Drogistenstern 8-9/16

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August / September 2016

DROGISTENSTERN Die Zeitschrift aus Ihrer Drogerie

Wechseljahre

Ganz natürlich Coole Tipps für heisse Tage Auch Glatzen brauchen Pflege


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Älter werden wir alle

4 Kurz & knapp Die Wechseljahre 6 «Ich bin heute mehr Frau» Drei Frauen erzählen, was die Menopause bei ihnen verändert hat 11 Hilfe aus der Natur Viele Pflanzen sind stark gegen Wechseljahr­ beschwerden 13 Mehr wissen

Flavia Trachsel

Bettina Epper Stellvertretende Chefredaktorin b.epper@drogistenverband.ch

Die Wechseljahre betreffen jede Frau. Früher oder später. Das ist ganz natürlich. Und doch ist diese Zeit nicht für alle gleich. Manche leiden sehr, andere haben keine ­grösseren Probleme. Wir haben mit drei Frauen gesprochen, die in den Wechseljahren stecken oder sie schon hinter sich haben. Sie erzählen offen, wie es ihnen geht, was sie stresst, freut, ärgert, anstrengt. Elsbeth Naef (59) etwa stellte sich am Anfang der Wechseljahre die Frage: «Bin ich jetzt nicht mehr weiblich, bin ich ­ verblüht?», Barbara Siegrist (53) weiss, dass eine positive Einstellung und «Vertrauen in die Zukunft» die beste Medizin sind, und Andrea Wernas (45) erzählt laut lachend, wie ihre neun­jährige Tochter die Wechseljahre als «Omapubertät» bezeichnet hat. Lesen Sie die drei Porträts ab Seite 6. Was gegen die häufigsten Wechseljahr­ beschwerden wie Hitze­wallun­gen, Schlafprobleme, Müdigkeit, Gewichtszunahme, ­trockene Schleimhäute, schlaffe Haut oder Stimmungs­schwankungen hilft, weiss Drogistin Marianne Wenger. Ihre Tipps finden Sie auf Seite 11. Männer, aufgepasst! Wir haben Sie nicht ­vergessen. Ob auch Männer in die Wechsel­ jahre kommen, ist umstritten. Dass viele mit Haarausfall zu kämpfen haben, aber eine Tatsache. Darum haben wir ab Seite 14 für Sie die besten Ratschläge zur Pflege von Glatzen zusammengestellt.

14 Auch Glatzen wollen gepflegt sein Drei Männer und ein Drogist verraten ihre Tricks

16 Souvenirs des Schreckens 18 Coole Tipps für heisse Tage So behalten Sie im Sommer einen kühlen Kopf

Ein Blick hinter die Kulissen

25 Mitmachen & gewinnen 26 Machen Sie wieder schöne Augen

Anita Vozza

20 Produktetipps 22 Was ist eigentlich eine Drogerie?

Flavia Trachsel

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Was gegen Durchfall, Mückenstiche & Co. am besten hilft

Hilfe aus der Drogerie gegen Augenringe, Krähenfüsse und geschwollene Augen

29 Histamin ja oder nein? Ernährungstipps bei Heuschnupfen

30 Einkaufen ist eine dufte Sache Immer mehr Geschäfte beduften

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Kurz & knapp

Gewinner Malwettbewerb Die Gewinnerinnen und Gewinner des Malwettbewerbes, den der Drogistenverband zusammen mit der Dr. Wild & Co. AG veranstaltet hat, sind gekürt. Die Jury war erfreut und ­gefordert, denn 883 kleine Künstlerinnen und Künstler haben mitgemacht! 15 von ihnen haben einen Zooeintritt ­gewonnen, 40 ein Zahnputznecessaire. Die Gewinnerinnen und Gewinner wurden persönlich benachrichtigt. Wir ­gratu­lieren ihnen herzlich! Einen Zooeintritt gewonnen haben: Lenia Frey, Eric Siegen­ thaler, Noé Borter, Vivien Gerber, Gabriel Suter, Janis Margelisch, Delia Kobelt, Julia Betschen, Olivia Fonseca, Jack Bill, Diana Knobel, Lena Stotzer, Mathieu Hubleur, Jana Brander, Léonie Kaenzig

Viele Asthmatiker ­inhalieren falsch

Schweizerische Herzstiftung

Damit Asthma-Medikamente wirken, müssen sie korrekt ­inhaliert werden. Studien zeigen, dass 6 von 10 Asthma­ti­kern ihr Medikament falsch anwenden. Das teilt die Lungenliga mit. Bei der Inhalation ist es wichtig, dass der Inha­la­tor richtig ­geladen und bedient wird. Die Medika­ mente müssen tief in die Bronchien gelangen und dürfen nicht ­sofort wieder aus­ geatmet werden. Sonst wirken sie nur ­eingeschränkt oder gar nicht. Auf www.lungenliga.ch gibt es einen Instruktions­­film zur richtigen Inhalation. www.lungenliga.ch

In der Schweiz erleiden pro Stunde etwa sechs Personen einen Herzinfarkt, einen Hirnschlag oder einen Herz-KreislaufStillstand. Wichtig ist in solchen Notfällen, rasch und richtig zu reagieren. Darum hat die Schweizerische Herzstiftung die App «HELP Notfall» kreiert. Die App führt Nutzerinnen und Nutzer mit visuellen und akustischen Anleitungen in die ­lebensrettenden Massnahmen bei einem Herz- und HirnschlagNotfall ein. Sie unterstützt beim Ausführen der Wieder­ belebungsmassnahmen, beim Alarmieren der Notrufnummer 144 und erleichtert das Auffrischen der Kenntnisse. Die ­kostenlose App für Smartphones gibt es auf Deutsch, Franzö­ sisch und Italienisch. www.helpbyswissheart.ch/notfallapp 4 KURZ & KNAPP

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Grün macht Frauen ­gesund Forscher der Harvard T. H. Chan School of Public Health und des Brigham and Women’s Hospital in Boston haben unter­ sucht, ob zwischen der Sterberate von Frauen und der Pflan­zen­­ vegetation in ihrer Umgebung ein Zusammenhang ­besteht. Das Resultat, das sie im Fachblatt «Environmental Health Pers­ pectives» veröffentlicht haben: Frauen, die von mehr Vegetation umgeben waren, hatten eine um bis zu zwölf Prozent geringere Wahrscheinlichkeit, im Beobachtungs­zeit­raum zu sterben als jene, die in weniger grünen Gegenden wohnten. www.aponet.de DROGISTENSTERN 8–9/16

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Notfall-App der Herzstiftung


Die Hälfte der Schweizer Jugendlichen fühlt sich unter der Woche wenig erholt, dies zeigt die JAMESfocus-Studie der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) und der Swisscom. Partys, Videogames oder das Handy können ihre Schlaf­qualität beeinträchtigen. Wenn sie aber etwas mit der Fami­lie unternehmen oder vor dem Schlafen ein Buch lesen, besteht ein positiver Zu­­­sam­ menhang zur Schlafqualität. Die ZHAW-Forscher empfehlen deshalb, das Smartphone aus dem Schlaf­zim­ mer zu verbannen. www.zhaw.ch

Buchtipp

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Smartphone raubt Jungen den Schlaf

Stellen Sie sich vor, Sie leiden unter Bauchschmerzen, Blähungen, Durch­fall oder Verstopfung. Nicht manchmal, sondern ständig. Für Menschen mit dem Reizdarm-Syndrom ist das tägliche Realität. Mit entsprechend negativen Folgen für die Lebensqualität. Das sogenannte FODMAP-Konzept ist eine neue, wissenschaftlich geprüfte Ernährungstherapie bei Reizdarm-Syndrom. FODMAP steht für «fermentierbare Oligo-, Di- und Mono­ saccharide sowie Polyole», dies sind rasch vergärbare Zuckerarten, die in verschiedenen Lebensmitteln vorkommen und bei Reiz­darm-Betroffenen Beschwerden verursachen. Carine Buhmann und Caroline Kiss erklären gut verständlich die Ursachen von Reizdarm, und sie geben Tipps, wie die Beschwerden zu lindern sind. Das sieht übrigens sehr «gluschtig» aus. Aus mehr als 170 Rezepten können Sie sich etwas Feines aussuchen. Die Rezepte sind gut verständlich und einfach nachzukochen, die Fotos machen Appetit. Ergänzt wird das Buch durch übersichtliche Lebensmitteltabellen und viele Tipps und Wochenmenüpläne. Bettina Epper Carine Buhmann und Caroline Kiss: «Das FODMAP-Konzept. Leichte Küche bei Reizdarm», AT-Verlag, 2016, ISBN 978-303800-909-2

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«Mama, bist du jetzt in der Omapubertät?» Obwohl ihre neunjährige Tochter die Wechseljahre treffend als «Omapubertät» beschreibt, fühlt sich Andrea Wernas nicht alt. Reifer ist sie aber schon geworden. Text Bettina Epper Fotos Flavia Trachsel

Andrea Wernas (45) und ihre Tochter Tamina (9). «Wir sprechen offen über alles, auch über die Wechseljahre.»

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«Mama, bist du jetzt in der Omapubertät?»

Andrea Wernas spricht mit ihrer neunjährigen Tochter offen über alles. Etwa darüber, dass sie wegen der Wechseljahre manchmal dünnhäu­ tiger ist. «Kürzlich habe ich mit ihr über die Puber­tät gesprochen», sagt die 45-Jährige. «Meine Toch­ter hat einen Moment darüber nachgedacht und gesagt: ‹Mama, bist du jetzt in der Oma­ puber­tät?› Treffender kann man die Wechsel­ jahre nicht be­schreiben.»

Wellness zur Entspannung Schon mit Anfang 40 haben sich bei Wernas die Wechseljahre bemerkbar gemacht. «Erst dach­ ten weder ich noch meine Gynäkologin daran.» Zuerst veränderte sich ihr Zyklus, die gewohnten Brust- und Kreuzschmerzen vor der Periode blieben aus, dafür spürte sie plötzlich den Eisprung. Die Mens kam unregelmässig, mal dauerte sie einen Tag, dann viel länger; mal war sie sehr stark, dann sehr schwach. Dazu kam das Schwitzen. «Nur nachts, Wal­ lungen am Tag hatte ich nie. Nachts aber schwit­ ze ich massiv, manchmal muss ich zwei- bis dreimal tro­ckene Sachen anziehen.» Weitere Folgen sind Einund Durch­schlafprobleme. «Ich habe allerlei p ­ robiert, von pflanzlichen Mitteln über spagyrische Mischungen bis hin zur Homöopathie. Alles querbeet, doch nichts hat geholfen», sagt die gelernte Krankenschwester. «Schliesslich habe ich in Deutschland puren Hopfen gefunden; das mit dem Schwitzen wurde besser. Hormone hingegen möchte ich nicht nehmen.» Zur Entspannung setzt sie auf Wellness. Sauna und Dampfbäder, zum Beispiel. «Da kann ich richtig her­ unterfahren.»

