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Design zukunft WAS BEDEUTET GUTES DESIGN IN DER FAHRZEUGINDUSTRIE? UND HAT DIES ETWAS MIT ÄSTHETIK ZU TUN? UND VOR ALLEM: WAS BRINGT DIE ZUKUNFT? VON ALEXANDRA NAGILLER
Moped, BMX und Trial Motorrad angesiedelt ist.“ Das Endergebnis ist gut angekommen. Inzwischen arbeitet er bei Kiska, die für das KTM Design verantwortlich zeichnet.
Design ist nicht Ästhetik. Zunächst einmal aber gilt
bildung ist es auch, sich Gedanken darüber zu machen, wie Mobilität in der Zukunft aussehen kann. Und hier sieht Sebastiano noch viel Luft nach oben bei vielen Herstellern: „Es wird zu wenig geschaut, was für die Städte wirklich benötigt wird. Wenn man sich die Design-Frage stellt ,Was braucht ein Fahrer?‘, dann ist die Antwort: weniger, als er selbst vielleicht denkt. Im Moment wird jedes Limit ausgereizt: immer komplexer, immer größer, immer mehr Ausstattung. Dabei ist ein riesiges Auto in der Stadt einfach unpraktisch. Und vor allem die Mikromobilität ist es, mit der bei Fahrern viele Emotionen ausgelöst werden.“ In Sachen Design sind Elektrofahrzeuge seiner Ansicht nach schon weiter: „Hier werden viele Wege probiert. Vieles mag eigenartig wirken, aber es ist gut, dass man hier so mutig ist. Und das wird auch die Branche als Ganzes in den nächsten Jahren sicher dynamischer machen.“ Wobei hier vor allem die Regulationen ein Hindernis sind, wie er einräumt: „Im Innenbereich tut sich durchaus einiges, aber im Außenbereich gibt es ein extrem strenges Korsett.“
es, mit einem häufigen Missverständnis aufzuräumen: Design bedeutet nicht zwangsläufig Ästhetik, wie Sebastiano erklärt: „Ein Auto kann gut designt, aber von der
Die Skizze eines Alfa Romeo.
Ästhetik schrecklich sein, denn Design bedeutet vor allem eines: ein Problem auf eine möglichst elegante Art zu lösen.“ Und das lernen die Schüler an der IED von den Besten. Denn alle Ausbildner stammen aus der Praxis, Projekte werden mit Herstellern realisiert. Und die Schüler bekommen so auch einen Einblick in Bereiche, die „top secret“ sind – denn die Designabteilungen der Hersteller sind deren best gehütetes Geheimnis. Bis es aber soweit ist, gehört viel Durchhaltevermögen dazu. „Ich habe Hunderte Seiten nur Linien und Kreise gezeichnet bis sie perfekt waren, dafür muss man auch in seiner Freizeit viel Zeit investieren, aber die Mühen lohnen sich“, verrät der Absolvent der HTL Bau und Design in Innsbruck. Denn für sein Abschlussprojekt (Bild oben) durfte er mit Ducati gemeinsam ein Motorrad entwickeln. „Die Fragestellung war: Wie kann Ducati die Stadt retten? Denn im urbanen Kontext sind völlig andere Kriterien ausschlaggebend für Spaß beim Fahren als jene, für die Ducati normalerweise bekannt ist. Die Stadt ist einfach keine Rennstrecke, auf der man 200 PS benötigt – vielmehr ist es eng, verwinkelt, es gibt Hindernisse. Herausgekommen ist ein kleines elektrisches Motorrad, das zwischen
Das Projekt zur Bachelorarbeit: die Ducati Revolt.
Visionäre Designs. Teil der Aus-
mit der Geschwindigkeit des Wandels. Deshalb entstehen spannende Kooperationen, wie etwa bei Pininfarina, die den Battista, einen Supersportwagen mit elektrischem Antrieb und Kohlefaserkarossiere, in Zusammenarbeit mit dem jungen innovativen kroatischen Hersteller Rimac Automobili entwickelt und gebaut haben.“ Was aktuell übrigens hinter verschlossenen Türen getüftelt wird, landet frühestens in sechs Jahren auf den Straßen. Wir sind auf jeden Fall schon gespannt.
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Im Wandel. Doch der Wandel ist nicht aufzuhalten.
„Alleine in den vergangenen Jahren wurden 600 neue Mobilitymarken in China angemeldet. Es bleibt abzuwarten, welche sich durchsetzen werden, aber es weht ein frischer Wind.“ Und wie reagieren die traditionellen Marken darauf? „Viele tun sich damit schwer, vor allem auch
Der Smart Roadster war ebenfalls ein Projekt.
Sebastiano Develli hat am Istituto Europeo di Design (IED) in Turin studiert. Uns gibt er Einblicke, wie Mobilität in der Zukunft ausschauen könnte.
Am IED steht Praxis im Vordergrund – ebenso wie die Zusammenarbeit mit den großen Herstellern.
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FOTOS: SEBASTIANO DEVELLI
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as Istituto Europeo di Design (IED) ist eine der wenigen Ausbildungsstätten weltweit, an denen man „Transportation Design“ erlernen kann. Doch was genau lernt man dort? Und woran tüfteln die Hersteller aktuell? Einblicke darin gibt uns der Innsbrucker Sebastiano Develli, der dort studiert hat.