JFW 2014 Programm

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8. bis 23. Oktober 2014 www.jfw.at


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HIMMER, BUCHHEIM & PARTNER

22. Jüdisches Filmfestival Wien Informationen FILMFESTIVALBÜRO Penzinger Straße 35/6/21, 1140 Wien Tel: 01/894 33 06 office@jfw.at www.jfw.at VOTIVKINO Währinger Straße 12, 1090 Wien Tel: 01/317 35 71, www.votivkino.at DE FRANCE Schottenring 5, 1010 Wien Tel: 01/317 52 36, www.votivkino.at Künstlerhauskino Akademiestraße 13, 1010 Wien Tel: 01/505 43 28 Urania Kino Uraniastraße 1, 1010 Wien Tel: 01/715 82 06 GARTENBAUKINO Parkring 12, 1010 Wien TICKETS Kassaöffnung: 30 Minuten vor Vorstellungsbeginn Telefonische Kartenreservierung VOTIVKINO: Tel: 01/317 35 71 DE FRANCE: Tel: 01/317 52 36 Künstlerhauskino: Tel: 01/505 43 28 Urania: Tel: 01/715 82 06 Onlinereservierung: cinema.defrance.at/prg.asp cinema.votivkino.at/prg.asp Preise   VOTIVKINO: 7,00 – 8,50 Euro DE FRANCE: 7,50 Euro StudentInnen, SchülerInnen, Lehrlinge SeniorInnen, Präsenzund Zivildiener, Arbeitslose (mit gültigem Ausweis): 1,- Euro Ermäßigung auf alle Sitzplatzkategorien (außer Filmfrühstück) Filmfrühstück (Einheitspreise): Film mit Frühstück: 13,50 Euro Film ohne Frühstück: 7,50 Euro Frühstück ohne Film: 7,50 Euro

VOTIVcard mit Zehnerblockfunktion: zehn Kinobesuche für 62,- Euro Gültig ein Jahr ab Erwerb. VOTIVcard mit Fünferblockfunktion: fünf Kinobesuche für 33,- Euro Gültig ein Jahr ab Erwerb. VOTIVcard ohne Zehnerblockfunktion: Aufbuchung ab 15,- Euro in jeder beliebigen Betragshöhe. Keine zeitliche Befristung. TEAM Gesamtleitung: Frédéric-Gérard Kaczek AAC Künstlerische Leitung (Konzept und Filmauswahl): Sarah Julia Stroß Beratung: Monika Kaczek Katalog- und Filmtexte: Sarah Julia Stroß, Christine Tragler Praktikanten: Florian Polack, Samara Chalendi, Marie Wölbitsch Korrespondentin (Berlin): Sharon Adler Korrespondentin (Paris): Elizabeth Elkine-Vincent Medienpartnerschaften/ Pressebetreuung: Sarah Julia Stroß, Ronja Scherzinger Kommunikation: Demner, Merlicek & Bergmann Werbegesellschaft mbH Kinotrailer: Ursula Unterberger Sponsoring: Mira Mayrhofer Online-Marketing & Social Media: Sheena Ajellou, Sarah Julia Stroß Schul-/Studierendenvorstellungen: Ronja Scherzinger, Sarah Julia Stroß, Sabine Zofka Graphic Design: Andreas Pauleschitz Webdesign: PreMotion Media Consulting Lektorat: Ronny Böhmer Druckerei: Paul Gerin, Wolkersdorf An dieser Stelle auch einen herzlichen Dank an alle freiwilligen Helferinnen und Helfer! 3


Zum Geleit „Zerreißt den Mantel der Gleichgültigkeit, den ihr um euer Herz gelegt habt (...). Wenn jeder wartet, bis der andere anfängt, wird keiner anfangen!“ Weiße Rose (Widerstandsgruppe während der NS-Herrschaft) Zivilcourage und kritisches Denken waren nicht nur in Zeiten des Nationalsozialismus gefordert. Auch heute noch, mehr denn je, sind Menschen, die den Mut besitzen, für die eigene Überzeugung ohne Rücksicht auf Gefährdung oder mögliche Nachteile einzutreten, unverzichtbar. Besonders die Ereignisse des vergangenen Jahres – ob es nun die antisemitischen Anschläge in Frankreich, Belgien oder Österreich, das Wiedererstarken der europäischen Rechten oder der schwelende NahostKonflikt ist – all das hat gezeigt, dass man nicht müde werden darf, zum gegenseitigen Verständnis und friedlichen Zusammenleben zu ermutigen: Vorurteile, Ausgrenzung und Diskriminierung sollten der Vergangenheit angehören. Ursprünglich ausgehend vom 40. Todestag Oskar Schindlers am 9. Oktober möchten wir deshalb all das heuer zum Anlass nehmen, mit dem diesjährigen, 22. Jüdischen Filmfestival Wien unseren Beitrag zu leisten und dem Thema Zivilcourage auf breiter Basis zu begegnen. Im einem Schwerpunkt zu Gerechten unter den Völkern zeigen wir den Film „Schindler’s List“, dessen Österreich-Premiere vor 20 Jahren, am 16. Februar 1994, stattfand. In Kooperation mit der Schweizer Botschaft werden außerdem Filmportraits von zwei weiteren Gerechten präsentiert, denen bisher nur wenig Beachtung geschenkt wurde: Carl Lutz und Paul Grüninger. Dazu findet unter der Leitung von Charles Ritterband auch am 13. Oktober eine Diskussion im Jüdischen Museum Wien statt. Im Rahmen der Wien-Premiere von „Die Akte Grüninger“ wird mit der anschließenden Podiumsdiskussion dann die Brücke zur Gegenwart und der heutigen Auseinandersetzung mit AsylwerberInnen und Flüchtlingen in Österreich geschlagen. 4


Jüdisches Filmfestival Wien 2014

Zivilcourage zeigten aber auch Menschen aus Vergangenheit und Gegenwart, jung und alt, denen man im zweiten diesjährigen Programmschwerpunkt „Starke Frauen, starke Männer“ begegnet. Ihnen ist gemeinsam, dass es Persönlichkeiten sind, die etwa durch ihre Lebensgeschichte, durch ihre Überzeugungen und Taten oder auch die Reflexion einer düsteren Vergangenheit zu Vorbildern geworden sind, und Mitmenschen zum Nachdenken anregen. Überdies zieht sich das Thema Zivilcourage – wenn auch nicht ausschließlich deshalb ausgewählt – durch einen Großteil der aktuellen österreichischen und internationalen Produktionen, die wir in diesem Jahr am Festival präsentieren. Der Eröffnungsfilm „Under the same sun“ entwirft eine Utopie des Friedens, basierend auf der Kraft der Social Media. Der Oscargewinner „The Lady in Number 6“ porträtiert die im Februar dieses Jahres verstorbene, älteste Holocaust Überlebende und Pianistin, Alice Herz-Sommer. Und der Gewinner des Jerusalem Filmfestival 2014 – „Gett“ – zeigt eine Frau, die für ihr Recht um Scheidung kämpft. Im Rahmen des Festivals werden einige Filme ihre Österreichpremiere feiern, etwa „Der Anständige“, „Yaloms Anleitung zum Glücklich sein“, „Regina“ oder „Bethlehem“. Anlässlich des 85. Geburtstags von Arik Brauer wird bei einer Geburtstags-Soiree die Festivallangfassung von Helene Maimanns Film „Arik Brauer. Eine Jugend in Wien“ erstmals zu sehen sein. Und In Memoriam Paul Mazursky (1930-2014) zeigen wir „Next Stop Greenwich Village“. Aber auch Klassiker sind wie gewohnt zahlreich dabei, etwa der erste Hollywood Film, der sich mit dem Thema Antisemitismus auseinandersetzte: „Gentleman‘s Agreement“ von Elia Kazan. Dem im Mai dieses Jahres verstorbenen israelischen Regisseur Assi Dayan ist ein In Memoriam gewidmet. Aus diesem Anlass wird sein Film „Life according to Agfa“ zu sehen sein. Ganz besonders freut es uns aber, einen wichtigen Film im Kampf gegen Antisemitismus präsentieren zu können: „Hitler’s Reign of Terror“ ist der allererste amerikanische Anti-Nazifilm. Im Jahr 1934 konnte er nur unter großem Widerstand der Deutschen Botschaft in den USA gezeigt werden - in die europäischen Kinos schaffte er es bis heute 5


nicht. Im vergangenen Jahr tauchte der Film dann zufällig in der belgischen Cinémathèque bei Aufräumarbeiten wieder auf. Wir freuen uns sehr, dieses historisch zentrale Werk eines engagierten Regisseurs bei uns am Festival erstmals überhaupt in Europa zeigen zu können. Thomas Ballhausen (Filmarchiv Austria) wird die Europa-Premiere am Sonntag, 12. Oktober um 16.15 Uhr im Votivkino präsentieren. Dass besonders auch Humor etwas bewirken kann, steht außer Frage. Deshalb sind in diesem Jahr natürlich auch wieder Filme zum Lachen dabei. In der neuen Spätvorstellungs-Reihe „Night Laugh“ reicht die Spannweite von einer Analyse des genialen Komikers Jerry Lewis in „A Method to the Madness of Jerry Lewis“ über die schwarzhumorige, israelische Komödie „The Wonders“ bis hin zum skurrilen Familienporträt „The Manor“. Aber auch im regulären Programm kommt der Humor nicht zu kurz, etwa in John Turturros neuem Film „Fading Gigolo“ mit Woody Allen und Vanessa Paradis in den Hauptrollen. Bleibt nur Ihnen nun ein unterhaltsames Festival zu wünschen und mit den Worten Bert Brechts und Albert Einsteins noch einmal auf das Thema Zivilcourage zurückzukommen: „Wichtiger, als zu betonen, wie unrichtig es ist, Unrecht zu tun, ist zu betonen, wie unrichtig es ist, Unrecht zu dulden. Unrecht zu tun, haben nur wenige die Gelegenheit, Unrecht zu dulden, viele. Unrecht ist menschlich. Menschlicher aber ist der Kampf gegen Unrecht.“ Bert Brecht „The world will not be destroyed by those who do evil, but by those who watch them without doing anything.“ Albert Einstein

Frédéric-Gérard Kaczeck Sarah Julia Stroß Festivaldirektor Künstlerische Leitung

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Matinee am 19. Oktober um 11.00 Uhr De France Kino

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Vorwort von Andreas Mailath-Pokorny Kulturamt Wien

Liebe Freunde des Jüdischen Films, Liebe Cineasten, Kunst ist immer dann auf besondere Art wirkungsvoll, wenn sie es schafft, ihr Publikum zu berühren. Dem Jüdischen Filmfestival gelingt dies – angesichts der Geschehnisse rund um uns ist man manchmal geneigt zu sagen leider – jedes Jahr aufs Neue. Es ist aber auch dieser einzigartige Bezug zum Ernst der Aktualität, der eine der Kultur innewohnende Kraft zu entfaltet, die uns die Welt auf eine neue Weise, vielleicht sogar mit den Augen des Anderen sehen läßt. Dies ist für sich genommen eine Kunst, in welcher der Schlüssel zu gegenseitigem Verständnis und friedlichem Zusammenleben liegt. Das Medium Film, allen voran das Jüdische Filmfestival, leistet dazu einen wichtigen Beitrag um Ausgrenzung, Vorurteilen, alten Klischees und Mustern vorzubeugen: Kritisches Denken und Zivilcourage sind für die Herausforderungen der Weltgesellschaft des 21. Jahrhunderts mehr denn je wichtige Faktoren für Fortschritt. Im Falle der Jüdischen Kultur gesellt sich ein weiteres, unverzichtbares Element dazu: nämlich die Kunst, eine auch noch so triste Umwelt mit einem Lachen zu übertönen. So gerüstet, wünsche ich beim Jüdischen Filmfestival spannende Kinoabende und bereichernde Einsichten!

Dr. Andreas Mailath-Pokorny Kulturstadtrat der Stadt Wien 8


Dr. Josef Ostermayer Bundesminister

Das Jüdische Filmfestival leistet einen wesentlichen Beitrag, nicht nur für die österreichische Festivallandschaft, sondern auch für Verständnis und zur Überwindung politischer und religiöser Grenzen. Gerade in Zeiten, in denen der erhoffte Frieden wieder in Ferne rückt, können Kunst und Kultur verbindende Rollen und Funktionen einnehmen. Denn Kunst – ob in Form des Mediums Films oder anderen Formen – ermöglicht neue Perspektiven und eine differenziertere Sichtweise. Zahllose Friedensprojekte, peacecamps – wie sie auch in Österreich durchgeführt werden – und andere Verständigungsinitiativen bemühen sich um Dialog und dies durchaus erfolgreich. Es ist mir daher ein großes Anliegen das Jüdische Filmfestival in seinem Engagement auch weiterhin zu unterstützen und wünsche möglichst breite Resonanz und viel Erfolg.

Dr. Josef Ostermayer Bundesminister für Kunst und Kultur, Verfassung und Medien

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Der Schwerpunkt auf einen Blick Zivilcourage: Gerechte unter den Völkern In Kooperation mit der Schweizer Botschaft freuen wir uns in diesem Jahr zwei Filme präsentieren zu können, die Gerechte unter den Völkern porträtieren. Gerechte unter den Völkern sind Menschen, die während der Zeit des Zweiten Weltkrieges und des Holocaust ihr eigenes Leben riskiert haben, um durch die Nationalsozialisten verfolgte Juden zu retten. Charles Ritterband widmet sich diesem Thema im anschließenden Artikel ausführlich, ebenso wie Paul Lendvai, der einer der geretteten Juden von Carl Lutz war. In Kooperation mit unserem Medienpartner ORF III sowie dem ORF freut es uns außerdem auf Dokumentationen hinweisen zu können, die in den nächsten Monaten im Fernsehen zum Thema Gerechte unter den Völkern zu sehen sein werden. Folgende Programmpunkte widmen sich im Rahmen des Festivals dem Thema Gerechte unter den Völkern: Do 9.10. 18.15 Uhr, Votivkino „Carl Lutz – Der vergessene Held“ In Anwesenheit von Regisseur Daniel von Aarburg, Prof. Paul Lendvai und Agnes Hirschi (Stieftochter von Carl Lutz). Weitere Vorstellung: Di 21.10. 16.30 Uhr, De France Aus Anlass des 40. Todestages von Oskar Schindler Do 9.10. 20.30 Uhr, Votivkino, „Schindler’s List“ Mo 13.10. 19.00 Uhr, Jüdisches Museum Wien „Carl Lutz – Der vergessene Held“ Diskussionsabend mit Prof. Paul Lendvai, Prof. Dr. Szabolcs Szita (Direktor des Holocaust Memorial Center Budapest), Prof. Heidemarie Uhl (Historikerin, Universität Wien) sowie Francois Wisard (Historiker, Schweiz). Moderation: Charles Ritterband (Neue Zürcher Zeitung)

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Schwerpunktthema Zivilcourage

Mi 15.10. 19.00 Uhr Gartenbaukino „Die Akte Grüninger“ Wien-Premiere , Geschlossene Veranstaltung Im Anschluss Podiumsdiskussion mit Cornelius Obonya (Schauspieler), Irena Steinfeldt (Leiterin Yad Vashem, angefragt), Joana Adesuwa Reiterer (Leiterin des Vereins „Exit“). Karten für diese geschlossene Veranstaltung können ausschließlich telefonisch bei der Wiener Produktionsfirma MAKIDO FILM angefragt werden: 01/812 17 45

Im Rahmen der ORF III Sendung zeit.geschichte sowie in Universum History (ORF) werden ab Januar 2015 Porträts von österreichischen Gerechten unter den Völkern zu sehen sein.

