Stift Wilten Aktuell Sommer 2018

Jahrgang 21 ∙ Ausgabe 2/2018

Stift Wilten Aktuell Für Mitbrüder & Freunde des Prämonstratenser-Chorherrenstiftes Wilten

Sommer 2018

LEITWORT

Liebe Freunde unseres Stiftes!

Abt Raimund Schreier OPraem

Titelbild: Wallfahrer vor dem Kirchlein „Höttingerbild“, Innsbruck - Hötting

In unserer Zeit der vielen Konferenzen, der Kongresse und Seminare, der Workshops und verschiedenster Veranstaltungen, der Projekte und der Megaevents suchen wir oft nach einem kurzen, prägnanten Titel, nach einem Logo, das vom Aspekt der Werbepsychologie und der Wirtschaft her reißerisch und effektvoll sein muss; wir suchen nach einer Signation, die den Menschen in maximal drei Worten schon die ganze Botschaft eines Themas hinüberbringen und den Zuschauer oder Leser sofort überzeugen soll von der Bedeutung und Wichtigkeit einer Sache.

Wenn wir einem Menschen die Bedeutung und Wichtigkeit einer christlichen Wallfahrt – vor allem Marienwallfahrt - erklären wollten, dann wäre wohl der beste Slogan oder Kurztitel gerade für unsere Zeit: „Maria Rast“.

Wallfahrtsorte sind Orte der Rast und der Ruhe, Orte der inneren Einkehr und der Stille.

Wir alle sehnen uns nach Ruhe, gerade in den Tagen der Ferien und des Urlaubs.

Aber sobald wir einmal Zeit haben auszuruhen, spüren wir, dass sich nicht automatisch Ruhe einstellt. Im Gegenteil: Die äußere Ruhe macht uns oft innerlich unruhig.

Da tauchen auf einmal Gedanken auf, die wir sonst verdrängen. Da erinnere ich mich an den Kollegen, der mich beleidigt hat; da taucht der Chef auf, der - so bilde ich mir es wenigstens ein - etwas gegen mich hat. Da kommt die Enttäuschung über all das ungelebte Leben in mir hoch.

Was habe ich doch nicht alles versäumt.

Ich könnte es doch viel schöner haben, wenn ich ... Schuldgefühle nagen am inneren Frieden. Wir grübeln und können mit unseren Gedanken einfach nicht zur Ruhe kommen.

An einem Wallfahrtsort dürfen wir ausruhen. Da bekommen wir das Gefühl, dass wir die vielen Probleme, die uns beschäftigen, jetzt nicht zu lösen brauchen. Hier spüren wir Trost; hier bekommen wir Mut,

zunächst einmal alles zu lassen, wie es eben ist.

Ruhe war für die Griechen immer etwas Heiliges. Sie sprechen von der „anápausis“, von der Unterbrechung des Alltags, von der Ruhe und vom Ruheplatz. Die Pause, die wir uns nehmen, unterbricht die Hektik der Arbeit, damit wir uns ausruhen und erholen können. Die Ruhe ist aber für die Griechen nicht reines Nichtstun, sondern mühelose Tätigkeit und schöpferisches Tun. Die Römer preisen die Ruhe als Muße (otium). Ruhe ist für sie nicht nur Unterbrechung des Lebens, nicht nur Pause, sondern eine eigene Lebensqualität: die Qualität der Muße, der absoluten Bejahung des Seins. In der Muße, da genieße ich das Leben, nehme ich wahr, was so um mich herum ist; ich freue mich an der Schöpfung, an der Kunst, an der Gemeinschaft, an mir selbst. In der Muße bin ich ganz bei mir und lebe aus meiner Mitte heraus.

An einem Wallfahrtsort finden wir Ruhe. In dieser Ruhe können wir auch vieles bejahen und zu vielem stehen. In dieser Ruhe können wir in Einklang kommen mit uns selber. Vielleicht gelingt es auch – aus dieser Ruhe heraus – manche Schwierigkeiten mit anderen Augen zu sehen oder das eine oder andere Problem sogar zu lösen.

Ich wünsche Ihnen für die kommende Urlaubszeit viel Ruhe und lade Sie ein, wo immer Sie Ihre Ferien verbringen, einen Marien-Wallfahrtsort aufzusuchen – eine „Maria-Rast“!

INHALT INHALTSVERZEICHNIS LEITWORT 2 Liebe Freunde unseres Stiftes ACTIO 4 65 Jahre Priester

20 Johannespassion

Impressum

21 Orgelimprovisationskonzert

Herausgeber Prämonstratenser-

21 Geistliche Abendmusik

Chorherrenstift Wilten Klostergasse 7

4 50 Jahre Priester

CARITAS 22 Gemeinsam wachsen

5 Zwei 80er

6020 Innsbruck Tel. 0512/58 30 48 www.stift-wilten.at

23 Bischofsbesuch im Haus Liah 6 Einfache Profess

Redaktion

23 Mädchen eine Zukunft

Reinhold Sigl Erscheinungshinweis

7 Karin und Drazenka

COMMUNIO 24 Jugendvespern und -gottesdienste

7 Peter und Rudi

25 Feuer und Flamme

Titelbild

8 Regional- und Superiorenkonferenz

26 10. Todestag von Chiara Lubich

Reinhold Sigl

8 Palmsonntag in Wilten

26 Schützenjahrtag in Wilten

Fotos

9 Chrisammesse

27 Altarweihe in Gries im Sellrain

6 Recollectio 4 x im Jahr

Höttinger Bild,

Diözese Innsbruck, Erich Staudinger, Reinhold Sigl,

10 Die hl. Eucharistie wieder entdeckt

28 BeGEISTerte Menschen

Stift Wilten

10 Kreuz – weg!

28 Einweihung Pfarrzentrum

Datenschutzerklärung Mit unserer Zeitschrift

11 Glauben bedeutet Vertrauen

29 Kardinal Ouellet 50 Jahre Priester

„Stift Wilten Aktuell“ informieren wir Sie über

11 Ostern ist (un)-begreiflich

29 Kirchen als Sehnsuchtsorte

uns, unsere Arbeit, Angebote und Veran-

12 Christ ist erstanden

30 Jakob-Stainer-Preis 2018

staltungen. Sie können den Erhalt der Zeitschrif-

14 Pfingsten heute 14 Musik - Instrument der Gottes- und Nächstenliebe

30 Ein Fest des Glaubens und der Herzlichkeit

ten jederzeit ablehnen, indem Sie uns dies telefonisch unter der

31 Der Kulturvernetzer

Telefonnummer: +43 512 583048 oder

15 Christliches Public Viewing

31 Komtureiabend

per E-Mail unter: pforte@stift-wilten.at

15 Benediktionstag

31 Patrozinium

mitteilen.

Detaillierte Informatio-

CONTEMPLATIO 16 Zur Geschichte des Stiftes Wilten 19 Die „Geschichte“ hinter dem Bild

32 Gottesdienste und Termine

nen gemäß Artikel 13 EU-Datenschutz-Grund-

Weitere Berichte, Predigten, Termine und

verordnung (DSGVO)

Bilder finden Sie auf der Stift-Wilten-

finden Sie unter:

Homepage: www.stift-wilten.at

www.stift-wilten.at Stift Wilten Aktuell

3

ACTIO

65 Jahre Priester D. Stephan Lang OPraem D. Stephan Lang OPraem

Texte: Prior Klemens Halder OPraem

D. Stephan ist unser zweitältester Mitbruder und wurde am 22. März 1953 zum Priester geweiht.

Er war Kooperator in Hötting und Pradl.

Von 1965 bis 1970 war er Pfarrer von Wil-

ten, anschließend bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2005 Pfarrer von Amras.

Nun lebt er im Senioren-Wohnheim Tivoli und übt dort noch die priesterlichen Dienste aus.

50 Jahre Priester D. Lukas Hammerle OPraem D. Lukas wurde am 29. Juni 1968 zum Priester geweiht.

Er war Kooperator in Pradl, Rektor unseres ehemaligen Gymnasiasten-Heimes Norbertinum, Pfarrer von Pradl, StiftsverD. Lukas Hammerle OPraem

4

Stift Wilten Aktuell

walter, Pfarrer von Völs und Sellrain, Dekan von Wilten-Land und später Dekan des Dekanates Westliches Mittelgebirge.

Seit September 2011 lebt er im Ruhestand.

ACTIO

Zwei 80er Br. Meinrad Heinsch OPraem und D. Norbert Gapp OPraem Br. Meinrad Heinsch OPraem

Br. Meinrad wurde am 8. Mai 1938 in Hall in Tirol geboren. Am 21. November 1955 wurde er eingekleidet und legte am 21.

November 1963 die ewige Profess ab. Er war Pförtner, Mesner der Stiftskirche und Verantwortlicher für den Speisesaal. Er engagierte sich für die Ordensbrüder und Mesner der Diözese.

Jetzt lebt Br. Meinrad in unserer Gemeinschaft im Ruhestand.

D. Norbert wurde am 11. Mai 1938 in Aldrans geboren. 1957 wurde er einge-

kleidet und am 30. März 1963 zum Priester geweiht. Er war Kooperator in Wilten und Pradl, Pfarrer in Lans und Neu-Pradl.

Vor allem von 1973 bis 1975 baute er die Jugendarbeit im östlichen Mittelgebirge auf. Seit 1995 ist er Pfarrer von Patsch und hält guten Kontakt zur Mitbrüder-Gemeinschaft im Stift. Ein wichtiger Teil seines priesterlichen Tuns ist seit jeher die Begleitung von Kranken - auch über seine momentane Pfarre hinaus. Seit Herbst 2016 feiert er die wöchentlichen Wallfahrtsgottesdienste in Heiligwasser.

D. Norbert Gapp OPraem mit Abt Raimund

Stift Wilten Aktuell

5

ACTIO

Einfache Profess Am 19. März legte Fr. Pius Oliwier Meczulski OPraem die einfache Profess ab.

Einfache Profess in der Stiftskirche

Am Josefifest versprach Frater Pius für ein Jahr ein Leben in Gemeinschaft, in gottgeweihter Ehelosigkeit, in Armut und Gehorsam. Dieser Schritt erfolgte nach zwei Jahren Noviziat. Frater Pius, der aus Krakau

stammt, hatte ab dem Postulatsbeginn im November 2015 ein Jahr lang Deutsch und in der Folge Latein gelernt. Nun hat er bereits drei Semester an der Theologischen Fakultät der Universität Innsbruck studiert.

Recollectio Am 22. März sprach der Dekan des Dekanates Westliches Mittelgebirge Ernst Jäger über „Kreuz und Auferstehen in unserem Leben“.

