Diagonale 2011, Festivalzeitung

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Festival des österreichischen Films / Graz, 22.–27. März

Festivalzeitung

Alle Filme und Termine


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Diagonale 2011

Inhalt/Vorwort

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Headshots

Inhalt „Persönliche Bestandsaufnahme“....................................... 04 Der Eröffnungsfilm Abendland von Nikolaus Geyrhalter Strange Love......................................................................... 06 Neues aus dem Versuchslabor des Experimentalfilms Die Wiederentdeckung des Blicks ..................................... 10 Die Regisseurin und Kamerafrau Elfi Mikesch zu Gast Coming of Age . .................................................................... 12 Neuentdeckungen im abendfüllenden Spielfilmformat Don’t Stop the Motion ......................................................... 16 Das Tricky-Women-Festival feiert zehnten Geburtstag Würdigung einer Meisterin ................................................. 16 Linda Christanell ist ein neues Buch gewidmet Rund um die Diagonale ....................................................... 17 Filme von A–Z, Spielplan, Rahmenprogramm, Infos Shooting Women ................................................................. 35 Weibliche Pioniere des österreichischen Kinos Gemeinschaftsmodelle........................................................ 36 Der breitgefächerte österreichische Dokumentarfilm „Man erkennt einen innerhalb weniger Kader“.................. 38 Personale für den Found-Footage-Star Peter Tscherkassky Aufbruchstimmung . ............................................................ 40 Eindrucksvolle kurze fiktionale Formen Happy Accidents . ................................................................ 42 Die Ausstellung Hollerer/Marte. „Brauchen wir einen Unfall?“. Sichtbarmachung des scheinbar Nebensächlichen ......... 42 Nadim Vardag denkt mit Mitteln der Kunst über Kino nach Mehr als Proben für den Ernstfall ...................................... 44 Notizen aus dem Laboratorium des Kurzdokumentarfilms

The Forgotten Space

Vorwort

Z

um mittlerweile 14. Mal widmet sich die Diagonale dem aktuellen österreichischen Filmschaffen in all seinen Facetten, in aller seiner bisweilen kontroversen Vitalität und Vielfältigkeit. Das vergangene Kinojahr war ein äußerst produktives, das kann man ohne Übertreibung behaupten, und das neue Jahr beginnt mit spannenden Premieren: Im Programm der Diagonale 2011 finden sich neben bekannten Namen, die mit neuen Arbeiten vertreten sind, auch zahlreiche jüngere, vielversprechende Regisseurinnen und Regisseure, deren weiteren Werdegang zu beobachten sich definitiv lohnen wird. Dabei nimmt, wie schon in den letzten Jahren, der Dokumentarfilm breiten Raum ein, mit ein Grund, warum die Diagonale 2011 mit einem solchen eröffnet wird. Aber auch im Bereich des Kurzspielfilms, des experimentellen und des AvantgardeKinos passiert viel Aufregendes und Spannendes. Darüber hinaus würdigt die Diagonale, wie immer, zwei herausragende Filmschaffende mit Tributes: Diesmal sind das die vor allem. international tätige Regisseurin und Kamerafrau Elfi Mikesch. sowie der vielfach ausgezeichnete Avantgarde-Filmemacher Peter Tscherkassky. Eine Reihe widmet sich, unter dem Titel „Shooting Women“, dem weiblichen Filmemachen der siebziger bis in die frühen neunziger Jahre. Und das ist noch lange nicht alles. Diese ganze Bandbreite des heimischen Filmschaffens zu entdecken und sich vor Augen zu führen, welch ungeheurer kreativer Reichtum darin steckt, dafür ist die Diagonale auch diesmal die ideale Gelegenheit. Tauchen Sie ein in diese Vielfalt und lassen Sie sich begeistern. Die vorliegende Festivalzeitung, die heuer zum dritten Mal vom ray Filmmagazin gestaltet wurde, führt Sie durch das Programm und wartet mit allen wichtigen Informationen rund um das Festival auf. Wir laden Sie zu anregenden Tagen mit dem österreichischen Kino ein und freuen uns auf spannende Begegnungen bei der Diagonale 2011 in Graz. Barbara Pichler Andreas Ungerböck Festivalleiterin Herausgeber Diagonale ray Filmmagazin

Frido Hütter Ressortleiter Kultur Kleine Zeitung


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Diagonale 2011

Eröffnungsfilm

„Persönliche Bestandsaufnahme“ Nikolaus Geyrhalters Essayfilm „Abendland“ eröffnet die Diagonale 2011. Ein Gespräch über Nicht-Orte, routinierte Abläufe und Restbestände in Europa.

M

it Abendland hat Nikolaus Geyrhalter (Pripyat, Elsewhere, Unser täglich Brot) einen weiteren, groß angelegten Essayfilm gedreht: eine assoziative Reise durch ein nächtliches Europa. Die einzelnen Episoden fungieren dabei als Bestandsaufnahme eines politischen, religiösen und gesellschaftlichen Umbruchs. Michael Pekler sprach mit dem Filmemacher über „Europa in der Nacht“ und was damit gemeint sein könnte. Abendland bezieht sich sowohl auf den Umstand, dass der Film ausschließlich in der Nacht entstanden ist, als auch auf die alte Bezeichnung für Europa. Ist der Film der Versuch, diesen ideologisch und historisch aufgeladenen Bildern neue entgegenzusetzen? In gewisser Weise ist der Film eine sehr persönliche Bestandsaufnahme des Abendlands geworden. Mit dem Begriff wurde immer auch das Selbstverständnis einer überlegenen Kulturform assoziiert, und diesen Gedanken greift auch der Film auf: Wie sieht unser Leben und unser Alltag eigentlich tatsächlich aus, von dem wir glauben, ihn beschützen zu müssen und niemanden daran teilhaben lassen zu dürfen? Wie kam es zur Auswahl der knapp zwanzig verschiedenen Schauplätze? Die erste Idee war, einen Film über NichtOrte in Europa zu drehen. Doch damit allein war es nicht möglich, adäquat über Europa zu erzählen. Also haben wir gesagt: Nennen wir den Film Abendland und drehen wir, um das Wort doppelt zu deuten und gleichzei-

tig einen nachvollziehbaren roten Faden zu schaffen, wirklich nur in der Dunkelheit. Als simple Regel, nur um die Komplexität des Films zunächst einmal zu tarnen. Ein Film über Europa in der Nacht. Mit dieser reduzierten Information würde ich das Publikum auch am liebsten mit dem Film allein lassen. Dann gibt es genug zu entdecken und zu spüren. Wenn ich jetzt sagen würde: Das ist ein Film über ein vergehendes Europa und sein gestörtes Verhältnis zu seinen ehemaligen Kolonien und so weiter – da ginge ja niemand mehr ins Kino. Kann man das Abendland also noch finden, wenn man sich explizit danach auf die Suche begibt, oder kommt man nicht eher mit Restbeständen heim? Die Restbestände sind Überbleibsel eines verblassenden Hochkulturdenkens und eines ehemaligen Reichtums von all dem, was wir uns auf Kosten des Morgenlandes geschaffen haben. Aber dieses Abendland bricht zusammen und wird in fünfzig Jahren in dieser Form nicht mehr existieren. Das ist überall spürbar und offensichtlich, wenn man genau hinschaut. Das Gleichgewicht der Welt beginnt sich anders einzupendeln: Die Länder, die wir immer als Kolonien und später als Entwicklungsländer abgetan haben, werden eine Entwicklung machen, mit der sich auch die globalen Verhältnisse umkehren und mit der wir nicht mehr mitkommen. Ist es dieses Gefühl des Einbunkerns, das dich dann zum meterhohen Zaun an die EU-Außengrenze führt? Natürlich ist die Vorauswahl der Szenen a

priori ein Statement. Ich nenne Abendland auch gar nicht gerne einen Dokumentar-, sondern viel lieber einen Essayfilm. Der Film funktioniert vordergründig dadurch, dass er so tut, als ob er ein Europa bei Nacht schildern würde – ohne aber natürlich den Anspruch zu erheben, eine objektive Auswahl oder Repräsentanz zu treffen. Gerade durch die manchmal unerwartete Auswahl der Szenen versuchen wir, den Zuschauer „mitnehmen“ zu können, auch wenn er vielleicht etwas anderes erwartet. Die Schauplätze werden durch Routine­ abläufe und wiederkehrende Tätigkeiten zusammengehalten, wodurch die Mikro­­ kosmen wieder ein großes Ganzes bilden. Das ist das Schwierige und der Moment, an dem Wolfgang Widerhofer ins Spiel kommt: Den Film so zu schneiden, dass er sich entwickeln kann, dass man zwischen den Zeilen lesen kann. Die Kontextualisierung der Szenen in Bögen, die sich oft erst viel später schließen. Gehören die thematischen Linien wie etwa die mediale Überwachung und die mechanisierten Abläufe wie bei der Altenpflege und auf der Säuglingsstation zu den Schauplätzen oder sind sie eher der Nachtzeit geschuldet? In der Nacht sind die routinierten Abläufe stärker spürbar, hier wird die Nacht zum Spiegel für unser Leben. In der Nacht ist alles konzentrierter und zugleich reduzierter. Alles reduziert sich aufs Wesentliche. In der Nacht liegt schon sehr viel Wahrheit.


Diagonale 2011

Interview Nikolaus Geyrhalter

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Abendland

Jede Episode öffnet einen Raum, der zunächst für Orientierungslosigkeit sorgt. Oft ergibt sich erst danach ein kohärentes Raum-Zeitgefühl. Manche Schauplätze sind von Anfang an klar erkennbar wie etwa der Petersplatz. Bei anderen Orten ist es egal, wo sie tatsächlich sind, weil sie überall sein könnten. Und selbst der reale Petersplatz mit dem Papst hat etwas sehr Irreales. Wie wichtig war diese Episode mit dem Papst bei der Predigt für die religiöse

Bedeutung des Begriffs Abendland? Es war interessant, sich den klerikalen Machtapparat anzuschauen. Erkennbar wird vor allem die Bedeutung der Öffentlichkeitsarbeit und der Inszenierung. Die Kirche gibt ihre Orientierungslosigkeit zwar zu, aber die fehlenden Antworten sind das, was in dieser Episode übrig bleibt. Hilflosigkeit vor einer sehr beeindruckenden Kulisse. Was man entsprechend den mechanischen Abläufen in Krankenhäusern und Flughäfen auch als eine Form von

ideologischem Leerlauf sehen kann oder sogar sehen soll? Absolut. Ich habe ohnehin das Gefühl, dass unser Leben viele Leerläufe hat. Innerhalb dessen, was vorgegeben ist, bleibt relativ wenig übrig. Deshalb mag ich auch die letzte Episode bei dem Rave sehr gerne. Das Rave ist der Inbegriff dessen. Die Musik reduziert sich auf den Rhythmus und jeder schaut sinnentleert in die Kamera. Trotzdem macht es Spaß und man kann sich der Energie kaum entziehen. Das sind wir. Nach all dem ist das Europa.

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Diagonale 2011

Experimentalfilm

Strange Love

Strange Love Filmisch experimentieren kann man zum Beispiel mit Disneyfiguren, Frauenklischees, Zuchtkarpfen, Klettertouren, Augenkrankheiten und Ausschnitten aus Kubrick-Filmen. Ein Blick auf die sehenswerten Machenschaften im Versuchslabor des österreichischen Films.

I

m Genre des Experimentalfilms werden die Möglichkeiten des Kinos stets aufs Neue verhandelt, die vorgeblichen Grenzen der Narration überschritten. In nur wenigen Minuten können sich dabei visuelle und klangliche Elemente zu einem wahren Kosmos an sinnlichen und intellektuellen Eindrücken verdichten, der etwas vage Begriff des „Kunstfilms“ findet hier seine berechtigte Anwendung. Österreichische Filmschaffende, das beweist der seit Jahren anhaltende Erfolg auf internationalen Festivals, gehören zur Weltspitze in dieser Kunstform. Fünf Experimentalfilmprogramme versammeln die herausragenden, thematisch und stilistisch enorm vielfältigen Arbeiten der letzten Monate. Wie kein anderes Genre denkt der Experimentalfilm über sich selbst, über die Apparatur Kino nach, reflektiert über Material ebenso wie über die Faszination, die vom Medium ausgeht. Beides vereinigt sich in Georg Wasners in Programm 4 vertretenem Film OCEANO NOX, der auf den ersten Blick eine Zusammenstellung von alten Nachrichten über den Untergang der

Titanic zu sein scheint. Doch Wasner interessiert sich für das scheinbar Nebensächliche und fokussiert auf Menschen, die am Rande der Ereignisse stehen und doch wie gebannt in die Filmkamera starren, sich geradezu ins Bild drängen. Voyeurismus, Spektakelsucht und die Faszination der Kamera gehen Hand in Hand. Programm 1 hat mit Stick Climbing eines der aufwändigsten Werke im Aufgebot: Daniel Zimmermanns preisgekrönter Film beginnt als Spaziergang durch ein Dorf (dessen Einwohner/innen in den Dreh eingebunden waren und exakt choreografiert zum Einsatz kamen) und wird plötzlich zu einer unerwarteten Klettertour auf einer seltsamen Konstruktion. Das ungeheuer präzise inszenierte Werk verblüfft die Zuschauer/innen, die sich unweigerlich die Frage stellen, wie die subjektive Kamera den Aufstieg geschafft hat. Für Staunen über die Machart sorgt auch Bernd Oppls Film Flock, in dem Kleinstpartikel Räume zunächst rasant überfluten, um ebenso rasant wieder zu verschwinden. Um diese großartige Illusion zu erzeugen, reicht

Oppl ein drehbares Modell, auf das eine starre Kamera gerichtet ist – ein Trick, den auch Stanley Kubrick in 2001 – A Space Odyssey einsetzte. Eine direkte Auseinandersetzung mit Kubrick ist Klaus Pammingers Shine Off Me, in dem Material aus Kubricks The Shining mit einer Wiener Atelierwohnung in Beziehung gesetzt wird. Weitere Verweise auf Kubrick finden sich in Programm 3: So erweist Richard Wilhelmer in seinem am California Institute of the Arts entstandenen Werk Strange Love, in dem ein junges Paar unter einem Himmel voller Kriegsflugzeuge kopuliert, der Militärsatire Dr. Strangelove or: How I Learned to Stop Worrying and Love the Bomb in großartigen Schwarzweißbildern Reverenz. Für die Rolle des Erzählers konnte Wilhelmer dabei niemand Geringeren als die amerikanische Avantgardefilmlegende James Benning gewinnen. Ebenfalls ohne Farbe kommt Sofie Thorsens The Achromatic Island aus. Die Filmemacherin setzt sich darin mit einer Augenkrankheit auseinander, die unter anderem Lichtempfindlichkeit,


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BAWAG P.S.K. Hauptsponsor der Diagonale www.diagonale.at / Webnotizen www.bawagpsk.com


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Diagonale 2011

Experimentalfilm

oben: ... a car ..., unten: RaumZeitHund, Maria Theresia und ihre 16 Kinder

Farbenblindheit und verringerte Sehschärfe auslöst, und fängt in grau schattierten Bildern Landschaftsimpressionen auf einer dänischen Insel ein. Film als Medium des Sehens besticht hier gerade durch die Reduktion auf visueller Ebene. Dem Blick auf Frauen gehen zwei Filme aus Programm 2 nach: In Karin Fisslthalers 18 Women etwa ist der Titel Programm. 18 Miniaturporträts von Frauen (teils von der Künstlerin selbst gefilmt, teils Material aus Filmklassikern oder Interviews) verbinden sich einerseits zu Impressionen femininer Psyche – Catherine Deneuve dreht sich in Roman Polanskis Repulsion im Kreis –, sind andererseits aber auch als Auseinandersetzung mit dem medialen Blick auf weibliche Ikonen – Marilyn Monroe und Jean Seberg erscheinen verzerrt oder

fragmentiert auf Fernsehbildschirmen – zu verstehen. (Fisslthaler zeichnet gemeinsam mit Andreas Kurz unter dem Künstlernamen Kurz/Sunkist übrigens auch für den Soundtrack verantwortlich.) Eine Abrechnung mit jenem Klischee, wonach Frauen nicht gut am Steuer seien, ist dagegen Carola Dertnigs hochkomischer Film ... a car ..., der in slapstickartigen Sequenzen die Protagonistin beim Versuch zeigt, in einer Garagentankstelle einzuparken und aufzutanken. Die Lächerlichkeit des Klischees wird durch Überzeichnung und Komik offensichtlich. Programm 5 wartet neben filmischen Reisen nach Japan (36 VIEWS, collagiert von Thomas Steiner, tinhokos Zuchtkarpfen-Meditation KOI) unter anderem mit avancierten Animationen auf. So lässt

Nikki Schuster in Microphobia Pflanzen die schönsten Verbindungen miteinander eingehen – ein Blumen-, Blüten- und Wurzelreigen, aus dem assoziative Formengebilde hervorgehen. Eine der großen Stärken des Experimentalfilms ist es, einen neuen, frischen Blick auf Altvertrautes zu werfen. Dies gelingt Martin Arnold in seinen beiden Arbeiten Shadow Cuts und Soft Palate, die Disneyfiguren dekonstruieren, ihnen aber gleichzeitig neue komische Effekte abgewinnen. Einem melancholischen Thema dagegen widmet sich Max Liebichs You’re Out, einer Mischung aus liebevoller Animation und Musikvideo: Zur traurigen Musik von Ciao Merlin und einem weinenden Himmel wird die Geschichte eines Außenseiters erzählt, über den die Zeit hinweggeht.


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Diagonale 2011

Elfi Mikesch

Elfi Mikesch

Die Wiederentdeckung des Blicks Verschwenderisch schöne Bilder einer Feinfühligen, die nach Verzauberung strebt: Der Filmemacherin und Kamerafrau Elfi Mikesch ist ein Tribute gewidmet.

P

räzise und suggestiv zugleich, expressiv und entrückt, tastet die Kamera ihre Umgebung ab. Ein ruhiger Blick fotografiert das Schräge, das Lebendige, das Unergründliche. Experiment und Wirklichkeit, Dokumentation und Traum – zu einer visuellen und narrativen Ganzheit verwebt. Die Regisseurin und Kamerafrau Elfi Mikesch ist keine strenge Beobachterin des Faktischen, vielmehr schweift sie ab, verweilt, kreiert, dichtet, verdichtet, entwirft, verwirft – ihren Bildern ist der Zauber der Dinge innewohnend. Seit den 1970er Jahren zählt Elfi Mikesch mit ihren poetischen Arbeiten zu den feinfühligsten Filmschaffenden Deutschlands. Ihr Œuvre umfasst annähernd 60 Kamera-

arbeiten und rund 18 Filme, die sie in eigener Regie realisierte. Prägend ist ihre wiederholte Zusammenarbeit mit Zeitgenoss/ innen wie Werner Schroeter, Monika Treut, Rosa von Praunheim, Heinz Emigholz oder Lilly Grote. Mit ihnen verbindet sie eine langjährige Freundschaft und vielfältige, künstlerisch höchst produktive Aufbrüche innerhalb der subkulturellen (West-)Berliner Szene. Das subversive und queer-feministische Kino der 1980er Jahre wäre ohne ihre Bilderwelten nicht vorstellbar. Die Diagonale 2011 bietet dem österreichischen Publikum die Gelegenheit zu einer Wieder- bzw. Neuentdeckung von Elfi Mikeschs unglaublich reichhaltigem und vielfältigem Schaffen, indem sie ausgewählte Stationen eines Werks präsentiert,

das sich durch eine begeisternde Leidenschaft für das Kino und dessen Ausdrucksmöglichkeiten auszeichnet. Zum Film ist Elfi Mikesch über die Fotografie gekommen. 1940 als Kind eines Filmvorführers und einer Sozialarbeiterin in Judenburg geboren, verschlägt es sie bereits in den 1960er Jahren nach Deutschland. In Frankfurt lernt sie gemeinsam mit ihrem damaligen Mann Fritz Mikesch den Künstler Holger Mischwitzki kennen. Dieser nennt sich Rosa von Praunheim. Unter seiner Regie fotografiert sie 1971 ihren ersten Film Leidenschaften. „Wichtig war nur, lebendig und verrückt zu sein“, sagt sie später über die Anfänge ihres filmischen Experimentierens und ihren künstlerischen Werdegang.


Elfi Mikesch

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oben: Poussières d’amour – Abfallprodukte der Liebe, Judenburg findet Stadt, unten: Die Jungfrauenmaschine, Ich denke oft an Hawaii

Ihren ersten Langfilm Ich denke oft an Hawaii dreht sie 1978. Ein für die damalige Zeit ungewöhnlich experimenteller Dokumentarfilm über die Geschichte ihrer Nachbarin, die Träume und Sehnsüchte der 16-jährigen Carmen, die mit ihrem Bruder und der alleinerziehenden Mutter in einem Mehrfamilienhaus an der Peripherie West-Berlins lebt. Elfi Mikeschs Arbeiten zeichnen eine stete Neugierde für die Menschen in ihrer nächsten Nähe aus. „Wer sind die Leute, die nicht zu Wort kommen?“, fragt sie und entdeckt für sich das Medium Dokumentarfilm. „Doch sich auf das Dokumentarische zu verlassen, das wäre tödlich“, sagt sie. Genregrenzen gilt es zu durchbrechen. In dieser Zeit entsteht auch ihr experimenteller Fotofilm Execution. A Study of Mary (1979) starring Magdalena Montezuma, La Milli, Vroni Hinkelbein, Frank Soletti u.a. Mikesch liebt die Abschweifung und entwirft Filme, die sich der herkömmlichen Logik des Narrativen widersetzen. Sie interessiert sich für Frauen und für Außenseiter/innen – Menschen, die von der Gesellschaft geflissentlich übersehen werden. In ihrem berührend schönen Film Was soll’n wir denn machen ohne den Tod (1980) dokumentiert sie die zärtliche Beziehung zweier hochbetagter Frauen im Altenheim. 1982 dreht Mikesch ihren experimentellen Spielfilm Macumba.

Darin projektiert sie Geschichten über die Bewohner/innen eines Abrisshauses in der Kurfürstenstraße. Macumba steht für eine unbekannte Sehnsucht und Entrückung. Subversives von poetischer Schönheit ist wiederkehrend in ihren kinematografischen Kameraarbeiten. Von der Kritik für ihre verschwenderisch schönen Bilder gefeiert, entdeckt sie eine neue Art der Präzision des Blicks. Höchste Konzentration bei den Kameraarbeiten zeichnen ihren Arbeitsstil aus. In nur elf Tagen fotografiert sie 1996 Werner Schroeters Poussières d’amour, eine wunderbare, bildgewaltige Hommage an die Kunst des Operngesangs. Für Verrückt bleiben, verliebt bleiben (1997), das einfühlsame Porträt des Außenseiters und passionierten U-Bahn-Reisenden Torsten Ricardo Engelholz, arbeitet sie hingegen ein ganzes Jahr am Stück. Elfi Mikeschs Filme sind wie eine Einladung, einen Horizont ungeahnter Weite zu ergründen. „Es ist wie schweben“, sagt sie, wenn über einer Szene Leichtigkeit liegt, der Bildausschnitt jede Sekunde stimmt, das Licht optimal gewählt und alle Teile erfüllt, der Schwenk und das Tempo passen, die Blende alle Feinabstufungen genau trifft – dann ist das eine Verzauberung, die alle erfasst. Dieses unbeschwerte Fliegen in der Luft ist

es, was für sie einen geglückten Drehtag charakterisiert. Mikeschs Blick „kehrt seine Schönheit manchmal nach außen – für uns“, schreibt Werner Schroeter im Vorwort zu ihrem 2004 erschienenen Buch „Der Traum der Dinge“. Sechs Jahre später widmet sie dem sterbenden Freund den sehr persönlichen Dokumentarfilm MONDO LUX – Die Bilderwelten des Werner Schroeter, der auf der Berlinale 2011 uraufgeführt wurde und einen intimen Einblick in die letzten Arbeiten Schroeters gewährt. 2010 besucht sie ihre Geburtstadt Judenburg und dreht in der steirischen Kleinstadt einen Film: Judenburg findet Stadt erzählt vom Klang des Weggehens, Zurückkehrens, vom Verweilen und wieder Weiterziehen und zeichnet gleichzeitig das feinfühlige Porträt einer Stadt im Umbruch. Die Sehnsucht nach Intensität ist programmatisch für ihr filmisches Kunstprojekt. Und auch die Freiheit des Nomadischen: „Es ist nicht so, dass ich mich heimatlos fühle, sondern ich fühle mich nirgendwo angebunden. (...) Ich bewege mich sehr gerne in der Welt und ich genieße das. Es ist ein Privileg“, sagt sie in einem Gespräch mit Rosa von Praunheim. Ein Privileg ist es auch, Elfi Mikesch im Rahmen der Diagonale 2011 in Graz zu Gast zu haben.


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Diagonale 2011

Spielfilm

oben: Die Vaterlosen, unten: Adams Ende, Folge mir

Coming of Age Der österreichische Spielfilm wartet 2011 mit einer ganzen Reihe spannender Neuentdeckungen auf. Ein Bild machen kann man sich davon bereits bei der Diagonale, wo zum Beispiel Marie Kreutzer, Richard Wilhelmer und Georg Tiller ihre ersten abendfüllenden Arbeiten zeigen.

