Musik und Tanz für Kinder - Lehrerband - 1. Unterrichtsjahr

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Musik und Tanz für Kinder Unterrichtswerk zur Früherziehung Lehrerkommentar zum ersten Unterrichtsjahr Herausgeber: Rudolf Nykrin (Koordination), Micaela Grüner, Manuela Widmer Autoren: Jutta Funk, Micaela Grüner, Rainer Kotzian, Rudolf Nykrin, Christine Perchermeier, Ulrike Schrott, Manuela Widmer

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Bestellnummer: ED 20053 ISMN M-001-14506-0 ISBN 3-7957-5812-2 Lektorat: Monika Heinrich Fotos: Lea Perchermeier, außer: Rudolf Nykrin: S. 43 u., 44, 224, 255, 259, 319 Michel Widmer: S. 146, 152, 154, 234, 259, 304 Privat: S. 373 Zeichnungen: Steffie Becker, außer: Joachim Schuster: S. 150, 151 o. Ulrike Schrott: S. 193, 194 © 2007 Schott Music GmbH & Co. KG, Mainz Printed in Germany · BSS 52197


Inhalt Teil I: Einführung Vorwort 11 1. Adressaten und Ziele 14 2. Die Bestandteile des Unterrichtswerks 16 3. Die fachlichen Schwerpunkte im ersten Unterrichtsjahr 18 3.1 Stimme: Singen und Sprechen 18 3.2 Elementares Instrumentalspiel 23 3.3 Bewegung und Tanz 26 3.4 Musikhören 29 3.5 Instrumente kennen lernen 36 3.6 Erfahrungen mit Inhalten der Musiklehre 37

4. Allgemeine Kriterien für die Auswahl von Spiel- und Lernsituationen 39 4.1 Pädagogische Stichworte 39 4.2 Leistungsanforderungen an die Kinder, Differenzierung von Aufgaben im Gruppenlernen 40

5. Äußere Voraussetzungen der Unterrichtsarbeit 42 5.1 Raum und Material 42 5.2 Gruppengliederung und Gruppengröße 46

6. Allgemeine Hinweise zur Unterrichtsgestaltung 47 6.1 6.2 6.3 6.4 6.5

Unterricht in der Musikschule 47 Arbeitsfeld Kindergarten 48 „Musik und Tanz für Kinder“ und die individuelle Unterrichtsplanung 49 Die Funktion des Kinderheftes im Unterricht 53 Zum Aufbau einer Stunde 53 M 1 – Wiederkehrende Unterrichtssituationen 55

7. Zusammenarbeit mit den Eltern 63 M 2 – Zwei Elternabende 67

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Inhalt

Teil II: Vorschläge für den Unterricht Erstes Halbjahr – Kinderheft 1: Hallo Musikater 1. Thema: Kennenlernen 77 Basis: Der Musikater schleicht herum – Eltern-Mitmach-Stunde 78 Der Rote Faden führt uns in den Unterricht. Kinder und Lehrerin/Lehrer lernen sich kennen. Alle Anwesenden entdecken einfache Bewegungs- und Klangspiele. Das Musikater-Lied und das Kinderheft werden eingeführt. Vertiefung: Vom Musikater-Lied zu verschiedenen Aktivitäten 82 Die Orientierung in der Gruppe, im Raum und im Kreis ist hier wichtig. Das Musikater-Lied wird vertieft. Ein Musikstück bringt Bewegung ins Spiel, fordert aber auch zum genauen Zuhören auf. M 3 – Roter Faden 87 M 4 – Kennenlernen 89 M 5 – Kreisbildung 91

2. Thema: Bewegungsspiele 93 Basis: Katzenmusik 94 Die Bewegungsmöglichkeiten des Körpers stehen im Mittelpunkt, wenn wir Katze spielen. Aber auch die Stimme ist beteiligt. Musikhören, Bewegung und Spiel verbinden sich bei der Interpretation der „Katzenmusik“. Vertiefung: Katzengedicht 97 Die Vorstellung, eine Katze zu sein, wird differenziert. Katzenmotive werden auch mit Instrumentalklängen ausgedrückt. Ein Gedicht über den Alltag einer Katze wird ausgestaltet. M 6 – Katzen 101

3. Thema: Kleines Schlagwerk 103 Basis: Schatzkiste und Zauberwald 106 Instrumente sind ein richtiger Schatz! Wir entdecken Instrumente des Kleinen Schlagwerks in der Schatzkiste und nehmen sie mit in den „Zauberwald“, wo sie im kräftigen und leichten Wind klingen. Lautes und leises Spiel wird differenziert. Vertiefung: Komm mit, spiel mit! 109 Die Instrumente werden zu Kinderliedern und zur Tanzmusik „Carnevalito“ gespielt. Zuvor müssen die Kinder sie in Gruppen ordnen (Schüttelinstrumente, Langklinger, Holzinstrumente). M 7 – Kleines Schlagwerk 113

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Inhalt

4. Thema: Gruppenspaß 121 Basis: Mein Kuschelkissen 122 Jedes Kind hat ein Kissen mitgebracht. Mit dem Lied „Mein Kissen ist so bunt und schön“ verbinden sich interessante und lustige Spiel- und Bewegungsmöglichkeiten. Am Ende wartet ein ruhiger Hörpunkt auf dem Kissen: Traummusik. Vertiefung: Kuscheltiere 126 Eine Reise mit Kuscheltieren enthält viele Überraschungen. Werden die Kuscheltiere dem Kuschelmonster entkommen? Zum Schluss gibt es ein turbulentes Karussellspiel auf der Festwiese. M 8 – Kuscheltiere 131

5. Thema: Klangunterschiede 135 Basis: Geburtstagsfest für Herrn Viel und Herrn Wenig 136 Ausgehend von Alltagserfahrungen werden die Begriffe „viel“ und „wenig“ unterschieden und dann auf einer Geburtstagsfeier mit Herrn Viel und Herrn Wenig in Musik und Bewegung angewandt. Vertiefung: Rasselbau und Rasselspiel – Eltern-Mitmach-Stunde 142 Rasseln sind leicht zu bauen, und bald rasselt es in der Stunde: laut und leise, viel und wenig. M 9 – Viel und wenig 147 M 10 – Weitere Rasseltipps 149

6. Thema: Trommelklänge und erstes Notieren 153 Basis: So ein Wetter! 155 Handtrommeln treten in den Mittelpunkt. Auf ihnen wird zuerst verschiedenes „Wetter“ gespielt und dann das Lied „So ein Wetter!“ begleitet. „Wetterbilder“ werden grafisch notiert. Die Lernspur „Rhythmen erfassen“ wird eingeführt. Vertiefung: Bim bam bommel 160 Ein Trommelspruch regt neue dynamische Erfahrungen an. Ein kurzer Tanz fordert Koordination und Reaktion heraus. Der Hörpunkt „Wer trommelt denn da?“ vertieft noch einmal die eigenen Erlebnisse beim Trommeln. M 11 – So ein Wetter! 165