Reifer und gelassener Nicht nur Wernas’ Zyklus veränderte sich. «Meine Haut ist anders geworden und ich habe zugenom­ men, obwohl ich mich sehr viel bewege und mich ausge­wogen ernähre. Früher kannte ich das nicht.» Nicht nur der Körper, «auch mein Gemüt hat sich verändert, ich bin dünnhäutiger geworden». Die ­ Arbeit sei eine gute Therapie. Wernas ist in Biel bei der Suprax angestellt. In dem medizinisch und psy­ chosozial ausgerichteten Zentrum für ambulante Suchtbehandlung hat sie mit Menschen zu tun, «die 8 WECHSELJAHRE

Die Wechseljahre haben die 45-jährige Andrea Wernas verändert: «Früher hatte ich immer Angst, etwas zu verpassen. Heute bin ich reifer, gelassener.»

viel grössere Probleme haben als ich, da werden die eigenen Sorgen gleich kleiner». Diese Zeit habe im Übrigen auch positive Seiten. «Früher hatte ich immer Angst, etwas zu verpassen. Heute bin ich reifer, gelassener. Ich habe nicht mehr die gleiche Erwartungshaltung an mich wie früher.» Sie lacht: «Wenn ich was nicht tun möchte, sage ich zu meinem Partner einfach: Ich bin schliesslich in den Wechseljahren!» Es sei wichtig, mit dem Partner über das Thema zu sprechen. «Die Beziehung wird davon sowieso tangiert. Es ist manchmal so, dass ich zwar Lust auf körperliche Nähe, aber schlicht keine Energie habe. Mein Partner hat zum Glück Verständnis dafür. Leider kommt das Frausein – körperlich gese­ hen – manchmal zu kurz. Aber grundsätzlich finde ich, dass ich heute mehr Frau bin als früher.» DROGISTENSTERN 8–9/16


«Ein vulkanausbruchartiges Feuer, das kommt und geht» Die Hitzewallungen machen Barbara Siegrist in den Wechseljahren am meisten zu schaffen. Salbei hilft dagegen – zumindest ein bisschen. Text Bettina Epper Fotos Flavia Trachsel

«Da muss man halt durch», sagt Barbara Siegrist. Die Wechseljahre seien ja auch keine Krankheit, sondern eine Zeit, die zum Leben gehört, wie beispielsweise die Pubertät. «Es ist im Übrigen kein einschneidendes Ereignis in meinem Leben», sagt die 53-jährige Rechts­ anwältin und Journalistin aus Vingelz (BE). Andere Dinge wie Trennungen, ein neuer Job oder eine neue Wohnung seien grössere Einschnitte gewesen. Auch auf ihre Beziehung hätten die Wechseljahre kaum Auswirkungen.

«Vapeurs» rauben den Schlaf Das Positive an den Wechseljahren sei, dass «die monat­lichen Tage aufgehört haben. Negativ sind die Hitzewallungen», sagt Siegrist. Sie beschreibt sie als «ein Feuer, das vulkanausbruchartig kommt und geht und sehr unangenehm sein kann». Tagsüber seien sie erträglich. «Ich versuche, die Vapeurs, wie meine welsche Kollegin sagt, zu ignorie­ ren.» Sie trägt ihre Kleidung in Schichten, bevorzugt luftige, natürliche Materialien. Viel unangenehmer sind hingegen die Nächte. Barbara Siegrist schläft meist gut ein, wacht aber regelmässig dreimal pro Nacht auf, manch­mal liegt sie dann eine Stunde lang wach.

«Das Leben ist mal angenehmer, mal schwieriger», sagt Barbara Siegrist (53). Die Wechseljahre gehörten nun mal zum Leben dazu.

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Unangenehm sei das mit den Hitzewallungen ver­ bundene Schwitzen. In der Nacht hilft da nur kaltes Wasser. «Eine Freundin, die nächtelang schweissge­ badet durch die Wohnung tigert, hat eine Behandlung mit Hormonpflastern begonnen. Eine andere hat die Pflaster fünf Jahre lang genommen. Aber im Nach­hin­ ein denkt sie, dass sie die Wechseljahre nur herausge­ zögert haben und die Beschwerden nach Absetzung der Hormone nochmals gekommen sind.» Deshalb hat es Siegrist mit pflanzlichen Tabletten mit Trauben­ silberkerze probiert. Erfolglos. Ein Salbeipräparat hilft zumindest ein bisschen.

Vertrauen in die Zukunft Auch dünnhäutiger sei sie geworden, regt sich rasch über Kleinigkeiten auf. «Und da sind noch die t­ rockene Haut, die trockenen Augen, die Stimmungs­schwan­ kun­gen, das Sinnieren über den Sinn des Lebens. Aber das tun wir ja alle mit fortschreitenden Jahren», sagt sie nachdenklich. «Das Leben ist mal angenehmer, mal schwieriger. Vertrauen in die Zu­kunft und vor allem Vertrauen in sich selbst hilft weiter. Das sind keine Plattitüden, das ist eine Haltung.»


Mit den Wechseljahren hat Elsbeth Naef (59) eine innere Ruhe gefunden: «Diese Gelassenheit ist entspannend und irgend­ wie schön.»

«Und dann, wow! Ist es vorbei!» Endlich keine Periode mehr! Für Elsbeth Naef, die immer starke Beschwerden hatte, war das Ausbleiben der Mens in den Wechseljahren eine Erleichterung. Text Bettina Epper Fotos Flavia Trachsel

Elsbeth Naef ist gelassener geworden. Das ist für die 59-jährige Mutter zweier erwachsener Töchter eine gute Seite der Wechseljahre. Wann sie bei ihr ange­ fangen haben, weiss sie gar nicht mehr so genau, «ungefähr mit 50». Ganz klassisch wurde zuerst ihr Menstruationszyklus unregelmässig, dauerte einmal ein bis drei Monate, dann wieder ein Jahr, und schliess­ lich blieb die Menstruation ganz aus. «Ich habe noch keine Minute lang bereut, dass ich sie nicht mehr habe. Ich hatte immer starke Beschwerden. Und dann, wow! Ist es vorbei!»

Älter werden Obwohl sie sich über das Ausbleiben der Periode ­freute, wälzte sie in dieser Zeit auch negative Ge­dan­ ken. «Bei mir im Kopf ist viel abgelaufen. Mir wurde bewusst, dass kein Leben mehr in mir entstehen kann. Ich fragte mich: Bin ich jetzt nicht mehr weib­ lich, bin ich verblüht? Ich sah in den Spiegel und entdeckte hier eine Falte und dort ein Pölsterli. Es war mehr das Altern und weniger die Wechseljahre, was mich beschäftigte.» Mit der Zeit entwickelte sie eine gewisse Ge­las­sen­ heit. «Irgendwann hatte ich das Gefühl, dass ich nicht mehr allen gefallen muss. Ich bin zwar etwas eitel, doch heute muss ich nicht mehr alles mitmachen. Ich habe jetzt halt Pölsterli und einzelne Falten, ich kann mich aber so akzeptieren. Diese Gelassenheit ist ent­ spannend und irgendwie schön.» Auch die Sexualität ist nicht verschwunden mit den Wechseljahren. «Lust ist immer da, sie verändert sich zwar, das ist normal. 10 WECHSELJAHRE

Auch vom Körperlichen her, etwa weil die Schleim­ häute trockener werden. Aber dafür gibt es viele gute Mittel, das ist also kein Problem.»

Veränderungen annehmen Sehr unangenehm waren für Elsbeth Naef die Schweiss­ ausbrüche. «Die Hitze stieg innert Sekunden vom Nacken hoch und dann wieder runter. Am Anfang lief der Schweiss bachweise, und ich war zu allem Übel in den Ferien in Griechenland. Jemand hat mir geraten, am Morgen auf leeren Magen Salbeitee zu trinken. Das habe ich zwar nicht ausprobiert, habe mir aber Salbeitäfeli gekauft.» Manchmal litt sie auch unter Stimmungsschwankungen. «Ich musste aufpassen, dass ich nicht in ein Loch falle. Wenn es mir ganz mies ging, nahm ich Johanniskraut. Hormone waren dagegen nie ein Thema.» Was ihr auch Probleme be­ reitet, ist die Vergesslichkeit. «Das ist manchmal be­ unruhigend. Ich versuche, mich nicht darüber aufzu­ regen, denn je mehr ich mich nerve, desto schlimmer wird es. Unterdessen habe ich es akzeptiert und mich damit arrangiert.» Die Wechseljahre sind bei Elsbeth Naef, wie bei vielen Frauen, in eine Zeit gefallen, in der ihre Kinder ausgezogen sind. «Das hat mir mehr Mühe gemacht als die Wechseljahre. Ich habe mich gefragt, was ich jetzt noch für Aufgaben habe.» Ihr 60-Prozent-Arbeits­ pensum als Sachbearbeiterin in Zürich ist ihr auch darum sehr wichtig. «Wir sind altersmässig ein gut durchmischtes Team, das tut mir gut und hält mich jung.» DROGISTENSTERN 8–9/16


«Mama, bist du jetzt in der Omapubertät?»

Wechseljahre – ganz natürlich Die Wechseljahre sind eine Zeit der Veränderungen, körperlich und seelisch. Manche Frauen leiden stark, etwa unter Hitzewallungen, Schweissausbrüchen oder Schlafproblemen. Die Natur kann helfen. Text Bettina Epper Fotos fotolia, Flavia Trachsel Illustrationen fotolia

Marianne Wenger Die wechseljährige Marianne Wenger ist dipl. Drogistin und seit 2010 Inhaberin und Geschäftsführerin der Drogerie im Chappelemärit in Hinterkappelen (BE). Ihre Spezialgebiete sind Spagyrik, Phytotherapie und Vitalstofftherapie. www.drogerie-chappelemaerit.ch

Finden Frauen stundenlang keinen Schlaf, fliesst der Schweiss in Strömen und kommt die Menstruation unregelmässig, könnten sie in den Wechseljahren sein. Dieses sogenannte Klimakterium ist, wie die Pubertät, eine natürliche Lebensphase. Jede Frau er­ lebt sie anders, wie unsere Porträts ab Seite 6 zeigen. Im Körper passiert jedoch bei allen Frauen das­ selbe, wie Drogistin Marianne Wenger, Inhaberin und Geschäftsführerin der Drogerie im Chappelemärit in Hinterkappelen, erklärt: «In den Wechseljahren stel­ len die Eierstöcke allmählich ihre Hormonproduktion ein. Zuerst produziert der Körper weniger des Gelb­ körperhormons Progesteron (siehe Kasten auf Seite 12), das für den Eisprung wichtig ist, danach auch weniger Östrogen.» Resultat: Die Menstruation wird unregelmässig und hört schliesslich ganz auf.

zyklus. Die Abstände zwischen den Regelblutungen können länger, aber auch kürzer werden. Oft kommt es zu Zwischenblutungen.» Die Dauer der Wechseljahre ist sehr unterschied­ lich. «Es kann zwei bis acht Jahre dauern, bis die Hormone sich auf einem tiefen Niveau eingependelt haben.»