Ernst Jäger war unter anderem Jugendseelsorger der Diözese Innsbruck, Regens des Priesterseminars, Pfarrer von Rum sowie von Hall-St. Nikolaus und Dekan von Hall. 1998 hat ihn Bischof Alois Kothgasser

Dekan Ernst Jäger

6

Stift Wilten Aktuell

zum Generalvikar ernannt. Nach der Ernennung Kothgassers zum Erzbischof von Salzburg hat Ernst Jäger von Jänner bis Dezember 2003 die Diözese Innsbruck als Administrator geleitet.

ACTIO

Karin und Drazenka Der Pensionsantritt und ein runder Geburtstag wurden am 13. April gefeiert.

Mit 1. Mai trat die langjährige Schneiderin des Stiftes Wilten, Karin Spildenner, ihren verdienten Ruhestand an. Seit April 2007 im Haus tätig, sorgte sie stets dafür, dass der Konvent mit perfekt angefertigten Ordenskleidern versorgt wurde.

In den Wochen vor ihrer Pensionierung konnte sie ihre Nachfolgerin Evelin Nikolaise in die umfangreichen Aufgaben einführen und ihr „Wiltener-Schneiderei-Wissen“ weitergeben.

Wir wünschen Karin in der Pension weiterhin viel Gesundheit und Freude und bedanken uns herzlich für die gute Zusammenarbeit!

Drazenka Djuric ist seit ihrem Arbeitsantritt im September 2012 ein sehr wertvolles Mitglied des Reinigungsteams. Sie feierte

am 12. April ihren 50. Geburtstag.

Wir gratulieren herzlich und wünschen viel Gesundheit und Gottes Segen.

V. l.n.r.: Drazenka Djuric und Karin Spildenner

Peter und Rudi Abt Raimund und die Kolleginnen und Kollegen sind am 16. Mai angetreten, um einen runden Geburtstag sowie ein Dienstjubiläum zu feiern.

Peter Kerber ist seit dem 10. Mai ein 60er.

Als Mitarbeiter in der Friedhofsverwaltung ist er nicht nur ein sehr beliebter Kollege, sondern oft auch ein „guter Zuhörer, Tröster und Seelsorger für die Anliegen der Menschen am Friedhof“, wie Abt Raimund bei Peters Gratulation bemerkte.

Seit fast unglaublichen 25 Jahren ist Rudi Mair bereits für das Stift Wilten tätig. Als

Verwalter des Stiftes war Rudi bis April 2017 für alle wirtschaftlichen Belange hauptverantwortlich. Auf seinen eigenen Vorschlag hin trat er 2017 „einen kleinen Schritt“ zurück und bildet seither mit dem neuen Verwalter Rainer Khälß und Ilse Pernter ein starkes Verwaltungsteam im Stift Wilten.

Wir wünschen Peter und Rudi weiterhin viel Gesundheit, Freude und Gottes Segen.

V. l. n. r.: Abt Raimund Schreier, Rudi Mair, Peter Kerber, Rainer Khälß

Stift Wilten Aktuell

7

ACTIO

Regional- und Superiorenkonferenz Regional- und Superiorenkonferenz am 14. Mai im Bildungshaus St. Michael.

Bei der gemeinsamen Tagung der Frauenund Männerorden der Diözese Innsbruck

war erstmals auch Bischof Hermann Glettler mit dabei.

Gruppenbild mit Bischof Hermann Glettler

Palmsonntag in Wilten Am 25. März zogen die Gläubigen nach der Palmweihe von der Basilika in die Stiftskirche Wilten.

Palmprozession in Wilten

Passion in der Stiftskirche

8

Stift Wilten Aktuell

ACTIO

Chrisammesse Bischof Hermann Glettler feierte mit 120 Priestern und Diakonen die traditionelle Chrisammesse am Mittwoch in der Karwoche. In diesem Gottesdienst wurden die Heiligen Öle für die Spendung der Sakramente geweiht.

Chrisammesse im Dom St. Jakob

Bei der Chrisammesse am Mittwochvormittag weihte Bischof Hermann Glettler im Innsbrucker Dom die heiligen Öle. Gleichzeitig erneuerten die Priester und Diakone in diesem Gottesdienst ihr Weiheversprechen.

In seiner Predigt ging Bischof Glettler auf die Bedeutung der Salbung, im Besonderen für die Priester und Diakone ein. Die Salbung sei nicht dazu da, selber zu glänzen, sondern andere zum Glänzen zu bringen: „Wer selbst glänzt, der leuchtet nicht mehr!“, so der Bischof. Es ginge darum, im Dienst für den anderen zu stehen und Christus in dieser Welt ein Gesicht zu geben.

Das Öl, mit dem wir gesalbt sind, und mit dem wir salben, muss duften, es ist etwas Sinnliches, ein Öl der Freude. Es müsse dazu da sein, Menschen zu heilen, zu stärken und sie zu senden, so Glettler. Es sei ein Öl, das nicht anschmiert, sondern wirklich Kraft und Freude schenkt. Eine Freude, die sich nicht in einem ewigen „Smileyface“, sondern in einer inneren Ruhe ausdrücke.

Dazu gehöre es auch die Verwundungen auszuhalten und sie nicht mit leeren Worthülsen zu bedecken und darauf zu ver-

trauen, dass das Wesentliche von Gott selber gegeben wird. Mit Blick auf die Priester und Diakone erklärte er, dass sie gesalbt seien, nicht um besonders rein zu sein, sondern um sich die Hände im Dienst am anderen schmutzig zu machen.

Abschließend meinte der Bischof, dass die Salbung nicht nur aufträgt, Menschen zu trösten und zu halten, sondern sie auch zu senden und loszulassen. Lieben hieße halten und loszulassen und diese Spannung auszuhalten.

Die Priester und Diakone tragen die Heiligen Öle hinaus zu den Menschen.

Stift Wilten Aktuell

9

ACTIO

Die hl. Eucharistie wieder entdeckt Messe vom Letzten Abendmahl - Gründonnerstag am 29. März.

Fußwaschung in der Basilika Wilten

In seiner Predigt forderte Abt Raimund Schreier die Gläubigen auf, den unfassbaren Wert der Eucharistie zu reflektieren: „Denken wir an die Bedeutung dieser heiligen Riten und danken wir für dieses unaussprechliche und nicht in Worte fassbare Geschenk der heiligen Messe.

Denken wir besonders an das Brechen des Brotes, das uns zum Teilen und Mitteilen einlädt; an das Wort des Hauptmanns

von Kapharnaum, dessen Glaube auch uns hilft, damit Christus uns heilen kann und an den Empfang der heiligen Hostie, der uns befreit vom Ego. Vielleicht verstehen wir jetzt wieder ein wenig mehr, warum die Märtyrer des 4.

Jahrhunderts ihren Peinigern gesagt haben: ‚Wir können nicht ohne das Herrenmahl leben!’ Wir können nicht existieren ohne Eucharistie.“

Kreuz – weg!

Feier vom Leiden und Sterben Christi - Karfreitag in der Stiftskirche Wilten

Karfreitag in Wilten

10

Stift Wilten Aktuell

Abt Raimund sprach über die enorme Kraft und Bedeutung des Kreuzes für unsere Gesellschaft: „Theologie in Hörsälen ohne Kreuz – so stand in der Kathpress vom 18. Feber. In den Hörsälen der Universität Wien und inzwischen auch der Innsbrucker Theologischen Fakultät mussten laut Universitätsleitung die Kreuze abgenommen werden. Sie mussten weg. Öffentliche Säle dürften mit keinen Glaubenssymbolen versehen werden aus Achtung vor Andersdenkenden und Andersgläubigen – so hieß es. Seit der Gründung der Wiener Katholischen Theologischen Fakultät im Jahre 1384 hingen dort Kreuze.

Natürlich bricht deshalb unser Glaube

nicht zusammen und es ist sicher wesentlich wichtiger, eine Kreuztheologie zu leben, im Wissen, dass der heutige Mensch das Kreuz weg haben will; das Kreuz muss weg! Er will ein Leben ohne Kreuz, ohne Schmerz: so much pain! Das sei menschenunwürdig.

Hätte es da nicht Kompromisse geben können? Ist es nicht so, dass das Kreuz für uns Christen unser Zeichen ist? Immerhin gibt es in Österreich, wenn auch auf dem Papier, noch drei Viertel Christen, das sind etwa sechs Millionen Menschen.

Eine Kultur, die das Kreuz ablehnt und gegen das Kreuz protestiert, beraubt sich einer enormen Kraft.

Deshalb: Wenn wir vom Leid der anderen hören und sehen, wenn wir selber leiden, schauen wir auf das Kreuz, auf den, der für uns gelitten hat: Er schenkt uns Trost und Nähe und er verbindet uns Leidende zu einer Gemeinschaft, die uns auch trägt und ein Stück Heil schenkt.

Wann immer wir an einem Kreuz vorbeigehen oder davor stehen, denken wir an das unermessliche Leid so vieler Menschen und danken wir dem Gekreuzigten, der für uns den Tod auf sich genommen hat, indem wir sprechen: ‚Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich, denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst’. Amen.“

ACTIO

Glauben bedeutet Vertrauen Pontifikalamt in der Osternacht Am Beispiel des Artisten Charles Blondin, so sein Künstlername, der im Jahre 1859 auf einem gespannten Seil über die Niagarafälle zwischen den USA und Kanada spazierte, sprach Abt Raimund über den Glauben: „Sich mit Leib und Seele auf Gott einlassen – jetzt und für immer. Da merken wir: Glauben ist weit mehr als sagen: Ich glaube. Unser Glaube ist auch nicht einfach unser Glaubenswissen. Glaube ist Leben. Glaube ist Alltag. Glaube ist Ringen.

Glaube ist Suchen. Glaube ist Wagnis.

Wenn ich jetzt fragen werde: Glaubt ihr an Gott? Glaubt ihr an Jesus Christus?

Glaubt ihr, dass er für uns gestorben und auferstanden ist? Dann werden wir mit Ja antworten: ICH GLAUBE. Dieses Bekenntnis ist sehr wichtig. Gemeinsam bekennen wir uns zum dreifaltigen Gott.

Aber das ist zu wenig. Wir müssen uns mit unserem Leben einlassen auf diesen Christus, indem wir versuchen so zu leben, wie er gelebt hat, indem wir alle Menschen lieben, alle annehmen, niemanden aus-

schließen, indem wir verzeihen, Frieden schließen, indem wir ihn bezeugen vor den anderen, auch wenn es uns Nachteile bringt. Glaube ist ein Wagnis, Glaube ist auch gefährlich.

Glauben bedeutet Vertrauen, jemandem sein Herz schenken (credo: cor dare).