7. Thema: Sprache und Rhythmen 171 Basis: Mik mak mulinak 173 Ein „Erntetanzspiel“ zur Musik „Pash Pash“ steht am Beginn. Eine selbst gebaute Nussklapper bringt Walnuss-Schalen zum Klingen. Mit dem Entschlüsseln einer geheimnisvollen grafischen Botschaft werden rhythmische Bausteine entdeckt. Vertiefung: Ziggedi Ziggedi Murmelstein 178 Fünf verschieden geformte Steine sind zu unterscheiden. Der „Murmelstein“ findet sich auch in einem kontrastreichen Gedicht wieder, das differenziert wahrgenommen und gestaltet wird. M 12 – Spiel mit Nüssen 183

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Inhalt

8. Thema: Tanzen 189 Basis: Tanzen mit Tüchern 190 Leichte Tücher regen – in Verbindung mit animierender Musik – zu einem „Tüchertanz“ an. Eine breite sinnliche Wahrnehmung wird in dieser Stunde ebenso gefördert wie der freie Bewegungsausdruck. Vertiefung: Tanz mit! – Eltern-Mitmach-Stunde 195 Ein „Streichelchen“ sensibilisiert Haut und Körper. Das Tanzspiel „Rundadinella“ führt in das gebundene Tanzen mit vielen Variationsmöglichkeiten. M 13 – Körpererfahrung 201 M 14 – Freies Tanzen 204 M 15 – Gebundenes Tanzen 206

9. Thema: Stimmklänge 217 Basis: Horch, wie meine Stimme klingt 218 Was kann meine Stimme? Stimm- und Atemklänge werden erkundet und im Lied „Nachts in der Kastanienallee“ stimmungsvoll eingesetzt. Vertiefung: Kinderlieder und Tierstimmen 223 Hier steht das Summen und Singen im Mittelpunkt. Dabei wird das Auf und Ab der Tonhöhe erlebt und dann im Lied „Summ, summ, summ“ wiedergefunden. Auch weitere tradierte Lieder klingen an. M 16 – Stimmen 227

10. Thema: Stabspiele 233 Basis: Zwei Gummibälle, rund und schön 235 Das Musizieren auf Stabspielen erhält hier eine wichtige Grundlage. Über Schlägelspiele geht es zum Instrument. Mit dem Lied „Zwei Gummibälle, rund und schön“ verbinden sich vielfältige Spielaufgaben. Vertiefung: Üben, Ordnen, Spielen 240 Von neuen Impulsen ausgehend wird der Umgang mit Schlägeln und Stabspielen noch einmal geübt. Es geht u. a. um Treffsicherheit mit den Schlägeln („Schlägeltanz“), aber auch um den Aufbau der Stabreihe. M 17 – Stabspiele (1) 245

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Inhalt

Zweites Halbjahr – Kinderheft 2: Hallo Tripptrappmaus 11. Thema: Klänge und Klangspuren 251 Basis: Was auf der großen Brücke alles passiert 252 Vier sehr unterschiedliche „Typen“ bewegen sich über die Brücke, und alle hinterlassen in verschütteter blauer Farbe ihre Spuren. Die Kinder finden dafür typische Klänge und benutzen grafische Zeichen. Das zweite Kinderheft wird eingeführt. Fortführung: Die Klänge auf der Brücke 256 Vom genauen (erkennenden) Hören verschiedener Klänge bis zum Komponieren mit nunmehr abstrahierten Klangzeichen reicht hier der Aktivitätsbogen. Die Lernspur „Töne erfassen“ wird eingeführt. M 18 – Was Fußspuren verraten 261

12. Thema: Lied und Tanz 265 Basis: Die Tripptrappmaus – Einführung des Liedes 266 Im Mittelpunkt steht das melodisch und rhythmisch agile Lied von der Tripptrappmaus. Seine Erarbeitung wird mit differenzierten Aufgaben zum Hören (Terzintervall) und zur Bewegung (Tanz zum Lied) verbunden. Fortführung: Rhythmus und Tanz mit der Tripptrappmaus 271 Zum Lied passende Elemente werden weiterentwickelt und zum Schluss in einer Gesamtgestaltung verbunden. M 19 – Noch mehr für kleine Mäuse 277

13. Thema: Trommeln und Rhythmen 283 Basis: Okina taiko ton, ton 284 Mit dem Trommeln werden rhythmische Erfahrungen intensiviert. Ein japanisches Trommellied bietet die Möglichkeit, mit Notation sowie hohen und tiefen Trommelklängen weiter umzugehen. Vertiefung: Trommelfest 290 Vor dem Trommelfest muss das Trommeln ordentlich geübt werden. Zu einer Musik von der CD kann man diesmal tanzen und auch trommeln! M 20 – Trommelspiel und Trommelbau 295

14. Thema: Hoch und tief 301 Basis: Die kleine Maus will hoch hinauf 302 Das Lied vom Mäuschen, das so gerne die Welt von oben sehen würde, führt prägnant zur Unterscheidung von Tonhöhen. Tonhöhenverläufe werden ganzkörperlich dargestellt und aufgeschrieben. Die Links-rechts-Orientierung beim Notieren und Lesen wird spontan vollzogen. Fortführung: Sieben Stiegen hat das Häuschen 308 Das Höher und Tiefer von Tonschritten wird an einer Liedmelodie auf der Grundlage der Dur-Tonleiter erkannt und auch in Bewegungsspielen zu Musik erlebt und dargestellt. M 21 – Stabspiele (2) 313

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Inhalt

15. Thema: Spiel mit Intervallen 319 Basis: Der Kuckuck 320 Können die Kinder das Intervall der kleinen Terz („Kuckucksruf“) selbst bilden? Erkennen sie es in einem Musikstück, finden sie es auf Instrumenten? Der Unterricht gibt viele Gelegenheiten, sich das Intervall einzuprägen und in einem überlieferten Lied anzuwenden. Fortführung: Vogelmotive 326 Ein „Kurikuck“ kann zwar (ähnlich) wie ein Kuckuck singen – dass es aber auch noch andere Vogelrufe gibt, muss er in der „Vogelschule“ erst einmal lernen. Die Kinder entdecken verschiedene von Intervallen geprägte Vogelrufe und erkennen sie in der Notation.

