550 Jahre - St. Gertraud in Sistrans - Tirol

St. Gertraud SISTRANS 1457 - 2007

550 Jahre St. Gertraud in Sistrans

Sehens- und Wissenswertes September 2007 Zusammenstellung: Toni Triendl, Chronist Kirche St. Gertraud in Sistrans Seite 1

Inhaltsangabe Inhaltsangabe................................................................................................................. 2 Vorwort.......................................................................................................................... 3 550 Jahre St. Gertraud in Sistrans: 1457 - 2007............................................................ 4 Kirchenchronik .............................................................................................................. 5 Die Sistranser Stuckateurfamilien Mussack und Kienast ........................................... 12 Johann Mussack der Ältere ...................................................................................... 12 Johann Mussack der Jüngere (1745 - 1793)............................................................. 12 Josef Mussack (1748 - 1812).................................................................................... 13 Josef Kienast der Ältere (1744 - 1803) .................................................................... 14 Josef Kienast der Jüngere (1775 - 1834) .................................................................. 15 St. Gertraud und das Stift Wilten ................................................................................ 17 Schenkungen und Stiftungen....................................................................................... 19 Beschreibung der Kirche ............................................................................................. 20 Der Bau..................................................................................................................... 20 Stuck ......................................................................................................................... 21 Decke ........................................................................................................................ 21 Hochaltar................................................................................................................... 21 Seitenaltäre ............................................................................................................... 22 Kanzel ....................................................................................................................... 22 Seltener Gemäldezyklus in unserer Kirche ................................................................. 23 Fresken auf der Orgel-Empore .................................................................................... 27 Das gotische Abendmahl-Fresko ................................................................................ 28 Die Kirchenorgel ......................................................................................................... 30 Sarkophage mit den Reliquien von Alexander und Paulinus...................................... 31 Das Ostergrab .............................................................................................................. 32 Die Kriegerkapelle....................................................................................................... 33 Wer war St. Gertraud?................................................................................................. 35 Neues Ferggele „St. Gertraud“.................................................................................... 36 Wallfahrt zum Hl. Erasmus zu Sistrans ...................................................................... 37 St. Gertraud – Teil der Barock - Rokoko-Straße......................................................... 38 Die Kirchenkrippe in St. Gertraud zu Sistrans............................................................ 39 Unsere neue Dorfkrippe .............................................................................................. 40 Unser Widum............................................................................................................... 41 Seelsorger in Sistrans .................................................................................................. 42 Dorfansichten mit der Kirche als Zentrum.................................................................. 45 Literatur und Impressum ............................................................................................. 46

Kirche St. Gertraud in Sistrans Seite 2

Vorwort des Chronisten Für die Zusammenstellung der Kirchenchronik unter dem Titel „550 Jahre St. Gertraud in Sistrans: Wissens- und Sehenswertes“ diente in erster Linie das Pfarrarchiv. Als eine wahre „Fundgrube“ erwies sich die Zusammenfassung „Die Pfarrgeschichte St. Gertraud in Sistrans“ von Herta Öttl in sieben Bildern. Zudem waren zahlreiche Aufzeichnungen in der Festschrift „850 Jahre Prämonstratenser Chorherrenstift Wilten“ zu finden.

Für die Zusammenstellung der „Kirchenchronik von Sistrans“ wurden aber auch Artikel und Berichte verwendet, die anlässlich der Gemeindewappenverleihung im Jahre 1976 erschienen sind.

Die Schriftleitung der Festschrift war damals in Händen von HR Dr. Eduard Widmoser, die Zusammenstellung erfolgte durch Dr. Richard Schober.

Weil aus alter Zeit, besonders aus dem Mittelalter, Aufzeichnungen über Sistrans meistens im Zusammenhang mit der Kirchengeschichte stehen, ist die „Dorfchronik von Sistrans“ reich an Berichten über die Vergangenheit von St. Gertraud, über Stiftungen zugunsten der Pfarre, über die Baugeschichte der Pfarrkirche.

Als unerschöpfliche Quelle haben sich die Vereins-Chroniken erwiesen. Die örtlichen Vereine sind seit Jahren dabei, das Geschehen in Vergangenheit und Gegenwart zu dokumentieren, oftmals im Zusammenhang mit kirchlichen Feierlichkeiten.

Ab dem Jahre 1976 erfolgte die Aufzeichnung der wichtigsten Ereignisse in unserer Gemeinde durch den Orts-Chronisten in Verbindung mit den Chroniken der örtlichen Vereine. Alle Aufzeichnungen erschienen ab 1988 in der Informationsschrift der Gemeinde Sistrans „Die Brücke“ in der Serie „Aus der Dorfchronik“. Insbesondere bei der Herausgabe des 7. Dorfchronikteiles anlässlich der Feierlichkeit „100 Jahre Pfarre St. Gertraud zu Sistrans“ wurden die Bereiche Kirche und Pfarre näher vorgestellt (Vgl. dazu die Dezemberausgabe 1991 des Informationsblattes der Gemeinde Sistrans „Die Brücke“).

Eine weitere Möglichkeit, die Geschichte unserer Pfarrkirche vorzustellen und zu dokumentieren, bot sich durch den Pfarrbrief an, der jährlich zu Ostern und zu Weihnachten erscheint. Einige Berichte werden in der vorliegenden Chronik nach entsprechender Überarbeitung nochmals veröffentlicht.

Ein besonderer Dank gebührt Hw. Hr. Pfarrer Mag. Klemens Halder, der die vorliegende Ausgabe mit größter Sachkompetenz durchgesichtet hat. Dies gilt vor allem beim Gemäldezyklus in unserer Kirche.

Musizierende Engel auf der Chor-Empore Kirche St. Gertraud in Sistrans Seite 3

550 Jahre St. Gertraud in Sistrans: 1457 - 2007 Vermutlich ist die heutige Kirche nicht das erste Gotteshaus in Sistrans. So wie in allen Dörfern wurde beim Bau unserer gotischen Landkirche auf eine romanische Vorgängerkirche aufgebaut, die allerdings viel kleiner gewesen sein dürfte.

Der Kirchenchronik ist zu entnehmen, dass Chor und Hochaltar unserer Kirche am 2. Juli 1457 von Kardinal Nikolaus Cusanus, dem damaligen Bischof von Brixen, geweiht wurden. Die Kirche „ecclesia Sancte Gertrudis et Sancte Crucis“ wurde also sowohl der „Hl. Gertraud von Nivelles“ als auch dem „Hl. Kreuz“ geweiht. Eine schriftliche Urkunde fehlt allerdings.

Viele Jahrhunderte lang wurde daher am ersten Juli-Sonntag die Kirchweihe gefeiert, sogar mit einer Prozession ums Dorf.

Vorher waren aber seit Anfang des 19. Jhdts. bereits zwei „Umgänge“, und zwar zu Fronleichnam und die Herz-JesuProzession. In den 70er-Jahren des vergangenen Jhdts. wurde diese Kirchtags-Prozession zugunsten eines Umganges zum Erntedankfest verschoben.

Kardinal Nikolaus von Kues, geboren als Sohn des wohlhabenden Kaufmannes Chrifftz in Kues an der Mosel, war Kardinal Bischof von Brixen und wurde von Papst Nikolaus V. zum Nikolaus Cusanus Kardinal ernannt. Er war in vielen Bereichen bestens ausgebildet Bischof von Brixen und bemühte sich um einen Ausgleich zwischen Rom und den * 1401 in Kues böhmischen Hussiten. Er war auch ein Freund von Aeneas + 11.8.1464 in Todi Sylvius Piccolomini, der als Papst Pius II. durch Tirol reiste.

Die Kirche in Sistrans von damals hatte natürlich ein völlig anderes Aussehen. Erst 1727 kam es zur Verlängerung der Kirche. Kurat Steixner schreibt 1834 im „Bericht für die kirchliche Topographie“, dass St. Gertraud durch „regelmäßigen Anbau vergrößert, seitdem es auch die gegenwärtige Form hat“.

Die Barockisierung der Kirche begann 1741 unter Mitwirkung der Sistranser Stuckateur-Familien Kienast und Mussack. Dem Zeitgeist folgend wurden die gotischen Rippen abgeschlagen und das Gewölbe mit Barock-Stuckaturen geschmückt.

Mitarbeiter dieser Arbeiten waren Johann Mussack d. Ältere und Kassian Singer. Helfer der beiden waren Sistranser Bürger, z.B. Joseph Triendl, der Maler Anton Schweickhoffer, der Tischler Michael Wießer und Joseph Prandner.

Wegen der bescheidenen finanziellen Mittel, die zur Verfügung standen, dauerte der Umbau ganze 45 Jahre. Eine zeitgenössische Quelle meldet: „Im Jahr 1741 wurde die Kirch von Kaßian Singer aus Schwatz ausgestuckatoret um 75 fl.“ Kirche St. Gertraud in Sistrans Seite 4

Pfarre St. Gertraud Patrozinium am 17. März Kirchenchronik 1249 1259 1339 1349 1457 1458 1464 1500 1589 1620 1636 1659

1684 1700 1705 1710 1713 1714 1718 1727 1730 1732 1733 1736

Nennung der Urpfarre Patsch, zu der auch Sistrans zu dieser Zeit gehört Inkorporierung der Urpfarre Patsch ins Stift Wilten, daher auch die enge Verbindung der Kirche zu Sistrans mit dem Wiltener Stift Die Kirche zu Sistrans wird zum ersten Male in Ablassbriefen genannt.

Die Kirche St. Gertraud zu Sistrans wird in einem Ablassbrief zum zweiten Male genannt.

Am 2. Juli 1457 weiht Kardinal Nilolaus Cusanus von Brixen Chor und Hochaltar der Kirche zu Sistrans.

Landesfürst Erzherzog Siegmund der Münzreiche unterzeichnet eine Schenkung „zu hilf ihrer kirchen und merung der Gotzdienst“ an die Kirche zu Sistrans.

Ablassbrief zugunsten der Kirche zu Sistrans, um den Bestand abzusichern Eine Geschichtsquelle berichtet, dass die „ecclesia Sancte Gertrudis et Sancte Crucis“ reparaturbedürftig ist.

Schenkung eines Grundstückes zur Unterhaltung des Mesners durch den Landesfürsten Erzherzog Ferdinand, damit dieser „wie sich gebürth embsig auswartten mügen“ Erstes Inventarverzeichnis der Kirche zu St. Gertraud, aus dem auf eine sehr bescheidene Ausstattung des Gotteshauses in „ornat und kürchenzierden“ zu schließen ist Erzherzogin Claudia von Medici stiftet der Kirche zu St. Gertraud 30 Messen für das Haus Österreich durch die Übergabe des Pfaffenmahdes.

Erste Erwähnung eines Kirchpropstes in einer Kirchenrechnung unter „Wie ich den altar habe lassen auspuzen dem pildhauer und maller ire verdienst guetgemacht - 7 fl. 30 x“ Da das Stift Wilten lediglich einen „Vicarius ad S. Gertraudem“ nach Sistrans sandte, war die Bedeutung des Kirchpropstes im Ort groß.

Aus einer Schrift in der Kugel der Turmspitze geht hervor, dass „die duren spiz von newen aufgemacht“ wurde, dass am 15. Juli der „khnopf an Sistriger thurn aufgesteckht worden“ ist.

Einbau einer neuen Kanzel Neue Altäre für St. Gertraud Hw. Hr. Friedrich Riedler wird erster Vikar von Sistrans und Lans.

Ausbesserungsarbeiten an beiden Seitenaltären, wonach „maller und tischler fir auspeserung der stöllen bei beden seitenaltär 2 fl. 39 x“ erhielten.

Maurermeister Peter Krapf und Zimmermeister Hanns Starck bauen in die Südmauer des Friedhofes die quadratische Totenkapelle.

Kirchturm unter Kirchpropst und Baumeister Jacob Jenewein renoviert.

Vergrößerung der Kirche Reparatur an Turm und Kirchendach St. Gertraud wird auch als Wallfahrt zum Hl. Erasmus bekannt.

Erste Aufzeichnungen im Pfarrmatrikel-Buch beginnen.

Gesuch an den Prälaten von Wilten, in St. Gertraud Kreuzweg-Stationen zu gestatten: „Das schene beyspill anderer nachperschafften hat unß anlaß Kirche St. Gertraud in Sistrans Seite 5

1741

1752

1761 1770

1771

1774

gegeben, denenselben nachzufolgen und den sogenannten creuzweeg auch in unserer dorfkirch einfiehren zu suechen.“ Beginn der Barockisierung der Kirche unter Mitwirkung der Sistranser Stuckateur-Familien Kienast und Mussack.