Oskar Schindler

Carl Lutz

Paul Grüninger

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Die 36 Gerechten Selbstlose Helden: Raoul Wallenberg, Paul Grüninger, Carl Lutz Von Charles E. Ritterband* „Nur für diesen Zweck wurde der Mensch erschaffen: Zu lehren, wer eine einzige Seele zerstört, Zerstört die ganze Welt. Und wer eine einzige Seele rettet, Rettet die ganze Welt“ (Talmud) Die Legende aus dem babylonischen Talmud besagt, dass es auf der Welt zu jeder Zeit sechsunddreissig Gerechte (Zaddikim) gebe, um derentwillen Gott die Welt trotz ihrer Sündhaftigkeit nicht untergehen lässt. Diese 36 Personen seien namenlos, niemand könne wissen, ob sie bedeutend oder unbedeutend, arm oder reich sind – doch ohne ihr Tun wäre die Welt längst zerstört. Nur selten treten sie in Erscheinung, aber immer dann, wenn jüdisches Leben in Gefahr ist. In diesem Moment tritt ein Zaddik auf, der die Juden mit einer Wundertat retten soll und danach gleich wieder untertaucht, denn seine Identität darf niemals aufgedeckt werden. Stirbt der Zaddik, so kommt im selben Moment ein neuer Gerechter auf die Welt, um das Mass der 36 wieder voll zu machen. Die Gerechten unter den Völkern haben, so sagt uns der Talmud, „einen Platz in der kommenden Welt“ – sind letztlich also unsterblich. In Yad Vashem unsterblich gemacht Nicht anonym, aber unsterblich sind die „Gerechten“, welche in Yad Vashem, der Jerusalemer Gedenkstätte für die Opfer der Shoa geehrt werden. Dort gibt es eine „Allee der Gerechten“ und einen „Garten der Gerechten“, in dem an jeden der „Gerechten“ eine Plakette erinnert und symbolisch ein Baum gepflanzt wurde. Dies sind zwei Orte in Yad Vashem, die einen Lichtblick aufscheinen lassen an einer Stätte, die den Besucher schier verzweifeln lässt an der Menschheit und unweigerlich in einen Zustand der Ohnmacht über das schreckliche Geschehene versetzt. Dass, wie der Talmud stipuliert, in jeder Epoche „Gerechte unter den Völkern“ in 12


Schwerpunktthema Zivilcourage

Erscheinung treten, vermittelt Trost und Hoffnung. Primo Levi schrieb über seinen Retter, Lorenzo Perrone, er habe diesem sein Leben zu verdanken, weil er ihn ständig daran erinnert habe, „dass noch eine gerechte Welt außerhalb der unsern existiert: Dinge und Menschen, die noch rein sind und intakt, nicht korrumpiert und nicht verroht, fern von Hass und Angst; etwas sehr schwer zu Definierendes, eine entfernte Möglichkeit des Guten, für die es sich immerhin lohnt, sein Leben zu bewahren”. Beispiele für die Welt Unmittelbar nach der Gründung des Staates Israel im Jahr 1948 wurde von diesem der Ehrentitel „Gerechter unter den Völkern“ (Chassid Umot ha-Olam) für nichtjüdische Personen eingeführt, die ihr Leben unter der nationalsozialistischen Herrschaft eingesetzt hatten, um Juden vor der Ermordung zu retten. In Israel setzte sich allmählich die Auffassung durch, dass es Israels Aufgabe sei, nicht nur an die Opfer der Shoah zu erinnern, sondern auch an jene, die sich damals, angesichts der Verfolgung und Ermordung von Millionen Juden, nicht gleichgültig oder hilflos abgewendet sondern versucht hatten, ihnen in irgendeiner Weise zu helfen – und dafür Risiken, Nachteile und oft immense Gefahren auf sich nahmen. Am Verhalten dieser – doch sehr wenigen – Einzelnen wollte Israel gleichsam ein positives Exempel statuieren: Dafür, was vielen weiteren Zeitgenossen des Holocaust an Hilfe für die bedrohten Juden möglich gewesen wäre, wenn sie diese als persönliche Verpflichtung betrachtet hätten. Diese Beispiele wollte man der Nachwelt ebenso überliefern wie die Verbrechen. Deshalb verabschiedete die Knesset, das israelische Parlament, im Jahr 1953 das „Gesetz zum Gedenken an Märtyrer und Helden“. In dessen Ausführungsbestimmungen erhielt Yad Vashem den Auftrag die erwähnte Gedenkstätte für die „Gerechten unter den Völkern“ zu schaffen – für Menschen, die „ihr Leben riskierten, um Juden zu retten“. Zehn Jahre danach wurde eine Kommission mit der Aufgabe geschaffen, Kandidaten nach einer Anzahl Kriterien zu prüfen und deren Anerkennung als „Gerechte“ zu festzulegen. Vorsitzender dieses hochkarätigen, sowohl aus Überlebenden der Shoah als auch aus bekannten Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens zusammengesetzten Gremiums ist jeweils ein Richter 13


des Obersten Gerichtshofs. Als erster in dieser Funktion amtierte, der in Danzig geborene, Moshe Landau, der 1961 den Vorsitz im Verfahren gegen Adolf Eichmann vor dem Bezirksgericht in Jerusalem innehatte. Eng definierte Kriterien Die Hürden für eine Anerkennung als „Gerechter unter den Völkern“ sind hoch. Vier Hauptkriterien wurden festgelegt: Teilnahme oder Organisation einer konkreten und bezeugten Rettungsaktion für Juden, nachweislich eingegangenes persönliches Risiko, keine finanzielle oder andere Gegenleistung für diese Hilfestellung – und nicht-jüdische Abstammung. Jüdische „Gerechte“ sind also von dieser Definition (und der Ehrung durch Yad Vashem) bewusst ausgeschlossen worden. Der Welt sollte die Botschaft vermittelt werden, dass selbst unter jenen extremen Bedingungen selbstloser Mut möglich war – statt Mitläufertum oder Gleichgültigkeit. Das Problem waren und sind natürlich die Zeugnisse – schriftliche Dokumente oder Aussagen von Überlebenden. Das war und ist aus vielen Gründen problematisch, unter anderem weil viele der Retter und der Geretteten es vorgezogen haben, nach dem Krieg anonym zu bleiben – und weil viele der vorerst geretteten Juden am Ende doch noch ums Leben kamen. Kein Ruhmesblatt für die Eidgenossen Die berühmtesten unter den Gerechten waren weltweit zweifellos der schwedische Diplomat Raoul Wallenberg und der sudetendeutsche Unternehmer Oskar Schindler (bekannt durch Spielbergs Film aus dem Jahr 1993). Gleichsam im Schatten dieser beiden so ungleichen Persönlichkeiten, denen sehr viele Juden ihr Leben verdankten, standen zwei schweizerische Retter: Der in St. Gallen tätige Polizeihauptmann Grüninger, der rund 3600 Juden mittels Vordatierung ihrer Einreisevisa (auf einen Zeitpunkt, da die Einreise in die Schweiz noch legal war) oder die Fälschung anderer Dokumente die Flucht in die Schweiz ermöglichte. Grüningers Aktionen flogen auf. 1939 wurde er ohne Rentenanspruch vom Dienst suspendiert und ein Jahr später wegen Amtspflichtsverletzung zu einer (allerdings geringfügigen) Geldstrafe verurteilt. Grüninger erlebte seine sehr späte Rehabilitierung nicht mehr. Er starb verarmt 1972 in St. Gallen. Im Jahr zuvor war er auf der Liste der „Gerechten unter den 14


Schwerpunktthema Zivilcourage

Völkern“ aufgenommen worden. Erst 1995, 23 Jahre nach seinem Tod, hob das Bezirksgericht St. Gallen jenes Urteil auf und sprach Grüninger frei. Drei Jahre danach bezahlte die Kantonsregierung an seine Nachkommen eine Entschädigung. Mit dem Geld wurde die Paul-GrüningerStiftung gegründet, die sich für Menschenrechte einsetzt. Carl Lutz kam aus dem Nachbarkanton Appenzell. Ab dem 2. Januar 1942 wurde er als Vizekonsul Leiter der Schutzmachtabteilung an der Schweizerischen Gesandtschaft in Budapest. Raoul Wallenberg kam erst später als Lutz nach Budapest, nahm mit diesem Kontakt auf und arbeitete eng mit ihm zusammen, gemeinsam organisierten sie die Unterbringung in mehr als 30 mittels verschiedener fiktiver Bezeichnungen getarnten „Schutzhäusern“. Lutz soll insgesamt 62.000 ungarische Juden gerettet haben. Yad Vashem ehrte Carl Lutz im Jahr 1964 gemeinsam mit seiner ersten Frau als „Gerechte unter den Völkern“. Aber auch ihm warf die Polizeiabteilung des Eidgenössischen Politischen Departements „Kompetenzüberschreitung“ vor. Erst 1958 wurde er rehabilitiert. Lutz starb 1975 in Bern. *Charles E. Ritterband war während mehr als drei Jahrzehnten Auslandskorrespondent und Auslandredakteur der Neuen Zürcher Zeitung, seit 13 Jahren mit Sitz in Wien. Sein erster Auslandsposten war 1984 als IsraelKorrespondent in Jerusalem.

Yad Vashem, Garten der Gerechten unter den Völkern 15


EIN BESTRAFTER HELD Paul Lendvai Die Besetzung Ungarns am 19. März 1944, dieses treuen Verbündeten, dessen Truppen willfährig fast bis zuletzt an der Seite Hitler-Deutschlands kämpften, öffnete den Weg zu einem bis heute umstrittenen, tragischen und in mancher Hinsicht einzigartigen Kapitel des Holocaust: die Auslöschung von zwei Dritteln des ungarischen Judentums. Nie zuvor waren so viele Menschen (auch tausende getaufte Juden und „Mischlinge ersten Grades“) in so kurzer Zeit mit aktiver Mithilfe jenes Staates, dessen Geschichte und Kultur sie zutiefst mitgeprägt hatten, in Auschwitz und am Budapester Donauufer, aber auch auf dem Weg zu den Lagern in Österreich, ermordet worden. Auf nennenswerten Protest stießen die Deportationen und die berüchtigten, von Eichmann organisierten Todesmärsche in Richtung Österreich nirgendwo. Die erschreckende Bilanz der Judenvernichtung: 95 Prozent der 560.000 Opfer starben in den letzten zwölf Kriegsmonaten. Dass nicht mehr Menschen umgebracht wurden und dass die Hälfte der Juden in der Hauptstadt überlebt hat, verdankten sie der beispiellosen humanitären Intervention einer Hand voll mutiger Diplomaten. Die Welt kennt zwar die tragische Geschichte Raoul Wallenbergs, der viele Menschen gerettet hat. Von den wahren Heldentaten eines Schweizer Diplomaten hingegen weiß man kaum etwas. Es war Konsul Carl Lutz, der Leiter der Abteilung für fremde Interessen der schweizerischen Gesandtschaft. Eine der aufrichtigsten Aussagen über die „Verschwörung des Schweigens“ über die Tragödie des ungarischen Judentums stammt auch von ihm: „Ich schämte mich, weil alle tatenlos der Deportierung von annähernd einer halben Million Menschen (unter ihnen Säuglinge, Kranke, Greise) im Frühling 1944 zusahen – und mit dieser Untätigkeit Beihilfe leisteten. Der Großteil der Verfolger gehörte dem korrupten ungarischen Mittelstand an. Diese Leute hat man seit der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg zum Judenhass erzogen, 25 Jahre hindurch gegen die Juden verhetzt, aber schuldig sind wir alle. Alle Diplomaten der demokratischen Länder. Wir alle wussten alles – und schwiegen. In Wahrheit war 16


Schwerpunktthema Zivilcourage

ich nur beim allerletzten Teil der Tragödie aktiv, im Jahre 1944. Ich habe Gewissensbisse, weil ich in Budapest mehr als zwei Jahre hindurch, trotz meines Wissens um die Greuel, schwieg.“ Carl Lutz hat sich mit aller Kraft für die Verfolgten eingesetzt und von allen am wenigsten Grund für „Gewissensbisse“. Die Schweiz hat insofern eine Schlüsselrolle spielen können, als die schweizerische Gesandtschaft, namentlich Konsul Lutz als Chef der Abteilung für fremde Interessen, für 788 Familien Einwanderungszertifikate nach Palästina (damals britisches Mandatsgebiet) und schließlich maximal 7800 Schutzpässe ausstellen durfte. Um die Pfeilkreuzler irrezuführen hat man zwar jeden Schutzpass mit einer laufenden Nummer versehen, die Nummernfolge wurde aber derart variiert, dass kein Schutzpass eine höhere Nummer als 7800 (das war ja der von der Regierung zugelassene „Plafond“) aufwies. Mit der Billigung von Lutz wurden, laut seiner Aussage, rund 50 000 Schutzpässe ausgegeben, aber es gibt auch noch höhere Schätzungen. Junge zionistische Gruppen übernahmen die oft mit Lebensgefahr verbundene Zustellung von wirklichen oder gefälschten Papieren an die Verfolgten. Es ist mir und meinem Vater, voneinander getrennt, gelungen, im OktoberNovember 1944 von dem Todesmarsch zur österreichisch-ungarischen Grenze zu flüchten (meine Großeltern und zwei Dutzend andere Verwandte aus Siebenbürgen waren damals schon längst in Auschwitz vergast). Während ich noch im Arbeitsdienst war, hat mein Vater für uns einen schweizerischen Schutzpass besorgt. Bis heute weiß ich nicht, ob der Pass echt oder gefälscht war. Da ab 15. November alle Juden bzw. Christen, die laut den Judengesetzen als Juden galten, in einem „Internationalen Ghetto“, bestehend aus Schutzhäusern der diversen neutralen Staaten, zusammengefasst werden sollten, war das Dokument als Wohnungszuweisungsschein lebenswichtig. Dieses, im Herzen der Leopoldstadt eingerichtete Viertel, bestand aus 125 Häusern. Die meisten Menschen wohnten in den sogenannten 76 Schweizer Häusern. Es waren im Schnitt 30, manchmal sogar mehr als 50 Personen in einer Zwei- bzw. Dreizimmerwohnung zusammengepfercht. Ein Schutzhaus war günstiger als das hermetisch abgeschlossene große 17


Ghetto, weil es nichtjüdischen Freunden leichter war, den Menschen Lebensmittel oder Medikamente zukommen zu lassen. Noch wichtiger war die Sicherheitsfrage. Zwar wüteten die Pfeilkreuzlerbanden und ihre beamteten Helfershelfer überall. Sie plünderten, raubten, mordeten und machten oft auch vor Schutzhäusern, international geschützten Spitälern oder Kinderheimen nicht halt. Alle jüdischen Einwohner waren in permanenter Lebensgefahr, aber Diplomaten wie Lutz oder Wallenberg konnten die Menschen in ihren Schutzhäusern, wenn sie rechtzeitig, oft von Nachbarn, alarmiert wurden, doch etwas besser abschirmen. Carl Lutz hat, auf eigene Faust handelnd, während dieses Schreckenswinters direkt und indirekt schätzungsweise das Leben von rund 60.000 Menschen gerettet. Er half, wo immer er konnte. Ich habe ihn als 15-jähriger Mittelschüler nie getroffen, leider auch nicht nach der Befreiung in der Schweiz, obwohl ich noch zu seiner Lebzeit für „Die Tat“, „Der Bund“ und andere Blätter lange Jahre als Ostkorrespondent gearbeitet hatte. Statt Lob und Anerkennung wurde ihm nach dem Krieg von offizieller Schweizer Seite „Kompetenzüberschreitung“ vorgeworfen und erst 1995 voll rehabilitiert. Als erster Schweizer wurde er 1964 durch Yad Vashem in Jerusalem als „Gerechter unter den Völkern“ geehrt. Lutz diente von 1954 bis 1961 als Konsul in Bregenz, aber die volle Bedeutung seiner Heldentaten in Budapest wurde erst Jahrzehnte nach seinem Tod – am 12. März 1975 – durch die biographischen Werke von Alexander Grossman (1986) und Theo Tschuy (1995) überhaupt bekannt.

