IFFI_Programm_2012

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05.-10. Juni 2012

Leokino | Cinematograph

21. Internationales FILMFestival Innsbruck www.iffi.at

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Seite 4 | IFFI # 21

IFFI # 21 | Seite 5

Wenn man gebeten wird, ein Vorwort zu schreiben, ist man ganz schön in der Zwickmühle: Der „Auftraggeber“ will gelobt sein, als Kabarettist darf eine politische Note nicht gänzlich außen vor bleiben und dann sollen diese Zeilen auch noch als Exzerpt für einen Roman von nobelpreisverdächtiger Qualität herhalten. Auf Letzteres verzichte ich gerne, da ich mit Preisen nicht umzugehen weiß.

Das mit dem Lob verhält sich so: So etwas braucht das IFFI nicht. Den MacherInnen Markus Koschuh des IFFI ist es ziemlich egal, ob sie wie ein Kind, das die Sandburg am Strand von Kabarettist Rimini dieses Mal aber wirklich toll hinbekommen hat, für das Festival gelobt

werden. Die umtriebige Crew rund um Helmut Groschup und Evelin Stark macht einfach das, was sie am besten kann: Den Mainstream genauso hoch zu halten wie ein Karl-Heinz Grasser den Anstand. Das führt schon mal dazu, dass Filme dabei sind, zu deren Aufführung sich gerade mal zwei Leute verirren – wie vor zwei, drei Jahren, als ein Freund von mir zusammen mit Helmut Groschup im Cinematograph saß. Solche „Ausreißer“ kann sich das IFFI nicht nur leisten, es muss sie sich auch leisten. Und das macht dieses Filmfestival auch so charmant. Ein Internationales Filmfestival ist schon per se eine politische Ansage (Anm.: Bücher und Filme sind die beste „Waffe“ gegen die Volksverhetzer der heutigen Zeit). Dass das IFFI heuer mit Sarajewo einen Programmschwerpunkt setzt, ist eine fast schon logische Konsequenz: Was heute so krude Videospiele wie „World of Warcraft“ sind, war vor 20 Jahren die bosnische Hauptstadt. Durchschnittlich 300 (!) Granaten prasselten während der jahrelangen Belagerung auf Sarajewo nieder, kaum ein Tag verging, an dem ein mutig seine Heimat verteidigender Heckenschütze beim morgendlichen Aufstehen nicht die Bilder seiner Kinder im Portemonnaie küsste, um wenig später auf die Kinder Anderer zu schießen. Die angeblich so westliche Welt schickte gegen diesen Flächenbrand der Unmenschlichkeit ihre blaubehelmten Feuerwehrmänner aus – jeweils bestückt mit einem Fingerhut voll Löschwasser. Und wir waren dabei. Erste Reihe fußfrei. Zeigten uns schockiert über die Bilder, die uns ins Wohnzimmer geliefert wurden und doch so weit weg waren. Ich werte das heurige IFFI deshalb auch als Verneigung vor der Bevölkerung Sarajewos. Und ich verneige mich vor dem Team des IFFI, das mit dem Programmschwerpunkt – wie auch mit dem Festivalprogramm an sich – die Bedeutung internationaler Filmfestivals abseits von Cannes & Co hervor streicht.

Das INTERNATIONALE Film Festival Innsbruck geht in sein drittes Jahrzehnt. Es hat in all den Jahren seit seiner Gründung an Professionalität gewonnen, ohne in Routine zu erstarren oder gar zu ermüden. Die Idee, via Film die Welt nach Tirol herein zu holen und einem interessierten Publikum neue Blickwinkel zu eröffnen, hat sich keineswegs abgenutzt. Wie damals geht es auch heute um Weltoffenheit, von der es nicht irgendwann genug oder gar zu viel geben kann, sondern die immer wieder aufs Neue zu pflegen ist.

Foto: Alexandra Eizinger

Foto: Robert Maybach

Grußwort

Dr.in Barbara Prammer

In diesem Sinne werden auch dieses Mal interessante Akzente gesetzt, etwa zum Nationalratspräsidentin Thema „Algerien – 50 Jahre Unabhängigkeit“ oder mit der Retrospektive über das Filmschaffen auf den Vulkaninseln. Griechenland, Mazedonien, die Türkei, Bulgarien, Bosnien bilden einen Südosteuropa-Schwerpunkt. Die Filme, die im Rahmen dieser Schwerpunkte gezeigt werden, erzählen Geschichten über Menschen in anderen Ländern, entführen in fremde Gesellschaften, gewähren Einblicke und vermitteln neue Erkenntnisse, wirken also Horizont erweiternd. Dieses Festival bietet anspruchsvolle Unterhaltung und wirkt aufklärend, erfüllt somit auch eine wichtige kulturpolitische Funktion. Dafür ist ihm Respekt zu zollen und zu danken. Ausdrücklich hervorgehoben sei in diesem Zusammenhang die Initiative, die Städtepartnerschaft zwischen Innsbruck und Sarajewo aufzugreifen und auf filmischer Ebene auszubauen. Ines Tanovic´ wird ihren Film „A Day on the Drina“ zeigen und zudem mit SchülerInnen der HTL für Bau und Kunst einen Filmworkshop abhalten. Aktivitäten wie diese lassen Europa zusammenrücken, sind gelebte Integration mit künstlerischen Mitteln. Innsbruck ist anders: kreativ, frisch, unkonventionell, poetisch. Alles zusammen macht dieses Festival so sympathisch und erfolgreich. Ich habe das Internationale Film Festival Innsbruck kennen und schätzen gelernt, wünsche dem Publikum viele schöne Kinomomente sowie dem Organisationsteam den Erfolg, den es sich erhofft und der ihm für sein bewundernswertes Engagement gebührt.


Überblick | Seite 7

Seite 6 | IFFI # 21

2 Jahrzehnte Filmfestival in Innsbruck

Info | Tickets

Vor 20 jahren begann das Abenteuer des ersten Innsbrucker Filmfestivals, auf den Spuren von Kolumbus durch den Doppelkontinent Amerika. Mittels unseres Kooperationspartners trigon-film in der Schweiz wurde bald das Filmangebot auf die Kontinente Afrika und Asien erweitert. Über die Jahre neu hinzugekommen sind Filme aus den jungen Kinonationen in Zentralasien und Osteuropa. Nach dem 21. IFFI werden es weit über 900 Filme sein, die über die Leinwände des Cinematograph, Leokino und des Treibhauses geflimmert sind. Helmut Groschup Festivaldirektor Das Innsbrucker Filmfestival hat sein Publikum mit vielen unbekannten Ländern

vertraut gemacht, und dies jenseits von Exotik und Bildungsaufträgen. Die Unterhaltung auf hohem Niveau ist eines der wichtigsten Güter im Kino, und oft ist Filmkunst eine große Herausforderung, genauso wie fremde Bilderwelten und Erzählweisen. Nicht die Geschwindigkeit der Bildfolgen, sondern die Langsamkeit des Seins bestimmen die Zeit im Kino; eben die Zeit beim IFFI vergeht langsam: Das Publikum muss sich einlassen auf Ungewohntes, Seltenes und Seltsames. Trotzdem ist Filmsprache allgemein verständlich: Ein Kuss unter einem Tannenbaum und ein Kuss unter einer Palme vermittelt dem Zuschauer, dass da geliebt wird, und ein Revolver ist ein Zeichen für Gewalt in der Hitze des Amazonas genauso wie in der Kälte der Tundra. Das IFFI wird seinen Weg weitergehen und vermehrt auch Filmgeschichte präsentieren und RegisseurInnen ehren, die ihren Weg gehen, ohne in erster Linie auf den kommerziellen Erfolg zu schielen. Klassiker sind aus den Kinos nahezu verschwunden, doch wir gehen auf die Suche nach ihnen und finden auch Kopien, die auf viel Bewegung hinweisen. Aber das IFFI präsentiert auch rekonstruierte Kopien von Filmklassikern; in dieser Edition wird Gillo Pontecorvos LA BATTAGLIA DI ALGERI wiederaufgeführt. Dank der neuen Kinotechnik ist dies möglich. Die Schwerpunkte dienen zur Orientierung und führen dieses Jahr wieder nach Südosteuropa, ans Mittelmeer und nach Algerien. Nach Gabi Geist, Fernando Birri und Daniel Díaz Torres wird dieses Jahr die deutsch-argentinische Regisseurin Jeanine Meerapfel mit dem Ehrenpreis des IFFI ausgezeichnet. Jeanine ist dem Innsbrucker Publikum vor allem durch ihre Spielfilme LA AMIGA, AMIGOMÍO und ANNAS SOMMER bekannt. Mit Spannung darf das Publikum die europäische Erstaufführung des Films BOM DIA INHAMBANE erwarten. Unter der Regie der beiden Tiroler Filmemacher Daniel Jarosch und Falko Purner wurde dieser Dokumentarfilm in Mozambique gedreht. Uns allen wünsche ich ein schönes 21. IFFI – mit viel Neuem, Ungewohntem und Seltsamem!

Internationales Film Festival Innsbruck

Egger-Lienzstraße 20, A-6020 Innsbruck, Austria Tel: +43 512 57 12 62, Fax: +43 512 56 02 91-14 , info@iffi.at – www.iffi.at Veranstaltungsorte

Leokino, Anichstraße 36, Innsbruck, Tel.: +43.512.56 04 70 Cinematograph, Museumstraße 31, Innsbruck, Tel.: +43.512.57 85 00 Kartenvorverkauf | kartenreservierung

Leokino, Anichstraße 36, Innsbruck, Tel: +43 512 56 04 70 Reservierte Karten sind bis 30 Minuten vor Beginn der Vorstellung abzuholen. preise (EUR)

Einzelkarte 7,80 Ermäßigte Einzelkarte 5,– Festivalpass 50,– Ermäßigungen gegen Vorweis entsprechender Ausweise und Mitgliedskarten: OPI-Fördermitglieder, Standard-AbonnentInnen, Ö1-Clubmitglieder, AK-Mitglieder, InhaberInnen eines IVB-Innsbruck Ticket Jahr und alle unter 25. (Änderungen vorbehalten)

IMPRESSUM: M.H.V. Otto Preminger-Institut, Innrain 37a, A-6020 Innsbruck, Tel. 0512 56 04 70 Cover/Layout: Maria Markt, www.marille.cc, Druck: STEIGERDRUCK, Axams Alle Filme gemäß Tiroler Lichtspielgesetz „zugelassen für Jugendliche ab 16 Jahren“


Seite 8 | DIE spielfilm jury | The feature fiction jury

Michela Occhipinti

The documentary film jury | DIE DOK JURY | Seite 9

jury

jury

Matthias Helwig

Italienische Filmemacherin. Erster Spielfilm LETTERS FROM THE DESERT – EULOGY TO SLOWNESS gewann beim 20. IFFI den Publikumspreis. Dokumentarfilme über Lateinamerika und Afrika.

Regiestudium an der Hochschule für Film und Fernsehen München; Leiter von drei Breitwand-Kinos in der Nähe von München und seit 2006 Leiter des Fünf Seen Film Festivals.

Italian filmmaker. Her first feature film LETTERS FROM THE DESERT – EULOGY TO SLOWNESS won the audience award of the 20th IFFI 2011. Documentary films about Latin America and Africa.

Graduated as film director from the University of Television and Film Munich; head of three wide screen cinemas near Munich and since 2006 director of the Fünf Seen Film Festival.

Piotr Jaxa

jury

jury

Melanie Hollaus

Polnischer Kameramann und Fotograph. Lebt in der Schweiz. Arbeitete u.a. mit Krzysztof Kieslowski, Krzysztof Zanussi, Andrzej Wajda, Maximilian Schell, Mitko Panov.

Filme- und Theatermacherin in Wien und Innsbruck. Schwerpunkte: Schnittstellen Video, Architektur und Performance. Filmische Portraits: Fernando Birri, Ninetto Davoli.

Polish cinematographer and photographer. Lives in Switzerland. Has worked with Krzysztof Kieslowski, Krzysztof Zanussi, Andrzej Wajda, Maximilian Schell, Mitko Panov, and many more.

Film and theatre maker in Vienna and Innsbruck. Focus on the cutting points of video, architecture and performance. Film portraits: Fernando Birri, Ninetto Davoli.

Seraina Rohrer

jury

jury

Dirk Steinkühler

Doktorarbeit zu mexikanischen Low Budget-Filmen. Von 2003–2009 Leiterin des Pressebüros des Filmfestivals Locarno. Seit 2011 Direktorin der Solothurner Filmtage, der Werkschau des Schweizer Films.

Magister der Film- und Fernsehwissenschaften. Ist in Köln für Real Fiction Filmverleih tätig. Seit 2004 Geschäftsführer des Filmkunstkinos Filmpalette. Leitung Dokumentarfilmfest „Stranger Than Fiction“.

Her PhD thesis deals with Mexican low budget films. From 2003 to 2009 she was head of the press office at Locarno film festival. Since 2011 she has been director of the film festival Solothurn, with focus on Swiss films.

Master‘s degree in film and TV studies. Works as distributor for Real Fiction distribution in Cologne. Since 2004 CEO of the arthouse cinema Filmpalette. Director of the documentary film festival „Stranger than Fiction“.


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Filmpreis Land Tirol | Publikumspreis Stadtmarketing | spielfilmwettbewerb | Seite 11

Donnerstag, 7. Juni 11.00 Uhr LEOKINO 1

Freitag, 8. Juni 19.30 Uhr LEOKINO 1

Freitag, 8. Juni 15.00 Uhr LEOKINO 1

ARCHEO

Jan Cvitkovicˇ

Slowenien 2011 | 80 min | 35mm | ohne Dialog Eine Frau fällt vom Himmel und schläft ein. Ein Mann fällt ebenfalls vom Himmel und schaut sich erstaunt um. Das erste Bild des Jungen sagt uns, dass er schon einmal hier war, und jetzt schaut er friedlich auf einen Käfer, den er umbringt. ARCHEO ist eine Geschichte über drei Menschen in den Armen der Natur, des Wassers, der Erde, des Waldes und des Himmels. ARCHEO ist ein Film über ehrliche Beziehungen, der Form und der Fotografie, ohne Kommentare, Worte, soziale, psychologische und historische Kontexte.

S. Pierre Yaméogo

BAYIRI – LA PATRIE

Burkina Faso/Demokratische Republik Kongo/Frankreich 2011 | 90min | 35mm | OmeU A woman falls from the sky and falls asleep, a man also falls from the sky and looks around, puzzled. The first picture of the boy tells us that he has been here before, and now peacefully looks at a bug and kills it. The story about three people takes place in the embrace of nature, water, earth, forest, sky. ARCHEO is a film of genuine relationships, of form and photography, without commentaries, words, social, psychological and historical contexts.

Jan Cvitkovicˇ

Geboren 1966. Archäologe, Schauspieler, Drehbuchautor, Regisseur, Präsident von Kino Otok Isola Cinema. Er gewann zahlreiche Preise im In- und Ausland, unter anderem bei den Filmfestspielen in Venedig den „Lion of the Future“ für seinen Erstlingsfilm BREAD AND MILK und den Altadis „New Directors“- Award für GRAVEHOPPING in San Sebastian 2005. Er schreibt auch Kurzgeschichten und Gedichte.

BAYIRI – LA PATRIE zeigt das Schicksal von Menschen, die Burkina Faso wegen des Bürgerkriegs verlassen müssen. Ihre Ankunft in Côte d’Ivoire bedeutet erst einmal die Rettung, doch für die Flüchtlinge sind die Gefahren noch nicht überstanden. Es ist schwierig, im fremden Land Fuß zu fassen. Gerade für die Frauen ist die Situation in den Flüchtlingslagern teilweise verheerend. Hunger, Angst und willkürliche Trennungen gehören zu ihrem Alltag.

BAYIRI – THE HOMELAND shows the life of people who had to leave Burkina Faso due to civil war. Altough their arrival in Côte d’Ivoire means savety for the refugees in the first place they are still in danger. It is difficult to establish oneself in a foreign country. Particularly the situation for women in the refugee camps in some cases is desastrous. Hunger, fear and arbitrary separations are part of their daily life.

S. Pierre Yaméogo

S. Pierre Yaméogo wurde 1955 in Koudougou in Burkina Faso geboren. 1978 zog er nach Paris, um dort Fotografie und Kommunikationswissenschaften zu studieren. Heute arbeitet er als Produzent, Regisseur und Dokumentarfilmer. IFFI 2000: Filmpreis des Landes Tirol für SILMANDE. Weiters Teilnahme am Internationalen Wettbewerb des IFFI mit MOI ET MON BLANC (2006) und DELWENDE (2007).


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Filmpreis Land Tirol | Publikumspreis Stadtmarketing | spielfilmwettbewerb | Seite 13

Mittwoch, 6. Juni 22.00 Uhr LEOKINO 1

Mittwoch, 6. Juni 17.30 Uhr LEOKINO 1

Donnerstag, 7. Juni 17.00 Uhr LEOKINO 1

FEBRE DO RATO

Cláudio Assis

Fabien Gaillard

Brasilien 2011 | 110 min | 35mm | OmeU FEBRE DO RATO ist eine beliebte brasilianische Bezeichnung, die besonders typisch für die Stadt Recife im Nordosten des Landes ist, für jemanden, der außer Kontrolle ist, ein wütender Mensch. Genau unter dieser Bezeichnung veröffentlicht der nonkonformistische und anarchistische Dichter Zizo seine eigene kleine Zeitung. Das Zusammentreffen mit der unschuldigen Eneida bringt allerdings einiges in Zizos Leben durcheinander. Von diesem Moment an wird Eneida zur Antenne, die den Dichter verwandelt und seine Sehnsüchte leitet.

lao wai | ein fremder China 2011 | 91 min | DCP | OmeU

RAT FEVER is a popular expression, typically heard in the city of Recife located in the Northeast region of Brazil for someone who is out of control – an angry person. And it is with this very expression that Zizo, a non-conformist poet with anarchistic attitudes, names his small tabloid that he publishes at his own cost. One day all convictions of Zizo seem to crumble when faced with the innocent Eneida. This is the beginning of the poet’s transformation, and she becomes the antenna that will guide, from that moment, the desires of the poet.

Cláudio Assis

Geboren 1959 in Caruaru (Brasilien), war Cláudio Assis Schauspieler, bevor er sich 1986 der Regie zuwandte. Gemeinsam mit Marcelo Gomes gründete er 1993 die Produktionsfirma Parabólica Brazil, eine NGO, die Kurz- und Dokumentarfilme über die Kultur des brasilianischen Staates Pernambuco produzierte. FEBRE DO RATO ist sein dritter Spielfilm und schließt eine Trilogie, die er 2003 begann. Sein letzter Film BAIXIO DAS BESTAS lief im Internationalen Wettbewerb des IFFI 2008.

Der französische IT-Ingenieur Paul arbeitet in Shanghai. Nach Feierabend tritt er dort mit seiner Band in Nachtclubs auf. Seit einiger Zeit ist er mit der Lehrerin Wei zusammen und glücklich verliebt. Kurz bevor die beiden jedoch Weis Familie in Wuhan, einer Industriestadt, in der noch der traditionelle chinesische Lebensstil vorherrscht, besuchen wollen, scheint Paul in einer betrunkenen Nacht alles ruiniert zu haben. Trotzdem reist er ihr nach. Für ihn, den „Lao Wai“, ist die Chance verschwindend gering, die Zuneigung ihrer Familie zu gewinnen – also setzt er sein ganzes Glück auf die Musik...

The french IT engineer Paul works in Shanghai. After work he plays with his band in night clubs there. For some time past he dates the teacher Wei with whom he is very happy. But before both of them could visit Weis family in the industrial city Wuhan, where the traditional chinese lifestyle still dominates, Paul seems to have ruined everything in just one drunken night. He follows her regardless. For him who is still “Lao Wai“ the chance to win her family’s heart is extremely slight – so he puts his shirt on music...

Fabien Gaillard

Fabien Gaillard wurde 1977 in Frankreich geboren. Er studierte Film an der Universität von Paris. Nach seinem Abschluss zog er nach Shanghai, China, wo er als Fotograph und Regisseur arbeitet. LAO WAI ist sein erster Spielfilm. Erstaufführung: Filmfestival Mannheim-Heidelberg 2011.