Wechseljahrbeschwerden Genauso unterschiedlich wie die Dauer der Wechsel­ jahre sind die Beschwerden. «Ungefähr ein Drittel der Frauen hat keine oder kaum Beschwerden, das zweite Drittel leichte bis mittlere, und ein Drittel der Frauen leidet extrem unter den Wechseljahren», sagt Marianne Wenger. Häufig treten Hitzewallungen und nächtliches Schwitzen auf, ebenso Ein- oder Durch­ schlafprobleme, trockene Schleimhäute, Gewichts­ zunahme oder Stimmungsschwankungen. Manche Frauen leiden ausserdem unter Haarausfall, Schwindel oder Osteoporose. Hilfe gegen solche Beschwerden finden Sie in Ihrer Drogerie. Marianne Wenger: «Mit Spagyrik, Homöo­ pathie, Aromatherapie, Phytotherapie, den SchüsslerSalzen und Mikronährstoffmischungen haben wir in der Drogerie ein breites Spektrum, das wir bei

Wann es anfängt Wann die Wechseljahre beginnen, lässt sich nicht voraussagen. Bei manchen fangen sie bereits früh in den Vierzigern an, bei anderen erst Ende 50. Grund­ sätzlich ist es so, dass «es bei den meisten Frauen ab circa 45 Jahren losgeht», sagt Drogistin Wenger. «Erste Anzeichen sind Unregelmässigkeiten im Monats­

Glossar Prämenopause. Eierstöcke reduzieren Aktivität, Zyklus wird unregelmässig. Zwischen 40 und 50. Menopause. Zeitpunkt der letzten Regelblutung. Um 51 bis 54. Postmenopause. Beginnt zwölf Monate nach Menopause. Akute Wechseljahrbeschwerden meist vorbei. DROGISTENSTERN 8–9/16

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«Mama, bist du jetzt in der Omapubertät?»

Wech­sel­jahrbeschwerden einsetzen können.» Dro­gis­ tin Wengers Tipps finden Sie rechts. Neben dem Körper spielt in den Wechseljahren auch der Kopf eine wichtige Rolle. Drogistin Marianne Wenger: «Das Klimakterium ist ein neuer Lebens­ abschnitt und keine Krankheit. Die Kinder gehen ihre eigenen Wege, die Frauen haben oft­ mals mehr Zeit für sich, für Freunde und Part­ ner. Diesen neuen Lebens­ab­schnitt mit Freude zu begrüs­ sen und zu genies­ sen, ist wohl die beste Art, Beschwerden vor­ zubeugen.»

Antibabypille Bei Frauen, die die Pille nehmen, können die Anzeichen der Wechseljahre abgeschwächt sein. Drogistin Marianne Wenger: «In die Wechseljahre kommt jede Frau, ob sie die Pille nimmt oder nicht. Die Hormonproduktion geht bei allen Frauen ab vierzig zurück. Mit Einnahme der Anti­ babypille kann es aber sein, dass eine Frau die Wechseljahre weniger stark merkt, weil sie ja mit der Pille eine Hormonsubstitution macht. Das kann je nach Pille unterschiedlich ausgeprägt sein. Die Anti­ babypille auf Östrogenbasis ist höher dosiert als die Hormonpille gegen Wechseljahr­beschwerden.» Sprechen Sie am besten mit der Frauenärztin oder dem Frauenarzt über ein Absetzen der Antibabypille.

Hormone

Tipps von Drogistin Wenger Ist eine Frau gereizt oder hat Beschwer­den ­ hnlich dem prämenstruellen Synd­rom ä PMS, empfehle ich Mönchspfeffer, vor allem zu Beginn der Wechseljahre. Mönchs­pfeffer hilft, die Beschwerden des Pro­ges­teron­ mangels auszugleichen. Frauen, die vermehrt traurig sind, schnell ­weinen und Hitzewallungen haben, gebe ich Traubensilberkerze. Die Traubensilberkerze hilft in der Postmenopause (siehe auch Glossar auf Seite 11), wenn das Östrogen zurückgeht. Rotklee und Soja enthalten Isoflavone. Diese sogenannten Phytoöstrogene ­können helfen, den Mangel an Östrogen auszugleichen. Bei Stimmungsschwankungen sind Traubensilberkerze und Johanniskraut hilfreich. Bei Hitzewallungen und Brustspannen hilft ein entspannendes und kühlendes Massageöl mit ätherischen Ölen, zum Beispiel eines mit Grape­ fruit, Rosen­geranie, Sandelholz, Pfeffer­minze und Salbei. Mit Spagyrik kann ich die ­richtige Mischung speziell für die Be­schwer­den einer Kundin zusammen­stellen. Zum Beispiel Salbei gegen Hitze­wallun­ gen oder Hopfen und Baldrian für Schlafstörungen. Yamswurzel hilft gegen Vaginaltrockenheit, zum Beispiel als Creme äusserlich angewendet, ist aber auch gut zur Vorbeugung von Osteoporose und gegen Hitzewallungen. Die Schüssler-Salze Nr. 2, 5 und 7 helfen gegen Stimmungsschwankungen. Die Nr. 2 ist gut für den Knochenaufbau, Nr. 3 und 8 bei Schwitzen und Hitzewallungen; Nr. 1 und 11 für Haut, Haare und Nägel. Wichtig ist es, in den Wechseljahren auch den Säure-Basen-Haushalt zu berücksichtigen, vor allem bei Hitzewallungen. Es gibt Basen­ pulver oder Tabletten.

Östrogen bereitet die Schleimhaut der Gebärmutter auf die Aufnahme eines befruchteten Eis vor. Es steuert mit den Gestagenen den weiblichen Zyklus und die Fortpflanzung. Östrogene wirken auf den Stoffwechsel. Sie steigern die Durchblutung, führen zu Einlagerungen von Wasser und fördern die Produktion von Eiweissen. Progesteron/Gestagen beeinflusst die Gebärmutter so, dass sie ein eingenistetes befruchtetes Ei nicht ­abstösst. Gibt es kein befruchtetes Ei, geht der Gelb­ körper rasch zugrunde. Die dann wieder über­wie­genden Östrogene verursachen das Abstossen der Gebärmutterschleimhaut und die Monatsblutung. Wird Progesteron dauernd gebildet oder künstlich ­zugeführt, entsteht kein neues Ei. 12 WECHSELJAHRE

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vor • UVA/UVB-Strahlung • Umweltschadstoffen

Test

• Faltenbildung sowie Zell- und DNA-Schäden

Sind Sie schon in den Wechsel­jahren? Machen Sie den Test auf vitagate.ch, der Gesundheits­plattform der Drogerien im Netz.

NE

Wechseljahre – ­natürlich ­begleitet

Älterwerden für Anfän­ge­ rinnen

Das praktische Nachschlagewerk erläutert, was im Körper passiert und wo die Gren­ zen der Selbst­be­ hand­lung liegen. Es informiert über Hormontherapie und geeignete ­natürliche Alter­nativen. Schweizer Fachfrauen verraten die besten Tipps aus Homöo­pathie, Phytotherapie, ­anthroposophischer, ayurve­discher oder traditioneller chinesischer Medizin. Betroffene erfahren, wie sie ihren Kör­per mit Sport, Beckenbodentraining, ge­ sunder Ernährung und Hautpflege in Form halten – und wie sie mit Ent­ spannungsübungen die Seele verwöhnen. Ruth Jahn und Regina Widmer: «Wechseljahre – n ­ atürlich begleitet», Beobachter Buchverlag, 2011, ISBN 9783-85569-519-5

Die Zürcher Jour­ nalistin, Autorin und Bloggerin Silvia Aeschbach, 55, präsentiert in ihrem Buch «Älter­ werden für An­ fängerinnen» Texte über sich selbst und über das Älterwerden, spricht mit einer Gynäko­login und ­porträtiert 13 Frauen zwischen 40 und 70. Sie erzählen, wie sie mit dem Alter ­umgehen, wie sie sich mit den Veränderungen in ihrem Leben ­arrangieren. Silvia Aeschbach: «Älterwerden für Anfängerinnen – Willkommen im Club!», Wörterseh Verlag, 2016, ISBN 978-3-03763-064-8

U

Welche Wechseljahr­ beschwerden Frauen … … am meisten befürchten

… tatsächlich am meisten plagen

© Women’s Health Initiative Studie, Marie-Studie, Viva Studie Gewichtszunahme

60 % 25 % 52 % 54 % 50 %

Schlafstörungen Hitzewallungen

75 % 46 %

Nächtliche Schweissausbrüche Stimmungsschwankungen Schlaffe Haut Vaginale Trockenheit

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65 %

40 % 47 % 37 % 32 % 36 % 40 %

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Schützen Sie Ihre Glatze! Ob natürlich ausgefallen oder abrasiert, spielt keine Rolle. Insbesondere im Sommer sollten Glatzenträger ihre kahle Kopfhaut konsequent schützen. Drei Männer verraten, worauf sie bei der Pflege achten. Text Denise Muchenberger Fotos Flavia Trachsel Illsutrationen Vecteezy.com

Abrasiert

Natürlich ausgefallen

Für Oliver Keller gehören Shampoo und Pflegespülung einfach dazu.

Franz Wyniger achtet besonders auf guten Sonnenschutz.

Oliver Keller, 33, Unternehmer aus Basel

Franz Wyniger, 66, Rentner aus Muttenz (BL)

Oliver Keller hat kaum Haare. Die kur­zen Stoppeln, die nachwachsen, bevor er sie abrasiert, pflegt er dennoch gewis­senhaft und sorgfältig. «Viel­leicht ist es ein Hirnge­ spinst, aber ich nutze konsequent das Shampoo ­meiner Frau und anschliessend eine Pflege­spülung.» Nach dem Duschen cremt er sich das Gesicht und die Kopfhaut mit einer Feuchtig­keits­creme ein. «Besonders pflege ich meine Glatze nicht. Ich hatte bis anhin auch keine Probleme wie Juck­reiz oder ­trockene Haut», erklärt er. Alle vier Tage rasiert er die nachwachsenden Haare ab, entweder selber oder beim Coiffeur, «dann wird auch gleich der Nacken sauber aus­rasiert». Im Sommer trägt der Basler weder eine Kopfbedeckung noch schützt er seine Glatze mit einem spe­ziell hohen Sonnenschutz­ faktor. «Wenn ich aber den ganzen Tag am Strand bin, creme ich die Kopfhaut wie auch den rest­lichen Körper mehrmals mit Sonnen­creme ein.» Trotzdem habe er sich schon den einen oder ­anderen Sonnen­brand eingefangen. Seine Glatze ist für den 33-jährigen Keller, der das Restaurant Rhypark am Basler Rhein­ufer führt, zu einem Markenzeichen ­geworden. «Als Teen­ager hatte ich im Trainingslager mit der U16 des FC Basel in Zypern eine Wette verloren und musste mir die Haare abrasieren.» Von da an gab es Oliver Keller nur noch mit Glatze. Zuvor trug er seine Haare mit viel Gel zurück­ gekämmt. Die Glatze erspare ihm heute Zeit und Nerven. «Früher musste ich die zerzausten Haare am Morgen immer erst bändigen. Heute sitzt die Frisur, immer.»

14 GLATZE

Schon in jungen Jahren fielen bei Franz Wyniger die ­ersten Haare aus. «Damals war ich so um die 30. Erst habe ich noch ein natürliches Mittelchen eingerieben und ­versucht, den Haar­ausfall zu stoppen. Schnell wurde mir aber klar, dass das nicht wirklich etwas brachte», erzählt er. Die darauf­folgenden Jahre wurde es vor allem oben auf der Kopfhaut immer kahler, der Haaransatz bewegte sich mehr und mehr in Richtung Hinterkopf zurück. Wyniger freundete sich mit seiner neuen Frisur an und pflegte die übrig ­gebliebenen Haare dafür umso sorg­ samer. «Ausserdem liess ich mir einen Schnauz wachsen, so hatte ich auch ­wieder etwas mehr Haare auf dem Kopf», meint er lachend. Heute nutzt er beim Duschen ein ganz normales Sham­poo und achtet vor allem im Sommer ­darauf, die Glatze immer mit einem hohen Son­nen­ schutzfaktor und Hut zu ­schützen. «Aus Erfahrung weiss ich, dass ein Sonnen­brand auf der Kopfhaut ­besonders schmerzt, da die Haut dort sehr sensibel ist.» Erst im Frühling war Wyniger gemeinsam mit seiner Frau in Südafrika und bekam die starke Sonnenein­strah­ lung zu spüren. Dank einem konsequenten Schutz mit Faktor 30 und einer Kopfbedeckung überstand er die Reise aber ohne schmerzhafte Folgen. Sich eine komplette Glatze zu rasieren, kam für ihn übrigens nie infrage, auch nicht, als sie wieder vermehrt in Mode kam. «Ich muss nicht jeden Trend mitmachen. Dafür bin ich zu wenig eitel.»

