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Februar / März 2017

DROGISTENSTERN Die Zeitschrift aus Ihrer Drogerie

Muskeln und Gelenke

Plötzlich 75 Sieben Wahrheiten über Erkältungen Das steckt wirklich in Fruchtsäften, Nektar & Co.


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Veränderungen

4 Wer friert, erkältet sich – nicht Sieben Erkältungsmythen im Faktencheck

6 Kurz & knapp Muskeln und Gelenke 8 Teenies im Körperwahn?

Florian Bärtschiger

Bettina Epper Stellvertretende Chefredaktorin b.epper@drogistenverband.ch

Unsicher und unzufrieden. So fühlen sich viele Jugendliche während der Pubertät. Die Buben wachsen in die Höhe, bleiben aber dürr wie ein Spargel. Die Körper der Mäd­ chen werden weiblicher, runder. Gleichzeitig sehen sie pausenlos Fotos und Filme ­«perfekter» Menschen. Die Folgen: Normalgewichtige Mädchen halten sich für zu dick, Knaben trainieren wie wild mit Gewichten, um Muskeln aufzubauen. Wir haben ­nachgefragt. Sechs Schülerinnen und Schüler einer Sekundarschule erzählen ab Seite 8, wie ihr Alltag aussieht und was sie von Muskeln, Diäten und Körperkult halten. Dieselben Teenager haben wir dann mit dem Alter konfrontiert. Wir haben sie in einen Alterssimulationsanzug gesteckt, mit dem sie am eigenen Leib erleben konnten, wie es ist, alt zu sein. Damit sie erfahren, wie es ist, nicht mehr gut zu sehen und zu hören. Wie es ist, wenn man die Gelenke nicht mehr richtig bewegen kann. Lesen Sie ab Seite 12, wie es den Jugendlichen ergangen ist. Ich (43) brauche übrigens keinen speziellen Anzug, um mich so richtig alt zu fühlen. Bei mir reicht schon eine dicke Erkältung, wie sie gerade jetzt im frostigen Winter häufig vorkommt. Dabei hat eine Erkältung eigentlich gar nichts mit Kälte zu tun. Das wussten Sie nicht? Dann lesen Sie am besten unseren Bericht ab Seite 4.

Sechs Sekschüler diskutieren über Muskeln, Schönheit & Co. 12 «Ich fühle mich alt – und schwer» Experiment mit dem Alterssimulationsanzug 14 Tipps vom Drogisten Hilfe gegen schmerzende Muskeln und Gelenke 15 Mehr wissen

16 Wie Schmerz entsteht 18 Die Schweiz im Fasnachtsfieber 19 Mitmachen & gewinnen 20 Von Biochemie bis Wirtschaft

Essen nach festem Rhythmus – so gehts

Flavia Trachsel

25 Produktetipps 26 Intervallfasten

istockphoto

8

Ein Besuch an der Höheren Fachschule für Drogistinnen und Drogisten in Neuenburg

28 Fruchtsaft, Nektar & Co. So viel Gesundes steckt in Fruchtgetränken wirklich

30 Sonnenschutz im Winter? Unbedingt!

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Niesen sollten Sie nicht ­unterdrücken  … … und weitere Wahrheiten rund um Erkältungen. Text Bettina Epper Fotos istockphoto, Flavia Trachsel Grafiken vecteezy.com

Etwas Banaleres als eine Erkältung gibt es nicht. Wirklich? Wir haben mit Dro­ gist Peter Stark von der Löwen-Drogerie in Appenzell spannende Fakten für Sie zusammengestellt.

Kälte allein macht nicht krank Eine Erkältung heisst Erkältung, weil man sie bekommt, wenn man friert. Stimmt nicht, zumindest nicht ganz. Peter Stark: «Hat man nur kalt, bekommt man nicht gleich eine Erkältung. Ist man aber unterkühlt, etwa wegen kalter, nas­ ser Füsse oder weil man verschwitzt ist und im kalten Durchzug steht, kann es einen rasch erwischen.» Das liegt daran, dass bei Unterkühlung das Immunsystem

langsamer arbeitet. «Damit ist der Körper anfälliger für Krankheitserreger.»

Grippeimpfung nützt nichts Eine Erkältung wird durch Viren ausge­ löst, genau wie die Grippe. Trotzdem schützt eine Grippeimpfung nicht vor einer Erkältung. «Die Grippeimpfung hilft vielleicht gegen Grippeviren, eine Er­kältung wird in der Regel durch Rhino­ viren v ­ erursacht, das ist ein ganz anderer Viren­ stamm.» Ein bisschen anders ver­ hält es sich mit ­homöopathischen Grippe­ ­mitteln. «Sie stärken und aktivieren das Immunsystem. So ist man gleichzeitig auch gegen andere Krankheiten, wie bei­ spielsweise eine Erkältung, besser ge­

Niesen hilft. Damit versucht der Körper, die krank machenden Viren loszuwerden.

wappnet.» Eine Grip­pe ist übrigens ganz leicht von einer Erkältung zu unterschei­ den. «Die Grippe beginnt urplötzlich, man hat hohes Fie­ber und liegt wie ge­rädert im Bett.» Aus einer Erkältung kann, auch wegen der unterschiedlichen Viren­stäm­ me, keine Grippe werden. Es ist ­allerdings möglich, sich während oder nach einer Erkältung mit dem Grippe­virus zu infi­ zieren. «Das Immun­system ist nach einer Erkältung geschwächt, kommt der Be­ trof­ fene dann mit Grippe­ viren in Kon­ takt, haben sie leichtes Spiel.»

Finger weg von Antibiotika Eine Erkältung ist sehr unangenehm und alle möchten sie so rasch wie möglich

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4 ERKÄLTUNG

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loswerden. Ein paar Tage Antibiotika schlucken ist aber keine gute Idee. «Antibiotika sind bei Erkältung völlig sinnlos, da Erkältungen durch Viren ver­ ursacht werden und Antibiotika nur gegen Bakterien helfen», sagt der Drogist. «Es ist sehr wichtig, Antibiotika wirklich nur dann zu nehmen, wenn Bakterien im Spiel sind und der Arzt sie verordnet, ansonsten werden die Bakterien resistent und die Antibiotika wirken nicht mehr.»

Warm trinken tut gut Ein beliebtes Mittel gegen Erkältung ist heisses Wasser mit Zitronensaft. Peter Stark zweifelt allerdings daran, dass das hilft. «Zwar enthält Zitrone Vitamin C, und das stärkt das Immunsystem. Man müss­te aber sehr viele Zitronen auspressen, bis eine sinnvolle Wirkung eintritt. Etwas Warmes zu trinken, wenn man er­kältet ist, tut aber sicher gut.» Gerade wenn man leichtes Fieber hat, ist viel trinken wichtig.

Schwitzen ist gesund Das leichte Fieber, das Erkältungen manch­mal begleitet, sollten Sie übrigens nicht bekämpfen. «Schwitzen ist gesund. Ist man erkältet, fährt der Körper die Temperatur rauf, dann fühlt sich das Virus nicht mehr wohl und kann sich nicht mehr so gut vermehren. Darum sollte Fieber bei Erkältungen auch nicht mit Medikamenten gesenkt werden.»

Lassen Sies laufen Neben dem Fieber sind bei Erkältungen vor allem das ständige Niesen und Husten unangenehm. Trotzdem sollten Sie bei­ des nicht unterdrücken. «Das ist dasselbe Prinzip wie beim Fieber. Der Körper möchte die krank machenden Viren los­ werden.» Das tut er durch eine laufende Nase, durch Niesen und Husten. Mit einem Sirup den Husten zu unterdrü­ cken, ist sinnvoll, um in der Nacht schla­ fen zu können. Tags­über sollten Sie das aber nicht tun. «Sobald man mit dem Sirup aufhört, kommt der Husten zu­ rück. Wenn man anfängt, Symptome zu verdrängen, besteht die Gefahr, etwas zu verschleppen.»

Nasenspray richtig anwenden Besonders Obacht geben sollten Sie mit Nasensprays. Verwenden Sie sie nicht zu oft und nicht zu lange, sonst kann eine Abhängigkeit entstehen. Vor allem bei DROGISTENSTERN 2–3/17

Peter Stark Der 52-jährige Peter Stark ist seit 1993 Inhaber der Löwen-Drogerie in Appen­zell (AI). Spezial­gebiete hat er nicht, er ist All­ rounder. www.loewen-drogerie.ch

Präparaten, die abschwellend wirken, sollte man vorsichtig sein. Sie weisen ein grosses Abhängigkeitspotenzial auf. «Der Nasenkanal hat einen bestimmten Durch­ messer. Ist man erkältet, wird er kleiner. Nasenspray löst den Schleim und wirkt abschwellend. Der Nasenkanal erweitert sich über die Normalgrösse hinaus und so kommt beim Atmen mehr Luft durch.» Wer Nasentropfen sehr lange braucht, gewöhnt sich daran. Tritt der Normal­ zustand wieder ein, entsteht das Gefühl, zu wenig Luft zu bekommen. Und das ist noch nicht alles: «Nimmt man Nasentropfen über einen längeren Zeitraum, also drei bis vier Wochen, bildet sich die Nasenschleimhaut zurück. Ohne diese Schutzbarriere wird die Nase tro­ cken, es stellt sich ein Engegefühl ein und man nimmt den Spray wieder zur Hand. Mit der Zeit bilden sich auch die Schutz­ härchen in der Nase zurück, deren Filter­ funktion fällt weg und es gelangt Schmutz in die Lunge. Das ist ein richtiger Teufels­ kreis. Ich rate zu Meer­salz­sprays, die kann man auch mehrmals am Tag verwenden.» Grundsätzlich gilt: Am besten lassen Sie sich bei einer Erkältung in Ihrer Dro­ gerie beraten. Dort finden Sie viele Mittel, um Ihr Immunsystem zu stärken und Er­­­käl­tungssymptome zu lindern. Und schliesslich wäre es gut, bei einer Erkäl­ tung zwei Tage zu Hause zu bleiben, sagt Stark. «Doch wer kann sich das schon leisten?»

