich auch ohne Worte. —

—  A U D I O W E G A M R O T H A A R S T E I G   — www.sauerland-wanderdoerfer.de/SteinZeitMensch

11,5 km 259 3:30 Stunden mittel Wanderparkplatz Schanze SeelenortStein-Zeit-Mensch ›Skihütte Schanze‹

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L e b e n d i g e r To d

Kirche und Kirchhof Wormbach


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K i rc h e un d K i rc h h of Wo r m b a c h Lebendiger Tod Romanische Wallfahrtskirche mit europaweit einmaligen Darstellungen der Tierkreiszeichen. Umgeben von einem der letzten einheitlich gestalteten Friedhöfe im Sauerland. SchmallenbergWormbach 51.167282 | 8.257041 Wanderweg: Schmallenberger Rundweg S4 Parken: Parkplatz direkt an der Kirche Wormbach oder Stadthalle Schmallenberg

Die Kirche St. Peter und Paul in Wormbach, deren Friedhof viel vom Leben erzählt.

06 Wer ins Gotteshaus will, muss über den Friedhof. Und der ist quicklebendig. Seine Umfassungsmauer mit ihren Spalten und Nischen ist ein Biotop für Moos und Mauerbrecher, Tüpfelfarn und Steinkraut. 300 Jahre alte Linden stehen wie andächtig im Kreis. Ein Feuersalamander kriecht in Zeitlupe zu seinem Platz an der Sonne, die erste wärmende Strahlen schickt. Sie verlängert die Holzkreuze, die in fein abgezirkelten Reihen stehen, um lange Schatten. Jetzt, bei Sonnenaufgang, wird augenfällig, dass alle Gräber nach Osten ausgerichtet sind. Sie liegen nicht auf einem Gottesacker außerhalb des Dorfes, sondern direkt neben der Kirche. Die Toten und die Lebenden sind Nachbarn. Schlichte Eleganz auf den Gräbern: Einst beendete ein Pfarrer den Schönheitswettbewerb, welcher Bauer den dicksten Grabstein habe, und ordnete einfache Holzkreuze an. Jeder, ob arm oder reich, hat sich einzureihen. Vor dem Tod sind alle gleich. Zwischen den Gräbern erhebt sich ein Lebensbaum, wie ein Symbol für friedliches Miteinander von Leben und Tod. Am Ostersonntag 1945, einem der letzten Kriegstage, als die Kirche vollbesetzt war, betätigte sich der Baum als Lebensretter. Ein Flugzeug der Alliierten warf eine 500 Kilogramm schwere Bombe ab. Sie traf den Baum, sein Geäst federte die Sprengladung ab. Sie landete in der weichen Erde zwischen zwei Gräbern, ohne zu explodieren. Auch der Lebensbaum überlebte. Die Kriegsverletzung macht er heute mit gleich drei Spitzen wett. Johannes Tigges ist als Junge jeden Tag über den Friedhof gegangen, der auf dem Weg zur Schule lag. Ende der Fünfziger Jahre erregten hohe Gerüste in der Kirche seine Neugier. Maler und Künstler hantierten unter dem Kreuzgewölbe. Eines Tages winkten sie ihm, er durfte hochklettern. Er wurde Zeuge, wie mit feinen Spachteln Farbe abgetragen wurde. Darunter kam das Symbol der Waage zum Vorschein. Ein magischer Akt. »Damals hat mich diese Kirche gepackt«, erinnert sich Tigges. Seit mehr als 20 Jahren führt er Menschen durch die Kirche St. Peter und Paul, erzählt von wahren Begebenheiten und großen Geheimnissen. →


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Braunstieliger Streifenfarn wächst aus den Ritzen der Friedhofsmauer