E

s gelingt nur einem, nicht zu spät zu sein: Niki rast schnell genug durch die Nacht und schafft es gerade noch rechtzeitig, Hans am Sterbebett gegenüberzutreten. Allerdings nützt dieser die Gelegenheit, seinem Gesprächspartner letzte hartherzige Worte ins Gesicht zu werfen. Ruppig, wie er eh und je mit den Menschen um ihn herum umging, so ist Hans auch aus seinem Leben gegangen. Er hatte erst wenige Stunden vor seinem Ableben den Wunsch geäußert, seine Kinder zu sehen. So knapp, dass es kaum machbar war. Die drei anderen – Vito, Kyra und Mizzi – finden ihren Vater nur noch tot in seinem Bett – wie eine letzte Enttäuschung, die er ihnen nach vielen anderen zuvor auch noch zugefügt hat. Hans hatte zeitlebens nach Reibungsflächen mit seiner Umwelt gesucht, das Prinzip des Dagegen-

Seins war und blieb sein Leitmotiv. Er war ein Egomane im Hippie-Mantel, ein progressiver Patriarch, der Menschen an sich band, um sie wieder von sich zu stoßen. In den siebziger Jahren ließ er Flower Power in sein großes Landhaus Einzug halten, öffnete Tür und Tor für Leute, die Lust hatten, das Leben in einer Kommune mit ihm zu teilen. Der freie Sex interessierte ihn dabei mehr als die basisdemokratische Führung des Hauses. Die Macht blieb stets in seiner Hand. Eine Vaterfigur war Hans den vier jungen Leuten, die sich in der Nacht seines Todes im entlegenen Landhaus versammeln, allemal gewesen, nicht jedoch allen der leibliche, und schon gar nicht ein liebender Vater. Als Kyra nun nach 23 Jahren erstmals das Haus betritt, das sie mit ihrer Mutter als Achtjährige auf Hans’ Geheiß verlassen musste, steht plötzlich auch ein großes

Geheimnis im Raum: Mizzi, die Jüngste, erfährt somit erstmals von der Existenz ihrer Schwester und beginnt, Fragen zu stellen. In den wenigen Tagen bis zum Begräbnis, die die vier Geschwister zum Teil mit ihren Partnern und mit Anna, Hans’ Lebensgefährtin und Mizzis Mutter, im Haus verbringen, prallen die verschiedenen Vorstellungen von familiärer Zugehörigkeit aufeinander, brechen bestehende und entstehen neue Bindungen, baut sich ein ganzes Geschwis­ tergefüge um und steht innerhalb weniger Stunden für jeden das eigene, zukünftige Modell von Familie auf dem Spiel. Die Vaterlosen nennt Marie Kreutzer ihre Betrachtungen zum unerschöpflichen Thema der Verwandtschaftsbande und erzählt eine erfrischend ungewöhnliche österreichische Familiengeschichte, fern von allen nationalsozialistischen oder katholischen Lasten.>


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Diagonale 2011

„Ich finde nicht“, so die Filmemacherin, „dass Familie sich ausschließlich durch die Blutsverwandtschaft definiert und rechtfertigt. Familie kann auch etwas anderes sein. Verpflichtung und vorgegebene Strukturen, in die man passen muss, sind etwas, das ich kritisch betrachte.“ Ihre Geschwisterfiguren, die im Alter zwischen zwanzig und Anfang dreißig sind, entspringen einer Epoche, in der sich das Thema Autorität neu definiert hat, und einem Milieu des erzieherischen Umdenkens. Dennoch haben sich alle mit einer problematischen Vaterfigur und mit Fragen nach ihren Wurzeln auseinanderzusetzen. Marie Kreutzer gelingt mit Die Vaterlosen, uraufgeführt in der Sektion Panorama der diesjährigen Berlinale, eine Milieustudie, für die ihr ihre eigene Schulzeit in einer Alternativschule so manche Anregung bot, und ein subtil beobachtetes, komplexes Beziehungsgewebe, das von einem außergewöhnlichen Schauspieler/ innen-Ensemble getragen ist. Der Generation der End-Zwanziger hat auch Richard Wilhelmer seinen ersten langen Spielfilm Adams Ende gewidmet. Er entwirft im Ambiente urbaner Ungebundenheit ein Beziehungsviereck, das zunächst vom endlosen Unbehagen des Erwachsenwerdens erzählt. Adam und Anna leben seit Jahren mit sinkender Begeisterung in einer gemeinsamen Wohnung, Conrad und Adam verbindet mehr als nur eine tiefe Freundschaft, Annas Freundin Carmen findet an Conrad Gefallen, will sich aber doch nicht so wirk-

lich auf ihn einlassen. Wie vier Spießbürger im Gymnasiasten-Look begeben sich die beiden Paare auf einen gemeinsamen Urlaub, wo wachsende Spannungen nicht nur die Sommertage am See trüben, sondern auch narrativ das Genre zum Kippen bringen. Durch die oberste Erzählschicht des Beziehungsdramas blitzt immer stärker der Horror durch, bis schließlich die dunkelsten Seiten (oder auch nur Fantasien?) eklatant zu Tage treten. Kontemplativ und langsam hingegen hat Georg Tiller in seinem mehr als zweistündigen, schwarzweißen Essay Persona Beach gearbeitet, der die Innen- und Außenwelten der schwedischen Insel Fårø auslotet. Ingmar Bergman hat dort nicht nur einige seiner Filme gedreht, sondern auch ein Haus errichtet, das ihm vier Jahrzehnte als Refugium diente. Was Georg Tiller als versuchte Annäherung ans Bergman’sche Universum über die Insellandschaft begann, entwickelte sich in einer langen und intensiven Auseinandersetzung mit Bewohner/innen von Fårø zu einer filmischen Reflexion über die Enge und Weite dieses offenen Raumes, über seine Realität in Alltag und Natur, die auch von Bergmans Fiktionen bewohnt ist. Außergewöhnliche Positionen im österreichischen Spielfilmschaffen werden auch von Ludwig Wüst und Peter Kern eingenommen. Beide wurden nach ihren letztjährigen Festivalbeiträgen vielfach kontrovers besprochen, beide melden sich mit unkonventionellen Filmstoffen zurück. Schon KOMA

Spielfilm

von Ludwig Wüst entpuppte sich im Vorjahr als psychische Tour de force, sowohl für die latent ohnmächtig Handelnden als auch für das Kinopublikum. Sein aktueller Film TAPE END geht diesen Weg konsequent weiter und lotet die Grenzen des Aushaltbaren aus. Eine einzige, 60-minütige, statische Kameraeinstellung zeigt ein vermeintliches Schauspieler/innen-Casting, das zunehmend aus dem Ruder läuft. Und auch Peter Kern propagiert in Mörderschwestern die starke Bindung zwischen Bild und Publikum, weniger psychisch dafür aber durch fingierte Interaktivität. Per Knopfdruck soll das Kinopublikum selbst und live entscheiden, wer auf der Leinwand ermordet wird. In der Reihe Spektrum, die ihren Fokus auf europäische Koproduktionen mit österreichischer Beteiligung setzt, wird die deutschösterreichisch-estnische Produktion Poll erstmals in Österreich zu sehen sein. Chris Kraus erzählt darin den Sommer 1914 aus der Perspektive seiner Großtante, der heute in Vergessenheit geratenen deutschen Dichterin Oda Schaefer, die sich nach dem Tod ihrer Mutter auf dem Gut ihres Vaters an der Ostseeküste einfindet. Die heimliche Liebesgeschichte der wohlbehüteten 13jährigen Oda mit einem auf dem Anwesen versteckten estnischen Anarchisten birgt zunächst nur einen Abschied von der Kindheit, doch im Hintergrund zieht ein Sturm gegen eine alte Welt herauf, dem das auf dünnen Stelzen gebaute Gutshaus des Barons von Siering nicht mehr lange standhalten kann. Persona Beach


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Diagonale 2011

Don’t Stop the Motion

Tricky Women/Linda Cristanell

Sinister Sisters Slaughterhouse, Teat Beat of Sex, Kutoja / The Last Knit, Looking for Love

Die Diagonale feiert den zehnjährigen Geburtstag des Frauen-Animationsfilmfestivals Tricky Women mit zwei Sonderprogrammen.

D

amals, 2001, wurde es als das erste und – übrigens bis heute – einzige seiner Art gegründet: Tricky Women, das Festival des weiblichen Trickfilmschaffens. Der Zuspruch war groß: Wurden die Filme zunächst nur alle zwei Jahre im kleinen Rahmen des Wiener Votivkinos gezeigt, wuchsen die Tricky Women unter der Leitung von Waltraud Grausgruber und Birgitt Wagner rasant. Mittlerweile bespielt das Festival jedes Jahr im März drei Wiener Kinosäle, zur Eröffnung füllt es Wiens größten und glamourösesten Saal: das Gartenbaukino. Mit seinen Retrospektiven, dem ÖsterreichPanorama, seinen Filmschulschwerpunkten und wechselnden kuratierten Programmen

ist Tricky Women als Publikumsfestival angelegt. Zugleich bauten die Betreiberinnen ihr Festival unter dem Motto „Connecting Animation“ zum Branchentreff mit Künstlerinnengesprächen, Masterclasses und Workshops aus. Im internationalen Wettbewerb wird eine „Residency“-Stelle im Wiener Museumsquartier vergeben. Innerhalb dieser halbjährigen Aufenthalte sind so außergewöhnliche Kurzfilme wie Anna Kalus’ Moritat Seemannstreue (2008) entstanden, eine Arbeit, die mit großem Erfolg auf internationalen Festivals und diversen Fernsehkanälen lief. Nach einer Reihe von DVDs mit Animationsfilmen von Frauen (Best of Tricky Women 1-5) erscheint zum Jubiläumsfestival 2011 (10.-14. März) ein Buch mit Aufsätzen

zum weiblichen Animationsfilmschaffen (Schüren Verlag). Die Diagonale ehrt ihr Schwesternfestival zum runden Geburtstag mit zwei Sonderprogrammen, die neben einem internationalen Best-of vergangener Jahre auch weniger bekannte, junge österreichische Filmemacherinnen vorstellen. Denn während sich die Intendantinnen persönlich eher zurücknehmen, stehen die Filmemacherinnen schon immer im Mittelpunkt: Man braucht nur die Homepage www.trickywomen.at zu öffnen, da schillern sie einem in allen Regenbogenfarben entgegen. Hunderte Namen von Frauen, die mit Pixeln und Gips, mit Knetmasse und Zeichenstift, mit Ölfarbe und vielen anderen Techniken Bewegung auf die Leinwände bringen.

Würdigung einer Meisterin Mit der verdienten Filmemacherin Linda Christanell beschäftigt sich eine neue Buchpublikation. nity in Picture again oder die Beschäftigung mit den Gräueln des NS-Regimes (Gefühl Kazet): Die Künstlerin dekonstruiert Gefühl Kazet, Linda Cristanell im Atelier filmische Bilder und stellt sie inda Christanell (*1939 in Wien) in neue, verblüffende Zusammenhänge. Bei zählt zu den bedeutendsten Vertre- SYNEMA-Publikationen ist nun der reich beterinnen der filmischen Avantgarde bilderte Band „Linda Christanell – Wenn Österreichs, dennoch stand sie zu ich die Kamera öffne, ist sie rot“ erschienen, Unrecht immer ein wenig im Schatten be- der auf der diesjährigen Diagonale präsenrühmterer Kolleginnen und Kollegen. Das tiert wird. Dabei geben Autorinnen wie Remag daran liegen, dass ihr Schaffen eine en- nate Lippert, Christine N. Brinckmann und orme Bandbreite aufweist, die eine einfache Brigitte Mayr in Statements zu Picture again, Zuordnung erschwert. Sei es eine Auseinan- Gefühl Kazet und Moving Picture Aufschluss dersetzung mit Billy Wilders Double Indem- über ihren persönlichen Zugang zur Filme-

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macherin. Im Anschluss werden die drei Filme präsentiert und von Linda Christanell kommentiert, danach gibt es Gelegenheit für ein Publikumsgespräch. „LINDA CHRISTANELL – Wenn ich die Kamera öffne, ist sie rot.“ Mit Beiträgen von Christine N. Brinckmann, Heide Schlüpmann, Karola Gramann, Alex­­ ander Horwath u.a. sowie einer Bio-, Biblio- und Filmografie. SYNEMA-Publikationen (Wien) 2011. 280 Seiten, 100 s/w- und Farbfotos. € 20. Buchpräsentation/ Filmprogramm 24.3., 16:00, Schubertkino 2


Lexikon

Diagonale 2011

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Diagonale lexikon Alle Filme im Überblick – alphabetisch geordnet und kurz beschrieben. Dazu der Spielplan samt detaillierter Auflistung der Kurzfilm- und Spezialprogramme.

The Forgotten Space

3faltig AT/DE 2010, Harald Sicheritz, 93', Spielfilm. Jesus Christus und der liebe Gott sind mit dem Weltenlauf unzufrieden, weshalb sie für Silvester die Apokalypse planen. Doch der dritte im Bunde der Dreifaltigkeit, der Heilige Geist, ist den weltlichen Versuchungen durchaus zugetan und spricht sich deshalb gegen ein baldiges Ende der Welt aus. Die Dinge liegen also ausreichend kompliziert, um daraus eine schräge Weihnachtskomödie mit deutsch-österreichischer Starbesetzung zu zimmern. Annenhof 5, 25.3., 22:30 18 WOMEN AT 2010, Karin Fissl­ thaler, 23', Experimentalfilm. Achtzehn Miniaturporträts fiktiver

18 Women

und realer Frauen (von der schizophrenen Carole aus Polanskis Repulsion bis Marilyn Monroe) verbinden sich zu einer vielschichtigen Hinterfragung medialer (Selbst-)Darstellung von Weiblichkeit. Für die Künstlerin identitätsbildende Frauen werden dabei ebenso konsequent in den Blick

gefasst wie tragischer Ikonenstatus und psychische Erkrankungen. Schubert 2, 23.3., 21:00 Schubert 2, 25.3., 11:00 23 fenster zum hof AT 2010, Barbara Kaufmann, 25', Dokumentarfilm. Die Vielschichtigkeit einer Stadt, festgehalten in 23 Ansichten aus und auf Gemeindebauten der Bundeshauptstadt. Dazu unspezifische, ortstypische Geräusche wie Automotoren, Wasserläufe, Kindergeschrei. Ein Film, der das Fremde im Vertrauten sucht. Annenhof 5, 24.3., 15:00 Annenhof 6, 26.3., 11:00 36 VIEWS AT 2011, Thomas Steiner, 9', Experimentalfilm. Ein filmischer Ausflug in das Land der aufgehenden Sonne: Natur- und Stadtaufnahmen vermengen sich mit Zitaten und adaptierten Werken des japanischen Künstlers Katsushika Hokusai (17601849) zu einer ebenso sinnlichen wie geheimnisvollen Collage. Annenhof 5, 24.3., 17:30 Schubert 1, 26.3., 20:30 ABENDLAND AT 2011, Nikolaus Geyrhalter, 90', Dokumentarfilm. Abendland ist eine assoziative These zur Zukunft Europas, gedreht in der Gegenwart und in der Nacht. Eine persönliche Reise durch den Kontinent, ohne Interviews, gesehen durch die Kamera eines Suchenden. Im Schutz der Dunkelheit schlafen

Headshots

Menschen nicht nur, sie arbeiten und spielen, werden geboren und sterben. Viele Menschen sind gerade in der Nacht mit der Aufrechterhaltung von Systemen betraut. So schützen sie auch unseren Lebensstandard, an dem wir andere nicht teilhaben lassen wollen. Helmut-List-Halle, 22.3., 19:30 KIZ ROYAL, 24.3., 18:30 ... A CAR ... AT 2010, Carola Dertnig, 8', Experimentalfilm. Eine Frau im knallroten Kleid versucht mit einem weißen Auto in einer Großgarage einzuparken und aufzutanken. Dabei rammt sie Mauern und versucht, den Tankschlauch unter dem Auto durchzuziehen. Mit den Mitteln des Slapstick attackiert Dertnig das Klischeebild der „Frau am Steuer“. Schubert 2, 23.3., 21:00 Schubert 2, 25.3., 11:00 THE ACHROMATIC ISLAND AT/ DK 2010, Sofie Thorsen, 15', Experimentalfilm. Ein Versuch, die Augenkrankheit Achromatopsie, deren Symptome sich in Farbenblindheit und Lichtempfindlichkeit äußern, künstlerisch darzustellen. In Schwarzweiß und ohne Tiefenschärfe auf einer dänischen Insel gedreht, unter deren Einwohner/innen die Krankheit in den 1930er Jahren stark verbreitet war, ist der Film ein Musterbeispiel visueller Reduktion. Schubert 1, 23.3., 23:00 Schubert 2, 26.3., 18:30

Adams Ende AT/ DE 2011, Richard Wilhelmer, 81', Spielfilm. Adam hat die Krise. Nach einigen Jahren Beziehung und einem braven Leben ist bei ihm und seiner Freundin die Luft draußen. Adams Freund Conrad lebt dafür ein Lotterleben und ist außerdem frisch verliebt. Als die beiden Pärchen gemeinsam auf Urlaub fahren, spitzt sich die Sache allmählich zu. Richard Wilhelmers erster Spielfilm beginnt als Coming-of-AgeDrama und endet als Psychothriller. Unterwegs gibt es Verletzte. KIZ ROYAL, 25.3., 18:30 Annenhof 6, 26.3., 18:00 AM ANFANG WAR DAS LICHT AT 2010, P.A. Straubinger, 97', Dokumentarfilm. Auf der Basis von Erlebnisberichten, ausführlichen Interviews und wissenschaftlich protokollierten Laborexperimenten erzählt der Film vom Phänomen „Lichtnahrung“, von der unglaublich klingenden These, dass es Menschen gibt, die keine Nahrung im klassischen Sinn brauchen. Die Fährtensuche rund um den Globus schließt neue Erklärungsmodelle aus der Quantenphysik genauso mit ein wie das Wissen der östlich-spirituellen Tradition, um die herrschende mechanistisch-materialistische Weltanschauung zu hinterfragen. Annenhof 6, 26.3., 14:00 Der Antilopenkuss AT 2010, Gerald Harringer, 17', Dokumentarfilm. Porträt des 1945 geborenen


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Performance-Künstlers Boris Nies­ lony: Der Künstler führt durch seine „Paradies“ genannte Objektsammlung und erläutert, was das Problem an Kunst mit „Haube“ ist. Aufnahmen zweier Körperperformances komplettieren den unaffektierten Einblick. Schubert 2, 23.3., 18:30 Schubert 1, 25.3., 11:30 ARAB ATTRACTION AT 2010, Andreas Horvath, Monika Muskala, 118', Dokumentarfilm. Was brachte Barbara Wally, die anerkannte Leiterin der Salzburger Sommerakademie und bekennende Feministin, dazu, sich ein neues Leben als Zweitfrau eines jüngeren Moslems im Jemen aufzubauen? Und wie verläuft ihr jetziges Dasein zwischen Gebeten, der Küche und dem neuen Business „Adensafari“? Horvath und Muskala begeben sich auf die spannende Spurensuche einer radikalen Lebensumkehr, eines Abschieds nicht nur vom geliebten Schweinespeck, sondern auch vom materialistischen Lebensstil des Westens und einer Reise zu einer neu gefundenen Lebensrealität in all ihren Widersprüchen. Schubert 2, 23.3., 13:30 Annenhof 6, 25.3., 18:00

lang, bis er sich eines Tages in seine Fracht verliebt. Spielfilmdebüt des Dokumentarfilmers Erwin Wagenhofer. Kiz Royal, 23.3., 16:00 Bombenwerfer | Soldaten Soldaten | Gefährlicher Ort DE 1993-94, Elfi Mikesch, 42', Spielfilme. Eine Sammlung von experimentellen Kurzspielfilmen, die an verschiedenen, ehemals militärisch genutzten Orten spielen. Soldaten Soldaten, Bombenwerfer und Gefährlicher Ort erzählen von Menschen, denen 50 Jahre nach dem Krieg die Erinnerung, das Trauma und das Schweigen noch immer eingeschrieben sind. Schubert 2, 25.3., 18:30 BORN IN THE YEAR OF THE HARE. Im jahr des hasen AT 2010, Ebba Sinzinger, 90', Dokumentarfilm. Thairet / Tai / Arnaud Betton, 29, als Sohn kambodschanischer Eltern im Flüchtlingslager in Thailand geboren, von französischen Adoptiveltern in Paris

ATELIER AT 2010, Hans Schabus, 9', Experimentalfilm. Während die Bildebene mit ruhiger Kamera aufgenommene Ansichten von Wiener Gemeindebauten und Straßen zeigt, arbeitet die kontrastive Tonebene mit Ausschnitten aus Sam Peckinpahs Western The Wild Bunch. Ihr Ende findet die Raumstudie im titelgebenden Atelier des Künstlers, wo die Idee zum Film entstand. Schubert 1, 23.3., 11:30 Annenhof 5, 24.3., 20:00 Der Atem des Himmels AT 2010, Reinhold Bilgeri, 128', Spielfilm. Noch selten ließ sich ein österreichischer Film so sehr auf einen einzigen Namen reduzieren: Reinhold Bilgeri. Um sich seinen Lebenswunsch zu erfüllen, verwandelte sich der Austro-Rocker in einen Austro-Regisseur und verfilmte die Lebensgeschichte seiner Mutter, die es als Lehrerin in ein abgelegenes Bergdorf verschlug. Bilgeri-Fans und Liebhaber/innen der großen filmischen Geste kommen dabei jedenfalls auf ihre Rechnung. Annenhof 6, 24.3., 11:00 Black Brown White AT 2011, Erwin Wagenhofer, 107', Spielfilm. Im Süden Spaniens, wo mit billigem Gemüse viel Geld gemacht wird, ist ein schwarzer Truck mit Wiener Kennzeichen unterwegs. Geladen hat er vier Tonnen Knoblauch und zwölf illegale Einwanderer. Am Steuer sitzt eine Art moderner Cowboy, der aus lauter Abgebrühtheit nur noch sein eigenes Spiel spielt. So

Diagonale 2011 Brief an Fukuyama AR 2010, Lukas Valenta Rinner, 12', Spielfilm. Francis Fukuyamas berühmtes Postulat wird konterkariert durch die Schilderung eines anonymen Verbrechens ohne erkennbares Motiv. Passagen aus einem Buch von Camille de Toledo rezitierend, verschleppt ein Mann ein Mädchen in den Wald. Die Kamera agiert, als wäre sie längst den Zwängen filmischer Zeitlichkeit enthoben. Ende der Geschichte. Schubert 2, 24.3., 18:30 Schubert 2, 26.3., 13:30 Brinkmanns Zorn DE 2006, Harald Bergmann (Kamera: Elfi Mikesch), 105'. Das Porträt eines Dichters, der alles begehrt – Liebe, Tod, Pop, Hass, Kunst. Mit sprachlicher Wucht hat die Literaturikone Rolf Dieter Brinkmann auf jedes Alltagsdetail eingedroschen. Der Film begleitet ihn auf seinen medialen Streif- und sprachlichen Raubzügen durch die hassgeliebte Kölner Innenstadt. Annenhof 5, 25.3., 20:00

Born in the Year of the Hare

aufgezogen, wohnhaft in Oslo, zu Hause: nirgends. „No country, no home, no people“, wie er selbst sagt. Er fliegt nach Wien, wo seine leiblichen Eltern und seine jüngeren Brüder leben und bleibt ein Fremder. Er fliegt ins Land seiner Vorfahren, nach Kambodscha, wo die Spuren der brutalen Vergangenheit allgegenwärtig sind und bleibt ein Fremder. Schließlich kehrt er nach Oslo zurück, wo er immer schon fremd war. Annenhof 6, 24.3., 14:00 Annenhof 5, 26.3.; 17:30 BOULEVARD – martin & the evil eyes of nur AT 2010, Kaiser Kurzweil, 4', Musikvideo. Zwei junge Männer in High Heels und Latexhosen gerieren sich an unglamourösen Orten – von der Baustelle bis zum Donaukanal – als Superstars und tragen eine trashige Elektronummer vor. Hintergründige Parodie auf die erbärmliche Selbstdarstellung heutiger Instantstars. Schubert 2, 23.3., 21:00 Schubert 2, 25.3., 11:00

BRUCHSTÜCKE LOKAL-GLOBAL AT 2010, Martin Bruch, Reinhilde Condin, 83', Dokumentarfilm. Auch wenn einer keine Reise tut, kann er was erzählen. Durch seine Multiple Sklerose immer weniger mobil, kommt Martin Bruch nicht vom Fleck und umrundet dennoch die Welt. Die Strecken legen Freunde und Freundinnen zurück, die er gebeten hat, von ihren Reisen Filmmaterial mitzubringen. Herausgekommen ist ein Road-

bruchstücke lokal-global

Movie, das von zu Hause gesteuert wird, das humorvoll und lakonisch mit dem Begriff der Mobilität spielt und nicht zuletzt auch mit dem Blick der Reisenden, der hier facettenreich und absolut untouristisch bleibt. Rechbauer, 23.3., 21:00 Schubert 2, 24.3., 11:00 CHILES EN NOGADA AT 2011, Billy Roisz, 18', Experimentalfilm. Eine Reise durch Mexiko, die sich den üblich verdächtigen Schauwerten verweigert: Aufnahmen des Landes werden entweder verfremdet oder brechen für Sekundenbruchteile durch flackernde, horizontale Linien (eine Trademark der Künstlerin). Das titelspendende Gericht heißt übersetzt „Chilis in Nuss-Sauce“. Annenhof 5, 24.3., 17:30 Schubert 1, 26.3., 20:30 COMING ATTRACTIONS AT 2010, Peter Tscherkassky, 25', Experimentalfilm. Werbespot meets Filmgeschichte: Virtuos und humorvoll montiert Tscherkassky Found Footage aus Reklamefilmen mit Szenen aus Werken von Pasolini bis Scorsese. Im Zentrum der durch Zwischentitel getrennten elf Kapitel steht der Blick der Werbedarsteller/innen in die Kamera. Von Tscherkassky verfremdet, wird der zur Schau getragene Stolz auf den Glamour der Inszenierung ins Absurde überführt. Schubert 1, 24.3., 11:30 Schubert 1, 25.3., 23:00 CONTINENTAL DIVIDE AT 2010, Thomas Draschan, 10', Experimentalfilm. Eine Landschaft verändert