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Gianclaudio De Luigi, 55, Gastronom aus Büren an der Aare (BE) Wenn Gianclaudio De Luigi morgens unter die Dusche steht, braucht er eigent­lich nur ein einziges Pflege­ produkt: «Ich nutze für Körper und Kopf ein ­mildes Duschgel mit natür­lichen Inhalts­stoffen, das ich ­jeweils in der Dorf­drogerie besorge.» Damit sei er bis anhin gut gefahren, denn mit dem Duschen hat sich für den Berner die Haarpflege erledigt. Extra ein Shampoo zu ver­wenden, sei für ihn nicht sinnvoll, da er nur noch ganz wenige Haare an der Seite habe. Auch auf eine Feuchtigkeits­creme ver­zichtet er. «Einzig im Sommer creme ich die Glatze ein. Ich habe mich ­ebenfalls in der Drogerie erkundigt, was für ein Sonnenschutz sich für die Kopf­haut eignet.» Seither verwendet er konse­quent Faktor 30 oder höher, und obwohl ihm zu einer Kopf­bedeckung ­geraten wurde, trägt er sie ganz selten bis nie. «Das hat damit zu tun, dass ich ­relativ schnell ­schwitze und es ganz einfach unangenehm finde, einen Hut zu tragen.» Die Folgen hat er schon zu spüren bekommen, gerade im Frühling, wenn die Sonne nach langer Absti­nenz wieder stark auf die kahlen Stellen scheint. «Wenn ich einen Sonnen­brand habe und die Haut gerötet ist, trage ich eine kühlende Lotion auf.» Seine Glatze trägt der Gastronom seit vielen Jahren. Bereits nach der Rekruten­schule fielen ihm im Alter von 21 Jah­ren in der Mitte des Kopfes die ersten Haare aus. Irgendwann entschied er sich, auch die restlichen Haare an den Seiten komplett abzurasieren. Heute kann er sich selber ohne Glatze gar nicht mehr vorstellen, «ich trage sie mit Stolz. Sie gehört einfach wie selbst­verständlich zu mir.»

Gianclaudio De Luigi genügen ein mildes Duschgel und eine gute Sonnencreme.

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Willi Frey Der 49-jährige Willi Frey ist seit 1995 Inhaber der Droge­ rie Frey in Gerla­ fingen (SO). Seine Spezialgebiete sind Spagyrik, Homöo­ pathie und Phyto­ therapie, in der er unlängst verschiedene Fortbildungslehrgänge absolviert hat. www.drogerie-frey.ch

Tipps vom Drogisten Wenn es um die Pflege der Glatze geht, kann Drogist Willi Frey aus dem solothurnischen Gerlafingen seine Kunden kompetent und glaubwürdig beraten. Schliesslich ist er selber seit vielen Jahren Glatzenträger und weiss, dass gerade im Sommer und bei starker Sonnenein­strah­lung ein guter Schutz der kahlen Kopf­haut extrem wichtig ist: «Die Haut über der Schädeldecke ist besonders empfindlich. Wenn die Sonne ohne Schutz auf die Kopfhaut einprallt, kann das ­schmerzhafte Sonnenbrände, aber auch länger­fris­tige Schäden wie Hautkrebs hervor­rufen.» Des­ halb rät er, immer eine Kopf­be­de­ckung zu tragen, wenn man eine gewisse Zeit an der Sonne ist. «Das ist nicht jedermanns Sache und auch nicht immer möglich, beispielsweise beim Schwimmen im Meer. Sicher sollten Glatzenträger aber die Kopfhaut mit mindestens Faktor 25 schützen.» Frey rät zu einem leicht mattierenden, schnell einziehenden trans­parenten Sonnenspray oder zu einem fettfreien Sonnengel. «Auch ich mag es nicht, wenn die Kopfhaut ölig ist.» Wer davor duscht, dürfe gerne Natürlich ausgefallen und abrasiert ein mildes Shampoo verwenden. «Viele Glat­ zen­ träger haben auf der Seite ja noch eini­ge Haare, diese dür­ fen wir ruhig pflegen. Wer ein mildes Shampoo v­erwendet, kann die haarlosen Stellen ohne Probleme damit einseifen.» Ein Balsam, der leicht mattierend wirkt, kann anschliessend als Pflegespülung aufgetragen und mit warmem Wasser abge­ spült werden. Eine Feuchtigkeitscreme versorgt nicht nur Gesichts-, sondern auch Kopfhaut mit Feuchtigkeit, zumindest im Winter. «Im Sommer rate ich zu einer Tages­ pflege, die einen Sonnenschutz enthält.» Ausser­dem vorausschauend den­ ken, sagt Dro­gist Frey weiter: «Wenn ich weiss, dass ich das Mittagessen draussen auf einer Terrasse einnehme, ist es sinn­ voll, am Morgen eine Sonnencreme mit zur Arbeit zu nehmen.» Denn Sonnenbrände auf der Glatze seien besonders schmerz­ voll und unbedingt zu vermeiden.


Sommerferien: schmerzhafte Souvenirs Bei Sommerferien denken wir an Strand, Sonne und Meer. Oder an frische Bergluft, lange Wanderungen und ein feines Buureznacht. An Quallenbisse, Mückenplagen oder eine ­Magen-Darm-Verstimmung erinnern wir uns weniger gerne. Der Drogistenstern hat Menschen auf der Strasse nach ihrem schmerzhaftesten Feriensouvenir gefragt. Umfrage Denise Muchenberger Fotos Florian Bärtschiger, Flavia Trachsel Grafiken fotolia

Benjamin Berger, 23, Pratteln Als ich etwa 17 und mit Freunden auf Korsika war, habe ich mir auf einer Wanderung den grossen Zeh gebrochen. Irgendwie muss ich gegen einen Stein ­gestolpert sein. Im Verlauf der Woche schwoll mein Fuss immer mehr an, die Schmerzen wurden stärker. An einen Zehen­ bruch dachte ich natürlich nicht. Zurück in der Schweiz ging ich zum Arzt, der mir dann die über­raschende Diag­nose stellte. Viel tun konnte ich ­damals nicht mehr – ich musste den Zeh einfach einige Wochen lang tapen und schonen.

Azez Mustafa, 42, Lörrach So richtig schlimm krank war ich in den Ferien noch nie. Aber als ich vor etwa sieben Jahren mit ein paar Freunden in Alba­nien war, haben ­einige von uns die starke Sonnen­ein­ strahlung unterschätzt. Im Sommer ist es dort am Meer bis zu 38 Grad heiss. Ohne uns einzucremen, gingen wir direkt ins Wasser und verbrachten den ganzen Tag am Strand. Abends waren ein paar von uns knallrot, im Gesicht und am Rücken. Wir kühlten die roten Stellen mit Eis und haben eine Lotion verwendet. Den Rest der Ferien habe ich im Schatten verbracht.

Jana Schmid, 24, Basel Ich hatte schon etliche Magen­ver­ stim­mun­gen, das schlimmste Erlebnis machte ich aber als achtjähriges Kind in Italien. Beim Schnorcheln schwamm eine kleine Muschelschale in mein Ohr und blieb dort haften. Ich klagte die ganzen Ferien über Ohrenschmerzen, aber meine Eltern kamen nicht drauf, was los war. Erst in der Schweiz fand mein Hausarzt die Muschel im Ohr. Alles war zu und musste ausgespült und desinfiziert werden, es tat höllisch weh. Bis heute spüre ich die Folgen, denn ich habe von der Behandlung immer noch zu trockene Ohren­gänge.

Susanna Luptakova, 49, Basel Bis jetzt kam ich immer gesund aus den Ferien nach Hause. Aber als ich einmal gemeinsam mit meinem Partner und ­meinem Sohn, er war damals 17, nach Paris ging, holte er sich eine Magen-Darm-Verstim­ mung. Er ass in einem kleinen Bistro eine Pizza und musste sich an­ schliessend ständig übergeben und hatte Durchfall. Wir ­besorgten Cola für ihn, denn ich ­wusste nicht recht, was ich in französischen Apotheken und Drogerien finden würde. Wir ver­brachten die meiste Zeit im Hotel­zimmer, Sightseeing war erst einmal gestrichen.

16 FERIENSOUVENIR

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Margrit Aufderheide, 80, Zürich In den Ferien selber ging es mir eigentlich immer gut. Aber vor 15 Jahren machte ich erstmals die Erfahrung, dass während des Fliegens mein Hörver­ lust noch ­grösser wurde. Ich leide schon länger an einem Hörschwund. Und als wir dann in Frankreich ­landeten, spürte ich, dass ich nicht mehr so gut hörte wie zuvor. Der Arzt bestätigte mir den Verdacht. Seither verzichte ich zwar nicht aufs Fliegen, aber ich bereite mich bewusster und acht­samer darauf vor. Denn ich reise sehr gerne, auch weiter weg wie beispielsweise nach Indien. Bernhard Erb, 61, Frick Mein schlimmstes Ferien­souve­ nir liegt viele Jahre zurück. Als ich als junger Mann während zwei Monaten durch Mexiko reiste, kam aber einiges zu­sam­ men: Erst Durch­fall, das war anstrengend, weil immer eine Toi­lette in der Nähe sein musste. Anschliessend machte ich mir Sorgen wegen eines Insekten­stiches, denn eine andere Touristin meinte, es könne ein gefähr­licher Infekt sein. Als ich dies beim Arzt geklärt hatte, kam noch der eine oder andere Sonnenbrand hin­zu. Das gehört zu solch einer Reise aber wohl dazu, ich habe die Zeit in Mexiko trotzdem sehr genossen. Christian Lehmenn, 28, Potsdam Meine erste schmerzhafte Erfahrung machte ich früh, als achtjähriger Bub. Das ist auch gut so, denn es war mir eine Lehre. Ich verbrachte damals meine Ferien mit der Familie auf Teneriffa. Meine Schwester und ich waren derart ungeduldig, dass wir gleich an den Strand gingen, ohne uns einzucremen. Abends hatten wir viele gerötete Stellen. Die Eltern schimpften mit uns, und wir cremten uns mit Après-Soleil ein. Das hat dann zwar nicht mehr viel genutzt, aber heute achte ich ­konsequent auf Sonnenschutz und verwende immer mindestens Faktor 30 oder 50.