Erwiesen sei, dass die jetzige Kirche um 1250 gebaut wurde. Spätromanischer Baustil, erdfarbene Ausmalungen. Es habe aber viel ältere Vorgänger am gleichen Platz gegeben. Und schon führt die Spur auf unsicheres Terrain: Stand in Wormbach die Urkirche des Sauerlandes? Ein Holzbau, errichtet durch den Missionar Bonifatius im achten Jahrhundert? War hier schon zu keltischen Zeiten ein Kraftort? Kann sein: »Damals war das Motto der Missionare: Baut die Kirchen auf die Kultstätten der Germanen.« Schlauer Schachzug, heidnische Plätze christlich umzudeuten und deren Kraft weiter zu nutzen. Seit dem Erlebnis auf dem Malergerüst faszinieren Johannes Tigges die zwölf Tierkreissymbole. Er vermutet einen Einfluss der Benediktiner aus dem nahen Kloster Grafschaft. Zu deren Wissensschatz gehörten astronomische Kenntnisse. Vielleicht haben sie sogar selbst den Pinsel geführt. Die Sternenbilder scheinen eine Botschaft zu verkünden. Sie sind auf eine Weise angeordnet, die vermuten lassen, es handle sich um eine Art Kalender. Mithilfe des Sonnenstandes und des Lichteinfalls durch die Fenster habe man das Datum des wichtigsten christlichen Festes, Ostern als beweglichen Feiertag, ablesen können. Seit alters liegt die Kirche am Kreuzpunkt wichtiger Routen. Auf den so genannten Totenwegen wurden Leichname teilweise über viele Kilometer transportiert, um sie in Wormbacher Erde zu begraben. Auf der Heidenstraße, die von Köln bis Kassel führte, drangen die christlichen Bekehrer ins Germanengebiet vor. Heute ziert die gelbe Muschel auf blauem Grund weite Strecken dieser Route, Symbol für den Jakobsweg. Was ist dran an all den Spekulationen und Rätseln? »Für mich ist erwiesen, dass Wormbach schon in vorchristlicher Zeit ein ganz wichtiger Platz war.« Kultstätte, Kreuzungspunkt, Kulturgut, heute als ›Seelenort‹ identifiziert. Johannes Tigges berichtet von einem spirituellen Erlebnis, das er kürzlich in der Kirche hatte. »Mit vier anderen habe ich mich spätabends in eine der Bänke gesetzt. Bis auf das Ewige Licht war es stockdunkel. Wir hatten verabredet, eine halbe Stunde lang nicht das kleinste


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Geräusch von uns zu geben.« Er staunt noch heute, was dann geschah. Allmählich schälten sich die Konturen der Pfeiler und Gewölbe aus der Schwärze, »die Kirche wurde hell im Dunkeln.« Beim Spirituellen Sommer kamen in der Kirche neben Christen auch Buddhisten, Juden, Hindus und Muslime zusammen. Sie sprachen über die Bedeutung des Lichts in der jeweiligen Religion. »Das waren wundervoll einträchtige Momente, ich fand das stark.« Ich erlebe Johannes Tigges als einen dieser toleranten, einladenden Erzähler, die Seelenorte zum Leuchten bringen können. Es braucht Hintergrundwissen, um einen solchen Ort zu verstehen. Aber es darf auch ruhig etwas offen bleiben. Unbeantwortete Fragen. Ein paar Geheimisse. Ungelöste Rätsel. Das gibt der Fantasie Raum zum Spielen. —

Der Lebensbaum (Thuja) auf dem Wormbacher Kirchhof wurde 1945 von einer Bombe getroffen, die den oberen Teil des Baumes zerschlug. Aber das Leben ging weiter und statt einer, weisen heute sogar drei Spitzen in den Himmel.