Dem Zeitgeist folgend werden die gotischen Rippen abgeschlagen und das Gewölbe mit Barock-Stuckaturen geschmückt.

Kassian Singer aus Schwaz schmückt die Kirche mit duftigen Stuckaturen augsburgischer Prägung. Die Pilaster, Kämpferstücke, Rahmenleisten u. ä. verfertigt der Sistranser Johann Mussack d. Ä.

Das Äußere der Kirche bleibt gotisch: schmaler hochgiebeliger Bau; spitzbogig gekehltes Steinportal mit Stabdurchkreuzung; Spitzhelmturm mit gekuppelten, durch abgekantete Pfosten geteilten rundbogigen Schallfenstern.

In einem Bericht beschreibt Anton Roschmann das Gotteshaus zu Sistrans folgendermaßen, als er am ersten Tag seines Genesungsaufenthaltes von Lans nach Sistrans zur Frühmesse geht: „Das kirchl ist schön, ganz mit khlein stuccator ausgeziert, liechten fenstern versechen und die leuth wohl fromm: ich habe noch alle sonn- und feyrtag allzeit ein und yeden communicieren gesechen. Die kirch ist der Hl. Gertrud eingeweicht, auch ganz mit marmor von Mareit gepflastert.“ Johann Kienast schreibt: „1761 wurde die große Gloggen gegossen, 1763 die midlere.“ Sistrans droht dem Stift Wilten, einen Weltpriester zur Feier von Frühmessen einzusetzen, aber erfolglos. Es muss sogar Abbitte geleistet werden.

Johann Mussack d. Ältere unterstützt seinen Sohn Johann d. Jüngeren beim Bau der Kanzel und bei der Hochaltargestaltung, die bis zum Jahr 1776 dauert.

Kanzel In einem Bericht, der den Zeitraum 1774 bis 1776 umfasst, werden Personen erwähnt, die sich bei der Ausstattung der Kirche zu Sistrans verdient gemacht haben. Vor allem Künstler der Familien Mussack und Kienast, wohnhaft in Sistrans, werden wiederholt genannt: Kanzel Hochaltar Statuen Helena und Maria Magdalena

Johann Mussack d. Jüngere Johann Mussack d. Ältere ( sein Vater) und Bruder Joseph als Helfer Johann Mussack d. Jüngere mit seinem Vater und Triendl Joseph als Helfer Urban Klieber, Hofbildhauer aus Innsbruck Kirche St. Gertraud in Sistrans Seite 6

St. Magdalena

St. Helena Gottvater und Engel Vergoldung von Kanzel und Hochaltar Beichtstühle Kommuniongitter 1785

1786

1787

1798

Peter Hopfer, Bildhauer aus Rinn Anton Schweickhoffer, Maler zu Sistrans Michael Wießer, Tischler in Sistrans Joseph Prandner aus Sistrans

Sistrans wird zur Zeit der Aufklärung von der Mutterpfarre Patsch unter Joseph II. kirchlich abgetrennt und mit Lans zu einer neuen Pfarre zusammengeschlossen.

Hw. Hr. Josef von Wörz bezieht als erster Kurat das Pfarrwidum.

Johann Kienast berichtet: „1786 und 1787 ist die Kirch von den zwey Brüdern Franz Xaver und Joseph Kirchöbner von Götzens ausgemahlen worden. (Anton Schweickhoffer hat als Gutthäter bezahlt, was unter den Gewölwen gemahlen ist).“ Aufbau eines neuen Glockenstuhles Turmknopf neu vergoldet und von Zimmermann Johannes Raitmayr aufgesetzt Johann Mussack d. J. schafft den Aufsatz zum Taufstein und die ovalen Rahmen für die Kreuzwegstationen, die Franz Xaver Kirchebner aus Götzens malt.

Für St. Gertraud werden zwei weitere kleinere Glocken gegossen.

Taufstein Kirche St. Gertraud in Sistrans Seite 7

1802 1803 1804 1810 1816 1833 1834 1843 1853 1880 1891 1896 1898 1903 1904 1908 1910

Barocke Neugestaltung der Seitenaltäre durch Joseph Mussack und Joseph Kienast im Werte von 300 fl., Kirche und Gemeinde zahlen zu gleichen Teilen.

Abschluss der Barockisierung von St. Gertraud nach 45 Jahren, Altarweihe Überführung der frühchristlichen Märtyrer-Reliquien von Alexander und Paulinus aus der Augustinerkirche zu München nach Sistrans (11. November 1804) Erweiterung des Friedhofes Kirchpropstrechnung für kleinere Reparaturen am Ostergrab Teilweise Neueindeckung des Kirchturms Kurat Steixner schreibt als Beitrag zur kirchlichen Topographie der Diözese Brixen einen Bericht über die Kirche zu St. Gertraud.

Die Kuratie Sistrans-Lans erhält zur besseren seelsorglichen Betreuung einen Kooperator vom Stift Wilten zugeteilt.

Der Haller Fassmaler Andre Fuchs überarbeitet und vergoldet den Hochaltar.

Die Sonntagsgottesdienste werden nach einer bestimmten Ordnung noch immer zwischen St. Gertraud (2. und 4. Sonntag im Monat) und St. Lambert (1. und 3. Sonntag im Monat) aufgeteilt.

Erhebung der Kuratie Sistrans-Lans zur eigenen Pfarre Die Volksschule übersiedelt vom Widum ins Schulhaus im Unterdorf.

Thomas Purner aus Hall restauriert den Hochaltar, die beiden Seitenaltäre und die beiden Sarkophage.

Einweihung der neuen Kirchenorgel, gebaut von Fa. Reinisch in Steinach Säkulumsfeier der Überführung der Märtyrer-Reliquien von St. Paulinus und St. Alexander Kirchturm wird repariert.

Innenrestaurierung der Pfarrkirche, leider mit wenig Erfolg!

Pfarrkirche St. Gertraud (Foto: Walter Krismer) 1910

Die Mosaikanstalt Zirl schafft das Bild von St. Gertraud auf der Westfassade oberhalb des Kirchenportales.

Kirche St. Gertraud in Sistrans Seite 8

1939 1943 1945 1946 1949 1958 1959

1960

Kirchenglocken werden für Rüstungszwecke abgeholt!

Erfolgreiche Restaurierung durch Maler Pizzinini aus Hall, der die 1910 übermalten Fresken wieder freilegt.

Im II. Weltkrieg bleibt das Gemeindegebiet von Bombenschäden verschont.

Daher wird gelobt, 25 Jahre lang den Freitag vor dem Herz-Jesu-Sonntag als Festtag mit einem Dankgottesdienst zu begehen.

Weihe der neuen Kirchenglocken, gegossen von der Fa. Graßmayr in Wilten Tischlermeister Lambert Thum liefert eine neue Kirchentüre.

Kirchturm wird repariert!

Kirchenorgel wird überholt und neu gestimmt.

Die Sakristei wird vergrößert, das Langhaus erhält ein „gut gemeintes“ Getäfel.

Franz Seelos aus Zirl gestaltet die Totenkapelle durch Fresken zur Kriegerkapelle um.

Am 6.12. erfolgt die Einweihung der renovierten Kriegerkapelle.

Fresko im Giebelfeld der Kriegerkapelle

Decken-Fresko in der Kriegerkapelle 1968 1974

Kirchpropst Anton Triendl, Wieserbauer, leitet die Außenrestaurierung ein. Der Turm erhält einen wetterfesten, aber stilfremden Putz.

Die vergrößerte Sakristei wird nach Plänen des Denkmalamtes umgestaltet.

Der Gemeinderat beschließt den Ankauf eines Grundstückes für den neuen Friedhof.

Kirche St. Gertraud in Sistrans Seite 9

1975

Die Innenrenovierung der Pfarrkirche wird unter Kirchpropst Sepp Siegl begonnen, und zwar durch die Fa. Erwin Schwenninger aus Seefeld und Fa. Meinrad Jenewein, Tischlermeister aus Sistrans.

1976

Fertigstellung und Einweihung des neuen Friedhofes am 3.10.

Am 25.11. ist die Weihe der neuen Kirchenorgel, gebaut von der Fa. Pirchner-Reinisch aus Steinach.

Der Friedhof-Vorplatz erhält eine Pflasterung.

Die Gemeinde übernimmt die Verwaltung und Erhaltung des alten Friedhofes. Der Friedhof bleibt jedoch Kirchenbesitz.

Die Schützenkompanie restauriert die Kriegerkapelle.

Am 29.11. kommt zum ersten Male die adventliche Weihestunde „Musik im Advent“ in der Pfarrkirche zur Aufführung.

Pfarrkirchen- und Pfarrgemeinderat organisieren zahlreiche Weihachtsbazare zugunsten der Innenrestaurierung.

1984

1984 1987

1988

1990 1991 1993 1994 1995 1996

1997 1998 1999 2000 2001 2002

Kirchenbänke

Am 28.5. wird zum ersten Male zu einem Kirchenkonzert heimischer Spielmusikgruppen eingeladen.

Am 20.11. werden der Abschluss der Widum-Renovierung, die Eröffnung des Jugendraumes und die vollendete Hochaltar-Restaurierung feierlich begangen.

Beschluss für die Außenrestaurierung der Pfarrkirche, durchgeführt von Fa. Max Kaiser aus Hall Kirchturmrestaurierung durch Fa. Pondorfer aus Osttirol Beschluss für die Seitenaltar-Restaurierung durch Fa. Gschnitzer anlässlich des Festes „100 Jahre Pfarre St. Gertraud zu Sistrans“ Kanzel wird restauriert.

Reparatur der Kirchturmuhr und des Läutwerkes sowie Anschluss an die Atomuhr in Deutschland Aufnahme von St. Gertraud in die „Barock-Rokoko-Straße“, vor allem wegen der Arbeiten in Kunstmarmor Restaurierung des barocken Taufbeckens Bau einer Garage für den Pfarrer neben dem Widum Am 16.6. wird die von den Schützen restaurierte rote Prozessionsfahne geweiht.

Einbau einer Lautsprecheranlage Kirchenfenster mit Doppelverglasung (Fa. Glasmalerei Mader aus Innsbruck) St. Lambert in Lans wird wegen des Priestermangels mitbetreut.

Elektronische Anzeigetafel für den Volksgesang Einbau einer Heizung in Form von Wärmeplatten Herz-Jesu-Ferggele wird durch Angelika Engl restauriert.

Motoren des Läutwerkes werden ausgetauscht.

Kirchturm-Simse und westliches Ziffernblatt werden repariert.

Kirche St. Gertraud in Sistrans Seite 10

2003

Ferggele St. Gertraud (Spende von ungenannten WohltäterInnen) Schnitzer: Herbert Larl aus Fulpmes Fassung: Angelika Engl aus Sistrans St. Lambert in Lans erhält wieder einen eigenen Seelsorger.

2004

Kirchturmreparatur durch Hannes Wegscheider: Jalousien auf der Süd- und Westseite, Geländer auf der Nord- und Ostseite, Bühnenboden erneuert, Turmstiege saniert Umbau im Widum durch Trockenlegung, Schaffung eines Pfarrsaales, neue WC-Anlage, Verlegung des Pfarr-Büros, zwei abgeschlossene Wohneinheiten im ersten Stock, Anschluss ans Tiroler Gasnetz Kreuze bei den 14 Kreuzwegstationen an den richtigen Platz versetzt Sakristei-Restaurierung

2005 2007

Jalousien schützen erfolgreich vor Nässe

Einladung zum Kirchenbesuch Kirche St. Gertraud in Sistrans Seite 11

Die Sistranser Stuckateurfamilien Mussack und Kienast Die Namen beider Familien hängen mit der Baugeschichte unserer Pfarrkirche eng zusammen.

Herta Öttl verdanken wir nicht nur die kunsttopographische Aufnahme der St. Gertraud-Kirche zu Sistrans, sondern auch einen eingehenden Bericht über die beiden Stuckateurfamilien, die bereits im 15. Jahrhundert nachweisbar sind.

Mehrere Familienmitglieder scheinen als Steinmetze auf: 1460 Kristan Kynast als Geselle des Regensburger Steinmetztages 1473 Caspar Mussack als Steinmetz beim Bau der Seefelder Kirche 1401 - 1412 Die Sippe Kienast ist bereits nachweisbar, wird öfters wegen der Nähe zu Innsbruck von Auswärtigen als „Innsbrucker“ bezeichnet.

Johann Mussack der Ältere Johann Mussack der Ältere ist der Sohn von Veit Mussack (+ 1752) und Magdalena Kienast.

