SKIP - Das Kinomagazin Dez 2011/Jän 2012

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Ganz Hollywood versammelt sich, und du bist mittendrin: Erlebe als Gast der ELTON JOHN AIDS FOUNDATION zu zweit die Oscar-Nacht als Star unter Stars bei der größten Viewing Party in Los Angeles: Auf 3 Gewinner plus Begleitpersonen wartet ein Movie-Traumtrip der Superlative!

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Die ELTON JOHN AIDS FOUNDATION veranstaltet zum 20. Mal die größte und angesagteste Viewing Party zur Oscar-Verleihung 2012 – ein Mega-Event mit einem gewaltigen Aufmarsch von Hollywood-Weltstars, Gala-Dinner und Auftritten von Elton John und anderen namhaften Performern während der Aftershow-Party. Du kannst einer von sechs Gästen aus Österreich sein!

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▶l Inhalt dezeMBer 2011/Jänner 2012 coverfoto: Jean-Baptiste Mondino/sony piCtures

036 verblenDung smokin’ hot: rooney Mara und daniel Craig ermitteln gemeinsam.

▶l Fame Forward 014 eIne gefallene frau

salma hayek stolpert!

016 StarS In Schale

im kimono, im anzug, im adamskostüm!

018 amanDa SeyfrIeD

zeitlos

022 Sean Penn

grufti unterwegs

▶l Fashion Forward 024 DIta von teeSe

schneewittchen reloaded

026 blau, genau!

stars in der neuen modefarbe

028 voll verweIchlIcht

verstrickt nochmal: die coole modemasche

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fearne cotton: black and blue

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jessica alba: volle wolle

▶l Aktionen 002 mIt SKIP & SyoSS zum oScar:

3 gewinner fliegen zur viewing party von elton johns aids foundation!

015 letzte chance:

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034 eInmal chIna unD retour:

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SKIP Dezember/Jänner

076

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▶l Inhalt Dezember 2011/ Jänner 2012 ▶l Film Forward

Filme A – Z 088 alles KosCher! 071 alVin und die ChipmunKs 3: ChipbruCh

090 anFang 80 058 blutzbrüdaz 096 Cheyenne – this must be

094 116 092 102 086 070 068 098 106 115 054 062 089 120 104 114 044 112 097 123 084 082 100 048 078 096 066 008

the plaCe Chinese zum mitnehmen dame König as spion darKest hour der gestieFelte Kater deVil inside die muppets driVe du und iCh ein risKanter plan empire me – der staat bin iCh extrem laut und unglaubliCh nah Faust FünF Freunde geFährten gianni und die Frauen habemus papam – ein papst büxt aus happy Feet 2 happy new year huhn mit pFlaumen ibiza oCCident im reiCh der raubKatzen in time – deine zeit läuFt ab JaCK und Jill Jonas lauras stern und die traummonster mama aFriCa – miriam maKeba mein Freund, der delFin mission: impossible – phantom protoKoll naChtsChiChten nur Für pesonal! robert mitChum ronal der barbar rubbeldieKatz sex on the beaCh sherloCK holmes: spiel im sChatten the artist the desCendants – Familie und andere angelegenheiten the help

sKip dezember/Jänner

080 Verrat unterm star-sprangled banner: Clooney hat ein problem, gosling ein gewissen.

080 the ides oF marCh – 122 118 072 036

tage des Verrats this human world tom sawyer underworld awaKening Verblendung

Interviews & Stories 040 daniel Craig & rooney mara

126 blaues wunder

die SchlÜmpFe – Blaumachen im wohnzimmer

128 ChristKind mag es rund

die wichtiGSten neuerScheinunGen auF dVd und Blu-ray

134 spiel diCh Frei

VideoGame-nachSchuB FÜr die FeiertaGe

136 sKip-premieren

Sex, Gewalt und Gute laune

042 daVid FinCher

▶l Fun Forward

anGStmaSchine

010 alle Filmstarts auF einen bliCK

046 Jeremy renner

nichtS iSt unmöGlich

060 sido

Das SKIP-Team

064 adam sandler & Katie holmes

herauSGeBer: michael Ginalis, Josef hruby cheFredaKtion: Kurt zechner StV. cheFredaKtion: Gini brenner, Andrea mühlwisch cheF Vom dienSt: Dina maestrelli redaKtion: Gini brenner (gb), Anton Gaul (ag), Dina maestrelli (dm), magdalena miedl (mm), Christoph Prenner (cp), Julia Pühringer (jp), Kurt zechner (kz) art-director: michael Grill StV. art-director & art-director promotionS: ronnie Feichtinger GraFiK (FaShion): bettina lasser produKtionSleitunG: Thomas Antwi KorreKtur: Uwe bubik FotoredaKtion: Andrea mühlwisch FotoS: Andrea mühlwisch, Filmverleiher, bildagenturen marKetinG: michael Ginalis eVent-marKetinG: Walter Schreier anzeiGenleitunG: michael Ginalis anzeiGenKontaKt: Oliver Dvorsky, Andrea Stoifl anzeiGenVerwaltunG & Finanzen: Andrea Permoser SeKretariat: heliane Sagheb GeSchäFtSFÜhrunG: michael Ginalis medieninhaBer: SKiP media Gmbh, Grohgasse 5-7/1, 1050 Wien, Tel: 01/545 24 00 redaKtionSadreSSe: Grohgasse 5-7/1, 1050 Wien, Tel: 01/545 24 00 drucKVorStuFe: GraphicCooperation – rudolf huber, bergsiedlung 139, 2571 Altenmarkt an der Triesting drucKerei: infopress Group, nádas u. 6., 2600 vác, Ungarn homepaGe: www.skip.at

meine FreSSe! miSter SiSter

075 Colin Firth

Spione wie wir

079 Jean duJardin

Bitte Sprechen Sie jetzt!

081 george Clooney

clooney For preSident

087 nanni moretti

ÜBer Kreuz

091 Karl merKatz

Strahler 80

095 aleKsandr soKuroV

ruSSendiSKurS

099 marJane satrapi

FactS oF Fiction

102 gianni di gregorio

nicht ohne meine mamma

105 miKa KaurismäKi

muSic For the maSSeS

107 günter sChwaiger

reiF FÜr die inSel

109 paul poet

land in Sicht

113 iVette löCKer

exiStenzielle StimmunG

FotoS: Filmverleiher

067 074 100 052 073 056 076 110 055 108 067


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▶l Filmstarts übersicht 02. 12.

Edie & Thea: A Very Long Engagement Die Liebesgeschichte eines lesbischen Pärchens.

▶l Fr 02. Dezember

▶l Fr 16. Dezember

Happy Feet 2 Mumble muss abermals seinen ganzen Pinguinmut zusammennehmen, um die antarktische >070 Ordnung wiederherzustellen.

Alles koscher! Britische Fundamentalismus-Komödie: Ein latent antisemitischer Moslem kommt dahinter, dass er als Baby adoptiert worden ist – und seine leiblichen Eltern Juden sind. >088

Alles Koscher!

Nur für Personal! Ein temperamentvolles Dienstmädchen bringt frischen Wind in einen Haushalt. >097

08. 12.

du und ich Ein seltsames Paar – oder eh alles ganz normal? Ein Pärchen, das Blicke auf sich zieht: Sie ist spastisch gelähmt, er ist „normal“. >110 Jane Eyre Berückend schöne Romanverfilmung mit Mia Wasikowska und Michael Fassbender als vom Schicksal schwer geprüfte Liebende. Shark Night Scharfe Zähne in scharfen Bräuten von den Machern von Hostel und Snakes on a Plane.

▶l Do 08. Dezember

Lauras Stern und die Traummonster Laura goes 3D: Kino für die Kleinen. Habemus Papam – Ein Papst büxt aus

16. 12.

>086

SKIP Dezember/jänner

Cairo Time Zeit zum Verlieben: Patricia Clarkson lässt sich von Kairo – und einem Mann – verzaubern ...

The Ides of March – Tage des Verrats Hochkarätiges Politdrama mit Ryan Gosling und von und mit George Clooney. >080 Mission: Impossible – Phantom Protokoll

23. 12.

Sherlock Holmes: Spiel im Schatten Diesmal müssen sich Holmes & Watson mit Professor Moriarty herumschlagen. >048 Mama Africa – Miriam Makeba Mika Kaurismäki setzt der Sängerin Miriam Makeba ein würdiges Denkmal. >104 Alvin and the Chipmunks 3 – Chipbruch Und ewig piepsen die Streifenhörnchen – >071 diesmal sogar in 3D.

▶l Fr 09. Dezember

010

Underwater Love – A Pink Musical Ein bisschen Musik, ein bisschen Soft-Porno – und fertig ist ein bunter Genremix mit Herz.

▶l Fr 23. Dezember

Der groSSe Crash – Margin Call Hochspannung mit Spitzenbesetzung: Was hat eigentlich die Finanzkrise ausgelöst?

war on terror Wer braucht einen Rechtsstaat, wenn der Terror der Feind ist? Doku von Sebastian J. F. über die Willkür der Bush-Administration.

>120

John Carpenter’s The ward Exklusiv im Filmhaus Kino in Wien.

Der gestiefelte Kater Katerstimmung, aber lustig: Hinreißend witzige 3D-Animation mit Kätzchen und Krallen. >052

Habemus Papam – Ein papst büxt aus Michel Piccoli als Papst auf der Flucht.

Rubbeldiekatz Kostümwechsel: Als Schauspielerin erobert Michael Schweighöfer das Herz seiner schönen Kollegin Alexandra Maria Lara. >082 Mein Freund, der Delfin Die Geschichte eines schwerverletzten Delfins mit menschlicher Schwimmhilfe. >114

Happy New Year Nirgendwo ist Silvester spannender als in New York! Romantische Komödie mit Starensemble rund um den guten Rutsch ... >068

The Help Weiße Oberschicht und schwarze Dienstmädchen: bewegendes Drama mit Emma Stone. >066

Mission: Impossible – Phantom Protokoll Der Kreml fliegt in die Luft, und Ethan Hunt steht ganz oben auf der Abschussliste ... >044

La prima cosa bella Während er seine todkranke Mutter besucht, erinnert sich Bruno an den Sommer 1971 ... Sherlock Holmes: spiel im schatten

El Bulli: Cooking in Progress Kino-Genuss: Die Doku schaut dem Kochkünstler Ferran Adrià ganz genau auf die Finger.

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In Time – Deine Zeit läuft ab Schöne Zukunftsaussichten: Mit 25 Jahren stoppt das Altern. Ein Traum? Nicht wirklich, denn Zeit ist Geld. >054

▶l Mo 12. Dezember


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Filmstarts täglich aktualisiert auf

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Alle genannten terminangaben ohne gewähr!

▶l Do 29. Dezember

29. 12.

Blutzbrüdaz Zwei Rapper starten durch: Sido reißt jetzt >058 auch im Kino das Maul auf!

Gefährten Steven Spielbergs emotionales Drama um ein britisches Militärpferd auf den Schlachtfeldern >092 des Ersten Weltkriegs.

Darkest Hour Aliens in Moskau: Ein Gruppe Kids stellt sich dem Grauen entgegen ... >100 Tom Sawyer Heike Makatsch und Benno Fürmann in der Verfilmung von Mark Twains Abenteuerroman. >118

▶l Fr 30. Dezember

▶l Fr 06. Jänner Tom Sawyer

05. 01.

Gianni und die Frauen Liebenswerte italienische Komödie: Gianni und seine fürchterliche Mutter sind zurück. >102

Cheyenne – This Must Be the Place Sean Penn als sanfter Rockstar-Pensionst auf Road Trip in den USA ... >096 Huhn mit Pflaumen Traumhaft schöne Verfilmung des Comics von Marjane Satrapi (Persepolis). >098 Chinese zum Mitnehmen Ein verlorener Chinese und ein bockiger Schraubenverkäufer in Buenos Aires.

Anfang 80 Neue Liebe im hohen Alter? Karl Merkatz und Christine Ostermayer wagen den Schritt ... >090 The Future Haben die Mittdreißiger Sophie und Jason den Absprung ins Erwachsenenleben verpasst? Keine Kinder, keine Karrieren, keine Zukunft?

▶l Do 05. Jänner

>067

New Kids Nitro Erst Turbo, jetzt Nitro: neuer Schwachsinn von den niederländischen Proleten.

Gefährten

12. 08.

Ziemlich beste Freunde Wundervolle französische Komödie über eine ungewöhnliche Freundschaft ...


▶l Filmstarts übersicht 19. 01.

VerblenDung David fincher für Große: starbesetztes Us-remake der millennium-trilogie. >036/Coverstory

FünF FreunDe fünf freunde, das sind wir! Nun endlich auch auf der Kinoleinwand ... >116

nachtSchIchten Doku auf den spuren einsamer seelen im winterlichen berlin bei Nacht. >112

the artISt liebeserklärung ans hollywood der stummfilmzeit mit fantastischen Darstellern, wunderbarer musik und einer bezaubernden story. >078

IbIza occIDent Wie ist ibiza wirklich? Günter schwaiger sucht die Wahrheit hinter der Klischeekulisse. >106

DIe muPPetS

FauSt vierter und letzter teil einer filmserie über den effekt von macht auf die menschliche seele. >094 ronal Der barbar titten, tangas, muckis und saufen, bis die schwarte kracht. Die spinnen, die Dänen. >084

13. 01.

emPIre me – Der Staat bIn Ich Winzig: Paul Poet ist dem Phänomen der mikrostaaten auf der spur. >108

VerblenDung

27. 01.

unDerworlD awaKenIng Jetzt mischen auch die menschen im Kampf zwischen vampiren und lykanern mit ... >072 the artISt

PolIezeI Polizei-Drama um eine französische einheit für Jugendkriminalität.

02. 02.

SKIP Dezember/Jänner

Sex on the beach saturday Night fever meets britischen humor: ein genialer spaß ohne Genierer. >100 zettl michael „bully“ herbig mischt als societyreporter die berliner szene auf.

▶l Bonus

DrIVe toller Action-Noir vom Dänen Nicolas Winding refn (valhalla rising), in cannes 2011 mit dem Preis für die beste regie ausgezeichnet. >076 eIn rISKanter Plan sam Worthington als verurteilter ex-cop im Zentrum eines riskanten Ablenkungsmanövers, an dessen ende der beweis seiner Unschuld stehen soll. >055

Im reIch Der raubKatzen löwen und Geparden als hauptdarsteller im neuesten Kinofilm von Disneynature. >115

▶l Fr 03. Februar

extrem laut unD unglaublIch nah ein elfjähriger findet nach dem tod seines vaters (tom hanks) bei 9/11 seinen ganz persönlichen Weg aus der trauer. >067

▶l Do 26. Jänner

▶l Do 02. Februar Dame KönIg aS SPIon meisterliche verfilmung von John le carrés bestseller mit colin firth, Gary Oldman, John hurt, tom hardy u.v.m. >074

▶l Fr 20. Jänner

JonaS christian Ulmen gibt sich als 18-jähriger sitzenbleiber aus: fies-urkomische realitykomödie. >089

the DeScenDantS – FamIlIe unD anDere angelegenheIten familiäre herausforderung für George clooney und seine beiden teenager-töchter ... >096

heIl hItler – DIe ruSSen Kommen Zeitzeugen erzählen: ein leben zwischen hakenkreuz und sowjetstern.

▶l Do 19. Jänner DIe muPPetS Um ihr altes studio vor der Zerstörung zu bewahren, müssen sich die muppets noch einmal von ihrer besten seite zeigen. Witzig! >056

JacK unD JIll Adam sandler als männlicher und weiblicher Part eines Zwillingspärchens ... >062

DeVIl InSIDe ein Dämonen-Quartett greift an! horror im fake-Doku-Gewand. >073

helDen DeS PolarKreISeS eisig, nordisch, irre: Drei typen haben eine Nacht, um ein elektrogerät aufzutreiben ...

012

▶l Fr 27. Jänneer

thIS human worlD Wien, 30. 11. bis 10. 12. 2011

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retroSPeKtIVe robert mItchum filmmuseum, Wien, 1. 12. 11 bis 6. 1. 12 >123 Dame KönIg aS SPIon

retroSPeKtIVe laurel & harDy metro Kino, Wien, 22. 12. 2011 bis 8. 1. 2012

fotos: filmverleiher

▶l Fr 13. Jänner



▶l Fame

Forward

GOSSIP / NEWS / STARRING

SALMA HAYEK

FALLING DOWN

▶l TEXT: DINA MAESTRELLI FOTOS: VIENNAREPORT

HIGH HEELS sind wahre Wunderwaffen: Sie strecken das Bein, schenken ein paar Zentimeter Körpergröße, und mit richtig edlen Teilen am Fuß fühlt frau sich schon nach ein paar Schritten wie eine Diva. Oder stolpert unelegant, weil Stöckelschuhe eben auch lebensgefährlich sein können, in höchstem Maße unbequem und ungesund sind sie sowieso. Salma Hayek hat ihren Abflug in Paris aber gut überstanden. Gentleman Antonio Banderas hat aufgeholfen und bei der Premiere von Der gestiefelte Kater dann besonders gut auf seine Kollegin aufgepasst. Eine kleine Red-Carpet-Premiere gabs in Paris übrigens für Salmas Töchterchen Valentina – sehr süß!

014

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▶l TEXT: DINA MAESTRELLI FOTOS: VIENNAREPORT (7), PHOTOPRESS SERVICE (1)

Winning. Der ehemals coole Onkel sieht sich selbst bekanntlich auf der Siegerstraße. Und auch wenns auf diesem Bild eher nach Highway to Fashion-Hell aussieht – eine gesunde Portion Selbstbewusstsein, gefolgt von etwas Erfolg mit den anstehenden Projekten, ist dem zerzausten Charlie ja wirklich zu vergönnen.

EVA MENDES Wow! Eine sehr aufregende Lady am Friedhof Père Lachaise – will sie so Tote erwecken? Der Look ist natürlich kein Privatvergnügen – Eva steht in Paris gerade für Leo Carax vor der Kamera. Der Film heißt Holly Motors, ihre CoStars sind Kylie Minogue und Michel Piccoli.

LETZTE REIHE MITTE VON GINI BRENNER

Wo Götter aus der Maschine kommen, bedeuten praktische Schuhe den sicheren Tod. Filmscripts folgen eigenen Gesetzen – und die sind wahrlich kein Geheimnis! Manchmal sitze ich im Kino und glaube, ich kann hellsehen. Da läuft ein Film, den ich noch nie gesehen habe, und ich weiß genau, was mit den Charakteren demnächst passsieren wird. Aber nein, das liegt natürlich nicht an meinen übersinnlichen Fähigkeiten, sondern daran, dass sich während jahrzehntelangen Filmkonsums die Gesetze der Kino-Dramaturgie tief in meine Hirnwindungen gebohrt haben. Und diese Gesetze gelten nicht nur für gefühlte 99% aller Blockbuster, sondern sind auch keineswegs ungeschrieben. Z. B. dass von zwei Frauen in einem Action-Film immer das Babe in High Heels überlebt, während die Praktikerin draufgeht (das „Vas-

016

SKIP DEZEMBER/JÄNNER

quez stirbt immer“-Phänomen, benannt nach der burschikosen Soldatin in Alien), dass sich schwarze Männer nicht mit weißen Frauen einlassen können, ohne dass es das Thema des Films wird, dass die unverheiratete Frau, die guten Sex hat, entweder sterben muss oder zumindest heftig büßen. Die großartige Website tvtropes.org (trope = Stilfigur) versammelt tausende dieser Stilmittel zu einem faszinierenden Nachschlagewerk der Stereotypen und Mechanismen der Traumfabrik, die viel weniger zufällig sind, als wir glauben: Vom „deus ex machina“, der Gott aus der Maschine, der in letzter Sekunde ohne ersichtlichen Grund die Handlung herumreißt, bis zur „start to corpse“, also „Anfang bis Leiche“ genannten Zeitspanne, die in Horrorfilmen vergeht, bis der oder die erste abgemurkst wird. Und ich hoffe, ich hatte diesmal keinen Tintenfisch im Mund – einen „squid in the mouth“ hat nämlich ein Autor, dem die Leser nicht mehr folgen können.


COLIN FARRELL Seven Psychopaths heißt der neue Film von Brügge sehen ... und sterben?Macher Martin McDonagh, der gerade in L.A. gedreht wird. Na, mal schauen: Farrell, Christopher Walken, Woody Harrelson, Olga Kurylenko, Sam Rockwell, Abbie Cornisch, Gabourey Sidibe. Passt, sieben.

CAREY MULLIGAN, LEONARDO DiCAPRIO & TOBEY MAGUIRE Fesch! Die Mode der Zwanzigerjahre ist unverwüstlich: Leo als Jay Gatsby – zum Anbeißen! Und während er gar ein bissl ernst schaut, haben wenigstens Carey & Tobey ihren Spaß am Set von Baz Luhrmans Der große Gatsby in Australien.

KATIE & SURI HOLMES Lass mich! Suri Holmes zeigt den Paparazzi das beste Grantscherben-Geschicht, das sie zu bieten hat – erfolglos. Die Fotografen gehen nicht weg, erst recht nicht, wenn man Grimassen für sie schneidet. Das wird die Kleine aber noch früh genug rausfinden (müssen).

ROBERT DOWNEY JR. Aloha! Was aussieht wie ein Sitzbad für Hämorrhoiden-Beschwerden ist des Iron Man Vorstellung von Urlaub. Den verbringt er gemeinsam mit seiner schwangeren Frau Susan – das Baby hat sich für April 2012 angesagt – auf Hawaii. Dort kann er ja schon mal für den Baby-Schwimmkurs üben.

SKIP DEZEMBER/JÄNNER

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▶l Fame STARRING

AMANDA SEYFRIED

SCHÖNHEITSWAHN ist blöd. Aber wenn jemand so erfreulich anzusehen ist, dass man gar nicht wegschauen will, dann ist das doch auch nichts Verwerfliches, oder? Amanda Seyfried, erstmals in Mamma Mia! als Meryl Streeps Tochter aufgefallen, ist eins dieser Geschöpfe. Im Sci-fi-Thriller In Time – Deine Zeit läuft ab widersteht sie nun neben Justin Timberlake dem spitzen Zahn der Zeit, und das nicht nur schauspielerisch, sondern auch optisch sehr gelungen. Das ist nicht allein der Verdienst einer wohlgelaunten Mutter Natur, sondern auch der Kostümdesignerin und mehrfachen Oscarpreisträgerin Colleen Atwood: Gut gekleidete Menschen in Das Schweigen der Lämmer, Gattaca, Sleepy Hollow, Chicago oder Memoiren einer Geisha verdanken ihr textilen Appeal, nun steckte sie Amanda Seyfried in jeder Szene von In Time in ein neues atemberaubendes Outfit. So ist der stylishe Film sowohl für Action-Fans als auch für Fashionistas ein Hochgenuss – auch wenn wir uns immer noch fragen, wie sich Amandas Filmfigur immer so schnell umgezogen hat.

ZEITLOS Mehr zu In Time – Deine Zeit läuft ab gibts auf Seite 54.

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▶l TEXT: GINI BRENNER

SKIP DEZEMBER/JÄNNER

FOTO: © NINO MUNOZ/COURTESY OF TWENTIETH CENTURY FOX



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SEAN PENN

GRUFTI UNTERWEGS FILME BRAUCHEN AUFMERKSAMKEIT wie Fische Wasser und Menschen Sauerstoff. Deshalb kann einem Streifen eigentlich fast nichts Besseres passieren, als dass die ersten Szenenfotos bereits vor Kinostart quer durch die Social Networks kampfgepostet werden: „Hey, das musst du dir ansehen!“ Das Motiv in question ist ein melancholisch dreinsehendes Wesen, das aussieht wie eine Mischung aus Goth-Urgestein Robert Smith und einer verrückten Oma – und das sich bei näherer Betrachtung als Sean Penn in genialer Maske herausstellt. Jetzt endlich gibts den dazugehörigen Streifen im Kino zu sehen: In Cheyenne – This Must Be the Place spielt der wunderbar wandelbare Penn den alternden Cheyenne, Grufti-Rocker im Ruhestand mit Fistelstimme, der sich nach Jahren der Lethargie auf die Suche nach dem Geheimnis seines verstorbenen Vaters macht. Ein bittersüßes, ungewöhnliches Road Movie – und eine treffende Studie des alltäglichen Culture Clash zwischen Europa und den USA: In seiner Heimat Irland ist Cheyenne irgendein Typ mit toupierten Haaren, in Amerikas Nowhereland fast ein Außerirdischer.

Mehr zu Cheyenne – This Must Be the Place gibts auf Seite 96.

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SKIP DEZEMBER/JÄNNER


SEAN PENN in Cheyenne – This Must Be the Place

▶l TEXT: KURT ZECHNER

FOTO: FILMLADEN


▶l Fashion BEAUTY / ACCESSOIRES / STYLE

DITA VON TEESE,

▶l KONZEPT FASHIONSTRECKE: GINI BRENNER, BETTINA LASSER & ANDREA MÜHLWISCH FOTOS: VEINNAREPORT (1), BEIGESTELLT

von Beruf „Stripperin, was sonst?“, ist mit ihrem konseqent durchgezogenen Trademark-Look zwischen Fetish und Old Hollywood längst zur Stilikone geworden. Lippen rot wie Blut, Haut weiß wie Schnee und Haare schwarz wie Ebenholz – und jetzt auch mit eigenem Duft: Femme totale, berückend sinnlich und „alles andere als mädchenhaft“.

Forward SKIP-HIGHLIGHTS IM DEZEMBER Das kleine Schwarze, rote Lippen und roter Nagellack – das hat Klasse. Für diesen Look die Haut pflegen, am besten mit einem Peeling, und dann auf die mattierten Lippen den Lippenstift mit Pinsel auftragen. Dieser ist von Lancôme und kostet 33 Euro, den Nagellack dazu gibts um 16 Euro.

Die Kunst der Verführung hat Dita von Teese längst zu ihrem Markenzeichen gemacht – jetzt kannst auch du dir ein Stück Erotik nach Hause holen. Den von der BurlesqueTänzerin herausgebrachten Duft Femme totale gibts ab jetzt bei Douglas um ca. 29 Euro zu kaufen. Für heiße Partynächte.

Zum schwarzen AusgehLook trägt man ausgefallenen Schmuck. Dieser Cocktailring ist mit verschiedenen Strasssteinchen besetzt. Nicht zuviel davon ist ein edler Hingucker. Kostet 33 Euro. Gibts auf www.asos.com

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▶l Fashion STYLE NICOLE RICHIE

Blaue Stund Blau trägt man jetzt am besten Ton in Ton oder kombiniert mit Schwarz – aber auch tiefes Dunkelbraun passt schön und schmeichelt außerdem dem Teint. Nicole hat also nichts falsch gemacht mit ihrer asymmetrischen Robe, trotzdem ist der Look irgendwie fad.

LADY GAGA

Blaues Wunder Wäre ja kein Trend, wenn Frau Gaga ihn nicht spazierentragen würde. Aber sie ist auch genau der richtige Typ für knalliges Blitzblau. Hier geballt im retro-futuristischen Hosenanzug des jungen britischen Designers Osman Yousefzada, typgerecht akzentuiert mit Shades und Lederhandschuhen.

U A BL U A N E G

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▶l TEXT: GINI BRENNER

gen ie schwierin – SKIP d h c u a it dam dra d dazu da, Saison ist Knallblau achen. in s n e rb a f e m ies ode richtig blau kriegen. D er Blitz. M Blau wie d l eine echte Chance fashiontechnisch so Farben ma geschickt die Stars checkt, wie


VICTORIA BECKHAM

jeder! Blau, t h c i n t h u ste edämpfteres . Blitzbla ive: g warz AlternaTton oder zu Sch Ton in KRISTEN STEWART

Parbleu! Erst Pop-Püppchen, dann Lachnummer, jetzt Fashion-Profi: Das hätten wir uns ehrlich nicht gedacht, dass wir Vic mal so vorbehaltlos chic finden würden. Das schulterfreie Kleine Blaue aus ihrer eigenen Kollektion ist echt hinreißend, und steht auch runderen Frauen toll.

U

Electric Blue Twilight-Prinzessin Kristen ist ein großer Fan der Kombination Blau-Schwarz. Bei dieser sexy J.-Mendel-Robe sieht man gut, warum sie so drauf steht: Tiefes Schwarz passt super zu ihrem Schneewittchen-Teint, Knallblau akzentuiert ihre berühmten blauen Augen.

EVA LONGORIA

Blaupause Warum sieht die schöne Eva eigentlich auch im richtigen Leben immer aus, als ob wir sie gerade am Seifenopern-Set gestört hätten? Gepflegt und damenhaft ist ja ok, aber das adrette Kleid zur adretten Frisur zu den perfekten Pumps ist echt zuviel der Perfektion. Relax, Eva!

▶l TEXT: GINI BRENNER FOTOS: VIENNAREPORT

AMANDA SEYFRIED

RACHEL ZOE

Blue Collar Unfehlbare Fashion-Guruette oder nervige magersüchtige Tussi – in den USA ist man sich nicht ganz sicher, in welche Schublade die Celebrity-Stylistin besser passt. Der blaue Overall charakterisiert sie vielleicht ganz gut: laut, auffällig, aber ziemlich praktisch veranlagt.

Blue Note An vielen Frauen sieht Blitzblau komisch aus und lässt sie seltsam farblos wirken. Die Lösung: ausweichen! Amanda z. B. trägt bei der Londoner In Time-Premiere einen entzückenden himmelblauen Shorts-Anzug – von H&M! Die gesparte Kohle steckt in den wunderschönen Sergio-Rossi-Pumps – und beim Friseur. SKIP DEZEMBER/JÄNNER

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▶l Fashion STYLE

VERSTRICK T

Diesen Winter habe Strickteile in sanfte n sich die Stars voll in der Wolle: Weich Red-Carpet-Stress inn Naturtönen schenken wohlig warme fließende Er den engen Designe rkleidern. SKIP kuscholung vom helt mit! HILARY SWANK

Katherine Heigl Biederlich Katherine hat sich schon oft anhören müssen, sie sei die Doris Day des neuen Jahrtausends. Nicht grundlos: Vergleiche mit der Kino-Sauberfrau der Sixties drängen sich echt auf, wenn man in solchen Ultrabieder-Outfits herumläuft. Hochgeschlossener Strickpulli zu Röhrenhosen: Nono!!

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ROSIE HUNTINGTONWHITELEY

Chic Strick Die Transformers-Beauty steht privat auf praktischere Klamotten als im Film – aber auch soft kann sexy sein. So wie hier mit Ballerinas (von Chloë) zu Leggins unter der überlangen CashmereJacke, stilecht mit Luxus-Accessoire, der Burberry-Pythonleder-Tote um luftige 4000 US-Dollar.

SIENNA MILLER

Cool Wool Soooo relaxt ist die immer, die Sienna, dass es ganz aus ist! Naja, wirklich viel hat man auch nicht zu tun, so als It-Girl. Im kuscheligen Cardigan lässt sichs auch immer gut abhängen – aber Vorsicht: Strickjacken immer möglichst lässig kombinieren, sonst droht noch der Bravheitsalarm.

RACHEL BILSON

Woolproof Na eben, man kann Strickpulli und Hose durchaus cool kombinieren. Der kastige Pullover hat genau die richtige Länge, dass man trotz lockerer Boyfriend-Jean Rachels hübsche Hüften erkennt – und die Schnürboots dazu machen schöne lange Beine. Cool!

▶l TEXT: GINI BRENNER

Relax, Don’t Do It Auch wenn sie karrierepolitisch in letzter Zeit eher die falschen Entscheidungen trifft – wenigstens anziehtechnisch kriegt sies noch hin: Hilary im wunderschön entspannten, aber fein kombinierten Freizeitlook aus langer brauner Strickjacke & flachen Boots zu Jeans & weißem T-Shirt.


K T NOCHMAL! CLAUDIA SCHIFFER

Sleeve me this way La Clooodia, die ewig junge und wieder sehr hippe Mutter aller LagerfeldMusen, präsentiert hier ein zu Unrecht unterschätztes Fashion-Teil: Den kurzärmeligen Strickpullover. Er passt zu jedem Look, sieht fast immer gut aus, ist enorm kleidsam – komisch eigentlich, dass er so stiefmütterlich weit hinten im Schrank liegt.

▶l TEXT: GINI BRENNER FOTOS: VIENNAREPORT (4), PHOTO PRESS SERVICE (3)

EVA LONGORIA

Länger, weiter, weicher Na, es geht ja doch. Zwar ist Evas cooler Los-Angeles-Winterlook immer noch nicht wirklich superlocker, aber doch etwas relaxter als ihre üblichen knitterfreien Auftritte: Das Strickkleid könnte fast ein XL-Männerpullover sein (sehr sexy), die beigen Boots dazu sorgen für festen Stand. Nice!

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▶l Fashion STYLE

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Forward

V E R B L

â–śl Film


E N D U N G Thrill me, chill me, kill me. Gute Geschichten kann man einfach nicht oft genug erzählen, dachte SuspenseMeister DAVID FINCHER, und verfilmte den Millionen-Bestseller um eine geniale Hackerin, einen aufrechten Reporter und viele grausige Verbrechen mit Hollywood-Budget auf seine unnachahmliche Weise nochmal. In den Hauptrollen: DANIEL CRAIG, CHRISTOPHER PLUMMER, STELLAN SKARSGÅRD, ROBIN WRIGHT und die faszinierende ROONEY MARA als Lisbeth Salander.

Cardigan meets Lederjacke. Journalist Mikael Blomkvist (Daniel Craig) glaubt, er hat schon alles gesehen – bis Computergenie Lisbeth Salander (Rooney Mara) in sein Leben hereinbricht und es komplett umkrempelt.

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FOTO: JEAN-BAPTISTE MONDINO/SONY PICTURES


▶l Film

V E R B L E N D

Blutkult. Die posthum veröffentlichte MillenniumTrilogie des 2004 verstorbenen schwedischen Journalisten Stieg Larsson ist die wohl berühmteste Krimiserie des neuen Jahrtausends. Rooney Mara und Daniel Craig setzen den Thrill würdig auf der Leinwand um.

Das Böse ist immer und überall ES IST KALT, es ist ernst, es ist Schwe-

den. Weil er einen brisanten Artikel über den Industriellen Wennerström veröffentlicht hat, ist Aufdeckerjournalist Mikael Blomkvist (Daniel Craig) wegen Verleumdung zu einer Haftstrafe verurteilt worden. Ein schwerer Schlag für ihn und seine Kollegen beim angesehenen Millennium-Magazin, allen voran Mikaels beste Freundin und Geliebte Erika Berger (Robin Wright). Während Blomkvist auf den Haftantritt wartet, erreicht ihn ein ungewöhnliches Angebot: Henrik Vanger (Christo-

pher Plummer), Konzernchef im Ruhestand, will ihn dafür engagieren, eine Familienchronik der Vangers zu verfassen. Doch bald wird klar, worum es dem alten Mann wirklich geht: Vor 35 Jahren ist seine geliebte Großnichte Harriet spurlos verschwunden. Die Polizei glaubt an einen tragischen Unfall, Vanger ist sich sicher, dass ein Verbrechen dahintersteckt. Und das soll Mikael endlich aufklären. Enter Lisbeth Salander (Rooney Mara). Klein, drahtig, tätowiert und gepierct, und immer in Combat Boots und Lederjacke. Kontaktscheu bis an die Grenze zum Autismus, spricht nur das Nötigste und wegen diagnostizierter Soziopathie unter Sachwalterschaft eines (sadistischen) Psychiaters. Und das lebende Beispiel dafür, dass man nie vorschnelle Schlüsse ziehen darf. Denn in Wirklichkeit ist Lisbeth hochintelligent und eine der besten Hackerinnen weltweit. Als solche ist sie nicht nur auf zahllose Details aus Mikael Blomkvists bewegtem Liebesleben, sondern auch auf brisante

Fakten ausgerechnet über jenen Wennerström gestoßen, über den Blomkvist gestolpert ist. Also kontaktiert Lisbeth – auf ihre unnachahmliche Art – Mikael: Der Beginn einer wunderbaren Freundschaft, im Zuge derer die beiden nicht nur eine heftige Affäre durchleben und unter Todesgefahr einer brandgefählichen Verschwörung auf die Spur kommen, sondern auch das Geheimnis um Harriet Vanger lösen. Der Hype um Stieg Larssons knallhart spannende Millionenbestseller (auf Deutsch Verblendung, Verdammnis und Vergebung) nimmt kein Ende. Die Bücher verkaufen und verkaufen sich, und bereits die tolle schwedisch-dänische Verfilmung von Niels Arden Oplev (Daniel Alfredson führte bei Teil 2 & 3 Regie), ein Riesenerfolg, schaffte es aufs SKIP-Cover. Dann entdeckte Spannungsvirtuose David Fincher (Se7en, Fight Club, The Social Network) den grandiosen Stoff. Relativ zügig war ein solider Cast gefunden: Neben Daniel Craig als sexy Journalist spielen


D U N G Hochkaräter wie Robin Wright, Stellan Skarsgård, Christopher Plummer, Embeth Davidtz oder Joely Richardson. Nur die ikonische Rolle der Lisbeth Salander war erwartungsgemäß schwer zu besetzen. Noomi Rapace, die großartige Lisbeth der schwedischen Filme, winkte gleich ab – drei Jahre Salander waren ihr genug. Fincher castete Stars wie Natalie Portman („zu hübsch“), Jennifer Lawrence („zu groß“) oder Scarlett Johansson („zu sexy – wie Marilyn Monroe auf dem Motorrad!“) und viele Unbekannte. Das Casting war rau: „Wir probten die Szene, in der Salander dem bösen Psychiater einen Dildo in den Arsch rammt. Wir mussten schließlich sehen, wer das bringt!“ Am besten brachte es Rooney Mara, die schon in Finchers letztem Film The Social Network eine kleine, aber wichtige Rolle gespielt hatte. Ihre langen braunen Haare wurde abgesäbelt, man verpasste ihr Piercings und Springerstiefel – und die 26-jährige Jung-Actrice aus bestem

Haus verwandelte sich in eine überraschend perfekte Leinwand-Version der „Goth-Pippi Langstumpf“ Lisbeth. Finchers berüchtigter Perfektionismus zieht sich durch: Der wuchtig-beklemmend schöne Soundtrack stammt wieder von Nine Inch Nails-Legende Trent Reznor & Atticus Ross, und nichtmal Larssons Bestseller-Story war vor dem Qualitätsanspruch des Meisters sicher: „Das Ende ist anders als im Buch. Ein Roman gehorcht anderen Gesetzen als ein Film – und ich finde, dass die Geschichte so auf der Leinwand besser funktioniert!“ so Fincher – und er gilt schließlich nicht umsonst als meisterlicher Erzähler. Also wurde Verblendung in seiner geübten Hand ein superspannender, böser, blutig-mutiger Thriller, der in bester FincherManier zwischen subversiv, knallhart und aalglatt dahinfetzt und sowohl MillenniumFans als auch vom Thema völlig Unbeleckte zu fesseln weiß. Großartig, sexy und grausam – und ganz und gar nicht jugendfrei! GB/KZ

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13 01 2012

THRILLER. OT: THE GIRL WITH THE DRAGON TATTOO. USA /Schweden/Großbritannien/Deutschland 2011. REGIE: David Fincher. BUCH: Steven Zaillian nach dem Roman Verblendung von Stieg Larsson. KAMERA: Jeff Cronenweth. SCHNITT: Kirk Baxter, Angus Wall. MUSIK: Trent Reznor, Atticus Ross. PRODUKTION: Scott Rudin. DARSTELLER: Daniel Craig, Rooney Mara, Robin Wright, Christopher Plummer, Stellan Skarsgård, Embeth Davitz, Joely Richardson, Julian Sands, Goran Visnjic. VERLEIH: Sony Pictures.

SKIP DEZEMBER/JÄNNER

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▶l Film

eXKLUSIV-InTeRVIeW

Meine wichtigste Vorbereitung war, viel zu essen und zu trinken, um auch körperlich wie ein Journalist auszusehen.“ (daniel cRaig)

DAnIeL CrAIG und rOOneY mArA spielen in Verblendung das außergewöhnlichste ermittlerduo der Filmgeschichte. SKIP traf die beiden in Cancun zum gut gelaunten exklusiv-Talk über den heißesten Thriller der Saison aus dem eiskalten Schweden. 040

SKIP Dezember/Jänner

fotos: Jean-BaPTISTe MonDIno/Sony PICTUReS

SEX, GEWALT UND GUTE LAUNE

DAnIeL CrAIG & rOOneY mArA


„Es war großartig, mir ein Jahr lang keine Sorgen darüber machen zu müssen, ob ich hübsch genug bin!“ (Rooney Mara) Grundlagen. Und von hier kam alle Inspiration. Das Wichtigste war für mich, viel zu essen und zu trinken, um auch körperlich wie ein Journalist auszusehen, nicht wie der Held aus Cowboys & Aliens, den ich direkt davor gespielt hatte. Ich war nie fitter in meinem Leben als für diesen Film, und das musste ich dann wieder loswerden (lacht).

