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Kinderrechte-Filmtage 2008I
Die Klasse ENTRE LES MURS/EA/OmU/Preview ! Frankreich 2008 Regie: Laurent Cantet/Buch: François Bégaudeau, Robin Campillo Kamera: Pierre Milon, Catherine Pujol, Georgi Lazarevski Mit: François Bégaudeau, Franck Keïta, Rachel Régulier, Nassim Amrabt, Cherif Bounaïdja Rachedi, Wei Huang, Carl Nanor u. a. Farbe, 128 Minuten, OmU (französisch mit deutschen UT) Drama, ab12 Jahren, Goldene Palme Cannes 2008 ! Der Lehrer François unterrichtet an einer Pariser Vorort-Schule. In diesem sozialen Brennpunkt stammen die meisten seiner Schüler aus Einwandererfamilien. Während viele seiner Kollegen längst aufgegeben haben, versucht François mit enormem Engagement, diesen Kindern Wissen und soziale Werte beizubringen. Im Alltag dieser Gruppe mit gemischten Kulturen und Identitäten geht es nicht nur darum, Lehrinhalte zu pauken, sondern vor allem auch Integration zu fördern, soziale Ausgrenzung abzubauen und ein Stück mehr Gerechtigkeit zu schaffen ... Das Werk mutet wie ein Dokumentarfilm an, jedes Wort, jede Situation ist authentisch und glaubhaft inszeniert. François Bégaudeau ist eben nicht nur Hauptdarsteller des Filmes, sondern
auch selber der Lehrer, der seine Erlebnisse in einem Roman niedergeschrieben hat. Seine schauspielerische Leistung wie auch die der sorgfältig gecasteten Schüler, die allesamt Laiendarsteller sind, ist faszinierend und mitreißend. Laurent Cantet ist ein eigenwilliger Film gelungen, der soziale Fragen auf spannende Weise anpackt. Goldene Palme Cannes 08!
Die Klasse
Drachenläufer KITE RUNNER/DF USA 2007 Regie: Marc Forster/Buch: David Benioff nach Khaled Hosseini Kamera: Roberto Schaefer/Musik: Alberto Iglesias Mit: Khalid Abdalla, Atossa Leoni, Shaun Toub, Sayed Jafar Masihullah Gharibzada, Zekeria Ebrahimi, Ahmad Khan u. a. Farbe, 120 Minuten, deutsche Fassung Drama/Romanze, ab 11 Jahren, Oscarnominierung 2008 Afghanistan, Ende der 70er-Jahre: Die Jugendfreunde Amir und Hassan verbringen jede freie Minute mit Drachensteigen. Die beiden verbindet – obwohl sie aus verschiedenen Gesellschaftsschichten kommen – eine tiefe Freundschaft. Doch dieses Band zerbricht, nachdem Amir Hassan nicht zu Hilfe kommt, als dieser von einer Gruppe Jugendlicher grausam erniedrigt und mißhandelt wird. Nach dem Einmarsch der Roten Armee fliehen Amir und sein Vater in die USA. Jahre später holt Amir, mittlerweile verheiratet und ein erfolgreicher Schriftsteller, die Vergangenheit ein: Es bietet sich ihm die Chance zur Wiedergutmachung und seelischen Befreiung . . . An spektakulären Schauplätzen in China gedreht, zeigt dieses Me-
Kinderrechte - Filmtage 2008 Am 20. November des Jahres 1989 verabschiedete die UNO (Die Vereinten Nationen) die Konvention über die Rechte der Kinder. Dadurch wurde auch der österreichische Staat dazu verpflichtet, die den Kindern zustehenden Rechte zu achten. Kinderrechte sind Menschenrechte. Da aber Kinder und Jugendliche verstärkten Schutz brauchen, haben sich die Verantwortlichen dazu entschlossen, die Menschenrechte auf die Bedürfnisse der Kinder umzuformulieren, um sie so besser vor Unrecht schützen zu können. Kinderrechte brauchen nicht nur Kinder aus Entwicklungsländern. Auch in Österreich erleben wir in unserer täglichen Arbeit, wie häufig Kinder und Jugendliche in ihren Rechten beschnitten werden. Verständnislose Mitbewohner, die sich über Kinderlärm am Spielplatz aufregen, schränken Kinder und Jugendliche in ihrer Bewegungsfreiheit und persönlichen Entwicklung (sehr stark) ein. Kinder aus einkommensschwachen Familien werden in Schule und Freizeit oft erniedrigt, notwendige ärztliche Behandlungen, die nicht durch Krankenkassen gedeckt sind, können von den Familien nicht in Anspruch genommen werden. Sehr häufig sind Gewalt und Mobbing in Schule und Familie ein Thema für Kinder und Jugendliche. Die ausgewählten Filme sollen auf diese Bereiche aufmerksam machen und zum Nachdenken und zur Diskussion anregen. Gelegenheit dazu gibt es bei einem kleinen Imbiss im Anschluss an die Eröffnungsvorstellung dieser Filmwoche am 17. November. Eintritt frei!
lodram, wie eine gequälte Figur sich befreien kann. Einfühlsam adaptiert Marc Forster den Bestseller des Romandebütanten Khaled Hosseini. Die wichtigsten Beziehungen und Motive der Vorlage bleiben intakt, das emotionale Engagement für die Figuren und ihre uns unbekannte Welt ist jederzeit spürbar. Oscarnominierung 2008.
Vormittags täglich Gratisvorstellungen für Schulen Termine nach Vereinbarung (Die Filme: Drachenläufer, Long Walk Home, Hoppet, Die Farbe der Milch, Oliver Twist, Karo und der liebe Gott, Das Zauberflugzeug) Infos und Buchungen bitte bei der KIJA Kärnten am Telefon: 050-536-31355 oder per e-mail:kija@ ktn.gv.at
Drachenläufer
Das Team der KIJA Kärnten freut sich auf Ihren Besuch bei den diesjährigen Kinderrechte-Filmtagen!
