schott aktuell 2012 #5

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2012 schott aktuell

the journal September / October 2012

BiBlical Journeys Opera from Genesis to Revelation

World Première: Jörg Widmann Babylon Oper in sieben Bildern (2011-2012) 27 Oct 2012 · München (D)



Editorial · Contents / Inhalt

Christiane Krautscheid Schott Music Mainz

Dear reader,

Liebe Leserinnen und Leser,

The new season begins in spectacular form with the première of Jörg Widmann’s new opera Babylon at the Bayerische Staatsoper, involving a unique creative constellation which is generating high expectations. Babylon is Jörg Widmann’s second excursion into fulllength opera and a glance at the score reveals that he has surpassed himself with his rich and enthralling music on such complex vertical and horizontal dimensions as never before. Peter Sloterdijk, the best-known German philosopher of our time, has compiled his first operatic libretto. The stage design has been entrusted to the Spanish directorial team Fura dels Baus which have received great acclaim for the powerful visual impact and frequently spectacular nature of their stage settings. The emotive power of moving images forms a central focus of Fura dels Baus’ conceptual approach to Babylon with the medium of video playing a central role. Composer, librettist and directorial team have collaborated on this reinterpretation of the Babylon myth which however at no time falsifies or omits any of its essential elements. The musical-dramatic Gesamtkunstwerk which receives its first performance on 27 October is an ambitious adventure, just like opera and indeed life itself. We are awaiting this première with great anticipation and wish all participants the best of luck!

die neue Spielzeit beginnt mit einem Paukenschlag: An der Bayerischen Staatsoper wird die neue Oper Babylon von Jörg Widmann aus der Taufe gehoben. Die Konstellation ist einzigartig und schürt gespannte Erwartungen. Der Komponist Jörg Widmann legt mit Babylon seine zweite abendfüllende Oper vor. Ein Blick in die Partitur zeigt, dass er nie zuvor eine vertikal und horizontal so komplexe und dabei sinnlich-fesselnde Musik geschrieben hat. Peter Sloterdijk, der bekannteste lebende deutsche Philosoph, hat zum ersten Mal ein Opernlibretto verfasst. Die Bühnenausstattung übernimmt die spanische Regietruppe Fura dels Baus, die für ihre bildmächtigen und oft spektakulären Bühnen bekannt ist. Für Babylon setzt Fura dels Baus auf die Emotionalität bewegter Bilder: Videos spielen eine zentrale Rolle in ihrem Regiekonzept. Gemeinsam interpretieren Komponist, Librettist und Regieteam den Babylon-Mythos neu, ohne jedoch wesentliche Elemente zu verfälschen oder ganz auszulassen. Das musikdramatische Gesamtkunstwerk, das am 27. Oktober erstmals zu sehen sein wird, ist ein Wagnis wie die Oper und das Leben selbst. Wir sind gespannt und wünschen allen Beteiligten toi, toi, toi!

Have you already paid a visit to our new contemporary piano music web site? At www.petrushka-project.com you can discover 73 short dances for piano (soon to be augmented!) written in 2012 by composers from 26 countries in a wide variety of styles and levels of difficulty. The broad spectrum of works ranges from jazzy pieces, dreamy elegies and oriental and asian melodies to virtuoso waltzes, presenting a fascinating new repertoire aimed at both ambitious pianists and piano pupils with a minimum of two years’ experience. You can download all the pieces included on our web site as musical editions, watch videos of their performances and read additional information on the composers and their works. Come by and take a look!

Haben Sie schon www.petrushka-project.com, unsere neue Website für zeitgenössische Klaviermusik, besucht? Dort finden Sie 73 kurze Klaviertänze (und bald weitere!) aus dem Jahr 2012 von Komponisten aus 26 Ländern in unterschiedlichen Stilen und Schwierigkeitsstufen. Das Spektrum reicht von jazzigen Stücken über verträumte Elegien, orientalische und asiatische Melodien bis zu virtuosen Walzern. Ambitionierte Pianisten finden hier ebenso interessantes neues Repertoire wie Klavierschüler ab dem dritten Unterrichtsjahr. Auf unserer Website finden Sie die Noten aller Stücke zum Download, eine Videoeinspielung der jeweiligen Uraufführung sowie weiterführende Informationen zu Komponisten und Werken. Schauen Sie einmal vorbei! Wir wünschen Ihnen allen einen guten Start in eine erfolgreiche Spielzeit.

We wish you all a successful start to the new season.

Contents / Inhalt World Premières / Uraufführungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 First Nights / Premieren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Birthday / Geburtstag · Anniversary / Gedenktag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 Repertoire Recommendations / Tipps für Ihre Programmplanung: Biblical Journeys . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 New Publications / Neue Publikationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 CDs / DVDs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 News . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 Obituaries / Nachrufe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 Repertoire: Arnold Schönberg · Moses und Aron . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 Set design sketch for the World Première of Jörg Widmann's opera Babylon by Carlus Padrissa

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World Premières / Uraufführungen

Biblical Journeys Jörg Widmann

Babylon Oper in sieben Bildern (2011-2012) Libretto von Peter Sloterdijk (dt.) Auftragswerk der Bayerischen Staatsoper 160’ Personen: Inanna · hoher Sopran Seele · hoher Sopran - Tammu · Tenor - Priesterkönig · Bassbariton Euphrat · dramatischer Mezzosopran - Skorpionmensch · Countertenor - Ezechiel · Sprecher - Ein Schreiber · Bass - Ein Bote/Utnapischtim · Knabensopran - Pförtner zur Unterwelt/Priester · Tenor Septette (Planeten, Tage, Affen), Genitalseptette · jüdische und babylonische Chöre 4 (alle auch Picc., 3. auch Altfl., 4. auch Bassfl.) · 4 (2. auch Ob. d’am., 3. auch Engl. Hr., 4. auch Heckelphon) · 4 (2. auch Es-Klar., 3. auch Bassklar., 4. auch Kb.-Klar.) · 4 (3. u. 4. auch Kfg.) - 4 · 4 · 4 · 1 - P. S. (4 Spieler) - 2 Hfe. · Cel. · Org. · Akk. Str. (14 · 12 · 10 · 8 · 8 [4 davon 5Saiter]) • 27 Oct 2012 · München (D) Nationaltheater Dirigent Kent Nagano Inszenierung Carlus Padrissa – La Fura dels Baus Bühnenbild Roland Olbeter Kostüme Chu Uroz

Babylon score sketches Photo: Marco Borggreve

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The composer Jörg Widmann and Peter Sloterdijk in his first venture as librettist present a new interpretation of the Babylon myth in this musicaldramatic Gesamtkunstwerk. They see the construction of the tower of Babel as an expression of mortal hubris, deflecting the central focus from punishment through a divine authority, focussing instead on the primordial experience of chaos and suffering in an unhinged world and the resulting realisation of the necessity for order. Chaos and confusion are represented through the great flood, an orgiastic carnival scene and a human sacrifice, whereas order and rationality emerge through the establishment of a temporal structure (for example the seven-day week) and the new contract ultimately concluded between humans and the gods. Two figures represent these contrasting principles: Inanna (Anna Prohaska) embodies sensuous Babylonian and pluralistic love whereas the figure of the Soul (Claron McFadden) stands for Platonic and almost childlike love. The Soul always remains a stranger in the world, even in the ‘new’ Babylon. Widmann’s music also interlinks conflicting principles: on the one hand it contains extreme variety, concurrence and disparity of forms, sounds and temporal structures, displaying itself – to a greater extent than the libretto – as the genuine location of Babylonian linguistic confusion. On

Jörg Widmann Photo: Marco Borggreve

the other hand, we observe a high degree of formal design and strict organisation in which the number 7 repeatedly operates as an element for the establishment of order. Jörg Widmann und der hier erstmalig als Librettist in Erscheinung tretende Peter Sloterdijk interpretieren in ihrem musikdramatischen Gesamtkunstwerk den Mythos Babylon neu. Sie deuten den Turmbau als Ausdruck der menschlichen Hybris

so um, dass nicht die Bestrafung durch eine göttliche Instanz im Zentrum steht, sondern die Urerfahrung von Chaos und Leid, von einer Welt aus den Fugen und der daraus resultierenden Einsicht des autonomen Menschen in die Notwendigkeit einer Ordnung. Inhaltlich werden Chaos und Verwirrung durch die große Sintflut, die orgiastische Karnevalsszene und das Menschenopfer dargestellt; Ordnung und Vernunft zeigen sich in der Etablierung einer Zeitstruktur, etwa in der Sieben-Tage-Woche, und in dem neuen Vertrag, den Menschen und Götter am Ende schließen. Zwei Figuren stehen für die beiden konstrastierenden Prinzipien: Inanna (Anna Prohaska) verkörpert die babylonisch-sinnliche, pluralistische Liebe, die Figur der Seele (Claron McFadden) steht für die platonische, fast kindliche Liebe. Die Seele bleibt stets fremd in der Welt, auch im „neuen“ Babylon. Auch Widmanns Musik bindet widerstreitende Prinzipien zusammen. Sie zeigt einerseits extreme Vielfalt, Gleichzeitigkeit und Disparatheit von Formen, Klängen und Zeitstrukturen und ist so – mehr noch als das Libretto – der eigentliche Ort der babylonischen Sprachverwirrung. Andererseits lässt sie höchsten Formwillen und strenge Organisation erkennen, in der die Zahl 7 immer wieder als ordnungstiftendes Element wirkt.

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Chaya Czernowin

Gradual Edge for organ and violoncello (2012) Auftragswerk der Dänischen Königin 13’ • 17 Sep 2012 · Haderslev (DK) Dom Poul Skjølstrup Larsen, organ Christina Meißner, cello + 19 Sep Ribe (DK), 24 Sep Aalborg (DK), 26 Sep Aarhus (DK), 1 Oct Odense (DK), 3 Oct Viborg (DK), 10 Oct Bornholm (DK), 13 Oct Hildesheim (D), 5 Nov Maribo (DK), 7 Nov Roskilde (DK), 9 Nov Løgumkloster (DK), 12 Nov Helsingør (DK), 14 Nov København (DK) Many years ago I saw a sculpture of Anish Kapoor: in this sculpture there were two huge halved orbs hanging from two sides of the room. The halved orbs were dark purple blue, which was so dark that the end of the orbs (their inside) was not visible. They seemed, instead, like endless openings. The piece Gradual Edge is an attempt to trace, as if through touch, and follow the imaginary passage on this half orb, attempting to figure out, through touch, the transition from substance to the endless cavities inside in increasing darkness. The piece is dedicated to Christina Meißner and Poul Skjølstrup Larsen. Chaya Czernowin Vor vielen Jahren sah ich eine Skulptur von Anish Kapoor: In dieser Skulptur gab es zwei riesige halbierte Kugeln, die von zwei Seiten des Raumes hingen. Die Halbkugeln waren dunkelblau, so dunkel, dass das Ende im Innern der Kugeln nicht sichtbar war. Sie schienen wie endlose Öffnungen. Das Stück Gradual Edge ist ein Versuch, dem imaginären Übergang der Halbkugel durch Berührung nachzuspüren, ein Versuch, dem Übergang von der Substanz zu den endlosen Hohlräumen im Inneren der zunehmenden Dunkelheit nachzuforschen. Das Stück ist Christina Meißner und Poul Skjølstrup Larsen gewidmet. Chaya Czernowin

Peter Eötvös

Herbsttag für Mädchenchor a cappella (2011-2012) Gedicht von Rainer Maria Rilke (dt.) Auftragswerk des Mädchenchors Hannover 6’

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• 23 Sep 2012 · Hannover (D) NDR, Großer Sendesaal Mädchenchor Hannover Dirigentin Gudrun Schröfel This six-minute madrigal setting was commissioned by the renowned Hanover Girls’ Choir and composed on one of Rainer Maria Rilke’s profound poems. It begins as a thanksgiving prayer: for the summer, for the autumn fruits. But the first winds bring along the fear of the cold and loneliness of winter: ‘Whoever is alone now will remain so for a long time, will stay up, read, write long letters …’. Peter Eötvös lets the poem unfold twice, each time in a different way, thus intensifying the reflection. The tonality is treated freely, and the choral setting extends the underlying five-part texture, in which the choir’s soloists create striking echoes, up to eight-part passages. Dieser sechsminütige Madrigalsatz auf ein Gedicht von Rainer Maria Rilke beginnt als Dankgebet: für den Sommer, für die Früchte des Herbstes. Doch bringt bereits der erste Wind die Furcht vor der Kälte und Einsamkeit des Winters: „Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben, wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben …“. Peter Eötvös lässt das Gedicht in unterschiedlicher Weise zweimal ablaufen, die Reflexion dadurch intensivierend. Die Tonalität ist frei behandelt, und der Chorsatz weitet die zugrunde liegende Fünfstimmigkeit, in die die Chorsolisten aparte Echowirkungen setzen, bis hin zu achtstimmigen Passagen.