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Filmpreis Land Tirol | Publikumspreis Stadtmarketing | spielfilmwettbewerb | Seite 15

Donnerstag, 7. Juni 19.30 Uhr LEOKINO 1

Freitag, 8. Juni 17.30 Uhr LEOKINO 1

Freitag, 8. Juni 11.00 Uhr LEOKINO 1

LA VIDA ÚTIL

Federico Veiroj

Dahmane Ouzid

Algerien 2010 | 115 min | 35mm | OmeU

Uruguay/Spanien 2010 | 67 min | 35mm | OmeU Seit über 50 Jahren gibt es die Cinemateca Uruguaya. Nun kann sie sich die Miete und Reparaturen nicht mehr leisten und muss schließen. In dieser fiktiven Erzählung, deren schwarzweißes Bild so staubig wirkt wie das alte Kinogemäuer mit seinen schrulligen Betreibern, begleiten wir Jorge bei seinen letzten Arbeitstagen nach 25 Jahren Dienst, einen geknickten Mann. Verständlich, Jorge ist ohne die Kinemathek ein einziges filmisches Zitat. Glücklicherweise geht das Leben – nicht zuletzt durch den Einsatz der Filmmusik spannend – weiter.

The Cinemateca Uruguaya has existed for over 50 years. Now its time has come as nobody comes up for the rent and maintenance anymore. In this fictional tale which’s black and white picture appears as dusty as the old cinema itself we accompany Jorge, one of the cranky people running the house during his last days of duty and see him as a bent man. No wonder, without the cinematheque he is nothing but a filmical quote. Fortunately life goes on – with a little drama added through the use of the film score.

Federico Veiroj

Federico Veiroj wurde 1976 in Montevideo, Uruguay geboren. Er studierte Kommunikationswissenschaft, seit 1996 ist er Produzent und Regisseur von Kurz- und Langfilmen. Jorge Jellinek

Geboren in Montevideo, Uruguay. Studium: Film, Journalismus und Anthropologie. Seit über 20 Jahren Filmjournalist und Fipresci-Mitglied (Internationale Vereingung der Filmkritiker). Direktor des Filmfestivals „Piriapolis de película“ in Punta del Este. LA VIDA ÚTIL ist sein erster Film als Schauspieler, für den er den Bafici-Preis 2011 als bester Schauspieler erhielt.

ESSAHA | LA PLACE

ESSAHA ist eine algerische Musikkomödie, in der eine Gruppe Jugendlicher „the Square“, den Ort, an dem sie leben, gegen einen Konzern verteidigen, der dort ein Einkaufszentrum errichten will. Keiner von ihnen hat einen Job oder die Aussicht darauf, Gewalt, Drogen und illegale Migration sind überall, und die Bedrohung durch die Übernahme des Lebensraums durch die Konzerne übermächtig. Ein Musical, besonders ein lustiges, darüber zu schreiben scheint erst einmal unangebracht. Doch die ironischen Songs in verschiedenen Musikrichtungen wie Hip-Hop, RnB und traditioneller Musik schaffen eine Atmosphäre von Hoffnung, die alle Probleme zumindest etwas lösbarer erscheinen lässt.

ESSAHA is an Algerian musical comedy, in which a group of juveniles defend “the Square“, a place where they live, against a company which plans to build a shopping mall right there. None of them has got a job or a chance for it. Violence, drugs and illegal migration are everywhere, and the threat of an acquisition of their living space by the concerns is huge. To write a humoristic musical about all that seems inappropriate. However the ironic songs in different music genres create an atmosphere of hope which makes everything a little brighter.

Dahmane Ouzid

Dahmane Ouzid wurde 1950 in Algerien geboren. Er studierte Film am GerassimowInstitut für Kinematographie in Moskau. Nach der Gründung einer eigenen Produktionsfirma und der Arbeit an einigen TV-Serien für den algerischen Sender ENTV schrieb er 2007 gemeinsam mit Salim Aissa das Musical „La Place“, das 2010 fürs Kino verfilmt wurde und gleichzeitig als Serie in 18 Folgen startete. ESSAHA hatte seine Erstaufführung beim panafrikanischen Filmfestival in Ouagadougou 2011.


Seite 16 | Dokumentarfilmwettbewerb des Innsbrucker Sommers

Dokumentarfilmwettbewerb des Innsbrucker Sommers | Seite 17

Donnerstag, 7. Juni 22.00 Uhr LEOKINO 1

Donnerstag, 7. Juni 18.00 Uhr LEOKINO 2

Europäische Erstaufführung

AHIMSA – DIE STÄRKE VON GEWALTFREIHEIT

Karl Saurer

Schweiz/Indien 2012 | 65 min | DCP | OmU Die Organisation Ekta Parishad unterstützt die indische Bevölkerungsgruppe der Adivasi bei ihrem Kampf um Land und Wasser. Durch gewaltfreien Widerstand sollen ihre Ziele erreicht werden. Der erste Schritt dorthin ist die Festigung der dörflichen Gemeinschaften. Der charismatische Gründer von Ekta Parishad, P.V. Rajagopal, und seine MitarbeiterInnen geben ein Seminar für junge DorfbewohnerInnen, das ihnen helfen soll, Solidarität in ihren Gemeinden aufzubauen.

BOM DIA INHAMBANE

MoziBrews

Mosambik/Österreich 2011 | 80 min | DCP | OmU The organisation Ekta Parishad supports the poor Indian population of the Adivasi in their struggle for land and water. Tightening the villages’ communities is the first step towards reaching their goals through non-violent resistance. The organisation’s charismatic founder P.V. Rajagopal and his coworkers hold a seminary for young villagers to help them build solidarity within their communities.

Karl Saurer

Geboren 1943 in Einsiedeln. Studien in Zürich, München, Köln und Osnabrück, M.A. der Medien- und Literaturwissenschaft. Filmpublizistische Tätigkeit. 1980–84 Dozent für Dramaturgie und Mitarbeiter der Studienleitung an der DFFB (Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin). Lehraufträge an Universitäten und Filmschulen. Seit 1970 Drehbuchautor und Regisseur von Spiel- und Dokumentarfilmen. Sein Dokumentarfilm RAJAS REISE war der Eröffnungsfilm des IFFI 2007.

Der Österreicher Roland „Mundungaze“ Pickl, der seit fünf Jahren als Musiker und Produzent in Mosambik lebt, hat gemeinsam mit Rapper Helio D. Vanimal „Positivo Mocambique“ gegründet, ein Projekt, das Musik als Medium einsetzt, um Aufmerksamkeit auf die Krankheit HIV/AIDS zu lenken. In Dialogen, Szenen aus dem Alltag und Reisen durch das Land erzählen die beiden Musiker in BOM DIA INHAMBANE von den großen Problemen des Landes: den immer noch spürbaren Leiden des Krieges, Hunger, Armut, Arbeitslosigkeit und HIV. Doch auch die Schönheit des Landes und die positive Auswirkung der mosambikanischen Musik werden thematisiert.

Roland „Mundungaze“ Pickl, an Austrian musician and producer who lives in Mozambique has founded „Positivo Mocambique“ together with rapper Helio D. Vanimal. The project uses music as media to draw attention to the disease HIV/AIDS. In dialogues, everday life scenes and trips through the country, the two musicians tell about the huge problems of Mozambique: There are still aftermaths of war, many people are poor, hungry and unemployed – and a lot of them suffer from HIV/AIDS. But BOM DIA INHAMBANE also tells about the beauty of the country and the positive influence of music on the people.

MoziBrews

MoziBrews steht für Falko Purner (*1974 in Innsbruck) und Daniel Jarosch (*1974 in Innsbruck). Purner arbeitet als Kameramann und Cutter und lebt in Berlin. Jarosch ist Schauspieler, Filmvorführer und Dokumentarfilmer und lebt in Innsbruck. Sein Kurzfilm ZODIAC, SCRAP & SCRATCHES wurde ber der IFFI-Eröffnung 2011 gezeigt.


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Dokumentarfilmwettbewerb des Innsbrucker Sommers | Seite 19

Mittwoch, 6. Juni 11.15 Uhr LEOKINO 2

Freitag, 8. Juni 15.30 Uhr LEOKINO 2

Donnerstag, 7. Juni 20.00 Uhr LEOKINO 2

EVOLUTION OF VIOLENCE

Fritz Ofner

Davy Chou

Österreich /Guatemala 2011 | 77 min | DCP | OmeU In Guatemala ist der Bürgerkrieg seit 1996 offiziell vorbei. Trotzdem sehnen sich die Menschen immer noch verzweifelt nach Frieden. Die Gewalt, die der 36 Jahre dauernde Krieg brachte, ist immer noch überall. Jeden Tag fordert sie neue Opfer, praktisch jeder könnte ein Mörder sein. Doch nicht nur die erlittenen Kriegstraumata, auch der globale Kampf um billige Ressourcen führt zu nicht enden wollenden Auseinandersetzungen. In seinem Dokumentarfilm begibt sich Fritz Ofner auf die Suche nach den Wurzeln der Zerstörung und zeigt, wie die Menschen in Guatemala ihren Alltag trotz der Bedrohung meistern.

In Guatemala, civil war is officially over since 1996. Nevertheless people still desperately long for peace. Violence which was brought to Guatemala by 36 years of war is still everywhere. Each day it claims more victims. Virtually everyone could be a murderer. However not only the suffering from post-war trauma leads to unending conflicts. Global fights about cheap ressouces also add to more violence. In his documentary, Fritz Ofner searches for the roots of destruction and shows how people in Guatemala cope with the danger in their everyday life.

Fritz Ofner

Fritz Ofner wurde 1977 in Friesach, Österreich geboren. Er studierte Journalismus und Ethnologie in Wien. Nach seinem Abschluss arbeitete er als Journalist und TV-Produzent. Heute lebt er als Regisseur und Kameramann in Wien. EVOLUTION OF VIOLENCE ist sein erster fürs Kino bestimmter Dokumentarfilm. Erstaufführung Filmfestival Locarno 2011.

GOLDEN SLUMBERS Kambodscha 2012 | 96 min | DCP | OmU

Die Autofahrt über eine nächtliche Landstraße in den Morgen der Stadt läuft in die falsche Richtung. Erst nach einer Weile bemerkt man, dass alle rückwärts fahren, ins Dunkel der Wirklichkeit. Mit dieser rätselhaften Metapher beginnt eine Reise in Kambodschas unbekannte Filmgeschichte. Zwischen 1960 und 1975 entstanden fast 400 Filme in Phnom Penh, von denen nur noch 30 existieren. Die Roten Khmer haben sie verbrannt und verkommen lassen, genauso wie viele der Studios und Kinos. Der Regisseur Davy Chou, Enkel eines der wichtigsten Produzenten der „Goldenen Zeit“, rekonstruiert in seinem Film das kinematografische Erbe des Landes.

The late night car ride into the morning of the city goes in the wrong direction. Only after a while one realizes that everyone is going backwards, into the darkness of reality. This baffling metaphor starts off a trip to Cambodia’s unknown film history. Between 1960 and 1975 almost 400 films were made in Phnom Penh, only 30 of them being left over. The Khmer Rouge burnt and rotted them, just like they did with numerous studios and cinemas. Director Davy Chou, grandson of one of the most prominent producers of the ‘golden age’, reconstructs the cinematographic heritage of his country.

Davy Chou

Davy Chou, Enkel von Van Chann, einem der größten Produzenten Kambodschas der 1960er und 70er Jahre, ist ein französisch-kambodschanischer Filmemacher. 2009 kuratierte Chou das Filmfestival „Golden Reawakening”, in dem es um das goldene Zeitalter des kambodschanischen Kinos ging. Gründer von „Kon Khmer Koun Khmer”, einer Gruppe junger StudentInnen und KünstlerInnen Kambodschas.


Seite 20 | Dokumentarfilmwettbewerb des Innsbrucker Sommers

Dokumentarfilmwettbewerb des Innsbrucker Sommers | Seite 21

Mittwoch, 6. Juni 20.00 Uhr LEOKINO 2

Freitag, 8. Juni 22.00 Uhr LEOKINO 1

LIEUX SAINTS

Jean-Marie Teno

Kamerun/Frankreich 2009 | 70 min | 35mm | OmeU In einem armen Viertel in Ouagadougou gibt es einen Cineclub, bestehend aus nicht viel mehr als ein paar Bänken und einem kleinen Fernseher. Teno spricht mit dem cinephilen Betreiber des Clubs, einem Instrumentenbauer, und anderen BewohnerInnen des Viertels, die sich hier besonders gerne Karatefilme, aber auch afrikanisches Kino ansehen. Um Gedanken zu Politik, Alltag, Raubkopien und das Erbe der Griots, der westafrikanischen Herolde, kreist diese Reflexion eines Filmemachers zum Stellenwert des Kinos in Afrika.

There is a cineclub in a poor district of Ouagadougou, consisting of not much more than a few benches and a small TV set. Teno speaks with the club‘s cinephile operator, an instrument maker, and other inhabitants of the quarter who especially enjoy watching karate movies here but African films as well. A filmmaker‘s reflexion on the status of cinema in Africa, circling around thoughts upon politics, everyday life, piracy and the heritage of the griots, the West African heralds.

PUNK IN AFRICA

Keith Jones, Deon Maas

Südafrika/Tschechien 2011 | 82 min | DCP | OmeU PUNK IN AFRICA erzählt die beeindruckende Geschichte einer versteckten und verbannten Untergrundbewegung. Während die jungen Leute im Westen in den 1960er Jahren begannen, sich von den traditionellen autoritären Machtverhältnissen zu befreien und die Bekanntschaft mit Rock‘n‘ Roll, langen Haaren und Punk machten, war in Südafrika der institutionalisierte Rassismus der Apartheid noch präsent. Mit dem Aufkommen der Punkmusik Mitte der 1970er Jahre gab es zum ersten Mal eine eigene Jugendkultur und die Gelegenheit, sich der Unterdrückung zu widersetzen.

PUNK IN AFRICA tells the striking story of a hidden, underground and banned movement. While young people in the West started to free themselves from traditional authoritarian power relations in the early 1960s and to make the acquaintance of rock ‘n’ roll and later long hair and punk, in South Africa the institutionalised racism of Apartheid still existed. With the advent of punk music in the mid-1970s, for the first time there was a home-grown youth culture and an opportunity to resist the oppression.

Keith Jones, Deon Maas

Jean-Marie Teno

Jean-Marie Teno wurde 1954 in Kamerun geboren und lebt seit 1977 in Frankreich. Seit über 20 Jahren dreht er Dokumentarfilme über die koloniale und postkoloniale Geschichte Afrikas. Beim IFFI 2003 gab es eine Werkschau des Regisseurs.

Keith Jones hat an einigen musikbezogenen Film- und Medienprojekten in Europa und Afrika gearbeitet. Er war von 2005 bis 2007 Programmdirektor des „Music on Film – Film on Music“-Festival in Prag. Co-Regie bei DURBAN POISON (2008), ein musikalischpolitisches Roadmovie über die erste kulturelle Institution Südafrikas, die Schwarzen gehörte. Deon Maas hat eine langjährige Präsenz in der südafrikanischen Medienszene vorzuweisen. Er arbeitet als Journalist, Fotograf, Produzent, Radiosprecher und Fernsehmoderator. Vorherige Dokumentarfilme: WHO KILLED JOHANNES KERKORREL? und MY BIG FAT AFRIKANER WEDDING. Autor des Bestsellers „Witboy in Africa“, ein Reiseführer durch Afrika.


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Dokumentarfilmwettbewerb des Innsbrucker Sommers | Seite 23

Mittwoch, 6. Juni 15.30 Uhr LEOKINO 2

Freitag, 8. Juni 20.00 Uhr LEOKINO 2

THE LION ESCAPED

Peter Waldenberger

Lotte Schreiber

Österreich/Südafrika 2011 | 90 min | DCP | OmU 2010 steht Südafrika mit seiner Fußball-WM im Fokus der Welt. Man spricht von einer Chance für den ganzen Kontinent. Und: Südafrika fungiert dabei als Vorbild für andere Länder. Doch das Land hat ein viele Lebensbereiche lähmendes Problem: HIV/AIDS. Südafrikas HIV-Rate ist eine der höchsten der Welt. Die Ursachen liegen im Erbe der Apartheid-Zeit und des gesellschaftlichen Umbruchs. THE LION ESCAPED zeigt Menschen aus Städten und ländlichen Gegenden im Kampf gegen AIDS: politische Entscheidungsträger, Kirchenvertreter und Intellektuelle; NGO-Arbeiter, Wunderheiler und von der Seuche Betroffene.

In 2010 South Africa was in the world‘s focus with the soccer world championships. Word was about a chance for the entire continent. And: South Africa was meant to serve as an example for all the other countries. But the country has a problem that paralyses many areas of life: HIV/AIDS. The country‘s HIV rate is one of the highest worldwide. The sources are to be found in the aftermath of apartheid and social change. THE LION ESCAPED shows people in the fight against AIDS: political personae, clerical staff and intellectuals; NGO employees, miracle healers and patients.

TLATELOLCO Mexiko/Österreich 2011 | 75 min | DCP | OmU

Entworfen von Mario Pani als visionäre Hochhäuserlandschaft in den 1960er Jahren, wurde der Bezirk Tlatelolco in Mexico-City von der gewaltvollen Repression der Studentenproteste auf der Plaza de las tres Culturas 1968, vom Erdbeben 1985 und von der Auflösung der sozialen Homogenität seiner BewohnerInnen geprägt. Mit ihrer ruhigen, auf die Architektur fokussierten Bildsprache erlaubt uns die Regisseurin einen unkommentierten Blick hinein in diese „vertikale Stadt“, die sowohl über ihre Form als auch ihr Innenleben einiges über ein Soziotop erzählt, das trotz einiger Erschütterungen noch intakt zu sein scheint.

Designed by Mario Pani as a visionary sky scraper landscape in Mexico-City in the 1960s, Tlatelolco was damaged by the violent repression of the students’ protests on the plaza de las tres culturas in 1968, struck by the earth quake in 1985, and has been affected by the dissolution of the social homogeneity of its inhabitants. Without comments and by focusing on the architectural elements, director Lotte Schreiber allows us a glimpse into this ‘vertical city’, and shows us a sociotope from inside and out that still seems to be intact despite all the concussions it has gone through.

Lotte Schreiber Peter Waldenberger

Geboren 1968 in Wels, lebt und arbeitet er als Journalist, Autor und Regisseur in Wien. Seit 2002 hat er einen Lehrauftrag an der Donau-Universität Krems und unterrichtet dort zum Thema Radio-Kunst – Kunst Radio. 2007 Gründung des Medienbüros name*it – positive media production.

Geboren 1971 in Mürzzuschlag, lebt und arbeitet sie in Wien als Filmemacherin und Künstlerin. Architekturstudium an der TU Graz, University of Edinburgh und Federico II. in Neapel. Seit 2000 diverse Projekte im Bereich Film, audiovisuelle Installationen und Kunst am Bau. Von 2002 bis 2009 Vertragsassistentin am Institut für Raum und Design an der Kunstuniversität Linz. Von 2009 bis 2010 Programmgestaltungsbeirat des Architekturforums Oberösterreich. Seit 2010 Kuratierung der Programmschiene „Architektur und Film“ für das Crossing Europe-Filmfestival Linz.


Seite 24 | Südwind-Filmpreis vergeben von einer SchülerInnenjury

Südwind-Filmpreis vergeben von einer SchülerInnenjury | Seite 25

Dienstag, 5. Juni 15.30 Uhr LEOKINO 2

Mittwoch, 6. Juni 15.00 Uhr LEOKINO 1

Freitag, 8. Juni 11.15 Uhr LEOKINO 2

AVÉ

Konstantin Bojanov

Philippe Falardeau

Bulgarien 2011 | 86 min | DCP | OmU Außerhalb von Sofia treffen Kamen und die 17jährige Avé, die von zu Hause weggelaufen ist, aufeinander. Er macht Autostopp nach Ruse, sie schließt sich ihm ungebeten an. Ein Roadmovie beginnt in den Norden Bulgariens und hinein in die Gegenwart eines Landes, das den Anschluss an die Welt noch nicht geschafft hat. Da sind zwei verloren wirkende junge Seelen unterwegs durch die Gegenwart und entdecken erst allmählich ihre Gefühle. Ein starkes Stimmungsbild und ein Film über das jugendliche Alter, in dem man sich das Leben noch erfinden kann.