Traumpaar in Schwarz. Daniel Craig & Rooney Mara, die eigentlich Patricia heißt und ihren Künstlernamen aus den beiden Nachnamen ihrer Eltern zusammengebastelt hat.

Haben Sie sich darüber Gedanken gemacht, wie die Fans der erfolgreichen schwedisch-dänischen Erstverfilmung auf eure Interpretationen von Lisbeth und Michael reagieren werden? DC: Oh, ich habe diesen Scheiß schon mal durchgemacht, als James Bond. Und was soll ich sagen – ich kann es eben nicht allen recht machen. Wir, also Rooney und David und all die Leute, die an diesem Film gearbeitet haben, können einfach nicht alle zufriedenstellen. Aber so, wie der Film jetzt aussieht, haben alle echt unglaubliche Arbeit geleistet. Jetzt liegt es an den Zuschauern, ob sie den Film lieben oder hassen. Aber das ist doch das Großartige an Filmen – sie regen Diskussionen und Debatten an, und ich hoffe, das ganze Internet wird voll sein davon! SKIP: Rooney, Sie sehen in dem Film unglaublich beeindruckend aus. Wie ist es, sich so im Spiegel zu sehen? Ist das auch befreiend, einmal auf alle mädchenhaften Schönheitsideale zu pfeifen? Rooney Mara: Oh ja, es war großartig, mir ein Jahr lang keine Sorgen darüber machen zu müssen, ob ich hübsch genug bin (lacht). Ich hatte jeden Tag so etwas wie eine Uniform, und das war natürlich toll, jeden Morgen aufzustehen und sich eben nicht herrichten zu müssen wie ein Mädchen. Lisbeth Salander ist sowas wie die Goth-Version von Pippi Langstrumpf. Ein echter Traum!

fotos: Jean-Baptiste Mondino/Sony Pictures

Wie weit waren Sie bereit, für die Rolle zu gehen? RM: Die Piercings sind echt, der Haarschnitt natürlich auch, und mir wurden die Augenbrauen gebleicht, was mein Gesicht total verändert hat. Aber ich hätte mich nie tätowieren lassen! Welche Recherche und welches Training haben Sie für diese Rolle gebraucht? RM: Ich hatte Kickboxtraining, habe Skateboarden gelernt, das Fahren mit einem schweren Motorrad, ich hatte Computerkurse, und ich habe eine Menge Filme angeschaut, die mir David Fincher empfohlen hat. Und dann bin ich auch in ein Zentrum für Vergewaltigungsopfer gegangen und habe mit den Leuten gesprochen, hab viel zu dem Thema gelesen und mit Lehrern an einer Schule für Kinder mit Asperger und Autismus gesprochen. Und wie haben Sie sich vorbereitet, Daniel? Daniel Craig: Bei mir war es viel einfacher, Steve Zaillians Drehbuch ist grandios, es holt aus der Romanvorlage wirklich die essenziellen Dinge heraus, die ethischen und politischen

Lisbeth ist in David Finchers Variante der Story nochmal härter und gewalttätiger. Hatten Sie damit Probleme, Rooney? RM: Manche Szenen waren schon sehr schwierig, vor allem die harte Vergewaltigungsszene. Aber das war kein Schock für mich, ich wusste ja, worauf ich mich einlasse, als ich mich für die Rolle beworben habe. Und ich musste mich da ohne Zögern einfach hineinwagen, bereit, alles zu tun, was von mir verlangt würde, ohne groß darüber nachzudenken. DC: Für mich war es wirklich verblüffend, dass wir diesen Film tatsächlich so drehen durften, mit einem großen Studio und großem Budget, obwohl sich die Geschichte ja mit wirklich düsteren, bösen Dingen befasst. Keiner hat uns angeschafft, uns zurückzuhalten, und so ist es wohl ein Film für ein erwachsenes Publikum geworden. Genau mit dieser Art von Kino bin ich aufgewachsen: Keine verwässerten, weichgespülten Filme, die nur produziert wurden, um so viel Geld wie möglich damit zu verdienen, sondern Stories mit Charakter! Dieser Film hat eine super Grundlage, ein großartiges Drehbuch, und dabei sind wir geblieben. Das ist die Art von Kino, wegen der ich diesen Beruf mache. Rooney, hat es Ihnen eigentlich geholfen, dass Sie schon bei The Social Network mit David Fincher zusammengearbeitet hatten? RM: Nein, überhaupt nicht, weil ich da ja nur drei oder vier Tage am Set dabei war. Ich habe ihn da kaum kennengelernt. Natürlich war es damals schon eine tolle Erfahrung, mit ihm zu arbeiten, aber es war einfach zu kurz. Und auf die extreme Erfahrung von Verblendung hat mich das bestimmt nicht ▶l Magdalena Miedl/Kurt zechner vorbereitet (lacht).

SKIP Dezember/Jänner

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▶l Film

EXKLUSIV-INTERVIEW

SKIP: Wie sind Sie auf Stieg Larssons Roman als Ausgangspunkt für Ihren neuesten Film gestoßen? DAVID FINCHER: Am Anfang stand, glaube ich, die Idee von Produzent Scott Rudin, dass wir mal gemeinsam einen wirklichen Erwachsenenfilm machen sollten. Und dann kam da dieses Buch daher – perfekt. Wir wollten es wahrhaftig verfilmen, und ich glaube, das ist uns gelungen. Kinderfilm ist es jedenfalls keiner geworden. Sie waren sich doch sicher gewahr, dass es bereits eine gute Verfilmung der Millennium-Triloge gibt? Natürlich, und es wäre total naiv, zu denken, dass niemand die beiden Filme vergleichen wird. Aber ich sehe mich in erster Linie als Interpret von guten Drehbüchern, und danach suche ich auch meine Projekte aus. Dabei denke ich überhaupt nicht dran, ob das jetzt was ist, was Leute gern von mir sehen würden. Und dieses Drehbuch war etwas ganz, ganz Besonderes. Wenn man fünf verschiedenen Regisseuren denselben Stoff zur Verfügung stellt, werden fünf völlig verschiedene Filme dabei rauskommen. Klar, manches wird ähnlich sein – bei Verblendung wirds immer eine Brücke geben, einen Unfall, Motorräder und Tätowierungen. Aber die Art, wie man eine Geschichte erzählt, ist immer anders.

„Der Kinosaal ist die perfekte Umgebung, um extreme Erfahrungen in einem sicheren Umfeld erleben zu können.“ 042

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Schreckliche Verbrechen, starke Charaktere, eine Story, die weltweit Millionen in ihren Bann zog: Verblendung ist geradezu geschaffen für DAVID FINCHER. Oder? SKIP fragte den Meisterregisseur, wie er in die spannende Geschichte passt.

Ihre Version ist jedenfalls sehr mutig – gabs da gar keine Proteste vom Studio? Es war von Anfang an jedem klar, dass dies heftiges Material sein würde. Und ich habe da keinerlei Vorbehalte. Ich habe diesen Film nicht deshalb gemacht, weil da so viele arge Szenen drin sind, aber es hat mich auch nicht im Mindesten davon abgehalten. Es werden eh genug Filme gemacht, die den Zuschauer sanft landen lassen. Ich erinnere mich noch so gut, als ich mit meinen Freunden Alien anschauen gegangen bin und alle haben gesagt: „Mann, ich hätte fast gekotzt!“ oder „Ich hab das kaum ausgehalten!“ – Ja, und? Das ist doch völlig ok so – man kann doch nicht deshalb etwas nicht verfilmen, nur weil es ein paar Leute verstören könnte. Ganz im Gegenteil: Gerade der Kinosaal ist doch die perfekte Umgebung, um solche extreme Erfahrungen in einem sicheren Umfeld erleben zu können. Sie haben den Schluss des Romans verändert – warum das? Es war nicht meine Entscheidung. Der Drehbuchautor hat das gemacht, und ich empfand diese Entscheidung als sehr klug und passend. Romane folgen anderen Gesetzen als Filme. Es gibt keinen Rahmen dafür, wie lange es dauern darf, ein Buch fertigzulesen – aber ein Film muss innerhalb von 2 Stunden funktionieren. Werden Sie die ganze Trilogie verfilmen? Tja. Jede Filmtrilogie besteht letztlich aus drei einzelnen Filmen, nicht wahr (lacht)? Die Produzenten haben sich jedenfalls sicher nicht geärgert, dass es drei Bücher gibt. Aber unser Fokus liegt jetzt einmal auf Verblendung – danach werden wir sehen, wie ▶l KURT ZECHNER/MAGDALENA MIEDL es weitergeht.

FOTOS: SONY PICTURES

ANGSTMASCHINE

DAVID FINCHER


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▶l Film Geboren 1962, aber kein bisschen weise – oder würde ein kluger Mann allen Ernstes an der Außenfassade des höchsten Gebäudes der Welt herumklettern? Ja, würde er: Tom Cruise hats getan – diese Aufnahme ist kein Trick, nur das Sicherheitsseil wurde wegretouchiert.

Mission: Impossible Phantom Protokoll ein bombenanschlag auf den Kreml gibt ethan hunt (TOm CrUISe) den startschuss für ein brisantes rennen gegen die Zeit: sollte es seinen leuten nicht rechtzeitig gelingen, die terroristen zu stellen, werden sie selbst als täter zum Abschuss freigegeben. top-Action von starproduzent J. J. AbrAmS, inszeniert von brAD „THe InCreDIbLeS“ bIrD.

eS Wäre ein großer Fehler, sich in der

hauptstadt des russischen Weltreichs sicher zu fühlen. Moskau hat zu viele Kriege geführt und dabei zu viele Verbrechen begangen, um in absehbarer Zeit zur ruhe zu kommen – davon zeugen die immer wiederkehrenden terroristischen Anschläge, meistens veranstaltet von rauschebärtigen kaukasischen Muslimbrüdern und -schwestern, die nichts zu verlieren haben. Aber als es diesmal am roten platz kracht und dabei ein hübsches stück des historischen Kreml in schutt und Asche gelegt wird, ist einer doch ganz schön überrascht: ethan hunt (tom cruise). offenbar war die geheime Mission, wegen der er sich just in diesem Augenblick beim Kreml eingefunden hat, eine Falle. eine gewaltige bombe jagt den weltberühmten Zwiebelturm in die luft – und ethan hunt ist mittendrin. Um haaresbreite entkommt der ausführende Kopf der impossible Missions Force dem Massaker. Und genau das war nicht geplant. eigentlich hätte ethan hunt unter den trümmern begraben werden sollen, damit man seine leiche findet – als beweis dafür, dass er und seine leute den Anschlag verübt haben. Das ist

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Action, dass einem schwindelig wird

ll Ein Held ohne Schießprügel im Anschlag ist wie ein Paar Sacherwürschtl ohne Senf und Kren: Wer findet, dass Paula Patton hier nicht scharf aussieht, hat noch nie eine heimische Polizistin in Uniform in Aktion gesehen.

nämlich die offizielle Version der russischen Regierung: Sie geht davon aus, dass der Anschlag ein inoffizieller kriegerischer Akt war, begangen von einem abtrünnigen Einsatzteam der US-Regierung, das einen nuklearen Krieg provozieren will – Hunts Team. In logischer Folge kappt die US-Regierung sämtliche offiziellen Verbindungen zwischen sich und Ethan Hunts Team und gibt ihre einstigen Agenten zum Abschuss frei. Hunts Verbindungsmann nach Washington (Tom Wilkinson) warnt ihn, aber die Warnung kommt zu spät – und die IMF entkommt nur knapp einen epochalen Kugelhagel. Jetzt sind die Agenten – Simon Pegg als Planungsgenie Benji Dunn, Jeremy Renner als undurchsichter Agent Brandt und Paula Patton als Femme Fatale Jane Carter – auf sich alleine gestellt, mit schießwütigen Feinden an jeder Ecke des Erdballs. Ohne Schutzhäuser, sichere Schlupfwinkel oder vertrauenswürdige Verbündete ist Täuschen und Tarnen keine Kunst mehr, sondern die einzige Überlebensstrategie. Aber Ethan Hunt, der Mann der tausend Latexmaskengesichter, ist da genau in seinem Element. Außerdem steht extrem viel auf dem Spiel.

Der Mann, der wirklich hinter der Moskauer Wahnsinnstat steht, führt nämlich einen noch viel größeren Irrsinn im Schilde: Kurt Hendricks (Michael Nyqvist) will den Dritten Weltkrieg. Es geht der IMF also nicht nur darum, die eigenen Häute zu retten. Das Schicksal der Welt steht auf dem Spiel. Und wenn Hendricks nicht rechtzeitig in Hunts Gasse kommt, regnet es bald Plutonium auf die menschliche Zivilisation. In gewohnter Manier führen die rasend actiongeladenen Ermittlungen der IMF Ethan Hunt und sein Team quer über den Erdball, diesmal von Moskau über Prag und Vancouver bis Dubai, wo der Burj Khalifa, das höchste Gebäude der Welt, zu ganz besonderen Kletter-Ehren kommt. Die international angelegte Action-Superpackung hat zwar als Produzenten erneut Superstar J. J. Abrams (Lost, M:I:III, Super 8) an Bord – aber Regie hat diesmal ein anderer geführt: Brad Bird, bisher vor allem als außergewöhnlich talentierter Regisseur von Computeranimationsfilmen aufgefallen, nämlich The Incredibles und Ratatouille. Als Live-Action-Regisseur gibt der zweifache Oscar-Preisträger hiermit sein De-

büt, und es ist ein Einstand von abenteuerlichem Format. Schließlich sind die Aufnahmen am Burj nicht gestellt. Tom Cruise war wirklich da draußen. Das zeigt sehr schön eine kleine Featurette, die man sich online ansehen kann. Wenn Ethan Hunt in einem Kilometer Höhe über die Glasfassade des arabischen Prunkund Protzgebäudes hechtet, hängt da wirklich der echte Tom Cruise am Seil und segelt an einem Kran durch die Gegend. Respekt, das gibt dem heutigen Mann über 40 echte Hoffnung. Aber auch auf der Seite des Bösen wird nicht gefackelt: Michael Nyqvist, Star der schwedischen Millennium-Trilogie-Verfilmung, darf die Welt hier mit negativen ag Schwingungen bestrahlen. ▶l

16 12 2011

Action. OT: Mission: Impossible – Ghost Protocol. USA 2011. Länge: 109 Min. Regie: Brad Bird. Buch: Josh Appelbaum, André Nemec. Kamera: Robert Elswit. Schnitt: Paul Hirsch. Musik: Michael Giacchino. Produktion: J. J. Abrams, Bryan Burk, Tom Cruise. Darsteller: Tom Cruise, Jeremy Renner, Simon Pegg, Paula Patton, Ving Rhames, Josh Holloway, Tom Wilkinson, Léa Seydoux, Michael Nyqvist. Verleih: UPI.

SKIP Dezember/Jänner

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▶l Film

EXKlUSIV-INTERVIEW

JEREMY RENNER Gruppenbild mit Greenhorn. Jeremy Renner (mit seinen IMF-Kollegen Tom Cruise und Paula Patton) ist als Agent Brandt der Jungspund im Team – spielt aber in der neuen Mission eine viel wichtigere Rolle als zunächst angenommen. Und nein, mehr wird nicht verraten!

Nichts ist uNmöglich

„mixt man einen der bisherigen mission: impossible-Filme mit Brad Birds Animationsfilm Die unglaublichen, dann kommt Phantom Protokoll raus!“ 046

SKIP DEZEMBER/JÄNNER

SKIP: Waren Sie auf Tom Cruise neidisch, dass er in Mission: Impossible diese unfassbaren Stunts machen darf? JEREMY RENNER: Nein, ich wache nicht morgens auf mit dem Bedürfnis: Hey, heute will ich mich vom höchsten Gebäude der Welt stürzen (lacht)! Wobei, wirklich gefährlich ist es ja nicht, auch wenn es so aussieht. Da bereitet ja eine große Stunt-Crew alles für einen vor, und wenn man fit genug ist und geprobt hat, ist da nicht so viel dabei. Trotzdem ist es natürlich eine Herausforderung, und es fühlt sich großartig an, seine Ängste zu überwinden. Ich muss aber gestehen, mir hat es schon gereicht, Tom bei seinem Stunt aufzufangen und dabei halb aus dem Fenster zu fallen (lacht). Wie hat sich Brad Bird bei seiner ersten Realfilmregie angestellt? Für mich wirkte das sehr natürlich – und wenn man das Resultat sieht, merkt man, wie sehr sein Stil den ganzen Film beeinflusst. Schauen Sie sich seine bisherigen Filme an, Die Unglaublichen, Ratatouille oder Der Gigant aus dem All.

fotos: ANDREA MüHlWISCH (1), UPI (1)

Noch vor ein paar Jahren konnte sich JEREMY RENNER kaum eine richtige Mahlzeit leisten, nun spielt er in der ersten liga: Mission: Impossible – Phantom Protokoll, Hänsel und Gretel, The Bourne legacy und Marvel’s The Avengers kommen alle in den nächsten Monaten ins Kino. Ein SKIP-Talk in Berlin über das überwinden von Hindernissen.


Speziell Die Unglaublichen: Wenn man irgendeinen der bisherigen Mission: Impossible-Filme nimmt und ihn mit Die Unglaublichen mixt, kommt automatisch Mission: Impossible – Phantom Protokoll raus (lacht). Der Film hat grandiosen Humor und total coole Gadgets. Und von denen funktioniert die Hälfte nicht oder total verkehrt – der Film macht sich also über sich selbst ziemlich lustig. Der Humor ist nicht trashig, sondern ergibt sich aus den Charakteren und ihren Konflikten. Und dass es hier vier Figuren gibt, die ein Team formen, unterscheidet Phantom Protokoll ganz klar von den bisherigen Mission: Impossible-Filmen.

fotos: Andrea Mühlwisch (1), UPI (1)

Meistens spielen Sie im Kino einen ziemlich harten Typen. Wie sind Sie wirklich drauf? Keine Ahnung. Ich bin ziemlich schnell, also würde ich wahrscheinlich eher losrennen als zu kämpfen (lacht). Aber ich bemühe mich, meinen Ängsten ins Auge zu sehen. Ich hatte große Panik vor Haien, also habe ich den Tauchschein gemacht und bin mit Haien geschwommen. Ich habe zwar immer noch großen Respekt vor ihnen, aber ich verstehe nun, wie die Angst funktioniert: Ich fürchte mich nur vor Dingen, die ich nicht verstehe. Sobald ich das Unbekannte für mich erobert habe, muss ich es nicht mehr fürchten, und dann hält mich nichts mehr auf. Sie haben sich auch als Schauspieler nicht aufhalten lassen, obwohl der Durchbruch lange auf sich warten ließ. Andere Leute hätten sich zu dem Zeitpunkt schon längst für einen Plan B entschieden. Warum waren Sie so hartnäckig? Es gab einfach keinen Plan B für mich, es gab keine Option. Ich wusste einfach, ich bin nur glücklich, wenn ich spielen kann. Selbst, als ich mir eine Weile nichts zu essen kaufen konnte und monatelang keinen Strom hatte, war die Schauspielerei doch das, was ich tun wollte, auch wenn natürlich der Hunger an mir genagt hat. Es gibt einem aber erstaunlich viel Macht, wenn man mit dem Rücken zur Wand steht und sich trotzdem dafür entscheidet, keinen Job nur wegen des Geldes anzunehmen. Nach den zwei Oscar-Nominierungen für The Town und für Hurt Locker ist das nun wohl nicht mehr das Problem? Nein, zum Glück hat sich eine Menge verändert. Ich bekomme mittlerweile viel mehr Angebote, und auch deren Qualität hat sich verbessert, die Rollen sind größer geworden, alles wurde einfach größer und mehr. Aber abgesehen davon ist eigentlich alles beim Alten. Ich stehe jeden Morgen auf und versuche, jeden Tag halbwegs gut zu bewältigen (lacht). ▶l Magdalena Miedl

Unlimitiert telefonieren 1.000 Min. in alle Netze, unlimitiert zu T-Mobile Unlimitiert SMSen 1.000 SMS in alle Netze, unlimitiert zu T-Mobile Unlimitiert surfen

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▶l Film Stark ermittelt. Sherlock Holmes, Dr. Watson und die auch nicht gerade zimperliche Sim (Noomi Rapace, r.) lösen den Fall mit vollem Einsatz.

olmes vs. Moriarty! Krimi-Killer-Derby: H

Zur Sache, Watson! Zum zweiten Mal ermitteln ROBERT DOWNEY JR. als Sherlock Holmes und JUDE LAW als Dr. Watson unter der Regie von GUY RITCHIE. Rasante Action-Komödie mit JARED HARRIS als Superschurke Moriarty und NOOMI RAPACE als mysteriöse Schöne.

SEIN NAME LÄSST jeden Krimifan erschauern: Professor Moriarty (im Film spielt ihn Jared Harris), skrupelloser Superschurke mit zweifelhafter Vergangenheit und der einzige Verbrecher, der Meisterdetektiv Sherlock Holmes intellektuell und körperlich das Wasser reichen kann. Schon mehrmals hat sich Sherlock an Moriartys unerschöpflicher krimineller Energie die Zähne ausgebissen. Doch als das Ermittler-Dreamteam Holmes und Watson durch die mysteriöse, schöne Roma Sim (die wundervolle Noomi Rapace, Star der schwedischen Millennium-Verfilmungen, in ihrem ersten englischsprachigen Film) von Moriartys neuestem ungeheuerlichen Plan erfährt, kann Sherlock nicht umhin, sich seinem größten Widersacher erneut in den Weg zu stellen. Finstere Gerüchte erzählen von einem geplanten Attentat auf den österreichischen Kronprinzen Rudolf – es

Sh e

steht also nichts weniger als Europas Schicksal auf dem Spiel … „Wir haben das Sherlock-Holmes-Klischee nach und nach demontiert und den wahren Sherlock herausgeschält“, erklärte Hauptdarsteller Robert Downey Jr. ebenso vollmundig wie augenzwinkernd, als er zum ersten Mal als britischer Superdetektiv die Leinwand gestürmt hat. Sherlock Holmes als dick produzierter Action-Blockbuster – shocking fanden das die Sherlockianer, die das Andenken ihres fiktiven Helden seit gut einem Jahrhundert in heiligen Ehren halten. ▶l

23 12 2011

ACTION-KOMÖDIE. OT: SHERLOCK HOLMES: A GAME OF SHADOWS. USA/Großbritannien 2011. REGIE: Guy Ritchie. BUCH: Michele & Kieran Mulroney nach Motiven von Arthur Conan Doyle. KAMERA: Philippe Rousselot. SCHNITT: James Herbert. MUSIK: Hans Zimmer. PRODUKTION: Joel Silver, Susan Downey, Lionel Wigram. DARSTELLER: Robert Downey Jr., Jude Law, Noomi Rapace, Jared Harris, Stephen Fry, Rachel McAdams. VERLEIH: Warner.


y!

h erlock Holmes Spiel im Schatten Im Rauch gehts auch. Holmes, Sim und Watson kämpfen sich durch die nebulöse Faktenlage, um Professor Moriarty (Jared Harris, rechts) das Handwerk zu legen.

Doch das Publikum liebte den frischfrechen Zugang des Films, nicht zuletzt weil er trotz Hollywood-Budget dem Spirit des Originals durchaus treu blieb. Sture Werktreue zu Arthur Conan Doyles klassischer literarischer Vorlage kann man der rasanten Komödie aber genauso wenig vorwerfen wie nun dem zweiten Teil, der (sehr) locker an Conan Doyles Kurzgeschichte Sein letzter Fall angelehnt ist. Diesmal geht die Reise quer durch ganz Europa, und neben alten Bekannten wie Rachel McAdams als kluger Irene Adler, Kelly Reilley als Watsons Ehefrau Mary, Geraldine James als fürsorglicher Vermieterin Mrs. Hudson oder Eddie Marsan als Inspektor Lestrade dürfen wir diesmal weitere Fixgrößen aus dem Hol-

mes-Universum kennenlernen: Neben Bösewicht Dr. Moriarty gibt sich auch Sherlocks älterer Bruder Mycroft Holmes (Stephen Fry) die Ehre – und der steht seinem kleinen Bruder in Punkto Schrulligkeit und Kombinationsgabe in nichts nach. Das Team rund um Regisseur Guy Ritchie, Produzentin Susan Downey und Robert Downey Jr. himself hat sich wieder einen Mordsspaß daraus gemacht, vor schnuckeliger historischer Kulisse einen explosiven, witzigen Thrill-Ride zu inszenieren, der keinem der Beteiligten auch nur eine Sekunde Atempause gönnt. Aber auch wenn Downeys Sherlock und Jude Laws Watson mit Doyles Vision außer Name und Wohnadresse nicht gar so viel gemeinsam haben: Der berühmten Schriftsteller hätte mit diesem überlebensgroßen neuen Abenteuer seines ikonischen Helden sicher seine helle Freude gehabt. GB

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▶l Film

Der gestiefelte Kater Just Miau. Gemeinsam mit dem fabelhaften Eierschädel Humpty Dumpty und seiner kongenialen Gefährtin Kitty Samtpfote abenteuert der selbstbewusste Kater durchs Märchenland. Hinreißendes Shrek-Spinoff in 3D mit Schnurr-Garantie!

Bis in den Märchenhimmel: Der Kater, Kitty und Humpty Dumpty erklimmen die magische Bohnenstange.

60 STOLZE Zentimeter Charakter und Charisma: Der gestiefelte Kater (Originalstimme Antonio Banderas, deutsche Stimme Benno Fürmann) ist der Star unter den cool cats. Dabei kommt er aus schwierigen Verhältnissen: Gemeinsam mit seinem besten Freund, einem Ei namens Humpty Alexander Dumpty (Hangover-Hero Zach Galifianakis spricht ihn in der Originalversion, Comedy-Moppelchen Elton in der DF), wuchs er in einem spanischen Waisenhaus auf. Beide träumten sie von einem besseren Leben – und den magischen Bohnen, den Samen für die legendäre Bohnenranke, die bis ins himmlische Wolkenschloss der reichen Riesen wächst. Doch die Bohnen bleiben ein Traum – in Wirklichkeit entdeckt der Kater seine wahre Berufung, als er eine Frau vor einem wilden Stier rettet und dafür von der Dorfgemeinschaft ausgezeichnet wird: Mit Hut, Mantel und Stiefeln tritt er als gestiefelter Kater ab nun aktiv 052

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für das Gute ein, während Humpty allein und traurig zurückbleibt. Jahre später wirft das Schicksal die Freunde jedoch wieder zusammen in einen kosmischen Würfelbecher. Humpty hat nämlich nun tatsächlich eine konkrete Spur zu den magischen Bohnen gefunden, doch um das Wolkenschloss zu erreichen, braucht er die Hilfe des gestiefelten Katers – und die der Meisterdiebin Kitty Samptpfote (Salma Hayek bzw. Carolina Vera Squella): Eine kesse Mieze, die in Sachen Großspurigkeit dem gestiefelten Kater um nichts nachsteht – aber auch ein mindestens genauso großes Herz hat wie er. Doch nicht nur das Team KaterEi-Katze ist hinter den Zauberbohnen her – auch das prollige Märchenfigurenpaar Jack und Jill (Billy Bob Thornton & Amy Sedaris bzw. Christian Berkel und Andrea Sawatzki) haben es auf die himmlischen Hülsenfrüchte abgesehen. Und die beiden Unsympathler bedienen

sich keiner so edlen Methoden wie der Kater und seine Freunde … What a cat. Schon als der kleine pelzige Abenteurer mit der tiefen Stimme in Dreamworks’ Animations-Blockbuster Shrek 2 seinen ersten grandiosen Auftritt hatte, war klar, dass der unverfrorene Minitiger für höheres geboren war. Unter der Regie von Chris Miller (Shrek 3) und produziert von keinem Geringeren als Guillermo del Toro schleicht, schnurrt und kämpft sich der coole Kater nun spektakulär direkt in die Herzen der Kinobesucher – in atemberaubenden 3D-Bildern, bei denen sich die Animationsprofis von Dreamworks selbst übertroffen haben. Ein großartiger Einfall jagt den nächsten, ein Höhepunkt etwa ist die rasante Action-Sequenz, in der die drei Freunde versuchen, eine Postkutsche in voller Fahrt zu entern – oder die Szene, in der sich der Kater und Kitty zum ersten Mal begegnen und gleich in einem Tanzwettbewerb gegeneinander GB/KZ antreten müssen. Purrrfect! ▶l

08 12 2011

ABENTEUER-KOMÖDIE. OT: PUSS IN BOOTS. USA 2011. REGIE: Chris Miller. BUCH: Brian Lynch, David H. Steinberg, Tom Wheeler, Jon Zack. SCHNITT: Eric Dapkewicz. MUSIK: Henry Jackman. PRODUKTION: Joe M. Aguilar, Latifa Ouaou, Guillermo del Toro. OV-STIMMEN: Antonio Banderas, Salma Hayek, Zach Galifianakis, Billy Bob Thornton. DEUTSCHE STIMMEN: Benno Fürmann, Carolina Vera Squella, Elton, Andrea Sawatzki. VERLEIH: UPI.



▶l Film

InDeine Time Zeit läuft ab

Weil du stirbst, kann ich weiterleben: In der Zukunft ist Zeit tatsächlich Geld, und die Verschwendungssucht der einen lässt nicht genug für die anderen übrig – Philip K. Dick hätte es nicht düsterer erfinden können.

ANDREW NICCOLS (Gattaca) verstörende Vision einer Zukunft, in der alles mit Zeit zu bezahlen ist, ist grandioses, superstylishes Actionkino – mit Traumbesetzung: JUSTIN TIMBERLAKE, AMANDA SEYFRIED, OLIVIA WILDE und CILLIAN MURPHY. STELL DIR VOR, ab deinem 25. Ge-

burtstag alterst du nicht mehr. Und Zeit ist buchstäblich Geld: Alles, was du konsumieren möchtest, musst du mit Zeit erkaufen. Ein Kaffee? Zwei Minuten. Eine Busfahrt? Zwei Stunden. Dein Zeitkonto, das in Leuchtschrift am Unterarm ablesbar ist, kannst du nur auffüllen, in dem du hart arbeitest – und im schlimmsten Fall stiehlt dir sogar jemand deine Zeit. Wenn sie abläuft, bist du tot.

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02 12 2011

ACTIONTHRILLER. OT: IN TIME. USA 2011. LÄNGE: 100 Min. BUCH & REGIE: Andrew Niccol. KAMERA: Roger Deakins. SCHNITT: Zach Staenberg, Marc Goldblatt. MUSIK: Craig Armstrong. PRODUKTION: Andrew Niccol, Eric Newman, Marc Abraham. DARSTELLER: Justin Timberlake, Amanda Seyfried, Olivia Wilde, Cillian Murphy, Vincent Kartheiser, Alex Pettyfer. VERLEIH: Centfox.

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Will Salas (Justin Timberlake) lebt mit seiner Mutter Rachel (Olivia Wilde) im Armenviertel Dayton, immer hart an der Deadline. Eines Abends trifft Will in einer Bar einen seltsamen Fremden, der mehr als hundert Jahre auf seinem Zeitkonto hat und alle einlädt, als ob es kein Morgen gäbe. Will weiß genau: Wenn der Unbekannte so weitermacht, tauchen bald die Minute Men (als deren Anführer: Alex Pettyfer) auf, eine fiese Bande von Tagedieben, und nehmen ihm alles. Also holt Will den Mann beherzt aus der Gefahrenzone. Doch der will gar nicht gerettet werden, denn er weiß etwas, von dem Will keine Ahnung hat: Die Gehetztheit, die für die Leute hier Überlebenstechnik ist, ist kein Naturgesetz, sondern menschengemacht. Auf ihre Kosten bereichert sich

die Upper Class in New Greenwich, einem Nobelghetto, in dem ein Zeitkonto von hundert Jahren lächerlich ist und wo in den Casinos um ganze Jahrtausende gespielt wird. Hier lebt auch die wunderschöne Sylvia Weis (Amanda Seyfried), die darauf brennt, gegen ihren mächtigen Vater (Mad Men-Darling Vincent Kartheiser) zu rebellieren. Als Will und Sylvia aufeinandertreffen, entsteht ein Funke – der die ganze schöne durchgetimte Zukunft brennen lassen könnte. Doch beiden ist bald der überzeugte Timekeeper Raymond Leon (Cillian Murphy) auf den Fersen ... Mit einer engagierten, letztlich hochpolitischen Story und durchwegs wunderschönen Darstellern in hinreißenden Outfits (die Kostüme stammen von der mehrfachen Oscar-Gewinnerin Colleen Atwood) erzählt Andrew Niccol eine mächtige Parabel über die Weltwirtschaft, ihre Verlierer und die Revolte dagegen. Vor allem aber ist In Time ein rasanter Actionthriller, bis in Details im genialen Retro-Look, der am Ende vor allem eines deutlich klar werden lässt: Immer mit der Ruhe – denn die Zeit heilt MM alle Wunden.


▶l Film

Ein

Ein Mann am Abgrund. Ist er lebensmüde? Oder steckt ein gigantisches Ablenkungsmanöver hinter der ganzen Aufregung? SAM WORTHINGTON hält das NYPD in Atem – während ganz in der Nähe etwas abläuft, von dem als Erster der zwielichtige ED HARRIS etwas zu ahnen beginnt ...

riskanter

Plan

Hochspannung: Um seine Unschuld zu beweisen, inszeniert der Ex-Cop Cassidy ein gewagtes Ablenkungsmanöver – in luftiger Höhe.

UNSCHULDIG, ABER

keinen interessierts. Ex-Cop Nick Cassidy (Sam Worthington) sitzt ziemlich in der Scheiße. Man hat ihm was angehängt, den Diebstahl eines 40-Millionen-Dollar-Diamanten. Jetzt ist er auf der Flucht. Dauerzustand ist das keiner, das ist ihm klar. Er muss seine Unschuld beweisen. Wenn nötig mit Gewalt. Der entsetzte Schrei einer älteren Dame macht die auf der geschäftigen Madison Avenue herumwuselnden New Yorker und die zahlreichen Touristen auf das aufmerksam, was sich 20 Stockwerke über ihren Köpfen abspielt: Ein Mann steht auf dem Sims des altehrwürdigen Roosevelt Hotels. Offenbar ein Lebensmüder, bereit zu springen. Schnell sind Einheiten des NYPD vor Ort, die Schaulustigen raufen sich um die besten Plätze, und die Kameras der herbeigeeilten Fernsehteams recken sich neugierig nach oben. Der Mann auf dem Sims ist Nick Cassidy. Es ist die pure Verzweiflung, die ihn so weit gebracht hat. Und doch ist seine Aktion alles

andere als eine unüberlegte Kurzschlusshandlung: Er, dort oben, am hellichten Tag, vor den Augen der Öffentlichkeit – all das ist nur ein Teil eines riskanten Plans. Cassidy macht nichts anderes, als ein aufsehenerregendes Ablenkungsmanöver zu inszenieren. Solange alle Augen auf ihn gerichtet sind, kann einen Block weiter die eigentliche Action ungestört über die Bühne gehen. Gibt es einen besseren Weg, seine Unschuld zu beweisen, als das angebliche Diebsgut wohlbehalten in der Obhut des angeblich Bestohlenen aufzufinden? Also ist Cassidys jüngerer Bruder Joey (Jamie Bell) dort hinter dem ominösen Diamanten her, wo der Urheber des Komplotts vermutet wird: beim tendenziell unsympathischen Geschäftsmann David Englander (Ed Harris). Ein Diamantendiebstahl, um zu beweisen, dass ein Diamantendiebstahl nie stattgefunden hat ... Von all dem ahnt die in Situationen wie dieser herbeigerufene Verhandlerin der New Yorker Polizei, Lydia Anderson (Elizabeth Banks),

natürlich nichts, als sie Kontakt mit dem Mann am Sims aufnimmt. Doch Cassidy lässt sie gar nicht lange darüber im Unklaren, was er hier abzieht. Er ist darauf angewiesen, dass sie ihm glaubt. Er braucht dringend einen Verbündeten in der Exekutive. Denn sobald Englander Wind von der Sache bekommt, und seinen Einfluss spielen lässt, ist nicht nur er selbst in Gefahr, sondern vor allem Joey ... Zu allem bereit. Bevor Sam „Avatar“ Worthington wieder blau anläuft und als Perseus die Titanen nervt, überzeugt er als Gegenspieler von Charakterkopf Ed Harris als ausgetrickster Cop, der nichts zu verlieren hat – außer vielDM leicht das Gleichgewicht. ▶l

26 01 2012

THRILLER. OT: MAN ON A LEDGE. USA 2011. LÄNGE: 102 Min. REGIE: Asger Leth. BUCH: Pablo F. Fenjves. KAMERA: Paul Cameron. SCHNITT: Kevin Stitt. MUSIK: Henry Jackman. PRODUKTION: Lorenzo di Bonaventura, Mark Vahradian. DARSTELLER: Sam Worthington, Elizabeth Banks, Ed Harris, Jamie Bell, Edward Burns, Kyra Sedgwick, Anthony Mackie. VERLEIH: Constantin.

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▶l Film Schmeißt euch in Frack und Fummel, denn die wunderbaren Hollywood-Stars AMY ADAMS & JASON SEGEL haben es geschafft, KERMIT, MISS PIGGY, FOZZY BÄR & Co endlich wieder auf die Bühne zu kriegen: Nach vielen Jahren der Ernsthaftigkeit gibt es endlich wieder eine fabelhafteste, sensationellste und muppetionellste Muppet Show!

Die

LEGENDEN aus Stoff und Draht. Bereits

1954 hat Puppenspieler Jim Henson (1936 – 1990) die ersten Muppets erfunden – den Namen bastelte er aus „marionette“ und „puppet“ (Handpuppe). 20 Jahre später wurde die erste Folge der Muppet Show produziert: Ein Haufen verrückter Puppen-Charaktere nahm das damals extrem populäre TV-Format der Variety-Show aufs Korn, ein menschlicher Gaststar machte dazu möglichst gute Miene. Anfangs war es wohl keinem der Verantwortlichen klar, dass sie dabei waren, Geschichte zu schreiben. Doch bald wurde die Muppet Show in ihrer ganzen Schrägheit zu einem der beliebtesten TV-Formate überhaupt. Im Laufe der insgesamt fünf Staffeln wurden nicht nur die menschlichen Gaststars immer hochkarätiger (u. a. gastierten Elton John, Harry Belafonte, Diana Ross, Roger Moore, John Cleese, Steve Martin, Alice Cooper, Sylvester Stallone, Liza

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SKIP DEZEMBER/JÄNNER

Applaus! Applaaaaauuuuuus!!!!!! Jetzt tanzen alle Puppen, macht auf der Bühne Licht! Fozzie macht schleche Witze, Professor Bunsen versagt, Kermit versucht vergeblich, den Überblick zu behalten – und Statler & Waldorf kommentieren.

M


s t e pp

Mu

Macht Musik, bist der Schuppen wackelt und zusammenbricht! Letzteres könnte bald passieren, ginge es nach Kapitalist Richman (Chris Cooper). Können das Gary (Jason Segel), Mary (Amy Adams) und Walter verhindern?