Peter Eötvös Photo: Andrea Felvégi

• 15 Oct 2012 · Pamplona (E) Auditorio Baluarte Euskadiko Orkestra - Basque National Orchestra Conductor Andrés OrozcoEstrada + 16 Oct Vitoria (E), 17 Oct Bilbao (E), 18-19 Oct San Sebastián (E)

Peter Eötvös

The Gliding of the Eagle in the Skies für Orchester (2011) Commissioned by Euskadiko Orkestra 9’ 3 (1. auch Picc., 2. auch Picc., 3. auch Picc. u. Altfl.) · 3 (3. auch Engl. Hr.) · 3 Klar. in A (3. auch Bassklar.) · 3 (3. auch Kfg.) - 4 Hr. in F · 3 Trp. in B (alle drei: straight, wawa und cup mute) · 2 (beide: straight und cup mute) · Basspos. (soft mute) · 1 - 3 P. (1 Spieler) S. (I: Glsp. · 3 Crot. · 4 Röhrengl. · 2 Trgl. · Tamburo basco mit Schellen mittelgroß · Cong. [tief]; II: Cajón [hoch] zwischen Konzertmeister und Dirigenten platziert; III: Cajón [tief] zwischen 1. Violoncello und Dirigenten platziert) (3 Spieler) - Hfe. (evtl. mit Verstärkung) - Str. (14 · 12 · 10 · 8 · 6)

I must confess that before receiving the commission for a short orchestral piece from the Euskadiko Orkestra Sinfonikoa for their 30th anniversary, I didn’t know much about Basque music except for that there’s an amazing instrument: the tamburo basco. Fortunately I found and listened to many traditional songs from Ximun Haran’s collection on Google; extraordinary pieces that sing without words or lyrics. There’s one song in particular that stayed in my memory. When I was listening to this song a picture in my mind appeared: an eagle gliding high in the skies, floating up high without moving, with it’s wings wide open; the glance of the eagle; the rustling of it’s wings in the wind; the endless space; the feeling of complete freedom. Peter Eötvös

Ich muss gestehen, dass ich nicht viel über baskische Musik wusste, bevor ich den Auftrag für ein kurzes Orchesterstück zum 30. Geburtstag des Euskadiko Orkestra Sinfonikoa erhielt – nur, dass es in dieser Musik ein erstaunliches Instrument gibt: das baskische Tamburin. Glücklicherweise fand ich in Ximun Harans Sammlung bei Google viele traditionelle Lieder mit diesem Instrument; außergewöhnliche Stücke, die ohne Worte, ohne Text singen. Besonders ein Lied blieb mir im Gedächtnis. Als ich es hörte, sah ich ein Bild vor meinem inneren Auge: einen Adler, hoch am Himmel gleitend, bewegungslos, mit weit gespannten Schwingen. Ich sah den Blick des Adlers, hörte das Rauschen der Flügel im Wind, spürte den endlosen Raum und das Gefühl vollkommener Freiheit. Peter Eötvös

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World Premières / Uraufführungen

A basis of sound: An overabundance of flesh and ornaments are got rid of from the basis completely and it shows only its framework. Frigid sound copulae are produced by a harp (a mother body) placed on the ‘matrix’. The mother body’s ability to give birth, that is to say ‘matrix’, pursues the music up to the extreme and never loosens the Atsuhiko Gondai pursuit. Klang als Basis: Vollkommen entkleidet von allem überreichen Schmuck und aller Ornamentik ist der Klang völlig auf seine Rahmenstruktur reduziert. Kalte Klangverknüpfungen werden von der Harfe erzeugt; sie steht symbolisch für den Körper der Mutter, die Klangmuster – eine Matrix – schaffen kann und nie aufhört, die Musik bis ins Extreme zu entwickeln. Atsuhiko Gondai

Heinz Holliger

META ARCA für solistisches Streicherensemble (2011-2012) Auftragswerk der Camerata Bern 6’-8’

Alexander Goehr Photo: Maurice Foxall

Alexander Goehr

To These Dark Steps / The Fathers are Watching for tenor, children’s choir and ensemble, op. 90 (2011-2012) Texts by Gabriel Levin (Eng.) Commissioned by BCMG with financial assistance from Arts Council England West Midlands and individuals through BCMG’s Sound Investment scheme 35’ afl-2perc-gtr-str(2vn.va.2vc) • 30 Sep 2012 · Birmingham (UK) CBSO Centre Andrew Staples, tenor CBSO Youth Chorus BCMG Conductor Oliver Knussen We met first, poet and I, in a little group of people in Jerusalem reading Greek tragedy, and then later at a demonstration in the Sheik Jarrah neighborhood protesting against the expulsion of Palestinian residents by Israeli settlers. Levin’s son had just been arrested. I mention both meetings because they tell us about the atmosphere among at least a minor-

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ity of people in Israel and I believe, something about the poems, To These Dark Steps and the prose pieces, The Fathers are Watching which accompany them. Gabriel Levin later explained that at the time of the bombing of Gaza (in 2008), he had found himself able to listen only to twentieth century pieces by Webern, Bartók, Ligeti, Messiaen and Morton Feldman. The poems he brought me have as their subject the listening to these composers’ works at such a time. They are not ‘political’ poems, he told me. It seems to me that they are poems written in a landscape, albeit one inseparable from quotidian political events. Alexander Goehr

zum anderen über die Gedichte To These Dark Steps und die dazu gehörigen Prosatexte The Fathers are Watching. Levin berichtete später, dass er in der Phase der Bombadierung von Ghaza (2008) nichts anderes hören konnte als die Musik von Webern, Bartók, Ligeti, Messiaen und Morton Feldman. Die Gedichte, die er zusammenstellte, handeln von seinen Hörerlebnissen in dieser Zeit. Es sind im strengen Sinne keine „politischen“ Gedichte, auch wenn sie untrennbar mit den allgegenwärtigen politischen Ereignissen verknüpft sind. Alexander Goehr

Atsuhiko Gondai Gabriel Levin und ich trafen uns erstmals in Jerusalem, wo wir in einer Gruppe griechische Tragödien lasen, und später dann bei einer Demonstration in Sheik Jarrad gegen die Vertreibung palästinensischer Einwohner durch israelische Siedler. Levins Sohn war gerade verhaftet worden. Ich erwähne beide Begegnungen, weil sie zum einen viel erzählen über die Atmosphäre in einer Minderheitengruppe in Israel und

Matrix for harp and string orchestra with two horns (2012) Commissioned by Ayako Shinozaki 23’ • 22 Oct 2012 · Tokyo (J) Tokyo Opera City Concert Hall Ayako Shinozaki, harp Project Orchestra Conductor Atsuhiko Gondai

• 9 Sep 2012 · Bern (CH) Zentrum Paul Klee, Auditorium Martha Müller Camerata Bern Leitung: Antje Weithaas / Erich Höbarth

Heinz Holliger

„nicht Ichts – nicht Nichts“ 10 Monodisticha von Angelus Silesius (2010-2011) vierstimmig a cappella (dt.) 20’ I Ohne warumb - II Ein Wurm beschämet unss - III Zufall und Wesen IV Man weiss nicht was man ist V Gott ergreifft man nicht - VI Die Augen der Seele - VII Nichts leuchtet ohne die Sonne - VIII Der Geistliche Krebsgang - IX Ein jedes in dem seinigen - X Jn der Ewigkeit geschicht alles zugleiche • 1 Sep 2012 · Luzern (CH) Matthäuskirche Lucerne Festival 2012 Neue Vocalsolisten Stuttgart + 9 Sep Esslingen (D) ‘Faith’ is the motto of this year’s Lucerne Festival. Composers over the centuries have written music for the church, raised their sights to the heavens, extolling the mystery of

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faith and attempting to capture it in musical expression. This year at Lucerne, a new light will be shed on the relationship between music and faith. Heinz Holliger is one of the composers alongside Jarrell, Sciarrino and Stockhausen whose works will be performed at the Sunday a capella matinée on 1 September. In nicht Ichts – nicht Nichts, Holliger has set the words of ten selected mystic epigrammes by the seventeenth century Baroque poet Angelus Silesius. The two-line sayings in rhyming Alexandrines undertake a profound exploration of metaphysical issues, posing questions such as What is life, eternity, space and time and the nature of God? „Glaube“ ist das Motto des diesjährigen Lucerne Festivals. Über Jahrhunderte schrieben Komponisten

ihre Musik für die Kirche, richteten ihren Blick nach oben, lobpreisten und versuchten das Mysterium des Glaubens in musikalische Worte zu fassen. In Luzern wird das Verhältnis zwischen Musik und Glaube nun neu hinterfragt. Heinz Holliger ist neben Jarrell, Sciarrino und Stockhausen einer der Komponisten, die ihren Beitrag zu der sonntäglichen A-cappella-Matinee am 1. September leisten. In nicht Ichts – nicht Nichts vertont Holliger zehn ausgewählte mystische Epigramme von Angelus Silesius, einem schlesischen Barockdichter aus dem 17. Jahrhundert. Die zweizeiligen Sprüche in gereimten Alexandrinern gehen metaphysischen Fragestellungen wie Was ist das Leben, die Ewigkeit, Raum und Zeit, das Wesen Gottes? auf den Grund.

Kamran Ince

Andrew Norman

Zamboturfidir

New work

for double ensemble (2012) Commissioned on an Award from the Arts Council of Ireland 2011 10’

for piano quartet (2012) Commissioned by the Walden Chamber Players with generous funding provided by 20th Century Unlimited and the BMI Foundation. 10’

• 12 Oct 2012 · Istanbul (TR) Mustafa Kemal Concert Hall Akbank Jazz Festival 2012 Yurodny Ensemble (Dublin) and Hezarfen Ensemble (Istanbul)

Peter Maxwell Davies

Concerto Accademico

Krzysztof Penderecki

for string quartet and string orchestra (2012) Co-commissioned by the Accademia Filarmonica di Bologna and the Stuttgarter Kammerorchester 20’

Concerto doppio

• 13 Sep 2012 · Bologna (I) Auditorium Manzoni Orchestra Mozart Bologna Conductor Pascal Rophé The Concerto Accademico was commissioned by the Regia Accademia Filarmonica di Bologna and the Stuttgarter Kammerorchester, and since I was granted the diploma of the Bologna Academy in December 2011, I decided to make this work not only an expression of gratitude, but also, perhaps, in part, a presentation of academic qualification, to justify this singular honour. It is scored for string quartet and string orchestra, and is based upon a plainsong heard at the outset, associated with the Holy Spirit descending upon the disciples at Pentecost, and their subsequent speaking (or singing!) in tongues. Peter Maxwell Davies

Peter Maxwell Davies Photo: John Batten

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• 28 Oct 2012 · Newton, MA (USA) Andover Newton Theological School Walden Chamber Players

Concerto Accademico war ein Auftrag der Regia Accademia Filarmonica di Bologna und des Stuttgarter Kammerorchesters. Als ich im Dezember 2011 ein Diplom der Regia Accademia Filarmonica di Bologna erhielt, entschloss ich mich, dieses Werk nicht nur als Zeichen der Dankbarkeit zu schreiben, sondern auch als Nachweis akademischer Qualifikation, sozusagen um zu zeigen, dass ich dieser hohen Auszeichnung würdig bin. Es ist für Streichquartett und Streichorchester geschrieben und basiert auf einem Choral, der das Herabkommen des Heiligen Geistes auf die Apostel und ihr anschließendes Sprechen (oder Singen!) in fremden Zungen zum Thema hat, wie es uns in der Pfingstgeschichte überliefert ist. Peter Maxwell Davies

per violino, viola ed orchestra (2012) Auftragswerk der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien 25’ 2 (2. auch Picc.) · 2 · 2 (1. auch EsKlar. · 2. auch Bassklar.) · 2 (2. auch Kfg.) - 3 · 2 · 2 · 1 - P. S. (Glsp. · Crot. · Xyl. · Vibr. · Marimba · Röhrengl. · Trgl. · Schellenbaum · hg. Beck. · Beckenpaar · Tamt. · Bong. · Tomt. · Schellentr. · Rührtr. · Mil. Tr. · Clav.) (4 Spieler) - Cel. - Str. • 22 Oct 2012 · Wien (A) Musikverein Janine Jansen, Violine Julian Rachlin, Viola Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks Dirigent Mariss Jansons + 15-16 Nov München (D) Cast in one movement, Concerto doppio is subdivided into several sections with a profoundly chamber music atmosphere. It begins in an unorthodox fashion: a quiet cadenza on both solo instruments accompanied by a single ostinato double bass is gradually intensified and works up to a dramatic climax leading into the fortissimo entry of the orchestral tutti. A second solo cadenza at the centre of the work introduces an Allegro passage culminating in a virtuoso Passacaglia. Towards the end of the work, the tempo progressively decelerates until the soloists and orchestra fade away in a huge diminuendo to pianissimo in the highest tessitura. Das einsätzige, mehrfach untergliederte und ausgesprochen kammermusikalisch gedachte Concerto doppio beginnt ungewöhnlich: Eine leise Kadenz beider Soloinstrumente, begleitet vom Ostinato eines SoloKontrabasses, verdichtet und steigert sich dramatisch bis zum Fortissimo-Einsatz des Tutti-Orchesters.