MONSIEUR LAZHAR Kanada 2011 | 94 min | DCP | OmU

Kamen meets Avé, a 17-year-old runaway girl, outside of Sofia. He is hitchhiking to Ruse, and she accompanies him without being asked to. This road movie starts into Northern Bulgaria and goes into the present of a country that has not quite managed to keep up with the rest of the world. And two young lost souls are on the road through this present and slowly discover their feelings. A strong portrait and a film about the young age that allows one to reinvent life.

Konstantin Bojanov

Konstantin Bojanov (*1968) studierte an der Kunsthochschule in Sofia sowie am Royal College of Art in London und absolvierte eine Dokumentarfilmausbildung in New York. AVÉ ist sein erster Langspielfilm.

Nachdem sich eine Lehrerin im Klassenzimmer erhängt hat, bleiben ihre SchülerInnen traumatisiert zurück. Ersatzlehrer zu finden ist schwierig, und so vergibt die Direktorin die Stelle nach anfänglichem Zögern an den algerischen Migranten Bachir Lazhar. Trotz strenger, altmodischerer Methoden als an der Schule üblich, erlangt er schnell das Vertrauen der Klasse. Ihm ist wichtig, die SchülerInnen zur Verarbeitung des gewaltsamen Todes ihrer Lehrerin anzuregen, denn – so erfährt man – er ist gar kein Lehrer, und auch auf ihm lasten Erinnerungen.

After a teacher hanged herself in the classroom her pupils are left traumatized. Finding a replacement is difficult and so the principal gives the job to Algerian immigrant Bachir Lazhar after initial hesitation. Despite his strict and more oldfashioned methods than usual in the school he soon obtains the confidence of the class. He strives to encourage the students in processing their teacher‘s violent death. And as we find out he is no teacher and he too has got memories to cope with.

Philippe Falardeau

Geboren 1968 in Hull, Québec. Studierte in Ottawa Politikwissenschaft und Internationale Beziehungen. 1992 und 1993 realisierte er erste Dokumentarfilme für das Nachwuchsprogramm La Course Destination Monde von Radio Canada. MONSIEUR LAZHAR erhielt den Publikumspreis beim Filmfestival Locarno 2011.


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Südwind-Filmpreis vergeben von einer SchülerInnenjury | Seite 27

Freitag, 8. Juni 18.00 Uhr LEOKINO 2

Donnerstag, 7. Juni 15.00 Uhr LEOKINO 1

EN EL NOMBRE DE LA HIJA

Tania Hermida

Jan Zabeil

Ecuador 2011 | 100 min | DCP | OmU Sommer 1976, ein Tal in den Anden Ecuadors. Manuela, die nach den kommunistischen und atheistischen Ideen ihres Vaters erzogen wurde, glaubt, ihre Eltern befinden sich auf einer revolutionären Mission in Kolumbien, während sie und ihr fünfjähriger Bruder Camilo den Sommer bei ihren Großeltern verbringen müssen. Natürlich ist in einem katholisch-konservativen Haushalt die marxistische Weltanschauung einer Neunjährigen problematisch. Die Großmutter, die Manuelas schlechten Einfluss auf den Rest der Familie alarmierend findet, droht sie zurückzuschicken, wenn sie sich nicht taufen lässt…

THE RIVER USED TO BE A MAN Deutschland 2011 | 80 min | DCP | OmU

It is the summer of 1976 in a valley of the Andes Mountains in Ecuador. Manuela, educated according to the communist and atheistic ideals of her beloved father, believes her parents to be on a revolutionary mission in Colombia, while she and her five-year-old brother Camilo have to spend the summer at their grandparents‘ farmhouse. Of course, in a catholic-conservative household a nine-year-old‘s Marxist world outlook will cause trouble. The grandmother, alarmed by the harmful influence Manuela has on the rest of the family‘s kids, threatens to send her back to her parents unless she accepts to be baptized…

Tania Hermida

Im Oktober 1968 in Cuenca geboren, studierte Tania Hermida Filmregie an der renommierten Filmschule in San Antonio de los Baños auf Kuba (1988–1991) und schloss an der Universidad del Azuay in kulturellen Studien ab (2002). Seit 1996 hat sie eine Filmprofessur an der Universität von Quito inne. Ihr Spielfilm QUÉ TAN LEJOS erhielt den Publikumspreis des IFFI 2009.

Ein junger Deutscher reist durch ein Land in Afrika. Er wird von einem Fischer auf eine Fahrt in dessen Einbaum eingeladen. Nach einer Fahrt durch den Fluss und einer Nacht im Busch erwacht er und ist allein. Die Versuche, das ungewohnte Boot in den Griff zu bekommen, die Weite des Wassers, das Schilf und die Natur rund um ihn bringen Angst und Verzweiflung – aus allein wird einsam, und seine Odyssee belädt ihn mit einer unerwarteten Verantwortung. Mit seinem ersten Langfilm gelingt Jan Zabeil ein inhaltlich spannender und doch ruhig erzählter Film in gekonntem Arthouse-Stil. THE RIVER USED TO BE A MAN erhielt den Best New Director Award des San Sebastian IFF 2011.

A young German travels through an African country. He meets a fisherman who takes him on a ride with his logboat. He awakes alone after a trip on the river and spending the night in the bush. Attempts to handle the unfamiliar boat as well as the vastness of the water, the reed, the nature surrounding him lead to fear and despair. Being alone becomes being lonely – and there still is an unexpected responsibility awaiting him on this odyssey. Jan Zabeil‘s first feature film accomplishes to tell a suspenseful story in a calm arthouse style.

Jan Zabeil

Jan Zabeil wurde 1981 in Berlin geboren. Von 2003 bis 2009 studierte er Kamera an der HFF Konrad Wolf in Potsdam-Babelsberg. Er ist in Berlin als Kameramann und Regisseur tätig.


Seite 28 | SPECIAL | Österreich-Premiere

Jeanine Meerapfel | Seite 29

Jeanine Meerapfel

Samstag, 9. Juni 19.30 Uhr LEOKINO 1

IFFI Ehrenpreis 2012 UFO IN HER EYES

Xiaolu Guo

China/Deutschland 2011 | 110 min | 35 mm | OmeU Kwok Yun ist Landarbeiterin in einem Dorf in Südchina, unverheiratet und nicht besonders glücklich mit ihrem Leben. Eines Tages erleidet sie einen Kreislaufkollaps, der in die Dorfchronik als Ufo-Sichtung eingeht. Die kommunistische Dorfvorsteherin erweist sich als den modernen Zeiten gewachsen, ein Ufo-SichtungsMonument wird entworfen und Hotels gebaut und der Einzug des Tourismus/ Kapitalismus in die südchinesische Provinz eingeleitet. Eine absurde sozialkritische Satire über das heutige China, und Udo Kier hat einen Auftritt als amerikanischer Gönner.

Kwok Yun is an agricultural worker in southern China, single and not too happy with her life. One day she suffers a circulatory collapse which enters the village‘s chronicle as a UFO sighting. The communist mayor of the village appears ready for the new times as she designs a UFO sighting monument and builds hotels. Tourism‘s/capitalism‘s marching in is triggered in the region. An absurd sociocritical satire about today‘s China, and by the way: Udo Kier has an appearance as American donor – which is extraterrestrial as expected.

Xiaolu Guo

Seit die 36-Jährige Chinesin Xiaolu Guo vor sechs Jahren von Peking nach London übersiedelte, sind fünf Romane (u.a. der Bestseller „A Concise Chinese-English Dictionary for Lovers“) von ihr entstanden und nicht weniger als sieben Spiel- und Dokumentarfilme. In Cannes bekam sie für das Drehbuch, das sie nach ihrem jüngsten Roman „Ein UFO, dachte sie“ (UFO IN HER EYES) verfasste, den ersten Preis.

Jeanine Meerapfel wurde 1943 in Argentinien geboren. Von 1964 bis 1968 studierte sie an der Ulmer Hochschule für Gestaltung bei Alexander Kluge und Edgar Reitz. 1980 drehte sie ihren ersten Spielfilm, MALOU, der bei den Filmfestivals in San Sebastián und Chicago mit dem Hauptpreis und in Cannes mit dem Preis der Internationalen Filmkritik FIPRESCI ausgezeichnet wurde. 1981 folgte der Dokumentarfilm IM LAND MEINER ELTERN. Der Dokumentarfilm DIE KÜMMELTÜRKIN GEHT gewann 1985 bei der Berlinale den Interfilm-Preis der evangelischen Jury und den Preis der deutschen Filmkritik. In DIE VERLIEBTEN (1987) erzählt Jeanine Meerapfel eine Geschichte von Heimatsuche der jungen Gastarbeitergeneration. Von 1986 bis 1989 arbeitete sie am Dokumentarfilm DESEMBARCOS – ES GIBT KEIN VERGESSEN, eine Auseinandersetzung mit der Zeit der Militärdiktatur in Argentinien. Für ihr Meisterwerk LA AMIGA mit Liv Ullmann in der Hauptrolle erhielt sie den Bundesfilmpreis 1989 und den Preis für die beste Darstellerin in San Sebastián, den Preis der OCIC Havanna 1988 und wurde als argentinische Oscar-Kandidatin nominiert. AMIGOMÍO mit Mario Adorf kam 1995 in die Kinos. 2001 folgte der Spielfilm ANNAS SOMMER, mit Angela Molina in der Hauptrolle, der den Spezialpreis beim argentinischen Festival in Mar del Plata gewann. 2007 entstand der Dokumentarfilm MOSCONI – ODER WEM GEHÖRT DIE WELT, in dem Jeanine Meerapfel den Überlebenskampf einer von Privatisierung gezeichneten nordargentinischen Stadt nachvollzieht. Jeanine arbeitet nun am Spielfilm DER DEUTSCHE FREUND, der bei den Filmfestspielen von Venedig 2012 gezeigt werden soll.

Zwischenzeitlich ist sie zum dritten Male Gast des IFFI. Für ihr Gesamtwerk und ihre Verdienste um das IFFI wird ihr der Ehrenpreis des Festivals verliehen. Bisherige Preisträger: die Münchner Schauspielerin Gabi Geist, der argentinische Regisseur Fernando Birri und Daniel Díaz Torres, Filmemacher aus Kuba.

Helmut Groschup


Seite 30 | Jeanine Meerapfel

Jeanine Meerapfel | Seite 31

„Es war kein einfaches Unterfangen, in der ersten Person zu erzählen,

Samstag, 9. Juni 11.15 Uhr LEOKINO 2

mich zu entblößen.“

kommentar

Dem Redakteur Martin Wiebel vom WDR erzählte ich von einer seltsamen Erfahrung, die ich beim Drehen von MALOU gemacht hatte. Eine der Anfangsszenen des Films zeigt, wie die Protagonistin Hannah in einem jüdischen Waldfriedhof das Grab ihrer Mutter besucht. Als alles fertig war für den ersten Take – Ballhaus hatte seine Schienen legen lassen, Rainer Schaper hatte den Granitstein mit dem Namen MALOU eingegraben – hörten wir plötzlich Schüsse und der Tonmeister Kortwich sagte ‚Stopp’. Wir gingen zum Rand des Friedhofs, wo die Schüsse herkamen und sahen einen Schießstand der Bundeswehr. Ich konnte diese Geschichte nicht in die Spielfilmhandlung übernehmen. Wiebel fragte mich, ob ich nicht Lust hätte, eine Art Tagebuchfilm für den WDR zu machen. Da fiel mir diese Szene wieder ein. So begann die Arbeit an einem Film, der zuerst SELBSTBEFRAGUNG hieß, und später IM LAND MEINER ELTERN. Es musste eine reine Fernseharbeit auf 16mm Umkehrmaterial sein, mit einem Team vom WDR, so lauteten die Vorgaben des Senders. Mein Glück war es, Peter Schäfer als Kameramann zu finden. Wir bekamen einen großen Bühnen-Lkw vom WDR, der mich zuerst erschreckte, dann aber richtig hilfreich war, um Probleme beim Drehen zu lösen. Bei Kälte tauchte ein Propangasbrenner auf der großen Ladefläche auf. Decken, Scheinwerfer, Werkzeuge, Stangen, Sicherheitsgurte, die Schienen für die Travellings und der Panther für weiche Kamerabewegungen kamen daraus hervor. Der Film war dokumentarisch, aber die Ästhetik sollte meine Erzählerfahrungen von MALOU weiterführen. Ich hatte eine Art Wegstrecke aufgeschrieben, wohin die Film-Reise gehen sollte. Bald traf ich die Familie Levin und die zehnjährige Anna, die ganz organisch zum Leitmotiv und zum roten Faden des Films wurde. Es war kein einfaches Unterfangen in der ersten Person zu erzählen, mich zu entblößen, mich mit meinem Bild als Jüdin in Deutschland auseinander zu setzen, mich „ach so wichtig“ zu nehmen. Oft wusste ich nicht weiter, wollte aufhören. Peter Schäfer, der am Anfang dem Film gegenüber kritisch eingestellt war, wurde Jeanine Meerapfel, 2007 meine größte Unterstützung.

Jeanine Meerapfel

IM LAND MEINER ELTERN Deutschland 1981 | 88 min | DCP | OmeU

„Wenn es Hitler nicht gegeben hätte, wäre ich ein deutsch-jüdisches Kind geworden, mehr deutsch als jüdisch, geboren in einem kleinen süddeutschen Dorf. Aber ich bin in Argentinien geboren, meine Muttersprache ist Spanisch. 1960 kam ich nach Deutschland.“ Dies ist Jeanine Meerapfels Ausgangssituation, von der aus sie ihre Suche nach möglichen Wurzeln ihrer eigenen jüdischen Identität beginnt, eine Suche, die immer wieder konfrontiert wird mit der deutschen Realität die sie vorfindet. So spürt sie über subjektive und objektive Gegebenheiten hinaus der Frage nach, was es bedeutet, heute als Jude in Deutschland zu leben.

„If Hitler had not existed, I would have become a German-Jewish child, more German than Jewish, born in a small southern German village. But I was born in Argentina, my native language is Spanish. In 1960 I moved to Germany.“ This is Jeanine Meerapfel‘s baseline, from which she begins her search for the roots of her own Jewish identity, a search that will confront her with German reality that she keeps finding. So she tracks down the question of what it means today to live as a Jew in Germany by presenting subjective and objective realities.


Seite 32 | Jeanine Meerapfel

Jeanine Meerapfel | Seite 33

„Für mich ist es so, dass da, wo ein Film aufhört,

Sonntag, 10. Juni 11.15 Uhr LEOKINO 2

der nächste beginnt.“

kommentar

Viele sagen, dass man immer den gleichen Film mache. Für mich ist es viel mehr so, dass da, wo ein Film aufhört, der nächste beginnt. In den letzten Szenen von IM LAND MEINER ELTERN sind Bilder des Türkischen Marktes in Kreuzberg zu sehen und der Satz von Hazel hängt noch nach: „Es gibt heute Schlimmeres in Deutschland als Jude zu sein.“ Und nun erzählte mir Melek Tez, die ich schon einige Jahre kannte, dass sie entschieden hatte, in die Türkei zurückzukehren. Ich fing an zu schreiben, sie mit Fragen zu löchern, Fotos zu machen. Melek war sehr dafür, in einem Film über ihre Erlebnisse in Deutschland zu berichten. Und doch gab es Momente beim Drehen, in denen sie extrem verletzt reagierte und auch mich ihre Wut traf. Momente, in denen ich am ganzen Vorhaben zweifelte. Dann war Frido Feindt da, der die Kamera machte, aber nicht nur das. Er dachte mit, er unterstützte, er schlug vor. Eine der schönsten Einstellungen des Films: Wir drehen (ohne Erlaubnis) am Flughafen Tegel, am Tag, an dem viele TürkInnen das Land verlassen müssen, wenn sie „Austrittsgeld“ vom Senat kassieren wollen. Melek ist aufgeregt und zornig, weil zu wenige Beamte da sind. Frido hält die Kamera fest und geht die Schlangen ab: einige wollen ihn aufhalten, andere drehen sich ab – er dreht weiter, und schenkt uns einen dieser unglaublichen Momente der Wahrheit über Menschen, über Politik, über unsere Welt, die Filme in den besten Augenblicken erreichen können. Keiner meiner Dokumentarfilme ist ein Dokumentar-Film im strikten Sinne des Wortes. Auch dieser ist zum Teil inszeniert, oder „induziert“, so die Rekonstruktion der Szenen aus Meleks Leben in Berlin. In der Montage, die ich mit dem Produzenten Klaus Volkenborn machte, haben wir den erzählerischen Duktus eines Spielfilms versucht. Die Kraft dieses Films kommt aber von seiner Protagonistin. Melek spielt sich selbst mit einer Mischung aus Ironie, Chuzpe und Lebensmut, die einfach unerwartet und spannend ist. Melek lebt heute in der Türkei und ab und zu hören wir von einander. Ihre Tochter Gülcin bekam einen Sohn, Großmutter zu sein macht sie sehr glücklich. Jeanine Meerapfel, 2007

Jeanine Meerapfel

DIE KÜMMELTÜRKIN GEHT Deutschland 1985 | 88 min | DCP | dt. OF

Die Integrationsdebatte in Deutschland anno 1985: Melek, eine 38jährige Türkin, hat, wie sie selbst sagt, „die Schnauze voll“. Nach 14 Jahren verlässt sie Berlin und kehrt in die Heimat zurück. Obwohl sie keines der erwartbaren Klischees, die man damals (aber hat sich wirklich so viel verändert, Herr Sarrazin?) von „den Türken“ hatte, erfüllt, ist sie nicht wirklich in Deutschland angekommen. Jeanine Meerapfel portraitiert eine starke Frau und zerlegt stereotype Vorstellungen und rassistische Zuschreibungen. Ein Zeitbild, sicherlich. Aber aktueller denn je.

The integration debate in Germany in 1985: Melek, a 38-year-old Turkish woman, is fed up. After fourteen years she leaves Berlin and returns back home. Even though she does not fulfill any of the expected clichés of “the Turks” that there were back then, she has never really felt accepted in Germany. Jeanine Meerapfel portraits a strong woman and analyses stereotypical ideas and racist attributions. Definitely a document of the time. But more up to date than ever.