Wenn wir jetzt unseren Glauben von neuem bekennen, dann haben wir doch auch den Mut, ihn tagtäglich zu leben als Christ, als anderer Christus.“

Osternacht in der Basilika Wilten Puellae Wilthinenses

Ostern ist (un)-begreiflich Pontifikalamt am Ostersonntag in der Stiftskirche Wilten „Auferstehung will geschaut werden mitten im Leben. Auferstehung können wir auch sehen, wenn wir mit wachen Augen auf die Natur schauen, die im Frühling überall aufblüht. Der Auferstandene ist ganz präsent in unserem Leben, in unserem Galiläa. Er hat es uns versprochen.

Wenn wir IHN mit wachen Augen mitten im Leben entdecken, dann wird Auferstehung greifbar“, sprach Abt Raimund zur österlich versammelten Gemeinde, und weiter: „Ostern ist nicht zu fassen, kaum zu beschreiben, Ostern ist unsagbar.

Aber wir können uns ergreifen lassen und etwas erahnen von diesem Geheimnis jetzt bei der Feier der österlichen Liturgie.

Und wir dürfen Auferstehung schauen,

begreifen mitten in unserem Leben, so wie Marie-Luise Kaschnitz schreibt: Manchmal stehen wir auf Stehen wir zur Auferstehung auf Mitten im Tage Mit unserem lebendigen Haar Mit unserer atmenden Haut…“

Abt Raimund bei der Osterpredigt

ACTIO

Christ ist erstanden Rückblick auf die Kirchenmusik in der Osterzeit Stadtmusikkapelle Wilten

Text: Stiftskapellmeister Norbert Matsch

Wiltener Sängerknaben

12

Stift Wilten Aktuell

Aus gutem Grund feiert die Kirche die Auferstehung des Herrn 50 Tage lang, vom Ostersonntag bis zum Pfingstsonntag. In der Osteroktav, also der ersten Woche nach Ostern, wird jeden Tag die Ostervesper im Prämonstratenserritus gefeiert, wofür die beiden Organisten ganz besondere Orgelwerke von Couperin bis Franz Schmidt ausgesucht haben. Diese Ostervesper wird dann aber auch an jedem der folgenden Ostersonntage gefeiert und unterstreicht so die besondere Bedeutung dieser Zeit.

Auch die Konventmessen an den Sonntagen der Osterzeit werden musikalisch mit besonderer Aufmerksamkeit gestaltet.

Den Beginn am Weißen Sonntag oder Sonntag der Barmherzigkeit machte traditionellerweise die Stadtmusikkapelle Wilten, weil an diesem Tag immer auch der Schützenjahrtag begangen wird.

Am dritten Ostersonntag sangen die Wiltener Sängerknaben Werke von Schütz, Pärt und Rheinberger und gaben darüber hinaus auch einen kleinen musikalischen Ausblick auf den mittlerweile erfolgreich absolvierten „Elias“ von Felix Mendelssohn Bartholdy.

Bachs meisterhafte Kantate „Jauchzet Gott in allen Landen“ wurde am 4. Ostersonntag musiziert. Diese wird v. a. vom Sopran- und Trompetensolo dominiert, setzt aber bei allen anderen Instrumentalisten ebenso großes solistisches Können voraus.

Die Musikerinnen der Capella Wilthinensis konnten diesen Anforderungen gerecht werden. Gemeinsam mit Bachs Präludium in G BWV 541 und, zuvor in der Vesper, dessen Triosonate in G BWV 530 war der 4.

Ostersonntag ein wahres Bachfest.

Der 5. Ostersonntag war aus musikalischer Sicht ruhiger, kontemplativer gestaltet. Die Schola sang das Choralproprium und gemeinsam mit der Gemeinde wurde die Missa „Lux et origo“ gesungen. Es ist besonders schön, dass es in Wilten möglich ist, fallweise neben den gängigen

ACTIO

Schola Gregoriana Wilthinensis

Capella Wilthinensis

Choralmessen „Missa de angelis“ und „Missa mundi“ in den geprägten Zeiten auch die Missa „Adventus et Quadragesimae“ und eben auch die österliche Missa „Lux et origo“ gemeinsam mit Konvent und Gemeinde zu singen.

Der niederländische Renaissancekomponist Jacob Regnart verbrachte einige Jahre im Dienst Ferdinands II. in Innsbruck.

Weil er eine ganz besondere Ostermesse hinterlassen hat, war es naheliegend, diese am 6. Ostersonntag zu spielen. Für seine Missa super Christ ist erstanden verwendet er besagten Cantus firmus. Dieser wird nach allen Regeln der Kunst verarbeitet.

Weil dieser Choral als Gemeindegesang auch heutigen Hörern sehr vertraut ist, ist es relativ leicht immer wieder zumindest das Aufblitzen diverser Liedmotive zu verfolgen. Die klein besetzte Capella spielte und sang gemeinsam mit der historischen Chororgel von Daniel Herz.

Am 7. Ostersonntag konnte man dann noch die Puellae Wilthinenses mit Leopold Friedls Missa antiqua hören. Obwohl sie die beiden Tage davor auf Einladung von Domorganist Ludwig Lusser zu CD-Aufnahmen in St. Pölten waren, waren die Mädchen auch am Sonntag vollzählig vertreten. Die frische, in gewissem Sinn „jugendliche“ Musik Friedls, die ursprünglich für den Knabenchor im niederösterreichischen Stift Altenburg komponiert wurde, war gerade deshalb auch für die Puellae gut realisierbar. Die erwähnte CD, an deren Aufnahme die Puellae mitwirken durften, ist dem Werk Anton Heillers gewidmet. Leopold Friedl war ein Heiller-Schüler.

Und am kurz darauffolgenden Pfingstfest brachte dann die Capella Heillers großes „Deutsches Ordinarium“ zur Aufführung.

So schließt sich immer wieder ein Kreis, lebt das Werk Heillers und das seiner Schüler auch in Wilten weiter.

Puellae Wilthinenses

Stift Wilten Aktuell

13

ACTIO

Pfingsten heute Am 20. Mai feierte die Gemeinde das Pfingstfest in der Stiftskirche Wilten.

Feierlicher Einzug in die Stiftskirche

Musica Sacra Wilthinensis

Abt Raimund lud in seiner Predigt ein, als Christ „nicht nur zu konsumieren, nicht nur Zuschauer zu sein, sondern Mitspieler! Lassen wir uns vom Geist Gottes anstecken; seid begeistert und geht als Begeisterte,

das heißt vom Geist Gottes Erfüllte hinaus, um diese Frohbotschaft im Alltag konkret zu leben, damit möglichst viele angesteckt werden von diesem Geist!“

Musik - Instrument der Gottes- und Nächstenliebe Am 3. Juni 2018 dankte Abt Raimund anlässlich des Norbertifestes wie auch des 200-jährigen Jubiläums des Tiroler Landeskonservatoriums für die Musik „als schönsten und tiefsten Ausdruck für das Gotteslob“ und als „Hilfsmittel, um Menschen einander näher zu bringen“.

Die Wiltener Sängerknaben musizierten gemeinsam mit KonsKlassik in der Stiftskirche Wilten den Festgottesdienst zum 200-Jahr-Jubiläum des Tiroler Landeskonservatoriums. „Der in Sterzing geborene Gänsbacher Wiltener Sängerknaben und KonsKlassik

Norbertifest in der Stiftskirche Wilten

14

Stift Wilten Aktuell

war Sängerknabe, ein ausgezeichneter Komponist und ist einer der Gründerväter des Innsbrucker Musikvereins. Seine ‚Messe in E’ passt also perfekt für diesen Anlass“, erklärte Johannes Stecher, der künstlerische Leiter der Sängerknaben.

ACTIO

Christliches Public Viewing Am Fronleichnamstag, dem 31. Mai, fand bei strahlendem Sonnenschein die Landesprozession vom Dom St. Jakob zur Basilika Wilten statt.

Am Hochfest des Leibes und Blutes Christi gedenkt die Kirche der Einsetzung der Eucharistie durch Jesus Christus selbst. Bischof Hermann Glettler und Abt Raimund Schreier führten gemeinsam die Tiroler Landesprozession vom Innsbrucker Dom zu St. Jakob bis zur Basilika Wilten an. Mit den Gläubigen zogen Traditionsverbände, Vertreter der Ritterorden und der katholischen Studentenverbindungen sowie zahlreiche Vertreter von Politik und Wirtschaft. Die Stadtmusikkapelle Wilten begleitete die Prozession musikalisch.

Den Auftakt bildete die heilige Messe im Dom zu St. Jakob, wo Bischof Hermann die Anwesenden einlud, „das Bekenntnis zu Christus auch öffentlich zu zeigen.“ Anschließend folgte die Landesprozession mit Altären bei der Annasäule, dem Landhausplatz, der Seniorenresidenz Veldidenapark und der Basilika Wilten, wo

der Schlusssegen gespendet wurde.

Im Anschluss an die Prozession waren alle Gläubigen zum gemütlichen Beisammensein in St. Bartlmä eingeladen.

Fronleichnamsprozession durch die Straßen von Innsbruck

Benediktionstag Am 21. Juni 1992 wurde Raimund Schreier OPraem zum 55. Abt des Prämonstratenser-Chorherrenstiftes Wilten benediziert.

Aus diesem Anlass versammelte sich der Konvent und zahlreiche Freunde der Abtei mit Abt Raimund zur gemeinsamen Mittagshore in der Stiftskirche Wilten.

Am Namenstag des Heiligen Aloisius dankte Prior Klemens Halder OPraem dem Abt für seine jahrelange, unermüdliche Arbeit zum Wohl der Gemeinschaft.

Mittagshore in der Stiftskirche Wilten V. l. n.r.: Altlandeshauptmann Alois Partl, Abt Raimund und Erzbischof Alois Kothgasser

Stift Wilten Aktuell

15

CONTEMPLATIO

Zur Geschichte des Stiftes Wilten 20. Kapitel - Das Stift Wilten in den neuen Entwicklungen des 15. Jahrhunderts - Tirol unter Herzog Friedrich mit der leeren Tasche (1406-1439).

Text: Prior Klemens Halder OPraem Quellen: Haidacher, 27-29.

Haidacher, 29-34.

Peter Meinhold, Kirchengeschichte in Schwerpunkten. Ein ökumenischer Versuch. Graz – Wien – Köln 1982, 131f.

Haidacher, 35f.

Forcher, 115f.; Karin Schneider, Kleine Innsbrucker Stadtgeschichte.

Innsbruck – Wien 2008, 47-49.

Haidacher, 31f.