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Schulvorstellungen

Das Jüdische Filmfestival Wien bietet Lehrenden die Möglichkeit mit ihren SchülerInnen bzw. StudentInnen die meisten unserer Filme auch außerhalb der programmierten Zeiten zu besuchen. Die Filme können tagsüber zu individuell gewählten Terminen im VOTIV bzw. DEFRANCE Kino vorgeführt werden. Es gilt generell ein Eintrittspreis von 5,- Euro pro SchülerIn/StudentIn (Lehrpersonal freier Eintritt), jedenfalls aber ein Mindestbetrag pro Vorstellung von 150,- Euro. Inhaltliche Informationen sowie Filmempfehlungen Festivalbüro Tel: 01/894 33 06 oder Ronja Scherzinger: +43 660 77 20 150 Email: office@jfw.at Organisatorische Fragen und Buchungen Festivalbüro Tel: 01/894 33 06 Material Das Festivalbüro bietet zu den einzelnen Filmen didaktische Unterlagen kostenlos an, die im Rahmen des vorbereitenden Schulunterrichts verwendet werden können. Bestellung unter: office@jfw.at

Bild aus „Zigzag Kid“ 19


Der Schwerpunkt auf einen Blick Zivilcourage: Starke Frauen, starke Männer In der Reihe „Starke Frauen, starke Männer“ stehen Menschen aus Vergangenheit und Gegenwart im Mittelpunkt, denen gemeinsam ist, dass sie durch ihre Lebensgeschichte und Persönlichkeit, durch ihre Überzeugungen und ihr Engagement, zu Vorbildern geworden sind und Mitmenschen zum Nachdenken anregen. Es sind dies aber nicht nur die Menschen vor, sondern in manchen Fällen auch jene hinter der Kamera, denen wir mit diesem Programmschwerpunkt Aufmerksamkeit schenken und Respekt zollen wollen. Folgende Filme werden gezeigt: Sa 11.10. Votiv 16.00 Uhr „Un Voyageur“ In Anwesenheit von Marcel Ophüls (angefragt). Sa 11.10. Votiv 18.30 Uhr „The Lady in Number 6“. So 12.10. Votiv 20.15 Uhr „Under the same Sun“ In Anwesenheit von Amir Harel. So 12.10. Künstlerhauskino 11.00 Uhr „Der Fotograf vor der Kamera“. In Anwesenheit von Erich Lessing. Di 14.10. Urania 19.00 Uhr „Arik Brauer. Eine Jugend in Wien“ In Anwesenheit von Arik Brauer. Do 16.10. Votiv 18.00 Uhr „Regina“ In Anwesenheit von Diana Groó. So 19.10. De France 14.00 Uhr „Schnee von gestern“ In Anwesenheit von Yael Reuveny. So 19.10. Votiv 15.30 Uhr „Die Papierene Brücke“ In Anwesenheit von Ruth Beckermann. So 19.10. Votiv 20.00 Uhr „Cupcakes“ In Anwesenheit von Eytan Fox. Mi 22.10. De France 20.30 Uhr „Erschlagt mich, ich verrate nichts!“ In Anwesenheit von Käthe Sasso und Kurt Brazda. In Kooperation mit der ORF-Sendung „Religionen der Welt“ sind drei Porträts jüdischer Frauen zu sehen: Sharon Adler (Journalistin und Fotografin, Berlin), Ruth Beckermann (Filmemacherin, Wien), Evelyn Böhmer-Laufer (Psychotherapeutin und Gründerin des peacecamp, Wien). 20


Schwerpunktthema Zivilcourage

„Hitler’s Reign of Terror“: Die um 80 Jahre verspätete Europa-premiere Berlin 1933. Auf dem Weg zur Bühne des Sportpalasts wird Adolf Hitler von einem Reporter aufgehalten. „Welche Botschaft haben Sie für die Amerikaner?“, ruft der ihm in englischer Sprache entgegen. „Sagen Sie ihnen, dass Adolf Hitler der Mann der Stunde ist ….“, antwortet dieser in flüssigem Englisch. „Und was ist mit den Juden?“, fragt der Mann weiter. Darauf Hitler ausweichend: „Meine Leute warten auf mich.“ Es ist eine kurze Begegnung zwischen dem Filmemacher und Industriellen-Erben Cornelius Vanderbilt jr. und dem soeben zum Reichskanzler ernannten Hitler – nachgestellt für die 1933 von Vanderbildt in Europa gedrehte Dokumentation über Hitlers Machtergreifung in Deutschland. „Hitler‘s Reign of Terror“ gilt als der erste US-amerikanische Anti-NaziFilm. Bald nach der Premiere 1934 in New York verschwand er aus den Kinos. Wegen heftiger Proteste des deutschen Botschafters in Washington verweigerten die amerikanischen Zensurbehörden dem Streifen damals die Lizenz. Beinahe 80 Jahre lang war der Film unauffindbar. Vor einem Jahr tauchte eine Kopie in der belgischen Cinémateque auf – eine aktualisierte Version von 1939. Im Rahmen des Jüdischen Filmfestivals Wien wird dieses Zeitdokument mit hohem historischen Wert zum ersten Mal in Europa zu sehen sein. 9.10. 12.00 Uhr Votivkino Sondervorstellung SchülerInnen und StudentInnen, geschlossene Veranstaltung 12.10. 16.15 Uhr Votivkino Europa-Premiere

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Der Schwierige Zum Gedenken an Assi Dayan (1945–2014) Andreas Ungerböck Am 1. Mai 2014 verstarb in Tel Aviv der prominente israelische Schauspieler und Filmemacher Assi Dayan im 69. Lebensjahr. Bedenkt man, dass er schon 1992, anlässlich seines international bekanntesten Films, Life According to Agfa (Ha-Chayim Al-Pi Agfa) gemeint hatte, er habe ihn nur deshalb so persönlich und radikal machen können, weil er nicht mehr allzu lang zu leben habe, kann man froh sein, dass er sich so grob verschätzte, denn einige seiner besten Arbeiten (als Darsteller und als Regisseur) lagen da noch vor ihm. Der jüngste Sohn des heute legendären Generals und Verteidigungsministers Moshe Dayan (1915–1981) wurde am 23. November 1945 im britischen Mandatsgebiet Palästina geboren. Er studierte Philosophie und Englische Literatur in Jerusalem, wandte sich aber bald der Schauspielerei zu. Mit 22 Jahren feierte er sein Kinodebüt, mit 24 spielte er – an der Seite von dessen Tochter Anjelica – eine Hauptrolle in John Hustons A Walk with Love and Death. Die große internationale Karriere scheiterte, von gelegentlichen Ausflügen (Delta Force, 1986) abgesehen, aber in Israel wurde der gutaussehende, charismatische Assi Dayan zum Star. Er spielte in zahlreichen Kassenschlagern, ehe er 1973 beschloss, sich erstmals hinter der Kamera zu versuchen. Seine Regiearbeiten wie Halfon Hill Doesn‘t Answer (1976) und The Hit (1979) waren sehr erfolgreich. Mit Life According to Agfa, der 1993 bei der Berlinale im Wettbewerb lief und eine lobende Erwähnung erhielt, vollzog Dayan eine radikale Kehrtwendung. Der Film ist eine düstere, gewalttätige Abrechnung mit dem Zustand der israelischen Gesellschaft zum Zeitpunkt der ersten Intifada. Er wurde mit nicht weniger als neun Ophirs (den israelischen Filmpreisen, darunter als bester Film, für die beste Regie und das beste Drehbuch) ausgezeichnet und war auch an den Kinokassen erfolgreich, sorgte aber auch für heftige Kontroversen („Israelische Soldaten, die auf Juden schießen? Sind Sie verrückt?“) – Kontroversen, die Assi Dayan, der allerlei legalen und illegalen Substanzen zugetan war, Zeit seines Lebens nicht fremd waren. Weitere große Erfolge (u.a. als Darsteller in der Krankenhaus-TV-Serie BeTipul (2005–2008), 22


Schwerpunktthema Zivilcourage

die in den USA als In Treatment neu verfilmt wurde) wechselten sich ab mit Skandalen (Drogenkonsum, häusliche Gewalt). 2006, bei der Verleihung eines weiteren Ophir als bester Darsteller, war er so „außer sich“, dass er nicht mehr von der Bühne gehen wollte. Dennoch oder gerade deswegen hinterlässt dieser Schwierige ein großes, bedeutendes Œuvre, ohne das der israelische Film und das israelische Fernsehen wesentlich ärmer wäre. Andreas Ungerböck Geboren 1960. Studium der Theaterwissenschaft und der Publizistik und Kommunikationswissenschaft in Wien. Dissertation über Rainer Werner Fassbinder. Seit 1987 Journalist. Langjähriger Mitarbeiter der Viennale, Veranstalter von Filmretrospektiven zum asiatischen Kino und Herausgeber mehrer Bücher, u.a. zu Spike Lee, Ang Lee, Peter Patzak und zum USIndependent-Film. 2001–2005 Chefredakteur, seit 2005 Ko-Herausgeber des Filmmagazins „ray“.

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50 Children: The Rescue Mission of Mr. and Mrs. Kraus Steven Pressman, USA 2013 Produzent Steven Pressman, Jacqueline Glover, Sheila Nevins Produktion HBO Documentary Films, United States Holocaust Memorial Museum Buch Steven Pressman Kamera David Sperling, Andrew Black Schnitt Ken Schneider Musik Marco D’Ambrosio

Dokumentarfilm, 63 Minuten, engl. OF Documentary Film, 63 min., engl. OV Im Frühling 1939 entschließen sich Gilbert and Eleanor Kraus, ein jüdisches Paar aus Philadelphia, zu einer unglaublich riskanten Mission: Sie reisen nach Wien um dort 50 jüdischen Kindern die Flucht in die USA zu ermöglichen. Wer waren diese Menschen, die ihr Leben aufs Spiel setzten und später kaum über die Rettungsaktion sprachen? Regisseur Steven Pressman montiert seltene Archivaufnahmen und Fotografien, Interviews mit Angehörigen und HistorikerInnen – und lässt auch die damals Geretteten – heute 80-Jährigen – zu Wort kommen. Eine ergreifende Geschichte über einen stillen und mutigen Akt. Telling the dramatic, previously untold story of Gilbert and Eleanor Kraus, a Jewish couple from Philadelphia who followed their conscience, traveling to Nazi-controlled Vienna in spring 1939 to save a group of children. Their daring plan was carried out despite America’s rigid immigration laws also made it nearly impossible to bring refugees – even children – into this country. 50 Children: The Rescue Mission of Mr. and Mrs. Kraus is a documentary film that tells the compelling story of a quiet act of decency and humanity

Fr 17.10. 16:00 Uhr De France 25


A METHOD TO THE MADNESS OF JERRY LEWIS

Night Laugh

Gregg Barson, 2012 Produktion & Buch Gregg Barson Kamera Peter Good Musik Warren Kleiman. Mit Jerry Lewis, Dean Martin, Alec Baldwin, Quentin Tarantino, Eddie Murphy, Chevy Chase u.a.

Dokumentation, 115 min, engl. OF Documentary Film, 115 min, Engl. OV „I’ve had great success being a total idiot.“ Jerry Lewis Mit seinem Film „A Method to the Madness of Jerry Lewis“ zeichnet Gregg Barson ein sehr persönliches Portrait des genialen amerikanischen Komikers. Lewis gestattete Barson für die Dokumentation uneingeschränkten Zugang zu seinem Leben. Ausschnitte aus alten Filmen und Bühnenauftritten, vor allem mit seinem Partner Dean Martin, illustrieren Lewis als einzigartigen Comedian. Lewis selbst steht dem Regisseur Rede und Antwort – genauso wie Künstlerkollegen von Quentin Tarantino über Eddie Murphy, Alec Baldwin, Carl Reiner bis Chevy Chase, die ihre große Verehrung für Jerry Lewis zum Ausdruck bringen. Lachen garantiert! „Method to the Madness of Jerry Lewis“ follows the career of the great American film comedian Jerry Lewis. Told through archival clips, footage from his movies and a running commentary by Lewis admirers, including Alec Baldwin, Billy Crystal, Eddie Murphy, Steven Spielberg, and Quentin Tarantino, director Greg Barson explores Lewis and both his onstage and offstage lives.

Sa 11.10. 21:45 Uhr Votivkino 26


A SERIOUS MAN

Night Laugh

Ethan & Joel Coen, USA 2009 Buch, Schnitt & Produktion Ethan & Joel Coen, Kamera Roger Deakins, Musik Carter Burwell Mit Michael Stuhlbarg, Richard Kind, Fred Melamed, Sari Lennick u.a.

Spielfilm, 105 Minuten, engl. OF mit dt. Ut Feature Film, 105 min, Engl. OV with German subtitles „Der dunkelste und abgründigste Film der Coen Brothers.“ Die Zeit Was passiert, wenn auf einmal alles schief geht? Über Nacht gerät das Bilderbuchleben des Mathematikprofessors Larry Gopnik aus den Fugen: Seine Frau Judith will die Scheidung. Von da an geht es bergab: Sein Sohn kifft, die Tochter klaut ihm Geld, um sich die Nase verschönern zu lassen, und sein psychisch labiler Bruder nistet sich bei ihm ein. Außerdem wird er von einem koreanischen Studenten erpresst, den er durchfallen ließ. Verzweifelt wendet sich Larry schließlich an drei Rabbis, die ihm aus der Lebenskrise helfen sollen. Tiefschwarze Komödie der Coen-Brothers. It is 1967, and physics professor Larry Gopnik who teaches at a quiet Midwestern university has just been informed by his wife that she is leaving him for his best friend. Larry‘s daughter is stealing for a nose job and his pot-head son is stoned at his own bar-mitzvah. While his unemployable brother Arthur becomes more and more of a burden, a student tries to bribe him. What else can go wrong? Larry who earnestly desires to be taken as a serious man seeks advice from three different rabbis.