Seite 34 | Jeanine Meerapfel

Jeanine Meerapfel | Seite 35

„Heimat, Heimat –

Mittwoch, 6. Juni 21.15 Uhr CINEMATOGRAPH

Heimat sehr schön!“

kommentar

„Heimat, Heimat – Heimat sehr schön!“ sagte mit großer Überzeugung eine türkische Gastarbeiterin im Flughafen Tegel beim endgültigen Abschied von Deutschland in die Türkei. Das war eine der letzten Szenen von DIE KÜMMELTÜRKIN GEHT. Das Thema ließ mich nicht los. Die Frage, wo man hingehört, ob man in der Fremde glücklich sein kann, ob man Heimat braucht, und wie die Geschichte der Eltern in jedem einzelnen weiter wirkt. Ich schrieb das Drehbuch zu DIE VERLIEBTEN. Jochen von Vietinghoff bekam eine Koproduktion mit Jugoslawien zustande, und so fuhr ich mit dem wunderbaren Filmarchitekten Veljko Despotovic´ und, wie immer, mit Rainer Schaper, in Montenegro umher auf der Suche nach Drehorten für die kurze Liebesgeschichte zwischen Katharina und Peter. Wir fanden ein kleines Dorf an einem See – im Winter verschwinden die Bäume unter Wasser. Ich hatte Szenen geschrieben, die im Rohbau eines Hauses stattfinden, das die Familie von Katharina für sie baut, in der Hoffnung, dass sie eines Tages zurückkehrt. Wir brauchten es nicht zu bauen oder herzustellen: In diesem Dorf stand so ein Haus, und hatte eine ähnliche Geschichte. Auch die Ruinen und Zeugnisse des 2. Weltkrieges brauchten wir nicht herzustellen: Rechts und links der bergigen Straßen waren sie zu finden. Tja, die bergigen Straßen: Wir wollten zum Drehort, in einer der vielen engen Kurven fuhr unserer Fahrer frontal gegen ein entgegen kommendes Fahrzeug. Meine Assistentin Eva Ebner musste mit schweren Hämatomen zurück nach Berlin, ich wurde mit Verdacht auf einen Riss in der Halswirbelsäule in ein Krankenhaus irgendwo in den Bergen eingeliefert. Ich lag mit vier anderen Frauen in einem Zimmer, war verzweifelt, dass ich vielleicht nicht weiter drehen kann, und heulte. Die Frauen brabbelten in Serbokroatisch auf mich ein, gaben mir die ganze Nacht Kaffee und ließen mich Zigaretten rauchen. Es wurde ein Versicherungsfall. Deutsche Ärzte kamen, verpassten mir eine Halskrause und Spritzen, und nach einer Woche durfte ich weiter drehen. Der Film hatte bei der Berlinale 1987 Premiere im Zoo-Palast. Es war die Zeit, wo das Berlinale-Publikum die deutschen Regisseure regelmäßig ausbuhte. Jeanine Meerapfel, 2007

DIE VERLIEBTEN

Jeanine Meerapfel

Deutschland/Jugoslawien 1987 | 95 min | 35mm | OmeU Eine Karrierefrau jugoslawischer Abstammung und ein feingeistiger Musiker, dessen Vater im Zweiten Weltkrieg auf dem Balkan stationiert war, treffen sich in Jugoslawien. Sie fremdelt, glaubt zur Heimatlosigkeit verdammt zu sein, ihm macht die väterliche NS-Vergangenheit zu schaffen. Für ihre Eltern spielen sie Verliebte, ein Paar – und machen sich auf die Reise durch Montenegro: eine berührende Liebesgeschichte. DIE VERLIEBTEN zeigt beschädigte Identitäten und brüchige Existenzen, vor allem aber eröffnet der Film einen Blick auf eine Sehnsuchtslandschaft, die Fanatismen und Geschäftemacherei wenig später in die Katastrophe rissen.

A career woman with Yugoslavian roots and a sophisticated musician, whose father was stationed in the Balkans during World War II, meet in Yugoslavia. She feels like a stranger and feels damned to be homeless, and he finds it hard to deal with his father‘s Nazi past. They pretend to be in love in front of their parents and go on a journey through Montenegro: a touching love story. DIE VERLIEBTEN shows damaged identities and broken existences, but on top of all it opens a look at a landscape of aspiration that very soon got torn to catastrophe by fanaticism and profiteering.


Seite 36 | Jeanine Meerapfel

Jeanine Meerapfel | Seite 37

„Polizisten fotografierten in Zivil die Teammitglieder und drohten,

Donnerstag, 7. Juni 11.15 Uhr LEOKINO 2

die Gesichter nicht zu vergessen.“

kommentar

Woher nahmen sie die Kraft? Woher den Mut, sich vor schießwütige Soldaten zu stellen? Diese Mütter waren die ersten sichtbaren Kämpferinnen gegen die Militärdiktatur in Argentinien. Fünf Jahre nach deren Ende begann ich zu schreiben. Ein Spielfilm über diese Frauen sollte entstehen. Bei den ersten Drehbuchversuchen merkte ich, dass ich einen Antagonisten brauchte; ansonsten würde die Geschichte im pathetischen Epos einer Heldin landen, die nur edel war. So fuhr ich nach Paris zu meiner Freundin Agniezka Holland. Agniezka schrieb auf Polnisch, gemeinsam sprachen wir Französisch, ich schrieb in Spanisch und Deutsch. Während zwei Wochen half sie mir, die dramaturgische Konstruktion der Freundschaft zwischen Maria und Raquel aufzustellen. Für die eine gab es das reale Vorbild einer Mutter von der Plaza de Mayo, Hebe de Bonafini. Für die andere die erdachte Biographie einer Schauspielerin, mit manchen Szenen aus dem Leben der argentinisch-jiddischen Schauspielerin Cipe Lincovsky. Dann lernte ich Alcides Chiesa während eines Seminars im Goethe-Institut in Buenos Aires kennen. Ein Filmemacher, der verschleppt und gefoltert worden war und der meinen nächsten Versionen des Drehbuchs die Realität und die Sprache der Militärdiktatur verlieh. Der Film wurde ein hartes, schwieriges Unterfangen. Die Wunden in der argentinischen Gesellschaft waren noch offen – es gab kaum eine Familie, die unter dem Staatsterror nicht gelitten hatte. Die argentinische Produktion zweifelte, wollte das Politische entschärfen. Es gab keine Hilfe der Polizei zum Absperren, keine vom Militär für Waffen oder Panzer, die wir im Bild brauchten. Als wir auf der Plaza de Mayo die große Demonstration der Mütter drehten – unter sengender Sonne mussten die Komparsen und Schauspieler in dicken Jacken spielen, um den historischen Begebenheiten gerecht zu werden – fotografierten Polizisten in Zivil die Teammitglieder und drohten, die Gesichter nicht zu vergessen. Die Angst ging um. Als wir Negativschäden hatten, redeten alle von Sabotage, Drehorte wurden über Nacht abgesagt, mancher schon ausgesuchter Schauspieler zog es vor, doch nicht in dem Film mitzuwirken... Die argentinische Produktion wollte für die Presse keine Fotos von Kopftuchtragenden Frauen verwenden... Ein Jahr später wurde der Film von der argentinischen Filmindustrie zum Jeanine Meerapfel, 2007 argentinischen Beitrag für den Oscar nominiert.

LA AMIGA

Jeanine Meerapfel

Deutschland/Argentinien 1988 | 109 min | 35mm | OmeU Zwei Mädchen versprechen sich Freundinnen zu bleiben. Die eine, Raquel, wird berühmt, die andere, Maria, Ehefrau und Mutter. Beide sind das, was man glücklich nennen könnte. Plötzlich ist Marias ältester Sohn verschwunden, verschleppt von der argentinischen Armee – ein Desaparecido. Gemeinsam machen sich die Freundinnen auf die Suche und entfernen sich zusehends voneinander. Jeanine Meerapfel porträtiert Widerstand in Zeiten größter Ohnmacht, ist viel zu klug für Schwarzweißmalerei und setzt den „Madres de la Plaza de Mayo“ ein Denkmal.

Two girls promise each other to remain friends. One of them, Raquel, becomes famous, the other, Maria, becomes a wife and mother. Both are what one could call happy. Suddenly Marias oldest son disappears: he is captured by the Argentinian army – a desaparecido. Together the two friends go looking for him and become more and more distant from each other. Jeanine Meerapfel portraits resistance in a time of palsy, avoids black and white portrayal and sets a monument to the “madres de la plaza de mayo”.


Seite 38 | Jeanine Meerapfel

Jeanine Meerapfel | Seite 39

„Ich nahm das Negativ und die Kopie unter den Arm

Samstag, 9. Juni 22.15 Uhr LEOKINO 2

und flog nach Deutschland.“

kommentar

Der Schauspieler-Workshop und die Dreharbeiten zu DESEMBARCOS entstanden vor LA AMIGA, aber Schnitt und Postproduktion konnten erst nach dem Ende der Arbeit am Spielfilm durchgeführt werden. Entgegen aller Abmachungen ließ der damalige Leiter des argentinischen Filminstituts das noch unbearbeitete Filmmaterial von DESEMBARCOS aus dem Keller des GoetheInstituts „abholen“. (Der Leiter des Filminstituts wurde von der Regierung eingesetzt. Wir hatten Szenen gedreht, die den Opportunismus des damaligen argentinischen Präsidenten Alfonsín gegenüber den Streitkräften anklagten.) Als ich das Negativ abholen wollte um den Film fertig zu stellen, hieß es, dass keiner wüsste, wo es sich befindet.

Der sehr loyale Leiter des Goethe-Instituts Buenos Aires, die Kulturreferentin Gabriela Massuh und ich mussten persönlich im Filminstitut Druck machen, um endlich herauszufinden, dass das Material wohl in einem Zimmer aufbewahrt wurde, aber keiner wisse, wo der Schlüssel sei. Nachdem ich unterschrieben hatte, dass ich den fertigen Film oder die Materialien auf keinen Fall ins Ausland bringen würde und dass ich auf jegliche Rechte im Zusammenhang mit dem Film verzichte, tauchte das Material wundersamer Weise auf. Ich konnte es gemeinsam mit Alcides Chiesa fertig stellen. Genau zu der Zeit, als die erste Kopie fertig war, inszenierten rechte Militärs einen Coup. Ich nahm das Negativ und die Kopie – in billigstem 16mm hergestellt – unter den Arm und flog nach Deutschland. Der Film wurde im Forum der Berlinale aufgeführt und später an den WDR verkauft. Ich konnte den Musiker, den Kameramann und die anderen Mitarbeiter bezahlen und auch dem argentinischen Filminstitut Geld schicken. Jeanine Meerapfel, 2007

Jeanine Meerapfel, Alcides Chiesa

DESEMBARCOS – Es gibt kein Vergessen

Deutschland/Argentinien 1986-89 | 74 min | DCP | OmeU Zehntausende Menschen sind zwischen 1976 und 1982 in Argentinien durch die Militärs verschleppt, gefoltert und ermordet worden. Wie lässt sich mit diesen Fakten umgehen? Was kann ein Film schon gegen das Grauen der Vergangenheit bewirken? Reicht es, Verbrechen zu dokumentieren und der Opfer zu gedenken oder kann ein Film auch andere Beiträge zur Aufarbeitung der Vergangenheit leisten? DESEMBARCOS – entstanden während eines Workshops mit RegiestudentInnen – spürt diesen Fragen nach und dokumentiert scheinbar beiläufig das Werden von Erinnerungskultur.

Tens of thousands of people were captured, tortured and murdered in Argentina between 1976 and 1982. How to deal with these facts? What effect can a film have against the horror of the past? Is it enough to document crime and to commemorate the victims, or can a film contribute to the rehabilitation of the past in other ways? DESEMBARCOS, which is the result of a workshop with film students, tries to answer these questions and documents the development of a culture of remembrance.


Seite 40 | Jeanine Meerapfel

Jeanine Meerapfel | Seite 41

Donnerstag, 7. Juni 19.00 Uhr CINEMATOGRAPH

„Die Realität kopiert das Kino“

kommentar

Wir sind in La Quiaca, an der Grenze zwischen Argentinien und Bolivien und drehen in einem alten Zug mit Diego, dem kleinen Hauptdarsteller und Daniel, der seinen Vater spielt. Diese Bahnlinie war längst stillgelegt worden. Unter Einsatz aller Kräfte und viel Geld bekamen wir gerade zwei Waggons und eine Lokomotive zur Verfügung gestellt. Am Nachmittag soll Mario Adorf dazu stoßen. Unter den Komparsen wird ein Kind krank. Durchfall. Die Gesundheitspolizei ist sofort vor Ort: Verdacht auf Cholera. Wir sollen alle in Quarantäne. Ich bitte die Beamten weiter drehen zu können, während man in einem nahe gelegenen Krankenhaus klärt, ob das Kind wirklich an Cholera erkrankt ist. Das kranke Mädchen kommt zurück: keine Cholera! Später kommt Mario und es ist herrlich mit so einem Schauspieler-Tier zu arbeiten. Alles wird gut. Ein Paar Tage später drehen wir mit Daniel und Diego die Szenen des Grenzübergangs zwischen Bolivien und Argentinien. Im Drehbuch steht, dass sie keine Papiere haben und tatsächlich verliert dort unser Schauspieler seinen Ausweis. Die Realität kopiert das Kino. Daniel entpuppt sich als Venezolaner, der seinen Militärdienst nicht gemacht hat und deshalb ausschließlich in Venezuela neue Papiere bekommen kann. Wir müssen ihn - selbstverständlich mit viel Bakschisch - nach Caracas schicken und beten, dass er rechtzeitig - bzw. überhaupt - zurückkommt. Er schafft es, wenn auch verspätet. Alles wird gut. Potosí. Das Herz von Lateinamerika. Nach dem Willen der Autoren sollen hier die wichtigsten Szenen gedreht werden. Über der verblassenden kolonialen Pracht des Ortes sengt die Sonne die Gehirne und produziert extrem harte Schatten. Erster Drehtag auf dem Berg, dem „Cerro Rico“. Beinahe 4.000 Meter hoch. Als Daniel während einer Szene den Pickel auf den Boden haut, löst sich die Eisenspitze und fliegt in das Bein eines Beleuchters. Abbruch. Glücklicherweise „nur“ eine schwere Fleischwunde. Wir drehen nicht das, was wir wollen, sondern das, was wir können. Immer Sauerstoff-Flaschen bei uns. Das Geld wird knapp, die deutschen Koproduzenten verlangen, dass wir mit Belegen beweisen, was wir ausgegeben haben. Belege? Hier? Die gewerkschaftlich organisierten Teammitglieder aus Buenos Aires wollen streiken, wenn wir uns jetzt nicht sofort verpflichten, die Überstunden zu zahlen. Ich soll unterschreiben. Ich unterschreibe, was sonst. Vielleicht ist AMIGOMIO der humorvollste, leichteste Jeanine Meerapfel, 2007 Film, den ich je gemacht habe.

Jeanine Meerapfel, Alcides Chiesa

AMIGOMíO

Deutschland/Argentinien 1995 | 114 min | 35mm | OmU Ein Vater, ein arbeitsloser Akademiker, der kaum zum Helden taugt, soll seinen achtjährigen Sohn aus dem Unrechtsregime Argentinien in die Freiheit führen, um ihm ein besseres Leben zu ermöglichen. AMIGOMÍO ist ein Roadmovie. In zweifacher Hinsicht. Die Geschichte einer Flucht und eine Reise durch innere Landschaften. Gegenwart und Vergangenheit verbinden sich, politisches Engagement trifft auf poetischen Realismus. AMIGOMÍO ist ein Film der Bilder. Bilder, die einen unvermittelt treffen wie ein Faustschlag, Bilder, die überwältigen und befreien zugleich.

A father, an unemployed academic, who hardly suits to be a hero, is meant to take his 8-year-old son from the injust regime in Argentina into freedom, in order to guarantee a better life for him. AMIGOMÍO is a road movie. In two ways. The story of escape and a journey through inner landscapes. The present and the past connect, political commitment meets poetic realism. AMIGOMÍO is a film of pictures. Pictures that approach you like a punch in the face, pictures that overwhelm and free you at the same time.


mittwoch, 6. juni

15.00 ARCHEO | SI 2011 Jan Cvitkovicˇ, 80 min, 35mm, ohne Dialog Spielfilmwettbewerb

17.00 FEBRE DO RATO | BR 2011 Cláudio Assis, 110 min, 35mm, OmeU Spielfilmwettbewerb

17.30 LA VIDA ÚTIL | UY/ES 2010 Federico Veiroj, 67 min, 35mm, OmeU Spielfilmwettbewerb

19.30 LA BATTAGLIA DI ALGERI | IT/DZ 1966 Gillo Pontecorvo, 121 min, DCP, OmeU Algerien

19.30 ESSAHA | DZ 2010 Dahmane Ouzid , 115 min, 35mm, OmeU Spielfilmwettbewerb

19.30 BAYIRI – LA PATRIE | BF/CG/FR 2011 S. Pierre Yaméogo 90min, 35mm, OmeU Spielfilmwettbewerb

22.00 FEBRE DO RATO | BR 2011 Cláudio Assis, 110 min, 35mm, OmeU Spielfilmwettbewerb

22.00 BOM DIA INHAMBANE | AT/MZ 2011 MoziBrews, 80 min, DCP, OmU Dokfilmwettbewerb

22.00 PUNK IN AFRICA | ZA/CZ 2011 Keith Jones, Deon Maas, 82 min, DCP, OmeU Dokfilmwettbewerb

11.15 EVOLUTION OF VIOLENCE | AT/GT 2011 Fritz Ofner, 77 min, DCP, OmU Dokfilmwettbewerb

11.15 LA AMIGA | DE/AR 1988 Jeanine Meerapfel, 109 min, 35mm, OmeU Jeanine Meerapfel

11.15 AVÉ | BG 2011 Konstantin Bojanov, 86 min, DCP, OmU Südwind-Filmpreis

15.30 AVÉ | BG 2011 Konstantin Bojanov, 86 min, DCP, OmU Südwind-Filmpreis

15.30 THE LION ESCAPED | AT/ZA 2011 Peter Waldenberger, 90 min, DCP, OmU Dokfilmwettbewerb

14.30 KAOS | IT 1984 Vittorio und Paolo Taviani, 188 min, 35mm, ital. OF Mittelmeer

15.30 GOLDEN SLUMBERS | KH 2012 Davy Chou, 96 min, DCP, OmU Dokfilmwettbewerb

18.00 AHIMSA | CH 2012 Karl Saurer, 65 min, DCP, OmU Dokfilmwettbewerb

18.00 EN EL NOMBRE DE LA HIJA | EC 2011 Tania Hermida, 100 min, DCP, OmU Südwind-Filmpreis

20.00 LIEUX SAINTS | CM/FR 2009 Jean-Marie Teno, 70 min, 35mm, OmeU Dokfilmwettbewerb

20.00 EVOLUTION OF VIOLENCE | AT/GT 2011 Fritz Ofner, 77 min, DCP, OmU Dokfilmwettbewerb

20.00 TLATELOLCO | MX/AT 2011 Lotte Schreiber, 75 min, DCP, OmU Dokfilmwettbewerb

22.15 CINEMA NEXT | Junges Kino aus Österreich 127 min, DCP, dt. OF Shorts

22.15 OBERHAUSEN ON TOUR | International Competition 2011, 80min, DCP, OmeU Shorts

22.15 OBERHAUSEN ON TOUR | Migration 82 min, DCP, OmeU Shorts

19.00 AMIGOMÍO | DE/AR 1995 Jeanine Meerapfel, Alcides Chiesa, 114 min, 35mm, OmU Jeanine Meerapfel

19.00 CARO DIARIO | IT 1993 Nanni Moretti, 101 min, 35mm, OmU Mittelmeer

21.15 STROMBOLI | IT 1950 Roberto Rossellini, 107 min, 35mm, OmU Mittelmeer

21.15 L‘AVVENTURA | IT/FR 1960 M. Antonioni, 145 min, 35mm, ital. OF Mittelmeer

IFFidelity: awEsome tapes from africa leokino

IFFidelity: Mr. DNA | Punk & Beats LEOKINO

17.30 LAO WAI | CN 2011 Fabien Gaillard, 91 min, DCP, OmeU Spielfilmwettbewerb

18.00 JEDAN DAN NA DRINI | STARTING OVER BA 2010 | Ines Tanovic´, 38 min, DCP, OmeU SüdOstEuropa

19.00 VULCANO | IT 1950 William Dieterle, 106 min, 35mm, OmU Mittelmeer 21.15 DIE VERLIEBTEN | DE/YU 1987 Jeanine Meerapfel, 95 min, 35mm, OmeU Jeanine Meerapfel

IFFidelity: Alaska Al | Soundtrack Night LEOKINO

IFFidelity: Alaska Al | Electronica LEOKINO

leokino 1

15.00 THE RIVER USED TO BE A MAN | DE 2011 Jan Zabeil, 80 min, DCP, OmU Südwind-Filmpreis

leokino 2

FUGHE E APPRODI | IT 2010 Giovanna Taviani, 75 min, DCP, OmeU Vorfilm: NINETTO Mittelmeer

freitag, 8. juni 11.00 ESSAHA | DZ 2010 Dahmane Ouzid , 115 min, 35mm, OmeU Spielfilmwettbewerb

cinematograph

19.00 ERÖFFNUNG

Donnerstag, 7. juni 11.00 ARCHEO | SI 2011 Jan Cvitkovicˇ, 80 min, 35mm, ohne Dialog Spielfilmwettbewerb

15.00 MONSIEUR LAZHAR | CA 2011 Philippe Falardeau, 94 min, DCP, OmU Südwind-Filmpreis

cinematograph

leokino 2

leokino 1

Dienstag, 5. juni


SAMSTAG, 9. juni

SONNTAG, 10. juni

iffi # 21 rahmenprogramm | Seite 45

leokino 1

12.00 Preisverleihung | Filmpreis des Landes Tirol, Publikumspreis der Stadt Innsbruck, Dokumentarfilmpreis des Innsbrucker Sommers, Südwind-Filmpreis 15.00 CINEMA NEXT | Junges Kino aus Österreich 127 min, DCP, dt. OF Shorts

15.00 LE CHAT DU RABBIN | FR 2011 Antoine Delesvaux, Joann Sfar, 100 min, DCP, OmeU Dokfilmwettbewerb

17.30 OMAR GATLATO | DZ 1976 Merzak Allouache, 90 min, 35mm, OmeU Algerien

17.30 KUMA | TR/AT 2012 Umut Dagˇ, 93 min, DCP, OmU SüdOstEuropa

19.30 UFO IN HER EYES | CN/DE 2011 Xiaolu Guo, 110 min, 35mm, OmeU Österreich-Premiere

19.30 Gewinnerfilm Spielfilmwettbewerb

Eröffnung | Opening Ceremony

22.00 ADIKOS KOSMOS | GR 2011 Filippos Tsitos, 118 min, 35mm, OmeU SüdOstEuropa

Dienstag, 5. Juni | 19.00 Uhr | LEOKINO 1 Begrüßung | Vorstellung der Gäste | IFFI-Ehrenpreis an Jeanine Meerapfel Eröffnungsfilm: FUGHE E APPRODI (Giovanna Taviani, Italien 2010) Vorfilm: NINETTO (Melanie Hollaus, AT 2011, 12 min.) Ein Portrait des PasoliniSchauspielers Ninetto Davoli, gedreht während des 20. IFFI 2011 als Teil der IFFIRolle nach einem Konzept von Helmut Groschup.