Peter Starks Erkältungstipps Bleiben Sie zwei Tage daheim und ­gönnen Sie sich Ruhe. Stärken Sie am besten den ganzen Winter über Ihr Immunsystem. Können Sie einmal nicht zu Hause ­bleiben, nehmen Sie zur Unterstützung kurzfristig Nasenspray oder ein Schmerzmittel gegen Gliederschmerzen und Fieber. Trinken Sie viel Tee. ERKÄLTUNG 5

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Für mich gibt es nichts Schöneres, als an einem kalten Winter­abend daheim auf dem Sofa einen Krimi zu lesen. Und wenn er dann noch wie «Tödliche Praxis» von Esther Pauchard in Bern spielt und ich die Schauplätze kenne, umso besser. Praxisassistentin Melissa Braun kommt morgens wie gewohnt zur Arbeit und findet ihren Chef Franz Wasem tot in seinem Sprechzimmer. Am Vorabend hatten die beiden einen heftigen Streit, und so gerät Braun ins Visier der Polizei. Diese findet dann aber schnell einen passenderen Verdächtigen: einen labilen Patienten des Berner Hausarztes. Braun gibt sich damit nicht zufrieden und macht sich selber auf Mördersuche. Mehr sei hier nicht verraten. Auch wenn der Plot ein bisschen unrealistisch und der epilogartige Schluss unnötig ist, unterhaltsam ist der vierte Krimi von Pauchard. Ihre Figuren wirken lebendig, und sie versteht es, Spannung aufzubauen. Und sie weiss, wovon sie schreibt. Pauchard hat in Bern Medizin studiert und ist Fach­ärztin für Psychiat­rie und Psychotherapie. Sie ­arbeitet als leitende Ärztin einer Sucht­fachklinik in Burg­dorf und ambulant in eigener Praxis. Bettina Epper Esther Pauchard: «Tödliche Praxis», Lokwort Buchverlag, 2016, ISBN 978-3-906806-06-8

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SONNENSCHUTZ 7


«Zu viele Muskeln sind unnatürlich» Wie sehen die Jugendlichen von heute ihren Körper? Sollte er muskulös und durchtrainiert sein? Oder ist ein Bäuchlein erlaubt? Wir haben bei sechs Schülerinnen und Schülern der Basler Sekundar­ schule Wasgenring nachgefragt. Text Denise Muchenberger Fotos Florian Bärtschiger Grafiken vecteezy.com

8 MUSKELN UND GELENKE

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Optatem ullecerci volore dolut officie ­ntescie nditiasi seque aut ad quo testio. Ut ad mos era volupitis eatus, quis ­molorer chitiscimus et pos sundipsant. Das Aussehen ist ihnen schon wichtig, den Teenagern Till, Simon, Alessia, Luisa, Zoë und Elias (v. l.). Und Sport ­treiben auch. Am wichtigsten ist ihnen aber, dabei Spass zu haben.

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MUSKELN UND GELENKE 9


«Zu viele Muskeln sind unnatürlich»

SIMON suche ich, mich im­mer zu schützen, beispielsweise mit Schien­bein­scho­nern.»

ELIAS

Jungs, die in ihrer Freizeit nichts anderes im Kopf haben als Gewichte zu stemmen und Rumpfbeugen zu machen, übertreiben. Das finden Alessia, 14, Luisa, ebenfalls 14, und die 13-jährige Zoë. «Also mir persön­ lich gefällt es gar nicht, wenn ein Junge so viele Muskeln hat und wie ein Bodybuilder aussieht», er­ klärt Zoë, «das sieht doch nur unnatürlich aus.» Ihre Freudinnen nicken. Selber achten die drei Mädchen aber schon darauf, Sport zu machen, sich zu bewegen und fit zu bleiben. Auf die Linie oder auf eine gesunde Ernährung hingegen schauen sie nicht. «Wenn je­ mand ein Auge darauf hat, dann manchmal meine Eltern. Dass ich genügend Gemüse und Früchte esse, zum Beispiel. Aber ich kann sowieso alles essen, ohne zuzunehmen, von daher sind Diäten kein Thema für mich», erklärt Luisa. Auch Zoë verbrennt im Alltag so viel, dass sie gerne und viel isst, ohne dabei ein schlechtes Gewissen zu haben. Alessia hingegen erzählt, dass sie manchmal schon darauf achtet, was sie isst, schliesslich ist sie als Mittelfeld­spielerin im Fuss­ball­club gefordert, sie trainiert zweimal pro Woche – hinzu kommt jeweils ein Match am Wochenende. «Mir ist Bewegung schon wichtig. Ich möchte etwas für meinen Körper tun, um mich fit zu fühlen.» Über ihre Gelenke und Mus­kulatur macht sie sich erst Gedan­ken, wenn sie Be­schwer­den hat. «Ich musste nach einer Ver­ letzung auch schon eine Schie­ ne tra­ gen. Des­wegen ver­

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GROSS UND DÜNN IST NICHT SCHÖN Für den 14-jährigen Simon sind Schienbeinschoner eher ein notwendiges Übel. «Im Training müssen wir sie nicht tragen, also lass ich sie dort meistens weg.» Seine Gelenke zu schonen – ist ihm das nicht wichtig? «Darüber mache ich mir ehrlich gesagt keine Gedan­ ken.» Das, obwohl er schon jetzt Knieschmerzen hat, Simon ist für sein Alter sehr gross und spürt die Wachstumsbeschwerden. Weil der Arzt ihm gesagt hat, dass er sicher über 1 Meter 90 gross werden wird, möchte er auch etwas in die Breite wachsen. «Später werde ich wohl schon ins Fitnessstudio gehen. Ich finde es einfach nicht schön, wenn man so gross und dünn ist.» Till, 14, kennt diese Gefühle. Auch er ist schlank und gross und hat schon Sprüche von Kol­ legen einstecken müssen wie «schmale Siech». Stören würde ihn das aber nicht, auch wenn er zu einem Körper à la Fussballer Cristiano Ronaldo nicht Nein sagen würde. Till ist sich aber bewusst, dass hinter solch einem durchtrainierten Body harte Arbeit steckt. «Sport und Bewegung ist mir wichtig, aber es muss Spass machen.» Bei seinem älteren Bruder hat er beobachtet, wie schnell der Spass im Fitnessstudio beim Gewichtestemmen vergehen kann. «Er wollte un­bedingt Muskeln aufbauen und war hochmotiviert. Als er nach zwei Monaten aber noch nicht das ge­ wünschte Ergebnis im Spiegel sah, hörte er ernüchtert wieder auf.» Till belässt es beim Fussballspielen und trifft sich, wenn immer möglich, mit Freunden draus­ sen an der frischen Luft. Spass mit Freunden und beim Sport, das ist den Schülern vom Schulhaus Wasgenring in Basel anscheinend wichtiger als ein perfekter Kör­

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TILL

ALESSIA

ZOË

per. Denn auch der 14-jährige Elias geht leidenschaft­ lich gerne ins Fussballtraining, freut sich, dort mit Kollegen in einer Mannschaft spielen zu k ­ ön­nen.

GELENKPROBLEME SIND WEIT WEG Wenn er Schmerzen an den Knien wegen Über­ be­ lastung hat, beisst Elias auf die Zähne. «Vielleicht mache ich mir tatsächlich zu wenig Gedanken über die Gelenke. Aber ich möchte um jeden Preis spielen.» Bei ­seinem Onkel sieht er, zu was hohe Belas­ tungen ohne Ruhephase führen könnten: «Er hat Hüft- und Knieprobleme und deswegen schon mehrere Opera­ tionen hinter sich.» Natürlich möchte er dies verhindern. «Ich denke, mit regelmässiger Bewegung kann ich die Muskulatur stärken und somit auch die Ge­lenke schützen. Ausserdem werde ich später auch auf die Ernäh­ rung achten, so ab 40 denke ich.» Denn wenn er sieht, was für eine «Wampe» sein Gross­ vater am Bauch hat, dann findet er das unschön. Und bei einem Mädchen, was finden Till, Simon und Elias ­ attraktiv? «Also zu kräftig sollte sie nicht sein. Sportlich ja, aber wenn sie zu viele Muskeln hat, ist das nicht schön.» Sie dürfe ruhig auch weib­liche Formen haben, sollte fit, aber ja nicht zu dünn sein. Und was halten die Schüler von Proteinshakes und Aufbaupräparaten? «Wir haben Kollegen, die das nehmen», sagt Luisa. Und im Sport­unterricht hätten sie auch schon darüber diskutiert, weil Proteine den Muskelaufbau fördern würden. Für die Teenager ist die Einnahme von Zusatz­präparaten aber kein Thema. Sie alle scheinen sich so wohl zu fühlen in ihrem Körper, wie sie sind. Eine gesunde Ein­stellung. DROGISTENSTERN 2–3/17

LUISA

Die sechs Teenager sind sich einig: Männer sollten nicht zu dünn, Frauen nicht zu kräftig sein. Eine Bodybuilder­ statur, womöglich noch mit Protein­ shakes aufgepeppt, geht hingegen gar nicht.

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«Zu viele Muskeln sind unnatürlich» BRILLE Diese Brille zeigt die Folgen der Verminderung der Sehfähigkeit. Sie limitiert das Gesichts­feld seit­ lich und simuliert einen Katarakt (Trübung der Augenlinse).

SPRUNGGELENKGEWICHTE Diese Gewichte ­simulieren die nachlassende Muskelkraft in den Beinen.