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World Premières / Uraufführungen

Eine zweite Solo-Kadenz in der Mitte des Werkes leitet in eine AllegroPassage über, die in eine virtuose Passacaglia mündet. Gegen Ende des Werkes verlangsamt sich das Tempo immer weiter, bis Solisten und Orchester in einem großen Diminuendo in den höchsten Tonlagen im Pianissimo verklingen.

Arnim Sander

Der Elefantenpups – Rettet den Zoo! für Erzähler und kleines Orchester (2011) Text von Heidi Leenen (dt.) 42’ I Musik zur Einleitung - II Schlangen-Swing - III Es-geht-mir-gutBoogie-Woogie - IV Geier-Blues V Albtraum-Musik - VI MutmachMelodie - VII Marktplatz-Jazz VIII Die Abendserenade - IX Geburtstags-Polonaise - X SumbaZumba-Rumba - XI Zoo-Konzert XII Demo-Lied 1 · 1 · 1 · 1 - 1 · 1 · 1 · 1 - P. S. (Drumset [kl. Tr. · gr. Tr. · Hi-Hat] · Beck. · 3 Bongos [h., m., t.] · Tomt. · Tamb. · Trgl. · Ratsche) (1 Spieler) - Hfe. Klav. - Str. (1 · 0 · 1 · 1 · 1) • 6 Sep 2012 · Neubrandenburg (D) Schauspielhaus Dietmar Lahaine, Erzähler Mitglieder der Neubrandenburger Philharmonie Dirigent Stefan Malzew + 30 Jan 2013 Neubrandenburg (D), 31 Jan Güstrow (D) The mayoress Basta is planning the construction of a motorway which will cut right through the site of the zoo: the enclosures are to be dismantled and the animals transferred to other zoos. A somewhat unorthodox plan is developed to pre-

vent this nightmare from becoming reality. The animals collect money gained from musical performances, evening tours and animal adoption schemes and search for volunteers to repair the zoo. The colourful zoo orchestra is always at the core of all activities with its melodies including the Geier-Blues [Vulture Blues], Esgeht-mir-gut-Boogie-Woogie [I’m fine Boogie-Woogie] or the SchlangenSwing [Snake Swing]. Now all that is left to do is to convince the mayoress Basta to abandon her plan. Rettet den Zoo [Save the Zoo], the third part of the Elefantenpups Trilogy by Heidi Leenen, is a fascinating and exciting story for children from 5 upwards. The stirring Demo Song and many other rousing melodies will make this children’s concert an unforgettable experience for all ages. Bürgermeisterin Basta plant den Bau einer Autobahn, und das ausgerechnet quer durch das Gelände des Zoos: Die Gehege sollen abgerissen und die Tiere in andere Zoos verlegt werden. Damit dieser Albtraum nicht wahr wird, denken sich alle zusammen einen ungewöhnlichen Krisenplan aus. Mit Musik, Abendführungen und Tierpatenschaften sammeln die Tiere Geld und suchen Freiwillige zur Instandsetzung des Zoos. Immer dabei ist das buntgemischte Zoo-Orchester mit seinen Melodien wie dem Geier-Blues, Esgeht-mir-gut-Boogie-Woogie oder Schlangen-Swing. Nun muss nur noch Bürgermeisterin Basta von ihrem Plan abgebracht werden. Rettet den Zoo, der dritte Teil der Elefantenpups-Trilogie von Heidi Leenen, ist eine spannende und begeisternde Geschichte für Kinder ab 5 Jahren. Das ansteckende Demolied und viele beschwingte Melodien machen dieses Kinderkonzert zu einem unvergessenen Erlebnis für Klein und Groß.

Concerts and dates can be found at www.schott-music.com/performance. There you can easily call up all current concert and opera performances in your city or local area or search worldwide among c. 50,000 performances listed in this database. If a performance by your orchestra or opera house is not listed, please email the details to infoservice@schott-music.com, and we will enter it immediately. Konzerte und Termine finden Sie auf unserer Website unter www.schottmusic.com/performance. Dort können Sie bequem nach aktuellen Aufführungsterminen in Ihrer Stadt oder Umgebung suchen. Die Website bietet rund 50.000 Aufführungen, die zu weiteren Recherchen einladen. Vermissen Sie eine Aufführung Ihres Orchesters oder Opernhauses in unserem OnlineKalender? Schreiben Sie uns einfach an infoservice@schott-music.com und wir tragen den Termin umgehend ein.

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Fazil Say Photo: Christine Halina Schramm

Fazil Say

3. Symphonie „Universe“ für Orchester (2012) Auftragswerk des Mozarteumorchester Salzburg 28’ I Expansion of the Universe - II Venus - III Storm on Jupiter - IV Earthlike planet Gliese 581 g - V Supernova - VI Finale: Dark Matter Picc. · 1 · Bassfl. · 2 · Engl. Hr. · 2 · Bassklar. · 2 · Kfg. - 4 · 3 · 3 · 1 - P. S. (I: Vibr.; II: Hapi Drum · Armglocken · Log Drum; III: Marimba · 2 hg. Beck. · Beckenpaar · Tenortr. · gr. Tr. · Bar Chimes; IV: Tamt. · Tamb. · Tomt. · Ocean Waves; Windmasch. [oder vom Band]; Percussion Solist: Ufo · Oscar · Waterphone · Daxaphone) - Hfe. · Cel. · Klav. (auch Sansula) · Theremin Str. (14 · 10 · 10 · 10 · 6) (Streicher spielen auch Vibratones) • 7 Oct 2012 · Salzburg (A) Großes Festspielhaus Mozarteumorchester Salzburg Dirigent Ivor Bolton + 10 Nov Frankfurt (D) After the Istanbul Symphony, premiered in 2010, and the Mesopotamia Symphony, composed in 2012, Universe represents Fazil Say’s third excursion into symphonic territory. In this work, he shuns any program-

matic content with regional associations, instead focussing his attention on astronomical associations in a variety of different perspectives. While the movements dedicated to the planets Venus and Jupiter can be considered as new interpretations of Holst’s music, the search for a second Earth and the explosion of stars goes far beyond the confines of our cosmic front garden. The outer movements of this new symphony transport us to the ultimate limits of our knowledge: we experience mysterious dark material clothed in musical form and are confronted by the consideration of what fate our universe is heading towards in the distant future. Nach seiner 2010 uraufgeführten Istanbul Symphony lässt Fazil Say der Mesopotamia Symphony von 2012 schon seinen dritten Gattungsbeitrag folgen. Darin wendet er sich von einem Programm mit regionalem Bezug ab und richtet den Blick auf astronomische Zusammenhänge verschiedener Betrachtungsebenen: Lassen sich Sätze zu den Planeten Venus und Jupiter noch als Neudeutung von Holst interpretieren, überschreiten die Suche nach einer zweiten Erde und Sternenexplosionen bereits unseren kosmischen Vorgarten. Endgültig an die Grenzen der Erkenntnis stoßen wir in den Rahmensätzen des neuen Werks: Es begegnen uns in Musik gekleidete

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mysteriöse Dunkle Materie und die Frage, auf welches Schicksal unser Universum in einer fernen Zukunft zusteuert.

Fazil Say

Zwei Lieder für Sopran und Orchester (2012) „Der Panther“ von Rainer Maria Rilke / N.N. (dt.) Auftragswerk des Konzerthaus Dortmund • 7 Sep 2012 · Dortmund (D) Konzerthaus Christiane Oelze, Sopran WDR Sinfonieorchester Köln Dirigent Pablo Heras-Casado

Joseph Schwantner

Dream Drapery ‘Thoreau Songs’ for Contralto and Baroque String Quartet (2012) (Eng.) Commissioned by the Galax Quartet with support from Commissioning Music/USA 20’ I ‘Each More Melodious Note I Hear’ - II ‘I Was Born Upon thy Bank River’ · ‘The Poet's Delay’ III ‘I Mark the Summer's Swift Decline’ - IV ‘A Winter and Spring Scene’ - V ‘Hymn for Bruce - Dies Irae’ - VI ‘Low-anchored Cloud’ · Joseph Schwantner

‘Old Meeting-House Bell’ · ‘Woof of the Sun, Ethereal Gauze’

Sol Gabetta Photo: RCA

• 21 Oct 2012 · Indianapolis, IN (USA) Indiana Landmarks Center Karen Clark, Contralto Galax Quartet I was immediately drawn to the quartet’s poignant, intimate and expressive sound world, the evocative and hauntingly beautiful voice of contralto Karen Clark and the poetry of Henry David Thoreau whose words so thoroughly capture the transcendental spirit of nineteenth century New England life. Living and working in the high hills of rural New Hampshire provided a synergy of poetry and music that formed an ideal union to help frame the mood, character and direction of this work. Joseph Schwantner Ich war sofort gefangen von der intimen, expressiven und klaren Klangsprache des Quartetts, von der fesselnd schönen und ausdrucksstarken Stimme der Altistin Karen Clark und der Dichtung von Henry David Thoreau. Dessen Worte schildern so treffend den Geist des 19. Jahrhunderts und das bäuerliche Leben und Arbeiten in der Hügellandschaft von New Hampshire. Diese Synergie von Wort und Musik half mir, den Charakter und die Stimmung dieser Komposition zu gestalten. Joseph Schwantner

Pe-teris Vasks

Kla-tbu-tne (Presence) Concerto for violoncello and string orchestra (2012) Commissioned by Amsterdam Sinfonietta, Amsterdam Cello Biennale, The Eduard van Beinum Foundation and International Istanbul Music Festival 32’ I Andante cantabile - II Allegro moderato - III Adagio • 25 Oct 2012 · Gent (B) De Bijloke Sol Gabetta, cello Amsterdam Sinfonietta + 26 Oct Ludwigsburg (D), 27 Oct Düsseldorf (D), 29 Oct Amsterdam (NL) The star cellist Sol Gabetta had been looking forward to the composition of a solo concerto with small instrumental ensemble by Pe-teris Vasks for a number of years; the Latvian is one of the few contemporary com-

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posers who are capable of coaxing such a high degree of differentiated tonal colours and emotions from a string orchestra as testified by several works for violin and strings which have recently been combined on a single album ‘Vox Amoris’ on the WERGO label. Following on from the large-scale cello concerto dating from 1993/1994, Kla-tbu-tne is Vasks’s first work for violoncello and strings. Viele Jahre lang hatte sich die StarCellistin Sol Gabetta ein Solokonzert mit kleinem Streicherensemble von Pe- teris Vasks gewünscht. Denn kaum ein Komponist unserer Zeit vermag es, dem Streichorchester ähnlich differenzierte Klangfarben und Stimmungen zu entlocken wie der lettische Komponist Pe-teris Vasks. Davon zeugen mehrere Werke für Violine und Streicher, die auf dem jüngst beim Label WERGO erschienenen Album „Vox Amoris“ vereint sind. Nach dem groß besetzten Cellokonzert von 1993/1994 ist Kla-tbu-tne Vasks’ erste Komposition für Violoncello und Streicher.

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First Nights / Premieren

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he new season has already begun and holds great promise, with 33 premières of works from our catalogues. Dresden and Bonn focus on Hans Werner Henze and Paul Hindemith: Dresden presents a virtual Henze Festival with We come to the River (13.9.), El Cimarrón (29.9.) and Das Vokaltuch der Kammersängerin Rosa Silber (27.10.). In Bonn you can catch an unusual staging of Hindemith’s three early one-act operas: Das Nusch-Nuschi, Mörder, Hoffnung der Frauen and Sancta Susanna (all 23.9.). The season includes not only stage performances of rare works such as Lincke’s Casanova (20.10.) and Der Vampyr by Marschner (26.10.), but also revivals of classics of the 20th century – from Korngold’s Das Wunder der Heliane (28.9.) to Ligeti’s Le Grand Macabre (2.10.). We can all look forward to an exciting season 2012/2013!

