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SOFTWARE
Mit ERP-Software Mehrwert schaffen für den Mittelstand
KI steigert Mitarbeiterproduktivität
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Gerade für den Mittelstand bietet die Digitalisierung vielfältige Möglichkeiten und Chancen. Welche Themen dabei von den Unternehmen priorisiert werden, und wie ERP-Software sie unterstützen kann, eruiert nun eine Studie, die teknowlogy | PAC gemeinsam mit dem Business-Software-Anbieter proAlpha durchgeführt hat.
Für die Studie wurden 100 Firmen aus der Fertigungsindustrie in der DACH-Region dazu befragt, welche Themenbereiche sie in Zukunft priorisieren möchten und welche Rolle die genutzten ERP-Systeme dabei spielen. Dies ist bereits die zweite Studie, die proAlpha und teknowlogy | PAC durchgeführt haben. Die erste Marktstudie hatte ERP und Industrie 4.0 zum Thema und untersuchte den Fortschritt und die Umsetzungsstrategien von mittelständischen Unternehmen auf ihrem Weg zur Digitalisierung. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass aussergewöhnliche Situationen die Agenda der Unternehmen verändern. Die anhaltende Corona-Virus-Krise wird dementsprechend auch die Prioritäten der Unternehmen nachhaltig ändern und geplante Investments verschieben. Nichtsdestotrotz zeigen die Studienergebnisse, dass die Mehrheit der Unternehmen insbesondere die Steigerung der Mitarbeiterproduktivität priorisiert. Dabei erhofft sich jedes zweite Unternehmen, durch den Einsatz seines ERP-Systems Zeitersparnisse zu erzielen. Die Studie zeigt auch, dass bereits ein grosser Teil der befragten Unternehmen
Stellenwert von Themenbereichen auf der Unternehmensagenda
davon überzeugt ist, dass der Einsatz von künstlicher Intelligenz dazu beitragen wird, die Mitarbeiterproduktivität zu steigern. Denkbar sind hier beispielsweise automatisierte Workflows – 61 % der Unternehmen sind bereits davon überzeugt, dass durch eben diese neuartigen Technologien ihre Prozesse optimiert werden können.
Neue Technologien spielen noch keine grosse Rolle
Zwar sind die meisten Unternehmen davon überzeugt, dass neue Technologien ihnen langfristig bei der Produktivitätssteigerung und der Prozessoptimierung behilflich sein werden, in der konkreten Umsetzung überwiegen jedoch noch ausgereifte Technologien, zum Beispiel integrierte Suchfunktionen. Erfahrungsgemäss scheitert es aber zum Teil am nötigen Wissen, um neue Technologien effektiv einsetzen zu können.
Keine Disruption
Nahezu die Hälfte der befragten Unternehmen sieht die Umsetzung von Innovationen
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Hindernisse, die einer Verbesserung des ERP-Systems im Weg stehen
gleichbedeutend mit dem Thema Industrie 4.0 (48%). 36% hingegen planen, ihr komplettes Geschäftsmodell zu überdenken und neue Produkte oder Services zu entwickeln. 33 % der befragten Unternehmen gaben an, dass der Fokus eher auf der Verbesserung der Arbeitsumgebung und Prozesse (33 %) liegt, als dass Innovationen vorangetrieben werden (25 %) und entsprechende Geschäftsmodelle hinter fragt und neu interpretiert werden (36%).
Keine klare Strategie bei der ERP-Modernisierung
Einhergehend mit den Topthemen der Unternehmen ist auch die Modernisierung ihres ERP-Systems – eine Tatsache, welcher die meisten Unternehmen Rechnung tragen wollen. Allerdings sind sie sich über die konkrete Strategie derweil noch uneins. Inkrementelle Veränderungen werden genauso in Betracht gezogen wie radikale Erneuerung der ERP-Landschaft. So können sich 34% der Unternehmen vorstellen, zum ERP-System eines anderen Anbieters zu wechseln; fast die gleiche Anzahl an Unternehmen kann sich aber auch vorstellen, ihr bestehendes ERP-System neu zu konfigurieren (31 %) oder ein zusätzliches Anwendungssystem als Ergänzung zum bestehenden ERP einzuführen (30%).