«Ich fühle mich alt – und schwer» Schülerinnen und Schüler erleben, wie es sich a ­ nfühlt, alt zu sein. Ein komisches Gefühl ist das – und anstrengend. Text Denise Muchenberger Fotos Florian Bärtschiger

Selten wurde Thomas Elias von der terzStiftung so begeistert empfangen wie von den Schülerinnen und Schülern der Basler Sekundarschule Wasgenring. Als er mit seinem Auto auf dem Schulhof vorfährt, war­ ten Alessia, Elias, Luisa, Simon, Till und Zoë schon gespannt und voller Neugier. Vom Schulleiter haben sie erfahren, dass sie heute in den Alters­simu­la­tions­ anzug GERT steigen dürfen, um zu erleben, wie sie sich in etwa 60 Jahren einmal fühlen könnten. Zoë ist

DIE terzSTIFTUNG Die gemeinnützige terzStiftung mit Sitz in Berlingen (TG), gegründet 2007, setzt sich für generationen­ freundliche Produkte und Dienst­ leistungen ein. Ihr Ziel: Menschen ­sollen so lange wie möglich selbst­ständig und mobil bleiben – und sich im Alltag sicher fühlen. Neben dem Alterssimulationsanzug GERT ­bietet die Stiftung auch ein Netzwerk mit Partnern, welche die Werte und Ziele der terzStiftung leben: www.terzstiftung.ch 12 MUSKELN UND GELENKE

die Erste, die das Experiment wagen darf. Thomas Elias legt ihr nach und nach die 14 Einzelteile an, die insgesamt 35 Kilo wiegen. An den Fussgelenken, am Knie, am Ellenbogen, am Nacken und an den Hand­ gelenken werden die Teile befestigt, welche die Bewe­ gung stark einschränken. Dann folgt eine Weste am Oberkörper, die einer schusssicheren Weste aus einem Polizeifilm gleicht. Eine Brille und Kopfhörer beeinträchtigen Seh- und Hörvermögen. Nun ist Zoë eingekleidet. «Ui, ich habe megaschwere Arme», sagt sie. Ihre Freundin Luisa hängt bei ihr ein und beglei­ tet sie auf den Spaziergang im Quartier. Die Beine fühlen sich wie Gummi an, «und irgendwie höre ich alles nur von Weitem. Megakomisches Gefühl.» Beim Gang über den Fussgängerstreifen ist Zoë froh um den Beistand ihrer Freundin, «mit ihr fühle ich mich sicherer». Ihre Schulkollegen beobachten das Szenario la­ chend, der eine oder andere Spruch fällt. Dann end­ lich darf Zoë den Anzug an Elias weitergeben. Als sie alle Teile abgelegt hat, meint sie euphorisch: «Was für ein schönes Gefühl. Ich fühle mich ganz leicht, als DROGISTENSTERN 2–3/17


KNIEBANDAGEN Diese Bandagen schränken die Beweglichkeit der Knie stark ein.

GEHÖRSCHUTZ

FINGERBANDAGEN Limitieren die Beweglichkeit der Finger und machen den Übenden ­ungeschickt beim Greifen.

Die Ohrstöpsel ­blocken die hohen Töne ab und ­simulieren Alters­ schwerhörigkeit.

HANDSCHUHE Durch die Hand­ schuhe verliert der Übende das Tragegefühl in den Fingern beim Greifen.

HANDGELENKSGEWICHTE Diese Gewichte simulieren die nachlassende Muskel­ kraft in den Armen.

ob ich fliegen könnte.» Nur einige Minuten zuvor empfand sie sich als schwerfällig, matt, unbeweglich. Sie hilft Elias in den Anzug. Erst meint er noch gross­ spurig: «Easy, easy.» Beim Laufen hingegen spürt er die Beeinträchtigung, der Schüler bringt mühsamer als erwartet einen Fuss vor den anderen. Als ihn die Gruppe auffordert, einmal ein paar Liegestützen zu machen, lässt Elias Taten folgen. Nach nur einer muss er jedoch aufgeben, zu schwer das Gewicht des Anzugs, die Einschränkungen und seine Beweglichkeit. Wie empfand er nun dieses Experiment, ­erschreckend oder spannend? «Beides», meint der 14-Jährige nach­ denklich. «Ich werde euch auf jeden Fall anrufen, wenn ich 70 bin, um zu sehen, ob es sich dann tat­ sächlich so anfühlt.» Thomas Elias von der terzStif­ tung muss lachen. Und erklärt, dass dieser Alters­ simulationsanzug natürlich das «Worst Case»-Szenario nachzeichnet. Arthrose, ein steifer Nacken, ein krummer Rü­ cken, ein schwaches Seh- und Hörvermögen – «meist kommen die Beschwerden ja nicht auf einmal und auch nicht von einem Tag auf den anderen». Trotzdem DROGISTENSTERN 2–3/17

ELLENBOGENBANDAGEN Diese Bandagen schränken den Ellenbogen in seiner Bewegung ein.

RÜCKENFIXIERUNG Diese Bandage ­fixiert den Übenden in einer leicht gebückten Haltung.

sei es wichtig, die Gesellschaft und eben auch junge Leute für die Gebrechen im Alter zu sensibilisieren, damit sie achtsam mit ihrem Körper umgehen. Und Verständnis für ältere Leute haben, die nun mal etwas länger brauchen, um in den Bus zu steigen oder über die Strasse zu gehen. Auch Luisa spürt die Einschränkungen, als sie endlich in den Anzug stei­ gen darf. «Ich fühle mich alt – und schwer.» Immer mehr Schüler versammeln sich auf dem Pausenplatz. «Was ist denn mit dir los, Luisa?», fragen einige Freundinnen verdutzt. Luisa klärt auf. Und ist dann doch froh, als sie von den Kollegen wieder befreit wird und aus dem Anzug schlüpfen kann. Simon ist der Letzte, der sich dieser Aufgabe stellen möchte. Er stellt sich als rüstiger Rentner heraus, der rennen und Liegestützen machen kann. «Irgendwie gewöhnt man sich dran», sagt er und schnauft erst einmal durch. «Gönn mir no bitz go schutte?», fragt Elias. Till und Simon nicken eifrig. «Erst möchte ich aber noch den Anzug ausziehen.» Ohne Gebrechen und Beschwerden gehts dann eben doch besser, vor allem auf dem Fussballplatz. MUSKELN UND GELENKE 13


«Zu viele Muskeln sind unnatürlich»

Hilfe gegen Schmerzen in Muskeln und Gelenken Gelenkbeschwerden treten nicht erst im Alter auf, sondern können bereits junge Menschen betreffen. Ob alt oder jung, Hilfe aus der Natur finden Sie in Ihrer Drogerie. Text Denise Muchenberger Fotos fotolia, Flavia Trachsel Grafiken vecteezy.com

Daniel Krähenbühl Der 56-jährige Daniel Krähenbühl ist seit 1990 Geschäfts­führer/ Inhaber der Dro­ge­ rie Krähen­bühl AG in Schönen­werd (SO). Seine Spezialgebiete sind Spagyrik, Schüssler-Salze, Homöopathie, Gesund­ heit, Wellness und Heilmittel. www.buezu.ch

Dass auch schon junge Menschen mit Gelenk­ be­ schwer­ den zu kämpfen haben, beobachtet Daniel Krähenbühl, diplomierter Drogist aus der Drogerie Krähenbühl in Schönenwerd, regelmässig: «Ich bin seit Jahre in der lokalen Volleyballszene verankert und sehe, welch hohen Belastungen die Sportler in den vielen Trainings und Matches ausgesetzt sind.» Bei dieser Intensivität kann es schnell zu Problemen und Schmerzen an Muskulatur und Gelenken kom­ men. «Vorbeugend kann hier eine Menge getan werden, bei­ spielsweise mit der Ernäh­ rung. Zu viel Säure im Körper begünstigt Gelenkschmerzen, deshalb kann eine Basen­ mischung helfen, den Säure-BasenHaus­halt im Gleichgewicht zu halten.»

BREITE PALETTE Ausserdem setzt der Drogist auf Omega-3-Kapseln. Auch sie kön­ ­nen die Gelenke präventiv schützen. Gluco­sa­min­ präparate beeinflus­ sen die Knorpel­ masse positiv, «wer sie ­regelmässig ein­ nimmt, kann ihre

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Intensiv Sport treiben kann Gelenken und Muskeln zusetzen. Hier gilt: Vorbeugen ist besser als heilen.

Funktionalität aufrechterhal­ ten, denn wenn Gelenk­krank­ heiten wie Arthritis oder Rheuma auftreten, ist es meis­tens zu spät». Spagyrische Essenzen, die Schüssler-Salze Nr. 6 und 9, die den Säure-BasenHaus­­halt unterstützen, sowie die Nummer 8 für den Wasser­haus­halt könnten eben­falls bei Gelenk­be­ schwer­den Lin­de­rung bringen beziehungsweise den Bewegungs­ ­ appa­ rat schützen. Teufelskralle in Form von Tabletten oder zur äusseren Anwendung als Salbe wirkt entzündungshemmend bei Entzündungen an den Gelenken.

WUNDERWAFFE ARNIKA Selber gönnt sich Daniel Krähenbühl gerne ein heis­ ses Erkältungsbad, wenn er nach einem arbeitsinten­ siven Tag oder einer sportlichen Belastung schmer­ zende Gelenke und Muskeln hat. «Das entspannt und wärmt die Muskulatur.» Wer keine Badewanne hat, der könnte auf Arnika-Kügelchen setzen, denn aus dem gelben Korbblütler werden wahre Wunder­ essenzen gewonnen. «Die Heilpflanze Arnika hat nicht nur einen guten Ruf, ich habe ihre Wirkung schon selber mehrfach bestätigt erhalten.» Grundsätzlich gilt: Lassen Sie sich in einer Dro­ge­ rie beraten, bevor Sie etwas einnehmen.