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ie neue Spielzeit hat begonnen und sie verspricht viel: 33 Premieren von Stücken unseres Kataloges warten auf Sie! Dresden und Bonn setzen auf Hans Werner Henze und Paul Hindemith. Mit Henzes We come to the River (13.9.), El Cimarrón (29.9.) und Das Vokaltuch der Kammersängerin Rosa Silber (27.10.) findet in Dresden ein kleines Henze-Festival statt. In Bonn darf man sich auf die drei Einakter von Hindemiths Das Nusch-Nuschi, Mörder, Hoffnung der Frauen und Sancta Susanna (alle am 23.9.) freuen. Selten gespielte Werke wie Linckes Casanova (20.10.) oder Der Vampyr aus der Feder Marschners (26.10.) kehren ebenso auf die Opernbühne zurück wie Meilensteine der Oper des 20. Jahrhunderts, darunter Ligetis Le Grand Macabre in Wien (2.10.). Freuen Sie sich mit uns auf eine spannende Saison 2012/2013!

Hans Werner Henze El Cimarrón Staatsoper im Schillertheater Berlin 2011 Photo: Thomas Bartilla

Léo Delibes

Coppélia oder Das Mädchen mit den Emaille-Augen • 21 Sep 2012 · Schwerin (D) Staatstheater Martin Schelhaas · Sergej Gordienko · Ronald Winter · Giselher Pilz · Ballettensemble des Mecklenburgischen Staatstheaters Schwerin

Study Score / Studienpartitur ED 6682 Libretto (dt.) BN 3363-40 Libretto (engl.) BN 3362-60

Orpheus • 15 Sep 2012 · Kassel (D) Staatstheater Patrik Ringborg · Johannes Wieland · Stephanie Burger · Evelyn Schönwald Study Score / Studienpartitur ED 9105

Hans Werner Henze

Wir erreichen den Fluss / We come to the River • 13 Sep 2012 · Dresden (D) Semperoper Erik Nielsen · Elisabeth Stöppler · Rebecca Ringst · Frank Lichtenberg

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Study Score / Studienpartitur ED 6327 Performance Score / Spielpartitur (dt./engl.) ED 6454 Performance Score / Spielpartitur (dt./span.) ED 6741

Das Vokaltuch der Kammersängerin Rosa Silber • 27 Oct 2012 · Dresden (D) Semperoper Helen Pickett · Semperoper Ballett

El Cimarrón • 29 Sep 2012 · Dresden (D) Semper 2 16.00 h Michael Kerstan · El Cimarrón Ensemble

Study Score / Studienpartitur ED 9423

Paul Hindemith

Das Nusch-Nuschi Mörder, Hoffnung der Frauen Sancta Susanna • 23 Sep 2012 · Bonn (D) Opernhaus Beethovenfest Bonn 2012 Stefan Blunier · Klaus Weise · Raimund Bauer · Dorothea Wimmer Complete Edition / Gesamtausgabe PHA 102 (Das Nusch-Nuschi) Vocal Score / Klavierauszug (dt.) ED 3202 (Mörder, Hoffnung der Frauen) Complete Edition / Gesamtausgabe PHA 101 (Mörder, Hoffnung der Frauen)

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Study Score / Studienpartitur ETP 913 Vocal Score / Klavierauszug (dt./engl.) ED 8029 Libretto (dt.) SEM 8045 Libretto (engl.) ED 10085-1

György Ligeti Le Grand Macabre Staatstheater Mainz 2012 Photo: Martina Pipprich

Paul Lincke

Casanova • 20 Oct 2012 · Rudolstadt (D) Theater Oliver Weder · Wolfgang Dosch · Bernhard Niechotz

Erich Wolfgang Korngold

Das Wunder der Heliane • 27 Sep 2012 · Brno (CZ) Národní Divadlo Peter Feranec · Johannes Reitmeier / Heinz Lukas-Kindermann · Daniel Dvorˇ ák · Thomas Dörfler

Quartett Nr. 2 • 29 Sep 2012 · Koblenz (D) Theater „An Stelle von Heimat” – Ballettabend von Steffen Fuchs Leslie Suganandarajah · Steffen Fuchs · Martin Käser · Ballett Koblenz Partitur ED 7726 Stimmensatz ED 7727

György Ligeti

Le Grand Macabre • 2 Oct 2012 · Wien (A) Halle E im Museumsquartier Walter Kobéra · Carlos Wagner · Andrea Cozzi · Christof Cremer Study Score / Studienpartitur ED 8522 Libretto (dt./engl.) BN 3501-70 WERGO-CD: WER-61702

Heinrich Marschner / Hans Pfitzner

Der Vampyr • 26 Oct 2012 · Halberstadt (D) Theater Johannes Rieger · Hinrich Horstkotte

Carl Orff

Prometheus • 16 Sep 2012 · Duisburg (D) Landschaftspark Duisburg-Nord, Kraftzentrale Ruhrtriennale 2012 Peter Rundel · Lemi Ponifasio · MAU Company Study Score / Studienpartitur ED 6337 Vocal Score / Klavierauszug (dt.) ED 5840 · Libretto (dt.) ED 5940

Krzysztof Penderecki

Sanctus und Benedictus • 6 Oct 2012 · Bern (CH) Stadttheater „Blaubart“ N.N. · Michael Simon · Erick Guillard · Anna Eiermann Chorpartitur C 53092

Vocal Score / Klavierauszug (dt.) ED 3204 (Sancta Susanna) Complete Edition / Gesamtausgabe PHA 103 (Sancta Susanna)

Erich Wolfgang Korngold Das Wunder der Heliane Pfalztheater Kaiserslautern 2010 Photo: Pfalztheater Kaiserslautern

Hin und zurück • 5 Oct 2012 · Oslo (N) Norges Operahøgskolen Gerhard Markson · Dagny Hornig Müller Co-production with the Opera Academy at the Oslo National Academy of the Arts Vocal Score / Klavierauszug (dt./engl.) ED 3220 Complete Edition / Gesamtausgabe PHA 106

Engelbert Humperdinck

Hänsel und Gretel • 12 Oct 2012 · Banská Bystrica (SK) Štátna opera Marián Vach / Ján Procházka · Pavol Smolík · Jaroslav Valek · Ludmila Varossová

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First Nights / Premieren

Kurt Weill Richard Strauss Elektra Oper Leipzig 2011

Street Scene • 22 Sep 2012 · Gelsenkirchen (D) Musiktheater im Revier Heiko Mathias Förster · Gil Mehmert · Ramses Sigl · Heike Meixner · Steffi Bruhn

Photo: Andreas Birkigt

Die sieben Todsünden • 29 Sep 2012 · Koblenz (D) Theater „An Stelle von Heimat” – Ballettabend von Steffen Fuchs Leslie Suganandarajah · Steffen Fuchs · Martin Käser · Ballett Koblenz

Die sieben Todsünden • 13 Oct 2012 · Linz (A) Großes Haus Promenade Dennis Russell Davies · Jochen Ulrich · Gottfried Pilz · Ballettensemble des Landestheaters Linz Vocal Score / Klavierauszug (dt./engl.) ED 6005

Nino Rota

Salome

Aladino e la lampada magica

(Reduzierte Fassung) • 11 Oct 2012 · Oldenburg (D) Theater, Großes Haus Roger Epple · K.D. Schmidt · Maren Greinke · Britta Leonhardt

• 20 Oct 2012 · Saarbrücken (D) Staatstheater Thomas Peuschel · Sebastian Welker · Stephan Prattes · Susanne Hubrich

Vocal Score / Klavierauszug AF 5503 Libretto (dt.) AF 5504

• 7 Sep 2012 · Mainz (D) Staatstheater, Großes Haus Hermann Bäumer · Tilman Knabe · Annika Haller · Mareike Uhlig

Elektra • 22 Sep 2012 · Düsseldorf (D) Opernhaus Axel Kober · Christof Nel · Roland Aeschlimann · Bettina Walter

Mikis Theodorakis

Zorbas • 30 Sep 2012 · Buenos Aires (RA) Teatro Argentino de la Plata Pedro-Pablo Prudencio · Lorca Massine · Ballet Estable Teatro Argentino de la Plata Score / Partitur ER 2 Vocal Score / Klavierauszug (griech.) ER 54

Elektra • 12 Oct 2012 · Lübeck (D) Theater, Großes Haus Roman Brogli-Sacher · Reto Nickler · Hartmut Schörghöfer Study Score (full-cloth binding) / Studienpartitur (gebunden) AF 5650 Study Score (paperback) / Studienpartitur (broschiert) AF 5650-10 Vocal Score / Klavierauszug (dt.) AF 5654 Libretto (dt.) AF 5655

Ernst Toch

Egon und Emilie • 5 Oct 2012 · Oslo (N) Norges Operahøgskolen Gerhard Markson · Dagny Hornig Müller Co-production with the Opera Academy at the Oslo National Academy of the Arts

Richard Wagner

Parsifal • 2 Sep 2012 · Lübeck (D) Theater, Großes Haus Roman Brogli-Sacher · Anthony Pilavachi · Tatjana Ivschina

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Zaubernacht • 13 Oct 2012 · Linz (A) Großes Haus Promenade Dennis Russell Davies · Jochen Ulrich · Gottfried Pilz · Ballettensemble des Landestheaters Linz Complete Edition / Gesamtausgabe KWE 1000

Fünf Gedichte

Richard Strauss

Elektra

Complete Edition / Gesamtausgabe RWA 114-10, RWA 114-20, RWA 114-30 Complete Edition / Gesamtausgabe RWA 224 Study Score / Studienpartitur ETP 8058 Vocal Score / Klavierauszug (dt.) ED 20545 Libretto (dt.) SEM 8032

• 6 Oct 2012 · Bern (CH) Stadttheater „Blaubart” N.N. · Michael Simon · Erick Guillard · Anna Eiermann Study Score / Studienpartitur ETP 1707

Tristan und Isolde an orchestral passion symphonic compilation arranged by Henk de Vlieger • 15 Sep 2012 · Vilnius (LT) Lietuvos nacionalinis teatras ‘Tristanas ir Izolda’ . Modestas Pitrenas · Krzysztof Pastor · Adomas Jacovskis · Aleksan. dra Jacovskyte · Ballet Company of the Lithuanian National Opera and Ballet Theatre

Jörg Widmann

Babylon • 27 Oct 2012 · München (D) Nationaltheater Kent Nagano · Carlus Padrissa / La Fura dels Baus · Roland Olbeter · Chu Uroz (Uraufführung) (see page 4 / siehe Seite 4)

We are happy to provide you with performing material for the stage, orchestral and choral works on hire. Works with edition numbers are on sale at your local music shop or at our online shop on our website: www.schott-music.com Wir stellen Ihnen alle Aufführungsmateriale zu den Bühnen-, Orchester- und Chorwerken leihweise zur Verfügung. Werke mit Editions-Nummern sind käuflich im Musikalienhandel oder im Shop auf unserer Website erhältlich: www.schott-music.com

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Birthday / Geburtstag · Anniversary / Gedenktag

Valentin Silvestrov 75

Conlon Nancarrow 100th Birthday · 27 October 2012

30 September 2012 Conlon Nancarrow Photo: Otfried Nies

The Ukrainian composer Valentin Silvestrov has produced a remarkable and distinctive body of work. Admired internationally as a representative of the ‘Kiev avant garde’ in the 1960’s, he acquired a new following in the early ‘70’s with a new direction in which he primarily focussed on the ‘reincarnation’ of the melody as a ‘small window in the wall between modern and classical music’. His output includes symphonies, works for string orchestra, concertos, cantatas, lieder, choral works, chamber music and over a thousand compositions for piano and his creative spirit remains highly active. We offer our congratulations to a great musician of our time. Valentin Silvestrov Photo: Masotti / ECM

Samuel Conlon Nancarrow, born in Texarkana on the border between Texas and Arkansas, could have pursued a completely normal career. After leaving school, he studied the trumpet and music theory at the Conservatoire in Cincinnati and continued with studies in conducting and counterpoint in Boston before embarking on a career as conductor. He could have remained in this position, had he not taken a completely different direction, abandoning everything to join a ship’s band, fight in Europe in the Spanish Civil War, before finally emigrating to Mexico in 1940. At this point, Nancarrow found his true calling which would guarantee his place in musical history: he devoted himself to composing for the mechanical-pneumatic player piano whilst simultaneously continuing to compose works for classical instruments and experimenting with other mechanical and electronic systems. It was however the rhythmic possibilities of the player piano which opened the door to new musical concepts which at this time were not yet electronically reproducible. The majority of these works were collected under the title Studies for Player Piano which emphasised their pioneer character. As it was difficult to incorporate the player piano into the conventional musical scene and performances without a soloist had little appeal to audiences, Nancarrow long remained virtually unknown to the general public despite always having been recognised by composer colleagues as a visionary. It was only when György Ligeti began to develop an interest in the American composer’s music during the 1980s that the music of Nancarrow attracted increased attention. Ligeti proposed him for prizes and scholarships, dedicated works to Nancarrow and recommended the composer to concert organisers and music publishers. Following the arrangement of his works for conventional piano and ensembles, a progressively larger proportion of his fascinating Studies have now established their position on chamber music and symphony concert programmes. Das Schaffen des ukrainischen Komponisten Valentin Silvestrov ist äußerst umfangreich. International wird Silvestrov als führender Vertreter der „Kiever Avantgarde“ (1960er Jahre) verehrt. Seit 1970 vollzog er eine stilistische Wende, für die er neue Bewunderer fand. Hierbei interessiert ihn vor allem die „Wiedergeburt“ der Melodie als „kleines Fenster in der Mauer zwischen Moderne und Klassik“. Sinfonien, Werke für Streichorchester, Konzerte, Kantaten, Lieder, Chöre, Kammermusik und über tausend Klavierwerke – sein Schöpfergeist ist ungebrochen! Wir gratulieren einem großen Musiker unserer Zeit.