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Marianne Gwerder Marianne Gwerder ist seit 1999 Ge­ schäfts­inhaberin der Drogerie Gwerder in Muota­thal (SZ). Ihre Spezial­gebiete sind Spagyrik, SchüsslerSalze und Pflanzen­heilkunde. www.swidro.ch

Tipps aus der Drogerie Drogistin Marianne Gwerder aus der swi­dro-­Drogerie Gwerder in Muotathal weiss Rat, wenn es darum geht, unlieb­ same Ferien­souvenirs zu behandeln. Magen-­Darm-­Beschwerden, die viele Touristen im Ausland plagen, würde Gwerder mit einem Pro­ biotikum nachbehandeln. «Meist ist ja die akute Phase vorüber, wenn man zurück in der Schweiz ist. Mit einem Probiotikum kann die Darmflora nachhaltig gestärkt werden. Auch spagyrische Essenzen eignen sich, die entgif­ tend und anregend auf die Leber-Gallen-Funktion einwirken.» Ein Probiotikum kann auch bei akutem Durchfall ein­ge­setzt werden, darum am besten mit in die Reise­apotheke packen. Als «Haus­mitteli» empfiehlt die Dro­gistin eine Hafer­schleim­ suppe, die die Darm­schleim­­haut beruhigt. «Generell sollte man ­einige Zeit lang auf leichte und ­ballaststoffreiche Kost setzen», denn zu fettiges und schweres Essen würde die Ver­ dauung zusätzlich belasten. Auch Tees mit Kamille, Schafgarbe oder Melissenblättern können lin­dernd wirken, ebenso wie trockene Heidelbeeren. Sie enthalten Gerbstoffe und können nicht nur als Tee, sondern auch gekaut eingenommen wer­ den. Falls der Durchfall einige Tage nach der Rück­kehr und der Einnahme von Probiotika immer noch nicht vorüber ist, sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen. Nach Sonnenbränden ist die Nach­be­handlung mit einer feuchtigkeitsspenden­den Lotion sinnvoll. «Sie wirkt beruhi­ gend und gibt der Haut jene Feuchtigkeit zurück, die sie durch die starke Sonnen­ belastung verloren hat.» Auch Johannis­öl beruhigt und regeneriert die Haut, aus­serdem gibt es in Drogerien kühlende Gels, falls die geröteten Stellen noch immer jucken oder brennen. Abklingende Mückenstiche be­ handeln Sie am besten mit einem kühlenden Gel oder Roll-on auf Teebaumölbasis. «Falls noch viele gerötete und aufge­ kratzte Stellen vorhanden sind, hilft eine Wund­salbe, damit die Narben schön verheilen und desinfiziert werden.» Marianne Gwerder selber weiss, dass es in den Sommer­ ferien immer wieder mal zu unvorherseh­baren Zwischenfällen kommen kann. «Ich selber bin einmal beim Baden in Griechen­ land auf einen Seeigel getreten. Ein griechischer Arzt hat mir dann die meisten Stacheln rausgezupft», erinnert sie sich ­lachend. Die letzten habe sie drei Monate später entfernen können. «Seither trage ich immer Schuhe, wenn ich an einem felsigen Strand bade.»

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Immer schön cool bleiben! Heisse Sommertage können dem Körper sehr zusetzen. Der Schweiss läuft, die Beine schwellen an, der Durst plagt. Die 7 besten Tipps für einen kühlen Kopf. Text Vanessa Naef Fotos fotolia, Flavia Trachsel

Béatrice Schöpfer Béatrice Schöpfer ist Drogistin HF und leitet seit Herbst 2015 gemeinsam mit Sandra Kammer­ mann die Dropa Drogerie Günther in Interlaken (BE). Bereits 2005 bis 2012 war Schöpfer Geschäftsführerin dieser Drogerie. Schöpfer hat eine Schüssler Master-Ausbildung absolviert und sich im Bereich Spagyrik weitergebildet. www.dropa-guenther.ch

Die einen lieben die Sommerhitze, anderen macht sie zu schaffen. Kein Wunder. Bei hohen Temperaturen müssen Herz und Kreislauf mehr arbeiten als sonst. Der Körper leitet Blut in Arme, Beine und die oberen Hautschichten und gibt so Wärme ab. Er weitet die Blutgefässe der Haut, der Blutdruck sinkt, der Kreis­ lauf ist geschwächt. Auch Schwitzen kühlt den Körper. Was sonst noch hilft, einen kühlen Kopf zu bewahren, weiss Drogistin HF Béatrice Schöpfer.

Ihr Rezept gegen starkes Schwitzen? Schwitzen ist für unseren Körper lebensnotwendig, um nicht zu überhitzen. Es gibt aber ein gutes Mittel, das die Schweissbildung etwas reguliert und reduziert: Salbei. Wer enorm schwitzt oder stets feuchte Hände oder Füsse hat, kann Salbei in Form von Spagyrik oder als Tee oder Tinktur zu sich nehmen.

Wie viel sollte man trinken? Schwitzen entzieht dem Körper Wasser. Deshalb ­sollte man bei starker Hitze viel trinken. Ein Säugling sollte im ersten Lebensjahr rund einen Sechstel seines Körper­ gewichts an Flüssigkeit pro Tag zu sich nehmen. Bei Babys bis zu vier Monaten sind das rund acht Deziliter und ab vier bis zwölf Monaten circa ein Liter. Auch Kinder sollten etwa einen Liter pro Tag trinken. Ganz wichtig: Manchmal vergessen die Sprösslinge zu trin­ ken. Eltern sollten sie stündlich dazu auffordern. Er­ wach­sene benötigen eineinhalb bis zwei Liter Flüssig­ keit. Bei starker Hitze oder Sport kann sich der Flüs­sig­­­keits­bedarf um das Zwei- bis Dreifache erhöhen.

18 HITZE

Was sollte man trinken? Trinken Sie Wasser, Mineralwasser oder ungesüssten Tee. Stark zuckerhaltige oder alkoholische Getränke sind keine geeigneten Durstlöscher. Zucker macht erst recht durstig, hat viele Kalorien und ist schädlich für die Zähne. Alkohol verstärkt die Durchblutung und belastet den Kreislauf. Kräutertees mit unter an­ derem Minze, Melisse und Verveine haben eine küh­ lende Wirkung. Bei Kindern sind oft Früchtetees be­ liebt, weil sie süsslich sind. Früchtetees mit Hibiskus geben dem Getränk zudem eine rote Farbe und eig­ nen sich für Kinder, die bunte Getränke bevorzugen. Am besten trinken Sie lauwarme statt eiskalte Getränke. Wird dem Körper Kälte zugeführt, ­verengen sich die Blutgefässe. Deshalb heizt sich der Körper von innen wieder auf. Kalte Getränke senden also fal­ sche Signale. Zudem können sie auch auf den Magen schlagen.

Durch Schwitzen gehen viele Mineral­ stoffe und Salze verloren. Was tun? Mineralstoffe nehmen wir über eine ausgewogene Ernährung auf, sie haben im Körper lebenswichtige Funktionen. Natrium zum Beispiel ist sehr wichtig für den Wasserhaushalt. Wer viel schwitzt, kann Mineralwasser trinken, es enthält unter anderem Kalzium, Mag­ nesium und Natrium. Auch Gemüse­ bouillons, Früchte- oder Gemüsesäfte fügen dem Körper die verlorenen Mineralstoffe wieder zu. Wer häufig Sport treibt, sollte seinen Organismus zusätz­ lich mit Multi­vitamin­präparaten unterstützen – ich rate zu einer professionellen Beratung in der Drogerie. Um Mineralstoffe besser aufnehmen zu können, kann eine Kur mit Schüssler-Salzen sinnvoll sein. Die Drogistin oder der Drogist stellt gerne eine auf die individuellen Bedürf­nisse abgestimmte Mischung zu­ sammen.

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www.rausch.ch

Welches Deo ist am besten? Am besten sind Langzeitdeodorants ohne Aluminium und Alkohol. Aluminiumsalze trocknen die Haut aus, und in der Fachwelt wird diskutiert, ob Aluminium krebserregend sein könnte. Aluminium ist in vielen Deos enthalten, weil es die Schweissdrüsen verengt. Alkohol, der wegen seiner antibakteriellen Wirkung ein beliebter Deo-Zusatzstoff ist, kann die Haut rei­ zen. Langzeitdeos aus den Drogerien dagegen ent­ halten hautberuhigende Extrakte wie Kamille. Den Schweissgeruch verhindern natürliche, unbedenk­ liche Wirkstoffe. Sie bilden auf der Haut einen lang­ haftenden und wasserfesten Film. Darin wirken sie konzentriert und lokal bis zu 72 Stunden. Das Lang­ zeit­deo kann übrigens auch Fussgeruch neutralisieren.

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SHAMPOO

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SPÜLUNG

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SERUM

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CREAM

Bringt es etwas, die Handgelenke ab und zu unter kaltes Wasser zu halten? Ja, das erfrischt. Auch ein kaltes Fussbad kühlt. Doch eine kalte Dusche kann paradoxerweise dazu führen, dass man noch mehr schwitzt. Bei kaltem Wasser ­ergreift der Körper, grob erklärt, Heizmassnahmen. Besser ist es, lauwarm zu duschen und ein Duschgel mit kühlenden ätherischen Ölen zu verwenden oder ein erfrischendes Tonic. Letzteres wirkt obendrein noch hautstraffend.

Bei heissem Wetter schwellen oft die Beine an. Was hilft? Damit der Körper die Wärme besser abgeben kann, erweitern sich die Blutgefässe. Die Venen verlieren Elastizität und werden durchlässiger. Somit kann Flüs­sigkeit ins umliegende Gewebe fliessen. Viel trin­ ken, Bewegung und Beine hochlagern helfen – oder Mittel aus der Drogerie. Zum Beispiel ein Gel oder Spray mit Pflanzenessenzen, die kühlen, die Durch­ blutung verbessern und die Venenwände stärken. Auch homöopathische Entwässerungsglobuli kann ich empfehlen. Schüssler-Salze wie das Stoff­wechselTrio entwässern, unterstützen den Flüssig­ keits­ aus­ gleich im Körper und scheiden Schlacken aus.

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HITZE 19

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Die Kraft der Kräuter


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Alles in Balance bringen

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* Lassen Sie sich in Ihrer Drogerie beraten und lesen Sie die Packungsbeilage. www.swissmedicinfo.ch Auf dieser Seite stellen Inserenten Produkte aus ihrem Angebot vor. Der Inhalt dieser Texte liegt ausserhalb der redaktionellen Verantwortung.

20 PRODUKTE

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Arzt und Forscher Dr. Carl Spengler

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Staphylococcus aureus comp. D13 Classic Spray, Mund-/Rachenspray Lactococcus lactis comp. D13 Classic Spray Mycobacterium bovis comp. D13 Classic Spray Mycobacterium tuberculosis comp. D13 Classic Spray Streptococcus pyogenes comp. D13 Classic Spray

steinberg pharma AG CH-8400 Winterthur DROGISTENSTERN 8–9/16

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Virus influencae A comp. D13 Classic Spray, Nasenspray, Rachenspray

Foto: fotolia

Die Original-Spenglersan®-Produkte: Neu: mit der Farbzuordnung nach der klassischen Farbenlehre des Arztes und Forschers Dr. Carl Spengler.