1741 Stuckierung der Sistranser Pfarrkirche St. Gertraud, Helfer ist dabei Kassian Singer.

Johann Mussack der Jüngere (1745 - 1793) Er ist und bleibt der prominenteste Stuckateur seiner Familie. Mitarbeiter sind sein Vater Johann Mussack der Ältere, sein Bruder Joseph Mussack und Joseph Triendl. Johann Mussack der Jüngere errichtet 1770 eine eigene Stuckateurwerkstätte in Sistrans. Sie wird ein gutes halbes Jahrhundert ein künstlerisches Zentrum der Stuck-Arbeit.

In den Folgejahren entstehen zahlreiche Werke, für die Johann Mussack der Jüngere hauptverantwortlich zeichnet, und zwar: 1770 Bau von zwei Seitenaltären in der Klosterkirche von Neustift, Brixen, Südtirol 1770/71 Bau der Kanzel in St. Gertraud zu Sistrans 1771 - 1776 Bau des Hochaltares in St. Getraud zu Sistrans

l Hochaltar Kirche St. Gertraud in Sistrans Seite 12

1771 1773 1774 1787

Stuckdekoration der Bibliothek in Neustift bei Brixen Roccaillestuckaturen in der Pfarrkirche zu Cortina (Fensterwände) Kreuzaltar im rechten Seitenschiff der Lienzer Pfarrkirche St. Andreas Hochaltar und Kanzel der Spitalskirche zu Lienz mit der Weihe von 1778 Rahmung der Kreuzwegstationen in St. Gertraud zu Sistrans, gemalt von Franz Xaver Kirchebner aus Götzens

XI. Station Jesus wird ans Kreuz geschlagen 1792 1793

XII. Station Jesus stirbt am Kreuz

Kanzel der Kirche von Pfalzen (dem Kloster Neustift inkorporiert), wurde jedoch 1851 in die neue Pfarrkirche nicht übernommen Umbau des Hochaltares der Pfarrkirche St. Johannes d. T. in Ampass Es handelt sich dabei um den Hochaltar der Basilika Wilten, der 1727 dem Stift um 400 Gulden abgekauft worden ist.

Die geistige Grundhaltung von Joseph II., Sohn Maria Theresias und Aufklärer, trifft auch Johann Mussack den Jüngeren direkt. Zehn Jahre lang gibt es entsprechend dem neuen Zeitgeist nur wenige Aufträge.

Nach seinem Tod im Jahr 1893 sind seine Kinder zu jung, um die Werkstatt fortzuführen. Die Tradition wird noch einige Zeit von seinem Bruder Joseph fortgeführt. Viele Mitglieder der Familie ziehen aus Sistrans fort. Mit dem Tod seines Sohnes Josef 1845 verschwindet der Name Mussack aus den Aufzeichnungen.

Josef Mussack (1748 - 1812) Er führt die Stuckateurwerkstätte seines verstorbenen Bruders weiter. Bereits früher hat er bei verschiedenen Werken mitgearbeitet: 1770/71 Bau der Kanzel in St. Gertraud zu Sistrans 1774 - 1776 Bau des Hochaltares der Sistranser Kirche 1793 Hochaltar in Ampass Kirche St. Gertraud in Sistrans Seite 13

Für weitere künstlerische Tätigkeiten ist er jedoch ein zu beschäftigter Mann, der vielseitig in seiner Gemeinde wirkt, unter anderem als Lehrer und Baumeister. Er ist „Gerichtsverpflichteter“, „Dorfmeister“, „Kirchpropst“ und sogar „Waldheger“.

1775 Lehrer in Sistrans 1786 - 1788 Mitwirkung beim Widumbau 1802 Mitarbeit bei Josef Kienast dem Älteren und Josef Kienast dem Jüngeren bei der Errichtung der Seitenaltäre in St. Gertraud 1803 Erwähnung als Lehrer in Sistrans 1804 Einbau der beiden Sarkophage für die Reliquien von St. Alexander und St. Paulinus, die aus der Augustinerkirche zu München stammen

Sarkophag Josef Kienast der Ältere (1744 - 1803) Er ist der Sohn von Franz Kienast (+ 1746) und Margreth Penz. Sein Onkel Andreas Kienast (+ 1753) ist bereits als Tischler an Altaraufbauten beteiligt.

Er lernt vermutlich in der Werkstatt von Johann Mussack. Von ihm ist lediglich ein Hauptwerk bekannt: 1802 Bau der Seitenaltäre in St. Gertraud zu Sistrans Kirche St. Gertraud in Sistrans Seite 14

Marienaltar mit rotem Baldachin

Festlicher rechter Seitenaltar

Josef Kienast der Jüngere (1775 - 1834) Er ist der Neffe von Josef Kienast dem Älteren und Sohn von Franz Kienast. Er setzt die Tradition der Familien Mussack und Kienast als Stuckateure fort, ist aber auch als Kunsttischler und Ornamentschnitzer tätig.

1802 Mitarbeit beim Bau der Seitenaltäre in St. Gertraud zu Sistrans 1804 Mitarbeit bei der Errichtung der Reliquienschreine für St. Alexander und St. Paulinus 1827 Stuckateurarbeiten in der Pfarrkirche Gries am Brenner 1829 Errichtung der vier neuen Altarpyramiden in St. Lambert zu Lans gemeinsam mit Josef Peger aus Innsbruck 1833 Hochaltar in der Christophorus-Kirche in Navis Anlässlich seines Todes schreibt Franz Steixner, Kurat in Sistrans-Lans, folgenden Vermerk: „Schade, dass Sistrans mit dem am 26. April 1834 erfolgten Ableben des unverehelichten Joseph Kienast, des obigen Josephs Sohn, schätzenswerthen Gypsarbeitern beynahe ganz verloren hat.“ Mit diesem Kienast stirbt die Tradition der Sistranser Stuckateure. Die Kinder aus der Großfamilie haben keinen Bezug zur Stuck-Kunst. Andreas Kienast, der letzte Mann seines Geschlechtes, stirbt im Jahre 1905.

Im Jahre 1995 wird die Pfarrkirche St. Gertraud zu Sistrans wegen der hochwertigen Arbeiten in Kunstmarmor, größtenteils Werke der heimischen Künstler aus den Familien Mussack und Kienast, in die Tiroler „Barock-Rokoko-Straße“ aufgenommen. Das Hinweisschild für diese erfreuliche Tatsache und Würdigung der „schätzenswerthen Gypsarbeiter“ aus Sistrans befindet sich auf der Nordost-Ecke der Friedhofsmauer und lädt Besucher ein, die Kirche St. Gertraud zu Sistrans zu besuchen.

Kirche St. Gertraud in Sistrans Seite 15

Ă–sterlicher Hochaltar mit rotem Baldachin

Kirche St. Gertraud in Sistrans Seite 16

St. Gertraud und das Stift Wilten In vielen Straßen Tirols waren 1988 violette Plakate mit dem Hinweis auf die Landesausstellung in den Stiften Wilten und Fiecht zu sehen. Sie luden ein zu den Ausstellungen unter dem Motto „Heiltum und Wallfahrt“. Beiden Klöstern war im Jahre 1988 etwas gemeinsam: Sie durften auf eine 850jährige Vergangenheit zurückblicken. Beide Stifte, das Prämonstratenser Chorherrenstift Wilten und die Benediktinerabtei Fiecht, erstrahlten nach umfangreichen Restaurierungsarbeiten in wahrer Pracht. Und beide Stifte warteten mit einem umfangreichen kulturellen Programm auf, das der Presse immer wieder zu entnehmen war.

Wir Sistranser haben historisch bedingt eine besondere Beziehung zu Wilten, denn unsere Pfarre wird seit alters her von Wiltener Chorherren betreut. Im besonderen Maße trat Wilten anlässlich des Papstbesuches am 27. Juni 1988 hervor. Die Feierlichkeiten am Bergisel-Stadion, das Kinderfest in der Sporthalle, die Marien-Vesper in der Basilika, alles fand eigentlich auf Wiltener Boden statt.

Das Stift zeigte sich auch von seiner schönsten Seite an einem herrlichen Tag. Was heißt Wilten für uns Sistranser, wenn wir in die Vergangenheit zurückblicken? Stift Wilten heißt für uns vieles, angefangen von der seelsorglichen Betreuung über die Schule bis zur Steuerhoheit, die im Jahre 1209 zum ersten Male erwähnt wird. Sowohl die Lehenssassen als auch die Söll-Leute waren, sofern sie vom Stift Wilten abhängig waren, eben dorthin zins- bzw. steuerpflichtig. Im Steuerkataster von 1627 werden folgende Lehen des Stiftes Wilten in Sistrans aufgezählt: Poglehen, Kienastlehen, Schwennzerlehen, Wieserlehen, Wildenlehen, Perchach.

Die Einflussnahme des Klosters beschränkte sich, wie oben erwähnt, aber nicht nur auf Grundbesitz, sondern vor allem auf die seelsorgliche Betreuung der Gemeinde. Die Dorfgeschichte hängt eng mit der Pfarrgeschichte zusammen. Und darüber kann das gut geordnete Pfarr-Archiv umfangreiche Auskunft erteilen: Ursprünglich gehörte Sistrans zur Pfarre Patsch, die ihrerseits bereits 1249 erwähnt wird. Im Jahre 1259 wurde die Altpfarre Patsch dem Stift Wilten inkorporiert. Als eigene Kirche wird Sistrans erstmals in Ablassbriefen von 1339 und 1349 erwähnt, in denen die Gläubigen aufgefordert werden u.a. „zu beleichtung, zier und peserung dieses gottshauß etwas zu opfern oder hilflaisten“.

Den Chorherren aus Wilten war es zu verdanken, dass Mitte des 15. Jahrhunderts die Kirche erweitert wurde. Dazu waren aber vor allem finanzielle Voraussetzungen zu schaffen. Auch vor dem Landesherrn machte man nicht Halt. Man erreichte von Herzog Siegmund einige Grundstücke „zu hilf ihrer kirchen und merung der Gotzdienst“ im Jahre 1458 und 1464 einen Ablassbrief, der demselben Zweck diente. Aus dem Jahre 1500 berichtet eine Quelle, dass die „ecclesia Sancte Gertrudis et Sancte Crucis“ reparaturbedürftig sei. Auch spätere Landesfürsten sorgten über Vermittlung von Wiltener Chorherren für unsere Kirche. 1589 schenkte Erzherzog Ferdinand, Herr von Schloss Ambras und Gatte der Philippine Welser, ein Stück Grund der Kirche zur Unterhaltung (= Versorgung) des Mesners.

Die Reihe der Stiftungen könnte fortgesetzt werden. Alle hatten ein Ziel: St. Gertraud sollte als Kirche in Sistrans Bestand haben, sollte verschönert werden, der zuständige Chorherr aus dem Stift Wilten sollte bessere Bedingungen vorfinden, seiner seelsorglichen Aufgabe gerecht zu werden.

Nach der Errichtung neuer Altäre von 1705, nach der Renovierung des Kirchturms von 1718 wurde auch das neue Pfarrhaus errichtet, und zwar mit einem Raum, der dem Kuraten zur Erteilung des Unterrichtes zur Verfügung stand. Die Vergrößerung der Kirche von 1727 und die Erteilung des ersten Unterrichtes für Sistranser Kinder lassen darauf schließen, dass die Gemeinde größer Kirche St. Gertraud in Sistrans Seite 17

geworden war. Auch die dem damaligen Zeitgeist entsprechende Barockisierung machte vor der Kirche St. Gertraud nicht Halt, war aber bestimmt auch ein Schritt in Richtung einer eigenen Pfarre.

1775 wurden Sistrans und Lans von Patsch pfarrmäßig abgetrennt und zur selbständigen Kuratie erhoben. Unter Joseph II. (1780/90) schickte das Stift Wilten einen eigenen „vicarius ad S. Gertrudem“ nach Sistrans. Am 1. Mai 1786 bezog der erste Kurat das Widum in Sistrans und wurde von einem Hilfspriester aus dem Stift zur Betreuung von Lans unterstützt. Einen eigenen Kooperator gab es erst ab 1843. Die Erhebung zur Pfarre St. Gertraud erfolgte erst 1891.

In allen Geschichtsbüchern der Schulen steht vieles über die Bedeutung der Klöster in mittelalterlicher Zeit in wirtschaftlichen Belangen geschrieben. Des Lesens und Schreibens mächtig konnten Informationen rein wirtschaftlicher Natur von Stift zu Stift weitergereicht werden. Und dass neue Erkenntnisse zur besseren Bewirtschaftung von Grund und Boden auch ihre Anwendung fanden, dafür werden schon Äbte gesorgt haben. Sistrans stand also auch bestimmt unter dem Einfluss von Stift Wilten, was die Wirtschaft (Ackerbau, Viehzucht, Bienenzucht, Forstwirtschaft) anbelangte.