Sa 18.10. 22:30 Uhr De France 27


ARIK BRAUER. EINE JUGEND IN WIEN

Reihe: Starke Frauen, starke Männer

helene Maimann, AT 2013 Kamera Helmut Wimmer Schnitt Jörg Achatz Musik Timna Brauer Produktion Amour Fou Vienna, ORF Mit Arik Brauer, Otto Schenk, Timna, Ruth Jasmin und Naomi Brauer, Ernst Steinkellner

Dokumentation, 70 Minuten, dt. OF Documentary Film, 70 min, German OV Ein sehr persönliches Portrait des Wiener Malers, Sängers und Dichters Arik Brauer: Gemeinsam mit Regisseurin Helene Maimann besucht er Orte seiner Vergangenheit in Wien, erzählt von seiner Kindheit im Arbeiterbezirk Ottakring, von den Erfahrungen, die er als jüdisches Kind während des Nationalsozialismus gemacht hat, ebenso wie von seinen Jugendjahren in der Nachkriegszeit als Mitbegründer der „Wiener Schule des Phantastischen Realismus“. Zu Wort kommen außerdem langjährige Weggefährten wie Otto Schenk und Ernst Steinkellner ebenso wie Arik Brauers Töchter. The documentary „Arik Brauer – A youth in Vienna“ portrays the artist Brauer. He tells the story of his childhood in the Viennese working-class district Ottakring, the surviving strategies he developed as a Jewish child during the NS-era and his life as a young adult during the post-war period, when he co-founded the „Vienna School of Fantastic Realism“. In Anwesenheit von Arik Brauer, Helene Maimann sowie timna Brauer Im Rahmen von „Ein Fest für Arik Brauer“, siehe S. 29

Di 14.10. 19:00 Uhr Urania 28


Ein Fest für Arik Brauer Di, 14.10., 19.00 Uhr, Urania Kino Anlässlich des 85. Geburtstags von Arik Brauer veranstaltet das Jüdische Filmfestival Wien in der Urania einen Festabend für den großen Wiener Künstler. Im ersten Programmteil wird Helene Maimanns Dokumentation „Arik Brauer. Eine Jugend in Wien“ präsentiert. Im Anschluss spricht Regisseurin Helene Maimann mit Arik Brauer, Timna Brauer sowie Otto Schenk. Abschließend präsentiert Timna Brauer, Sängerin und Tochter von Arik Brauer, auf der Bühne einige Lieblingslieder ihres Vaters. Mit Arik Brauer, Timna Brauer, Otto Schenk, Helene Maimann sowie weiteren Freunden und Weggefährten von Arik Brauer Im Kartenpreis inkludiert: Buffet im Anschluss an die Veranstaltung im Foyer der Urania Kartenpreis: 12 Euro

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Bethlehem Yuval Adler, IL 2013 Buch Yuval Adler & Ali Wakad Kamera Yaron Scharf, Schnitt Ron Omer, Produktion Hammoudie Boqaie, Ephraim Gildor, Tarik Kopty u.a. Mit Tsahi Halevi, Shadi Mar’i, Hitham Omari, Michal Shtamler u.a.

Spielfilm, 99 Minuten, hebr. OF mit dt. UT Feature Film, 99 min, Hebrew OV with German subtitles Mit 15 wird der palästinensische Jugendliche Sanfur aus Bethlehem vom israelischen Geheimdienstoffizier Razi als Informant rekrutiert. Im Laufe der Jahre entwickelt sich zwischen beiden eine enge Freundschaft. Sanfurs Bruder ist der Kopf einer radikalen palästinensischen Untergrundorganisation. Das bringt den Jungen immer mehr in Bedrängnis, denn er will sich sowohl seinem Bruder als auch dem israelischen Geheimdienstagenten gegenüber loyal verhalten. Die Situation eskaliert, als der israelische Geheimdienst beginnt Jagd auf einen gesuchten Terroristen zu machen: Sanfurs Bruder. „Bethlehem“ tells the story of the complex relationship between Razi, an Israeli Secret Service officer, and his teenage Palestinian informant Sanfur who is the younger brother of a wanted Palestinian militant. Razi recruited him when he was just 15 and developed a very close, almost fatherly relationship to him. Now he struggles to navigate between Razi’s demands and the loyalty to his brother. Gewinner des Haifa Filmfestivals 2013 Österreich-Premiere Im Anschluss Gespräch mit Felix Zimmermann (TAZ; 2003-2005 Korrespondent der Berliner Zeitung in Tel Aviv & Ramallah), Karin Kneissl (Die Presse). Moderation: Katinka Nowotny (nur 12.10.)

So 12.10. 18:00 Uhr Votivkino Di 21.10. 18:30 Uhr De France 30


CARL LUTZ – DER VERGESSENE HELD

Schwerpunkt zivilcourage

Daniel von Aarburg, Ch 2014 Buch Daniel von Aarburg Kamera Marco Barberi Schnitt Fabian C. Meier, Musik Domenico Ferrari & Bálint Dobozi Produktion Patrick M. Müller Mit Paul Lendvai, Agnes Hirschi, György Konrad, Agnes Heller u.a.

Dokumentarfilm, 91 Minuten, dt. OF Documentary Film, 91 min, German OV Der Schriftsteller György Konrad, die Philosophin Agnes Heller, der Publizist Paul Lendvai – sie und viele andere konnten durch das Engagement des Schweizer Diplomaten Carl Lutz in Budapest während des Zweiten Weltkriegs gerettet werden. Insgesamt sollen es an die 62.000 ungarische Juden gewesen sein, die Lutz durch Schutzbriefe und gefälschte Pässe vor der sicheren Deportation bewahrt hat. Von der offiziellen Schweiz wurde Lutz erst nach seinem Tod gewürdigt. Daniel von Aarburg zeichnet mittels zahlreicher Archivaufnahmen ein Portrait des „vergessenen Helden“ und lässt Zeitzeugen – darunter einige der geretteten Juden sowie Carl Lutz‘ Stieftochter – zu Wort kommen. By giving protective Swiss papers to Jews, Swiss vice-consul Carl Lutz managed to rescue tens of thousands of Hungarian Jews from sure death. He also set up some 76 „safe houses“ around Budapest, declaring them annexes of the Swiss legation and thus off-limits to Hungarian forces or Nazi soldiers. But instead of being welcomed home as a hero, Lutz is investigated for having exceeded his authority. Österreichpremiere In Anwesenheit von Daniel von Aarburg, Paul Lendvai und Agnes Hirschi (nur 9.10.) In Kooperation mit der Schweizer Botschaft

Do 9.10. 18:15 Uhr Votivkino Di 21.10. 16:30 Uhr De France 31


CUPCAKES Eytan Fox, Il 2013

Reihe: Starke Frauen, starke Männer

Buch Eli Bijaoui, Eytan Fox Kamera Daniel Schneor Schnitt Ron Omer Musik Haim Frank Ilfman Produktion Julien Berlan, Lauranne Bourrachot, Marco Cherqui Mit Ofer Shechter, Anat Waxman, Efrat Dor, Dana Ivgy, Yael Bar Zohar, Keren Berger u.a.

Spielfilm, 92 Minuten, hebr. OF mit engl. Ut Feature Film, 92 min, Hebr. OV with English subtitles Zur Live-Übertragung des UniverSong-Finales (eine Anspielung auf den Eurovision Songcontest) versammeln sich die Nachbarn des schwulen Kindergärtners Ofer (Ofer Shechter) – die Bäckerin Anat (Anat Waxman), die lesbische Sängerin Efrat (Efrat Dor), die Politikerassistentin Dana (Dana Ivgy), Managerin Yael (Yael Bar Zohar) und Bloggerin Keren (Keren Berger) – in dessen Wohnung in Tel Aviv vor dem Fernseher. Als Anat den anderen traurig berichtet, dass ihr Mann sie verlassen hat, stimmen die Freunde kurzerhand ein selbst erfundenes Lied für sie an und filmen das Ganze mit dem Handy. Aus einer Laune heraus schickt Ofer den Mitschnitt als Bewerbungsbeitrag für den nächsten UniverSong-Contest ein. Und tatsächlich: Sie werden als offizielle Kandidaten auserkoren. To escape the stress of their daily lives, a group of friends living in the same apartment block in Tel Aviv gets together to watch Universong, a Eurovision-like television song contest. Seeking to cheer up a their heartbroken hostess they compose their own feel-good tune. As a joke, a cell phone-shot is submitted and – to almost everyone‘s surprise – is selected as the official entry for Israel. Österreich-Premiere In Anwesenheit von Eytan Fox

So 19.10. 20:00 Uhr Votivkino 32


DAS ERSTE MEER Clara Trischler, AT/D 2013

Im Rahmen der peacecamp-Matinee

Buch Clara Trischler Produktion Sarita Sharma, Harmke Hezeen Kamera Jakob Fuhr

Dokumentarfilm, 74 Minuten, dt. OF Documentary Film, 74 min., German OV Nur 40 Kilometer ist das Meer entfernt, für Raneen und Wafaa ist es dennoch unerreichbar. Das Zuhause der beiden 13-jährigen Mädchen im Westjordanland hat durch die israelische Grenze keinen Zugang zur Küste. Eine israelische Friedensaktivistengruppe organisiert einen Ausflug zum Strand von Tel Aviv, für die Kinder wird es das erste Mal sein, dass sie das Meer sehen. Bei den Kindern entstehen gemischte Gefühle: Raneen will die Einladung nicht annehmen – Wafaa freut sich auf den Besuch in Israel. Trischler begleitet die Gruppe - und taucht mitten in die Problematik des Nahostkonflikts ein. The sea is only a few kilometers away, but for Raneen and Wafa – two 13-year-old girls who live in the West Bank – it remains inaccessible. The film follows the girls during a special authorized day trip to the Israeli coast and draws on the contradictions and dynamics of the conflict in the Middle East. Nominiert für den Max Ophüls Preis 2014 In Anwesenheit von Clara trischler Im Anschluss Gespräch mit Evelyn Böhmer-Laufer (Gründerin peacecamp), Moderation: Sarah Stroß

So 19.10. 11:00 Uhr De France 33


Das radikal Böse Stefan Ruzowitzky, AT/DE 2013 Buch Stefan Ruzowitzky Kamera Benedict Neuenfels Schnitt Barbara Gies Musik Patrick Pulsinger Produzenten Josef Aichholzer, Wolfgang Richter Produktion Aichholzer Filmproduktion GmbH Koproduktion docMovie (DE), ZDF (DE) Darsteller Volker Bruch, Alexander Fehling, Benno Fürmann, Hanno Koffler, Lenn Kudrjawizki, Andreas Schmidt, Simon Schwarz u.a.

Dokumentarfilm, 96 Minuten, dt. OF Documentary Film, 96 min., German OV „Es gibt die Ungeheuer, aber sie sind zu wenig, als dass sie wirklich gefährlich werden könnten. Wer gefährlich ist, das sind die normalen Menschen.“ Primo Levi Oscar-Preisträger Stefan Ruzowitzky analysiert in seinem Film „Das radikal Böse“ die psychologischen Mechanismen, wie scheinbar ganz „normale“ junge Männer systematisch wehrlose Menschen erschießen konnten. Aus dem Off hören wir Originalzitate aus Feldpostbriefen und Tagebuchaufzeichnungen der Täter während Komparsen Szenen aus dem Soldatenleben nachspielen und uns durch die Kamera ins Visier nehmen. How did normal young men turn into mass murderers? Why did respectable family men kill women, children and babies, day in and day out, for years? Why did so few of them refuse to follow orders? Stefan Ruzowitzky‘s nonfiction-drama tells of the systematic shooting of Jewish civilians by German death squads in Eastern Europe and searches for the root of evil. In Anwesenheit von Stefan Ruzowitzky (angefragt)

Fr 17.10. 18:00 Uhr De France 34


Der Anständige Vanessa Lapa, AT/IL/D 2014 Buch Vanessa Lapa, Ori Weisbrod Schnitt Noam Amit Produktion Realworks, Felix Breisach Medienwerkstatt / In Kooperation mit dem ORF SprecherInnen Tobias Moretti, Sophie Rois, Florentin Groll, Antonia Moretti, Lenz Moretti, Pauline Knopf

Dokumentation, 94 Minuten, dt. OF Documentary Film, 94 min., German OV Als 1945 die Amerikaner in Gmund am Tegernsee einmarschierten, besetzten sie auch das Haus der Familie Himmler. Dabei fanden sie zahlreiche persönliche Dokumente wie Briefe, Tagebücher und Fotos. Lange galten diese als verschollen, Regisseurin Vanessa Lapa zeichnet anhand des noch nie zuvor gezeigten Materials ein Psychogramm des SS-Führers Heinrich Himmler, der sich Ende 1945 mit einer Zyankalikapsel das Leben nahm. Wie wurde aus dem nationalistischen Kleinbürgersohn, der sich stets auf die „deutschen Tugenden“ Anstand, Ordnung und Güte berief, jener fanatische Nationalsozialist, der die Strategien zur systematischen Ermordung von Millionen Juden entwickelte? Through previously undiscovered private letters, photos and diaries that were found in the Himmler family house in 1945, Israel-based filmmaker Vanessa Lapa explores the life and mind of the merciless SS commander Heinrich Himmler. How did this nationalistic lower-middle-class man become Hitler’s henchman responsible for developing and executing the strategies that led to the murder of millions. Österreich-Premiere In Kooperation mit In Anwesenheit von Vanessa Lapa, Felix Breisach, Tobias Moretti, Sophie Rois (beide angefragt) sowie anderen Teammitgliedern

Do 16.10. 19:30 Uhr Votivkino 35


DER FOTOGRAF VOR DER KAMERA

Reihe: Starke Frauen, starke Männer

Tizza Covi, Rainer Frimmel, AT 2014 Buch Tizza Covi, Rainer Frimmel Kamera Rainer Frimmel Schnitt Emily Artmann Produktion Mischief Films Produzent Ralph Wieser

Dokumentation, 75 Minuten, dt. OF mit engl. Ut Documentary Film, 75 min., German OV with English subtitles Erich Lessing hat mit seinen Bildern Zeitgeschichte geschrieben. Als Mitglied der legendären Fotoagentur „Magnum“ gehörte er zu den bedeutendsten ReportageFotografen des 20. Jahrhunderts. Seine Aufnahme von Leopold Figl, als dieser am Balkon des Belvedere den unterzeichneten Staatsvertrag präsentierte, ist längst in die österreichische Geschichte eingegangen. Tizza Covi und Rainer Frimmel haben den immer noch vielbeschäftigten Lessing mit der Kamera begleitet - entstanden ist ein sehr privates Porträt des mittlerweile 91-jährigen Wieners. Erich Lessing’s photographs are amongst the most influential pictures of the postwar era. In „Der Fotograf vor der Kamera“, Tizza Covi and Rainer Frimmel accompany the famous Magnum photographer in his daily routine at work and in his search for that which defines his photos: longing and hope. Wien-Premiere In Anwesenheit von tizza Covi, Rainer Frimmel und Erich Lessing

So 12.10. 11:00 Uhr Künstlerhauskino 36


DER GROSSE DIKTATOR

zum 100. Geburtstag von Charlie Chaplin

Charles Chaplin, USA 1940 Buch & Produktion Charles Chaplin Kamera Roland Totheroh, Karl Struss, Schnitt Willard Nico Mit Charles Chaplin, Reginald Gardiner, Henry Daniell, Jack Oakie, Paulette Goddard, Maurice Moscovitch u.a.

Spielfilm, 125 Minuten, engl. OF m. dt. Ut Feature Film, 125 min, Engl. OV with German subtitles Chaplins erster Dialogfilm und gleichzeitig eindeutiges politisches Bekenntnis: Anton Hynkel (Charlie Chaplin), der größenwahnsinnige Diktator Tomaniens, marschiert hinter dem Rücken seines Verbündeten Benzino Napoloni (Jack Oakie), Herrscher über Bakteria, in das Nachbarland Osterlitsch ein. Die jüdischen Ghettos werden fortan von den Sturmtruppen Hynkels terrorisiert. Dort lebt auch ein jüdischer Friseur (Charlie Chaplin), der Hynkel erschreckend ähnlich sieht… The masterpiece „The Great Dictator“ by and with Charlie Chaplin is a tragi-comic with strongly bitter overtones. Chaplin brings his sublime physicality to two roles: the cruel yet clownish “Tomainian” dictator and the kindly Jewish barber who is mistaken for him. Aimed obviously and scornfully at Hitler himself, could only have been funny, he says in his autobiography, if he had not yet known the full extent of the Nazi evil.