—  S C H M A L L E N B E R G E R R U N D W E G S 4   — www.sauerland-wanderdoerfer.de/Wormbach

10,4 km 232 2:50 Stunden mittel Schützenplatz, Schmallenberg Seelenort Kirche und Kirchhof St. Peter und Paul Schmallenberg: www.schmallenberger-sauerland.de Wormbach: Hawerlandcafé Bäckerei Rittmeier

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Haben und Sein

Hollenhaus


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Seit Jahrhunderten berührt das Hollenhaus die Menschen in der Umgebung. Die alte Legende, die sie von Generation zu Generation weitererzählen, ist ein Ausdruck dieser Resonanz. Sie verortet weise Einsichten: dass der Wunsch zu haben das unbeschwerte Sein zerstört; dass Gier verhärtet; wie Erwachsene die kindliche Unschuld verlieren. Wir nähern uns dem Hollenhaus auf einem Forstweg, der sanft ansteigt. Es hat zu regnen begonnen, erst leicht, dann in Bindfäden, und jetzt, als wir auf dem Aussichtspunkt oben auf dem Felsen angekommen sind, prasselt Hagel auf uns nieder. Wir sind uns einig: Sobald wie möglich zurück ins Trockene. Doch dann hört der Hagel abrupt auf, die Sonne kämpft sich durch, und wir werden Zeugen eines göttlichen Schauspiels. Der dick mit Moos gepolsterte Waldboden beginnt zu dampfen. Nebel steigt auf. Sonnenstrahlen durchdringen das Kronendach der Buchen, fächern sich auf, als würde ihr Licht durch farbige Kirchenfenster gebrochen. Die knallgelben Flechten, die sich auf der Unterseite des Felsens ausbreiten, beginnen zu leuchten. In dieser Kulisse wirken die kahlen

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Auf dem Parkplatz, am Ortsrand von Bödefeld, sagt mein Begleiter, der Fotograf Klaus-Peter Kappest: »Das ist gar kein Felsen, zu dem wir jetzt gehen. Das ist ein Hollenhaus.« Dann erzählt er die Legende von den Hollen. Das seien gute Waldwesen gewesen, die tief eingegraben im Gestein gehaust hätten. Freundlich seien sie zu freundlichen Menschen gewesen, hilfreich in der Not. Besonders liebten sie die Bödefelder Kinder, die gerne in der Nähe des Felsens spielten. Ihr selbstvergessenes Spiel rührte sie, und sie gesellten sich gerne zu ihnen. Abends, wenn die Kleinen zurück ins Dorf mussten, schenkten sie ihnen kleine, wunderschöne, glänzende Steine. Für die Kinder waren es nichts als Geschenke, die ihr Herz erfreuten. Doch ihre Eltern sahen: Das ist pures Gold! Die Gier der Erwachsenen erwachte. Sie wollten mehr. Beim hohen Felsen im Wald suchten sie das Versteck des Schatzes, um ihn zu rauben. Zur Strafe verstopften die Hollen alle Eingänge und verwandelten so ihr Haus in einen riesigen Felsen. Sie wurden nie wieder gesehen.

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Hollenhaus Haben und Sein Moosbewachsener Felsen inmitten eines Laubwaldes, von dem die Bödefelder Hollensage erzählt. Schmallenberg-Bödefeld 51.229258 | 8.390949 Wanderwege: Golddorf-Route, Hollenpfad Parken: Wanderparkplätze ›Spielplatz‹ und ›Unter dem Nonnenstein‹


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Stämme abgestorbener Bäume wie Säulen und Pfeiler eines mächtigen Doms, die großen Baumpilze daran wie steinerne Skulpturen. Mir fällt der Anfang des Gedichts ›Die Kirche der Natur‹ ein: Es ist der Wald wie eine Kirche, drum geh mit Andacht Du hinein, dort singen Vöglein frohe Lieder, mit Deinem Gott bist Du allein! Dort findest Du Dome, weite Hallen, doch auch Kapellen, groß und klein, drin laden moosbedeckte Bänke ›Waldkathedrale‹ am Hollenhaus

zur stillen Andacht freundlich ein.