Minelli, Paul Simon, Johnny Cash …) – auch die Puppen wurden zu echten Superstars, weil ihr Schmäh bis heute quer durch alle Generationen funktioniert: Die Kinder lieben die lustigen Tiere, die Erwachsenen schätzen die anarchischen, zynischen Pointen. Kermit, der engagierte Präsentator und Frosch. Miss Piggy, die exaltierte Schweinediva. Fozzie Bär, der unsensible Komiker. Gonzo, der fliegende, aber unfähige Stuntman. Das Tier, der hyperaktive Schlagzeuger. Zoot, der geniale, stets unterforderte Saxophonist. Der schwedische „Smörebröd Smörebröd“-Koch. Prof. Dr. Honigtau Bunsenbrenner,

der glatzköpfigen Vorläufer der Science Busters, dem jedes Experiment explosiv missglückt. Die Schweine im Weltall. Die kalauernden Tänzer. Der aufrechte doofe Nachrichtensprecher. Und natürlich die beiden ewigen Stänkerer Statler und Waldorf, die nichts anderes zu tun haben, als von ihrer Loge aus jede Show böse zu kommentieren – und damit zum Vorbild für Millionen Kultur-Konsumenten weltweit geworden sind. Lang, lang ists her. Und jetzt sind wir mitten im Film – denn der geradlinige Jung-Muppet Walter will als wohl größter Muppet-Fan der ganzen Welt nicht wahrhaben, dass die legendären Puppen unter dem Lurch der Geschichte verschwinden. Als Walter mit seinen besten Freuden, den Menschen Gary (Jason Segel) und Mary (Amy Adams) Urlaub in L.A. macht, findet er zufällig heraus, dass Ölbaron Tex Richman (Chris Cooper) plant, das legendäre Muppets-Theater abreißen zu lassen. Der naive Walter hat aber gleich die Königsidee: Ein Muppets-Revival soll den Schuppen retten! Also starten die drei los, um die alte

Truppe wieder zusammenzubringen. Kein leichtes Unterfangen – die Muppets sind in alle Winde zerstreut. Miss Piggy arbeitet bei der Vogue in Paris, Fozzie performt in Reno, das Tier ist in der Reha-Klinik, Gonzo arbeitet als Installateur … aber irgendwann klappt der Plan dann doch. Zumindest der Anfang. Denn dass alle Muppets versammelt sind, bedeutet noch lang keine große Show – aber garantiert das totale Chaos! Vor über 30 Jahren fiel der Vorhang nach der letzten Muppet Show. Erfinder Jim Henson starb 1990, die Nachfolge war lang ungeklärt, bis Disney 2004 die Rechte erwarb, und schließlich Muppet-Superfan Jason Segel die Chance bekam, seine Lieblinge in einem großen Kinofilm zu featuren. Als Autor und Hauptdarsteller zollt er den hinreißenden Puppen jeden Respekt – das Ergebnis ist ein grandios lustiges Kino-Erlebnis für schräge Figuren aller Altersgruppen. Kinopflicht! GB ▶l

19 01 2012

KOMÖDIE. OT: THE MUPPETS. USA 2011. LÄNGE: 120 Min. REGIE: James Bobin. BUCH: Jason Segel, Nicholas Stoller. KAMERA: Don Burgess. SCHNITT: James M. Thomas. MUSIK: Christope Beck. PRODUKTION: Todd Liebermann. DARSTELLER: Jason Segel, Amy Adams, Chris Cooper, Rashida Jones, Kermit, Miss Piggy, Fozzie, Gonzo, Tier, Statler, Waldorf. VERLEIH: Walt Disney Studios.

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▶l Film

Blutzbrüdaz Jetzt kommt SIDOS Kinofilm! Zwei Rapper und ihr dorniger Weg von ganz unten an die Spitze: Freshe und sehr groovige Version des HipHop-Themas, mit Beats, Liebe, Randale und vielen coolen Sprüchen.

Feinripp-Rap. Otis (Sido) und Eddy (B-Tight) werden des Diebstahls verdächtigt und im Musikgeschäft zum Strip gezwungen – aber natürlich waren die beiden wieder mal schlauer.

BERLIN 2000. Es gibt keine leistbaren MP3-Recorder, kein Youtube, keine Social Networks. Otis (Sido) und Eddy (BTight) sind beste Frunde und talentierte und begeisterte Rapper – aber wie sollen zwei Jungs ohne Kohle und Kontakte so jemals groß rauskommen? Keine Ahnung davon, wie der Hase im Biz läuft, schaffen sie es dennoch mit einem Freestyle, den Kiez-Hip-Hop-Guru Fusco (Milton Welsh) auf sich aufmerksam zu machen. Der fragt sie nach einem Demo. Ja super – bisher habens die zwei noch nicht mal geschafft, einen Song zu schreiben! Außerdem brauchts ein Mikro – damals quasi unleistbar –, ein ordentliches Aufnahmegerät, und Kohle, alles nicht vorhanden. Aber irgendwie kriegen sie das Demo doch gebacken. Hol doch die Polizei heißt der er058

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ste Song, und Fusco, der sich als Produzent anbietet, fällt ein Name für die beiden ein: Blutzbrüdaz. Perfekt! Der Track – auf Audiokassette!! – verkauft wie irre. Das bringt den superwichtigen Musikproduzenten Facher (Tim Wilde) inklusive seiner sexy Assistentin Jasmin (Claudia Eisinger) auf den Plan. Er überredet die Blutzbrüdaz, bei ihm zu unterschreiben und Fusco einen guten Mann sein zu lassen. Der Steilflug nach oben beginnt. Doch Facher quatscht immer mehr rein, verändert den Sound, sucht dämliche Bühnenoutfits aus. Und während Eddy immer noch alles toll findet, fühlt sich Otis auf einmal gar nicht mehr wohl und steigt schließlich im Streit aus. Aber jetzt gibt es keinen besten Freund mehr, der ihm den Rücken stärkt … „Ich wollte auch meinen eigenen Film ha-

ben“, meint Sido, ehemals Enfant Terrible der deutschen Rapszene und mittlerweile Österreichs TV-Liebling, über seine Motivation, sich jetzt auch noch auf der Kinoleinwand wichtig zu machen. Ein legitimer Wunsch, vor allem, wenn er so professionell in die Tat umgesetzt wird: Als Regisseur holte er sich Özgür Yildirim, der mit dem beinharten Gangster-Streifen Chiko schon Street Credibility bewiesen hatte, und die Produzentensessel belegten die verdienten Profis Oliver Berben (Elementarteilchen, Werner – Eiskalt, Gott des Gemetzels) und Fatih Akin (Gegen die Wand). Für den ganz besonderen Appeal von Bluzbrüdaz sorgen aber – neben dem tollen Soundtrack natürlich – die beiden Hauptdarsteller: Sido und sein Kumpel B-Tight schaffen es trotz allen Ähnlichkeiten zum realen Leben, neue Figuren zu kreieren anstatt einfach nur sich selbst zu spielen – und das mit einer unverkrampften Authentizität und auch der nötigen Portion Selbstironie, so dass man ihnen echt gerne zuschaut. Also schnell ins Kino und Augen und Ohren aufsperrn, ey! KZ ▶l

29 12 2011

MUSIKFILM. OT: BLUTZBRÜDAZ. Deutschland 2011. REGIE: Özgür Yildirim. BUCH: Nicholas J. Schofield, Jan Ehlert. KAMERA: Matthias Bollinger. SCHNITT: Sebastian Thümler. MUSIK: Sido. PRODUKTION: Fatih Akin, Oliver Berben, Klaus Maeck. DARSTELLER: Sido, B-Tight, Milton Welsh, Alpa Gun, Tim Wilde, Alwara Höfels. VERLEIH: Constantin.


© Foto: Andrew Rinkhy

© Foto: Andrew Rinkhy © Foto: Andrew Rinkhy

In InWien In Wien Wien geht geht geht was was was weiter. weiter. weiter.

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▶l Film

Exklusiv-interview

Sido

Meine Fresse! Rap-Ikone mit und ohne Maske, TV-Großmaul und jetzt auch noch Filmstar. Nur eines kann Sido nicht: Die Klappe halten! Und so gabs zu Blutzbrüdaz auch noch ein flockiges Exklusiv-Interview.

Und ihr wart euch gleich einig, dass es keine Filmbio von dir selbst werden soll? Ich hab mittlerweile vier Platten gemacht, wenn du die hörst, kennst du mein Leben auswendig. Das auch noch als Film auszubreiten, wäre Unsinn. Sowas wie Resteverwertung. Deshalb ist nun die Figur des Otis, den ich spiele, auch von der Persönlichkeit her ziemlich weit weg von mir.

„Ich will nicht irgendwann im Sterbebett liegen und drüber nachdenken, was ich alles ausgelassen habe.“ Du hast in einem frühen MTV-Interview mal gemeint, dass du eigentlich immer Mainstream sein wolltest. Das würde Otis als Underground-Rapper wohl auch nicht so sagen ... Doch, das will Otis sicher auch. Der will auch bekannt sein und freut sich über Publikum. Anfangs hat er auch nix gegen die große Plattenfirma, aber dann kriegt er sehr schnell mit, wie Scheiße dieses System ist. Aber auch da muss man differenzieren: Ich selbst bin ja immerhin auch bei einer Major-Plattenfirma, und ich kann von mir sagen, ich bin da sehr gut aufgehoben.

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SKIP Dezember/Jänner

Ich glaub, ich bin im richtigen Film! In Blutzbrüdaz spielt Sido das Berliner Rap-Talent Otis, der ohne Maske, aber mit seinem besten Kumpel Eddie (B-Tight) ganz nach oben will.

Für diese ewige Gratwanderung zwischen MainstreamSellout und Hochhalten von Underground-Werten hast dir ja auch viel Kritik anhören müssen. Ja, aber ich hab immer alles independent selbst gemacht. Jetzt bin ich zwar bei einer Major-Plattenfirma, aber nur, weil ich mittlerweile bei den Verhandlungen am längeren Hebel sitze. Wenn man am Anfang seiner Karriere ist, so wie Otis und Eddie im Film – die sitzen an gar keinem Hebel, die haben nur so ein Streichholz in der Hand, und die Plattenfirma sitzt auf einem Baumstamm. Da kann nichts Gutes rauskommen. Das würde ich auch heute noch jedem Musiker empfehlen: Erarbeite dir erstmal diesen Hebel. Ich habe heute Verträge, die noch nie ein deutscher Rapper hatte, vielleicht die besten von allen deutschen Musikern überhaupt. Wieso hast du die großen Plattenfirmen überhaupt noch gebraucht? Damit ich auf ein neues Level komme. Die investieren eine Million in so ein Album, das muss ich nicht selber vorab ausgeben. Ich krieg mein Geld und bin aus dem Risiko raus.

fotos: Universal Music (1), Constantin Film (1), Peter Mayr (1)

SKIP: Woher kam die Idee für Blutzbrüdaz? Hast du dir gedacht: „Eminem hatte seinen Film, Bushido auch, jetzt will ich mal einen machen? SIDO: Jimi Blue Ochsenknecht hast du in dieser Aufzählung vergessen (lacht)! Ich wollte schon immer berühmt und bekannt sein und auch immer einen eigenen Film haben. Als kleiner Junge schon. Und jetzt hab ich einen! Ich hätte allerdings nie gewusst, wie ich selber dazu komme, wen ich dafür überhaupt ansprechen muss. Zum Glück kam dann Produzent Olli Berben mit der Idee auf mich zu.


fotos: Universal Music (1), Constantin Film (1), Peter Mayr (1)

Es ist spannend, wie viele unterschiedliche Projekte du nun durch deine Popularität angehen kannst. In Österreich hast du nach in Die große Chance mit Blockstars nun schon den zweiten Fernsehshow-Job. Was glaubst du, ist es, was deinen besonderen Appeal ausmacht? Ich weiß es nicht. Ich vermute, es ist das, was ich meine ganze Karriere über schon mache: Dass ich einfach sage, wie ich finde, dass es ist. Ich verstell mich nicht, nehm kein Blatt vor den Mund, weil ich denke, ich könnte irgendwen verletzen. Ich glaube, ich habe genug Taktgefühl, da zu wissen, wie weit ich gehen kann – aber das tu ich dann auch.

Wieso machst du dann jetzt schon die nächste Fernsehshow? Hm, naja, ich verdiene da sehr viel Geld, um das mal so zu sagen, und ich mach das auch gern. Ich will nicht irgendwann im Sterbebett liegen und drüber nachdenken, was ich alles ausgelassen habe. Spaß oder Geld: Eines von beiden spielt immer eine große Rolle in meinen Entscheidungen.

Es ist schon ein weiter weg vom Enfant terrible mit der Maske bis zum Casting-Show-Juror … Aber das alles hat sich damals schon angebahnt. Nur hatte ich da noch keine Perspektive im Leben. Und ich ecke immer noch an, mach dir da keinen Kopf, aber nicht unbedingt mit Absicht. Früher schon, da wollte ich ja auch auf mich aufmerksam machen. Mittlerweile versuche ich eher, in der Öffenlichkeit nicht so viel Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen (lacht).

Wie sieht denn dein Alltag hier in Wien aus? Ich werde meist morgens irgendwann abgeholt und fahre dann dahin, wo ich gerade was zu tun habe. Dann sind irgendwelche Meetings, und dann Essen mit irgendwem. Manchmal kommt mich mein Sohn besuchen, und wir gehen in den Prater. Ausgehen tu ich kaum, ich geh nur essen, oder mal in einen Club, aber dafür werd ich dann auch bezahlt. Denn die Zeit hab ▶l Kurt Zechner/Magdalena Miedl ich sonst nicht.

Immer geradeheraus. The one and only Sido mit SKIP-Chefredakteur Kurt Zechner beim Exklusiv-Talk, stilecht im Hinterzimmer eines Wiener Tattoo-Studios.

SKIP Dezember/Jänner

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▶l Film Jill mit Erin und Jack und mit ihrem Verehrer Al Pacino (kl. Bild), kurz bevor sie seinen Oscar zerbricht. „Sorry!! Aber Sie haben doch sicher mehr davon?“ „Sollte man glauben – aber seltsamerweise war das der einzige …“

und

Jack Jill THANKSGIVING, das Erntedankfest, wird in den USA bekanntlich viel größer gefeiert als bei uns. Jedes Jahr Ende November finden sich quer über den Kontinent Verwandte zusammen, um den traditionellen Riesentruthahn samt Beilagen zu vertilgen und einen auf Happy Family zu machen – was, wie jeder weiß, der Blutsverwandte hat, naturgemäß selten gelingt. Und so steigt in PR-Profi Jack Sadelstein (Adam Sandler) auch langsam die alljährliche Panik hoch. Rund ums Jahr lebt er erfolgreich und glücklich im chicen Haus in L. A. mit seiner immer heiteren Ehefrau Erin (Katie Holmes) und den beiden Kids Sofia und Gary. Doch zu Thanksgiving kommt Jill aus Brooklyn hergeflogen.

Hilfe, die Verwandtschaft Jill Chaos in die heile Weltkommt! Und wieder bringt Schwester ungenierte Klamotte mit von Jack und Erin … Wunderbar rolle als Zwillingspaar un ADAM SANDLER in einer Doppeld AL PACINO als verliebt er Gockel. Jill (Adam Sandler in Frauenkleidern) ist Jacks Zwillingsschwester – aber außer dem Geburtstag und einer gewissen optischen Ähnlichkeit haben sie nichts gemeinsam. Findet zumindest Jack. Denn Jill ist laut, patschert, egozentrisch, hat die Manieren eines Nilpferds und die soziale Intelligenz von Gaddafi. Und richtig, wie jedes Jahr schafft es die unmögliche Person, Jacks gepflegten Haushalt innerhalb kürzester Zeit total auf den Kopf zu stellen. Jack will nichts lieber, als die Schreckschraube loswerden – doch dann geschieht das Unglaubliche: Ausgerechnet Superstar Al Pacino (himself!) verknallt sich Hals über Kopf in die selbstbewusste Brünette. Al fu**ing Pacino, dem Jack wegen eines PR-Deals seit Monaten nachläuft! Ein Pantscherl zwischen dem Star und seiner Schwester wäre also geradezu ideal – nur, unmöglich wie sie ist, will Jill von Al überhaupt nichts wissen … Mit unverkrampften Komödien voller Brachialhumor auf beiden Seiten der Gürtellinie wie Waterboy, Mr. Deeds, Big Daddy, Kindsköpfe, Chuck & Larry, Leg dich nicht mit Zohan an und vielen mehr, meist realisiert von seinem alten Freund

Dennis Dugan, hat sich Komiker Adam Sandler innerhalb der letzten 15 Jahre in Hollywood eine ganz eigene und äußerst bequeme Spielecke gebastelt. Zwar hassen die Kritiker seine tiefen Witze, aber je böser die Reviews, desto mehr amüsiert sich das Publikum, denn so richtig kindisch sein darf man eh viel zu selten. Und so ist auch Jack und Jill wieder eine perfekte Gelegenheit für unbeschwerte eineinhalb Stunden im Kino – mit vielen abgedrehten Schmähs, jeder Menge Gaststars von Shaquille O’Neal bis Johnny Depp und einer wirklich tollen Performance von Al Pacino. Denn todernstes Drama, das kann schnell mal wer – aber wirklich überzeugend einen Hollywood-Star zu spielen, der verrückt ist vor Liebe zu Adam Sandler in Frauenkleidern, das ist KZ wahrlich eine ganz große Leistung. ▶l

27 01 2012

KOMÖDIE. OT: JACK AND JILL. USA 2011. LÄNGE: 91 Min. REGIE: Dennis Dugan. BUCH: Steve Koren, Adam Sandler, Ben Zook. KAMERA: Dean Cundey. SCHNITT: Tom Costain. MUSIK: Rupert GregsonWilliams. PRODUKTION: Adam Sandler. DARSTELLER: Adam Sandler, Katie Holmes, Al Pacino, Eugenio Derbez, David Spade, Nick Swardson. VERLEIH: Sony Pictures.


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▶l Film

EXKLUSIV-INTERVIEW

MISTER

SISTER

Schön sein wie die eigene Schwester? Zum SKIP-Talk über die durchgedrehte Crossdressing-Comedy Jack und Jill erschien ADAM SANDLER dann doch in seinen eigenen Klamotten und brachte seine Film-Ehefrau KATIE HOLMES mit – nur um erschreckend private Details auszuplaudern.

FOTOS: SONY PICTURES

Gruppenbild mit Pappkameradin: Katie Holmes und Adam Sandler mit ihren Jack und Jill-CoStars Santiago Secura und Eugenio Derbez

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SKIP DEZEMBER/JÄNNER


ADAM SANDLER & KATIE HOLMES „Die Leute, die man am besten kennt, können am schlimmsten nerven.“ (KATIE HOLMES)

SKIP: Adam, wie hast du deine feminine Seite entdeckt, deine innere Jill? Gibts ein weibliches Familienmitglied, das dich inspiriert hat? ADAM SANDLER: Nicht nur eines! Ich mache das ja schon seit Jahren: Ich imitiere meine Oma, meine Mutter, meine Schwester, daheim lachen sie darüber, seit ich noch ein Kind war. Bei jeder Szene habe ich an ein anderes Familienmitglied gedacht, meine Cousine zum Beispiel. Jill ist einfach eine gute Mischung aus allen Sandler-Frauen, und ich hoffe, wenn sie den Film sehen, reden sie alle nie wieder was mit mir (lacht). Für viele Komiker scheint das ein wesentlicher Teil ihrer Karriere zu sein, irgendwann einmal etwas in Frauenkleidern zu machen – Dustin Hoffman, Tony Curtis, eine Menge großer Stars haben das gemacht. Wie hast du dich im Damenkostüm gefühlt? AS: Was soll ich sagen, das Schwierigste war, meinen Schritt irgendwie damenhaft zu gestalten (lacht). Ich meine, da gab es diese eine Szene, in der ich einen Minirock anhaben sollte, aber er hing unten raus, wie bei einem Pferd. Nein, das ist keine Angeberei. Wirklich! Aber sonst war es im Grunde einfach: Das Kostüm anziehen, in den Spiegel schauen und sich selbst sagen: „Geh raus und sei eine echte Lady!“ Und, siehst du dabei aus wie deine Mama? AS: Oh nein! Meine Mutter ist ein gutaussehender kleiner Rotschopf. Meine gesamte Familie ist hübscher als ich als Frau. Mit so einer wie mir bin ich vielleicht mal im College nach einer heftigen Nacht aufgewacht (lacht).

FOTOS: SONY PICTURES

Katie, wie würdest du mit einer Schwägerin wie Jill umgehen? KATIE HOLMES: Ich liebe Jill! Und auch meine Figur im Film liebt Jill, ich würde sie also wahrscheinlich einladen, länger zu bleiben. Wir würden gemeinsam zur Maniküre gehen und jede Menge Kekse essen … (lacht) Wie geht ihr beide damit um, wenn die Familie an den Feiertagen auf Besuch kommt? Freut ihr euch, oder tut ihr so, als wärt ihr nicht daheim? KH: Ich liebe die Feiertage. Aber wir kennen das alle: Gerade die Menschen, die uns am nächsten sind, können entsetzlich nervtötend werden, eben weil wir so viel über sie wissen. Außenstehende nehmen an, sie seien total nett und

unkompliziert, und das kann wiederum extrem frustrierend sein, wenn man jemanden wie Jill um sich hat. Aber ich habe Riesenglück, meine Familie ist generell sehr umgänglich. AS: Und Katie kocht ununterbrochen für alle! Während dieser Dreharbeiten gab es einige Feiertage, und Katie war jedesmal die Küchen-Queen, sie kochte ständig für ihre Familie, und sie brachte auch ständig Essen ans Set mit. Wir wurden alle ständig dicker (lacht)! Katie ist generell viel zu nett zu allen. Während ich total psychotisch bin. Ich werde richtig nervös, wenn Familie im Anmarsch ist: „Oh Gott, da sind sie schon!” Aber so geht es wohl den meisten. Wenn sie dann da sind, ist es meistens toll, und wenn das Wochenende vorbei ist, wird einem klar, dass man sich völlig umsonst aufgeregt hat. Weil sie eben meine Familie sind, sie kennen mich am besten, und ich darf einfach ich selbst sein bei ihnen. Vielleicht gibt es auch deswegen oft Streit, einfach weil hier gestritten werden darf. Das geht nicht bei Leuten, die einen nicht so gut kennen, da muss man vorsichtiger sein. Ich liebe meine Familie. Aber wie reagieren die, wenn du dich über sie lustig machst? AS: Oh, ich mache das gar nicht wirklich. Wir lachen zwar über bestimmte Gewohnheiten, die manche von uns haben, aber ich mache mich nicht wirklich lustig über sie, weil ich sie ja alle liebe. Außerdem würden die mich hauen. Meine Schwester ist viel stärker als ich, und mein Bruder ist größer. Und meine Mama, naja, mein Vater lebt leider nicht mehr, aber ich habe immer Angst, dass sein Geist zurückkommt und mich vermöbelt, wenn ich nicht nett genug bin (lacht).

„Wenn ich frech bin, haut mich meine Schwester!“ (ADAM SANDLER)

Adam, wie bist du auf Katie gekommen als deine Filmehefrau? AS: Sie spielt quasi die einzige geistig gesunde Person im Film. Ich habe also eine Schauspielerin gesucht, die bodenständig und nett ist, eine, die es auch aushält, wenn der Ehemann mal durchdreht, und die auch noch ruhig bleibt wenn die fürchterliche Schwägerin ankommt. Ich wusste genau, dass Katie das kann. KH: Es war echt genial! Das Einzige, was mir immer Sorgen gemacht hat, war, ob ich es schaffen würde, vor der Kamera ▶l KURT ZECHNER / MAGDALENA MIEDL ernst zu bleiben.

SKIP DEZEMBER/JÄNNER

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▶l Film Hausmädchen, Dienstboten oder einfach: the help. Eine furchtlose junge Frau (Emma StonE) gibt jenen eine Stimme, von denen gewöhnlich nur „Yes, Ma’am“ zu hören ist. Einfühlsame Bestsellerverfilmung über ein gern verdrängtes Kapitel der US-Geschichte.

The Help Change the world. Vor dem Hintergrund der Präsidentschaft Kennedys und der Bürgerrechtsbewegung stellt Skeeter (Emma Stone) die richtigen Fragen – und schockiert das Mississippi der frühen 1960er-Jahre mit ihrem ungehörigen Verhalten.

I havE a drEam. Wir schreiben das Jahr 1963 als Skeeter (Emma Stone), Anfang Zwanzig, von der Uni in ihre Heimatstadt Jackson, Mississippi, im tiefsten Süden der USA zurückkehrt. Dort stellt sie sich mit ihrem Traum, Schriftstellerin zu werden, gleich einmal selbst ins Abseits. Ihre Freundinnen aus Kindertagen machen vor, was sich für eine junge weiße Frau aus gutem Hause gehört: heiraten, zwei, drei weiße Babies in die Welt setzen, den Haushalt führen und sonst nicht weiter auffallen, außer natürlich durch ein gepflegtes Äußeres. Doch diese Rechnung geht für Skeeter hinten und vorne nicht auf. Sie hat aktuell weder Bedarf an Mann noch Kindern, 066

SKIP dEzEmbEr/JännEr

und den Haushalt führen in Wirklichkeit doch sowieso die schwarzen Dienstmädchen. Mehr noch: Sie sind es in Wahrheit auch, die die weißen Babies aufziehen, während deren Mütter damit beschäftigt sind, hübsch auszusehen, Bridge-Nachmittage abzuhalten und Wohltätigkeitsbälle zu organisieren. So sehr sich Skeeters Mutter Charlotte (Allison Janney) also auch Mühe gibt – das Kind macht keine Anstalten, den Konventionen zu folgen. Soll sie am Ende vielleicht noch so werden wie die herzlose Hilly (Bryce Dallas Howard)? Als selbsternannte Expertin für rassenspezifische Gesundheits- und Hygienefragen, wird sie nicht müde, zu predigen, dass für die schwarzen Dienstmädchen separate Toiletten errichtet werden müssen. Zwischen so viel Scheinheiligkeit und blankem Rassismus fasst Skeeter schließlich einen Entschluss: Sie beginnt, die Dienstmädchen zu interviewen, ermutigt sie, zu erzählen, wie es sich anfühlt, als Mensch zweiter Klasse für die weißen Herrschaften zu schuften. Anfangs kann sie nur die stille Aibileen (Viola Davis) zur Mitarbeit überreden, doch nach und nach fassen auch andere Dienstmädchen aus der Umgebung Vertrauen zur frechen Skeeter.

So bringt die unkonventionelle Außenseiterin, die Möchtegern-Schriftstellerin, die das Herz am rechten Fleck hat und allein dadurch ihrer Zeit voraus ist, die unglaublichsten Geschichten zu papier, schmerzhafte, grausame, aber auch heitere Anekdoten aus dem Alltag derer, die mit der falschen Hautfarbe geboren wurden. Und schnell ist damit auch das Interesse einer Verlegerin im fernen New York geweckt ... Mit kraftvollen Darstellern, allen voran Viola Davis (Oscar-Nominierung für Glaubensfrage) und die erfrischend natürliche Emma Stone (demnächst Spider-Mans Darling), entwickelte sich die liebevolle Verfilmung des Romans Gute Geister in den USA zum Überraschungshit – und wird seine Wirkung im vorweihnachtlichen Österreich wohl nicht verfehlen. dm ▶l

08 12 2011

Tragikomödie. oT: THE HElp. USA 2011. Länge: 146 Min. regie: Tate Taylor. Buch: Tate Taylor basierend auf dem Roman von Kathryn Stockett. kamera: Stephen Goldblatt. SchniTT: Hughes Winborne. muSik: Thomas Newman. ProdukTion: Michael Barnathan, Chris Columbus, Brunson Green. darSTeLLer: Emma Stone, Viola Davis, Bryce Dallas Howard, Octavia Spencer, Jessica Chastain, Allison Janney, Sissy Spacek, Ahna O’Reilly, Anna Camp, Mary Steenburgen. VerLeih: Walt Disney Studios.


▶l Film

Extrem laut und unglaublich nah Ein Elfjähriger (THOMAS HORN) muss nach 9/11 mit dem Verlust seines Vaters zurechtkommen. Herzzerreißende Bestseller-Verfilmung mit TOM HANKS und SANDRA BULLOCK. ERFINDER, PAZIFIST, francophiler Veganer. Für sein Alter ist der elfjährige Oskar untypisch, ein außergewöhnliches, aufgewecktes aber auch sehr ernsthaftes Kind. Neugierig saugt er die Welt um sich herum auf wie ein Schwamm. Mit seinem Vater (Tom Hanks) verbindet ihn ein besonders inniges Verhältnis, ständig stellen sich die beiden spannenden Herausforderungen, entdecken die Welt von immer neuen Seiten. Am 9. 9. 2001 ist die unbekümmerte Kindheit von Oskar mit einem Schlag zu Ende: Sein Vater stirbt bei den Anschlägen auf das World Trade Center. Die Traurigkeit ist überwältigend. Der Verlust überfordert sowohl das Kind als auch die Mutter (Sandra Bullock). Für Oskar öffnet sich ein Ventil für seine Trauer, als er bei den Sachen seines Vaters einen Umschlag findet mit der Aufschrift „Black“, darin ein Schlüssel.

Oskar und wie er die Welt sieht: Ein Bub in New York zwischen Trauer und Erlösung.

Ob es sich um eines von Vaters Rätseln handelt, mit denen er immer seinen Forscherdrang geweckt hat? Oskar macht es sich zur Aufgabe, das Schloss zu finden, das dieser Schlüssel sperrt. Gewissenhaft verfolgt er jede Spur, eilt möglichen Hinweisen quer durch alle fünf Stadtbezirke hinterher, hastig, heimlich, mit der grenzenlosen Ausdauer, die Kindern eigen ist. Tragisch, humorvoll, sehr bewegend: Ein Starensemble bis in die Nebenrollen und ein faszinierender Jungdarsteller in einer herzzerreißenden Geschichte über eine kindlich-naive und doch so universelle DM Antwortsuche in der ganz großen Krise.

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20 01 2012

DRAMA. OT: EXTREMELY LOUD & INCREDIBLY CLOSE. USA 2011. REGIE: Stephen Daldry. BUCH: Eric Roth basierend auf dem Roman von Jonathan Safran Foer. KAMERA: Chris Menges. SCHNITT: Claire Simpson. MUSIK: Alexandre Desplat. PRODUKTION: Scott Rudin. DARSTELLER: Tom Hanks, Sandra Bullock, Thomas Horn, Max von Sydow, Viola Davis, John Goodman, James Gandolfini, Jeffrey Wright. VERLEIH: Warner.

Chinese zum Mitnehmen Wenn eine Kuh vom Himmel fällt, sich ein verlorener Chinese und ein bockiger Schraubenverkäufer mitten in Buenos Aires zusammenraufen müssen, dann entsteht große Comedy aus Argentinien. ROBERTO ist ein penibler Mensch. Wenn in einer

250er-Packung Schrauben nur 243 Stück drin sind, regt ihn das auf. Überhaupt regt den Besitzer eines Eisenwarengeschäfts leicht was auf. Nur die ihn vorsichtig umwerbende Mari (Muriel Santa Ana) macht ihm Angst. Sein Hobby: seltsame Geschichten aus Zeitungen ausschneiden. Sonst nichts. Als er eines Tages den völlig verstörten Chinesen Jun (Ignacio Huang) auf der Straße aufliest, ahnt er noch nicht, dass das sein Leben verändern wird. Jun hat den weiten Weg nach Argentinien auf sich genommen, um seinen Onkel zu finden. Doch der ist nach unbekannt verzogen, Jun spricht kein Wort Spanisch, und Ricardo muss ihn wohl oder übel bei sich aufnehmen, bis die chinesische Botschaft seine Verwandten findet. Während Jun sich mit niederen Hilfsdiensten bedankt, kommen bei

Ein ziemlich mitgenommener Chinese irrt durch eine herrliche Komödie.

Roberto durch die ungewohnte Gesellschaft längst verloren geglaubte Erinnerungen hoch … Un cuento chino, so der Originaltitel des Films, heißt Eine chinesische Geschichte – und bedeutet soviel wie Lügengschichtl. Doch zumindest die Sache mit der Kuh ist nicht erfunden – und Regisseur Sebastián Borenzstein wusste sofort, dass er damit seinen Film beginnen würde. Die Hauptrolle spielt der argentinische Schauspielstar Ricardo Darín – und sein filmisches Vis-á-vis, Ignacio Sheng Huang, ist sein kongenialer Widerpart in dieser herzlichen wie skurrilen transJP kontinentale Komödie über verwandte Seelen.

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06 01 2012

KOMÖDIE. OT: UN CUENTO CHINO. Argentinien/Spanien 2011. LÄNGE: 93 Min. BUCH & REGIE: Sebastián Borenzstein. KAMERA: Rodrigo Pulpeiro. SCHNITT: Fernando Pardo. MUSIK: Lucio Godoy. PRODUKTION: Gerardo Herrero, Juan Pablo Buscarini, Pablo Bossi, Isabel Carcía Peralta. DARSTELLER: Ricardo Darín, Huang (Ignacio) Sheng Huang, Muriel Santa Ana, Enric Rodríguez. VERLEIH: Filmladen.

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▶l Film

Happy New Year Und wen küsst du um Mitternacht? Überbordend romantische Komödie von Garry Marshall (Pretty Woman, Valentinstag) um die längste, lauteste, und berauschendste Nacht des Jahres in New York City. Mit dabei: Stars von A wie ashton Kutcher bis Z wie Zac efron.

Silvester and the City: Sarah Jessica Parker kämpft mit ihrer Teenager-Tochter Abigail Breslin, Josh Duhamel zittert einem verrückten Date entgegen und Katherine Heigl kocht – auch wegen ihrem Ex Jon Bon Jovi. Ganz oben: Asthon Kutcher und Lea Michele (Glee) haben viel Zeit zum Reden – unfreiwillig.

alle Jahre wieder ... Weih-

nachten ist vorbei, die ersten Geschenke sind umgetauscht oder wurden der Verwertung auf Online-Handelsplätzen zugeführt, leise rieseln die Weihnachtsbaumnadeln und erste Knallkörper verkünden das ende der stillsten Zeit des Jahres: Silvester ist nicht mehr weit. Doch der letzte Tag des Jahres und die Nacht, durch die wir uns in richtung Zukunft treiben lassen, sind so viel mehr als Fondue und Feuerwerk, Sekt und Shrimpscocktail, Party und Pummerin. es ist die Zeit der guten Vorsätze und zweiten Chancen, die Nacht, in der alles möglich ist. Oder zumindest einen unbeschwerten Augenblick lang möglich scheint. es ist aber auch die Zeit, in der das Alleinsein besonders schmerzt. Nicht jeder, der das vergangene Jahr revuepassieren lässt, gerät automatisch in Partystimmung. Verpasste Gelegenheiten, verlorene Lieben und enttäuschte Hoffnungen – jetzt drängt sich ins

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sKiP deZeMber/Jänner

Bewusstsein, was unterm Jahr im Alltagstrott untergegangen ist. Sich von der allgemein verordneten Feierlaune anstecken zu lassen, ist nicht immer leicht. Oder gewünscht. Drei, zwei, eins – Happy New Year!! romantikfachmann Garry Marshall lässt nach Valentinstag ein weiteres Mal unzählige Stars einen Ausnahmezustand erleben: Silvester in New York City. Mit dem Times Square als pulsierendem Zentrum und hübsch miteinander verwobenen Geschichten rund um frisch Verliebte und alte Verkrachte, Neujahrsbabies, gute Vorsätze und steckengebliebene Aufzüge, inszeniert er die schillerndste Nacht des Jahres als Starreigen mit Wohlfühlfaktor. Als Konstante ziehen sich dabei – neben ausgelassener Stimmung, die aber auch die leisen Zwischentöne zulässt – die Vorbereitungen rund um das mitternächtliche Spektakel am Times Square durch den Film. Zwischen großen erwartungen und dem möglicherweise bevor-

stehenden Super-Gau – dem Versagen der berühmten Countdown-Kugel –, spielen sich die großen und kleinen Dramen ab, die auch an den anderen 364 Tagen des Jahres vorkommen, aber an diesem speziellen Tag eben doch eine andere Wirkung entfalten. Noch dazu in NYC, wo alles noch eine Spur spektakulärer und atemberaubender ist als anderswo. Wer sich darauf einlässt, wird mit der Party des Jahres belohnt. Immerhin war erstmals ein Spielfilm-Kamerateam dabei, als es zu Silvester am Times Square so richtig laut wurde. dm ▶l

08 12 2011

Liebeskomödie. oT: NeW YeAr’S eVe. USA 2011. Regie: Garry Marshall. buch: Katherine Fugate. kameRa: Charles Minsky. schniTT: Michael Tronick. musik: John Debney. PRodukTion: richard Brener, Toby emmerich, Mike Kartz, Wayne Allan rice, Josie rosen. daRsTeLLeR: Sarah Jessica Parker, Katherine Heigl, robert De Niro, Josh Duhamel, Jon Bon Jovi, Ashton Kutcher, Zac efron, Michelle Pfeiffer, Hilary Swank, Halle Berry, Lea Michele, Abigail Breslin, Carla Gugino, Sofía Vergara, Alyssa Milano, Jessica Biel, Til Schweiger, John Lithgow, John Stamos, Hector elizondo. VeRLeih: Warner.



▶l Film

Happy Feet Ice, Ice, Baby. Jetzt wird in 3D gewatschelt: Tanz-Pinguin Mumble hat als Vater und Retter der antarktischen Ordnung wieder alle Flossen voll zu tun. Actionreiche Fortsetzung des oscargekrönten Überraschungshits aus 2006.

TANZPHOBIE!!

Kaiserpinguin Mumble bleibt auch wirklich nichts erspart. Als frischgeschlüpfter, flauschiger Zwerg spielten ihm Stimme und Flossen einen Streich: Erstere wollte partout kein Liedchen trällern, das nicht bei allen Zuhörern sofort Fluchtreflex ausgelöst hätte; zweitere machten dafür ihre Sache beim Steptanz so gut, dass sich Mumbles Papa in Grund und Boden genierte. Nun, die Verhaltensauffälligkeit des kleinen Dancing Stars erwies sich dann doch noch als nützlich – schließlich hat es die Pinguinkolonie nur dem steppenden Mumble und seiner Ausdauer zu verdanken, dass die „Aliens“ (dass es so etwas wie Menschen gibt, wussten die Pinguine damals noch nicht) die antarktischen Gewässer nicht komplett leergefischt haben. Jetzt ist Mumble selber Papa geworden – und mit einem waschechten Sorgenkind gesegnet: Erik leidet an Chorophobie. Er kann einfach nicht tanzen. Und weil er sich gar so blamiert hat bei seinen ersten Versuchen, die Flossen im Takt zu schwingen, nimmt der Zwerg Reißaus. Mumble kommt das alles natürlich sehr bekannt vor. Gerade er kann am allerbesten

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SKIP DEZEMBER/JÄNNER

Flugunfähig? Nur weil Papa das sagt, muss es ja noch lange nicht stimmen, denkt sich Mumbles Nachwuchs – und hebt völlig ab!

nachempfinden, wie man sich als Außenseiter fühlt. Kaum hat er den Ausreißer eingeholt, muss er ihm die fixe Idee aus dem Kopf schlagen, Pinguine könnten fliegen lernen. Erik ist zuversichtlich, immerhin hat er Sven getroffen, einen Artgenossen, der fliegen kann. Sven ist natürlich kein Pinguin, sondern ein Papageitaucher, aber das kann man ▶l

02 12 2011

KINDERFILM. OT: HAPPY FEET TWO. Australien 2011. REGIE: George Miller. BUCH: George Miller, Warren Coleman, Gary Eck, Paul Livingston. KAMERA: David Peers. ANIMATIONSREGIE: Rob Coleman. MUSIK: John Powell, P!nk. PRODUKTION: George Miller. OV-STIMMEN: Elijah Wood, Robin Williams, Hank Azaria, Hugo Weaving, P!nk, Brad Pitt, Matt Damon. DEUTSCHE STIMMEN: Rick Kavanian, Ben Becker. VERLEIH: Warner.

als Baby-Pinguin in der Aufregung schon mal verwechseln. Das Wiederfinden und Trösten des kleinen Erik bleibt jedoch nicht Mumbles einzige Sorge. Beunruhigende Veränderungen gehen in der Antarktis vor sich. Mächtige Gletscher donnern ins Meer, Flutwellen türmen sich auf, der Lebensraum von Mumble steht einer unbekannten Bedrohung gegenüber, die ganze Tierkolonien in akute Gefahr bringt. Und wieder einmal liegt es an Mumble, sich für seine antarktische Heimat auf die Füße zu stellen und diesem seltsamen Treiben auf den Grund zu gehen. Doch dieses Mal kann Mumble alleine nicht viel ausrichten – er wird die Hilfe zahlreicher Verbündeter brauchen ... Das Winterwunderland des mutigen Mumble strahlt jetzt noch schöner – in kristallklarem 3D. Mit gewohnt fetziger Musik, den liebgewonnenen Charakterköpfen aus Teil eins und skurrilen neuen Kreaturen gehts hinein in ein Kinoabenteuer für die ganze Familie. DM Warm anziehen, jetzt wirds frostig!