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Samuel Conlon Nancarrow, geboren in Texarkana an der Grenze von Texas und Arkansas, hätte eine ganz normale Karriere einschlagen können. Nach der Schule besuchte er Trompeten- und Theorieklassen am Konservatorium in Cincinnati, studierte im Anschluss Dirigieren und Kontrapunkt in Boston, arbeitete als Dirigent. Dabei hätte es bleiben können, wenn er nicht das Dirigieren an den Nagel gehängt, bei einer Schiffskapelle angeheuert, in Europa im spanischen Bürgerkrieg gekämpft hätte und schließlich 1940 nach Mexiko emigriert wäre. Zu dieser Zeit fasste Nancarrow einen Beschluss, mit dem er seinen Platz in der Musikgeschichte definieren sollte: Er verschrieb sich dem Komponieren für Player Piano, ein mechanisch-pneumatisch selbstspielendes Klavier. Zwar komponierte er weiterhin Werke für klassische Instrumente und experimentierte mit anderen mechanischen und elektronischen Systemen. Aber die rhythmischen Möglichkeiten des Player Piano öffneten ihm die Tür zu völlig neuen musikalischen Ideen, die zu dieser Zeit auch elektronisch noch nicht umsetzbar waren. Ihrem Pioniercharakter Rechnung tragend, nannte er die meisten dieser Werke Studies for Player Piano. Da das Player Piano im regulären Musikbetrieb nur mit Schwierigkeiten einzusetzen war und Aufführungen ohne Interpreten grundsätzlich wenig publikumswirksam sind, blieb Nancarrow lange Zeit einer breiteren Öffentlichkeit unbekannt. Gleichwohl wurde er von Komponistenkollegen stets als Visionär geschätzt. Erst als in den 1980er Jahren György Ligeti mit der Musik des Amerikaners in Berührung kam, intensivierte sich die Wahrnehmung der Musik Nancarrows. Ligeti schlug ihn für Preise und Stipendien vor, widmete ihm Werke und setzte sich bei Veranstaltern und Verlagen für ihn ein. Durch Bearbeitungen für konventionelles Klavier sowie für Ensembles findet ein immer größerer Teil der faszinierenden Studies den Weg in Kammermusik- und Symphoniekonzerte.

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Repertoire Recommendations / Tipps für Ihre Programmplanung

BiBlical Journeys Opera from Genesis to Revelation E

nthralling historical accounts, colourful legends, philosophical reflections and – in Solomon’s Song of Songs – an early masterpiece of erotic love poetry: all this and much more can be found in the Bible. It is therefore not surprising that numerous composers have mined it as a source of plot material and inspiration. On the following pages, we present a selection of operas which have drawn from the rich pool of biblical tales and are focused on events or individuals occurring in the book of books. You can find detailed cast lists for all these works on our web site www.schott-music.com.

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ackende historische Berichte, schillernde Legenden, philosophische Reflexionen und – im Hohelied Salomos – ein frühes Meisterwerk erotischer Liebesdichtung: All das und noch viel mehr findet sich in der Bibel. Kein Wunder, dass sie zahlreichen Komponisten als Quelle der Stoffe und der Inspiration dient. Auf den folgenden Seiten finden Sie eine Auswahl jener Opern, die aus dem reichen Fundus biblischer Erzählungen schöpfen und Ereignisse oder Personen zum Thema haben, die im „Buch der Bücher“ behandelt werden. Detaillierte Besetzungsangaben zu allen Werken finden Sie auf unserer Website www.schott-music.com.

◆ = World Première / Uraufführung Petr Eben Jeremias Würzburger Dom 2000

Petr Eben

Jeremias Kirchenoper in fünf Bildern (1996-1997) nach dem gleichnamigen Drama von Stefan Zweig (dt.) 90’ ◆ 25 May 1997 Praha (CZ) · Bohumil Kulínsky · Josef Prudek · Irena Janovcová Jeremiah has a vision of the imminent fall of Jerusalem. His mother curses him – Jerusalem will last forever. Eager for war, the people are determined to shake off the Assyrian yoke and reject Jeremiah’s warnings.

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The Assyrians surround the town. The king of the Israelites is Jeremiah’s last hope. But Zedekia too does not want to listen to Jeremiah’s warnings. The crowd’s anger is directed at Jeremiah and they threaten to stone him. Zedekia leads his people into war. Jeremiah returns to his father’s home, where his mother lies dying. She hears the noise of battle close by and knows that Jerusalem is awaiting its downfall. The crowd forces its way into the house and throws Jeremiah into a dung pit. Jerusalem has fallen and King Zedekia blinded. As soon as the enemy’s trumpet call sounds three times the Israelis must leave their city. The

prophet Jeremiah, whose prophecies have come true, finds words of comfort: ‘God will build a temple in your heart and he will build the eternal Jerusalem in each one of you.’ Die Erweckung des Propheten: In Schreckensträumen erscheint Jeremias der nahe Untergang Jerusalems. Seine Mutter verflucht ihn – denn Jerusalem hat ewigen Bestand. Die Warnung: Kriegslüstern dringt das Volk darauf, das assyrische Joch abzuschütteln, und weist die Warnungen des Jeremias zurück. Die Begegnung mit dem König: Die Assyrer haben die Stadt umzingelt. Der König der Israeliten ist Jeremias’ letzte Hoffnung. Aber auch Zedekia

schenkt seinen Warnungen kein Gehör. Der Zorn des Volks wendet sich gegen Jeremias, will ihn steinigen. Zedekia führt sein Volk in den Krieg. Die Heimkehr zur Mutter und Gefangennahme: Jeremias kehrt zu seiner sterbenden Mutter zurück, die erfährt, dass Jerusalem der Untergang bevorsteht. Der ewige Weg: Jerusalem ist gefallen, König Zedekia geblendet. Sobald die Posaune des Feindes drei Mal erschallt, muss das israelitische Volk die Stadt verlassen. Jeremias, der Prophet, dessen Wort in Erfüllung gegangen ist, findet ein Wort des Trostes für alle: „Gott wird den Tempel in euren Herzen aufrichten, in euch wird er bauen das ewige Jerusalem.“

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Biblical Journeys

Will Eisenmann

Bethsabé Pantomimisches Oratorium in drei Szenen (1936) Text von André Gide (frz.) 75’ ◆ First broadcast and concert performance: 28 Mar 1947 Zürich (CH) · Hermann Scherchen Will Eisenmann based his second opera Bethsabé on the stage play by André Gide in 1912. Bathsheba was the wife of the military captain Uriah who was in the service of King David and stationed before the gates of Rabbah. David observed Bathsheba in her bath, promptly fell in love and committed adultery with her. On his command, her husband was maliciously murdered during battle. Yaweh punished this crime through the death of the firstborn child of David and Bathsheba. Eisenmann considered himself as a Romantic composer following in the footsteps of Ravel, Dukas and Debussy; his musical language is characterised by rhythmic and motivic complexity and extreme tonal den-

sity. Bethsabé is the only one of Eisenmann’s three operas yet to have received a staging. Will Eisenmann schrieb seine zweite Oper Bethsabé nach dem 1912 entstandenen Schauspiel von André Gide. Bathseba war die Gattin des Hauptmanns Urija, der in König Davids Dienst mit dem Heer vor Raaba lagerte. David beobachtete Bathseba im Bad, verliebte sich in sie und beging Ehebruch mit ihr. Ihr Gatte wurde auf seinen Befehl hin im Kampf hinterrücks ermordet. Jahwe strafte dieses Verbrechen mit dem Tod des erstgeborenen Kindes aus der Beziehung von David und Bathseba. Eisenmann bezeichnete sich selbst als romantischen Komponisten in der Nachfolge von Ravel, Dukas und Debussy; seine Musiksprache ist von rhythmischer und motivischer Komplexität und einer extremen Klangverdichtung geprägt. Bethsabé ist die einzige der drei Opern von Eisenmann, die bis heute überhaupt uraufgeführt wurde.

Wilfried Hiller

Ijob Monodrama für einen älteren Tenor, eine Schauspielerin, einen Vorleser, Schlaginstrumente, Klavier und Orgel (1979) nach „Die Schriftwerke“, verdeutscht von Martin Buber (dt.) 23’ ◆ 15 Jul 1979 München (D) · Wilfried Hiller · Michael Leinert · Ulrich Franz When I was commissioned by the Bayerische Staatsoper in 1979 to compose a monodrama, I selected the text on the biblical figure of Job in the translation by Martin Buber. I added a reader who introduces the work (the succession of four ‘pieces of bad news’) and provides a transitional passage (Job’s ailments) and a conclusion (the death of Job). I visualised a tenor for the role of Job, as this high vocal range could be taken to extreme heights, tensing the vocal cords to their limits and thereby providing a particularly vivid impression of the helplessness of the human being in the face of the su-

perior strength of God. My idea of specifying an older singer aged between 60 and 80 for this role is no mere whim: firstly, this corresponds to the real situation and, secondly, has allowed me to make acquaintance with the absolutely unique expressive abilities of the human voice at an advanced age through my occupation with non-European Wilfried Hiller music. Als mir die Bayerische Staatsoper 1979 den Auftrag für ein Monodram erteilte, fiel meine Wahl auf den biblischen Ijob und zwar in der Übersetzung von Martin Buber. Ich habe einen Vorleser hinzugefügt, der in das Stück einführt (die vier „Hiobsbotschaften“), überleitet (Ijobs Krankheit) und den Schlusspunkt setzt (Ijobs Tod). Für die Rolle des Ijob habe ich eine Tenorstimme vorgesehen, da bei ihr durch extreme Höhen die Stimmbänder bis zum Äußersten gespannt werden und dadurch die Hilflosigkeit der menschlichen Kreatur vor der göttlichen Übermacht besonders eindringlich dargestellt werden kann. Dass ich für die Partie einen alten, 60-80jährigen

Wilfried Hiller Ijob Stadttheater Bern 1984 Photo: Eduard Rieben

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Repertoire Recommendations / Tipps für Ihre Programmplanung

Sänger vorschreibe, ist keineswegs eine Marotte. Es entspricht zum einen der Situation; zum anderen lernte ich durch meine Beschäftigung mit außereuropäischer Musik die ganz eigenartige Ausdrucksfähigkeit der menschlichen Stimme im Wilfried Hiller Alter kennen.

urrection is not represented in a realistic manner, but instead symbolically through the depiction of the awakening of nature in spring. This Easter mystery play can also be performed in conjunction with the nativity play Ludus de nato Infante mirificus composed at a slightly later point to provide a full-length evening performance.

Carl Orff

Comoedia de Christi Resurrectione Ein Osterspiel (1955) (dt.) 40’ ◆ 31 Mar 1956 München (D) · Karl List · Gustav Rudolf Sellner · Franz Mertz Klavierauszug ED 4932 · Libretto BN 3635-80 In his passion play, Carl Orff homes in on elements of south German Easter mystery plays in which the transcendental action is represented in a simple form easily comprehensible to both audience and participants. The biblical story of the Res-

In seinem Osterspiel greift Carl Orff Elemente süddeutscher österlicher Mysterienspiele auf, in denen das übersinnliche Geschehen auf einfache, von den Zuhörern und Mitwirkenden leicht nachvollziehbare Weise dargestellt wird. Die biblische Erzählung von der Auferstehung wird dabei nicht realistisch dargestellt, sondern symbolisch durch die Schilderung des Erwachens der Natur im Frühling versinnbildlicht. Das Osterspiel kann gemeinsam mit dem wenig später entstandenen Weihnachtsspiel Ludus de nato Infante mirificus als abendfüllendes Werk aufgeführt werden.