Walter Neuhauser, Das „Opusculum compen-

Durch Studien an Universitäten konnte das geistige und kirchliche Leben der betreffenden Zeit in Klöstern Einfluss gewinnen. Abt Wernher dürfte um 1300 in Rom studiert haben. An der Universität Bologna, neben Paris die berühmteste im damaligen Europa, trug sich 1345 ein Frater Konrad aus Wilten ins Verzeichnis der Studenten deutscher Sprache ein. Auch an anderen italienischen Universitäten könnte es Studenten aus Wilten gegeben haben. Im Zeitraum 1378 bis 1478 scheinen mehrere Mitglieder des Stiftes Wilten an der Universität Wien studiert zu haben.

Der Einfluss Wiens machte sich in der Predigt, in den theologischen Anschauungen, in der Hinwendung zu den Schriften der Kirchenväter, besonders zu Augustinus, bemerkbar.

diosum“ des Wiltener Chorherren Michael Ausse, eine bisher nicht beachtete Darstellung der Gründungsgeschichte des Prämonstratenserordens. In: Analecta Praemonstratensia, LXVI, 1990, 220-231; LXVII, 1991, 53-104.

Walter Neuhauser, Documentum. Michael Ausse, Opusculum compendiosum. In: Analecta Praemonstratensia, LXVII, 1991, 262-286.

Trude Webhofer, Die mittelalterliche Baugeschichte des Stiftes Wilten. In: 850 Jahre, 156.

Lentze, 227f.

Meinhold, 133.

St.A.W. 028 H 01; Lentze, Die klösterlichen Messenstiftungen an der St.-Jakobs-Kirche in Innsbruck. In: Studia Wiltinensia, 158-162.

16

Stift Wilten Aktuell

Bis zirka 1200 verstand sich das christliche Abendland als eine Einheit, zusammengehalten vom römisch-deutschen Kaiser und vom Papst. Dann aber setzten sich immer mehr die Einzelinteressen der Territorien und Länder durch. Ab zirka 1300 war das Königtum Frankreich stärker als das römisch-deutsche Kaisertum. Frankreich machte die Päpste von sich abhängig.

Das führte dazu, dass die Päpste von 1309 bis 1377 ihre Residenz im französischen Avignon hatten. In Rom kam es zu einem großen Verfall, die italienischen Stadtstaaten bekriegten einander ständig. Die Heiligen Birgitta von Schweden und Katharina von Siena, heute Patrone Europas, beschworen die Päpste nach Rom zurückzukehren. Das erfolgte 1377. 1378 wurde in Rom ein neuer Papst gewählt, den die französischen Kardinäle nicht anerkannten. Damit begann das „Große Abendländische Schisma“. Es gab in der Folge einen Papst, der in Rom residierte, und einen anderen in Avignon. Die Länder Europas hielten vor allem aus nationalen Interessen zu einem von beiden. Die habsburgischen Länder

hielten zum Papst in Avignon.

Aus dieser Situation heraus wurde im 14.

Jahrhundert die konziliare Theorie entwickelt: Das Konzil stehe über dem Papst, weil es die Gesamtheit der Gläubigen repräsentiere und könne im Notfall den Papst richten. Es wurde auch als die einzige Instanz angesehen, welche die erstrebte Erneuerung der Kirche durchführen könne.

Die Wiener Universität vertrat den Konziliarismus, auch die Bischöfe von Brixen hielten in der Folge zu den von Konzilien erhobenen Päpsten.

Auf dem Konzil zu Pisa (1409) gelang es nicht, das Problem der beiden Päpste zu lösen. Es gab ab da sogar drei Päpste. Daraufhin drängte der deutsche König Sigismund auf die Einberufung des Konzils von Konstanz (1414-1418).

Die von Herzog Friedrich erbaute Residenz in der Innsbrucker Altstadt. Das Goldene Dachl wurde erst später errichtet.

Die Habsburger führten 1406 eine endgültige Dreiteilung ihrer Gebiete mit Regierungssitzen in Wien, Graz und Innsbruck durch. Von Innsbruck aus wurden das große Alttirol und die habsburgischen Vorlande westlich des Arlbergs regiert. Regent des sogenannten Vorderösterreich wurde Herzog Friedrich, dem man erst in späterer Zeit zu Unrecht den Beinamen „mit der leeren Tasche“ gab. Erst Friedrich nahm anders als seine Vorgänger – seinen Sitz in Innsbruck statt im Südtiroler Meran. Grund hierfür dürften die besseren Verkehrsmög-

CONTEMPLATIO lichkeiten im Inntal nach allen Richtungen gewesen sein. Innsbruck erlebte als Regierungssitz einen großen Aufschwung, der sicher auch dem Stift Wilten zugute kam.

Als der in Pisa gewählte Papst Johannes XXIII. in Konstanz wie die beiden anderen Päpste seinen Amtsverzicht erklären sollte, verhalf ihm Herzog Friedrich zur Flucht. Er hatte schon vorher politische Auseinandersetzungen mit König Sigismund. Durch diese Hilfe für Johannes XXIII. zog er sich 1415 den offenen Zorn des Königs zu. Jener verhängte über ihn die Reichsacht: Niemand durfte ihn mehr unterstützen; im Gegenteil, es waren alle Bevölkerungsgruppen zum Krieg gegen ihn aufgerufen.

In Tirol erhoben sich in der Folge die Adeligen gegen Friedrich; Friedrich konnte sich aber mit Hilfe der Städte und Bauern behaupten. Als Dank für die Errettung aus höchster Gefahr stiftete Herzog Friedrich für die Pfarr- und Marienkirche in Wilten ein großes Votivbild. Auf dem Bild wird die verbreitete Gottesvorstellung der damaligen Zeit deutlich: Gott sah man als strengen und strafenden Gott. Die Fürsprache von Heiligen war nötig, um die Strafe Gottes zu mildern. Martin Luther litt 100 Jahre später unter dieser Gottesvorstellung. Er konnte sich aber durch genaueres Studium der Heiligen Schrift zu einer positiveren Sicht Das Votivbild Herzog Friedrichs in der Wiltener Basilika

über das Verhalten Gottes gegenüber dem Sünder durchringen. Nach Überwindung aller Gegner regierte Friedrich in Ruhe und Frieden und konnte auf eine wohlgefüllte Schatzkammer zurückgreifen.

Wiltener Abt in jener Zeit war Heinrich V. Putsch (1413-1428), ein Zwillingsbruder des Brixner Bischofs Ulrichs II: (1427-1437). Er stammte aus Donauwörth in Bayern und war Doktor des kanonischen (kirchlichen) Rechts. Er dürfte in Wien studiert haben.

Abt Heinrich leitete das Stift segensreich, auch in wirtschaftlichen Belangen. Er ließ Handschriften verfassen, unter anderem durch seinen Prior Michael Ausse aus Hall in Tirol ein Werk über die Entstehung und die Wesenszüge des Prämonstratenserordens. Der schöne Grabstein Abt Heinrichs V. ist im Kreuzgang des Stiftes erhalten.

Der nachfolgende Abt Johannes III. Belkel (1428-1452) stammte aus Dorfen (Oberbayern) und dürfte vor seinem Klostereintritt in Wien studiert haben; er galt als gelehrt.

Abt Johannes musste den Kampf mit der wirtschaftlichen Krise führen. Dazu kam noch am 11. Mai 1432 ein Brand des Klosters. Die Schäden dürften allerdings nicht allzu groß gewesen sein, da der Bischof fünf Monate später das Kloster, den Kreuzgang, die Kirche und zwei Kapellen wieder weihen konnte. Nach diesem Brand wurde in den Kreuzgang ein gotisches Spitzbogengewölbe eingezogen, dessen Reste noch zu sehen sind.

Abtbild Heinrich V. Putsch, Stift Wilten

Grabstein des Abtes Heinrich V. im Kreuzgang des Stiftes Wilten Abtbild Johannes III. Belkel, Stift Wilten

Trotz der umfangreichen Besitzungen lebte das Stift Wilten wie fast alle Klöster des Mittelalters in beständiger Finanznot.

Der Ertrag aus Geldabgaben nahm stets ab infolge der Geldabwertung. Die gewaltige Zersplitterung der Abgaben der Leihnehmer und der schwerfällige Verwaltungsapparat zu deren Eintreibung führten dazu, dass dem Stift ein großer Teil des Ertrags entging. Dazu kamen noch Schäden durch Kriege und Fehden. Die ärgsten finanziellen Löcher konnten einerseits dadurch gestopft werden, dass Gläubige große Stiftungen an der Stiftskirche und an Kirchen der Stiftspfarren errichteten. AnStift Wilten Aktuell

17

CONTEMPLATIO

Ansicht der gotischen St.-Jakobs-Kirche in Innsbruck, welche bis 1643 eine Filiale der Pfarrkirche von Wilten war.

1453 wird an der Innsbrucker St.-JakobsKirche eine Kuratie mit den Rechten einer Pfarre errichtet. Vertrag der Stadt Innsbruck mit dem Stift Wilten, Stiftsarchiv

18

Stift Wilten Aktuell

dererseits verkaufte das Stift sogenannte Herrenpfründen. Durch die Einbringung von Vermögen erhielten Laien im Stift eine Wohnung und das gleiche Maß an Speise und Trank wie die Klostermitglieder. Die Klöster entwickelten auch das System von Leibrentenverträgen. Gegen Entrichtung eines größeren Kapitals ans Kloster waren Leibrentenkäufer berechtigt, ihre Lebenszeit lang in einem bestimmten Gebiet die Abgaben der Leihnehmer des Klosters für sich selber einzuziehen. Solche Finanzbeschaffungs-Maßnahmen waren aber nur ein Löcherstopfen für eine gewisse Zeit.

Weil das Stift in solcher Wirtschaftslage den Mitgliedern nur geringe Leistungen bieten konnte, nahm der Personalstand ab.

Auf dem Konzil von Konstanz (1414-1418) hatte man letztlich die drei gleichzeitigen Päpste zur Abdankung bewegen und einheitlich einen neuen wählen können. In der Reform der Kirche hatte man aber – gerade auch wegen widerstrebender nationaler Interessen - nur geringe Fortschritte gemacht. In der folgenden Zeit hatte es bald wieder einen Gegenpapst gegeben.

Ein weiteres Konzil war nötig, das 1431 in Basel begann, später aber in Ferrara und Florenz (1449) zu Ende geführt wurde. Am Ende des „Basler“-Konzils gab es tatsächlich nur mehr einen Papst. Es hatte sich aber gezeigt, dass die Reform der Kirche an Haupt und Gliedern auf der Grundlage der konziliaren Idee nicht zu erreichen war. Vielmehr hatte sich die päpstliche Kurie mit ihrer Auffassung durchgesetzt, dass der Papst die höchste Repräsentanz in der Kirche sei.