Continental Divide


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Diagonale 2011 sich zu den Klängen meditativer Musik, wird langsam, aber sicher mit Insignien der Zivilisation (darunter strippende Frauen) angefüllt und findet am Ende wieder zum ursprünglichen Zustand zurück, was hier aber nicht völlige Natürlichkeit bedeutet. Ein faszinierendes Bilderspiel, das wirkt, als wären die Animationen aus „Monty Pythons Flying Circus“ entschleunigt und in experimentelle Kunst überführt worden – ein echter Draschan eben. Schubert 1, 24.3., 11:30 Schubert 1, 25.3., 23:00 DASCHKA AT 2010, Ludwig Löckinger, 16', Spielfilm. Mindmovie in David-Lynch-Manier. Ein nächtlicher Spaziergänger und seine Hündin Daschka werden Zeugen eines Autounfalls, der auf merkwürdige Weise mit den zu Hilfe gerufenen Polizeibeamten verbunden ist. Wo beginnt und wo endet die Geschichte? Annenhof 6, 24.3., 23:00 Schubert 2, 26.3., 21:00 DO WE NEED TO HAVE AN ACCIDENT? AT 2011, Sabine Marte, 1', Experimentalfilm. Diagonale-Festivaltrailer: Die vorjährige Diagonale-Preisträgerin Sabine Marte lässt klassische und neuere Hollywoodproduktionen in einen abwechslungsreichen Dialog treten. Ausschnitte aus Filmen von Alien bis Memento (genauer gesagt je ein Wort einer Schauspielerin bzw. eines Schauspielers) werden zu Sätzen – darunter die Titelfrage – montiert. Die Frage nach der künstlerischen Absicht beantwortet der Film ironisch: „All of this somehow makes sense.“

Ein Sommer voller Türen

EIN SOMMER VOLLER TÜREN DE/AT 2010, Stefan Ludwig, 73', Dokumentarfilm. Zehn junge Menschen unterwegs in der bayerischen Provinz – als bezahlte Mitgliedswerber/innen für den Malteser Hilfsdienst. Was wie ein Ferienlager aussieht, ist Knochenarbeit. An hunderten Haustüren klingeln, tausendfach an das soziale Herz appellieren. Der Auftrag: möglichst viele Bürger/innen für eine jährliche Spende zu gewinnen. Bezahlt wird nach Erfolg. Nicht jeder hält bis zum Ende durch. Einen Sommer lang folgt der Filmemacher seinen Held/innen an Haustüren, Sprechanlagen und Gartenzäune. Und wurde dabei Zeuge von Siegen, Niederlagen und skurillen Begegnungen. Annenhof 6, 23.3., 14:00 Rechbauer, 24.3., 18:00 EMPIRE ME AT/LU/DE 2011, Paul Poet, 100', Dokumentarfilm. Mikronationen und Öko-Dörfer. Ein-MannKönigreiche und Sezessionisten. Eine moderne Form der Entdecker, Siedler und Piraten. Am Rande der Globali-

ECHTE WIENER 2 - DIE DEPPAT'N UND DIE GSPRITZT'N AT 2010, Barbara Gräftner, 120', Spielfilm. Der zweite Ausflug der Wiener Fernsehlegende auf die Kinoleinwand. In Die Deppat’n und die Gspritzt’n bekommt es die Figur des ursprünglich in den 1970er Jahren angelegten Mundl mit den sozialen Problemen unserer Zeit zu tun. Der Umstand, dass der echte Wiener sämtliche Schwierigkeiten nach wie vor mit der ihm eigenen Schlagfertigkeit löst, führte nicht nur dieses Kapitel zu einem guten Ende, sondern auch den Film zum Erfolg. Rechbauer, 26.3., 14:00

Empire Me

sierung bauen sich hunderte Do-ityourself-Ländereien eine Welt nach eigenen Maßstäben. Manche dieser Nationen sind kaum größer als eine Schaffarm, eine Meeresplattform oder ein Laptop. Ihre Bewohner/innen sind entwurzelte Menschen auf der konfliktreichen Suche nach Identität und Gemeinschaft. Der Film erkundet ihre Geschichte, ihren Kampf um Akzeptanz, zeigt die Personen, die sie betreiben, und was die Gruppe zusammenhält. Schubert 1, 25.3., 20:30 KIZ ROYAL, 26.3., 21:00

EXCURSUS ON FITNESS AT 2010, Josef Dabernig, 12', Experimentalfilm. Das Innere eines FitnessStudios: Wo laut Klischee eigentlich Menschen in bunten Outfits zu motivierender Musik herumhüpfen sollten, regiert die schwarzweiße Tristesse, langweilen sich Männer und Frauen bei minimaler Bewegung. Der Filmemacher selbst sitzt an einem Laptop und liest das Drehbuch zum Film. Die Geburt der Kunst aus der Langeweile im Leben. Schubert 2, 23.3., 21:00 Schubert 2, 25.3., 11:00

ENDEAVOUR AT 2010, Johann Lurf, 16', Experimentalfilm. Zweimal werden in konstant schnellem Schnitt Start, Flug und Landung des titelgebenden Space Shuttle aus dem Blickwinkel diverser Bordkameras gezeigt, einmal bei Tag, einmal bei Nacht. Ist dem ersten Flug die Originaltonspur unterlegt, wird der zweite Flug stumm präsentiert; dem Positiv des ersten Teils folgt also das Negativ des zweiten. Schubert 1, 23.3., 23:00 Schubert 2, 26.3., 18:30

Execution. A Study of Mary DE 1979, Elfi Mikesch, 28', Experimentalfilm. Eine experimentelle, biografische Auseinandersetzung mit der historischen Figur Maria Stuart, in Szene gesetzt wie ein Freiheits-, ein Emanzipationsversuch. Eine Arbeit an der Nahtstelle zwischen Fotografie und Film, die mit Fotosequenzen Bewegungen konstruiert. Schubert 2, 25.3., 18:30

Erinnerungen an die Stadt des kindes AT 2011, Marco Antoniazzi, 29', Dokumentarfilm. Die Stadt des Kindes (1974–2002) verkam in den 1990er Jahren vom Modellheim der Stadt Wien zur Problemzone. Ehemalige Heimkinder geben auf der Tonspur Auskunft über ihre (unterschiedlichen) Erfahrungen, während die Kamera in der verfallenen Bausubstanz auf Spurensuche geht. Schubert 2, 24.3., 21:00 Annenhof 5, 26.3., 15:00 ES MUSS WAS GEBEN AT 2010, Oliver Stangl, Christian Tod, 104', Dokumentarfilm. Seit den späten 1970ern ist die Linzer Musikszene einzigartig in ihrer Innovationskraft und Unangepasstheit. Inspiriert von Andreas Kumps gleichnamigem Buch schildert der Film anhand vieler Interviews die Anfänge und den Wandel der legendären Linzer Musikszene. Von Willi Warma bis Texta, von Attwenger bis Fuckhead, von Punk bis Hip Hop erweist sich die Stahlstadt als Schmelztiegel für die unterschiedlichsten Stile. Würdiges Porträt der charismatischen Protagonist/innen einer Stadt im Umbruch, in der nicht nur die Hochöfen auf Hochtouren laufen. Annenhof 6, 25.3., 23:00

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Die Falten des Königs AT 2010, Matthias van Baaren, 31', Dokumentarfilm. Eine Versuchsanordnung: Zwei Frauen dolmetschen in Kabinen vor kahlem Studiohintergrund einen zugespielten Text. Dessen Inhalt: Theorie und Praxis des Simultandolmetschens. Wir hören das übersetzte Ergebnis, und beobachten dabei zugleich den Akt des Übersetzens, samt körpersprachlichem Kommentar. Schubert 2, 25.3., 21:00 Schubert 1, 26.3., 18:00 FARBEN EINER LANGEN NACHT AT 2011, Judith Zdesar, 70', Dokumentarfilm. Die junge Regisseurin Judith Zdesar reist mit einer kleinen HD-Kamera nach Grönland und dokumentiert mit genauem Blick für die vielen verschiedenen Lichtstimmungen den langen Winter der Polarnacht. Sie nimmt sich viel Zeit für die Landschaft rund um ein kleines Dorf am Ende der Welt, porträtiert aber auch ganz beiläufig ein Volk zwischen Tradition und Moderne. Das einzige Gewehr der Polizeistation stammt aus dem Jahr 1944, aber es gibt sowieso kaum Kriminalität, einzig vor Geistern und Eisbären haben die jugendlichen Bewohner/innen einen Heidenrespekt. Annenhof 5, 23.3., 20:00 Schubert 2, 25.3., 13:30


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Diagonale 2011

genommen. Die Flucht mit der Geiselnehmerin Hertha wird zur turbulenten Befreiungsfahrt für den Neurotiker wie für die betrogene Ehefrau, die ihren Mann, den Polizeikommissar, damit in höchste Bedrängnis bringt. Rechbauer, 23.3., 14:00

Genossinnen

FILMARCHIV AUSTRIA / A|D|A 1: Super-8-Girl Games 1985, 2', Ursula Pürrer, Hans Scheirl Unsichtbare Gegner1976, 112', Valie Export, Peter Weibel. Bassena-Science Fiction: Eine beziehungsfrustrierte und paranoide Medienkünstlerin entdeckt, dass hinter der Gewaltbereitschaft auf der Straße die außerirdische Invasion der Hyksos steckt. Eine kongeniale Hochzeit von Avantgarde und Trash, eingeleitet durch eine übermütige Petitesse der Super-8-Meister Pürrer & Scheirl. KIZ ROYAL , 23.3., 11:00 FILMARCHIV AUSTRIA / A|D|A 2: Robertas Sohn 1992, 27', Karina Ressler Karambolage 1983, 93', Kitty Kino. Das vergessene Wien-Meisterwerk neben Patzaks Kassbach und Novotnys Exit: Die enigmatische Schönheit Marie Colbin reißt als „Rocky der Billardszene“ der Männerwelt den Queue aus der Hand. Dazu Karina Resslers kurzer wie bildstarker CyberpunkFilm-Noir mit dem ersten Kinoauftritt Alfred Dorfers. Kunstbewusst emanzipierter Pulp. KIZ ROYAL , 24.3., 11:00 FILMARCHIV AUSTRIA / A|D|A 3: Zwielicht 1978, 28', Margareta Heinrich Genossinnen 1983, 50', Margareta Heinrich, Ullabritt Horn. Ein Kurzspielfilm-DoubleFeature der früh verstorbenen Margareta Heinrich. Zärtlich literarisch, hoffnungsvoll sarkastisch in seinem Feminismus. Eine Elegie über beginnende gleichgeschlechtliche Liebe nach Ingeborg Bachmann. Ein nach Gorki und Tschechow schmeckendes Frauenschicksal im nachrevolutionären Russland. KIZ ROYAL , 25.3., 11:00 FILMARCHIV AUSTRIA / A|D|A 4: Zechmeister 1981, 75', Angela Summereder. Maria Zechmeister soll 1948 ihren untreuen Gatten vergiftet haben. Jahrzehnte und eine Haftstrafe später stellt die echte Zechmeister durch den Film die dörfliche Enge vor Gericht. Fein ziselierte Tableaux inszenierter Gerichtsakten voll trocke-

ner Poesie und schwarzem Humor, ähnlich dem frühen Peter Greenaway. KIZ ROYAL , 26.3., 11:00 FLOCK AT 2010, Bernd Oppl, 4', Experimentalfilm. Wie schon in seinem Film Korridor arbeitet Oppl mit Miniaturmodellen von Wohnungsinterieurs, auf die eine starre Kamera gerichtet ist. Durch die Drehung des Modells tritt die Illusion in Kraft, werden die scheinbar statischen Räume mit flockigen Partikeln überflutet und wieder entleert. Das Ergebnis sind surreal schön anmutende Illustrationen sintflutartiger Ereignisse. Schubert 1, 23.3., 11:30 Annenhof 5, 24.3., 20:00 Folge mir AT 2010, Johannes Hammel, 109', Spielfilm. Johannes Hammel, den man bereits als Kameramann und Avantgarde-Filmer kennt, legte mit Folge mir seinen ersten Langspielfilm vor. In Personalunion übernahm er Drehbuch, Regie, Kamera und Schnitt dieser streng komponierten Arbeit, in der die Lebenslügen der Protagonist/innen ebenso bröckeln wie die Fassade der Großstadt, in der die Erzählung verortet ist. Ein beklemmend schön fotografiertes Werk mit experimentellen Zwischentönen. KIZ ROYAL, 23.3., 18:30 Annenhof 5, 24.3., 11:30 Furcht und Zittern AT 2010, Reinhard Schwabenitzky, 101', Spielfilm. Eine Unzahl an Phobien und Allergien hindern Philipp seit geraumer Zeit daran, auch nur einen Fuß vor seine Wohnung zu setzen. Als er es endlich doch wagt, einen Schritt vors Haus zu tun, gerät er mitten in einen Überfall und wird als Geisel

Furcht und Zittern

THE FORGOTTEN SPACE NL/AT 2010, Allan Sekula, Noël Burch, 112', Dokumentarfilm. Wer das Meer beherrscht, regiert die Welt! Der amerikanische Fotograf und Filmemacher Allan Sekula und der Filmkritiker Noël Burch zeigen, dass das Meer nach wie vor die ökonomische Basis für die Globalisierung von Warenverkehr und Arbeit ist. Der Film erzählt einerseits mittels Beobachtungen, Interviews, Archivmaterial und alten Filmausschnitten vom Siegeszug der Logistik, die mittels Containerisierung Märkte knacken, Standortvorteile vernichten und in Hafen und Hinterland keinen Stein auf dem anderen lassen kann. Andererseits aber auch von den Menschen, die vom Warenverkehr profitieren oder auf der Strecke bleiben. Schubert 2, 23.3., 11:00 Schubert 1, 26.3., 23:00 The Future will not be Capitalist AT 2010, Sasha Pirker, 19', Dokumentarfilm. Pointierte Studie der Zentrale der Kommunistischen Partei Frankreichs, die Architekt Oscar Niemeyer Ende der 1960er Jahre entworfen hat. Während drinnen der Arbeitsalltag der geschrumpften Partei weitergeht, erinnert der progressive Prunk des Baus an einstige Größe und vergangene Hoffnungen der Bewegung. Annenhof 5, 24.3., 15:00 Annenhof 6, 26.3., 11:00 GEFÜHL KAZET – teil II der NS-TRILOGIE AT 1997, Linda Christanell, 14', Experimentalfilm. In Bildcollagen, die dem Stilmittel der Wiederholung verpflichtet sind, und unter Verzicht auf Didaktik setzt sich Linda Christanell mit dem Nationalsozialismus und der Person Adolf Hitler auseinander. Die überaus beklemmende Wirkung des Films ergibt sich dabei aus der Meisterschaft, mit der das historische Film- und Fotomaterial montiert ist. Schubert 2, 24.3., 16:00 GETTING MY NAME UP THERE AT/USA 2010, Katharina Cibulka, 19', Dokumentarfilm. New Yorker Gruppenbild: Anstatt länger auf den Durchbruch zu warten, beginnen die porträtierten Musikerinnen sich über Vorsorge und Urlaubswünsche Gedanken zu machen. Über die Bilder der in Gedanken versunkenen Künstlerinnen legt sich eine verschmitzte Erzählstimme, die ihre Erfahrungen zusammenführt. Schubert 2, 25.3., 21:00 Schubert 1, 26.3., 18:00

GYPSY SPIRIT – HARRI STOJKA – EINE REISE AT 2010, Klaus Hundsbichler, 88', Dokumentarfilm. Forscht man nach den Wurzeln des „Gypsy Spirit“, führen alle Wege wieder zurück nach Osten, zum Urgrund der eigenen Identität und Existenz: nach Indien. Hier beginnt und endet auch diese Kinoreise. In diesem Film prallen Welten aufeinander, die eigentlich zusammen gehören und nur einer sanften Zusammenführung bedürfen. Diese Verschmelzung ist das zentrale Motiv der filmischen Erkundungsfahrt: Harri Stojka, Roma-Musiker aus Wien, begibt sich in Rajasthan auf die Suche nach seinen musikalischen und ethnischen Roots. Im Gegenzug lädt er indische Gypsy-Musiker nach Wien ein. (Walter Gröbchen) Annenhof 5, 23.3., 22:30 GIT CUT NOISE - RADIAN AT 2011, Lotte Schreiber, 6', Musikvideo. Schreibers Musikvideo für die österreichische Gruppe Radian, in deren Klangwelt sich Experimentalmusik mit Jazz und Rockelementen mischt, ist ein Spiel mit dem Fragment als Kunstform. Der immer wieder unterbrochene Sound korrespondiert dabei mit Splitscreens, die abwechselnd die Band und Aufnahmen des Praters zeigen. Annenhof 5, 24.3., 17:30 Schubert 1, 26.3., 20:30 GROLL AT 2010, Nikolaus Müller, 33', Spielfilm. Die Geschichte einer sperrigen Freundschaft zwischen dem resignativen Marc, dem „Neu-

Groll

en“ aus Deutschland, und Erol, dem ansässigen Alphatier. Erol bestimmt was Sache ist. So auch bei dem Mädchen, das ihm gefällt. „Du bist schön! Ich will dich öfters sehen!“ Als diese nicht will, bedroht er sie. Auch Marcs Loslösungsversuch schlägt er nieder. Schubert 2, 24.3., 18:30 Schubert 2, 26.3., 13:30 GUTES ENDE AT 2010, Friedl vom Gröller, 2', Experimentalfilm. Eine Greisin im Altersheim, gefilmt in stummem Schwarzweiß. Bewegungslos liegt sie auf dem Bett, scheint dem Tod schon näher zu sein als dem Leben. Doch als sie Besuch von Tochter (die Filmemacherin) und schwangerer Enkelin (deren Bauch sie be-


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Diagonale 2011

rührt) bekommt, leuchten ihre Augen auf, macht sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht breit. Eine Feier des Lebens im Angesicht des nahenden Todes. Schubert 2, 23.3., 21:00 Schubert 2, 25.3., 11:00 HEADSHOTS AT/DE 2010, Lawrence Tooley, 92', Spielfilm. Marianne arbeitet als Fotografin für eine Berliner Modelagentur. Als ein Schwangerschaftstest positiv ausfällt, erkennt sie, dass ihr Leben vielleicht nicht das ist, das sie auch führen will. In Kapitel unterteilt, die langsam ein Ganzes ergeben, erzählt Lawrence Tooleys erster Langfilm die Geschichte einer jungen Frau, die erkennen muss, dass nicht nur in ihrem Foto-Studio jede Menge Kulissen herumstehen. Annenhof 6, 23.3., 20:30 Annenhof 5, 25.3., 11:30 Hexe Lilli – Die reise nach mandolan DE/AT/ES 2010, Harald Sicheritz, 85', Spielfilm. Für das Sequel zu Stefan Ruzowitzkys Kinderfilm Hexe Lilli – Der Drache und das magische Buch nahm Harald Sicheritz (Hinterholz 8) auf dem Regiestuhl Platz. In ihrem neuen Abenteuer muss sich die kleine Hexe ins Königreich Mandolan begeben, um den rechtmäßigen Herrscher aus der Gewalt eines schurkischen Großwesirs zu befreien. Fantasievolles Abenteuer. KIZ ROYAL, 27.3., 14:00 HOME VIDEO UK/AT 2011, Robert Cambrinus, 15', Spielfilm. Varianten eines Homevideos. Mutter und Kind posieren im Wohnzimmer ihres englischen Landhauses vor der Kamera für eine Videobotschaft an die Großmutter. Verschiedene Verhaltensweisen vor der Kamera, je nachdem wie „autoritär“ die Kamera ist und was sie zeigt. Mal taucht sie in den Fliegenleichen-Keller ab, mal nicht. Schubert 1, 23.3., 20:30 Annenhof 5, 25.3., 15:00 HOT SPOT AT 2011, Sabine Derflinger, 80', Dokumentarfilm. Im Restaurant „Michl’s“ arbeiten Langzeitarbeitslose, ehemalige Drogenabhängige und Menschen mit Behinderungen. Aus verschiedensten Gründen aus dem Leben gekippt, zum Teil unausgebildet und Arbeitsprozessen und regelmäßigen Lebensabläufen entwöhnt, werden sie hier auf den Wiedereinstieg in den

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Arbeitsmarkt vorbereitet. Im Zentrum des Films stehen diese Menschen und ihre Arbeit. Die Kommunikation, die Blicke, der Umgang mit den Kolleg/innen, die schrittweise Aneignung von küchentechnischen Fähigkeiten und „sozialen Kompetenzen“, die Niederlagen und Erfolge, die Verzweiflung und das Glück. Annenhof 6, 23.3., 18:00 Annenhof 6, 25.3., 11:00 Ich denke oft an HawaiI DE 1977/78, Elfi Mikesch, 82', Dokumentarfilm. Elfi Mikeschs erster Langdokumentarfilm widmet sich der Lebensrealität und Traumwelt der 16-jährigen Carmen Rossol. Seit zwölf Jahren hatte Mikesch in deren Nachbarschaft gelebt, ohne sie eigentlich zu kennen. Ein Porträt über Vereinsamung, Neubausiedlungen, Sprachlosigkeit und die Entfernung zwischen Berlin und Hawaii. Schubert 2, 23.3., 16:00 ich & welt AT 2010, Daniel Pöhacker, 51', Dokumentarfilm. Tiroler Kinder und Jugendliche sprechen von ihren Ängsten, Träumen, Erinnerungen, von ihrem Alltag. Parallel dazu erzählen drei Bildebenen andere Ausschnitte aus der gleichen Lebensgeschichte. Drei Filme, ein Band. Annenhof 5, 23.3., 11:30 Annenhof 5, 25.3., 17:30 DIE INTRIGE UND DIE ARCHENMUSCHELN AT 2010, Kurdwin Ayub, 2', Animation. Ein Plastilin­ penis gibt eine Rocknummer der Sixties-Gruppe The Sonics zum Besten, mehrere Plastilinvaginas umtanzen den Star so lange, bis sich dieser ziemlich unsanft über sie hermacht. Humorvolle Auseinandersetzung mit den sexuellen Konnotationen der Rockmusik. Schubert 2, 23.3., 21:00 Schubert 2, 25.3., 11:00 INVASION AT/DE 2010, Markus Hanakam, Roswitha Schuller, 6', Experimentalfilm. Alchemie der anderen Art: Ein Off-Stimme liest Auszüge aus Henry H. Snellings 1849 erschienenem Buch „The History and Practice of the Art of Photography; or the Production of Pictures through the Agency of Light“, während eine Frau in Science-Fiction-artigen Settings allerhand Apparaturen bedient und Farbspiele das Vorgelesene ergänzen. Hochästhetische

Einreichen ab Juni:

Koi

Reflexion über Bilderzeugung. Schubert 1, 23.3., 11:30 Annenhof 5, 24.3., 20:00 JUDENBURG findet stadt AT 2011, Elfi Mikesch, 75', Dokumentarfilm. Elfi Mikesch reist von Berlin über Wien und Graz in ihre Geburtsstadt Judenburg, aus der sie in den 1960er Jahren aufgebrochen war, um als Fotografin und Filmemacherin international bekannt zu werden. "Ich beobachte Fotograf/innen in Judenburg bei ihrer Arbeit, Situationskomik nicht ausgeschlossen. Erfahre Ansichten über den Beruf und seine sich ständig verändernden Bedingungen. Streife wie in meiner Jugend durch die Gassen, sehe auf den Fluss, gehe durch den Wald und begegne mit dem Fotoapparat meinem vergangenen Blick, sehe aber auch eine deutlich verwandelte Stadt, modern und innovativ." (Elfi Mikesch) Schubert 1, 24.3., 18:00 Schubert 1, 27.3., 14:00

verlässt Deutschland, um sich in San Francisco Untersuchungen zur romantischen Liebe zu widmen. Im Stadtteil Tenderloin eröffnen ihr Begegnungen mit der Männerimitatorin Ramona oder der Strip-Show-Managerin Susie Sexpert neue Horizonte. Abenteuerliche, lustbetonte Erkundungen nehmen ihren Lauf. Rechbauer, 24.3., 21:00 KOI AT 2010, tinhoko, 8', Experimentalfilm. Der Koi ist ein Fisch, genauer gesagt, eine japanische Form des Zuchtkarpfens. Hochkogler lässt zwei Exemplare ihre Runden drehen, während die Wasseroberfläche eines trüben Teichs Licht reflektiert und Effekte in Form von Wasserfarbenflächen ins Bild dazugeblendet werden. Ein meditativer Film, in dem sich analoge und digitale Effekte organisch vermischen. Annenhof 5, 24.3., 17:30 Schubert 1, 26.3., 20:30

Jud SüSS – Film ohne Gewissen AT 2010, Oskar Roehler, 119', Spielfilm. Oskar Roehlers Skandalfilm über die Entstehungsgeschichte des SS-Propagandafilmes Jud Süß und dessen Protagonisten Ferdinand Marian. Der Film nimmt es mit den historischen Fakten nicht immer ganz genau und inszeniert seine Hauptfigur als tragischen Helden. Ob man das darf, wurde in den Feuilletons ausführlich diskutiert, man kann sich aber auch einfach selbst ein Bild davon machen. Tobias Moretti als Ferdinand Marian und Moritz Bleibtreu als Josef Goebbels. Annenhof 5, 26.3., 22:30