Programmzeitung Neues Volkskino Nr. 231 I November 2008
I Kinderrechte-Filmtage 2008 5
Kinderrechte –Filmtage 2008
17. bis 21. November
Eintritt frei!
Long Walk Home RABBIT-PROOF FENCE/OmU Australien 2002 Regie: Philip Noyce/Buch: Christine Olsen Kamera: Christopher Doyle, Brad Shield/Musik: Peter Gabriel Mit: Kenneth Branagh, Everlyn Sampi, Laura Monaghan,Tianna Sansbury, David Gulpilil, Jason Clarke, Ningali Lawford u. a. Farbe, 94 Minuten, OmU (englisch mit deutschen Untertiteln) Drama, ab 10 Jahren, Bester australischer Film 2002 u. v. m. In Australien existierte bis in die 70er-Jahre ein Gesetz, das den Behörden erlaubte, AboriginesKinder gewaltsam von ihren Familien und ihrem kulturellen Umfeld zu trennen. Sie wurden in staatliche Heime gebracht, um sie dort nach den christlichen Regeln der weißen Zivilisation umzuerziehen. Damit sollte der Rassenanteil der Urbevölkerung
von Generation zu Generation reduziert werden. So ist der dramatische Moment, in dem die Schwestern Molly (14) und Daisy (8) und ihre Cousine Gracie (10) ihren Müttern weggenommen werden, eine fast alltägliche Szene aus dem wohl traurigsten Kapitel australischer Geschichte. Die Kinder werden in das heruntergekommene Heim Moore Ri-
Long Walk Home
ver verfrachtet, 1500 Meilen entfernt von Jigalong. Obwohl der trostlose Ort streng bewacht wird, flüchten die drei. Orientiert am sogenannten Rabbit-Proof Fence (Kaninchenschutzzaun), der den Kontinent von Norden nach Süden durchkreuzt, wollen sie zu Fuß nach Hause zurück, durch die kargen, unwirtlichen Outbacks – die Verfolger auf den Fersen.
Hoppet – Hoffnung HOPPET/EA/DF Schweden/Norwegen/Deutschland 2006 Regie: Petter Næss/Buch: Moni Nilsson-Brannstrom, Kurt Öberg Kamera: Marius Johansen Hansen/Musik: Nils Petter Molvaer Mit: Ali Abdulsalam, Peter Stormare, Mariwan Tofik, Richard Jarl, Ronas Gemici, Talar Hussein, Marie Göranzon u. a. Farbe, 88 Minuten, deutsche Fassung Kinderfilm/Drama, empfohlen ab 8 Jahren Der zwölfjährige Azad ist ein begeisterter Hochspringer. Doch in seiner Heimat herrscht Bürgerkrieg und er kann von einer Sportlerkarriere nur träumen. Eines Tages beschließt seine Familie, nach Deutschland zu Verwandten zu fliehen. Vorerst sollen Azad und sein zwei Jahre älterer Bruder Tigris ausreisen – die Eltern wollen sobald wie möglich nachkom-
men. Doch spät bemerken die beiden, dass sie von Schleppern betrogen wurden, und so landen die Kinder in Stockholm. Zum Glück findet Azad Freunde, die ihm helfen, und als er im Schulsportverein sein Springertalent unter Beweis stellen kann und das Team zu einer Meisterschaft nach Berlin eingeladen wird, ergreift Azad die ihm gebotene
Hoppet
Chance, seine Eltern zu suchen… Regisseur Peter Næss, der mit dem Arthouse-Hit Elling 2001 international bekannt wurde, thematisiert in HOPPET in einer gelungenen Mischung aus Spannung, Humor und Poesie die enge Beziehung zweier Brüder, aber auch die Probleme von Migranten zwischen Illegalität und Integration.
Die Farbe der Milch IKKE NAKEN/EA/DF Schweden/Norwegen/Deutschland 2004 Regie/Buch: Torun Lian Kamera: John Christian Rosenlund/Musik: Øyvind Staveland Mit: Julia Krohn, Bernhard Naglestad, Andrine Saether, Reidar Sørensen, Ane Dahl Torp, Kim Sørensen, Gustaf Skarsgård u. a. Farbe, 94 Minuten, deutsche Fassung Drama, empfohlen ab 11 Jahren Die 12-jährige Selma ist der festen Überzeugung, dass Jungen – wie später eben auch Männer – nichts als Probleme bereiten. Die Beweise dafür hält ihre Verwandtschaft parat: Schon seit Jahren wollen ihre Tante und ihr Onkel heiraten. Aber kaum steht ein Termin fest, geraten sie in einen so heftigen Streit, dass der Priester nach Hause geschickt und
die Feier abgesagt werden muss. Und ist nicht Selmas Mutter aus Liebe sogar gestorben? Darum widmet Selma ihr Leben der Wissenschaft! Nichts weniger als den Nobelpreis will sie haben, und deshalb hat sie auch keine Zeit, mit ihren Freundinnen zu spielen, bei denen sich doch alles nur um Jungs dreht. Viel lieber diskutiert Selma wissenschaft-
Programmzeitung Neues Volkskino Nr. 231 I November 2008
Die Farbe der Milch
liche Fragen mit dem gleichaltrigen Andy. Dann aber stellt sich heraus, dass der sich in Selma verliebt hat ... Eine sommerliche Geschichte über die erste Liebe, kindlich leicht und beschwingt und voll von tiefgründigen Gedanken und Gefühlen. KristallBär Berlinale 2005, Olympia Film Festival 2004: Beste Regie, Bester Film u.v.m.