▶l Film

Chaos hoch drei mal zwei. Wenn die Chipmunks auf einer einsamen Insel angespült werden und die Chipettes aufs DschungelParkett treten, ist der Südsee-Spaß perfekt: Leinwand frei für den großen Weihnachtsfilm in Streifenoptik mit ALYSSA MILANO und JASON LEE!

Alvin und die Chipmunks 3:

Chipbruch Freunde sind bald zur Stelle. Mit der exzentrischen Inselbewohnerin Zoe erleben die Chipmunks und Chipettes dann auch eine riesengroße Überraschung – und bekommen sogar noch eine deftige Lektion erteilt. Zoe ist Alvin und den Chipmunks nämlich mehr als ebenbürtig … 2007 kamen die Chipmunks erstmals mit riesigem Erfolg im Kino an. Ihr zweites Abenteuer war 2009 mit 2,4 Millionen Besuchern sogar noch erfolgreicher. Nun sorgen die süßesten Helden Hollywoods mit ihren herzerfrischenden Gags zum dritten Mal für Familienspaß am laufenden Band. Und auch diesmal ist Platz für jede Menge tolle Musik: Die Chipettes werden wieder von den Mädels der erfolgreichen Band Queenberry synchronisiert, die mit Chipwrecked auch einen Song des AG Films singt.

Kaum an den Inselstrand gespült, kann die Party beginnen: Alvin und seine Freunde stellen die Südsee auf den Kopf – während Dave (Jason Lee) verzweifelt nach ihnen sucht.

DAVE (JASON LEE) hat ja schon

viel mitmachen müssen, um seine Schützlinge wohlbehalten durch das Leben in der Abteilung Freizeit und Vergnügen zu bringen. Aber was ihm diese Weihnachten noch bevorsteht, stellt alles bisher Geschehene in den Schatten. Es geht in die Ferien – mit den Chipmunks Alvin, Simon, Theodore und den Chipettes Jeanette, Brittany und Eleanor im Gepäck. Urlaub auf einem Ozeandampfer. Eines dieser riesigen Dinger mit Swimmingpool obendrauf, wo ein ganzes Feriendorf Platz hat. Da den Überblick zu behalten wird bestimmt eine Herausforderung. Aber die hat Dave ja noch nie gescheut. Die Probleme fangen schon im Flugzeug an, als sich Alvin kurzerhand hinters Mikrofon des Kapitäns klemmt, um die Fluggäste mit seinen naseweisen Durchsagen zu beglücken. Aber richtig ab geht es dann auf dem Schiff. Ein riesengroßer Spielplatz für die Chipmunks – da kann man herumturnen und den ganzen Tag Unsinn treiben, wie es einem gefällt. Die Chipmunks und Chipettes singen,

tanzen und springen und versetzen die ganze Schiffsbesatzung in swingende Bewegung. Aber irgendwann wird die Tollerei dann doch eine Spur zu ausgelassen. Als sich das Chipmunks-Trio mit einem Lenkdrachen vergnügt, erfasst eine Windböe das Fluggerät – und davongeweht werden die Chipmunks mitsamt den Chipettes. Dave kann nur noch entsetzt zusehen, wie seine kleinen Schützlinge mit dem Drachen davonfliegen, während das riesige Kreuzfahrtschiff unerbittlich vorwärts treibt. Eine Katastrophe … aber eigentlich gar nicht so schlimm: Am Ende landen die Chipmunks nämlich am Strand einer paradiesischen Insel mitten in der Südsee. Eine Insel ganz für sie alleine – Abenteuer pur! Da sind die sechs chip-brüchigen Energiebündel gleich wieder guter Dinge. Während Dave verzweifelt nach ihnen sucht, lebt sich das quirlige Sextett in der neuen „Heimat“ ein. Die Insel bietet reichlich Platz zum Tanzen und Singen, und auch neue

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23 12 2011

KINDERFILM. OT: ALVIN AND THE CHIPMUNKS 3: CHIP-WRECKED. USA 2011. LÄNGE: 85 Min. REGIE: Mike Mitchell. BUCH: Jonathan Aibel, Glenn Berger. KAMERA: Thomas E. Ackerman. MUSIK: Mark Mothersbaugh. PRODUKTION: Neil A. Machlis. DARSTELLER: Alyssa Milano, Jason Lee, David Cross. STIMMEN IN DER OV: Anna Faris, Justin Long, Christina Applegate. VERLEIH: Centfox.

SKIP DEZEMBER/JÄNNER

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▶l Film Die zwölf Jahre Gefangenschaft haben Selena (Kate Beckinsale) keinen Funken ihres Sexappeals gekostet: Rein in den Leder-Catsuit, Messer raus und die Zähne tief in die nächste Halsschlagader!

Underworld

Awakening

Als Selena (KATE BECKINSALE) es endlich schafft, aus der Gefangenschaft freizukommen, kehrt sie in eine gänzlich veränderte Welt zurück: Die Menschen wissen um die Existenz von Vampiren und Lykanern – um bekämpfen diese aufs Allerhärteste. WIE ES GESCHEHEN konnte, dass

Vampirkriegerin Selena (Kate Beckinsale) zwölf Jahre lang in einem geheimen Labor von Menschen gefangen gehalten wurde, wird sich noch herausstellen. Aber jetzt ist sie erwacht. Und der Spaß hat ein Ende. „Haltet sie auf“ schallt es durch die Gänge der Anlage, aber das klingt höchstens in der Theorie gut: Natürlich können normale Menschen, mögen sie noch so schwer bewaffnet sein, gegen einen Kaliber wie Selena nichts ausrichten. Allerdings hat sich die Welt draußen doch ganz schön verändert. Es ist kein Geheimnis mehr, dass sich Vampire und Lykaner seit Urzeiten bekriegen. Die Menschen haben von ihrer Existenz Wind bekommen – und sind in den Kampf mit eingestiegen. Jetzt wollen sich Menschen, Lykaner und Vampire gegenseitig auslöschen. Aber immer noch gehört Selena nicht wirklich irgendwo dazu. Die Vampire sind nicht besonders gut auf sie zu sprechen, immerhin hatten sie sich fein eingerichtet und jetzt sind die Menschen erst recht wieder auf ihrer Fährte – das Geballer, das Töten und Leiden geht von vorne los. Aber das ist nicht das einzige Problem. Selena ist offenbar nicht die Einzige, die aus der Gefangenschaft ent-

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03 02 2012

FANTASY. OT: UNDERWORLD AWAKENING. USA 2011. LÄNGE: 90 Min. REGIE: Måns Mårlind, Björn Stein. BUCH: Allison Burnett, John Hlavin, Len Wiseman. KAMERA: Scott Kevan. SCHNITT: Jeff McEvoy. MUSIK: Paul Haslinger. PRODUKTION: Gary Lucchesi, Tom Rosenberg, Len Wiseman, Richard S. Wright. DARSTELLER: Kate Beckinsale, India Eisley, Michael Ealy, Stephen Rea, Sandrine Holt. VERLEIH: Sony Pictures.

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SKIP DEZEMBER/JÄNNER

wischt ist. Etwas anderes hat sich befreit. Etwas, das viel stärker und mächtiger ist als Selena oder sonst jemand. Kenner wissen, um wen es sich nur handeln kann: Es muss Michael sein, der Hybrid aus Werwolf und Vampir, mit dem Selena eine so lange und intensive Geschichte verbindet. Michael ist wahrscheinlich der Einzige, der in dem Schlamassel, zu dem sich die ganzen gewalttätigen Auseinandersetzungen zugespitzt haben, eine entscheidende Wende herbeiführen könnte. Aber obwohl es eindeutig danach aussieht, dass Michael wieder frei herumläuft und sein sprichwörtliches Unwesen treibt, gelingt es Selena vorerst nicht, ihn aufzutreiben. Ihre Suche nach Michael wird zu einem Spießrutenlauf durch einen mit tödlichen Fallen gespickte Welt, wo ihr permanent die Silberkugeln um die Ohren fliegen. Also genau das, was wir sehen wollen. Es ist der vierte Film der kultigen, durchgestylten Underworld-Kinoserie, die Rückkehr der Serienikone Selena und der dritte Film, in dem sie die Hauptrolle spielt. Außerdem der erste in 3D gedrehte Underworld-Film. AG


▶l Film

Devil Inside

In einer italienischen Nervenklinik bekommen es geistliche Teufelsaustreiber mit einer multipel besessenen Frau zu tun. Der hocheffektive Exorzismus-Schocker der neueren Fake-DokuSchule wirft die Frage auf: Wie wird man eigentlich mit gleich vier Dämonen auf einmal fertig?

Frau Rossi sucht die Erlösung: Gleich vier Dämonen scheinen von der armen Maria Rossi (Suzan Crowley) Besitz ergriffen zu haben. Da hilft nur noch der Exorzisten-Einsatz!

ES IST EINER

dieser Telefonanrufe, die einem von einem Moment auf den anderen das Blut in den Adern gefrieren lassen. Nein, die Rede ist nicht von Lösegeldforderungen, windigen Glücksspielkeilereien oder dem Keuchen des Stalkers von nebenan, sondern von einem, wenn man der TrueStory-Prämisse dieses Films denn Glauben schenken mag, tatsächlich so erfolgten Geständnis, das 1989 in einer Notrufzentrale eingegangen ist: „Drei Menschen sind tot. Ich habe sie getötet.“ Die zittrige Stimme am anderen Ende der Leitung gehört einer gewissen Maria Rossi (Suzan Crowley). Zeitsprung: Zwei Jahrzehnte später macht sich die nunmehr erwachsene Tochter der Anruferin daran, das Rätsel jener unheilvollen Nacht zu durchleuchten. Zu diesem Behufe reist Isabella (Fernanda Andrade) nach Italien, um in einer Hochsicherheits-Nervenklinik für psychisch kranke Straftäter, in die ihre Mutter dereinst eingewiesen worden ist, feststellen zu können, ob Maria denn nun geisteskrank oder gar von einem Dämon besessen ist. Schließlich sollen die Morde anno

dazumal im Zuge eines missglückten Exorzismus passiert sein. Isabella wendet sich an zwei NachwuchsTeufelsaustreiber (Simon Quarterman und Evan Helmuth), die mit ihrer nicht unbedingt autorisierten, unbedingt aber unkonventionellen Herangehensweise, die wissenschaftliche und religiöse Praktiken verknüpft, Marias dunklem Geheimnis auf die Spur kommen möchten. Erwartungsgemäß gerät die Situation in jenem finsteren Keller, in dem der Exorzismus vonstatten geht, recht rasch außer Kontrolle. Wen wunderts: Hinter dem Fauchen, Kreischen und In-FremdenStimmen-Sprechen, hinter all den krassen Verrenkungen, die unsereiner auch nach 3000 Stunden Yoga so nicht hinbekommt, steckt nämlich nicht ein Dämon – sondern gleich vier Stück davon … Regisseur William Brent Bell hat bereits mit seinem Vorgängerfilm Stay Alive, in dem Frankie Muniz vulgo Malcolm mittendrin war in einem aus der Bahn geratenen Videospiel-

Horror-Szenario, bewiesen, dass er jederzeit für unorthodoxe Gänsehautschauer gut sein kann. Nun hat er sich des immer wieder beliebten Themas Exorzismus-Schocker angenommen und es seinem alljährlichen Schauder-Update unterzogen. Selbiges bedient sich – wie es derzeit im Genre üblich und bewährt ist – eines Fake-Doku-Ansatzes, was dem teuflischen Gepolter einen nicht zu unterschätzenden authentischen Anstrich verpasst. The Devil Inside erzeugt ein hocheffektives Horrorszenario, das neuen Glauben schenkt – CP zumindest an das Horrorfilm-Genre. ▶l

27 01 2012

HORROR. OT: THE DEVIL INSIDE. USA 2012. REGIE: William Brent Bell. BUCH: William Brent Bell, Matthew Peterman. KAMERA: Gonzalo Amat. SCHNITT: William Brent Bell, Tim Mirkovich. MUSIK: Brett Detar. PRODUKTION: Matthew Peterman, Morris Paulson. DARSTELLER: Fernanda Andrade, Simon Quarterman, Evan Helmuth, Suzan Crowley, Ionut Grama, Bonnie Morgan, Brian Johnson, Preston James Hillier, D.T. Carney. VERLEIH: UPI.

SKIP DEZEMBER/JÄNNER

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▶l Film

Dame König As Spion Geheimdienst-Profi George Smiley (Gary Oldman) wurde vor Jahren aus dem MI6 rausgemobbt. Doch als ein Doppelagent die innere Sicherheit bedroht, muss Smiley wieder ran … Meisterhafte Verfilmung von John le Carrés Kultroman mit Großbritanniens Schauspielelite in genialer Mission.

(Gary Oldman, großartig wie immer) ist einer von denen, die man leicht übersieht. Angejahrt, der Ansatz der dünnen Haare weit nach hinten gerutscht, mit zeitlos hässlicher Brille und schlecht sitzendem Anzug. Man würde ihn wohl für irgendeinen Beamten halten. Beamter ist er auch, aber ein ganz spezieller: Jahrzehntelang war Smiley der engste Mitarbeiter von Control (John Hurt), dem Leiter des britischen Geheimdienstes MI6. Wir schreiben die 1970er-Jahre, der Kalte Krieg tobt. Nach einer missglückten Mission wird Control abgesetzt und Smiley rausgemobbt. Jahre später kommt einer seiner ehemaligen Kollegen in geheimem Auftrag zu ihm: Es hat sich der Verdacht erhärtet, dass sich mitten im Führungszirkel des MI6 ein Doppelagent befindet, und Smiley, der Unbestechliche, soll herausfinden, wer es ist. Widerwillig, aber pflichtbewusst macht sich Smiley an die Ermittlungen – und stößt auf eine Verschwörung, deren Dimensionen selbst ihn alten Hasen noch erschüttern … John le Carré, Jahrgang 1931, arbeitete selber als Geheimagent, bevor er zu schreiben begonnen hat – und so sind seine Romane nicht nur spannend, sondern mitten aus dem Leben gegriffen. Und dort geht es nun mal nicht so

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SKIP Dezember/Jänner

Dame, König, As ... Jedem seiner engsten Mitarbeiter gab Geheimdienst-Chef Control (John Hurt, oben) einen Decknamen. Doch einer von ihnen spielt mit gezinkten Karten – nur welcher? George Smiley (Gary Oldman) ermittelt.

zu wie in einem James-BondFilm: Bei le Carré ist es vor allem der menschliche Faktor, der Kampf mit dem Alltäglichen, der – in Verbindung mit seiner meisterlichen Sprache – die Beliebtheit seiner Bücher ausmacht. Dame, König, As, Spion (erschienen 1974) wurde bereits 1979 mit Sir Alec Guinness in der Hauptrolle als bis heute kultisch verehrte TV-Serie verfilmt – eine neuerliche Adaption des Buches war also fast ein Sakrileg. Noch dazu, wo als Regisseur kein Brite, sondern der schwedische Regisseur Tomas Alfredson (So finster die Nacht) verpflichtet worden ist! Doch kein Geringerer als le Carré himself, der sich nach einigen schlechten Erfahrungen bisher geweigert hatte, Dame, König, As, Spion für einen Kinofilm freizugeben, entdeckte seine Sympathien für Alfredsons Vision und stand der Verfilmung als kompetenter Berater zur Seite. Und so ist Alfredsons Spionage-Thriller eine meisterhafte Umsetzung der großartigen Vorlage, die die faszinierende

Geschichte werktreu erzählt, aber trotzdem voll und ganz der Sprache des Kinos, der großen Leinwand verbunden bleibt. Authentische 70s-Optik in wunderschönen Bildern, die in wenigen Sekunden ganze Tragödien erzählen, dazu brillante Schauspieler, quasi Britain’s Finest, die mit spürbarem Hochgenuss die vielschichtige, packende Story vor dem geGB bannten Publikum ausbreiten. Cool! ▶l

02 02 2012

Thiller-Drama. OT: Tinker Tailor Soldier Spy. Großbritannien/Frankreich/Deutschland 2011. Länge: 127 Min. Regie: Tomas Alfredsson. Buch: Bridget O’Connor, Peter Straughan nach dem Roman von John le Carré. Kamera: Hoyte Van Hoytema. Schntt: Dino Jonsäter. Musik: Alberto Iglesias. Produktion: Tim Bevan. Darsteller: Gary Oldman, Colin Firth, John Hurt, Tom Hardy, Mark Strong, Benedict Cumberbatch, Ciarán Hinds, Toby Jones, Kathy Burke. Verleih: EMW.

foto: Andrea Mühlwisch

Smiley


▶l Film

eXklUsiV-inTerView

COlin FirTh „Ich glaube, dass Künstler prinzipiell recht passable Spione ausmachen.“

SKiP: War es lustig, Spion zu spielen? colin FirTh:: Ganz großartig! Viel zu kurz! die dreharbeiten hätten ruhig doppelt so lang dauern können. Auch wenn ich mich anfangs eigentlich gewundert habe, warum sie ausgerechnet mir die rolle als Mi6-Agent Bill haydon gegeben haben, ich hätte mich nicht dafür ausgesucht (lacht). Aber alle Figuren in diesem Buch, wahrscheinlich alle, die le carré erfunden hat, sind ein echtes Geschenk für jeden schauspieler. keiner kann so gut derart vielschichtige charaktere entwickeln. in seinen Geschichten ist es nicht wie bei James Bond – hier will keiner die weltherrschaft an sich reißen, es geht um viel menschlichere dinge. bill haydon ist ja auch nicht der Spion, wie man ihn sich vorstellt – er trägt rote Socken zum schwarzen anzug und fährt mit dem Fahrrad durch london. Man könnte einen ganzen Film nur über ihn drehen und seine Geschichte erzählen (lacht). Bill ist ein sehr eitler kerl, klug und gebildet, ein bisschen der künstlertyp des Mi6, der Bohemien. das mit den socken war meine idee, ich fand, die passen gut zu ihm. ich glaube ja, dass künstler prinzipiell recht passable spione ausmachen. spionage ist ein sehr kreatives Business, und es ist von Vorteil, wenn man unkonventionell und „um die ecke“ denkt.

foto: AndreA Mühlwisch

Die gleichnamige TV-Serie aus 1979 mit alec Guinness ist in england nach wie vor sehr bekannt … Auch wenn diese Verfilmung sicher stilbildend war – mittlerweile sind über 30 Jahre vergangen, das ist eine ganze Generation, ich finde, es ist genug Zeit vergangen. damals war es ein porträt der Gegenwart, wir haben jetzt einen kostümfilm gemacht, das bedingte eine ganz andere herangehensweise und einen anderen Blickwinkel. Auch wenn es mich ziemlich verunsichert, dass es mittlerweile kostümfilme gibt, die in einer Zeit spielen, die ich schon erlebt habe. shocking (lacht)! auch wenn Dame König as Spion in der Vergangenheit spielt, sind die Probleme, die behandelt werden, nach wie vor brandaktuell … Ja, in der Tat, dafür braucht es keinen kalten krieg und keine Udssr, das sind nur details. Aber solange Menschen Geheimnisse haben, solange gelogen und betrogen wird, und solange es Vertrauen, loyalität, liebe und idealismus gibt, wird diese Geschichte aktuell sein. wikileaks, hacking, der skandal, den wir vor kurzem in england um abgehörte Telefone von prominenten hatten – das ist im Grunde dasselbe wie im Film. der horror, wenn man erkennen muss, dass Vertrauen aufs schändlichste missbraucht wurde, ist Ωgenau derselbe. es geht um einsamkeit, um Verwundbarkeit, viel mehr als darum, wer am schluss ▶l gini Brenner der Böse ist.

SPIONE WIE WIR

in dame könig As spion gibt sexy COlin FirTh einen eliteagenten mit sehr bewegtem privatleben. skip traf ihn in Venedig zum exklusiv-Talk über Geheimnisse, rote socken und die weltherrschaft.


▶l Film

Beruf: Stuntman. Nebenjob: Fluchtfahrer. ryan GoSlinG schreibt im Thriller Drive an der Seite von Carey mulliGan Filmgeschichte. Hinter dem Projekt steckt Wahnsinns-regisseur niColaS WinDinG refn, der dafür in Cannes den regiepreis bekam.

Drive Driver ist Stuntman. Untertags fährt er

Autos zu Schrott, nachts fährt er Fluchtwagen. er stellt keine Fragen, aber Bedingungen: Niemals arbeitet er zweimal für denselben Auftraggeber, und genau fünf Minuten hat jeder verbrecher Zeit, dann sorgt Driver für eine gelungene Flucht. Drivers Arbeitgeber Shannon (Bryan Cranston) würde ihn am liebsten als rennfahrer sehen, und bringt Bernie rose (Albert Brooks) ins Spiel: Der schmierige ex-Filmproduzent arbeitet jetzt für die Mafia und ist von Drivers Fahrstil begeistert, er holt auch Jugendfreund Nino (ron Perlman) an Bord. Drivers renn-Karriere steht also nix im Weg und auch in Liebesdingen tut sich was: Ausgerechnet im Lift des öden Wohnblocks, in dem Driver zurückgezogen wie sparsam lebt, lernt er irene (Carey Mulligan) kennen. ihr Gatte sitzt im Häf’n, also hat sie mit ihrem kleinen Sohn Benicio jede Menge Zeit, die sie gern mit Driver verbringt. Bis irenes Mann Standard wieder freikommt. ihm sitzt eine böse Bande im Genick – um irene und Benicio zu helfen, beschließt Driver selbstlos, eben

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SKiP Dezember/Jänner

Ryan Gosling ist groß im Kommen und verdammt gut hinterm Steuer: Drive hat der Mann in jedem Fall.

auch Standard zu unterstützen. Doch als kurz später, alles, wirklich alles, schiefgeht und Driver von sämtlichen bösen Mächten gejagt wird, mausert er sich in Nullkommanix zum brutalen Helden, der durchaus Blut sehen kann: Für Liebe und Leben ist Driver jedes Mittel recht. ein ungewöhnlicher Thriller verlangt eine ungewöhnliche Besetzung, dachte der dänische regisseur Nicolas Winding refn, der 2009 mit dem abgedrehten Wikinger-Drama valhalla rising in venedig für Aufsehen gesorgt hat, und besetzte seinen brutalen Helden mit dem immer freundlich aussehenden ryan Gosling völlig gegen den Strich. ihm zur Seite steht die großartige Britin Carey Mulligan, die in An education und Wall Street: Geld schläft nicht die Welt von ihren Fähigkeiten überzeugte. Auch die Nebenrollen machen große Freude: Da ist zum Beispiel Bryan Cranston, Held aus Breaking Bad und Malcolm mittendrin, als Drivers vertrauter, Schauspiellegenden Albert Brooks und ron Perlman geben verräterische

Arschlöcher verschiedener Couleurs. Die wohl größte Überraschung ist allerdings Mad-MenSexbombe Christina Hendricks als gescheitertes Gangster-Girl. Wenn ryan Gosling durch das düstere nächtliche LA in großartiger eighties-Optik fährt und die Kamera so nebenbei fast meditativ eine Abhandlung über die USA on the road schreibt, weiß man, dass man in einem ganz großen Film sitzt: atemlos, atemberaubend, ganz brutal und doch so schön. Das wusste man auch in Cannes zu schätzen: Da gabs für Nicolas Winding refn JP den Preis für die Beste regie. ▶l

26 01 2012

Thriller. OT: Drive. USA 2011. länge: 101 Min. regie: Nicolas Winding refn. Buch: Hossein Amini nach dem roman von James Sallis. Kamera: Newton Thomas Sigel. SchniTT: Matthew Newman. muSiK: Cliff Martinez. PrOduKTiOn: Marc Platt, Adam Siegel uva. darSTeller: ryan Gosling, Cary Mulligan, Bryan Cranston, Albert Brooks, Christina Hendricks, ron Perlman. Verleih: Constantin.



▶l Film

The Artist

Wo sind nur die Zeiten? George Valentin (Jean Dujardin) ist am absteigenden Ast, doch er weiß es noch nicht, als er Peppy Miller (Bérénice Bejo) auf die Leinwand holt.

HOLLYWOOD 1927: George Valentin (Jean Dujardin) ist ein erfolgsverwöhnter Stummfilmheld, ein Superstar, der als romantischer Verführer wie als verwegener Abenteurer einen Leinwanderfolg nach dem anderen feiert, sehr zur Freude seines Produzenten Zimmer (John Goodman). Natürlich ist George entsprechend eitel, aber im Grunde ein guter Kerl: Bei einer Filmpremiere fällt ihm Zaungästin Peppy Miller (Bérénice Bejo) in die Arme, eine bildhübsche junge Frau, die schon immer davon geträumt hat, Filmstar zu sein und sich bislang nur in unwürdigen Statistenjobs der Aura Hollywoods angenähert hat. Durch die Bekanntschaft hat Peppy plötzlich eine reale Möglichkeit auf Filmruhm, und George, der die junge Schauspielerin hinreißend findet, hilft ihr gerne ein wenig weiter, mit einem gerüttelt Maß an Herablassung gepaart mit viel Charme. Dabei fliegen der jugendlichpatenten Peppy die Herzen der Zuschauer nur so zu, ihre Chancen stehen nicht schlecht. 078

SKIP DEZEMBER/JÄNNER

Doch was dann geschieht, konnte keiner ahnen: Der Beginn der Tonfilmära bedeutet das Ende von George Valentins Karriere. Im großen Börsencrash 1929 verliert er sein Vermögen, er muss seinen langjährigen Chauffeur entlassen, sein gesamter Besitz kommt unter den Hammer, seine Frau verlässt ihn, George findet sich am Abgrund wieder. Dafür bekommt Peppy Miller die Chance, der nächste große Filmstar zu werden: Ein neuer Stern steigt auf am Leinwandhimmel, während die Erinnerung an George Valentin langsam verblasst ...

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27 01 2012

TRAGIKOMÖDIE/STUMMFILM. OT: THE ARTIST. Frankreich 2011. LÄNGE: 100 Min. BUCH & REGIE: Michel Hazanavicius. KAMERA: Guillaume Schiffman. SCHNITT: Anne-Sophie Bion. MUSIK: Ludovic Bource. PRODUKTION: Thomas Langmann, Emmanuel Montamat. DARSTELLER: Jean Dujardin, Bérénice Bejo, James Cromwell, John Goodman, Malcolm McDowell, Missi Pyle. VERLEIH: Filmladen.

The Artist ist eine unwiderstehliche, detailverliebte Hommage ans Stummfilmkino: Fast komplett ohne Ton (dabei aber mit großartiger Musik!) und in wunderschönem SchwarzWeiß erzählt Michel Hazanavicius die Geschichte vom Zuendegehen einer Ära, mit raffinierten Stummfilm-im-Stummfilm-Szenen und einer Albtraumsequenz, die den Untergang des Silent Movies auf meisterhaft surreale Weise illustriert. Hazanavicius (Regisseur der Agentenfilm-Parodien OSS 117: Cairo, Nest of Spies und OSS 117: Lost in Rio) schwelgt in herrlichen Schwarz-WeißBildern, die das Dekor der großen Stummfilmzeit perfekt rekonstruieren, mit viel Witz und noch mehr Kenntnis der Kinogeschichte – und drei fantastischen Hauptdarstellern. Jawohl, drei: Der heimliche Star des Films ist nämlich kniehoch, frech, strubbelig und ist ein kleiner, äußerst gelehriger Jack RussellTerrier, der in den besten Szenen seine menschlichen Kollegen schlicht an die Wand spielt. Den Preis für den besten Hauptdarsteller in Cannes 2011 hat aber trotzdem Jean Dujardin als George Valentin gewonMM nen. Chapeau!

FOTOS: ANDREA MÜHLWISCH

Hinreißende Liebeserklärung an die Stummfilmära: JEAN DUJARDIN als untergehender und BÉRÉNICE BEJO als aufsteigender Star längst versunkener Kinozeitalter. Ganz großer Genuss!


▶l Film

EXKLUSIV-INTERVIEW

JEAN DUJARDIN

BITTE SPRECHEN SIE JETZT

In The Artist ist JEAN DUJARDIN stumm und schwarzweiß, doch gerade dafür bekam er in Cannes die Silberne Palme als bester Darsteller. Im SKIP-Gespräch bricht er sein Schweigen.

Durch die Hauptrolle in den beiden Spionagekomödien OSS 117 war Jean Dujardin in Frankreich längst Superstar, nun wird der Feschak mit den dunklen Augen weltbekannt.

SKIP: In Stummfilmen sehen die Gesten im Vergleich zum realen Leben oft übertrieben aus. Wars ungewohnt, so zu spielen? JEAN DUJARDIN: Für den Film-im-Film am Anfang habe ich mich an Vorbilder aus der Stummfilmzeit gehalten, Douglas Fairbanks zum Beispiel. Aber danach ging das relativ instinktiv. Wir haben Verschiedenes ausprobiert, und unser Regisseur Michel Hazanavicius hat uns jeweils gesagt, ob es funktioniert. Er kennt mich und meine Filmpartnerin Bérénice Bejo ja schon von unseren beiden bisherigen gemeinsamen Arbeiten (OSS 117, zwei Agenten-Parodien, Anm.) und hat diese Rollen eigens für uns geschrieben.

FOTOS: ANDREA MÜHLWISCH

Gibt es eine Parallele zwischen dem cool-schrägen Agenten, den Sie in den OSS-Komödien spielen, und George Valentin? Natürlich, ich muss ja in allen Filmen mit demselben Gesicht arbeiten (lacht). Aber die Figuren sind letztlich sehr unterschiedlich: Für OSS habe ich mir die Coolness von Stars wie Sean Connery und Paul Newman in den sechziger Jahren abgeschaut, gutaussehenden Kerlen mit Kaugummi, einer offenen Krawatte, der Hand an der Hüfte. Während George völlig anders ist: Er ist sowas wie die Fantasieprojektion dessen, wie ich gerne wäre. Aber ich hab einen Sinn für Anstand, also benehme ich mich nicht so (grinst). Was haben Sie gemeinsam mit George? Diesen kindlichen, unschuldigen Blick, den er auf das Leben hat. Er glaubt nicht daran, dass die Stummfilmära jemals enden kann, dabei ist er weder dumm noch eitel, sondern einfach naiv, was seinen Beruf angeht. Darin erkenne ich mich wieder. Schauspielerei ist letztendlich nur ein Weg, seine Kindheit zu verlängern bis ins Erwachsenenalter – es ist, als ob man immer noch Cowboy und Indianer spielen würde (lacht).

The Artist ist zwar ein französischer Film, aber Sie haben in Hollywood gedreht. Reizt Sie Amerika eigentlich? Bei den Dreharbeiten in L. A. ist Adam Sandler ans Set gekommen und hat mir für drei Drehtage eine kleine Rolle angeboten, aber ich konnte nicht mitmachen, weil ich zurück nach Frankreich musste. Aber ja, wenn es sich ergibt, gerne, und es wäre eine gute Gelegenheit, endlich richtig Englisch zu lernen, manchmal nervt es mich, wenn ich immer einen Übersetzer brauche. Aber für mich ist Hollywood keine beherrschende Phantasie. Ich möchte vor allem nicht den französischen KlischeeLover in einer Hollywoodschnulze spielen, eine dieser Standardrollen, die Franzosen in Amerika immer angeboten bekommen. Aber ich bin offen. Und das Gute ist: Wir haben auch hier in Frankreich sehr viel zu tun. ▶l MAGDALENA MIEDL

„Schauspielerei ist ein Weg, die Kindheit ewig zu verlängern.“


▶l Film

The Ides of March Tage des Verrats US-Präsidentschaftskandidat Mike Morris (GeorGe Clooney, der auch Regie führt) wäre der ideale Mann im mächtigsten Amt der Welt, findet sein Wahlkampf-Profi (ryan GoslinG). Bis das mit der Praktikantin (evan raChel Wood) passiert …

Wer auCh nur

Je lockerer der Kandidat am Rednerpult wirkt, desto härter ist die Arbeit, die dahinter steckt: Mike Morris (George Clooney) & seine PR-Profis (Philip Seymour Hoffman, Ryan Gosling).

oberflächlich die Nachrichten aus den USA verfolgt, der kann gar nicht übersehen, wie erbittert alle vier Jahre schon lange vor den eigentlichen Präsidentschaftswahlen um die Kandidatur gerungen wird. Schon läuft die Maschinerie des komplizierten Vorwahl-Systems, bei dem großer Wert auf die jeweiligen Mehrheiten in den einzelnen Bundesstaaten gelegt wird. Insbesondere die republikanischen Bewerber um die Kandidatur schenken einander bereits jetzt, fast ein Jahr vor dem Wahltermin (am 6. November 2012, Anm.), nichts – obwohl das Rennen um die Teilnahme am Finale erst im Spätsommer 2012 entschieden sein wird. In The Ides of March – Tage des Verrats dreht sich alles um einen äußerst aussichtsreichen Vorwahl-Kandidaten der Demokratischen Partei, Governor Mike Morris (George Clooney). Es ist Mitte März, ein Datum, das die alten Römer als Iden bezeichneten, der Wahlkampftross hat gerade Ohio erreicht. Wenn Morris hier in den sogenannten Primaries die Mehrheit kriegt, dann ist er quasi schon in der Zielgeraden um das Weiße Haus. Es schaut auch ziemlich gut aus: Morris ist cleverer, charismatischer und schlagfertiger als sein Konkurrent Ted Pullmann (Michael Mantell). Und er hat das beste Team hinter sich, die Kampagne wird geleitet von PRProfi Paul Zara (Philip Seymour Hoffman) und dessen rechter Hand, dem erst 30jährigen Medien- und Organisationsgenie Stephen Meyers (Ryan Gosling). Für Pull-

mann arbeitet nur der zweitbeste: Tom Duffy (Paul Giamatti). Stephen macht seinen Job mit Verve und viel Überzeugung. Und ohne Pause. Um so anfälliger ist er für die Avancen der blutjungen Praktikantin Molly (Evan Rachel Wood), eine heiße Affäre beginnt. Doch dann erreicht Stephen ein höchst seltsamer Anruf von der Gegenseite, von Tom Duffy persönlich. Gleichzeitig schockiert ihn Molly mit einer niederschmetternden Nachricht. Und plötzlich kann keiner mehr die drängenden Fragen der immer viel zu verbindlichen Politjournalistin Ida Horovitz (Marisa Tomei) beantworten. Und Stephen lernt: Oft entscheidet nur ein Augenblick zwischen Sieg und Supergau. Politik von ganz weit innen. George Clooneys Kammerspiel, das er nicht nur als Überpolitiker bereichert sondern auch souverän inszeniert hat, ist ein beklemmendes Drama um Macht, Verrat und menschliche Schwäche. Getragen von einem brillanten Ensemble läuft vor allem Ryan Gosling, Liebling der Stunde, zur Höchstform auf: Ein Filmgenuss mit Klasse und Charakter, der schon als Eröffnungsfilm in Venedig und als Finale der VIENNALE KZ begeistert hat. ▶l

23 12 2011

Politdrama. ot: THE IDES OF MARCH. USA 2011. länge: 101 Min. regie: George Clooney. Buch: George Clooney, Grant Heslov nach dem Theaterstück Farragut North von Beau Willimon. Kamera: Phedon Papamichael. Schnitt: Stephen Mirrione. muSiK: Alexandre Desplat. ProduKtion: George Clooney, Grand Heslov, Brian Oliver. darSteller: Ryan Gosling, Evan Rachel Wood, George Clooney, Paul Giamatti, Philip Seymour Hoffman, Marisa Tomei. Verleih: Tobis.

Geschichte wird gemacht, und zwar meistens abends im Wirtshaus: Morris’ Hintermänner mit Starreporterin Ida Horowitz (Marisa Tomei) auf der Suche nach der nächsten großen Story.


▶l Film

EXKLUSIV-INTERVIEW

GEORGE CLOONEY

In seinem Politdrama spielt GEORGE CLOONEY einen US-Präsidentschaftskandidaten, den man trotz unbestreitbarer persönlicher Schwächen gern im Amt sehen würde. Im SKIP-Interview erklärt er, warum das sicher nie passieren wird.

CLOONEY FOR

PRESIDENT

SKIP: Ihre Filmfigur startet mit den allerbesten Absichten – und scheitert an sich selbst. Warum? GEORGE CLOONEY: Naja, wenn man wie er den Ehrgeiz hat, es um jeden Preis an die Spitze zu schaffen, dann kann es eben sein, dass man diesen Preis irgendwann wirklich bezahlen muss. Dass man dafür seine Seele verkaufen muss. Das scheint ja in letzter Zeit recht oft zu passieren. Sie haben sich also gegenwärtige amerikanische Politiker zum Vorbild für Ihre Filmfigur genommen? Nicht wirklich. Eine Menge der Reden basieren auf Texten,

nicht ziemlich ähnlich? Ich weiß nicht recht. Leute vergleichen das gerne, stimmt – Hollywood ist wie Washington, nur mit schöneren Menschen. Aber ich glaube, dass sind zwei völlig verschiedene Welten. Politik ist viel schwieriger als das Showbiz. In Washington wird man gewählt, um Dinge zu tun, die so gut wie unmöglich sind. Mein Vater hat einst für den Kongress kandidiert, und der ist ein sehr moralischer Mensch. Und ich konnte mitansehen, wie er mit sich ringen musste, die Dinge zu tun, die man

„Ich war ja nicht einmal Klassensprecher in meiner Schule!“ die mein Vater (Nick Clooney, bekannter TV-Journalist und demokratischer Politiker, Anm.) vor dreißig Jahren verfasst hat, und die immer noch ziemlich relevant wirken.

FOTO: TOBIS

Sie sehen als Politiker wirklich extrem überzeugend aus. Wäre das nicht doch eine Option für Sie? Ja genau, das was Präsident Obama jeden Tag tun muss, sieht doch nach einer Menge Spaß aus, ich kann mir nichts Lustigeres vorstellen (lacht). Aber im Ernst, ich habe keinerlei Interesse daran, und hatte es auch nie. Mir gefällt es, dass ich Themen unterstützen kann, die mir wichtig sind und dass ich das von außen tun kann, dass ich einfach Partei ergreifen kann für eine Meinung. Aber als Berufspolitiker muss man die ganze Zeit Scheiße fressen, um in seiner Position zu bleiben. Das ist nichts für mich. Ich war ja nicht einmal Klassensprecher in meiner Schule! Aber wenn Sie nicht der nächste Präsident werden wollen, wer dann? Kim Kardashian, vielleicht (lacht)? Ist der Machtkampf in Hollywood der Spitzenpolitik

dann eben tun muss. Spenden sammeln bei Firmen z. B., mit denen man eigentlich lieber nichts zu tun haben will. Ohne das läuft in der US-Politik aber gar nichts. Es ist verdammt schwer, in der Politik nicht seine Seele zu verlieren. Werden Sie bei den kommenden USPräsidentschaftswahlen Barack Obama wieder unterstützen? Natürlich! Sie spielen in The Ides of March – Tage des Verrats eine wesentliche Rolle, weitaus wichtiger ist aber wohl Ihr Job als Regisseur. Wieso wechseln Sie immer öfter hinter die Kamera? Es gibt einfach so viel zu tun in einem Leben. Und je älter ich werde, desto weniger habe ich Lust, mich selbst auf der Leinwand zu sehen. Schreiben und Regieführen ist der wesentlich kreativere ▶l KURT ZECHNER Teil der Arbeit.

SKIP DEZEMBER/JÄNNER

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▶l Film

Mädchen wider Willen

Kostümwechsel für Michael Schweighöfer (What a Man): Als betörende Schauspielerin Alexandra Honk erobert er auf Umwegen das Herz seiner schönen Kollegin Sarah Voss (Alexandra Maria Lara). Irrwitzige Komödie über echte Liebe und falsche Brüste.