16. Thema: Metrum und Takt 333 Basis: Früher musste man ... 334 Das akustische Metronom macht die Taktschläge sichtbar. Einen regelmäßigen Puls erkennen die Kinder in Alltagstätigkeiten aus Vergangenheit und Gegenwart. Sie befassen sich aber auch mit modernen „turbosuperpraktischen“ Maschinen. Vertiefung: Holterdipolter – Taktwechselspiele 340 Hans-guck-in-die-Luft stolpert – musikalisch wird dies in einem Lied mit markanten Taktwechseln ausgedrückt. Metrum und Takt werden auch in der Bewegung und in der Sprache erlebt. M 22 – Metrisch gebundene Impulse 345

17. Thema: Stimmgestaltung und Notation 349 Basis: Das Kazoo und unsere Stimme – Eltern-Mitmach-Stunde 350 Ein Kazoo ist schnell gebaut. Es gibt der eigenen Stimme einen überraschenden und lustigen Klang und verlockt zum Experimentieren mit der eigenen Stimme. Fortführung: Stimmgestaltung und grafische Zeichen 354 Hier werden auf dem Kazoo Klänge gestaltet und dann notiert. In einer Zuhörgeschichte lernen die Kinder einige „Instrumentenpersönlichkeiten“ kennen, die gegenüber dem Kazoo mit ihren Vorzügen prahlen. M 23 – Musizieren mit Kazoos 359

18. Thema: Zum Abschluss – Gestaltungsvorschläge 361 Oben im Dach, juchhe! – Ein Fest bei der Tripptrappmaus – Eltern-Mitmach-Stunde 363 Tanz, Fass, tanz! – Spontanes Gestalten – Eltern-Mitmach-Stunde 369 Hier werden Möglichkeiten skizziert, das erste Unterrichtsjahr mit kommunikativen Gestaltungen abzuschließen, bei denen natürlich auch die Eltern dabei sein können.

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Inhalt

Materialien zum Jahreskreis 375 M 24 – Im Herbst 376 M 25 – Advents- und Weihnachtszeit 382 M 26 – Im Winter 392 M 27 – Gruppenspaß und Zauberei 400 M 28 – Im Frühling 404

Register 411 Pädagogisch-systematisches Register 411 Alphabetisches Register ( Texte, Lieder, melodisierte Texte) 419

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Vorwort „Musik und Tanz für Kinder“ – das Unterrichtswerk zur Musikalischen Früherziehung – entstand aus der Praxis mit Vorschulkindern. Die Erstfassung erschien in den Jahren 1984 und 1985 und gab vor allem die Lehrpraxis wieder, die im Orff-Institut* in Salzburg über Jahrzehnte hinweg entwickelt worden war. Die vorliegende Ausgabe ist eine umfassende Neubearbeitung. Die Inhalte wurden durch langjährige Erfahrungen der Autorinnen und Autoren mit „Musik und Tanz für Kinder“ geprägt. Immer wieder erprobte man methodische Varianten und neue Arbeitsmöglichkeiten. Auch die kritisch-konstruktiven Meinungen zahlreicher Kolleginnen und Kollegen, die in einer ausführlichen Umfrage erhoben und ausgewertet wurden, gaben wesentliche Impulse für diesen Kommentar, die Kinderhefte, die Elterninfos und die Tonbeispiele. Wer die Erstfassung von „Musik und Tanz für Kinder“ kennt, wird das sorgsam abgestimmte Verhältnis von Bewährtem und Neuem in dieser Neuausgabe rasch erkennen und nutzen lernen.

Übersicht zum ersten Unterrichtsjahr „Musik und Tanz für Kinder“ 1984/85

„Musik und Tanz für Kinder“ – Neuausgabe

• 26 Themen mit ausgearbeiteter Themenerschließung

• 18 Themen mit je einer ausgearbeiteten Basis- und einer Vertiefungsstunde – also 36 Unterrichtsentwürfe für ein komplettes Schuljahr

• jahreszeitlich gebunden

• jahreszeitlich offen

• anregende, reichhaltige Materialteile

• anregende, reichhaltige Materialteile

• Hörbeispiele (1 CD)

• Hörbeispiele (2 CDs), Beschreibung zahlreicher „Hörpunkte“ im Unterricht

• 2 Kinderhefte, schwarz-weiß mit Kennfarbe

• 2 Kinderhefte, dezente Farbgebung, mehr Lieder, viele Anregungen für eine Ausgestaltung durch die Kinder

• 4 Elternzeitungen, optional erhältlich

• 2 kompakte Elterninfos, die den Kinderheften beiliegen

Das neue „Musik und Tanz für Kinder“ bietet eine moderne Grundlage für die Arbeit in der Musikalischen Früherziehung und verbindet eine kindgemäße Pädagogik mit fachlichen und künstlerischen Ansprüchen, wie sie auch schon im Vorschulalter Gültigkeit haben. Das Unterrichtswerk möge – wie schon die Erstausgabe – vielen Lehrerinnen und Lehrern, Kindern und auch Eltern viel Freude bringen. Die Herausgeber und Autoren

* „Orff-Institut“ – Abteilung für Musik- und Tanzpädagogik der Universität Mozarteum. – Das Institut erprobt seit seiner Gründung 1961 Formen der Elementaren Musik- und Bewegungserziehung auch mit Vorschulkindern und sieht die Kultivierung des Umgangs mit Musik, Tanz, Sprache und ihren Verbindungen als eine zentrale Aufgabe.

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3. Thema: Kleines Schlagwerk Zum Thema Die Instrumente des Kleinen Schlagwerks eignen sich wegen ihrer ausgeprägten und kontrastreichen Klänge, ihrer leicht erlernbaren Spielweise und einfachen Beschaffenheit besonders für das elementare Musizieren mit Kindern. Vorkenntnisse der Kinder mit verschiedenen Instrumenten sind bisweilen vorhanden (z. B. aus Kindergarten oder Eltern-Kind-Gruppen), können aber nicht vorausgesetzt werden. Sind die Kenntnisse erheblich, kann gleich mit den Vorschlägen der Vertiefungsstunde gearbeitet werden. Zu den Zielen Die Basisstunde führt alle Kinder auf spannungs- und erfahrungsreiche Weise an die Instrumente heran. • Die Namen der Instrumente werden geklärt. • Eine angemessene Spielweise wird vermittelt. • Eine Unterscheidung in „Langklinger“ und „Kurzklinger“ wird erarbeitet. • Die Instrumente werden im Spiel und beim Horchen im Solo- oder Tuttispiel erlebt. In der Vertiefungsstunde • wird die Kenntnis des Instrumentariums gefestigt; • wird das rhythmische Mitspielen zu Liedern und zur Musik von der CD angeregt; • wird freie und geführte Bewegung im Raum sowie Konzentration am Platz erlebt; • werden die Instrumente beim Tanzen eingesetzt.

Zur Gruppe des Kleinen Schlagwerks gehören vor allem Klanghölzer, Holzblocktrommel, Röhrentrommel, Rasseln verschiedener Art (Kugelrassel, Röhrenrassel, Blockrassel), Triangel, Becken, Fingercymbeln, Glocken- und Schellenkranz, Schellenband, Handtrommel (Rahmentrommel). Klanghölzer (Schlagstäbe, Claves) geben einen trockenen, kurzen Klang.

In Verbindung mit Bewegungsaktionen werden die Stäbe an den Enden gehalten. Ansonsten sollte eine Hand nach Möglichkeit einen Hohlraum (= Resonanzraum) bilden, auf dem der Stab locker liegt. (Fingerspitzen sind nur leicht fixiert.) Der andere Stab wird fester gehalten und schlägt den liegenden Stab an. Durch diese Handhabung entsteht ein gehaltvoller Klang.