Kosten und fehlende Ressourcen
Zwar zeigt sich, dass die Wichtigkeit der ERP-Modernisierung bei der Geschäftsleitung und der Belegschaft angekommen ist, Aspekte wie hohe Kosten (31 %) oder fehlende interne Ressourcen sind aber weiterhin die grössten Hindernisse, weswegen Unternehmen vor der Modernisierung ihres ERP-Systems zurückschrecken. Positiv ist hingegen die Entwicklung, dass, verglichen mit anderen teknowlogy I PAC Studien, nur noch ein recht geringer Anteil
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Eric Verniaut, CEO von proAlpha der Agenda haben, sind nicht neu. Dass für alle Beteiligten sichtbar zu machen. Dasie sich über die Strategie zur ERP-Modermit leisten wir einen Beitrag zur Zukunftsnisierung noch nicht ganz klar sind, ist für fähigkeit der Unternehmen.»
der Unternehmen die fehlende Unterstützung der Geschäftsleitung als Hindernis empfindet (23 %). Nach Wahrnehmung der Studienautoren hat sich hier die Situation deutlich verbessert, was vermuten lässt, dass die strategische Bedeutung eines modernen ERP-Systems auch bei den Geschäftsleitungen der Unternehmen angekommen ist. Keine neuen Themen «Die Studienergebnisse lassen einen Schluss zu: Unternehmen erwarten, mit neuartigen Technologien, wie etwa künstliche Intelligenz, ihre Prozesse zu optimieren oder die Produktivität zu steigern. Was jetzt zählt, ist nicht nur der Wille, dies umzusetzen, sondern eine klare Umsetzungsstrategie zu definieren», so Klaus Holzhauser, Global Head Digital & IoT bei teknowlogy | PAC und Mitautor der Studie. «Die Themen, die die Unternehmen auf uns ebenfalls nicht überraschend», sagt Eric Verniaut, CEO von proAlpha. «Etablierneuen Technologien spielen leider oft Kontakt noch eine grosse Rolle. Genau auf diese proAlpha Schweiz AG Themen haben wir uns schon längst foJurastrasse 12 kussiert und arbeiten mit unseren Kunden, CH-4142 Münchenstein unter anderem in Entwicklungspartner+41 61 417 70 70 schaften und in Forschungskooperationen info@proalpha.ch daran, den Nutzen eines modernen ERP www.proalpha.ch Magazin: KunststoffXtra Sprache: DE Format: 120x180+3mm n Thema: Materialqualität AS: 10.09.2020
Klaus Holzhauser, Global Head Digital & IoT bei teknowlogy | PAC und Mitautor der Studie
te Prozesse und Zurückhaltung gegenüber
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Mehr ist weniger
Die wirtschaftliche Betrachtung mit einer zu erzielenden Qualität ist einer der Herausforderungen bei der Herstellung von optischen Linsen. Neben der Anpassung von Geometrien ist auch oft neben dem Spritzgiessen das Prägen eine qualitative aber auch kostenintensive Alternative. Hier steht die Simulation als Entscheidungshilfe zur Verfügung.
