D L A W Z R A SCHW ISMUS T O U R I G TA L
Ausgabe 4 Schutzgebühr 5,00 EUR
Z N I K
Der original Schwarzwälder
BOLLENHUT
Wanderreportage
Gutacher Premiumweg
Unterwegs auf dem
BLUMENTEPPICH
PROZESSION UND BLÜTENMEER ZU FRONLEICHNAM
LANDLEBEN
FÜNFTE JAHRESZEIT
LEBENDIGE ALTSTADT
LEBEN UND ARBEITEN IN DER IDYLLE APFELERNTE IN STEINACH
ZWISCHEN DREIKÖNIG UND ASCHERMITTWOCH IN HASLACH
WIE SCHILTACH ZUR SCHÖNEN ALTSTADT KAM
Kinzigtal!
Herzlich willkommen
Editorial
im
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ie tägliche Wetterkarte nach der Tagesschau belegt: in unserer "Ecke" scheint die
Sonne besonders gerne. Das freut nicht nur die Urlaubsgäste, sondern auch die Menschen, die im Kinzigtal wohnen. Wir haben für Sie, liebe Leserinnen, liebe Leser, einige davon besucht. So waren wir dabei, als die sonnenverwöhnten Äpfel für den leckeren Most geernet wurden und Kinder die Burg erlebten. Wir haben das bunte Narrentreiben festgehalten und die Menschen, die dahinter stehen. Besonders beeindruckt hat uns Gabriele Aberle, die letzte Bollenhutmacherin in Gutach. Auf eine Explosion der Farben und Düfte trafen wir in Mühlenbach, als wir den Blumenteppich zu Fronleichnam bewunderten! In die Kindheit versetzt wurden wir bei einem Besuch hinter den Kulissen der Schwarzwald Modelleisenbahn, beim Nachtwächterrundgang wurde daraus gar eine Zeitreise! Kurz und gut: es gibt sehr viel zu entdecken im Kinzigtal. Übrigens: ein breites Radwegenetz führt Sie durch unser Tal und die Seitentäler; mehr noch: mit KONUS fahren Sie gratis Bus und Bahn, S-Bahnen verbinden die Kinzigtal-Orte. In diesem Sinne, viel Spaß im Kinzigtal
Testduschen nach Lust und Laune!
wünscht Ihnen Ihr Redaktionsteam Gudrun Schillack und Elmar Langenbacher
Bitte anmelden.
Am Kinzigtal-Radweg bei Hausach
Museum, Markenwelten und Café Auestraße 9 . 77761 Schiltach T +49 U227836/51-3272 |
Öffnungszeiten: Mo–Fr 07.30–19.00 Uhr Sa+So 10.00–16.00 Uhr
hansgrohe-aquademie.de
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Inhalt 4
Leben am Fluss
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Apfelernte am Stefanshof in Steinach im Kinzigtal
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Der original Bollenhut
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Lebendige Altstadt
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Wie Schiltach zur schönen Altstadt kam. Die Geschichte des „Schiltacher Teufels"
„Dachboden der Kindheit" und Offene Museumswerkstatt im Schwarzwälder Freilichtmuseum in Gutach
Lebendige Tradition In Wolfach wird beim Nachtwächterrundgang eine alte Tradition lebendig
Burgerleben Lebendige Burggeschichte auf den Burgen des Kinzigtales
Deutschlands Zweitgrößter
Der Gutacher Tälersteig Eine zweiteilige Wanderreportage auf dem Schwarzwälder Premiumweg
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Wir besuchen den Mühlenbacher Blumenteppich und die Prozession zu Fronleichnam
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Kinderspaß im Vogtsbauernhof
Bubenträume Hinter den Kulissen der Schwarzwald Modelleisenbahn in Hausach
Wir haben uns bei den Haslacher Narren umgeschaut
Zu Besuch bei Bollenhutmacherin Gabriele Aberle in Gutach
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Die fünfte Jahreszeit
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Vom Leben im Bad 200 Jahre Geschichte: vom Steingut zum Wohlfühlraum Bad
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Die Geschichte vom Strumpf…
Impressum
Strumpfbrunnen, Strumpflied - zu Besuch in Lauterbach
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Leben am Fluss
Leben am Fluss Der kleine Enkel des Stefanshof in Steinach-Niederbach hilft fleißig die Äpfel aufzusammeln
Wie aus dem Bilderbuch erscheint die Schwarzwälder Idylle für die Besucher – für die Bauern bedeutet die Idylle mitunter harte Arbeit. So zum Beispiel bei der Apfelernte. Text und Foto: Elmar Langenbacher
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Mitten im Schwarzwald
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Leben am Fluss
Apfelernte im Kinzigtal
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Text und Fotos: Elmar Langenbacher
ie Spätsommersonne strahlt friedlich über die frischen Wiesen, auf welchen knorrige, aber nicht minder prächtige Apfelbäume stehen. Verführerisch strahlt das Rot der Äpfel im Licht. Ich stehe in einer der Obstkammern des Kinzigtales bei Steinach. Das Kinzigtal ist ein fruchtbarer Landstrich: unzählige Sonnenstunden, mildes Klima und das Nass der Kinzig lassen die Früchte reifen, zum natürlichen süß-herben Genuss werden.
und jedes Familienmitglied mit einem großen Eimer bewaffnet, so sammelt die Buchholz-Familie die Äpfel ein. Die, die am Boden liegen. Denn „Most machen“ steht auf dem Programm, dafür sind die Äpfel ideal. Für Tafelobst in den Supermarktauslagen sind sie nicht geeignet, wir Käufer wollen ja schließlich hochglänzende, tadellose, zuckersüße Äpfel. Wie dem auch sei, stolz geht Herr Buchholz von Baum zu Baum, ein Biss in den Apfel, die Qualität wird für gut befunden. Äpfel, denen man vertrauen kann. Im Dorf herrscht Gemeinschaftsinn, auch der Nachbarjunge Buchholz hilft bei der Ernte, seinen Taschengeldbeutel freut es. Und auch der kleine Enkel hat Spaß dabei, besonders, wenn er auf den Schultern des Opas sitzen darf, um so an die Äpfel zu kommen, die hoch oben am Baum hängen. Ich glaube, das macht der Opa auch nur, weil er weiß, dass der Kleine großen Spaß daran hat. Das Strahlen des Buben gibt ihm Recht. Ansonsten bedeutet die Arbeit: bücken. Immer und immer wieder, denn wie gesagt: Heute geht es darum, die Äpfel einzusammeln, die schon am Boden liegen.
„Ursprünglich und ohne Hochzüchtung“ wie mir Herr Buchholz, dem die Obstwiesen gehören, erzählt. „Der Opa hat die Bäume gepflanzt“. So wie dessen Opa zuvor. Früher wäre das nicht möglich gewesen. Denn vor der Begradigung der Kinzig in der Mitte des 19. Jahrhunderts suchte sich die Kinzig immer wieder neu ihr Flussbett, überschwemmte das Land und zerstörte die Ackerböden. Heute ist alles friedlich, aber mitunter mit harter Arbeit verbunden. So wie heute, denn die erste Ernte steht an (es sollen noch einige folgen). Den „Bulldog“, wie man in Baden für Traktor sagt, mit dem großen Anhänger auf der Wiese geparkt
Vor über fünfzig Jahren hat der Opa die Apfelbäume gepflanzt. Natürliche traditionelle Sorten. Bald wird daraus der frische Most entstehen, welchen nicht nur Einheimische schätzen.
Stolz sitzt der kleine Enkel beim Opa auf dem Traktor. Der Nachbarsjunge begnügt sich mit dem „Notsitz"
(rechts): die Jockelesmühle in Wolfach-Kirnbach, erbaut 1878, restauriert 1990. Mit zwei Mahlwerken diente die Mühle auch als „Kundenmühle“ für Höfe, die keine eigene Mühle besaßen.
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Der „Kleiekotzer“ spuckt das gemahlene Korn aus und soll zugleich böse Geister fernhalten. Das Rad kann in Standzeiten vom Wasser genommen werden. Transmissionen übertragen die Wasserkraft auf die Werke
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Apfelernte im Kinzigtal Prächtig strahlen die reifen Äpfel im Sonnenlicht, während in der Ferne die mächtigen Schwarzwaldhöfe zu erkennen sind – dafür hat Familie Buchholz aber kein Auge, für sie bedeutet das Pflücken und Sammeln der Früchte harte Arbeit
Die Apfelbäume stehen nicht in Reih und Glied, eher verstreut auf den Wiesen. Vielleicht heißt es deswegen ja auch Streuobstwiesen? Das macht die Arbeit natürlich nicht leichter, da wäre es in Apfelplantagen schon einfacher. Den Erntehelfern macht das nichts aus. Mit Freude in den Gesichtern gehen die Hände immer wieder aufs Neue zu Boden, bis dass der Korb prall gefüllt ist. Gemeinsam werden die Körbe zum Anhänger des Traktors gefahren, die köstliche Ernte auf die Ladefläche gehievt. Der kleine Enkel passt auf, dass die Großen das auch alles richtig machen. So lernt er ganz nebenbei, was es heißt, einen Schwarzwaldhof zu führen. Wird er ihn eines Tages übernehmen?
Eines ist mir jetzt schon klar: meinen nächsten Most werde ich mit Ehrfurcht vor der Arbeit der Obstbauern trinken. Der Anhänger ist voll, der Enkel darf auf dem Sitz neben dem Opa auf dem Traktor Platz nehmen. Was gibt es Schöneres, als mit dem Opa Traktor zu fahren? Doch wer glaubt, dass nun der Feierabend eingeläutet wird, der täuscht sich. Am Hof werden die Äpfel entladen, dann geht es in die Scheune, lange Holzstangen zu holen. Mittlerweile ist der Bruder des Hofbauern hinzugekommen. Er holt die große Leiter. Denn vor dem Hof stehen noch einige mächtige Bäume, die allesamt randvoll mit prächtigen Äpfeln hängen. Und die müssen jetzt noch geerntet werden, auf ganz traditionelle Art und Weise, wie
ich gleich feststellen werde: Während Bauer Buchholz die hölzerne Leiter in den einen Baum stellt, schüttelt sein Bruder mit der langen Stange in den oberen Ästen eines anderen Baumes. Die knallroten Äpfel rieseln wie Schnee zur Erde. Seine Frau hält derweil die Leiter fest und vertraut auf den geschulten und erfahrenen Blick des Ehemannes, der genau weiß, an welchen der Äste er die Leiter anlehnen darf und an welchen nicht. So kann er sicheren Fußes bis hoch in die oberen Äste steigen. Harte Arbeit. Und dann wiederholt sich das Spektakel von vorhin: alle sammeln fleißig und gemeinsam die am Boden liegenden Äpfel auf, der Anhänger füllt sich erneut.
Und dann ist er da, der Moment, auf welchen ich schon lange gewartet habe, mein Hals ist auch schon ganz schön trocken. Frau Buchholz stellt eine große Karaffe mit kühlem, frischen Most auf den Tisch. Herz, was willst du mehr. Köstlich. Derweil hat es sich die Altbäuerin auf dem „Sonnenbänkle" vor dem Hof gemütlich gemacht. Das ist es, was den Familiensinn, die Gemeinschaft auszeichnet. Weit weg von künstlichen Mehrgenerationenhäusern in der Großstadt. Und, klar: Gäste sind jederzeit willkommen. Der Stefanshof bietet auch Ferienwohnungen an.