CinemaBrunch – Meet the Directors

leokino 2

Mittwoch, 6. Juni | Donnerstag, 7. Juni | Freitag, 8. Juni | 11:00 Uhr | CINEMATOGRAPH 11.15 IM LAND MEINER ELTERN | DE 1981 Jeanine Meerapfel, 88 min, DCP, OmeU Jeanine Meerapfel

11.15 DIE KÜMMELTÜRKIN GEHT | DE 1985 Jeanine Meerapfel, 88 min, DCP, dt. OF Jeanine Meerapfel

15.30 LA GUERRE EST FINIE | CH/MK 2010 Mitko Panov, 106 min, DCP, OmeU SüdOstEuropa

15.30 ADIKOS KOSMOS | GR 2011 Filippos Tsitos, 118 min, 35mm, OmeU SüdOstEuropa

18.00 MY MATE MANCHESTER UNITED | BG 2011 Stefan Valdobrev, 57 min, DCP, OmeU SüdOstEuropa

18.00 BAB EL-OUED CITY | DZ 1994 Merzak Allouache, 93 min, 35mm, OmU Algerien

20.00 LE CHAT DU RABBIN | FR 2011 Antoine Delesvaux, Joann Sfar, 100 min, DCP, OmeU Dokfilmwettbewerb

20.00 Gewinnerfilm Dokumentarfilmwettbewerb

cinematograph

22.15 DESEMBARCOS | DE/AR 1986-89 Jeanine Meerapfel mit Alcides Chiesa, 74 min, DCP, OmU Jeanine Meerapfel 19.00 GUERRE SANS IMAGES | CH/FR 2002 Mohammed Soudani, 90 min, DCP, OmeU Algerien 21.15 il postino | IT/FR/BE 1994 Michael Radford, 108 min, 35mm, ital. OF Mittelmeer

IFFidelity: SchiSchi-nematograph | Italodisco CINEMATOGRAPH

Gespräche im Kino mit FilmemacherInnen, SchauspielerInnen, ProduzentInnen. Über Gott und die Welt, übers Kino und das Leben, über die Kunst der Zerstreuung und Film als Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Wirklichkeiten. Eine einmalige Möglichkeit, die Festivalgäste näher und – wer weiß – von einer anderen Seite kennen zu lernen. Moderation: Joachim Leitner

Podiumsdiskussion | Panel Discussion

Mittwoch, 6. Juni | 14:30 Uhr | WKO Wirtschaftskammer Tirol (Meinhardstraße 14) Diskussion zum Thema Der Kurzfilm und seine Verwertbarkeit Am Podium: Carsten Spicher (Internationale Kurzfilmtage Oberhausen, Deutschland), Dominik Tschütscher (Cinema Next, Wien), Katja Jäger (Cinema Next, Wien), Dietmar Zingl (Leokino-Cinemtograph, Innsbruck), Raimund Obkircher (Filmclub Bozen, Südtirol), Daniel Dlouhy (Filmfest Rejected & Filmemacher, Innsbruck)

Preisverleihung | Award Ceremony 19.00 LA TERRA TREMA | IT 1948 Luchino Visconti, 160 min, 35mm, OmU Mittelmeer

Samstag, 9. Juni | 12:00 Uhr | LEOKINO 1 Filmpreis des Landes Tirol, Publikumspreis der Stadt Innsbruck, Dokumentarfilmpreis des Innsbrucker Sommers, Südwind-Filmpreis


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Kino Mittel meer

Dienstag, 5. Juni 19.00 LEOKINO 1 Eröffnung

Giovanna Taviani

FUGHE E APPRODI Italien 2010 | 75 min | DCP | OmeU

Giovanna Taviani erinnert mit ihrem Film FUGHE E APPRODI erfolgreich daran, dass auf den Äolischen Inseln eine einzigartige Filmproduktion Geschichte gemacht hat. IL POSTINO, geschrieben von Antonio Skármeta, ist noch das jüngste Meisterwerk, das auf Salina gedreht wurde. Alles andere ist der Kinogeschichte zuzuzählen. So STROMBOLI mit Ingrid Bergman und VULCANO mit Anna Magnani. Die Filme sehen ähnlich aus, der eine ist eine Art neorealistischer Film und der andere eine Art Hollywoodfilm in neorealistischem Gewande. Selten werden diese beiden Filme parallel gezeigt, denn der erste war sehr erfolgreich und der zweite fiel schon bei seiner italienischen Premiere komplett durch, aber beide sind Kinogeschichte.

Giovanna Taviani, Tochter von Vittorio Taviani, hat die Geschichten der Bewohner der Inseln nördlich Siziliens mittels Filmausschnitten von berühmt gewordenen Kinoerfolgen nachgezeichnet: ein Kommen und Gehen, ein Fliehen und Suchen nach der Heimat. Heute ist das Mittelmeer Symbol für Völkerwanderungen; Menschen versuchen, auf kleinen Booten von Afrika ins gelobte Europa zu kommen und werden meist schon von den Wogen aufgehalten. Wer möchte nicht auf den Liparen urlauben, Kapern essen oder den schmackhaften Malvasier genießen. Auch Nanni Moretti hat einen Teil seines filmischen Tagebuches dort aufgenommen und Antonioni hat seinen Liebesreigen L’AVVENTURA in Lisca Bianca gedreht. KAOS der Fratelli Taviani zeigt Novellen von Luigi Pirandello und Giovanna Taviani spielt eine der Rollen. Als Zugabe wird LA TERRA TREMA von Visconti präsentiert, der in der Nähe von Catania gedreht wurde und das Leben der dort lebenden Fischer beschreibt. In Zusammenarbeit mit SalinaDocFest, Bozner Filmtage und dem Italien-Zentrum Helmut Groschup der Universität Innsbruck.

Die Geschichte der Äolischen Inseln ist eine Geschichte vom Ankommen und Abreisen, von Flucht und Rückzug. Für die einen sind die Inseln – ein Weltnaturerbe der UNESCO – Gefängnis, für andere sind sie mythisch enthobene Sehnsuchtsorte. Filmemacher haben sie immer wieder fasziniert. Giovanna Taviani erzählt die Geschichte der Inseln als Filmgeschichte. Sie erzählt von Roberto Rossellini und Ingrid Bergman, von Michelangelo Antonioni und Monica Vitti, von Nanni Moretti, Massimo Troisi und den Brüdern Taviani. Kurz: Sie verneigt sich vor dem italienischen Kino und dessen Lieblingskulisse.

The history of the Aeolian Islands is a history of arriving and leaving, it is a history of escape and retreat. For some the islands which are UNESCO world heritage are like jail, for others they are mystical places of desire. Filmmakers have been fascinated by them again and again. Giovanna Taviani tells the story of the islands as film history. She tells of Roberto Rossellini and Ingrid Bergman, of Michelangelo Antonioni and Monica Vitti, of Nanni Moretti, Massimo Troisi and the Taviani Brothers. In short: she bows to the Italian cinema and its favorite coast.

Giovanna Taviani

Als Tochter des Regisseurs Vittorio Taviani ist Giovanna auf Salina aufgewachsen und war von Kindheit an mit Film in Berührung. Als Mädchen schon spielte sie eine Rolle in KAOS (1984). Filmemacherin und künstlerische Leiterin des SalinaDocFest. Als Tochter des Regisseurs Vittorio Taviani hat Giovanna von Kindheit an viel Zeit auf Salina verbracht. Als Mädchen schon spielte sie eine Rolle in KAOS (1984).


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Samstag, 9. Juni 21.15 Uhr CINEMATOGRAPH

Donnerstag, 7. Juni 14.30 Uhr LEOKINO 2

KAOS

Vittorio und Paolo Taviani

Italien 1984 | 188 min | 35mm | ital. OF Zusammen mit der im März dieses Jahres verstorbenen Drehbuchlegende Tonino Guerra adaptierten die Brüder Paolo und Vittorio Taviani Novellen des Nobelpreisträgers Luigi Pirandello, die alle – jede auf ihre Art – um das Thema Heimat kreisen. In fünf lose verbundenen Episoden entwirft KAOS ein manchmal bizarr poetisches, dann wieder melancholisch angehauchtes Panoramabild des italienischen Südens. Erzählt wird von Auswanderern und Heimkehrern, von Abergläubigen und Engagierten, von der Vergänglichkeit des Irdischen und der Zeitlosigkeit des großen Gefühls.

il postino

Michael Radford

Italien/Frankreich/Belgien 1994 | 108 min | 35mm | ital. OF Together with the writing legend Tonino Guerra, who died in March this year, the brothers Paolo and Vittorio Taviani adapted novellas of Nobel prize winner Luigi Pirandello, each in their own way revolving around the theme of home. In five loosely connected episodes KAOS creates a panorama of the Italian south – sometimes bizarrely poetic, sometimes tinged with melancholy. They tell of returnees and emigrants, of superstitious and dedicated people, of the transience of earthly things and the great feeling of timelessness.

Vittorio und Paolo Taviani

Vittorio Taviani wurde 1929, sein Bruder Paolo 1931 in San Miniato in der Toskana geboren. Beide studierten in Pisa: Vittorio Rechtswissenschaften und Paolo Geisteswissenschaften. Nachdem die Brüder Roberto Rossellinis PAISÀ (1946) gesehen hatten, begannen sie sich für das Kino zu interessieren. Nach einigen Kurzfilmen und Theaterstücken machten sie ihren ersten Langspielfilm im Jahre 1962 (UN UOMO DA BRUCIARE). Seitdem arbeiten die Brüder zusammen und führen abwechselnd bei den Szenen Regie, wobei der eine dem anderen zwar zusieht, sich aber nicht einmischt. Mit CESARE DEVE MORIRE gewannen sie den Goldenen Bären der Berlinale 2012.

Eine italienische Insel in den 1950ern. Mit letzter Kraft schleppt sich ein Briefträger den Berg hoch. Er hat Post für Pablo Neruda, der auf der Mittelmeerinsel auf das Ende des Exils und den Nobelpreis wartet. In Neruda findet der Briefträger einen Freund, der ihm die Augen öffnet für die Natur, die Liebe und die Poesie. Auch für die Politik, den Kampf für die gute Sache, sensibilisiert der Dichter seinen neuen Freund. IL POSTINO (Drehbuch: Antonio Skàrmeta) lässt sich mit den Oden Nerudas vergleichen: Auf den ersten Blick eine Liebeserklärung an das Leben in all seinen Facetten, auf den zweiten eine leise Frage nach den Dingen, die wirklich von Bedeutung sind.

An Italian island in the 1950s. A postman drags himself up the mountain with his last strength. He has the mail for Pablo Neruda, who is waiting for the end of his exile and for the Nobel Prize on the Mediterranean island. In Neruda the postman finds a friend who opens his eyes to the nature, love and poetry. The poet also sensitizes his new friend to politics, the fight for a good cause. IL POSTINO (script: Antonio Skàrmeta) can be compared to the odes of Neruda: At first glance, it is a love letter to life in all its facets, at second glance, a quiet question about the things that really matter.

Michael Radford

Geboren 1946 in Neu Delhi, Indien. Seine Jugend verbrachte Radford in Indien, dann zog er nach England. Studium der Philosophie, Politik und Wirtschaftswissenschaften in Oxford. 1971 gehörte er zum Gründungsjahrgang der neu entstandenen National Film and Television School. IL POSTINO wurde als erste ausländische Produktion seit Ingmar Bergmans CRIES AND WHISPERS 22 Jahre zuvor in der Kategorie „bester Film“ für den Oscar nominiert.


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Freitag, 8. Juni 21.15 Uhr CINEMATOGRAPH

Freitag, 8. Juni 19.00 Uhr CINEMATOGRAPH

CARO DIARIO

Nanni Moretti

Italien 1993 | 101 min | 35mm | OmU Sommer in der Stadt: Rom ist menschenleer, die Kinos haben geschlossen, Nanni Moretti streift mit der Vespa durch die Stadt. Kurz darauf zieht es auch ihn ans Meer. Er fährt nach Lipari. Moretti will dort arbeiten, aber der Verkehr und der Massentourismus verhindern das. Er zieht weiter, erst auf Alicudi – am äußersten Rand Italiens – kann er endlich seinen neuen Film schreiben. Nanni Morettis spätsommerlich melancholisches Vexierspiel zwischen autobiografischem Fakt und Fiktion brachte ihm 1994 den Regiepreis in Cannes.

L‘AVVENTURA

Michelangelo Antonioni

Italien/Frankreich 1960 | 145 min | 35mm | ital. OF Summer in the city: Rome is deserted, the cinemas are closed. Nanni Moretti roams around the city on his Vespa. Shortly afterwards he drives to Lipari to the sea. Moretti wants to work there but traffic and mass tourism stop his efforts. So he carries on. Finally when he reaches Alicudi at the edge of Italy he manages to write his new movie. Nanni Moretti‘s melancholic late summer game of deception between fact and fiction brought him the Award as Best Director in Cannes in 1994.

Nanni Moretti

Nanni Moretti (geboren 1953 in Bruneck, Italien) ist Filmproduzent, Regisseur, Schauspieler und Besitzer eines Programmkinos in Rom. 2007–2008 Kurator der Turiner Filmfestspiele. Leiter der Wettbewerbs-Jury bei den 65. Filmfestspielen in Cannes 2012.

Antonioni seziert in seinem Film das emotional verkümmerte Leben der High Society, wo der Preis alles und der Wert nichts ist, und spannt ein vieldeutiges Netz von Täuschungen und Spekulationen. Nach gut einer halben Stunde Laufzeit verschwindet die Protagonistin. Wenig später geben der Lover und die beste Freundin der Abwesenden die Suche nach ihr auf. Nicht weil die Hoffnung schwindet, vielmehr scheinen sie nach und nach zu vergessen warum sie überhaupt unterwegs sind. Dafür locken bald wieder mondäne Hotels und Cocktailempfänge.

Antonioni‘s film dissects the emotionally stunted life of the high society, in which price is everything and value is nothing, and he spans an ambiguous web of deception and speculations. After about half an hour into the film, the female protagonist disappears. A little later, her lover and her best friend give up the search for her. Not because the hope is fading, but they seem to gradually forget the reason why they are on the move. Instead, soon fashionable hotels and cocktail receptions became attractive again.

Michelangelo Antonioni

Geboren 1912 in Ferrara, Italien (gestorben 2007). Antonioni studierte Volkswirtschaft in Bologna und arbeitete nebenher als Journalist. 1939 ging er nach Rom, um sein Leben dem Film zu widmen. Er schrieb für L‘Italia libera und Cinema, studierte Film am Centro Sperimentale di Cinematografia nahe der Cinecittà und traf dort unter anderem auf Roberto Rossellini. L‘AVVENTURA ist der erste Teil einer Trilogie, der noch LA NOTTE (1961) und L‘ECLISSE (1962) angehören.


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Mittwoch, 6. Juni 19.00 Uhr CINEMATOGRAPH

Donnerstag, 7. Juni 21.15 Uhr CINEMATOGRAPH

STROMBOLI

Roberto Rossellini

William Dieterle

Italien 1950 | 107 min | 35mm | OmU „Rossellini ist allen Filmemachern um zehn Jahre voraus“, schrieb Jacques Rivette über STROMBOLI, der bei seinem Erscheinen als Skandalfilm galt (weniger wegen des Inhalts als vielmehr wegen der Liaison Amoureuse zwischen Regisseur und Hauptdarstellerin). Anders als in Rossellinis bisherigen Filmen steckt der historische Kontext hier nur mehr den Rahmen für die Auseinandersetzung mit einem quasi universellen Thema ab: der Fremdheit. Ingrid Bergman landet auf der Vulkaninsel, bei einem Mann, den sie nicht versteht und in einer Gesellschaft, von der sie abgelehnt wird. Ein explosives Lehrstück.

VULCANO Italien 1950 | 106 min | 35mm | OmU

„Rossellini is ten years ahead of all filmmakers,“ Jacques Rivette wrote about STROMBOLI, which was regarded as a scandal when it first appeared (not so much because of its content, but rather because of the liaison amoureuse between the director and the lead actress). Unlike in Rossellini‘s previous films, the historical context only functions as the framework for the discussion of a basically universal theme: alienation. Ingrid Bergman lands on the volcanic island with a man she does not understand and in a society that rejects her. An explosive lesson.

Roberto Rossellini

Geboren 1906 in Rom (gestorben 1977). Rossellinis Vater war der Architekt, der das erste Lichtspielhaus in Rom plante und baute, und so lernte er schon als Kind die Welt des Films kennen. Rossellini eignete sich durch praktische Tätigkeiten, z.B. als Geräuschemacher, viel Wissen rund ums Kino an, bevor er selbst begann Regie zu führen. Rossellini gilt als einer der Wegbereiter des Neorealismus.

Weil sich ihr Liebhaber Roberto Rossellini in Ingrid Bergman verschaute und sie zum Star seines neuen Films STROMBOLI machte, zürnte die Diva des Neorealismo, Anna Magnani. Sie verpflichtete einen Hollywoodveteranen und drehte auf der Insel Vulcano ein ruppiges Melodram über eine Prostituierte, die aus der großen Stadt ins karge Inseldorf zurückkehrt und von der dortigen Gesellschaft zur Weißglut getrieben wird. Am Ende treffen zwei Naturgewalten aufeinander: Der Vulkan und die Magnani.

Because her lover Roberto Rossellini fell for Ingrid Bergman and made her the star of his new film STROMBOLI, Anna Magnani, the diva of neorealismo, got angry. She hired a Hollywood veteran and starred as an alley cat in an abrasive melodrama on the island Vulcano. Her character returns from the big city back into a scarce village and is driven crazy by the locals there. In the end two natural powers meet: the volcano and the Magnani.

William Dieterle

Geboren 1893 in Ludwigshafen (gestorben 1972). Theaterschauspieler u.a. unter Max Reinhardt, Filmschauspieler im deutschen Stummfilm. Erster Film als Regisseur im Jahr 1923 mit der jungen Marlene Dietrich. Dieterle emigrierte 1930 in die USA, wo er für Warner die deutschsprachigen Versionen ihrer Filme drehte und bald auch für die englischsprachigen Produktionen engagiert wurde.


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Kino Algerien

Sonntag, 10. Juni 19.00 Uhr CINEMATOGRAPH

LA TERRA TREMA

Luchino Visconti

Italien 1948 | 160 min | 35mm | OmU Mit der Präzision eines Ethnologen und dem ausgeprägten Stilwillen des künftigen Opernregisseurs inszeniert Regielegende Luchino Visconti das schicksalhafte Leben einer sizilianischen Fischerfamlie. Viscontis Film ist vieles: Die unbarmherzige Schilderung menschlicher Tragödien vor imposanter Kulisse, ein kunstvoller Versuch marxistische Gesellschaftstheorien filmisch zu verarbeiten und ein erster Schritt in Richtung Überwindung des orthodoxen Neorealismus. Kurz: eines der ambitioniertesten Projekte der italienischen Kinogeschichte und – unbestritten – ein Klassiker.