Man kann dazu stehen wie man will, aber jeder muss zugeben, dass eine Abtei auch Zentrum geistiger Entwicklung war. Vom Stift aus wurden Ansichten und Meinungen in die Pfarreien getragen, Kleriker erklärten Geisteshaltungen und Verhaltensnormen im Unterricht und von der Kanzel. Dass wir in Sistrans und natürlich auch in anderen Gemeinden nicht schlecht dabei gefahren sind, wird wohl niemand bestreiten, der Landes- und Dorfentwicklung zurückverfolgt. Stift Wilten hat mitgeholfen, unser Dorf zu gestalten, oft nur indirekt, aber konsequent.

Wenn also das Stift Wilten auf eine lange Vergangenheit zurückblicken darf, wenn Unbill des Zeitgeistes und Schicksalsschläge die Abtei mehrmals getroffen haben, nach den vielen Jahrhunderten erstrahlt der ehrwürdige Bau in dem Glanz, der ihm auf Grund seiner Verdienste und Leistungen für Wilten, für Innsbruck und für seine vielen Pfarreien auch zukommt. Und wir in Sistrans dürfen ein bisschen stolz sein, Gottseidank noch immer seelsorglich vom Stift Wilten aus betreut zu werden und ein wenig vom Glanz der Abtei zu erhaschen.

Stiftskirche Wilten

Kirche St. Gertraud in Sistrans Seite 18

Schenkungen und Stiftungen Um den Seelsorgern den Unterhalt zu ermöglichen oder zumindest zu erleichtern, wurden Schenkungen zugunsten der Pfarre durchgeführt. Es handelte sich meistens um die Überschreibung von Grundstücken, die der Ortspfarrer weiter verpachtete. Der Pachtschilling stand dem Geistlichen zur Verfügung. Geber und Spender waren größtenteils Adelige, im konkreten Fall mehrfach der Landesfürst bzw. die Landesfürstin.

Zum Thema „Ablassbrief“ ist nur zu sagen, dass man sich erhoffte, mit der Bezahlung einer gewissen Summe bestimmte Vorteile im Jenseits zu sichern. Gerade dies war ein Umstand, der von Martin Luther mit Nachdruck aufgezeigt und heftig kritisiert wurde.

Korrekterweise muss festgehalten werden, dass für den Unterhalt des Seelsorgers in Sistrans das Stift Wilten zuständig war und noch immer ist, denn bei der Pfarre St. Gertraud handelte es sich um eine dem Stift Wilten inkorporierte Pfarre. Unsere Pfarrpfründe unterstand seit jeher unmittelbar dem Stift Wilten.

Auch die Gemeinde, es handelte sich bis ca. 1900 um ein fast rein bäuerliches Dorf, kam durch das Stellen des Brennholzes für den Ortspfarrer auf. Eine schriftliche Kundmachung des Gemeindevorstehers vom 20.12.1909 mit dem Inhalt, das „sogenannte Pfarrerholz“ zu stellen, hat noch heute eine Auswirkung.

1339

In einem Ablassbrief werden die Gläubigen aufgefordert, „zu beleichtung, zier und peserung dieses gottshauß etwas zu opfern oder hilflaisten“.1 Damit erfolgt auch die erste Nennung der Kirche zu Sistrans.2

1349

Ein zweiter Ablassbrief wiederholt das Ersuchen von 1339.

1458

Landesfürst Erzherzog Siegmund der Münzreiche unterzeichnet eine Schenkung „zu hilf ihrer kirchen und merung der Gotzdienst“ an die Kirche zu Sistrans.

1464

Ablassbrief zugunsten der Kirche zu Sistrans, um den Bestand abzusichern.

1636

Erzherzogin Claudia von Medici stiftet in der Kirche zu St. Gertraud 30 Messen für das Haus Österreich durch die Übergabe des Pfaffenmahdes (GP 155).3

Linker Seitenaltar: Muttergottes 1 2 3

Rechter Seitenaltar: Herz Jesu

Vgl. Stift Wilten, Lade 45, Litt. A Vgl. Schlernschrift 264, Seite 199 ff Vgl. Protokollbuch Nr. 1 der Gemeinde Sistrans, Jg. 1908 – 1919, Seite 17 - 19 Kirche St. Gertraud in Sistrans Seite 19

Beschreibung der Kirche In diesem Kapitel soll Frau Herta Öttl mit „Die Pfarrkirche St. Gertraud in Sistrans“ zu Wort kommen: Der Bau „Der schmale hochgiebelige Bau unter steilem Satteldach bietet noch heute einen im Wesentlichen spätgotischen Eindruck. An der westlichen Eingangsseite überdacht eine kleine, von zwei Rundsäulen getragene Vorhalle mit geschmiegtem Walmdach das mehrfach gekehlte Rundportal mit Stabdurchkreuzung. Links davon ein querachteckiges, darüber ein querovales Fenster, im Dachgeschoss drei Ochsenaugen. An der südlichen Längsfront folgt auf vier Rundbogenfenster (das der Empore kleiner und etwas hinaufgerückt) der quadratische Turm, der im Erdgeschoss durch ein Quadratfenster, in den übrigen Stockwerken durch drei Lichtschlitze erhellt wird. Über den gemalten Uhrblättern (1968) gekoppelte, durch abgefaste Holzpfosten geteilte rundbogige Schallfenster zwischen zwei Kaffgesimsen. Vier eingeschwungene Giebel mit je einem Paar schmaler Rundbogenfensterchen und einer eigenen Kugel am First leiten zum achteckigen Spitzhelm über.

Der etwas eingezogene Chor schließt nach einer Fensterachse mit drei Seiten eines Achtecks, wobei nur die mittlere (Hochaltar) fensterlos ist. Die (wie die unter Dach umlaufende Hohlkehle) farbig betonten Kanten treten über einem niedrigen Sockel mit leichter Schwingung gratig hervor, ohne eigentlich als Dreikantlisenen abgesetzt zu sein, und verleihen dem Bauwerk dadurch eine leichtere zierliche Wirkung.

Im Norden ist die Sakristei unter abgewalmtem Schleppdach angeschoben. An der Nordostecke eine sich nach oben verjüngende Schrägung. Aus der Gotik hat sich eine steingefasste abgekantete Schlupfpforte erhalten. Das Schiff weist nur im zweiten Joch ein Fenster auf.

Während also das Äußere nur in der Vorhalle und vor allem in den schon von Roschmann (1752) gelobten ausgerundeten Fenstern Spuren der Barockisierung trägt, wurden die gotischen Bauteile im Inneren völlig im Sinne des Rokoko verschleiert. Das zu einer Stichkappentonne umgewandelte Gewölbe ruht scheinbar auf den isolierten Gebälkstücken, die die flachen, vier Langhausjoche bildenden Wandvorlagen abschließen. Im ersten Joch befindet sich die stützenlose Empore. Der im Barock rundbogig ummantelte Triumphbogen setzt den leicht eingezogenen Chor ab, der aus zwei schmäleren Jochen und 3/8 Schluss besteht und eine dem Schiff entsprechende Gliederung aufweist. Wie aus der Beschreibung des Äußeren zu ersehen ist, flutet das Licht vorwiegend vom Süden herein.

An der Südseite des Presbyteriums führt ein abgekantetes Spitzbogenportal, das unter dem braunen Anstrich eine Nagelfluheinfassung mit gotischer Färbelung (Caput mortum mit Streifenteilung in Schwarz) erkennen lässt, mit gebänderter Eisentür zur ebenerdigen Turmkammer mit gratigem Netzgewölbe. Gegen Norden öffnet sich eine Tür zur Sakristei, deren Decke mit geschweiften Stuckleisten versehen ist.

Arbeit der Stuckateure in St. Gertraud

Kirche St. Gertraud in Sistrans Seite 20

Stuck 1741 wurde die Kirche von Kassian Singer, damals noch in der Werkstätte seines Vaters Jakob Singer in Schwaz tätig, mit duftigen Stuckaturen augsburgischer Prägung ausgeschmückt. Die Pilaster, Kämpferstücke, Rahmenleisten u. ä. verfertigte der Sistranser Johann Mussack d. Ä.

Decke Zwischen die durch Rosengirlanden betonten Grate der Stichkappen sind die kurvig begrenzten, in der Grundform ovalen Mittelfelder zur Aufnahme der Fresken so eingespannt, dass die breiteste Stelle jeweils durch eine überlappende Kartusche mit der Spitze der benachbarten Stichkappe verbunden ist. Zwei andere Kartuschen stellen mit eingelassenem Bandelwerk die Fortsetzung in der Längsachse her. Abweichend nur der Ausschnitt über dem Altar in – durch den Chorabschluss bedingter – eher eckiger Grundform.

Die wohl abwechslungsreich gebildeten, beim Heiliggeistloch z.B. durch Cherubsköpfe bereicherten Kartuschen wirken im Vergleich mit der Dekoration der Gewölbeanläufe sparsam: Hier in den Zwickeln dominieren die stuckierten Rahmen über die Camaïeufresken – mit Rosetten besetztes Gitterwerk, Schachbrettmuster, Muscheln, mit C-Schnörkeln durchsetztes Bandelwerk in allen Stufen der Plastizität von fast unterschnittenen Schnörkeln bis zu zart hingebreiteten Blumenranken, die zur glatten Fläche überleiten. Ähnlich und gleichfalls sehr unterschiedlich gestaltet sind die Stuckzierate über den fünf rundbogigen Wandbildern und den Fenstern. Ansprechend sind die Kapitelle der den Wandvorlagen vorgeblendeten marmorierten Pilaster mit den an Voluten hängenden Festons. Etwas derber wirken die Weihestellen, die aus gezahntem Laubwerk und teigigen Muschelornamenten zusammengesetzt sind. Vielleicht hat hier Johann Mussack d. Ä. sein Gesellenstück abgelegt.

Hochaltar Der Hochaltar wurde 1774 bis 1776 in Stuckmarmor von Johann Mussack d. J. unter Mithilfe seines gleichnamigen Vaters, seines Brudes Joseph und des Joseph Triendl erbaut. Die zweischichtige Sarkophagmensa wird von Voluten begrenzt, deren vorderes Paar übereckgestellt ist. Der große Tabernakel klingt seitlich vermittels Voluten in den Teilen eines gesprengten Segmentgiebels aus, auf denen zwei Engel knien.

Hochaltarpracht

Das Retabel wird durch die Statue der Hl. Gertraud bestimmt, die vermutlich Hauptfigur des urkundlich 1705 bezeugten Hochaltares war und von Hammer (Dehio) wohl zu früh in das Ende des 17.

Jahrhunderts datiert wurde. Die flache wenig räumliche Gestalt ist in eine vergoldete Ordenstracht gehüllt. Mit den weiten Glockenärmeln, den wellig aufgebogenen Säumen, dem ein Eigenleben führenden gedrehten Faltenbausch rechts wirkt sie fast wie die Nachbildung einer Metallarbeit. Als Attribute dienen ein Äbtissinnenstab in der Linken, ein offenes Buch in der Rechten, auf dem Dübel dar-

Kirche St. Gertraud in Sistrans Seite 21

auf wohl die der Heiligen im Allgemeinen beigegebene Maus saß, und zwei Rosen auf dem Kopf.

Die fürstlichen Abzeichen am Podest stammen aus der Zeit des Altarneubaues. An ihrem Hals hängt eine in Strahlenkranz gefasste Reliquie „De cranio S. Gertrudis“.

(Beschreibung von Herta Öttl gekürzt)

Seitenaltäre Sie wurden 1802 von Josef Mussack, Josef Kienast d. Ä. und Josef Kienast d. J. errichtet. Die Sarkophagmensa ist an den zweigeschoßigen Unterbau angeschoben. Über einem sockelartigen Zwischengeschoß werden die nazarenischen Altarblätter (links Pietá, rechts Hl. Josef mit dem Jesukind) von Pilastern flankiert, die fast zur Gänze in Schnörkel aufgelöst sind. Das verkröpfte Kranzgesims über den vergoldeten Kompositkapitellen ist seitlich konvex, vorne konkav geschwungen und folgt in der Mitte der Rundung des Altarbildes.