Köstlich schmeckt der frische Apfelmost Und wer dann denkt, dass Feierabend ist, der täuscht erneut. Denn nun geht es noch in den Stall, die Tiere warten. Die Kühe müssen gemolken werden und die Schweie gefüttert. Bauer nachname ist noch einer der wenigen, die eine große Tierhaltung betreiben. Und das, obwohl der Milchpreis sehr im Keller ist. Jammern wäre aber nicht Herr Buchholz sein Ding. Dafür liebt er seine Tiere viel zu sehr, begrüßt jedes Vieh mit Namen, streichelt ihm über den Kopf, bevor das Futter in die Tröge kommt. In einem kleinen Beistall liegt ein kleines Kalb, wenige Tage jung. Aber das wäre eine ganz andere Geschichte.
Tipp: Frischen Most erhalten Sie in zahlreichen Hoflädele im Kinzigtal, denn viele Bauern vermarkten ihren selbst gemachten Most. Oder, wie wäre es mit einer kulinarischen Mostwanderung rund um Steinach?
Tipp: Kulinarische Mostwanderung rund um Steinach
60 kg Äpfel werden zu Apfelküchle gebacken
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Immer am 3. Oktober, dem Feiertag, findet in Steinach die „Kulinarische Mostwanderung" des Musikvereines Harmonie statt. Dann können Gäste nicht nur die herrliche Landschaft erwandern, sondern auch einiges über die Herstellung des Mostes erfahren. So werden unterwegs zum Beispiel in alten Trotten die Äpfel gepresst. Aber auch kulinarisch halten die Steinacher am Mostwandertag einiges parat: nicht nur Schwarzwälder Spezialitäten werden da angeboten, sondern auch leckere Apfelküchle! Die 8 km lange, Kinderwagen taugliche Strecke über Kreuzbühl, Ober- und Niederbach hält drei Raststationen mit verschiedenen Leckereien parat. Im Festzelt werden zudem musikalische Leckerbissen serviert. Und: Es kann ein eigenes Mostglas erworben werden!
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Landleben
Einkaufen auf Fotos: Dieter Wissing, Elmar Langenbacher
Märkten und in Hoflädele Das Kinzigtal ist reich an traditionellen Landwirtschaftsbetrieben und Schwarzwaldhöfen. Nach alter Väter Rezepte werden vielfältige Produkte erzeugt. Sei es unser täglich Brot, der feine Schwarzwälder Speck, Nudeln, Honig, Marmelade, Wurst oder auch das berühmte Schwarzwälder Kirschwasser – die Liste ließe sich noch lange fortsetzen – in einem der vielen Hoflädele werden Sie bestimmt fündig. Achten Sie einfach auf Schilder an den Höfen oder fragen Sie in Ihrer TouristInformation. Übrigens: selbstverständlich gibt es die Produkte auch auf den Wochenmärkten im Kinzigtal!
Zu Besuch bei der
Bollenhutmacherin
Im Schwarzwald kommen die „Mädels“ im wahrsten Sinn des Wortes „unter die Haube“. Unter die mit den roten und später, bei Heirat, die mit den schwarzen Bollen. Hergestellt in der Werkstatt von Gabriele Aberle, der Bollenhutmacherin aus Gutach
Mehr unter www.kinzigtal.com
Ferien auf dem
Foto: Capture Destination
Bauernhof
Das wär´s doch mal: in einem dieser weltberühmten Schwarzwaldhöfe mit den tief heruntergezogenen Walmdächern Urlaub zu machen! Im Kinzigtal kein Problem. Fast 250 Bauernhöfe bieten Erlebnisferien an – da kommt bestimmt keine Langeweile auf. Mit dem Bauern aufs Feld fahren, beim Kühe melken helfen, die Ziegen fütten und Hasen streicheln. Auf dem Spielplatz tollen, ins Heu hopsen oder einfach mal gemütlich mit den Eltern kochen! Zeit für Familie, Zeit für Urlaub. Ohne auf Komfort zu verzichten. Die Schwarzwaldhöfe sind auf die Bedürfnisse von Familien bestens eingestellt, sind die Bauern doch selbst Großfamilien! Mehr unter www.kinzigtal.com
Perfektes Ambiente für lauter Unikate: Nicht irgendwo, sondern in einem der ältesten Häuser Gutachs entstehen die Bollenhüte von Gabriele Aberle
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Der original Bollenhut
Damit das Ergebnis schön wird und die Bollen auf dem Hut akkurat sitzen, müssen diese nach einem bestimmten System aufgebracht werden und zwar immer in Kreuzform, so die Gutacher Bollenhutmacherin Gabriele Aberle
kauft. Wo genau? Das möchte Gabriele Aberle nicht verraten, Italien muss uns reichen. Im ersten Schritt wird der Rohling mit Holzleim eingestrichen, kommt dann auf die Form und muss einen Tag trocknen. Dranbleiben, so Gabriele Aberle, muss sie, wenn der Hut mit Gips eingestrichen wird. Auch er trocknet auf der Form, „nach zirka zwei Stunden kann ich nachkorrigieren, da er sich durch die Feuchtigkeit verzieht.“ Eine ruhige Hand braucht’s beim „Rendeln“, für die schwarzen Lackstreifen, oben und am Rand des Hutes. Nichts für die temperamentvolle Schwarzwälderin: „Früher hat’s der Vater gemacht, heute mein Mann“.
So entsteht ein original Bollenhut: Der Hutrohling wird mit Holzleim und später mit Gips eingestrichen, anschließend wird der Hut „gerendelt“, mit einem schwarzen Band versehen. Erst dann werden die roten oder schwarzen Wollbollen aufgenäht. Ganz zum Schluss werden die Bollen in Façon gebracht (Bilder von links oben nach rechts unten)
en Bollenhut kennt jeder. Aber nicht alle wissen, dass er, das Symbol für den Schwarzwald, eigentlich nur für Gutach, Kirnbach und Hornberg-Reichenbach steht. Und es ihn mit roten und mit schwarzen Bollen gibt. Ihn herzustellen ist eine Kunst, Gabriele Aberle gehört zu den wenigen, die diese noch beherrschen. Vierzehn Bollen hat ein Hut, drei davon versteckt. Die Zahl ist auch schon das einzige, was Gabriele Aberles alten Beruf und ihre Berufung verbindet. Von der Bankkauffrau zur Bollenhutmachern, das kam nicht von ungefähr. Die Oma Modistin, die Mutter Bollenhutmacherin, da half die junge Gutacherin
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nicht nur aus, sie erlernte so ganz nebenbei das Handwerk. Als die Mutter zu betagt ist, hängt die Bankkauffrau ihren Job an den Nagel und macht sich als Bollenhutmacherin selbstständig. Das sind jetzt zehn Jahre und viele Bollenhüte her, denn sie sei die einzige in Gutach, so Aberle. Und gefragt ist der Hut nach wie vor in der Region, wo Brauchtum noch einen großen Stellenwert hat. Auch in der Familie von Gabriele Aberle. „Die Eltern lebten für die Tracht“, ihren Mann hat sie im Verein kennengelernt, geheiratet hat sie selbstverständlich in Tracht, „was heute allerdings schon eine Seltenheit ist“, weiß die Gutacherin. „Tracht ist heute vor allem Brauchtumspflege, die geschützt werden sollte“, so die Kreative, die das Bollenhut-
machen vor allen Dingen aus diesem Grund betreibt. „Und natürlich, weil es Spaß macht und auch ein Stück weit mein Hobby ist“, ergänzt sie lächelnd. Ehrlich, authentisch, überzeugend: Es macht Spaß, Gabriele Aberle zuzuhören, ihr bei der Arbeit zuzusehen, die ihr flink von der Hand
Wer glaubt, Bollen sei Bollen beim Bollenhut, der irrt Zwei Kilogramm Wolle gehen gut in einen Bollenhut, der zwar öfter rote als schwarze Bollen trage, aber eben nicht immer rot sei. Auch wenn das, so sinniert sie, am schönsten
aussieht. Sie erzählt, dass rote oder schwarze Bollen nichts mit dem Alter, sondern mit dem Stand zu tun haben: Ledige tragen rot, Verheiratete schwarz. Dass der Wechsel von Rot zu Schwarz gar nicht so einfach sei, verrät sie aus eigener Erfahrung und dass manche ihn erst spät schaffen. „Eine Schulfreundin trug noch mit 48 Jahren rot“ – wir haben nicht gefragt, ob dies zum Dauerzustand geworden ist... Ach ja, und runterfallen sollte der Hut nicht, das ist dann meist das Ende. Und nass werden sollte er auch nicht, „er trocknet ewig“. Währenddessen ist sie bereits beim Schnitt angekommen. Mit der Friseurschere rückt sie den Wollfäden zu Leibe. Zentimeter für Zentimeter. Korrigiert, schnippelt ab, nicht zu viel und nicht zu wenig. Das braucht ein gutes Auge und das Nachbessern viel Geduld, denn „Wolle arbeitet wie Holz“.
MUSEUM
TIPPS
14 Bollen – und aus dem Hut wird ein Bollenhut geht, so, als ob es ein Leichtes wäre, mal schnell ein paar Wollkugeln auf einen Gipsrohling aufzubringen. Aller Anfang ist der Rohling. Früher noch selbst gemacht („ich habe noch einen!“) werden sie heute einge-
Foto: Elmar Langenbacher, Tourist Informationen
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Drei runde Bollen, der Rest oval: Wer glaubt, Bollen sei Bollen beim Bollenhut, der irrt. Auf den Façonschnitt kommt es an, ganz
am Schluss, wenn die Bollen aufgenäht sind. Start ist vorne, „der erste Bollen muss sitzen, sonst wird das ganze nicht akkurat“, Gabriele Aberle ist streng mit sich selbst. Mit zwei Nadeln und Bindfaden „verknippelt“ (verknotet) sie geschickt Bollen für Bollen in Kreuzform und erzählt.
Trachtenmuseum, Haslach Die Geschichte der Bollenhut-Trachten in ihrer ganzen Schönheit und vieles mehr, u.a. die Narrenfiguren der Region, zeigt das Schwarzwälder Trachtenmuseum im Alten Kloster in Haslach www.trachtenmuseum-haslach.de
Stadtmuseum, Hornberg Neben der Schwarzwälder Bollenhuttracht, können auch die Stadttracht sowie die Niederwasser-Tracht (ehemals Vorderösterreich) sowie Stadtgeschichte bewundert werden. Nur am ersten Sonntag im Monat geöffnet! www.hornberg.de
Kunstmuseum-Hasemann-Liebich, Gutach Wilhelm Hasemann und Curt Liebich zählen zu den berühmtesten Schwarzwaldmalern ihrer Zeit. Beide kamen Ende des 19. Jahrhunderts eher zufällig ins Schwarzwalddorf Gutach. Sie waren von Menschen und Landschaft so verzaubert, dass sie blieben. Ihre Liebe zur Region spiegelt sich in ihren Werken, die im nach ihnen benannten Museum zu sehen sind. www.kunstmuseum-hasemann-liebich.de
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Den original Bollenhut live erleben
TIPP
Zwei bis drei Stunden sind es gut, bis alle Bollen aufgenäht sind, eine Woche braucht sie, bis ein Hut fertig ist. Gemacht für Trachtenträgerinnen aus Gutach und Umgebung, manches Mal auch für die Wand oder die Vitrine der Einheimischen, so wie bei ihr, wo schon über 35 Jahre der Konfirmationshut der Oma die Wand schmückt. Wer keinen Bezug zum Brauchtum hat, den Hut als Mitbringsel oder Fasnachtsspaß haben möchte, der stößt bei Gabriele Aberle auf taube Ohren. Als Mitbringsel aus dem Urlaub und zur Erinnerung gibt's bei ihr kleine Bollenhüte. Übrigens bei ihr so exklusiv wie die großen. Denn auch die kleinen sind alle „handmade by Gabriele Aberle". Text: Gudrun Schillack, Fotos: Hans-Jörg Haas
Das ganze Jahr über finden im Kinzigtal zahlreiche Veranstaltungen statt, bei denen Gäste und Einheimische den Bollenhut live erleben können – nutzen Sie die Möglichkeit, die berühmte Kopfbedeckung dort zu erleben, wo sie wirklich herkommt: in Gutach, Hornberg-Reichenbach und Wolfach-Kirnbach
Der berühmte rote Schwarzwälder Bollenhut steht weltweit als Symbol für den Schwarzwald und wird gerne in der Werbung eingesetzt. Doch nur wenige wissen, dass er aus dem Kinzigtal stammt!