Cristoph Hinse 1 , Nuno Ribeiro Simõe²
Nicht erst seit dem 17. Jahrhundert, in dem unter anderem die Laterna magica (die Zauberlaterne) entwickelt worden ist, spielen Optiken eine wichtige Rolle in dem Leben der Menschen. Die ersten optischen Produkte, die von Menschen angefertigt worden sind, gehen noch deutlich weiter zurück in die Geschichte. So wurden in der damaligen Zeit im Wesentlichen Quarze geschliffen bzw. poliert, um Produkte mit gewünschten Eigenschaften zu erzielen. In der heutigen Zeit ist der Alltag ohne optische Produkte kaum vorstellbar. Dazu zählen nicht nur die offensichtlichen Bauteile wie Brillen, Kameras und Projektoren. Viel mehr sind es auch Anwendungsbereiche der Messtechnik, der Fahrzeugtechnik etc., in denen diese Technologie eine tragende Rolle spielt. Das breite Anwendungsspektrum hat zur Folge, dass sich die mechanische Herstellung optischer Produkte stetig neuen Herausforderungen stellen muss und sich somit nicht nur das Fertigungsverfahren, sondern auch der Werkstoff Quarz mit der Frage nach Alternativen konfrontiert sieht.
Kunststoff und Optik
Bereits im Jahr 1933 brachte daher die Röhm & Haas AG ein Polymethylmethacrylat (PMMA) mit dem Markennamen Plexiglas auf dem Markt. Gut sieben Jahre später entstand ein Produkt, das erstmals
¹ Cristoph Hinse ist Geschäftsführer der SimpaTec GmbH in Aachen. ² Nuno Ribeiro Simões ist Mitarbeiter bei der SimpaTec GmbH in Aachen.
Bilder: SimpaTec
Bild 1: Darstellung des Berechnungsmodells von 1. und 2. Komponente inklusive Werkzeug und Temperierung.
im Jahr 1636 von René Descartes darge stellt wurde – der Vorläufer der Kontaktlinse. Entwickelt und realisiert wurde diese 1940 von Heinrich Wöhlk. Es folgten eine ganze Reihe von Entwicklungen, doch das Beispiel der Kontaktlinse verdeutlicht, wie lange und wie sehr das Thema der Optik die Menschheit bereits begleitet. Einen entscheidenden, zukunftsträchtigen Schritt brachte letztlich der Beginn des Zusammenspiels von Kunststoff und dessen Einsatz bei der Herstellung von Produkten mit optischen Eigenschaften. So ermöglicht der Einsatz des Spritzgussverfahrens für die Kombination dieser beiden Kompo nenten – Kunststoff und Optik – die Produktion grosser Stückzahlen mit reproduzierbaren Resultaten. Jedoch weist das Verfahren auch Herausforderungen wie ungleichmässige Schwindung, Spannun gen und Einfallstellen auf. Da im Vergleich zu technischen Produkten an Produkte mit optischen Eigenschaften erhöhte Anforderungen gestellt werden, kommt ein weiteres Herstellungsverfahren – das Spritzprägen – zur Produktion dieser Produkte in Frage. Durch die Kombination des Spritzgusses und des Fliesspressens können nicht nur verfahrenstechnische (wie z.B. Fülldruck), sondern auch bauteilrelevante Eigenschaften optimiert werden. Im Wesentlichen steht hier in Bezug auf die Bauteile die Homogenisierung sowohl von Material- wie auch von Bauteileigenschaften im Vordergrund.
Spritzprägen simulieren
Einerseits bietet das Spritzprägen gegenüber dem Spritzgussverfahren qualitativ bessere Bauteile mit optischen Eigen schaften, auf der anderen Seite fallen zum Teil nicht unerhebliche Kosten an. An dieser Stelle kommt das Thema der Prozesssimulation ins Spiel. Hier stehen nicht nur die Möglichkeit, den jeweiligen Prozess, wie auch bei technischen Bauteilen, zu abzubilden, sondern vor allem auch die Berechnung weiterführender Resultate, wie optischen Eigenschaften (z.B. Doppelbrechungen, Brechungsindex, Brechungsmuster, Retardation), im Vordergrund. Zur Verfügung steht ein Instrument nicht nur zur Optimierung der Herstellung von optischen Bauteilen, sondern vor allem auch zur Entscheidung, welcher Prozess für welches Produkt am besten und am wirtschaftlichsten geeignet ist.