Mein Begleiter empfindet ähnlich. »Wir leben in einer vom Menschen durch und durch gestalteten Landschaft. Äcker und Wiesen, Straßen und Wege, angelegte Forste«, sagt Klaus-Peter. »Aber hier, beim Hollenfelsen, da bricht so ein Brocken urwüchsiger Natur aus dem Boden. Das ist für mich die große Kathedrale des Waldes, wo ich mich der Urkraft der Natur und Gott näher fühle als an anderen Orten.« Resonanz lässt sich nicht herstellen. Sie geschieht. Jedoch lassen sich Bedingungen nennen, die förderlich sind, damit in Menschen etwas zum Schwingen kommen kann. Langsamkeit. Muße. Stille, Sinnlichkeit. Und auch die Geschichten, die sich um einen Ort ranken. Ich sehe, was ich weiß. Die Sage vom Hollenhaus löst Gedanken aus: Wie oft zerstört das Habenwollen das freie Sein, die unschuldige Freude, das →


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Klaus-Peter Kappest »Hier erlebe ich urwüchsige Natur. In dieser Kathedrale des Waldes fühle ich mich der Urkraft der Natur und Gott näher.«


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selbstvergessene Spiel. Ist es nicht so, dass ich gerade jetzt unbedingt ein Foto von der Waldkathedrale haben will (um es später als Trophäe vorzuzeigen) – statt einfach darin zu verweilen, da zu sein, den Moment sich zur Ewigkeit dehnen zu lassen, wie ich es auch schon oft beim Wandern erlebt habe? Am Beispiel des Hollenfelsens wird mir deutlich, dass unterschiedliche Zuwege zu einem Seelenort unterschiedlich starke Resonanzen auslösen können. Vom Aussichtspunkt oben auf den Klippen haben wir zwar eine schöne Sicht ins Tal, spüren jedoch noch recht wenig von der Magie des Ortes, auch weil die dramatischen Dimensionen des Felsens von dort aus nicht sinnlich erfahrbar sind.

—  G O L D D O R F - R O U T E   — www.sauerland-wanderdoerfer.de/Hollenhaus

SchmallenbergBödefeld, Wanderportal an der Kirche

9,8 km 313 3 Stunden mittel

Seelenort Hollenfelsen ›Bäckerei Tismes‹ ›Gasthof Albers‹

Erst als wir seitlich hinabklettern, bieten sich spektakuläre Blicke auf die steile Wand. Wir sehen Felsskulpturen, in die man eine ganze Menagerie von Fabelwesen hinein fantasieren kann. Von dort aus genießen wir das Farbenspiel von Flechten und Moosen, den Tanz von Nebel und Sonne, erschnuppern Frisches und Modriges. Ein wahrhaft sinnlicher Ort.—

Die moosbedeckten Felsen am Hollenhaus wirken wie verwunschene Verstecke von freundlichen Waldwesen.

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Sa u e r l a n d -Wa n d e rd ö r fe r — 1 . Qu a l i t ä t s re g i o n ›Wa n de r ba re s De ut s c h la n d‹

S a ue r la n d-Wa n de rdör fe r — 1. Qua li t ä t s re gi on ›Wa n de r bares Deutschl and ‹

Sauerl and -Wand erd ö rfer — 1. Qual itätsreg io n ›Wand erbares Deutschl and ‹

Sauerl and -Wand erd ö rfer — 1. Qual itätsreg io n ›Wand erbares Deutschland‹

Sau erland-Wanderdörfer — 1. Qu alitätsregion ›Wanderbares Deu tschland‹

Sau erland-Wanderdörfer — 1. Qu alitätsregion ›Wanderbares Deu tschland‹

Sauerland·Seelenorte

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Brilon · Olsberg

Diemelsee

Lennestadt · Kirchhundem

Medebach

Willingen

Winterberg . Hallenberg

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Mehr erfahren Ein Überblick über alle 43 Sauerland-Seelenorte und die Geschichte, die sie verbindet, ist in dem Magazin ›Sauerland-Seelenorte – Lebendige Stille‹ erschienen. Wenn Sie auch die Seelenorte in den anderen Sauerland-Wanderdörfern kennenlernen möchten, stehen dafür sechs weitere Hefte mit ausführlichen Geschichten, Bildern, Wander- und Einkehrtipps zu Verfügung. Weitere Informationen, das Magazin und die Hefte sind erhältlich bei den Tourist-Informationen und über www.sauerland-seelenorte.de.