Rub b What a girl! Alexander Honk (Matthias Schweighöfer) ist mäßig erfolgreicher Boulevardschauspieler, bei alten Damen für seine treffenden Frauendarstellungen beliebt, und wartet seit Jahren auf den Durchbruch. Mit ihm warten seine Brüder Basti (Maximilian Brückner) und Jürgen (Regisseur Detlev Buck) sowie ihr bester Kumpel Jan (Denis Moschitto), der für Alex eine schicke Website designt hat. Alle vier sind sie herzensgut und dem Bier mehr zugetan als der Erwerbsarbeit, und Frauen kommen im Universum des Loser-Quartetts meist nur als Doppelseite in Herrenmagazinen vor. Als Alexander beim Grillen im Park, das die Jungs mit männlicher Ernsthaftigkeit zelebrieren, zufällig eine bildschöne junge Dame kennenlernt, die ihn umstandslos mit ins Luxushotel zu einer atemberaubenden Nacht mitnimmt, halten die anderen zunächst nächtliches Erfrieren als wahrscheinlichste Erklärung für sein Verschwinden. Das wäre fatal für alle vier, denn Alex finanziert mit seinen seltenen Schauspieljobs immerhin die Miete für die WG. Entsprechend groß ist die Freude, als er heil heimkehrt und Jürgen in seiner Funktion als Alex’ Manager

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SKIP Dezember/Jänner


Wem gehört die Brust hier am Boden? Alex (Matthias Schweighöfer) hat als Frau mit diversen Widrigkeiten zu kämpfen – nicht zuletzt mit einem nervtötenden Hitler-Darsteller (Max Giermann), der sich rettungslos in die Dame mit den breiten Schultern verknallt hat.

b beldiekatz ein Spitzenangebot auftreibt: Alex soll bei einer Hollywoodproduktion mitspielen, die derzeit in Berlin gedreht wird, mit Weltstars und Kultregisseur und ganz vielen Hakenkreuzen. Jawohl, denn schließlich ist dies eine US-Produktion, und die Amis drehen in Babelsberg bekanntlich ja immer nur Nazifilme, siehe Inglourious Basterds, Der Pianist und Operation Walküre (übrigens Anlass für eine geniale Film-im-Film-Satire). Dumm nur, dass Jan Alex’ Website ausschließlich mit Fotos bestückt hat, auf denen Alex eine Frau spielt. Daher soll er auch hier ein deutsches Mädel darstellen, Maria, eine rattenscharfe BDM-Führerin. Eh nur zwei Drehtage, kein Problem, mit dem richtigen Outfit traut Alex sich das zu. Nur: Star des Films ist Sarah Voss (Alexandra Maria Lara, scharf wie nie), nicht nur Gossip-Queen und die derzeitige Nummer 12 der Sexiest Women Alive-Liste, sondern auch die Traumfrau von neulich Nacht, wie Alex am Set entsetzt feststellt. So droht nun ständig die Enttarnung, erst recht, als Sarah sich mit ihrer vermeintlichen Kollegin Alex innig anfreundet und Alex – längst Hals über Kopf verliebt – ihr Tipps in Beziehungsfragen geben soll …

Robin Williams als Mrs. Doubtfire, Dustin Hoffman als Tootsie oder Jack Lemmon und Tony Curtis in Manche mögen’s heiß, Kerle im Frauenfummel sind in Hollywood bewährtes Komödienmaterial, und die Kombination aus verstellter Fistelstimme, Wallekleidern und nachwachsendem Stoppelbart gibt jedes Mal wieder Anlass zu unterschiedlich originellen Scherzchen. Ausgerechnet Matthias Schweighöfer, der gerade erst mit seinem Regieerstling What a Man seine Männlichkeit bewiesen hat, fügt dem Genre eine neue Facette hinzu – denn sobald er im Frauenoutfit steckt, ist er tatsächlich eine atemberaubend schöne Lady. Da gibts kein Fremdschämen, wie es für derlei Crossdressing-Comedies sonst so typisch ist, eher ist man als Zuschauer unsicher, wer denn nun erotischer ist, als Alex in den lesbischen Liebesszenen des US-Historienschinkens mit Sarah knutschen soll. Das allein wäre Grund genug fürs Kinoticket, doch darüber hinaus ist Rubbeldiekatz ein herrlich ausgelassener Detlev-Buck-Film voll verrückter Details: An den seltsamsten Orten tauchen Kätzchen auf und verweisen auf den schrägen Titel (Rubbeldiekatz ist ein jüdischer Ausdruck

und heißt sowas wie: Entscheide dich endlich!). Und der Film ist bis in die kleinsten Nebenrollen fantastisch besetzt, etwa mit Switch Reloaded-Komiker Max Giermann als liebeskrankem Hitler-Protagonisten, Sunnyi Melles als hysterischer Schauspielagentin, Milan Peschel als exaltiertem Kostümbildner, oder Michael Glawogger, der ein Winz-Cameo als Kameramann hinlegt. Mit Rubbeldiekatz knüpft Buck direkt an den Vibe von Männerpension (1996) an: übermütig, liebevoll, ausgelassen und nicht ganz jugendfrei, nach einem Drehbuch von Erfolgsautorin Anika Decker (Keinohrhasen, Zweiohrküken) und mit einer Riesenportion typisch trockeMM nen Buck-Humors. ▶l

16 12 2011

Komödie. OT: Rubbeldiekatz. Deutschland 2011. Länge: 108 Min. Regie: Detlev Buck. Buch: Anika Decker, Detlev Buck. Kamera: Marc Achenbach. Schnitt: Dirk Grau. Musik: Enis Rotthoff. Produktion: Henning Ferber, Christian Grass, Marcus Welke, Claus Boie, Detlev Buck. Darsteller: Matthias Schweighöfer, Alexandra Maria Lara, Detlev Buck, Maximilian Brückner, Denis Moschitto, Max von Thun, Max Giermann, Milan Peschel, Sunnyi Melles, Eva Padberg, Michael Glawogger. Verleih: UPI.

SKIP Dezember/Jänner

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▶l Film Titten, Tangas, öltriefende Muckis und saufen, bis die Schwarte kracht: Ronal der Barbar ist der geilste Animationsfilm, seit es Hair-Metal-Bands gibt, mit dem tollpatschigsten Helden der BarbarenGeschichte. Frischfleisch aus Dänemark!

Ronal der Barbar

OHNE ECHTE

Heldenmission ist so ein Barbar ja nix. Nur Ronal ist das völlig wurscht – dabei lebt er in seinem Barbarendorf unter lauter echt wilden Kerlen. Sie haben komische Vokuhila-Frisuren, tragen sauenge Stringtangas und schmieren sich die muskelgestählten Extremitäten mit Öl ein. Sie stinken und saufen und prügeln sich leidenschaftlich gern. Ronald ist leider das völlige Gegenteil: zaundürr und schmächtig, versonnen und patschert. So was von kein Barbar! Als er einmal das Dorf bewachen soll, schafft er es nicht einmal, das Alarmhorn zu blasen. Das Resultat: Der gemeine Eroberer Volcazar reitet mit seinen brutalen Truppen ein, zerstört das Dorf, packt in Nullkommanix die ganze besoffene Barbaren-Partie ein und verschleppt sie in sein Hauptquartier. Nur Ronald hat man irgendwie übersehen. Und wer muss jetzt doch auf Heldenmission? Ronal, eh klar. Schließlich muss einer die Affenbande ja retten. Also rein in Lederstring und

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SKIP DEZEMBER/JÄNNER

Die Arschbacken zusammengekniffen und los auf große Mission: Ronal der Barbar zeigt der ganzen Welt, dass er Eier hat. Und was für welche!

Haarband, den fürchterlichen Dorfbarden geschnappt, der permanent nur ans Vögeln denkt, und los gehts. Gut, dass sich auch noch eine einsame jungfräuliche Kampfbraut findet, die an der Mission teilnehmen will – denn sie darf nach Stammessitte nur einen Kerl heiraten, der sie besiegen kann. Und das hat schlicht und ergreifend noch keiner geschafft. Das seltsame Dreigespann zieht also los. Der Plan: Zuerst müssen sie ein sagenhaftes Barbarenschwert finden – nur mit ihm kann Volcazar besiegt werden. Dann kann der Kampf losgehen. Womit allerdings nicht zu rechnen ist: Ein metrosexueller Elb, eine Horde wildgewordener sexbesessener Amazonen, BarSchlägereien und noch viele andere, haarsträubend alberne Abenteuer, die es zu überwinden gilt. Einfach Genial!

Ganz ehrlich: Barbaren sind soooooooo Eighties! Das dachten sich auch die drei Filmemacher hinter Ronal der Barbar: Angesichts eines Fotos der Heavy-Metal-Band Manowar aus dem Jahr 1981 – Wallehaar, Leder-Strings, Sixpack, Raubtiermuster, massig Eyeliner, das volle Programm – kam die Inspiration für ihren Wahnsinnsfilm. In klassischer Manier schickten sie also ihren luschigen Barbaren auf eine legendäre Mission. Mit Spaß an der Freude, ordentlich durchgeschüttelten Geschlechterrollen und jeder Menge dreckiger Witze in petto konnte das durchgeknallte und ganz und gar nicht jugendfreie Animationsexperiment nur aufgehen: Ganz Dänemark ist ins Kino gelaufen. JP Lass es uns wie die Dänen tun! ▶l

13 01 2012

ANIMATIONSFILM. OT: RONAL BARBAREN. DÄNEMARK 2011. LÄNGE: 86 Min. REGIE: Kresten Vestbjerg Andersen, Thorbjørn Christoffersen, Philip Einstein Lipski. BUCH: Thorbjørn Christoffersen. SCHNITT: Per Risager. MUSIK: Nicklas Schmidt. PRODUKTION: Trine Heidegaard. VERLEIH: Filmladen.


GEWINN MIT A1 AUF FACEBOOK TICKETS FÜR DIE BLOCKBUSTER DER WOCHE

P KINOMANAGER O T GESUCHT!

Die neue Facebook-App von A1 macht dich zum Kinomanager: Eröffne deinen eigenen virtuellen Kinosaal, fülle die Sitzreihen möglichst schnell mit deinen Freunden und gewinne 2 von 100 Kinotickets. Jede Woche – ein ganzes Jahr lang!

SO FUNKTIONIERTS:

Der Eingang zum offiziellen FacebookKino von SKIP und A1: Hier kannst du deinen Kinosaal eröffnen.

Auf der Leinwand deines Facebook-Kinosaals laufen stets die aktuellen Kinotrailer der zwei Top-Movies der Woche, für die es Tickets zu gewinnen gibt.

Gehe auf apps.facebook.com/kinomanager und aktiviere die App. Nun bist du gefragt: Eröffne dein eigenes virtuelles Kino und lade deine Freunde ein, sich in dein Kino zu setzen. Die ersten 25 Kinomanager, denen es gelingt, ihr Kino bis auf den letzten Platz zu füllen, bekommen jeweils 2 Kinotickets für das folgende Wochenende. Doch damit nicht genug: Auch deine Freunde können gewinnen. Unter allen, die sich in ein Kino eines Freundes setzen, werden weitere 25 mal 2 Tickets per Zufallsauswahl verlost. ACHTUNG: Wenn auch du als einer der Ersten wissen möchtest, wann die Kinos jede Woche öffnen, dann werde jetzt gleich Fan von www.facebook.com/A1– denn nur dort wird wöchentlich gepostet, wann die Kinos öffnen. Ein entscheidender Vorteil im Kampf um die begehrten Tickets.

Jede Wo che

100 Kino zu gewintickets n en:

apps.fac ebook.co m/kinom anager

Jetzt liegt es an dir, wie schnell du deine Facebook-Freunde dazu bringen kannst, sich zur richtigen Zeit in deinen Kinosaal zu setzen.

HAST DU GEWONNEN, steht es dir frei, den Tag (Samstag oder Sonntag), das Kino und den Film (aus den zwei Top-Neustarts der Woche) zu wählen.


▶l Film

Habemus Papam „Was machen Sie beruflich?“ Eine Frage, die Kardinal Melville (Michel Piccoli) grad nicht so gut beantworten kann: Schließlich ist er der Papst auf der Flucht.

Der Papst ist tot, lang lebe der Papst! Beim Konklave nach dem Tod von Johannes Paul II wird mit überraschender Übereinstimmung ein Außenseiter zum Papst gewählt: Kardinal Melville (Michel Piccoli). Während alle anderen Kandidaten erleichtert aufatmen und nach vielen Stunden der weiße Rauch die wartenden Gläubigen am Petersplatz informiert, dringt ein gequälter Schrei durch die heiligen Hallen des Vatikans: Melville erleidet eine Panikattacke. Papst? Er? So viel Verantwortung fühlt er sich schlicht und einfach nicht gewachsen. Weltweit warten über den Daumen gepeilt eine Milliarde Katholiken auf die erlösende Nachricht, wer jetzt eigentlich zu ihrem obersten Hirten gewählt wurde. Was also tun mit dem völlig verzagten Melville, der nicht und nicht als neuer Papst auf dem Balkon erscheinen will? Man wagt einen Versuch: Wenn sonst gar nichts hilft, dann probiert man es eben mit Psychoanalyse, auch wenn man der von katholischer Seite eher skeptisch 086

SKIP Dezember/Jänner

Der Papst will nicht! Nanni Moretti blickt frech hinter die Kulissen des Vatikans und zeigt katholische Würdenträger von ihrer (allzu) menschlichen Seite – mit Filmlegende Michel Piccoli als Pontifex wider Willen.

gegenübersteht. Man holt heimlich einen renommierten Psychoanalytiker (Regisseur Nanni Moretti himself) in den Vatikan, der den armen Mann von seiner Angst befreien soll. Doch zuerst mal befreit der ihn von einer Horde neugieriger Kardinäle, die nur allzu gern bei den Sitzungen zuhören würde. Passiert ja sonst nicht so viel in einem Kardinalsleben. Doch auch die kurzfristige Therapie fruchtet nicht, und der Papst tut etwas Unvorstellbares: Er haut ab! Mitten in Rom! Während er mit sich hadernd den echten Menschen im Priester entdeckt, ins Theater geht und neue Leute kennenlernt – alles ganz einfach, schließlich kennt ihn ja noch kein Mensch –, verzweifelt man im Vatikan. Was tun? Ein Schweizergardist heuchelt in den päpstlichen Räumlichkeiten per Schatten am Vorhang Anwesenheit, und der Analytiker unterhält die aufgekratzten Kardinäle doch tatsächlich mit einem Volleyball-Turnier. Das hat der Vatikan noch nie gesehen! Doch der Ausgang ist in jeder Hinsicht ungewiss … Mit Arthouse-Klassikern wie Liebes Tagebuch oder Das Zimmer meines Sohnes wurde Nanni Moretti zu einem der international bekanntesten Regisseure der Gegenwart. Wer sollte sich also besser für eine Papst-Komödie eignen? Eben. Das Vatikan-Spiel kam allerdings teuer – und zwar nicht wegen Idealbesetzung Michel Piccoli, sondern wegen der aufwändigen Kostüme und Inneneinrichtung: Im Vatikan drehen durfte man nämlich nicht, also wurde die Sixtinische Kapelle nachgebaut, daneben drehte Moretti u. a. in der französischen Botschaft. Das Resultat: Eine völlig absurde Komödie und ein zutiefst menschliches Drama – ein ganz italienisch warmherziger Film über die großen Entscheidungen des Lebens. JP Eben alles eine Frage des Glaubens! ▶l

08 12 2011

Tragikomödie. OT: Habemus Papam. Italien/ Frankreich 2011. Länge: 102 Min. Regie: Nanni Moretti. Buch: Nanni Moretti, Francesco Piccolo, Federica Pontremoli. Kamera: Alessandro Pesci. Schnitt: Esmeraldo Calabria. Musik: Franco Piersanti. Produktion: Jean Labadie, Nanni Moretti, Domenico Procacci. Darsteller: Michel Piccoli, Renato Scarpa, Roberto Nobile, Nanni Moretti. Verleih: Polyfilm.

fotos: Andrea Mühlwisch (1), Polyfilm (1)

Ein Papst büxt aus


▶l Film

eXKlUsiV-inTerView

nanni moretti

ÜBER KREUZ

weißer oder schwarzer rauch: in habemus Papam lässt nanni moretti Millionen Gläubige im Unklaren – privat hat er seine überzeugung längst gefunden. sKiP traf den forschen filmemacher zum gepflegten Gespräch.

sKiP: Wer liefert eigentlich die bessere show – die Kirche oder das Kino? nAnni MoreTTi: (denkt lange nach) … no comment (lacht).

fotos: AndreA Mühlwisch (1), PolyfilM (1)

sie zeigen in ihrem Film den Vatikan ungewöhnlich positiv … Viele Zuschauer haben erwartet – oder erhofft –, dass sie einen film zu sehen bekommen, der ihnen alle ihre Vorurteile bestätigt, wie skandalös es im Vatikan zugeht. Aber das war nicht der film, den ich machen wollte. Vor allem für Katholiken ist doch der gähnend leere Balkon viel beunruhigender als jede skandalgeschichte. Wie sind sie eigentlich auf michel Piccoli als hauptdarsteller gekommen? er war von Anfang an meine erste wahl. Anfangs waren wir uns aber nicht sicher, ob er einen ganzen film in einer für ihn fremden sprache durchhält. Also bin ich zu ihm nach Paris gefahren, mit meinem regieassistenten, einem eigens angefertigten weißen Papstgewand und ein paar drehbuchseiten – und es hat wunderbar funktioniert. Welche bedeutung hat der Vatikan für sie als überzeugten atheisten eigentlich noch?

es ist einfach ein Kleinstaat, den wir italiener beherbergen. ich finde es auch durchaus legitim, dass die leute dort ihre Meinung zu italien und seine Politik haben. nur richtet sich die italienische Politik viel zu oft nach den stellungnahmen des Vatikans. Aber wie man ja auch in meinem film sehen kann, habe ich kein konfliktbelastetes Verhältnis zur katholischen Kirche oder dem katholischen Glauben. ich habe meinen frieden damit gemacht. Und so kann ich auch die Kardinäle, den Konklave, den Papst in meinem film als ganz normale Menschen darstellen. Viele Atheisten kämpfen noch mit ihrer eigenen Vergangenheit, und fühlen sich regelrecht dazu verpflichtet, provokant und blasphemisch zu sein. das ist nicht mein fall. Zur italienischen innenpolitik allerdings habe ich diesen Abstand nicht – die geht mir nach wie vor nahe (lacht).

Der Papst und sein Psychoanalytiker: Filmemacher und Schauspieler Nanni Moretti, 58, mit Schauspiellegende Michel Piccoli, 85, bei der Gesprächstherapie.

Wie wird sich die politische situation in italien nun nach berlusconi entwickeln, was glauben sie? die politischen, sozialen und kulturellen ruinen werden uns noch lange erhalten bleiben.

„Viele Atheisten fühlen sich regelrecht dazu verpflichtet, provokant und blasphemisch zu sein.“ sie waren immer offener berlusconi-Kritiker. hatten sie dadurch in der Vergangenheit Probleme? Ach, wissen sie, auch wenn ich genug Gründe dazu hätte, werde ich jetzt sicher nicht zu jammern beginnen. nur ein kleines Beispiel: Als meine Berlusconi-satire il caimano – der italiener herauskam, haben sie im staatlichen fernsehen gesagt, sie können nicht über il caimano reden, weil sie dann nach dem Gesetz der politischen Ausgewogenheit auch einen film über den Parteichef der linken besprechen müssten. Und den gäbe es zur Zeit nicht. Also könnten sie auch nicht ▶l gini Brenner über unseren film sprechen.

sKiP Dezember/Jänner

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▶l Film

Alles koscher! Identitätsfindung für Fortgeschrittene. Mahmud (OMID DJALILI) kommt drauf, dass er eigentlich Jude ist – und eine Welt bricht für ihn zusammen: geniale Culture-Clash-Comedy wider jeden Fundamentalismus. ES IST SCHÖN, wenn man weiß, wo man hingehört. Mahmud Nasir (Omid Djalili) ist mit sich im Reinen, als hingebungsvoller Familienvater und überzeugter Moslem. Ob er im letzten Ramadan wirklich streng gefastet hat, würde er zwar lieber nicht beschwören müssen, aber im Großen und Ganzen fühlt er sich wohl in seinen kulturellen Stereotypen, gelegentlich ein wenig auf den jüdischen TaxiKonkurrenten von gegenüber zu schimpfen und ansonsten ein friedfertiges Leben fern aller Hassprediger zu führen. Als Mahmuds Mutter stirbt und er ihren Nachlass aufräumt, macht er allerdings eine fürchterliche Entdeckung: Adoptionspapiere! Und als ob das nicht schon genug Schreck wäre: Sein richtiger Name ist ausgerechnet Solly Shimshillewitz – jüdischer gehts kaum! Natürlich kann Mahmud/ Solly niemandem seine Frechsein gegen die Fundamentalisten: Auch Islamisten haben menschliche Schwächen, und Alles koscher! nimmt sie gnadenlos aufs Korn.

Entdeckung gestehen. Aber schon bald kommt ihm seine Nase im Spiegel nicht mehr arabisch, sondern eindeutig jüdisch vor, und im Traum sieht er sich selbst mit Schläfenlocken und Kippa auf dem Kopf. Als er in die Moschee geht, um seinen Imam zögerlich um Rat zu fragen, nimmt der sofort an, dass Mahmud wohl schwul sein müsse, klopft ihm auf die Schulter und meint, dass das doch keine große Sache wäre. Der Einzige, der noch bleibt als Ratgeber, ist der Jude von gegenüber, Lenny (Richard Schiff), der immer so unverschämt parkt. Als Mahmud bei ihm anklopft, will Lenny ihn zuerst nicht reinlassen, und als er ihm sein Problem schildert, lacht er zuallererst einmal herzlich. Doch Lenny weiß von einem Mr. Shimshillewitz, der hier in der Gegend einmal gewohnt haben soll, und der Mahmuds wahrer Vater sein könnte. Doch um den alten Herrn nicht zu sehr aufzuregen, muss Mahmud zuerst einmal ein paar Grundregeln lernen, was das Judentum angeht, und Lenny versucht, mit viel Humor zu helfen. Um die Sache noch komplizierter zu machen, kommt Mahmuds Sohn mit einer Neuigkeit an: Seine hinreißende Freundin Uzma und er möchten gerne heiraten. Doch unglücklicherweise ist Uzmas Mutter seit kurzem liiert

mit Al-Masri (Igal Naor), einem berüchtigten radikalislamischen Prediger – und dem wird Mahmuds schleißiger Umgang mit dem Koran wohl wenig gefallen ... Multikulti ist ein Hilfsausdruck: Das Team der genial-respektlosen Komödie Alles koscher! ist muslimisch-jüdisch-christlich-atheistischbuddhistisch-bahaistisch. Der fantastische britisch-iranische Hauptdarsteller und StandUp Comedian Omid Djalili (Sex and the City 2, Pirates of the Caribbean – Am Ende der Welt) ist in Großbritannien ein TV-Star, Regie führt Josh Appignanesi (Song of Songs), und das Drehbuch des herrlich unerschrockenen Films schrieb der fantastische Komiker David Baddiel: „Ich denke, dass Menschen Berührungsängste beim Thema Ethnie und Religion haben, vor allem, wenn es um Moslems und Juden geht. Und wenn Menschen Angst haben, dann sollen sie eins tun: Lachen!“ MM ▶l

02 12 2011

KOMÖDIE. OT: THE INFIDEL. Großbritannien 2010. LÄNGE: 105 Min. REGIE: Josh Appignanesi. BUCH: David Baddiel. KAMERA: Natasha Braier. SCHNITT: Kim Gaster. MUSIK: Erran Baron Cohen. PRODUKTION: Arvind Ethan David, Uzma Hasan, Stewart Le Marechal. DARSTELLER: Omid Djalili, Richard Schiff, Archie Panjabi, Igal Naor, Amit Shah, Mina Anwar. VERLEIH: Thimfilm.


▶l Film

„G’MORGEN FRAU FESSA!!!“ Filme mit Erwachsenen als angebliche Schüler gabs schon einige – noch keiner hat das Experiment aber so realistisch durchgedrückt wie Christian Ulmen. Ob es diesmal für die mittlere Reife reicht?

Jonas Feuerzangenbowle, next Generation: Ein 37-Jähriger gibt sich als 18-jähriger Sitzenbleiber aus und versuchts nochmal hinter der Schulbank. Kann das gutgehen? Fies-urkomische Realitykomödie von und mit Germany’s Deluxe-Comedian CHRISTIAN ULMEN.

KENNEN SIE DAS? Auf einmal sind

Sie wieder in der Schule. Sie stehen zitternd an der Tafel, der Lehrer hat Sie etwas gefragt, und Sie haben keinen blassen Schimmer, wovon er redet. Sie haben die Hausübung vergessen, die Mitschüler sind gemein zu Ihnen und das Mädchen bzw. der Bub, das/ den Sie mögen, lacht Sie vor allen anderen aus … und dann läutet der Wecker. Alles nur ein böser Albtraum, uff. Aber nicht für alle: Der deutsche Schauspieler und Comedian Christian Ulmen (Männerherzen, Mein neuer Freund, ulmen.tv) hat allen Mut zusammengenommen und das Experiment „Stell dir vor es ist Schule – und du musst wieder hin!“ mit offenen Augen und wachem Geist gewagt. Mit jugendlichem Elan und reichlich Hilfe von Masken- und Kostümbildner („Ich habe täglich drei Stunden in der Maske verbracht, um mich als 18-jähriger Schüler herrichten zu lassen. Und das ab halb vier Uhr in der Früh – als alle anderen noch geschlafen haben!“) verwandelte sich

Ulmen in Jonas – einen ganz und gar durchschnittlichen, nicht sehr hellen 18-Jährigen, der es nach ein paar Sitzenbleibern ein letztes Mal versuchen will, den Schulabschluss zu schaffen. Keiner seiner Lehrer oder Klassenkollegen an der Brandenburger Gesamtschule PaulDessau hatte die geringste Ahnung, wer hier tatsächlich mit ihnen die Schulbank drückte. Die ständig anwesenden Kameras wurden damit erklärt, dass Schüler Jonas für ein Reality-TV-Format über das deutsche Schulwesen gefilmt wird. „Ich hatte mir vorher immer wieder gesagt ‚Du bist erwachsen. Du hast die Schule hinter dir. Und es kann dir völlig egal sein, wenn du etwas nicht weißt.‘ – das hat überhaupt nicht funktioniert. Es war ganz genau wie früher, einfach unendlich peinlich“, meint Ulmen, und wir sehen, wie er erneut katastrophal in Mathematik am gefürchteten Logarhithmus scheitert, in der Kantine ungustiöse Speisen runterwürgt, im Hof mit Pausenbroten und Zigaretten dealt und sich schließlich gar in seine Musiklehrerin verknallt, zu deren Ehren er eine Schülerband gründet. Wir lernen und

leiden mit ihm, wie alle Ängste, Pubertätsprobleme und Pickel wieder gesammelt hochkommen – es ist, als ob man nie erwachsen geworden wäre, alle Coolness ist weg, sobald das Schultor erscheint. Ein faszinierendes Kino-Experiment und eine aufregende Zeitreise in eine Ära, die jeder erlebt hat – und deren alltäglichen Irrsinn wir irgendwie kollektiv verdrängt haben, getragen vom grandiosen Situationskomiker Ulmen. Und ein hochinteressantes Lehrstück für uns alle, die wir sehnlichst auf die Bildungsreform warten. Ulmen: „Es gibt immer noch dieselben Ängste, dieselben Machtstrukturen, dieselben Sprüche. Was sich allerdings verändert hat, ist, dass die Kids heutzutage schon in der Schule Existenzängste haben. Wir hatten früher in der zehnten Klasse noch Träume.“ KZ ▶l

20 01 2012

KOMÖDIE. OT: JONAS. Deutschland 2011. LÄNGE: 106 Min. REGIE: Robert Wilde. BUCH: Johannes Boss. DRAMATURGIE: Christian Ulmen, Johannes Boss. KAMERA: Frank Lamm. SCHNITT: David Gruschka. PRODUKTION: Claus Boje, Sonja Schmitt, Elena Gruschka. DARSTELLER: Christian Ulmen. VERLEIH: Filmladen.

SKIP DEZEMBER/JÄNNER

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▶l Film

▶ Junge Liebe im hohen Alter. Für Bruno und Rosa ist „Lebe so, als wäre jeder Tag dein letzter“ kein Kalenderspruch, sondern die reine Wahrheit – umso mehr gehts ihnen ums Wesentliche.

Anfang

80

Alltag im Krankenhaus.

Routineuntersuchungen, gelangweiltes Personal, blassgrüne Wände. Dazwischen eine zarte, alte Dame, für die gerade die Welt zusammengebrochen ist: Rosa (Christine Ostermayer) hat Krebs. Weit fortgeschritten, sie hat vielleicht noch ein halbes Jahr zu leben. Diese kostbare letzte Zeit will Rosa zu Hause verbringen und nicht im Krankenhaus, wo sie hilflos zusehen müsste, wie ihr Tag für Tag weniger Menschenwürde zugestanden wird. Doch „Zuhause“, das hat die übereifrige Nichte längst weitervermietet, keiner hat schließlich damit gerechnet, dass die alte Tante nochmal aus dem Krankenhaus rauskommt. Just im Moment höchster Verzweiflung kommt auf einmal Bruno (Karl Merkatz) vorbei. Und mehr als ein „Kann ich helfen, gnädige Frau?“ brauchts nicht – um die beiden ist es geschehen. Total verliebt, hoffnungslos verknallt, mit jener Elementarkraft, die Gegenwehr unmöglich macht, egal, wie sehr man sich bemüht. Eine wundervolle, unmögliche Affäre. Dass Rosa totkrank ist, ist noch das geringere Problem: „Ich hab doch auch nicht mehr so lang – schließlich bin ich nicht mehr 20!“

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SKIP Dezember/Jänner

meint Bruno liebevoll. Aber er hat Familie, ist seit Jahrzehnten verheiratet, mit Herta (Erni Mangold), und bisher war die Ehe immer glücklich. Die fällt aus allen Wolken, genau wie die Kinder, die sich vor lauter Empörung und Entrüstung gar nicht mehr einkriegen. Die ganze Welt mischt sich ein, und unter dem Vorwand, nur das Beste zu wollen, wird den beiden Stück für Stück ihre Freiheit genommen. Aber Rosa und Bruno gehen unbeirrt ihren gemeinsamen Weg – auch wenn der noch so kurz sein sollte … Alt werden wollen alle, alt sein will niemand. Deshalb hören Liebende in Büchern, im Kino oder im Fernsehen ab einem gewissen Alter einfach auf, zu existieren – oder, wie es Rosa

im Film so schön auf den Punkt bringt: „Einer der großen Vorteile des Alters ist, dass man unsichtbar wird. Für die anderen sind wir doch nur Tote, deren Beine noch funktionieren!“ Wie auch über 80 durchaus auch noch Herz, Kopf und Körpermitte unvermittelt und ganz selbstverständlich auf Hochtouren laufen können, zeigen die Filmemacher Sabine Hiebler und Gerhard Ertl, deren Langfilm-Debüt Nogo sich noch den Problemen der jungen Partycrowd gewidmet hat, nun sehr berührend und wahrhaftig. Wie unmittelbar und kraftvoll die großartigen Hauptdarsteller Karl Merkatz, Christine Ostermayer und Erni Mangold die Macht, den Kummer und die überbordende Freude der großen Liebe auf die Leinwand zaubern, das müssen ihnen die straffen jungen GB Helden erst mal nachmachen. ▶l

30 12 2011

Tragikomödie. Österreich 2011. Länge: 90 Min. Buch & Regie: Sabine Hiebler, Gerhard Ertl. Kamera: Wolfgang Thaler. Schnitt: Karin Hammer. Produktion: Michael Kitzberger, Wolfgang Widerhofer, Nikolaus Geyrhalter, Markus Glaser. Darsteller: Karl Merkatz, Christine Ostermayer, Erni Mangold, Branko Samarovski, Joseph Lorenz. Verleih: Stadtkino.

fotos: Andrea Mühlwisch (2), Geyrhalter Film (1)

Wenn die Liebe einschlägt, dann nimmt sie keine Rücksicht auf Alter und Wohnsituation: Bruno (Karl Merkatz) und Rosa (Christine Ostermayer) haben sich verknallt, und das in ihrem Alter! Feine Tragikomödie mit ganz großer Besetzung.


▶l Film

eXKlUsiV-interView

KArl merKAtz

STRAHLER

80

charakterdarsteller, Volksschauspieler, Filmstar: KArl merKAtz ist eine österreichische institution – und kann auch noch mit 82 ganz neue seiten von sich zeigen. sKiP traf ihn zum Gespräch über die liebe und das leben.

sKiP: herr merkatz, kann einen Amors Pfeil wirklich auch noch im hohen Alter treffen? KArl MerKAtZ: natürlich, das kann einem in jedem Alter passieren!

fotos: AndreA Mühlwisch (2), GeyrhAlter FilM (1)

glauben sie an die große liebe? Ja. ich habe damals meine Frau gesehen und gewusst, die ist es. Und unsere ehe hält jetzt schon 55 Jahre. Zuvor gab es natürlich andere liebschaften, wo man glaubt, die welt geht zugrunde, wenn es vorbei ist. Aber mit meiner Frau ist eben die welt nie eingestürzt bis zum heutigen tag. in Anfang 80 erleben sie als lang verheirateter mann eine sehr stürmische liebesgeschichte – mit programmiertem Ablaufdatum … es gilt ja nicht nur für diese beiden leute, dass ihre Beziehung endlich ist, das betrifft jede Beziehung. Auch wenn ich mir das im endeffekt auch nicht vorstellen kann. Aber ich bin jetzt 82, meine Frau ist 74, das ist unser weg, da kommen wir nicht drum herum. Die regisseure und Drehbuchschreiber von Anfang 80, gerhard ertl und sabine hiebl, sind um einiges jünger als die hauptdarsteller. Wie war das für sie? das war teil der Arbeit. natürlich hatte ich als interpret dieser Figur meine eigene Anschauung, und habe einiges anders umgesetzt als die regie es ursprünglich wollte. Aber am ende hat einer von den beiden zu mir gesagt: „Karl, ich bin froh, dass es jetzt so geworden ist!“ Wie war die stimmung am set? sehr, sehr angenehm. wir haben uns alle gut verstanden, mit

erni Mangold und christine Ostermayer sowieso, die kenne ich ja beide schon seit vielen Jahren, aber auch mit dem ganzen team. ich bin glücklich, dass es dieses Mal so funktioniert hat. ich habe schon Filme gedreht, an die denke ich jetzt nicht mehr so gerne, aber diesmal lief alles ganz wunderbar. Wie geht es ihnen generell mit ihren gesammelten Werken? sie haben so viel gemacht – schauen sie sich das alles hin und wieder an? nein, nur wenn was zufällig im Fernsehen läuft. ich schau mir zu silvester den echten wiener an und lach ich mich krank über den Kerl und was der macht. das bin ja nicht ich, ich lache über die Figur.

Herr Karl. Am 17. November feierte Karl Merkatz seinen 82. Geburtstag, charmant wie eh und je – ob beim angeregten Gespräch mit SKIP-Redakteurin Gini Brenner oder am Set von Anfang 80 mit Christine Ostermayer.

„Ich schau mir zu Silvester den Echten Wiener an und lach ich mich krank über den Kerl.“ Aber wenn man eine Figur wie den mundl so blendend wie sie darstellt, wird man immer wieder damit identifiziert. ist das nicht auch eine last? naja, das bringt mein Beruf so mit sich. ein Kohlenträger muss auch seine last tragen. das muss ich in Kauf nehmen. Und es ist doch erfreulich, dass eine Figur, die ich gespielt habe, so lange populär bleibt. Oft wirds mir ein bissl zu viel, das gibt es ▶l gini Brenner schon, aber das gehört dazu.

sKiP Dezember/Jänner

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▶l Film

Gefährten Vom Krieg getrennt, durch Freundschaft verbunden. Steven Spielberg erzählt die dramatische Geschichte eines britischen Pferdes auf den Schlachtfeldern Frankreichs, das sein ehemaliger Besitzer um jeden Preis zurück nach England holen will, als bewegendes Epos ohne Scheu vor den ganz großen Gefühlen.

Dem Horror des Ersten Weltkrie-

ges sind etwa zehn Millionen Soldaten zum Opfer gefallen. Doch das Leid des Krieges machte auch vor jenen nicht Halt, die keine Uniform trugen, keinen Fahneneid geleistet hatten: Rund sieben Millionen zivile Opfer waren zu beklagen; und alleine auf Seiten der Briten kam zwischen 1914 und 1918 schätzungsweise eine Million Pferde ums Leben. Zwar war die Kavallerie längst nicht mehr kriegsentscheidend, doch in der Aufklärung, im Nachschubwesen und bei der Artillerie waren die geländegängigen, ausdauernden Begleiter für die Kriegsmaschinerie unverzichtbar. Gefährten vermittelt das Leid des Krieges auf schmerzlich anschauliche Weise durch die Erlebnisse des britischen Schlachtrosses Joey, das auf seiner außergewöhnlichen Odyssee über Fronten und Schlachtfelder die Leben all jener verändert und inspiriert, deren Wege es kreuzt. In Dartmoor, einer zauberhaft schönen Hü-

gellandschaft im Südwesten Englands, finden Albert (Jeremy Irvine) und das Fohlen Joey zueinander. Der Kleine wächst zu einem majestätischen Braunen heran, wird von Albert zugeritten – doch die Zeit unbeschwerter Ausritte hat ein jähes Ende: Die Ermordung des österreichischen Thronfolgers Franz Ferdinand im Sommer 1914 in Sarajewo löst den Ersten Weltkrieg aus. Es dauert nicht lange, bis auch Großbritannien mobil macht. Albert ist zu jung, um rekrutiert zu werden. Doch die Army braucht nicht nur Männer: Im ganzen Land werden Pferde angekauft und an die Front geschickt. Auch wenn es Albert das Herz bricht – er muss sich von seinem Freund trennen. Joey wird fortan unter Captain Nichols (Tom Hiddleston) dienen. Dessen Versprechen, Joey heil zurückzubringen, wenn es die Umstände auch nur irgendwie zulassen, klingt ehrlich. Trost ist es dennoch keiner. Joey wird nach Frankreich verschifft – mitten

Die Hoffnung stirbt zuletzt 092

SKIP Dezember/Jänner


Buch, Theaterstück, Hollywoodfilm. Egal, in welcher Form man sich Gefährten nähert, Taschentücher sollte man in Reichweite haben. Die universelle Geschichte von Mut, Hoffnung, Güte und Inspiration entfaltet einen Sog, dem man sich nur sehr schwer entziehen kann. Links: Albert (Jeremy Irvine) mit Joey.

hinein in unbeschreibliches Grauen, wo alte Kriegskunst auf moderne Massenvernichtung trifft: Reihenweise wird die Britische Kavallerie von deutschem Maschinengewehrfeuer dahingerafft. Doch kaum ist Joey dem einen Schlachtfeld heil entkommen, findet er sich schon im nächsten Kreuzfeuer wieder. Im Laufe des Krieges wird das Ross auf beiden Seiten der Front seinen Dienst verrichten, immer neue Reiter tragen, Geschütze ziehen. Bis schließlich keiner mehr da ist, keiner mehr am Leben ist, der es führen würde. Joey irrt im Niemandsland zwischen den Fronten umher ... Daheim in England hat sich Albert nie damit abgefunden, dass ihm sein Pferd genommen wurde. Und weiter darauf zu warten, dass die Army ihm Joey zurückbringen wird, hält er nicht länger aus. Albert reißt von zu Hause aus, um seinen Gefährten auf eigene Faust zurückzuholen. Freunde für immer. Der Roman von Michael Morpurgo, erschienen 1982 und eigentlich ein Kinderbuch, wurde 2007 in London als Theaterstück adaptiert – und augenblicklich zum Renner. Welch Glücksfall, dass die emotionale Geschichte dieser außergewöhnlichen Freundschaft nun bei Regisseur Spielberg gelandet ist: Er verschmilzt Drama und Abenteuer, Leid und Hoffnung auf so einzigartige Weise, dass man schon ein Herz aus Stein haben müsste, um vom Schicksal von Joey und AlDM bert ungerührt zu bleiben. ▶l

05 01 2012

Drama. OT: War Horse. USA 2011. Regie: Steven Spielberg. Buch: Richard Curtis, Lee Hall basierend auf dem Roman von Michael Morpurgo. Kamera: Janusz Kaminski. Schnitt: Michael Kahn. Musik: John Williams. Produktion: Steven Spielberg, Kathleen Kennedy. Darsteller: Jeremy Irvine, Emily Watson, David Thewlis, Tom Hiddleston, Peter Mullan, David Kross, Niels Arestrup, Eddie Marsan. Verleih: Walt Disney Studios.

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▶l Film

Faust „Heinrich, mir graut vor dir!“ Aleksandr Sokurows hypnotische Version des FaustMythos ist eine düster-geheimnisvolle Erzählung von Suche und Versuchung – mit Theater-Größe Johannes Zeiler in der Rolle seines Lebens.

Gut gebrüllt, Löwe: Mit Hexen, Zombies und dem Teufel himself gestaltet Aleksandr Sokurow eine Albtraumversion des FaustMythos, die einen unheimlichen Sog entwickelt: Unvergessliche Bilder einer ganz anderen Welt – und ein Goldener Löwe in Venedig.