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Broschüre «Gicht und Pseudogicht» Die Gicht zählt zu den schmerzhaftes­ ten Formen von Rheuma. Bei Män­ nern ab 40 ist sie die häufigste ent­ zündliche Gelenk­ erkran­kung. Nun hat die Rheuma­ liga Schweiz die Broschüre «Gicht und Pseudogicht» ­publiziert. Darin er­fah­ren Sie, wie sich die Krankheit ent­wickelt und was Sie tun können, um auf deren Ver­lauf ein­zuwirken. Kostenlos erhältlich: www.rheumaliga-shop.ch

Ausstellung Muskeln, Sehnen, Faszien Das Anatomische Museum Basel zeigt derzeit die Sonderausstellung «Faszination Muskeln, Sehnen, Faszien. Wer rastet, der rostet!». Sie zeigt den Aufbau, die Funktionsweise und die Trainierbarkeit von Muskeln, Sehnen und dem eher unbekannten Sinnesorgan Faszien sowie verschie­ dene Erkrankungen und deren Behandlungsmöglichkeiten. Öffentliche Führung jeden zweiten Sonntag im Monat um 11.00 Uhr. www.anatomie.unibas.ch/museum

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Dem Schmerz auf der Spur

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Schmerzen haben alle schon einmal empfunden. Wie er entsteht, wissen aber wohl die wenigsten. Drogistin Yvonne Nasser erklärt, was im Körper ­passiert. Text Bettina Epper Illustration Axel Kock Foto Flavia Trachsel

Nozizeptive Schmerzempfindung ine Verletzung oder ein Reiz führt zu einem 1 E Stimulus. Dieser kann thermisch (Hitze, Kälte), ­chemisch (Säure) oder physisch (Schlag) sein. Durch die Ver­letzung von Zellen werden Stoffe ­ausgeschieden, welche an Nervenendigungen binden und dort eine Reaktion auslösen. 2 In den Nerven geht es blitzschnell. Mit 10 bis 30 Metern pro Sekunde leiten sie den Schmerz­ reiz über das Rückenmark ins Hirn. Manchmal handeln wir auch, ohne dass der Reiz zuvor ins Grosshirn weitergeleitet wurde. Dieser so­ genannte Reflex tritt ein, wenn rasches Handeln wichtig ist, beispielsweise, wenn wir eine heisse Herdplatte be­rühren. Dank des Reflexes ziehen wir die Hand sofort weg. 3 Ist die Information im Hirn angekommen, analy­ siert es die Situation: Wo ist der Schmerz, wie stark tut es weh, welche Emotionen löst dies aus? Das Hirn kategorisiert, ob es eher ein dumpfer, stechender oder bohrender Schmerz ist. Das geht alles in kürzester Zeit, sodass wir es nur unbe­ wusst wahrnehmen. 4 Unser Hirn entscheidet, wie wir reagieren. Zum Beispiel mit entzündungshemmenden oder schmerzlindernden Botenstoffen. Im Extremfall kann das Hirn uns auch ohnmächtig werden ­lassen. So bekommen wir gar nichts davon mit, dass es uns schlecht geht. Menschen, die kein Blut sehen können oder beim geringsten Weh­ weh­­chen umkippen, können übrigens nichts dafür, das Hirn ist einfach übervorsichtig. Summa summa­rum hat Schmerz nur einen Sinn: Das Hirn versucht, uns vor schädlichen Einflüssen zu schützen und den Körper wieder zu flicken.

16 SCHMERZ

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Grosshirnrinde

Die 27-jährige Yvonne Nasser ist seit 2015 Betriebs­ leiterin der Drogerie Arnold in Grenchen (SO). Ihre Spezial­ge­ biete sind Spagyrik und Pharmakologie. www.dropa.ch

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Thalamus

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Yvonne Nasser

Wie und wo wirken die Schmerzmittel

Wirbelkörper

Rückenmark

Nerven

In der Drogerie können Sie orale Schmerzmittel mit den Wirkstoffen Ibuprofen, Acetylsalicylsäure und Para­cetamol kaufen. _ Ibuprofen ist ein COX-Hemmer. COX oder Cyclo­ oxygenase ist ein Enzym, das an der Schmerz­ entstehung beteiligt ist: Es blockiert die Entstehung der Schmerzmediatoren, so wird die Schmerz­ wahrnehmung unterbrochen oder v ­ ermindert. Die Produkte, die durch die COX ent­stehen, tragen aber auch entscheidend zur Herstellung des Magen­ schutz­films bei. Darum führen COX-hemmende Medika­mente bei vielen Personen zu Magen­brennen. Dies kann schon nach einmaliger Einnahme auf­ treten. Darum geben Ärzte oft zum Schmerzmittel einen Magenschutz mit. _ Acetylsalicylsäure ist auch ein COX-Hemmer. Hier gelten dieselben Vorsichts­mass­nahmen. Acetyl­ salicyl­säure wird in einer tiefe­ren Dosierung als Blutverdünner gebraucht. Darum bitte nicht zum Blutverdünner ein Schmerzmittel mit Acetyl­ salicylsäure nehmen. _ Über den Wirkungsmechanismus von Paracetamol liegen Hypothesen vor, doch er ist noch nicht voll­ ständig geklärt. Zwar wirkt es schmerzlindernd und hat einen effektiven fieber­senkenden Effekt, doch anders als andere nichtsteroidale Entzün­ dungs­hemmer (NSAR), die über die Blockierung der COX wirken, ist es nur schwach entzündungsund thrombo­zytenhemmend. Man geht davon aus, dass es einen Effekt im Zentralnervensystem hat. Häufig ist Paracetamol das erste Mittel der Wahl bei Schwan­geren und älteren Leuten, die schon viele Medikamente nehmen. Schmerzmittel sind nicht harmlos! Eine Überdosierung mit Paracetamol zum Beispiel kann zu Leberversagen und Tod führen. Lassen Sie sich darum immer von einer Fachperson beraten und lesen Sie die Pa­ckungsbeilage.

Die Schmerzarten Nozizeptorenschmerz ist ein schneller Schmerz, ­beispielsweise bei Berührung einer heissen Herdplatte. Entzündungsschmerz ist ein langsamer, dauerhafter Schmerz. Neuropathischer Schmerz kann langanhaltend oder salvenartig auftreten. Ein Beispiel dafür sind Phantom­ schmerzen. DROGISTENSTERN 2–3/17

SCHMERZ 17


Bevor der

Juckreiz unerträglich wird ...

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Fasnacht ist nicht gleich Fasnacht Fasnacht gibt es nicht nur in Basel und Luzern. Jede Region hat ihre ganz speziellen Bräuche. Feiern Sie mit! Text Denise Muchenberger Foto fotolia

Luzern, 23.–27. Februar Auftakt zur Lozärner Fasnacht ist der Schmutzige Donnerstag. Mit der Tag­ wache, dem Urknall und dem Fötzeliräge um 5 Uhr beginnt das bunte Treiben. Als Kostüm sind Kleid mit Grind – also Kos­ tüm und Maske – gängig. Bis zum Güdis­ dienstag ziehen viele Guggen­ musiken durch Luzern. Die Kinder dürfen sich am Nachmittag des Güdisdienstag austoben.

Westschweiz, 23.–28. Februar Bekannt sind unter anderem die Fasnacht in Monthey (VS) mit einem grossen Um­ zug am Sonntag. In Sion (VS) bildet eines der Highlights der nächtliche Umzug durchs Zentrum und das Aufwecken des Fasnachtshexenmeisters am Hexenturm durch Kinder. Auch beliebt ist der Umzug am Sonntag, bei dem Reiter, begleitet von Guggen, durch die Stadt reiten.

Ostschweiz, 23.–28. Februar

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In der Ostschweiz wird vielerorts ­gefeiert, besonders ausgelassen aber im Rheintal, in Altstätten. Am Schmutzigen Donners­ tag fällt der Startschuss für farbenfrohe Umzüge, Polonaisen, Maskenbälle sowie Unterhaltungsabende. Bekannt ist neben dem Röllelibutzen-Umzug am Dienstag auch der Tschätteriumzug am Samstag, der durch die nächtliche Altstadt führt.

Südschweiz, 23.–28. Februar

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Im Tessin gilt Bellinzona als Fasnachts­ hochburg. Das bunte Treiben heisst Raba­ dan, was so viel wie «Lärm» im Piemon­ teser Dialekt bedeutet. Der Kinder­umzug 18 FASNACHT

ist am Freitag, am Samstag spielen bis spät in die Nacht Guggen­musiken. Der Umzug am Sonntag, Corteo genannt, ist ein weiteres Highlight. Es gibt auch Mas­kenwettbewerbe, Seilziehturniere, Strassentheater und ein Risottoessen.

Bern, 2.–4. März Der Startschuss zur Bärner Fasnacht fällt mit der Bärenbefreiung aus dem Käfig­ turm am Donnerstag um 20  Uhr. Der Fas­ nachtsbär begleitet durch die ganze Fasnacht, aber auch Wilhelm Tell spielt eine grosse Rolle. Während der Fas­nachts­ umzüge durch die Stadt sieht man viele kostümierte Menschen und geschminkte Gesichter. Für die Kinder­fasnacht ist der Freitagnachmittag reserviert.

Basel, 6.–8. März Die Basler Fasnacht startet mit dem Morge­straich am Montag um 4 Uhr, wenn alle Lichter in der Stadt gelöscht werden. Am Dienstag findet die Kinderfasnacht und am Abend ein grosses Guggekonzert statt. Der Cortège durch die Stadt findet am Montag und Mittwoch statt. Viele Cliquen greifen ein Sujet auf, das sie während den «drey scheenschte Däg» aus­ spielen. Auch die Schnitzelbänke abends in den Baizen sind beliebt. Dieser Fasnachtsfahrplan enthält ledig­ lich eine kleine Auswahl. Weitere Infor­ mationen zu Fasnachten in der ganzen Schweiz finden Sie unter www.linker.ch unter dem Sonderthema Fasnacht.