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Teil II: Vorschläge für den Unterricht

Rasseln reizen zu lebendiger, oft ganzkörperlicher Spielbewegung. Es ist aber nicht leicht, Anfang und Ende des Geräusches „in die Hand“ zu bekommen. Der Klang kann z. B. durch das Anschlagen der Rassel in die Handfläche oder beidhändig auf die Oberschenkel dosiert werden.

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Jüngere Kinder sollten stets nur mit einer Rassel spielen, denn Rasseln, die man gegeneinander schlägt, gehen schnell kaputt.

Schellenkränze (auch als Glockenkränze erhältlich) sind ähnlich wie Rasseln einzusetzen, sollen jedoch wegen ihres hellen, durchdringenden und anhaltenden Klangs noch sparsamer verwendet werden. Das Anschlagen des Haltegriffes (oder des Handrückens der haltenden Hand) mit der Faust ermöglicht präzise Klangimpulse.

Die kleine Bewegung mit dem Metallstab beim Spiel auf dem Triangel erfordert Konzentration. Sparsam verwendete Schläge hellen den Klang des Instrumentalensembles auf. Das Triangel setzt auch Akzente in Liedern oder zaubert besondere Stimmungen herbei.

Ähnliches gilt auch für Becken und Cymbeln, doch kann ihr Klang anwachsen: vom leisen Piano-Wirbel bis zum mächtigen Forte-Schlag.

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3. Thema: Kleines Schlagwerk

Fingercymbeln werden entweder mit einem Triangelschlägel gespielt oder zart gegeneinander geschlagen. Befestigt man die Cymbeln mit den Gummibändern an den Fingern, ergibt sich beim Spielen eine besondere feinmotorische Aufgabe.

Der Klang der Holzblocktrommel kann durch die Art des gewählten Schlägels dunkler und heller gestaltet werden. Ein heller Klang ist sehr kräftig und kann z. B. das Metrum akzentuieren oder spezielle Motive herausheben.

Die Holzröhrentrommel bietet sowohl eine hellere als auch eine dunklere Klangfarbe. Die Röhren sollten nicht zu stark angeschlagen werden.

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Teil II: Vorschläge für den Unterricht

Basis: Schatzkiste und Zauberwald Möglicher Unterrichtsverlauf 1. Von der Schatzkiste in den Raum und wieder zurück

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2. Instrumente ertasten, benennen und klanglich erkunden 3. Bäumchen, wechsle dich! 4. Laut und leise – Instrumente klingen im Zauberwald 5. Blick ins Kinderheft Material – Roter Faden – eine Kiste oder ein Korb (= Schatzkiste), dazu ein größeres Tuch zum Abdecken In dem Behältnis verborgen: Instrumente des Kleinen Schlagwerks je nach vorhandenen Gegebenheiten und in ausreichender Anzahl (besonders Klanghölzer, Triangeln, Rasseln) – nötige Schlägel (in einer Trommel bereithalten) – Teppichfliesen, flache Sitzkissen oder Reifen in der Anzahl der Kinder – zwei verschiedenfarbige Chiffontücher – CD 1 2 Aus dem Kreis und wieder zurück

1. Von der Schatzkiste in den Raum und wieder zurück 1

Einstieg mit Musik „Aus dem Kreis und wieder zurück“ ( S. 85):

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Eine „Schatzkiste“ mit darin verborgenen Instrumenten steht in der Mitte eines mit dem Roten Faden markierten Kreises. Wenn die Kinder in den Raum kommen, erklingt die den Kindern bereits bekannte Musik. Die Schatzkiste macht die Kinder neugierig – es bedarf keiner langen Erläuterung: Jedes Mal, wenn sich die Gruppe – der Musik folgend – nach einem Beckenschlag wieder um die Schatzkiste versammelt, kann kurz gerätselt werden, was wohl darin sein könnte. Danach im Kreis: L begrüßt jedes Kind noch einmal einzeln. Jedes darf raten, was in der Schatzkiste sein könnte. Noch immer lässt L alle Vermutungen gelten, sozusagen mit einem „Fragezeichen“ versehen, um die Spannung zu steigern. Wenn jedes Kind geraten hat, schüttelt L die Schatzkiste. Die Geräusche und Klänge verraten nun eindeutig deren Inhalt. Alternativer Einstieg mit einer Schlangenpolonaise L kann die Kinder in einer Schlange zu geeigneter Musik (CD 2 8 ) in abwechslungsreichen Wegen immer näher an die Kiste heranführen, bis sich die Schlange zu einem Kreis schließt.

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3. Thema: Kleines Schlagwerk

2. Instrumente ertasten, benennen und klanglich erkunden Jedes Kind soll ein Instrument in der „Schatzkiste“ ertasten und etwas über seine Eigenschaften sagen, ohne den Namen des Instruments, falls es ihn schon kennen sollte, zu verraten. – L gibt ein Beispiel: „Ich fühle etwas, das ist hart und glatt und eckig ...“ Nachdem ein Kind ein Instrument erspürt und beschrieben hat, holt es dieses aus der „Schatzkiste“. Wenn Kinder nichts sagen, hilft L: „Ist dein Instrument warm oder kalt, groß oder klein, lang oder kurz? Kannst du mit der Stimme vormachen, wie es klingt?“ Holt ein Kind ein einzelnes Klangholz heraus, ist ein Spaß möglich. L schlägt damit in die Luft: „Merkwürdig, es klingt gar nicht! Vielleicht ist es eine Flöte?“ (L versucht zu spielen.) Die Kinder werden lachen und korrigieren und das zweite Klangholz fordern. Ähnliches bietet sich an, wenn ein Triangel ohne Stab herausgeholt wird. Jedes Instrument wird genau betrachtet: „Wer kennt es?“ „Wie klingt es?“ „Woraus ist es gemacht?“ „Wie spielt man es?“ Diese erste Vorstellung der Instrumente prägt schon deren weitere Benutzung (Vorbild- und Nachahmungseffekt). Umgang, Spielweisen und die damit verbundene Klangqualität sollen den Kindern daher sorgfältig aufgezeigt werden.

3. Bäumchen, wechsle dich! L legt für jedes Kind eine Teppichfliese (Sitzkissen, Reifen) mit einem Instrument in den Raum. „Wenn ich rufe ‚Bäumchen wechsle dich!‘ sucht sich jeder einen Platz und spielt auf dem Instrument, das er dort findet.“ Nach einem Spieldurchgang sucht sich auch L einen Platz. Somit bleibt ein Kind übrig, das nun die Aufforderung rufen darf. Das Spiel kann enden, indem L (bewusst) keine Fliese erreicht. Danach bilden L und Kinder mit den Fliesen einen Kreis an einem passenden Ort im Raum – die Instrumente werden zur Seite gelegt.