Die Drogerie ist immer für Sie da Hilfe bei Kopfweh, Tipps fürs richtige Make-up, ein gesunder Brei fürs Baby oder eine Teemischung gegen Blähungen. Das und viel, viel mehr finden Sie an einem einzigen Ort: in Ihrer Drogerie. Kommen Sie mit auf eine Reise hinter die Kulissen. Text Bettina Epper Fotos Anita Vozza

Anton Löffel Anton Löffel ist seit 1998 Inhaber der KräuterhausDrogerie Zeller AG in Solothurn. Der eidg. dipl. Drogist und Heilkräuter­ spezialist hat sich vor allem in den Gebieten Phytotherapie, Spagyrik, Aromatherapie, SchüsslerSalze, Bachblüten, Anatomie, Pathologie und Pharmakologie (Kenntnisse der ­chemischen, rezeptfreien Medikamente) weitergebildet. Nebst seinen Aufgaben als Geschäftsinhaber und seiner Bera­tungs­ tätigkeit als Heilkräuterspezialist ver­mit­ telt er sein Wissen in Fabrikations­kursen, Kräuterbummeln, Heil­kräuter­schulungen usw. an Interessierte weiter. www.drogerie-zeller.ch

Helene Elmer Die 28-jährige Helene Elmer ist seit 2015 Inhaberin der swidro drogerie elmer in Bätter­ kinden (BE). Ihre Spezialgebiete sind Naturheilmittel, ­insbesondere Spagyrik, Aromatherapie sowie Tinkturenmischungen und Natur­ kosmetik. www.swidro-drogerie-elmer.ch

Ein Drogist ist ein Drogenhändler. Aller­ dings keiner, der mit Kokain oder Heroin dubiose Geschäfte im dunklen Hinter­ zimmer macht. Die Bedeutung «Betäu­ bungs­ mittel» erhielt das Wort «Droge» nämlich erst im 20. Jahrhundert. Der Name «Drogerie» stammt vielmehr vom niederländischen Wort «droog», was «tro­cken» bedeutet. Es bezeichnete einst einen als Arzneimittel oder Gewürz ver­ wendeten Stoff tierischer oder pflanz­ licher Herkunft. Um 1500 entstand dar­ aus die noch gebräuchliche Bezeichnung «Drogerie». Ein Drogist ist also ursprüng­ lich ein (Heil-)Kräuterhändler. Heilkräuter sind ein wichtiger Grund, warum Helene Elmer Drogistin gelernt hat. «Ich bin auf einem Bauernhof ­aufgewachsen», sagt die junge Frau, die seit einem Jahr ihre eigene Droge­rie in Bätterkinden besitzt. «Mein Vater weiss sehr viel über Heilkräuter und hat auch selber Salben hergestellt.» Floristin wäre sie auch gerne geworden, hat sich dann aber doch für die Drogerie entschieden. «Weil ich gerne Menschen helfe und weil der Beruf so extrem vielseitig ist.» Ihre Augen leuchten, als sie erzählt, was ihre Drogerie alles bietet: «Ich habe mit Kosmetik, Haushalt- und Sachpflege, Schädlingen, Ernährung, Schul­ medizin, Komplementärmedizin wie Schüssler-Salzen, Bachblüten, Aroma­therapie, Pflanzenheilkunde, Spagyrik oder Homöopathie sowie ­vielem mehr zu tun.» Stimmt! Heilkräuter sind beileibe nicht das Einzige, was Drogistinnen und Dro­gis­ ten verkaufen, obwohl eine Drogerie den grössten Teil ihres Umsatzes aus Arz­nei­

22 DROGERIE

mitteln, Medizinprodukten und Nah­rungs­ ergänzungsmitteln generiert. Martin ­ Bangerter, Zentralpräsident des Schwei­ ze­ rischen Drogistenverbandes SDV: «Früher führten Drogerien auch einige Arzneimittel und Kräuter, hauptsächlich aber Haushaltsartikel, Lebensmittel, Farben oder Gartenzubehör. Manche ver­ kauften auch Spirituosen, vom Magen­

Drogerie-Glossar OTC Over the Counter = «über die Verkaufstheke»: Nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel und Nahrungs­ ergänzungsmittel Liste A, B, C, D, E Die Swissmedic, die schweizerische Zulassungsbehörde für Arzneimittel, legt fest, wer welche Arzneimittel abgeben darf. Dies ist auf jeder Packung mit einem Buchstaben ­gekennzeichnet. Liste A verschärfte Rezeptpflicht, ­einmalige Abgabe durch Ärzte oder in Apotheken gegen Rezept Liste B einfache Rezeptpflicht, Abgabe durch Ärzte oder in Apotheken. Für Arzneimittel der Liste B können auch Dauerrezepte ausgestellt werden Liste C Verkauf ohne Rezept nur in Apotheken und in den Kantonen Appenzell-Ausserrhoden, AppenzellInnerrhoden sowie Solothurn durch Drogerien. Liste D Verkauf ohne Rezept in Apotheken und Drogerien Liste E frei und ohne Fachberatung in der Selbstbedienung verkäuflich Arzneimittel nach eigener Formel oder «Hausspezialitäten» sind von Drogerien selbst hergestellte Arzneimittel, zum Beispiel spagyrische Sprays, Cremen, Tees. DROGISTENSTERN 8–9/16


Helene Elmer liebt ihren Beruf als Drogistin. «Weil ich gerne Menschen helfe und weil der Beruf so extrem vielseitig ist.» Das Sortiment ihrer Drogerie in Bätterkinden ist entsprechend umfangreich und reicht von Naturheilmitteln über Naturkosmetik bis zu Tee, Putzmitteln oder Kopfschmerztabletten.

bitter bis zum Schnaps, oder sie machten Passfotos.» Mit dem Aufkommen von Warenhäusern und Fachmärkten hat sich das Sortiment seit den 1 ­ 950er-Jahren immer mehr hin zu Arzneimitteln spezi­ alisiert, aus Schul- und Komplementär­ medizin notabene. Die Drogerien sind da­mit eine wichtige Anlaufstelle bei allen Fragen rund um die Selbst­ medikation. Selbstmedikation bedeutet, leichte Er­ krankungen selber mit nicht verschrei­ bungspflichtigen Arzneien, sogenannten OTC-Präparaten (siehe auch Kasten links), zu behandeln. Darunter fallen zum Bei­ spiel akute Kopfschmerzen, Er­kältungen, kurzfristiger Durchfall und so weiter, aber auch die Gesund­heits­vor­sorge, also Krankheiten vorbeugen, etwa durch einen gesunden Lebensstil. Selbst­medi­ka­tion hilft, Kosten im Gesund­ heits­ wesen zu senken, weil sie den Gang zum Arzt oft erspart. Aber: Selbst­ medi­ kation heisst nicht, dass der Laie ohne Hilfe an sich selber drauflosdoktern soll. Er kann auf DROGISTENSTERN 8–9/16

Drogistinnen und Drogisten ver­ trauen, die dank ihres fundierten Fach­ wissens einschätzen können, wann jemand zum Arzt sollte und wann welche Art von Selbstmedikation angesagt ist. Elisabeth Huber, dipl. Drogistin HF und Leiterin Politik und Branche beim SDV: «Der Kunde muss sich dafür aber auch einige Fragen gefallen lassen, damit er das pas­ sende Mittel wählen kann. Wenn ein Drogist Sie ausfragt, können Sie sicher sein, dass er einen guten Job macht.» Mit seiner Kundschaft zu reden und auf sie zu hören, ist auch für Drogist Anton Löffel das A und O. «Zu mir kommt jemand mit einem Problem. Ich suche nach einer Lösung, die im besten Fall nicht nur diesem spe­ ziellen Kunden hilft, sondern auch ­anderen. So entwickle ich neue Haus­ spezialitäten, also Arzneimittel, die ich selber herstelle.» Kunden­bera­tung ist ein wichtiger Teil der Arbeit eines

Drogisten. Zu Löffels Beruf gehört aber viel mehr. Als Inhaber der Drogerie Zeller in Solothurn ist er sein eigener Chef, damit aber auch für alles ver­ antwortlich: «Ich mache die Buch­hal­ tung, bin Personalführer und manch­ mal Magaziner, ich repariere Sachen … Aber es ist gerade diese Ab­wechs­lung, die mir Spass macht.» Dass er Drogist gelernt hat, hat Löffel nie bereut. «Ich hätte zwar in die Kanti gehen können, aber ich hatte nach neun Jahren keine Lust mehr auf Schule.» So suchte er aus den vielen Möglich­ keiten einen abwechslungs­reichen und naturnahen Beruf, «darunter war Schreiner – und eben Drogist». Ein anspruchsvoller Beruf, wie auch Martin Bangerter sagt: «Ein Drogist kennt die nötigen Krankheitsbilder, verfügt über ein solides naturwissenschaftliches Wis­ sen, weiss über die Wirkungsweise und Herstellung von Medikamenten Be­ DROGERIE 23


Die Drogerie ist immer für Sie da

Für Drogist Anton Löffel steht die Kundschaft im Mittelpunkt. Und falls einmal kein Arzneimittel das richtige ist, «entwickle ich neue Hausspezialitäten». Das passiert im drogerieeigenen Labor, wo Löffel sein Wissen auch an seine Stiftinnen und Stifte weitergibt. Im Bild mit Lehrtochter Nadine Gugler.

scheid und kennt sich in Komplementär­ medizin, Ernährungs­ lehre und vielem mehr aus. Genau mit dieser Fach­kom­pe­ tenz heben sich Drogerien gegenüber Grossverteilern und dem Versandhandel im Internet ab.» Die vierjährige Lehre und die Praxis­ erfahrung bereiten Drogistinnen und Drogisten gut darauf vor, den hohen Anforderungen gerecht zu werden. Wer selber ein Geschäft führen möchte, sammelt nach der Lehre mindestens zwei Jahre Berufs­erfahrung und ­studiert danach zwei Jahre an der Höheren Fachschule in Neuenburg. «Die Ausbildung ist sehr anspruchsvoll und wird oft unterschätzt», sagt Elmer. Sie erlebt tag­täglich, wie viel Verantwortung sie als Drogistin hat. «Manche wollen ein Mittel gegen Kopfschmerzen, andere haben kom­ 24 DROGERIE

plexere Probleme. Für viele sind wir die letzte Anlaufstelle, nachdem sie selber schon alles Mög­­liche aus­ probiert haben. Ich suche dann nach einer Lösung. Diese Heraus­­­ forderung ist das Coole an m ­ einem Beruf.» Ganz wichtig ist für sie das Vertrauen der Kundinnen und Kun­den. «Alle möchten ernst ge­ nommen w ­ erden, möchten, dass ihnen jemand zuhört. Das brauchen die Menschen, und die Drogerie ist genau der Ort, der ihnen das bieten kann.»

Zahlen und Fakten Schweizweit gibt es rund 550 Drogerien. 500 in der Deutschschweiz, 50 in der Romandie. Viele Drogerien sind Mitglied einer Gruppierung oder Einkaufsgemeinschaft (Apdrowell, Dromenta, Dropa, Horizont, Natur-Drogerien, NUX Galenica, Pedro, Swidro). Sechsmal im Jahr erscheint die Kunden­ zeitschrift Drogistenstern und erreicht jedes Mal rund 790 000 Leserinnen und Leser. Die Gesundheitsplattform vitagate.ch ­bietet rund 1300 Artikel zu den Themen Gesundheit, Gesundheitsvorsorge, Fitness, Ernährung, Schönheit sowie ­natürliches Heilen und wird im Monat über 170 000 Mal konsultiert. www.vitagate.ch

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So nehmen Sie teil Ihr Lösungswort mit Name und Adresse senden Sie an: Schweizerischer Drogistenverband, Preisrätsel, Nidaugasse 15, 2502 Biel wettbewerb@drogistenverband.ch Teilnahme via SMS: DS Abstand Lösungswort Abstand Name und Adresse an 966 (Fr. 1.–/SMS)

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Einsendeschluss 30. September 2016, 18.00 Uhr (Datum des Post­­stempels). Das richtige Lösungs­ wort wird im Drogistenstern 10–11/16 ­publiziert.