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So nehmen Sie teil Ihr Lösungswort mit Name und Adresse senden Sie an: Schweizerischer Drogistenverband, Preisrätsel, Nidaugasse 15, 2502 Biel wettbewerb@drogistenverband.ch Teilnahme via SMS: DS Abstand Lösungswort Abstand Name und Adresse an 966 (Fr. 1.–/SMS)

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Einsendeschluss 31. März 2017, 18.00 Uhr (Datum des Post­­stempels). Das richtige Lösungs­ wort wird im Drogistenstern 4–5/17 ­publiziert.

Kreuzworträtsel 12/16–1/17 Das richtige Lösungswort lautete «KOSMETIK». Die Gewinnerinnen und Gewinner ­werden schriftlich benachrichtigt. Korrespondenz wird keine geführt. ­ Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

MITMACHEN & GEWINNEN 19


«Wir bilden Generalisten aus» Wer eine Drogerie führen möchte, studiert vorher an der Höheren Fachschule für Drogistinnen und Drogisten in Neuenburg. Ein Schulbesuch. Text/Interviews Bettina Epper Fotos Anita Vozza, Flavia Trachsel, zVg Grafiken vecteezy.com

Kurz vor zehn an einem Mittwochmorgen im Oktober. Die Pausenglocke schrillt. Langsam füllt sich die Cafeteria. Die jungen Frauen und Männer hatten viel­ leicht gerade Biochemie, Marketing, Betriebs­ wirt­ schafts­ lehre oder Pharmakologie. Jetzt stehen sie bei­sammen, lachen, diskutieren. Sie sind ausgebildete Drogis­tin­nen und Drogisten. Hier in Neuenburg an der ESD, der Höheren Fachschule für Drogistinnen und Drogisten, bilden sie sich weiter, erlangen den Titel diplomierte Drogistin/diplomierter Drogist HF.

Wie eine grosse Familie Auch Beat Günther hat hier studiert. Davor und da­ nach hat er als Drogist gearbeitet, besass zwei eigene Drogerien. Ausserdem war er 15 Jahre lang Manager bei der Dropa AG, einer Schweizer Franchise-Droge­ rienkette. Und seit 2004 ist er Direktor der ESD. Mit Herzblut. «Ich liebe meinen Beruf. Wegen der Schule. Wegen der Studierenden. Wegen der Mit­ arbeiter. Wegen des Lehrteams. Wir sind wie eine grosse Familie.» Derzeit studieren 72 Frauen und Männer in Neuen­burg bei 25 Dozentinnen und Dozenten. «Wir kennen uns alle, mögen uns. Es ist manchmal fast schon ein bisschen magisch», sagt Günther und zwin­ kert mit den Augen. Auch die Studierenden antwor­

Ich will mich in ­ meinem Beruf weiterbilden. Nadya Goldinger

Ich wollte schon als kleiner Bub Drogist werden. Samuel Rudolf von Rohr

ten auf die Frage, was ihnen besonders gefällt mit: «Die ­ familiäre Atmosphäre». Zum Beispiel Nadya Goldinger. Die 23-Jährige aus dem aargauischen Suhr studiert im zweiten Jahr. «Ich habe mich rasch integ­ riert gefühlt, niemand ist ausgeschlossen.» Dem stimmt Studienkollege Samuel Rudolf von Rohr aus Olten zu. «Ich fühle mich wohl, es ist ein sehr gutes Lernumfeld. Und wir können immer bei allen nach­ fragen, wenn uns etwas unklar ist», sagt der 25-Jährige. Die ESD ist die einzige höhere Fach­ schule der Drogeriebranche in der Schweiz. Nur wer hier nach der

Die ESD Die Höhere Fachschule für Drogistinnen und Drogisten ESD ­existiert seit 1905 und ist einzigartig in Europa. Das Vollzeitstudium dauert zwei Jahre mit rund 2700 Lektionen. Seit 1933 gibt es die Studenten­verbindung DROGA Neocomensis, in der ein Drittel bis die Hälfte der Studierenden Mitglied sind. Das Schulgebäude gehört einer Stiftung des Schweizerischen Drogisten­verbands. Mehr Informationen: www.esd.ch 20 ESD

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Beat Günther ist seit 2004 Direktor der ESD – und liebt seinen Beruf noch immer.

vierjährigen Lehre und mindestens zwei Jahren Berufs­­erfah­rung einen Abschluss macht, darf die Ge­ schäftsleitung einer Drogerie überneh­men oder eine eigene Drogerie führen. Nadya Goldinger wusste schon lange, dass sie an die ESD möchte. «Ich will mich in meinem Beruf weiterbilden, möchte dazu­ lernen und nach dem Stu­dium eine Geschäfts­ führung ­ übernehmen.» Sie ist keine Ausnahme, sagt Beat Günther. «Unse­re Studie­renden wissen, was sie wol­len und arbeiten hart.»

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Andy Kistler, Equipenchef der Schweizer Spring­reiter, selbststän­diger Unternehmer, dipl. Drogist HF

Profitieren Sie heute noch von Ihrer Ausbildung und Berufs­erfahrung als Drogist?
 Vor allem die Lehre in der Drogerie Wick in Schwanden (GL) hat mich sehr positiv geprägt. Ich lernte in meiner Drogisten­zeit viel Wissens­ wertes, das ich im ganzen Leben privat oder ­beruflich immer brauchen konnte. Vermissen Sie die Drogerie? Ich «vermisse» vor allem die wunder­baren Kunden und Menschen, die ich kennenlernen durfte. Was reizt Sie an Ihrer jetzigen Aufgabe? Es ist ein Privileg, nach einer Karriere in der Wirt­schaft nun im Sport­ bereich eine Führungs­aufgabe zu haben. Hier und auch in meinen Verwaltungs­rats­mandaten kann ich meine Erfahrungen voll nutzen.

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«Wir bilden Generalisten aus»

Ueli Abderhalden, Leiter Verkauf und Mitglied der Geschäftsleitung bei der ebi-pharm ag, dipl. Drogist HF

Profitieren Sie heute noch von Ihrer Ausbildung und Berufserfahrung als Drogist?
 Ja, primär von meinen Kompetenzen in Natur­ wissenschaften und Komple­mentär­medizin. Als Drogist pflege ich den persönlichen Kontakt mit der Kundschaft und bin es gewohnt, auf individuelle Bedürfnisse einzugehen. Wir Drogisten denken an ganz­ heitliche Lösungen und präventive Massnahmen. Diese Denkweise steht auch bei der ebi-pharm ag an erster Stelle. Vermissen Sie die Drogerie? Der Kontakt zu den Kunden fehlt mir teilweise schon. Die Kunden­ feedbacks haben mir sehr viel Freude bereitet. Dadurch konnte ich meine Beratungen auch immer hinterfragen und opti­mieren. Was reizt Sie an Ihrer jetzigen Aufgabe? Die ebi-pharm ag will eine Brücke ­zwischen Schul- und Komple­men­tär­­ medizin schlagen. Dieses grosse interne Know-how zu unseren Kunden zu ­tragen, ist spannend, abwechslungsreich und sinngebend. Auch der tägliche ­intensive Austausch mit dem Fach­han­del, medi­ zinischen Fachpersonen und ­internen Spezialisten ist eine anspruchs­ volle, tolle Aufgabe.

Jürg Stahl, Nationalratspräsident, Direktionsmitglied und Leiter des Service Center der Groupe Mutuel, dipl. Drogist HF

Profitieren Sie heute noch von Ihrer Ausbildung und Berufs­erfahrung als Drogist?
 Ich profitiere sehr stark von der Vielseitigkeit meines ­erlernten Berufes und vom Umgang mit den ­ver­schie­densten Menschen. Und dass man die Gabe entwickeln muss, zuzuhören und zu merken, wo Probleme und Be­dürf­nisse sind. Vermissen Sie die Drogerie? Ja, es gibt Momente, wo ich sie wirklich vermisse. Wenn ich Kunde in einer Dro­gerie bin, bin ich noch immer fasziniert von diesem Beruf. Zudem ver­misse ich meine Tätigkeit als Berufsschullehrer. So ­geniesse ich es, wenn Schulklassen ins Bundes­haus kommen. Was reizt Sie an Ihrer jetzigen Aufgabe? Die Vielseitigkeit, ich komme immer ­wieder in neue Situationen. Verände­run­gen sind wichtig. So gesehen hat sich wenig geändert.

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Die Aus­bil­dung ist darum sehr praxisorientiert. «Wir bilden Generalisten aus. Alle sollen nach dem Diplom bereit sein, eine Dro­ gerie führen zu können.» Ein bisschen Zeit l­ assen will sich Samuel Rudolf von Rohr. «Nach dem Abschluss möchte ich zuerst im Kultur­ bereich arbeiten», sagt er. Aber danach möchte er zurück in die Drogerie. «Mein Vater besitzt zwei Droge­rien, ich bin praktisch dort aufgewachsen. Und so war für mich schon als kleiner Bub klar, dass ich Drogist werden möchte.»