Kirchliche Feste Der Schwarzwälder Bollenhut ist eine protestantische, sprich evangelische Tracht. An kirchlichen Festen wie zu Erntedank wird er dann mit Stolz getragen. Nicht selten finden zu den kirchlichen Anlässen Festumzüge statt.
Zur Konfirmation wird der Bollenhut von den Mädchen zum ersten Mal getragen. Anschließend schmückt er die jungen Mädchen bis zu ihrer Hochzeit. Danach bekommen sie den schwarzen Bollenhut. Ein besonders schönes Bild bei Hochzeiten, wenn die Bollenhutmädchen für das Brautpaar Spalier stehen!
Ein letzter prüfender Blick und hier und da mit der Schere noch einmal ein wenig nachgebessert: Gabriele Aberle ist mit dem Ergebnis zufrieden (oben)
Stolz präsentiert Gabriele Aberle ihre Bollenhuttracht mit dem schwarzen Bollenhut , der zeigt, dass die Trägerin verheiratet ist (links)
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Sommerfeste, Heimatabende, Umzüge: es gibt viele Feierlichkeiten, bei denen die Bollenhuttracht getragen wird und die Trachtengruppen mit Tanz- und Brauchtumsvorführungen bewundernde Blicke auf sich ziehen. So zum Beispiel zu Pfingsten auf dem „Fohrenbühl"w Alle Termine finden Sie unter: www.kinzigtal.com
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Kinderspass
„Dachboden der Kindheit“ im Hotzenwaldhaus
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in Besuch auf dem „Dachboden der Kindheit“ ist wie eine Reise in eine andere Welt. Als Kinder noch auf Schaukelpferden ritten, mit Puppen spielten, mit Bauklötzen bauten. Für manche eine nostalgische Erinnerung, für Kinder ein spannendes Abenteuer. Spielzeug, Bücher und „Sportgeräte" – wie unter anderem Schaukelpferd oder Sitzkarussell – auf dem „Dachboden der Kindheit“ im Hotzenwaldhaus fehlt es an nichts, was Kinderherzen früher höher schlagen ließ. Horst Keller, ehemaliger Grundschullehrer und leidenschaftlicher Spielzeugsammler aus
Karlsruhe, hat die Schätze aus den Kinderzimmern von einst in rund 40 Jahren zusammengetragen. Viele historische Stücke seiner umfangreichen Sammlung haben jetzt im Hotzenwaldhaus im Freilichtmuseum Vogtsbauernhof eine neue Heimat gefunden. „Weißt du, als ich klein war...“, ein Satz, den man oft hört im Dachgeschoss des Hotzenwaldhauses. Während für die Großen der Besuch auf dem „Dachboden der Kindheit“ ein Ausflug in die Kinder- und Jugendzeit ist, ist er für die Kleinen, denen Tablet und Handy vertrauter sind als Kinderkarussell, Schaukelpferd und Kasperletheater, eher ein kleiner Abenteuerspielplatz, den es zu erobern gilt.
Spannende Welten en miniature Was sich wohl unter dem Deckel verbirgt? Neugierde ist keine Frage des Alters, wie man auf dem „Dachboden der Kindheit“ schnell feststellen muss. Insgesamt sechs Holzkisten warten darauf, geöffnet und entdeckt zu werden. Darin „versteckt" sind einzigartige Miniaturausstellungen nach verschiedenen Themenbereichen geordnet wie beispielsweise „Reise durch die Welt“ oder „Schule“ – und alle mit viel Liebe zum Detail zusammengestellt.
Das Schwarzwälder
Freilichtmuseum Vogtsbauernhof Sieht aus wie ein Dorf, ist aber ein Museum: Wer wissen will, wie im Schwarzwald gelebt und gearbeitet wurde und dies mit allen Sinnen nachempfinden möchte, ist hier richtig
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eben, Wohnen, Arbeiten, im Schwarzwald brauchte es dazu früher nur ein Dach. Wie darunter in den verschiedenen Regionen gelebt wurde, zeigt eindrucksvoll das Freilichtmuseum Vogtsbauernhof in Gutach, übrigens das älteste in Baden-Württemberg. Sechs typische, voll eingerichtete Schwarzwaldhöfe aus dem 16. bis 19. Jahrhundert. Dazwischen Bauerngärten, ein Tagelöhnerhaus und viele Nebengebäude wie Mühle,
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Backhaus, Säge, Schmiede und sogar eine Kapelle. Und – sehr zur Freude der Kinder – jede Menge Tiere. Mensch und Tier unter einem Dach, ein Raum zum Leben, einer zum Schlafen: Die historischen Bauernhäuser entführen in das Leben von einst und lassen ahnen, dass dies alles andere als einfach war. Ein Museum zum Entdecken, Erleben und Mitmachen, in dem man den traditionellen Handwerkern noch über die Schulter schauen kann, wie beispielsweise dem Besenbinder, der Spinnerin, der Weberin, dem Kuckuckspfeifenbauer oder der Bollenhutmacherin. Dazu Sonderführungen, Ausstellungen und
Themen- und Aktionstage für Groß und Klein zum Mitmachen. Seinen Namen bekam das Freilichtmuseum vom ursprünglichen Vogtsbauernhof, einst Sitz des Talvogts in Gutach. 1612 stand der Hof bereits hier, erzählt bis heute von dem Leben der Menschen im Guttachtal. So wie auch die anderen Häuser auf dem Gelände, die Architektur und Lebensweise der jeweiligen Region, aus der sie kommen, repräsentieren. Das Freilichtmuseum Vogtsbauernhof ist immer von März bis November geöffnet. www.vogtsbauernhof.de | 17
Kinderspass
TIPP Das EintrittsKombiticket In nächster Nähe zum Schwarzwälder Freilichtmuseum Vogtsbauernhof befinden sich die Rodelbahn sowie der „Park mit allen Sinnen“, ein Barfußpark durch die schöne Gutacher Landschaft. Mit dem Kombiticket sparen Sie Eintrittsgelder!
Spannender als in der Schule: Wenn Ewald Lehmann in der Museumswerkstatt die Welt erklärt, sind alle Kinder voll bei der Sache
Nichts ist spannender als Selbermachen. Und gleich auszuprobieren, ob es auch klappt
Lust aufs Mitmachen? Offene Museumswerkstatt im Hotzenwaldhaus „Man muss Menschen mögen“ – der, der das sagt, mag sie: Seit über zwölf Jahren begeistert Ewald Lehmann in der Offenen Werkstatt im Hotzenwaldhaus Groß und Klein zum Mitmachen. Lange Arbeitstische mit Werkzeug, an den Wänden Bausätze, aus denen einmal Pfeifen, Waldwichtel, Schlüsselbretter oder auch Laternen werden sollen, am kleinen Verkaufstresen bereits fertige Kuckucksflöten, die nicht nur „Kuckuck“ rufen, sondern auf denen auch der Kuckuck Platz genommen hat. Wer sich eine solche selbst machen möchte, ist herzlich willkommen in der Offenen Werkstatt im Hotzenwaldhaus. Wer noch nie hier war, erkennt auf seinem Rundgang durchs Freilichtmuseum Vogtsbauernhof schnell, dass nur mal reinschauen hier Fehlanzeige ist. Hinschauen ist hier angesagt, bei den vielen Mitbringseln und Accessoires aus Holz, die mit ihrer Schlichtheit bezaubern. An den Arbeitstischen, an denen immer einer vor sich hin werkelt. „Lust mitzumachen?“ Viele scheinen nur auf die Frage des freundlichen kleinen Mannes mit der großen blauen Schürze und den fröhlichen Augen
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gewartet zu haben. Ewald Lehmann mag die Menschen, das spürt man, und die kleinen und großen Menschen mögen ihn. Weil er immer einen lustigen Spruch auf den Lippen hat: „jetzt dürft ihr gleich bohren, aber nicht in der Nase“. Weil er weiß, was Menschen suchen: den kleinen persönlichen Erfolg. „Selbstwertgefühl hat nichts mit Leistung zu tun“ ist er überzeugt. Das Arbeiten bei ihm in der Offenen Werkstatt soll Spaß machen und: „ein gutes Gefühl geben.“ Das ist sein Motto seit über zwölf Jahren. „Angefangen hat es mit handwerklichen Demonstrationen“, erinnert sich Lehmann. Aber es stellte sich schnell heraus, dass vor allem die Kinder selbst etwas machen wollten. Lehmann reagierte, holte sich die Erlaubnis beim Schuldirektor im Ort und fing im Technikunterricht mit den Kindern an, Kuckuckspfeifen zu bauen. Heute werden Pfeifen, Wasserund Windräder und vieles mehr im Museum gebaut. Was nicht bedeutet, dass man nicht auch dort ein wenig Unterricht machen kann, erklärt Lehmann verschmitzt und plaudert so ganz nebenbei über angewandte Physik, als ob er in seinem Leben nie etwas Anderes gemacht hat.