Kottan ermittelt: Rien ne va Plus AT 2010, Peter Patzak, 110', Spielfilm. Rund zweieinhalb Jahrzehnte brauchte Österreichs kuriosester Fernseh-Major für den Sprung auf die Kinoleinwand. Um sein Gartenhäuserl abzubezahlen, lässt sich der bereits pensionierte Kottan dazu hinreißen, noch einmal in einer Mordserie zu ermitteln. Das Drehbuch schrieb Jan Zenker, der Sohn des Kottan-Erfinders, Regie führte heute wie damals Peter Patzak. Das passt zur Besetzung, die ebenfalls Veteranen (Resetarits, Zeller) mit Frischblut (Krisch, Stadlober) kombiniert. Rechbauer, 24.3., 14:00

Die Jungfrauenmaschine DE 1988, Monika Treut (Kamera: Elfi Mikesch), 84', Spielfilm. Dorothee

>> LExikon fortsetzung s. 28

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Info

SPECIALS Diagonale-Publikumspreis der Kleinen Zeitung Das Diagonale-Publikum wählt die beliebteste Langfilm-Premiere des Festivals 2011. Preis: € 3.000 für den/ die Regisseur/in – gestiftet von der Kleinen Zeitung. Eine Übersicht aller zur Wahl stehenden Filme liegt an den Kinokassen auf. Ermittlung des Preisträger/innenfilms durch Karteneinriss nach dem Kinobesuch: Geben Sie dem Film 3, 5 oder 10 Punkte. Zu gewinnen: 1 Flug von InterSky, 1 Handy von A1, Schuhe von El Naturalista sowie Überraschungspreise von Kodak und Kleiner Zeitung. Teilnahmebedingungen sowie Infos unter www.diagonale.at/ filmpreise und in den Festivalkinos. Personale Peter Tscherkassky in Kooperation mit Ö1 Lecture: Strictly Hand-made Seit L’Arrivée (1997/98) gestaltet Peter Tscherkassky seine Filme in der Dunkelkammer. Dort wird FoundFootage-Material auf Rohfilm gelegt und Kader für Kader mit Hilfe diverser Lichtquellen umkopiert. Die handwerkliche Produktionsweise schreibt sich in die Bilder selbst ein und man sieht den Filmen an, dass sie manuell hergestellt wurden. Dieses „Wie“ und sein „Warum“ als künstlerische Reaktion auf das Verschwinden des analogen Films werden von Peter Tscherkassky in seiner Lecture „Strictly Hand-made“ ausführlich thematisiert und dargestellt. Termin: 25.3., 14:00 Schubertkino, Saal 1, Eintritt frei Weitere Einblicke in die Ästhetik von Tscherkasskys Arbeiten eröffnet eine aus einer Leuchtbox und einem Monitor bestehende Installation im Foyer des Kunsthaus Graz, die den Übertritt zeitgebundener filmischer Kunst in den Bereich bildender Kunst markiert. 22.–27.3., Di–So 10:00–18:00, Kunsthaus Graz, Foyer Schon gehört? Das Ö1 Diagonale Special zur Personale Peter Tscherkassky Ö1 und Diagonale laden zu einer cineastisch-kulinarischen Reise. Den filmischen Part übernimmt dabei mit Peter Tscherkassky einer der international bekanntesten und renommiertesten Vertreter des Avantgardefilms. Die Diagonale 2011 präsentiert einen Querschnitt seiner Arbeiten – im Programm 1 ist u.a. der mehrfach ausgezeichnete Experimentalfilm Instructions for a Light and Sound Machine zu sehen. Im Anschluss: gratis Spezialitäten von Delikatessen Frankowitsch, Heineken Bier und MAKAvA DELIGHTED ICE TEA. Termin: 23.3., 18:00 Schubertkino, Saal 1 LINDA CHRISTANELL – „Wenn ich die Kamera öffne, ist sie rot“ Buchpräsentation / Filmprogramm

Diagonale 2011 SYNEMA präsentiert im Rahmen der Diagonale 2011 die Publikation „LINDA CHRISTANELL – Wenn ich die Kamera öffne, ist sie rot.“ Nach einer allgemeinen Einführung präsentieren drei Wegbegleiter/innen ihre eigenen, sehr persönlichen Zugänge zu den Filmen Picture Again, Gefühl Kazet – Teil II der NS-Trilogie – und Moving Pictures in Form kurzer Word Raps. Nach dem Screening kommentiert Linda Christanell selbst die vorgestellten Arbeiten und ihr Werk. Termin: 24.3., 16:00 Schubertkino, Saal 2, Eintritt frei Drei Videos zum Thema „Migration“ von Nina Kusturica, Catalina Molina und Borjana Ventzislavova Im Jänner 2011 erschien eine Schwerpunktausgabe des Standard zum Thema „Migration“ in Kooperation mit der Diagonale. Drei österreichische Filmemacherinnen haben für das Projekt Kurzfilme realisiert, die während der Festivalwoche im Foyer des Kunsthaus Graz zu sehen sind: Morgen ist mein Tag von Nina Kusturica, Migrationalismus von Catalina Molina und Migration Standards von Borjana Ventzislavova. 22.–27.3., Di–So 10:00–18:00 Kunsthaus Graz, Foyer

AUSSTELLUNGEN Nadim Vardag ∆ Ausstellung im Kunstverein Medienturm in Kooperation mit der Diagonale Teil IV der Ausstellungsreihe CONCEPT FILM. Nadim Vardag geht in seiner Einzelausstellung dem Verhältnis von Film und Kino auf den Grund und befragt filmische Effekte und Verfahren im Ausstellungskontext. Eröffnung: 10.3., 18:00 Katalogpräsentation: 26.3., 17:00 Öffnungszeiten: 11.3.–30.4. Di–Sa 10:00–13:00 Mi–Fr 15:00–18:00 Hollerer/Marte „Brauchen wir einen Unfall?“ Ausstellung im Kunsthaus Graz Space02 in Kooperation mit der Diagonale Sabine Martes vielseitiges Filmschaffen trifft auf die ausdrucksstarke Kunst des Bildhauers Clemens Hollerer. Eröffnung: 10.3., 19:30 Öffnungszeiten: 11.3.–15.5. Di–So 10:00–18:00 Anti/Form Skulpturen aus der Sammlung des MUMOK Ausstellung im Kunsthaus Graz Space01 Die Ausstellung Anti/Form zeigt das

Dj Mieko Suzuki, kutin|roisz

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Spannungsfeld der Entwicklung und Neudefinition des Skulpturenbegriffs anhand von signifikanten Beispielen der Sammlung des MUMOK. Öffnungszeiten: 5.2.–15.5. Di–So 10:00–18:00 kunst(haus) für kiDS Vermittlungsprogramm 1 Formen formen! Warum erkennen wir Kugeln als Kugeln und Würfel als Würfel? Und was hat Skulptur mit Film zu tun? Workshop für Kinder von 6 bis 12 Jahren, Dauer: 2 Stunden Vermittlungsprogramm 2 Formensprache Weshalb ist eine Form als solche erkennbar, was verbindet sie mit Raum und Film? Workshop für Jugendliche von13 bis 19 Jahren, Dauer: 2 Stunden Anmeldung unter 0316/8017-9200

DIAGONALE EXTRA Diagonale Bierdeckel In Kooperation mit FC GLORIA Frauen Vernetzung Film und der Akademie Graz startet die Diagonale in diesem Jahr eine Aktion, die anregende Gespräche beim Feierabendbier garantiert: Fünf Motive auf insgesamt 25.000 Bierdeckeln bringen schlagende Zahlen im Bereich (Un-)Gleichstellung von Frauen und Männern auf den Tisch. Die umweltfreundlich hergestellten Bierdeckel werden in den Festival-Locations und Partnergastronomiebetrieben verteilt. In Kooperation mit Legero und kultura.

Schaufensterwettbewerb Grazer Geschäfte gestalten Auslagen im Diagonale-Design – die kreativsten Umsetzungen gewinnen: 1. Preis: 1.000 Papiertragetaschen in der CI ihres Unternehmens, hergestellt aus FSC Papier - zur Verfügung gestellt von EUROPACK. 2. Preis: „Steirisch Tafeln“ für 8 Personen, 3-gängiges Tafelspitzmenü mit Weinbegleitung, alkoholfreien Getränken und regionaler Note – zur Verfügung gestellt von DER STEIRER. 3. Preis: 1 Fahrrad – die CO2-freie Fortbewegungsvariante – zur Verfügung gestellt vom FALTER. Benefit für alle teilnehmenden Unternehmen: Kurz-Abo des Wirtschaftsmagazins brand eins – zur Verfügung gestellt von brand eins. Diagonale Uni-Special Graz in Kooperation mit UniScreen und ÖH Uni Graz UniScreen und ÖH Uni Graz laden zum Diagonale-Kick-Off. Auf dem Programm: Im Bazar der Geschlechter von Sudabeh Mortezai – ein Dokumentarfilm über religiöse Dogmen, die Lebenswirklichkeiten der Frauen und Männer im Iran und das Schlupfloch der „Ehe auf Zeit“. Termin: 16.3., 20:00 UCI Annenhof, Saal 6 Exklusiv und kostenlos für Studierende. Anmeldungen zum Gewinnspiel unter kultur@oeh.uni-graz.at oder gewinn@ uniscreen.at ab sofort (Gewinner/innen werden per E-Mail verständigt). Mit freundlicher Unterstützung von POOOL Filmverleih und UCI Kinowelt Annenhof.


Info

Diagonale 2011

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ÜBERSICHT RAHMENVERANSTALTUNGEN MITTWOCH, 23. 3.

DONNERSTAG, 24. 3.

FREITAG, 25. 3.

SAMSTAG, 26.3.

Kunsthaus Graz Space04

Kunsthaus Graz Space04

Kunsthaus Graz Space04

Kunsthaus Graz Space04

Kunsthaus Graz Space04

IM GESPRÄCH Let's talk about scripts SPEZIAL: Abendland Mit: Nikolaus Geyrhalter, Wolfgang Widerhofer; Moderation: Constantin Wulff In Kooperation mit drehbuchFORUM Wien

INFORMATIONSVERANSTALTUNG Die Lösung aller (Sozialversicherungs-)Probleme? Zur Vereinbarkeit von selbständig/ unselbständig In Kooperation mit Dachverband der Filmschaffenden

IM GESPRÄCH Form follows ... Zum Verhältnis von Kino, Kunst und neuen medialen Formen

14:30 IM GESPRÄCH Ripping Reality: Gleichstellung von Frauen – (k)ein Thema in der Filmbranche? In Kooperation mit FC GLORIA Frauen Vernetzung Film

Kunsthaus Graz Space04

Kunsthaus Graz Space04

17:00 Kunstverein Medienturm

IM GESPRÄCH Kinodigitalisierung. Programmvielfalt oder neues Monopol?

IM GESPRÄCH Utopie Filmpolitik?

Nadim Vardag. ∆ Katalogpräsentation Mit: Nadim Vardag und Sandro Droschl

16:00

14:00

11:00

Preisverleihung Carl-Mayer-Drehbuchpreise 2011 und Thomas Pluch Drehbuchpreise 2011 Moderation: Angelika Nidetzky

Nigh tlin e

ab 22:00 iKU Cocktail-Night mit Special Barkeeper Herr Manfred Einlass 20:30

Einlass 22:00

Einlass 22:00

Einlass 23:00

NIGHTLINE Postgarage

NIGHTLINE Postgarage

NIGHTLINE Postgarage

NIGHTLINE Postgarage

Floor 2: kutin|roisz @ SONNTAGS ABSTRAKT

Floor 1: Sir Tralala DJ-Set Visuals: LIA.

Floor 1: Erstes Wiener Heimorgelorchester & Special Guest Michael Ostrowski DJ: Michael Ostrowski und DJ-Team

Floor 1: Diagonale Closing Night DJ Mieko Suzuki Videos: Ivette Löcker und Frank Amann

Floor 2: Liquid Music Goes Graz Andrea Sodomka (alien productions) und Daniel Lercher

FM4 empfiehlt DIAGONALE NIGHTLINE 23.–26.3. Postgarage Dreihackengasse 42 8020 Graz www.postgarage.at

Mittwoch 23.3. Floor 2, Einlass 20:30 Eintritt frei kutin|roisz live @ SONNTAGS ABSTRAKT veranstaltet von chmafu nocords Die Diagonale zu Gast bei „SONNTAGS ABSTRAKT. die experimentellen Zwischentöne“. Mit dem Auftritt von kutin|roisz ergibt sich eine perfekte Überschneidung mit der Diagonale Nightline. Seit nunmehr einem Jahr arbeiten und musizieren die (Video-) Künstlerin Billy Roisz und der Soundcomposer Peter Kutin an ihrem gemeinsamen Projekt. Ihre virtuos improvisierten drone-lastigen Noiselandschaften basieren auf sprödelektronischen Sounds und dezent kitschigen Gitarrensoundflächen. Verworren? Bestimmt! Berauschend? Mit Sicherheit! Filmtipp: Chiles en Nogada von Billy Roisz

Donnerstag 24.3. Floor 1, Einlass 22:00 Eintritt: € 5, ermäßigt: € 4 Akkreditierte: € 3 Sir Tralala DJ-Set , Videos: LIA. Zeit ist’s, für ein eigenwillig konstruiertes, tanzbares DJ-Set Marke Tralala, Zeit für ein royales Gastspiel des Sirs in Graz. Da werden lang vergessene und unbekannte musikalische Schätze aus der Konserve geborgen, rotieren die Plattenteller im Rhythmus partytreibender Tracks. „Der Sir ist digitaler Krachschläger und analoger Herzensmasseur, Eigenbrötler und Entertainer“, steht über David Hebenstreit zu lesen. Der Abend verspricht, bunt zu werden. Und wer hat ernsthaft etwas gegen bunte Abende einzuwenden? Filmtipps: Die Vaterlosen von Marie Kreutzer (Komposition und Musikproduktion: David Hebenstreit aka Sir Tralala); Machination 84 von LIA. Floor 2, Beginn: 22:00, Eintritt frei Liquid Music Goes Graz Andrea Sodomka (alien productions) und Daniel Lercher Elektronische Performance zur Weltpremiere von Elfi Mikeschs Judenburg findet Stadt

Freitag 25.3. Floor 1, Einlass 22:00 Eintritt: € 8, ermäßigt: € 7 Akkreditierte: € 3 Live: Erstes Wiener Heimorgelorchester und Special Guest Michael Ostrowski, DJ: Michael Ostrowski und DJ-Team „Es wird schön gewesen sein“, verspricht der Titel des aktuellen Albums vom Ersten Wiener Heimorgelorchester. Das Versprechen kann bestimmt gehalten werden. Ganz den synthetischen Klängen kleiner, billiger consumer keyboards der Marken Casio, Bontempi und Yahama verschrieben, stehen die Initialen EWHO für deutschsprachige Pop-Songs im wohlklingenden LoFiGewand. Vier überschwänglich besprochene Tonträger haben die Protestsongcontestgewinner seit 1994 eingespielt, zahlreiche Auftritte auf internationalen Bühnen absolviert. Dieses Mal wird das Quartett von Special Guest und Tausendsassa Michael Ostrowski unterstützt – stimmgewaltig, unterhaltsam, unbarmherzig. Filmtipp: Die unabsichtliche Entführung der Frau Elfriede Ott von Andreas Prochaska mit Michael Ostrowski

Samstag 26. 3. Floor 1, Einlass 23:00 Eintritt: € 5, ermäßigt: € 4 Akkreditierte: Eintritt frei Diagonale Closing Night DJ Mieko Suzuki Videos: Ivette Löcker und Frank Amann „The night is more colourful than the day“, meint Mieko im Diagonale-Film Nachtschichten. Und tatsächlich basieren ihre DJ-Sets auf ihrer eigenen synästhetischen Farbtheorie – live übersetzt Mieko Suzuki ihre über das Publikum transportierten Farbwahrnehmungen in Klanglandschaften. Was wissenschaftlich klingt, ist klanggewaltig und hochgradig tanzbar. Die in Berlin lebende DJane zählt zu den Fixgrößen der techno/house Szene Tokios. Fulminanter Act, fulminanter Abschied. Filmtipp: Nachtschichten von Ivette Löcker mit Mieko Suzuki NIGHTLINE ERMÄSSIGUNGEN 1 Euro Ermäßigung für Schüler/innen, Studierende und Lehrlinge (bis zum 27. Lebensjahr), Senior/innen, Präsenzdiener, Asylwerber/innen und Sozialhilfeempfänger/innen (jeweils mit gültigem Ausweis). Karten für Kulturpassbesitzer/innen im Kunsthaus Graz.


RECHBAUER

UCI ANNENHOF 6

UCI ANNENHOF 5

SchubertKINO 2

SchubertKINO 1

KIZ ROYAL

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Spielplan

Diagonale 2011

MITTWOCH, 23. 3.

DONNERSTAG, 24. 3.

FREITAG, 25. 3.

11:00

FILMARCHIV AUSTRIA / A|D|A SUPER - 8 - GIRL GAMES U. Pürrer, H. Scheirl (AT 1985, 2') Unsichtbare Gegner V. Export, P. Weibel (AT 1976, 112')

FILMARCHIV AUSTRIA / A|D|A Robertas Sohn Karina Ressler (AT 1992, 27') Karambolage Kitty Kino (AT 1983, 93')

FILMARCHIV AUSTRIA / A|D|A: Zwielicht Margareta Heinrich (AT 1978, 28') Genossinnen Margareta Heinrich, Ullabritt Horn (AT 1983, 50')

16:00

JAHRESRÜCKBLICK Black Brown White Erwin Wagenhofer (AT 2011, OmdU, 107')

JAHRESRÜCKBLICK Vielleicht in einem anderen Leben Elisabeth Scharang (AT/HU/DE 2010, OmeU, 96')

JAHRESRÜCKBLICK DIE unabsichtliche Entführung der Frau Elfriede Ott Andreas Prochaska (AT 2010, OmeU, 112')

18:30

FOLGE MIR Johannes Hammel (AT 2010, 109')

Abendland Nikolaus Geyrhalter (AT 2011, OmdU, 90')

Adams Ende Richard Wilhelmer (AT/DE 2011, 81')

21:00

MONDO LUX - DIE BILDERWELTEN DES WERNER SCHROETER Elfi Mikesch (DE 2011, OmeU, 97')

Schwarzkopf Arman T. Riahi (AT 2011, OmdU, 90')

DIE Vaterlosen Marie Kreutzer (AT 2011, OmeU, 105')

11:30

Experimentalfilmprogramm 1 (9 Filme, 66')

Experimentalfilmprogramm 4 (5 Filme, 62')

Kurzdokumentarfilmprogramm 2 (3 Filme, 73')

14:00

TRICKY WOMEN 5 aktuelle Positionen des österreichischen Animationsfilmschaffens (13 Filme, 69')

CARTE BLANCHE Peter Tscherkassky (16 Filme, 75')

Personale Peter Tscherkassky Lecture: Strictly Hand-made

18:00

Personale Peter Tscherkassky 1 (8 Filme, 71')

ORF-PREMIERE Judenburg findet Stadt Elfi Mikesch (AT 2011, OmeU, 75')

Nachtschichten Ivette Löcker (AT 2010, OmdU, 97')

20:30

Kurzspielfilmprogramm 1 (3 Filme , 64')

20:00 Persona Beach Georg Tiller (AT/SE 2010, OmdU, 140')

EMPIRE ME Paul Poet (AT/LU/DE 2011, OmdU, 100')

23:00

Experimentalfilmprogramm 3 (4 Filme, 66')

Tricky Women international (11 Filme, 65')

Experimentalfilmprogramm 4 (5 Filme, 62')

11:00

SPEKTRUM THE Forgotten Space Allan Sekula, Noël Burch (NL/AT 2010, OmdU, 112')

bruchstücke lokal-global Martin Bruch, Reinhilde Condin (AT 2010, OmeU, 83')

Experimentalfilmprogramm 2 (8 Filme, 79')

13:30

Arab Attraction Andreas Horvath, Monika Muskala (AT 2010, OmeU, 118')

Was soll'n wir denn machen ohne den Tod Elfi Mikesch (DE 1980, 101')

Farben einer langen Nacht Judith Zdesar (AT 2011, OmdU, 70')

16:00

Ich denke oft an Hawaii Elfi Mikesch (DE 1977/78, 82')

SYNEMA Linda Christanell Buchpräsentation/ filmprogramm

Macumba Elfi Mikesch (DE 1982, 78')

18:30

Kurzdokumentarfilmprogramm 2 (3 Filme, 73')

Kurzspielfilmprogramm 2 (3 Filme, 69')

ELFI MIKESCH Kurzfilmprogramm (4 Filme, 70')

21:00

Experimentalfilmprogramm 2 (8 Filme, 79')

Kurzdokumentarfilmprogramm 4 (2 Filme, 64')

Kurzdokumentarfilmprogramm 5 (3 Filme, 57')

11:30

Kurzdokumentarfilmprogramm 1 (2 Filme, 68')

FOLGE MIR Johannes Hammel (AT 2010, 109')

SPEKTRUM Headshots Lawrence Tooley (AT/DE 2010, OmeU, 92')

15:00

See you soon again Lukas Stepanik, Bernadette Wegenstein (AT/US 2011, OmdU, 78')

Kurzdokumentarfilmprogramm 3 (3 Filme, 59')

Kurzspielfilmprogramm 1 (3 Filme, 64')

17:30

TAPE END Ludwig Wüst (AT 2011, OmeU, 60')

Experimentalfilmprogramm 5 (9 Filme, 67')

Kurzdokumentarfilmprogramm 1 (2 Filme, 68')

20:00

Farben einer langen Nacht Judith Zdesar (AT 2011, OmdU, 70')

Experimentalfilmprogramm 1 (9 Filme, 66')

Brinkmanns Zorn Harald Bergmann (DE 2006, 105')

22:30

JAHRESRÜCKBLICK Gypsy Spirit - Harri Stojka Eine Reise Klaus Hundsbichler (AT 2010, OmdU, 88')

JAHRESRÜCKBLICK #UNIBRENNT – Bildungsprotest 2.0 AG Doku, coop99 (AT 2010, OmdU, 90')

JAHRESRÜCKBLICK Language of Love Favela Gold (AT 2010, 6') 3faltig Harald Sicheritz (AT/DE 2010, 93')

11:00

JAHRESRÜCKBLICK DIE verrückte Welt der Ute Bock Houchang Allahyari (AT 2010, OmeU, 103')

JAHRESRÜCKBLICK DER ATEM DES HIMMELS Reinhold Bilgeri (AT 2010, OmeU, 128')

Hot Spot Sabine Derflinger (AT 2011, OmeU, 80')

14:00

Ein Sommer voller Türen Stefan Ludwig (DE/AT 2010, OmdU, 73')

BORN IN THE YEAR OF THE HARE. Im jahr des hasen Ebba Sinzinger (AT 2010, OmdU, 90')

JAHRESRÜCKBLICK Tag und Nacht Sabine Derflinger (AT 2010, OmeU, 101')

18:00

Hot Spot Sabine Derflinger (AT 2011, OmeU, 80')

Mörderschwestern Peter Kern (AT 2011, OmeU, 74')

Arab Attraction Andreas Horvath, Monika Muskala (AT 2010, OmeU, 118')

20:30

SPEKTRUM Headshots Lawrence Tooley (AT/DE 2010, OmeU, 92')

SPEKTRUM POLL Chris Kraus (DE/AT/EE 2010, 133')

21:00 SPEKTRUM Periferic Bogdan George Apetri (RO/AT 2010, OmdU, 87')

23:00

JAHRESRÜCKBLICK Todespolka Michael Pfeifenberger (AT 2010, 81')

Kurzspielfilmprogramm 3 (3 Filme, 60')

JAHRESRÜCKBLICK Es muss was geben Oliver Stangl, Christian Tod (AT 2010, OmeU, 104')

11:30

kino:CLASS

kino:CLASS

kino:CLASS

14:00

JAHRESRÜCKBLICK Furcht und Zittern Reinhard Schwabenitzky (AT 2010, OmeU, 101')

JAHRESRÜCKBLICK Language of Love Favela Gold (AT 2010, 6') Kottan ermittelt: Rien ne va plus Peter Patzak (AT 2010, 110')

JAHRESRÜCKBLICK Udo Proksch - Out of Control Robert Dornhelm (AT 2010, OmeU, 87')

18:00

Rose and Jasmin Michael Pilz (AT 2006/2010, 106')

Ein Sommer voller Türen Stefan Ludwig (DE/AT 2010, OmdU, 73')

TAPE END Ludwig Wüst (AT 2011, OmeU, 60')

21:00

bruchstücke lokal-global Martin Bruch, Reinhilde Condin (AT 2010, OmeU, 83')

DIE Jungfrauenmaschine Monika Treut (DE 1988, 84')

Mein Haus stand in Sulukule Astrid Heubrandtner (AT 2010, OmdU, 94')

Spielfilm

Dokumentarfilm

Experimentalfilm

Zu Gast: Elfi Mikesch

Spezialprogramme

kino:CLASS

Preisträger/innenfilme

Personale Peter Tscherkassky in Kooperation mit Ö1

BOR

Poussi

ECH


reta a

rau 12')

118')

')

Spielplan

Diagonale 2011 SAMSTAG, 26. 3.

SONNTAG, 27. 3.