So 12.10. 13:45 Uhr Votivkino Do 16.10. 21:45 Uhr Votivkino 37


DIE AKTE GRÜNINGER Alain Gsponer, AT/Ch 2012

Schwerpunkt zivilcourage

Buch Bernd Lange Kamera Matthias Fleischer Schnitt Michael Schaerfer, Musik Richard Dorfmeister & Michael Pogo Kreiner Produktion C-Films und Makido Film/Anne Walser und Golli Marboe Mit Stefan Kurt, Max Simonischek, Anatole Taubman, Cornelius Obonya

Spielfilm, 90 Minuten, dt. OF Feature Film, 90 min, German OV Der Schweizer Paul Grüninger arbeitet an der Grenze zu Österreich als Grenzbeamter. Als im August 1938 der Schweizer Bundesrat die Schließung der Grenzen für Flüchtlinge aus dem Dritten Reich anordnet, entschließt er sich, dennoch weiterhin Menschen, der Großteil von ihnen Juden, über die Grenze zur Flucht zu verhelfen. Er fälscht Einreisedaten, frisiert Statistiken, stellt unbefugt Ausweise aus – doch bald stellen sich Schwierigkeiten ein. Nach einer wahren Geschichte. August 1938: Paul Grüninger, Chief of the Police of St. Gallen who works at the Swiss border to Austria, is ordered to slow down the wave of Jewish refugees and even to send them back. But instead he is letting refugees in without a valid visa, forging documents, and bringing thousands of refugees over the border illegally. Soon the Swiss Federal Authorities in Bern become aware about Grüninger’s activities... Wien-Premiere, geschlossene Veranstaltung Karten nur über MAKIDO FILM: 01/812 17 45 In Anwesenheit der Produzenten sowie teammitgliedern Im Anschluss Podiumsdiskussion mit Cornelius Obonya (Schauspieler), Irena Steinfeldt (Leiterin Yad Vashem, angefragt), Joana Adesuwa Reiterer (Leiterin des Vereins „Exit“).

Mi 15.10. 19:00 Uhr Gartenbaukino 38


Inserat Gerin


Mi 8.10. Eröffnung (nur mit Einladung) 19.30 h K Under the same sun (84’) S.68, Österreich-Premiere In Anwesenheit von Amir Harel (Produzent), Moderation: Ani GülgünMayr und Renata Schmidtkunz. Eröffnungsrede: Elisabeth Orth Do 9.10. 12.00 h V Hitler’s Reign of Terror (55‘) S.53 Sondervorstellung SchülerInnen und Studentinnen, geschlossene Veranstaltung 18.15 h V Carl Lutz – Der vergessene Held (91‘) S.31, Österreich-Premiere In Anwesenheit von Daniel von Aarburg (Regisseur), Paul Lendvai und Agnes Hirschi (Stieftochter von Carl Lutz) 20.30 h V Schindler’s List (195‘) S.62 Fr 10.10. 18.15 h V Fill the Void (90‘) S.47 20.00 h V Yalom’s Cure (77‘) S.70, Österreich-Premiere In Anwesenheit von Sabine Gisiger 22.00 h V The Manor (80‘) S.65, Österreich-Premiere Sa 11.10. 14.00 h V Life According to Agfa (100‘) S.57 & Embittered (8‘) S.44 Einführung: Andreas Ungerböck (RAY) 16.00 h V Un Voyageur (106‘) S.67, In Anwesenheit von Marcel Ophüls (angefragt) 18.30 h V The Lady in Number 6 (39‘) S.64, In der Stille der Nacht (14‘) S.55 In Anwesenheit von Roman Sorger und Erich Steiner 20.00 h V Fading Gigolo (90‘) S.46 21.45 h V A Method to the Madness of Jerry Lewis (115‘) S.26 So 12.10. 11.00 h K Der Fotograf vor der Kamera (75‘) S.36 In Anwesenheit von Erich Lessing, Tizza Covi und Rainer Frimmel 12.00 h V Zigzag Kid (95‘) S.71, Filmfrühstück, Österreich-Premiere 13.45 h V Der große Diktator (125‘) S.37 16.15 h V Hitler’s Reign of Terror (55‘) S.53, Europa-Premiere Einführung: Thomas Ballhausen (Filmarchiv Austria) 18.00 h V Bethlehem (99‘) S.30, Österreich-Premiere Im Anschluss Diskussionsrunde, Moderation: Katinka Nowotny (ORF) 20.15 h V Under the same Sun (84‘) S.68 Mo 13.10. 18.00 h V Next Stop Greenwich Village (111‘) S.59 Einführung: Karin Moser (Filmarchiv Austria) 19.00 h J „Carl Lutz – Der vergessene Held“ Diskussionsabend mit Prof. Paul Lendvai, Prof. Dr. Szabolcs Szita, Prof. Heidemarie Uhl, Francois Wisard, Moderation: Charles Ritterband 20.30 h V Wakolda (93‘) S.69, Österreich-Premiere Di 14.10. 16.15 h V Mamele (97‘) S.58 18.15 h V Gentleman’s Agreement (118‘) S.50 Einführung: Karin Moser (Filmarchiv Austria) 19.00 h U Ein Fest für Arik Brauer Sonderveranstaltung Filmpräsentation „Arik Brauer. Eine Jugend in Wien“ (70‘) S.28 Im Anschluss Gespräch mit Arik Brauer, Otto Schenk, Helene Maimann und Timna Brauer. Danach: Konzert Timna Brauer sowie Buffet Ticketpreis: 12 Euro 20.30 h V In the Shadow (106‘) S.54, Österreich-Premiere Mi 15.10. 18.30 h V The Lady in Number 6 (39‘) S.64, In der Stille der Nacht (14‘) S.55 19.00 h G Die Akte Grüninger (90‘) S.38, Wien-Premiere (geschl. Veranstaltung) 19.45 h V Gett (115‘) S.51, Österreich-Premiere 40


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S.55 ung)

Programmübersicht Do 16.10. 18.00 h V Regina (63‘) S.61, Österreich-Premiere In Anwesenheit von Diana Groó 19.30 h V Der Anständige (94‘) S.35, Österreich-Premiere In Anwesenheit von Vanessa Lapa, Felix Breisach, Tobias Moretti und Sophie Rois (beide angefragt) 21.45 h V Der große Diktator (125‘) S.37 Fr 17.10. 16.00 h D 50 Children (63‘) S.25 18.00 h D Das radikal Böse (96‘) S.34 In Anwesenheit von Stefan Ruzowitzky (angefragt) 20.30 h D Wakolda (93‘) S.69 22.15 h D The Wonders (112‘) S.66, Österreich-Premiere Sa 18.10. 11.00 h D Regina (63‘) S.61 13.15 h D Next Stop Greenwich Village (111‘) S.59 Einführung: Karin Moser (Filmarchiv Austria) 15.30 h D Gentleman’s Agreement (118‘) S.50 Einführung: Karin Moser (Filmarchiv Austria) 18.00 h D Gett (115‘) S.51 20.15 h D In the Shadow (106‘) S.54, In Anwesenheit von David Ondricek 22.30 h D A Serious Man (105‘) S.27 So 19.10. 11.00 h D Das erste Meer (74‘) S.33, Peacecamp-Matinee In Anwesenheit von Clara Trischler Im Anschluss Gespräch mit Evelyn Böhmer-Laufer (peacecamp) 14.00 h D Schnee von gestern (96‘) S.63, In Anwesenheit von Yael Reuveny 15.30 h V Die Papierene Brücke (95‘) S.43 In Anwesenheit von Ruth Beckermann 18.15 h D Fading Gigolo (90‘) S.46 20.00 h V Cupcakes (92‘) S.32, Österreich-Premiere In Anwesenheit von Eytan Fox Mo 20.10. 16.15 h D Zigzag Kid (95‘) S.71 18.15 h D Lecture – Antisemitismus im Zeichentrickfilm und im Comic (100‘) S.56, Vortragender: Marc Elikan 20.30 h D The Manor (80‘) S.65 Di 21.10. 16.30 h D Carl Lutz – Der vergessene Held (91‘) S.31 18.30 h D Bethlehem (99‘) S.30 20.30 h V Gatekeepers (101‘) S.49 In Anwesenheit von Dror Moreh. Moderation: Renata Schmidtkunz Mi 22.10. 16.15 h D Fred Bondi, l’homme chanceux (89‘) S.48 In Anwesenheit von Louis-Albert Serrut und Fred Bondi 18.15 h D Gatekeepers (101‘) S.49, In Anwesenheit von Dror Moreh 20.30 h D Erschlagt mich, ich verrate nichts (80‘) S.45 In Anwesenheit von Käthe Sasso und Kurt Brazda Do 23.10. 18.15 h D Hava Nagila (75‘) S.52, Österreich-Premiere 19.45 h D Fill the Void (90‘) S.47 20.00 h V Under the same sun (84‘) S.68, Abschlussfilm 21.45 h V Hava Nagila (75‘) S.52 D De France K Künstlerhauskino G Gartenbaukino U Urania J Jüdisches Museum V Votivkino

Die Seitenanzahlen verweisen auf die Beschreibungen im Katalog Änderungen vorbehalten 41


Das J端dische Filmfestival Wien bedankt sich herzlich bei:


DIE PAPIERENE BRÜCKE

Reihe: Starke Frauen, starke Männer

Ruth Beckermann, AT 1987 Buch Ruth Beckermann Kamera Nurith Aviv, Claire Bailly du Bois Musik Arvo Pärt Produktion Josef Aichholzer Mit Betty Beckermann, Salo Beckermann, Herbert Gropper, Robert Schindel, Willi Stern, Rabbi Wassermann u.a.

Dokumentarfilm, 95 Minuten, dt./hebr. OF mit engl. Ut Documentary Film, 95 min, German/Hebrew OV with Engl. subtitles Ruth Beckermanns Reise durch ihre eigene Familiengeschichte ist ein dokumentarisch gehaltener Essay, der gleichzeitig auch die Geschichte der mitteleuropäischen Juden erzählt. Die Reise führt von Wien, wo ihre Großmutter den Nationalsozialismus als U-Boot überlebte, über Osteuropa nach Israel, wo ihre Mutter aufwuchs. Zurück im Wien der 80er-Jahre wird sie mit dem virulenten Antisemitismus während der Kampagne von Kurt Waldheim konfrontiert. Paper Bridge is a journey through Ruth Beckermann‘s own family‘s history and at the same time the story of Central Europe‘s Jews and of a region. It takes her from Vienna, where her grandmother survived the war and the nazis in hiding and to which her mother returned from Israel, to the landscapes of her father‘s childhood: the Bukowina, once part of the Austro-Hungarian Empire. In Anwesenheit von Ruth Beckermann

So 19.10. 15:30 Uhr Votivkino 43


EMBITTERED Roy Zafrani, Il 2013

In Memoriam Assi Dayan

Produktion Magic Productions, Ofir Publishing Buch Assi Dayan Kamera Orel Agassi, Roy Zafrani Schnitt Roy Zafrani Musik Nami Melumad Darsteller Assi Dayan

Dokumentarfilm, 8 Minuten, engl. OF mit hebr. Ut Documentary Film, 8 min, Engl. OV with Hebrew subtitles Der israelische Autor und Regisseur Assi Dayan gehörte zu den schillerndsten und kontroversesten Persönlichkeiten der israelischen Filmindustrie. Der rebellische Sohn des ehemaligen Aussen- und Verteidigungsministers Moshe Dayan feierte seinen größten Erfolg als Regisseur des Films „Life According to Agfa“ (1992), in dem er ein dramatisches Bild seines Landes zeichnete. In Roy Zafranis Kurzdokumentarfilm spricht er – nicht ohne Bitterkeit – über Persönliches und Politik. Assi Dayan starb 2014 im Alter von 68 Jahren. Assi Dayan is one of the most celebrated actors and directors in the Israeli entertainment industry, and also one of its most troubled souls. The son of the late defense minister and general, Moshe Dayan, Assi Dayan starred in dozens of movies, and directed a handful of classic films. In this documentary short he reveals almost everything in his life: from his experiences, feelings and thoughts about life, to family relationships and even about social issues, economics and politics. Mit einer Einführung von Andreas Ungerböck Gemeinsam mit „Life According to Agfa“

Sa 11.10. 14:00 Uhr Votivkino 44


ERSCHLAGT MICH, ICH VERRATE NICHTS!

Reihe: Starke Frauen, starke Männer

KäTHE SASSO, WIDERSTANDSKäMPFERIN Kurt Brazda, AT 2013 Buch Brigitte Fenko, Kurt Brazda Kamera Benjamin Epp, Wolfgang Hackl, Christian Bednarik Schnitt Benjamin Epp ton Tony Tong Zhang, Klaus Kellermann Musik Peter Kaizar Produktion Wiener Filmarchiv der Arbeiterbewegung, Lhotsky-Film.

Dokumentarfilm, 80 Minuten, dt. OF. Documentary Film, 80 min., German OV Käthe Sasso ist eine der letzten noch lebenden Zeitzeuginnen, die vom Ende der ersten Republik und dem ungleichen Kampf gegen die Nationalsozialisten erzählen können. Schon während der Zeit des Austrofaschismus war sie im politischen Widerstand aktiv. Von einem Gestapo-Spitzel denunziert, wurde sie 1942 in Wien inhaftiert und später ins KZ deportiert. Regisseur Kurt Brazda begleitet die inzwischen 87-Jährige, wie sie ihren Erlebnissen auf Wiener Originalschauplätzen nachspürt und von ihrer Widerstandsgeschichte und den Jahren in der Haft erzählt. Viele aus der Widerstandsgruppe wurden hingerichtet. Ihren MitkämpferInnen und Käthe Sassos Vermächtnis setzt diese Dokumentation ein filmisches Andenken. Käthe Sasso is one of the last survivors of the Austrian resistance against National Socialism. Being 15 and still in school she establishes restistance contacts. Käthe Sasso was arrested in 1942 in Vienna and later transferred to the concentration camp Ravensbrück. The film focuses on her years in resistance and in prison in Vienna. In Anwesenheit von Käthe Sasso und Kurt Brazda

Mi 22.10. 20:30 Uhr De France 45


Fading Gigolo John Turturro, USA 2013 Buch John Turturro Kamera Marco Pontecorvo Schnitt Simona Paggi Musik Abraham Laboriel Mit Woody Allen, John Turturro, Vanessa Paradis, Sharon Stone, Liev Schreiber

Spielfilm, 90 Minuten, engl. OF mit dt. UT Feature Film, 90 min, Engl. OV with German subtitles Der schüchterne, aber attraktive Fioravante (Turturro) ist Blumenhändler in New York City. Sein bester Freund Murray (Allen) besitzt einen Buchladen, der kurz vor dem Bankrott steht. Um ihn zu retten bittet Murray seinen Freund um einen Gefallen: Fioravante soll sich für die wohlhabende Dermatologin Dr. Parker (Stone) für einen Dreier zur Verfügung stellen – den fürstlichen Lohn von 1000 Dollar teilen sich die beiden dann. Fioravante ist zunächst wenig angetan von der Idee, willigt schließlich aber ein, um seinem Freund zu helfen – und findet Gefallen an seinem neuen Dasein als Gigolo. Fortan beglückt er diverse Damen der New Yorker High Society, bis er sein Herz an die junge jüdisch-orthodoxe Witwe Avigail (Paradis) verliert. Fioravante enters into the world’s oldest profession as a way of making money to help his cash-strapped friend, Murray. The seed of this scheme is planted when Murray’s beautiful dermatologist Dr. Parker mentions to him that she and her woman friend are looking for a man to participate in a ménage à trois. With Murray acting as his pimp, Fioravante finally finds something he didn’t know he was looking for...