Möglichst praxisnah Um eine Drogerie zu führen, braucht es ein breites Fachwissen, nicht nur in m ­ edizinischen Fächern. Günther unterrichtet Finanz- und Rechnungswesen so­wie Unternehmensführung. «Wir legen neben Fä­ chern wie Pharmakologie, Kom­ple­men­tärmedizin, Pflanzenheilkunde, Ernäh­rungslehre oder Biochemie grossen Wert auf eine gute betriebswirtschaft­ liche Ausbildung.» Ganz konkret und ­ lebensnah ist der Unterricht gestaltet, oft in Projektarbeit, «die mög­ lichst nah an der Praxis ist». Derzeit erarbeiten die Studierenden beispielsweise einen Busi­nessplan und gründen ein Unternehmen. Es gibt auch Bewer­bungs­ seminare oder Businesstage. «Dann ziehen die Studenten Anzug und Krawatte und die Stu­den­tinnen ein Businessoutfit an und treffen Partner aus der Industrie, können auf Augenhöhe Kontakte pflegen.» Dieser Fokus auf eine praxisorien­tierte Ausbildung kommt letztlich der Kundschaft zugute, wie Beat Günther sagt. «Die Beratung in der Drogerie ist ein ganz wichtiger Punkt, in der Grund­ausbildung wäh­ rend der Lehre und auch hier an der Höheren Fach­

Aufnahmebedingungen (Auszug) Drogistin EFZ mit 2 Jahren Berufserfahrung Drogistin EFZ mit Berufsmatur und 1 Jahr Berufserfahrung Pharma-Assistent(in) mit 3 Jahren Berufs­ erfahrung, davon 2 Jahre in Drogerie Pharma-Assistent(in) mit Berufs­matur und 2 Jahren Berufserfahrung in Drogerie Gymnasiale Matura und 1 Jahr Berufspraxis in Drogerie DROGISTENSTERN 2–3/17


Die ESD-Studentinnen und -Studenten werden zweisprachig unterrichtet. Zum Beispiel in Biochemie bei Dr. Karl-Bernhard Krienbühl.

schule.» Im ersten Stock der ESD gibt es eine haus­ eigene Drogerie. Mit allem, was dazugehört. Geführt von den Studierenden für die Studierenden, die dort einkaufen können. Draussen mit wunderbarem Blick auf den See liegt der Heilkräutergarten. Der auch von der Stadt Neuenburg gepflegt wird. «Die Zusammenarbeit mit Stadt und Kanton Neuenburg ist uns sehr wichtig.» Die ESD ist eingegliedert in das CPLN (Centre professi­ onnel du Littoral neuchâtelois), das Berufs­bildungs­ zentrum von Neuenburg. Und nicht nur der

Ziel der Ausbildung an der ESD ist es, individuelle Handlungskompetenz zu erlangen. Alle sollen nach dem Diplom bereit sein, eine Drogerie zu führen.

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«Wir bilden Generalisten aus»

Garten, auch Französisch wird an der Schule gepflegt. Der Unterricht ist zweisprachig. Zum Beispiel Biochemie bei Dr. Karl-Bernhard Krienbühl gleich nach der Zehnuhrpause an diesem Mittwoch­ vor­ mittag in Zimmer 35. Er wechselt flies­send zwischen Deutsch und Französisch. Für die 14 Studentinnen kein Prob­lem. Viele seien zu Beginn zwar ein bisschen frappiert wegen der Sprache, sagt der Direktor. «Aber nach kurzer Zeit sind ­eigentlich (fast) alle begeistert.» Dann muss sich Beat Günther verabschieden. Zwei Studentinnen haben ein Problem bei einer Arbeit und haben ihn um Unterstützung gebeten. Er hilft gerne. Auch Ehemaligen. «Wir halten Kontakt, helfen bei Projekten und coachen sie.» Sagts und setzt sich mit den zwei jungen Frauen hin, um das Problem mit ihnen zu lösen.

Weiterbildung für alle Alle Drogistinnen und Drogisten aus Drogerien, die Mitglied beim Schweizerischen Drogisten­ver­ band sind, müssen jährlich Weiter­bildungs­kurse besuchen. Insbe­son­dere in den Themen­feldern Qualitäts­sicherung, Abgabe- und Herstellungs­ kompetenz von Arzneimitteln, Medizinprodukte oder Nahrungs­ergänzungsmittel.

Etienne Jornod, Exekutiver Verwaltungsrats­präsident Galenica, dipl. Drogist HF

Profitieren Sie heute noch von Ihrer Ausbildung und Berufserfahrung als Drogist?
 Das, was ich während meiner Lehre gelernt habe, ist für mich mindestens ­genauso wichtig wie alles, das ich an der Uni­versität gelernt habe. Ich meine das wirklich ernst. In der Drogerie habe ich gelernt, mich für die Kunden zu inte­ressieren, vor allem auch für ihre Wünsche und ihre mög­lichen Be­dürf­nisse. Und ich habe ­beobachten können, was meine Lehr­meister ­unternommen haben, um ­sicherzustellen, dass ihre Kunden auch ­wiederkamen. Vermissen Sie die Drogerie? Nein, denn mich fasziniert, was ich heute mache. Was reizt Sie an Ihrer jetzigen Aufgabe? Mit Leuten zusammenzuarbeiten, um ein gemeinsam definiertes Ziel zu er­rei­chen. Und das in einem Gebiet, das mich begeistert, und für ein Unter­­neh­men, mit dem ich mich vollauf iden­tifizieren kann auf­ grund seiner Mis­sion, seiner Kultur und seiner Mitarbeitenden.

Flavia Aeberhard, Geschäftsführerin Aquafun, dipl. Drogistin HF

Profitieren Sie heute noch von Ihrer Aus­ bildung und Berufserfahrung als Drogistin?
 Die Vielseitigkeit der Aufgaben, die man als Drogistin hat, hilft einem auch später: Verständ­ nis für den Einkauf/Verkauf und das Handeln generell. Aber auch die soliden kaufmännischen Fähigkeiten. Ebenso sind in meinem spezifischen Be­reich im Schwimm­ bad die chemischen Grundlagen und Kenntnisse sehr wichtig und gut zu gebrauchen. Vermissen Sie die Drogerie? Momentan nicht, es gab aber eine Zeit, als ich vermehrt im Büro arbei­ tete und weniger Aussenkontakt hatte. Da fehlten mir der Kunden­ kontakt und die Ab­wechs­lung und auch das etwas Ungewisse, das der Tag ab und an ­brachte. Was reizt Sie an Ihrer jetzigen Aufgabe? Die vielen Herausforderungen, die es zu meistern gilt. So haben wir einen Geschäfts­bereich übernommen, neu positioniert und aufgebaut. Besonders ­spannend finde ich die internationalen Erfahrungen, Aus­ tausch und Zusammen­arbeit mit unterschiedlichen Kulturen und Sprachen, dasselbe aber auch mit Kundschaft aus der ganzen Schweiz.

Impressum  37. Jahrgang Auflage 184 173 Exemplare (WEMF-Beglaubigung 9/2016), 809 000 Leser (739 000 deutschsprachige gemäss Mach Basic 2016-2 und rund 70 000 ­französischsprachige)  Herausgeber Schweize­rischer Drogistenverband, Nidaugasse 15, ­2502 Biel, Telefon 032 328 50 30, Fax 032 328 50 41, info@drogistenverband.ch, www.drogerie.ch Geschäftsführung Martin Bangerter  Redaktion Heinrich Gasser, Chefredaktion und Leiter Medien und Kommunikation, h.gasser@drogistenverband.ch; Bettina Epper, Chefre­daktorin Stv., b.epper@­drogistenverband.ch; ­Denise Muchenberger, d.muchenberger@drogistenverband.ch  Fachliche ­Beratung Dr. sc. nat. ­Julia Burgener (Wissenschaftliche ­Fachstelle SDV); Andrea Ullius (Drogist HF)­  Fotogra­f­in ­Flavia Trachsel  Verkauf ­und ­Sponsoring ­Monika ­Marti, Leiterin Verkauf, ­Vertrieb und Sponsoring, m.marti@­drogistenverband.ch; Tamara Freiburghaus, t.freiburghaus@ drogistenverband.ch; Andrea Andreani, Anzeigen­administration, Telefon 032 328 50 51, ­inserate@drogisten­verband.ch  Layout Hiroe Mori  Abonnemente J­ ahresabonnement Fr.   26.– ­(6 ­Ausgaben, inkl. MWSt); Telefon 071 274 36 13, Fax 071 274 36 19, abo@­drogistenstern.ch  Druck Stämpfli AG, 3001 Bern  Titelbild ­­Florian Bärtschiger Bestellen Sie jetzt kostenlos eine Ausgabe des Drogistensterns via E-Mail an info@drogistenverband.ch oder unter Telefon 032 328 50 30.

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Fasten in der Light-Version Die einen nennen es intermittierendes Fasten, andere sprechen vom Intervallfasten: wechselnde Phasen, in denen entweder ganz normal gegessen oder aber auf feste Nahrung verzichtet wird. Text Denise Muchenberger Fotos Flavia Trachsel

_ Eine andere Möglichkeit ist, jeden Tag 16 Stunden zu fasten und in den rest­lichen 8 zu essen. Dieser soge­ nannte 16:8-Rhythmus ist relativ gut in den Alltag zu integrieren. Wer ­sowieso nie frühstückt, sollte damit kaum Probleme haben, denn spät früh­stücken und früh Znacht essen ist eine Mög­lichkeit, die essfreie Zeit von 16 Stunden ein­zuhalten. Also zum Bei­spiel zwischen 11 und 17 Uhr essen, und danach ist Pause. Wer gern ­aus­giebig zu Abend isst, kann das Früh­stück ausfallen lassen und um 12 oder 13 Uhr starten. _ Nach dem gleichen Prin­zip, aber mit 20 Stun­den Fastenzeit, funktioniert der 20:4-Rhythmus: Das Fenster, in dem gegessen werden darf, wird auf 4 Stunden am Tag begrenzt. _ Wer lieber Tage statt Stunden zählt, kann an zwei Tagen in der Woche auf feste Nah­rung verzichten. Wer kein Gewicht verlieren muss, kann auch nur einen Fastentag ein­ planen. Wie Stu­dien gezeigt haben, konnten mit dieser Ernäh­rungs­form gute Gewichts­ver­luste erzielt werden. Dies nennt sich 5:2-Rhythmus. 20 Stunden pro Tag fasten, in den restlichen vier Stunden Essen. Das ist nur eine mögliche Variante des Intervallfastens.