ERÖFFNUNG (Veranstaltung für geladene Gäste) Dienstag, 22.3., 19:30, Helmut-List-Halle

FILMARCHIV AUSTRIA / A|D|A Zechmeister Angela Summereder (AT 1981, 75')

spektrum Periferic Bogdan George Apetri (RO/AT 2010, OmdU, 87')

11:00

JAHRESRÜCKBLICK MEIN BESTER FEIND Wolfgang Murnberger (AT/LU 2010, OmeU, 106')

JAHRESRÜCKBLICK 14:00 Hexe Lilli - Die Reise nach Mandolan Harald Sicheritz (DE/AT/ES 2011, 85')

16:00

spektrum Poll Chris Kraus (DE/AT/EE 2010, 133')

17:00 PREISTRÄGER/INNENFILM PUBLIKUMSPREIS

18:30

EMPIRE ME Paul Poet (AT/LU/DE 2011, OmdU, 100')

19:30 PREISTRÄGER/INNENFILM SPIELFILM

21:00

DIE Vaterlosen Marie Kreutzer (AT 2011, OmeU, 105')

Nachtschichten Ivette Löcker (AT 2010, OmdU, 97')

11:30

Personale Peter Tscherkassky 2 (9 Filme, 96')

Judenburg findet Stadt Elfi Mikesch (AT 2011, OmeU, 75')

14:00

Kurzdokumentarfilmprogramm 5 (3 Filme, 57')

17:00 PREISTRÄGER/INNENFILME INNOVATIVES KINO/KURZFILM

18:00

Experimentalfilmprogramm 5 (9 Filme, 67')

19:30 PREISTRÄGER/INNENFILM DOKUMENTARFILM

20:30

SPEKTRUM THE Forgotten Space Allan Sekula, Noël Burch (NL/AT 2010, OmdU, 112')

23:00

Rose and Jasmin Michael Pilz (AT 2006/2010, 106')

Mein Haus stand in Sulukule Astrid Heubrandtner (AT 2010, OmdU, 94')

11:00

Kurzspielfilmprogramm 2 (3 Filme, 69')

JAHRESRÜCKBLICK NEXT EXIT NIRVANA Walter Größbauer (AT 2010, OmdU, 90')

13:30

15:30 Persona Beach Georg Tiller (AT/SE 2010, OmdU, 140') Experimentalfilmprogramm 3 (4 Filme, 66') Kurzspielfilmprogramm 3 (3 Filme, 60') JAHRESRÜCKBLICK REST IN PEACE Andrea Morgenthaler (AT 2010, OmdU, 90') Kurzdokumentarfilmprogramm 4 (2 Filme, 64') BORN IN THE YEAR OF THE HARE. IM JAHR DES HASEN Ebba Sinzinger (AT 2010, OmdU, 90') Poussières d'amour - Abfallprodukte der Liebe Werner Schroeter (DE/FR 1996, OmdU, 125') JAHRESRÜCKBLICK JUD SÜSS – FILM OHNE GEWISSEN Oskar Roehler (AT 2010, 119') Kurzdokumentarfilmprogramm 3 (3 Filme, 59') JAHRESRÜCKBLICK Am Anfang war das Licht P.A. Straubinger (AT 2010, OmdU, 97') Adams Ende Richard Wilhelmer (AT/DE 2011, 81') See you soon again Lukas Stepanik, Bernadette Wegenstein (AT/US 2011, OmdU, 78') SCHWARZKOPF Arman T. Riahi (AT 2011, OmdU, 90')

JAHRESRÜCKBLICK ECHTE WIENER 2 - DIE DEPPAT'N UND DIE GSPRITZT'N Barbara Gräftner (AT 2010, OmdU, 120') Verrückt bleiben, verliebt bleiben Elfi Mikesch (DE 1997, 86') Mörderschwestern Peter Kern (AT 2011, OmeU, 74') eOF (englische Originalfassung OmdU (Originalfassung mit deutschen Untertiteln) OmeU (Originalfassung mit englischen Untertiteln) Kurzfristige Änderungen und Informationen zu anwesenden Gästen: www.diagonale.at und auf Diagonale Facebook

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Kurzdokumentarfilmprogramm 1: DIE Übung Miriam Bajtala (17') Ich & Welt (OmeU, 51') Kurzdokumentarfilmprogramm 2: Survival Guide #1 - #5 Leonie Wieser, Michael Schindegger, Marvin Kren, Ella Gallieni, Fridolin Schönwiese (OmeU, 15') DER ANTILOPENKUSS Gerald Harringer (OmeU, 17') Wir sind in die Welt gevögelt und können nicht fliegen. Der Dichter Werner Schwab Stephan Bergmann (41') Kurzdokumentarfilmprogramm 3: THE Future will not be Capitalist Sasha Pirker (eOF, 19') Teheran Lost & Found Ascan Breuer (OmeU, 15') 23 Fenster zum Hof Barbara Kaufmann (25') Kurzdokumentarfilmprogramm 4: Erinnerungen an die Stadt des Kindes Marco Antoniazzi (29') They Karl-Heinz Klopf (OmdU, 35') Kurzdokumentarfilmprogramm 5: GETTING MY NAME UP THERE Katharina Cibulka (eOF, 19') Momentaufnahmen Lisa Weber (7') DIE Falten des Königs Matthias van Baaren (OmeU, 31') TRICKY WOMEN 5 aktuelle Positionen des österreichischen Animationsfilmschaffens: LIEBESKAMPF / LOVE HURTS Adele Raczkövi, Julian Vavrovsky (2') WURSCHT / SAUSAGE Adele Raczkövi, Julian Vavrovsky (4') LOOKING FOR LOVE Adele Raczkövi (9') NIGHT.INSIDE Michaela Mandel (4') SINISTER SISTERS SLAUGHTERHOUSE Michaela Mandel (13') WIBBEL-ICH & GLÜCK Janina Arendt (3') THAT´S WHAT´S FISHY Janina Arendt (6') DIE SPEKTAKELMASCHINE / WE DON'T BREAK - ZOOT WOMAN Mirjam Baker, Michael Kren (5') MEMORY - ZOOT WOMAN Mirjam Baker, Michael Kren (5') GALAXY - I AM CEREALS Mirjam Baker, Michael Kren (5') TELE-DIALOG Veronika Schubert (6') GUTEN TAG / BUON GIORNO Veronika Schubert (4') TINTENKILLER / INK ERASER Veronika Schubert (5') Tricky Women international: TRICKY WOMEN TRAILER 2011 Delphine Hermans (2') 2 PS Maja Gehrig (4') HEZURBELTZAK, UNA FOSA COMÚN Izibene Onederra (4') INTROSPECTION Maya Yonesho (2') LE NEZ / THE NOSE Claire Parker, Alexander Alexejeff (11') TWO SISTERS Caroline Leaf (10') DON´T LET IT ALL UNRAVEL Sarah Cox (2') FISH NEVER SLEEP Gaëlle Denis (6') KUTOJA / THE LAST KNIT Laura Neuvonen (7') TEAT BEAT OF SEX Signe Baumane (6') SOMETHING LEFT, SOMETHING TAKEN Ru Kuwahata, Max Porter (11') SYNEMA LINDA CHRISTANELL BUCHPRÄSENTATION/ FILMPROGRAMM: PICTURE AGAIN (10') GEFÜHL KAZET - TEIL II DER NS-TRILOGIE (14') MOVING PICTURE (11')

powered by AVL Cultural Foundation, Ko-Sponsor: Energie Steiermark

ABENDLAND Ein Dokumentarfilm von Nikolaus Geyrhalter (AT 2011, OmdU, 90') Diagonale PreisverleihunG (Veranstaltung für geladene Gäste)

Samstag, 26.3., 19:30, Orpheum

In Kooperation mit Energie Steiermark Diagonale TRAILER 2011

DO WE NEED TO HAVE AN ACCIDENT? Sabine Marte (eOF, 1') Kurzspielfilmprogramm 1: HOME VIDEO Robert Cambrinus (eOF, 15') ZOE Stefan Lengauer (9') Papa Umut Dag (OmdU, 40') Kurzspielfilmprogramm 2: Brief an Fukuyama Lukas Valenta Rinner (OmdU, 12') Xiao Baobei - Little Precious Yilin (OmeU, 24') Groll Nikolaus Müller (OmeU, 33') Kurzspielfilmprogramm 3: DASCHKA Ludwig Löckinger (OmeU, 16') VOGELFREI/HORS LA LOI/OUTLAW Marisa Growaldt (OmeU, 11') THE Madness of the Day Daniel Hoesl (OmdU, 33') Experimentalfilmprogramm 1: RaumZeitHund Nikolaus Eckhard (6') INVASION Markus Hanakam, Roswitha Schuller (eOF, 6') Mouse Palace Hund & Horn (11') Flock Bernd Oppl (4') Tranquility Siegfried A. Fruhauf (7') SHINE OFF ME Klaus Pamminger (5') spot on - spot off: UGANDA Karø Goldt (eOF, 5') Atelier Hans Schabus (eOF, 9') Stick Climbing Daniel Zimmermann (13') Experimentalfilmprogramm 2: DER Phototermin Friedl vom Gröller (3') Gutes Ende Friedl vom Gröller (2') 18 Women Karin Fisslthaler (OmeU, 23') ...A CAR... Carola Dertnig (eOF, 8') DIE Intrige und die Archenmuscheln Kurdwin Ayub (2') excursus on fitness Josef Dabernig (12') BOULEVARD - MARTIN & THE EVIL EYES OF NUR Kaiser Kurzweil (4') Praxis–8 Dietmar Brehm (25') Experimentalfilmprogramm 3: THE Achromatic Island Sofie Thorsen (eOF, 15') Endeavour Johann Lurf (eOF, 16') Strange Love Richard Wilhelmer (eOF, 5') Maria Theresia und Ihre 16 Kinder BitteBitteJaJa (Ulu Braun & Roland Rauschmeier) (OmeU, 30') Experimentalfilmprogramm 4: MACHINATION 84 LIA. (6') CONTINENTAL DIVIDE Thomas Draschan (10') COMING ATTRACTIONS Peter Tscherkassky (25') OCEANO NOX Georg Wasner (14') VERGENCE Tina Frank, Florian Hecker (7') Experimentalfilmprogramm 5: SHADOW CUTS Martin Arnold (5') STUCK IN A GROOVE Clemens Kogler (eOF, 4') 36 VIEWS Thomas Steiner (9') KOI tinhoko (8') GIT CUT NOISE - RADIAN Lotte Schreiber (6') CHILES EN NOGADA Billy Roisz (18') MICROPHOBIA Nikki Schuster (7') YOU’RE OUT Max Liebich (6') SOFT PALATE Martin Arnold (4') ZU GAST: ELFI MIKESCH Kurzfilmprogramm: EXECUTION. A STUDY OF MARY (28') Soldaten Soldaten (14') Bombenwerfer (14') Gefährlicher Ort (14') Personale Peter Tscherkassky 1: Aderlass (11') Erotique (5') Freeze Frame (10') kelimba (10') tabula rasa (18') Manufraktur (3') NACHTSTÜCK (NOCTURNE) (1') Instructions for a Light and Sound Machine (17') Personale Peter Tscherkassky 2: URLAUBSFILM (10') LIEBESFILM (8') PARALLEL SPACE: INTER-VIEW (19') HAPPY-END (11') SHOT-COUNTERSHOT (22') GET READY (2') L'ARRIVÉE (3') DREAM WORK (11') OUTER SPACE (10') CARTE BLANCHE Peter Tscherkassky: Rough Sea at Dover Birt Acres, Robert W. Paul (1') LA Sortie de l'usine Lumière à Lyon Auguste Lumière, Louis Lumière (1') L'arrivée d'un train en gare de La Ciotat Auguste Lumière, Louis Lumière (1') Départ de Jérusalem en chemin de fer Louis Lumière (1') Astor Place Eve Heller (10') Dichtung und Wahrheit Peter Kubelka (13') L'Homme orchestre Georges Méliès (2') L'Homme à la tête de caoutchouc Georges Méliès (3') Le retour a la raison Man Ray (3') Cinq minutes de cinéma pur Henri Chomette (5') Rainbow Dance Len Lye (4') Adebar Peter Kubelka (1') Schwechater Peter Kubelka (1') Cosmic Ray Bruce Conner (4') Castro Street Bruce Baillie (10') Runs Good Pat O'Neill (15')


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Info

Diagonale 2011

Diagonale

Programminfo und Ticketverkauf mit Kreditkarte ab 12. März

2011 Locations

Freeline 0800 664 080, ab 12. März, 10:00–18:00

Tickets online ab 12. März, www.diagonale.at/tickets Café Promenade, ab 12. März, 10:00–18:00 Festivalzentrum im Kunsthaus Graz, ab 12. März, 10:00–18:00 Festivalkinos ab 23. März

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Diagonale Locations 1

FESTIVALZENTRUM IM KUNSTHAUS GRAZ Lendkai 1, 8020 Graz Infopoint: Di–So 10:00–18:00 Infoline: 0800 664 080 WLAN im gesamten Festivalzentrum t 1, 3, 6, 7 (Südtirolerplatz) FESTIVALCAFÉ IKU Breakfast/Lunch/Dinner und Bar (24. 3. und 25.3. Special Barkeeper Herr Manfred) während des Festivals täglich von 9:00–2:00 früh KUNSTHAUS GRAZ Space01: Anti/Form. Skulpturen aus der Sammlung des MUMOK. Space02: Hollerer/Marte. Brauchen wir einen Unfall? Di–So 10:00–18:00

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GÄSTE-/PRESSEZENTRUM IM HDA GRAZ PALAIS THINNFELD Mariahilferstraße 2, 8020 Graz Di–So 10:00–19:00 t 1, 3, 6, 7 (Südtirolerplatz) CAFÉ PROMENADE Erzherzog Johann Allee 1, 8010 Graz b 30 (Schauspielhaus) HELMUT-LIST-HALLE Waagner-Biro-Straße 98a, 8020 Graz t 1, 7 (Bahnhof) POSTGARAGE Dreihackengasse 42, 8020 Graz b 31, 32,33,39,67 (Griesplatz), 40 (Elisabethinergasse), 31, 32, 33 (Rösselmühlgasse)

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KUNSTVEREIN MEDIENTURM Josefigasse 1, 8020 Graz t 1, 3, 6, 7 (Südtirolerplatz) b 40, 48, 67, 99, N3, SE5 (Volksgartenstraße) RESTAURANT SCHLOSSBERG Am Schlossberg 7, 8010 Graz Franz-Josef-Kai 38, 8010 Graz t 4, 5 (Schlossbergbahn) Lift zum Uhrturm (Eingang am Schlossbergplatz)

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ORPHEUM Orpheumgasse 8, 8020 Graz b 1, 3, 6, 7 (Roseggerhaus)

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MANGOLDS – DAS FRISCHE RESTAURANT DIAGONALE FAHRRADVERLEIH Griesgasse 11, 8020 Graz t 1, 3, 6, 7 (Südtirolerplatz)

Diagonale Festivalkinos

12 SCHUBERTKINO

Mehlplatz 2, 8010 Graz t 1, 3, 4, 5, 6, 7 (Hauptplatz)

13 UCI KINOWELT ANNENHOF

Annenstraße 29, 8020 Graz t 1, 3, 6, 7 (Rosseggerhaus)

Diagonale Hotels 14 GRAND HOTEL WIESLER

Grieskai 4 – 8, 8020 Graz t 1, 3, 6, 7 (Südtirolerplatz)

15 HOTEL WEITZER

Grieskai 12 –16, 8020 Graz t 1, 3, 6, 7 (Südtirolerplatz)

16 HOTEL DANIEL

Europaplatz 1, 8020 Graz t 3, 6 (Hauptbahnhof)

17 ROMANTIK PARKHOTEL

Leonhardstr. 8, 8010 Graz t 1, 7 (Lichtenfelsgasse)

10

KIZROYAL KINO Conrad-von-Hötzendorfstraße 10, 8010 Graz b 4, 5 (Finanzamt)

18 PALAIS HOTEL ERZHERZOG JOHANN

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FILMZENTRUM IM RECHBAUERKINO Rechbauerstraße 6, 8010 Graz t 1, 7 (Lichtenfelsgasse)

19 HOTEL MERCURE

Sackstr. 3 – 5, 8010 Graz t 1, 3, 4, 5, 6, 7 (Hauptplatz) Lendplatz 36– 37, 8020 Graz t 40, 58, 63 (Lendplatz)


Info

Diagonale 2011

Diagonale Webnotizen www.diagonale.at/webnotizen Kurze Texte und Essays sowie andere Beiträge rund um das Thema Film bzw. das Festival des österreichischen Films. Hauptsponsor: BAWAG P.S.K. Medienpartner: Der Standard Diagonale Facebook Aktuelle Infos, Links zu Veranstaltungen, Fotogalerie etc. Während des Festivals: alle wichtigen Termine, anwesende Gäste sowie kurzfristige Änderungen.

Vermittlungsprogramm Publikumsgespräche, Diskussionsrunden, Werkstattgespräche, kino:class Schulvorstellungen, Schüler/innenScouts, Lehrlingsprojekt, Studierendenaustausch mit der FAMU Prag, Semesterarbeit Film und Musik am Studiengang für Informationsdesign, FH Joanneum, Diagonale FILMklasse u.v.m. Informationen zum umfangreichen Angebot unter: www.diagonale.at/filmvermittlung Dank an: Holding Graz, Energie Graz, KulturKontakt Austria, fum Film und Medienakademie Graz, WOCHE, MANGOLDS - das FRISCHE Restaurant, Taxi 878, HLW Schrödinger, Landesberufsschule Graz 8, Landesschulrat Steiermark, checkit - die Jugendkarte des Landes Steiermark kino:CLASS Diagonale-Schulvorstellungen Wie funktioniert Film? Programm 1: Vom Drehbuch auf die Leinwand – Regie und Schauspiel Papa (Spielfilm, Umut Dag, AT 2010, 40') Di 22.3., 11:30 Rechbauerkino Programm 2: Schnitt und Inhalt – wie „baut“ man einen Film? Hot Spot (Dokumentarfilm, Sabine Derflinger, AT 2011, 80') Mi 23.3., 11:30 Rechbauerkino Programm 3: Bewegung, Raum, Zeit – wie werden sie im Film dargestellt? Tranquility (Experimentalfilm, Siegfried A. Fruhauf, AT 2010, 7') RaumZeitHund (Experimentalfilm, Nikolaus Eckhard, AT 2010, 6') Flock (Experimentalfilm, Bernd Oppl, AT 2010, 4') Stick Climbing (Experimentalfilm, Daniel Zimmermann, CH/AT 2010, 13') Stuck in a Groove (Experimentalfilm, Clemens Kogler, AT 2010, 4') Do 24. 3., 11:30 Rechbauerkino

Programm 4: Wer? Was? Warum? Narration und Erzählperspektiven Daschka (Spielfilm, Ludwig Löckinger, AT 2010, 16') You’re Out (Animationsfilm/Musikvideo, Max Liebich, AT 2010, 6') Momentaufnahmen (Dokumentarfilm, Lisa Weber, AT 2010, 7') Fr 25.3., 11:30 Rechbauerkino

TICKETS infos und Tickets mit Kreditkarte A1 Freeline 0800 664 080 Tickets online: www.diagonale.at/tickets Ticketvorverkauf 12.–22. März, 10:00–18:00   Café Promenade Erzherzog Johann-Allee 1, 8010 Graz   Festivalzentrum Kunsthaus Graz Lendkai 1, 8020 Graz Ticketverkauf 23.–27. März, 10:00–18:00   Café Promenade Erzherzog Johann-Allee 1, 8010 Graz   Festivalzentrum Kunsthaus Graz Lendkai 1, 8020 Graz In den Festivalkinos ab jeweils einer Stunde vor Beginn der ersten Vorstellung. Restkarten vor Vorstellungsbeginn im jeweiligen Festivalkino. Alle Kinos sind barrierefrei zugänglich. Rollstuhlplätze sind in allen Kinos vorhanden. Bitte mindestens 24 Stunden im Voraus reservieren. Ticketpreise Einzelticket: € 8,50 im Vorverkauf: € 7,50 Ermäßigtes Einzelticket A: € 7,50 für Schüler/innen, Studierende und Lehrlinge (bis zum 27. Lebensjahr), Senior/innen, Präsenzdiener, Asylwerber/ innen und Sozialhilfeempfänger/innen im Vorverkauf (12.–22.3.): € 6,50 Ermäßigtes Einzelticket B: € 6,50 für Ö1-Clubmitglieder, mit Der Standard-Abovorteilskarte, für BAWAG P.S.K.-Kontoinhaber/innen (Nachweis über Bankomat- und Kontokarte), mit European Youth Card Austria und checkit-Jugendkarte im Vorverkauf (12.–22.3.): € 6 Schulgruppen: € 5 pro Person, mind. 12 Personen (1 Begleitperson gratis), für bestimmte Vorstellungen auf Anfrage Blöcke (bei allen Blöcken max. 2 Karten pro Vorstellung) 6er Block: € 45 mit Ermäßigung: € 39 10er Block: € 73 mit Ermäßigung: € 60 20er Block: € 120 mit Ermäßigung: € 110

SERVICE Diagonale Shop im Kunsthaus Graz 23.–27.3., 10:00–18:00 Neuerscheinungen, Klassiker des (österreichischen) Films, DVDs, CDs und Soundtracks, Zeitschriften sowie die begehrten Diagonale T-Shirts und Plakate. Diagonale T-Shirt: € 15 Diagonale posterbag small (auch erhältlich bei Vega Nova www.veganova.at): € 16 Diagonale Regiestuhl (erhältlich bei kwirl www.kwirl.at): € 54 Diagonale-Fahrrad: ab € 180 Diagonale-Kinderrad: ab € 110 Plakat A0: € 4 Plakat A1: € 2

Katalog 2011: € 8 Katalog in Verbindung mit 6er Block: € 7 Katalog in Verbindung mit 10er Block: € 6 Katalog in Verbindung mit 20er Block: € 4 Katalog 2010: vergriffen Diagonale Shop: www.diagonale.at/service/shop Diagonale für alle Im Rahmen der Initiative „Hunger auf Kunst und Kultur“ wird ein Ticketkontingent für Kulturpassbesitzer/ innen zur Verfügung gestellt. Tickets sind ausschließlich in der Verkaufsstelle im Kunsthaus Graz (12.–27.3., 10:00–18:00) barrierefrei erhältlich. ÖBB EVENTticket Bis zu 60% ermäßigte Anreise zur Diagonale aus ganz Österreich mit dem ÖBB EVENTticket. Informationen und Buchung auf www.event.oebb.at. Die Diagonale 2011 startet mit einem innovativen Marketingkonzept und macht in Kooperation mit dem Lebensministerium sowie dem Österreichischen Ökologie-Institut als eine der ersten kulturellen Institutionen Österreichs mit einer neuen Strategie der gesellschaftlichen Verantwortung für Umwelt und Nachhaltigkeit auf sich aufmerksam. Das Konzept der „Green Responsibility“ zieht sich dabei wie ein roter Faden durch diverse Marketingaktivitäten sowie das Gesamtevent und positioniert das Filmfestival als engagiertes kulturelles „Green Event Austria“.

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Dank an: Lebensministerium: Träger des Rahmenprogramms green events austria - steht für nachhaltige Veranstaltungsorganisation. Österreichisches Ökologie-Institut: Berater für die Umsetzung des Rahmenprogramms green events austria. Sponsoren und Partner: A1: Diagonale-Sattelschoner aus Recyclingmaterial / Fairtrade-Schokonaps von Zotter. BIORAMA: Diagonale Green Concept-Taschen aus recycelten Plastikflaschen. FALTER: Bio-Zucker in vollständig natürlich abbaubarer Verpackung. GRAWE: Lufttankstelle / Fahrrad-Service-Box. Kleine Zeitung: Diagonale Regiestuhl, hergestellt in Europa aus FSC Holz / Bleistifte aus recycelten Zeitungen. Kärcher: Diagonale-Streetbranding. MANGOLDS - das FRISCHE Restaurant: vollwertiges vegetarisches Catering für Diagonale FILMklasse / Holzlineal aus nachhaltiger Produktion. Rebikel: DiagonaleRäder. ÖBB: sanfte Anreise mit dem ÖBB EVENTticket. Vega Nova: Sponsor der Diagonale posterbags small, aus Diagonale-Plakaten gedruckt auf Recyclingpapier. Diagonale Drucksorten: auf BalancePureOffset, PremiumRecyclingPapier von PAPYRUS. Weitere Partner: www.diagonale.at/diagonale_goes_green.

