3 minute read
Mainz als BioTech-Standort
Platzbedarf
Mainz soll Welt-Zentrum für
Advertisement
Biotechnologie werden
Für Aufsehen sorgte das Unternehmen Biontech, als es im Dezember 2020 als erster Hersteller die Zulassung für einen CoronaImpfstoff bekam. Über Nacht wurde die Firma „An der Goldgrube“ zum Vorreiter im Kampf gegen die Pandemie. Ein weiterer Schwerpunkt von Biontech ist die Krebsforschung. Die Zukunftsvision lautet: Mittels mRNA-Technologie, die gerade gegen COVID-19 eingesetzt wird, könnten sich unter anderem bahnbrechende Erkenntnisse für die individualisierte Krebstherapie ergeben.
Nachrichten wie diese befördern das Bestreben von Stadt und Land, das Unternehmen langfristig hier zu halten. Man möchte Mainz sogar zum weltweit führenden Standort für Biotechnologie machen. Der neue Koordinator dafür ist ein Bekannter: Professor Dr. Georg Krausch, der Mainzer Uni-Präsident und Physiker soll die Aktivitäten der unterschiedlichsten Personen und Einrichtungen in diesem Bereich zusammenführen und stärken. „Wir wollen die aktuelle Dynamik nutzen und weiter investieren“, sagt auch Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Biotechnologie werde die Zukunft bestimmen. Wie sehr die Landesregierung auf den Sektor setzt, zeigt auch die Summe von über 100 Millionen Euro, die man in den nächsten zehn Jahren (in Biotechnologie) zu investieren plant.
Mainz braucht mehr Platz Damit das Unternehmen wachsen kann, braucht es weitere Flächen in der Stadt, die neben Wohnungen bekanntlich ein knappes Gut sind. Schon seit längerem ist hierfür das 10 Hektar große Gelände um die Gfz-Kaserne in der Oberstadt im Blick. Etwa 2.000 neue Arbeitsplätze sollen in Zukunft auf dem Forsiedelten. Sabine Flegel, Kreisvorsitzende der CDU, bemängelt das generelle Fehlen von Flächen in Mainz. Bereits 2012 habe ihre Partei einen neuen Stadtteil gefordert. Doch um Mainz herum liegen Frischluftschneisen, die sonst bebaut werden müssten – eine Zwickmühle. Lob kommt von der FDP: „Mit einem Global Player wie Biontech als Anker und Magnet für weitere Ansiedlungen könnten wir an eine Erfolgsgeschichte wie Boehringer in Ingelheim denken“, sagt David Dietz.
schungs- und Wohnquartier, dem sogenannten „Biontech-Campus“, entstehen, ab Ende des Jahres oder spätestens Mitte 2022. Mit Informationen darüber, wie sich die Forschungsschwerpunkte auf dem künftigen Campus verteilen könnten, hält sich das Unternehmen noch bedeckt. Den „Wissenschaftsaspekt zu bündeln“, sei ein Ziel. Miriam Ostheimer, zuständig für die Planung des neuen Campus, schätzt 1.000 neue Arbeitsplätze für den Laborbereich und weitere 1.000 Stellen für die Verwaltung. Von Bedeutung ist dabei auch das Bauvorhaben „K2“ am Hauptsitz an der Goldgrube. „Etwa 300 bis 400 Arbeitsplätze sollen dort in den nächsten zwei Jahren entstehen“, so Ostheimer. Mit der Expansion stellt sich auch die Frage nach der Schaffung von Wohnraum in der ohnehin dicht besiedelten Stadt. „Wir gehen derzeit auf dem Kasernengelände von 450 Wohneinheiten aus“, so Baudezernentin Marianne Grosse. Durch die Anpassung der „Wohngebäudetypologie“ könne dabei die Anzahl der neu entstehenden Wohneinheiten trotz der Vergrößerung der Fläche für Forschung und Technologie weitgehend erhalten bleiben. Derzeit bedeutet dies, dass mit einer fünf- bis sechsgeschossigen Bauweise geplant wird. Auch zwei Kitas, ein Nahversorger und die zentrale Unterbringung der Ortsverwaltung sind dort vorgesehen.
Quartier aus einem Guss Kritik kommt von der städtischen CDU - nicht zur Expansion an sich - jedoch sei es bedauerlich, dass keine Areale für weitere Biotech-Unternehmen vorgehalten werden könnten, sondern dass für die übrigen Flächen Wohnbebauung vorgesehen sei. So bestünde die Gefahr, dass weitere potenzielle Unternehmen sich außerhalb von Mainz an-
Die Erweiterung von Biontech in der Oberstadt soll nicht auf Kosten des Wohnungsbaus gehen
tech“, dessen Ursprung in der Mainzer Unimedizin liegt. Auch hier will man innovative therapeutische Werkzeuge im Kampf gegen Krebs entwickeln. Weitere Hoffnung verspricht sich die Stadt aus der Verbindung von Hochschule, Unimedizin und vielen kreativen Köpfen, wie sie bei Biontech & Co. zu finden sind. „Es erfüllt uns mit Freude und Stolz, dass wir einer solchen Firma und ihren hochtalentierten Wissenschaftlern eine Perspektive in Mainz geben können“, so OB Ebling.
Weitere erfolge in der Biotechnologie Dass auch außerhalb der Goldgrube in Mainz Forschungserfolge verzeichnet werden, zeigt das neue Biopharm-Unternehmen „KHR BioAlexander Weiß