An der zur Pfarre Wilten gehörenden Inns-brucker St. -Jakobs-Kirche waren viele heilige Messen gestiftet worden. Wegen der abgesunkenen Zahl der Mitglieder wurde es für das Stift zu einer großen Belastung, immer wieder Priester zur Feier derselben dorthin schicken zu müssen.

Abt Johannes Belkel (1428-1452) wandte sich deshalb an das Basler Konzil mit der Bitte, durch Rückgabe der Stiftungskapitalien von der Verpflichtung der Feier solcher Messen entbunden zu werden. Das Konzil betraute mit dieser Angelegenheit den damals schon in Brixen amtierenden Bischof Nikolaus von Kues. Jener aber bat den seit 1446 regierenden Landesfürsten Herzog Sigmund um Vermittlung. Die Stadt Innsbruck rollte damals aber das Gesamtproblem der Stellung der St.-Jakobs-Kirche und des Innsbrucker Spitals zum Stift Wilten auf. Im Schiedsspruch vom 8. Jänner 1453 wurde dem Stift gegen Rückgabe der Stiftungskapitalien die Entbindung von den Messenverpflichtungen gewährt. Die Stadt aber erreichte, dass an der St.-Jakobs-Kirche eine Kuratie mit den Rechten einer Pfarre errichtet wurde. Damit ging die seit 1180 bestehende seelsorgliche Abhängigkeit der Innsbrucker vom Stift und der Pfarrkirche Wilten zu Ende.

CONTEMPLATIO

Die „Geschichte“ hinter dem Bild Votivbild aus Wilten bei Ausstellung „Feuer“ im Innsbrucker Volkskunstmuseum Am 24. Juli 1770 brach in Wilten im Oberdorf um die Mittagszeit im Rössler-Bauernhaus (stand im südwestlichen Bereich der heutigen Kreuzung Südring/Leopoldstraße) durch im Heu mit Feuer spielende Kinder ein Brand aus.

Bedienstete und Konventualen des Klosters eilten sofort zu Hilfe. Die stiftseigene Wasserspritze kam zum Einsatz.

Sillwasser wurde als Löschwasser „eingekehrt“, wobei es allerdings zu Verzögerungen kam. Innerhalb von wenigen Stunden brannten 9 Häuser und einige Städel nieder. Betroffen waren die Häuser auf beiden Seiten der “Alten Landstraße“, in etwa von der heutigen Leopoldstraße, Abzweigung Pechegarten, bis zur Einmündung in die Haymongasse. Auch der Bauernhof des Ansitzes Straßfried (heute Glockengießerei Graßmayr) wurde in Mitleidenschaft gezogen.

Der Wind wehte nach Südost, wodurch auch das Stift in Gefahr geriet. Unter anderen waren der Polizeikommissar Graf Spaur und Major Wolkenstein sowie einige Soldaten vor Ort und trugen „viel zur Löschung bei“.

Das Jaufenthalerhaus nördlich des abgebrannten Malerhauses auf der westlichen Seite der Alten Landstraße blieb wie durch ein Wunder verschont. 30 Soldaten versuchten offensichtlich erfolgreich - wie im Bild dargestellt vom Dach des Jaufenthalerhauses ein Übergreifen des Feuers zu verhindern. Ein Soldat fiel vom Dach und starb noch am selben Tag. In der Nacht kam Sturm auf und Stiftsangehörige hielten an den Brandstätten Wache, um weiteres Unglück zu verhindern.

Der Fürbitte Mariens und deren mächtigem Schutz wurde es zugeschrieben, dass eine weitere Ausbreitung des Brandes verhindert werden konnte. Deshalb wurden am Tag nach dem Brandunglück in der Pfarrkirche „Unter den 4 Säulen“ eine Prozession und ein Amt gehalten.

Am darauffolgenden Tag dankte der Prälat an „gehörigen Orten“ für die geleistete Hilfe. Das Kloster ließ den Geschädigten - neben Geld - 500 Fuhren Steine und auch Rüstholz zum Wiederaufbau gratis zukommen und erließ ihnen den Grundzins.

Der Betrachter auf dem Bild befindet sich ungefähr dort, wo heute der Weg von der Leopoldstraße zum Pechegarten abzweigt; er blickt nach Südwesten. Im Hintergrund sind die Doppeltürme der Pfarrkirche Wilten und der Stiftskirchenturm erkennbar, im Westen sind Martinswand, Martinsbühel, Zirl und der Blasienberg in Völs angedeutet.

Die Fehldatierung „1771“ auf dem Bild dürfte bei einer früheren Restaurierung erfolgt sein.

Die Ausstellung „Feuer“ ist bis 4. November 2018 im Volkskunstmuseum Innsbruck zu sehen.

Text: Hannelore Steixner, Klemens Halder OPraem Quellen: Stiftsarchiv Wilten: A 04 03 16, Allerhand Vorkommnisse im Stift Wilten und der Stadt Innsbruck von 1765 – 1780. Ephemerides (Tagesaufzeichnungen) des Stiftes Wilten, S.84 ff.

Sikora, Adalbert: Zwei alte Tiroler Bauernhäuser. In: Zeitschrift für Österreichische Volkskunde 1906, S.70 ff.

Steixner, Hannelore: Zur Geschichte der Höfe und Fluren im Dorf Wilten (Materialsammlung).

Votivbild zum Brandunglück 1770, Stift Wilten Stift Wilten Aktuell

19

CONTEMPLATIO

Johannespassion Geistliche Abendmusik von Thomas Selle mit der Capella Wilthinensis am 18. März in der Stiftskirche.

Thomas Selle ist ein Komponist, dessen Name wohl nur wenigen vertraut ist. Geboren noch im 16. Jahrhundert (1599) war er vermulich Alumnus des berühmten Johann Hermann Schein an der Thomasschule in Leipzig. Er durchlief eine typische Kantorenlaufbahn, ehe er schließlich 1641 nach Hamburg kam und die überregional bedeutende Stelle eines Musikdirektors an den vier Hauptkirchen einnahm. Schon in seinen früheren Jahren bezeichnete er sich als Verfechter der “neuen italienischen Manier”, was auch in Bezug auf die Passionsvertonung interessant ist. 1663 starb Thomas Selle in Hamburg.

Die Johannespassion, im Original „Passio secundum Johannem cum Intermediis“ genannt, fällt in mehrfacher Hinsicht aus dem damals üblichen Rahmen. Deshalb ist es fast einfacher zu beschreiben, was daran für die erste Hälfte des 17. Jahrhunderts zeittypisch ist. Das ist v. a. der Vortrag des Evangelisten, an dem noch sehr deutlich die Töne und Modelle der alten Choralpassion zu hören sind. Auch das tonale Fundament F-Lydisch ist dem damaligen Hörer einer Passion seit langem vertraut, ebenso die Kürze der Turbae-Chöre. Aber alles andere ist im Jahr 1643 neu. Die “italienische Manier” hatte wohl ihren Einfluss. So fällt auf, dass die Rezitative vom Continuo begleitet werden und dass Selle den Evangelisten in einen metrischen Ablauf zwingt. Wir mit unserem Bachzentrierten Blick auf Passionsvertonungen erkennen das Neue daran nicht sofort, aber Selle komponiert gut 80 Jahre vor Bach und immerhin 20 Jahre, bevor Schütz seine Passionen schreibt.

Deshalb ist auch die selbständige Verwendung der Instrumente bei Selle noch etwas ganz Neues, waren diese doch zuvor v. a. colla parte, d. h. zusammen mit den Singstimmen zu hören. Und diese neue Selbständigkeit verwendet Selle auch gleich in den Rezitativen, indem er dem Evangelisten zusätzlich zum Continuo noch zwei Gamben an die Seite stellt. Diese umspielen den Rezitationston des Evangelisten und deuten mit sparsamen Mitteln da und dort das Geschehen.

Auch den weiteren Solisten stellt der Komponist Instrumente an die Seite, die den Charakter der Person unterstreichen sollen. So tritt Jesus mit Violinen, Pilatus aber mit Zink und Posaunen in Erscheinung. Der überaus reiche Instrumentalanteil an dieser Passion ist auffällig. Immerhin befinden wir uns zeitlich noch mitten im 30-jährigen Krieg. Schütz komponiert einige Jahre vorher seine Auferstehungshistorie mit insgesamt vier Gamben. Groß an Qualität, aber auffallend klein besetzt für eine österliche Freudenmusik. In Hamburg scheint man diesbezüglich keine Probleme gehabt zu haben. Der Farbenreichtum der Instrumente ist somit typisch für Selles Passion.

Uns heutigen Hörern scheint es vollkommen normal, dass der Passionsvortrag durch Elemente der Kontemplation wie z. B. Arien und Choräle unterbrochen wird. Aber auch in dieser Sache ist Thomas Selle ein Neuerer.

Drei groß angelegte Intermedien unterbrechen die Passion und geben ausführlich Raum zur Meditation des Geschehens. Selle verwendet bekannte Texte wie Jesaja 53, den 22. Psalm und den Choral “O Lamm Gottes unschuldig”, der übrigens alle seine Passionsvertonungen abschließt und uns später auch bei Bach wieder begegnet.

Alle drei Intermedien sind doppelchörig angelegt, wobei ein kleinerer einem größer besetzten Chor gegenübergestellt wird. Textausdeutung erfolgt v. a. durch starke chromatische Linien und überraschende harmonische Wendungen. Im großartigen zweiten Intermedium fallen Abschnitte auf, die an die Fauxbourdon-Technik erinnern. Sie suggerieren ein mehrstimmiges Psalmodieren. Durch stufenweises Sequenzieren erreicht Selle auch musikalisch die Dramatik, die diesem Psalm textlich eigen ist.

Bei aller technischen Beschreibung der Musik darf nicht vergessen werden, dass es sich um liturgische Musik handelt, um Musik für den Gottesdienst. Der Text, auch der der Intermedien, war der Gottesdienstgemeinde bis ins Detail vertraut. Deshalb war es sicher leicht möglich auch kleinste musikalische Ausdeutungen des Geschehens zu verfolgen. Weil der Passionsbericht aber auch heute sicher zu den bekanntesten Abschnitten des Evangeliums gehört, und weil wir auch die Intermedientexte aus dem Karfreitagsgottesdienst kennen, sollte es auch für uns erkennbar sein, wie Thomas Selle mit musikalischen Mitteln versucht, das Leiden Jesu auszudeuten.

Text: Stiftskapellmeister Norbert Matsch 20

Stift Wilten Aktuell

CONTEMPLATIO

Orgelimprovisationskonzert Am 10. Mai, zu Christi Himmelfahrt, spielte mit Wolfgang Seifen einer der international renommiertesten Organisten an der Festorgel der Stiftskirche.