GASTRONOMIEPARTNER  Diagonale-Festivalcafé iKU im Kunsthaus Graz Lendkai 1, 8020 Graz, www.iku-graz.at breakfast/lunch/dinner und bar (24.3. und 25.3. Special Barkeeper Herr Manfred) täglich von 9:00–2:00  Café Promenade Erzherzog Johann-Allee 1, 8010 Graz, www.cafepromenade.at Essen und Trinken durchgehend von 8:00–23:00 Speisen wie im Film – Delikates aus dem Kino!  Kaffee Weitzer Belgiergasse 1, 8020 Graz, www.kaffeeweitzer.com Spezielles Diagonale-Frühstück im Kaffee Weitzer täglich ab 7:00  MANGOLDS – das FRISCHE Restaurant Griesgasse 11, 8020 Graz, www.mangolds.at Bei Vorlage eines Diagonale-Tickets ein Glas frisch gepresster Fruchtsaft zum Sonderpreis von € 1; Mo–Fr, 11:00–19:00, Sa 11:00–16:00  DER STEIRER Belgiergasse 2, 8020 Graz, www. der-steirer.at Bei Vorlage eines Diagonale-Tickets ein Glas steirischen Wein gratis zum Abendessen  Restaurant SCHLOSSBERG Am Schlossberg 7, 8010 Graz, www.schlossberggraz.at  tribeka Grieskai 2, 8020 Graz, www.tribeka.at


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Lexikon

Diagonale 2011

LANGUAGE OF LOVE AT 2010, Favela Gold, 6', Musikvideo. Vorfilm zu 3faltig und Kottan ermittelt: Rien ne va plus: Ein junger Mann macht einer bei ihren Eltern in einem Plattenbau lebenden Tennisspielerin den Hof, doch seine Annäherungsversuche werden nicht gerade mit Gegenliebe quittiert. Humorvolles Musikvideo, in dem elektronische Klänge auf betont geschmacksfreie Outfits treffen. Rechbauer, 24.3., 14:00 Annenhof 5, 25.3., 22:30 MACHINATION 84 AT 2010, LIA, 6', Experimentalfilm. Computergenerierte vertikale Wellenlinien füllen das Bild, lassen in immer schnellerem Tempo eine Art Wald entstehen. Als sich Farbe ins Schwarzweiß einschleicht, macht die Hektik des Bildgeschehens Platz für ruhigen horizontalen Fluss. Dass die Bilder in Echtzeit zum eindringlichen Soundtrack entstanden, lässt die Virtuosität des Formenspiels besonders eindrucksvoll erscheinen. Schubert 1, 24.3., 11:30 Schubert 1, 25.3., 23:00 Macumba DE 1982, Elfi Mikesch, 78', Dokumentarfilm. Max Taurus, eine Art Amateurdetektiv, verfolgt die Spuren des überall wahrgenommenen allgemeinen Verbrechens. In einem schon teilweise abgerissenen Haus trifft er auf Bewohner/ innen, die aus der fortschreitenden Verwahrlosung Lust und Kraft zum Durchbrechen der eigenen Konventionalität beziehen. Schubert 2, 25.3., 16:00 The Madness of the Day AT/US 2010 Daniel Hoesl, 33', Spielfilm. Morgensonne auf einem Fischerboot an der amerikanischen Küste. Abends wird Sebastian gekündigt. Beim Abendessen zu Hause trägt seine Freundin Perlen, er ein Arbeits-Shirt. Er fährt in die Nacht hinaus und endet in einem Wald. Seine Freundin sucht ihn, doch er ist schon abgetaucht. Annenhof 6, 24.3., 23:00 Schubert 2, 26.3., 21:00 MARIA THERESIA UND IHRE 16 KINDER DE/AT 2010, BitteBitteJaJa (Ulu Braun & Roland Rauschmeier), 30', Experimentalfilm. Eigenwillige Interpretation des Lebens der österreichischen Kaiserin als Montage assoziativer Bildfolgen zwischen Hollywoodfilmen und Werbespots, in denen unter anderem Raubtiere, Bikinigirls,

Maria Theresia und ihre 16 Kinder

brechen der Schwestern im Lainzer Krankenhaus in Wien präsentiert Peter Kern den ersten wirklich interaktiven Film. Per Knopfdruck obliegt es dem Publikum, über Tod und Überleben auf der Leinwand zu bestimmen. Annenhof 6, 24.3., 18:00 Rechbauer, 26.3., 21:00

Mein Haus stand in Sulukule

Papageien, Pick Ups, Ozeandampfer und Mäuse der Habsburgermonarchie die Nostalgie gründlich austreiben. Schubert 1, 23.3., 23:00 Schubert 2, 26.3., 18:30

Geschichten hinter den Schnappschüssen sichtbar. Wien wird zur Kulisse für heitere Hirngespinste. Schubert 2, 25.3., 21:00 Schubert 1, 26.3., 18:00

Mein bester Feind AT/LU 2010, Wolfgang Murnberger, 106', Spielfilm. Ein Kunstraub durch die Nazis dient Wolfgang Murnberger als Ausgangspunkt dieses verwinkelten Weltkriegsdramas. Victor, Sohn eines jüdischen Kunsthändlers, wird bei Kriegsausbruch von seinem Jugendfreund Rudi hintergangen und verraten. Wenig später gelingt es Victor jedoch, die Identität Rudis anzunehmen. Moritz Bleibtreu als jüdischer Schnösel und Georg Friedrich als typisch österreichischer Mitläufer. KIZ ROYAL, 26.3., 16:00

MONDO LUX - DIE BILDERWELTEN DES WERNER SCHROETER DE 2011, Elfi Mikesch, 97', Dokumentarfilm. Werner Schroeter, einer der größten Regisseure des „Neuen Deutschen Films“, erfährt im Jahr 2006 von seiner Krebserkrankung. Elfi Mikesch, die bei mehreren seiner Filme die Kamera geführt hat und persönlich eng in seine Welten eingebunden war, gewährt einen intimen Einblick in die Arbeiten der verbleibenden vier Jahre voller Schaffensdrang und Begeisterung für Kino, Theater und Fotografie. Sie filmt Theaterproben, die Vorbereitungen für eine Foto-Ausstellung, die intensiven Synchronarbeiten zu seinem letzten Film Diese Nacht, den er 2008 in Portugal gedreht hat, und präsentiert Ausschnitte aus seinen Filmen. KIZ ROYAL, 23.3., 21:00

MEIN HAUS STAND IN SULUKULE AT 2010, Astrid Heubrandtner, 94', Dokumentarfilm. Sulukule ist das älteste Vergnügungsviertel inmitten von Istanbul, in dem türkische Roma unterschiedlicher Herkunft und Stellung in baufälligen Häusern entlang der Stadtmauer des alten Byzanz leben. Aber eines Tages beschließt die Stadtverwaltung, das Viertel zu sanieren, was nichts anderes heißt, als mit Gewalt die alten Häuser zu schleifen, um ein neues, nobles Villenviertel zu errichten. Der Film legt Zeugenschaft ab von einer gewaltsamen Veränderung und Vertreibung und den Versuchen, sich ihr zu widersetzen. Rechbauer, 25.3., 21:00 Schubert 2, 27.3., 11:00

Mörderschwestern AT 2011, Peter Kern, 74', Spielfilm. Die Menschheit lechzt nach Crime, Tragödien und Totschlag. Und genau das soll sie auch bekommen: Frei nach den Presseberichten über die Ver-

MOUSE PALACE AT 2010, Hund & Horn, 11', Experimentalfilm. Angesichts der Puppenwohnung wähnt sich das Publikum zunächst in einem Animationsfilm, doch die nacheinander die Szene betretenden Protagonisten sind echte Mäuse, die sich nagend am Interieur zu schaffen machen und einander in Revierkämpfen attackieren. Ironische Spiegelung sozialen Verhaltens. Schubert 1, 23.3., 11:30 Annenhof 5, 24.3., 20:00 MOVING PICTURE AT 1995, Linda Christanell, 11', Experimentalfilm. Die Filmemacherin beschränkt sich in Moving Picture auf einen einzigen Bildausschnitt – den Blick aus ihrem Atelierfenster in der Wiener Schönlaterngasse. Dynamik entsteht durch Wechsel der Jahreszeiten, Verfremdung von Abläufen (Schnee fällt zum Himmel hinauf) und die Einblendung diverser Bildmotive. Räumliche Vorgänge werden so zur Spiegelung psychischer Zustände. Schubert 2, 24.3., 16:00 NACHTSCHICHTEN AT 2010, Ivette Löcker, 97', Dokumentarfilm. Die Nacht ist ein fragiles Gebilde. Einerseits Freiraum, schutzgebend, beinahe anarchisch, andererseits Gefängnis, einsam, still und trostlos. Ivette Löcker hat in ihrem Dokumentarfilm Menschen begleitet, deren Lebensrhythmus vom Dunkel der Nacht geprägt ist. In Interviews und Beobachtungen nähert sie sich dem Reiz und Fluch der unterschiedlichen nächtlichen Routinen an. Schubert 1, 25.3., 18:00 Schubert 1, 27.3., 11:30

MICROPHOBIA DE 2010, Nikki Schuster, 7', Animation. In Nikki Schusters Animation entwickeln Pflanzenbestandteile von der Wurzel bis zur Blüte ein Eigenleben und gehen fantastische, assoziative Verbindungen miteinander ein. Wer bisher Zweifel daran hegte, dass Pflanzen Lebewesen sind, wird seine Meinung nach diesem Film gründlich ändern. Annenhof 5, 24.3., 17:30 Schubert 1, 26.3., 20:30 MOmentaufnahmen AT 2010, Lisa Weber, 7', Dokumentarfilm. Tourist/innen warten, bis sie endlich geknipst werden. Doch die Kamera dehnt den Moment und macht die

MONDO LUX – Die Bilderwelten des Werner Schroeter: Isabelle Huppert, Goldregen


Clemens Hollerer & Sabine Marte, „Brauchen wir einen Unfall?“, 2011 (Montage: UMJ)

Kunsthaus Graz Universalmuseum Joanneum

Hollerer/Marte „Brauchen wir einen Unfall?“ 11.03.–15.05. 2011 In Kooperation mit der Diagonale, Festival des österreichischen Films Lendkai 1, 8020 Graz, Di–So 10–18 Uhr www.museum-joanneum.at


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Lexikon

NEXT EXIT NIRVANA AT 2010, Walter Größbauer, 90', Dokumentarfilm. Der Film zeigt die faszinierende Alltagskultur Indiens vor dem Hintergrund der Kumbh Mela, dem größten Fest des Hinduismus, das

Diagonale 2011

Periferic RO/AT 2010, Bogdan George Apetri, 87', Spielfilm. Die Geschichte einer Frau, die weiß, dass sie nur eine Chance hat. Zwei Jahre saß Matilda in Haft, nun hat sie 24 Stunden Freigang. Ein Zeitfenster, in

sie mit Aufnahmen von Kristalllustern und Stadtautobahnen, illustriert die Obsessionen der Figuren mit Ausschnitten aus einem Pornofilm und lässt schließlich das Filmmaterial selbst sichtbar werden: Die hochpoetische Interpretation eines Klassikers. Schubert 2, 24.3., 16:00 Poll DE/AT/EE 2010, Chris Kraus, 133', Spielfilm. Kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs rettet ein deutsches Mädchen einem estnischen Anarchisten das Leben und bringt damit ihre eigene Familie in Gefahr. Mit Vier Minuten lieferte Chris Kraus einen Überraschungserfolg. Nun hat er sich vier Jahre Zeit genommen, um eine Anekdote aus dem Leben der jungen Berliner

Periferic

nur alle 12 Jahre stattfindet. 5.000 Gurus, 200.000 Sadhus, Millionen von Pilger/innen und Bettler/innen! Skurrile körperliche Praktiken, etwa mit dem Penis einen 30 Kilo schweren Stein zu heben, tiefe Einsichten, Selbstlosigkeit und Eitelkeit - auf der „Frühjahrsmesse der Spiritualität“ ist für alles Platz. Sind diese Gläubigen weise, heilig, erleuchtet oder verrückt? Regisseur Walter Größbauer lässt das Publikum selber entscheiden. Schubert 2, 27.3., 13:30 OCEANO NOX AT 2011, Georg Wasner, 14', Experimentalfilm. Wasner montiert historisches Wochenschaumaterial rund um den Untergang der Titanic, richtet den Fokus aber nicht auf die eigentlich im Zentrum der Berichterstattung Stehenden, sondern stellt die neugierig in die Kamera blickenden Gaffer/innen in den Mittelpunkt. Ein Bericht über eine Katastrophe, die 1.600 Menschenleben forderte, wird so zur Studie über Spektakelsucht, aber auch über die Faszination, die von der Filmkamera ausgeht. Schubert 1, 24.3., 11:30 Schubert 1, 25.3., 23:00 Papa AT 2011, Umut Dag, 40', Spielfilm. Ein Vater, der keiner ist. Anfang 30, interessiert den Protagonisten vor allem eines, seine Rap-Musik. Die Familie rangiert immer an zweiter Stelle. Über Nacht von der Frau verlassen, kann er seine Söhne aber nicht länger ignorieren. Obwohl der emotionale Abstand unüberbrückbar erscheint, gewinnt er in der Vaterrolle zunehmend an Souveränität – bis Mutter Conny plötzlich wieder vor der Türe steht. Schubert 1, 23.3., 20:30 Annenhof 5, 25.3., 15:00

dem sie ihre Flucht ins Ausland organisieren und durchführen will. Bevor es so weit ist, gilt es aber noch, ein paar Rechnungen zu begleichen. Bogdan George Apetris Erstlingsfilm ist eine intensive Arbeit, die schon auf einigen Festivals begeistern konnte. Annenhof 6, 25.3., 21:00 KIZ ROYAL, 27.3., 11:00 Persona Beach AT/SE 2010, Georg Tiller, 140', Spielfilm. Georg Tiller lotet die Grenze zwischen Dokumentar- und Spielfilm aus. Betont ruhige Einstellungen bestimmen diese Arbeit, die uns vier Einwohner/innen einer Insel im baltischen Meer näher bringt. Ingmar Bergman verbrachte hier rund 30 Jahre seines Lebens, was Persona Beach auch zu einer Spurensuche macht. Ein filmischer Ausnahmefall, der sich viel Zeit für seine Charaktere nimmt und immer wieder Motive aus Bergman-Filmen aufgreift. Schubert 1, 24.3., 20:00 Schubert 2, 26.3., 15:30 DER PHOTOTERMIN AT 2010, Friedl vom Gröller, 3', Experimentalfilm. Ein Paar in den besten Jahren (der weibliche Teil ist die Filmemacherin, die auch die Filmkamera bedient) wird von einer Fotografin porträtiert und scheint sich dabei gut zu amüsieren. Fotoapparat und Filmkamera (die das Geschehen stumm und in grobkörnigem Schwarzweiß aufnimmt) sind dabei am jeweils anderen Ende des Raumes positioniert. Eine Feier der Liebe und der sogenannten antiquierten Technik. Schubert 2, 23.3., 21:00 Schubert 2, 25.3., 11:00 PICTURE AGAIN AT 2002, Linda Christanell, 10', Experimentalfilm. Christanell spielt mit Szenen aus Billy Wilders Double Indemnity, überlagert

Poll

Schriftstellerin Oda Schaefer in große Bilder zu übersetzen. Annenhof 6, 24.3., 20:30 KIZ ROYAL, 26.3., 18:30 Poussières d’amour – Abfallprodukte der Liebe DE/ FR 1996, Werner Schroeter (Kamera: Elfi Mikesch), 125', Spielfilm. Werner Schroeter at his best: eine ausschweifende Feier des Operngesangs und der intensiven Emotionen, die dieser erzeugt, ein frei schwebender musikalisch-philosophischer Workshop, der die Beziehung von Gesang und Leben erforscht. Annenhof 5, 26.3., 20:00

Tieren im Detail zeigte. Die anfangs gleichmäßigen Bewegungen des in Zeitlupe gefilmten Hundes werden hier durch die Montage ruckartig unterbrochen, der behauptete wissenschaftliche Studiencharakter ironisiert. Schubert 1, 23.3., 11:30 Annenhof 5, 24.3., 20:00 REST IN PEACE AT 2010, Andrea Morgenthaler, 90', Dokumentarfilm. „Rest in Peace“ – Sie mögen in Frieden ruhen – unsere Toten. Was aber passiert mit der sterblichen Hülle nach dem Tod? In dieser Reise ins Reich der Toten geht es um Leichen, Verwesung, Verfall, Schönheit und Kunst. Um Kadaver als ökologisches Problem, um Tote als menschliche Ersatzteillager. Es geht um die radikale Endgültigkeit. Um die Frage, was von uns bleibt. Acht Episoden führen rund um den Globus und bieten einen manchmal verstörenden, manchmal komischen Einblick in den Alltag jener Menschen, die jeden Tag mit Leichen zu tun haben. Annenhof 5, 26.3., 11:30 ROSE AND JASMIN AT 2006/2010, Michael Pilz, 106', Experimentalfilm. Michael Pilz bereiste 2006/07 den Iran und hielt seine Eindrücke auf Video fest. Landschaften, Gesichter, Geräusche und Bauwerke spielen die Hauptrolle in dem Film, den Pilz selbst als „kinematographisches Gedicht“ beschreibt. Und tatsächlich ist Rose and Jasmin eine wunderschöne filmische Meditation, die das Publikum mit ihrem Rhythmus der Ruhe und ihren Bildkompositionen in den Bann zieht. Rechbauer, 23.3., 18:00 Schubert 2, 26.3., 11:00

PRAXIS-8 AT 2010, Dietmar Brehm, 25', Experimentalfilm. Auch im neuesten Teil seiner Praxis-Reihe bleibt Dietmar Brehm seinen künstlerischen Obsessionen treu, montiert verfremdetes pornografisches Material mit Home Movies, mischt Selbstgedrehtes mit Found Footage und kontrastiert Super-8 mit Digitalem. Das Ausgangsmaterial wird so in den Bereich des Psychohorrors überführt. Schubert 2, 23.3., 21:00 Schubert 2, 25.3., 11:00

SCHWARZKOPF AT 2011, Arman T. Riahi, 90', Dokumentarfilm. Arman T. Riahi begibt sich in seinem Debütfilm auf die Suche nach seinem Jugendfreund Nazar, der es mittlerweile als kontroversieller Hip Hop-Star in die „Kronen Zeitung“-Schlagzeilen geschafft hat. Der Film blickt mit Sympathie und doch analytisch in eine von Migrant/innenkindern geprägte Szene, die meist in Österreich geboren sind und sich hier doch nicht richtig heimisch fühlen. Anhand einiger Konzertausschnitte und Aufnahmen vom Entstehungsprozess der Songs entsteht ein vielschichtiges Bild von mindestens zwei kurzlebigen Generationen von Kids, die Respekt wollen und daran scheitern, dass sie immer mehr verlangen, als ihnen die Gesellschaft zugesteht. KIZ ROYAL, 24.3., 21:00 Annenhof 6, 26.3., 23:00

RAUMZEITHUND AT 2010, Nikolaus Eckhard, 6', Experimentalfilm. Eckhards Film bezieht sich mit iro­ nischem Gestus auf Eadweard Muybridges berühmte ChronofotografieStudie „Animal Locomotions“, die erstmals die Bewegungsabläufe von

SEE YOU SOON AGAIN AT/US 2010, Lukas Stepanik, Bernadette Wegenstein, 78', Dokumentarfilm. Der in Wien geborene Leo Bretholz ist in der Gegend von Baltimore als Holocaust-Überlebender eine lokale Berühmtheit. Seit mehr als vierzig


Lexikon

Diagonale 2011 Jahren erzählt er immer neuen Generationen von Schüler/innen von seiner Flucht aus dem Transport nach Auschwitz. Im Mittelpunkt stehen aber nicht die Erlebnisse des charismatischen Erzählers, der sich selbst als „overholocausted“ bezeichnet, der Film entwirft viel mehr ein ambivalentes Bild davon, wie heutige amerikanische Jugendliche, die jüdische Community und er selbst mit der nachhaltigen Wirkung der horriblen Geschichten der letzten Zeitzeug/innen umgehen. Annenhof 5, 23.3., 15:00 Annenhof 6, 26.3., 20:30 SHADOW CUTS AT 2010, Martin Arnold, 5', Experimentalfilm. Eine Blende öffnet sich stockend, macht den Blick frei auf zwei bekannte Disney-Figuren, die sich lachend in den Armen liegen. Doch das Bild befreit sich nie zur Gänze und wird immer wieder ins Black gezogen, während der Soundtrack festhängt wie eine kaputte Platte. Die Dekonstruktion eines familienfreundlichen Idylls. Annenhof 5, 24.3., 17:30 Schubert 1, 26.3., 20:30 SHINE OFF ME AT 2010, Klaus Pamminger, 5', Experimentalfilm. Der Film verknüpft durch geschickte Montage eine Atelierwohnung in der Wiener Zieglergasse mit dem fiktiven, auf einem Indianerfriedhof erbauten Overlook Hotel aus Kubricks The Shining und wird so zu einer zunehmend bedrohlich wirkenden Studie über die Geschichtsmächtigkeit, die Orten innewohnt. Schubert 1, 23.3., 11:30 Annenhof 5, 24.3., 20:00 SOFT PALATE AT 2011, Martin Arnold, 4', Experimentalfilm. Arnold dekonstruiert die berühmteste aller Zeichentrickmäuse, die im Originalfilm den Schlaf der Gerechten schläft, hier jedoch nur in Einzelteilen zu sehen ist. Jedes Schnarchgeräusch macht kurz einen Teil der fragmentierten Figur sichtbar, das Resultat wirkt mindestens so komisch wie das Original. Annenhof 5, 24.3., 17:30 Schubert 1, 26.3., 20:30 SPOT ON - SPOT OFF: UGANDA AT/DE 2009, Karø Goldt, 5', Experimentalfilm. Das Tableau einer im westlichen Stil eingerichteten Wohnung. Auf dem Tisch liegt der Feuilletonteil einer Zeitung, auf der

Tonspur spricht eine weibliche Stimme über den Krieg in Uganda, der möglicherweise wegen Rohmaterials für Mobiltelefone geführt wird. Reflexion über den Blutzoll zivilisatorischer Annehmlichkeiten. Schubert 1, 23.3., 11:30 Annenhof 5, 24.3., 20:00 STICK CLIMBING CH/AT 2010, Daniel Zimmermann, 13', Experimentalfilm. Zimmermanns preisgekrönter Film beginnt mit einem gemütlichen Steadycamspaziergang durch ein Dorf und mündet völlig unerwartet in einer Klettertour entlang einer Holzkonstruktion; am Berg angelangt, wirft der schwer atmende Kletterer – dessen subjektive Perspektive den Film bestimmt – einen Blick auf das eben durchstreifte Dorf. Ein eindrucksvolles, verblüffendes Spiel mit dem Raum, das durch seine präzise Inszenierung besticht. Schubert 1, 23.3., 11:30 Annenhof 5, 24.3., 20:00 STRANGE LOVE AT/US 2010, Richard Wilhelmer, 5', Experimentalfilm. Beschauliche Schwarzweißaufnahmen amerikanischer Landschaften münden unversehens in Kriegsbilder: Flugzeuge werfen Bomben, der legendäre Filmemacher James Benning spricht auf der Tonspur über die Liebe und ein Paar hat Sex. Originelle Hommage an Kubricks Militärsatire Dr. Strangelove or: How I Learned to Stop Worrying and Love The Bomb. Schubert 1, 23.3., 23:00 Schubert 2, 26.3., 18:30 STUCK IN A GROOVE AT 2010, Clemens Kogler, 4', Experimentalfilm. Wenn Philosophie auf Popmusik trifft: In dieser live aufgenommenen, handgemachten Performance (Kogler bediente sich einer Technik, die unter anderem zwei Plattenspieler und einen Videomixer beinhaltet) treffen berühmte Plattencover auf eine Tonspur, die von Nietzsches Konzept der ewigen Wiederkehr ihren Ausgang nimmt. Reflexion über die Unmöglichkeit des perfekten Moments. Annenhof 5, 24.3., 17:30 Schubert 1, 26.3., 20:30 survival guide #1 - #5 AT 2011, Leonie Wieser, Michael Schindegger, Marvin Kren, Ella Galieni, Frido-

lin Schönwiese, 15', Dokumentarfilm. Fünf Filmemacher/innen sehen fünf Künstler/innen beim Überleben und Erholen zu, ob in der Sauna oder bei der Konfrontation mit wilden Kreaturen. Die filmische Form verdankt sich dabei der jeweiligen Überlebensstrategie. Schubert 2, 23.3., 18:30 Schubert 1, 25.3., 11:30 Tag und Nacht AT 2010, Sabine Derflinger, 101', Spielfilm. Zwei Studentinnen beschließen, für ein Escort Service zu arbeiten. Der un-

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Teheran – Lost & Found AT 2010, Ascan Breuer, 15', Dokumentarfilm. Mit der Handkamera begleitet der Filmemacher seine Frau Ariane bei ihrem ersten Aufenthalt in Teheran, von wo ihre Familie noch vor der Islamischen Revolution von 1979 emigrierte. In der Beschränkung auf Impressionen dieser Spurensuche entsteht ein vielschichtiges Dokument über die Gegenwart der iranischen Metropole und migrantische Identitäten der zweiten Generation. Annenhof 5, 24.3., 15:00 Annenhof 6, 26.3., 11:00

Tag und Nacht

terschiedliche Zugang zu dem Job belastet bald die Freundschaft. Als eine schließlich aussteigen will, wird es richtig kompliziert. Wie bereits in Vollgas widmet sich Sabine Derflinger hier erneut den außer Kontrolle geratenen Lebensentwürfen junger Frauen. Nah an seinen Protagonistinnen gebaut, bietet der Film einen sehr direkten Blick auf die wenig glamouröse Welt der Sexarbeit. Annenhof 6, 25.3., 14:00

They AT 2010, Karl-Heinz Klopf, 35', Dokumentarfilm. Aufschlussreicher Essay über ein urbanistisches worst case scenario: Die Studie über Niedergang und Revitalisierungsversuche eines Stadtgebiets in Liverpool stellt Interviews mit Einwohner/innen wie Expert/innen und filmische Impressionen vor Ort gleichberechtigt nebeneinander. Schubert 2, 24.3., 21:00 Annenhof 5, 26.3., 15:00

TAPE END AT 2011, Ludwig Wüst, 60', Spielfilm. Der zweite Spielfilm des bayerischen AusnahmeRegisseurs Ludwig Wüst dürfte der Minimalform eines Spielfilms recht nahe kommen: ein Raum, eine Bank, eine starre Kamera und ein Tape mit 60 Minuten Laufzeit. Weder Schnitt noch Musik noch Nachbearbeitung sind erkennbar. Damit das hält, braucht es starke Charaktere und eine starke Handlung. Für beides ist gesorgt. Einen direkteren Film kann man sich schwer vorstellen. Annenhof 5, 23.3., 17:30 Rechbauer, 25.3., 18:00