Darstellung der Simulation
Die Prozesssimulation ist ein seit Jahren etabliertes Instrument, um – nicht nur im Rahmen von Troubleshooting – Erkenntnisse über real vorhandene Fehler zu erhalten. Vielmehr wird dieses Werkzeug im Rahmen der Entwicklung eingesetzt, um
Bild 2: Gegenüberstellung der Füllstudie Realität vs. Simulation
auf diesem Wege schon im Vorfeld potenzielle Probleme zu erkennen und entsprechend zu verhindern. Ferner können alternative Prozesse, Materialen und selbst Verfahren simulativ evaluiert werden. Da allerdings die Prozesssimulation in vielen Fällen nur ein Teil der simulativen Entwicklungskette ist, gewinnt die Kopplung unterschiedlicher Berechnungsmethoden und -verfahren an immer mehr Bedeutung. So ist es in vielen Unternehmen durchaus üb
Bild 3: Gegenüberstellung der Druckverteilung Spritzgiessen vs. Spritzprägen
lich, die Prozesssimulation mit der strukturmechanischen Simulation zu koppeln, um so zusätzlich Daten wie die anisotropen Materialeigenschaften, Bindenähte etc. zu übertragen. Auch zur Auslegung von optischen Produkten stehen derartige Kopplungsmethoden zur Verfügung. So kann aus Moldex3D u.a. der Brechungsindex oder auch die Verformung nach Code V exportiert werden, auf diesem Weg erhält man aussagekräftigere
Bild 4: Gegenüberstellung der fliessinduzierten Eigenspannungen Spritzgiessen vs. Spritzprägen
Resultate, zum Beispiel hinsichtlich möglicher Abbildungsfehler. Dies gilt sowohl für den Prozess des Spritzgiessens als auch des Spritzprägens. Es ist festzuhalten, dass sich sowohl die Berechnung des Spritzprägens als auch die Berechnung von optischen Eigenschaften teilweise merklich gegenüber den Spritzgussberechnungen unterscheiden. Dazu zählt nicht nur die Prozesssteuerung, sondern für das Spritzprägen ebenfalls die
Bild 5: Berechnungsmuster anhand vom Beispiel Spritzgiessen
Behandlung des Berechnungsmodells. Die Berechnung erfolgt in 3D und wird für beide Prozesse in die Schritte Füllphase/ Prägephase/Nachdruckphase/Kühlphase unterteilt. Eine Besonderheit ergibt sich im Rahmen des Prägens. Um den Prägehub simulieren zu können, wird das Netz als Funktion der Zeit verformt. Somit verändert sich auch entsprechend der sogenannten Domain innerhalb der Berechnung. Oftmals werden die Kunststoffe mittels Viskosität, pvT-Verhaltens, Wärmeleitfähigkeit und spezifischer Wärmekapazität, Coefficient of Linear Thermal Expansion (CLTE), Querkontraktionszahl und E-Modul beschrieben. Um für beide Prozesse auch die spezifischen Resultate der optischen Eigenschaften zu erhalten, wer den viskoelastischen Eigenschaften des Kunststoffes benötigt. Auf diesem Wege können nicht nur Resultate, wie beispielsweise die Doppelbrechung oder auch Eigenspannungen, berechnet werden, sondern es kann ebenfalls zwischen thermisch- und fliessinduziert unterschieden werden.