Krzysztof Penderecki

Paradise Lost (Das verlorene Paradies) Sacra Rappresentazione in zwei Akten (1976-1978) Libretto nach John Milton von Christoph Fry Deutsche Nachdichtung von Hans Wollschläger (engl./dt.) 180’ ◆ 29 Nov 1978 Chicago, IL (USA) · Bruno Bartoletti · Igal Perry · John Butler · Ezio Frigerio Libretto (engl.) BN 3648-10 · Libretto (dt.) BN 3649-80 The biblical story of the creation of the first human couple; the temptation of Eve by Satan, who leads his following of fallen angels in the fight against heaven and God’s creation; the fall from grace and the expulsion from paradise, but also the encouragement of the exiled pair through the words of the Archangel Michael, with which the work ends: ‘Be strong in faith, in hope and love, which is stronger than all, then you will be able to leave paradise with-

out anxiety and win paradise in yourselves’ – all of this is made manifest by Christopher Fry, the librettist of Krzysztof Penderecki’s second opera, before the inner eye of the blind poet, John Milton. With the notation ‘Sacra Rappresentazione’ Krzysztof Penderecki suceeds deliberately in the tradition of the allegorical and biblical legends that were principally performed in the 15th and 16th century in Florence – an expression of his deeply rooted spiritually historical tradition, that has over the years become increasingly determinant in his compositorial creativity. Die biblische Geschichte von der Erschaffung des ersten Menschenpaares, die Verführung Evas durch Satan, der seine Gefolgschaft gefallener Engel zum Kampf gegen den Himmel und Gottes Schöpfung anführt, der Sündenfall und die Vertreibung aus dem Paradies, aber auch die Ermutigung des vertriebenen Paares durch die Worte des Erzengels Michael, mit denen das Werk schließt: „Seid stark im Glauben, in Hoffnung

Krzysztof Penderecki Paradise Lost Opera Dolnóslaska Wroclaw 2008

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Biblical Journeys

Arnold Schönberg Moses und Aron Bochum, Ruhrtriennale 2008 Photo: Paul Leclaire

und Liebe, die stärker ist als alles, dann werdet ihr ohne Angst aus dem Paradies von dannen ziehen und euch dafür ein Paradies in euch selbst gewinnen“ – dies alles lässt Christopher Fry, der Librettist von Krzysztof Pendereckis zweiter Oper, vor dem inneren Auge des blinden Dichters John Milton vorbeiziehen. Mit der Bezeichnung „Sacra Rappresentazione“ knüpft Krzysztof Penderecki bewusst an die Tradition der im 15. und 16. Jahrhundert vorzugsweise in Florenz aufgeführten allegorischen und biblischen Legenden an – Ausdruck seiner starken Verwurzelung in geistesgeschichtlichen Traditionen, die für sein kompositorisches Schaffen dieser Jahre immer bestimmender werden.

Hermann Reutter

Saul Oper in einem Akt, op. 33 Erste Fassung (1928), zweite Fassung (1947) Nach dem Drama von Alexander Lernet-Holenia (dt.) 45’

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◆ Version 1928 (concert performance): 20 Jul 1928 Baden-Baden (D) · Ernst Mehlich ◆ Version 1947: 21 Dec 1947 Hamburg (D) · Arthur Grüber · Günther Rennert · Lieselotte Erler Klavierauszug ED 3982

Die Rückkehr des verlorenen Sohnes (Neufassung von „Der verlorene Sohn”), op. 34 Kammer-Oratorium in fünf Szenen (1929/1952) für Mezzosopran, Tenor, 2 Baritone, Bass, vierstimmigen gemischten Chor und Orchester nach einer Dichtung von André Gide in der Übersetzung von Rainer Maria Rilke (dt.) 50’ ◆ Concert performance: 15 Feb 1952 München (D) · Musica-viva-Konzert · Eugen Jochum ◆ Scenic performance: 2 Oct 1952 Dortmund (D) · Filip Razlag · Peter Funk · Hans Ulrich Schmückle

Hermann Reutter chose the dramatic scena Saul by the Austrian poet Alexander Lernet-Holenia for his opera of the same name. Consisting of a series of melodramatic and sung dialogues, the music avoids any form of Romantic excess and is more intended to highlight and illuminate the text. In the version dating from 1947 the original 13-piece instrumental ensemble has been extended into a large orchestra and intensifies the simplistic image of the protagonists with a touch of Expressionism. Reutter also occupied himself twice with the biblical parable of the lost son. The first version which received its first performance at the Stuttgarter Staatsoper in 1929 was scored for small orchestra with single wind instrumentation. A speaker presents the four poignant dialogues between the prodigal son and his father, mother and two brothers. The role of the speaker was allocated to a choir in the second and final version of this work dating from 1952 with an augmented orchestral instrumentation, particularly in the wind sections.

Für seine Oper Saul verwendete Hermann Reutter die gleichnamige dramatische Szene des österreichischen Dichters Alexander LernetHolenia. Die Oper besteht aus einer Folge melodramatischer oder gesungener Dialoge. Die Musik meidet jeden romantischen Überschwang und verdeutlicht statt dessen untermalend den Text. Die Fassung von 1947 weitet das auf ursprünglich 13 Instrumente begrenzte Ensemble zu einem großen Orchester und verschärft in expressionistischer Manier die holzschnittartige Zeichnung der Personen. Auch mit dem biblischen Gleichnis vom verlorenen Sohn hat Reutter sich zweimal beschäftigt. Die 1929 an der Stuttgarter Staatsoper uraufgeführte erste Fassung war für ein kleines Orchester mit einfach besetzten Bläsern konzipiert. Ein Sprecher kommentierte die vier ergreifenden Dialoge des Heimkehrers mit Vater, Mutter und den zwei Brüdern. In der zweiten, endgültigen Fassung von 1952, deren Orchester vor allem in den Bläsern vergrößert ist, übernimmt der Chor die Rolle des Sprechers.

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Repertoire Recommendations / Tipps für Ihre Programmplanung

Arnold Schönberg Enjott Schneider Das Salome-Prinzip Musiktheater im Revier Gelsenkirchen 2002

Moses und Aron Oper in drei Akten (1930-1937) Text von Arnold Schönberg Englische Übersetzung von Allen Forte (dt./engl.) 120’ ◆ Concert performance: 12 Mar 1954 Hamburg (D) · Hans Rosbaud ◆ Scenic performance: 6 Jun 1957 Zürich (CH) · Hans Rosbaud · Karl Heinz Krahl · Paul Haferung · Jaroslav Berger (see page 24 / siehe Seite 24)

Rudi Stephan

Die ersten Menschen Oper in zwei Aufzügen (Neufassung) (1914/1923) Dichtung von Otto Borngräber Neubearbeitung von Karl Holl 100’ ◆ Original version: 1 Jul 1920 Frankfurt (D) · Ludwig Rottenberg · Richard Weichert · Ludwig Sievert ◆ New version: 1925 Münster (D)

Nino Rota

La Vita di Maria Rappresentazione sacra in XVI Parti e un Interludio (1968-1970) (ital.) 90’ ◆ 24 Sep 1970 Perugia (I)

siert auf lateinischen und griechischen Schriften, die die Jungfrau Maria in ihrer Integrität und ihrem Facettenreichtum darstellen. Durch getragene Melodien, Stilelemente aus dem italienischen Neoklassizismus und durch eine symphonische Werkstruktur gelingt Rota in 16 Episoden ein geistliches Vokalwerk, das das Leben der Gottesmutter Maria musikalisch darstellt.

Nino Rota was prompted to compose his opera La vita di Maria through the inspiration of his friend Beppe Menegatti who was planning a choreography focused on the life of the Virgin Mary. The libretto by Vinci Verginelli is based on Latin and Greek texts representing the integrity of Mary and her many different facets. Rota successfully employs stylistic elements originating from Italian neo-classicism and a symphonic compositional structure to create a spiritual vocal work as a musical representation of the life of Mary, Mother of God.

Kammeroper nach Oscar Wilde (1983) Text von Enjott Schneider nach der französischen Originalfassung (dt.) 95’ ◆ 3 Mar 2002 Gelsenkirchen (D) · Kai Tietje · Carolyn Sittig · Jean Flammang

Nino Rota wurde von seinem Freund Beppe Menegatti, der das Leben der Jungfrau Maria als Choreographie umsetzen wollte, zu seiner Oper La vita di Maria angeregt. Das Libretto von Vinci Verginelli ba-

Das Salome-Prinzip is a new take on the biblical subject. It describes, explains Schneider, ‘the mechanism of how party decadence, materialism and lack of genuine human exchange, warp and pervert the small-

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Enjott Schneider

Das Salome-Prinzip

est attempt at being honest and idealistic in the face of a narcissistic society. Salome who, in the first half of the opera, finds in Jochanaan a positive role model among all the vanity and stupidity, becomes, in the second half, a monster herself when her urge to communicate is frustrated: “If you had looked at me, you would have loved me!”’ Das Salome-Prinzip ist eine Neudeutung des delikaten biblischen Stoffes. Es beschreibt, so Schneider, „den Mechanismus, wie in einer narzisstischen Gesellschaft mit Party-Dekadenz, Materialismus, dem Aneinander-vorbei-Reden von nahezu autistischen Individuen auch die kleinsten Ansätze von Ehrlichkeit und Idealismus pervertiert werden: Salome, die in der ersten Hälfte der Oper in Jochanaan eine positive Bezugsperson mitten im Karussell der Eitelkeit und Dummheit gefunden hat, wird in der zweiten Hälfte durch das System des Nichtkommunizierens selbst zum Monster. ,Hättest du mich angesehen, du hättest mich geliebt!’“

The most significant musical works of Rudi Stephan are without doubt his concert works with ascetic titles such as Music for Orchestra and Music for Violin and Orchestra. This stands in contrast to Stephan’s own claim that Die ersten Menschen was his true work and all other compositions mere attempts. The composer became fascinated by the ‘erotic mystery play’ of the same name by Otto Borngraeber immediately after its publication in 1909, but a transformation of this material into operatic form was hindered by a number of obstacles. The drama with an anthroposophical slant ascribed the Genesis verses to the conflict between primeval human forces and paired them with drastic Expressionism and Freudian psychoanalysis: a combination which was destined to collide with Bavarian censorship. Stephan did however succeed in completing his work before being called up for military service in 1914. Tragically, he was unable to experience his work in performance: he fell in battle near Tarnopol in 1915. Die zweifellos bedeutendsten Werke Rudi Stephans im Musikleben sind seine asketisch betitelten Konzertwerke wie Musik für Orchester und Musik für Geige und Orchester. Demgegenüber steht Stephans Aussage, Die ersten Menschen sei sein eigentliches Werk, der Rest bestehe aus Versuchen.

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Biblical Journeys

Die Faszination für das „erotische Mysterium“ gleichen Namens von Otto Borngräber ergriff den Komponisten gleich nach der Veröffentlichung 1909. Doch es gab Widerstände, die der der Opernumsetzung entgegenstanden. Die anthroposophisch geprägte Dichtung führte die Genesis-Verse auf den Konflikt menschlicher Urtriebe zurück, paarte dies mit expessionistischer Drastik und Freud’scher Psychoanalyse und kollidierte so zwangsläufig mit der bayerischen Zensur. Trotzdem gelang es Stephan, das Werk zu vollenden, bevor er 1914 zum Kriegsdienst einberufen wurde. Selbst konnte er sein Werk jedoch nicht mehr hören, da er 1915 in einer Schlacht bei Tarnopol fiel.