Schule, die Tragödie um den verzweifelten Universalgelehrten, der im Ringen um mehr Wissen seine Seele an den Teufel verpfändet. Dass der russische Cineasten-Liebling Aleksandr Sokurow sich des Stoffs annahm, war nur logisch, als Abschluss seiner Tetralogie um die korrumpierenden Effekte der Macht, in deren bisherigen Teilen es um Lenin, Hitler und den japanischen Kaiser Hirohito ging. Sokurow erzählt seine magisch-realistische Variante von Fausts Geschichte nicht in Goethes Versen, sondern in einer freieren (auch im Original deutschsprachigen) Albtraumvision vom Gelehrten Heinrich Faust (Johannes Zeiler): Während sich sein Famulus Wagner (Georg Friedrich) um die Zuneigung des Meisters bemüht, hadert Faust damit, auch mangels finanzieller Mittel nie zum Kern der Dinge durchdringen zu können. Was hält die Welt im Innersten zusammen? Zwar hat er genug Leichen, um den Aufbau des mensch-

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SKIP Dezember/Jänner

lichen Körpers zu studieren, doch es fehlt ihm sogar an Tinte, um seine Erkenntnisse aufzuschreiben. Doch dann hört er von einem Mann, der auf dem Marktplatz zugange sein soll, und sucht ihn auf: Der Wucherer Mauricius Müller (Anton Adasinskiy), wie sich Mephisto hier nennt, verleiht Geld – jedoch nicht gegen Wertgegenstände, sondern gegen die Seele des Gläubigers. Zuerst zögert Faust noch, doch dann sucht Mauricius ihn in seinem Labor heim, wo der Gelehrte soeben aus Enttäuschung einen tödlichen Schierlingstrunk zu sich nehmen wollte. Stattdessen trinkt Mauricius und überlebt – und Faust, fasziniert, folgt ihm fortan, um an seiner Seite das Begehren (für das unschuldige Gretchen) und die Macht kennenzulernen. Grundsätzlich hält sich Sokurow an Goethes Fausterzählung, und immer wieder flattern

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13 01 2012

Tragödie. OT: Faust. Russland 2011. Länge: 134 Min. Regie: Aleksandr Sokurow. Buch: Yuri Arabov, Aleksandr Sokurow, Marina Koreneva. Kamera: Bruno Delbonnel. Schnitt: Jörg Hauschild. Musik: Andrey Sigle. Produktion: Andrey Sigle. Darsteller: Johannes Zeiler, Anton Adasinskiy, Isolda Dychauk, Georg Friedrich, Hanna Schygulla, Antje Lewald, Florian Brückner, Sigurdur Skulasson, Maxim Mehmet. Verleih: Polyfilm.

foto: Andrea Mühlwisch

Wir alle kennen sie aus der

Zitate durch den Text, wie Querverweise, die den Zuschauer aus der mythisch-verstörenden Märchenwelt zurückholen in eine postmoderne Gegenwart. „Habe nun, ach, Philosophie, Juristerei und Medizin und leider auch Theologie durchaus studiert mit heißem Bemühn“, jammert auch dieser Faust, um gleich darauf von einem derben, von Blähungen heimgesuchten Mephisto zur Räson gerufen zu werden. Sokurows unheimliche Filmerzählung nimmt Anleihen bei bisherigen Interpretationen, etwa F. W. Murnaus Faust von 1926, lässt sich aber dennoch völlig neu auf die Materie ein: ein eindrucksvolles Werk mit singulärer Handschrift. Der Preis: Goldener Löwe für den Besten Film in Venedig. MM


▶l Film

eXKlusiV-interView

aleksanDr sokuroW

Mit seinem monumentalen epos Faust beendet aleksanDr sokuroW seine tetralogie über die Konsequenzen der Macht. sKiP traf die russische regielegende in Venedig, wo sie mit dem Goldenen löwen ausgezeichnet worden ist.

RUSSENDISKURS

foto: AndreA Mühlwisch

skiP: auf welchen Teilen der Faust-legende basiert ihr Film? AleKsAndr sOKurOw: es gibt in der gesamten weltliteratur keine andere Figur, mit der so viel gespielt wurde. Ohne Goethes Faust hätte es keinen dostojewski gegeben, keinen tolstoi, keinen nietzsche. das erste Mal wird Faust 1507 erwähnt, in einer sehr grausamen Variante, fast wie in einem Märchen. daraus entwickelte sich eine immer menschlichere Figur, bis sich die literarische deutung wieder zurück zu einem abstrakten charakter gewandelt hat. ihr Faust aber ist eine andere interpretation, er ist weniger interessiert an Wissen, er will macht. ich bin der Ansicht, dass dieser charakterzug typisch männlich ist. unsere gesamte Zivilisation wurde von Männern nach diesem Prinzip aufgebaut. ihre energie, aber auch ihre schwächen lösen handlungen aus, die nicht unbedingt positiv sind. Goethe hat diese sehnsucht nach Macht bis in die subtilsten schattierungen geschildert. er hat damit ein Merkmal in den Mittelpunkt gestellt, das auch charakteristisch ist für das russische Volk, nämlich eine besondere Poetisierung von Macht. dieses Merkmal existiert in verschiedenen Kulturen, eben auch in der deutschen. wäre ein nicht-deutscher Faust vorstellbar? ich denke nicht. War das der Grund dafür, die deutsche sprache in ihrer Faust-Version beizubehalten, obwohl sie selbst kein Deutsch sprechen? Ja, denn über die sprache können wir den Fluch, dem Faust

„Wie lange sollen wir uns noch die Köpfe blutig schlagen, bis etwas Neues passiert?“ sich unterwirft, am besten ausdrücken. wir müssen an die deutsche sprache mit fast chirurgischer sorgfalt herangehen, weil sie so viele nationale, ästhetische und ethische dimensionen hat. das macht Faust im deutschen zu einem noch komplexeren charakter. selbst das russische hat nicht so viele dimensionen. es ist ihnen bestimmt aufgefallen, dass in meiner tetralogie, die letztlich von Zeitgeschichte handelt, gleich zwei der Protagonisten deutsch sind. sind sie nun nach beendigung dieser vier Filme zu einer persönlichen schlussfolgerung gekommen, was macht für sie bedeutet? Mein Fazit ist, dass wir wissen, dass Macht nicht von Gott kommt, sondern von den Menschen. wir wissen das besonders gut in russland, auch wenn es manchmal leute gibt, die uns vom Gegenteil zu überzeugen versuchen. es ist nichts neues mehr nachgekommen nach der großen inquisition, nach dieser gigantischen Äußerung menschlicher Grausamkeit. wie lange sollen wir noch auf unseren Knien verharren, wie lange uns noch die Köpfe blutig schlagen, bis etwas neues passiert? stalins regime, der erste weltkrieg, der Zweite weltkrieg, all das waren nur Variationen über dasselbe thema, das mit der ▶l magdaLena miedL inquisition begonnen hat.

skiP Dezember/Jänner

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▶l Film

The Descendants Familie und andere Angelegenheiten George Clooney auf Hawaii: Kein wunderschöner Traum, sondern ein handfest-witziges Familiendrama.

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27 01 2012

TragiKomödie. oT: THE DESCENDANTS. USA 2011. Länge: 115 Min. regie: Alexander Payne. BuCh: Alexander Payne, Nat Faxon, Jim Rash basierend auf einem Roman von Kaui Hart Hemmings. Kamera: Phedon Papamichael. SChniTT: Kevin Tent. ProduKTion: Alexander Payne, Jim Taylor, Jim Burke. darSTeLLer: George Clooney, Shailene Woodley, Amara Miller, Robert Forster, Beau Bridges, Judy Greer, Matthew Lillard, Nick Krause. VerLeih: Centfox.

Stop making sense: Sean Penn, Frances McDormand und ein Soundtrack von David Byrne.

Ein neuer Tag im Paradies. AlexAnder PAyne schickt nach Sideways wieder einen Antihelden auf eine tragikomische Tour der Erkenntnis: GeorGe Clooney!

Von einer Sekunde auf die andere wird die Welt des hawaiianischen Anwalts Matt King (George Clooney) aus den Angeln gehoben. Seine Frau liegt nach einem Unfall im Koma, aus dem sie wohl nicht mehr aufwachen wird. Das stellt ihn neben einer Entscheidung über Leben und Tod noch vor eine weitere Aufgabe: Das selbsternannte „Backup“Elternteil muss sich nun erstmals ernsthaft um seine beiden Töchter kümmern. Aber auch mit anderen Familienmitgliedern sollte sich Matt befassen. Geldgierige Verwandte drängen darauf, den Strand-Grundbesitz des Clans zu verscherbeln. Und als ob das der

Härten nicht genug wäre, erfährt er auch noch, dass Elizabeth eine Affäre laufen hatte. Matt begibt sich mit seinen Töchtern und dem Kiffer-Freund der älteren auf die Suche nach Elizabeths Lover – ein Road Trip, der erstaunliche Erkenntnisse zeitigen wird. Sieben Jahre hat uns Alexander Payne auf einen Nachfolger seines Oscar-Gewinners Sideways warten lassen – um nun einen potentiellen neuen folgen zu lassen. Wie schon in der Weintour de Farce oder in About Schmidt schickt er einen tragikomischen Typen auf eine lebensverändernde Reise, und führt unaufgeregt und mit großer Empathie für männliche Schwächen Herzschmerz und Humor zusammen, befreit quasi im Vorbeigehen Clooney von seinen redundanten Charmebolzen-Manierismen und entlockt ihm so die vielleicht untypischste Performance seiner Karriere. CP

Cheyenne

This Must Be the Place SeAn Penn als alternder Goth-Rocker, FrAnCeS mcdormAnd als seine Ehefrau und das unter der Regie von PAolo SorrenTino (il divo): schräges Roadmovie mit Kultfaktor.

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06 01 2012

roadmoVie. oT: THiS MUST BE THE PLACE. italien/Frankreich/irland 2011. Länge: 118 Min. regie: Paolo Sorrentino. BuCh: Paolo Sorrentino, Umberto Contarello. Kamera: Luca Bigazzi. SChniTT: Cristiano Travaglioli. muSiK: David Byrne, Will Oldham. ProduKTion: Nicola Giuliano, Andrea Occhipinti, Francesca Cima. darSTeLLer: Sean Penn, Frances McDormand, Judd Hirsch, Harry Dean Stanton. VerLeih: Lunafilm.

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SkiP dezember/Jänner

Too old to rock ’n’ roll, too young to die: Früher war Cheyenne (Sean Penn) erfolgreicher Rockstar, doch eines Tages hatte er genug und sich in seine Villa in Dublin zurückgezogen. Dort sitzt er nun traurig herum, während sich seine Ehefrau Jane (Frances McDormand) um den Alltag kümmert. Doch dann reißt ihn eine Nachricht aus der Lethargie: Sein Vater, zu dem er seit ewigen Zeiten keinen Kontakt hatte, liegt in den USA im Sterben. Also packt Cheyenne seinen kleinen Trolley und steht kurz darauf verloren in New York herum, ein 50-jähriger Grufti mit toupierten Haaren und Lippenstift.

Als er endlich das Haus seines Vaters findet, ist der bereits verstorben, und Cheyenne sieht seine Sachen durch. Dabei erst erfährt er, dass sein Vater einst im KZ interniert war, und seither sein ganzes Leben der Suche nach dem Mann gewidmet hatte, der ihn damals gequält hat. Cheyenne beschließt, diese Mission nun zu Ende zu bringen … „Dem Holocaust, der Tragödie aller Tragödien, die Welt der Popmusik gegenüberzustellen, schien mir eine Kombination, die so gefährlich und gewagt ist, dass sich daraus eine interessante Geschichte entwickeln ließe“, meint der italienische Regisseur Paolo Sorrentino. Das Publikum in Cannes stimmte ihm zu, und beklatschte das außergewöhnliche Roadmovie heftig – vor allem wegen der hinreißend stoischen Performance KZ von Sean Penn und seiner Wuschelmähne.


▶l Film Zu ebener Erde und im sechsten Stock: Während sich die reichen Herrschaften bei chicen Cocktailparties zu Tode langweilen, gehts unterm Dach, wo die Dienstmädchen wohnen, unglamourös lebendig zu.

Nur für Personal! Vom Leben auf der Hintertreppe: Ein temperamentvolles spanisches Dienstmädchen bringt frischen Wind in Haushalt und Herz eines biederen Börsenmaklers. Eine wunderbar französische Komödie. PARIS, 1962:

Bei Jouberts geht es fürchterlich gesittet zu, um nicht zu sagen langweilig. Börsenmakler Jean-Louis (Fabrice Luchini) geht seiner Arbeit nach, Gattin Suzanne (Sandrine Kiberlain) strebt nach höheren Gesellschafts-Gnaden, die Kinder sind in einem Elite-Internat deponiert. Man wohnt selbstverständlich in bester Lage und erledigt nichts im Haushalt selbst: Dafür hat man Dienstmädchen. Doch die langjährige Hausperle schmeißt nach einem Streit mit Madame alles hin. Panik bricht aus im Hause Joubert, denn jetzt muss Monsieur sein Frühstücksei selbst zubereiten, und die frischen Hemden gehen ihm aus! Doch die Rettung naht in Person der jungen Spanierin Maria (Natalia Verbeke). Sie schupft ab sofort den Haushalt, und zwar mit Verve. Sie wohnt, wie alle Dienstboten des Hauses, oben im 6. Stock in einer kleinen Kammer ohne Heizung und fließend Wasser. Und sie hat gefälligst nur die Hintertreppe zu nehmen. Das tut allerdings eines Tages auch Jean-Louis, der einen Einblick in eine ihm völlig fremde Welt erhält – die zwar arme, an Lebensfreude jedoch reiche Welt der spanischen Dienstmädchen. Die sich auch Jean-

Louis gegenüber zunehmend warmherzig zeigen, nachdem der endlich ihre dauerkaputte Toilette reparieren lässt. Und der sonst so eingetrocknete Mann entdeckt plötzlich einen Sinn in seinem makellosen aber faden Leben, lernt sogar ein paar Brocken Spanisch von seiner bezaubernden Hausfee. Nach einem sinnlosen Krach mit der Gattin zieht Jean-Louis über Nacht in den 6. Stock – und nichts ist mehr, wie es vorher war. Regisseur Philippe Le Guay widmet sich in seiner herzerwärmenden Komödie dem Umgang zwischen der Herrschaft und ihren Dienstboten, und ließ sich von seinem eigenen spani-

schen Kindermädchen inspirieren, das er als Kind öfter gesehen hat als seine Mutter – und die Story entstand nach eingehender Beratung mit einer spanischen Köchin, die selber 40 Jahre lang in Frankreich gearbeitet hat. Das hervorragende Schauspielensemble besteht aus Fabrice Luchini (Das Schmuckstück) als neuerweckter Biedermann, Sandrine Kiberlain (Der kleine Nick) als verzopfte Gattin und der hinreißenden Natalie Verbeke als Mädchen für alles – und auch mit der großartigen Carmen Maura (Volver – Zurückkehren) gibt es ein Wiedersehen, sie spielt eine der freundlichen Damen aus dem 6. Stock. Das Resultat ist eine leichtfüßige wie authentische Komödie und ein Kapitel französisch-spanischer Zeitgeschichte, eine äußerst unterhaltsame JP Milieustudie mit Witz und Charme. ▶l

16 12 2011

KOMÖDIE. OT: LES FEMMES DU 6IÈME ÉTAGE. Frankreich 2010. LÄNGE: 106 Min. REGIE: Philippe Le Guay. BUCH: Philippe Le Guay, Jérôme Tonnerre. KAMERA: Jean-Claude Larrieu. SCHNITT: Monica Coleman. MUSIK: Jorge Arriagada. PRODUKTION: Philippe Rousselet. DARSTELLER: Fabrice Luchini, Sandrine Kiberlain, Natalia Verbeke, Carmen Maura. VERLEIH: Filmladen.

SKIP DEZEMBER/JÄNNER

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▶l Film Weil er seine große Liebe und seine geliebte Geige verloren hat, beschließt Nasser Ali (MATHIEU AMALRIC) zu sterben … 1001 Nacht für Cineasten: Traumhaft schöne Verfilmung des Comics von MARJANE SATRAPI (Persepolis).

Huhn mit Pflaumen

NASSER ALI KHAN

(Mathieu Amalric) ist sicher nicht der allerbeste Ehemann, aber er ist einer der besten Geiger – mit seinem geliebten Instrument erzeugt er Töne, die den Menschen direkt in die Herzen fliegen und dort wunderbare Dinge bewirken. Doch seine Ehefrau Faringuisse (Maria de Medeiros) sähe es lieber, wenn er sich mehr um sie, die Kinder und das Haushaltseinkommen kümmern würde – und eines Tages, in einem bitteren Wutanfall, zerstört sie die teure Geige. Nasser Ali findet das zerbrochene Instrument und es ist ihm, als wäre sein Herz zerstört. Es gibt keine zweite Geige wie diese, dessen ist er sich sicher, auch wenn er nichts unversucht lässt, eine zu finden – er sucht bei zwielichtigen Musikhändlern, auf chaotischen Märkten, in finsteren Opiumhöhlen, ohne Erfolg. Und weil an ein Leben ohne Musik nicht zu denken ist, beschließt Nasser Ali, zu sterben. Acht Tage und Nächte lang verlässt er sein Zimmer ▶l

06 01 2012

COMIC-VERFILMUNG. OT: POULET AUX PRUNES. Frankreich/Deutschland/Belgien 2011. BUCH & REGIE: Marjane Satrapi, Vincent Parronaud nach Marjane Satrapis gleichnamigem Comic. KAMERA: Christophe Beaucarne. SCHNITT: Stéphane Roche. MUSIK: Olivier Bernet. PRODUKTION: Hengameh Panahi. DARSTELLER: Mathieu Amalric, Maria de Medeiros, Golshifteh Farahani, Isabella Rosselini, Chiara Mastroianni. VERLEIH: Polyfilm.

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SKIP DEZEMBER/JÄNNER

Die Macht der Liebe, die Magie der Töne, die Unvermeidlichkeit des Todes: Nasser Ali lernt sie alle kennen.

nicht und verweigert das Essen, das ihm Faringuisse serviert – sogar ihr hinreißendes Pflaumenhuhn, das er immer so gern mochte. Acht Tage, in denen er über sein Leben reflektiert, in melancholischen Gedanken, immer lebendigeren Tag- und Nachtträumen und faszinierenden Diskursen mit Azraël, dem Engel des Todes. Wie er einst seiner ganz großen Liebe Irâne (Golshifteh Farahani) begegnete und schließlich ihr Herz eroberte. Wie die Liebe durch traurige Umstände ein unfreiwillg jähes Ende nahm. Wie Nasser Ali zur Musik und zu seiner Geige fand, wie seine Mutter (Isabella Rossellini in einer entzückenden Gastrolle) ihn mit Faranguisse zusammenbrachte. Warum das Sterben ihm erträglicher wurde als das Leben – oder auch nicht … Der friedliche, aber rätselhafte Tod ihres ei-

genen Onkels inspirierte Marjane Satrapi zu ihrer preisgekrönten Graphic Novel Huhn mit Pflaumen, die sie nun (wieder gemeinsam mit Vincent Paronnaud) für die Kinoleinwand adaptierte. Ein märchenhaft verfremdetes Teheran der späten Fifties dient als wunderschöne Kulisse für die faszinierende Geschichte eines Mannes, der erst in der Stunde seines Todes den wahren Wert des Lebens erkennt – gleichzeitig eine herzzerreißende Love Story und eine spannende Parabel auf die politische Entwicklung von Satrapis Heimat, dem Iran. War Satrapis Kino-Debüt, die Filmversion ihres autobiographischen Comics Persepolis, noch ein reiner Animationsfilm, wagte sie sich nun an eine Kombination aus Realfilm und Zeichentrick – und schafft ein atmosphärisch einzigartiges Kinoerlebnis. GB


▶l Film

EXKLUSIV-INTERVIEW

MARJANE SATRAPI

FACTS OF

FICTION

Zwar meint MARJANE SATRAPI, geniale Comic-Autorin und Filmemacherin, dass die „Wahrheit überbewertet“ sei – im SKIP-Interview aus Venedig ließ sie es jedoch an weisen wahren Worten nicht mangeln. SKIP: Der Film entstand nach einer wahren Geschichte, der Ihres Onkels ... MARJANE SATRAPI: Der Ausgangspunkt von Huhn mit Pflaumen war tatsächlich ein Onkel von mir, ein Musiker, der plötzlich in unendliche Traurigkeit verfallen und wenig später aus ungeklärten Gründen gestorben ist. Aber die Wahrheit bedeutet hier nicht so viel. Die 1950er waren ein schöner Hintergrund, weil ich da der Fantasie freien Lauf lassen konnte

In Libyen wurde der Diktator gestürzt, in Syrien toben Volksaufstände, im Iran ist die „grüne Bewegung“ nach wie vor aktiv. Haben Sie Hoffnung, dass sich die Situation in naher Zukunft bessert? Eine echte freie Demokratie kann nur funktionieren, wenn alle Bürger und Bürgerinnen die gleichen Rechte haben. Der größte Feind der Demokratie ist das Patriarchat. Deshalb habe ich für den Iran durchaus Hoffnung, ja, weil sich hier die Frauen, denen man jahrzehntelang eingetrichtert hat, sie seien halb so viel Wert wie Männer, langsam emanzipieren – die Universitäten werden mittlerweile zu 65% von Studentinnen besucht. Diese Frauen werden gebildeter sein als ihre Väter und ihre Brüder, eine ganz große gesellschaftliche Wandlung spielt sich da ab. Auf den Straßen sieht man Männer und Frauen zusammen protestieren, auch in Tunesien war das so. In Libyen dagegen sieht man nur Männer. Und solange nicht Frauen und Männer gemeinsam auf die Straße gehen, bleibt das ▶l GINI BRENNER System letztlich dasselbe.

„Was bedeutet ,Realpolitik‘? Nichts anderes als ,Lasst uns doch einfach allen auf den Kopf scheißen!‘“

FOTOS: ANDREA MÜHLWISCH

– zum Beispiel in der Episode mit der Opiumpfeife. Hätte die Geschichte im Cincinnati der Gegenwart gespielt, wäre das etwa nicht möglich gewesen. Jede Geschichte ist letztlich Fiktion. Aber man kann etwas nur dann gut erzählen, wenn es etwas ist, das man kennt – es geht immer um die eigenen Ängste, Obsessionen, Träume. Ich finde überhaupt, wir leben in einer Welt mit viel zu viel Realität. Nehmen Sie zum Beispiel das Wort „Realpolitik“. Was soll das heißen? Nichts anderes als „Lasst uns doch einfach allen auf den Kopf scheißen!“ Die große Liebe der Hauptperson heißt Irâne – der Name ist sicher nicht zufällig gewählt, oder? Nein (lacht). Zum einen ist es ein im Iran durchaus gebräuchlicher Name, so wie man ja z. B. auch in Frankreich France heißen kann. Der Film ist eine Liebesgeschichte, es geht um einen Mann, der bereit ist, aus Liebe zu sterben. Und zum anderen spielt die Story in einer Zeit, als die Hoffnung auf Demokratie, nicht nur im Iran, sondern in der ganzen Region, von einem Tag auf den anderen zunichte gemacht worden ist. Und das ist ja auch wie eine unglückliche Liebe: Der Mann möchte mit der Frau seines Herzens zusammen sein, aber ihr Vater lässt das nicht zu. Wir sehnen uns nach Demokratie im Iran, aber der Diktator verhindert das.

Satrapi (2. v. r.) mit Co-Regisseur Vincent Paronnaud (2. v. l.) und den Schauspielern Mathieu Amalric, Maria de Medeiros, Rona Hartner und Golshifteh Farahani (v. l. n. r.)

SKIP DEZEMBER/JÄNNER

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▶l Film

Sex on the Beach Masters of Maturareise: Vier Burschen und eine Vertreterin der unbekannten Spezies Mädchen.

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03 02 2012

Komödie. oT: THE INBETWEENERS MOVIE. Großbritannien 2011. LänGe: 97 Min. ReGie: Ben Palmer. Buch: Damon Beesley, Iain Morris. KameRa: Ben Wheeler. SchniTT: Charlie Fawcett, William Webb. muSiK: Mike Skinner. PRoduKTion: Christopher Young. daRSTeLLeR: Simon Bird, Joe Thomas, James Buckley, Blake Harrison. VeRLeih: Constantin.

Saturday Night Fever meets britischen Humor: Der Kinofilm zum englischen TV-Serienhit The Inbetweeners ist ein genialer Spaß ohne Genierer.

Will, Simon, Jay und neil sind (bis

auf die eigentlich eh unwichtige Tatsache, dass sie von Schauspielern dargestellt werden) irgendwie sowas wie die Saturday Night-Stars von Little, äh, Great Britain: Die jugendlichen Helden der kultisch verehrten TV-Sitcom The Inbetweeners torkeln völlig hormongesteuert mit wenig Gefühl und viel Alkohol durch Alltag und Nightlife und sorgen dabei quasi im Vorbeitaumeln für wiehernde Unterhaltung des Publikums. Leider hats die Serie bis jetzt noch nicht zu uns geschafft, dafür werden wir mit dem völlig durchgeknallten Kinofilm konfrontiert: In diesem denkwürdigen

Abenteuer gehen die vier Freunde auf Maturareise – der erste Urlaub ihres Lebens ohne Erwachsene, das ganz große Bubenabenteuer. Eine Traumreise nach Kreta haben sie sich vorgestellt, mit allem Drum und Dran. Doch der Ernst des Lebens kommt früher, als sie befürchtet haben: Es erwartet sie eine grindige Absteige statt einem Luxusdomizil, verkaterte Fadesse statt Party ohne Ende und liebeshungrige britische Seniorinnen statt dauergeilen Strandhäschen … Laugh until the doctor comes. Das schöne am britischen Humor ist, dass er international auf allen Ebenen funktioniert, von megatief bis total abgehoben. Und so ist auch Sex on the Beach nicht nur die erfolgreichste britische Komödie der letzten 10 Jahre, sondern auch eins der erfreulichsten Filmerlebnisse der Saison diesseits von Hollywood. We are amused! GB

Darkest Hour Sie kommen, uns zu holen! Filmische Alien Invasion deluxe in 3D mit olivia thirlby (Juno) und emile hirSch (Into the Wild), produziert von tomur bekmambetov (Wächter der Nacht). Hilfe, die Aliens sind da! Olivia Thirlby und Emile Hirsch im dreidimensional zerstörten Moskau.

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29 12 2011

Sci-fi-hoRRoR. oT: THE DARKEST HOUR. USA 2011. LänGe: 90 Min. ReGie: Chris Gorak. Buch: John Spaihts. KameRa: Scott Kevan. SchniTT: Fernando Villena. muSiK: Tyler Bates. PRoduKTion: Timur Bekmambetov, Tom Jacobson. daRSTeLLeR: Emile Hirsch, Olivia Thirlby, Max Minghella, Rachael Taylor, Joel Kinnaman. VeRLeih: Centfox.

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Skip dezember/Jänner

eine bunte Gruppe junger Touristen hat Spaß in Moskau, Russlands wilder, pulsierender Metropole. Bis das Vergnügen ein jähes Ende nimmt: Eine außerirdische Intelligenz fällt in der Stadt ein und übernimmt blitzartig die Kontrolle über alles, was mit Elektrizität funktioniert – eine perfekte Taktik, um die menschliche Zivilisation schnellstens zu pulverisieren. Die jungen Leute flüchten in den Moskauer Untergrund. Hier sind sie zunächst sicher. Als sie Tage später wagen, ihr Versteck zu verlassen, finden sie sich in einer menschenleeren Geisterstadt wieder – und die Aliens sind auf dem Vormarsch …

Es ist meist weniger das Was, sondern vielmehr das Wie, das einen Film zu etwas Besonderem macht. So wie bei Darkest Hour: Hier hat Chris Gorak, der sich als Art Director von Fight Club oder Fear and Loathing in Las Vegas einen Namen gemacht hat und nun seine zweite Regiearbeit präsentiert, das bewährte Thema der Alien-Invasion auf äußerst luxuriös gruselige Art neu interpretiert. Mit handverlesenem Cast, bestehend aus u. a. Jungstar Emile Hirsch (Speed Racer, Into the Wild, Milk), Olivia Thirlby (Juno) und Max Minghella (The Social Network); produziert vom Horror-Experten Timur Bekmambetov, der mit seinem russischen Vampir-Blockbuster Wächter der Nacht Hollywoods Genre-Szene aufmischte – und mit modernster 3D-Technik, durch die Moskaus finsterste Winkel gleich nochmal so gruselig rüberkommen. KZ


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▶l Film Gianni im Hormonstau: Ist es die da, die da im Auto fährt, oder die da, die mit dem Besen kehrt?

Gianni und die Frauen Gianni und seine fürchterliche, steinalte Mutter, das Duo infernal aus Festmahl im august, sind wieder zurück: Genial komische Liebesverwicklungen im sommerlichen rom.

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30 12 2011

KoMödie. oT: Gianni e Le Donne. italien 2011. länge: 90 Min. Regie: Gianni Di Gregorio. Buch: Gianni Di Gregorio, Valerio attanasio. KaMeRa: Gogò Bianchi. SchniTT: Marco Spoletini. MuSiK: ratchev e Carratello. PRoduKTion: angelo Barbagallo. daRSTelleR: Gianni Di Gregorio, Valeria Di Franciscis Bendoni, alfonso Santagata, elisabetta Piccolomini, Valeria Cavalli, alyn Prandi. VeRleih: Filmladen.

VerlIebtSeIn Hält jUnG.

Und überhaupt. So eine kleine affäre hat doch noch keinem geschadet, oder? Der resche Gianni (regisseur und Hauptdarsteller Gianni Di Gregorio, der immer wirkt, als würde er sich selbst spielen) ist ein im Grunde kreuzbraver ehemann und Pensionist. Während seine Frau noch arbeitet, schupft er den Haushalt, hilft der erwachsenen Tochter und ist rund um die Uhr verfügbar, wenn seine betreuungsintensive 95-jährige, nach wie vor mondäne Mamma nach ihm verlangt. als Giannis bester Freund alfonso ihm beiläufig erzählt, dass er diverse amouröse abenteuer am Laufen

GIAnnI DI GreGorIo

hat, und als sich herausstellt, dass sogar der faule Maurizio eine Geliebte hat, wird Gianni klar: Wenn er noch was vom Leben will, muss es jetzt passieren. eine affäre muss her! Die auswahl an interessanten Damen ist groß: Mammas hübsche Pflegerin Christina z. B., oder die herrlich geformten Zwillinge Laura und Sylvia, oder Gabriella, die frisch geschiedene Tochter einer Freundin von Mamma. Und dann wäre da noch Valeria, Giannis erste große Liebe. Doch die Sache hat immer einen Haken ... nach seinem späten regieerstling, dem Überraschungserfolg Das Festmahl im august, kehrt Gianni Di Gregorio mit einer leichtfüßigen Story zurück, die so etwas wie eine Fortsetzung ist: Dolce Vita, viel Situationskomik und jede Menge Selbstironie sind die Zutaten einer großartigen römischen Liebeskomödie. MM

exKLUSiV-inTerVieW

Nicht ohNe meiNe mamma

foTo: anDrea MÜHLWiSCH

GIAnnI DI GreGorIo ist zwar schon 62. aber ohne ersatzmutter geht gar nichts, wie der regisseur und Hauptdarsteller von Gianni und die Frauen im SKiPTherapiegespräch zugibt. SKIP: Gianni, Sie sind eigentlich in einem Alter, in dem man glauben würde, Sie müssten sich als Mann nicht mehr beweisen. Hört das jemals auf? Gianni Di GreGorio: Gerade in meinem alter wird man ja fast gezwungen dazu! ich sehe auch an meinen Freunden, wie das an ihnen nagt: Die sind alle am Trainieren, färben sich die Haare, kaufen sich schwere Motorräder oder Sportwagen, ich finde das total peinlich. Die italienischen Männer in dem alter geben es zwar nicht zu, aber sie haben alle diese Krise. Wie hat sich das bei Ihnen ausgewirkt? Gefärbte Haare haben Sie ja nicht. nein, und auch kein Motorrad. Meine Therapie war dieser Film,

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SKIP DezeMber/jänner

leider ist fast jedes Detail autobiografisch. Der einzige Unterschied ist, dass meine Mamma nicht mehr lebt. Schon mein regiedebüt Das Festmahl im august war eine therapeutische erfahrung: ich hatte zehn Jahre lang bei meiner Mutter gelebt, die hatte das von mir verlangt, während meine Frau und meine beiden Töchter daheim wohnten. Schrecklich! ich war deswegen jahrelang in Therapie. aber als ich das alles aufgeschrieben habe, hat sich mein analytiker köstlich darüber amüsiert. Und was sagt der Analytiker zu den beiden Filmen? Der sagt mir: Deine Mutter ist nicht tot, in jedem Film lässt du sie wiederauferstehen! eigentlich sollte sie in diesem Film nur eine winzige rolle spielen, aber gegen meinen Willen hat sie sich wieder eine Hauptrolle erkämpft. Was soll ▶l Magdalena Miedl ich machen!


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▶l Film

Mama Africa

Miriam Makeba Sie war die berühmteste Stimme eines Landes, das sie dafür gnadenlos ausbürgerte: Mika Kaurismäkis Filmporträt der großen Miriam Makeba zeigt eine faszinierende Frau jenseits vom Pata-Pata-Schlagerklischee.

Als im November 2008 die

Nachricht von Miriam Makebas Tod um die Welt ging, dachten wohl die meisten an ihren allergrößten Hit: Pata Pata, die fröhlich-naive Volkstanz-Hymne aus Südafrika. Kaum jemand war sich bewusst, dass Makeba kein lustiges One-Hit-Wonder war, sondern eine der einflussreichsten Sängerinnen ihrer Generation. Mika Kaurismäkis faszinierende Doku erzählt aus einem ausgefüllten, bewegten Leben, das vom ständigen Kampf um Gerechtigkeit geprägt war. Von Miriam Makebas Anfängen auf wackligen Bühnen in kleinen Clubs. Mit ihrer Mischung aus Jazz und traditioneller Musik, gesungen meist in Xhosa oder Englisch, wurde sie schnell zum Star der Johannesburger Musikszene, auch die Weißen hörten sie gerne. Makeba war eine begnadete Sängerin, und

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SKIP Dezember/Jänner

bald verbreitete sich ihr Ruf weit über die Landesgrenzen. 1959 hatte sie einen kleinen Auftritt in Lionel Rogosins Doku Come Back, Africa, und wurde zur Premiere beim Filmfestival von Venedig geladen – ein rauschender Erfolg. Schließlich wurde ein damaliger Superstar auf sie aufmerksam: Harry Belafonte, der die schöne, charismatische Künstlerin in seiner Fernsehshow einem Millionenpublikum ans Herz legte. Der Beginn von Makebas Weltkarriere – und ihrer großen persönlichen Tragödie: Ihre Mutter war gestorben, und als sie zum Begräbnis nach Hause fliegen wollte, stellte sie fest, dass die süfafrikanische Regierung sie inzwischen ausgebürgert hatte. Miriam Makeba hatte sich einmal zu oft gegen die Apartheid ausgesprochen und war in ihrer Heimat persona non grata, ihre Musik war verboten. Mit ganzer Kraft nutzte Makeba nun ihre Kunst erst recht, um nicht nur die Apartheid, sondern überhaupt die Diskriminierung von

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23 12 2011

Dokumentation. OT: Mama Africa. Deutschland/ Finnland/Südafrika 2011. Länge: 90 Min. Regie: Mika Kaurismäki. Buch: Mika Kaurismäki, Don Edkins. Kamera: Wolfgang Held, Frank Lehmann, Martina Radwan u.a. Schnitt: Karen Harley, André BendocchiAlves, Uwe Dresch. Musik: Miriam Makeba. Produktion: Don Edkins, Mika Kaurismäki, Rainer Kölmel. Verleih: Thimfilm.

foto: Andrea Mühlwisch

The Lady sings. Miriam Makeba, 1932 – 2008, war nicht nur begnadete Vokalistin, sondern auch eine politisch und sozial sehr aktive, selbstbewusste Frau: Von solchen Role Models könnten wir einige mehr gebrauchen.

Schwarzen weltweit zu bekämpfen. Kaurismäki zeigt alle Stationen ihrer langen Reise, er zeigt sie als Künstlerin, als Aktivistin, als Mutter, als Frau, bis zu ihrem allerletzen Auftritt, bezeichnenderweise bei einem Benefiz-Konzert für den italienischen Schriftsteller und Anti-Camorra-Aktivisten Roberto Saviano. Kaurismäki porträtiert sie, ohne sie zu glorifizieren, Makeba war zeitlebens ein starker, eigenwilliger Charakter und hatte nie Angst davor, anzuecken. Gerade das macht diese Doku so wertvoll – sie vermittelt ein raues, dreidimensionales und unendlich spannendes Bild einer einzigartigen Frau, deren Vermächtnis niemals in VergesGB senheit geraten sollte.


▶l Film

eXKlUsiV-inTerView

miKA KAurismäKi

finlands finest: Auch Akis jüngerer Bruder miKA KAurismäKi, 56, ist erfolgreicher filmemacher – nun setzte er mit Mama Africa der 2008 verstorbenen südafrikanischen Musiklegende miriAm mAKebA ein Kino-denkmal. sKiP traf ihn in Berlin.

MUSIC FOR THE MASSES sKiP: Was hat sie dazu inspiriert, einen Film über miriam makeba zu drehen? MiKA KAUrisMÄKi: das hab nicht ich mir ausgesucht, sondern das Thema hat mich gefunden (lacht). die Produzenten von Mama Africa haben mich kontaktiert und gefragt, ob ich gern über sie einen film machen möchte – und weil ich seit meiner frühen Jugend ein großer fan von ihr bin, hab ich natürlich gerne zugesagt. Haben sie noch zu ihren lebzeiten zu filmen begonnen? leider nein – Miriam ist wenige wochen vor drehstart gestorben. das war ein großer schock, und ich habe eigentlich damit gerechnet, dass das Projekt sofort gecancelt wird. Aber dann haben wir uns alle zusammengesetzt, Produzenten, freunde und ihre familie, und kamen überein, den film ihr zu ehren zu machen. natürlich mussten wir das Konzept total umdrehen, sie selbst stand ja nicht mehr für interviews zur Verfügung, ich musste also viel mehr Archivmaterial verwenden, als geplant war.

foto: AndreA Mühlwisch

sie haben da auch ein paar echte Juwelen gefunden … stimmt, aber einfach war das nicht! Besonders aus Miriams frühzeit in den 50er Jahren, als sie noch in südafrika gelebt hat, ist kaum noch filmmaterial vorhanden. Als man sie 1960 ausgebürgert hat, wurde ja auch ihre Musik in südafrika verboten, und es ist viel vernichtet worden. ich hatte großes Glück, dass ich doch noch ein paar Originalaufnahmen gefunden habe. Hat sich ihr bild von miriam makeba verändert, während sie diesen Film gemacht haben? wie gesagt, ich war vorher schon fan von ihr und auch ziemlich vertraut mit ihrem werk, also wusste ich, welch großartige und vielseitige sängerin sie war. Aber wie groß ihr politischer einfluss wirklich war, wie viel diese einzelne frau tatsächlich bewirkt hat, das habe ich unterschätzt. im westen sang Miriam über die

Zustände in ihrem land und lenkte dadurch auch die Aufmerksamkeit von leuten auf die Apartheid, die sich sonst eher nicht für Politik interessierten. Und in südafrika selber waren ihre songs zwar verboten, wurden aber trotzdem von Tausenden heimlich gehört – und das hatte was ungeheuer Verbindendes. Herr Kaurismäki, ihr älterer bruder ist ja auch Filmemacher, mit seinem neuesten Werk le Havre erntet er derzeit international beste Kritiken. Gibts da geschwisterliche eifersucht? nein. wir beide haben eine völlig unterschiedliche Art, filme zu machen, also wirds wohl nie sowas wie Konkurrenz zwischen uns geben.

„Wie groß Miriam Makebas politischer Einfluss wirklich war, habe ich unterschätzt.“ Fragen sie einander bei der Arbeit gegenseitig um rat? eher weniger. wir sehen uns nicht oft, ich lebe ja schon seit vielen Jahren in Brasilien. Aber ich schaue mir alle seine filme an, klar – und ich glaube, er sich meine auch. Zumindest ▶l gini BRenneR behauptet er es (lacht).

sKiP Dezember/JäNNer

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▶l Film

▶ Ibiza Wonderland, diesmal in Vienna: Star-DJ Christian Varela ist es ein Anliegen, persönlich im Wiener Flex die Ibiza OccidentPremierenparty am 10. Jänner 2012 zu beschallen.