(Beschreibung von Herta Öttl gekürzt)

Linker Seitenaltar: Pietá Rechter Seitenaltar: Hl. Josef mit dem Jesukind

Kanzel Den runden Kanzelkorb teilen mittels Nabelscheiben verbundene Doppelpilaster, die sich oben und unten zu freiplastischen Voluten aufrollen, in drei Felder mit zarten Rocaillekartuschen. Die die Tür rahmenden, an den Enden zu Schnörkeln ausgebildeten Wandvorlagen leiten zum durchbrochenen Schalldeckel über. Dieser besteht aus einem verkröpften, sich in der Mitte aufbiegenden Gesims und einem luftigen haubenförmigen Aufbau, der den Namen Deckel zu Unrecht führt. Zwei wie die Pilaster des Kanzelkorbes gekoppelte und mit Nabelscheiben versehene Volutenbänder und zwei aus Füllhörnern wachsende Ranken schwingen sich zur Abschlussplatte empor, die von einem Knäuel aus geflügelten Engelsköpfen und Wolkenballen fast völlig eingehüllt ist. Das Strahlen aussendende Auge Gottes wacht über dem Treiben von vier Putten mit verschmitzten Lausbubengesichtern, die sich zwischen der leichten Dachkonstruktion auf kleinen Wölkchen tummeln, wobei sich die zwei mittleren als Helden mit Lorbeerkranz bzw. Helm herausgeputzt haben.“ Kirche St. Gertraud in Sistrans Seite 22

Seltener Gemäldezyklus in unserer Kirche Die nebenstehende Skizze zeigt die Anordnung der Bilder. Die Nummern beziehen sich auf den Ablauf in geschichtlicher Reihenfolge.

Ostseite 11 IV III

Arabische Ziffern: Moseslegende an der Decke Römische Ziffern: Neutestamentliche Wandbilder

10

12 9 7

5

8

II Der Chorbogen ist durch einen Strich angegeben.

V

6 13

14 3

2 I

4 1 Westseite

1 Hochzeit des Mose mit Zippora (Ex 2,21) 2 Gott erscheint Mose beim brennenden Dornbusch (Ex 3,1 ff) 3 Als Gott in der Nacht auf der Reise nach Ägypten Mose töten will, rettet ihn Zippora, indem sie den Sohn beschneidet (Ex 4,24 – 26) 4 Mose und Aaron vor dem Pharao (Ex 7,8 ff) 5 Essen des Pascha-Lammes in Ägypten (Ex 12,1 ff) 6 Durchzug durch das Schilfmeer (Ex 13,17 ff) 7 Geschenk des Manna in der Wüste (Ex 16,1 ff) 8 Mose schlägt Wasser aus dem Felsen (Ex 17,1 ff) 9 Mose steigt auf den Berg Sinai, während das Volk erschreckt flieht (Ex 19,16 -20) 10 Mose mit den Gesetzestafeln, im Hintergrund der Tanz um das Goldene Kalb (Ex 31,18 ff) 11 Priesterweihe Aarons und seiner Söhne oder erstes Opfer Aarons (Ex 40,1 ff od. Lev 8,1 ff) 12 Die Kundschafter, die Mose ausgesandt hat, mit der Traube (Num 13 und 14) 13 Die Schlangenplage in der Wüste (Num 21,4 – 6) 14 Durch den Anblick zur kupfernen Schlange werden die Israeliten gerettet (Num 21,7 -9) In keiner anderen Kirche wird ein durchgehender Gemäldezyklus, der die Geschichte von Mose zum Inhalt hat, gezeigt. Unsere Pfarrkirche St. Gertraud bietet hier eine große Besonderheit. 4 Auftraggeber für das Programm dieser Fresken wird wohl Dr. Josef von Wörz (Kurat in St. Gertraud von Juli 1785 – November 1788) gewesen sein. 5 I II III IV V

Hochzeit zu Kana (Jo 2,1 – 11) Antwort Jesu an die Abgesandten Johannes des Täufers (Lk 7,18 – 23) Verleugnung Petri (Matt 26,69 – 75) Christus in Emmaus (Lk 24,13 – 35) Himmelfahrt Christi (Apg 1,9 -11)

Auf der Emporenbrüstung sind sinnigerweise König David an der Harfe (links), musizierende Putten (Mitte) und die Hl. Cäcilia an der Orgel dargestellt, während an der Unterdecke das Auge Gottes auf den Eintretenden schaut.

4 5

Aussage von Univ.-Prof. Dr. Roman Siebenrock bei der Fresken-Erklärung am 27.06.2007 Aussage von Hr. Pfarrer Mag. Klemens Halder am 27.06.2007 Kirche St. Gertraud in Sistrans Seite 23

In der grundlegenden Konstitution des 2. Vatikanischen Konzils (1962 – 65) über die Kirche ist die Gemeinschaft der Christen als Volk Gottes beschrieben worden. Damit werden Parallelen gezogen zum Volk Israel, vor allem vom Auszug aus Ägypten bis zur Ankunft im versprochenen Land.

Im alttestamentlichen Gemäldezyklus der Sistranser Kirche klingen religiöse Lebensvollzüge auf, die auch für das neutestamentliche Gottesvolk, für die Christen, Bedeutung haben.

In den fünf Gemälden über Jesus an den Seitenwänden unserer Kirche wird der weitere Heilsweg Gottes für die Menschen dargestellt.

Neben der Kanzel, dem Ort der früheren Wortverkündigung, stellen im Gemälde die Abgesandten Johannes des Täufers an Jesus die entscheidende Frage: „Bist du der, der kommen soll, oder müssen wir auf einen anderen warten?“ Jesus antwortet mit Weissagungen Jesaja: „Blinde sehen wieder, Lahme gehen, und Aussätzige Bild II: Antwort Jesu an die Abgesandten werden rein. Taube hören, Tote stehen auf, und Johannes des Täufers den Armen wird das Evangelium verkündet.“ Und er fügt hinzu: „Selig ist, wer an mir keinen Anstoß nimmt.“ (Lk 7,20 – 23) Jesus wird durch die neutestamentlichen Gemälde als der neue Mose dargestellt, der dem Volk Israel für die Zukunft versprochen war. Interessant ist, dass Jesus in Kleiderart und Kleiderfarbe ganz ähnlich dargestellt ist wie Mose auf den farbigen alttestamentliche Fresken.

Pfarrer Klemens Halder

Bild V: Himmelfahrt Christi

Bild I: Hochzeit zu Kana

Kirche St. Gertraud in Sistrans Seite 24

Wieder leugnete er und schwor: „Ich kenne den Menschen nicht!“ Darauf krähte der Hahn. Da erinnerte sich Petrus an das Wort Jesu, wie er gesagt hatte: „Noch ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleug-nen.“ Er ging hinaus und weinte bitterlich.

Matt. 26, 74 – 75 Das Wandfresko auf der Nordseite des Altarraumes, das bestens in die Karwoche passt, hat wie die anderen Fresken folgende Entstehungsgeschichte:

Bild III: Verleugnung Petri

„Erst 1786/87 wurden die 1741 ausgesparten Felder von den Brüdern Franz Xaver und Josef Anton Kirchebner aus Götzens mit Fresken gefüllt, die sich so an den Stil der ersten Jahrhunderthälfte anpassen mussten, in der der Stuck gleichwertig neben der Malerei stand, ja dieser nur genau abgegrenzte Flächen zuwies, während er ab 1780 allmählich von ihr verdrängt und durch gemalte Scheinarchitektur ersetzt wurde.“ Öttl, Herta: Die Pfarrkirche St. Gertraud in Sistrans, Seite 207, Wandmalerei

Johann Kienast, ein Zeitzeuge der Barockisierung von 1741 und der 45 Jahre späteren malerischen Ausgestaltung unserer Pfarrkirche berichtet: „1786 und 1787 ist die Kirch von den zwey Brüdern Franz Xaver und Joseph Kirchöbner von Götzens ausgemahlen worden. (Anton Schweickhoffer hat als Gutthäter bezahlt, was unter den Gewölwen gemahlen ist).“

Bild 1: Hochzeit des Mose mit Zippora Kirche St. Gertraud in Sistrans Seite 25

Bild 9: Mose steigt auf den Berg Sinai

Bild 6: Durchzug durch das Schilfmeer

Bild IV: Christus in Emmaus Bild 7: Geschenk des Manna in der W端ste

Kirche St. Gertraud in Sistrans Seite 26

Bild 11: Priesterweihe Aarons und seiner Söhne durch Mose oder erstes Opfer Aarons Bild 3: Auf der Reise nach Ägypten, als Gott Mose töten will und Zippora ihn rettet, indem sie den Sohn beschneidet

Fresken auf der Orgel-Empore

Hl. Cäcilia

König David

Kirche St. Gertraud in Sistrans Seite 27

Das gotische Abendmahl-Fresko Als im Jahre 1975 die Innenrestaurierung der Pfarrkirche St. Gertraud durchgeführt wurde, war dankenswerterweise eine Firma damit beauftragt, der der Ruf von hohem fachmännischen Können vorauseilte. Die Fachkräfte der Fa. Schwenninger aus Seefeld waren es, die im Zuge der behutsamen Restaurierung im Presbyterium auf der linken Seite oberhalb des Sarkophages der Märtyrer-Reliquie von St. Alexander die ersten Farbspuren eines Freskos entdeckten, das aus der vorbarocken Zeit der Pfarrkirche stammt. Nach umfangreicher Arbeit gelang es, das gesamte Bild, eine Darstellung des Letzten Abendmahles, bis zur Höhe des Reliquienschrein-Aufbaues freizulegen. In gekonnter Weise wurde dem Fresko im Großen und Ganzen jene Erscheinung wiedergegeben, die gotische Darstellungen bis in die Jetztzeit auszeichnen: Noch immer erinnern gotische Fresken an eine Leuchtkraft, deren sich die Maler dieser Epoche bedienten, um dem Dargestellten Leben einzuhauchen.

Gesamtbild Weder eine Datierung noch ein Name des Künstlers ist bekannt, dem wir dieses Abendmahl-Fresko zu verdanken haben. Auch in keiner Kirchenrechnung ergeben sich Anhaltspunkte über den Künstler. Es ist lediglich ein gewagter Versuch, eine aus logischen Gründen bedingte Terminisierung zu versuchen. Fest steht, dass Kardinal Nikolaus Cusanus aus Brixen Altarraum und Hochaltar am 2.7.1457 weihte. Es wäre eigentlich nicht ausgeschlossen, dass am Tag der Kirchweihe der Altarraum auch malerisch fertiggestellt war.

Es war eine Mode-Erscheinung, als gotische Bauwerke, die Zeugen einer vergangenen Epoche, nach dem Geschmack und Stil des Zeitgeistes verändert wurden. Das Schlagwort hieß „Barockisierung“, das so folgenschwer vieles veränderte, auch das Innere unserer Pfarrkirche St. Gertraud. Während das Kirchenäußere kaum veränderbar war, Gottseidank ist der gotische Stil der Tiroler Landkirchen bis heute erhalten, richtete sich die ganze Kraft der Barockisierung auf das Kirche St. Gertraud in Sistrans Seite 28

Kircheninnere. In diesem Zusammenhang wurde im 18. Jhdt. nicht nur vieles umgebaut, Gotisches entfernt, auch die gotischen Fresken wurden übermalt.

Es ist einem glücklichen Umstand zu verdanken, dass das Fresko nicht abgehackt worden ist. 45 Jahre dauerte in St. Gertraud diese Barockisierungsphase, die die gotischen Kreuzrippen abschlagen und mit Barock-Stuckatur versehen ließ und erst 1803 ihren Abschluss fand. Durch die exakten Aufzeichnungen von Johann Kienast im Pfarrarchiv in der „Beschreibung von Sachen, welche zur Kirche sind gemacht worden 1741 – 1803“ wissen wir von den barocken Erneuerungen. Man sieht diese ja heute noch. Wir können aber die gotische Gestaltung einerseits in ihrer Farbenpracht, andererseits in ihrer Schlichtheit nur mehr erahnen.

Ausschnitt Als am 11.11.1804 die beiden Märtyrer-Reliquien von Alexander und Paulinus aus der Augustinerkirche in München nach Sistrans überführt wurden, schuf man Reliquienschreine, die leider in das gotische Bild hineinreichten. Es ist aber so gut wie sicher, dass zu dieser Zeit das Fresko bereits übermalt war.

Ein Detail am Schluss: Oberhalb des gotischen Abendmahl-Freskos, das ja verdeckt worden war, schuf der Barock-Künstler wieder eine Darstellung eines Mahles, und zwar „Die Jünger von Emmaus“, die den auferstandenen Jesus am Brotbrechen erkannten.

Noch einmal darf festgestellt werden, dass unsere Pfarrkirche im Erscheinungsbild von heute mit dem gotischen Äußeren und dem barocken Inneren ein Juwel besonderer Art ist, das mit viel Fleiß, Mühe und auch Geld in den letzten Jahrzehnten renoviert und restauriert worden ist. Es bedeutet auch keine Wertung bzw. Ablehnung der Barockisierung, wenn mit einem kleinen Hauch von Wehmut angesichts des gotischen Abendmahl-Freskos an ein früheres Erscheinungsbild unserer Kirche gedacht wird.