4. Laut und leise – Instrumente klingen im Zauberwald L erzählt: „Es war einmal ein Zauberwald. Die Bäume im Zauberwald waren groß und stark. Sie sahen aus wie andere Bäume auch. Sie hatten tiefe und kräftige Wurzeln wie andere Bäume auch. Sie hatten dicke Stämme und viele Äste wie andere Bäume auch. An den Ästen wuchsen Zweige, und die Zweige bekamen im Frühling grüne Blätter wie die Zweige von anderen Bäumen auch. Und doch war es ein ganz besonderer Wald mit ganz besonderen Bäumen, denn an den Zweigen hingen Musikinstrumente: silberne Triangeln, bunte Rasseln und schokofarbene Klanghölzer … Wenn nun der Wind durch den Wald wehte, dann bewegten sich die Äste, und die Musikinstrumente fingen an zu klingen. Wehte der Wind heftiger, klangen sie lauter, wehte er ruhiger, klangen sie leiser.“

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Teil II: Vorschläge für den Unterricht L zeigt mit einem Chiffontuch (in kräftiger Farbe) die Bewegung des Windes und fordert die Kinder auf, den Wind mit der Stimme hörbar zu machen. Der weht nicht immer gleich, macht auch mal Pause, holt Luft, nimmt neuen Schwung usw. Dann sucht sich jedes Kind (mit einer Teppichfliese o. Ä.) einen Platz im Raum, in dem nun der „Zauberwald“ entsteht. Zuerst sind die Kinder „kleine Bäumchen“, jedoch fest verwurzelt. Sie „wachsen und strecken ihre Äste und Zweige aus“. Jeder „große Baum“ erhält von L ein Instrument.

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„Großer Wind“ und „kleine Brise“ L (mit dem Chiffontuch in der Hand): „Ich bin der große Wind und bringe alle Instrumente im Zauberwald zum Klingen.“ L läuft durch den „Zauberwald“ und achtet darauf, dass die Kinder mit den Instrumenten entsprechend reagieren. Dann wird ein Kind der „große Wind“ – mehrmaliger Rollenwechsel –, und ab und zu herrscht auch „Windstille“. Nach einigen Durchgängen mit wechselnden Baumpositionen und „Windkindern“ wird die „kleine Brise“ eingeführt (Requisit: zweites, helleres Tuch). Die kleine Brise streicht immer nur um einzelne Bäume, entsprechend klingen jetzt nur einzelne Instrumente. Zwei Kinder – „großer Wind“ und „kleine Brise“ – wechseln sich ab. Beide „Windkinder“ wohnen in einer „Windhöhle“ (z. B. geeignete Ecke im Raum; Platz unter einem Tisch), doch kann nur eines von beiden jeweils den Zauberwald besuchen. Zum Schluss darf ein „Förster“ alle Instrumente in einem Korb einsammeln.

KH 1 10–11

5. Blick ins Kinderheft Die Kinder holen ihre Kinderhefte und setzen sich rund um die „Schatzkiste“. „Wo finden wir im Kinderheft die Bilder, die zu unserem Spiel vom Zauberwald und den Instrumenten gehören?“ Die Kinder suchen die passenden Seiten selbst heraus. • Die dort abgebildeten Instrumente werden benannt und evtl. mit den Instrumenten im Unterrichtsraum verglichen. • Der „starke Wind“ und die „kleine Brise“ werden mit der Stimme hörbar gemacht. • Die beiden Tücher und die Bäume im Kinderheft können zu Hause farbig angemalt werden. L spielt einzelne der auf S. 10–11 im Kinderheft abgebildeten Instrumente. „Welches Instrument hat der Wind jetzt zum Klingen gebracht? Male es an!“ Folgt in der nächsten Stunde statt einer thematischen Vertiefungsstunde gleich die Basisstunde des 4. Themas, sollte jedes Kind ein/sein Kuschelkissen von zu Hause mitbringen. Auch die Eltern werden informiert (ggf. Infozettel austeilen).

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3. Thema: Kleines Schlagwerk

Vertiefung: Komm mit, spiel mit! Möglicher Unterrichtsverlauf 1. Die Schatzkiste mit (neuen) Instrumenten – Hörrätsel

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2. Freie Begleitung zu bekannten Kinderliedern – Laufspiel 3. Klangkette 4. Tanz zur Musik „Carnevalito“ 5. Aufgaben im Kinderheft Material – Kiste oder Korb – Tuch zum Abdecken – Kette mit verschiedenen Perlen – evtl. 3 Hüte – verschiedene Instrumente des Kleinen Schlagwerks in ausreichender Anzahl (Holz-, Schüttelund Metallinstrumente – für jedes Kind mindestens ein Instrument) – Schellentrommel oder große Handtrommel – Melodieinstrument für L – Teppichfliesen, flache Sitzkissen oder Reifen in der Anzahl der Kinder – CD 1 bn Carnevalito

1. Die Schatzkiste mit (neuen) Instrumenten – Hörrätsel Halbkreis. – Die Kinderhefte werden aufgeschlagen. L hat die schon bekannten Instrumente des Kleinen Schlagwerks vorbereitet (z. B. in einer Handtrommel gesammelt) und spielt nun versteckt ein Instrument. Die Kinder benennen das Instrument und deuten auf die entsprechende Abbildung in ihrem KH. Die Hefte werden zur Seite gelegt. Kreis um die „Schatzkiste“, in der sich evtl. noch weitere Instrumente des Kleinen Schlagwerks befinden: Holzblocktrommel, Holzröhrentrommel, Fingercymbeln, Schellen- und/oder Glockenkranz und evtl. neue Rasseltypen. „Ich suche ein Instrument aus Holz mit Ecken und Kanten / aus Metall, klein und rund / ...“ Einzelne Kinder holen die neuen Instrumente entsprechend der Beschreibung hervor (evtl. ertasten). Über Aussehen, Klang (z. B. kurz, lang), Haltung und Name wird gesprochen. Das Spiel endet, wenn jedes Kind ein Instrument hat. Die Instrumente werden zu einem Kreis gelegt.

2. Freie Begleitung zu bekannten Kinderliedern – Laufspiel „Jetzt spiele ich für euch den Wind und ihr lasst euch durch den Raum wirbeln. Am Ende kommt ihr zurück zum Kreis und setzt euch zu irgendeinem Instrument.“ L spielt den Wind auf einer Schellentrommel oder großen Handtrommel (Wischbewegungen).

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KH 1 10–11


Teil II: Vorschläge für den Unterricht Nach jedem Ankommen im Kreis spielt L die Melodie eines bekannten Kinderliedes auf einem Melodieinstrument. Auch das Musikater-Lied kann darunter sein. Dazu begleiten die Kinder spontan auf den Instrumenten. „Wer hat das Lied erkannt? Können wir es auch singen und gleichzeitig dazu spielen?“ Anschließend setzt wieder der „Wind“ ein, der zuerst erneut in den Raum und später zu einem neuen Instrument im Kreis führt. Das Spiel wird mehrmals wiederholt.

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L kann auch Melodien erfinden und durch die Variation von Tempo, Rhythmus, Taktart oder Lautstärke die Kinder zu einem aufmerksamen, abwechslungsreichen Spiel anregen.