Orgelimprovisation ist die große Kunst, am Instrument spontan Musik aus dem Augenblick entstehen zu lassen. Wolfgang Seifen erwies sich als großer Meister dieses Faches.

Zu Beginn hörten die Besucher in Referenz an den deutschen Barockstil eine dafür typische Abfolge: Praeludium, Adagio und Fuge.

Davor wurde das Regina coeli von der Schola Gregoriana Wilthinensis intoniert, die für die Osterzeit vorgesehene Marianische Antiphon. Diese wird täglich, ab Christi Himmelfahrt mit der kleinen Veränderung „Iam ascendit“ in der Vesper gesungen.

Drei Charakterstücke im deutsch-romantischen Stil bildeten den Mittelteil des Programms. Charakterstücke sind freie Musikformen, die einer oder mehreren Hauptideen folgen.

Den Haupt- und Abschlussteil stellte ein Tryptique Symphonique im symphonischen Stil dar. Der Titel verwies auf den romantisch-französischen Kulturkreis. Den drei Sätzen wurde jeweils als Orientierung ein Gregorianischer Choral zugeordnet.

Wolfgang Seifen an der Festorgel

Geistliche Abendmusik Vom 6. August bis 10. September findet jeweils am Montag um 20.30 Uhr sechsmal eine Geistliche Abendmusik in der Pfarr- und Wallfahrtskirche Wilten statt.

Diese Reihe hat als Pfarrveranstaltung eine lange Tradition. Sie geht bis in das Jahr 1960 zurück und wurde damals vom Wiltener Pfarrer Adrian Höck OPraem zum Zweck der Mitfinanzierung der laufenden Kirchenrenovierungsarbeiten begründet. 2018 wird der Erlös zur Mitfinanzierung des neuen Klaviers im Pfarrsaal verwendet.

Montag, 6. August 2018 - 20.30 Uhr Orgel & Panflöte an der Reinisch-Orgel: Klaus Kuchling, Klagenfurt Matthias Schlubeck, Panflöte

Montag, 27. August 2018 - 20.30 Uhr Orgel & „Junge Künstler“ Tiroler Nachwuchsmusiker der Orgel-, Vokal- und Instrumentalklassen stellen sich vor

Montag, 13. August 2018 - 20.30 Uhr Orgelkonzert an der Reinisch-Orgel Marian Polin, Innsbruck

Montag, 3. September 2018 - 20.30 Uhr Orgel & Cembaloensemble an der Reinisch-Orgel und an zwei Cembali: Peter Waldner, Innsbruck Kurt Estermann, Innsbruck

Montag, 20. August 2018 - 20.30 Uhr Orgel & Choralschola an der Reinisch-Orgel: Peter Planyavsky, Wien Schola Gregoriana Wilthinensis

Montag, 10. September 2018 - 20.30 Uhr Orgel & Mädchenchor an der Reinisch-Orgel: Dominik Bernhard, Innsbruck Puellae Wilthinenses Stift Wilten Aktuell

21

CARITAS

Gemeinsam wachsen Das Heim für Geflüchtete – ein Haus der Vielfalt in Sistrans/ Aldrans

Das Haus der Vielfalt

Herzliche und köstliche Gastfreundschaft beim Gartenfest

Die Gartengruppe baut für die Kinder eine Sandkiste 22

Stift Wilten Aktuell

Zwei Gemeinden, eine Grenze, Offenheit, Realitätssinn, Mut, Engagement, Talente, Zusammenarbeit, Neugier, Veränderungsbereitschaft, Klarheit, Selbstreflexion, Überblick, Angst, Resignation, Enge, Zuversicht, Horizonterweiterung und all die Assoziationen, die zu diesen Begriffen auftauchen, beschreiben das Zusammenleben mit dem Haus der Vielfalt in Sistrans/Aldrans.

Ab dem August 2015 ermöglichten die beiden Bürgermeister und die Gemeinderäte in Sistrans und Aldrans den die Gemeindegrenzen überschreitenden Bau der Unterbringung für Geflüchtete. Noch vor der Errichtung des Gebäudes entstand SisAL – der Freundeskreis Sistrans, Aldrans, Lans - zur Unterstützung der Menschen in der Unterkunft und zum Brückenbauen und Miteinander-Reden aller in den drei Dörfern Wohnenden. SisAL wirkt so als weiterer Raum für Begegnung, Unterstützung, Austausch und Konfrontation für die, die in den Orten schon lebten und jene, die im Haus der Vielfalt dazukamen.

Seither ist viel geschehen: unzählige Stunden Unterstützung durch ergänzende Sprachkurse und die darauf folgenden, sehr positiven Ergebnisse bei Deutschprüfungen. Spielende Kinder mit ihren Eltern verbinden das, worauf es ankommt: die Menschen. Angstabbau durch Kennenler-

nen, durch Verstehen, durch Lachen, Zuversicht – da wie dort. Patinnen und Paten begleiten beim Erkunden von Land und Leuten. Und dem, was hier in Tirol wichtig ist Schule, Arztbesuche, Ämter und vor allem, was es braucht, um mit den Werten und Umgangsformen hier umgehen zu können. Dabei, sich zurechtzufinden in der neuen Umgebung – durch Hilfe bei Wohnungssuche, Arbeitssuche, und beim Sichselbst-helfen-Können. Die Gartengruppe bereitet den Boden für Kräuter, Gemüse und Blumen. Sie sorgt sich um Sandkiste, Rutsche und Grill. Sie schafft Raum für die Begegnung der Menschen.

Und dann noch die Feste: im Advent das Fenster Nr. 7 – eine schöne Feier mit Musik, Kastanien, Lesung und Aufeinander-Zugehen. Im Herbst darauf das Gartenfest: die Bewohnerinnen und Bewohner im Haus der Vielfalt zeigen wie schon oft ihre herzliche und köstliche Gastfreundschaft. Es wird gekocht, gegrillt, und auch mit den ankommenden Gerstlsuppen und Kuchen wird die große Festgemeinde verköstigt.

Alle unterhalten sich gut – die Bewohner im Haus und aus den Dörfern, die Bürgermeister und die Gäste, die von ganz Tirol angereist sind. Die im Haus der Vielfalt Wohnenden bedanken sich mit ihrer Neujahrseinladung – und wieder kommen die Menschen zusammen zum Reden, zum Essen, zum Kennenlernen.

Zurückblickend auf die letzten zweieinhalb Jahre mit dem Haus der Vielfalt bleibt Dankbarkeit: Dankbar sein, in Frieden und Wohlstand leben zu dürfen, zurückgeben zu können, zu lernen von Menschen, die vielens erlebt haben und dafür, mit Menschen ins Reden zu kommen, die man sonst nicht treffen würde, auch dankbar zu sein dafür, mit Gleichgesinnten Sinnvolles entstehen zu lassen.

Text: Pia Krismer, Freundeskreis SiSAL www.sisal.tirol

CARITAS

Bischofsbesuch im Haus Liah Am 6. Juni besuchte Bischof Hermann Glettler das Haus Liah in Igls, in dem seit fast einem Jahr über 30 geflüchtete Frauen mit ihren Kindern ein Heim gefunden haben.

Heimleiterin Jennifer Hausberger stellte das Haus und seine Bewohnerinnen vor und führte den Bischof durch das Haus. Eine Bewohnerin aus Nigeria hielt eine berührende Rede, in der sie sich bei allen Iglern und Iglerinnen für die freundliche Aufnahme, Sorge und Unterstützung bedankte.

Viele Ehrenamtliche des Vereins „Solidarität Igls“ waren anwesend und freuten sich über dieses kleine Fest im Haus Liah.

Die Buddy-Gruppe, die Rechtsbegleitung, die Beschäftigungsgruppe, die psychomedizinische Gruppe, die Lernbetreuung, die Sprachbegleitungsgruppe, die Lebensmittelgruppe und die Kreativgruppe waren alle vertreten. Die Frauen des Hauses Liah hatten köstliche Torten und Samosas gebacken und servierten den Besuchern Kaffee und Getränke.

Wir danken Bischof Hermann für sein

Kommen, seine Sorge um die geflüchteten Frauen, sein gutes Zuhören und seine hoffnungsvollen Worte. Unser besonderer Dank gilt Pfarrer Magnus Roth OPraem, ohne den das Haus Liah nicht hätte entstehen können.

Gruppenbild mit Bischof Hermann Glettler Text: Alexander MayerRieckh, Verein Solidarität Igls

Mädchen eine Zukunft Beim „Kinder für Kinder“-Benefizkonzert im Congress Innsbruck konnten € 22.269,34 für ein Internat in Maradi, Niger gesammelt werden.

Unter diesem schönen Motto veranstaltete der Verein „Kinder für Kinder“ am Vorabend zum Muttertag einen Benefizabend im Congress Innsbruck. Die Wiltener Sängerknaben teilten sich den Abend mit dem Bachchor Kopenhagen, dem Collegium Vocale und dem Vokalensemble Vocappella. Zirka 260 Mitwirkende sangen somit für die Mädchen in Maradi und konnten € 22.269,34 für

dieses wertvolle Projekt sammeln!

Christine Hofinger, die das Projekt bei der Veranstaltung vorstellte, bedankte sich herzlich bei allen Mitwirkenden und dem Land Tirol im Namen der Kinder in Maradi und der „Dienerinnen Christi“: „Mit diesem wunderbaren Betrag sind bereits zirka die Hälfte der geplanten Kosten gedeckt. Ein herzliches Vergelt´s Gott!“

COMMUNIO

Jugendvespern und -gottesdienste Mit dem Jugendgottesdienst in Völs wurde das bunte Programm der Jugendstelle im Dekanat Wilten-Land im Arbeitsjahr 2017/2018 abgeschlossen.

Die Angebote der Jugendstelle im Dekanat Wilten-Land werden vom Stift Wilten, der Abteilung Gesellschaft und Arbeit des Landes Tirol sowie der Diözese Innsbruck

JUVE im Leuthaus und nach Heiligwasser

JUGO in Aldrans und Völs

unterstützt und gefördert. Danke!

Ein wichtiger Hinweis: Die erste Jugendvesper im Arbeitsjahr 2018/19 findet am 12.

Oktober 2018 statt.

COMMUNIO

Feuer und Flamme Die Jugendstelle im Dekanat Wilten-Land lud am Dienstag nach Pfingsten, dem 22. Mai, Minis aus allen Stiftspfarren zum Mini-Tag 2018 in das Stift Wilten ein.

Nach dem Ankommen im Stift begann ein buntes „Feuer und Flamme“-Programm an fünf Stationen.