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Kreuzworträtsel 6–7/16 Das richtige Lösungswort lautete «FITNESS». Die Gewinnerinnen und Gewinner ­werden schriftlich benachrichtigt. Korrespondenz wird keine geführt. ­ Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

MITMACHEN & GEWINNEN 25


Krähenfüsschen gehören zum normalen Alterungsprozess der Haut. Dagegen helfen Cremes am besten.

Für schöne Augenblicke Ein ungesunder Lebensstil mit wenig Schlaf und vielen Genussmitteln kann eine Ursache für Augenringe, Krähenfüsse und geschwollene Augen sein. Aber nicht die einzige. Text Denise Muchenberger Fotos Flavia Trachsel, fotolia Grafiken fotolia

Tiefe Schatten, Fältchen, Schwellungen und Rötungen lassen die Augen müde und verquollen wirken. Das muss nicht sein. Drogistin Olivia Vögele von der Dropa Drogerie Apotheke Dreispitz in Basel weiss, wie Sie Ihre Augen wieder strahlen lassen können.

Augenringe Ursachen Unter den Augen liegen besonders viele kleine Blut- und Lymphgefässe, und weil es dort kaum Unterfettgewebe gibt, ist die Haut an dieser Stelle besonders zart. Die Gefässe können durchscheinen. Ob und wie stark Augenringe zu sehen sind, hängt davon ab, wie stark die Äderchen durchblutet und die Lymph­gefässe gefüllt sind. Nikotin beispielsweise, zu wenig 26 AUGENPFLEGE

trin­ken oder eine Schild­drüsen­unter­ funk­­tion können die Durchblutung und den Flüs­sig­­keits­haus­halt negativ beein­ flussen – Augenringe sind die Folge. Auch chronischer Stress, falsche Ernäh­ rung, Eisen- oder Vitamin-C-Mangel gehören zu den Ur­sachen. In gewissen Fäl­len ist auch eine erbliche Veranlagung für Augenringe verantwortlich. Eine über­ mässige Pig­ ment­­bildung durch Sonne oder Haut­alte­ rung, Entzün­dungen und der ganz natür­ liche Alterungsprozess der Haut kön­nen die dunklen Schatten um die Augenpartie ebenfalls begünstigen. Häu­ fig kommen mehrere Ursachen zusammen. Was hilft? Das sagt die Drogistin «Natür­ lich gilt auch hier: Viel trinken und ausreichend schlafen», sagt Olivia

Vögele von der Dropa Drogerie Apotheke Dreispitz in Basel. Die Drogistin HF fragt jeweils nach dem Nikotin- und Alkohol­ konsum, bevor sie die Kunden auf einen allfälligen Eisen- oder Vitaminmangel an­ spricht. «Wer häufig Genussmittel kon­sumiert, dem rate ich zu einer leber­ anregenden Kur oder zu einer Ent­schla­ ckungskur mit Tee oder Tinkturen, welche die Niere anregt. Bei anderen Män­­geln ist die Einnahme eines Vitamin- oder Eisen­ präparats sinnvoll.» Auch kühlende Gel­ masken bringen Linderung, sie wirken erfrischend und beruhigend auf die Augen. Als einfaches Hausmittel ­könnten Teebeutel angewendet werden. «Ich rate aber eher von Kamillentee ab, da Kamille ätherische Öle enthält und sensible Au­gen zusätzlich reizen ­könnte.» Sinnvoller sei DROGISTENSTERN 8–9/16


der gerbstoffhaltige Schwarz­tee, der die Gefässe ums Auge zusammenzieht und die Durchblutung anregt. Um die un­ schönen Schatten zu kaschieren, gibt es zahlreiche kosmetische Tricks: «Mit einem Concealer die dunklen Stellen auf­ hellen, und schon wirkt die gesamte Augenpartie frischer.» Um den ­passenden Hautton zu finden, können Sie sich in einer Drogerie beraten lassen, denn das Angebot ist vielfältig. Es gibt Concealer aus der Tube, mit Pinselchen, zum Ein­ klopfen oder als Stift.

Geschwollene Augen Ursachen Allergien oder Augenerkrankungen füh­ ren häufig zu vorübergehenden Schwel­ lungen. Beim «Gerstenkorn» löst eine In­ fektion mit Staphylokokken eine eitrige Entzündung der Augenliddrüsen aus. Die Augen sind geschwollen, gerötet und schmerzen. Beim «Hagelkorn» hingegen tritt die Schwellung nur am Oberlid auf. Hier ist ein schmerzlos geschwollenes Augenlid symptomatisch. Und nicht zu­ letzt können trockene Augen, etwa we­gen

Kontaktlinsen oder langem Arbei­ten am Computerbildschirm, für Schwel­ lungen sorgen. Im Winter kann auch die warme, trockene Heizungsluft Be­schwer­den ver­ ursachen. Was hilft? Das sagt die Drogistin Augentrost ist das pflanzliche Augen­ mittel schlechthin und zeigt auch gute Wirkung bei leicht geschwollenen Augen. «Bringen Augentrost-Tropfen keine rasche Linderung, sollte man beim Arzt weitere Abklärungen treffen.» Treten Schwellun­ gen als Folge von Übermüdung oder Tro­ ckenheit auf, rät Vögele zu einer Lid­ reinigung mit einer Sojalezithin-haltigen Lösung, welche die Augendrüsen anregt. Diese in Form eines Sprays auf die Augen sprühen oder als Lösung auf ein Wattepad geben und die Augen gründlich ausrei­ ben. Beim Hagelkorn sollte ein Arzt auf­ gesucht werden, zur Behandlung eignet sich eine entzündungshemmende Augen­ ­salbe, die auf den Bindehautsack im In­ nern des Auges aufgetragen wird und im Normalfall schnell für eine ­Ab­schwel­lung sorgt. «Linsenträger sollten ­wäh­rend

Olivia Vögele Die 30-jährige Olivia Vögele ist seit Sep­tem­ber 2015 Geschäfts­führerin der Dropa Drogerie Apotheke Dreispitz in Basel. Ihre Spezial­gebiete sind die Spagyrik und Schüssler-Salze, welche sie mit entsprechenden Ausbildungen vertieft hat. Die Ausbildung zur Drogistin HF hat Vögele im Sommer 2015 abgeschlossen. www.dropa.ch

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Für schöne Augenblicke

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der Behandlung auf die Kon­ takt­ linsen verzichten», sagt Vögele. Denn die Linsen könnten die Bakterien aufnehmen und weiterverbreiten. Gene­rell wohl­tuend bei Schwellungen sind kühlende Gels und Auf­lagen, die das g ­ eschwollene Auge be­ ruhigen. «Und ein Augenbad mit Hama­ melis-Pflanzen­extrak­ten bringt auch sehr viel.»

Krähenfüsschen

kühlend

Ursachen Für Krähenfüsse ist in erster Linie die normale Hautalterung verantwortlich. Im Laufe des Lebens verliert die Haut an Elastizität, Spannkraft und Fülle. Ins­ besondere an sehr empfindlichen Stellen, wo die Haut dünn und fein ist, kommt es schneller zur Faltenbildung. Weil die Haut um die Augen Umwelteinflüssen ausgesetzt ist wie Kälte, Hitze oder Son­ nen­ einstrahlung, wird diese Partie ent­ sprechend stark beansprucht. All diese Faktoren begünstigen die Ent­ ste­ hung von Krähenfüssen. Zudem ist die Haut im Gesicht ständig in Bewegung, beson­ ders um die Augen herum. Sie wird regel­ mässig in Falten gesetzt, und mit dem Alter bleiben sichtbare Spuren zurück. Die Entstehung von Krähenfüssen kann auch genetisch bedingt sein, manche Menschen neigen früher zur Haut­ alte­ rung als andere und bekommen früher Falten.

Was hilft? Das sagt die Drogistin «Da die Hautalterung bereits ab 25 Jahren beginnt, rate ich, vorbeugend um die Augenpartie eine spezielle Augencreme zu verwenden.» Cremen mit Hyaluron­ säure beispielsweise polstern die Haut auf und können einen straffenden Effekt haben. Weitere Inhaltsstoffe wie Pan­ thenol, Gerbstoffe, Vitamine oder etwa Ginkgo und Kornblume stärken und er­ frischen die feine Haut um die Augen­ partie zusätzlich. Wichtig beim Auf­tra­ gen: Die Creme auf die Wangenknochen geben und mit den Fingerkuppen sanft einklopfen. «Augencremes sollten immer nur unter den Augen angewendet wer­ den. Nicht aufs Lid auftragen – dort könnten sie für zusätzliche Reizung sor­ gen», sagt Vögele. Um Krähenfüsschen schon in jungen Jahren vorzubeugen, könne man mit natürlichen Kosmetikund Abschminkprodukten arbeiten, bei­ spielsweise mit einer milden Reinigungs­ milch. Sie beansprucht die Augen weni­ger stark als alkoholhaltige Abschminktonics. Auch eine Schüssler-Salz-Kur zur Stär­ kung des Bindehautgewebes ist laut Olivia Vögele eine Option, um den natürlichen Alterungsprozess zumindest etwas hin­ auszuzögern. Und was sicherlich eben­ falls guttut: Sich ab und zu einen kos­ metikfreien Tag gönnen, damit die Haut atmen und sich regenerieren kann.

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Ernährungstipps bei Heuschnupfen Müssen Pollenallergiker auf Wurst, Käse und Wein verzichten? Nicht unbedingt, sagt die Expertin. Text Bettina Epper Fotos fotolia

Wer Heuschnupfen hat, sollte keinen Rot­ wein trinken, weil der vergleichsweise viel Histamin enthält. Dieser oft gehörte Rat hängt mit der zentralen Rolle des Histamins bei allergischen Reaktionen zusammen. Histamin ist ein Gewebs­ hormon im menschlichen Körper und hilft, Krankheitserreger abzuwehren. Sobald potenziell gefährliche körper­ fremde Stoffe eindringen, schlägt das Immunsystem Alarm. Das ist grundsätz­ lich gut. Bei Pollenallergikern reagiert das Immunsystem jedoch auf die an sich harmlosen Eiweisse der Pollen. Durch das Einatmen oder den direkten Kontakt mit den Pollen schüttet der Körper His­ta­ min aus, was dann zu einer Ent­zündung der Bindehaut der Augen und der Nasen­ schleimhaut führt.

Wurstverbot haben, wie Sereina de Zordo von aha! Allergiezentrum Schweiz sagt: «Einem Pollenallergiker wird nicht grundsätzlich empfohlen, auf histamin­ reiche Nahrungsmittel zu verzichten. Es kommt auf die Menge an. Stellen Sie sich ein Fass vor. Sein Inhalt ist der Kontakt zu Allergenen oder verstärkenden Fak­to­ ren. Bei einem Pollenallergiker ist das Fass während der Pollensaison schon ziemlich gefüllt. Isst er zusätzlich hista­ minreiche Nahrungsmittel, wird das Fass immer voller und kann schliesslich über­

laufen. Die allergische Reaktion kann bei gleichzeitigem Verzehr histaminreicher Nahrungsmittel also stärker sein, als wenn die Person nur mit Pollen Kontakt hätte.» De Zordos Fazit: «Ein Verzicht auf histaminreiche Nahrungsmittel kann für einen Pollenallergiker während einer in­ tensiven Pollensaison hilfreich sein, ist aber nicht zwingend.» Wer also trotz Heuschnupfen ab und zu ein Stück Käse geniessen möchte und sich dabei wohl­ fühlt, soll es auch tun.