3. Klangkette Sitzkreis an einem anderen Platz im Raum, zunächst ohne Instrumente. – L legt ein Triangel und ein Paar Klanghölzer auf eine Unterlage. „Welches Instrument klingt ‚laaang‘, welches kurz?“ Meinungen werden gesammelt, aber nicht kommentiert. „Wir machen es so: Ihr steht auf, dann spiele ich ein Instrument, und wenn ihr nichts mehr hört, setzt ihr euch wieder hin.“ L schlägt Triangel, dann Klanghölzer an. Die unterschiedlichen Erfahrungen werden besprochen, dabei die Begriffe „lang“ und „kurz“ deutlich benannt. Beim ersten Mal werden sich viele Kinder direkt nach dem Anschlag der Triangel setzen. „Hört ihr wirklich nichts mehr?“ Vielleicht müssen die Ohren „geputzt“ und mit deutlicher Geste „aufgesperrt“ werden. Dann wird das Experiment wiederholt. L legt eine Kette mit verschiedenen Perlen in die Mitte. Die Kinder beschreiben die Kette. „Wir werden jetzt eine Klangkette spielen. Jeder holt sich ein Instrument.“ „So wie die Perlen einer Kette nacheinander aufgefädelt sind, schlagen wir jetzt unsere Instrumente nacheinander an. Dabei entsteht eine Klangkette. Jedes Kind spielt sein Instrument nur einmal an, dann setzt sein Nachbar die Kette fort.“ Nach jedem Durchgang legt jedes Kind sein Instrument vor sich hin und rückt eine Position weiter. Das neue Instrument wird kurz erkundet, dann wird eine neue Klangkette gespielt, die bei einem anderen Kind beginnt. Die Klangketten sind anfangs oft holprig. „Bummelketten“ und „Eilzug-Ketten“, kräftige/laute und zarte/leise Ketten werden entstehen und auch bewusst gestaltet.

Impulse zur Klangdifferenzierung • Erst wenn der vorangegangene Klang nicht mehr zu hören ist, darf man die Klangkette fortsetzen – die unterschiedliche Klangdauer der Instrumente wird dadurch noch einmal bewusst gemacht. • Evtl. hat L verschiedene Ketten mitgebracht, die als weitere Spielimpulse dienen (kleine Perlen, große Perlen, verschiedene Abstände zwischen den Perlen). Die Instrumente werden zur Seite gelegt.

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3. Thema: Kleines Schlagwerk

4. Tanz zur Musik „Carnevalito“ Ablauf der Musik

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Vorspiel (8 Takte), A – B – A – B – A – B (Notation S. 115).

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Erschließung der Musik

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L fordert die Kinder auf, sich im Raum zur Musik zu bewegen. „Die Musik wird nicht immer gleich klingen. Wenn sich die Musik ändert, soll sich auch deine Bewegung ändern.“ Im Sitzkreis. – Kurzes Gespräch über die gehörte Musik. Impulse z. B.: • „Welche Instrumente hast du gehört?“ • „In der Musik gibt es etwas, das wir leicht mitpatschen können!“ Erneutes Hören (oder nur Ansingen) und A-Teil

mit Händen abwechselnd auf den Knien patschen (= Vorbereitung auf die spätere Fortbewegung);

B-Teil

klatschen (= Vorbereitung auf das spätere Tanzen mit den Instrumenten).

Tanzen in der Schlange „Zu dieser Musik passt eine Geschichte: In den Dörfern hoch in den Bergen in Südamerika leben viele Menschen. Manchmal machen sie sich auf den Weg ins Tal, um auf den Markt zu gehen. Dort können sie ihre Waren verkaufen und andere Menschen treffen. Der Weg ist sehr schmal und eng, sie müssen vorsichtig hintereinander gehen. Ihre Sachen tragen sie dabei auf dem Rücken.“ Die Kinder bilden hinter L eine Schlange. Alle gehen leicht gebückt, die Hände auf dem Rücken gefasst, als trügen sie eine Last. A-Teil

Die Schlange geht mit langsamen Schritten durch den Raum; am Ende des Weges kommt man beim „Marktplatz“ an, wo die „Waren“ pantomimisch abgelegt werden.

B-Teil

Die Schlange löst sich auf und jeder tanzt frei für sich.

Beim A-Teil bilden alle wieder eine Schlange hinter L. Tanzen in drei Schlangen „Drei Dörfer gibt es dort oben in den Bergen. In jedem Dorf spielen die Menschen andere Instrumente. Wenn ihr die Namen der Dörfer hört, werdet ihr schnell die Instrumente dazu finden. Sie heißen nämlich Schüttelhausen, Langklingenbach und Holzheim!“ Jedes Kind holt sich ein Instrument und findet sich mit anderen „Bewohnern aus dem gleichen Dorf“ zusammen. Die drei Gruppen bilden jeweils eine Schlange, die von einem Kind angeführt wird. Die Instrumente werden beim A-Teil hinter den Rücken genommen und sind nicht zu hören. Zur Musik des A-Teils können alle Schlangen nacheinander oder auch gleichzeitig losgehen. Dabei müssen die Schlangenführer aufpassen, dass ihre Schlangen nicht mit anderen im Raum zusammenstoßen. Zum B-Teil tanzen und spielen alle Kinder auf ihren Instrumenten. Wichtig ist zu klären, wer die Schlange jeweils anführt. Ein Hut für den Schlangenführer macht dies klar. – Im B-Teil kann der Hut jedes Mal zu einem anderen Tänzer wandern, der beim nächsten A-Teil dann Anführer wird.

111


Teil II: Vorschläge für den Unterricht

3

Nun können die Eltern hereingebeten werden. Den Kindern macht es sicherlich Freude, den Tanz vorzustellen. L wiederholt dazu kurz die Geschichte. Sind genügend Instrumente vorhanden, können auch die Eltern bei einer weiteren Tanzgestaltung mitmachen.

KH 1 12–13

5. Aufgaben im Kinderheft Die Instrumente werden in die „Schatzkiste“ zurückgelegt bzw. aufgeräumt. Sitzkreis, Kinderhefte: Gemeinsam suchen Kinder und Eltern die Seiten mit den Instrumenten des Kleinen Schlagwerks. Die Aufgabe für zu Hause ( KH 1, S. 13 unten) wird besprochen. Zum Abschluss ziehen alle in einer langen Schlange mit ihren Kinderheften aus dem Unterrichtsraum. Dazu kann die Melodie des „Carnevalito“ spontan gesungen werden. Hinweis an die Eltern: Für die kommende Stunde soll jedes Kind ein/sein Kuschelkissen von zu Hause mitbringen. An die Eltern werden zur Erinnerung ggf. kleine Infozettel ausgeteilt.

Kuschelkissen nicht vergessen!

112


3. Thema: Kleines Schlagwerk

Materialien 7: Kleines Schlagwerk Spiele und Sinnesübungen

3

M 7.1 Begrüßen mit Instrumenten Die Kinder gehen durch den Raum. Treffen sich zwei, begrüßen sie sich mit ihren Instrumenten und tauschen sie.

M 7.2 Ich sehe was, was du schon kennst Die Instrumente liegen vor der Gruppe auf dem Boden. L beschreibt einzelne davon im Sinne von „Ich sehe was, was du schon kennst!“ Die Kinder sollen das Instrument erkennen und seinen Namen nennen.