Multilayer-Spritzgiessen
Dickwandige Kunststoffoptiken, die zum Beispiel als Vorsatzoptiken zur definierten Lichtverteilung zum Einsatz kommen, können Wandstärken von bis zu 60 mm aufweisen. Um die Qualität der Optik zu gewährleisten, können beim klassischen Spritzgiessverfahren Zykluszeiten von mehr als 20 Minuten auftreten. Um diesem Effekt entgegenzuwirken und so eine Serienproduktion zu ermöglichen, ist das Multilayer-Spritzgiessen für dickwandigen Linsen als Lösung entstanden. Das Mehrschichten-Spritzgiessen ist an das Mehrkomponenten-Spritzgiessen angelehnt. Beim Multilayer-Spritzgiessen wird die fertige Optik in mehreren Einspritzvorgängen erzeugt und somit die Zykluszeit reduziert. Sowohl die Core-Back-Technik als auch die Transfertechnik und Drehtellertechnik, die schon etablierte Konzepte zur Herstellung von Mehrkomponentenbauteile sind, können im Multilayer-Spritzgiessen eingesetzt werden. Des Weiteren kann ein konturnahes Temperiersystem und/oder eine dynamische Temperierstrategie zu einem gleichmässigeren Abkühlen und somit zu geringen Eigenspannungen führen. Im Folgenden wird die Herstellung von optischen Linsen im Multilayer-Spritzgiessen mit der Core-Back-Technik und deren Simulation erläutert.
Simulationsmodell und -ablauf
Die verwendete Geometrie wird vom Institut für Kunststoffverarbeitung (IKV) in Industrie und Handwerk an der RWTH Aachen zur Verfügung gestellt. Simuliert wird eine zweischichtige, asphärische, bikonvexe Optik. In Bild 1 ist auf der linken Seite eine Gesamtübersicht des Simulationsmodells dargestellt. Zu sehen sind das Werkzeug (WZ), das allgemeine Kühlsystem (KS), das konturnahe Kühlsystem (kKS), der Heisskanal (HK), der Kaltkanal (KK) und die Kavität (K). Auf der rechten Seite sind Vor- (VS) und Nachspritzling (NS) sowie die Kompressionszone (KZ) für das Spritzprägeverfahren abgebildet. Die Kompressionszone entfällt beim Spritzgiessverfahren. Als Material wird ein PMMA (Typ: Plexiglas 7N) eingesetzt. Für die Herstellung dieser Formgeometrie wird ein Werkzeug mit Core-Back-Technik verwendet. Dieses Werkzeugkonzept ermöglicht durch einen hydraulischen Kernrückzug Vor- und Nachspritzling in der gleichen Kavität herzustellen. Der Prägehub der Kompressionszone erfolgt über eine Prägerahmenkonstruktion und die Schliessbewegung der Spritzgiessmaschine. Bei der Simulation des Spritzgiessprozesses wird im ersten Schuss die Kavität des Vorspritzlings ausgefüllt. Erreicht dieser die zuvor bestimmten Entformungskriterien, wird der physikalische Zustand des Bauteils für den zweiten Schuss übertragen. Der schliessseitige Werkzeugkern wird zurückgezogen und somit der Kavitätsraum des Nachspritzlings freigegeben. Mit dem zweiten Schuss wird der Nachspritzling in Form gebracht. Beim Spritzprägeverfahren wird hier der Vorspritzling analog zum Spritzgiessen erstellt und ebenso übertragen. Beim Füllen des Nachspritzlings fährt der Prägekern an einem zuvor bestimmten Füllvolumen mit definiertem Prägekraft- und Geschwindigkeitsprofil zu. In Bild 2 (oben) ist ein Ausschnitt einer Füllstudie abgebildet, die für den Nach spritzling im Spritzgiessverfahren am IKV durchgeführt wurde. Die zugehörige, von SimpaTec ausgeführte, Simulation ist in Bild 2 (unten) dargestellt. In den drei ausgewählten Zeitschritten (t1 - t3) ist deutlich zu erkennen, dass die simulierte Fliessfront im Vergleich zur realen Fliessfront gut abgebildet wird.