Sa 11.10. 20:00 Uhr Votivkino So 19.10. 18:15 Uhr De France 46


Fill the Void An ihrer Stelle Rama Burshtein, IL 2012 Buch Rama Burshtein Kamera Asaf Sudry Schnitt Sharon Elovic Produktion Assaf Amir Mit Hadas Yaron, Yiftach Klein, Irit Sheleg, Chaim Sharir

Spielfilm, 90 Minuten, hebr. OF mit dt. UT Feature Film, 90 min., Hebrew OV with German subtitles Die 18-jährige Shira lebt in einer orthodoxen chassidischen Gemeinde in Tel Aviv und bereitet sich auf die Heirat mit einem vielversprechenden jungen Mann vor. Doch dann stirbt unerwartet ihre Schwester bei der Geburt ihres ersten Kindes. Zurück bleibt deren Ehemann Yochay, für den es nun eine neue Ehefrau zu finden gilt. Shira wird mit dem Vorschlag konfrontiert, ihren Schwager zu heiraten und somit die Stelle ihrer verstorbenen Schwester einzunehmen. Die junge Frau steht vor der schweren Entscheidung, ihrem Herzen oder den Wünschen ihrer Familie Folge zu leisten. Eighteen-year-old Shira is the youngest daughter of an Orthodox Hassidic family from Tel Aviv. She is about to be married off to a promising young man. But then her sister, Esther, dies while giving birth to her first child and Shira is pressured to marry the widower. Shira will have to choose between her heart‘s wish and her family duty. Goldener Löwe für Hauptdarstellerin Hadas Yaron, Venedig 2012 Ophir für den besten israelischen Spielfilm, 2012

Fr 10.10. 18:15 Uhr Votivkino Do 23.10. 19:45 Uhr De France 47


Fred Bondi, l’homme chanceux Fred Bondi. Glückskind Louis-Albert Serrut, FR 2014 Produktion Les films de la Rose Produzent, Buch, Kamera Louis-Albert Serrut Schnitt Lubin Gaulon Darsteller Fred Bondi

Dokumentarfilm, 89 Minuten, franz. mit dt. UT Documentary Film, 89 min, French with German subtitles Nach einer langen Odyssee kehrt Fred Bondi mit 90 Jahren in seine Geburtsstadt Wien zurück. Im Film erinnert er sich an seine Kindheit und seine Jugendjahre, an den schwellenden Antisemitismus im Wien der 1920er und 1930er Jahre, an die Propaganda der Nationalsozialisten und an den vielerorts bejubelten Einmarsch Hitlers. Bondi erzählt von seiner Flucht und seinen Stationen des Exils. Dabei erteilt er keine Lektionen sondern regt vielmehr zum Nachdenken an. Sein Erlebnisbericht hinterlässt eine Spur in der Geschichte. Fred Bondi was born in 1923 in Vienna. After a long Odyssey he returns in his hometown at the age of 90. The documentary tells about his childhood and youth, the growing antisemitism in Vienna, Nazi propaganda and how Hitler‘s widely acclaimed invasion in March 1938, changes the life of the family dramatically. In Anwesenheit von Fred Bondi und Louis-Albert Serrut

Mi 22.10. 16:15 Uhr De France 48


Gatekeepers Töte zuerst Dror Moreh, IL 2012 Buch Dror Moreh Kamera Avner Shahaf Schnitt Oron Adar, Produktion Dror Moreh, Philippa Kowarsky, Estelle Fialon Mit Ami Ayalon, Avi Dichter, Yuval Diskin, Carmi Gillon, Yaakov Peri, Avraham Shalom

Dokumentarfilm, 101 Minuten, hebr. OF mit engl. UT Documentary Film, 101 min., Hebrew OV with English subtitles Für seinen Film „Gatekeepers“ gelang es Regisseur Dror Moreh erstmals, sechs ehemalige israelische Geheimdienst-Chefs vor die Kamera zu bekommen, die in Gesprächen offen über ihre Zeit bei Schin Bet sprechen. Zu den Aufgaben von Schin Bet zählen Terrorismusbekämpfung, Spionageabwehr sowie Abwehr staatsfeindlicher Aktivitäten. Es ist eine der geheimsten Organisationen der israelischen Sicherheitskräfte. Die Schin Bet-Offiziere berichten über bedeutende Ereignisse ihrer Amtszeit und sprechen ungeschönt über den Zwiespalt, in dem sie sich auf Grund von Foltermethoden, Terror, Verhaftungen und Ermordungen befanden. For the first time ever, six former heads of the Shin Bet, Israel’s secret service agency, agree to share their insights and reflect publicly on their actions and decisions. Intimately interviewed, they shed light on the controversy surrounding the Occupation in the aftermath of the Six Day War. The film was nominated for Best Documentary Feature at the Academy Awards in 2013. „Filmisch hypnotisierend und politisch komplex“, New York Times Nominiert für den besten fremdsprachigen Film, Oscars 2013 In Anwesenheit von Dror Moreh Moderation: Renata Schmidtkunz (Ö1) (nur 21.10.)

Di 21.10. 20:30 Uhr Votivkino Mi 22.10. 18:15 Uhr De France 49


Gentleman’s Agreement Elia Kazan, USA 1947 Buch Moss Hart Kamera Arthur C. Miller Produktion Darryl F. Zanuck Musik Alfred Newman Mit Gregory Peck, Dorothy McGuire, John Garfield, Anne Revere u.a.

Spielfilm, 118 Minuten, engl. OF mit engl. UT Feature Film, 118 min, Engl. OV with English subtitles Der erste Hollywoodfilm, der sich mit dem Thema Antisemitismus auseinander setzte. Der alleinerziehende Journalist Phil Green zieht mit seinem Sohn von der Westküste nach New York City, um dort bei einem großen Magazin zu arbeiten. Sein erster Auftrag: Er soll eine Geschichte über den wachsenden Antisemitismus in den USA schreiben. Zunächst fehlt ihm die zündende Idee, doch dann kommt es ihm: In New York kennt ihn noch kaum jemand – was wäre also authentischer, als sich fortan als Jude auszugeben und den Antisemitismus am eigenen Leib zu erfahren? Sein Chefredakteur ist begeistert, bis auf ihn soll es auch in der Redaktion niemand wissen. Doch als sich Green dann in dessen Nichte verliebt, wird es schwierig, denn auch sie ist nicht so tolerant wie gedacht... Going undercover, Philip Green, a highly respected writer, pretends to be Jewish in order to conduct research on anti-Semitism in America. He could then experience the degree of racism and prejudice that exists and write a series of articles from that perspective. It takes little time for him to personally discover the true depths of bigotry and hatred. The film was nominated for eight Oscars and won three: Best Picture, Best Supporting Actress (Celeste Holm), and Best Director(Elia Kazan). 1948 Oscars für den besten Film, die beste Regie sowie die beste Nebendarstellerin. Mit einer Einführung von Karin Moser, Filmarchiv Austria

Di 14.10. 18:15 Uhr Votivkino Sa 18.10. 15:30 Uhr De France 50


Gett – Der Prozess der Viviane Amsalem Ronit Elkabetz, Shlomi Elkabetz, IL/F/D 2014 Buch Ronit & Shlomi Elkabetz Kamera Jeanne Lapoirie Produktion Sandrine Brauer, Marie Masmonteil, Denis Carot, Michael Eckelt, Shlomi Elkabetz Mit Ronit Elkabetz, Menashe Nov, Simon Abkarian, Rami Danon u.a.

Spielfilm, 115 Minuten, hebr./franz. OF, engl. UT Feature Film, 115 minutes, Hebr./French OV, English subtitles Ein Rabbinergericht in Tel Aviv. Im Gerichtssaal wartet Viviane Amsalem auf ihren Ehemann Eliyahu, um sich von ihm scheiden zu lassen. Vergeblich, er willigt nicht ein. Immer und immer wieder treffen die beiden vor Gericht aufeinander, jahrelang kämpft Viviane um ihre Freiheit, doch die Situation scheint aussichtlos: Am Rabbinergericht führt in Israel kein Weg vorbei. Nur die Rabbis können dort bis heute Ehen legitimieren und auch wieder auflösen, eine zivilrechtliche Ehe gibt es nicht. Solange Eliyahu nicht einwilligt, seiner Frau den Scheidungsbrief – den sogenannten Gett – zu geben, kann Viviane nichts tun. Ein spannendes Kammerspiel, am Jerusalem Filmfestival 2014 mit dem Preis für den besten israelischen Film ausgezeichnet. The trial story of Viviane’s five year fight to obtain her divorce in front of the only legal authoritycompetent for divorce cases in Israel, the Rabbinical Court. Vivianefaces the uncompromising attitude of Elisha, the husband, who refuses the divorce (gett) even though they’ve been separated for years. Witnesses are called, the procedure drags on, while Viviane is still unable to recover her dignity. Österreich-Premiere

Mi 15.10. 19:45 Uhr Votivkino Sa 18.10. 18:00 Uhr De France 51


HAVA NAGILA

Night Laugh

Roberta Grossman, USA/Il 2012 Buch Sophie Sartain Kamera Michael Chin Schnitt Chris Callister Produktion Roberta Grossman, Marta Kauffmann, Sophie Sartain Mit Harry Belafonte, Regina Spektor, The Klezmatics, Leonard Nimoy, Glen Campbell u.a.

Dokumentation, 75 Minuten, engl. OF Documentary Film, 75 min, English OV Was der Bagel für das Essen, ist „Hava Nagila“ wohl für die jüdische Musik. Jüdische Hochzeiten sind ohne das Lied heute fast undenkbar, aber auch die breite Masse hat der Song erfasst: von Bob Dylan bis Elvis Presley wurde Hava Nagila interpretiert. Launig macht sich die Dokumentation auf die Spuren der Geschichte des wohl berühmtesten jüdischen Lieds, das in Ost-Europa seine Ursprünge hat. Und Stars wie Harry Belafonte, die Klezmatics, Regina Spektor, Leonard Nimoy oder Glen Campbell erzählen, welche Erinnerungen sie mit dem Musikstück verbinden. Hava Nagila draws on the history, mystery and meaning of the great Jewish standard. Featuring interviews with Harry Belafonte, Connie Francis, The Klezmatics, Regina Spektor and more, the film follows the ubiquitous party song on its around-the-world journey from the shtetls of Eastern Europe to the kibbutzim of Palestine to the culde-sacs of America.

Do 23.10. 18:15 Uhr De France Do 23.10. 21:45 Uhr Votikino 52


HitleR’s Reign of Terror Michael Mindlin, USA 1934 Buch Edwin C. Hill Kamera Cornelius Vanderbilt

Dokumentarfilm, 55 Minuten, engl. OF Documentary Film, 55 min., Engl. OV „Es war das erste Mal, dass ein amerikanischer Film versuchte, die Bedrohung durch den Nationalsozialismus zu thematisieren.“ Filmwissenschaftler Thomas Doherty 1934 kam in den USA ein Film ins Kino, der als der erste amerikanische Anti-NaziFilm in die Geschichte eingehen sollte: „Hitler‘s Reign of Terror“. Ihm war aber nur ein kurzes Dasein beschert: Die deutsche Botschaft forderte vehement, dass der Film aus den Kinos verschwinden solle. Auch in Frankreich, wo der Film gezeigt hätte werden sollen, erreichten die Deutschen erfolgreich, dass er zurückgezogen werden musste. Zu viel Wahres zeigte der Film offensichtlich bereits 1934 über die Bedrohung der Nationalsozialisten für Juden und andere Minderheiten. Seit damals galt der Film dann auch als verschollen und tauchte erst im Herbst 2013 durch Zufall in einer Büchse in der belgischen Cinemathek wieder auf. Das Jüdische Filmfestival freut sich, „Hitler‘s Reign of Terror“ erstmals überhaupt in Europa zeigen zu können. Ein historischer Meilenstein der Filmgeschichte. It is regarded as the first American anti-Nazi film, and had gone missing for more than 70 years. „Hitler‘s Reign of Terror“ by Cornelius Vanderbilt has been found safely stored away in Brussels‘ Cinematheque Royale in 2013 and will have its European premiere at the Jewish Filmfestival. Europa-Premiere Einführung Thomas Ballhausen, Filmarchiv Austria 9.10. Sondervorstellung SchülerInnen und StudentInnen Um Voranmeldung wird gebeten

Do 9.10. 12:00 Uhr Votivkino So 12.10. 16:15 Uhr Votivkino 53


In the Shadow David Ondricek, CZ 2012 Buch Marek Epstein, David Ondricek, Mischa Votruba Kamera Adam Sikora, Schnitt Michal Lansky Produktion Kyrstof Mucha, David Ondricek, Ehud Bleiberg Mit Sebastian Koch, Ivan Trojan, Sona Norisova, Jiri Stepnicka u.a.

Spielfilm, 106 Minuten, tschech. OF mit engl. UT Feature Film, 106 min, Czech OV with English subtitles Krimi im Stil des Film Noir und tschechischer Oscar-Beitrag 2013. Prag in den 1950er Jahren. Kommissar Hackl wird zu einem Tatort gerufen: Ein Safe in einem Schmuckgeschäft wurde ausgeraubt, die Schuldigen sind schnell gefunden: Mitglieder einer jüdischen Gemeinde, die mit dem Erlös der gestohlenen Wertgegenstände angeblich Israel und seinen „zionistischen Terrorismus“ unterstützen wollten. Doch Hackl ist skeptisch, zu viele Ungereimtheiten sieht er, und stutzig macht ihn auch, dass ein deutscher, ehemaliger SS-Offizier (Koch) hinzugezogen wurde, um den Raub aufzuklären. Auf eigene Faust beginnt der Kommissar weitere Nachforschungen anzustellen und entdeckt ein brisantes Geheimnis. Czechoslovakia in the 1950s: Captain Hakl – an old school policeman for whom fighting crime is more than just a job – is investigating a jewelery store heist. What in the beginning seems an easy affair soon starts to tangle. On the orders of State Security, the case is taken over and shows that the stolen gold was allegedly meant to support the Jewish community in “financing Zionist terrorism”. But Hakl continues in the investigation on his own and soon finds out that he can believe nothing and no one. In Anwesenheit von David Ondricek (nur 18.10.)