Das Hotzenwaldhaus im Freilichtmuseum Vogtsbauernhof
Ewald Lehmann ist „Lehrer“ aus Leidenschaft. Einer, der es genau wissen will und das, was er nicht weiß, sich an Wissen aneignet. Er ist ein Autodidakt, „mein ganzes Leben lang schon“, wie er nicht ohne Stolz bemerkt. Eigentlich ist er Metzger, hat aber auch als Koch und im Lüftungsbau gearbeitet. Seine Leidenschaft jedoch gehörte immer dem Holz und der Musik. Die Liebe zum Holz hat er vom Großvater geerbt, der in der Land- und Forstwirtschaft tätig war. Die Liebe zur Musik hat er vom Vater, der nach dem Krieg als Instrumentenbauer arbeitete. So wundert es nicht, dass Lehmann sich das Arbeiten mit Holz und auch das Violine- und Geigespielen selbst beigebracht hat. Letzteres natürlich nicht ohne guten Grund: „schließlich muss man die Musik kennen, eine Terz aufbauen können, wenn man Flöten bauen und spielen will“. Ewald Lehmann hat keinen Beruf, er hat seine Berufung gefunden. In den warmen Monaten in der Werkstatt im Hotzenwaldhaus, im Winter zu Hause, wenn er Bausätze und
Souvenirs für den Verkauf anfertigt. Dann trifft man auch mal Sonja Lehmann an der Schleif- und Bohrmaschine, die „gute Seele“ im Hotzenwaldhaus, die ihren Mann tagtäglich bei der Arbeit unterstützt, die Besucher mit einem freundlichen Lächeln begrüßt, die Kurse organisiert, den Verkauf managt. Rund 6500 Hobbybastler geben sich bei den Lehmanns in der Saison „die Klinke in die Hand“. Einige von ihnen „Wiederholungstäter“, die immer wieder kommen. Gäste, die Ewald Lehmanns vollen Einsatz erfordern wie beispielsweise eine chinesische Gruppe, die sein Zauberkreuz bauen wollte. Sie sprachen kein Englisch, er kein Chinesisch, Verständigung mit Händen und Füßen, im wahrsten Sinn des Wortes. Als die Gäste die Bolzen eingeleimt haben, war nicht nur die Zauberei zu Ende, auch Ewald Lehmanns Nerven lagen blank. „Die Arbeit braucht viel Energie und viel Beherrschung, ist immer ein Spagat zwischen Herz und Verstand, und“, so Lehmann, „manches Mal tut es auch weh, wenn man fast schon diskriminierend angegangen wird“. Nachdenkliche Worte, aber grübeln, das ist nicht Ewald Lehmanns Sache. Und so schiebt er gleich hinterher: „Ich bekomme so viel Positives zurück, an manchen Tagen ist es hier wie Weihnachten.“ Hier, das ist das Hotzenwaldhaus. Hier ist er in seinem Element, wenn an den Arbeitstischen, die er alle selbst entworfen und gebaut hat, gesägt, gebohrt oder geschraubt wird. Dann unterstützt er, legt mit Hand an, antwortet auf Fragen zum Thema Holz, den Wald, die Vögel im Wald. Fundiert, engagiert, profes-
sionell. Bei ihm sind Schulklassen, Seniorengruppen, Urlauber. Letztere kommen meist im August, „das fordert sehr“, so Lehmann, denn „höchstens die Hälfte davon sind Deutsche, Franzosen, Spanier, Italien, Schweizer sind zusätzlich eine sprachliche Herausforderung. Dann heißt es für Ewald Lehmann Französisch, Englisch, Italienisch oder Espagnol zu parlieren. Das Wichtigste hat er sich in diesen Sprachen selbst beigebracht. Und wenn es gar nicht mehr geht? „Dann gibt es vorbereitete Arbeitsblätter.“ Ewald Lehmann grinst, ist Perfektionist, das sieht man auch an den Arbeitstischen. Die sind immer sauber aufgeräumt und das Werkzeug fein säuberlich nummeriert. Weil, so Lehmann, „ein System wichtig ist, damit alles wie am Schnürchen laufen kann.“ Das Engagement der Lehmanns,, ihr persönlicher, übrigens ehrenamtlicher Einsatz haben die Idee der Offenen Werkstatt im Freilichtmuseum Vogtsbauernhof zum Erfolg geführt. Wie lange sie noch die Hotzenwaldstube zu ihrer „guten Stube“ in den Sommermonaten machen wollen, wissen sie noch nicht. Auf alle Fälle, so lange es Spaß macht und die Gesundheit mitmacht. Fragt man die Besucher, so hoffen diese, dass beides, der Spaß und die Gesundheit, noch lange anhält... Schwarzwälder Freilichtmuseum Vogtsbauernhof Museumswerkstatt 77793 Gutach im Kinzigtal Tel. +49 (0) 7831 93560 www.vogtsbauernhof.de Text: Gudrun Schillack; Fotos: Schwarzwälder Freilichtmuseum Vogtsbauernhof, Tourist Informationen
Rodelbahn Gutach Ein Liftsystem bringt Sie auf einer 300 Meter langen Strecke zur Bergstation. Dort klinkt der Bob sich aus und eine rasante, abwechslungsreiche Abfahrt kann beginnen. Hinein in Kreisel, über Jumps, durch Tunnels geht es über 1150 Meter den Berg hinunter. Ein Freizeitspaß und tolles Vergnügen für die ganze Familie..
Park mit allen Sinnen Ein über zwei Kilometer langer Weg, als Barfußweg gestaltet, führt Sie zu Duftpavillons, Fühlstationen und Erlebnisräumen im Wald und auf den Wiesen. Garantiert Natur pur!
Mehr unter www.kinzigtal.com
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Tradition
„ S´wurd Fasent g´mocht…“
Na r r entaufe
Vor dem Gasthaus "Kanone" wird der Brief verlesen, wie einst vor 300 Jahren
Wenn zwischen Dreikönig und Aschermittwoch der Narrenmarsch in Haslach erklingt, dann ist die fünfte Jahreszeit, dann ist Fasnacht Text: Elmar Langenbacher, Fotos: Dieter Wissing
Noch vor dem Frühling, selbst wenn die Wiesen noch mit Schnee bedeckt sind, wird es im Kinzigtal schon besonders bunt. Denn dann ist „fünfte Jahreszeit“, Fasnacht – oder „Fasent“ wie die Haslacher Narren sagen. Es scheint, als wären alle auf den Beinen, um zu feiern. Seit Jahrhunderten ist das schon verbriefte Tradition. Alles beginnt vor der „Kanone“, dem historischen Gasthaus mit den prachtvollen Wandgemälden. Wie einst wird unter großem Getöse der Narren der Brief verlesen. So wie er vor über 300 Jahren schon dem Schultheiß vorgelesen wurde. Die Haslacher Narren können diesen Tag kaum erwarten, freuen sich darauf, ihre bunten „Häs“ aus dem Schrank zu holen. Und die Nachthemden. Es ist Samstag und bis zum „Schmutzigen Donnerstag“, können auch schon mal drei oder vier Wochen vergehen, je nachdem,, was es alles zu feiern gibt! Ist der Brief verlesen, setzt sich die Menge, nicht minder leise, in Bewegung. Aus den Instrumenten und Trommeln der Musikkapelle ertönt der Narrenmarsch, stolz schreiten Zunftmeister und Narrenrat voran. Es geht zum Marktplatz in die Altstadt, zum Sebastiansbrunnen, um genau zu sein. Am „Rohrbrunnen“, wie der Volksmund sagt, wird sie stattfinden, die Narro-Taufe! In mittelalterlicher Kleidung werden dort die Narreneltern ihren Nachwuchs taufen. Mutig und kühn stellt sich der Nachtwächter auf den Brunnenrand und singt mit lauter Stimme, so wie es sich für einen Nachtwächter gehört, zum Taufakt. Die Hebamme
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greift derweil mit ihrer großen Holzzange in den Brunnen, um das neue Narrenkind herauszufischen und zu taufen. Welch eine Freude bei den Narreneltern. Und vor allem bei dem Narrenvolk: die Fasnet ist eröffnet. Jetzt strömen auch die bunten Haselnarros und die Schellenhansel auf den Platz! Haselnarros erinnern an den Namen der Stadt und den Haselstrauch, welchen die Stadt im Wappen trägt. Wenngleich der Schellenhansel die jüngste Figur in der Haslacher Fasent ist, so ist diese doch geschichtlich belegt. Schon Hansjakob erzählte von den Haslacher Schellenhansel Der berühmte Sohn der Stadt, Heinrich Hansjakob, berichtet schon in seinen Erzählungen der Kindheit von diesen Schellenhanseln, Grundlage für die Wiederbelebung. „Alle Menschen, Narren und Kinder würden hüpfen und springen, als wären sie im Kinderhimmel der Jugendzeit“ schreibt er da noch. Wie damals so auch heute: Die fünfte Jahreszeit kann beginnen! Höhepunkte werden, wie überall in der schwäbisch-alemannischen Fasnacht, der Schmutzige Donnerstag mit Hemdglunkerumzug (morgens um sechs!) und Rathausstürmen sein sowie der große Umzug am Fasnachtssonntag. Nicht zu vergessen der Klepperleswettbewerb der Kinder. Oder die Wirtschaftsfasent, das „Schnurren“. Oder aber die Elfimesse. Bis es am Fasentsdienstag zum Trauerumzug kommt. Mit einer Gerichtsverhandlung wird die Fasent beendet und verbrannt. So traurig die Narren, so bestimmt die Gewissheit: Bald geht es wieder dagegen!
Die Klepperleskinder auf dem Weg zur Narro-Taufe
Der Nachtwächter und die Hebamme bei der Narro-Taufe am "Röhrbrunnen" auf dem Marktplatz
Die glückliche Narrenfamilie mit dem neuen "Narro"-Kind.
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Tradition
Na r r enumzug
Oben: Heinz Daniel in der Ausgeh-Uniform; Karin Daniel hilft Tochter Maike, einem KlepperlesgardeMädel beim Anziehen, rechts deren Freundin Corinna, einem Haselnarro. Mitte: das Fass schnell mit Wermut gefüllt; Stimmung aufwärmen im Wirtshaus; bis zu 12 Kilo wiegt so ein Fass, da braucht es Hilfe beim Anziehen. Unten: Ehefrau Karin erfüllt als Marketenderin die Aufgabe, ihren Ranzengardist zu unterstützen; die Klepperlesgardekinder im Einsatz; die Haselnarro während des Umzuges am Sonntag
Es ist Fasentsonntag. Es ist der Tag des Umzuges. Da wird die Tradition in ihrer ganzen Vielfalt und Farbenpracht sichtbar, zumal auch Gastzünfte mit ihren unterschiedlichsten Häs die Haslacher Narrenfiguren erweitern. Aber was wäre eine lebendige Tradition wie diese, ohne die Menschen, die sich dafür engagieren, begeistern. Menschen wie die Familie Daniel in Haslach zum Beispiel. Alle sind sie in der Narrenzunft. „Das haben uns unsere Eltern schon in die Wiege gelegt“ so Karin und Heinz Daniel unisono. „Schon mit drei Jahren bin ich im Umzug mitgelaufen“ ergänzt Heinz. Ranzengardist ist er, „die einzige Narrenfigur mit Holzfass in der Schwäbisch-alemannischen Narrenvereinigung. Seit 1876 belegt, die älteste Haslacher Figur. Bis zu zwölf Kilo wiegt so ein Fass. Meistens Erbstücke der Väter oder Altväter, über fünfzig Jahre alt. Denn es gibt nicht mehr viele Küfer, die solche Fässer noch herstellen können. Und wenn man erst einmal drin steckt, dann ist der Narr ziemlich unbeweglich. Schon beim Anziehen ist da Familiengemeinschaft gefragt, und später, beim Umzug auch. „Erst einmal im Fass, können wir eigentlich nur noch laufen“. Doch Gott sei Dank sind die Ranzengardisten nicht alleine, man hilft sich gegenseitig. Zum Beispiel wenn an die
Der Spitzhut für den Umzug sitzt, noch schnell die Nase auf und es kann losgehen
Umzugsgäste am Straßenrand entlang des Spektakels von dem Wermut oder Weißwein, welcher im Fass lagert, ausgeschenkt wird. Die Gäste freut's!! Vor dem Umzug steht erst
Nach dem Umzug schlüpfen die Daniels gleich in die nächste Rolle: als Schankwirt oder Würstchenbrater in einer der Buden in der Stadt, die die Gäste mit Leckereien verwöhnen.
„Erst einmal im Fass, können wir eigentlich nur noch laufen.“ einmal der Frühschoppen in den Wirtschaften. Dafür hat der Ranzengardist die „Ausgeh-Uniform“. Die ist bequemer. Bequemer ist auch der Aufzug von Frau Daniel. Sie ist Marketenderin, meistens die „bessere Hälfte" der Ranzengardisten. Tochter Maike schlüpft derweil in ihr Klepperleshemd, während Frau Daniel, Corinna, der Freundin der Tochter, beim Anziehen des Haselnarro Häs hilft. Auch bequem. Und vor allem gibt es warm, das kann an der Fasnet nicht schaden, denn früh im Jahr ist es meist noch recht frisch beim Umzug. Oder es regnet, so wie heute. Kein Problem, Narren sind hart im Nehmen. Und die Gäste auch, denn bis zu zwei Stunden kann so ein farbenprächtiger Umzug schon mal dauern.
Früh übt sich, wer ein Ranzengardist werden will. Die Ranzengarde beim Umzug durch die prächtige Altstadt von Haslach
Den ganzen Narrenfahrplan im Kinzigtal erfahren Sie unter www.kinzigtal.com
Ein Schlückchen Wermut frisch vom Fass für die Besucher am Straßenrand während des Umzuges
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Lebendige Altstadt
WIE SCHILTACH ZUR SCHÖNEN ALTSTADT KAM
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DER SCHILTACHER TEUFEL Text und Fotos: Elmar Langenbacher
Heute finden in Schiltach im einmaligen Altstadtambiente rund um den Marktplatz Feste statt ein Fresko am Rathaus erinnert daran, wie die Stadt zu ihrem heutigen Aussehen kam
er genau hinschaut, der wird in dem Fresko an der kunstvollen Schiltacher Rathausfassade eine bekannte Figur entdecken: den Teufel!