M 7.3 Instrumente am Roten Faden Der Rote Faden ist weiträumig im Raum ausgelegt. An einigen Stellen befinden sich Instrumente. Die Kinder laufen einzeln oder in Abständen auf dem Roten Faden und spielen auf jedem Instrument (oder nur auf zuvor verabredeten Instrumenten).

M 7.4 Dirigierspiel Alle Kinder haben ein Instrument und stellen sich damit im Halbkreis auf. Ein Dirigent zeigt mit großen und kleinen Gesten lautes und leises Spiel an. Versteckt er seine Hände hinter dem Rücken, wird es ganz still. Jedes Kind ist einmal Dirigent. Die Spieler wechseln jedes Mal zu einem anderen Instrument.

M 7.5 Tütenpuppe als „Dirigent“ Tütenpuppen gibt es in vielen Größen und Ausführungen zu kaufen. Man kann sie auch leicht selbst basteln. • Kommt die Puppe ganz aus der Tüte, spielen alle laut. • Schaut sie nur wenig über den Rand, spielen alle leise. • Zieht sich die Puppe ganz in die Tüte zurück, will sie Ruhe haben und es bleibt still. • Neigt sich die Puppe deutlich in eine Richtung, spielen nur die Kinder, die auf dieser Seite sitzen.

113


Teil II: Vorschläge für den Unterricht

M 7.6 Mit einem Klang durch den Raum führen Zunächst führt L jeweils ein Kind, dessen Augen verbunden sind, mit einem Becken- oder Triangelklang durch den Raum. Haben die Kinder genügend Vertrauen und Verantwortungsgefühl, können auch Kinderpaare (nach Vorübungen sogar zwei oder drei Paare gleichzeitig mit unterschiedlichen Instrumenten) auf die Reise gehen.

3

M 7.7 Tutti- und Solospiel im Raum Die Kinder spazieren mit einem Instrument im Raum umher. Die Wege schlängeln sich und machen Kurven, doch keiner soll an einen anderen stoßen. L legt einen Reifen oder stellt ein Podest in die Raummitte: „Wenn ein Kind in den Reifen tritt, bleiben alle anderen stehen und hören zu spielen auf. Wenn es ruhig geworden ist, spielt das Kind in der Mitte auf seinem Instrument ganz allein (ein Solo). Danach gehen und spielen wieder alle, bis sich ein anderes Kind in den Reifen stellt.“

M 7.8 Klangfarben der Instrumente als Bewegungsanregung Die folgenden Anregungen machen den Charakter von Klängen durch die Umsetzung mit dem Körper spürbar und sichtbar: • Schüttelinstrumente regen an, Körperteile oder den ganzen Körper „durchzuschütteln“. • Klinger begünstigen fließende, langsame Bewegungen. • Holzklänge legen kurze Bewegungen nahe. Die unterschiedlichen Bewegungen können in das „Go & Stop“-Spiel ( S. 58f.) eingebunden werden. Bei „Stop“ spielt L einen bestimmten Instrumententyp – die Kinder setzen den Klang in Bewegung um. Variante als Ratespiel „Zeige uns mit deiner Bewegung (ohne Stimme) ein Instrument.“ Ein Kind macht vor, die anderen erraten das dargestellte Instrument.

Mitspielmusik für Instrumente des Kleinen Schlagwerks M 7.9 Mitspielmusik 1 1 13

Die Musik zum Mitspielen auf Instrumenten des Kleinen Schlagwerks hat zwei Teile: Vorspiel (2 Takte) – A (8 Takte, im Charakter eines beschwingten Gehens) – B (8 Takte, mit deutlicher Orientierung auf den Rhythmus ) – A – B – A. Unterrichtstipps – Bewegung und Klänge: • Von der Bewegung erschließen: Zum A-Teil in der Schlange oder im Kreis gehen. Zu den Rhythmusmotiven im B-Teil – – – –

zuerst stampfen, dann klatschen, dann die Spielbewegungen eines vorgestellten Instruments des Kleinen Schlagwerks ausführen, dann auf den Instrumenten tatsächlich spielen.

114


3. Thema: Kleines Schlagwerk • Im Kreis, ohne Fortbewegung: Zum A-Teil im Metrum auf Instrumenten mitspielen. Zum B-Teil mit verabredeten Instrumenten des Kleinen Schlagwerks den Rhythmus mitspielen. Die Mitspielmusiken 1 und 2 sind sehr vielseitig einzusetzen. L und Kinder finden gemeinsam auch in anderen thematischen Zusammenhängen Anwendungsmöglichkeiten, z. B. Mitdirigieren / Spiel mit Nüssen zu rhythmischen Motiven / Reaktionen allein oder mit einem Partner usw.

3

M 7.10 Mitspielmusik 2 In jedem zweiten Takt erklingt der Rhythmus . Anfangs steuern die Phrasen der Musik auf diesen Rhythmus zu, doch mehr und mehr wird der Rhythmus von einem sich entfaltenden Musikgeschehen überlagert und man muss ihn bewusst „halten“.

1 14

Alle zur Mitspielmusik 1 beschriebenen methodischen Anregungen gelten auch hier, wobei als Bewegungsform in jedem Takt, der dem Rhythmus vorausgeht, jeweils vier Schritte gemacht werden können.

M 7.11 „Carnevalito“ – Spiele und Aktionen zur Musik

12

C

Vorspiel

2 &4¿ ¿ A C

1

¿ ¿ ¿

¿ ¿

¿ ¿ ¿

¿ ¿ G7

& .. œ œ œ œ œ œ œ œ œ 3

3

F 3

C

& .. œ œ œ œ œ œ œ œ œ

¿ ¿ ¿

¿ ¿

¿ ¿ ¿

C

..

œ œ œ œ œ œ œ œ œ 1. C

G7

œœ œœ œœ œ œ œ

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2. C

œ œ œ

3

B

F

(schneller)

& .. œ

œ

F

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˙

œ C

œ

œ œ œ œ œ

G

1.C

C

..

˙ 2. C

& .. œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ .. œ œ œ M: überliefert

Die Musik „Carnevalito“ ist lebendig und formal einfach ( S. 111). Es gibt sie in vielen Varianten. Die Notation gibt die Melodie der ausgewählten CD-Aufnahme in wesentlichen Zügen wieder. Ein – leicht nachvollziehbarer rhythmischer Baustein fällt beim Hören besonders auf: Viele Aktivitäten sind zur Musik möglich. – Anregungen: • Kleines Schlagwerk liegt im Raum verteilt auf dem Boden. A-Teil

Die Kinder gehen zwischen den Instrumenten herum.

B-Teil

Sie setzen sich zu einem Instrument und spielen zur Musik.

115


Teil II: Vorschläge für den Unterricht • Handtrommeln oder andere Trommeln sind im Raum zum Spielen verteilt. A-Teil

Die Kinder spielen darauf zur Musik den rhythmischen Baustein

B-Teil

Sie tanzen auf eine andere Trommel zu.

|

– .