Tafelbild des Ostergrabes von St. Getraud: Grabesruhe Kirche St. Gertraud in Sistrans Seite 29

Die Kirchenorgel Von der Kirchenorgel vor 1903 ist nichts bekannt. Die erste Eintragung in der Pfarrchronik berichtet von einem Orgelankauf anlässlich der Säkulumsfeier.

1903 Pfarrchronik „Da die Pfarrgemeinde Sistrans die erste Säkularfeier der Übertragung der Leiber der Märtyrer Alexander und Paulinus begeht, möchte man zum Abschluss der inneren Ausschmückung der Kirche ein Denkmal des Jubels und der Freude setzen: eine neue Orgel. Bei der alten lohnen sich Reparaturen ohnehin nicht mehr. Am 17. Februar wurde die Orgel beim Orgelbaumeister Reinisch in Auftrag gegeben, am 9. August war die feierliche Einweihung.“ 1958 Orgel-Reparatur Die Kirchenorgel wird überholt und neu gestimmt.

1978 Orgelmappen-Vermerk „Bei unserer Orgel stimmt einiges nicht!“ Das pneumatische Instrument war in jeder Weise störanfällig.

31.3.1979 Schreiben des Organisten Franz Gapp Er beklagt, dass abgesehen von der Stimmung einige Register überhaupt nicht mehr funktionieren.

Er ersucht den Pfarrkirchenrat, das Problem „Orgel“ zu erörtern. Dies geschah auch, ein FachleuteTeam wurde einberufen und kam zum Ergebnis: „Das Äußere der Orgel wäre ja nicht schlecht, aber im Inneren fehlt es grob. Reparaturen seien nicht zielführend, aber sehr kostspielig. Man sollte also trachten, eine neue und zwar mechanische Schleifladenorgel anzuschaffen.“ 14.12.1981 Abschluss eines Kaufvertrages Bei der Orgelbaufirma Reinisch-Pirchner in Steinach wurde eine mechanische Schleifladenorgel mit 8 Registern und 447 Pfeifen mit einer Lieferzeit von 2 ½ bis 3 Jahren in Auftrag gegeben.

25.11.1984 Orgelweihe Das große Werk ist vollbracht! Am Christkönigsfest wurde die neue Orgel von Hw. Hr. Abt Alois Stöger gesegnet.

2.12.1984 1. Orgelkonzert Mit Joachim Wollenweber aus Aachen konnte für diese Festaufführung ein prominenter Organist gewonnen werden.

8.12.1984 Cäcilienfeier des Kirchenchores mit der neuen Orgel Mit der „Krönungsmesse“ von W. A. Mozart, an der Orgel Maria Isser aus Thaur, feierte unser Kirchenchor St. Cäcilia, die Patronin aller Sänger(innen).

Kirchenorgel in St. Gertraud (Foto: Franz Gapp) Mit großer Freude darf festgestellt werden, dass unsere Kirchenorgel ihre herrlichen Register oftmals erschallen lässt, weil wir das Glück haben, noch eigene Organist(inn)en zu haben.

Kirche St. Gertraud in Sistrans Seite 30

Sarkophage mit den Reliquien von Alexander und Paulinus Über die beiden Reliquien im Altarraum der Pfarrkirche St. Gertraud zu Sistrans ist in der Dorfchronik folgende Aufzeichnung vermerkt: 1804 „Überführung der frühchristlichen Märtyrer-Reliquien von Alexander und Paulinus aus der Augustinerkirche zu München nach Sistrans (11. November 1804).“ 6 Die Überführung der Reliquien hatte seinen Grund, denn in Sistrans wirkten die beiden Stuckateur-Familien Kienast und Mussack. Aus der Dorfchronik ist weiters zu erfahren:

St. Alexander

„Joseph Kienast d. Jüngere war beim Gestalten der beiden Reliquienschreine für die frühchristlichen Märtyrer Alexander und Paulinus dabei, die am 11.

11. 1804 nach Sistrans überführt wurden. Er war Kunsttischler und Ornamentenschnitzer. 1804 arbeitete er bei der Gestaltung der Reliquienschreine mit.“

1904 war in Sistrans die „100-Jahr-Feier“ anlässlich der Überführung der Märtyrer-Reliquien nach St. Gertraud in Sistrans. Anlässlich dieser Säkulumsfeier am 10.7.1904 wurden die beiden Reliquien in einer Prozession jeweils von vier Männern wie auf einem Ferggele getragen.

Die Träger von St. Paulinus wurden namentlich auf dem Foto vermerkt: Es waren die Bauern Johann Piegger, Matthäus Kirchmair, Josef König und Johann Schlögl.

Die vier Personen, die St. Alexander trugen, sind zwar fotografisch ebenfalls festgehalten worden, können jedoch namentlich nicht mehr genannt werden.

Alle acht Träger sind in Tuniken gekleidet.

Lt. mündlicher Überlieferung umrahmte die Musikkapelle Sistrans diese Prozession. 7

6

St. Paulinus

Mit der Aufklärung in Bayern wurde auch 1803 das Augustinerkloster in München aufgehoben. Die Reliquien von Alexander und Paulinus kamen zuerst ins Elisabethinum, dann über Vermittlung eines Wiltener Chorherrn nach Tulfes und schließlich nach Sistrans.

Die beiden Sarkophage stehen im Presbyterium der Pfarrkirche St. Gertraud. Leider wurden den beiden Reliquien keine einschlägigen Briefe mitgesandt 7 Aussage von Anton Triendl, Alt-Wieserbauer (geb. 1879, gest. 1963) Kirche St. Gertraud in Sistrans Seite 31

Das Ostergrab Zu den zahlreichen österlichen Bräuchen, die sich seit Jahrhunderten in Tirol in vielen Pfarren erhalten haben, die sogar derzeit eine Renaissance erleben, gehört das Aufstellen des Heiligen Grabes in der Karwoche.

Heilige Gräber entstanden im 18. Jhdt. aus dem religiösen Empfinden der Barockzeit. Echte und tiefe Volksfrömmigkeit war die Basis dafür, dass Grabdarstellungen geschaffen werden konnten.

Aufgebaut wurde das Ostergrab meistens im Altarraum in Erinnerung an Christus, der den Tod überwand. Einerseits war es ein „Trauergerüst“, wie es zur Barockzeit bei prunkvollen Begräbnissen üblich war, andererseits eine „Triumphpforte“ für die Ankunft des Herrn. Die Darstellung des Leidens, Sterbens und der Auferstehung Christi war auf Brettern gemalt und wurde kulissenartig aufgebaut.

Geißelung

Ganz im barocken Sinne und als Zeichen des Sieges wurde der Auferstandene bei der Auferstehungsfeier über eine Seilwinde in die Höhe gezogen. Bunte Glaskugeln leuchteten.

Hinweise auf das Entstehungsjahr und auf den Künstler fehlen, nur eine Reparaturrechnung aus dem Jahre 1816 ist vermerkt. Zu Ostern werden aber noch immer Teile des ehemaligen Ostergrabes in der Pfarrkirche St. Gertraud aufgestellt. Dazu gehören die Tafelbilder mit der Geißelung und Dornenkrönung, Christus im Grab, die bunten Glaskugeln und manchmal die Grabwächter.

Weitere Teile liegen seit dem 2. Vatikanischen Konzil 1962/65 im Dachraum der Kirche. Die einschränkenden Bedingungen, weiterhin ein Ostergrab aufzustellen, waren damals der Beweggrund, von einem Aufstellen abzusehen. Zu kurzfristig wäre das Ostergrab im Altarraum zu sehen gewesen, denn die Liturgiereform engte die zeitliche Aufstellungsdauer stark ein, falls das Grab im Presbyterium seinen Platz haben sollte.

Es gab noch einen zweiten Grund: Die Beschädigungen waren zu stark, für eine Restaurierung fehlte jedoch das Geld. Zudem gab es beim Aufstellen immer Beschädigungen im Altarraum. Auch die notwendige Lagerung im Kirchendachraum ist sehr schwierig.

Kirche St. Gertraud in Sistrans Seite 32

Dornenkrönung

Die Kriegerkapelle Es war im Jahre 1714, als Maurermeister Peter Krapf und Zimmermeister Hanns Starck in die Südmauer des Friedhofes die quadratische Totenkapelle bauten. Üblicherweise wurden die Verstorbenen im Haus in der Stube aufgebahrt. Und nach der Einsegnung vor dem Haus wurde der Sarg in Begleitung des Priesters zum Friedhof getragen. Aber es gab immer wieder Fälle, wo eine Hausaufbahrung nicht möglich war. Das wird wohl der Grund für die Errichtung der ursprünglichen Totenkapelle gewesen sein.

Ehemals in der Totenkapelle hing ein jetzt im Widum aufbewahrtes barockes Bild mit der drastischen Darstellung der drohenden Höllenqualen für alle erdenklichen Sünden, erläutert durch Spruchbänder: „Verstokhter sinder sieh hierein und spiegle dich, was fir qual und pein in der höll dort wart auf dich.“ Das Werk eines „Tuifelemalers“ im wahrsten Sinn des Wortes ist im „horror vacui“ mit einem Gewimmel von Leibern, Peinigern und Marterwerkzeugen gefüllt. Die Strafen sind zumeist sinnig etwa ein an den Mund gehängtes Schloss für „große verleimdung“, immer jedoch grausig. Eine ähnliche Darstellung der Sündenstrafen befindet sich im Volkskunstmuseum zu Innsbruck.

Nach dem I. Weltkrieg erhielt die Totenkapelle einen zweiten Sinn. Sie wurde auch zur Kriegerkapelle. Links vom Eingang ist eine Tafel mit den Namen der Gefallenen und Vermissten des I. Weltkrieges von 1914 - 1918 und rechts des II. Weltkrieges von 1939 – 1945 eingelassen:

Kirche St. Gertraud in Sistrans Seite 33

1959 gestaltete Franz Seelos aus Zirl die Totenkapelle mit malerischen Mitteln zur Kriegerkapelle um. Ein Fresko auf der Nordseite mahnt in naturalistischer Art an die Kriegsgräuel. Die Aussage der Malerei ist unmissverständlich.

Im Kapelleninneren ist neben den beiden Tafeln mit den Kriegsopfern beider Weltkriege aus unserem Dorf eine Kreuzigungsgruppe sehr bemerkenswert. Beim Kreuze Christi stehen Maria, Johannes und Magdalena. Leider ist weder der Name des Schnitzers noch der des Fassmalers bekannt. Oder war beides gar in einer Person vereint? Sehr ausdrucksstark sind sowohl Mimik wie Gestik der Figuren.

Die Kapelle wird von einem Schmiedeeisen-Gitter bis gut zur halben Torbogenhöhe abgeschlossen.

Die Kapelle ist mit Schindeln eingedeckt.

Im Jahre 1987 wurde die Kriegerkapelle von den Angehörigen der Schützenkompanie Sistrans erfolgreich und mustergültig restauriert. Eine nötige Trockenlegung erfolgte. Viele halfen mit und setzten ihr handwerkliches Können und Geschick ein, um die ehemalige Toten- und heutige Kriegerkapelle wieder im vollen Glanz erstehen zu lassen.

Alljährlich findet am „Seelsonntag“, das ist der Sonntag nach Allerheiligen, eine Feier bei der Kriegerkapelle in Anwesenheit von Geistlichkeit, Bevölkerung, Schützen und Musikkapelle statt.

Wenn ursprünglich von „Heldenehrung“ und „Heldengedenken“ gesprochen wurde, wurde später wurde daraus eine „Kriegerehrung“ und letztlich ein „Kriegergedenken“, das im Rahmen des Schützenjahrtages gefeiert wird. Es wird an alle Opfer der Kriege erinnert.

Kreuzgruppe

Kriegerkapelle Kirche St. Gertraud in Sistrans Seite 34

Wer war St. Gertraud?

Gertrud – Gertrudis - Gerda – Trautl – Trautele - Traudi – Gerti – Geadl Namenstag am 17. März Gertraud wurde 629 als Tochter von Pippin dem Älteren geboren. Dieser war einer der höchsten Beamten und Berater unter drei fränkischen Königen. Obwohl die Tochter glänzende Heiratsaussichten hatte, entschied sie sich für einen anderen Weg: Sie wurde Nonne und später Äbtissin im Kloster zu Nivelles im heutigen Belgien. Dieses Kloster hatte ihre Mutter Iduberg (auch Itta genannt) gegründet. Der Name Gertraud oder Gertrud kommt aus dem Althochdeutschen und bedeutet „die Speerstarke“. Der Name wird bei uns in mehreren Formen verwendet.