With the precision of an anthropologist and the distinctive style of a future opera director, the legendary Luchino Visconti stages the fateful life of a Sicilian fisherman‘s family. Visconti‘s film is many things: the relentless portrayal of human tragedies in front of an imposing backdrop, an elaborate attempt to deal with Marxist social theories in a cinematic process and a first step towards overcoming orthodox neo-realism. In short: One of the most ambitious projects of Italian cinema history, and – no doubt – a classic.

Luchino Visconti

Geboren 1906 in Mailand (gestorben 1976) als Sohn einer adeligen Familie. Ab 1936 Assistent von Jean Renoir in Paris. Sein erster Film als Regisseur, OSSESSIONE (1943), begründete den Neorealismus mit. 1946–1960 arbeitete Visconti als Theaterregisseur, später dann auch als Opernregisseur, unter anderem von La Traviata an der Mailänder Scala oder Falstaff an der Wiener Staatsoper.

Vor 50 Jahren hat sich Algerien von der französischen Kolonialherrschaft befreit, aber dies ist nicht allein der Anlass für diese kleine Länderschau. Gillo Pontecorvo hat in neorealistischer Manier 1966 den Spielfilm LA BATTAGLIA DI ALGERI gedreht, der den Kampf zwischen der französischen Armee und der algerischen Befreiungsbewegung im Algier von 1957 zum Thema macht. Dieser Film wurde restauriert und kommt nun als DCP (Digital Cinema Package) wieder in die Kinos. Zum allerersten Mal in Innsbruck zu sehen ist der algerische Klassiker aus dem Jahre 1976 OMAR GATLATO von Merzak Allouache. Es geht um Vorstadtleben, Machismo und soziale Einsamkeit in einer Zeit, da Algerien sozialistisch orientiert war. GUERRE SANS IMAGES des Algeriers Mohammed Soudani handelt über den Bürgerkrieg, in dem mehr als 100.000 Menschen ihr Leben lassen mussten.

Darüber hinaus zeigt das IFFI Filme über Algerier im Exil (MONSIEUR LAZHAR) und den Religionskrieg (BAB EL-OUED CITY, Regie: M. Allouache). Die aktuellsten Filme in dieser Reihe sind der Zeichentrickfilm LA CHAT DU RABBIN vom französichen Meisterzeichner Joann Sfar, eine Reise durch Afrika und dessen Religionen, und ESSAHA (Spielfilmwettbewerb, Beschreibung Seite 15) von Dahmane Ouzid, der die Jugend Algeriens in den Mittelpunkt seiner Geschichte stellt. In Zusammenarbeit mit Julek Kedzierski.

Helmut Groschup


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Mittwoch, 6. Juni 19.30 Uhr LEOKINO 1

Samstag, 9. Juni 17.30 Uhr LEOKINO 1

LA BATTAGLIA DI ALGERI

Gillo Pontecorvo

Merzak Allouache

Italien/Algerien 1966 | 121 min | DCP | OmeU Algier, 1957: Die „Nationale Befreiungsfront“ rüstet zum Widerstand gegen die französische Kolonialherrschaft in Algerien. Während Ali la Pointe vom Kleinkriminellen zum Guerillaführer der Kasbah von Algier aufsteigt, greifen die französischen Truppen des Colonel Mathieu mit immer größerer Grausamkeit durch. Gillo Pontecorvos ganz dem dokumentarischen Realismus verschriebene Anklage zeichnet die wichtigsten Ereignisse des Algerienkrieges nach. Gedreht in grobkörnigem Schwarzweiß und mit Laien, verweigert sich Pontecorvo martialischer Glorifizierung und Parteinahme: schonungslos. Goldener Löwe Venedig 1966.

OMAR GATLATO Algerien 1976 | 90 min | 35mm | OmeU

Algiers, 1957: The “National Liberation Front“ in Algeria arms for resistance to the French colonial rule. While smalltime criminal Ali la Pointe ascends to the leader of the Kasbah guerillas in Algiers, the measures of the french troops led by Colonel Mathieu become more drastic. Gillo Pontecorvos movie is a charge filmed in documentary-style realism. It shows the most important events of the Algerian war. Using amateur actors, Pontecorvos hard-edged black-and-white film refuses a taking of sides or a glorification of war. Golden Lion at Venice Film Festival 1966.

Omar ist ein junger, lebhafter Algerier mit einem guten Job, der in einer überfüllten Wohnung mit seinen Schwestern, seiner Mutter und den Großeltern lebt. Er liebt es arabische und indische Musik zu hören, mit seinen Freunden zu feiern und von Frauen zu träumen. Ein Freund von ihm gibt ihm eine Kassette; als er sie anhört, ist er von der Stimme der Frau fasziniert. Derselbe Freund arrangiert für ihn ein Treffen mit dieser Frau, die völlig anders ist als er sich vorgestellt hat, als er ihre Stimme gehört hat.

Omar is a young and lively Algerian who holds a good job and lives in a crowded apartment with his sisters, his mother and grandparents. He loves to listen to Arabic and Indian music, to party with his friends, and to dream about women. A friend of his gives him a tape; when he listens to it, he is fascinated by the woman’s voice. That same friend arranges for him to meet the woman, who is totally different from what he had imagined on hearing her voice.

Merzak Allouache Gillo Pontecorvo

Gillo Pontecorvo (geboren 1919 in Pisa, gestorben 2006 in Rom) war ein italienischer Filmregisseur. Ab 1951 Assistent bei Yves Allégret, nach dem Debüt 1957 Dokumentar- und Spielfilmregisseur. Unter anderem drehte er 1969 den Klassiker QUEIMADA mit Marlon Brando in der Rolle von Sir William Walker. Von 1992 bis 1996 Leiter der Filmfestspiele von Venedig.

Geboren 1944 in Algiers. Von 1964 bis 1967 absolvierte er eine Filmausbildung am Institut National du Cinéma in Algier und erhielt an der Filmhochschule IDHEC in Paris 1967 sein Regiediplom. Danach folgten filmtheoretische Studien an der École Pratique de Hautes Études in Paris. 1972–1974 arbeitete Merzak Allouache als Berater im Kulturministerium und als Regieassistent bei Slim Riad. Sein Film BAB EL-OUED CITY ist auf Seite 58 beschrieben.


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Samstag, 9. Juni 19.00 Uhr CINEMATOGRAPH

Sonntag, 10. Juni 18.00 Uhr LEOKINO 2

BAB EL-OUED CITY | ABSCHIED VON ALGIER

Merzak Allouache

Algerien 1994 | 93 min | 35mm | OmU Bab el-Oued ist ein turbulenter, historischer Stadtteil von Algier. Hier arbeitet der junge Boualem in einer Bäckerei. Als er sich an einem Nachmittag zu Hause ausruhen will, schreckt ihn die Stimme des Vorbeters auf. In plötzliche Wut versetzt, demontiert Boualem mit wilder Entschlossenheit den Lautsprecher und wirft ihn ins Meer. BAB EL-OUED CITY ist die bewegende Chronik einer Jugend, deren Zukunft durch Wirtschaftskrise und wachsende Intoleranz verdunkelt wird: ein universelles Bild einer ganzen Generation von heute.

Mohammed Soudani

GUERRE SANS IMAGES (ALGÉRIE, JE SAIS QUE TU SAIS) Schweiz/Frankreich 2002 | 90 min | DCP | OmeU

Bab el-Oued is a turbulent, historic district of Algiers. Here the young Boualem works in a bakery. One afternoon he wants to get some rest at his home, he is startled by the voice of the cantor. Put in a sudden anger, Boualem dismantles the speaker with fierce determination and throws it into the sea. BAB-EL OUED CITY is the moving chronicle of a youth generation whose future is obscured by the economic crisis and growing intolerance: a universal image of an entire generation of today.

Nach dreißig Jahren Abwesenheit kehrt der algerisch-schweizerische Regisseur Mohammed Soudani in seine Heimat zurück; begleitet vom Fotografen Michael von Graffenried, der seit 1991 regelmäßig nach Algerien reist und die Menschen in ihrem vom Krieg geprägten Alltag fotografiert. Mit einem Fotoalbum in der Hand konfrontieren Soudani und von Graffenried die abgebildeten Personen mit ihrer Vergangenheit. Viele von ihnen wussten damals gar nicht, dass sie fotografiert wurden, und für manche ist es das erste Mal, dass sie über ihre grauenvollen Erinnerungen sprechen.

After 30 years abroad, Algerian-Swiss filmmaker Mohammed Soudani returns to his homeland to find it scarred by years of civil war. Accompanied by Swiss photographer Michael von Graffenried, who has documented the Algerian civil war since 1991, Soudani seeks out the photographer’s subjects to discover the human fate behind the photo. Many individuals did not even know they were being photographed at the time, and for some this is the first time they discuss harrowing memories.

Mohammed Soudani

Merzak Allouache

Biografie siehe Seite 57.

Geboren 1949 in El-Asnam, Algerien. Kam 1972 als Profi-Fußballer in die Schweiz. Filmstudium am IDHEC (Institut des Hautes Études Cinématographiques) in Paris. Kameramann und Regisseur in Afrika und der Schweiz. 1998 Schweizer Filmpreis für sein Spielfilmdebüt WAALO FENDO. Beim IFFI 2010 präsentierte er seinen Spielfilm TAXIPHONE, der in der algerischen Wüste spielt.


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Kooperation Thusis – Innsbruck Was haben die Universitätsstadt Innsbruck und das Bündner Dorf Thusis mit seinen nicht einmal 3000 Einwohnern gemeinsam? Ein Filmfestival mit Filmen aus Ländern des Südens. Und das seit über 20 Jahren. Natürlich sind die „Weltfilmtage Thusis“ eine Nummer kleiner mit rund drei Dutzend Filmen und gut 3000 Eintritten in nur einem Kinosaal. Auch gibt es hier keinen Wettbewerb. Aber sonst: Die Ähnlichkeit der beiden Anlässe prädestiniert geradezu zu einer gewissen Zusammenarbeit. Da stehen Erfahrungs- und Gedankenaustausch im Vordergrund, gegenseitige Besuche und Unterstützung auch bei der Filmauswahl oder beim Kennenlernen verschiedener Regisseurinnen und Regisseure. Dem 21. IFFI wünschen wir wieder viel Erfolg, und die 22. „Weltfilmtage Thusis“ stehen Anfang November wieder an. Mehr unter www.weltfilmtage.ch

Samstag, 9. Juni 20.00 Uhr LEOKINO 2 Sonntag, 10. Juni 15.00 Uhr LEOKINO 1

LE CHAT DU RABBIN | DIE KATZE DES RABBINERS

Antoine Delesvaux & Joann Sfar

Kooperativa Isola – Innsbruck

Frankreich 2011 | 100 min | 35mm | OmeU Der sephardische Rabbiner Sfar lebt mit seiner Tochter Zlabya und deren Kater in den frühen 1930er Jahren in Algier. Der weise Rabbi zeigt sich auch als toleranter Gelehrter, der mit seinem besten Freund, dem muslimischen Scheich Sfar, gerne disputiert. Eines Tages erlangt der Kater die Fähigkeit zu sprechen. Der Rabbi will, dass der Kater die Thora studiert, um eine gute jüdische Katze zu werden, woraufhin diese auf einer Bar-Mizwa besteht. Das Eintreffen einer Schachtel aus Russland kompliziert die ganze Situation. Bald beginnt eine spannende Reise durch Afrika. Crystal Award des Annecy Animated Film Festival.

In the early 1930s, Sephardic Rabbi Sfar lives with his beautiful daughter Zlabya and her tomcat in Algiers. The wise rabbi is also a tolerant scholar, who likes to dispute with his best friend, Sheikh Sfar. One day Zlabya’s tomcat gains the ability to speak. So the rabbi wants the tomcat to study the Torah in order to become a good Jewish cat. But the animal insists on javing a Bar-Mizwa. The arrival of a parcel from Russia complicates things. Soon they all start an exciting journey through Africa. Crystal Award of the Annecy Animated Film Festival.

Joann Sfar

Geboren 1971 in Nizza. Er ist eine Kultfigur und einer der wichtigsten Künstler in der Comicwelt, besonders wegen seiner Reihe „Dungeon“. Viele seiner Werke sind von seiner jüdischen Herkunft inspiriert, so auch LE CHAT DU RABBIN. Antoine Delesvaux

Gründer des Produktions- und Animationsstudios La Station Animation mit dem Zeichner Clément Oubrerie im Jahre 2001. Gründung von Autochenille Production mit Clément Oubrerie und Joann Sfar, 2007. Co-Regie bei LE CHAT DU RABBIN.

The Kino Otok – Isola Cinema Festival is conceived as a festival in the genuine sense of the word, a live meeting of creators and visitors joined by film art, taking place in a relaxed atmosphere in the coastal town of Isola, Slovenia. During the festival, Isola’s picturesque old town center is transformed into a real film island, where, every evening, the entire film festival colony gathers and, together with the locals, enjoys the screenings under the starry sky. One of the brightest and luckiest stars of our festival is without any doubt our Kooperativa with the International Film Festival of Innsbruck, which enables us to bring to Isola very special films and guests that quickly become our friends. Together we form the film colony between the mountains and the sea where Helmut Groschup plays the role of a solid anchor of friendship and cooperation! www.isolacinema.org

Freirad Festival-Radio Das freie Radio FREIRAD 105.9 MHz sendet direkt aus dem LEOKINO Live-Eindrücke vom Internationalen Film Festival Innsbruck: Dienstag, 5. Juni: 18.00 bis 20.00 Uhr Donnerstag, 7. Juni: 19.00 bis 20.30 Uhr Freitag, 8. Juni: 18.30 bis 20.00 Uhr Radio FREIRAD 105.9 MHz zeigt in Kooperation mit dem 21. IFFI den Film PUNK IN AFRICA (Filmbeschreibung siehe Dokumentarfilmwettbewerb) über die Punkbewegung in Südafrika, die Mitte der 1970er Jahre entstand, um gegen Unterdrückung und Apartheid anzukämpfen. Freitag, 8. Juni um 22.00 Uhr. Als Vorfilm zeigen wir HUNDERTFÜNFKOMMANEUN von Daniel Dlouhy, der anlässlich des Jubiläums „20 Jahre on air - 10 Jahre legal“ von FREIRAD 105.9 gedreht wurde. www.freirad.at


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Eine Reise nach Süd.

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Steigt man in Innsbruck in den Zug und fährt Richtung Osten, ist man in ca. 5,5 Stunden an der Grenze zu Slowenien. Dort beginnt das ehemalige Jugoslawien, das sich vor genau 20 Jahren aufzuspalten begann in die einzelnen Staaten, wie wir sie heute kennen. Dort, an der Küste im Südwesten Sloweniens, befindet sich eines unserer Partnerfestivals, Kino Otok Isola Cinema. Von dort kommt auch ein Film im Spiefilmwettbewerb des IFFI 2012, ARCHEO, von dem in Venedig preisgekrönten Regisseur Jan Cvitkovicˇ. Von Isola geht es weiter über Zagreb nach Sarajewo in 15,5 Stunden. Sarajewo, die Partnerstadt Innsbrucks, zieht mit ihrem Filmfestival jährlich internationales Publikum an und begeistert mit wundervollen Filmen und interessanten Begegnungen. Auch das IFFI ist inzwischen angesteckt vom bosnischen Zauber und vertieft in diesem Jahr die Festivalpartnerschaft: Die Regisseurin Ines Tanovic´ kommt mit ihrem berührenden Film A DAY ON THE DRINA nach Innsbruck und verbringt einen Tag mit SchülerInnen der HTL für Bau und Kunst in einem Filmworkshop.

Mittwoch, 6. Juni 18.00 Uhr LEOKINO 2

Ines Tanovic´

Ost. Europa. Und zurück.

Weiter geht die Reise. Wir bewegen uns Richtung Süden. Nächster Halt: Mazedonien. Laut Internetbahnreisesuchmaschine 24,5 Stunden Fahrt. Nach Augenmaß geschätzt, ist die Distanz auf der Landkarte gleich lang wie die Strecke Sarajewo – Ljubljana. Da mag man sich gar nicht ausmalen, wie lang die Familie in LA GUERRE EST FINIE für die Flucht von Mazedonien in die Schweiz brauchte. Piotr Jaxa, Kameramann des Films und Jurymitglied des IFFI 2012, wird uns vielleicht darüber Auskunft geben können. Leichter Richtungswechsel nach Osten hin: Nun geht es nach Bulgarien. Fürs Protokoll – Fahrtdauer 11 Stunden. Und was gibt es da? Einen ganz speziellen Fußballfan, der sein Leben vollkommen seinem Lieblingsfußballverein widmet. In MY MATE MANCHESTER UNITED sehen wir ihn, diesen liebenswerten Kerl. Dragomir Keranov, der Produzent des Films, wird uns dann erzählen, wie es wirklich um den Fußball steht in Bulgarien. Noch ein zweites Mal ist Bulgarien vertreten: AVÉ (Südwind-Filmpreis) ist ein Roadmovie über zwei junge Menschen, die das Abenteuer suchen. Nächste Station: Griechenland. Ein Staat in der Krise; dazu passend der Filmtitel: ADIKOS KOSMOS – UNFAIR WORLD. Der in San Sebastian preisgekrönte Film erzählt die Geschichte eine Mannes, der zwanghaft fair ist und einer Frau, die gezwungen ist unfair zu sein. Ein kaurismäkiesker Film mit bitterbösem Humor. Ach ja, Zug fährt hier wohl keiner mehr. Trotzdem, weiter in die Türkei. KUMA spielt eigentlich gar nicht dort, und dann wieder doch. Der in Österreich geborene und lebende Regisseur Umut Dagˇ erzählt die Geschichte einer in Wien lebenden türkischen Familie, die sich alter Traditionen bedient: Der Vater holt sich aus der Türkei eine junge Zweitfrau, um die schwerkranke Mutter seiner Kinder zu entlasten. Ein schwieriges Thema, über das uns der Regisseur persönlich mehr erzählen wird. Und damit endet eine lange Reise mit vielen spannenden Geschichten. Evelin Stark Etwa 60 Stunden Zugfahrt, 9,5 Stunden Film. Prädikat: sehenswert.

JEDAN DAN NA DRINI | A DAY ON THE DRINA Bosnien-Herzegowina 2010 | 17 min | DCP | OmeU

Im August 2010, während die Turbinen des Wasserkraftwerks Bajina Baˇsta repariert wurden, wurden im Schlamm des künstlichen Stausees Peru´cac die Überreste von mehr als 250 unvollständigen Skeletten gefunden. Die Überreste gehören hauptsächlich zu Bosniern, die in der Zeit zwischen 1992 und 1995 von Soldaten der Republika Srpska in der Stadt Visˇegrad und deren Umgebung getötet wurden.

In August 2010, during the repair of the turbines of the hydroelectric power plant Bajina Bašta, body remains of more than 250 incomplete skeletons were found in the mud of the artificial lake Peru´cac. The remains belong mostly to the Bosnians killed by members of the army of Republika Srpska in Višegrad and its surrounding area in the period of 1992/95.

Ines Tanovic´

Geboren in Sarajewo. Abschluss an der Akademie der darstellenden Künste Sarajewo im Bereich Dramaturgie. Seit 1988 Mitglied der Vereinigung Filmschaffender Bosnien Herzegowinas. Drehbuch und Regie einiger Kurz-, Spiel- und Dokumentarfilme. Teilnahme an zahlreichen Festivals. Ihr neues Projekt OUR EVERYDAY LIFE war Teil des CineLink Filmmarkts beim Sarajevo Film Festival 2010 und gewann den „International Relations ARTE Prize”. A DAY ON THE DRINA gewann den „Big Stamp for Best Film” im Wettbewerb des ZagrebDox International Dokumentarfilmfestivals 2012.