• Zwei Gruppen – evtl. auch mit Eltern: Eine Gruppe spielt Trommeln, die andere Rasseln. Die Gruppen stehen sich in Reihen gegenüber.

3

A-Teil

Die Trommelgruppe begleitet die Bewegung der Rasselgruppe. Diese hat ihre Instrumente zunächst am Boden abgelegt und geht zur Musik im Rhythmus – | stampfend durch den Raum. Am Ende des A-Teils kehren die Rasselspieler schnell zu ihren Instrumenten zurück.

B-Teil

Die Rasselgruppe begleitet die Bewegung der Trommelspieler: Nun lassen die Trommler ihre Instrumente am Platz zurück und tanzen frei durch den Raum, um am Ende des B-Teils wieder zu den Trommeln zurückzukehren.

• Rhythmische Begleitung abwechselnd in drei Instrumentengruppen: – A-Teil Klanghölzer: , Handtrommeln: B-Teil

Schüttelinstrumente begleiten im Takt.

Kleine Instrumente selbst gebaut M 7.12 Klanghölzer aus der Natur Von dickeren, trockenen Ästen werden Stücke passender Länge abgesägt. Ein erstes Beklopfen zeigt, ob die Stücke gut klingen. Ist das der Fall, kann man mit einer Holzfeile noch die Rinde entfernen und die Aststücke mit Schmirgelpapier glätten.

M 7.13 Ritsch-Ratsch-Block Material: – 2 Holzblöcke, ca. 4 x 5 x 5 cm (z. B. von einer Holzleiste absägen) – Schleifpapier (Körnung 80) – Geeigneter Kleber Das Schleifpapier wird in Streifen in Länge des Holzwürfels und in genügender Breite (zum Festkleben an den Seiten) zurechtgeschnitten. Die Kinder helfen beim Bestreichen der Papierrückseite mit Klebstoff und kleben das Schleifpapier auf den Holzwürfel. Gut trocknen lassen! Zum Spiel zwei Blöcke aneinander reiben.

M 7.14 Klatschbrettchen Material: – 2 Holzbrettchen (Form und Länge wie ein kurzes Lineal) – 2 Abschnitte eines Flaschenkorkens oder eines kleinen Kantholzes (als Haltegriffe) – Lederstreifen in der Breite der Brettchen, ca. 10 cm lang – Geeigneter Leim bzw. Kleber

116


3. Thema: Kleines Schlagwerk Der Lederstreifen verbindet die beiden Brettchen an der Innenseite und wird entsprechend festgeklebt. Spiel: Die zwei Brettchen werden mit beiden Händen gehalten und leiser oder lauter „zusammengeklatscht“.

Lieder für viele Instrumente

3

M 7.15 Tipps zur einfachen Begleitung von Kinderliedern mit Kleinem Schlagwerk Wir singen mit den Kindern bekannte Lieder und begleiten diese (fast) spontan auf den Instrumenten. L gibt kurze (Sprech-)Hilfen, dann wird gespielt – ein regelrechtes Üben muss sich damit noch nicht verbinden. Das Instrumentalspiel lehnt sich zunächst an den Rhythmus des Liedtextes an. Bald können auch die Taktschläge (oder nur die „Eins“) im Takt mitgespielt werden. Dann sollte man damit beginnen, durch die Aufgliederung der Begleitung den Aufbau des Liedes sinnlich erfahrbar zu machen. – Beispiele: • Zum Lied „Alle meine Entchen“ kann der Rhythmus der Textteile „schwimmen auf dem See“ und „Schwänzchen in die Höh“ auf Instrumenten mitgespielt werden. • Im folgenden Notenbeispiel werden der Anfang und der Schluss im Textrhythmus begleitet, der Mittelteil bleibt im Kontrast dazu unbegleitet. (Hier könnte auch z. B. im Rhythmus Œ | Œ

zum Text gespielt werden.)

Instrumente

2 4 ¿

¿

¿

Œ

¿

¿

¿

¿

¿

Œ

Sprechen

2 4 œ

œ

œ

Œ

œ

œ

œ

œ

œ

Œ

hopp,

hopp,

Hopp,

Pferd - chen, lauf

Ga - lopp,

œ œ œ œ

œ œ œ œ

œ œ œ œ

œ œ œ œ

ü - ber Stock und

ü - ber

a - ber brich dir

Stei - ne,

nicht die

Bei - ne!

¿

¿

¿

Œ

¿

¿

¿

¿

¿

Œ

œ

œ

œ

Œ

œ

œ

œ

œ

œ

Œ

Hopp,

hopp,

hopp,

Pferd - chen,

lauf

Ga - lopp!

T/M: überliefert

117


Teil II: Vorschläge für den Unterricht

M 7.16 Alle spielen mit Alle Instrumente, die die Kinder schon spielen, können hier mitmachen:

F

Singen

3

4 &b4 œ œ œ œ

œ Œ Ó

1. Heu - te gibt’s Mu - sik,

&b œ œ œ œ Ja,

da freut sich

œ œ . b . & œ œ

œ œ ˙ un - ser Ohr,

Weitere Stabspielstimmen:

œ

œ

œ . . œ

œ œ œ œ al - le

spie - len

œ œ œ œ

mit.

œ œ ˙

(Ras -sel), spiel uns (Sa - rah),

& b .. ˙˙

œ Œ Ó

˙ ˙

et - was vor.

˙ ˙

˙ ˙

..

T/M: Hanne Lechau, © 2007 Schott Music GmbH & Co. KG, Mainz

Für jedes Instrument bzw. für jedes Kind wird eine Strophe gesungen. Jedes Kind spielt nach seiner Strophe frei auf seinem Instrument. Begleitung auf Stabspielen Die Kinder können zu Beginn allenfalls eine sehr leichte Stimme ausführen. Anregend und einfach ist es auch, wenn Kinder zunächst nur einzelne Motive der Liedmelodie mitspielen, z. B. Zeile 1 oder Zeile 2 im gegebenen Lied. Sind Eltern dabei, können sie andere ergänzende Stimmen übernehmen.

M 7.17 Instrumentenkärtchen Die Vorlagen ( Kopiervorlagen S. 119f.) werden auf dünnen Karton kopiert, ausgeschnitten und evtl. laminiert. Mit diesem Kartensatz kann man z. B. • Klangketten legen und spielen. • Gruppen von Lang- und Kurzklingern und Schüttelinstrumenten zusammenstellen. • Später: Kärtchen mit grafisch notierten Klangverläufen oder (besonders im zweiten Unterrichtsjahr) auch mit Rhythmuskärtchen verbinden.

118


3. Thema: Kleines Schlagwerk Instrumente des Kleinen Schlagwerks

3

Kopiervorlage, aus: „Musik und Tanz für Kinder – Musikalische Früherziehung“, © 2007 Schott Music GmbH & Co. KG, Mainz

119


Teil II: Vorschläge für den Unterricht

3

Kopiervorlage, aus: „Musik und Tanz für Kinder – Musikalische Früherziehung“, © 2007 Schott Music GmbH & Co. KG, Mainz

120


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