Di 14.10. 20:30 Uhr Votivkino Sa 18.10. 20:15 Uhr De France 54


IN DER STILLE DER NACHT Erich Steiner, AT 2014 Buch Erich Steiner Kamera Andreas Daxer Produktion Roman Sorger Mit Johannes Silberschneider, Martina Stilp, Margit Jautz, Stella Butz, Luisa Bozorov, Niklas Steinbach

Kurzfilm, 14 Minuten, dt. OF mit engl. UT Feature, short, 14 min., German OV with English subtitles Eine verregnete Herbstnacht. Ein Gewitter zieht heran. Drei Kinder warten ungeduldig auf ihren Vater. Endlich kommt er heim. Als er den Kindern Geschenke überreicht, strahlen ihre Augen. Nur die älteste Tochter ist misstrauisch, spürt, dass die Erwachsenen etwas vor ihnen verbergen... An autumn night. Rain knocks on the window panes. Children are waiting for their father. Bright children‘s eyes when he finally comes home. Only the eldest daughter is suspicious, feels that the father is concealing something from them... In Anwesenheit von Erich Steiner, Roman Sorger und anderen Teammitgliedern Gemeinsam mit „The Lady in Number 6“

Sa 11.10. 18:30 Uhr Votivkino Mi 15.10. 18:30 Uhr Votivkino 55


LECTURE – ANTISEMITISMUS IM ZEICHENTRICKFILM UND COMIC

Special

Vortrag: Marc Elikan Dauer: ca. 100 Minuten Der Schweizer Marc Elikan gilt als Experte im Bereich der Comics – sei es in filmischer Umsetzung oder gezeichnet. Spezialisiert hat er sich auf die Analyse von antisemitischen Elementen. Im Rahmen des Festivals wird er dies anhand ausgewählter Beispiele aus bekannten und weniger bekannten Zeichentrickfilmen illustrieren.

Mo 20.10. 18:15 Uhr De France 56


LIFE ACCORDING TO AGFA

In Memoriam Assi Dayan

Assi Dayan, Il 1992 Buch Assi Dayan Kamera Yoav Kosh Schnitt Zohar Sela Musik Naftali Alter, Produktion: Yoram Kislev Mit Gila Almagor, Sharon Alexander, Shmil Ben Ari, Avital Dicker u.a.

Spielfilm, 100 Minuten, hebr. OF mit engl. Ut Feature Film, 100 min, Hebrew OV with Engl. subtitles Ein Pub in Tel Aviv. Hier treffen die unterschiedlichsten Menschen aufeinander – sie alle stehen sinnbildlich für die israelische Gesellschaft: Juden, israelische Araber, Palästinenser. Als ein betrunkener israelischer Soldat beginnt, eine Kellnerin sexuell zu belästigen, schlägt die oberflächliche Toleranz der Besucher in Hass um. Assi Dayan - der auch der Sohn des ehemaligen israelischen Verteidigungsministers Moshe Dayan war - schafft es, mit „Life according to Agfa“ einen Raum zum Spiegel der israelischen Gesellschaft werden zu lassen. The complex Israeli social and political fabric is captured via a Tel Aviv pub owned by two women with difficult romantic relationships. „Life According to Agfa“ follows the goings on in the club, which seem normal until an aggressive group of chauvinistic army soldiers alters everything forever. One of Israeli cinema‘s most important films. Mit einer Einführung von Andreas Ungerböck (RAY) Gemeinsam mit „Embittered“

Sa 11.10. 14:00 Uhr Votivkino 57


Mamele Joseph Green & Konrad Tom, PL 1938 Buch Szmul Goldstein, Mojzesz Nudelman, Meyer Schwarzt, Konrad Tom Kamera Seweryn Steinwurzel Schnitt Jerzy Sten Musik Abe Ellstein Mit Molly Picon, Edmund Zayenda, Gertrude Bulman, Max Bozyk u.a.

Spielfilm, 97 Minuten, Jiddisch mit englischen UT Feature Film, 97 min, Yiddish with Engl. subtitles Ein Filmklassiker auf Jiddisch aus 1938 in einer neu-restaurierten Fassung. Mamele erzählt die Geschichte von der ältesten Tochter einer mutterlosen jüdischen Familie. In der Zwischenkriegszeit versucht sie ihre Familie irgendwie in Lodz über Wasser zu halten. Hauptdarstellerin ist die legendäre Molly Picon, die in der rasanten musikalischen Komödie brillierte. Der in Polen kurz vor dem Zweiten Weltkrieg gedrehte Film war Picons und Regisseur Joseph Greens letzter großer Kinofilm. The filmclassic Mamele – here in a newly restored version - appeared 1938, just before World War II. It is the story of the eldest daughter of a motherless jewish family, who tries to get her family through the interwar period in Lodz, Poland. Mamele is played in this musical comedy by the great Molly Picon. This Movie was filmed in Poland just before the outbreak of World War II. It is Picon‘s and director Joseph Green‘s last big motion picture. Neu-restaurierte Fassung

Di 14.10. 16:15 Uhr Votivkino 58


NExT STOP GREENWICH VILLAGE

In Memoriam Paul Mazursky

Paul Mazursky, USA 1976 Buch Paul Mazursky Schnitt Richard Halsey Musik Dave Brubeck Quartet, Bill Conti Kamera Arthur J. Ornitz Produktion Paul Mazursky & Anthony Ray Mit Christopher Walken, Lenny Baker, Ellen Greene, Lois Smith, Jeff Goldblum, Bill Murray u.a.

Spielfilm, 111 Minuten, engl. OF Feature Film, 111 min, English OV New York City, 1953. Der junge Larry Lipinsky aus Brooklyn träumt davon, ein Star zu werden und endlich als Schauspieler den Hollywood-Durchbruch zu schaffen. Deshalb zieht er trotz der Bedenken seiner Mutter in das hippe Greenwich Village, wo ihm allerlei eigenwillige Charaktere wie die psychisch labile Anita, der Möchtegernpoet Robert oder der homosexuelle Bernstein begegnen. Und dann gibt es da noch Sarah, mit der er eine stürmische, aber nicht gerade einfache Beziehung führt. To seek his fortune in the bohemian life of Greenwich Village, Larry, an ambitious actor leaves his parents‘ home in Brooklyn. There he attends acting classes where he meets other young hopefuls. Among his inner circle are his girl friend free spirited Sarah, intelligent, witty and incapable of committing to a relationship. „Next Stop, Greenwich Village“ is a loosely autobiographical account of Mazursky‘s early life in the 1950’s as an actor in New York City. Mit einer Einführung von Karin Moser, Filmarchiv Austria

Mo 13.10. 18:00 Uhr Votivkino Sa 18.10. 13:15 Uhr DeFrance 59


STARKE FRAUEN – KURZPORTRAITS

Reihe: Starke Frauen, starke Männer

Kooperation ORF Redaktion Barbara Krenn Gestaltung Rafaela Steinbach und Sarah Stroß Schnitt Martin Skokan, Andreas Brennecke, Harald Schoßmann Kamera Gustl Gschwantner, Manfred Kotzurek u.a.

5 Minuten Im Rahmen der ORF Sendung „Religionen der Welt“ entstanden 2014 unter dem Titel „Jüdisch = Jüdisch“ Kurz-Portraits von jüdischen Frauen. Das Jüdische Filmfestival Wien zeigt in seiner Reihe ‚Starke Frauen, starke Männer‘ drei Portraits: Sharon Adler, Berliner Journalistin und Fotografin Ruth Beckermann, Filmemacherin aus Wien Evelyn Böhmer-Laufer, Psychotherapeutin und Gründerin des peacecamps aus Wien Originated within the framework of the ORF broadcast „Religions of the world“ under the title „Jewish = Jewish“, the Jewish Filmfestival shows three short portraits of Jewish women, among them Sharon Adler (Berlin-based journalist and photographer), Ruth Beckermann (Vienna-based filmmaker) and Evelyn Böhmer-Laufer (psychotherapist and founder of “peacecamp”).

Vor Filmen der Reihe „Starke Frauen, starke Männer“ 60


REGINA Diana Groó, h 2013

Reihe: Starke Frauen, starke Männer

Buch Diana Groó Schnitt Ágnes Mógor Musik Dáneil Kardos Produzenten George Weisz, Alan Reich, Gideon Wittenberg, Iván Angelusz Sprecherin Martina Gedeck

Dokumentarfilm, 63 Minuten, dt. OF Documentary Film, 63 min., German OV Ausgehend von der einzigen Fotografie, die von Regina Jonas existiert, erzählt Diana Groó in ihrem Dokumentarfilm die Geschichte der ersten Rabbinerin. Anfang des 20. Jahrhunderts geboren wuchs sie in einer orthodoxen Familie auf, später war es ihr durch ihr persönliches Engagement möglich, an der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums in Berlin zu studieren. Als in den 1930er-Jahren zu viele Rabbis durch den aufkeimenden Nationalsozialismus fehlten, gelang es Jonas dann tatsächlich als Rabbinerin ordiniert zu werden. Erzählt wird der Film aus der Sicht von Regina Jonas; Martina Gedeck leiht ihr ihre Stimme. Diana Groó’s documentary tells the story of Regina Jonas (1902-1944), a strong woman, who made history by becoming the first properly ordained woman rabbi in the world. The daughter of an Orthodox Jewish peddler, Jonas grew up in Berlin’s slum, studied at the liberal College for the Scientific Study of Judaism beginning in 1924, and was ordained in 1935. Österreich-Premiere In Anwesenheit von Diana Groó Mit Unterstützung des Collegium Hungaricum Wien

Do 16.10. 18:00 Uhr Votivkino Sa 18.10. 11:00 Uhr De France 61


SCHINDLER’S LIST Steven Spielberg, USA 1993

Schwerpunkt zivilcourage

Buch Steven Zaillian, nach dem Buch von Thomas Keneally Kamera Janusz Kaminski Schnitt Michael Kahn Musik John Williams Produzenten Gerald R. Molen, Branko Lustig, Steven Spielberg DarstellerInnen Liam Neeson, Ben Kingsley, Ralph Fiennes, Caroline Goodall, Jonathan Sagalle, Embeth Davidtz u.a.

Spielfilm, 195 Minuten, engl. OF mit dt. Ut Feature Film, 195 min, English OV with German subtitles Liam Neeson spielt den Bonvivant, Charmeur und deutschen Unternehmer Oskar Schindler, der sich im Zweiten Weltkrieg für das Leben seiner jüdischen MitarbeiterInnen stark macht und mehr als eintausend vor der Deportation und dem sicheren Tod rettet. In dokumentarisch anmutendem Schwarz-Weiß setzt Regisseur Steven Spielberg der Zivilcourage Schindlers ein würdiges filmisches Denkmal und wurde dafür mit sieben Oskars prämiert. Das Jüdische Filmfestival zeigt den Film am 9. Oktober 2014 aus Anlass des 40. Todestags Oskar Schindlers. In Poland during World War II, a German businessman gradually becomes concerned for his Jewish workforce after witnessing their persecution by the Nazis. Based on the true story of Oskar Schindler who managed to save about 1100 Jews from being murdered at the Auschwitz concentration camp.

Do 9.10. 20:30 Uhr Votivkino 62


SCHNEE VON GESTERN

Reihe: Starke Frauen, starke Männer

Yael Reuveny, DE/Il 2013 Buch Yael Reuveny Kamera Andreas Köhler Schnitt Nicole Kortlüke, Assaf Lapid Musik Volker Bertelmann ProduzentInnen Melanie Andernach, Knut Losen, Saar Yogev, Naomi Levari Produktion Made in Germany Filmproduktion, Black Sheep Film Productions

Dokumentarfilm, 96 Minuten, hebräisch/ deutsch/ englische OF, dt. Ut Documentary Film, 96 min., Hebrew/German/ English OV., German subtitles Fast ihr ganzes Leben lang glaubt Michla Schwarz, dass sie die einzige Überlebende ihrer Familie sei. Wenige Jahre vor ihrem Tod in Israel erfährt sie, dass ihr Bruder Feiv‘ke, um den sie so lange trauerte, im Land der Täter geblieben ist. Ausgerechnet in jener ostdeutschen Kleinstadt, in der er auch im Konzentrationslager war, verbrachte er unter dem Namen Peter Schwarz den Rest seines Lebens – und gründete sogar eine Familie. Fast 70 Jahre nach Kriegsende begibt sich die Regisseurin Yael Reuveny auf die Suche nach ihrem Großonkel. Mit Ehrlichkeit und Mut dokumentiert „Schnee von gestern“ eine persönliche Reise zwischen Israel und Deutschland und erzählt davon, wie die Shoa bis in die dritte Generation nachwirkt. Michla Schwarz survives the death camps and migrates to Israel while her presumed dead brother Feiv’ke changes his name to Peter and stays the rest of his life near the camp where he was once a prisoner. Director Yael Reuveny traces the steps of her great-uncle. A moving film about legend and truth, deception and family unification. 2013 Haifa International Film Festival Bester Dokumentarfilm In Anwesenheit von Yael Reuveny

So 19.10. 14:00 Uhr De France 63


THE LADY IN NUMBER 6: MUSIC SAVED MY LIFE

Reihe: Starke Frauen, starke Männer

Malcom Clarke, USA 2014 Buch Malcom Clarke, Carl Freed Kamera Kieran Crilly Schnitt Carl Freed, Musik Luc St. Pierre Produzenten Nick Reed, Malcolm Clarke, Christopher Branch Mit Alice Herz-Sommer, Anita Lasker-Wallfisch u.a.

Dokumentarfilm, 39 Minuten, engl. OF Documentary Film, 39 min, Engl. OV Die im März dieses Jahres verstorbene Alice Herz-Sommer hat 107 Jahre lang Klavier gespielt. Ihr Talent wurde bereits im Kleinkindalter entdeckt, später war sie eine gefeierte Pianistin der Zwischenkriegszeit. 1943 wurde die gebürtige Pragerin von den Nationalsozialisten nach Theresienstadt deportiert und musste dort – für Propagandazwecke – Klavierkonzerte geben. Gemeinsam mit ihrem sechsjährigen Sohn überlebte sie das KZ und emigrierte später nach Israel. In der Oscar-prämierten Dokumentation erzählt sie, was Musik bewirken kann und wie sie ihr Hoffnung gab. As the world’s oldest pianist and holocaust survivor, 109 year-old Alice Herz-Sommer shares her uplifting philosophy about how to live a long and happy life despite enduring pain. Her inspiring biography was made into a film and won an Oscar as best documentary short in 2014 – shortly after Herz-Sommer died. Bester Kurz-Dokumentarfilm, Oscars 2014 Gemeinsam mit „In der Stille der Nacht“

Sa 11.10. 18:30 Uhr Votivkino Mi 15.10. 18:30 Uhr Votivkino 64


THE MANOR

Night Laugh

Shawney Cohen, Mike Gallay, CA 2013 Buch Shawney Cohen Kamera Chris Mably DarstellerInnen Brenda Cohen, Roger Cohen, Sammy Cohen, Shawney Cohen, Susan Dent, Bobby Ranger, Produzent Paul Scherzer

Dokumentarfilm, 80 Minuten, engl. OF Documentary Film, 80 min., Engl. OV Shawney Cohen ist Filmemacher und Manager des familieneigenen Stripclubs. Er war sechs Jahre alt als sein Vater Roger den Laden übernahm. Zu seiner Bar Mitzwa bekam er statt den von ihm ersehnten Hockeyschonern einen Tanz mit einer Stripperin geschenkt. Während seine abgemagerte Mutter Brenda an Anorexie leidet, steht dem stark übergewichtigen Vater eine Magenverkleinerungs-OP bevor. Nur sein Bruder Sammy scheint im Einklang mit diesem Milieu zu leben. Ein persönliches Familienporträt in dem Cohen – nicht ohne Humor – festhält, was seine Familie krank macht und was sie zusammenhält. A peculiar Jewish family attempt to nurse their relationships and themselves back to health while running a small-town strip-club. Told with humor and frankness, the film is an intimate portrait of people struggling to call themselves a family. Österreich-Premiere

Fr 10.10. 22:00 Uhr Votivkino Mo 20.10. 20:30 Uhr De France 65


THE WONDERS

Night Laugh

Avi Nesher, Il 2013 Buch Avi Nesher, Shaanan Streett Kamera Michel Abramowicz Schnitt Isaac Sehayek Musik Avner Dorman, Hadag Nahash Produzenten David Silber, Moshe Edery, Avi Nesher, Leon Edery Produktion A United King Films, Israeli Films, Metro Communications, Artomas Communications, Emek Plaot Limited Partnership production DarstellerInnen Ori Hizkiah, Efrat Gosh, Yehuda Levi, Adir Miller, Yuval Scharf u.a.

