Schulmusik plus
Ralf Schnitzer
Singen ist klasse ED 20367 ISMN 979-0-001-15156-6
Schülerheft
www.schott-music.com Mainz · London · Berlin · Madrid · New York · Paris · Prague · Tokyo · Toronto © 2008 SCHOTT MUSIC GmbH & Co. KG, Mainz · Printed in Germany
Inhaltsverzeichnis
I. Einstimmig: Alle singen unisono 1. Dur-Tonleiter und mehr 2. Intervalle 3. Moll und mehr 4. Gebrochene Dreiklänge und mehr 5. Notenlesen 6. Noch einmal Intervalle 7. Stücke: Banuwa (Kanon aus Afrika) Spring, spring, spring (Kanon) Gloria soli Deo (Kanon) And so it goes (Billy Joel)
II. Mehrstimmigkeit – Zusammenklang 1. Jeder bekommt seine Stimme 2. Und wieder die Kadenz 3. Die Moll-Parallele 4. Stücke: Pleni sunt coeli (Francesco Durante) Girl (The Beatles)
III. Der tonale Raum
1. Dur-Tonarten 2. Notenlesen 3. Zum Probieren und Musizieren 4. Quintenzirkel 5. Rhythmus 6. Zum Probieren und Musizieren 7. Stücke: All praise to thee (Kanon von Thomas Tallis) Hashivenu (Kanon aus Israel) Mary had a baby (Spiritual) I will follow him (aus dem Film „Sister Act“) Alleluja Danket dem Herrn (Johann Hermann Schein) Somebody’s knockin’ at your door (Spiritual)
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IV. Gemischtstimmiges
1. Bass-Schlüssel 2. Notenlesen 3. Und wieder Kadenzen ... 4. Zum Probieren und Musizieren 5. Sequenzen 6. Stücke: Stand by me (Paul Cook) Killing me softly (Roberta Flack) Give me wings (David Sprunger) Alta Trinità Viva la musica (Iván Eröd)
43 44 45 47 51 53 54 56 62 63
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I. Einstimmig: Alle singen unisono
I. Einstimmig: Alle singen unisono 1. Dur-Tonleiter und mehr
Ü 1
Drei Töne ab do
Ü 2
Fünf Töne ab do
Ü 3
Acht Töne ab do: Die Dur-Tonleiter
Die Folge der acht Töne von do bis do heißt Dur-Tonleiter; do ist ihr Grundton.
Ü 4
Intervall-Tonleiter
Der Abstand von Ton zu Ton heißt Intervall.
Ü 5
Gebrochene Dreiklänge
Ein Dreiklang besteht aus drei Tönen. Er heißt „gebrochen“, wenn die einzelnen Töne nicht gleichzeitig, sondern nacheinander erklingen.
6
Ü 6
Tonleiter in gebrochenen Terzen
Der Abstand von einem Tonleiterton zum übernächsten heißt Terz. Auch Intervalle können „gebrochen“ sein.
Ü 7
Die „Kette“ in Dur
Die Kette aus Tonleiter, Intervall-Tonleiter, Dreiklängen, gebrochenen Terzen und drei langen Grundtönen am Schluss ergibt eine unserer wichtigsten Übungen. Denn sie enthält sehr viele typische Figuren und Melodiebausteine, die in der Musik vorkommen – sei es in der von Bach, Mozart, Beethoven oder in einem aktuellen Popsong.
2. Intervalle
Die unterschiedlich großen Intervalle tragen Namen, die aus der lateinischen Sprache abgeleitet sind. do – do der gleiche, erste Ton Prim (erster = lat. primus) do – re der nächste, folgende Ton (folgender = lat. secundus) do – mi der dritte Ton (dritter = lat. tertius)
do – fa der vierte Ton (vierter = lat. quartus)
Sekund
Terz
Quart
7
II. Mehrstimmigkeit - Zusammenklang
Die Vierstimmigkeit ist in den letzten vierhundert Jahren zur wichtigsten und verbreitetsten Form mehrstimmiger Musik geworden. In der obigen vollständigen Kadenz verbergen sich bereits wichtige Gesetzmäßigkeiten der Vierstimmigkeit: 1. Um einen Dreiklang mit vier Stimmen erklingen zu lassen, wird einer der drei Töne verdoppelt – zumeist der Grundton. 2. Damit jede der vier Stimmen gut singbar ist, sollen die Schritte von Ton zu Ton möglich klein sein. Ideal ist es, wenn gemeinsame Töne zweier Dreiklänge in derselben Stimme bleiben können. 3. Im Dominantklang ist kein Ton verdoppelt, sondern ein vierter hinzugefügt: das fa. Vom Grundton so aus ist fa die Sept; wir nennen sie Dominantsept. Der Klang heißt Dominantseptakkord.
Ü 26 Gebrochene Dreiklänge ohne Dominante
Bereits Ü 5 stellt eine Kadenz dar, allerdings noch ohne die Dominante. Sie heißt plagale Kadenz.
Ü 27 Gebrochene Dreiklänge mit Dominantseptakkord Mit der Dominante ergibt sich eine authentische Kadenz.