Richard Strauss

Salome Drama in einem Aufzug nach Oscar Wildes gleichnamiger Dichtung, op. 54 (1904-1905) in deutscher Übersetzung von Hedwig Lachmann (dt.) 100’ ◆ 9 Dec 1905 Dresden (D) · Ernst von Schuch · Willi Wirk · Emil Rieck · Leonhard Fanto / Herr Metzger

Kurt Weill

Der Weg der Verheißung (The Eternal Road) Biblical Drama in four parts by Franz Werfel (1934-1936) English translation by Ludwig Lewisohn (Ger./Eng.) 175’ ◆ 7 Jan 1937 New York, NY (USA) · Leopold Stokowski / Isaac van Grove / Leo Kopp · Max Reinhardt · Norman Bel Geddes ◆ European Premiere (and World Premiere of the original German text version): 13 June 1999 Chemnitz (D) · John Mauceri · Michael Heinicke · David Sharir The American theatre manager Meyer Weisgal brought Max Reinhardt, Franz Werfel and Kurt Weill together in 1934 to enlist their help in the implementation of his concept of a musical drama which would sketch out a vision of the future of the Jewish people. Werfel embedded the biblical history of the people of Israel in a framework plot: members of a Jewish community flee from a pogrom into a synagogue while the mob continues to rage outside. The Rabbi brings alive the various stages of Jewish history

as preserved in the Torah – a tale of expulsion, exile and visions of the Promised Land. Ultimately, biblical history is merged with real events: as a parallel to the destruction of the temple in the Bible story, the real synagogue is devastated and both the people in the Torah story and the real Jewish community in prayer are forced to continue their journey towards the Promised Land. Chemnitz Opera had the opportunity of examining the copy of Weill’s original score housed in the archives of the Kurt Weill Foundation for their version of the work with a running time of three and a half hours.

den – einer Geschichte von Vertreibung, Exil und Verheißung. Am Ende vermischen sich biblisches und reales Geschehen: Der Tempel des biblischen Berichts wie auch die reale Synagoge fallen in Trümmer, das Volk der Thora-Berichte wie auch die betende Gemeinde ziehen weiter auf dem Weg der Verheißung. Die Chemnitzer Oper konnte für ihre auf 3,5 Stunden Spieldauer konzipierte Fassung die im Archiv der Kurt Weill Foundation liegende Kopie der Originalpartitur von Weill auswerten.

1934 brachte Meyer Weisgal, der amerikanische Theatermanager, Max Reinhardt, Franz Werfel und Kurt Weill zusammen. Mit ihnen wollte er seine Idee eines Musikdramas verwirklichen, das eine Vision der Zukunft des jüdischen Volkes entwerfen sollte. Werfel bettete die biblische Geschichte des Volkes Israel in eine Rahmenhandlung: Mitglieder einer jüdischen Gemeinde fliehen vor einem Pogrom in eine Synagoge, während draußen der Pöbel wütet. Der Rabbi läßt die in der Thora überlieferten Stationen der jüdischen Geschichte lebendig wer-

Jörg Widmann

Babylon Oper in sieben Bildern (2011-2012) Libretto von Peter Sloterdijk (dt.) 160’ ◆ 27 Oct 2012 München (D) · Kent Nagano · Carlus Padrissa – La Fura dels Baus · Roland Olbeter · Chu Uroz (see page 4 / siehe Seite 4)

Richard Strauss Salome Komische Oper Berlin 2011 Photo: Monika Rittershaus

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New Publications / Neue Publikationen

■ Organ Bertold Hummel Ad missam, op. 97f für 2 Orgeln 15’ ED 21268 Partitur (zugleich Spielpartitur)

Enjott Schneider Orgelsinfonie No. 11 „Advent“ 27’ ED 21225

Qi Zhang Symphony in the Teapot for Organ 10’ ED 21098

Cyril Scott

Naji Hakim

Deux Préludes pour Violon et Piano 8’ VLB 164

Römisches Triptychon Meditationen nach Gedichten von Johannes Paul II für Sopran und Orgel (dt.) 30’ ED 21104 (Sing- und Spielpartitur)

Cyril Scott Trois Pièces lyriques, op. 73 pour Violon et Piano 13’ VLB 163

Bernd Alois Zimmermann Aria · Larghetto molto Zwei Alternativsätze zu Satz II der Kleinen Suite für Violine und Klavier 8’ ED 21335

■ Vocal Music ■ Chamber Music Paul Hindemith Trio Abendkonzert Nr. 5 für 3 Blockflöten (ATT) (herausgegeben von Peter Thalheimer) 8’ OFB 215 (Partitur und Stimmen)

Bertold Hummel Duettino, op. 82b für Vibraphon (Becken, Gong, Tamtam) und Klavier 7’ ED 20975 (Partitur und Stimme)

Bertold Hummel Elegie für Viola und Klavier, nach op. 103b 3’ VAB 78

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Victor Ekimovsky Verse for the End of the Century, Komposition 84 für Sopran, Bassklarinette und Schlagzeug (russ.) 9’ BEL 678 (Spielpartitur) M.P. Belaieff

Alexander Goehr Dark Days, op. 76 for low voice and piano (Eng.) 25’ ED 13074

Jean Guillou Peace, op. 43 für achtstimmigen gemischten Chor und Orgel (herausgegeben von Jörg Abbing) (engl.) 12’ ED 21433 (Partitur [= Orgelstimme])

Paul Hindemith Unheimliche Aufforderung Lied mit großer Orchesterbegleitung im Stile Richard Strauss’. Text aus einer Imkerzeitung. für Sopran und Streichquartett (herausgegeben von Rüdiger Jennert) (dt.) 3’ ED 21283 (Partitur und Stimmen)

Edward MacDowell Lyrische Lieder für tiefe Singstimme und Klavier (dt./engl.) 9’ ED 21443

Wolfgang-Andreas Schultz Drei Volkslieder aus der Oper „Sturmnacht“ für Sopran oder Mezzo-Sopran und Klavier (dt.) 8’ AST 185 (Astoria Verlag)

Bernd Alois Zimmermann Lied der Abelone nach einem Gedicht von Rainer Maria Rilke für mittlere Singstimme und Klavier (dt.) 4’ ED 21336

■ Orchestra Enjott Schneider „Ein ewig Rätsel will ich bleiben …“ Ein Ludwig II.-Epitaph für Englisch Horn solo, Fagott und Streicher 18’ CON 266 (Partitur) CON 266-50 (Stimmensatz [1 Englisch Horn, 1 Fagott, 4 Violinen I / II, 3 Violen, 3 Violoncelli, 2 Kontrabässe]) ED 21257 (Klavierauszug mit Solostimme)

■ Complete Editions Paul Hindemith Orchesterwerke 1943-46 (herausgegeben von Luitgard Schader) PHA 205 (Paul Hindemith: Sämtliche Werke, Serie II, Bd. 5)

Richard Wagner Die Feen, WWV 32 Große romantische Oper in 3 Akten (herausgegeben von Peter Jost) RWA 101-20 (Richard Wagner: Sämtliche Werke, Reihe A, Bd. 1/II)

Carl Maria von Weber Abu Hassan, WeV C.6 Singspiel in einem Akt (herausgegeben von Joachim Veit) WGA 1033 (Carl Maria von Weber: Sämtliche Werke, Serie III; Bd. 4)

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CDs / DVDs

rte erweite ge a Neuaufl

Carl Maria von Weber Silvana, WeV C.5 Romantische Oper in drei Akten (3 Bände): - Ouvertüre, Akt I - Akt II - Akt III, Noten- und Textanhänge, Kritischer Bericht, Anhang, Register (herausgegeben von Markus Bandur) WGA 1032-10 / -20 / -30 (Carl Maria von Weber: Sämtliche Werke, Serie III, Bd. 3a, 3b, 3c)

Kurt Weill Johnny Johnson A Play with Music in Three Acts (edited by David Drew / Joel Galand / Edward Harsh / Stephen Hinton / Kim Kowalke / Giselher Schubert) KWE 1013 (The Kurt Weill Edition: Serie I, Bd. 13) (European American Music Corporation)

■ Catalogues Krzysztof Penderecki KAT 63-99 Rodion Shchedrin 80th Birthday on 16.12.2012 KAT 95-99 Jörg Widmann KAT 777-99

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Kinder brauchen Theater Musiktheater und Konzerte für Kinder und Jugendliche Ein kommentierter Katalog Vierte revidierte und aktualisierte Auflage 2012 (dt.) KAT 33-99 The fourth edition of the popular children’s catalogue presents 150 works clearly arranged in six chapters: Singspiele and scenic cantatas, Musicals, Operas – children and young persons perform for children and young persons, Operas – professionals perform for children and young persons, Classroom works and Children’s concerts. This new classification approach permits the targeted search for works within individual genres and is augmented by extensive indexes. Order your free copy now on www.schott-music.com/kindertheater or take a look at the catalogue online on our web site! Die vierte Auflage des erfolgreichen Kinderkatalogs präsentiert 150 Werke übersichtlich in sechs Kapiteln: Singspiel und szenische Kantate, Musical, Oper – Kinder und Jugendliche spielen für Kinder und Jugendliche, Oper – Profis spielen für Kinder und Jugendliche, Klassenzimmerstücke und Kinderkonzerte. Mit dieser neuen Gliederung ist erstmals die gezielte Suche nach Werken einer bestimmten Gattung möglich. Ausführliche Register unterstützen die Recherche. Bestellen Sie jetzt Ihr kostenfreies Exemplar oder blättern Sie auf unserer Website online im Katalog unter: www.schott-music.com/kindertheater

■ Schott Composers on International Labels Paul Hindemith Sonate für Oboe und Klavier Sonate für Englischhorn und Klavier + Britten, Skalkottas, P. Haas Birgit Schmieder (oboe, cor anglais) · Akiko Yamashita (piano) AUDITE 92.539

Paul Hindemith Zwei Stücke für Orgel Sonata I Sonata II Excerpts from ‘Ludus tonalis’ Roman Summereder (organ) AMBIENTE AUDIO ACD 2024

Toshi Ichiyanagi Between Space and Time Trio interlink Symphony No. 8 + String Quartet No. 1 · Resonant Space Tokyo Sinfonietta · Members of the Tokyo Sinfonietta · Yasuaki Itakura CAMERATA CMCD-28257

György Ligeti Streichquartett Nr. 2 + Pintscher, Cage, Xenakis JACK Quartet WIGMORE HALL LIVE WHLIVE 0053

Thierry Pécou Tremendum Soleil-Tigre Manoa L’Arbre aux fleurs Paseo de la Reforma Danzón Ensemble Variances · Percussions Claviers de Lyon HARMONIA MUNDI HMC905269

Krzysztof Penderecki Fonogrammi „Als Jakob erwachte“ Anaklasis De natura sonoris no. 1 Partita Concerto per corno ed orchestra Urszula Janik (flute) · Elzbieta Stefanska (harpsichord) · Jennifer Montone (horn) · Warsaw Philharmonic Orchestra · Antoni Wit NAXOS 8.572482

Enjott Schneider Orgelsinfonie No. 9 + Im Namen der Rose Johannes Skudlik (organ) AMBIENTE AUDIO ACD-3016

■ New DVD Toru Takemitsu From me flows what you call Time + Shostakovich Berliner Philharmoniker · Yutaka Sado EUROARTS DVD 2058748

These CDs and DVDs are available in all good music stores. You will find links to selected online shops and downloads plus further information at / Die hier vorgestellten CDs und DVDs sind im Handel erhältlich. Links zu ausgewählten Online-Shops, zum Download sowie weitere Informationen finden Sie unter www.schott-music.com/recordings

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News

ter Baden-Baden und Freiburg sowie das Ensemble Modern. Die deutsche Erstaufführung seiner dritten Symphonie Universe wird sicher ein Highlight sein, wenn Komponist und Pianist Fazil Say als „Artist in Residence“ beim hr-Sinfonieorchester zu erleben ist. Neben einem Lunch Concert, zwei Sinfoniekonzerten und einem „Barock+“-Konzert bestreitet er am 10. November mit vielen Freunden und musikalischen Partnern die offizielle Fazil Say-Nacht.

Toshio Hosokawa elected to The Bavarian Academy of Fine Arts

Sergiu Celibidache Photo: Bernd Jager

Sergiu Celibidache with Schott Music

Frankfurt/Main: Widmann & Say in Residence

The orchestral pieces of the Romanian conductor and once-in-a-century musician Sergiu Celibidache are available from Schott Music for performances as of now. Celibidache, who would have turned 100 this year, never saw his compositions performed during his lifetime. It was only in 2006 that Der Taschengarten was premiered in Munich by the Young Munich Philharmonic Orchestra under the direction of Mark Mast. On 7 July the World Première of Celibidache’s Romanian Suite was given in Bucharest. The 45-minute work for orchestra was performed by the Filarmonica ‘George Enescu’ with Mark Mast.

Frankfurt has the pleasure of hosting two Schott composer-performers in residence this autumn. The Alte Oper dedicates its ‘Auftakt 2012’ series in September to Jörg Widmann featuring 13 performances of his orchestral and chamber works, performed by Simon Rattle and the Berlin Philharmonic, François-Xavier Roth and the SWR Sinfonieorchester Baden-Baden and Freiburg, Ensemble Modern, and the composer himself as clarinettist and conductor, amongst others. The German première of Fazil Say´s 3rd Symphony Universe will be the highlight of this virtuosic pianist/ composer’s residence at the Frankfurt-based hr-Sinfonieorchester. The focus comprises a lunchtime concert, two symphonic concerts, a ‘Baroque+’ concert and the official Fazil Say Night on 10 November.