Aus dem Buch: iltach", Hans Harter "Der Teufel von Sch
Wäre nicht dieses Fresko am Rathaus, so würde nichts mehr auf das Ereignis hindeuten, welches Schiltach einst in Schutt und Asche gelegt und sogar in Erasmus von Rotterdams Werk Einzug gehalten hat: der Teufel von Schiltach und die Magd, die auf dem Scheiterhaufen ihr Ende fand. Das Tragische daran: Die Geschichte ist echt, die Magd wurde als Hexe verbrannt. Nur der Grund, der war nicht wahr. Angeblich soll die arme Magd das Wirtshaus in Brand gesteckt haben, obwohl sie zur Brandzeit gar nicht im Ort weilte. So hat sie gleich das Fliegen auf dem Ofenhaken miterfunden: ein Pakt mit dem Teufel! Dem Feuer fiel der ganze Ort zum Opfer - Grund genug, die Magd als Hexe anzuklagen.
Ein alter Stich zeigt das schreckliche Ereignis aus dem Mittelalter, heute erinnert der „Schiltacher Teufel" (Foto unten) zur Fasnachtszeit an das unsägliche Drama
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Lebendige Altstadt
Aus dem Schutt und der Asche dieses verheerenden Stadtbrandes anno 1533 entstand zunächst ein neues Städtchen, welches 1590 erneut einem Brand zum Opfer fiel. Und so kam es, dass kein Geringerer als der württembergische Hofbaumeister Heinrich Schickhardt den Auftrag bekam, die Stadt neu zu planen. Denn Schiltach gehörte bis zum Jahre 1810 dem Hause Württemberg an. Der Auftrag an Schickhardt lautete nicht nur neu und schön, er sollte vor allem ein gegen Feuer sicheres Städtchen bauen. So entstand der heutige Marktplatz in seiner einmaligen Form. Das schön und neu war gelungen. Nur mit dem sicher gegen Feuer hat es nicht so ganz funktioniert. In den Folgejahren brannte es immer wieder mal, so dass dem Betrachter auffällt, dass einige Häuser nicht so ganz in den Baustil passen. Wie dem auch sei, Schiltach ist eine Fachwerkperle und so verwundert es auch nicht, dass Schiltach an der „Deutschen Fachwerkstraße" liegt. An den bezaubernden Marktplatz schließen sich verträumte Fachwerkgassen an, die entdeckt werden wollen. Eine kleine Zeitreise beginnt. Man fühlt sich zurückversetzt in eine Zeit, als die Handwerker in ihren Stuben werkelten oder die Waren vor dem Haus anpriesen. Ganz besonders schön wird es deshalb in Schiltach, wenn Kunstmarkt ist.
Fachwerkstadt Haslach So wie Schiltach, ist auch Haslach im Kinzigtal Mitglied bei der "Deutschen Fachwerkstraße". Die Stadt wurde als Marktstadt für die angrenzenden Bergbausiedlungen gegründet und so verwundert es nicht, dass auch heute noch eine große Anzahl an Märkten in der Stadt stattfinden. Noch heute ist der mittelalterliche Grundriss erkennbar, Teile der Stadtmauer sind noch erhalten. Breite Marktstraßen und Plätze wechseln sich ab und verleihen zusammen mit den engen Wohn- und Handwerkergassen dem malerischen Altstadtkern ein einmaliges und romantisches Flair. Die Harmonie der Fachwerkaltstadt war es, die bereits 1978 dazu führte, dass die Haslacher Altstadt als Gesamtanlage unter Denkmalschutz gestellt wurde. Seit dem Jahre 2001 ist Haslach Mitglied der "Deutschen Fachwerkstraße". Zahlreiche Brunnen und Kleindenkmale runden das seltene Ensemble hervorragend ab.
Über 90 Markttage finden in der bezaubernden Altstadt von Haslach im Jahr statt. Die breite Marktstraße wechselt sich mit romantischen Gassen ab – lebendige Zeugen des mittelalterlichen Grundrisses der Marktstadt
TIPP
Tipp: das nahe Besucherbergwerk "Segen Gottes" lädt die Besucher ein, die Haslacher Bergbaugeschichte unter Tage zu erkunden!
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Eine Führung durch die Haslacher Fachwerk-Altstadt ist ein ganz besonderes Erlebnis. Den mittelalterlichen Grundriss, das barocke Fachwerk, die romantischen Handwerkergassen und Winkel erkunden Sie mit unseren Stadtführern. In 1,5 Stunden Stadtführung erfahren Sie informativ und unterhaltsam alles über das "Damals und Heute" in einem malerischen Schwarzwaldstädtchen. Info: www.Haslach.de
Stadtführungen in Schiltach Flößerei, die verheerenden Stadtbrände oder Gaunergeschichten zwischen Baden und Württemberg – das sind die Themen der Theaterstadtführung in Schiltach. Klaus Grimm und Martina Baumgartner nehmen Sie mit auf eine Zeitreise durch die bewegte Geschichte der Stadt und zeigen Ihnen Keller und Winkel, die dem normalen Besucher verborgen bleiben. Auch thematische Stadtführungen, z.B. zu Flößerei oder Fachwerk, sind buchbar. Von Mai bis Oktober können Sie jeden Freitag ab 15:00 Uhr an einer kostenlosen Stadtführung teilnehmen! Infos unter www.schiltach.de
Gäste sollten es auf jeden Fall nicht verpassen, bei ihrem Besuch in dem reizenden Städtchen einen Blick in die Museen zu werfen: am Marktplatz befinden sich zum einen das Stadtmuseum und zum anderen das historische Apothekermuseum. In nächster Nähe: das Schüttesägemuseum, die alte Mühle sowie die Hansgrohe Aquademie!
Ein Gang über den Marktplatz oder durch die Gassen der Stadt lohnt, hier wird die Geschichte der letzten Jahrhunderte lebendig
Stadtführungen in Haslach
Die Deutsche Fachwerkstraße – in Schiltach zusätzlich "Europäische Kulturstraße Heinrich Schickhardt"
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Nachtwächter Unterwegs mit dem
INFO
in Wolfach
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r ist ein „Rigschmeckter“ wie die Einheimischen zu jenen sagen, die irgendwann zugezogen sind im „Ländle“. Die Fasnet und die Guggenmusik waren es, die den Schweizer Kurt Maurer 1973 ins Nachbarland zogen. Er ist in Wolfach geblieben, der Musik und der Liebe wegen. Wenn Kurt Maurer zwischen Mai und Oktober als Nachtwächter seine Runden durchs Städtle dreht, staunen selbst die Einheimischen, dass der „Rigschmeckte“ oft mehr über die Stadtgeschichte weiß, als sie selbst. Wolfach ist Kurt Maurers zweite Heimat geworden, die Stadt und ihre Geschichte sein Leben. Er erzählt gern, dass die Nachtwächterei bereits im 12. Jahrhundert in der Chronik erwähnt wurde und dass es vor rund 180 Jahren kein elektrisches Licht in Wolfach gab. „1920 wurden die letzten drei Nachtwächter entlassen“, so Kurt Maurer, die hauptberuflichen wohlgemerkt. Im Gegensatz zu ihnen ist Kurt Maurer auf seinen nächtlichen Stadtspaziergängen ehrenamtlich unterwegs. Weil es ihm Spaß macht, aus Interesse an der Stadtgeschichte und weil er Traditionen liebt. Und weil er „nicht nur an die leeren Hauswände singen wollte“, hat er aus seinen Rundgängen Stadtführungen zu nächtlicher Stunde gemacht. Urlauber wie auch Einheimische folgen ihm gern, wenn er im Sommer auf Tour durch Alt-Wolfach geht. Weil sie zu den wichtigs-
Nachtwächter aus Leidenschaft, das ist Kurt Maurer, der jeden Sommer in Wolfach seine Runden dreht
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ten Plätzen der Stadt führt und Kurt Maurer überall Spannendes zu erzählen weiß. Denn im Gegensatz zu früher muss er nicht mehr Wirtshaushocker und Nachtschwärmer daran erinnern, was die Stunde geschlagen hat. Und auch das Licht wird nicht mehr von ihm gelöscht. Der Mann mit langem Mantel, Hut, Hellebarde und der Laterne in der Hand hat Zeit, um Geschichten zu erzählen.
Schöne Altstadtkulisse und viele interessante Geschichten: Die Nachtwächter-Tour in Wolfach ist ein Erlebnis ganz besonderer Art
Der Wolfacher Nachtwächter lädt in den Sommermonaten zwischen Mai und Oktober jeweils donnerstags und samstags zum nächtlichen Stadtrundgang durch Wolfach. Treffpunkt ist gegen 20.45 Uhr am Marktplatz vor dem Rathaus. Gestartet wird um 21 Uhr. Dauer des Rundgangs zirka eineinhalb Stunden. Die Teilnahme ist kostenlos. Die Route ist barrierefrei. www.wolfach.info
Und irgendwie hat man das Gefühl, als ob die Uhr langsamer läuft...
„Hört ihr eut und L lasst Euch sagen… “
Kurt Maurer ist übrigens nicht der einzige Nachtwächter in Wolfach. Ralf Ketterer teilt sich mit ihm die sommerlichen Rundgänge. Auch er ein „Rigschmeckter“, „kein geborener Wolfacher, aber wie Kurt Maurer einer, der Wolfach im Herzen trägt“, so Tourismus-Chef Gerhard Maier. Wenn es nach Maier und den Nachtwächtern geht, soll die NachtwächterTour noch lange die Gäste erfreuen. Kurt Maurer will „so lange weitermachen, wie irgendwie geht“, auch wenn ihn manches Mal die Zipperlein plagen, wie er offen zugibt. Aber wenn er nicht mehr auf Tour gehen könnte, würde ihm schon was fehlen, denn „i schwätz gern mit de Leut’“. Text: Gudrun Schillack; Fotos: Tourist-Information Wolfach
Wolfach-Kenner und Nachtwächter aus Leidenschaft: Kurt Maurer und Ralf Ketterer
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Erlebnis eit 2003 betreibt Thomas Panzer in Hausach eine großartige Leidenschaft, aus einem Hobby wurde eine Berufung: Seine Schwarzwald Modelleisenbahn ist die größte ihrer Art nach realem Vorbild in Europa. Wir blicken hinter die Kulissen. Die Hausacher Modelleisenbahn ist ein wahrer Spielplatz der Superlative. Zumindest für die Besucher. Für Thomas Panzer bedeutet sie vor allem Arbeit. „Viel Arbeit“, wie er sagt, „aber Arbeit, die enorm Spaß macht. Vom ersten Tag an“. 1,3 Kilometer Gleise, 25 Kilometer Kabel, 70.000 Kunstbäumchen und 10.000 Lämpchen wurden in der Anlage sorgfältig verlegt, verbaut, „gepflanzt“, angschlossen. Und, was noch viel wichtiger ist: Thomas Panzer ist Herr über 60 Lokomotiven und 600 Waggons. Nicht zu vergessen die 20 Modellautos und LKWs, die sich ebenfalls wie von Zauberhand auf den Straßen bewegen. Ich will gerade mit ihm das EisenbahnViadukt bestaunen, ein detailgetreues Ab-
bild des Originales im nahen Hornberg, als Thomas Panzer plötzlich aufspringt, „da hinten steht ein Zug“, und weg ist er. Enteilt an seine Schaltzentrale, „den Fehler suchen und sofort beheben“. Denn sonst würden in Kürze alle Züge stehen. Und das will ja niemand. Seine Arbeit ist ein Full-Time-Job, wenn etwas nicht stimmt, muss sofort reagiert werden. Urlaub? „Selten. Montags, da ist Ruhetag“. Den Überblick über 400 Quadratmeter Modelleisenbahn zu behalten, ist wahrlich eine „spannende Sache“, wie er selbst sagt. Aber, wie gesagt, es macht ihm große Freude, das Funkeln in seinen Augen verrät es, beim Erzählen kommt er ins Schwärmen. So wie die Buben, die vor der riesigen Anlage stehen, die Züge beobachten, wie diese durch die Kehren und Kurven des Schwarzwaldes fahren, in Tunnels verschwinden und an anderer Stelle wieder auftauchen. Die Buben, und natürlich auch Mädchen, und vor allem Väter, bewegen sich demensprechend auf den Gängen rund um die Anlage hin und her, entdecken immer wieder neue liebevolle Details. Be-
sonders spannend wird es, wenn es langsam Nacht wird über der Schwarzwald-Modelleisenbahn. Dann gehen die unzähligen Lichtlein an, streuen Sehnsucht in die Dunkelheit. Wie im großen Original durch das Gutachtal ziehen dann die beleuchteten Züge durch die Nacht, vorbei an den Schwarzwaldstädtchen und Schwarzwaldhöfen, aus denen einsame Lichter scheinen. In der Ferne das Blaulicht eines Rettungswagens, am Bahnhof reges Treiben. Dann wird es allmählich wieder Tag. Derweil ist Thomas Panzer in seine persönliche Unterwelt abgestiegen, in eine Unterwelt aus Holzkonstruktionen, Kabeln und vor allem seiner PC-Anlage. Daneben ein Arbeitsplatz für den Tüftler und Bastler Thomas Panzer, denn: „irgendetwas kann man immer optimieren“. In den Regalen stapeln sich Schachteln mit Ersatzteilen. Eine Kiste gefällt mir besonders gut. Da steht „Kruscht“ drauf. Wie damals Zuhause, als Kind, auf meiner „Kruscht-Kiste“.