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IMPRESSUM

Die Sauerland-Wanderdörfer sind die 1. Qualitätsregion Wanderbares Deutschland und verfügen über eine vorbildliche Wanderinfrastruktur mit einem durchgängig markierten Wanderwegnetz, vielen Qualitätswegen, kompetenten Gastgebern und Touristinformationen, sowie einem großen Serviceangebot mit Tourenportal und Tourenplaner. www.sauerland-wanderdoerfer.de

Die Sauerländer Wandergasthöfe haben sich engagiert und konsequent auf die Ansprüche und Bedürfnisse von Wanderern eingestellt. Sie bieten komfortable Unterkünfte, besondere Wanderservices in Kombination mit zertifiziertem Wanderwissen, Serviceorientierung, Wandern-ohne-Gepäck-Angebote und eine ausgezeichnete Küche mit regionalen Spezialitäten. www.wandergasthoefe.de

Sau erland-Wanderdörfer — 1 . Qu ali tätsregi on ›Wanderb ares Deu tschland‹

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Lebendige Stille

Sauerland-Wanderdörfer c/o Sauerland-Tourismus e.V. Johannes-Hummel-Weg 1 D 57392 Schmallenberg www.sauerland-wanderdoerfer.de info@sauerland.com Telefon 0 29 74-20 21 90 Sauerländer Wandergasthöfe c/o Schmallenberger Sauerland-Tourismus Poststraße 7 D 57392 Schmallenberg Telefon 0 29 72-9740-40 info@wandergasthoefe.de www.wandergasthoefe.de Redaktion und Projektentwicklung Hubertus Schmidt (Schmallenberger Sauerland Tourismus GmbH) Rüdiger Strenger (Tourismus Brilon Olsberg GmbH) Sabine Risse (Sauerland Tourismus e.V.) Susanne Falk (ZeitRaum – Wege zu Geschichte und Gegenwart) Herausgeber Schmallenberger Sauerland Tourismus GmbH, info@schmallenberger-sauerland.de Texte Michael Gleich (www.der-story-teller.de) Susanne Falk → Seite 3, Bildunterschriften Anna Galon → Seite 5 Die Wahrnehmungsübung → Seite 26 wurde zusammen mit der Kommunikationsberaterin Sabine Falk entwickelt (www.sabinefalk.de) Fotografie Klaus-Peter Kappest → Seiten 9, 10, 12, 14, 20, 23, 24, 36, 39, 40 (www.kappest.de) Schmallenberger Sauerland Tourismus Klaus-Peter Kappest → Titel, Seiten 6, 16, 19, 28, 32 Daniel Sanjuan → Seite 34

Wanderungen zu den Sauerland-Seelenorten

Konzept & Gestaltung w10b (www.w10b.de)

SAUERLAND·SEELENORTE

Lebendige Stille Das Magazin zu den Sauerland-Seelenorten ist bei den Tourist-Informationen und über www.sauerland-seelenorte.de erhältlich.

Illustrationen Catherine Lubbers (www.w10b.de) Druck Köllen Druck + Verlag GmbH (www.koellen.de) Gefördert von s. letzte Umschlagseite


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Sauerland-Seelenorte – das sind Felsen und Steinbrüche, Kirchen und Bergkuppen, mächtige Bäume und unterirdische Grotten, Seen und Täler. 43 Orte, über das ganze Sauerland verteilt. Sie wurden ausgewählt, weil sie besonders beeindruckend sind und für die Menschen in ihrer ­Umgebung eine besondere Bedeutung besitzen. Nicht nur heute, sondern auch schon zu früheren Zeiten. Sie berühren die Menschen emotional, geistig und spirituell. Sie rufen starke Resonanzen hervor. Es sind Orte, zu denen die Menschen wandern und wo sie abschalten können. Zu sich kommen. Die Ruhe genießen. Inspiriert werden. Neue Ein­sichten gewinnen. Auch wenn jeder Seelenort seine eigene Geschichte erzählt, gibt es eine Qualität, die alle verbindet: Lebendige Stille.


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