Wie jeder Dreiklang lässt sich auch der Dominantseptakkord umkehren. Als Vierklang hat er drei solcher Umkehrungen. Das Prinzip ist dasselbe wie bei den Dreiklängen: Benannt werden die Intervalle vom tiefsten Ton aus.
Ü 28 Die Umkehrungen des Dominantspetakkordes
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3. Die Moll-Parallele
Ü 29 Erweiterte Kadenz
Folgt auf die Dominante die Tonika, so empfindet der Hörer diese Fortschreitung als schlüssig – er erwartet die Tonika als die Auflösung einer Spannung. Unzählige Lieder, Songs, Sinfonien und andere Kompositionen enden mit diesem vertrauten D-T-Schritt. Wenn nun aber statt der erwarteten Tonika ein anderer Dreiklang folgt, nämlich der über dem Anfangston la unserer Molltonleiter, wirkt dies ungewöhnlich, überraschend. Davon kommt der Name „Trugschluss“. Weil die Molltonleiter ab la sozusagen parallel zur Dur-Tonleiter läuft, wird sie Mollparallele genannt. Dementsprechend heißt der Dreiklang über ihrem ersten Ton Tonikaparallele oder kurz: Tp. Übrigens: Diese Kurzschreibweise verwendet Großbuchstaben für Dur, Kleinbuchstaben für Moll. „Tp“ heißt also: von der Dur-Tonika die Moll-Parallele.
Ü 30 Dreiklänge über jedem Ton der Dur-Tonleiter
Auf jeder Tonstufe der Dur-Tonleiter können Dreiklänge aus Tönen derselben Leiter gebildet werden. Die Akkorde der vollständigen Kadenz T, S und D heißen Hauptstufen; sie sind die einzigen Dur-Dreiklänge. Die parallelen Dreiklänge über la, re und mi heißen Tp, Sp und Dp; es sind Moll-Dreiklänge. Und der Dreiklang über ti erinnert sehr an den Dominantdreiklang mit Sept, nur fehlt ihm der Grundton. Ein solcher Klang ohne Grundton heißt verkürzter Dominantseptakkord.
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III. Der tonale Raum
P 2
Zweistimmiger Kanon Aus dieser Melodie entsteht ein zweistimmiger Kanon im zweitaktigen Abstand. Werden die Silben durch ein schlankes, durchgehendes „ju“ oder ein offenes „ja“ ersetzt, entstehen weite Legatobögen.
P 3
Koloratur Diese Koloratur lockert des Zwerchfell. Wenn jeder Ton einen kleinen Stoß vom Zwerchfell erhält, lassen sich die Tonfolgen leicht singen und es entsteht ein strahlender Klang. Die letzten drei oder vier Takte können auch als Übung für sich stehen.
4. Quintenzirkel
#
b
Die Dur-Tonart mit sechs unterscheidet sich im Notenbild deutlich von der Dur-Tonart mit sechs . Auf dem Klavier aber werden sie mit denselben Tasten gespielt und klingen deshalb gleich. Probiert es aus! Diese beiden Tonarten sind enharmonisch verwechselbar. In der kreisförmigen Anordnung der Tonarten nach der Zahl ihrer Vorzeichen treffen sich die beiden Richtungen „quintweise aufwärts“ und „quintweise abwärts“ in den beiden Tonarten FisDur = Ges-Dur. Der Kreis, genannt Quintenzirkel, schließt sich.
C F
G
B
D
quintweise abwärts
Es
quintweise aufwärts
As
E
H
Des Ges = Fis
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A
Der Quintenzirkel kann auch die Moll-Tonarten darstellen. Do – ti – la war und bleibt die Brücke von Dur nach Moll von jeder Dur-Tonart aus. 6
b
5
b
4
b
3
b
2
b
1
b
1
#
2
#
3
#
4
#
5
#
6
#
Dur: do ist
Ges
Des
As
Es
B
F
C
G
D
A
E
H
Fis
Moll: la ist
es
b
f
c
g
d
a
e
h
fis
cis
gis
dis
Ü 35 Quintenzirkel-Melodie
Diese Übung ist ein einfacher musikalischer Merksatz für den Quintenzirkel, der ohne neue Tonnamen zu erlernen ist: ● ein : fa wird neuer Grundton, ● kein Vorzeichen: do bleibt Grundton, ● ein : so wird neuer Grundton usw.
b
#
5. Rhythmus
So wie do der Grundton war, auf den sich alle anderen Tonhöhen bezogen, setzen wir auch für die Folge von Zeitpunkten ein Grundmaß fest, ähnlich unserem Herzschlag. Wir nennen es Metrum und geben jedem Zeitpunkt die Silbe du.
Ü 36 Metrum-Übungen
Ü 37 Metrum und eine weitere rhythmische Ebene
Wenn zwischen zwei du-Tonpunkten ein zusätzlicher Tonpunkt gesetzt werden soll, erhält er die Rhythmussilbe de. Das Metrum, also die Folge du – du – du, läuft unverändert weiter. Anfangs hilft es, jedes du etwas stärker zu sprechen als das de.
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