Der Herr über
50.000 Tannen In Hausach steht die
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Oben: Thomas Panzer taucht unvermittelt inmitten seiner Schwarzwald Modellbahn auf. Unten: Autor Elmar Langenbacher darf helfen, umgefallene Tannen wieder standfest zu machen . Rechts: Thomas Panzers Unterwelt und komplexe Schaltzentrale und Reparaturplatz Rechts unten: Das Viadukt der Schwarzwaldbahn in Hornberg im Modell und im Original
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Tradition
Der Mühlenbacher An Fronleichnam verwandelt sich der beschauliche Ort in ein duftendes Blütenmeer und erfreut viele Besucher aus nah und fern mit Deutschlands zweitgrößtem Blumenteppich. Text und Fotos: Elmar Langenbacher
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Der Mühlenbacher
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Rund einen Kilometer ist der Blumenteppich lang – da sind die Gebete auch willkommene Verschnaufspausen für die Trachtenkinder
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Tradition
ALTARBILD
Es ist noch recht früh als ich Mühlenbach im Kinzigtal erreiche. Die Sonne versteckt sich noch hinter den Bäumen, der zartblaue Himmel verkündet aber bereits: Es wird ein schöner Tag. Die Sonne und das milde Klima sind es auch, warum gerade hier einer der schönsten Blumenteppiche des Landes auf die Straße gelegt wird. Der verträumte Schwarzwaldort ist umgeben von blühenden Wiesen, von Abermillionen Blüten. Ein unbeschreiblicher Duft liegt in dem Ort und eine noch unbeschreiblichere Aura des Friedens. Ich sehe viele fleißige Helfer auf der Straße knien, umgeben von zahlreichen Schachteln, Kisten und Eimern, welche mit unterschiedlichsten Blüten gefüllt sind. Margeriten, Pfingstrosen, Lilien, Schneeballen. Geschickt legen die Mühlenbacher die letzten Blüten in den langen Blütenteppich. Mit Licht haben sie schon die halbe Nacht an dem prächtigen Kunstwerk gearbeitet. Rund einen Kilometer lang ist der Ornamentteppich, welcher durch den Ort führt. „Un sechzig Zentimeter breit, dass die Leut´ noch drüberhopse könne, wenn se d´ Schdrosse seit´wechsle welle….“ wie ich von einer Dame erfahre, die mit weißen
Schneeballenblüten ihr Kunstwerk vollendet. Und: „D´ Herrgott hat's heut wieder gut mit uns gmeint“, das schöne Wetter meinend. Und vor allem die Windstille. Es sind noch sehr wenige Besucher da, so kann ich das Werk in Ruhe betrachten: Ein grünes Band links und rechts bildet einen Rahmen für die bunten Werke im Innern. Wunderschöne Ornamente und immer wieder christliche Themen. Kein Wunder, es ist Fronleichnam, der „Herrgottstag“ in Mühlenbach. So sind entlang des Blütenteppichs auch zauberhafte Blütenaltäre aufgebaut. Gelb-weiße Fahnen strahlen am Kirchtürmlein von St. Afra in der frühen Sonne, als die ersten Trachtenkinder an der Kirche erscheinen. Kunstvoll und prächtig die Stickereien auf ihren Tüchern, nicht minder prächtig ihr Lächeln. Ein Freudentag. Musiker mit Blasinstrumenten gesellen sich dazu, Schwätzchen werden gehalten. Mittlerweile hat sich der Ort zusehends gefüllt, entlang des Blumenteppichs stehen die Besucher erwartungsvoll. Bald wird die
Prozession durch den Ort beginnen. Die Kirchenglocken klingen, künden vom Ende des Gottesdienstes und vom Beginn des besinnlichen Schauspieles. Eine erhabene, andächtige Stimmung liegt in der Luft, wenn der Pfarrer mit der Monstranz dem Blumenteppich folgt, beschützt vom Baldachin. Stolz tragen Ministranten Fahnen und Kreuz, ebenso stolz präsentieren Trachtenmädchen die Madonna. Die Stimmen des Chores erklingen, begleitet von der Musik der Trachtenkapelle Mühlenbach. Man spürt Ehrfurcht bei den Akteuren und Besuchern entlang des Blumenweges, und tiefe Religiösität, wenn sich die Menschen im Gebet an den Altären zusammenfinden. Nach dem kirchlichen Fest beginnt das weltliche: Es riecht verführerisch nach Bratwurst vom Grill, Musik erklingt, die Gastgärten füllen sich. Vergessen die unendliche Arbeit, bis all die Blüten gezupft und zum Kunstwerk gelegt waren. Schon morgen wird davon nichts mehr übrig sein. Bis zum nächsten Jahr, an Fronleichnam in Mühlenbach.
Am Hochaltar der Dorfkirche werden im Kirchenjahr sieben Bilder gewechselt www.muehlenbach.de
HANSJAKOB-MUS
EUM
Bürgersohn, Pfarrer und „Rebell“ Heinrich Hansjakob (18 37-1916) ist einer der am meiste n gelesenen Autoren in Baden. www.haslach.de
GRABKAPELLE Mit Blick auf das "Paradies", wie Hansjakob das Dorf Hofstetten nannte, lies er sich eine wunderschöne Grabkapelle erbauen www.hofstetten.de
Nach der Prozession wird der Dorfplatz zum Festplatz, wenn die Musik aufspielt
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Erlebniswege
Wandern durch die Schwarzwaldidylle
Unterwegs auf dem
Gutacher Tälersteig z einem Premiumweg in der Heimat des Schwarzwälder Bollenhutes Text und Fotos: Elmar Langenbacher
H
eute wird es ein schöner Tag. Wir sind in Gutach, die Sonne scheint, der Frühling lässt die Knospen sprießen. Gutach hat einen neuen Premiumweg, den will ich testen. Am Rathaus geht’s los, vorbei am Kunstmuseum und der schmucken Dorfkirche, die schon die Schwarzwaldgemälde von Hasemann und Liebich zierte. Das junge Grün des Frühlings umrahmt das Fachwerk, friedlich fließt die Gutach dahin. Nach dem Überqueren des Bahnüberganges führt der Weg in den Wald, in die Stille. Das Sonnenlicht spielt mit den Blättern in den Bäumen. Rund 180 Meter Aufstieg liegen vor uns, kein Problem: wir haben gut gefrühstückt. Auf einem kleinen Pfad geht es aufwärts, immer tiefer in die Stille, in das Grün des Waldes. Urlaub für den Kopf. Es duftet nach Wald und es duftet nach Frühling. Das frische Grün zeigt sich in unendlichen Nuancen, Lichtspiele auf dem bequemen Weg. Vor uns erscheint eine Hütte, darunter öffnet sich der Wald, freier Blick ins Tal. Ein schöner Anblick. Und weil es hier so schön ist, ist die Hütte auch beliebt, eine Urlaubsfamilie hat ihre Brotzeit bereits ausgepackt, wir kommen ins Gespräch und ins Schwärmen ob des Blickes ins Tal und auf das Dorf. Weiter geht es in der Ruhe des Waldes, nichts lenkt die Gedanken ab, bis wir ein leises Knattern eines Traktors hören. Als der Wald die Sicht freigibt, entdecken wir den Bauern
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Entspannen und genießen: immer wieder eröffnen sich wunderschöne Blicke in das Gutachtal und die Schwarzwaldbahn
auch, welcher in einem Seitental mit seinem Traktor Streifen für Streifen die steile Wiese mäht. Frisches Futter für das Vieh, Aroma für die Milch. Am Fuße der Wiese ein stattlicher Bauernhof. Blühende Obstbäume geben der Wiese weiße Tupfer. Die Wiese direkt vor uns ist mit Blumen übersät. Vergissmeinnicht am Wegesrand. Und wieder geht es in den Wald. Dann folgt ein Highlight der Wanderung: Der Pavillon und vor allem die bequeme Liege am Steinades Bühl. Der Blick auf das Gutachtal ist einfach fantastisch. Wie bestellt zieht die Schwarzwaldbahn durch das Tal, ein roter Akzent in dem frischen Grün. Wie Perlen an einer Schnur schmiegen sich die großen Schwarzwaldhöfe an den Hang. Heile Welt. Eine Familie hat es sich auf der großen Liege bequem gemacht, den Kindern gefällt´s. Zeit für unsere Brotzeit. Und ein Schwätzchen mit der Familie. Aus dem Schwabenländle sind sie, nachher geht’s noch auf die Rodelbahn. Der Duft der Frühlingsblüten umgibt uns. Auf halber Strecke, unten am Rössle angekommen, beschließen wir, den Weg direkt ins Dorf zu gehen und die andere Bergseite später im Jahr zu machen, wir sind noch nicht in Übung. Es erweist sich als keine schlechte Idee, denn so kommen wir an zahlreichen Schwarzwaldhöfen hautnah vorbei. Auch eine tolle Sache.
Schwarzwald-Idylle pur entlang des Gutacher Tälersteiges
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Erlebniswege Ein herzhaftes Schwarzwälder Vesper darf unterwegs nicht fehlen
Goldener Oktober Es ist Herbst geworden, Zeit für die andere Seite. Das gesamte Tal ist mit Gold, Gelb, Rot und Grün überzogen, darüber das unschuldige Himmelsblau. Ein idealer Tag zum Wandern. An der Bushaltestelle beim „Rössle“ geht es los, über eine kleine Brücke. Zauberhaft spielt das Licht auf dem Wasser der Gutach, eingerahmt von den Herbstfarben der Büsche, ein Blütenmeer am Balkon des Hauses. Kurzer Aufstieg, dann: der Oberrainbauernhof. Abseits GPS-gesteuerter, ferner Großställe für das Vieh, steht da eine Kuh auf der Wiese und säugt ihre zwei Kälber. Milch at it´s best! Dunkel die Holzschindeln an der Hoffassade, von Urvaters Hand angebracht. Vor dem Haus eine Bank mit Blick ins Gutachtal. Da könnte ich jetzt hinsitzen und einfach nur schauen, den restlichen Tag. Aber ich will ja wandern. Moderat geht es aufwärts, der Blick ruht an einem einsamen Schwarzwaldhof gegenüber. Heile Welt. Und immer wieder diese unglaublich lebensbejahenden Farben. Farben tanken für den Winter! Der Wald entführt mich in die Stille. Lichtspiele der Mittagssonne auf dem Weg, ein Funkeln in den Ästen. Zwischen den dunklen Tannen leuchten sonnengelb einzelne Laubbäume. Pilze am Wegesrand. Vogelgezwitscher, sonst nichts. Herrlich! Mein Pfad führt aus dem Wald, in eine Talsohle, friedlich plätschert ein Wiesenbächlein abwärts. Kurzer Anstieg auf Teer, dann wieder in die Mystik der Bäume. Die Mystik des Lichtes und der Herbstfarben. Verschnaufpause. Tief einatmen. „Luftschnapper“. Inbegriff von rein. Rein wie die Farben.