Ibiza Occident

People from Ibiza. Wohnsitz in SpanieGünter Schwaiger (Hafners Pa ra n, spürt die spanne ndsten Geschichtendies, Arena), österreichischer Filmem ac hinter dem GlitzerKlischee der Partyi her mit nsel auf.

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SKIP Dezember/Jänner

eigenen Beat. Schwaiger traf Menschen, die auf Ibiza leben und arbeiten, geborene Ibizenkos und Saisonniers, alte und junge, und die interessantesten dürfen wir kennenlernen: DJ-Legende Alfredo, der in seinen 60ern nach wie vor hinter den Plattentellern aktiv ist. Mike und Claire, zwei britsche Konzeptkünstler, die Anfang der 80er das revolutionäre Manumission-Clubbing erfunden haben, das damals in Sachen Style, Sex und Drogen alle Tabus gebrochen hat. Oder Christian Varela, einer der Stars von heute: Als international gebuchter Top-DJ macht er die Massen tanzen, doch durch Schwaigers Kamera sehen wir keinen Partyboy, sondern einen ernsthaften jungen Mann, dessen Ruhm sich weniger von Charisma als aus Talent und viel harter Arbeit nährt. „Die Leute tanzen anders als früher. Heute hüpfen sie nur mehr auf und ab, und wenn die Musik ruhiger wird, wissen sie gar nicht mehr, wo sie ihre Arme hintun sollen“, lästert Club-Mogul Ricardo Urgell fröhlich, während seine Erfindung, der Club

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13 01 2012

Dokumentation. OT: Ibiza Occident. Österreich/ Spanien 2011. Länge: 86 Min. Regie, Buch & Produktion: Günter Schwaiger. Kamera: Victor Martin, Günter Schwaiger. Schnitt: Martin Eller, Günter Schwaiger. Musik: Christian Varela, P Brothers, Eric Kupper, Victor Simonelli, Toni Gustinell, Arian Behesti & Nuwella Love u.v.m. Verleih: Thimfilm.

fotos: Thimfilm

Ibiza ist nach Mallorca und Menorca die drittgrößte Insel der Balearen. Seit den 80er-Jahren hat sich dort eine Clubkultur entwickelt, die auf der ganzen Welt zur Trademark geworden ist: Ibiza, das erzählt von durchtanzten Nächten in wenig hautenger Kleidung, von Sex on the Beach, von Spaß, Drogen, Exzess und Liebe – quasi das Woodstock der Yuppie-Generation. Nicht alle finden das anziehend. Dem österreichischen Filmemacher Günter Schwaiger etwa, der seiner Wahlheimat Spanien bereits die Dokus Arena (über Stierkampf) und Hafners Paradies (über den ehemaligen SS-Offizier Paul Hafner) gewidmet hat, war die ewig aufgedrehte Party Crowd eher suspekt. Zu oberflächlich, zu schick, zu mainstream. Aber „hinter den größten Klischees stecken meist die interessantesten Geschichten“, weiß Schwaiger, und machte sich auf auf eine Reise hinter die dauertanzende Glamour-Fassade. Und dort spielt es sich ab, das echte Leben. Immer im Rhythmus, aber jeder nach seinem

Pasha, sowohl in Ibiza als auch in weltweiten Dependances allabendlich brummt. Hinter jeder Berühmtheit stehen 100 andere, dies noch nicht ganz geschafft haben: So porträtiert Ibiza Occident auch die Saxophonspielerin Lovely Laura, die in Show-Kostüm zum DJ-Set live improvisiert, oder den Musikproduzenten Arian Beheshti und seine Entdeckung Nuwella Love – und schließlich kommen auch die zu Wort, die auf Ibiza sind, weil sie hier geboren wurden, wie Alvaro Sanchez Cocero, der den jährlichen Touristen-Überfall während der Sommersaison amüsiert-befremdet kommentiert, sein Leben dreht sich um Handfesteres. Aber Feindseligkeit gegen das Fremde ist nicht zu spüren, nicht mal bei dem Restaurator, der vor vielen Jahren durch einen Autounfall mit einem betrunkenen Clubber einen Sohn verloren hat. „Ibiza hat eine ganz eigene Energie“, meint Schwaiger, „es ist ein Ort, an den die Menschen kommen, um zu feiern!“ Und so ist auch dieser Film eine liebevolle und mitreißende Huldigung an eine Insel, deren Besonderheit und Wärme GB bis ins Kino spürbar wird.


▶l Film

eXKlUSiV-inTeRVieW

Günter schwaIGer Richtung Sonne: Filmemacher & Theaterregisseur Günter Schwaiger stammt ursprünglich aus Neumarkt in Salzburg und lebt und arbeitet seit 1990 in Madrid.

REIF FÜR DIE I NSEL

ibiza Wonderland: Party-Kulisse – einin seinem neuesten film zeigt Günt der Viennale erzä unerwartet einnehmender anblick. imer schwaIGer die Rückseite der hlt er von seiner ga nz persönlichen ibizSKiP-interview anlässlich a-experience. sKIP: wie bist du auf das thema Ibiza gekommen? GÜnTeR SchWaiGeR: für mich markiert ibiza den beginn der elektronischen musik als massentaugliche Kunstform, darüber wollte ich immer schon einen film machen. Gleichzeitig interessieren mich Welten, die sehr klischeebelastet sind, und ibiza ist so eine Welt. man hat dazu eine meinung, und meistens ist sie schlecht. aber gerade, wenn an solch einem Ort Klischees so festkleben, ist das Ganze meist viel komplexer, als es den anschein hat.

fotos: Thimfilm

Du warst also selber nie begeisterter Ibiza-clubber? ich habe ibiza bis dahin kaum gekannt, bin mit offenen augen dorthin gekommen, habe dann ein halbes Jahr dort verbracht und mich über die ibizenkos, also über die dort ansässigen leute, in diese Welt einführen lassen. ich bin über sehr authentische leute immer tiefer in die materie hineingekommen. es gibt so viele Widersprüche – aber auch eine unglaubliche Toleranz der leute, die scheinbar mühelos nebeneinander und miteinander umgehen können. nicht nur in bezug auf die musik, sondern auch auf Sexualität, die art sich zu kleiden, lebensstile – das ist für die einheimischen alles kein Problem. Das heißt, man kann sie auch nicht provozieren? nicht die leute dort. zum beispiel das legendäre clubbing manumission, das war eine extreme Provokation in den neunzigern, vor allem in england. aber nicht auf ibiza. haben die Leute in deinem Film gern mitgemacht, oder musste man sie erst überzeugen?

das kam drauf an. in den clubs zu drehen war beispielsweise sehr schwierig, das war eine langwierige angelegenheit. Weil die haben in der Vergangenheit sehr schlechte erfahrungen mit Sensationsjournalismus gemacht. Wenn du rechtzeitig ansuchst, darfst du vielleicht eine halbe Stunde drinnen drehen, und da steht dann die ganze zeit ein aufpasser neben dir. So frei zu drehen, wie wir das schließlich gemacht haben, das hat monate anlaufzeit gebraucht. es geht einfach darum, Vertrauen aufzubauen, die leute müssen das Gefühl haben, dass du sie ernstnimmst. Und dass du dich von anderen unterscheidest, die nur eine vorgefasste idee im Kopf haben und nicht davon abrücken.

„Gerade, wenn an einem Ort Klischees festkleben, ist das Ganze meist viel komplexer, als es den Anschein hat.“ was hat dich bei der arbeit am Film am meisten überrascht? (denkt lange nach.) Vielleicht, dass die leute wirklich so offen und so locker sind, wie es immer behauptet wird. die menschen, die auf die insel hingekommen sind und jetzt dort leben, und auch diejenigen, die immer dort schon daheim waren, die haben wirklich eine ganz spezielle energie. Und was mich auch überrascht hat, war die perfekte Konstruktion der maschinerie, die hinter den mega-clubs steht. es wäre schon wieder ein eigenes Thema für sich, nur diesen backstage-bereich zu ▶l gini BRenneR betrachten und zu filmen.

sKIP Dezember/Jänner

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▶l Film

▶ Antiglobalisierung. Ich steig aus und mach meinen eigenen Staat! Utopia zwischen Königskomplex und Autoritätsverweigerung: Jeder Traum lässt sich leben, kein Gesetz ist absolut.

Empire Me

Der Staat bin ich

WINZLINGE wie der Vatikan, Andorra,

Monaco oder Liechtenstein haben sich die internationale Anerkennung als souveräne Staatsgebilde längst ersessen. Viele Österreicher können sich sicher noch an die Diskussion um die Republik Kugelmugel erinnern, ein Haus, das der Künstler Edwin Lipburger in den 70er-Jahren zum eigenen Staatsgebiet erklärt hat. Doch zwischen diesen beiden Extremen existiert eine regelrechte globale Subkultur von Mikronationen. Im Zuge eines Kunstprojekts stieß der österreichische Filmemacher Paul Poet auf das Phänomen dieser Miniaturstaaten, von denen es weltweit über 500 gibt, getragen von völlig unterschiedlichen Konzepten und zum überwiegenden Teil international nicht anerkannt. Sechs dieser Mikrostaaten präsentiert Poet (unterstützt von einem fantastischen Soundtrack) als faszinierende Beispiele für die gelungene Umsetzung, die Probleme und das Scheitern des Traums von der Selbstbestimmung. Das Fürstentum von Sealand, knapp vor der englischen Küste aber schon in internationalen Gewässern, ist eine der bekanntesten Mikronationen. Ursprünglich eine Fliegerab-

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SKIP DEZEMBER/JÄNNER

wehrplattform aus dem Zweiten Weltkrieg, wurde sie 1966 von Radiopiraten okkupiert und ist heute ein Hackerparadies aus Beton und Stahl. Die Provinz von Hutt River in Australien wurde in den 1970ern aus Protest gegen Landenteigungen durch korrupte Gerichte zum unabhängigen Fürstentum erklärt und ist heute eine veritable Touristenattraktion mit immerhin acht internationalen Botschaften. Die Föderation von Damanhur ist ein sektenähnliches Öko-Dorf in den Bergen bei Turin mit kilometerlangen unterirdischen Tempelanlagen, das mittlerweile von der italienischen Regierung zwar nicht als Staat, aber immerhin als Kulturdenkmal anerkannt ist. Das ZeGG, das Zentrum für experimentale Gesellschaftsgestaltung, unweit von Berlin, hat als sexuell orientierte Therapie-Kommune begonnen und ist heute Teil des globalen Eco-Village-Netzwerks. Der berühmte Freistaat Christiania in Kopenhagen, ein selbstverwaltetes Stadtviertel voller Kreativer, Hippies und Outlaws, kämpft seit Jahrzehnten wacker gegen die Übernahmeversuche der „offiziellen“ Regierung an – und schließlich zeigen die Schwimmenden Städte von Sere-

nissima, wie real man kreative Träume leben kann: Jedes Jahr erbaut eine Gruppe amerikanischer Künstler riesige, fantastisch ausgestattete Floße, mit denen sie im wahrsten Sinne in der Weltgeschichte herumsegeln – GB um sie dann wieder zu zerlegen. ▶l

19 01 2012

DOKUMENTATION. OT: EMPIRE ME – DER STAAT BIN ICH. Österreich/Deutschland/Luxemburg 2011. LÄNGE: 98 Min. BUCH & REGIE: Paul Poet. KAMERA: Enzo Brandner, Gerald Kerkletz, Jerzy Palacz. SCHNITT: Katharina Ressler. MUSIK: Alexander Hacke. PRODUKTION: Johannes Rosenberger, Christian Beetz, Bady Mink. VERLEIH: EMW.

FOTOS: ANDREA MÜHLWISCH (2), EMW (1)

Wir alle müssen Grenzen setzen. Warum nicht auch mal Staatsgrenzen? Der österreichische Filmemacher PAUL POET (Ausländer raus – Schlingensiefs Container) präsentiert in seiner faszinierenden Doku das Phänomen der Selfmade-Mikrostaaten.


▶l Film

EXKLUSIV-INTERVIEW

PAUL POET

LAND IN SICHT Wenn dir diese Welt nicht passt, dann bau dir doch deine eigene! PAUL POET reiste rund um den Globus, um die faszinierendsten Brutstätten der Antiglobalisierung zu filmen. SKIP traf den 40-jährigen Wiener im autonomen Stammwirtshaus zum multilateralen Exklusiv-Interview. SKIP: Wie macht man eine Mikronation? Könnte ich meine Wohnung zum eigenen Staatsgebiet erklären? PAUL POET: Du kannst deinen Schrebergarten zum Staat erklären. Jeder kann das. Das ist ja auch etwas, worauf ich mit meinem Film aufmerksam machen will. Es gibt dafür zwei gesetzliche Grundlagen. Zum einen die Konvention von Montevideo von 1933, mit der festgelegt wurde, was einen Nationalstaat ausmacht: Zum einen ein fixes Territorium mit fixer Einwohnerschaft und irgendeiner Art Verfassung, und zum anderen der Wille, mit anderen Ländern in Austausch zu gehen. Man muss gar keinen erfolgreichen Austausch haben, der Wille zählt. Was darin endet, dass manche Mikronationen einfach eigene Briefmarken herstellen, Postkarten an die UNO schicken und damit ihren Willen zum Austausch dokumentieren. Zum anderen ist völkerrechtlich festgeschrieben, dass du, wenn du dich von dem Staat, in dem du lebst, nicht repräsentiert fühlst – was ja viele Leute betrifft –, grundsätzlich das Recht hast, dein eigenes Territorium auszurufen. Wenn du ein eigenes Grundstück besitzt, kannst du dem theoretisch die Souveränität zusprechen. Allerdings befindet man sich dann automatisch in einer Art Kriegszustand mit dem umgebenden Staat.

FOTOS: ANDREA MÜHLWISCH (2), EMW (1)

Nach welchen Kriterien hast du die sechs Beispiele im Film ausgewählt? Ich habe insgesamt über 40 Mikronationen besucht, und dann die für mich repräsentativsten ausgesucht. Es war mir wichtig, zu zeigen, dass diese Bewegung sich nicht auf eine Altersschicht, Szene oder politische Einstellung reduziert, sondern Leute generell das Bedürfnis haben, aus dieser Monokultur auszubrechen. Heute mehr als je zuvor. Womit finanzieren sich Mikronationen eigentlich? Da gibt es verschiedenste Modelle. Teilweise gibts natürlich auch viele Schattengeschäfte – einige Staaten errichten eigens Botschaften, in denen Finanztransaktionen stattfinden, oder verkaufen Patentrechte. Gerade, wenn die in einem semi-anerkannten Status existieren, können sie sehr viel Kohle mit halblegalen Geschäften machen. Gerüchten zufolge steht zum Beispiel der australische Mikrostaat Snake Hill, der ja auch in meinem Film vorkommt, in Kontakt mit einer gewissen österreichischen Par-

Paul Poet, Jahrgang 1971, ist Autor, Journalist, Musiker und Regisseur. Sein Langfilm-Debüt Ausländer raus – Schlingensiefs Container wurde mehrfach ausgezeichnet, derzeit arbeitet er an einer Verfilmung der legendären Strizzi-Autobiographie Der Minusmann.

lamentspartei. Vor seinem Tod hätten dort über Jörg Haider irgendwelche Finanzdeals mit Kärnten abgewickelt werden sollen. Und die haben schließlich tatsächlich den Dreh abgebrochen, weil sie geglaubt haben, ich wäre ein Agent der österreichischen Regierung. Eines Tages hat mich einer zur Seite genommen und mir ins Ohr geraunt: „Sorry, aber es gab da diesen Mord in Österreich … wir haben gehört, dass man dort ▶l GINI BRENNER Politiker umbringen lässt!“ (lacht)

„Du kannst deinen Schrebergarten zum Staat erklären. Jeder kann das.“


▶l Film

du und ich

„Zu hause sind wir, wo die Liebe wohnt“ sagt doku-debütantin ruth rieSer – und liefert mit ihrem liebevoll-innigen Porträt einer auf den ersten Blick ungewöhnlich erscheinenden Liebe gleich den Beweis dafür ab.

Normal. BehiNdert. Wenn wir

es uns nur nicht immer so leicht machen würden mit dem Kategorisieren. Behindert ist, wer behindert wird. Von seiner umgebung, den umständen, von denen, die sich der Kategorie normal zugehörig führen, den Schranken in den Köpfen. doch wer sich die Mühe macht, genauer hinzusehen, um- und Zustände nicht als in Stein gemeißelt hinzunehmen, wer Augen und Schranken öffnet, der findet vielleicht raus, dass so ungewöhnlich gar nicht ist, was beim ersten hinsehen noch für ungläubiges Kopfschütteln gesorgt hat. Jetzt aber zu sagen, hiltraud und Franz, genannt Bidi, wären ein Paar wie jedes andere, wäre eine glatte Fehleinschätzung. Welches Paar will schon sein, wie jedes, wie irgendein anderes? hiltraud ist körperlich schwer beeinträchtigt. Wenige Stunden nach ihrer Geburt erkrankte sie an Gelbsucht, und weil die Ärzte zu spät reagiert haben, wurden die Zellen des motorischen Gehirns schwer beschädigt. Sie ist spastisch gelähmt, kann nicht alleine gehen oder essen, wenn sie spricht, bleibt sie für Fremde

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SKiP dezemBer/JäNNer

Ein seltsames Paar – oder eh alles ganz normal? Ruth Rieser porträtiert ein Pärchen, das Blicke auf sich zieht: Sie ist spastisch gelähmt, er ist „normal“.

unverständlich. Sie wächst bei ihren Großeltern auf, die sie nach Kräften fördern und fordern, sie wird geliebt und angenommen wie sie ist. Als hiltraud 19 ist, wird die Großmutter zum Pflegefall – die junge Frau muss in ein heim. Erstmals ist sie fast ausschließlich von „Behinderten“ umgeben. die Symptome ihre Krankheit verschlimmern sich, immer stärkere Medikamente werden ihr verschrieben, immer schlimmer werden die nebenwirkungen. im Alter von 40 Jahren lernt hiltraud ihren Lebensmenschen kennen. der auf einem Bauernhof aufgewachsene Franz Bittermann leistet seinen Zivildienst als Betreuer in der Einrichtung ab, in der hiltraud untergebracht ist. Für eine Reise wird er als hiltrauds Begleiter engagiert. die beiden verlieben sich, ziehen gemeinsam in eine Wohnung. Bidi ist nun Lebensgefährte, Pfleger, Partner, Vertrauter – eine große herausforderung, zweifellos. Während er, der Gemütliche, sich nach einem

ruhigen Leben sehnt, ist hiltraud impulsiv und fordernd. Konfliktfrei läuft die Beziehung nicht ab, doch die gemeinsamen Ziele haben das Paar zusammengeschweißt. die nächste Etappe, die man Seite an Seite beschreitet, ist der Weg zum eigenen haus. Mit roter Fassade, so wie es sich hiltraud seit ihrer Kindheit ausmalt. und damit ist Bidis Traumfrau noch lange nicht am Ende ihrer Träume angelangt ... „ich fühle wie eine normale Frau, nur mein Körper ist behindert“ sagt hiltraud an einer Stelle im Film. und mit jeder Filmminute tritt hiltrauds Beeinträchtigung mehr in den hintergrund und macht einer ungewöhnlichen, und doch so alltäglichen LiebesgeDm schichte Platz. ▶l

02 12 2011

Dokumentation. ot: du und ich. Österreich 2011. Länge: 103 Min. Buch & Regie: Ruth Rieser. kameRa: helmut Wimmer. Schnitt: Michou hutter, Andrea Wagner. muSik: „Lonely drifter Karen“ Tanja Frinta, Marc Melià Sobrevias, Friedrich Gföllner. PRoDuktion: Kurt Mayer. mit: hiltraud Schmidt, Franz Bittermann. VeRLeih: Thimfilm.


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▶l Film

Nachtschichten

Berlin im Winter, das ist Wien im Winter hoch zehn. Durch die düstere, dunkle Eiseskälte der deutschen Hauptstadt begleitet Ivette Löcker einsame Seelen auf der Suche nach Wärme – und erhielt für ihr unspekulatives Werk den Großen Preis der Diagonale 2011.

Die Dunkelheit macht vieles leichter. Die beiden Sprayer, die sich nachts in den Büschen nahe den Geleisanlagen der Deutschen Bahn in Berlin verschanzen, können z. B. dank ihr viel besser ihrer Passion nachgehen: Sie besprühen Waggons, die man achtlos stehen ließ, mit großen Lettern. Das ist der künstlerische Ausdruck, der aus ihnen heraus muss, und es ist auch ein besonderer Kick, weil das stets drohende Erwischtwerden ein Teil der Motivation ist, die diese Künstler antreibt. Die Worte „Revolution“ oder „Rebellion“ werden in diesem Zusammenhang auch noch fallen. Aber es geht eigentlich um etwas anderes. Doch das wird erst später klar, wenn Sprayer Basti ohne seinen Kumpel 112

SKIP Dezember/Jänner

im Winter, wenn die Stadt bei zehn oder mehr Grad unter Null im Schnee versinkt. Im Dunkel der Nacht wird das Banale bedeutsam, weil es in den menschenleeren Straßen endlich genug Platz findet, um aufzufallen, und weil es sich nicht im grellen Tageslicht entblößen muss. Die Nachtwächterin hat drei Tage lang auf der Lauer gelegen, bis sie die Diebe erwischen konnte. Zur Belohnung gabs Kaffee und Konfekt. Ihre Geschichten vom Jagen und Gejagtwerden in der Zeit ohne Sonne hat Ivette Löcker, aus Vorarlberg nach Wien und dann weiter nach Berlin gewanderte Regisseurin von Nachtschichten, zielsicher gewählt: Ihre Bilder und ihre nachtaffinen Protagonisten sprechen ausschließlich für sich selbst, psychologische Profile entstehen von allein, ohne Kommentar, Erklärung oder sonstige Manipulation. Der Film erlaubt unmittelbare Einblicke in Lebenswelten, die erwachen, wenn wir Normalbürger schlafen gehen. Nachtschichten hat 2011 den Großen Diagonale-Preis für Dokumentarfilme erhalten. AG ▶l

13 01 2012

Dokumentation. OT: Nachtschichten. Deutschland/Österreich 2011. Länge: 100 Min. Buch & Regie: Ivette Löcker. Kamera: Frank Amann. Schnitt: Michael Palm. Musik: Gailute Miksyte. Produktion: Ralph Wieser, Georg Misch. Mit: Marie-Therese Reichenbach, Sandra Schönknecht, Ines Pachur, Mieko Suzuki, Marcel Exner, Dietmar Lawin u. v. a.. Verleih: Filmladen.

fotos: Filmladen

„Die Nacht ist wie ein Freund, der dich umarmt“, spricht der Nachtwanderer in sein Diktafon und macht sich auf zu einer seiner manischen Wanderungen durch die verschneite Stadt.

weiterzieht, von einem KioskBier zum anderen auf der Suche nach der nächsten Grafitti-Fläche. Auch die Frau vom Land, die in der großen Stadt nur dank ihrer Haustiere überleben konnte und jetzt bei einem industriellen Nachtwächterdienst eine erträgliche Existenz gefunden hat, macht klar, worum es geht, wenn sie an ihrem Wachhund demonstriert, was Unterordnung bedeutet. Oder die Penner, die sich von den beiden Frauen vom Sozialdienst-Kältebus etwas Gutes tun lassen und dann in einer Tiefgarage ihre Zeitung auslegen. Oder der Nachtwanderer, der seine Einsamkeit mit Hilfe eines Diktafons kultiviert und sich zu Hause die erstaunlichsten Sprüche an die Wand pinnt. Auch das Mädchen aus Japan, das als DJ Nachtarbeit leistet und Schmuck aus Audiokabelsteckern fertigt. Sie alle nutzen die Nacht, um unterzutauchen. Sie sind auf der Flucht vor etwas, aber wovor, das wollen sie nicht wissen, da wollen sie nicht genau hinsehen. Die Nacht ist ihr Schlupfwinkel. Sie sind auf der Flucht, gejagt werden sie von ihren eigenen Dämonen, fallweise auch vom Polizeihubschrauber mit seinen Wärmekameras, aber Wärme ist ein rares Gut in Berlin


▶l Film

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ivette löcker

die Vorarlbergerin ivette löcker hat nach zehn Jahren in Wien und zwei Kooperationen mit nikOlAuS GeYrhAlter (Pripyat, Unser tägliches Brot) eine doku über die dunkle einsamkeit des nächtlichen Berliner Winters gedreht. sKiP sprach mit ihr.

EXISTENZIELLE STIMMUNG

Bei der Diagonale 2011 räumte Ivette Löcker mit Nachtschichten den Großen Preis für Dokumentarfilm ab. Nächstes Projekt? In Vorbereitung …

SkiP: Sind Sie selbst ein nachtmensch? iVette lÖcKeR: ich bin es phasenweise. Vor allem im Winter. Berlin liegt doch deutlich nördlicher als Wien, und dass es hier noch weniger tageslicht im Winter gibt, spürt man schon.

fotos: Filmladen

Warum haben Sie ausgerechnet im harten berliner Winter gedreht? Vor allem aus inhaltlichen Gründen. ich wollte, dass die stimmung ein bisschen existenzieller ist. dass es während unserer drehzeit durchgehend schnee gab, war aber außergewöhnlich – und unglaublich anstrengend. Zwar auch ein Glücksfall, weil der schnee die nächte heller gemacht hat. aber unser auto ist immer wieder steckengeblieben. Und wir hatten durchgehend minusgrade, die kälteste nacht war minus 17 Grad, da haben wir nach zwei stunden arbeit aufgegeben. aber im sommer wärs gar nicht möglich gewesen. das wäre ein ganz anderer Film geworden. Wie haben Sie ihre Protagonisten aufgetrieben? so ein Projekt spricht sich herum. da kommt eine art schneeball ins Rollen, man wird weitergereicht. der nachtwanderer hat sich auf ein inserat gemeldet. Von dem sozialdienst-Kältebus habe ich gelesen und über diesen bin ich mit den Obdachlosen

zusammengekommen. die dJ-Frau wiederum habe ich über Bekannte kennengelernt … Sie haben auch Grafitti-Sprayer bei ihren illegalen Aktivitäten gefilmt. ist das nicht ein rechtliches risiko? Ja. ich habe mich vorher bei einem Rechtsanwalt erkundigt: das Gesetz gegen anstiftung ist in deutschland sogar kürzlich verschärft worden. ich glaube, wenn mich jemand anzeigen würde, könnte ich eine Geldstrafe verpasst bekommen. aber ich habe mich entschieden, das Risiko einzugehen. Wie hat es sich eigentlich ergeben, dass Sie in berlin leben und arbeiten? Zufällig. ich hatte damals in Wien keine engagements und ein deutscher Produzent hat mir hier einen Job angeboten. ich hatte schon ein paar Freunde hier, und der Wechsel nach Berlin hat mich interessiert. ich bin dann auch geblieben.

„Wenn mich jemand anzeigen würde, könnte ich eine Geldstrafe bekommen. Aber das Risiko bin ich eingegangen.“ ist es für Filmschaffende in österreich nicht einfacher? es wäre in Österreich glaube ich einfacher, mit dem durchzukommen, was ich hier tue. man hat hier wahnsinnig viel Konkurrenz. aber es gibt hier sehr viele verschiedene szenen und menschen, die man kennenlernen kann, Berlin ist sehr lebendig. das fluktuiert aber auch sehr stark, die leute kommen und gehen, stärker als in Wien. man braucht dadurch auch ein bisschen länger, um die leute zu finden, mit denen man gerne arbeitet, und es ist schwerer, in die diversen szenen eintritt zu finden. das ist, glaube ▶l anton gauL ich, auch in Wien leichter, wo jeder jeden kennt.

SkiP Dezember/Jänner

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▶l Film

Hier kommt Winter. Das 2005 schwer verwundet gefundene Delfinmädchen Winter, dem schließlich die Schwanzflosse amputiert werden musste, wurde im Clearwater Marine Aquarium in Florida gesundgepflegt. Im Film spielt der Große Tümmler sich selbst.

Mein Freund, der Delfin

Die unglaubliche Geschichte eines schwerverletzten Delfins, der dank aufopfernder Helfer einem Happy End entgegenschwimmen konnte: inspirierender Familienfilm nach einer wahren Begebenheit, mit Stars wie Morgan FreeMan und ashley Judd. Gibts auch in 3D!

Wunder geschehen. im Dezember 2005

verfängt sich ein etwa drei Monate altes Delfinweibchen vor der Küste Floridas in den Seilen einer Krabbenfalle, wird schwer verletzt geborgen und ins Clearwater Marine aquarium gebracht. Das Junge überlebt, aber es muss ihm ein beträchtlicher Teil des Schwanzes amputiert werden. Winter, so wird der kleine Überlebenskünstler getauft, kann nun nicht mehr auf Delfinart schwimmen, nämlich durch auf- und abbewegungen des Hinterteils, sondern muss seinen Körper seitlich bewegen, um vorwärtszukommen. Die Meeresbiologen, die sich um Winter kümmern, stellen schnell fest, dass die Wirbelsäule ihres Schützlings diesen unnatürlichen Bewegungsablauf

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sKIP dezeMber/Jänner

nicht lange unbeschadet überstehen wird. Sie wenden sich an einen prothesenbauer, dem es tatsächlich gelingt, eine Schwanzflossenprothese für Winter anzufertigen. Zwar sind mehrere Fehlversuche nötig, bis der Delfin das Gestell anstandslos akzeptiert, doch letztlich geht der plan auf: Mit der prothese schwimmt Winter, wie es sich für einen Delfin gehört. in die Freiheit kann sie allerdings nicht mehr entlassen werden – Winter hat im Clearwater Marine aquarium ihr endgültiges Zuhause gefunden. Die Erkenntnisse, die bei der Entwicklung von Winters prothese gewonnen wurden, sind längst auch in die Verbesserung künstlicher Glieder für Menschen geflossen. Für viele amputierte ist Winter inzwischen

zum Vorbild geworden, eine inspiration, niemals den lebenswillen zu verlieren. Wenn eine Geschichte zu gut klingt, um wahr zu sein, und dennoch genau so passiert ist, ist der Weg zum kitschig-verklärten HollywoodMelodram mit Happy End ein kurzer. Doch den Filmemachern ist es hier zweifellos gelungen, sich auf die Stärke der Story zu besinnen, ohne sie in künstlicher Gefühlsduselei zu ertränken. als zentrale identifikationsfigur in diesem Familienfilm, der diesen namen auch wirklich zu Recht trägt, dient der (fiktive) zwölfjährige Sawyer (nathan Gamble), den vom ersten Moment an eine innige Beziehung mit dem verletzten Meeressäuger verbindet, durch die der verschlossene Bub schließlich aufblüht. Hochkarätig besetzt sind die Erwachsenen-Rollen: Wunderwaffe Morgan Freeman gibt den gutmütigen prothesenbauer, in weiteren Rollen sind Kris Kristofferson, ashley Judd und Harry Connick Jr. zu sehen. Doch nicht einmal dem oscar-preisträger Freeman gelingt es, Winter die Hauptrolle streitig zu machen: Das zähe Delfinmädchen spielt in dm ihrem Biopic alle an die Wand. ▶l

16 12 2011

FamilienFilm. OT: DolpHin TalE. USa 2011. länge: 113 Min. Regie: Charles Martin Smith. Buch: Karen Janszen, noam Dromi. KameRa: Karl Walter lindenlaub. SchniTT: Harvey Rosenstock. muSiK: Mark isham. PROduKTiOn: Richard ingber, Broderick Johnson, andrew a. Kosove, David Yates. daRSTelleR: Morgan Freeman, ashley Judd, Harry Connick Jr., nathan Gamble, Kris Kristofferson, Cozi Zuehlsdorff, Frances Sternhagen. VeRleih: Warner.


▶l Film

Im Reich der Raubkatzen Löwen und Geparden sind Markenzeichen des afrikanischen Wildlife. Im neuesten Kinofilm von Disneynature spielen die betörend grazilen und tödlich gefährlichen Bewohner der Masai Mara die Hauptrolle: Großkatzen, wie man sie noch nie gesehen hat. DIE MASAI MARA ist ein Savannengebiet im heutigen Kenia. 1.600 Quadratkilometer Flachland, das im Norden an den Serengeti-Nationalpark grenzt. Eines der dichtest bevölkerten Tierparadiese der Welt – zigtausende Tiere leben hier und Millionen ziehen jährlich durch. Wie überall in der Wildnis zählt auch hier das Gesetz des Stärkeren. Das sind fast immer die Löwen, die hier ein zahlreiches Auslangen finden. Wenn überhaupt, werden sie sich nur gegenseitig gefährlich. In der Mara gibt es keine menschliche Zivilisation, also sind die Löwen die dominierende Spezies, und auch ihre kleineren Geschwister, die Geparden, müssen keine großen Befürchtungen haben. Raubkatzen sind absolut bemerkenswerte Geschöpfe. Schon allein dadurch, wie sehr sie den Primaten ebenbürtig sind. Beide Gattungen sind vergleichbar sozial und intelligent und mit einer Mischung aus Pfoten und Händen an den

vorderen Gliedmaßen ausgestattet. Was die Affen an händischem Geschick haben, gleichen die Katzen durch Kraft und die Effizienz ihrer Krallen und Reißzähne aus. Niemals kann ein Affe eine Großkatze töten, und niemals würde er ein paar ihrer Prankenhiebe überleben. Aber ein Primat namens Homo sapniens hat es dennoch geschafft, diese eleganten, schönen und nahezu unbezwingbaren Geschöpfe in die Schranken zu weisen. Ein wenig mehr Intelligenz und vor allem ein entscheidend höheres Fingerspitzengefühl haben dem Menschen ermöglicht, die Vorherrschaft dieser schönsten aller großen Säugetiere zu brechen. Heute ist der Löwe der König der Wildnis – von des Menschen Gnaden. So kann er in Gegenden wie der

▶l

02 02 2012

DOKUMENTATION. OT: AFRICAN CATS: KINGDOM OF COURAGE. USA 2011. LÄNGE: 89 Min. REGIE: Alastair Fothergill, Keith Scholey. BUCH: Keith Scholey, John Truby. KAMERA: Sophie Darlington, Simon Werry. SCHNITT: Martin Elsbury. MUSIK: Nicholas Hooper. PRODUKTION: Keith Scholey, Alix Tidmarsh. VERLEIH: Walt Disney Studios.

Masai Mara bis heute er selbst sein. Und dabei beobachtet ihn dieser vierte Kinofilm von Disneynature, diesmal unter Regie des großen Alistair Fothergrill – jenes Mannes, der für die BBC im Rahmen der mit Preisen überhäuften Serie Unsere Erde reihenweise Meilensteine der Naturfilmkunst gelegt hat. „Wir können die Schönheit der Tiere, die eindrucksvolle Größe der Landschaft und all diese unglaublichen Geräusche der Masai Mara so darstellen, wie es zuvor noch nie gezeigt wurde“, schwärmt der Regiestar. „Da wir spezielle Kameras benutzt haben, wird das Publikum jedes Haar am Rücken der Großkatzen sehen können.“ „Ziel unseres Films ist es, das Publikum für diese bemerkenswerten Tiere einzunehmen, ihren Kosmos kennenzulernen und zu verstehen, wie ihre Welt funktioniert“, fügt Co-Regisseur Keith Scholey hinzu. „Ist diese Verbindung erst einmal hergestellt, wird man automatisch denken: Wir müssen diese Welt retten.“ AG

Gepardenmutter Sila und ihre schutzbedürftigen Jungen oder der stolze Löwe Fang, den der agressive Kali und seine Gang von Junglöwen vom Thron stoßen wollen – ihre Geschichten erzählt Im Reich der Raubkatzen.

SKIP DEZEMBER/JÄNNER

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▶l Film obert buchreihen aller Zeiten er hinter er nd Ki n ste lär pu po r de enten-Team Gang of five: Eine noleinwände. Das Produz e Vier mit ihrem Ki n he isc im he die ch au bt endlich ID BLYTONS allseits belieimnis birgt. he Die wilden Kerle schickt EN Ge s re die so manch düste Tier auf eine Felseninsel,

e d n u e r F f Fün

FÜNF FREUNDE, das sind wir! Die

drei Geschwister Julian (Quirin Oettl), Dick (Justus Schlingensiepen) und Anne (NeleMarie Nickel) sowie deren burschikose Cousine Georgina, die sich selbst bevorzugt George nennt (Valeria Eisenbart aus Wickie auf großer Fahrt), verbinden nicht nur die gern zitierte Familienbande, sie bilden gemeinsam mit ihrem schlauen Hund Timmy auch eine eingeschworene Gang, die so manch dramatische Abenteuer zusammen zu überstehen hat. Nun steht ein gemeinschaftlicher sommerlicher Ausflug an. Doch schon bald nach der Ankunft am Strand kommen die fünf Freunde in einer alten Schmugglerhöhle einem unschönen Geheimnis auf die Spur. Der Daddy des quirligen Wildfangs George, ein Professor mit dem Namen Quentin (Michael Fitz), könnte womöglich bedroht sein. Der Wissenschaftler betreibt auf einer nahen Insel ein Labor, und im Zuge seiner streng geheimen Forschungstätigkeit hat er nun womöglich eine bahnbrechende Methode zur Energieumwandlung entdeckt, die ihm Tunichtgute – für die Atomlobby gilt an dieser Stelle selbstverständlich die Unschuldsvermutung – abluchsen möchten. Aber wie das eben oft so ist, nimmt die Kleinen keiner so richtig ernst. Weder der Polizist (Armin Rohde) noch Georges Mutter (Anja Kling) wollen irgendeine Gefahr er▶l

27 01 2012

ABENTEUER. OT: FÜNF FREUNDE. Deutschland 2012. REGIE: Mike Marzuk. Buch: Peer Klehmet, Sebastian Wehlings nach den Romanen von Enid Blyton. KAMERA: Bernhard Jasper Goldman. SCHNITT: Tobias Haas. PRODUKTION: Ewa Karlström, Andreas Ulmke-Smeaton. DARSTELLER: Valeria Eisenbart, Quirin Oettl, Justus Schlingensiepen, Nele-Marie Nickel, Michael Fitz, Anja Kling, Armin Rohde, Anatole Taubmann. VERLEIH: Constantin.

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SKIP DEZEMBER/JÄNNER

kennen. Spätestens als Quentins Lichtsignale von der Insel eines Nachts ausbleiben, ist den fünf Freunden klar, dass sie den Bösewichten auf eigene Faust das Handwerk legen müssen. Dabei stoßen sie nicht nur auf allerhand seltsame Gestalten und einen geheimen Tunnel unter dem Meer, sondern auch auf eine brisante Verschwörung … Als „Mutter aller Bandengeschichten“ beschreibt der deutsche Produzent Andreas Ulmke-Smeaton Enid Blytons Fünf Freunde. Der Mann weiß als Mastermind hinter dem erfolgreichen Die wilden Kerle-Franchise, womit sich Jung und Alt ins Kino locken lassen – und hat sich die Rechte für eine Kino-Adaption von Fünf Freunde auf der Felseninsel geschnappt, die nun von Regisseur Mike Marzuk (Sommer) mit vier menschlichen und einem tierischen Jungtalent umgesetzt wurde. Höchste Zeit: Im deutschsprachigen Raum waren die Fünf zwar schon in TV- bzw. Zeichentrick-Serien und insbesondere der legendären Hörspielreihe aktiv, im Kino waren sie aber bisher noch nicht zu sehen. Potential für weitere Teile wäre auf jeden Fall da: Mit über 100 Millionen verkaufter Bücher weltweit können sich die Famous Five wahrlich auf eine große, generationenübergreifende CP Fanschaft verlassen.

eimnis Alle mitsingen: „Kein Geh uns fünf gibts auf der Welt, die sind Freunden so gefällt. Wir r, wir jedem Rätsel auf der Spu !“ lösen sie, glaubt mir nur



▶l Film

130 Jahre nach Erscheinen des Romans von MARK TWAIN bringt ein deutsches Team die Geschichte des authentischsten jungen Rebellen der Popkultur als zeitloses Abenteuer mit Starbesetzung zurück ins Kino: HEIKE MAKATSCH und BENNO FÜRMANN am Mississippi!