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Samstag, 9. Juni 15.30 Uhr LEOKINO 2

Mittwoch, 6. Juni 18.00 Uhr LEOKINO 2

Guest Special: Piotr Jaxa

STARTING OVER (from: SOME OTHER STORIES)

Ines Tanovic´

Bosnien-Herzegowina 2010 | 21 min | DCP | OmeU Haris ist in die Holländerin Heder verliebt, die bei der europäischen Kommission in Sarajewo arbeitet. Heder glaubt auch, dass sie in Haris verliebt ist, aber als sie erfährt, dass sie schwanger ist, entscheidet sie ganz rationell, ihm nichts von der Schwanger schaft zu erzählen. Die Geschichte untersucht den Konflikt zwischen Haris enger emotionaler Bindung und Heders Liebesspiel, das nur manchmal über die Grenzen der körperlichen Liebe hinaus geht.

Haris is in love with Heder, a Dutch girl working at the European Commission in Sarajevo. Heder thinks she is in love with Haris, but when she learns that she is pregnant, she takes a rational decision not to tell him about the pregnancy. The story re-examines the conflict between Haris’s deep emotional attachment and Heder‘s love game, which only occasionally exceeds the boundaries of mere erotic pleasure.

Innsbruck UND Sarajewo

Das Sarajevo Filmfestival (SFF) hat sich in den letzten Jahren zu einem der wichtigsten Filmfestivals Europas entwickelt. Zur Weiterentwicklung der seit 1980 herrschenden Städtepartnerschaft zwischen Innsbruck und Sarajewo zeigen wir in Innsbruck Filme aus dem Programm des SFF, haben eine Filmemacherin aus Sarajewo bei uns, veranstalten Filmworkshops in Innsbruck und Sarajewo, zeigen dort Filme aus unerem Programm und legen somit den Grundstein für eine Filmplattform in beiden Städten.

LA GUERRE EST FINIE

Mitko Panov

Schweiz/Mazedonien 2010 | Kamera: Piotr Jaxa | 106 min | DCP | OmeU Die Rahmanis und ihre drei Kinder flüchteten 1999 während des Kosovokrieges in die Schweiz. Nach Jahren in ihrem neuen Heimatland sehen sie sich plötzlich mit der Zwangsausweisung konfrontiert. Im verzweifelten Wunsch bleiben zu können versucht der Familienvater, der ehemalige Musiklehrer Rasim, einen albanischen Tanzclub auf die Beine zu stellen, um unterstützende Unterschriften zu sammeln… Der Film wechselt immer wieder die Zeitebenen und zeigt so, wie sich der liebevolle Lehrer und Vater in einen verängstigten, verzweifelten und entwurzelten Flüchtling in der Schweiz verwandelt.

The Rahmani family fled from Macedonia to Switzerland during the Kosovo war in 1999. After years of living in their new country, they suddenly have to face a deportation order to leave. Out of desperation, the family father and former music teacher Rasim tries to organize an Albanian dancing club in order to collect supportive signatures... By repeatedly changing time levels, the film shows how the loving teacher and father turns into a scared, desperate and deracinated refugee in Switzerland.

Mitko Panov

Geboren 1963 in Skopje, Mazedonien. Regiestudium an der Filmschule Lodz, Polen. Lebte von 1988 bis 2004 in den USA. Regieprofessor an der New York University Graduate Film School, UT Austin und an der HFF – Hochschule für Film und Fernsehen München. Gründungsmitglied der New York Film Academy.


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Samstag, 9. Juni 22.00 Uhr LEOKINO 1

Sonntag, 10. Juni 17.30 Uhr LEOKINO 1

Sonntag, 10. Juni 15.30 Uhr LEOKINO 2

ADIKOS KOSMOS | UNFAIR WORLD

Filippos Tsitos

Umut Dagˇ

Griechenland 2011 | 118 min | 35mm | OmeU Sotiris ist Vernehmungsbeamter bei der Polizei. Er hat eine Macke: Er muss fair sein. Er urteilt und verdächtigt nach seiner persönlichen Moral und gegen das Gesetz. Mit der Absicht eine unschuldige Seele zu retten, tötet er unabsichtlich einen Wachmann. Dora, eine einsame Putzfrau, die ohne Rast arbeitet um zu überleben, ist die einzige Zeugin dieses Verbrechens. Obwohl Sotiris und Dora sich mögen, sind Liebe, Ehrlichkeit und Gerechtigkeit schwierig zu vereinbaren.

KUMA Türkei/Österreich 2012 | 93 min | DCP | OmU

Sotiris is a police interrogator. He has an obsession: he needs to be fair. He judges the suspects after his personal morale and against the law. With the intention to save another innocent soul, he accidentally kills a security guard. Dora, a lonely cleaning lady who leads a breathless life trying to make ends meet, is the only witness to the crime. Although Sotiris and Dora like each other, love, honesty and justice are anything but easy to combine.

Filippos Tsitos

Geboren in Griechenland, lebt Filippos Tsitos seit 1998 in Berlin. Studium der Betriebswirtschaft. Später Regiestudium an der Deutschen Film- und Fernsehakademie in Berlin. Sein Kurzfilm PARLEZ-MOI D’AMOUR (1994) gewann den goldenen Preis der deutschen Filmoscars des Studentenfilms.

Ay¸se feiert Hochzeit. Trotz des Verbotes dieser Tradition wird sie als Zweitfrau für Mustafa aus der Türkei nach Wien geholt. Dessen Kinder, die zum Teil älter sind als Ay¸se, lehnen das Mädchen zunächst ab. Nur die schwer an Krebs erkrankte Fatma, Mustafas langjährige Ehefrau, freut sich aufrichtig - sieht sie doch ihren Mann in den Händen einer guten Nachfolgerin. Zwischen den zwei sehr unterschiedlichen Frauen entwickelt sich eine besondere Beziehung, die bald auf die Probe gestellt wird.

Ays˛e is getting married. Mustafa, her new husband, brings her from Turkey to Vienna as his second wife, even though this tradition is prohibited. Her new stepchildren, some of which are older than her, disapprove of her. Only Mustafa‘s wife, who is suffering from cancer ,is genuinely pleased with Ays˛e, knowing her husband in good hands. A special relationship evolves between the two very different women, but it soon gets tested.

Umut Dagˇ

Geboren 1982 in Wien. Studium der Internationalen Beziehungen, Religionswissenschaften und Pädagogik. Begann Kurzfilme zu drehen und arbeitete als Werbefilmer. Ab 2006 Studium an der Filmakademie Wien. Sein Kurzfilm PAPA gewann den Preis für den besten Dokumentarfilm der Diagonale 2011 und den Max-Ophüls Preis 2011.


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AuSSer dass er kurz ist, unterscheidet den Kurzfilm eigentlich nichts vom (Lang-)Film. Es gibt ihn in allen Genres, sei es Spiel-, Dokumentar- oder Experimentalfilm. Früher gab es „nur“ ihn, also in den Anfängen des Kinos vor ungefähr hundert Jahren, denn damals war kaum ein Film länger als 20 Minuten. Da war also diese Kategorisierung nach Länge noch gar kein Thema. Man erinnere sich an Charlie Chaplin als den Little Tramp oder aber auch an die ersten Cartoons wie Winsor McCays „Gertie the Dinosaur“ (1914). Mit der Entstehung der Studios in Hollywood wuchs dann auch die Filmlänge. Es wurden zwar weiterhin kurze Filme produziert und gezeigt, doch mit der Zeit wurden diese immer mehr von den langen Produktionen verdrängt. Serien wie der „Pink Panther“ und „Woody Woodpecker“ hielten sich zwar bis zum Ende der 1960er Jahre (ja, die liefen im Kino!), aber dann wurden auch sie ins Fernsehen verbannt. Seitdem dominiert der Langfilm die Kinowelt.

Samstag, 9. Juni 18.00 Uhr LEOKINO 2

MY MATE MANCHESTER UNITED

Stefan Valdobrev

Bulgarien 2011 | 57 min | DCP | OmeU Auf den Spuren eines Mannes, der den eigenartigen Traum verfolgt, wie sein Lieblingsfußballclub zu heißen, nähert sich der Regisseur einem bulgarischen Bauarbeiter und dessen Freunden an. Damit zeichnet er ein Porträt des heutigen Bulgarien mit verwirrten Leuten, die so enttäuscht sind vom Leben in ihrem Land, dass sie in ihre eigenen Ersatzwelten wandern. Die Reise startet in Svishtov, einer kleinen Stadt am Ufer der Donau, und führt uns bis ins Old Trafford-Stadium, wo er sein Idol trifft, den bulgarischen Manchester United-Stürmer Dimitar Berbatov.

Following the quest of a man‘s awkward dream to be named after his favorite football club, the film director brings us close to a Bulgarian builder and his memorable mates. He creates a moving portrait of contemporary Bulgaria with its confused people, so disappointed by the life in the country that they migrate to their own substitute reality. The journey starts in Svishtov, a small town on the bank of the river Danube and leads us all the way to Old Trafford Stadium, where he meets his idol, the Bulgarian Manchester United top-striker Dimitar Berbatov.

Stefan Valdobrev

Geboren 1970 in Stara Zagora, Bulgarien. 1993 Abschluss an der Theater- und Filmakademie in Sofia als Schauspieler. Mitwirkung in zehn Spielfilmen und mehr als 40 Theaterproduktionen. 2006 Besuch der Filmschule FAMU in Prag, seitdem Regie bei Kurzfilmen, Fernsehsendungen und Musikvideos. MY MATE MANCHESTER UNITED ist sein erster Dokumentarfilm. Dragomir Keranov

Geboren 1983 in Stara Zagora, Bulgarien. Abschluss in Marketing und Kulturwissenschaften in Sofia. Mitarbeit an einigen Onlineprojekten in Verbindung mit Marketing, Telekommunikation und Medien. Produktion von Kurzfilmen und Musikvideos. MY MATE MANCHESTER UNITED ist sein erster Dokumentarfilm als Produzent.

Und der Kurzfilm? Den gibt es ja noch immer. Wo? Zum Beispiel bei den Oscars: Seit 1931 wird jedes Jahr der Academy Award in der Kategorie Kurzfilm vergeben. Aber auch in Europa gibt es ihn. Jährlich entstehen weltweit mehr und mehr Kurzfilmfestivals, um den vielen FilmemacherInnen und ihren Werken die Chance zu geben sich zu präsentieren. Mittlerweile finden Kurzfilme auch wieder Platz im regulären Kinoprogramm – in Sonderprogrammen oder als Vorfilme. Ist der Kurzfilm ein Sprungbrett für junge Leute, um in der Filmbranche Fuß zu fassen? Vielleicht. Wenn man sich die Biografien der italienischen FilmemacherInnen aus der Mittelmeer-Retrospektive des IFFI 2012 ansieht, könnte man meinen, ja. Rossellini, die Tavianis, Nanni Moretti – sie alle fingen mit Kurzfilmen an und wurden zu großen Meistern. Aber auch ein Regisseur von Kurzfilmen ist ein Meister: Eine Geschichte oder Idee in eine kurze Zeitspanne zu packen ist nämlich gar nicht einfach. Man muss sich entscheiden, was hineinkommt und was unwichtig genug ist um es wegzulassen, konzentriert sich viel mehr auf das Wesentliche als vielleicht beim Langfilm. Eine grandiose Leistung, wenn man darüber nachdenkt. Also: Kurz IST gut. Die Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen sind mit ihren 58 Jahren auf dem Buckel das älteste Kurzfilmfestival weltweit. Wir freuen uns sehr über den Besuch von Carsten Spicher, dem Programmierer des deutschen Wettbewerbs in Oberhausen, der eine Reihe von internationalen Kurzfilmen aus dem Oberhausen on Tour-Programm mit nach Innsbruck bringt und präsentiert. Ebenso erfreut sind wir über die Präsenz von Cinema Next, einer jungen Initiative aus Wien, die sich um das Kino von morgen kümmert und deren Schwerpunkt der Kurzfilm ist. Für das IFFI wurde ein Block österreichischer Kurzfilme zusammengestellt, den die beiden MacherInnen von Cinema Next, Katja Jäger und Evelin Stark Dominik Tschütscher, präsentieren.

kurz und gut


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OBERHAUSEN ON TOUR – INTERNATIONAL COMPETITION 2011

Donnerstag, 7. Juni 22.15 Uhr LEOKINO 2

Dieses Programm vereint einige der besten Arbeiten des internationalen Wettbewerbs: preisgekrönte Filme wie „Sans-titre“ von Neil Beloufa, dem Gewinner des Großen Preises der Stadt Oberhausen, oder den Hauptpreisträger „Mercúrio“ von Sandro Aguilar. Weitere herausragende Arbeiten wie die ruhige und präzise Dokumentation „Inwentaryzacja“ des Polen Pawel Lozin´ski vervollständigen das Programm.

This programme brings together some of the best works in the International Competition: distinguished films such as “Sans-titre” by Neil Beloufa, winner of the Grand Prize of the City of Oberhausen, or Principal Prize winner “Mercúrio” by Sandro Aguilar. Other outstanding works, such as the quiet and precise documentary “Inwentaryzacja” by Polish filmmaker Paweł Łozin´ski, round out the selection.

OBERHAUSEN ON TOUR – INTERNATIONAL COMPETITION 2011

Mercúrio | Quecksilber

Sandro Aguilar | Portugal 2010 | OmeU | 18 min An diesem Ort gehört niemand zusammen, alles verändert sich vor unseren Augen. In this place, no one belongs together, everything changes before our eyes.

In the New World | In der neuen Welt

Rick Raxlen | Kanada 2009 | engl. OF | 8 min Mittels Rotoskopie schreibt „In the New World“ den Film „In the Land of the War Canoes“ (1914) in eine kurze „undatierte“ Version eines Westküstenklassikers um. Kengere

Peter Tukei Muhumuza | Uganda 2010 | OmeU | 23 min Diese Stop-Motion-Animation erzählt die Geschichte eines Radfahrers, der in sein Dorf zurückkehrt auf der Suche nach einer Kassette mit den Stimmen von Menschen, die 1989 in Waggons gesperrt und darin verbrannt wurden. This stop motion animation tells the story of a cyclist who returns to a village in search of a tape that contains the voices of victims who were locked in train wagons and set ablaze in 1989.

Employing a rotoscope, “In the New World“ transcribes the film “In the Land of the War Canoes“ (1914) into a short “undated” version of a West Coast classic.

Sans-titre | Ohne Titel

Neil Beloufa | Frankreich 2010 | OmeU | 9 min Der durch das Fenster scheinende Vollmond hat die Seidenvorhänge verbrannt. Du weißt, dass Mondstrahlen starker sind als Sonnenstrahlen? The full moon shining through the window has burnt the silk curtains. You know that lunar rays are more intense than those of the sun?

Atrophy | Atrophie

Palesa Shongwe | Südafrika 2009 | engl. OF | 8 min Bilder, Poesie, Stimmen und Musik werden zu einem kontemplativen Kurzfilm über die nachklingende Erinnerung an die Jugend, den Verlust der Spontanität und die leise Angst vor dem Erwachsenwerden verwoben. Diese visuelle Komposition spiegelt mithilfe des Tanzes metaphorisch wider, wie die Freiheit und Selbstverwirklichung beim Erwachsenwerden erstickt werden können. Picture, poetry, voice and music are woven together into a contemplative short film about the lingering memory of youth, the loss of spontaneity and the quiet fear of growing up. Using dance as a metaphor, this visual composition reflects on how, in growing up, freedom and self-expression can become stifled.

Inwentaryzacja | Inventar

Paweł Łozin´ski | Polen 2010 | OmeU | 9 min Eine kurze metaphorische Geschichte über Erinnerung, Identität und die Suche nach den Spuren der jüngsten Vergangenheit. Auf 30 Hektar Innenstadt wird ein Inventar erstellt – zur Rekonstruktion einer untergegangenen Stadt. A short metaphoric story approaching the problem of memory, identity and the search for traces of the recent past. Here, on thirty hectares in the city centre, an inventory is being made – to reconstruct a lost city.


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OBERHAUSEN ON TOUR – MIGRATION

Freitag, 8. Juni 22.15 Uhr LEOKINO 2

Internationale FilmemacherInnen und MedienkünstlerInnen thematisieren in dokumentarischen und fiktiven Arbeiten die Lebensverhältnisse von MigrantInnen heute, mit einem Schwerpunkt auf Deutschland. Ein Programm mit überraschenden Einsichten über Identität, Kulturtransfer und was aus Träumen werden kann.

International filmmakers and media artists focus in their documentary and fictional works on the living conditions of migrants today. A programme with surprising insights about identity, cultural transfer and what can become of dreams.

OBERHAUSEN ON TOUR – MIGRATION Kung Bao Chicken

Bin Chuen Choi | Deutschland 2010 | OmeU | 13 min Der junge Chinese Zhang Wei kommt nach Deutschland, um in Hannover als Koch zu arbeiten. Schnell wird ihm klar, dass man in Deutschland ganz anders „chinesisch“ kocht... The young Chinese man Zhang Wei comes to Hannover to work as a cook. He quickly realises that “Chinese” cooking means something completely different in Germany...

Shahor shakuf | Erkennbar schwarz

Roni Geffen | Israel 2010 | OmeU | 21 min Afrikanische Flüchtlinge nehmen an einem Hebräischkurs teil. Der Lehrer erteilt ihnen jedoch eine Lektion in „Israeli sein“. African refugees come to learn Hebrew in a class but they are taught a lesson in “Israeliness” by the local teacher. 19: Victoria, Texas

Dolissa Medina | USA 2006 | engl. OF | 4 min Ein kurzer Experimentalfilm über den schlimmsten Fall von Menschenschmuggel in der Geschichte der USA, bei dem 19 Immigranten ohne Papiere aus Mexiko und Mittelamerika starben, gefangen im Inneren eines LKW. A short experimental film about the worst case of human smuggling in the history of the USA, in which 19 undocumented immigrants from Mexico and Central America died while trapped inside a truck.

Anonym

Alexandra Gulea | Deutschland 2000 | ohne Dialog | 11 min Der Film zeigt kurze Sequenzen aus dem Leben von drei Ausländern, die in München leben. Drei Momente, die die Außenwelt nicht kümmern. Drei Geschichten über die Unmöglichkeit von Kommunikation, über Gefangensein im eigenen Ich. The film shows short sequences from the life of three foreigners living in Munich. Three moments to which the outside world seems indifferent to. Their stories are about the impossibility to communicate, about becoming a prisoner of yourself.

Ben kimim? | Wer bin ich?

Canan Yilmaz | Deutschland 2003 | OmeU | 4 min In diesem Video setzte ich mich mit meinen zwei Identitäten auseinander. Bin ich deutsch, bin ich türkisch? In this video, I have a good look at my two identities. Am I German, am I Turkish?

Moruk

Serdal Karaca | Deutschland 2009 | OmeU | 29 min Der introvertierte Hakan und der lebenslustige Murat sind unzertrennlich. Sie treffen sich täglich, kiffen, philosophieren und streiten. Die Zeit vergeht. Plötzlich keimt Hoffnung auf Veränderung auf. Introvert Hakan and merry Murat are inseparable. They meet each day, smoke grass, philosophise and quarrel. Time passes by. All of a sudden hope for change is growing.