Das gesamte Tal ist mit Gold, Gelb, Rot und Grün überzogen, darüber das unschuldige Himmelsblau.
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Die „Viehhütte" am Vogelsbach-Grillplatz lädt nicht nur zum Grillen ein, vor ihr steht auch eine bequeme Ruheliege
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Schade, der Wald wächst zu, ich kann teilweise nur Ausschnitte erkennen. Dies ändert sich, als ich am „Islände“ den Wald verlasse, direkt oberhalb des Dorfes. Ich stehe schon im vorabendlichen Schatten, die Bergseite gegenüber wird von der Sonne bestrahlt. Tja, ich vermute, deshalb geht der Weg im Wanderprospekt auch in die andere Richtung als der meinen. Tja, das habe ich nun davon. Die rote Schwarzwaldbahn zieht friedlich an der Idylle vorbei. Der Weg endet am Rathaus, wunderschön die Schnitzerei am Eingang, die die Bollenhuttracht zeigt. Bis zum Bus ist noch Zeit, ich gehe zum Kirchlein mit dem Zwiebeltürmchen vor, und – das Schicksal will es so – entdecke etwas, witzigerweise im „Langenbacher-Weg“ (eine vorgezogene Hommage?): da steht nicht eine HeimatBack-Genuss-Manufaktur-Bla-Bla sondern der „Dorfbeck“. Und so ehrlich der Name, so lecker der Kuchen. Dann wird es halt der nächste Bus.
Golden säumen die Blätter der Herbstbäume den Weg ein, oben ist die „Viehhütte" am Vogelsbach-Grillplatz zu erkennen
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Rein wie das Licht. Rein wie die Gedanken. Am Waldrand entdecke ich ein kleines altes Häuschen, Aufstieg. Die „Viehhütte“ am Vogelbach-Grillplatz. Innen, aus Holz: ein großer Tisch, Bänke, eine Theke. Hier würde ich gerne mal mit einer lustigen Gruppe vom Regen überrascht werden! Vor der Hütte steht eine moderne Liege, wie drüben am „Steinadels Bühl“. Ich lasse mich nicht zweimal bitten, ruhig liegt das Landschaftsbild nun vor mir. Halbzeit. Nun geht es eben weiter, zurück in das Feuerwerk aus Farben. Der Blick nach oben: das Blau des Himmels als Kontrast zu den warmen Tönen der Blätter. Moos bedeckt den Waldboden. Am liebsten würde ich barfuß abseits gehen. Buntes Laub liegt am Boden, mit meinen Füßen schiebe ich es, wie damals als Lausbub, vor mir her. Ein Borkenkäfer knabbert sich in einen Pilz, der Kreislauf der Natur. Immer wieder streift die Sonne durch den Wald, Wärme tanken für den Winter. Innehalten. Die Sonne steht schon tief, ich werfe einen langen Schatten. Der Weg führt zunächst über die Straße, welche nach Elzach führt, danach ein kurzes Stück, direkt oberhalb der Straße (ich sehe es als Mahnmal , auch morgen lasse ich mein Auto stehen). Dann ist die Stille zurück, der breite Pfad führt bergab. Eine kleine Schutzhütte erscheint vor mir, beschützt durch hohe Tannen. Genau richtig, denn mein Schwarzwälder Vesper im Rucksack ruft nach mir. Und das Ketterer-Fläschle. Soviel Belohnung muss sein. Ich genieße die letzten Sonnenstrahlen, bevor das Rund des Lebens hinter den Baumspitzen versinkt. Weit habe ich es ja nicht mehr. Noch etwas bergab und unter mir liegt das Dorf, wie von den Malern der Kolonie in die Landschaft gesetzt.
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Der
Lauterbacher
STRUMPF
In Lauterbach im Schwarzwald erzählen Strumpfbrunnen und Fasnachtsfigur die berühmte Geschichte vom Strumpf
Blick auf Lauterbach
Text: Gudrun Schillack, Fotos: Dieter Wissing
Auch die Narren gehen nicht ohne Strumpf auf Tour
i n a h h c a b r e t „Z‘ Lau “ e r o l r e v f p m u mei Str n zum Mitsinge e is e sw lk o V eine
rlore, i mei Strumpf ve an h h ac rb te u Z‘ La am! pf gang i nit ho m u tr S e n h o d n u terbach, wieder no‘ Lau t al h i g an g o N oan! Strumpf zu mim en d ‘r m l o h d un rlore, an i mei Herz ve h h ac rb te u La ‘ Z kann i nit lebe! und ohne Herz terbach, t wieder no Lau al h i aß u m m Dru ins mir gebe! ‚es Mädle soll se nei gang, Lauterbach Tal s in i n en w d n U tumphos a! no zieh i mei S h‘, ‘r Kirch drinn se d in le äd M ei Und wenn i m Heil‘ge me a! no guck‘ i koa
40 | „Flirt" am Lauterbacher Strumpfbrunnen
Ein kleines Naturparadies: der Kienborner Weiher in einem Seitental von Lauterbach
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om Heidelbeeren suchen müde, setzte sich ein Mädchen an den Lauterbach, um auszuruhen. Dabei zog sie Schuh und Strümpfe aus, was ein (Spitz-) Bub beobachtet hatte. Er entwendete heimlich einen Strumpf, hängte ihn über die Wegtafel und beobachtete aus sicherem Versteck, wie das Mädchen weinend den Strumpf suchte... So könnte es sich zugetragen haben, in Lauterbach. Es könnte aber auch sein, dass es ausgegangen ist, wie am Lauterbacher Brunnen dargestellt: Er überreicht ihr den fehlenden Strumpf, sie errötet und ist froh, diesen wieder zu haben... „Anbandeln“ auf Lauterbacher Art, vielleicht im Zeitalter von ddigitalen Flirtlines nicht zeitgemäß, aber ddurchaus charmant und jedem ein Lächeln wert, der am Strumpfbrunnen vor dem w Rathaus vorbeigeht. Wo Bub und Mädel, in R Bronze gegossen, an die Geschichte mit dem B Strumpf erinnern. Vorausgesetzt, man ist im St „richtigen“ Lauterbach, im Wanderdorf und „ri Schwarzwald-Luftkurort Lauterbach. InsgeSc samt 23 Lauterbach in Hessen, in Bayern, im sam Erzgebirge...behaupten von sich, das LauterErz bach mit dem Strumpf zu sein. „Viele Jahre tobte der Strumpfstreit“, plaudert Touristinfo-Chefin Dagmar Fischer aus dem Nähkästchen. Nichts wurde unversucht gelassen, wie Ordner voller Schriftverkehr oder Kopien aus alten Schriften belegen. Das „richtige“ Lauterbach ist immer noch nicht gefunden, vielleicht auch deshalb, weil Lauterbachs ehemaliger Bürgermeister Manfred Schlayer
eine salomonische Lösung fand: „Wenn wir es herausfinden würden, wären 22 von 23 enttäuscht...“ Aber es wäre zu einfach, wäre da nur die Frage des Stand-Ortes. Auch das Lauterbacher Lied gibt Rätsel auf. 1885 fand man das Lied zum Strumpf „z’Lauterbach han i mei Strumpf verlore...“ zwar im allgemeinen deutschen Commersbuch. Verfasser: unbekannt. Aber: Ist es bayerisch, badisch? Die Sprache lässt sich nicht richtig zuordnen, so die Kenner. Und so bleibt auch hier nur die Gerüchteküche „vielleicht war es ein talentierter Gast, der im Luftkurort Lauterbach anno 1885 „z’Lauterbach sein Herz verlor....“ Der Spekulationen gibt es viele, die Realität ist ein Kniestrumpf mit längerem Schaft, gestrickt und blau: der Lauterbacher Strumpf. Seit 2015 gibt es ihn wieder zum Anziehen. Die Idee dazu hatte Claudia Schoisser. Von Haus aus gerne kreativ, fing sie an, Strümpfe zu stricken, pardon, Lauterbacher Strümpfe. Unisex, one-size, „so nach Gefühl, die passenden Füße finden sich dann schon dazu“, so Claudia Schoissers Erfahrung, die sie auf dem Weihnachtsmarkt macht, wo ihre Strümpfe zum Erfolgsschlager wurden. Ungeeignet zum Füße wärmen sind die Lauterbacher Sparstümpfe, die Urlaubsgäste für ihre Treue als „Danke schön“ von der Gemeinde erhalten. Aber Platz für ein paar Euro und Cents haben sie allemal. Taschengeld für den nächsten Urlaub in Lauterbach oder vielleicht auch für den Versuch, ähnlich wie in Rom, eine Münze in den Strumpfbrunnen zu werfen, sich was wünschen und auf das kleine, große Glück hoffen....
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Burgerleben
Auf den geheimnisvollen Spuren der alten Ritter
BurgerlebeN
Das Kinzigtal hat eine sehr spannende Geschichte. Eine Geschichte unterschiedlichster
Herrschaftsge-
biete und unterschiedlichster Herrscher vergangener Tage. Und so ist es auch nicht verwunderlich, dass Urlauber heute auf Ihrer Reise durch das Tal auf Burgen und Burgruinen stoßen. Burgen, das Reich von Bubenabenteuern und Geheimnissen. Und nicht nur für Buben, wie sich spätestens dann zeigt, wenn Hausach zum Kinderferienprogramm oder zum „Burg Erleben“ einlädt. Denn dann befinden sich ganze Kinderscharen auf den Spuren der mutigen Ritter, lösen Rätsel und besteigen den Bergfried. Zur Belohnung wartet die alte Schatzkiste mit Leckereien!
"Burgherrin" Billy Suhm Herrmann führt ihre Kinderschar des Ferienprogrammes | in die42 Geheimnisse der Burg Husen in Hausach ein
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Burgerleben
Hornberg: Blick vom Hornberger Panoramaweg auf den Hornberger Schlossberg und das Viadukt der Schwarzwaldbahn.