Gertraud machte es sich zur Aufgabe, besonders jungen Frauen eine Ausbildung zukommen zu lassen und sie in der Heiligen Schrift zu unterrichten.

Doch auch für das Selbst-Studium der Bibel nahm sie sich viel Zeit, ließ berühmte irische Mönche kommen, die ihr die Schriften erklärten.

In volkstümlichen Legenden wird Gertraud als sehr praktische Helferin geschätzt. So soll sie einmal ihr Land betend von einer Mäuse- und Rattenplage befreit haben. Auch erzählt man sich von ihrer außerordentlichen Hilfe, Liebe und Fürsorge zu Pilgern und Reisenden, zu Kranken und Sterbenden.

Statue der Hl. Gertraud auf dem Hochaltar

Die Äbtissin, die wegen ihrer Nächstenliebe und Selbstlosigkeit sehr beliebt war, wurde nur 30 Jahre alt. Sie starb am 17. März 659 und wurde in Nivelles begraben. Jedoch bald nach ihrem Tode wurde Gertraud als Heilige verehrt.

Gertraud wurde früher bei Ratten- und Mäuseplage angerufen. Sie ist Patronin der Armen, Witwen, Gärtner und Spinnerinnen. Sie gilt als Schutzheilige der Herbergen. St. Gertraud ist eine bekannte Frühjahrsbotin, immerhin beginnt vier Tage nach ihrem Namenstag der Frühling. So wurden früher an ihrem Gedenktag die Bienenstöcke ins Freie gestellt.

In unserer Kirche ist ihr Bildnis dreifach zu finden, einmal für alle ganz gut sichtbar auf dem Hochaltar, zum zweiten Male als Ferggele-Figur seit 2003 und zu sehen bei den drei Prozessionen, zum dritten Male als Mosaik an der Westfassade der Pfarrkirche oberhalb des ovalen Chorfensters, ein Werk der Zirler Mosaikanstalt von 1910, derzeit „versteckt“, aber jederzeit „erweckbar“, wenn eine Arbeit im Jugendstil auch auf einer gotischen Landkirche Gefallen finden wird.

Kirche St. Gertraud in Sistrans Seite 35

Neues Ferggele „St. Gertraud“ Auf Initiative von Frau Rosa Eisner, Schneidermeisterin in Sistrans, wurde für die Mädchen ein neues Ferggele geschaffen, das bei den Prozessionen mitgetragen wird. Darüber hinaus schneiderte sie für alle Mädchen die Trachten.

Neben der Hauptsponsorin Frau Rosa Eisner müssen aber noch andere Personen genannt werden, die sich großzügig gezeigt haben.

In Dankbarkeit werden die Spender(innen) des neuen Ferggeles namentlich erwähnt: Spender(innen) Figur Rosa Eisner Fassung Elfi Praxmarer Kasten Hans Jurgszat Vergoldung Klara und Angelika Engl Schnitzer Fassung

Herbert Larl, Fulpmes Angelika Engl, Sistrans

Zur Schönheit unserer Kirche St. Gertraud zählt auch der Blumenschmuck, für den nun seit vielen Jahren Frau Hermine Piegger und Frau Christl Knoflach mit viel Engagement und Geschmack sorgen.

Kirche St. Gertraud in Sistrans Seite 36

Wallfahrt zum Hl. Erasmus zu Sistrans Dr. Herlinde Menardi gibt in der Festausgabe „850 Jahre Prämonstratenser Chorherrenstift Wilten“ auf Seite 348 einen kurzen Bericht zur Wallfahrt zum Hl. Erasmus zu St. Gertraud in Sistrans und bezieht sich dabei auf die Veröffentlichung von H. Hohenegg in „Volkskundliche Hinweise“ Jg. 1949, Seite 136 und Jg. 1950, Seite 63.

Bereits im Jahre 1500 berichtet eine Geschichtsquelle, dass die „ecclesia Sancte Gertrudis et Sancte Crucis“ reparaturbedürftig ist. Die Kirche zu Sistrans wurde also sowohl der „Hl. Gertraud von Nivelles“ als auch dem „Hl. Kreuz“ geweiht.

Analog zur Wallfahrt zum Hl. Lambert in Lans, es ist eine Reliquienstiftung von Ritter Florian Waldauf aus Hall, die bereits im 16. Jhdt. einen großen Aufschwung erreichte, pilgerten mit zeitlicher „Verspätung“ Wallfahrer nach St. Gertraud in Sistrans, um dort den Hl. Erasmus zu verehren. Über diese einstens stark frequentierten Wallfahrten schrieb der Sistranser Kurat Franz Xaver Steixner 1834.

St. Erasmus in Sistrans wurde vor allem bei Unterleibskrankheiten angerufen.

Mitte des 18. Jhdts. wurde vom Augsburger Simon Thaddäus Sondermayr ein Andachtsbild geschaffen, um den Wallfahrern den Heiligen zu veranschaulichen. Auf dem Gnadenbild stand folgender Text: <S. Erasmus: In dem Löblichen St. Gerthrauden Gottshauß zu Sisstrans Landtgricht Sonnenburg in Tyrol, dessen Föst den 2. Juni begangen würd> Das von H. Hohenegg 1949 erwähnte Erasmusbild war vermutlich ein ehemaliges Seitenaltarbild, dies kann aber urkundlich nicht bestätigt werden. Dass das Tafelbild in der Sakristei von St. Gertraud hing, kann der Ortschronist, der von 1948 - 1952 Ministrant war, persönlich bestätigen.

Lt. Vermerk von H. Hohenegg von 1950 wurde das Bild an die Totenkapelle zu St. Lambert in Lans weitergegeben. Heute gilt es leider als verschollen. Nur mehr die eine Abbildung des Andachtsbildes in der Wiltener Festschrift ist erhalten geblieben.

Von der ehemaligen Wallfahrt zum Hl. Erasmus zu Sistrans ist weder in der Kirche etwas auffindbar, noch ist eine mündliche Überlieferung bekannt.

Kirche St. Gertraud in Sistrans Seite 37

St. Gertraud – Teil der Barock - Rokoko-Straße Die Tiroler Ausstellungsstraße versucht den Menschen zu zeigen, welche Kunstwerke und Kleinode in unserem Bundesland Tirol zu finden sind. Auf diese Weise kommt das Kulturgut nicht zu Schaden, und die ausgestellten Werke präsentieren sich in ihrem originalen, landschaftlichen und kulturhistorischen Kontext. Tirols Landschaft wird so zur Ausstellungsarchitektur.

Der Tourismusverband in Sistrans hat sich erfolgreich bemüht, dass auch die Sistranser Kirche Teil dieses Projektes wurde. Im Jahre 1995 wird die Pfarrkirche St. Gertraud zu Sistrans wegen der hochwertigen Arbeiten in Kunstmarmor, größtenteils Werke der heimischen Künstler aus den Familien Mussack und Kienast, in die Tiroler „Barock-Rokoko-Straße“ aufgenommen. Das Hinweisschild für diese erfreuliche Tatsache und Würdigung der „schätzenswerthen Gypsarbeiter“ aus Sistrans befindet auf der Nordost-Ecke der Friedhofsmauer und lädt Besucher ein, die Kirche St. Gertraud zu Sistrans zu besuchen, um das Werk heimischer Künstler zu bewundern.

Kunstmarmor-Arbeiten in St. Gertraud

Kirche St. Gertraud in Sistrans Seite 38

Die Kirchenkrippe in St. Gertraud zu Sistrans Der Wunsch nach einer Weihnachtskrippe in der Kirche wurde schon lange an Hw. Hr. Pfarrer Gebhard und an den Pfarrkirchenrat herangetragen. Durch den Besuch eines Krippenbaukurses durch den damaligen Kirchpropst Josef Siegl im Jahre 1988 in Innsbruck hatte sich die Möglichkeit ergeben, auch für unsere Kirche einen Krippenberg zu bauen.

Als Standplatz bot sich der rechte Seitenaltar an. Bedingt durch die räumliche Einengung blieb auch für die Gestaltung des Berges eine Begrenzung. Mit Hilfe erfahrener Krippenbauer entstand dann unser Krippenberg, bei dem die Geburtsgrotte und eine Turmruine dominieren.

Die 25 cm großen Figuren samt Fassung und der Hintergrund stammen vom Krippen-Schnitzer und Maler Franz Sauerwein aus Innsbruck-Hötting. Zu Weihnachten 1989 wurde die Krippe mit den drei fehlenden Königen ergänzt.

Ganz erfreulich ist, dass die Finanzierung der Figuren und der Landschaft die örtlichen Vereine übernommen haben. Den Sistranser Vereinen sei an dieser Stelle herzlich gedankt.

Quelle: Hw. Hr. Pfarrer Cons. Gebhard Pfluger OPraem.

Josef Siegl, Kirchpropst, 1988/12

Kirchenkrippe - Gesamtansicht

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Unsere neue Dorfkrippe Schon bei der Gründung des Krippenvereins tauchte der Gedanke an eine Dorfkrippe auf. In die richtige Bahn lenkte den Wunsch Bgm. Josef Kofler. Die Gestaltung wurde gemeinsam von Gemeinde, Krippenverein mit Obm. Franz Gapp und dem Schnitzer Christian Schmid aus Häselgehr erarbeitet. Als Standort wurde der alte Friedhof im Anschluss und Schutz des Kirchturms gefunden. Eltern sind sehr froh, dass die Friedhofsmauer die Kinder von der Straße trennt. Unsere Krippe steht mitten im Dorf, beschützt von der Kirche, neben dem Kirchplatzl und ist für alle leicht erreichbar.

Das Krippenhaus ist ein Werk von Franz Triendl, einige Teile wurden von Angelika Engl gefasst, die Figuren aus Zirbenholz in der Größe bis zu 80 cm stehen ungefasst im Kontrast zum dunkelblauen Tuch des Hintergrundes, gestaltet von Maria Rudig.

Für Dreikönig 2006 gab es wieder eine Überraschung, denn über Auftrag von Bürgermeister Josef Kofler hat der Krippenschnitzer die Figuren der drei Könige sowie Ochs und Esel geschaffen.

Darüber dürfen wir uns alle sehr freuen.

Dorfkrippe im Jänner 2006 (Foto: Raimund Gruber) Die Dorfkrippe im Besitz der Gemeinde Sistrans und betreut vom Krippenverein wurde von vielen Spendern ermöglicht. Die Namen der Sponsoren stehen auf Plaketten an der Außenseite der Krippe.

Für diese Großzügigkeit ist allen ein herzliches Vergeltsgott zu sagen.

Möge unsere Dorfkrippe für uns alle das sein, was sie entsprechend dem Wunsch der Verantwortlichen und Initiatoren sein soll: ein Ort der Ruhe, Besinnung und Vertrautheit zur schönsten Zeit der Familie – zur Weihnachtszeit.

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Unser Widum Eine Jahrzahl für die Erbauung des Widums gibt es nicht. Bekannt sind jedoch Daten, die urkundlich belegt werden können. In enger Verbindung mit dem Widum steht in unserem Dorf auch die Volksschule. Dazu gehören: 1733 Die ersten Aufzeichnungen der Pfarrmatrikel beginnen.

1785 Nach den Ideen der Aufklärung hebt Joseph II. 17818 alle jene Klöster auf, die sich nicht mit Seelsorge, Krankenpflege und Unterricht beschäftigen. Die Gelder fließen in den „Religionsfond“. Damit werden neben Kranken-, Siechen- und Waisenhäusern auch neue Pfarren gegründet, wenn die Gläubigen eine Stunde und mehr zur Kirche gehen müssen. In diesem Zuge werden Sistrans und Lans von der bisherigen Pfarre Patsch losgelöst.

1786 Josef Wörz, der erste Kurat aus dem Stift Wilten, bezieht das Widum in Sistrans und beginnt mit der seelsorglichen Betreuung der Pfarrkinder von St. Gertraud zu Sistrans.9 1812 Lt. königlich- bayrischem Dekret erhält Thomas Tusch aus Lans die provisorische Lehrstelle an der Volksschule in Sistrans. Wegen der schlechten Wegverhältnisse in den Monaten Feber, März und April 1812 unterrichtet dessen Bruder Lambert Tusch die Sistranser Kinder, während Thomas in Lans bleibt. Also gibt es für kurze Zeit je einen Lehrer in Sistrans und einen in Lans.10 1896 Die Volksschule übersiedelt vom Widum ins neue Schulhaus (ehemals Haus „Ragg“, Unterdorf, HNr. 9)11 1988 Unter der Amtsführung von Bgm. Franz Gapp und der Seelsorge von Hw. Hr. Pfarrer Gebhard Pfluger werden am 20.11. der Abschluss der ersten großen Widum-Renovierung und die Eröffnung des Jugendraumes feierlich begangen.