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Cinema Next Filmnacht

Mittwoch, 6. Juni 22.15 Uhr LEOKINO 2 Samstag, 9. Juni 15.00 Uhr LEOKINO 1 Eintritt 5,– Euro

Cinema Next zeigt junges Kino aus Österreich. Mit Vorfilmen, Filmpremieren und Filmnächten wird die Qualität und Vielfalt des heimischen Nachwuchsfilms und damit Filmformate abseits des üblichen Kinospielprogramms präsentiert: Kurz- und Experimentalfilme, Kurzdokus, Animationen und Musikvideos. Einen abwechslungsreichen Querschnitt durch das junge Kino gibt es bei der Cinema Next Filmnacht am 6. Juni um 22:00 Uhr im Leokino zu sehen. Im Fokus Tirol werden die beiden Kurzdokumentationen „Die Welt sehen – Der Fotokünstler Paul Albert Leitner“ von Tristan Zahornicky, „Konrad Zuse und die Erfindung des Computers“ von Judith Holzer und Rosa Eidelpes sowie die experimentelle Arbeit „Hotel Room“ von Bernd Oppl erstmals in Innsbruck gezeigt. „St. Martin“ von Clemens Purner, ein Film,

Cinema Next Filmnacht der Tirol von seiner schönsten Seite zeigt, feiert im Rahmen der Cinema Next Filmnacht seine Kinopremiere. Im Fokus Österreich wird neben dem Kurzfilm-Preisträger der Diagonale 2012, „Unser Lied“ von Catalina Molina – ein berührender Film über eine ungewöhnliche Vater-Tochter. Beziehung – auch der Animationsfilm aus der Schmiede des preisgekrönten „Neuen Österreichischen Trickfilms“, „366 Tage“ von Johannes Schiehsl präsentiert. Die experimentelle Arbeit von Rainer Kohlberger und Wilm Thoben, „White Light/White Heat“, sowie „Berlin Recyclers“ von Nikki Schuster, die in ihrer „Recycler“-Reihe gefundene Objekte aus verschiedensten Städten ebendort animiert und in spannende Geschichten verpackt haben, geben weitere Einblicke in das vielfältige junge Filmschaffen des Landes. Info unter www.cinemanext.at

Hotel Room

Bernd Oppl | 2011 | 6 min Konzept & Realisation: Bernd Oppl, Aufführungen: Diagonale 2012. Die Welt sehen – Der Fotokünstler Paul Albert Leitner

Tristan Zahornicky | 2012 | 33 min Schnitt & Produktion: Tristan Zahornicky, Buch: Tristan Zahornicky, Robert Zahornicky, Produktion: Robert Zahornicky, Kamera: Peter Kittenberger, Ton: Philip Piwonka, Aufführungen: Diagonale 2012 FOKUS Österreich

366 Tage

Johannes Schiehsl | 2011 | 12 min Buch: Johannes Schiehsl, Ton: Martin Kerschbaum, Musik, Sounddesign: Alexander Zlamal, Animation: Johannes Schiehsl, Jacob Frey, Julia Ocker, Michael Schulz, Conrad Tambour u.a., Produktion: Filmakademie Baden-Württemberg Berlin Recyclers

Nikki Schuster | 2012 | 6 min FOKUS TIROL

Konrad Zuse und die Erfindung des Computers

Judith Holzer & Rosa Eidelpes | 2010 | 20 min Buch: Rosa Eidelpes, Animationen & Illustrationen: Benjamin Hohnheiser, Judith Holzer, Rafa Calleja, Georg Scherlin, Simon Ohler, Rainer Kohlberger, Sounddesign: Simon Harris, Max Kickinger, Musik: Max Kickinger, Produktion: Rosa Eidelpes, Judith Holzer, Raúl Rojas, Freie Universität Berlin

St. Martin

Clemens Purner | 2012 | 14 min Buch & Schnitt: Clemens Purner, Kamera: Christopher Boyes, Ton: Peter Roesner, Produktion: Andreas Hofmann, Clemens Purner, Christopher Boyes, Musik: Brasstronaut

Animation und Ton: Nikki Schuster, Tonmischung: Sebastian Müller, Produktion: Fiesfilm, Förderung: Land Oberösterreich, Vertrieb: Sixpackfilm, Aufführungen: Crossing Europe 2012 Unser Lied

Catalina Molina | 2012 | 29 min Buch: Catalina Molina, Kamera: Klemens Hufnagl, Schnitt: Matthias Halibrand, Ton: Laura Endres, Produktion: David Bohun, Senad Halilbasic, Förderungen: CINE ART, Niederösterreich Kultur, bm:ukk, VAM, Stadt Graz, Stadt St. Pölten, Gewinner Kurzfilmpreis Diagonale 2012 White Light/White Heat

Rainer Kohlberger und Wilm Thoben | 2011 | 7 min Aufführungen: Diagonale 2012


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IFFidelity

Das IFFI 2012 Musikprogramm

Awesome Tapes From Africa

iffidelity Alaska Al

Dienstag, 5. Juni | ab 21:00 Uhr LEOKINO Aus tausenden Platten schöpfend, verlegt Alaska Al groovige Filmsoundtracks der goldenen Jahre Cinecittà, des boomenden Bollywoods der 70er Jahre, klassische Crime Scores aus Hollywood inklusive Blaxploitation Soul, bis hin zu obskuren französischen Psychedelic Perlen des franzöischen Kinos. Ein Abend im Zeichen des Film, allerdings musikalisch gesehen. Lounge Beat Deluxe!

Donnerstag, 7. Juni | ab 23:00 Uhr LEOKINO Der studierte Brooklyner Ethnomusikologe Brian Shimkovitz zog mit einem Fulbright-Stipendium nach Ghana, um vor Ort die lokale Hip-Hop-Szene zu erforschen. Auf Straßenmärkten sammelte er Kassetten mit Musik aus Zimbabwe über den Senegal bis Äthiopien. Zurück in Brooklyn digitalisierte er diese musikalischen Schätze, stellt sie seit April 2006 in seinen MP3-Blog „Awesome Tapes from Africa“ zur Verfügung und nimmt sie mit zu seinen Auftritten als DJ. Freut euch auf eine Reise in die Musikkulturen eines ganzen Kontinents! Mr. DNA

Freitag, 8. Juni | ab 23:00 Uhr LEOKINO Nach PUNK IN AFRICA kommt Punk in Innsbruck: Starke Beatmusik, Punk aus den 70ern und zwischendurch Garagenrock. Sixties Beatmusic, seventies Punk and some garage rock in-between.

Alaska Al die Zwote

Mittwoch, 6. Juni | ab 23:00 Uhr LEOKINO Nochmal tausende Platten: Alaska Al verlegt Platten aus elektronischen Subgenres wie Glitch, Illbient, IDM oder purer Electronica. Wem diese musikalischen Schubladen bisher verschlossen blieben, der kann sich getrost auf einen abwechslungsreichen Abend mit vielen fetten Beats und Bässen, zwitschernden Höhen und frickelnden Flächen einstellen. Modern times for modern people!

SCHISCHI-NEMATOGRAPH

Samstag, 9. Juni | ab 23:00 Uhr CINEMATOGRAPH BALLA, BACI E BAMBINA (Italienisch für Anfänger!) schischi - emotione picture party: Erst ein Apperitivo und danach italienisches Großraumdiscofeeling auf engstem Raum mit Gigi di Baumann als DJ Cozze. Die Abschlussdisko des 21. IFFI. Si, ciao, amore!


Seite 78 | Danksagung | mitarbeiterinnen

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IFFI # 21 bedankt sich

IFFI-MitarbeiterInnen | IFFI-Organisation

Andreas Hellbert (Innsbruck) Andreas Ungerböck, Ines Ingerle (ray Filmmagazin, Wien) Barbara Glauning (Filmfestival Portoroz, Slowenien) Barbara Tasser, Francesca Bagaggia (Italien-Zentrum, Innsbruck) Bernhard Vettorazzi (Stadtmarketing Innsbruck) Carola Schröckenfuchs (FM4, Wien) Carsten Spicher (Kurzfilmtage Oberhausen) Cyprien Francois (Institut Français d‘Innsbruck) Desiree Stofner, Michaele Grimm (WKO Tirol) Elisabeth & Alfi Brungger (Schweiz) Emir Handzˇo (Innsbruck) Eva Lautenschlager (Goethe-Institut, München) Gerhard Steinkellner (SüdFilmFest Amstetten) Günter Steiger (Steiger Druck, Axams) Günther Pegoraro (Innsbruck) Günter Richard Wett (Innsbruck) Heidi Unterhofer, Andrea Sommerauer (Südwind Tirol, Innsbruck) Helene Christanell, Raimund Obkircher, Antonella Arseni (Bozner Filmtage) Hilde Wolfmeyer (Innsbruck) Johannes Köck, Thomas Fuchs, Angelika Pagitz, Anna Grieser (Cine Tirol, Innsbruck ) Katja Jäger, Dominik Tschütscher (Cinema Next, Wien) Lorena Pavlicˇ, Mateja Zorn (Kino Otok Izola, Slowenien) Markus Hatzer, Gerlinde Tamerl (Haymon Verlag, Innsbruck) Markus Schennach, Geli Kugler, Anna Pfeifer, Michi Haupt (Radio Freirad, Innsbruck) Martin Cammerlander (Krahvogel, Innsbruck) Martin Coy, Fernando Ruiz Peyre (Lateinamerika Institut Tirol) Martin Ortner (Renner Institut, Innsbruck) Martin Sexl, Sebastian Donat (Inst. Für Sprachen und Literaturen, LFU Innsbruck) Mirsad Purivatra (Sarajevo Film Festival) Monika Gebhard (IVB , Innsbruck) Nerina T. Kocjancˇicˇč (Slovenski filmski center, Slowenien) Nina Pece (Ljubljana) Paul Reichl, Florian Wagner (Taurus Media, München) Regina Conrad, Hans Hartmann, Thomas Keller, Ueli Soom, Brigitta Mayr

Präsident: Hans Kohl (München) Vizepräsident: Franz Frei (Basel), Ute Mader (Leverkusen) Präsidium des IFFI: Gabi Geist (München), Natascha Gikas (Frankfurt), Martin Kaufmann (Bozen), Otto Licha (Innsbruck), Paul Püschel (Bonn), Jean-Louis Poitevin (Paris), Manfred Vosz (Düsseldorf), Renate Wurm (Salzburg), Karl Zieger (Valenciennes), Dietmar Zingl (Innsbruck), Vlado ˇSkafar (Ljubljana), Markus Heltschl (München), Raimund Obkircher (Bozen), Sonja Hofmann (Köln), Franz Klug (München) Vorstand Otto Preminger Institut: Markus Dziemballa, Evi Binder, Martina Lassacher,

(Weltfilmtage Thusis)

Calendarium-Redaktion: Walter Groschup, Wolfgang Tinhofer VorführerInnen: Hans Schernthaner, Dieudonné Mfutila, Steffi Stolz, Rafael Ludescher,

Robert Diesenreither (Der Standard, Wien) Sabine Monthaler-Hechenblaikner, Verena Egger, Ursula Scheiber (Caritas & Welthaus, Innsbruck) Stefan Gritsch (Schwaz) Tereza Kotyk (Ö1, Innsbruck) Tiziana Soudani (Amka Films, Locarno) Toni Bacak, Patrick Meraner (BC Art Consulting, Innsbruck) Ursula Moser, Gudrun Grabher, Robert Hafner (ZIAS) Walter Ruggle, Regula Dell‘Anno (trigon-film, Schweiz) Wolfgang Steininger, Andreas Mittrenga (Heimatfilmfestival Freistadt)

Martin Lauterer, Ines Zanella

Vorstand IFFI-Förderverein: Daniel Pöhacker, Talita Bonato, Daniel Dlouhy, Hari Schernthaner,

Joachim Leitner, Jens Nicklas, Sonja Bahn

Festivalleitung/Gesamtkonzept: Helmut Groschup Stellv. Leitung: Evelin Stark Assistenz: Stefan Kuen Presse: Ruth Wolf Filmauswahl: Helmut Groschup, Evelin Stark, Franz Frei, Ute Mader, Dietmar Zingl Musikprogramm: Evelin Stark, Stefan Kuen, Vinzenz Mell, Albi Dornauer PraktikantInnen: Hanna Spielmann, Sara Lesky, Felicitas Kilga Redaktion Programmheft: Evelin Stark Texte Programmheft: Evelin Stark, Helmut Groschup, Ruth Wolf, Stefan Kuen, Joachim Leitner Korrekturen: Karin Jaschke Grafik, Sujet: Maria Markt Homepage: Matthias Obererlacher Kopienlogistik: Andrea Groschup-Rosenberg, Evelin Stark, Francesca Bagaggia Transporte: Roland Miller, Friedrich C. Schmidt Finanzmanagement: Christine Aichner, Evelin Stark Technische Betreuung: Martin Lauterer, Richard Zingl, Manfred Zingl Fotos: Joˇze Rehberger Ogrin, , Willy Theil IFFI-Observer: Grigory Skhlyhar und StudentInnen der Komparatistik der LFU Innsbruck Infostand, Kassa: Monika Greier MitarbeiterInnen am Infostand: Magdalena Nicolussi, Benjamin Nicolussi,

Georg Kasebacher

Benni Lechner, Simon Rainer

Bar: Günter Gstrein, Fatima Bornemissza, Chris Petschauer, Klaus Schennach,

Teresa Schnitzer, Tommi Sölder

MitarbeiterInnen an der Kassa: Monika Greier, Christine Oberauer, Maria Riedmüller,

Reinhold Schöffthaler, Georg Kasebacher

Einlass: Christine Oberauer, Reinhold Schöffthaler

Das IFFI ist eine Veranstaltung des Otto Preminger-Instituts.


Seite 80 | Partner & info

IFFI-Preview: Kino am Bahnhof Schwaz Weltladen Schwaz und schranken-los.at präsentieren eine Auswahl an Filmen aus dem Programm des 21. IFFI im Bahnhof Schwaz: Freitag, 1. Juni, 20.00 Uhr: THE LION ESCAPED Peter Waldenberger | AT/ZA 2011 | 90 min | OmU Samstag, 2. Juni, 20.00 Uhr: DIE VERLIEBTEN Jeanine Meerapfel | DE/YU 1987 | 95 min | dt. OF Sonntag, 3. Juni, 10:30 Uhr: AHIMSA Karl Saurer | CH 2012| 65 min | OmU

alle filme in alphabetischer reihenfolge | Seite 81

ADIKOS KOSMOS, Filippos Tsitos, GR 2011 ....................................................................................................................................................... Seite 66 AHIMSA, Karl Saurer, CH/IN 2012 .......................................................................................................................................................................Seite 16 AMIGOMÍO, Jeanine Meerapfel, DE/AR 1995 . ....................................................................................................................................................Seite 41 ARCHEO, Jan Cvitkovicˇ, SI 2011 . ...........................................................................................................................................................................Seite 10 AVÉ, Konstantin Bojanov, BG 2011 . ..................................................................................................................................................................... Seite 24 BAB EL-OUED CITY, Merzak Allouache, DZ/FR/DE/CH 1994 ........................................................................................................................ Seite 58 BAYIRI – LA PATRIE, S. P. Yaméogo, BF/CG/FR 2011 ........................................................................................................................................Seite 11 BOM DIA INHAMBANE, MoziBrews, AT/MZ 2012 . ...........................................................................................................................................Seite 17 CARO DIARIO, Nanni Moretti, IT 1993 ................................................................................................................................................................ Seite 50 Cinema Next: Junges Kino aus Österreich, AT ...................................................................................................................................................Seite 74 DESEMBARCOS, Jeanine Meerapfel, DE/AR 1986-89 ...................................................................................................................................... Seite 39 DIE KÜMMELTÜRKIN GEHT, Jeanine Meerapfel, DE 1985 ............................................................................................................................... Seite 33 DIE VERLIEBTEN, Jeanine Meerapfel, DE/YU 1987 .......................................................................................................................................... Seite 35 EN EL NOMBRE DE LA HIJA, Tania Hermida, EC 2011 ..................................................................................................................................... Seite 26

select : reject Filme gehören nicht nur gezeigt und diskutiert, sie gehören gefeiert. Im Besonderen gilt das für Filme, die abseits gängiger Produktionszusammenhänge entstanden sind und die – aus verschiedensten Gründen – nicht in genormte Kinospielpläne passen wollen. Zum vierten Mal bietet das Filmfest rejected unerhörtem Kino eine Plattform. Außerdem auf dem Programm: Workshops, Podiumsdiskussionen, Film- und Musikwettbewerbe, Konzerte und Ausstellungen. Filmfest rejected 21. bis 24. Juni 2012 Die Bäckerei (Dreiheiligenstraße 21a) und Cinematograph (Museumstraße 31) Weitere Infos unter www.filmfest-rejected.com

ESSAHA, Dahmane Ouzid, DZ 2011 ......................................................................................................................................................................Seite 15 EVOLUTION OF VIOLENCE, Fritz Ofner, AT/GT 2011 .........................................................................................................................................Seite 18 FEBRE DO RATO, Cláudio Assis, BR 2011 .............................................................................................................................................................Seite 12 FUGHE E APPRODI, Giovanna Taviani, IT 2010 ..................................................................................................................................................Seite 47 GOLDEN SLUMBERS, Davy Chou, KH 2012 .........................................................................................................................................................Seite 19 GUERRE SANS IMAGES, Mohammed Soudani, CH/FR 2002 ......................................................................................................................... Seite 59 IL POSTINO, Michael Radford, IT/BE/FR 1994 .................................................................................................................................................. Seite 49 IM LAND MEINER ELTERN, Jeanine Meerapfel, DE 1981 ..................................................................................................................................Seite 31 JEDAN DAN NA DRINI, Ines Tanovic´, BA 2011 .................................................................................................................................................. Seite 63 KAOS, Paolo & Vittorio Taviani, IT 1984 ............................................................................................................................................................. Seite 48 KUMA, Umut Dagˇ, TR/AT 2011 . .............................................................................................................................................................................Seite 67 L‘AVVENTURA, Michelangelo Antonioni, IT 1960 . ............................................................................................................................................Seite 51 LA AMIGA, Jeanine Meerapfel, DE/AR 1988 ...................................................................................................................................................... Seite 37 LA BATTAGLIA DI ALGERI, Gillo Pontecorvo, IT/DZ 1966 ............................................................................................................................... Seite 56

Poetik des zeigens. Festschrift für helmut groschup Dieses Buch entstand anlässlich des 20. Internationalen Film Festivals Innsbruck (IFFI) und ist Helmut Groschup, dem Festivalgründer und -leiter, gewidmet. Herausgegeben von Daniel Dlouhy, Melanie Hollaus, Joachim Leitner, Otto Licha, Andreas Pronegg und Eva Rottensteiner. Mit zahlreichen Bildern, Filmstills und Fotografien internationaler Kinos von Stephan Zaubitzer. Limbus 2011 (Reihe SAMMELSURIUM). 256 Seiten. Kartoniert. ISBN 978-3-902534-49-1

LA GUERRE EST FINIE, Mitko Panov, CH/MK 2009 .......................................................................................................................................... Seite 65 LA TERRA TREMA, Luchino Visconti, IT 1948 ................................................................................................................................................... Seite 54 LA VIDA ÚTIL, Federico Veiroj, UY/ES 2010 . ......................................................................................................................................................Seite 14 LAO WAI, Fabien Gaillard, CN 2011 ......................................................................................................................................................................Seite 13 LE CHAT DU RABBIN, Joann Sfar, Antoine Delesvaux, FR 2011 ..................................................................................................................... Seite 60 LIEUX SAINTS, Jean-Marie Teno, CM/FR 2009 ................................................................................................................................................. Seite 20 monsieur LAZHAR, Philippe Falardeau, CA 2011 .......................................................................................................................................... Seite 25 MY MATE MANCHESTER UNITED, Stefan Valdobrev, BG 2011 ...................................................................................................................... Seite 68 NINETTO, Melanie Hollaus, AT 2011 ................................................................................................................................................................... Seite 44 Oberhausen on Tour: International Competition 2011, DE ................................................................................................................................Seite 70 Oberhausen on Tour: Migration, DE ..................................................................................................................................................................... Seite 72 OMAR GATLATO, Merzak Allouache, DZ 1976 ................................................................................................................................................... Seite 57 PUNK IN AFRICA, Keith Jones, Deon Maas, ZA/CZ 2011 ..................................................................................................................................Seite 21 STARTING OVER, Ines Tanovic´, BA 2010 ............................................................................................................................................................ Seite 64 STROMBOLI, Roberto Rossellini, IT 1950 ........................................................................................................................................................... Seite 52 THE LION ESCAPED, Peter Waldenberger, AT/ZA 2011 ................................................................................................................................... Seite 22 THE RIVER USED TO BE A MAN, Jan Zabeil, DE/BW 2011 ............................................................................................................................... Seite 27 TLATELOLCO, Lotte Schreiber, AT/MX 2011 ...................................................................................................................................................... Seite 23 UFO IN HER EYES, Xiaolu Guo, CN/DE 2011 ....................................................................................................................................................... Seite 28 VULCANO, William Dieterle, IT 1950 . ................................................................................................................................................................. Seite 53


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Tirol / Heart of the Alps 27.04.12 12:36


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