Todespolka AT 2010, Michael Pfeifenberger, 81', Spielfilm. In gar nicht so ferner Zukunft ist Österreich aus der EU ausgetreten und hat den Schilling wieder. Bewirkt hat all das eine gar nicht so fiktive rechtspopulistische Partei, die außerdem die Wiedereinführung der Todesstrafe fordert. Währenddessen üben sich wehrhafte Bürger/innen in Selbstjustiz und sperren ihre Kinder in den Keller. Michael Pfeifenbergers Todespolka ist eine Mischung aus Realsatire, schräger Komödie und gar nicht so abwegiger Zukunftsvision. Annenhof 6, 23.3., 23:00

OKTOSKOP DAS FILMFESTIVAL IM FERNSEHEN Jeden Sonntag um 20 Uhr auf Okto. www.okto.tv/oktoskop


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Diagonale 2011 TRANQUILITY AT 2010, Siegfried A. Fruhauf, 7', Experimentalfilm. Ausgehend von einem Bild der Ruhe – altes Schwarzweißmaterial zeigt eine am Strand liegende Frau – unternimmt Fruhauf eine assoziative Gedankenreise mit den Mitteln der Montage. Poetisch verfremdete Aufnahmen von Flugzeugen und Fallschirmen werden auf der Tonspur mit Soundbits der ersten Mondlandung ergänzt, lassen einen Traum vom Schweben entstehen. Schubert 1, 23.3., 11:30 Annenhof 5, 24.3., 20:00 Tricky Women Programm 1 (national) 71', Animation. In diesem Programm stellt Tricky Women junge Animationsfilmemacherinnen aus Österreich vor. Darunter Michaela Mandel, deren gruselig-schöne Cut-Out-Märchen von Monty Python beeinflusst sind. Oder Janina Arendt, eine begabte junge Malerin, die ihre Kreideskizzen mitunter animiert oder mit Super-8-Realfilm kombiniert. Oder Adele Raczkövy mit einer Vielfalt an virtuos ausgeführten Animationstechniken. Oder Mirjam Baker, deren (ohne Auftrag auf youtube gestelltes) Musikvideo für Zoot Woman der Band so gut gefiel, dass sie für den nächsten Clip einen offiziellen Auftrag erhielt. Und Veronika Schubert, die sich mit Füller und Tintenkiller der Serie „Tatort“ annahm. Schubert 1, 23.3., 14:00 Tricky Women Programm 2 (international) 65', Animation. Ein Best-of vergangener Festivals: Darunter der Strick-Aufribbel-Film Don’t let it all unravel der Britin Sarah Cox. Oder Maja Gehrigs 2ps, gezeichnet und fortgewischt auf dem Kindermalspielzeug Magic Board. Two Sisters, eine dunkle Wachsmalkreiden-Studie, in der Spuren von Licht aus der schwarzen Oberfläche geschabt werden. Ein sehr schöner, kaleidoskopartiger Überblick über die kreativen und handwerklichen Möglichkeiten des Animationsfilms. Schubert 1, 24.3., 23:00 PETER TSCHERKASSKY PERSONALE 1 AT 1981-2005, 75', Experimentalfilmprogramm. Die frühen Werke des Filmemachers, die sich mit dem Wiener Aktionismus (Aderlaß, 1981), dem Spiel mit dem Erkennbaren und dem Abstrakten (Erotique, 1982 und kelimba, 1986) und der Beherrschbarkeit der Bilder (Freeze Frame, 1983) auseinandersetzen. Es folgt der klar von der psychoanalytischen Filmtheorie beeinflusste tabula rasa (1987/89) und der erste Film, der in der Technik des Kontaktkopierens entstanden ist (Manufraktur, 1985). Schließlich, ein Ein-Minüter, „der Mozart Spaß gemacht hätte“ (Tscherkassky) und Instructions for a Light and Sound Machine (2005),

Instructions for a Light and Sound Machine (c) Peter Tscherkassky

die sinnliche Found-Footage-Reise in die technische Unterwelt des kinematografischen Apparats. Schubert 1, 23.3., 18:00 PETER TSCHERKASSKY PERSONALE 2 AT 1983-2001, 96', Experimentalfilmprogramm. Auf Urlaubsfilm (1983), einem Spiel mit dem voyeuristischen Element des Kinos folgt Liebesfilm (1982), der 600-fache Entzug der Liebeserfüllung. In ShotCountershot (1987) dann ein geniales Wort-/Bildspiel über die Konventionen des narrativen Kinos. Parallel Space: Inter-View (1992) visualisiert thematische Dichotomien von Gegenwart und Vergangenheit, Blickendem und Erblicktem. In Happy-End (1996) wird das Homevideo eines alten Ehepaares zur Aneinanderreihung von rauschenden Feierlichkeiten. Schließlich die jetzt schon legendäre CinemaScope-Triologie L’Arrivée (1997/98), Outer Space (1999) und Dream Work (2001). Schubert 1, 26.3., 14:00 PETER TSCHERKASSKY: CARTE BLANCHE 1895-2003, 75', Kurzund Experimentalfilmprogramm. Eine Auswahl von Filmen der Avantgarde und des frühen Kinos, auf die sich Coming Attractions (2010) explizit bezieht: Auf Birt Acres & Robert W. Pauls Rough Sea at Dover (1895) folgen Filme der Gebrüder Lumière (u.a. La Sortie de l’usine Lumière à Lyon, 1895 und L’Arrivée d’un train en gare de La Ciotat, 1895) und George Méliès (L’Homme orchestre, 1900 + L’Homme à la tête de caoutchouc, 1902), die auf Man Rays Le retour a la raison (1923) und Henri Chomettes Cinq minutes de cinéma pur (1926) treffen. Mit Filmen von Peter Kubelka, Bruce Conner, Bruce Baillie und Pat O’ Neill laufen Werke, die man als inspirative Quellen von Tscherkasskys Schaffen betrachten kann. Mittendrin, ästhetische und thematische Variationen mit Rainbow Dance (1936) von Len Lye und Eve Hellers Astor Place (1997). Schubert 1, 24.3., 14:00 UDO PROKSCH – OUT OF CONTROL AT 2010, Robert Dornhelm, 87', Dokumentarfilm. Zeitzeug/innen, Freunde, Weggefährt/innen und Lebenspartnerinnen von Udo Proksch, dem Mann mit den vielen Gesichtern, geben in Interviews Auskunft über den irrwitzigen Lebensweg dieses Mörders mit Künstlerherz, der niemanden gleichgültig ließ. Robert Dornhelm gestaltete nicht bloß die Biografie eines schillernden Bürgerschrecks, in dessen Spiegelfechtereien Moral eine bedeutungslose Kategorie darstellte. Er zeigt auch das Sittenbild eines Landes, in dem die Mächtigen nach der Pfeife eines Scharlatans tanzen, in dem die herkömmlichen Vorstellungen von Recht und Gesetz ihre Gültigkeit verlieren. Rechbauer, 25.3., 14:00


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Diagonale 2011 Die Übung AT 2010, Miriam Bajtala 17', Dokumentarfilm. Tätigkeiten in vier Vereinen in der Weststeiermark – von der Freiwilligen Feuerwehr zum Kinderturnverein – werden per Montage verglichen: Beiläufig entsteht eine kleine Ethnografie „der

Die Übung

Übung“ an sich. Eine klare dokumentarische Form, entstanden im Rahmen von „Auf die Plätze, fertig – Film!“, einer Initiative von Diagonale und Institut für Kunst im öffentlichen Raum Steiermark. Annenhof 5, 23.3., 11:30 Annenhof 5, 25.3., 17:30 Die unabsichtliche Entführung der Frau Elfriede Ott AT 2010, Andreas Prochaska, 112', Spielfilm. Bezugnehmend auf eine Drehbuch-Weisheit, der zufolge sich jede Geschichte in drei Sätzen erzählen lassen muss, stellt dieser Film neue Maßstäbe auf. Gibt doch allein der Titel bereits über Handlung, Genre und Besetzung Auskunft. Ergänzen muss man lediglich die Namen Michael Ostrowski und Andreas Kiendl sowie den Umstand, dass es sich hierbei um einen der vergnüglichsten Filme des Jahres handelt. KIZ ROYAL, 25.3., 16:00 #UNIBRENNT – BILDUNGSPROTEST 2.0 AT 2010, AG Doku, coop 99, 90', Dokumentarfilm. Als im Herbst 2009 in einer spontanen Aktion das Audimax der Universität Wien

besetzt wird, ahnt wohl niemand, dass hier das Epizentrum einer weit über die österreichischen Grenzen reichenden Protestbewegung entstehen sollte. Mit modernen Kommunikationsmitteln des Web 2.0 und ohne zentrale Organisation werden in kürzester Zeit über 130 Universitäten in ganz Europa besetzt, hunderttausende Menschen gehen für Verbesserungen im Bildungssystem auf die Straße. Dies ist die Geschichte einer Meuterei, die daran zu scheitern scheint, dass das Schiff bereits auf Grund gelaufen ist. Annenhof 5, 24.3., 22:30 Die Vaterlosen AT 2011, Marie Kreutzer, 105', Spielfilm. Als Vater hat Hans nicht gerade ein Vorbild abgegeben, als mehr oder weniger abwesende Vaterfigur die vier Geschwister, die sich anlässlich seines Todes im Haus ihrer Kindheit einfinden, aber sehr stark geprägt. Die Tage bis zu Hans’ Begräbnis werden zum ungeplanten Familientreffen, das Erinnerungen ans Kommunenleben der Siebziger wachruft, Geheimnisse lüftet, Spannungen aufbrechen und alte Bindungen wieder erwachen lässt. KIZ ROYAL, 25.3., 21:00 Schubert 1, 26.3., 11:30 Verrückt bleiben, verliebt bleiben DE 1997, Elfi Mikesch, 86', Dokumentarfilm. Torsten E.s Kindheit war geprägt von schweren, traumatischen Schicksalsschlägen. Umso mehr genießt der heute 31-Jährige seinen Alltag als Maler, Schauspieler und passionierter U-BahnFahrer. Mit viel Sympathie begleitet der heitere Film den Protagonisten bei seinen Untergrundfahrten und zeichnet eine ungewöhnliche Lebensgeschichte nach. Rechbauer, 26.3., 18:00 VERGENCE AT 2010, Tina Frank, Florian Hecker, 7', Experimentalfilm. Ausgehend von einem Begriff in der Optik lassen Frank und Hecker Balkenmuster in unterschiedlichen Farben aufeinandertreffen und

wieder auseinanderdriften. Die von treibenden Beats beherrschte Tonebene ergänzt kongenial das geradezu psychedelische Spiel mit der Form, das den Augen keinen bequemen Ruhepunkt gönnt, sondern den Blick durchgehend fordert. Schubert 1, 24.3., 11:30 Schubert 1, 25.3., 23:00 Die verrückte Welt der Ute Bock AT 2010, Houchang Allahyari, 103', Spielfilm. Auf einen Dokumentarfilm folgt nun ein Spielfilm über die gleichermaßen sympathische wie resolute Flüchtlingshelferin Ute Bock. Der Titel verklärt, denn was verrückt ist, ist in Wahrheit freilich nicht die Welt der Ute Bock, sondern die der Asylpraxis. Die Publikumslieblinge Josef Hader und Roland Düringer sorgen dafür, dass dieses wichtige Thema ein bisschen mehr Öffentlichkeit bekommt. Gut so. Annenhof 6, 23.3., 11:00 Vielleicht in einem anderen Leben AT/HU/DE 2010, Elisabeth Scharang, 96', Spielfilm. Knapp vor Ende des Zweiten Weltkriegs wird eine Gruppe ungarischer Juden vorübergehend in einem niederösterreichischen Bauernhof untergebracht. Als die Häftlinge eine Operettenaufführung improvisieren, bringen sie die Dorfgemeinschaft ordentlich aus dem Gleichgewicht. Rund zwei Jahre nach dem oscarnominierten Revanche geben Ursula Strauss und Johannes Krisch erneut ein Filmpaar. KIZ ROYAL, 24.3., 16:00 VOGELFREI/HORS LA LOI/OUTLAW AT/DE 2010, Marisa Growaldt, 11', Spielfilm. Die Kamera schwebt durch dunkle, unendlich scheinende Räume. Ohne Schnitt, nur durch Vorhänge getrennt, wird man von einer Geschichte zur anderen geführt. Der Film entwickelt sich aus drei Performances. Begleitet von der weiblichen Erzählstimme und subtilen Bildern entsteht die Geschichte von Menschen, die sich auf einer Suche befinden. Annenhof 6, 24.3., 23:00 Schubert 2, 26.3., 21:00

#unibrennt – Bildungsprotest 2.0

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Was soll’n wir denn machen ohne den Tod DE 1980, Elfi Mikesch, 101', Dokumentarfilm. Unaufdringlich und teilnahmsvoll tritt Elfi Mikesch in diesem Dokumentarfilm in die Leben der Bewohner/innen eines Altersheims und gibt deren Geschichten wieder. Die Gespräche sind geprägt von Leben, Altern, Gemeinschaft und Tod – nicht ausweichend, sondern mit Akzeptanz verhandelt. Schubert 2, 24.3., 13:30 Wir sind in die Welt gevögelt und können nicht fliegen. der dichter werner schwab AT/DE 2010, Stephan Bergmann, 41', Dokumentarfilm. So sollte TV-Kulturberichterstattung aussehen: Eine dichte Einführung in Leben und Werk des 1994 verstorbenen österreichischen Autoren-Shooting-Stars Werner Schwab. Kolleg/innen, Freunde und Verwandte geben Aus­kunft, gegen Ende dominiert der Künstler selbst in Archivaufnahmen den Film. Schubert 2, 23.3., 18:30 Schubert 1, 25.3., 11:30 Xiao baobei – little precious AT/CN 2011, Yilin, 24', Spielfilm. Der Routine-Alltag eines chinesischen Jugendlichen, der in nächtlichen Glitzerwelten mit seinen Freunden

Xiao Baobei - Little Precious

versucht, Armut und Frustration zu entkommen. Schöne, unpathetische Bilder, die in einer überraschenden Schlusssequenz enden. Schubert 2, 24.3., 18:30 Schubert 2, 26.3., 13:30 YOU’RE OUT AT 2010, Max Liebich, 6', Animation/Musikvideo. Liebichs Animation erzählt die Geschichte eines zurückgezogen lebenden Mannes, der keine Freude mehr am Leben empfindet. Der melancholische Soundtrack und die trüben Naturstimmungen illustrieren die Seelenlandschaft des Außenseiters. Ein Film über Isolation und Vergänglichkeit. Annenhof 5, 24.3., 17:30 Schubert 1, 26.3., 20:30 ZOE DE 2010, Stefan Lengauer, 9', Spielfilm. Die Nacht in Clubs zu verbringen und danach mit irgendeinem Typen ins Bett zu gehen, ist für Zoe nichts Neues. Doch in dieser Nacht erkennt sie in letzter Sekunde, dass auch ihre Gleichgültigkeit Grenzen hat. Schubert 1, 23.3., 20:30 Annenhof 5, 25.3., 15:00


Die Botschaft der

CRADLE TO CRADLE (C2C)-PHILOSPOHIE : Guten Abfall produzieren der zur Gänze wiederverwertet werden kann, wobei die Menge keine Rolle spielt. Das Laub eines Baumes ist unabhängig von der Menge der Natur dienlich, daran orientiert sich C2C Bei der Herstellung der Produkte muss deren Wiederverwertung mitbedacht werden Der gesamte Produktionskreislauf darf der Natur nicht schaden In Kreisläufen nicht in Abläufen wird gedacht

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d.signwerk linz / foto gerhard wasserbauer

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DIAGONALE 2011: HIGHLIGHTS 31.3., 21:30 UHR Rückschau mit Interviews, Filmausschnitten und Einblicken ins nächtliche Geschehen

filmfestival linz // 12.–17. april 2011

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Diagonale 2011

Filmarchiv Austria

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links: Karambolage, rechts: Unsichtbare Gegner

Shooting Women Eine Retrospektive zu den weiblichen Pionieren des österreichischen Films.

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ine Studentin kompensiert den Frust des Geliebten-Stands, in dem sie die stiernackige Männerwelt an den Billardtischen bezwingt; eine paranoide Künstlerin deckt eine außerirdische Invasion im beengenden SiebzigerJahre-Wien auf; eine vermeintliche Gattenmörderin verteidigt sich vier Jahrzehnte später gegen ihren dörflichen Schauprozess: drei kinematische Geschichten und Positionen aus den Frühzeiten weiblichen österreichischen Filmschaffens. Ende der Neunziger kam mit Barbara Albert und dem internationalen Erfolg von Nordrand der Durchbruch zu einer allgemeinen Anerkennung von Frauen als Speerspitze der heimischen Regie-Zunft. Wo dieser Tage zahlreiche Frauen wie Jessica Hausner, Sabine Derflinger, Barbara Eder oder Tina Leisch wie selbstverständlich reüssieren, erkämpften sich heute nahezu vergessene Regisseurinnen über Jahrzehnte ihren Platz und ihr Recht auf einen eigenen filmischen Ausdruck – gegen Ressentiments und Untergriffe einer von Männern dominierten Branche, als das abschätzige Belächeln bei Financiers und der Griff auf den Hintern beim Dreh zum Tagesgeschäft gehörten. Der Regieverband A|D|A initiierte deshalb eine Retrospektive in Zusammenarbeit mit dem Filmarchiv Austria und der Diagonale,

die diesen Kämpferinnen für einen weiblichen Blick in der Kino-Kunst in vier Filmprogrammen in Graz und über den ganzen Monat April im Wiener Metro-Kino beispielhaft und vielgesichtig Tribut zollt. So führte etwa schon in der Frühzeit des Panoptikums eine Luise Fleck zwischen 1911 und 1941, zuletzt im Auslands-Exil in Shanghai, 53 Mal Regie. Die eigentliche Vielfalt entstand dann aber Ende der siebziger Jahre mit Beginn der heimischen Filmförderung: Wild umstritten, aber aufrecht, blühten der Kurz- und Avantgarde-Film, das TV-Movie und Kino-Produktionen wie Dokumentarfilme durch weibliche Kreative auf. Was diese aus einem heutigem Blick vereint, ist weniger eine demagogisch feministische Geste, die nach Quote schreit, der Blick der Anderen (Beauvoir) oder stänGenossinnen

dig Fremden (Julia Kristeva) in einem patriarchalischen Mainstream, als vielmehr die gleichberechtigt starke, ungezwungen spielerische Freude am Medium Film, egal ob diese sich durch weibliche Selbstfindung, pulpige Thrills oder vehemente Sozialkritik äußert. Wer allerdings nicht wie Valie Export oder Maria Lassnig die Anerkennung in der Hochkultur fand, den kennt die heimische Filmgeschichte heute kaum noch. Die Liste der Namen ist überraschend lang: Käthe Kratz, Heide Pils, Angela Summereder, Ruth Ninaus, Maria Knilli, bereits 1985 deutsche Bundesfilmpreisträgerin und in Cannes vertreten. Friederike Petzold, Penelope Georgiou, Susanne Zanke, Edith Hirsch, Karin Brandauer, Kitty Kino. Die 1994 tragisch verstorbene Margareta Heinrich. Und, und, und. Mit der Retrospektive sind nun teils seit zwanzig oder dreißig Jahren nicht mehr zu sehende Werke wieder zugänglich, wobei das neu zu sehende Schaffen immer noch den unter der Hand geäußerten Vorurteilen von „geschützter Werkstätte“ und „Kampf-Emanzentum“ mehr als deutlich widerspricht. Kuratiert von Paul Poet, dem ehemaligen Obmann des Regieverbands A|D|A, Thomas Ballhausen (Filmarchiv Austria) und Kathrin Wojtowicz (Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaften Wien).


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Diagonale 2011

Dokumentarfilm

Arab Attraction

Gemeinschaftsmodelle Migrantenrapper, Spendenwerber, eine einsame Nachtwächterin, die Polarnacht in Grönland, Mikronationen: Das Dokumentarfilmschaffen ist erfreulich breit gefächert.

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emeinsam ist vielen Filmen der frische Blick von jungen Regisseur/innen, die in Graz ihre ersten oder zweiten Langfilme vorstellen. Die meisten von ihnen haben bereits mit kürzeren Arbeiten auf sich aufmerksam gemacht, wie auch Ivette Löcker, die mit Marina und Sascha, Kohleschiffer 2008 auf der Diagonale vertreten war. In ihrem neuen Film Nachtschichten streifen verlorene Seelen und schlaflose Arbeiter/ innen durch die Berliner Nacht. Wir erleben mit eloquenten Obdachlosen hautnah mit, was es heißt, bei Minusgraden einen Schlafplatz in einer Hauseinfahrt suchen zu müssen, und begleiten die Mitarbeiterinnen des Kältebusses auf ihren Rettungsmissionen in den verschneiten Parks. Anfangs erzählen die Menschen wenig, die Kamera folgt ihnen beiläufig bei ihren Tätigkeiten – wie der einzigen Frau unter dem Wachpersonal einer großen Firma, die in einer sehr schönen Sequenz erläutert, dass sie die Nacht und ihren einsamen Job liebt, weil sie nicht aussieht wie ein dürres Model und der Schönheitswahn der Gesellschaft sie verunsichert. Langsam öffnen sich die

Außenseiter/innen und die Nachtarbeiter/ innen den behutsamen Fragen der Regisseurin und es entsteht ein atmosphärisch dichtes Porträt einer fast menschenleeren Stadt und ihrer Bewohner/innen, für die die Nacht zur Heimat geworden ist. Neben Nachtschichten und Nikolaus Geyrhalters Abendland (siehe dazu Seite 4) beschäftigt sich noch ein dritter Film explizit mit den Auswirkungen der Dunkelheit auf die Psyche und die Wahrnehmung der Menschen. Judith Zdesar (Spaß mit Hase) ist allein mit einer kleinen Kamera losgezogen, um die vielen verschiedenen Lichtstimmungen der halbdunklen Landschaft Grönlands zu Zeiten der endlos scheinenden Polarnacht zu dokumentieren. Die Regisseurin beschränkt in Farben einer langen Nacht ihren Aktionsradius klugerweise auf ein einziges Dorf und vermittelt so ein genaues Gefühl für die kleinen Sorgen und Freuden der Einheimischen und der Zugewanderten in einer auf den ersten Blick lichtlosen und feindseligen Umgebung. Immer wieder gehen wir mit ihr durch die tiefe Finsternis, die Angst der Regisseurin vor Eisbären wird nachvollziehbar. Das einzige, wovor die Grönländer/innen

Respekt zeigen, sind schattenhafte Geister aus der Vergangenheit. Doch die Menschen trotzen dem Zustand des gedämpften Lichts mit Gesang und trockenem Humor und erfreuen sich wie Judith Zdesar an der ständig wechselnden Atmosphäre der großartigen Polarlandschaft. Auf Reisen das Unbekannte zu erforschen, ist eine gute Ausgangsbasis für Dokumentarfilme, einen anderen, nicht minder lohnenden Weg verfolgt Arman T. Riahi in Schwarzkopf. Er taucht ein in die Hip-HopSzene von Migrant/innenkids in Wien und verfolgt das Schicksal eines Jugendfreundes, des persisch-stämmigen Rappers, Nazar, Schwarzkopf


Dokumentarfilm der es mit einem Anti-HC-Strache-Song und angeblichen Gewalttaten auch schon in die Schlagzeilen der „Kronen Zeitung“ schaffte. Der Regisseur begleitet seinen charismatischen Protagonisten zu Studioaufnahmen und Konzerten, er filmt ihn mit seinem kleinen Bruder, dem er sein eigenes Schicksal als Mitglied einer Straßengang ersparen will. Doch Riahi konzentriert sich nicht nur auf den erfolgreichen Nazar, der wegen vieler illegaler Downloads trotzdem nicht von seiner Musik leben kann, sondern zeigt auch, wie einige jüngere Rapper ihrem Idol nacheifern. Durch diese Ausweitung bekommt man ein gutes Gefühl für die Mechanismen der Spirale von Spielsucht, Drogenmissbrauch und Beschaffungskriminalität. Die Kids wachsen oft ohne Väter mit überarbeiteten Müttern auf und suchen die Geborgenheit in einer Gruppe von Gleichgesinnten auf der Straße. Der fehlende Respekt einer den Migrant/innenkindern gegenüber feindlich eingestellten Gesellschaft drängt sie weiter ins Abseits. Auch wenn man sein Sujet gut kennt, ist Neugier eine unbedingte Voraussetzung für erfolgreiche Dokumentarfilmer/innen, bei Andreas Horvath und Monika Muskala kommt noch das dringende Bedürfnis dazu, die Motive ihrer Protagonistin zu verstehen. Es ist aber auch wirklich schwer nachvollziehbar, warum die atheistische Feministin Barbara Wally, die viele Jahre die renommierte Salzburger Sommerakademie leitete, einen jüngeren Moslem heiratete

Diagonale 2011 und als seine Zweitfrau in den Jemen zog. Arab Attraction urteilt nicht über das Weggehen seiner Hauptdarstellerin aus der freien westlichen Gesellschaft in ein Land, wo die Frauen aus dem öffentlichen Leben verbannt sind. Der Film zeigt Barbara Wally als intelligente Frau, die sich auf einer Reise in einen Mann verliebte und sich aus Rücksicht auf seinen unbedingten Glauben den strengen Bet- und anderen Vorschriften der Moslems unterworfen hat. Dem Primat der Wahlfreiheit in jeder Lebenslage wird ein Modell gegenübergestellt, das bei Einhaltung nicht nur das Leben sehr vereinfacht, sondern auch das Gefühl des Aufgehobenseins in einer Gemeinschaft hervorruft. Ihrer „Hauptdarstellerin“ und deren Entscheidungen begegnen die Filmemacher/innen mit Respekt, sie zeigen die Schwierigkeiten, mit denen die selbstbewusste Frau in ihrer neuen Heimat zu kämpfen hat, aber auch ihr für mit Vorurteilen behaftete Zuschauer/innen schwer zu begreifendes Glück mit ihrem Mann. In den bisher vorgestellten Filmen wurden einem die Menschen anhand von Interviews und Gesprächen näher gebracht; einen anderen formalen Zugang wählt Stefan Ludwig in Ein Sommer voller Türen. Ganz im Stil des „Direct Cinema“ verfolgt er einen Sommer lang die tragikomischen Abenteuer von (mehrheitlich österreichischen) Spendenwerber/ innen in der tiefsten bayerischen Provinz. Die jungen Leute, die für die Malteser Hilfsorganisation nach einem ausgeklügelten Konzept Geld auftreiben sollen, klopfen unermüdlich

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bei Hitze und Regen an jede einzelne Tür im Landkreis. Der Film lebt aber nicht nur von den teils skurrilen Begebenheiten mit den Einheimischen, die den sympathischen Uniformierten neben ihrer Tür oft auch ihr Herz öffnen, sondern auch von den unterschiedlich gut für diesen Knochenjob geeigneten Charakteren der jungen Erwachsenen. Die im breiten Kärntner Dialekt ausgegebenen Durchhalteparolen der Gruppenleiter/innen treiben manche zu Höchstleistungen an, während andere, eher schüchterne Zeitgenoss/innen bald das Handtuch werfen. So entsteht das vielstimmige Bild einer Gemeinschaft auf Zeit, die gut die Mechanismen der größeren gesellschaftlichen Zusammenhänge illustriert. Um radikaler angelegte Gemeinschaften geht es schließlich in Paul Poets neuem Film Empire Me. Poet besuchte sechs sehr unterschiedliche Gruppen von Menschen, die sich aus diversen Gründen zusammengeschlossen haben, um sich entweder als so genannte Mikronationen einen kleinen eigenen Staat mit monarchistischer Regierungsform und eigenen Regeln aufzubauen oder als Kommunen alternative Lebensformen auszuprobieren. All diese separatistischen Gemeinschaften stehen für die Utopie einer freieren Gesellschaftsform, in der die Regeln der kapitalistischen Welt in Frage gestellt werden – und versucht wird, neue Ziele und Verhaltensmaßnahmen für eine glücklichere Welt, die vielleicht irgendwann ohne Nationen auskommt, zu definieren und zu leben. Empire Me


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Diagonale 2011

Peter Tscherkassky

Coming Attractions

„Man erkennt einen Tscherkassky innerhalb weniger Kader“ Dem weltberühmten Found-Footage-Künstler Peter Tscherkassky ist die heurige Personale gewidmet. Interview mit einem sinnlich-theoretischen Filmemacher.