Die Orchesterstücke des rumänischen Dirigenten und Jahrhundertmusikers Sergiu Celibidache sind ab sofort bei Schott erhältlich. Celibidache, dessen Geburtstag sich in diesem Jahr zum 100. Mal jährt, hat zu Lebzeiten keine Aufführung seiner Kompositionen erlebt. Erst 2006 kam sein Taschengarten in München zur Uraufführung. Am 7. Juli fand die Uraufführung seiner Rumänischen Suite statt. Das fünfundvierzigminütige Werk für Orchester wurde von der Filarmonica George Enescu unter dem Dirigat von Mark Mast in Bukarest aus der Taufe gehoben.

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In Frankfurt am Main sind in der neuen Spielzeit zwei Multitalente unter den Schott-Komponisten mit Programmschwerpunkten vertreten. Im Fokus der „Auftakt“-Reihe der Alten Oper steht in diesem September Jörg Widmann. Er wird bei insgesamt 13 Aufführungen seiner Kompositionen auch als Klarinettist und Dirigent zu erleben sein; weitere Interpreten sind die Berliner Philharmoniker unter Simon Rattle, das SWR Sinfonieorches-

Many congratulations to Toshio Hosokawa on his election to The Bavarian Academy of Fine Arts, an association of renowned personalities from the artistic world founded by the Free State of Bavaria in 1948. A celebrated list of musicians includes Pierre Boulez, Peter Maxwell Davies, Pascal Dusapin, Hans Werner Henze, Heinz Holliger, Krzysztof Penderecki, Matthias Pintscher, Aribert Reimann, Wolfgang Rihm, Dieter Schnebel, Rodion Shchedrin, Jörg Widmann and Hans Zender. Wir gratulieren Toshio Hosokawa herzlich zur Aufnahme in die Bayerische Akademie der Schönen Künste, einer Vereinigung von herausragenden Künstlern, die 1948 vom Freistaat Bayern begründet wurde. Mitglieder der Sektion Musik sind unter anderem Pierre Boulez, Peter Maxwell Davies, Hans Werner Henze, Heinz Holliger, Krzysztof Penderecki, Aribert Reimann, Wolfgang Rihm, Dieter Schnebel, Rodion Shchedrin, Jörg Widmann und Hans Zender.

Toshio Hosokawa Photo: Kaz Ishikawa

Ives & Schoenberg: additions to the Schott catalogue We are delighted to be able to extend our orchestral catalogue with major works by Ives and Schoenberg. The Three Outdoor Scenes by Charles E. Ives is the first work by the renowned US-American composer to be available as performance material from Schott. The central movement of the three character pieces, dating from 1906 and 1907, is Central Park in the Dark, a key composition in Ives’ output. It is complemented by the slightly shorter movements The Pond and Hallowe’en which require somewhat smaller instrumental forces. Arnold Schoenberg’s two works with a confessionary character, Kol Nidre op. 39 and A Survivor from Warsaw op. 46, both for speaker, choir and orchestra, originate from the composer’s American phase during the 1930s and 1940s, as is also the case with the Drei Lieder für tiefe Stimme und Klavier op. 48 [Three lieder for low range and piano] which was arranged for ensemble by René Leibowitz under the supervision of the composer. This performance material is now available through the Schott web site or from the Schott distributor in your country.

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Obituaries / Nachrufe

Charles E. Ives Painting by Burt Silverman

Wir freuen uns, unseren Orchesterkatalog um wichtige Werke von Ives und Schönberg ergänzen zu können. Mit den Three Outdoor Scenes von Charles E. Ives ist zudem bei Schott erstmals Aufführungsmaterial dieses großen US-Amerikanischen Komponisten erhältlich. Unter den Charakterstücken von 1906 und 1907 findet sich mit Central Park in the Dark eine der zentralen Kompositionen seiner Heimat. Das Triptychon vervollständigen die etwas kürzeren und kleiner besetzten The Pond und Hallowe’en. Die bekenntnishaften Werke Kol Nidre op. 39 und A Survivor from Warsaw op. 46, beide für Sprecher, Chor und Orchester, stammen aus Arnold Schönbergs amerikanischer Phase der 1930er und 1940er Jahre. Ebenso die Drei Lieder für tiefe Stimme und Klavier op. 48 in der unter Schönbergs Federführung von René Leibowitz eingerichteten Ensemblefassung. Das Aufführungsmaterial erhalten Sie ab sofort über die Schott-Website oder über die für Ihr Land zuständige Vertretung.

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Viktor Suslin

Jon Lord

13.6.1942 - 10.7.2012

9.6.1941 - 16.7.2012

We mourn the loss of our colleague and friend Viktor Suslin who died on 10 July 2012 after a serious illness at the age of 70. Suslin had represented the interests of the Belaieff Foundation with great commitment since 1997 as its trustee (also subsequently its executive trustee), an organisation promoting the activities of Russian composers and musicians. In 2003, he established the Belaieff concert series in Hamburg which presented programmes primarily including Russian and contemporary music performed by renowned musicians in four concerts a year. Suslin also gave fresh impetus to the music publishing company M.P. Belaieff (since 2006) as the firm’s executive director and ensured high standards in editoral activities. Until shortly before his death he was working tirelessly for the publishing company and for the foundation. We will honour his memory with great admiration and gratitude. Until shortly before his death he was working tirelessly for the publishing company and for the foundation.

Legendary rock artist Jon Lord has died on 16 July 2012, aged 71. The cofounder of Deep Purple was one of the most distinguished keyboarders and crossover composers of our time. He himself used to call his style ‘crossical class-over’ and he was considered to be a forerunner of crossover who helped pave the way in combining demanding rock music and classical orchestral music. More than forty years ago, he wrote his first major orchestral work Concerto for Group & Orchestra, premiered in 1970 by Deep Purple & The Royal Philharmonic Orchestra under the direction of Malcolm Arnold. In the following years, a number of other large-scale compositions were written, including the GEMINI suite and Sarabande. Schott Music published two orchestral works by Jon Lord: the piano concerto Boom of the Tingling Strings and Disguises for string orchestra. We lose a good friend and inspiring artist. We’ll miss you very much, Jon. Rock-Legende Jon Lord ist am Abend des 16. Juli 2012 im Alter von 71 Jahren gestorben. Der Mitbegründer der Band Deep Purple zählte zu den wegweisenden Keyboardern und Crossover-Komponisten unserer Zeit. Er selbst nannte seinen Stil „Crossical Class-Over“ und galt als einer der Wegbereiter für die Verbindung von anspruchsvoller Rockmusik und klassischer Orchestermusik. Vor über vierzig Jahren schrieb er sein erstes großes Orchesterwerk Concerto for Group & Orchestra, uraufgeführt 1970 von Deep Purple & The Royal Philharmonic Orchestra unter dem Dirigenten Malcolm Arnold. Seitdem sind eine Reihe weiterer Stücke für große Besetzung entstanden, darunter die GEMINI-Suite und Sarabande. Bei Schott Music wurden zwei Orchesterwerke Jon Lords verlegt: das Klavierkonzert Boom of the Tingling Strings sowie Disguises für Streichorchester. Schott trauert um einen wundervollen Menschen, warmherzigen Freund und inspirierenden Künstler.

Wir trauern um unseren Kollegen und Freund Viktor Suslin, der am 10. Juli 2012 nach schwerer Krankheit im Alter von 70 Jahren verstarb. Mit großem Engagement setzte sich Suslin seit 1997 als Kurator (später auch geschäftsführender Kurator) für die Belaieff-Stiftung zur Förderung der Tätigkeit russischer Komponisten und Musiker ein. In Hamburg etablierte er 2003 die Reihe der „Belaieff-Konzerte“, die viermal im Jahr überwiegend russische und zeitgenössische Musik mit namhaften Interpreten präsentiert. Darüberhinaus gab Suslin als Geschäftsführer des Musikverlages M.P. Belaieff (seit 2006) dem traditionsreichen Unternehmen wichtige neue Impulse und sorgte für einen hohen Standard in der editorischen Arbeit. Bis kurz vor seinem Tod hat er sich unermüdlich um die Geschicke von Verlag und Stiftug gekümmert. Voller Bewunderung und Dankbarkeit werden wir sein Andenken in Ehren halten. Bis kurz vor seinem Tod hat er sich unermüdlich um die Geschicke von Verlag und Stiftung gekümmert.

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Repertoire

Biblical Journeys

Arnold Schönberg

Moses und Aron Oper in drei Akten (1930-1937) Text von Arnold Schönberg (dt./engl.) Englische Übersetzung von Allen Forte 120’ Uraufführung (konzertant, ohne 3. Akt): 12 Mar 1954 Hamburg (D) · Hans Rosbaud Uraufführung (szenisch, ohne 3. Akt): 6 Jun 1957 Zürich (CH) · Hans Rosbaud · Karl Heinz Krahl · Paul Haferung · Jaroslav Berger

I

s it possible to perceive an abstract conception of a deity and convey this idea without words, or is it necessary to create an image or an idol in order to gain an understanding of this mystery? Arnold Schoenberg had been reflecting on this question long before his initial sketches of Moses und Aron. Moses is the thinker but is unable to formulate his concepts in words and requires the visual strength of his brother Aron to convince the people to follow a god whom it cannot see or feel. The conflict between these two positions is insoluble and this was perhaps the reason why Schoenberg never finished the third act of his opera, although the libretto was already complete. The choir functions in the role of third protagonist placed between the antipodal figures of Moses and Aron, supporting the principle weight of the dramatic action. Moses und Aron is based on a single twelve-tone row which the composer has utilised in ornate variations and transformations to create the magnificent architecture of this twentieth century operatic masterpiece.

K

ann man die Idee des einen Gottes abstrakt denken und wortlos vermitteln oder bedarf es des Abbildes, des Idols, um das Mysterium begreifen zu können? Diese Kernfrage beschäftigte Arnold Schönberg lange, bevor er die ersten Skizzen zu Moses und Aron niederschrieb. Moses ist der Mann des Gedankens, aber er ist des Wortes nicht mächtig und braucht die bildhafte Kraft seines Bruders Aron, um das Volk davon zu überzeugen, einem Gott zu folgen, den es nicht sehen und nicht fühlen kann. Der Konflikt zwischen diesen Positionen ist unauflösbar. Vielleicht war dies der Grund, warum Schönberg die Komposition des im Libretto vollendeten dritten Aktes nicht mehr fertig stellte. Neben den Antipoden Moses und Aron übernimmt der Chor in dieser Oper die Funktion der dritten Hauptfigur: Er trägt das Hauptgewicht des szenischen Geschehens. Moses und Aron baut auf einer einzigen Zwölftonreihe auf, aus der in kunstvollen Variationen und Verwandlungen das gewaltige musikalische Gebäude dieses Meisterwerks der Opernliteratur des 20. Jahrhundert konstruiert ist.

Arnold Schönberg Moses und Aron Bochum, Ruhrtriennale 2008 Photo: Paul Leclaire

Performances

CDs

DVD

2 Sep 2012 · Berlin, Philharmonie (D)

Zaans Jongenskoor Niederländischer Opernchor Concertgebouw-Orchester Amsterdam Pierre Boulez DEUTSCHE GRAMMOPHON DG 4491742

Moses und Aron Dale Duesing (Moses) · Andreas Conrad (Aron) · Michael Boder (Dirigent) · ChorWerk Ruhr · Bochumer Symphoniker · Willy Decker (Inszenierung) · Wolfgang Gussmann (Ausstattung) · Ruhrtriennale 2009 EUROARTS 2058178

7 and 9 Sep 2012 · Madrid, Teatro Real (E) 12 Sep 2012 · Luzern, KKL (CH) 21 Sep 2012 · Strasbourg, Palais de la Musique (F) EuropaChorAkademie · SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg · Sylvain Cambreling (Concert performances of Acts I and II / konzertante Aufführungen der Akte I und II)

Wiener Sängerknaben Chor des ORF ORF-Sinfonie-Orchester Michael Gielen PHILIPS 4386672

Deadline / Redaktionsschluss: 15 July 2012 Schott Music D-55116 Mainz, Weihergarten 5 D-55026 Mainz, Postfach 3640 Tel.: +49 6131 246-885 Fax: +49 6131 246-250 sabine.schulz@schott-music.com

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Verantwortlich: Dr. Christiane Krautscheid · Layout: Stefan Weis, Mainz-Kastel · Printed in Germany

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schott aktuell · the journal · 5/2012

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