KINO DER ORTE 2 Ruprechtskirche 10. & 11. März 2013 Ruprechtsplatz 1, 1010 Wien Die im romanisch-gotischen Stil erbaute Ruprechtskirche ist die älteste heute noch erhaltene Kirche Wiens. Der Legende nach wurde sie durch die beiden Glaubensboten aus Salzburg, Chuniald und Gislar, im Jahr 740 gegründet. Das erste überlieferte Dokument, in dem die Ruprechtskirche genannt wird, stammt aus dem Jahr 1200. Die Kirche beherbergt eine römisch-katholische Rektoratsgemeinde. Prägend für die Gemeinde ist die Nähe der Kirche zur Jüdischen Synagoge und zum Morzinplatz, wo das Hauptquartier der Gestapo stand. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Ruprechtskirche, wie zahlreiche andere Gebäude um den Schwedenplatz, beschädigt und bis 1949 wieder aufgebaut. 1948 waren die Wiederherstellungsarbeiten so weit fortgeschritten, dass der sakrale Bau im DRITTEN MANN bereits wie ein Monolith in den Trümmern Wiens erscheint. Die Kirche beherbergt neben dem geistigen Leben eine Vielzahl an kulturellen Aktivitäten: Seit vielen Jahren werden hier beispielsweise Musikreihen mit alter und neuer Musik veranstaltet.
CinemaSessions | Glaube(n) SO 10. März 2013, 20:00 LA PASSION DE JEANNE D’ARC zeigt den »stummen« Film am Höhepunkt seines künstlerischen Potenzials. Der dänische Filmautor Carl Theodor Dreyer setzt auf Askese und Authentizität und findet in diesem Werk zu einer Stilistik, die in der Filmgeschichte einzigartig geblieben ist. Fast ausschließlich mithilfe der Inszenierung von Gesichtern erzählt er – angelehnt an die Jesus-Passion – die Leidens- und Erlösungsgeschichte der Johanna von Orléans. Durch das Fehlen jeglicher Totalen und die radikale Anwendung von Großaufnahmen vermittelt Dreyer das Gefühl, sich inmitten des Geschehens zu befinden. Inhaltlich beschränkt sich der Film auf Prozess, Verurteilung und Hinrichtung der Jeanne d’Arc, konzentriert auf einen Tag. Die Texte der Zwischentitel sind Zitate der historischen Prozessakte. Jean Cocteau soll gemeint haben: »Dieser Film wirkt wie ein historisches Dokument aus einer Epoche, in der das Kino noch nicht existierte«. Als Vorfilme werden zwei frühe Filme gezeigt, die sich einerseits muslimischer Glaubenspraxis, anderseits der antijüdischen Legende des »Wandernden Juden« widmen. Dieses Motiv wurde und wird immer wieder von Künstlern aufgegriffen. So auch von Filmpionier Georges Méliès in LE JUIF ERANT.
Programm LA PASSION DE JEANNE D’ARC F 1928 REGIE, DREHBUCH Catl Theodor Dryer KAMERA Rudolph Maté MIT Renée Maria Falconetti, Eugene Sylvain, André Berley s/w, stumm 96 Minuten LE JUIF ERANT F 1904 REGIE George Méliès s/w, stumm 3 Minuten JOURNÈE D’ UNE MUSULMANE F 1913 s/w, stumm 5 Minuten Musik: Matija Schellander, Komponist und Musiker (Kontrabass, Modular Synthesizer), spielt, neben seiner Tätigkeit als Solokünstler, in den Formationen Rdeča Raketa und Low Frequency Orchestra. Darüber hinaus Duo-Arbeiten mit Enrico Malatesta und Franz Hautzinger. Kurator: Karl Wratschko