In Bild 3 und Bild 4 sind ausgewählte Ergebnisse der Spritzgiess- und Spritzprägesimulationen gegenübergestellt. Die Druckverteilung am Ende der Nachdruckphase für die Spritzgiesssimulation ist auf der linken Seite, die Druckverteilung nach der Prägephase der Spritzprägesimulation auf der rechten Seite von Bild 3 abgebildet. Deutlich zu erkennen ist der ausgeprägte Druckgradient ausgehend vom Anspritzpunkt beim Spritzgiessen, während die simulierte Linse aus dem Spritzprägeverfahren eine homogenere Druckverteilung an den optischen Funktionsflächen aufweist. In Bild 4 sind die lokalen fliessinduzierten Eigenspannungen in XX-Richtung anhand von Falschfarbendiagrammen veranschaulicht. Analog zu den Druckergebnissen sind auch an dieser Stelle deutliche Unterschie
de zwischen den simulierten Linsen sichtbar, die im Spritzgiessverfahren (links) und Spritzprägeverfahren (rechts) berechnet wurden. Im Gegensatz zur spritzgegossenen Linse zeichnet sich die spritzgeprägte Linse durch einen geringeren Eigenspannungsgradienten aus, woraus bessere optische Eigenschaften resultieren. Die fliess- und thermisch-induzierten Brechungsmuster sowie die Überlagerung beider Effekte von der spritzgegossenen, simulierten Linse sind beispielhaft in Bild 5 abgebildet. Diese Simulationsergebnisse können unter Berücksichtigung realer, polarisationsoptischer Aufnahmen zur Fehleranalytik im Rahmen der Qualitätssicherung herangezogen werden. Durch die Trennung der fliess- und thermisch induzierten Brechungsmuster lassen ferner eine gezielte Ursachenanalyse zu.
Weitreichende Möglichkeiten
Spritzgiessen vs. Spritzprägen? Konturnahe Temperierung vs. konventionelle Temperierung? Dies sind nur zwei aus einer ganzen Bandbreite von Fragen, die mittels einer simulationstechnischen Berechnung im Vorfeld beantwortet werden können. Sicherlich bietet auch die «klassische» Spritzgusssimulation schon eine ganze Reihe von Antworten. Doch zeigen die dargestellten Kopplungsmethoden, dass die Möglichkeiten mittlerweile deutlich weiter gehen, um letztlich ein im Vorfeld verbessertes Produkt bei optimalen Prozessbedingungen zu fertigen, unter Berücksichtigung sowohl von technischen, als auch von wirtschaftlichen Aspekten.
Literatur [1] Burkart, L.: Bewegte Bilder – sichtbares Wissen: Athanasius Kircher und die Sichtbarmachung der Welt. In: Bredekamp, H.; Kruse, C.; Schneider, P. (Hrsg.): Imagination und Repräsentation: zwei Bildsphären der Frühen Neuzeit. München 2010, S. 335-352 [2] Evonik Industries AG: Die Geschichte der Röhm GmbH. URL: https:// history.evonik.com/sites/geschichte/de/gesellschaften/roehm/, 06.04.2020 [3] Efron, N.: Contact Lens Practice. 3 Aufl. Elsevier, 2018 [4] Wöhlk Contactlinsen GmbH: Historie. URL: https://www.woehlk.com/ historie.html, 06.04.2020 [5] Forster, J. D.: Vergleich der optischen Leistungsfähigkeit spritzgegossener und spritzgeprägter Kunststofflinsen. Dissertation, RWTH Aachen 2006 [6] Chen, S.-C.; Lee, G.-H.; Tseng, C.-Y.; Chen, T.-C.; Chiu, H.-S-; Hsu, C.-C.: Investigation on Warpage Behavior of DVD Disk in injection Compression Molding. Antec, Orlando, Florida U.S.A 2015 [7] Röbig, M.: Multilayer-Spritzgiessen und -Spritzprägen für eine hochpräzise und wirtschaftliche Fertigung dickwandiger Kunstsofflinsen. Dissertation, RWTH Aachen 2019 [8] Hopmann, C.: Herstellung von dickwandigen Kunststoffoptiken im Multilayer-Spritzgiessverfahren. Institut für Kunststoffverarbeitung in Industrie und Handwerk, RWTH Aachen, Abschlussbericht zum IGF-Vorhaben Nr. 16862 N, 2014
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