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Programm des Symposiums vom 19. Januar 2018
Das Symposium wurde in zwei Sitzungendurchgeführt.Die erste, unter dem Vorsitz von Prof. Fritz Hefti, galt der Geschichte:
Historische Fragmente aus Unfallmedizin, Unfallchirurgie und Orthopädie
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Geschichte der SUVA-Medizin
Lorenz Böhlers Strategie für Wirbelsäulen-Verletzungen
Offene Frakturen in der Geschichte der Unfallchirurgie
60 Jahre AO – von der bahnbrechenden Schweizer Innovation zum globalen Gold Standard
Die Kehrseite der Medaille:Implantat-assoziierte Infektionen
H. U. Iselin und W. Müller
Ch. A. Ludwig
W. Dick
N. Südkamp
N. Renner
W. Zimmerli
In derzweiten Sitzung, unter demVorsitz vonProf. Pietro Regazzoni, wurden Gegenwart undZukunft thematisiert:
Innovation in der Traumatologie
Notwendige Zentralisierung:Zusammenhang von Fallzahlen und Resultaten
M. Jakob
P. Regazzoni*
Bedeutung der klinischen Untersuchung im Zeitalter apparativer DiagnostikB.Hintermann
Interdisziplinarität:Das Modell der SGTV – veraltet oder zukunftsträchtig?D.Heim
Zukunftsstrategien:Beitrag der FMCH
*anstelle des verhinderten Prof. Daniel Scheidegger
J. Brandenberg
Begleitet und umrahmt wurde das Symposium durch zwei szenische Lesungen aus Texten zur Kriegschirurgie, welche die bekannte Dramaturgin und Regisseurin Marion Schmidt-Kumke, angeregt durch das Studium der Un- terlagen zu den kriegschirurgischen Wurzeln der Unfallchirurgie, zusammengestellt und szenisch bearbeitet hatte.
Abb. 1und 2: Einladung und Programm des Symposiums.
Für die szenische Umsetzunghatte sie die Schauspielerin Doris Wolters und den Schauspieler Christian Heller gewinnen können.
Grusswort Regierungsrat Thomas Weber
Vorsteher der Volkswirtschafts- und Gesundheitsdirektion des Kantons Basel-Landschaft
Sehr geehrte Frau Rektorin Schenker-Wicki, liebe Andrea, Herr Kollege Regierungsrat Engelberger, lieber Lukas, sehr geehrte Damen und Herren des Organisationskomitees, meine Damen und Herren, mit Freude überbringe ich Ihnen die besten Grüsse der Regierung des Kantons Basel-Landschaft.
Die Geschichte der Unfallchirurgie ist die Geschichte der Chirurgie. Als Chirurgie der Verletzungensind spätestens seit der Entwicklungvon Werkzeugen auch instrumentenartige Gegenständeund archäologische Zeugnisse ihrer Anwendung nachgewiesen. Der merkwürdigste Beweis chirurgischer Arbeit in steinzeitlichen Epochen ist die – offenbar manchmal überlebte –Trepanationdes Schädels und die Kenntnis der Technik ihrer Durchführung. Die erneute Bewusstwerdung der Verletzlichkeit des Kopfes und der daraus abzuleitenden Schutzmassnahmen des Hirnes – namentlich die Konstruktion des Stahlhelmes1915 unter dem Eindruck neuartiger Waffenwirkungen durch den Chirurgen August Bier und den Ingenieur Friedrich Schwerd – war somit eine Wiederholung der Erkenntnis urgeschichtlicher Kulturen.
Als einer der ältesten mit einem Unfall zusammenhängenden Eingriffe muss die Gliedamputationangesehen werden, für die bildliche Zeugnissebereits aus der Antike existieren. Das Phänomen Unfall begleitete die Menschheit von Anfang an. Dessen Plötzlichkeit einerseits, andererseits das Wissen, einen schlimmeren Ausgang durch eine rasche chirurgische Massnahme abwenden zu können, prägen das Unfallereignis und die Unfallchirurgie als
Wissenschaft, die auf Erfahrung, Voraussicht und folgerichtigem Handeln beruht.
Erfahrung, Voraussicht und folgerichtiges Handeln sollen auch in der Gesundheitspolitik unsere Leitliniensein:Der Kanton Basel-Landschaft und der Kanton Basel-Stadt haben sich als Erste in der Schweiz an ein echtes kantonsübergreifendes Projekt ihrer eigenen Spitäler gewagt. Wir haben damit gesundheits-und spitalpolitisches Neuland betreten, indem wir unsere beiden grossen Akutspitälerzueiner integrierten Spitalgruppe zusammenführen wollen. Die interkantonale Zusammenarbeit stellt unserer Ansicht nach eine unentbehrliche Basis für die optimaleVersorgung auch von Unfallpatienten dar. Auf See ist man froh um eine steife Brise, und erfahreneSegler können zwar nicht gegen den Wind, doch gerne hart am Wind segeln, und das ist angesichts der Winde, die uns ab und an ins Gesicht blasen, auch im Gesundheitswesen gefragt.
Wir sind auf Kurs, die Segel sind gesetzt!1
Es ist auch unter diesem Aspekt erfreulich, dass sich im Umfeld der Medizinischen Fakultät erfahrene Ärztinnen und Ärzte zusammengefunden haben, um anhand der Geschichte der Unfallchirurgie aufzuzeigen, dass Widerstand gegen Neues, Ungewohntes stets da war und auch stets da sein wird, bis das ehedem Neue jeweils zum Gewohnten wird, auf das man nicht mehr wird verzichten wollen … Als Baselbieter erfüllt es mich mit Stolz, zu erfahren, dass zwei der Pioniere der Unfallchirurgie und der Unfallmedizin im Raum Basel aus meinem Kanton stammten und dass einer unter ihnen – der chirurgische Chefarzt des Kantonsspitals Liestal, Herrmann Ludwig Gelpke (1854
1946)nämlich – schon vor der Aufnahmeder Unfallmedizin als Pflichtfach in die Medizinalprüfungsordnung, in den Neunzigerjahren des 19. Jahrhunderts freiwillig unfallmedizinische Kurse angeboten hatte.
Als Gesundheitsdirektoren sind mein Stadtbasler Kollege Lukas Engelberger und ich dankbar für die Anregungen, die Anlässe wie der heutige für die Bewältigung der anstehenden Probleme bieten können.
1 Nachtrag, Februar 2019:Annahme des Staatsvertrages für eine gemeinsame kantonsübergreifende Gesundheitsversorgung und Ablehnung des Staatsvertrags zum gemeinsamen Universitätsspital Nordwest in Basel-Stadt.
Ich wünsche mir, dass solche Rück- und vor allem Ausblicke auch innerhalb der Ärzteschaft und in den Spitälern Anregungzuselbstkritischer Prüfung des eigenen Tuns und der eigenen Prioritäten bieten und zum dringend notwendigen fachlichen und damit auch sachlichen Dialog beitragen mögen.