Viele scheuen sich vor einer klassischen Fastenkur. Tagelang nichts essen, gegen Heisshunger, Gelüste und womöglich Schwächegefühle a ­nkämpfen, das ist nicht jedermanns Sache. Eine andere Möglichkeit ist das intermittierende – also das unterbrochene – Fasten. Wäh­ rend der Fastenzeit sind nur Wasser oder ungesüsste Getränke erlaubt. In der rest­ lichen Zeit darf aber ganz normal geges­ sen werden. 26 FASTEN

Strikte Regeln gibt es beim Inter­vall­ fasten keine, dafür jedoch unterschied­ liche For­men: _ Einen Tag normal essen – von 8 Uhr morgens bis 20 Uhr abends. Während der Nacht und des gesamten nächsten Tages fasten und am übernächsten Tag mit dem Morgenessen das Fasten brechen. Weil 36 Stunden Fastenund 12 Stunden Essenszeit ist, heisst diese Form 36:12-Rhythmus.

Die Vorzüge Befürworter des Intervallfastens sind sich einig: Die Fettverbrennung ist erhöht, Ent­­zündungsprozesse werden gehemmt und die Cholesterinwerte verbessern sich. So reduzieren sich altersbedingte Risiko­faktoren und man nimmt leichter ab. Die Anhängerschaft des Intervall­ fastens ist zudem überzeugt, dass der vor­ übergehende Verzicht auf Nahrung den Menschen wider­ standsfähiger macht. Der Körper wird entlastet, wenn er eine Zeit lang nicht mit der Verdauung be­ schäftigt ist. Dennoch: Jeder Mensch hat je nach Sport­ pensum und Aktivität im Alltag ein anderes Bedürfnis an Kalorien­ DROGISTENSTERN 2–3/17


zufuhr. Von da­­ her ist das intermittie­ rende Fasten nicht für alle in jeder Lebenslage geeignet. Am Ende geht es darum, seinen eigenen Weg zu finden, um sich langfristig wohlzufühlen.

Tipps aus der Drogerie Die Meinung, dass Intervallfasten sinn­ voll sein kann, vertritt auch Daniel Tuor, Geschäftsführer der Tauben Apotheke Dro­gerie in Schaffhausen. Er selber hält sich seit Jahren daran, täglich nur drei Mahlzeiten zu sich zu nehmen und dazwi­ schen fünf bis sechs Stunden verstreichen zu lassen. So kann die Verdauung in Ruhe arbeiten und der Stoffwechsel wird ange­ regt. «Heutzutage machen die meisten Leute den Fehler, dass sie sich zwischen­ durch immer wieder verpflegen, auch wenn sie gar kein Hungergefühl haben.» Dies störe den natürlichen Stoff­wechsel­ prozess, und der Körper wird daran ge­ hindert, nach einigen Stunden ohne feste Nahrung die Fett- und Glykogen­reserven anzuzapfen. «Deshalb rate ich meinen Kunden immer, ihr Ernährungs­verhalten grundlegend zu überdenken und zu schauen, wie viel ihr Körper im Alltag

einzuplanen oder zu fasten, der sollte eher auf Gemüse- als auf Fruchtsäfte set­ zen. Frucht­ säfte enthalten viel Frucht­ zucker, während Gemüsesäfte vergleichs­ weise kalorienarm sind, den Körper aber mit wertvollen Vita­ minen, Nähr- und Ballaststoffen versorgen.

Daniel Tuor Der 51-jährige Daniel Tuor ist seit 1995 Geschäfts­ führer der Tauben Apotheke Drogerie AG in Schaffhausen. www.achillea.ch

Beratung ist wichtig tatsächlich an Energie braucht.» Ein Sport­ lehrer oder ein Bauarbeiter verbrennt mehr Kalorien als ein Buchhalter.

Vorsicht beim Trinken Wenn der Magen doch einmal knurren sollte, versuchen Sie, das Hungergefühl zu ignorieren und sich mit einem Spaziergang abzulenken. Dann stellt der Körper auto­ matisch um und bedient sich am «Not­ vor­rat». Wasser, ungesüsste Tees, ein Apfel oder ein Rüebli könnten helfen, die Zeit bis zur nächsten ausgewogenen Mahl­zeit zu überbrücken. Hingegen rät Tuor von zuckerhaltigen oder künstlich gesüssten Getränken ab. «Sie wecken in uns nur das Verlangen nach noch mehr Zucker.» Wer sich aus­ serdem dazu entscheidet, ein bis zwei Gesund­heits­tage pro Woche

Wer die Verdauung zusätzlich anregen möchte, kann in der Drogerie nach Schüss­ler-Salzen oder Spagyrik fragen, die den Leber- und Gallen-Prozess unterstüt­ zen oder stoffwechselanregend sind. Und was, wenn man sich an den Fastentagen energielos fühlt und Schwin­ delgefühle aufkommen? «Das ist häufig auf einen tiefen Blutdruck zurückzufüh­ ren. Regelmässige Bewegung kann hel­ fen, um ihn langfristig zu stabilisieren und sich besser zu fühlen.» Generell rät Daniel Tuor immer dazu, sich in der Dro­ gerie beraten zu lassen und das breite Wissen der Drogisten – auch in Ernäh­ rungsfragen – zu beanspruchen. Gemein­ sam können dann Möglichkeiten erarbei­ tet werden, ohne dass dabei der Genuss auf der Strecke bleibt.

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Nicht jedes Fruchtgetränk ­enthält Obst Wenn eine «gluschtige» Frucht auf einer Flasche abgebildet ist, steckt nicht unbedingt viel davon in der Flasche drin. Ein Wegweiser durch den Fruchtgetränkedschungel. Text Bettina Epper Foto Flavia Trachsel Grafiken vecteezy.com

Karin Widmer

Fruchtsaft

Smoothie

Karin Widmer ist seit 2005 Drogistin EFZ und Stellver­ treterin der Swidro Drogerie Bartholet in Oberuzwil (SG). Sie ist ausgebildete Ernährungs­thera­ peutin. Ihr Spezialgebiet ist die Natur­ heilkunde. www.swidro-drogerie-bartholet.ch

Fruchtsaft besteht zu 100 Prozent aus dem Saft frischer Früchte oder aus Saft­konzentrat. Beim Auspressen gehen wert­volle Nährstoffe wie Nahrungsfasern und einige Vitamine und Mineralstoffe ver­loren. Frucht­ saft ist aber trotzdem ein natürliches Produkt. Drogistin Widmer: «Eine ­frische Frucht ist immer besser als der Saft. Wenn jemand jedoch gar keine Früchte mag, den Saft aber trinkt, kann er eine der täglich empfohlenen fünf Portionen Früchte und Gemüse am Tag damit ersetzen.»

Smoothies bestehen aus ganzen Früchten, Fruchtmark und/oder Fruchtpüree. Sie kön­nen je nach Zubereitung noch alle Vor­teile der ganzen Frucht enthalten wie Nahrungsfasern sowie Vitamine und Mineralstoffe. Es gibt aber sehr ­unterschiedliche Produkte mit unterschied­lichen Inhaltsstoffen. Am ­besten mixen Sie Ihren Smoothie selbst, dann wissen Sie genau, was drin­ steckt. «Ich finde Smoothies als Ersatz für eine Portion Früchte oder Gemüse am Tag genial», sagt Widmer. «Aber nur die, die neben Früchten auch Gemüse enthalten und denen weder Zucker noch Honig zugesetzt wurden.»

Smoothies, Säfte & Co. sind beliebt. In Supermärkten gibt es unzählige Frucht­ getränke, und an allen Ecken öffnen Saftund Smoothie-Bars ihre Tore. In diesen Getränken steckt allerdings nur zum Teil viel gesundes Obst. Einige enthalten kaum Fruchtsaft, Vitamine und Spuren­ ele­men­te, dafür mehr als reichlich Kris­ tall­zucker. Karin Widmer, Drogistin bei der Swidro Drogerie in Oberuzwil sowie Ernährungs- und Vitalstoffberaterin: «Fri­ sche Smoothies können eine der emp­ fohlenen fünf Portionen Früchte oder Gemüse am Tag ersetzen. Ein Tafel­ ge­ tränk mit Fruchtsaft zum Beispiel aber ist eine Süssigkeit und kann das nicht.»

Roter Traubensaft Enthält Vitamine und Spurenelemente Kiwi-Apfel-Smoothie Enthält Vita­ mine, Spu­ren­ elemente und sekun­ däre Pflanzen­stoffe

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28 FRUCHTGETRÄNKE

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Schorle Fruchtsaftschorlen enthalten Frucht­ saft, Fruchtsaftkonzentrat, Frucht­ mark oder Fruchtmarkmischungen sowie Wasser und Kohlensäure. Je nach Zutaten variiert der Frucht­ gehalt der Getränke.

Apfelschorle

Tafelgetränke mit Fruchtsaft Tafelgetränke mit Fruchtsaft sind ­Ge­tränke aus mit Wasser verdünntem Frucht­saft, -sirup oder -konzentrat sowie eventuell Zucker. Sie haben einen leicht grösseren Fruchtsaftanteil als Limonaden, müssen gemäss Ge­ tränkeverordnung aber nur mindes­ tens 10 Prozent Frucht­saft ent­halten. Auch von der Zusam­men­set­ zung her sind sie eher mit Limo­naden als mit Fruchtsäften vergleichbar.