Die Eucharistiefeier in der Stiftskirche wurde vom Jugendseelsorger des Deka-

nates Wilten-Land, Johannes Hohenwarter OPraem, geleitet.

Mit einer Jause im Leuthaus des Stiftes fand der frohe, begeisternde Tag seinen gemütlichen Ausklang.

Impressionen eines spannenden, ereignisreichen, lustigen und verbindenden Nachmittages im Stift Wilten

Stift Wilten Aktuell

25

COMMUNIO

10. Todestag von Chiara Lubich Am 12. März fand ein Gedenkgottesdienst für die Gründerin der FokolarBewegung in der Wiltener Basilika statt.

Gedenkgottesdienst für Chiara Lubich in der Basilika Wilten

Silvia Lubich (1920–2008) wurde in Trient (Italien) geboren. 1943 legte die angehende Volksschullehrerin das Gelübde für ein „geweihtes Leben“ im Dritten Orden der Franziskaner ab. Ihren Taufnamen Silvia ersetzte sie durch Chiara. Erste junge Frauen scharten sich um sie. Damit begann die Fokolar-Bewegung.

Der Eucharistiefeier standen Bischof Hermann Glettler und Abt Raimund Schreier vor. Der Kirchenchor Mils gestaltete mit Liedern von Gen-Rosso und Gen-Verde die Gedenkfeier.

Anschließend waren alle Gläubigen zu einer Agape im Leuthaus eingeladen.

Schützenjahrtag in Wilten Am Sonntag, dem 8. April, hatte die Schützenkompanie Wilten zum diesjährigen 408. Schützenjahrtag eingeladen.

Landesüblicher Empfang am Platz vor der Wiltener Basilika

Text: Erich Staudinger 26

Stift Wilten Aktuell

Um 10.30 Uhr begann die Heilige Messe in der Stiftskirche, die von Abt Raimund Schreier OPraem zelebriert und von der Stadtmusikkapelle Wilten unter der Stabführung von Prof. Peter Koster und von o.

Univ.-Prof. Mag. Kurt Estermann an der

Stiftsorgel musikalisch mitgestaltet wurde. Im Anschluss der Messfeier folgte eine beeindruckende Rede des Ehrenhauptmannes der Schützenkompanie, Karl von Habsburg-Lothringen, der die Wichtigkeit der christlichen Werte für die Stabilität unserer Gesellschaft klar ansprach.

Nach der Heiligen Messe legten Schützenkompanie und Stadtmusikkapelle gemeinsam vor der Basilika Wilten einen Kranz zum Gedenken an die verstorbenen Kameraden nieder. Schützenhauptmann Alexander Mummert konnte zahlreiche Ehrengäste und Abordnungen von Traditionsverbänden aus allen drei Tiroler Landesteilen und des Österreichischen Bundesheeres herzlich begrüßen.

Nach der Ehrung verdienter Schützen und Marketenderinnen, der Angelobung der Jungschützen und Jungmarketenderinnen, der Übergabe der Schützenketten an die neuen Schützenkönige 2018 wurde bei herrlichem Vorsommerwetter bis zum Sonntagabend im Bartlmägarten fröhlich gefeiert.

COMMUNIO

Altarweihe in Gries im Sellrain Am 14. April wurde der neue Altar von Bischof Hermann Glettler geweiht und der Abschluss der Renovierungsarbeiten gefeiert.

Die Musikkapelle stimmt ihre Instrumente, der Chor singt sich ein, die Schützen polieren ihre Gewehre und die Feuerwehr packt die Fahne aus. Der Grund? Nach Gries kommt der Bischof, um in der neu renovierten Kirche den Altar zu weihen. Geweiht werden außerdem das Taufbecken und der Ambo.

2014 wurde die ursprüngliche Ausmalung der Kirche und Anderes erkundet, in der Folge wurden erste Überlegungen zur Neugestaltung angestellt. Besonders im Jahr 2017 hat sich dann im Kircheninnenraum vieles getan. Es wurde renoviert und erneuert. Die bisher eher dunkle Pfarrkirche sollte heller und einladender wirken.

Dafür wurden unter anderem Wände und Decke nach dem ursprünglichen Befund gemalt, helle Bänke montiert und der Altarraum offener und moderner gestaltet.

Pünktlich zur Altarweihe erstrahlte dann die Kirche in neuem Licht. Bischof Hermann Glettler, Abt Raimund Schreier, der Grieser Pfarrer und Seelsorgeraumleiter Karol Lazik sowie weitere Mitfeiernde versammelten sich um den steinernen Altar, um die Messe zu zelebrieren. „An einem Fels kann man sich festhalten, so wie wir Menschen uns am Glauben festhalten können. Dieser Altar aus massivem Stein ist ein schönes Zeichen dafür“, erklärte der Bischof in seiner Predigt die Bedeutung des Altars. Er ist ein Findling aus Lüsens, der vom Künstler Peter Kuttler passend bearbeitet wurde.

Der Ambo und das Taufbecken stehen im direkten Kontrast zum Altar. Sie sind beide aus Holz und wirken neben dem Altar eher filigran. Der Ambo ist aus hölzernen Rahmen zusammengesetzt. Dazwischen kann man durchsehen. Durchdenken soll man auch die Worte, die an diesem Ambo verkündet werden. Die Löcher darin sollen zeigen, dass die klügsten Worte nichts sind, wenn sie nicht durch die Köpfe und Gedanken der Zuhörer dringen. Altar und Ambo wurden näher zum Volk hin plat-

ziert, denn rund um den Altar soll gefeiert, mitgefeiert werden.

Am neuen Altar der dem heiligen Martin geweihten Kirche wurden sowohl Reliquien des hl. Martin als auch des kürzlich selig gesprochenen Südtirolers Josef MayrNusser beigesetzt. Der Selige Mayr-Nusser ist ein Märtyrer aus der Zeit des nationalsozialistischen Regimes. Er hatte sich geweigert, für dieses Unrechtsregime in den Krieg zu ziehen und den Fahneneid auf Hitler abzulegen: „Wenn nie jemand den Mut aufbringt, ihnen zu sagen, dass er mit ihren national-sozialistischen Anschauungen nicht einverstanden ist, dann wird es nicht anders“. Für diese Einstellung hat der Selige, der sich vorher viele Jahre für den Aufbau der katholischen Jugend in Südtirol und die Vinzenzkonferenzen eingesetzt hatte, einen qualvollen Tod auf sich genommen.

Die Weihe des Altars und die Beisetzung der Reliquien markierte den feierlichen Abschluss des langen Renovierungsprozesses. Viele Menschen haben dabei mitgearbeitet und mitgeplant. Nun ist es unter der Leitung des Architekten Walter Klasz gelungen, eine offenere und freundliche Kirche zu gestalten.

Ein Fels zum Festhalten ...

Die Reliquien für den neuen Altar

Eucharistiefeier im neu gestalteten Kirchenraum

Text: Lea Singer Stift Wilten Aktuell

27

COMMUNIO

BeGEISTerte Menschen Dekanatstag Wilten-Land mit Bischof Hermann am 28. April im Stift Wilten

Im Norbertisaal

Eine bunte Mischung von beGEISTerten

Menschen war zum Dekanatstreffen mit Diözesanbischof Hermann Glettler gekommen. Inmitten der Gesichter der Not, der Armut, der spezfischen Schwierigkeiten und auch der Freude herrschte eine gute Stimmung. „Wir hörten den anderen zu und schauten weit über den Tellerrand hinaus. Gemeinsam suchen wir nun nach Lösungen.

Bischof Hermann mit seinem Schwung, seiner Kraft, seinem Humor, seiner Lebensfreude und seinem Gottvertrauen wirkt ansteckend! Wir sind nicht allein! Danke, dass ich kreativ mitgestalten darf!“, fasste Elisabeth Rastbichler, die PGR-Obfrau in Sistrans, den inspirierenden Tag für die anwesenden Priester, Pfarrgemeinderäte, Bürgermeister und Mitarbeiter aus unserem Dekanat treffend zusammen.

Einweihung Pfarrzentrum Am 20. Mai lud die Pfarre „Zur Heiligen Familie“ zu Eröffnung, Segnung und Kennenlernen in das neue Pfarrzentrum Wilten-West ein.

Die Ehrengäste beim Festakt in Wilten-West

28

Stift Wilten Aktuell

Mit den Pfarrräumlichkeiten im Erdgeschoß ist auch neuer Wohnraum entstanden, insgesamt 51 Wohnungen.

Für die moderne Pfarre am Innsbrucker Südring stehen somit Pfarrbüro, Elisabethstube, Veranstaltungssaal und Jugendraum sowie der Innenhof mit einem Spielplatz und einer Grünanlage offen. Mit

dem neugestalteten Kirchenvorplatz und dem Rösslbrunnen wurde ein neuer Begegnungsort für die hier lebenden Menschen geschaffen.

Der Einladung von Johannes Hohenwarter OPraem, Pfarrprovisor und Leiter des Seelsorgeraumes Wilten, zu dieser Feierstunde folgten Landesrätin Patrizia Zoller-Frischauf, der neue Innsbrucker Bürgermeister Georg Willi, Bischofsvikar Jakob Bürgler sowie zahlreiche Vertreter des öffentlichen Lebens und viele Bewohner dieses Stadtteils von Innsbruck. Nach den Festreden und der Eröffnung folgte die Segnung aller Räume durch den Bischofsvikar. Ein landesüblicher Empfang durch die Schützenkompanie Wilten und eine Salve für die anwesenden Festgäste rundeten das Programm ab.

Mit Speis und Trank und den Klängen der K. u. K. Postmusik wurde bis in die Nachmittagsstunden ausgiebig gefeiert.

COMMUNIO

Kardinal Ouellet 50 Jahre Priester Am 25. Mai feierte S. E. Marc Kardinal Ouellet, ein guter Freund des Stiftes Wilten, sein Goldenes Priesterjubiläum in Rom. Kardinal Ouellet ist Kurienkardinal der römisch-katholischen Kirche und seit 2010 Kardinalpräfekt der Bischofskongregation. Zwei Sommer lang besuchte er einen Deutschkurs in Innsbruck. Während dieser Zeit wohnte er im Stift Wilten, woraus sich die besondere Verbundenheit mit Tirol entwickelte. Am 7. Juni 2015 wurde in der Stiftskirche Wilten am Nobertisonntag „900 Jahre Bekehrung des hl. Vaters Norbert“ gefeiert. Kardinal Ouellet stand damals dem Pontifikalamt vor.

Wir wünschen S. E. Kardinal Ouellet noch viele segensreiche Jahre in seinem priesterlichen Dienst. Herzliche Glückwünsche zum Jubliäum!