Histamin im Essen Histamin kommt auch in Nahrungs­ mitteln vor. Es entsteht in manchen Lebens­mitteln, wenn sie vergären, reifen oder verderben. Viel Histamin enthalten zum Beispiel Wurstwaren, Trocken­ fleisch, lang gereifter Käse, Wein, Sekt, Bier oder Essig. Es gibt ausserdem Lebensmittel, die Stoffe (Histamin­libe­ra­ toren) enthalten, die die Ausschüttung des körpereigenen Histamins verstärken, wie zum Beispiel Schokolade, Krusten­ tiere oder Orangensaft. Allerdings bedeutet das nicht, dass Pollenallergiker ein absolutes Wein- und

Käse, Trockenfleisch und dazu ein Glas Wein ab und zu dürfen sich Allergiker gönnen.

Impressum  36. Jahrgang Auflage 194 297 Exemplare (WEMF-Beglaubigung 9/2015), 826 000 Leser (756 000 deutschsprachige gemäss Mach Basic 2016-1 und rund 70 000 ­französischsprachige)  Herausgeber Schweize­rischer Drogistenverband, Nidaugasse 15, ­2502 Biel, Telefon 032 328 50 30, Fax 032 328 50 41, info@drogistenverband.ch, www.drogerie.ch Geschäftsführung Martin Bangerter  Redaktion Heinrich Gasser, Chefredaktion und Leiter Medien und Kommunikation, h.gasser@drogistenverband.ch; Bettina Epper, Chefre­daktorin Stv., b.epper@­drogistenverband.ch; ­Denise Muchenberger, d.muchenberger@drogistenverband.ch  Fachliche ­Beratung Dr. sc. nat. ­Julia Burgener (Wissenschaftliche ­Fachstelle SDV); Andrea Ullius (Drogist HF)­  Fotogra­f­in ­Flavia Trachsel  Verkauf ­und ­Sponsoring ­Monika ­Marti, Leiterin Verkauf, ­Vertrieb und Sponsoring, m.marti@­drogistenverband.ch; Tamara Freiburghaus, t.freiburghaus@ drogistenverband.ch; Andrea Andreani, Anzeigen­administration, Telefon 032 328 50 51, ­inserate@drogisten­verband.ch  Layout Hiroe Mori  Abonnemente J­ ahresabonnement Fr.   26.– ­(6 ­Ausgaben, inkl. MWSt); Telefon 071 274 36 13, Fax 071 274 36 19, abo@­drogistenstern.ch  Druck Stämpfli AG, 3001 Bern  Titelbild ­Flavia Trachsel Bestellen Sie jetzt kostenlos eine Ausgabe des Drogistensterns via E-Mail an info@drogistenverband.ch oder unter Telefon 032 328 50 30.

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Einkaufen ist eine dufte Sache Immer mehr Detailhändler, Gastro- und sogar ÖV-Betriebe setzen auf Duftmarketing, um Kundschaft und Gästen ein angenehmes Ambiente zu bieten. Duftexperte Marcel Hetzel erklärt, wie dieses Instrument funktioniert und ­inwiefern es unser Kaufverhalten b ­ eeinflussen könnte. Text Denise Muchenberger Fotos Flavia Trachsel

Dass Düfte unser Kaufverhalten beein­ flussen könnten, wurde sich Marcel Hetzel erstmals vor über 20 Jahren be­ wusst. Damals besuchte er ein grosses Einkaufscenter in New York. «Als ich das Shopping­ center betrat, wurde ich bei­ nahe erschlagen von den intensiven Gerüchen.» Was für ihn zu viel war, ist in den USA weitverbreitet. Die Leute wer­ den mit Düften dazu animiert, länger zu verweilen und bestenfalls mehr Geld auszugeben.

Es liegt was in der Luft … Zurück daheim setzte sich der Marke­ ting­fachmann intensiver mit dem Thema Duftmarketing auseinander. Heute berät er mit seiner Firma Goodair Unternehmen in Beduftungs­ fragen: «Viele haben die Wir­kung von Düften erkannt. Von ganz kleinen Detail­händlern über Banken bis hin zu Anbie­tern des öffentlichen Ver­ kehrs.» Sie alle haben gemerkt, dass sie ihre Klientel mit einem angenehmen Duft­ gefühl stärker an sich binden können. «Laut Studien verweilen die Leute tat­ sächlich bis zu 10 Prozent länger in einem Laden, der angenehm riecht.» Als Folge würde auch häufiger mehr Umsatz er­ zielt. «Oftmals geht es aber auch darum, dem Kunden mit einem bestimmten Duft ein Versprechen abzugeben». Bei den grossen Detail­ händ­ lern wie Coop oder Migros etwa soll der Duft nach frischem Brot ein Versprechen für frische Back­ waren abgeben.» Auch einen SaftbarBetreiber hat Hetzel schon be­raten. «Sein Wunsch war, dass es im Raum noch in­ tensiver nach frisch gepressten Orangen riecht. Also haben wir einen ent­ spre­ chenden Duft kreiert.» Für Hetzel ist dies keine Irreführung. «Das wäre es, wenn die Saftbar ihr Ver­sprechen nicht halten würde und beispielsweise Säfte aus dem Tetrapack verkauft.»

Unbewusst beduftet Auch Kaufhäuser legen heute viel Wert darauf, dass ihre Räumlichkeiten «dufte» sind. «Häufig befinden wir uns direkt in der Parfümerie-Abteilung, wenn wir ein Kaufhaus betreten.» Dort würden die Kundinnen und Kunden mit intensiven Düften konfrontiert. «Wenn wir uns dann in die weiteren Stockwerke b ­ egeben und es dort nach gar nichts riecht, ist der Kontrast gross.» Deshalb entscheiden sich immer mehr Kaufhäuser für ein ein­ heitliches Duftkonzept für alle Etagen. «Wichtig ist, dass der Duft nicht zu intensiv riecht. Die Kunden sollten ihn nicht bewusst wahrnehmen, vielmehr 30 DÜFTE

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Duftende Drogerien Parfumduft Ein stimmiges Ambiente, schön präsen­ tierte Produkte und Deko­ra­tionen ­gehören für Urs Hüttinger zu einer guten Drogerie dazu. «Eine Drogerie sollte ­irgendwie heimelig sein, gemütlich», sagt der Inhaber der swidro drogerie hüttinger in Schwar­zenburg. Doch eine schöne Optik genügt nicht. Seit zwei, drei Jahren beduftet er sein ­Ge­schäft. «Düfte sprechen die Leute auf eine feine Art an, auf einer unbewussten Ebene. Die Kunden fühlen sich wohl, wis­sen aber wahrscheinlich gar nicht genau, warum.» Er versprüht aber nicht einfach irgendwelche Duft­stoffe, sondern Parfums. «Immer, wenn wir einen neuen Duft im Sortiment haben, prä­sentieren wir ihn auffällig und versprühen ihn regelmäs­sig.» Das nützt. «Oft fragen Kun­den, was hier so gut rieche. Wir zeigen ihnen das Parfum – und ab und zu kaufen sie es gleich. Zusätz­lich verbessern wir mit natür­lichen Duft­stof­ fen unser Raum­klima und den Energie­ fluss in unserer Dro­gerie. Das bringt eine angenehme Leich­tig­keit in den Alltag.»

Welches Duftkonzept würde er einer Dro­gerie empfehlen? «Ich verbinde mit einer Drogerie persönliche Beratung,

Kom­petenzen, aber auch Sauberkeit. Von daher würde ich einen warmen Duft ent­ wickeln, der auch ein Sauberkeitsgefühl vermittelt.» Wenn eine Drogerie ihren Fokus auf Naturprodukte, Tee- und Kräutermischungen legt, könne ruhig auch ein würziger Duft in der Luft lie­ gen. «Jeder muss sich fragen, was er mit dem Duft vermitteln möchte. Erst wenn dieses Ziel definiert ist, kann die Duft­ frage geklärt werden.»

Negative Erfah­run­gen, dass sich Kunden etwa be­schwert hätten über den Duft, hat Hüttinger noch nie gemacht. «Wir be­ duf­ten aller­dings auch nur sporadisch.»

«Ich denke, unsere Kompetenzen als Drogistinnen und Drogisten spielen eine wichtigere Rolle. Es trägt allerdings dazu bei, dass der Kunde sich wohlfühlt.»

Aromavernebler In der Nature First Drogerie in Zürich sorgt seit drei Jahren ein Aroma­ver­nebler für guten Duft. Drogistin Jessica Wälti: «In der Drogerie sollen die Kun­den eine andere Welt erleben. Draussen gibt es alle möglichen Gerüche, Reize und Ein­ drücke, bei uns soll eine entspannende Atmosphäre herrschen.» Der Duft wechselt täglich, «wir wählen ihn nach Lust und Laune aus». Der Kund­schaft gefällts. «Wir haben viele positive Reaktionen. Sehr oft sagen Kunden, wie gut es bei uns rieche.» Manche aber vertragen die Beduf­tung nicht. «Sehr empfindlichen Personen ist es manchmal zu viel, dann stellen wird die Maschine ab.» Oft fragen Kunden nach dem Duft und ­nehmen gleich das ätherische Öl, das die Dro­gerie zusammen mit den Verdamp­ fern verkauft. Ob der angenehme Duft die Kundschaft dazu anregt, mehr ein­ zukaufen, weiss Wälti hingegen nicht.

Urs Hüttinger

der immer wieder auch Studien zu dem Thema begleitet, sagt aber, dass er im Frühling frische Düfte als angenehm empfindet, im Winter dürfte es ruhig auch etwas würziger sein, mit einer pfeff­rigen Note.

Duft je nach Bedarf

Der 56-jährige Urs Hüttinger ist seit 2012 Geschäfts­ führer und Inhaber der swidro drogerie hüttinger in Schwar­ zenburg (BE). Seine Spezialgebiete sind Spagyrik, Homöopathie, Teemischungen und Phytotherapie. Seine Vision lautet: «Für naturgesundes Leben in Schwar­zen­ burg» www.huettinger.ch

Jessica Wälti Die 26-jährige Jessica Wälti ist seit Mai 2015 Drogistin in der Nature First Drogerie im Nieder­ dorf in Zürich. Ihre Spezialgebiete sind Gemmo­ therapie, Phyto­ therapie, Spagyrik und Natur­kosmetik. www.naturefirst.ch

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geht es darum, dass wir ihnen mit einem dezenten Duft eine angenehme Einkaufs­ atmosphäre bieten wollen.» Ausserdem habe die Be­duf­tung von Räumen einen weiteren Vor­teil: «Unsere Düfte enthal­ ten drei Inhalts­ stoffe: den Trägerstoff, ein Parfüm und einen Geruchs­ neutra­ lisator.» Somit würden unangenehme Gerüche neutralisiert. Einen «Kauf-mich-Duft» hat die In­ dus­trie aber noch nicht gefunden. Hetzel,

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*Laut Gesetz Wichtiger Stillen ist ideal für Ihr Kind. Die WHO empfiehlt ausschliessliches Stillen während den ersten 6 Monaten. Informieren Sie sich beim Fachpersonal des 32 Hinweis: SONNENSCHUTZ DROGISTENSTERN 8–9/16 Gesundheitswesens, falls Ihr Kind eine Zusatznahrung benötigt, oder wenn Sie nicht stillen.


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