A

nlässlich seines neuen Films Coming Attractions, der 2010 in Venedig mit dem Orizzonti-Kurzfilmpreis der 67. Mostra Internazionale d’Arte Cinematografica ausgezeichnet wurde, würdigt die Diagonale den Avantgarde-Filmemacher Peter Tscherkassky in diesem Jahr mit einer Personale. Alejandro Bachmann traf den Filmemacher zum Gespräch über das Verhältnis von frühem Kino, Avantgarde und Reklame. Herr Tscherkassky, würden Sie mir zustimmen, dass Ihr neuer Film Coming Attractions ein ausgesprochen humorvoller Film ist? Auf Festivals fahre ich eigentlich nur mehr, wenn dort eine Retrospektive meiner Filme gezeigt wird. Das heißt, da laufen normalerweise die ganzen Dunkelkammer-Filme, also die CinemaScope-Trilogie und Instructions for a Light and Sound Machine, und immer öfter ist in den Publikumsgesprächen die

Frage nach meinem Verhältnis zu filmischer Gewalt aufgetaucht. Deshalb wollte ich wieder etwas Leichteres, Komödien-artiges machen wie Happy-End oder Shot-Countershot. Dafür waren diese Probeaufnahmen für Werbefilme natürlich eine perfekte Basis. Der Film bezieht sich ja auf die Überlegungen von Tom Gunning zum Verhältnis von Avantgarde und frühem Kino. Sie ziehen eine weitere Verbindung zum Werbefilm. Wo genau sehen Sie diese Verwandtschaft? Peter Kubelka erzählt, dass er mit Bestimmtheit weiß, dass Werbefirmen sich in den frühen 1960er Jahren seine Filme ausgeborgt haben. Bestimmte Features, mit denen die Avantgarde in Verbindung gebracht wird – u.a. die Beschleunigung der Wahrnehmung durch rasche Bildfolgen – sind zuerst in die Werbung gewandert und bis heute dort geblieben. Auf einer gesellschaftlich breiten Ebene war die Werbung die Schule für ein

solches Sehen. Bei einem Afri-Cola-Spot etwa merkt man, dass die Verantwortlichen avantgardistische Filme gesehen haben. Was alle drei verbindet, also frühes Kino, Avantgarde und Reklame, ist das Verhältnis von Kamera, Darsteller bzw. Darstellerinnen und Publikum. Das frühe Kino stellt technische Fähigkeiten des Apparats heraus, es feiert gemeinsam mit dem Publikum die Ankunft einer völlig neuen Technologie. Da gibt es ein Bündnis zwischen den Filmschaffenden und dem Publikum, das durch die Kamera mediatisiert wird. Niemand ist damals auf die Idee gekommen, die Kamera als ein Instrument zu begreifen, das man quasi „verstecken“ müsste, wie das der Spielfilm macht. Dieses Erbe wird von der Avantgarde aufgegriffen und weitergeführt. Hier vergisst du nie, dass es eine Kamera und eine Person gibt, der bzw. die gestaltet. Wie gehen Sie vor? Steht der theoretische Diskurs im Vordergrund und Sie


Diagonale 2011

Peter Tscherkassky suchen Material oder gehen Sie vom Material aus? Immer vom Filmmaterial. Der theoretische Diskurs ist nur ein prinzipielles Interesse am Medium Film und seinen spezifischen Möglichkeiten, das ist wie ein Rucksack. Aber es ist das Material, das dann beginnt, Vorschläge zu machen, wie ich es behandeln soll. Interessant ist an Ihrem neuen Film ja die Unterteilung in elf Kapitel, was Sie in dieser Form bisher noch nicht gemacht haben. Wie kam es zu der Entscheidung? Als Ausgangsmaterial hatte ich viele unterschiedliche Spots und einige davon haben eine Assoziation zum frühen Kino hervorgerufen. Beim Endschnitt habe ich schwächere Teile weggelassen und es sind einfach elf Kapitel übrig geblieben. Allerdings wollte ich keine buchhalterische Nummer haben, so etwas wie zehn. Vieles an dem Film erinnert an Ihre früheren Werke. Könnte man sagen, dass das ein Film ist, der sehr viel von dem vereint, was Sie bisher gemacht haben? Das ist eine gute Beobachtung, ja. Mich interessieren aber bei jedem neuen Film auch Sachen, die ich so nicht gemacht habe. Auch

hier habe ich neue Techniken – z.B. bei der Belichtung - ausprobiert. Aber man erkennt einen Tscherkassky innerhalb weniger Kader, und dieser gehört sicherlich dazu.

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Outer Space

In einem Interview haben Sie mal gesagt, dass der Umgang mit Filmmaterial auch an seine Grenzen stößt. Haben Sie das Gefühl, dort angelangt zu sein? In der Regel habe ich während der Fertigstellung eines Films schon eine ziemlich genaue Vorstellung für den nächsten. Das sind oft Dinge, die ich nicht in das aktuelle Werk integrieren konnte. Das ist auch hier der Fall. Abgesehen davon habe ich noch so viel tolles Material, mit dem ich arbeiten möchte. Möglicherweise wird es auch diesmal wieder eine Trilogie. Was ist Ihnen bei Ihrem Carte-BlancheProgramm bei der Diagonale wichtig? Nicht bei allen Filmen ist ja der Bezug zu Coming Attractions ganz klar?

Ich habe mich schon öfters auf Filme des frühen Kinos bezogen. Auf La Sortie de l’Usine von den Lumières bei Motion Picture, auf ihr L’Arrivée d’un train à La Ciotat bei L’Arrivée, oder auf Man Ray in Dream Work. Auf der anderen Seite gibt es Arbeiten, die ich außergewöhnlich schätze und deren Schöpfer mich beeinflusst haben. Bei den Arbeiten von Pat O’Neill, Bruce Conner, Bruce Baillie und Peter Kubelka habe ich als Teenager gesehen, wie beglückend Film sein kann. Von Kubelka habe ich die Wichtigkeit jedes einzelnen Kaders gelernt, obwohl das bei mir überhaupt nicht zu metrischen Resultaten geführt hat. Und bei Bruce Conner ist es die Arbeit mit gefundenem Material – es ist alles schon da, man muss es nur neu interpretieren.

ECHT

© sixpackfilm/Peter Tscherkassky

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Diagonale 2011

Kurzspielfilm

Brief an Fukuyama

Aufbruchstimmung Von der Suche nach dem Ende, um neu aufbrechen zu können: Junge Filmschaffende beschäftigen sich auf eindrucksvolle Weise mit kurzen fiktionalen Formen.

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iele der heurigen Diagonalebeiträge im Bereich Kurzspielfilm beschäftigen sich auf die eine oder andere Weise mit der Suche nach dem Ende; dem Ende einer Handlung; einer kapitalistischen Gesellschaftsform; einer Lebensgemeinschaft. Dabei zeichnet sich durchwegs eine ernste, unprätenziöse Art ab, die Desillusion einer jungen Generation spürbar zu machen, aber auch den Moment zu zeigen, im dem so etwas wie Aufbruch möglich wäre. Regisseur Lukas Valenta Rinner demontiert in Brief an Fukuyama den Begriff Geschichte in zweifacher Hinsicht. Ein Mann verschleppt in einem Außenbezirk von Buenos Aires ein junges Mädchen, erschießt und begräbt es im Wald. Währenddessen rezitiert er Textfragmente aus Camille de Toledos kapitalismuskritischem Buch „Archimondain Jolipunk“. Ende der Geschichte. Doch der Mord an dem Mädchen als gewaltsam herbeigeführtes Ende steht auch als deutliches

Zeichen für den Widerstand gegen die verlogene alte Generation und ihre Geschichte. Die einzelnen Sequenzen reißen abrupt ab. Nur in Detailansichten, im Verharren auf Pflastersteinen oder Baumwipfeln, gewährt Rinner ein Gefühl von Dauer. Das Leben als nahezu sinnloses Dasein und die daraus resultierende Wut erkennbar zu machen – das verbindet Brief an Fukuyama mit dem Beitrag Xiao Baobei - Little Precious von Yilin. Dieser kommt ohne viel Dialog aus, die Bilder sprechen für sich. So leblos wie der schlafende Körper des jungen Mannes, der anfangs eingesponnen in ein Moskitonetz auf dem Bett liegt, scheint auch sein Alltag zu sein. Wie viele andere verkauft er Wasser am Straßenrand, wohnt bei seinem Bruder und dessen Frau in einer ärmlichen Hütte. Die Nacht schlägt er sich in Tanzclubs um die Ohren. Beim Tanzen unter Stroboskoplichtern kann man sich woandershin träumen. Wie sich zurechtfinden in einer Welt,

in der immer andere die Regeln machen? Und dennoch schwingt ein wenig Widerstand mit, wenn er mit seinen Freunden betrunken ein Seemannslied anstimmt, in dem es heißt: „Always thinking that only courageous sailors are real men. Always imagining that there’s another world at the end of the ocean.“ In einem anderen Land (USA) nimmt ein junger Mann seine Kündigung zum Anlass, sich davonzumachen. In The Madness of the Day, einem Film von Daniel Hoesl, schafft es Sebastian, sich von der Stadt und seiner Freundin zu verabschieden. Mit ihren selbstgerechten Geschichten weiß er nichts mehr anzufangen. Er wandert durch die Nacht, wird überfallen, verliert dabei bezeichnenderweise seine Schuhe. Dann lässt er alles hinter sich und landet schließlich in einer bewaldeten Gegend. Dort findet er Zugang zur Natur, füttert ein noch ungezähmtes Pferd und arbeitet ein wenig für dessen Besitzer. Doch es hält ihn


Kurzspielfilm nicht lange. Bevor die Freundin ihm auf die Spur kommt, ist er schon wieder untergetaucht. Symptomatisch erscheint die letzte Einstellung auf das Fell des Pferdes. „It’s not broken yet“, so der Besitzer. Aus einem Leben herausfinden will auch die junge Frau in Marisa Growaldts Vogelfrei/Hors la loi/Outlaw, einem Performancefilm, der keinen Schnitt benötigt. Franza bricht auf zu einer Reise durch die Nacht. Sie verlässt das eingespielte Leben mit ihrem Freund, dem Künstler Korbinian, und besucht ihre Mutter, die ein Asylheim betreut. Mit Lahzen, mit dem sie eine Nacht verbringt, verbindet sie eine unbestimmte Suche. Begleitet von einer weiblichen Erzählerstimme bewegt man sich zwischen den verschiedenen Lebensgeschichten hin und her. Die Kamera gleitet durch einen endlos scheinenden dunklen Raum. Immer neue Vorhänge öffnen sich auf verschiedene Orte und Zeiten. Auf einer dramatischen Suche befinden sich die Protagonist/innen in Ludwig Löckingers Film Daschka. Daschka ist eine Hündin, die im nächtlichen Wald verschwindet, als ihr Besitzer Zeuge eines Autounfalls wird. Während man nach dem ebenfalls verschwundenen Lenker des Fahrzeuges fahndet, sucht eine Polizistin nach dem

Diagonale 2011

oben: Daschka, unten: Groll

Hund. Doch aus der Polizistin wird bald selbst die Gesuchte. Wie in den anderen besprochenen Beiträgen ist auch in diesem Film das Ende der Geschichte keine Selbstverständlichkeit. Dunkle Sepia-Bilder, die

mittels Auf- und Abblende ineinander übergehen, verdichten das Gefühl, man befinde sich in einem Traum. Schließlich kann nur der anbrechende Tag die seltsame Nacht beenden.

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Diagonale 2011

Ausstellungen

Happy Accidents In der Ausstellung Hollerer/Marte. „Brauchen wir einen Unfall?“ treffen filmische und räumliche Installationen aufeinander.

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o we need to have an accident?, so der Titel des diesjährigen, von der Videokünstlerin, Performerin und Musikerin Sabine Marte (*1967 in Feldkirch), gestalteten DiagonaleFestivaltrailers, ist ein Meisterstück in Sachen Filmschnitt. Marte, auf der Diagonale 2010 für ihren Experimentalfilm B-star, untötbar! reloaded mit dem Preis für Innovatives Kino ausgezeichnet, montierte auf Basis eines selbst verfassten Dialogs Mikroszenen aus Hollywoodfilmen zu einer Collage, in der sich Stars von Sigourney Weaver bis Denzel Washington die Klinke in die Hand geben, Spike Lees Thriller Inside Man auf Ridley Scotts Science-Fiction/Horror-Hybrid Alien trifft. Ein virtuoser Reigen der Genres. In der begleitenden, von Katrin Bucher Trantow kuratierten Ausstellung Hollerer/ Marte. „Brauchen wir einen Unfall?“ trifft Sabine Martes vielseitiges Filmschaffen auf

die ausdrucksstarke Kunst des Bildhauers Clemens Hollerer (*1975 in Bruck/ Mur). Der Ausstellungsraum wird von den beiden dabei als Ausdruck psychischer Zustände genutzt; Hollerers Rauminstallationen und Martes Filminstallationen treten miteinander in Beziehung und loten Bedingungen und Möglichkeiten des Raumes, den sie zur Beeinflussung eines inneren Gleichgewichts einsetzen, nicht zuletzt in psychosozialer Hinsicht aus. Ein hochspannendes, ebenso intellektuelles wie sinnliches Kunsterlebnis. Hollerer/Marte. „Brauchen wir einen Unfall?“ Kuratorin: Katrin Bucher Trantow Eröffnung: 10.3.2011, 19:30 Ausstellung: 11.3.–15.5.2011, Di–So 10:00–18:00 Kunsthaus Graz, Space02

Die Sichtbarmachung des scheinbar Nebensächlichen Nadim Vardag denkt in der Ausstellung Nadim Vardag. ∆ mit den Mitteln der Kunst über den Apparat Kino nach.

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uch in ihrem abschließenden vierten Teil geht die Reihe Concept Film der Frage nach, wie sich das Medium Film verhält, wenn es in einen Ausstellungskontext übertragen wird. Für 2011 konnte der Künstler Nadim Vardag (*1980 in Regensburg, lebt in Wien) gewonnen werden, durch dessen multimediales Werk sich die Beschäftigung mit Kino und Visualität zieht. Vardags Œuvre umfasst Skulpturen, projizierte Filmsequenzen, Fotografien und Zeichnungen. Hinter dem sinn-

lichen Reiz seiner Werke ist dabei stets das Befragen der Bedingungen von Raum, Material und Ausstellungssituation zu spüren. Der Künstler macht jene Dinge sichtbar, die bei der Betrachtung von Film und Kunstwerken gewöhnlich in den Hintergrund treten und keine Beachtung finden: die Wand des Ausstellungsraumes etwa oder die Kinoleinwand. So besteht eine titellose Skulptur aus dem Jahr 2008 aus einer schwarzen Leinwand im Verhältnis 4:3, die räumlich von einem Stahlgestell getragen wird. Vardag

Excerpt (Cat People)

schafft einen Kontrast zur herkömmlichen „unschuldigen“ weißen Kinoleinwand, der Screen gewinnt durch seine Leere in gleichem Maße an Mysterium wie an Autonomie. In seinen reflexiven Streifzügen durch die Filmgeschichte macht Vardag ebenfalls Aspekte, die gemeinhin als nebensächliche Details gelten, zur Hauptsache: In der Arbeit Excerpt (Cat People) (2010) kommt einem digital hergestellten 2-Sekunden-Loop aus einer flüchtigen Schwimmbad-Szene von Jacques Tourneurs Filmklassiker Cat People (1942) eine besondere Rolle zu. Eine ebenso intelligente wie sinnliche Schau, die das Off ins Bild rückt, eine Aufforderung zum genauen Hinsehen. Nadim Vardag. ∆ Kurator: Sandro Droschl Eröffnung: 10.3.2011, 18:00 Katalogpräsentation: 26.03.2011, 17:00 Ausstellung: 11.3.–30.4.2011, Di–Sa 10:00–13:00, Mi–Fr 15:00–18:00 Kunstverein Medienturm


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Diagonale 2011

Kurzdokumentarfilm

Die Übung

Mehr als Proben für den Ernstfall Bilder öffnen, wenden, abklopfen: Notizen zu den formal ungewöhnlichen Forschungsergebnissen des österreichischen Kurzdokumentarfilms.

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okumentarisches Labor“ nennt Ascan Breuer (bei der Diagonale vertreten mit Teheran – Lost & Found) die von ihm gegründete Filmproduktion. Der Name bietet sich auch für die Auswahl an dokumentarischen Kurzfilmen an, die heuer auf der Diagonale zu sehen sind: Labor nicht im Sinne von Herumprobieren oder Vorstudien für Größeres, sondern weil offenkundig die kurze Form noch nachdrücklicher als das Langfilmformat dazu herausfordert, für Geschichten, Ideen, Funde auch ungewöhnliche formale Lösungen zu suchen. Das Programm, an dem in diesem Labor der österreichischen Kurzdokus gearbeitet wird, bringt einer der Filme schön auf den Punkt. In Der Antilopenkuss – einem von zwei dichten Künstler-Kurzporträts mit tierfreundlichen Namen (neben Wir sind in die Welt gevögelt und können nicht fliegen über den Autor Werner Schwab) – formuliert der deutsche Performance-Künstler Boris Nieslony die zentrale Frage seines Schaffens so: „Wie öffnet man ein Bild?“ Wie sich Bilder öffnen, wenden, abklopfen lassen, dafür haben die Kurzdokus dieser Diagonale mehrere Vorschläge. Der nahe-

liegendste lautet: durch andere Bilder, in der Montage. So stellt Miriam Bajtala in Die Übung die Tätigkeit in vier Vereinen in der ländlichen Weststeiermark nebeneinander: Überall wird für einen Ernstfall geprobt, der mal ein brennendes Vehikel (im Fall der oben: Teheran – Lost & Found, unten: Die Falten des Königs

Freiwilligen Feuerwehr), mal eine öffentliche Aufführung ist (im Fall einer Theatergruppe). In der Montage der vier verschiedenen Übungstreffen entsteht eine kleine Ethnografie „der Übung“ an sich, und der Weise, wie sie Zusammensein regelt. Vom Vergleich lebt auch Katharina Cibulkas GETTING MY NAME UP THERE. Das Vor-Bild, auf das sich dieses New Yorker Szeneporträt bezieht, hat die Regisseurin, teils mit denselben Protagonistinnen, elf Jahre früher gedreht: Ging es in Fireflies 1999 um Aufbruch und Hoffnungen junger Musikerinnen, so handelt der neue Film vom Sich-Abfinden mit Erreichtem und der Umorientierung der Prioritäten in Richtung Vorsorgeplanung und Urlaubswünsche. Über die Bilder der in Gedanken versunkenen Künstlerinnen legt sich eine Erzählstimme, die ihre verschiedenen Erfahrungen zu einer verschmitzten Generationenerzählung amalgamiert. Eine Tonspur, die sich am Gezeigten reibt, ist überhaupt ein häufiges Mittel der neuen Kurzdokus, ihre Bilder offen zu halten: Marco Antoniazzis Erinnerungen an die Stadt des Kindes über das ehemalige, vom Modellheim zum Problemfall verkommene


Diagonale 2011

Kurzdokumentarfilm Kinderheim in Wien konfrontiert die Filmaufnahmen lädierter Architektur mit einer Montage aus Interviewstimmen. Erinnerungen zwischen Glück und Trauma sind auch der Ausgangspunkt für Karl-Heinz Klopfs aufschlussreichen Essay They, das Revitalisierungsversuche, im konkreten Fall eines Stadtgebiets in Liverpool, thematisiert. Das Nachdenken über das Vergangene verdeutlicht den Ärger über den städtebaulichen Status quo. Im urbanistischen Worst-Case-Scenario von They lässt sich dabei unter anderem lernen, dass der Terminus „contained area“ in England nicht bloß in Zombiefilmen existiert. Am pointiertesten funktioniert die Spannung zwischen Gegenwart und Geschichte von Gebautem in Sasha Pirkers jüngster Architekturstudie The Future will not be Capitalist: Gegenstand ist die Zentrale der Kommunistischen Partei Frankreichs, die Architekt Oscar Niemeyer Ende der 1960er entworfen hat. Während drinnen der Arbeitsalltag der geschrumpften Partei weitergeht, erinnert der progressiv-psychedelische Prunk des Baus an einstige Größe und vergangene Hoffnungen der Bewegung. „This building is not a museum“, beharrt ein Funktionär fast trotzig im Off. Ganz aufs Gesprochene fokussiert die Versuchsanordnung, die Matthias van Baaren in Die Falten des Königs entwirft: In zwei Kabinen vor kahlem Studiohintergrund nehmen zwei Frauen Platz und dolmet-

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Wir sind in die Welt gevögelt und können nicht fliegen. Der Dichter Werner Schwab

schen abwechselnd einen zugespielten Text. Dessen Inhalt: Theorie und Praxis des Simultandolmetschens, referiert von Wissenschaftler/innen, Berufsdolmetscher/ innen und einem Politiker. Wir hören nur das übersetzte Ergebnis und beobachten dabei zugleich: den Akt des Übersetzens, in dem sich Nachsprechen, Übertragen und eigener (mitunter körpersprachlicher) Kommentar unwillkürlich mischen. Gegen solche konzeptuelle Gefinkeltheit

wirkt Ascan Breuers Viertelstünder Teheran – Lost & Found auf den ersten Blick bescheiden: Mit der Handkamera begleitet Breuer seine Frau Ariane bei ihrem ersten Aufenthalt in Teheran, von wo ihre Familie noch vor der Islamischen Revolution von 1979 emigrierte. Gerade in der Beschränkung auf Impressionen und Unterhaltungen dieser Spurensuche entsteht aber ein reiches Dokument, das mediale und mentale Bilder des Iran beiläufig aufreißt.

Die Diagonale dankt Akademie Graz A|D|A austrian directors' association Aktion Österreich – Tschechische   Republik aktuelle kunst in graz alumni UNI Graz Austrian Cultural Forum New York Austrian Filmcommission Bene Büromöbel Biorama BIO-Steirer-WEIN brand eins Celluloid checkit, die Jugendkarte des Landes   Steiermark CINESTYRIA Filmcommission Citymanagement Graz Creative Austria crossing europe filmfestival linz Culture Unlimited Dachverband der Filmschaffenden Delikatessen Frankowitsch Der Annenhof derStandard.at Der Steirer Die BLUMENINSEL dok.at Drehbuchforum Wien Drehbuchverband Austria

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Diagonale 2011

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PRÄSENTIERT AUF DER DIAGONALE 2011

AM ANFANG WAR DAS LICHT

DIE DEPPAT‘N UND DIE GSPRITZT‘N

FURCHT UND ZITTERN

GYPSY SPIRIT

JUD SÜSS

KOTTAN ERMITTELT

SEE YOU SOON AGAIN

TAG UND NACHT

OUT OF CONTROL

HARRI STOJKA – EINE REISE

UNIBRENNT

BILDUNGSPROTEST 2.0

thimfilm-RAY-178x262.indd 1

ECHTE WIENER 2

FILM OHNE GEWISSEN

DIE VATERLOSEN

RIEN NE VA PLUS

UDO PROKSCH

austrianfilm.at

18.02.2011 11:14:59 Uhr


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