Tom Sawyer ES IST NICHT leicht, einen jun-

gen Kerl davon zu überzeugen, dass man in der Schule was fürs Leben lernt. Vor allem, wenn er einen solchen Freiheitsdrang hat wie Tom Sawyer (Louis Hofmann). Der Bursche lebt mit seiner Tante Polly (Heike Makatsch) in St. Petersburg am Fluss Mississippi, und obwohl sich Polly alle Mühe gibt, Tom zu einem verantwortungsbewussten, anständigen Menschen zu erziehen, ist noch recht ungewiss, was einmal aus Tom werden soll. Fantast, Pirat und Abenteurer sind schließlich keine seriösen Beschäftigungsfelder. Erschwerend kommt hinzu, dass Tom jede freie Minute mit seinem besten Kumpel Huck Finn (Leon Seidel) verbringt, der am Stadtrand in einer Tonne lebt und in Abwesenheit jeglicher Erziehungsberechtigten völlig unbeaufsichtigt seine Freiheit genießen kann. So ziehen die

beiden durch die Gegend, hecken Streiche aus und lassen ihrer Fantasie freien Lauf, wenn es wieder einmal Zeit ist für ein neues Abenteuer. Nur eine Person kann Tom länger davon abhalten, mit Huck über die Häuser zu ziehen: Becky Thatcher (Magali Greif). Wenn es Tom darum geht, ihr zu imponieren, hat Huck kurzfristig Pause. Freilich ist so ein Leben nicht immer ungefährlich. Wenn sich Tom und Huck auf der Suche nach Schokolade am Hafen in Schiffe

Wenn das Abenteuer ruft

Einige Leute in St. Petersburg haben Indianer Joe (Benno Fürmann) mies behandelt, weil er ein Indianer ist. Aber das rechtfertigt nicht die Taten, bei denen ihn Tom Sawyer und Huck Finn beobachten …

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SKIP DEZEMBER/JÄNNER

einschleichen, kann es schon mal vorkommen, dass sie finsteren Kerlen wie Indianer Joe (Benno Fürmann) in die Quere kommen. Das geht zwar glimpflich aus. Aber als sich Tom und Huck eines Nachts am Friedhof einfinden, um per Zauberformel eine Warze zu behandeln, werden sie Zeuge eines schlimmen Verbrechens: Eben dieser Indianer Joe ist mit dem zwielichtigen Doc Robinson hier, um


Piraten am Mississippi, Schatzsucher auf einsamen Inseln: So sieht das Leben aus, das Tom Sawyer und Huck Finn sich vorstellen. Tante Polly (Heike Makatsch) findets nicht ganz so toll …

eine Leiche auszugraben, damit der Doc daran herumsezieren kann. Auch Muff Potter (Joachim Król), der Sargschreiner, dem Tom schon den einen oder anderen Streich gespielt hat, ist mit von der makabren Partie. Dann geht alles sehr schnell: Muff wird vom Doc niedergeschlagen, und während er bewusstlos neben dem Grab liegt, bringt Indianer Joe den Doc mit dem Messer um. Als Muff zu sich kommt, redet ihm Indianer Joe ein, dass er den Doc umgebracht habe. Das hat natürlich weitreichende Folgen, denn Tom und Huck kommen zwar unentdeckt davon, aber Tom wird nicht tatenlos zusehen, wenn Muff wegen eines Verbrechens, das er nicht begangen hat, der Prozess gemacht wird. Und das wird Indianer Joe bestimmt nicht gefallen. Vor allem dann nicht, wenn man sich auf einer einsamen Insel im Fluss wiedertrifft, um einen Schatz zu bergen, der Tom und Huck das Piratenleben ermöglichen soll, tatsächlich aber dem geflüchteten Indianer Joe in die Hände fällt …

Einen Film zu machen, „der sich nicht einem vermeintlichen Geschmack der Kinder von heute anbiedert und auch sonst gänzlich außerhalb der Zeit steht, der nicht nur als Kinderfilm seine Gültigkeit erlangt, sondern von vornherein mehr bietet: nämlich neben Abenteuern und dem Drang nach Freiheit und einer eigenen Welt auch wirkliche ernsthafte Konflikte“ – das war die Motivation für Tom Sawyer, erklärt Produzent Boris Schönfelder. Dass sich der erstmals vor 130 Jahren erschienene Stoff von Mark Twain dafür optimal eignet, steht außer Frage: Millionen sind damit aufgewachsen, zahlreiche Verfilmungen haben seine DauerbrennerQualitäten bestens belegt. Die Neuinszenierung Hermine Huntgeburths (Bibi Bloxberg, Die weisse Massai) wagt sich trotz größtmöglicher Nähe zum Originalstoff an ein paar wichtige Modernisierungen: Heike Makatschs Tante Polly etwa ist nun eine unabhängige, AG junge Frau und moralische Kämpferin.

▶l

29 12 2011

ABENTEUER. OT: TOM SAWYER. Deutschland 2011. LÄNGE: 109 Min. REGIE: Hermine Huntgeburth. BUCH: Sascha Arango. KAMERA: Ngo The Chau. SCHNITT: Eva Schnare. MUSIK: Biber Gullatz, Andreas Schäfer, Moritz Freise. PRODUKTION: Boris Schönfelder. DARSTELLER: Louis Hofmann, Leon Seidel, Heike Makatsch, Benno Fürmann, Joachim Król, Peter Lohmeyer. VERLEIH: Einhorn.

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▶l Film

Lauras Stern

und die Traummonster Laura und ihr kleiner Bruder Tommy begeben sich in die Stadt der Träume, um den Monstern, die dort im Dunkeln Schrecken verbreiten wollen, ihre Macht zu rauben: Zum dritten Mal lassen Laura und ihr Stern im Kino zur Weihnachtszeit Kinderaugen glänzen – erstmals in 3D! In der groSSen

Stadt ist Friede und Eintracht eingekehrt. Oben am nächtlichen Himmel funkelt Lauras Stern und gibt ihr das Gefühl, dass er immer für sie da ist, um sie zu beschützen. Lauras kleiner Bruder Tommy hat auch einen Freund, der ihm stets zur Seite steht und dafür sorgt, dass er keine Angst haben muss: seinen kleinen Beschützmich-Hund, den er stets hinter sich her zieht. Dank ihm kann Tommy unbehelligt Spaß ha-

werden sie völlig bedeutungslos. Das können Tentakel, Stielauge, Fresso und Beule nicht einfach so hinnehmen. Sie müssen etwas unternehmen, aber fix. Hoffentlich hat ihr Chef, das Schlangenmonster, eine Idee. Völlig makellos ist die Sache mit Tommys Beschütz-mich-Hund nicht. Beim Fußballspielen im Hof zum Beispiel stört der rollende Wauwau Laura und die anderen Kinder. Da muss er ausnahmsweise aus dem Weg gehen – sein angestammter Platz in solchen Situationen ist das Sims des Kellerfensters. An sich kein Problem. Aber an diesem Tag passiert das Unglück: Der Fußball kracht in die Kellerfensterscheibe, und weg ist der Hund – hinabgestürzt in die finsteren Tiefen des Kellers. Klar, wenn etwas zu Bruch geht, verdrücken sich die anderen Kinder sofort. Aber wer soll jetzt den Hund retten? Laura

Du darfst keine Angst haben ben; nichts kann ihm mehr Angst einjagen. Aber was den einen Glück und Freude verheißt, ist für die anderen existenzbedrohend. Seit Laura und Tommy keinen Funken Angst mehr haben, ist es um die Traummonster schlecht bestellt. Sie schrumpfen, werden immer kleiner. Wenn nicht bald etwas geschieht,

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SKIP Dezember/Jänner

fasst sich ein Herz, nimmt Tommys Hand und los gehts die düstere Kellertreppe hinab ins Ungewisse. Es geht solange gut, bis Tommy den vermeintlichen Schatten eines Monsters zu sehen glaubt und in Panik gerät. Jetzt gibt es nur noch die Flucht. Und es liegt schließlich an Papa, Tommys Beschütz-mich-Hund aus dem Keller zurück ins Leben zu holen.


„Lauras Stern und die Traummonster ist der harmonischste, witzigste, kindgerechteste Film unserer Serie, an dem aber auch die Erwachsenen ihre Freude haben können“, sagt Regisseur Thilo Graf Rothkirch. Anette Humpe ist auch diesmal mit einem Lied dabei – „Schlaflied“ von ihrer neuen CD.

In der darauffolgenden Nacht wird Tommy von Laura geweckt – aus dringlichem Anlass: Die Traummonster haben den Beschütz-michHund entführt! Da kann nur noch Lauras Stern helfen: Sein magischer Sternenstaub bringt Tommys Bett zum Schweben und lässt auch Lauras Kuscheltiere Bär und Minihase lebendig werden. Nun geht es auf große Flugreise ins All: Dort schwebt die Stadt der Träume, eine gewaltige leuchtende Schneckenmuschel, in deren Inneren sich ein schier endloses Labyrinth aus Türmen, Treppen und

Gängen ausbreitet – mit tausenden Türen, hinter denen sich alle Träume dieser Welt befinden. Geleitet und beschützt vom Stern, erkünden die Kinder furchtlos das Traumreich und stellen begeistert fest, dass sie hinter vielen Türen ihre eigenen Träume wiederfinden. Doch in den finsteren Tiefen des Traumlabyrinths hecken die Traummonster etwas aus: Sie wollen den Stern mit Hilfe ihres Kumpanen, des Lichtfängers, einfangen und so verhindern, dass der Beschütz-mich-Hund zu Tommy zurückfindet. Denn solange Tommy Angst hat, können sie weiterwachsen. Als Laura und Tommy abgelenkt sind, fängt der kleine Lichtfänger aus Angst vor dem Schlangenmonster den Stern ein und sperrt ihn in ein Verlies. Aber die Traummonster dürfen keinesfalls weiter wachsen, und Laura weiß genau, dass sie und Tommy den Stern befreien müssen. Laura kennt den einzigen Weg: „Wir

müssen versuchen, keine Angst zu haben.“ Der dritte Film nach den berühmten Kinderbüchern von Klaus Baumgart ist mindestens genauso niedlich und lehrreich wie seine beiden Vorgängerfilme – aber erstmals erleben Laura und ihr Stern ihre fantastischen Abenteuer in 3D. Das Thema des Films ist zeitlos – und in Wahrheit auch völlig alterslos: Die Angst zu besiegen, bleibt ein Menschenleben ag lang die größte Herausforderung. ▶l

16 12 2011

animation. OT: Lauras Stern und die Traummonster. Deutschland 2011. Länge: 109 Min. Regie: Ute von Münchow-Pohl, Thilo Graf Rothkirch. Buch: Ute Von Münchow-Pohl, Sabine Mädel, Rolf Giesen, Thilo Graf Rothkirch, Klaus Baumgart. Animationsregie: Elena Miroglio, Alberto Campos, Gabor Steisinger. Schnitt: Erik Stappenbeck. Musik: Henning Lohner. Produktion: Maya Gräfin Rothkirch, Thilo Graf Rothkirch. mit den stimmen von: Oliver Kalkofe, Désirée Nick, Ralf Schmitz. Verleih: Einhorn.

SKIP Dezember/Jänner

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▶l Film

This Human World Internationales Filmfestival der Menschenrechte

So deutlich wie schon lange nicht hat das Jahr 2011 die Dringlichkeit gezeigt, Menschenrechtsthemen zu diskutieren. This Human World feiert die Freiheit im Film – und zeigt vor allem auf, wo sie in Gefahr ist.

Bombay Beach

Even the Rain

The Price of Sex

Evolution der Gewalt

Todos tus muertos

Der Kampf um Ressourcen, aktuelle

Revolutionen und Aufstände auf der ganzen Welt, die Selbstbestimmung über den eigenen Körper, Kinderrechte und die Menschenrechte an sich: Das vierte Internationale Filmfestival der Menschenrechte in Wien, das ab 30. November elf Tage lang läuft, kreist um Themen, wie sie aktueller und spannender kaum sein könnten. Erklärtes Ziel aller Filme ist eines: Die Augen zu öffnen für Unrecht, und Empörung hervorzurufen, dort, wo sie notwendig ist. Gezeigt werden vor allem Österreich-Premieren – etwa Even the Rain von Icíar Bollaín, einer der erfolgreichsten spanischen Filme des letzten Jahres, nach einem Drehbuch von Ken Loachs langjährigem Autor Paul Laverty: Gael García Bernal spielt darin einen jungen, idealistischen Filmregisseur, der während eines Drehs über Christoph Kolumbus in Bolivien immer mehr in den Konflikt um das Wasser verwickelt wird, der zwischen der indianischen Bevölkerung und der hochgerüsteten Armee schwelt. Außerdem zu sehen ist der in Cannes gefeierte Dokumentarfilm No More Fear von Mourad Ben Cheikh, der ein beeindruckendes

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SKIp Dezember/Jänner

Kampf ums Wasser, um die Freiheit, um das Recht auf Selbstbestimmung: Menschenrechtsverletzungen haben viele Gesichter, This Human World schaut genau hin – und macht sie sichtbar.

Zeugnis der jüngsten tunesischen Vergangenheit rund um den Sturz von Ben Alí darstellt. Ein weiteres Dokument aus dem Arabischen Frühling ist Tahrir 2011 – The Good, the Bad and the Politician, ein Filmprojekt, das die Ereignisse in Kairo im vergangenen Jänner aus drei unterschiedlichen Perspektiven nachzeichnet, derjenigen der Protestierenden, der von Polizei und Militär, und der von Mubarak. Ein Film, der zwar von den jüngsten Ereignissen überholt wird, aber nichts von seiner grundsätzlichen Aktualität eingebüßt hat. Weitere Filme sind etwa 12th & Delaware über den amerikanischen Konflikt um das Recht auf Abtreibung, die österreichische Doku Evolution der Gewalt von Fritz Ofner, und Sobo Swobodniks Film Der Papst ist kein Jeansboy mit Hermes Phettberg. Einen Höhepunkt markiert Sebastian J. F.’s War On

Terror™, der drastisch zeigt, wie radikal die Bush-Administration im Zuge des sogenannten Krieges gegen den Terror rechtsstaatliche Prinzipien außer Kraft gesetzt hat. Zu Wort kommen ehemalige GuantánamoHäftlinge wie der Deutsche Murat Kurnaz sowie der engagierte Wiener Professor für Völkerrecht und UN-Sonderberichterstatter Prof. Manfred Nowak. Mit den brennenden Fragen, die die Filme aufwerfen, wird das Publikum von This Human World nach dem Abspann nicht alleine gelassen: Publikumsgespräche nach fast jeder Vorstellung, prominent besetzte Podiumsdiskussionen, eine allabendliche DJNightline im Schikaneder sowie eine Ausstellung in der Galerie Schleifmühlgasse 12-14 mm begleiten das Festival. ▶l

30 11 – 10 12 2011

This human World: inTernaTionales FilmFesTival der menschenrechTe. Wien. Gezeigt werden insgesamt rund 80 internationale Spiel- und Dokumentarfilme. Bespielt werden das Gartenbaukino, Schikaneder, Top Kino, Filmhauskino & das Stadtkino. Alle Termine und das komplette Programm gibts auf www.thishumanworld.com


▶l Film

Robert Mitchum

The Night of the Hunter

Er war der coolste Hund des Filmbusiness, als Bad Boy Liebling aller Frauen und doch einer der unprätentiösesten Schauspieler aller Zeiten: ROBERT MITCHUM. Filmpartnerinnen wie die MONROE wussten das zu schätzen, Regisseure wie OTTO PREMINGER auch. Das Filmmuseum würdigt ihn nun mit einer Retro. What a man!

Mr. Understatement: Mit Marilyn Monroe am Floß (River of No Return, 1954), mit wilden Kerlen an der Bar, und das alles mit unvergleichlich stoischer Mimik. „Wissen Sie, ich hab genau drei Gesichtsausdrücke: Ich schaue nach links, nach rechts oder geradeaus!“

River of No Return

Angel Face

eben alle Legenden, die sich um ihn ranken: Robert Mitchum spielte in über 130 Filmen und machte sich doch permanent über das oberflächliche Hollywood lustig. „Besser als ein echter Job“ waren seine Worte – und der Titel seiner Biographie (aus Rache gabs für ihn nie einen Oscar). Mitchum saß 1949 lang vor den Hippies wegen Marihuana-Konsum im Häf’n und ja, er prügelte sich oft und gern (auch mit Berufsboxern, wenns sein musste). Geschadet hat ihm das Image als Bad Boy nie, ganz im Gegenteil: Wenn er einen Mundwinkel hob, brachen Generationen von Filmpartnerinnen und Kinobesucherinnen seufzend nieder. Und alle Kerle wollten mit ihm auf ein Bier gehen, von John Wayne bis John Huston. Seine Gattin hat ihm beides verziehen: Er war mit seiner Dorothy von 1940 bis zu seinem Tod 1997 verheiratet. Und wenn ihm einmal doch fad war, schrieb er Gedichte oder nahm ein Calypso-Album auf, das prompt zum Bestseller wurde. Robert Mitchum hat nichts ausgelassen – dasselbe sollte man für jeden einzelnen seiner Filme im Filmmuseum beJP herzigen. Old school, eben.

The Lusty Men

„DA SCHAUT

Robert Mitchum so böse!“ war in etwa die Begründung, mit der die britische Zensur die Originalversion von Cape Fear (1962) großräumig verstümmelt hat. So sehr war Mitchum da als wortloser, brutaler Rachegott zum Fürchten. Und auch heute noch lassen sich Möchtegern-Gangster „LOVE“ und „HATE“ auf die Fingerknöchel tätowieren: Schuld allein ist Night of the Hunter, jener albtraumhafte Thriller von 1955, in dem es Mitchum als manischer Prediger auf zwei kleine Kinder abgesehen hat. Dabei lag Robert Charles Durman Mitchum, geboren 1917 in Connecticut, USA, auch die charmante Komödie – er eroberte als hinreißender Kaufhausverkäufer in Holiday Affair (1949) Janet Leighs Herz, oder in Heaven Knows, Mr. Allison (1957) sogar das einer Nonne (die verdächtig aussieht wie Deborah Kerr). Und im Western machte er ebenso gute Figur, so in El Dorado (1966) neben John Wayne und James Caan. Und wer rettete Marilyn Monroe in River of No Return (1954) so dramatisch das Leben? Robert Mitchum, eh klar. Den Grundstein für seine Karriere legte

nichtsdestotrotz der Film noir, jener zynische Schwarzweiß-Thriller mit scharfen Weibern mit evil masterplan und jeder Menge zwielichtiger Kerle: Angel Face von Otto Preminger (1951) oder Out of the Past (1947) von Jacques Tourneur mit Kirk Douglas und Jane Greer. Ein einziges Mal tat er es sich auch an, ein Herzensprojekt selbst zu produzieren: Thunder Road (1958), „die Mutter aller Road Movies“, nach einer Story von Mitch, mit Hauptdarsteller Mitch und Titelsong von Mitch. Selten, aber doch, übertrumpft ein Star El Dorado

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01 12 2011 – 06 01 2012

RETROSPEKTVE ROBERT MITCHUM. Das Österreichische Filmmuseum zeigt 30 Werke des Ausnahmeschauspielers. Das komplette Programm mit allen Terminen gibts auf www.filmmuseum.at

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LARRY CROWNE

Ein plötzlich arbeitsloser Verkäufer (Tom Hanks) entscheidet sich für den zweiten Bildungsweg – düst mit dem Mofa aufs College und gerät dort mit seiner Professorin (Julia Roberts) aneinander, bis die Funken fliegen. Wunderhübsche Love-Story mit viel Charme, Sexappeal, Romantik und souveränem Schauspieltalent – allein, wie sich La Roberts über ihr Zicken-Image lustig macht, ist die DVD wert. Dazu gibts einen Haufen lustige Gastauftritte, u. a. von Raumschiff Enterprise-Legende George Takei oder Pam „Foxy Brown“ Grier, und ein paar nette Extras. Liebeskomödie. OT: Larry Crowne. USA 2011. Regie: Tom Hanks. Darsteller: Tom Hanks, Julia Roberts, Taraji P. Henson, Wilmer Valderrama. Extras: Making-of, geschnittene Szenen, Spaß am Set, Trailer. Sprachen: Deutsch, Englisch (DD 5.1). Untertitel: Deutsch.

MIDNIGHT IN PARIS

Zeitreisen in der Stadt der Liebe. Ein junger Amerikaner (Owen Wilson) reist mit seiner affektierten Verlobten (Rachel McAdams) nach Paris – und findet sein Glück mit Hilfe von Ernest Hemingway, Luis Buñuel und Pablo Picasso ... Woody Allen wieder mal in Höchstform! Außerdem mit dabei: Kathy Bates, Marion Cotillard und Carla Bruni-Sarkozy in einem viel publizierten Gastauftritt.

JAMES BENNING: AMERICAN DREAMS (LOST AND FOUND) / LANDSCAPE SUICIDE Kino für Spezialisten. Zwei der Schlüsselwerke des großen Filmemachers auf einer Doppel-DVD: feiner Neuzugang in der Edition Filmmuseum.

Liebesfilm. OT: Midnight in Paris. USA 2011. Regie: Woody Allen. Darsteller: Owen Wilson, Rachel McAdams, Marion Cotillard. Extras: Kinotrailer. Sprachen: Englisch, Deutsch (DD 3.0). Untertitel: Deutsch.

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▶l TEXT: GINI BRENNER

GEORGE HARRISON – LIVING IN THE MATERIAL WORLD

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Kinolegende Martin Scorsese schreibt nicht nur mit Thrillern Filmgeschichte – auch seine Musikdokus werden von Fans und Kennern geliebt. Nach Bob Dylan oder den Stones widmet er nun auch ExBeatle George Harrison einen eigenen Film: Faszinierend, wie der Stillste der Fab Four sich mittels Interviews, Statements und bisher nie gezeigtem Filmmaterial als ganz schön tiefes Wasser entpuppt. Tolle Edition auf Blu-ray bzw. Doppel-DVD. Sweet Lord! Doku. OT: George Harrison: Living in the Material World. Regie: Martin Scorsese. Mit: Eric Clapton, Terry Gilliam, Eric Idle, George Martin, Paul McCartney, Yoko Ono, Tom Petty, Phil Spector, Ringo Starr, Jackie Stewart. Extras: Musikextras, Interviews. Sprachen: Deutsch, Englisch (DD 5.1). Untertitel: Deutsch, Spanisch.

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SKIP DEZEMBER/JÄNNER

KOTTAN ERMITTELT – RIEN NE VA PLUS 27 Jahre nach dem Serienfinale der Kultkrimiserie schickt Peter Patzak Lukas Resetarits als Kottan wieder auf Ermittlung durchs absurde Wien. Anarchisches DVD-Vergnügen in DVD-Neuauflage! Krimikomödie. A 2010

PLANET DER AFFEN – PREVOLUTION Hochintelligente Primaten läuten das Ende der menschlichen Gesellschaft ein: Radikales Prequel der Kultserie mit James Franco, Freida Pinto und Andy Serkis als CGI-Schimpanse. Sci-fi. USA 2011.

FOTOS: VERLEIHER

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DIE VATERLOSEN

Nach dem Tod eines KommunenPatriarchen machen sich die Hinterbliebenen daran, die Vergangenheit abzustauben – und stoßen auf ein dunkles Geheimnis. Doch nichts ist, wie es scheint … Familie ist wie eine Blumenwiese: Je näher man hinsieht, desto mehr sieht sie wie ein Dschungel aus. Das starke, toll besetzte Langfilm-Debüt der jungen österreichischen Regisseurin Marie Kreutzer wurde auf der Berlinale 2011 mit begeisterten Reaktionen bedacht.

IDYLL MIT GEHEIMNIS

Drama. Österreich 2011. Regie: Marie Kreutzer. Darsteller: Johannes Krisch, Emily Cox, Andreas Kiendl, Marion Mitterhammer, Kitty Khittl. Extras: Interview, Behind the Scenes, Deleted Scenes, Musikvideo, Trailer. Sprache: Deutsch (DD 5.1).

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POWDER GIRL

Mittelloses SkateboardSupertalent Kim verdingt sich als Stubenmädchen im Privat-Chalet einer reichen Familie – und verknallt sich in deren knackigen (und bereits fix vergebenen) Sohn (Ed Westwick) … Hinreißende moderne Aschenputtel-Story mit viel Herz, Schmäh und Schnee, vor der Traumkulisse des Winterwonderland des Arlbergs und mit Bill Nighy, Brooke Shields und Gregor Bloeb in feinen Nebenrollen.

FOTOS: VERLEIHER

Liebeskomödie. Deutschland/Großbritannien/Österreich 2010. Regie: Phil Traill. Darsteller: Felicity Jones, Ed Westwick, Bill Nighy, Brooke Shields. Sprachen: Deutsch, Englisch (DD 5.1). Untertitel: Deutsch, Englisch.

EDITION KINDERFERNSEHEN

Dass Fernsehen prinzipiell schlecht ist für Kinder, glaubt heutzutage fast niemand mehr – schon alleine, weil sich die jetzige Elterngeneration selbst mit viel Freude und Nostalgie an die wunderbunten TV-Serien ihrer eigenen Kindheit zurückerinnert. Einige der schönsten gibts jetzt in einer tollen Sonderedition, für stundenlange Sofa-Zeitreisen allein oder gemeinsam mit dem Nachwuchs, von Biene Maja über Maus auf dem Mars, Signor Rossi oder Tabaluga bis zu Kasperl und Pezi.

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MR. POPPERS PINGUINE

KICHERKRACHER 3 & 4

DAS LETZTE EINHORN

Tierisch entzückender Spaß mit Jim Carrey und sechs frechen Pinguinen: Eine Rasselbande Fischfresser im vornehmen New Yorker Park-AvenueApartment!

Wieder ein Schwung bunter Spaßigkeiten aus dem schier unendlichen Disney-Fundus: Lustige Abenteuer mit Micky Maus und seinen besten Freunden. Perfekte Kinderunterhaltung!

Legendäres Märchen um das allerletzte Einhorn, das mithilfe eines unbegabten Zauberers seinen Feind, den roten Stier, konfrontiert – Neuauflage in bester Bildqualität!

Familienfilm. USA 2011.

Zeichentrick. USA/UK/D/J 1982

SKIP DEZEMBER/JÄNNER

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▶l Fun DVD SCHWARZKOPF

„Mit so einer Jugend, wie ich sie in Wien verlebt habe, bekommt man zwangsläufig Probleme“, sagt Nazar, Sohn einer iranischen Mutter, die nach dem gewaltsamen Tod seines Vaters nach Österreich flüchtete. Filmemacher Arman T. Riahi (der Bruder von Ein Augenblick Freiheit-Regisseur Arash T. Riahi) widmete dem kontroversiellen Rapper, seinen Roots, Fans und Freunden eine Doku, die weder vor großen Worten noch vor kleinen Gesten Angst hat – ein ungewohnt unverblümter Blick in die Welt der Jugend von heute.

! OS, BRUDER A H C T IS S A D

Musikdoku. Österreich 2011. Regie: Arman T. Riahi. Extras: Deleted Scenes, Musikvideo, Trailer. Sprache: Deutsch (DD 5.1 & 2.0). Untertite: Englisch.

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SKIP & Thimfilm verlosen 3x die DVD Schwarzkopf. Surf auf skip.at und gewinn!

SUPER 8

SAW

In einer US-Kleinstadt, Ende der 1970er. Ein Haufen Kids dreht an einem Super 8-Film, als sich nach einem Zugsunglück seltsame Vorfälle häufen … Alien-Abenteuer von J. J. Abrams und Steven Spielberg.

Angst und Schrecken als SammlerEdition. Wer die böse Horror-Serie um den sadistischen Jigsaw-Killer und sein horribles Vermächtnis noch nicht zu Hause hat, kriegt jetzt noch eine Gelegenheit für den Blutkaufrausch. Alle sieben grausigen Teile in der fiesen „Keine Jugendfreigabe“-Version im Digipack.

Action-Drama. USA 2011.

Horror. USA 2004 – 2010. Regie: James Wan, Darren Lynn Bousman, David Hackl, Kevin Greutert. Darsteller: Tobin Bell, Cary Elwes, Costas Mandylor, Betsy Russell. Extras: Zahlreiche Audiokommentare, Making ofs, Behind the Scenes, Interviews u. v. m. Sprachen: Deutsch, Englisch (div.). Untertitel: Deutsch.

COWBOYS & ALIENS Spektakulär inszenierter Genre-Clash von Iron ManRegisseur Jon Favreau mit Traumbesetzung: Daniel Craig, Harrison Ford und Olivia Wilde reiten in den Alien-grünen Sonnenuntergang.

WER IST HANNA?

COLOMBIANA ▶l TEXT: GINI BRENNER

Sterben auf kolumbianisch. Cataleya (Avatar-Beauty Zoe Saldana) hat eine Rechnung offen – und Produzent Luc Besson (Transporter) sorgt dafür, dass die auch standesgemäß spektakulär beglichen wird.

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Action. Frankreich 2011.

SKIP DEZEMBER/JÄNNER

Süße sechzehn, unschuldig und zart – und tödlich gefährlich: Hanna (Saoirse Ronan), knallharte Agentin mit Engelsgesicht, ist drauf und dran, das größte Rätsel ihres Lebens zu lösen ... Außergewöhnlicher ActionPsycho-Thriller mit Eric Bana und Cate Blanchett.

Action-Drama. OT: Hanna. D/GB/USA 2011. Regie: Joe Wright. Darsteller: Saoirse Ronan, Eric Bana, Cate Blanchett. Extras: Audiokommentar, alternatives Ende, entfallene Szenen etc. Sprachen: Deutsch, Englisch (DD 5.1). Untertitel: Deutsch, Englisch, Türkisch.

FOTOS: VERLEIHER

Fantasy. USA 2011.


FOTOS: VERLEIHER

PROMOTION

HOW I MET YOUR MOTHER – SEASON 6

Der Kult geht in die nächste Runde: Die sechste Staffel der Erfolgsserie begeistert mit Gaststars wie Nicole Scherzinger, Jorge Garcia und Katy Perry – und vor allem mit genial komischen Wendungen: Marshall und Lily (Jason Segel und Alyson Hannigan) wollen ihren Kinderwunsch in die Tat umsetzen, Ted (Josh Radnor) bekommt den Auftrag, eine Filiale der GNB zu entwerfen, was jedoch so einige Schwierigkeiten mit sich bringt, Barney (Neil Patrick Harris) versucht seinen biologischen Vater zu finden, was zur Farce ausartet, und Robin (Cobie Smulders) fühlt sich endlich in New York richtig zu Hause. Über acht Stunden Serienfun auf drei Discs – mehr können Sie für Ihre Lachmuskeln nicht tun. TV-Comedy. OT: How I Met Your Mother. USA 2010. Idee: Carter Bays, Craig Thomas. Darsteller: Josh Radnor, Jason Segel, Cobie Smulders, Neil Patrick Harris, Alyson Hannigan. Extras: Making-of, entfallene Szenen, hinter den Kulissen, Spaß am Set, Featurette Soviel wissen wir bereits über eure Mutter, Stand By Me – erweiterte Version, Audiokommentare. Sprachen: Englisch, Deutsch (DD 5.1), Französisch (DD 2.0 Surround. Untertitel: Englisch, Französisch, Niederländisch, Portugiesisch, Deutsch. Verkaufsstart: 09. 12.

GLEE SEASON 2.1.

Rocking Around The Christmas Trees: Rechtzeitig für unterm Weihnachtsbaum kommt der erste Teil der Season 2 von Amerikas musikalischster Fernsehsensation auf DVD raus – Wilkommen zurück bei den Gleeks, wieder mit jeder Menge Hits, viel Witz und Drama, vielen Gaststars (u. a. Britney Spears) sowie einigen Themenepisoden, etwa der legendären Rocky Horror Glee Show. Im neuen Schuljahr lässt sich der Glee Club nicht unterkriegen, trotz Rückschlägen: neue Herausforderungen, neue Liebschaften, und auch alte Romanzen, die auf die Probe gestellt werden ... Zehn Episoden in mehr als sechs Stunden, und jede Menge Bonusmaterial – Gleektastisch! Musical-Comedy Fernsehserie. OT: Glee – Season 2.1. USA 2011. Darsteller: Matthew Morrison, Jane Lynch, Lea Michele, Cory Monteith, Dianna Agron, Mark Salling u.v.m. Extras: Jukebox, Making-of The Rocky Horror Glee Show, exklusiver Bonus-Song, Featurette mit Jane Lynch, Glee auf der ComicCon 2010. Sprachen: Englisch, Französisch, Deutsch (DD 5.1). Untertitel: Englisch, Französisch, Niederländisch, Deutsch. Verkaufsstart: 09. 12.

DIE TOTALE EVOLUTION:

PLANET DER AFFEN – LEGACY COLLECTION ICE AGE 1, 2 & 3

Diesen Winter können sich alle mal schön weiterentwickeln – entweder von der letzten Eiszeit weg, mit Faultier Sid und den anderen aus der Ice Age-Reihe, oder mit einem Zeitsprung in die Zukunft, mit den kriegerischen Primaten vom Planet der Affen: Pünktlich zum ersten Schnee und rechtzeitig zur Einstimmung auf den Kinostart von Teil 4 kommen Ice Age 1, 2 und 3 auf Blu-ray und DVD in einer schicken Box in den Handel – mit sensationell witzigen Extras, und dem heimlichen Star Scrat in einer Sonderrolle. Und zur Veröffentlichung von Planet der Affen: Prevolution gibts auch die perfekte Einstimmung auf die totale Primatenparty. Die legendäre 5-teilige Sci-Fi-Saga mit Charlton Heston und Roddy McDowall in einer kompletten Box auf DVD oder Blu-ray: Planet der Affen, Rückkehr zum Planet der Affen, Flucht vom Planet der Affen, Eroberung vom Planet der Affen, Schlacht um den Planet der Affen. Verkaufsstart: 15. 07. 2011 (Planet der Affen), 02. 12. 2011 (Ice Age)

SKIP DEZEMBER/JÄNNER

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▶l Fun PAY TV

Cinema HD auf

Rund um Weihnachten herrscht im TV-Programm immer absolute Hochsaison: SKIP präsentiert die coolsten sky-Fernsehevents im Dezember und Jänner – von den kultigsten Vergnügen für die ganze Familie bis zur ultraspannenden Top-Ware für Cineasten.

R.E.D. – ÄLTER. HÄRTER. BESSER.

ERSTAUSSTRAHLUNGEN

11. 12., 20.15 UHR SKY CINEMA/HD

Statt in Ruhe flirten zu können, muss sich CIA-Pensionist Frank mit einer tödlichen Verschwörung herumärgern. Und das in seinem Alter! Bruce Willis, Morgan Freeman, John Malkovich, Brian Cox und Helen Mirren im explosiven Unruhestand.

MEINE FRAU, UNSERE KINDER UND ICH 26. 12., 20.15 UHR SKY CINEMA/HD

Der kultig-witzige Familien-Fight geht in die dritte Runde: mit Ben Stiller, Dustin Hoffman, Barbra Streisand, Robert De Niro, Jessica Alba, Owen Wilson, Laura Dern und Harvey Keitel.

OTTO’S ELEVEN 01.01., 20.15 UHR SKY CINEMA/HD

Baba Zipfelmütze, hallo Kunstraub: Als braver friesischer Insulaner geht Otto einem heimtückischen Betrüger auf den Leim – und rächt sich fürchterlich. Klamauk für die ganze Familie vom Regisseur von 7 Zwerge.

DIE CHRONIKEN VON NARNIA – DIE REISE AUF DER MORGENRÖTE 22. 01., 20.15 UHR SKY CINEMA/HD

Ein neues Abenteuer, ein neuer Regisseur (Michael Apted), ein Narnia-Neuling (Will Poulter) und drei jugendliche Helden (Georgie Henley, Skandar Keynes, Ben Barnes): Aslans Zauberreich ist wieder in Gefahr, und nur Menschenkinder können helfen!

WALL STREET – GELD SCHLÄFT NICHT 15. 01., 20.15 UHR SKY CINEMA/HD

Show me the money! Gordon Gekko is back: Nach 23 Jahren geht Oliver Stones Börsen-Saga in die zweite Runde, mit Michael Douglas in alter Hochform sowie Shia LaBeouf, Carey Mulligan und Josh Brolin als heiße Neuinvestitionen.


PROMOTION

HANGOVER 2 AB 02. 12.

sky SELECT

Was hilft am besten gegen Kater? Genau, weitersaufen. Im zweiten Teil der wahrlich umwerfenden Brachialkomödie verschlägt es Bradley Cooper, Zach Galifianakis, Ed Helms und ein paar weitere hochgeistige Saufköpfe gar nach Fernost.

CARS 2

AB 01. 12. In seinem zweiten KinoAbenteuer, diesmal in 3D, fährt der knallrote Speedmaster Lightning McQueen in Tokio, London und an der Riviera um den Titel als schnellstes Auto der Welt.

KILL THE BOSS AB 05. 01.

Schlampe, Trottel, Irrer. Jennifer Aniston, Colin Farrell und Kevin Spacey treiben es als abscheuliche Chefs zu weit – und sollen aus dem Weg geräumt werden. Herrlich böse Comedy!

CAPTAIN AMERICA: THE FIRST AVENGER AB 19. 12.

Nach Iron Man, Der unglaubliche Hulk und Thor der neueste Blockbuster aus der Filmreihe um Marvels Superhelden-All-Star-Truppe The Avengers: Chris Evans spielt Amerikas strahlendsten Superhelden.

CONAN

AB 20. 01. Geboren auf dem Schlachtfeld, ein furchtloser Krieger, der Rächer seines Volkes: Conan, der Barbar (Jason Momoa), erhebt wieder das Schwert, mit Ron Perlman als Vater, Rose McGowan als Erzfeindin und natürlich in 3D.


▶l Fun GAMES ▶l TEXT: KURT ZECHNER

STAR WARS: THE OLD REPUBLIC

Für PC. Die Star Wars-Games gehören ohne Frage zum Besten und Beliebtesten, was das RPG-Genre je hervorgebracht hat. Der neueste Teil, ein groß angelegtes, mit BlockbusterBudget produziertes MMORPG (Massive multiplayer online role-playing game), wird wohl wieder Game-Geschichte schreiben: Die komplexe Story um den andauernden Konflikt zwischen der Galaktischen Republik und den Sith, angesiedelt etwa 3500 Jahre vor der Film-Episode IV, ist mit umwerfender Grafik und absolut suchterzeugendem Online Gameplay einer einer der Referenztitel des Jahres. Die Macht ist mit uns!

TO INFINITY AND BEYOND!

CRUSH 3D

MOVE FITNESS

Für PS3. Der innere Schweinehund hat vor allem Angst vor Nähe: Je weiter der Weg ins Fitnessstudio, desto seltener geht man hin. Tatsache. Umso cooler, wenn du das Profi-Training regelmäßig in deinem Wohnzimmer absolvieren kannst: Mit dem Move-Motion-Controller bringst du dich mit insgesamt 25 intensiven, speziell ausgearbeiteten Übungen optimal in Form, und das Game trackt automatisch Kalorienverbrauch und Trainingsfortschritte. Jetzt gibts wirklich keine Ausrede mehr, um in Form zu kommen!

KINECT DISNEYLAND ADVENTURES FÜR Xbox360. Wenn du nicht

nach Disneyland jetten kannst, dann kommt Disneyland halt zu dir! Spaßiges Game mit wunderschöner Optik, in dem du zahlreiche Disneyland-Rides als Minigames erleben und um die 40 der berühmtesten DisneyFiguren persönlich triffst. Süß!

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SKIP DEZEMBER/JÄNNER

MARIOKART 7

FÜR 3DS. Das großartige Puzzle-Game gibt es jetzt endlich auch für die 3DS: In zahlreichen spannenden Levels musst du zwischen nur scheinbar zufällig angeordneten Elementen den Weg nach draußen finden. In umwerdender Optik wird deine Kombinationsgabe und deine Fähigkeit für räumliches Denken aufs Äußerste gefordert!

Für 3DS. Rennen zum Einstecken. Der rasante Installateur erobert endlich auch Nintendos kleine 3D-Konsole. Mariokart 7 ist eine würdige Fortsetzung der beliebten Cartoon-Racing-Serie und erfreut mit gewohnt feinem Gameplay und zahlreichen freshen Features: Es gibt einige brandneue Charaktere, man kann die Rennautos customizen und mit zahlreichen coolen Extras ausstatten, erstmals findet auch ein Unterwasser-Rennen statt – und das aktuellste Waffenarsenal dafür ist selbstverständlich auch an Bord.


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