1996 Das Widum erhält eine Garage.

2004 Unter Bgm. Josef Kofler und Hw. Hr. Pfarrer Klemens Halder wird der zweite große Umbau abgeschlossen. Dazu gehören die Trockenlegung, die Schaffung eines Pfarrsaales, eine neue WC-Anlage, die Verlegung des Pfarr-Büros, zwei abgeschlossene Wohneinheiten im ersten Stock und der Anschluss ans Tiroler Gasnetz.12 Nach dem gelungenen letzten Umbau und der Errichtung des Pfarrsaales in der Größe der ehemaligen Volksschulklasse ist unser Widum ein wichtiges Zentrum im pfarrlichen und dörflichen Leben geworden. Zahlreiche Veranstaltungen finden dort einen Platz: z.B. Sitzungen der Pfarrgremien, Bibelrunde, Glaubenswoche, Exerzitien im Alltag, Erstkommunion- und Firmvorbereitung, Neujahrsempfang, Konvent-Treffen der Wiltener Chorherren, Pfarrkaffee, Elternabende und seit Feber 2005 sogar die Aktion „Mittagstisch“, eine Einrich-tung der Gemeinde, wofür vor allem viele berufstätige Eltern dankbar sind.

8

Unser Widum – ein Schmuckstück

Vgl. Lechthaler Alois: „Geschichte Tirols“, Tyrolia-Verlag, Innsbruck – Wien, 2. Auflage, Seite 267 ff.

Vgl. Kirchenchronik: in „Die Brücke“ Dez. 1991, Seite 1 10 Vgl. Dorfchronik, Teil 3: in „Die Brücke“ Feb. 1989, Seite 8 11 Vgl. Schulchronik, Teil 1: in „Die Brücke“ Dez. 1998, Seite 22 12 Vgl. Widumeinweihung und Seelsorgerwechsel: in „Die Brücke“ Jänner 2005, Seite 8 Kirche St. Gertraud in Sistrans Seite 41 9

Seelsorger in Sistrans Die Zusammenstellung erfolgt anhand der Aufzeichnungen von: Wimmer, Siard: Mitglieder des Stiftes Wilten, Dez. 2005, Seite 260 Schober, Richard: Chronik von Sistrans, Tiroler Landesarchiv, 1976 Name des Seelsorgers

Funktion in Sistrans 13

Friedrich Riedler 15 Elias von Schluderbacher Clemens von Amman zu Siegberg Marcellin von Stickler Norbert I. Bußjäger 16 Sigmund Reinhart von Völs u. Völsegg Joachim Schanazar Xaver von Eglof Nikolaus von Kraus Jakob Steger Gilbert Bläsl Augustin von Kiebach zu Haselburg Leopold von Waid Ludolf Steger Kaspar von Vintler Leopold von Waid Gereon Siller Benedikt Katznigg Kasimir von Sterzinger Cassian von Sterzinger Josef von Wörz, Dr. Marian Geyr Gereon Siller Markward Puecher Wilhelm Pallang Clemens Lenauer Gregorius Falk Augustin von Stöckl zu Gerburg Friedrich Jauffentaler Andreas Suitner 18 Marian Daniel

Vikar Vikar Vikar Vikar Vikar Vikar Kurat Seelsorger Seelsorger Vikar Vikar Kurat Vikar Vikar Vikar Vikar Provisor Kurat Vikar Vikar Kurat 17 Kurat Kurat Kurat Seelsorger Kurat

13

Kurat Kurat Kurat

Dok.Nr. 14 396 412 422 423 426 432 436 446 451 447 457 454 473 465 490 473 484 492 504 505 495 496 484 498 499 503 500 506 509 513 527

Ankunft in Sistrans

Rückkehr ins Stift od.

Tod

ca 1710 vor 1715 1715

1735 1740 1742 1745 1748 nach 1755 1763 1766 1768 1770 1776 1780 1781 1786 1792 1792 1992 1794 1797 1798 1799 1802 1805 1812

1738 1749 1746

1768

1781 1786 1792

1794 1796

1802 1804 1811 1813

Nicht alle Chorherren aus Wilten sind mit Funktions-Bezeichnung angeführt.

Vgl. Wimmer, Siard: Mitglieder des Stiftes Wilten, Dez. 2005, Seite 260 Es handelt sich um eine einfache Auflistung aller Prämonstratenser Chorherren von 1138 – 1939. Eine Fortsetzung der Liste erfolgte durch Hw. Hr. Cons. Gebhard Pfluger.

15 In den Aufzeichnungen scheint Hw. Hr. Friedrich Riedler, geb. 1677 in Innsbruck, gest. am 25.03.1755, als erster Kurat auf. 1701 und 1703 war er als Kurat in Völs tätig, 1715 – 1716 in Ampass. In den Jahren dazwischen wirkte er als Seelsorger in Sistrans.

16 Abt im Stift Wilten ab 1765 17 Er bezieht als erster Kurat das Pfarrwidum in Sistrans.

18 Todestag am 03.10.1811: Weil das Stift Wilten durch die bayrische Regierung aufgehoben war, wurde er in Sistrans begraben.

Kirche St. Gertraud in Sistrans Seite 42 14

Johann Meßner Sales von Jenner Hermann von Hueber Stefan Prantner Franz Xaver Steixner 19 Ignaz Gaßler Christian Strähl Wilhelm Appeler Gregor Zacher Andreas Lochner Thomas Ortner Kajetan Lotterhofer Josef Weis Otto Bartinger Nikolaus Kern Gilbert Weißhammer Lambert Mayr Alfons Schmid 20 Anton Dosser Johann Baptist Vinatzer Chrysostomus Mößl 21 Stefan Weißsteiner Gottfried Konrath Paul Perkmann Nikolaus Rogger Donat Sulzenbacher Peter von Perkhammer Wilhelm Riener Franz Danner Josef Durnwalder Hieronymus Koch Jakob Comployer Lorenz Zeller Hugo Straub Bernhard Obwexer Gebhard Pfluger, Consiliarius Franz Lichtenberger Klemens Halder, Mag.

Seelsorger

Kurat

Kooperator Kurat Kooperator

Kurat Pfarrer Pfarrer Seelsorger Seelsorger Seelsorger Seelsorger Kooperator Pfarrer Kooperator Pfarrer Pfarrer Kooperator Kooperator Kooperator Kooperator Pfarrer Pfarrer Pfarrer Pfarrer Pfarrer Pfarrer

521 529 528 539 543 538 557 563 569 576 594 573 583 592 597 606 607 611 617 624 627 634 635 638 642 649 650 652 654 660 669 670 675 696 708 705 726 725

1813 1816 1820 1823 1828 1834 1839 1843 1851 1854 nach 1854 1856 1858 1869 1878 1879 1881 1888 1892 1895 1902

1858 1868 1877 1879 1880 1888 1891 1894 1901 1908

1909 1914 1912

1911 1922 1914

1914 1922

1922 1938

1938 1965 1968 1984 1995 2004

1965 1968 1984 1995 2004 heute

1819 1822 1827 1833 1838 1842 1850 1853 1855

Chorherren aus dem Stift Wilten tragen erst seit 1891 aufgrund der Erhebung zur eigenen Pfarre St. Gertraud zu Sistrans die Bezeichnung „Pfarrer“. Der Seelsorger vor 1891 war eigentlich ein „Vicarius ad S. Gertraudem“, obwohl Geistliche schon viel früher im Widum wohnen konnten.

Bereits um ca 1710 ist mit Hw. Hr. Friedrich Riedler ein Vikar aus Wilten in Sistrans tätig.22 Der Wechsel innerhalb der Pfarreien, die vom Stift Wilten aus versorgt werden, erfolgt in den letzten Jahrzehnten üblicherweise Ende August bzw. Anfang September.

19

Kurat Steixner schreibt 1834 als Beitrag zur kirchlichen Topographie der Diözese Brixen einen Bericht über die Kirche zu St. Gertraud.

20 St. Gertraud wird eine eigene Pfarre.

21 Pfarrer Chrysostomus Mößl ist der Begründer des Tiroler Krippenverbandes.

22 Vgl. Wimmer, Siard: Mitglieder des Stiftes Wilten, Dez. 2005, Seite 87 bzw. Fußnote Nr. 14!

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Hw. Hr. Chrysostomus Mößl Pfarrer in Sistrans 1901 - 1908

Hw. Hr. Wilhelm Riener Pfarrer in Sistrans 1922 - 1938

Hw. Hr. Lorenz Zeller Pfarrer in Sistrans 1938 - 1965

Hw. Hr. Bernhard Obwexer Pfarrer in Sistrans 1968 - 1984

Hw. Hr. Cons. Gebhard Pfluger Pfarrer in Sistrans 1984 - 1995

Hw. Hr. Franz Lichtenberger Pfarrer in Sistrans 1995 - 2004

Unsere Seelsorger von Sistrans haben sich seit vielen Jahrzehnten bemüht, für ihre Pfarre da zu sein.

Sie begleiteten uns von der Taufe, über die Erstkommunion und Firmung hin bis zur Hochzeit. Vom Religionsunterricht in der Schule bis zur Betreuung in Notsituationen reichte ihre Fürsorge. Beim Heimgang in die Ewigkeit standen sie ihren Pfarrangehörigen hilfreich bei.

Hw. Hr. Mag. Klemens Halder Pfarrer in Sistrans seit 2004

Dafür einen herzlichen Dank, der im Jenseits hundertfach vergolten werden möge.

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Dorfansichten mit der Kirche als Zentrum

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Literatur Auer, Werner - Stock, Josef: Gapp, Franz: Greußing, C. - Seitz, R.: Internet Kienast, Johann Lechthaler, Alois Lentze, Hans Hermann Öttl, Herta: Öttl, Herta: Schober, Richard: Steixner, Franz Xaver: Stift Wilten: Triendl, Anton Triendl, Anton Triendl, Anton Triendl, Anton Triendl, Anton Triendl, Anton Triendl, Anton Wimmer, Siard

Bildstöcke und Wegzeichen in Tirol Tyrolia-Verlag, 1990 Pfarrkirche Sistrans: Orgelweihe Festschrift zur Orgelweihe vom 25.11.1984 Natur- und Kulturführer Südöstliches Mittelgebirge Herausgabe durch Sparkassenförderungsgemeinschaft Südöstliches Mittelgebirge Nikolaus von Kues http://de.wikipedia.org/wiki/Nikolaus_von_Kues Beschreibung von den Sachen, welche zur Kirche sind gemacht worden In: Pfarrarchiv, 1741 – 1803 Geschichte Tirols Tyrolia-Verlag, Innsbruck – Wien, 2. Auflage, 1948 Studia Wiltinensia Innsbruck 1964 Die Pfarrgeschichte St. Gertraud in Sistrans Zusammenfassung in 7 Bildern Die Pfarrkirche St. Gertraud in Sistrans In: Festschrift Johanna Gritsch Schlern-Schriften 264, Seite 199 ff Chronik von Sistrans Tiroler Landesarchiv, 1976 Bericht für die kirchliche Topographie Pfarrarchiv Sistrans, Abt. XIV, Litt. a N 16, 1834 850 Jahre Prämonstratenser Chorherrenstift Wilten (1138 - 1988) Buchverlag Tiroler Tageszeitung 1989 Das gotische Abendmahl-Fresko – ein kirchliches Kleinod In: „Die Brücke“ Oktober 1992, Seite 19 Die Sistranser Stuckateurfamilien Mussack und Kienast In: „Die Brücke“ Dezember 1991, Seite 13 In: „Tiroler Chronist“ Dezember 2004, Nr. 97, Seite 13 100 Jahre Pfarre St. Gertraud zu Sistrans: 1891 – 1991 In: „Die Brücke“ Dezember 1991, Seite 15 Sistranser Kirche – Teil der Barock-Rokoko-Ausstellungsstraße In: „Die Brücke“ September 1995, Seite 30 Sistrans und Stift Wilten im Jubeljahr 1988 In: „Die Brücke“ Juli 1988, Seite 22 St. Gertraud In: „Pfarrbrief Ostern 1996“, Seite 6 Wallfahrt zum Hl. Erasmus In: „Tiroler Chronist“ Oktober 2000, Nr. 80, Seite 22 Mitglieder des Stiftes Wilten Herausgeber: Mag. theol. Halder Klemens O.Praem., Dez. 2005

Impressum Herausgeber Zusammenstellung Fotos

Kath. Pfarramt St. Gertraud in Sistrans Toni Triendl, Chronist Franz Gapp, Raimund Gruber, Walter Krismer, Toni Triendl

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