V. l. n. r.: Bischof Lionel Gendron aus Kanada, der Jubilar und Abt Raimund bei der Feier. Kardinal Marc und Bischof Lionel lernten in Innsbruck Deutsch.

Kirchen als Sehnsuchtsorte Am 25. Mai fand die elfte Auflage der „Langen Nacht der Kirchen“ statt.

An diesem Tag sollten die Kirchen verstärkt als „Umschlagplätze der vielen Fragen, die uns Menschen beschäftigen“ wahrgenommen werden, erklärte Bischof Glettler bei der Programmpräsentation des Großevents. 55 Kirchen, Klöster und andere Einrichtungen der römisch-katholischen, evangelischen und serbisch-orthodoxen Kirche boten allen Interessierten 120 Angebote bzw. Programmpunkte. „Alle, die eine Spur von Sehnsucht nach Gott in sich

tragen“, seien bei der Langen Nacht besonders eingeladen, betonte der Bischof.

Kirchen und ihr Angebot seien nämlich vitale „Sehnsuchtsorte“, an denen „die Freude und Dankbarkeit für das Leben ihren Ausdruck findet, aber auch Ängste, Nöte und Verwundungen menschlicher Seelen ernst genommen werden“. Das besonders mache sie zu „Orten der besonderen Gegenwart Gottes inmitten unserer Städte und Dörfer“.

Am Völser Kirchturm

Chor Allegro in Aldrans

Roman Siebenrock spricht über die einzigartigen Mosesfresken in der Pfarrkirche Sistrans

COMMUNIO

Jakob-Stainer-Preis 2018 Wiltener Sängerknaben für Verdienste auf dem Gebiet der Alten Musik ausgezeichnet.

Festakt im Tiroler Landhaus

Landeshauptmann Günther Platter und Kulturlandesrätin Beate Palfrader überreichten den Wiltener Sängerknaben am Montagabend, den 28. Mai, den Jakob-Stainer-Preis 2018. Die Verleihung der Auszeichnung für besondere Verdienste um die Alte Musik fand im Rahmen eines Festaktes im Landhaus statt. „Chorleiter Johannes Stecher und seine Wiltener Sängerknaben fungieren bei zahlreichen Auftritten im

In- und Ausland als musikalische Botschafter unseres Landes“, betonte LH Platter. LRin Palfrader gratulierte: „Mit großer Kontinuität und hohem musikalischem Niveau trägt der Knabenchor als einer der traditionsreichsten und renommiertesten Europas dazu bei, dass die Alte Musik ein fester Bestandteil der Tiroler Musiklandschaft ist.“ „Für die hohe musikpädagogische Qualität sprechen die Erfolge zahlreicher ehemaliger Sängerknaben, welche solistisch oder im Rahmen von Engagements an großen Opernhäusern erfolgreich reüssieren“, hielten LH Platter sowie LRin Palfrader fest und hoben Markus Forster als ein Beispiel dafür hervor. Der Countertenor wurde 2016 zusammen mit seiner Ehefrau, der Sopranistin Maria Erlacher, mit dem Jakob-Stainer-Preis ausgezeichnet. Über den Jakob-Stainer-Preis - Der Preis wurde im Jahr 1983 vom Land Tirol geschaffen, um Persönlichkeiten für ihre besonderen Leistungen auf dem Gebiet der Alten Musik vor den Vorhang zu holen. Die Auszeichnung wird alle zwei Jahre auf Vorschlag des Kulturbeirats für Musik vergeben und ist mit 5.100 Euro dotiert.

Ein Fest des Glaubens und der Herzlichkeit 500 Jugendliche und junge Erwachsene feierten den Glauben beim Herz-Jesu-Jugendfest am 9. Juni.

Du bist zuerst geliebt

Schon am Morgen war die Basilika Wilten randvoll, als die Lobpreisband „Taste of Glory“ beim größten christlichen Jugendfest Tirols mit mitreißendem Lobpreis in den Tag startete. Den Tag über begeisterten 30

Stift Wilten Aktuell

Impulse und Preaches die Menge. So sprach Georg Mayr-Melnhof, Gründer der Loretto-Gemeinschaft, davon, wie wichtig es sei, die lebendige Tiroler HerzJesu-Tradition nicht zu einer Anbetung der Asche, sondern einer Weitergabe des Glaubensfeuers werden zu lassen. Am Nachmittag begeisterten rund 20 unterschiedliche Workshops zu den unterschiedlichsten Glaubens- und Lebensthemen das junge Publikum.

Einen weiteren Höhepunkt bildete der große Festgottesdienst mit Bischof Hermann Glettler. Beim anschließenden Abend der Barmherzigkeit durften die Festivalbesucher eine stimmungsvoll erleuchtete Kirche mit ausgesetztem Allerheiligsten erleben. Es war eine Zeit vor Gott und mit Ihm, um ein Licht anzuzünden, sich auszusprechen oder einfach mit der passenden Anbetungsmusik ruhig zu werden.

Das nächste Herz-Jesu-Jugendfest findet am 29. Juni 2019 statt.

Weitere Infos und Fotos unter www.herzjesufest.at

COMMUNIO

Der Kulturvernetzer Für seine jahrzehntelangen Verdienste verlieh der Verein „Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum“ Dr. Marjan Cescutti am 18. Juni die Ehrenmitgliedschaft.

V.l.n.r.: Lukas Madersbacher, Barbara Psenner, Marjan Cescutti, Franz Pegger, Silvia Höller, Julia Hörmann-Thurn und Taxis.

Sowohl als Stellvertreter des Vorsitzenden des Vorstandes und Mitglied des engeren Verwaltungsausschusses prägte er den Verein und seine Ideale stark mit, war stets ein wichtiges Bindeglied zwischen Nord-, Ost- und Südtirol und Trentino und ein großer Förderer von Kunst und Kultur.

Seine Verbundenheit mit dem Stift Wilten zeigt sich darin, dass Dr. Cescutti den Konventausflug organisiert, jedesmal, wenn dieser nach Südtirol führt. Mit seinem umfassenden Wissen über die Tiroler Kultur-, Geistesund politische Geschichte beeindruckt und begeistert er immer wieder die Teilnehmer.

Die Laudatio von em. o. Univ.-Prof. Dr. Josef Riedmann können Sie unter www.stift-wilten.at nachlesen.

Wir gratulieren dem wunderbaren Kulturvernetzer, Dr. Marjan Cescutti sehr herzlich zur Ehrung!

Komtureiabend

Patrozinium

Am 25. Juni besuchte Bischof Hermann Glettler den Komturei-

Am 13. Juni fand in der Tiroler

abend des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem.

Gemeinde Rietz das Kirchenpatrozinium der beliebten Wallfahrtskirche zum Hl. Antonius von Padua statt.

In diesem Jahr wurde Abt Raimund Schreier als Festprediger in die Heimatgemeinde seines Vaters eingeladen.

Mit dem Bau der Kirche wurde 1676 begonnen. Heute findet alljährlich das traditionelle Antoniusfest unter großer Beteiligung der Pfarrgemeinde statt.

Patrozinium in Rietz

Bischof Hermann Glettler spricht im Blauen-Saal des Stiftes Wilten

Gottesdienste und Termine 21. Juli 11:00 Uhr

Hl. Magdalena - Patrozinium Festgottesdienst in Lüsens

12. August Hl. Laurentius - Patrozinium der Stiftskirche 18:00 Uhr Vesper in der Stiftskirche Orgelwerke von Johann Sebastian Bach

28. August Hl. Vater Augustinus 18:00 Uhr Feierliche Vesper in der Stiftskirche Johannes Weyrauch

„Meine Seele preist die Größe des Herrn“

Orgelwerke von Dietrich Buxtehude

Canzona BuxWV 166

Capella Wilthinensis

„Ach bleib bei uns, Herr Jesu Christ“ BWV 649

19.00 Uhr Hochamt in der Stiftskirche Proprium im Gregorianischen Choral

Orgelwerke von Johann Sebastian Bach

Fantasia et Fuga in c BWV 537

Schola Gregoriana Wilthinensis

Geistliche Abendmusik in der Basilika Wilten Vom 6. August bis 10. September finden sechs Termine statt.

Beginn ist jeweils Montag, 20.30 Uhr Das detaillierte Programm finden Sie auf Seite 21.

15. August Mariä Aufnahme in den Himmel -

Festgottesdienst am Landesfeiertag

„Zu Ehren unserer Hohen Frau von Tirol“ 09:00 Uhr Pontifikalamt in der Jesuitenkirche Joseph Haydn

Missa Sti. Joannis de Deo Hob XXII:7

Wolfgang Amadeus Mozart

Sonate in B KV 212

Capella Wilthinensis

18:00 Uhr Feierliche Vesper in der Stiftskirche Orgelwerke von Paul Hofhaimer

“Salve Regina”

24. August Hl. Bartholomäus - Patrozinium des Bartlmäkirchleins 19:00 Uhr Pontifikalmesse in Bartlmä Musik für Bläser und Gemeindegesang

Bläser der Capella Wilthinensis

26. August Augustinussonntag 18:00 Uhr Feierliche Vesper in der Stiftskirche Orgelwerke von Johann Sebastian Bach

“Meine Seele erhebt den Herren” BWV 648

19:00 Uhr Pontifikalamt in der Stiftskirche

Abschlussgottesdienst der

Innsbrucker Festwochen

der Alten Musik Heinrich Ignaz Franz Biber

Gottesdienstordnung vom 9. Juli bis 6. September Hl. Messe in der Stiftskirche oder in der Basilika 10.30 Uhr Sonntag (Basilika) 19.00 Uhr Sonntag 19:00 Uhr Mittwoch (Basilika) 07:00 Uhr Montag (mit Laudes), Dienstag (mit

Laudes), Donnerstag (mit Laudes) 07:30 Uhr Freitag, Samstag (mit Laudes) Chorgebet in der Stiftskirche Laudes 07:30 Uhr Samstag (mit Konventmesse), Sonntag 07:00 Uhr Montag bis Freitag (Mo, Di, Do mit

Konventmesse) Vesper in der Stiftskirche 18:00 Uhr jeden Tag (Mo, Di, Do mit Lesehore)

Missa Sti. Henrici

An einzelnen Sonntagen (Hochfesten) findet die Eucharistiefeier

Musik für zwei Orgeln

nach alter Tradition um 10:30 Uhr in der Stiftskirche Wilten statt. Die

Capella Wilthinensis

Abendmesse um 19:00 Uhr wird dann in der Basilika gefeiert.

Das Jahresprogramm 2018 der Musica Sacra Wilthinensis ist in gedruckter Form und auf der Stift-Wilten-homepage verfügbar.