Spielfilm, 112 Minuten, hebr. OF mit engl. Ut Feature Film, 112 min., Hebr. OV with Engl. UT Film noir trifft auf Alice im Wunderland: Ariel, der in Jerusalem als Barkeeper und Graffiti-Künstler lebt, versucht seine seit Kurzem orthodox gewordene Ex-Freundin zurück zu gewinnen. Dabei stößt er auf einen geheimnisvollen Rabbi, der in einem verlassenen Gebäude festgehalten wird. Da taucht ein hartgesottener Privatdetektiv mit einer rothaarigen Schönheit an seiner Seite auf und beschattet seine Wohnung. Allesamt schräge und schrullige Charaktere, die Regisseur Avi Nesher da lebendig werden lässt und Jerusalem in ein labyrinthisches Wunderland verwandelt. Ein fantastisch-unergründliches Filmabenteuer – von der Filmkritik der Jerusalem Post als bester israelischer Film des Jahres gelobt. One of Israel’s most successful directors, Avi Nesher presents Jerusalem as a mysterious Wonderland where reality and imagination mingle freely. The story is about a complex relationship between a Jerusalem street artist and a mysterious, modernday prophet being held prisoner in an abandoned apartment across the alleyway. Conspiracies, red herrings, unlikely alliances, quirky characters and cartoons that come to life are interweaved in this fantastic genre mix. Österreich-Premiere

Fr 17.10. 22:15 Uhr De France 66


UN VOYAGEUR Marcel Ophüls, FR 2013

Reihe: Starke Frauen, starke Männer

Buch Marcel Ophüls Kamera Pierre Boffety, Vincent Jaglin ton Pierre Armand Schnitt Sophie Brunet Produzent Frank Eskenazi Produktion The Factory, Arte France, Inthemood, INA Mit Marcel Ophüls, Elliott Erwitt, Jeanne Moreau, Woody Allen, Stanley Kubrick u.a.

Dokumentarfilm, 106 Minuten, engl./franz. OF mit engl. Ut Documentary Film, 106 min., Engl./French OV with Engl. subtitles Marcel Ophüls, ist einer der bedeutendsten Chronisten seiner Zeit. Der Sohn des großen Max Ophüls sorgte in den 1960er Jahren mit seinem Film „Das Haus nebenan – Chronik einer französischen Stadt im Kriege“ für Aufregung, da er das Thema Kollaboration und Widerstand während der deutschen Besatzung Frankreichs in neuem Licht erscheinen ließ. Für „Hotel Terminus“ (1988), in dem er über das Leben des Gestapo-Manns Klaus Barbie berichtet, erhielt Ophüls den Oscar. Nun legt der Grandseigneur des dokumentarischen Films seine filmischen Memoiren vor und fügt individuelle wie kollektive Erinnerungen zusammen zu einem Mosaik einer Epoche und seiner Filmgeschichte. At the age of 86, documentary maestro Marcel Ophüls chronicles his extraordinary rich life. Retracing his story the film spans his childhood in Berlin during the rise of the Third Reich, until the family fled to Paris, and his adolescence in Hollywood as the son of legendary director Max Ophüls. A fascinating series of anecdotes, revisiting old friends such as Jeanne Moreau, Bertold Brecht, Ernst Lubitsch, Otto Preminger, Woody Allen, Stanley Kubrick and François Truffaut. In Anwesenheit von Marcel Ophüls (angefragt)

Sa 11.10. 16:00 Uhr Votivkino 67


UNDER THE SAME SUN

Reihe: Starke Frauen, starke Männer

Sameh Zoabi, Il 2012 Buch Yossi Aviram Kamera Benjamin Chiram Schnitt Eyas Salman Musik Hilal Zaher ProduzentInnen Amir Harel, John Marks, Ayelet Kait Koproduktion Search For Common Ground DarstellerInnen Yossi Marshak, Ali Suliman, Lucy Aharish, Bassem Loulou, Noa Barkai, Eliana Schejter, Yoav Hayt

Spielfilm, 84 Minuten, Hebr. OF mit engl.Ut Feature Film, 84 min., Hebr. OV with English subtitles Wie kann ein Joint Venture zwischen einem Israeli und einem Palästinenser funktionieren? Die herrschende Realität ignorierend gründen Shaul, ein israelischer Geschäftsmann, und Nizar, sein palästinensischer Partner, eine Solarenergiefirma. Sie wollen fortan Strom in palästinensische Gebiete liefern. Was als aussichtsloses Unterfangen beginnt, wächst alsbald – Facebook sei Dank – zu einer ernst zu nehmenden Friedensbewegung heran. Produziert vom israelischen Produzenten Amir Harel und inszeniert vom palästinensischen Regisseur Sameh Zoabi, beweist der Film vor allem Mut zur Utopie – allen Vorbehalten und Animositäten zum Trotz. Der diesjährige Eröffnungsfilm des Jüdischen Filmfestivals. „Imagine if the pressure comes from within. Imagine if the Palestinians and the Israelis call their leaders to make peace.“ (Filmzitat) The story of two businessmen – one Palestinian and one Israeli – who struggle to set up a solar energy company in Palestine against all odds. Produced by an Israeli and directed by a Palestinian. Österreich-Premiere In Anwesenheit von Amir Harel

So 12.10. 20:15 Uhr Votivkino Do 23.10. 20:00 Uhr Votivkino 68


Wakolda Lucía Puenzo, ARG 2013 Buch Lucía Puenzo Kamera Nicolás Puenzo Schnitt Hugo Primero Musik Andrés Goldstein, Daniel Tarrab Produzenten Gudny Hummelvoll, Stan Jakubowicz, Axel Kuschevatzky, José María Morales, Lucía Puenzo, Fabienne Vonier DarstellerInnen Natalia Oreiro, Diego Peretti, Àlex Brendemühl, Florencia Bado, Elena Roger, Ana Pauls u.a.

Spielfilm, 93 Minuten, span. OF mit engl. UT Feature Film, 93 min., Span. OV with Engl. subtitles Von Auschwitz nach Patagonien. Im Argentinien der 1960er Jahre macht eine Familie Bekanntschaft mit einem zuvorkommenden deutschen Arzt. Dieser wird zum ersten Dauergast im Familienhotel in Bariloche. Besonders interessiert zeigt er sich für die klein gewachsene Tochter des Hauses und die mit Zwillingen hochschwangere Mutter. Nur der verschlossen wirkende Vater hegt Misstrauen gegen den unheimlichen Fremden. Lucía Puenzos bildgewaltige Verfilmung ihres gleichnamigen Romans erzählt von den Jahren des KZ-Arztes Josef Mengele in Argentinien und davon, wie namhafte Nazi-Verbrecher unbehelligt in Südamerika untertauchen konnten. Patagonia, 1960. Nobody has any idea that the refined German doctor taken in by an Argentinian family as a lodger is really Nazi criminal Josef Mengele. Having won the family‘s trust, Mengele finds a reawakened interest in human genetics research and abuses the family’s unusually short daughter Lilith as the object of his pseudoscientific research. Österreich-Premiere

Mo 13.10. 20:30 Uhr Votivkino Fr 17.10. 20:30 Uhr De France 69


Yalom’s Cure. A Guide to Happiness Yaloms Anleitung zum Glücklichsein Sabine Gisiger, CH 2014 Buch Sabine Gisiger Kamera Helena Vagnières Schnitt Barbara Weber, Andreas Winterstein Musik Balz Bachmann ProduzentInnen Philip Delaquis, Marianne Jäger, Min Li Marti, Roman von Sury, Ruth Waldburger, Stefan Zuber Produktion: Das Kollektiv für audiovisuelle Werke Koproduktion Vega Film Mit Irvin D. Yalom

Dokumentarfilm, 77 Minuten, engl. OF mit dt. UT Documentary Film, 77 min., Engl. OV with German subtitles Irvin D. Yalom gilt als einer der einflussreichsten Psychotherapeuten der USA. Seine weltweit millionenfach verkauften Bücher widmen sich dem Wert von Beziehungen und der Frage, wie Therapie funktionieren kann. In Wien kennt man ihn als Autor spätestens seit 2009, als sein Buch „Und Nietzsche weinte“ für die Aktion „Eine Stadt, ein Buch“ ausgewählt wurde. Der Film ist eine Reise durch die vielen Schichten der menschlichen Psyche – in der Rolle des Reiseleiters teilt Yalom seine Einsichten und gewährt tiefe Einblicke in sein eigenes Seelenleben. Bestselling author, popular scholar and existentialist Irvin D. Yalom is one of the most influential living psychotherapists. This documentary is more than a classic biography: „Yalom‘s Cure“ focuses on the many layers of the human mind while the psychologist shares his fundamental insights and wisdom. Österreich-Premiere In Anwesenheit von Sabine Gisiger und von Teammitgliedern

Fr 10.10. 20:00 Uhr Votivkino 70


The ZigZag Kid Vincent Bal, NL / BE 2012 Buch Vincent Bal, Jon Gilbert, nach dem gleichnamigen Buch von David Grossman Kamera Walther Vanden Ende Schnitt Peter Alderliesten Musik Thomas de Prins Produzenten Burny Bos, Els Vandevorst Koproduzent Antonino Lombardo DarstellerInnen Isabella Rossellini, Burghart Klaussner, Thomas Simon, Fedja van Huêt, Camille de Pazzis, Jessica Zeylmaker

Spielfilm, 95 Minuten, holl./engl. OF mit engl. UT Feature Film, 95 min., Dutch/English OV with English subtitles Nonos Vater ist der beste Polizeiinspektor der Niederlande – und so träumt auch der 13-jährige Junge davon ein großartiger Detektiv zu werden. Der Vater erklärt Nono alles, was man dafür können muss – nur wenn der Junge etwas über seine Mutter wissen will, bleibt er seltsam stumm. Sie starb, als Nono noch ganz klein war. Vor seiner Bar Mitzwa soll ihm Onkel Sjmoel gutes Benehmen beibringen. Doch ein mysteriöser Herr bringt ihn auf die Spur der geheimnisvollen Vergangenheit. Brilliant: Isabella Rossellini in der Rolle der singenden Lola Ciperola. Nono wants to be like his father – the greatest detective ever – but he constantly gets in trouble. Two days before his bar mitzvah, he is sent off to his uncle Sjmoel, who is supposed to get him back on track. However, during the train ride Nono gets one last chance to prove himself... Based on the popular novel by Israeli author David Grossman. Österreich-Premiere

So 12.10. 12:00 Uhr Votivkino Mo 20.10. 16:15 Uhr De France 71


sourcelist / Quellenangaben

50 Children www.7thart.com

Hava Nagila www.katahdin.org

A Method to the Madness of Jerry Lewis www.starz.com

Hitler’s Reign of terror www.cinematek.be

A serious Man www.cineplexx.at

In der Stille der Nacht roman.sorger@gmx.at

Arik Brauer. Eine Jugend in Wien www.amourfoufilm.com

In the Shadow www.israelifilms.co.il

Bethlehem www.westendfilms.com

Life according to Agfa www.israelifilms.co.il

Carl Lutz – Der vergessene Held www.docmine.com

Mamele www.jewishfilm.org

Cupcakes www.filmdistribution.com

Next Stop Greenwich Village www.hollywoodclassics.com

Das erste Meer www.filmdelights.com

Regina www.reginajonasmovie.com

Das radikal Böse www.filmladen.at

Schindler’s List www.universalpicture.at

Der Anständige www.felixbreisach.at

Schnee von gestern www.rushlake-media.com

Der Fotograf vor der Kamera www.mischieff-films.com

the Lady in Number 6 www.bunburryfilms.com

Der große Diktator www.stadtkinowien.at

the Manor www.scribbelpoint.ca

Die Akte Grüninger www.makidofilm.tv

the Wonders www.israelifilms.co.il

Die papierene Brücke www.ruthbeckmann.com

Un voyageur www.widehouse

Embittered www.magicproductions.net

Under the same sun www.israelifilms.co.il

Erschlagt mich, ich verrate nichts! www.lhosky-film.at

Wakolda www.xenixfilm.ch

Fading Gigolo www.filmladen.at

Yalom’s Cure www.thimfilm.at

Fill the Void www.polyfilm.at

zigzag Kid www.bosbros.com

Fred Bondi, l’homme chanceux laserrut@yahoo.fr Gatekeepers www.cinephil.co.il Gentleman’s Agreement www.hollywoodclassics.com Gett www.rivafilm.de

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Bildnachweis Die verwendeten Bilder stammen von Filmproduktionen, Filmverleihern, Privatsammlungen und aus dem Internet. Die VeranstalterInnen haben sich bemüht, alle Rechte für Filme und Fotos zu klären. Falls es unbeabsichtigt zu Fehlern oder Auslassungen gekommen sein sollte, ersuchen wir etwaig Geschädigte, sich an den Herausgeber zu wenden.

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A MOST WANTED MAN Philip Seymour Hoffman in seiner letzten großen Rolle MAPS TO THE STARS David Cronenberg und John Cusack im Gespräch HORRORFILM Teil 2 der Retrospektive im Filmmuseum LUDWIG WÜST Ein Porträt DIPLOMATIE Volker Schlöndorff über seinen neuen Film NIGHT MOVES Kelly Reichardts Umwelt-Thriller ROBERT WISE Eine Hommage zum 100. Geburtstag

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A GAUDI WAR’S IN OTTAKRING ARIK BRAUER IM STADTTHEATER WALFISCHGASSE, 2013 tv.ORF.at/ORFdrei

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Filmliste FILM Seite 50 Children 25 A Method to the Madness of Jerry Lewis 26 A serious Man 27 Arik Brauer. Eine Jugend in Wien 28 Bethlehem 30 Carl Lutz – Der vergessene Held 31 Cupcakes 32 Das erste Meer 33 Das radikal Böse 34 Der Anständige 35 Der Fotograf vor der Kamera 36 Der große Diktator 37 Die Akte Grüninger 38 Die Papierene Brücke 43 Embittered 44 Erschlagt mich, ich verrate nichts! 45 Fading Gigolo 46 Fill the Void 47 Fred Bondi, l’homme chanceux 48 Gatekeepers 49 Gentleman’s Agreement 50 Gett 51 Hava Nagila 52 Hitler‘s Reign of Terror 53 In the Shadow 54 In der Stille der Nacht 55 Lecture – Antisemitismus in Cartoons & Comics 56 Life according to Agfa 57 Mamele 58 Next Stop Greenwich Village 59 ORF Frauenportraits 60 Regina 61 Schindler’s List 62 Schnee von gestern 63 The Lady in Number 6 64 The Manor 65 The Wonders 66 Un Voyageur 67 Under the same Sun 68 Wakolda 69 Yalom’s Cure 70 Zigzag Kid 71


Das Jüdische Filmfestival kann seinem Publikum die gebotene Vielfalt und Qualität des Programms insbesonders Dank der großzügigen Unterstützung der VDFS anbieten.

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