Hausach: einen fantastischen Blick in das Kinzigtal hat man von Burg Husen in Hausach
Aber auch für die Erwachsenen sind Burgen etwas Besonderes. Das liegt vor allem an deren historischen Standorten - oben auf dem Berg. Das bietet zwei Vorteile: zum einen kann man das „Erobern“ der Burg mit einem Spaziergang oder einer Wanderung verbinden (kein kleiner Ritter wird da widersprechen) und zum anderen sind es die fantastischen Ausblicke, die man von der Burg aus genießt. Ganz nebenbei lernt man dabei noch Hochinteressantes über die wechselhafte Geschichte. So zum Beispiel auf dem Hornberger Schlossberg. Denn dort stehen nicht nur Zeitzeugen einer über 900 jährigen Burgvergangenheit, sondern auch ein Schloss. In der Stadt des weltberühmten „Hornberger Schießens“ ist das auch nicht verwunderlich, ebenso wenig, dass der Besucher auf dem „Hornberger-SchießenWeg“ den Schlossberg von der Stadt aus erklimmen kann. Spielstationen und Infotafeln machen den Weg zu einem – mit Buggy begehbaren – Erlebnis. Auf dem SchlossbergPlateau angekommen, gibt es kein Halten für die Kleinen, denn es gibt viel zu entdecken: Bergfried, Pulverturm mit Multimedia-Show
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zum „Hornberger Schießen", Minnesängerstube, Höhlen, Hundsgraben, Abenteuerspielplatz und vor allem: der Blick auf die Schwarzwaldbahn, die von dort oben zur „größten lebenden Modelleisenbahn der Welt“ wird. Das „Schloss“ lädt derweil zu Kaffee und Kuchen ein. In Schenkenzell steht auch so eine Burg, mächtig muss sie gewesen sein, das spürt man noch heute. Verwunschene Pfade führen hoch zum Zwinger. Die Burg liegt am „Flößerweg“, welcher die interessante Geschichte der über Jahrhunderte im Kinzigtal betriebenen Flößerei vermittelt. Auch Kinder
haben daran ihren Spaß (Tipp: wie wäre es mit einem Spaziergang von Schenkenzell bis Schiltach oder als bequeme Wanderung entlang der Kinzig abwärts bis Wolfach?). In der „Schenkenburg“ angekommen, lässt sich zwischen den historischen Burgmauern auch hier für die Burgfräuleins und Burgherren einiges entdecken. Drei Meter stark sind die Burgmauern, ragen auch heute am ehemaligen Pallas noch bis zu 16 Meter in die Höhe. Fünf Stockwerke hat die Burg einst gehabt, die Rundbogenfenster vermitteln einen Stolz des Rittersaals. Die Burg hat übrigens eine interessante Geschichte: so wurde sie nicht von Feinden zerstört, sondern vom Eigentümer höchst persönlich. Weil die Lehensherren ihre Pacht nicht bezahlten! Tipp: im Sommer finden hier auch Kinovorführungen statt. Für Burgenfreaks sei noch das „Schlössle“ bei Wolfach empfohlen. Wenngleich nur noch die Grundmauern erhalten sind, so ist der Ausblick und das Gefühl, Geschichte zu atmen, auch hier ein ganz besonderes.
Schießen Weg: 14 Spielstationen führen entlang des „Hornberger-Schießen-Erlebnisweges" von der Innenstadt bequem bis auf den Schlossberg
Die Schwarzwaldbahn wird zur wohl größten „lebenden Modelleisenbahn“ der Welt
Die Schenkenburg in Schenkenzell
TIPP S
INE BURGRU ZELL N CHENKE
ll Schenkenze eichen von en Das Wahrz rg Bu den ältesten gehört zu ls ta g zi des Kin kenzell.de w w w .schen
SCHLOSSBE RG HORNBERG Über 900 Jahr
e Geschichte; größtenteils ba rrierefrei; Gastronomie www.hornberg .de
SCHLÖSSLE WOLFACH Burgruine, gang von der Sp kleiner azier tfernt Innenstadt en .de www.wolfach
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Wer hat´s erfunden?
vom
Leben im
Leben
BAD BAD vom
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Starck 1: seit 1994 wird die Designserie unverändert produziert – ein moderner Klassiker
Ein riesiges WC prangt in der Außenfassade des Duravit Design Center in Hornberg und dient als Aussichtsplattform
Im Duravit Design Center können Besucher auserwählte Produkte auch testen - auf Voranmeldung ist Probebaden möglich
A
ls 1817 Georg Friedrich Horn im beschaulichen Hornberg eine Steingut-Fabrik gründete, konnte
er nicht ahnen, dass rund 200 Jahre später daraus eines der führenden Unternehmen der Sanitärbranche geworden ist: Duravit.
Text: Elmar Langenbacher, Fotos: Duravit AG
Doch die Geschichte begann schon früher. Bereits in den 1780er Jahren, als Hornberg noch württembergisch war, wurde das edle Kaolin, die „weiße Erde", in Hornberg abgebaut und zur Ludwigsburger Porzellanmanufaktur gebracht. 1810 wurde Hornberg badisch, es schlug die Stunde des Georg Friedrich Horn. Ihm kam die Idee, diesen wertvollen Rohstoff sowie den umliegenden Wald für die Brände und die Wasserkraft der Gutach selbst zu nutzen. Er gründete die „Steingut-Fabrik", nachdem ihm die benachbarte „Zeller Porzellan Fabrik" untersagt hatte, unter dem Namen „G.F. Horn Porcelaine Fabrick" zu werben. Am heutigen Standort entstanden die ersten beiden Gebäude. Schon früh erkannten seine Söhne, die „Gebrüder Horn", dass Schönheit gefragt ist, es entstand das
„Hornberger Bildergeschirr" mit prunkvoller Ornamentik und Ortsansichten. Ab 1950 wurde die Produktion von Steingut auf Porzellan umgestellt, 1960 wurde der Markenname Duravit geboren. Was dann folgte, war eine Erfolgsgeschichte: Duravit setzte auf Design und machte im Laufe der Jahre aus der funktionellen Nasszelle den Wohlfühlort Badezimmer. Heute ist die Duravit AG ein international führender Hersteller von Designbädern. Das Unternehmen agiert weltweit in über 130 Ländern und steht für Innovationen im Bereich gutes Design, intelligent eingesetzte Technik und höchste Qualität. In Kooperation mit international renommierten Designern wie Sieger Design, Philippe Starck, Phoenix Design, Christian Werner oder EOOS entstehen kom-
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fortstiftende Bäder, welche die Lebensqualität der Benutzer nachhaltig steigern. Das Produktportfolio von Duravit umfasst Sanitärkeramik, Badmöbel, Dusch- und Badewannen, Wellnesssysteme, Dusch-WCs und Accessoires. Wer auf Besuch im Schwarzwald ist, kann sich im 2004 eröffneten, von Philippe Starck entworfenen Duravit Design Center am Unternehmensstammsitz in Hornberg auf fünf Etagen inspirieren lassen. In der Fassade prangt das weltweit größte WC, das eine Aussichtsplattform trägt. Der Besuch der perfekt inszenierten, völlig unterschiedlich gestalteten Ausstellungsflächen ist jederzeit möglich. In den sechs hauseigenen Testbädern besteht sogar die Möglichkeit des Probebadens (Termin erforderlich).
Ein alter Stich zeigt die frühe Steingutfabrik in Hornberg mit den Brennöfen
Marken wie Duravit oder Hansgrohe sind weltweit ein Begriff. Stehen für Qualität „Made in Germany“ sowie Tüftler- und Erfindertum. Und kommen aus dem Kinzigtal.
TIPP Hansgrohe Aquademie Auestr. 9, 77761 Schiltach Seit mehr als 100 Jahren ist die Welt des Wassers die Welt von Hansgrohe. In der Hansgrohe Aquademie in Schiltach mit Museum und Ausstellungen dreht sich alles ums prickelnde Nass. Ein spannendes Ausflugsziel! Täglich geöffnet, Anmeldung zum Probeduschen erbeten. www.hansgrohe-aquademie.de Duravit AG Werderstr. 26, 78132 Hornberg Das markante Riesen-WC als Aussichtsplattform ist nicht zu übersehen: Einzigartig wie das Markenzeichen von Designer Philippe Starck ist das Duravit Design Center. Perfekte Inszenierung vom „Leben im Bad“ mit Ausstellung und sechs Testbädern. Anmeldung zum Probebaden erbeten, Tel: +49 (0)7833 70 114 www.duravit.de
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S C H WA R Z WÄ L D E R F R E I L I C H T M U S E U M
Ihr Weg ins Kinzigtal
Vogtsbauernhof
Die genaue Wegbeschreibung finden Sie unter www.schwarzwald-kinzigtal.info
Das Kinzigtal erreichen Sie über die Autobahn A 5 Karlsruhe–Basel über die Ausfahrt Offenburg oder über die A 81 Stuttgart–Singen über die Ausfahrt Rottweil. Von dort sind es nur noch wenige Kilometer auf der B 33 bzw. B 462 (je nach Urlaubsort)! Zudem liegt das Kinzigtal an der Schwarzwaldbahnstrecke Karlsruhe–Offenburg–Hausach–Hornberg–Konstanz (Bodensee). Von Hausach bis Freudenstadt verkehrt die Kinzigtalbahn. Im gesamten Kinzigtal exisitiert ein sehr gut ausgebautes Nahverkehrsnetz. Zahlreiche Gastgeber holen Sie gerne vom Bahnhof ab. Die Flughäfen Karlsruhe / Baden-Baden, Stuttgart oder Straßburg in Frankreich liegen nur rund 50 –120 Kilometer entfernt. ERLEBNIS
Mehr unter www.kinzigtal.com KULTUR AKTIVITÄT
ALTSTADT TRADITION NATUR WEIN GENUSS
Baden-Württemberg KINZIGTAL – MITTEN IM SCHWARZWALD
ALD R Z WS WA U S C HU R I S M A L TO ZIGT
KIN
Die Schwarzwaldbahn bei Gutach Foto: Elmar Langenbacher
IMPRESSUM Herausgeber Schwarzwald Tourismus Kinzigtal www.schwarzwald-kinzigtal.info Konzeption und Gestaltung Elmar Langenbacher Produktion Wolber Kommunikation, www.wolber.eu Text Gudrun Schillack, Elmar Langenbacher Druck Dinner Druck, Schwanau
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s t- Fr Ihre Ga
eunde.
2017
IM M I T T E N WA L D RZ S C H WA
Fotografie Elmar Langenbacher, Dieter Wissing, Kinzigtal Tourismus / Capture Destination, Hans-Jörg Haas, beteiligte Tourist-Informationen
Übernachten im Kinzigtal? Für Druckfehler und Irrtümer keine Haftung. Änderungen vorbehalten. Stand Januar 2017.
of.de www.vog tsbauernh
Fragen Sie nach dem aktuellen Gastgeberverzeichnis Schwarzwald Tourismus Kinzigtal, Tel. +49 (0) 7834 83 53 53, oder informieren Sie sich unter www.schwarzwald-kinzigtal.info
www.schwarzwald-kinzigtal.info
Direkt an der B33 zwischen Hausach und Gutach. 77793 Gutach (Schwarzwaldbahn) · Tel. 0049 (0) 7831 / 93 56 0 · info@vogtsbauernhof.de Öffnungszeiten 2017: 26. März bis 5. November täglich von 9 bis 18 Uhr (letzter Einlass 17 Uhr) im August täglich von 9 bis 19 Uhr (letzter Einlass 18 Uhr)
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Eine Landschaft zum Leben und Atmen Die Kinzig als längster Fluss des Schwarzwaldes gab nicht nur dem wunderschönen Tal den Namen, sondern sorgt auch für eine blühende Kulturlandschaft entlang des Flusses. Millionen Blüten im Frühling, saftige Wissen und stolze Wälder zeugen von einer intakten Natur, die Stille und die Mystik in den romantischen Seitentälern und einsamen Höhen geben den Menschen Raum zum Leben und zum Atmen. Ein Menschenschlag, der stolz auf seine Heimat ist und Gästen diese gerne näherbringt. Im vorliegenden Magazin haben wir einige dieser Menschen besucht und erzählen darüber Geschichten. Lassen Sie sich überraschen!
Die Schwarzwaldbahn und der Nahverkehr verbindet die Kinzigtäler Kulturlandschaft, für Übernachtungsgäste ist die Nutzung kostenlos. Foto: Elmar Langenbacher
Titelfoto: Bollenhutmacherin Gabriele Aberle Foto: Hans-Jörg Haas kleine Fotos: Blumenteppich Mühlenbach, Elmar Langenbacher Apfelernte in Steinach, Elmar Langenbacher Fünfte Jahreszeit in Haslach, Dieter Wissing Altstadt Schiltach, Tourist-Info Schiltach
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