Tafelgetränk mit Orangensaft Enthält Saccharose (Kristallzucker)

60 % Fruchtsaft

Limonade Limonaden sind Erfrischungsgetränke aus Wasser (mit oder ohne Kohlen­ säure) sowie Fruchtsaft oder Aromen (z. B. Ginger Ale). Manche sind ange­ reichert mit Kof­fein (z. B. Cola-Getränke) oder bitter schme­ckendem Chinin (z. B. Tonic-Getränke). Limonaden ent­ halten ­relativ viel Zucker und Sie ­sollten sie nur massvoll geniessen. Wert­volle Inhaltsstoffe wie Vitamine oder Mineral­stoffe sind in Limo­ naden in der Regel keine enthalten, in manchen Pro­dukten ­setzen die Hersteller sie künstlich zu.

Ginger Ale Enthält Saccharose (Kristallzucker)

Fruchtnektar Fruchtnektare sind mit Trinkwasser verdünnte Fruchtsäfte, denen die Hersteller Zucker oder Honig bei­ mischen dürfen. Das müssen sie auf der Zutatenliste deklarieren. Je nach Fruchtsorte müssen Nektare ­gemäss der schweizerischen Verord­nung über alkoholfreie Getränke zwischen 25 (z. B. Banane) und 50 Prozent (z. B. Ananas) Fruchtsaft enthalten.

10 % Fruchtsaft 0 % Fruchtsaft

Sirup Sirup ist eine dickflüssige, gezuckerte Flüs­sigkeit aus Früchten, Gewürzen, Kräu­tern, Gemüse, essbaren Blüten oder Aromen. Fruchtsirup enthält min­destens 30 Prozent Fruchtsaft, aro­ matisierter Sirup gar keinen. Sirup ist arm an Nähr­stoffen und reich an Zucker.

Bananennektar

Himbeersirup, ­aromatisiert Enthält Saccharose (Kristallzucker)

25 % Fruchtsaft

0 % Fruchtsaft

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FRUCHTGETRÄNKE 29


Sonne, Schnee und Sport – ein brandgefährlicher Mix! Sonnenschutz ist auch in der kalten Jahreszeit wichtig. Vor allem beim Wintersport. Text Bettina Epper Fotos istockphoto, Flavia Trachsel

Christine Wehrli Die 34-jährige Christine Wehrli ist seit 2016 Geschäfts­ führerin der Heid Drogerie in Lenzer­ heide (GR). Ihre Spezialgebiete sind Spagyrik, Schüssler-Salze, Phytotherapie. www.pill.ch

Einmal mit dem Schlitten oder den Skis den Berg hinuntersausen oder gemütlich einen Kaffee auf der Sonnenterasse trin­ ken, und schon ist das Gesicht brandrot! Ja, auch wenn der Himmel wie jetzt im Winter oft bewölkt ist, erreichen ge­ fährliche UV-Strahlen die Erdoberfläche. Insbesondere in den Bergen wird die Strahlung durch die Höhenlage intensi­ ver, Schnee reflektiert sie zusätzlich. Das verdoppelt ihre schädliche Wirkung fast.

Höher ist besser Drogistin Christine Wehrli rät darum, im Winter genügend Sonnencreme mit einem hohen Lichtschutzfaktor (LSF) auf­ zutragen. «Sehr empfindlichen Personen mit heller Haut empfehle ich, bei einem Faktor 50 zu starten, Personen mit dunk­ lerer Haut können auch mit 30 anfan­ gen», sagt die Geschäftsleiterin der Heid Drogerie in Lenzerheide. Nach ein paar Tagen, wenn sich die Haut gebräunt hat, reicht ein tieferer LSF. «Ich rate aber dazu, lieber einen höheren zu wählen, statt einen Sonnenbrand zu riskieren.» In Drogerien können Sie spezielle Win­­ tersonnencreme kaufen, die auch Kälte­ schutz enthält. «Gerade beim Ski­ fah­ren ist das sehr praktisch. Auch weil sie oft einen Lippenschutz enthalten», sagt Wehrli. Das ist wichtig, «denn die UV-­Strahlen lösen bei vielen Leuten Her­ pes aus.» 30 SONNENSCHUTZ

Tragen Sie ausserdem eine Sonnen­ brille mit «100 % UV-Schutz». «Und ver­ gessen Sie den Kopf nicht. Am besten tragen Sie immer einen Helm, der schützt vor Verletzungen und der Sonne.»

Empfindliche Kinderhaut Noch mehr Vorsicht ist bei Kindern ge­ boten. «Ihre Haut ist empfindlicher als die von Erwachsenen, da die natürlichen Eigen­ schutzmechanismen noch nicht voll entwickelt sind.» Darum sollten Kinder von 0 bis 1 Jahr die direkte Sonne

meiden. «Jeder Sonnenbrand im Kindes­ alter erhöht das Risiko, später Hautkrebs zu bekommen.» Wehrli empfiehlt, Kin­ dern unter drei Jahren Sonnencreme mit physikalischen Filtern einzureiben (siehe Zusatztext unten), die keine schädlichen Reak­ tions­ produkte bilden. Wichtig ist auch, Kinder immer mit Kleidung, Hut und Sonnen­ brille zu schützen und sie über Mittag nicht an die Sonne zu lassen. Ebenfalls besonders vorsichtig sein sollten alle (im Sommer und im Winter), die Medikamente einnehmen, die eine

Physikalisch oder chemisch? Es gibt Sonnencreme mit physikali­ schen und/oder mit chemischen Filtern. Beide haben laut Drogistin Christine Wehrli ihre Vor- und Nachteile. Physikalische Filter Vorteile: Solche Sonnencreme schützt direkt nach dem Auftragen durch die Reflexion der UV-­ Strah­lung. Das ist, wie wenn viele kleine Spiegel auf der Haut lägen und die Sonne reflek­tierten. Minerali­sche Pigmente sind kaum ­allergen und chemisch ­stabil, darum bilden sie keine schäd­ lichen Reaktions­produkte. Sie sind meist besser verträglich, da sie nicht in die Haut ­eindringen. Nachteile: Die Filter bestehen aus ­natürlichen weissen Farbpig­ menten (Titandioxid, Zinkoxid), die man länger einreiben muss, bis der weiss­liche Film verschwunden ist. Allein mit mineralischen Filtern ist es schwierig, einen ­extrem hohen Licht­schutz­faktor (LSF) zu erreichen.

Chemische Filter Vorteile: Sie sind angenehmer zum Auftragen und dringen sehr gut in die Haut ein. Bei Sonnencremen mit ­chemischen Filtern sind ­höhere LSF möglich. Nachteile: Bis chemische Filter voll wirken, vergehen 20 bis 30 Minuten. Man muss sich also schon 30 Minu­ten vor der Sonnen­ bestrahlung ­eincremen. Die ein­ gedrungenen UV-Strahlen ­werden in andere Energie­­formen wie etwa Wärme umgewandelt. Dabei ­entstehen chemische Reaktions­ produkte, deren Wirkung noch nicht vollends erforscht ist. Chemische und physikalische Filter Weil in kombinierten Sonnen­ cremen weniger chemische Filter benötigt ­werden, ist ihre Ver­träg­lich­keit besser. Auch sind sie ­angenehmer zum Auftragen als Sonnencremen mit nur physi­ kalischen Filtern.

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Wer gut gegen die Sonne geschützt ist, kann den Winter in vollen Zügen geniessen.

Photosensibilität, also eine hohe Emp­ find­lichkeit auf Sonnen­strahlen, aus­lösen können. Davon gibt es einige: Johannis­ kraut, Kaugummi gegen Reise­krankheit mit dem Wirkstoff Diphen­ hydramin, Schmerz­mittel zur inneren und äusseren Anwendung mit den Wirkstoffen Ibu­­pro­fen oder Diclofenac, verschiedene Anti­ ­bio­tika, Antidepressiva, Herz-Kreis­lauf-­ Medi­ kamente, Diuretika (wassertreiben­ de Mittel) oder Malaria­mittel. «Spe­zielle Inhalts­ stoffe in den Medikamenten er­ höhen die Sonnen­ empfindlichkeit, die Haut wird anfälliger auf UV-Strahlen», sagt Wehrli. Die Folgen sind Haut­reak­

tionen wie bei einem Son­ nen­ brand: Rötun­­gen, Schmerzen, Bren­nen, Ödeme, Schuppung bis hin zur Blasenbildung. «Wie stark sie ausfallen, hängt von der Dosis des Medikamentes und dem Haut­ typ ab.»

Schutz ist wichtig Betroffene müssen aber nicht auf Win­ter­ sport verzichten. «Fragen Sie Ihren Arzt, ob es möglich ist, die Dosis herab- oder das Medikament abzusetzen. Oder viel­ leicht können Sie es am Abend einneh­ men, oder möglicherweise gibt es eine spagyrische oder homöopathische Alter­

native.» Aber setzten sie die M ­ edi­ka­mente nicht selber ab: Fragen Sie bei verschrie­ benen Präparaten Ihren Arzt und sonst erkundigen Sie sich in der Drogerie. Tragen Sie zur Sicherheit zudem Klei­ der mit UV-Schutz sowie Handschuhe, Helm und Sonnenbrille, meiden Sie die Sonne zwischen 11 und 15 Uhr und gehen Sie nicht in Solarien. Ansonsten gelten dieselben Regeln wie oben beschrieben. Und dann heisst es für alle: Geniessen Sie Wintersonne und Winter­sport!

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Vitamin D3 unentbehrlich fĂźr jeden Lebensabschnitt Vitamin D3 Wild Ă–l wird angewendet zur Vorbeugung und Behandlung von Vitamin-D-Mangelerkrankungen (z.B. Rachitis, Osteomalazie). Dies ist ein zugelassenes Arzneimittel. Bitte lesen Sie die Packungsbeilage.

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